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Bewegung für Ältere unter besonderer Berücksichtigung der Sturzprophylaxe
PD Dr. S DalichauInstitut f. angewandte Prävention u. Leistungsdiagnostik
BG Unfall-Ambulanz u. Reha-Zentrum Bremen
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Entwicklung des Altersaufbaus der Bevölkerung 1910-2030
(aus Schüle & Huber 2004, 62)
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Leistungsfähigkeit und Trainierbarkeit der motorischen Hauptbeanspruchungsformen im Alter
Sturz und Sturzrisiko Auswirkungen von Sport und Bewegung auf den Knochen und das
Sturzrisiko Konsequenzen für Sporttherapie und Sportpraxis
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Leistungsfähigkeit und Trainierbarkeit der motorischen Hauptbeanspruchungsformen im Alter
Sturz und Sturzrisiko Auswirkungen von Sport und Bewegung auf den Knochen und das
Sturzrisiko Konsequenzen für Sporttherapie und Sportpraxis
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Leistungsfähigkeit und Trainierbarkeit der Ausdauer
Schlagvolumen und Herzminutenvolumen in den verschiedenen Altersstufen
(aus Weineck 2004, 439)
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Leistungsfähigkeit und Trainierbarkeit der AusdauerSystolische und diastolische Blutdruckmittelwerte im Alter
• durch die Zunahme des peripheren Widerstands kommt es im Alter zur Blutdruckerhöhung
• der Blutdruck steigt im Alter in Ruhe, bei submaximalen sowie bei maximalen Belastungen kontinuierlich an
• nach Belastungsende kehrt der Blutdruck beim älteren Menschen verzögert wieder auf den Ausgangswert zurück (vermehrte Belastung für das Herz-Kreislauf-System)
(aus Weineck 2004, 440)
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Leistungsfähigkeit und Trainierbarkeit der AusdauerMittelwertkurven der maximalen Sauerstoffaufnahme. Alterstendenz von untrainierten (—) und trainierten (--) Männern.Die Zahlen zwischen den Kurven geben die Differenzen an
(nach Koinzer&Krüger 1982, 278)
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Leistungsfähigkeit und Trainierbarkeit der KraftTrainierbarkeit u. Testosteronausschüttung bei Männern
• bei nicht trainierten Personen verringert sich die Kraft u. parallel die Knochendichte um 1%/Jahr; allerdings ist die Kraft zu jedem Ztpkt. im Leben trainierbar
• die durchschnittliche Muskelmasse des jungen Menschen von 36kg reduziert sich auf 23kg im Alter
• die stetige Abnahme der Muskelmasse induziert eine Verringerung der Muskel-kraft
(aus Hettinger 1993, 140)
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Leistungsfähigkeit und Trainierbarkeit der Kraft
Erhalt und Steigerung der Muskelmasse durch Training erhält bzw. steigert auch die endogenen Sexualhormonspiegel
dadurch wird nicht nur die Muskelkraft erhalten bzw. gesteigert, sondern auch die Psyche und die Befindlichkeit werden positiv beeinflusst, da höhere Testosteronspiegel stimmungsaufhellend und allgemein vitalisierend wirken
ausreichendes Kraftniveau speziell in den Beinen ist Voraussetzung für Selbständigkeit im Alter (Treppen steigen, Einkaufen etc.); die Mobilität besitzt einen großen Einfluss auf das psychische Wohlbefinden
die Verringerung der Muskulatur betrifft insbesondere die TypII –Fasern, da sie im Alltag selten gebraucht werden; Erhalt der schnellen Fasern nur durch adäquates Schnellkrafttraining (wichtig für Sturzprophylaxe)
150.000 Oberschenkelhalsbrüche/Jahr in Dtl.: 6-8% mit tödlichem Ausgang, ca. 30% sind bis zum Tode pflegebedürftig (nicht mehr gehfähig)
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Leistungsfähigkeit und Trainierbarkeit der Schnelligkeit starker Rückgang der Schnelligkeit im Alter ist insbesondere auf
mangelndes Training zurückzuführen Schnelligkeit ist trainierbar, jedoch mit hoher Verletzungsgefahr
verbunden die Reaktionszeit von Alterssportlern ist durchweg kürzer als die
von altersgleichen Nichtsportlern ältere Männer weisen meist eine kürzere Reaktionszeit auf als
ältere Frauen bei einfachen Reaktionsübungen sind durch Training Altersunter-
schiede bis zum 60. bzw. 70. Lebensjahr zu verhindern
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Leistungsfähigkeit und Trainierbarkeit der Schnelligkeit
(nach Seib 1990, 87)
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Leistungsfähigkeit u. Trainierbarkeit der Beweglichkeit
die Wirbelsäulenelastizität der Männer nimmt bereits mit dem 20. Lebensjahr ab (Frauen ab 25. Lebensjahr)
zwischen den Geschlechtern werden die Unterschiede im höheren Lebensalter zunehmend deutlicher
die Beweglichkeit von aktiven und ehemaligen aktiven Sportlern ist in jeder Altersstufe besser als die von Nichtsportlern
neben der Bewegungsschnelligkeit ist die Beweglichkeit, insbesondere die der großen Gelenke, mit zunehmendem Alter mit den größten Leistungseinbußen belastet
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Leistungsfähigkeit u. Trainierbarkeit der BeweglichkeitRumpftiefbeugen zur Bestimmung der Wirbelsäulenbeweglichkeit
(aus Weineck 2004, 436)
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Leistungsfähigkeit und Trainierbarkeit der koordinativen Fähigkeiten
Eine altersbedingte Minderung der koordinativen Qualität scheint mit Beginn des 4. Lebensjahrzehnts einzusetzen
Im hohen Alter ist die Bewegungskoordination gekennzeichnet durch eine Reduzierung des Bedürfnisses nach Bewegung eine Abnahme des Bewegungstempos eine Verringerung der Fähigkeit zur Kombination von Bewegungen ein Nachlassen in der Ausführungsqualität motorischer Handlungen
eine nachlassende Koordinationsfähigkeit äußert sich in einer falschen Reaktion auf eine unerwartete neue Situation (Erhöhung der Sturzgefahr!)
Sturzprophylaxe: Training von Differenzierungs-, Reaktions-, räumlich-zeitlicher Orientierungs- und Gleichgewichtsfähigkeit
durch geeignetes Training können die allgemeine Koordination, die Bewegungsgenauigkeit u. die Ökonomie der Bewegungen auch im höheren Alter noch verbessert werden (Konstanz der Trainierbarkeit: 40.-70. Lebensjahr)
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Zusammenfassung mit zunehmendem Alter kommt es zu einem Rückgang aller psychophysischen
Leistungsfaktoren (neuromuskulär, kardiopulmonal, Haltungs- u. Bewegungsapparat) der Leistungsrückgang betrifft am ausgeprägtesten die Schnelligkeit, die Kraft
insbesondere die Schnellkraft und die Beweglichkeit der Rückgang der Leistungsfähigkeit der motorischen Hauptbeanspruchungsformen
lässt sich durch ein geeignetes Training aufhalten bzw. verzögern (Wer rastet, der rostet!)
die Trainierbarkeit bleibt in allen Altersstufen erhalten, ist jedoch im höheren Alter geringer als in jüngerem Alter (verlangsamte u. verringerte Adaptation; Belastungsgrenze ist herabgesetzt)
Trainierte sind Untrainierten in allen Altersstufen überlegen
Training hat einen größeren Einfluss auf die psychophysische Leistungsfähigkeit des menschlichen Organismus als das Alter!
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Verringerung der Körperlänge (Verminderung der Bandscheiben- u. Wirbelkörperhöhe, Zunahme der WS-Krümmung, Verringerung des CCD-Winkels des Oberschenkelknochens)
Abnahme der WS-Beweglichkeit durch Elastizitätsabnahme des Bandapparats
Vermehrung von Binde- u. Fettgewebe (erhöhte Sensitivität des Fettgewebes gegenüber lipolytisch wirksamen Hormonen)
Kontinuierliche Abnahme der Funktionstüchtigkeit der Sinnesorgane (ZNS)
Atrophie u. Degeneration des aktiven u. passiven Bewegungsapparats
Allgemeine Merkmale des hohen Alters
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Vereinfachtes Modell zur Bewegungskoordination
(nach Meinel u. Schnabel 1998, 42)
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Altersabhängiger Verlust trabekulären Knochens (elektronenmikroskopische Aufnahme )
(n. Parfitt 1991)
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(Pollähne u.a. 1996, 7)
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Beziehung zwischen Knochenmasse (dargestellt in Prozent der Spitzenknochenmasse) und Alter in der normalen weiblichen Bevölkerung.
Die Kurven stellen den Mittelwert 2 SD der normalen weiblichen Population dar. Die horizontale Linie signalisiert eine „Frakturschwelle“. Messwerte unterhalb dieser Schwelle zeigen ein nicht vertretbares Frakturrisiko an.
Nach der Menopause weisen mehr und mehr Frauen eine Knochenmasse unterhalb dieser Schwelle auf.
(Christiansen&Riis 1990, 24)
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Die Verringerung der körperlichen Leistungsfähigkeit sowie die strukturellen Degenerationen resultieren in einem erhöhten Sturzrisiko im Alter
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Leistungsfähigkeit und Trainierbarkeit der motorischen Hauptbeanspruchungsformen im Alter
Sturz und Sturzrisiko Auswirkungen von Sport und Bewegung auf den Knochen und das
Sturzrisiko Konsequenzen für Sporttherapie und Sportpraxis
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SturzDefinition:
„Ein Sturz ist ein unfreiwilliges, plötzliches, unkontrolliertes Herunterfallen oder –gleiten des Körpers auf eine tiefere Ebene aus dem Stehen, Sitzen oder Liegen.
Als Sturz ist auch zu verstehen, wenn ein solches Ereignis nur durch ungewöhnliche Umstände, die nicht im Patienten selber begründet sind, verhindert wird, z.B. durch Auffangen durch eine andere Person.“
(aus den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin (DEGAM) 2004)
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SturzAuftretungshäufigkeit:
jeder 3. selbständig lebende ältere Mensch im Alter von 65 Jahren stürzt mindestens einmal pro Jahr (Lord u.a. 1993) 15 % der Gestürzten fallen sogar mehrmals (Stel u.a. 2003) im Bereich des betreuten Wohnens oder im Pflegeheim stürzt jeder 2. ältere Mensch (DNQP 2005), dabei stürzen 50 % sogar mehrmals (Tinetti u.a. 1988)
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SturzKosten:
bei ca. 20 % aller Stürze wird eine medizinische Untersuchung notwendig u. in 5 % der Stürze kommt es zu Knochenbrüchen (Lehtola u.a. 2006) Frauen haben im Vergleich zu Männern ein höheres Risiko, sturzbedingte Verletzungen zu erleiden (Hoidrup u.a. 2003) in Deutschland wird die proximale Femurfraktur im Mittel mit 122,5 Frakturen pro 100.000 Einwohner angegeben (DNQP 2005)
Steigerung der Anzahl stationär behandelter proximaler Femurfrakturen von 102.585 (1994) auf 118.964 (1999); Kosten für eine proximale Femurfraktur: 5.000 € (ohne Reha-Kosten); allein bei Heimbewohnern werden für die Behandlung von Sturzfolgen jährlich 500 Mio. € ausgegeben (DNQP 2005) Oberschenkelhalsfraktur (50% einschränkte Funktion, 25-30% Fremdhilfe, 15-20% pflegebedürftig, 12-20% Mortalität 12-20%) (n. Leidig 1992)
aufgrund des demographischen Wandels ist mit einem deutlichen Anstieg der Kosten zu rechnen
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SturzRisikofaktoren:
visuelle Defizite Fußprobleme, z.B. Neuropathien Arthrose Einschränkungen in den Aktivitäten des alltäglichen Lebens Depressionen extrinsische Risikofaktoren (schlechte Beleuchtung, Schuhwerk, Untergrund, nicht fachgerechter Gebrauch von Gehhilfen, Rollatoren usw.)
(Skelton&Todd 2003; American Geriatrics Society, British Geriatrics Society and American Academy of
Orthopaedic Surgeons Panel on Falls Prevention 2001)
Stürze in Vergangenheit Alter > 80 Jahre Geschlecht (Frauen) allein lebend Einnahme von Medikamenten Gesundheitszustand eingeschränkte Mobilität (Kraft- u. Koordinationsdefizit) eingeschränktes Gleichgewicht inaktiver Lebensstil Sturzangst (12-65% bzw. 90%) Vit.-D-Mangel eingeschränkter kognitiver Status
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SturzDie häufigsten motorischen Tests zur Erfassung des Sturzrisikos:
(aus Freiberger&Becker 2006)
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Tinetti-Test (aus Wald u.a. 2002)
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Leistungsfähigkeit und Trainierbarkeit der motorischen Hauptbeanspruchungsformen im Alter
Sturz und Sturzrisiko Auswirkungen von Sport und Bewegung auf den Knochen und das
Sturzrisiko Konsequenzen für Sporttherapie und Sportpraxis
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„Gesetz der Transformation des Knochens“ (Wolff 1892)
der Knochen ist anpassungsfähig
er verändert nach festen Regeln seine innere Struktur und seine äußere Form aufgrund einer veränderten (mechanischen) Inanspruchnahme
Quantität und Qualität
Bewegung – Auswirkungen auf den Knochen
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Bewegung – Auswirkungen auf den Knochen - Sport
Fußball (Alfredson u.a. 1996) Gewichtheben (LWS – Dinc u.a. 1996, Karlsson u.a. 1993, Layne u.
Nelson 1999, Neugebauer 1974, Sabo u.a. 1996, Tsuzuki u.a. 1998) Hockey (Dook u.a. 1997, Sparling u.a. 1998) Rudern (LWS – Cohen u.a. 1995, Morris u.a. 1999/2000, Smith u.
Rutherford 1993) Tennis (Schlagarm – Calbet u.a. 1998, Haapsalo u.a. 1998, Kontulainen
u.a. 1999)
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Bewegung – Auswirkungen auf den Knochen - Sport
Turnen (Bass u.a. 1998, Cassell u.a. 1996, Courteix u.a. 1998, Dyson u.a. 1997, Fehling u.a. 1995, Kirchner u.a. 1995/1996, Lehtonen-Veromaa u.a. 2000, Nichols u.a. 1994/1995/2000, Taafe u.a. 1997)
Volleyball (Alfredson u.a. 1997, Calbet u.a. 1999, Fehling u.a. 1995, Lee u.a. 1995, Nichols u.a. 1995, Risser u.a. 1995, Shimegi u.a. 1994)
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Bewegung fördert Knochenaufbau
generaliter: - Layne u. Nelson 1999 (review – Krafttraining effektiver als Ausdauertraining)
während des Wachstums: Anderson 1999 (review) Bass u.a. 1998 Khan u.a. 2000 (review) Madsen u.a. 1998 Smerdely u.a. 2000 vs. „the female athletic triad“
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Bewegung fördert Knochenstoffwechsel Postmenopausal:
Dalsky u.a. 1988 (n=35; Einfluss von Zusatzgewicht) Seidl u.a. 1993 (n=31; kontrolliert, Messung) Steeger u.a. 1993 (n=206; schrift. Befragung + Messung) Hatard u.a. 1995 (n=31; TG vs. KG) Snow u.a. 2000 (n=18/2Gruppen/Sprünge+Weste vs. ADL) Yamaguchi u.a. 2000 (n=1412/57 J./ADL) Kano 1998 [n=>5000/Sport: nein/ja] Kemmler 1999 (n=46 Training vs. n=18 kein Training) Rubin u.a. 2001; Verschueren u.a. 2005 (TG Vibrationstraining vs. KG) Stengel u.a. 2005 (n=53 Krafttr. vs. Power Training) Koike 2005 (review) Bonaiuti u.a. 2002 (review)
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Trophik des Knochens
Positiv trophische Faktoren: Gravitation bzw. Achsenbelastung Übertragung der lokalen Muskelkraft über
die Sehne auf den Knochen Aerober Trainingszustand (Steigerung der
Knochendichte aufgrund hormoneller Adaptationen (vgl. Chow u.a. 1986), günstiger Einfluss auf Schlafverhalten & Regenerationsfähigkeit)
Negativ trophische Faktoren: Hebelbelastung durch Kyphosierung
der WS Schmerzzustände (Reflexdystrophie
bedingt Knochenatrophie) Stürze
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Auswirkung von Sport u. Bewegung auf das Sturzrisiko von Älteren Carter u.a. 2002 (TG n=39 20-Wo.; KG n=40; Gleichgewicht&Kraft in TG sign. besser) Sinaki&Lynn 2002 (TG1 Bewegung&Koordination; TG2 Bewegung; Intervention für 4 Wo.; TG1
sign. besser) Papaioannou u.a. 2003 (TG Heimprogr. 3/Wo. für 12 Mo.; KG ADL; Gleichgewicht&Lebensqualität
sign. Besser in TG) Devereux u.a. 2005 (TG n=25 Wasserprogramm&Self-management Infos für 10 Wo.; KG n=25;
Koordination&Lebensqualität sign. besser in TG) Sakamoto u.a. 2006 (TG n=315 1min-Einbeinstand 3/Tag über 6 Mo.; KG n=212; sign. weniger
Stürze in TG Madureira u.a. 2007 (TG n=30 Koordination&Heimprogramm für 12 Mo.; KG n=30; TG sign.
besser, auch weniger Stürze) Wilkins&Birge 2005 (review: Koordination erscheint effektiver für Sturzprophylaxe als für
Knochenbenefit) Harada 2006 (review: weniger Stürze durch Interventionsprogramme)
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Leistungsfähigkeit und Trainierbarkeit der motorischen Hauptbeanspruchungsformen im Alter
Sturz und Sturzrisiko Auswirkungen von Sport und Bewegung auf den Knochen und das
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Bedeutung für die Praxis
Training in der biomechanisch optimalen Achsenbelastung Aufrechte Körperhaltung in Statik u. Dynamik (Sensomotorik) regelmäßiges Muskeltraining, besonders der gefährdeten
Skelettregionen Koordination (Sturzprophylaxe) Förderung der allgemeinen Fitness Schmerzverarbeitung u. -bewältigung
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1. Koordinative Fähigkeiten
Gleichgewicht Reaktions- u. Orientierungsfähigkeit Timing dosierter Krafteinsatz Anpassungs- u. Umstellungsfähigkeit Motorische Lernfähigkeit Rhythmisierung der Bewegung Auge-Hand-Koordination Optimierung der
Analysatoren des afferenten Sets (Einbeinstand; „Labilisierung“ der Unterstützungsfläche; Gehparcours; Balncieren, Steigen über Hindernisse; Tai Chi usw.)
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2. Beweglichkeit
Mobilisierung Dehnung
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3. Kräftigung
Stabilität „dynamische Stabilität“ / „stabilisierte Dynamik“ Kraftausdauertraining (40-60% Fmax) Maximalkrafttraining (60-80% Fmax) Kontrollierte(s) Gerätetraining, -gymnastik Stations-, Circuittraining (Musikeinsatz) Wassertraining, -gymnastik!
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Aspekte bei der Übungsauswahl- u. -durchführung
Hämodynamische Aspekte Orthostatische Begleiterscheinungen (Schwindel, Kollaps) infolge häufigen Positionswechsels (Horizontale Vertikale)
Orthopädische Aspekte Knie-, Hüftgelenkarthrose; Überlastung der Finger- u. Handgelenke; veränderte Statik der BWS Einsatz von Lagerungshilfen (Handtuch, Decken, Kissen, Rollen usw.)
Neurologische Aspekte Gleichgewichtsstörungen (labile Unterlagen Sturzgefahr)
Schmerzbedingte Aspekte chronifizierter Schmerz (häufigen Positionswechsel vermeiden)
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Parameter zur subjektiven und individuellen Überprüfung der Übungs- bzw. Trainingsbelastung durch den/die Kursleiter/in
Nachtschmerz Nachschmerz Haltungsgüte Funktionsgüte Einsatz von Visueller Analog Skala und BORG-Skala
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4. Ausdauer
Lokale und allgemeine aerobe Ausdauer Geh-, Lauftraining, (Nordic-) Walking, Tanzen, (Ski-) Wandern, Aerobic,
(Schwimmen, (Stand-) Radfahren) Sonnenlicht ausnutzen!
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Erst eine Beschwerdeminderung und subjektiv spürbare Verbesserungen in der Bewältigung bestimmter Anforderungen und Aufgaben führen zu einer dauerhaften Motivation und der Einsicht, aktiv zu sein und zu bleiben. Längerfristig kann dadurch das Ziel, das Knochen-wachstum durch Bewegung zu fördern, erreicht werden.