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> bflow Bibliothek der TH Wildau / Katalogisierung Wirtschaftsinformatik / IM11 Patrick Dierking / 72770496 Stefan Wilke / 82770167

bflow - tfh-wildau.detfh-wildau.de/cmueller/EpcSimulator/EpcSimulator/Tutorial/Tutorial... · unterschied nicht zwischen Titeln und Büchern/Exemplaren. Der Geschäftsprozess wurde

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> bflowBibliothek der TH Wildau / Katalogisierung

Wirtschaftsinformatik / IM11

Patrick Dierking / 72770496

Stefan Wilke / 82770167

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis I

Abbildungsverzeichnis I

1 Einleitung und Aufgabe .................................................................................... 1

2 Prozessmodellierung ......................................................................................... 22.1 Formale Beschreibung ................................................................................ 22.2 Modellierung ............................................................................................... 3

3 Statistische Auswertung .................................................................................... 83.1 Personaleinsatz ............................................................................................ 83.2 Bearbeitungsdauer von Titeln ..................................................................... 93.3 Titel in Bearbeitung ................................................................................... 113.4 Titel in Warteschlangen ............................................................................. 123.5 Warteschlangen und Durchsatz von Funktionen ....................................... 133.6 Synchronisierung von Pfaden ................................................................... 14

4 Zusammenfassung und Fazit .......................................................................... 16

Anhang 17

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Bflow Hauptmodell .............................................................................. 3Abbildung 2: Daten erfassen und Titeldaten suchen ................................................... 3Abbildung 3: Titeldatensatz kontrollieren und übernehmen ....................................... 4Abbildung 4: Teilprozess für Exemplare .................................................................... 5Abbildung 5: Buchdatensatz erstellen ........................................................................ 5Abbildung 6: Barcode scannen und Signatur erstellen ............................................... 6Abbildung 7: Signatur drucken, RFID Chip einfügen ................................................ 7Abbildung 8: Zeitreihendiagramm: Personaleinsatz ................................................... 8Abbildung 9: Zeitreihendiagramm: Bearbeitungsdauer eines Titels .......................... 9Abbildung 10: Histogramm: Dauer der Katalogisierung von Exemplaren .............. 10Abbildung 11: Zeitreihendiagramm: Katalogisierung von Exemplaren ................... 10Abbildung 12: Histogramm: Titel In Service ............................................................ 11Abbildung 13: Zeitreihendiagramm: Titel In Service ............................................... 12Abbildung 14: Histogramm: Titel Wait On Service .................................................. 12Abbildung 15: Zeitreihendiagramm: Titel Wait On Service ..................................... 13Abbildung 16: Histogramm: Titel Wait In Synchronization ..................................... 15

I

Kapitel 1: Einleitung und Aufgabe 1

1 Einleitung und Aufgabe

Bflow wird im Rahmen einer Projektarbeit entwickelt und erforscht neue Wege und

Einsatzmöglichkeiten zur Geschäftsprozessmodellierung mit EPKs. Die Bflow

Toolbox ist in erster Linie ein graphisches Modellierungswerkzeug für

Geschäftsprozesse. Die Software basiert dabei auf dem umfangreichen Eclipse

Framework und wird als Open Source Software unter der Eclipse Public License für

alle gängigen Plattformen angeboten. Außerdem bietet Bflow die Möglichkeit,

Simulationen auf diesen Modellen zu fahren. Mit Simulationen können

unterschiedliche Implementierungen und Rahmenbedingungen von

Geschäftsprozessen vor ihrer tatsächlichen Einführung in der Realität untersucht

werden. Damit besteht die Möglichkeit, bereits frühzeitig Optimierungen vornehmen

sowie bestehende Schwachstellen aufdecken zu können. Weiterhin kann Bflow

Statistiken für die Simulationen generieren.

Aufgabe und Ziel dieser Seminararbeit ist die Modellierung und Auswertung eines

etablierten Geschäftsprozesses der Bibliothek der TH Wildau. Dazu dient ein

anfängliches Modell der IM10 als Ausgangsbasis, welches zuvor noch auf die

aktuelle Bflow Version angepasst werden muss.

Der Prozess der Katalogisierung umfasst die Ankunft und Vorbereitung neuer

Printmedien noch vor der Ausleihe. Der Geschäftsprozess musste zunächst mit dem

Bibliothekspersonal inhaltlich und zeitlich erneut erhoben werden. Inhaltliche

Änderungen am Ursprungsmodell wurden dokumentiert. Als Unterstützung stand das

Personal der Bibliothek (insbesondere Frau Keidel) zur Verfügung. Der Prozess

sowie sämtliche Teilprozesse, Funktionen und Ereignisse werden zunächst inhaltlich

beschrieben. Anschließend soll eine Simulation des Modells erstmals statistisch

analysiert und ausgewertet werden. Zum Schluss wird ein Fazit zum Prozess

gezogen.

Kapitel 2: Prozessmodellierung 2

2 Prozessmodellierung

Der Prozess der Katalogisierung betrifft die Erfassung und Vorbereitung neuer

Printmedien, i.d.R. Bücher, bevor diese entliehen werden können. Elektronische

Medien werden in einem gesonderten Geschäftsprozess behandelt und sind damit

von diesem Prozess nicht betroffen.

2.1 Formale Beschreibung

Der Prozess der Katalogisierung dauert von der Ankunft eines neuen Printmediums

bis zur Weitergabe ans Archiv, um der Ausleihe zur Verfügung gestellt zu werden.

Liegt der Bibliothek ein neues Werk vor, werden von einem Mitarbeiter zunächst

einige Daten vom Titel eingegeben, um damit den ganzen Titeldatensatz im lokalen

Verbundsystem SISIS nachzuschlagen.

Die Titeldaten müssen dann formal und inhaltlich kontrolliert werden. Sind alle

Titeldaten korrekt und vollständig, kann der Titeldatensatz unverändert übernommen

werden. Ist er jedoch fehlerhaft oder unvollständig, wird im weitaus umfangreicheren

Verbundsystem Aleph nach dem Titel gesucht und die für SISIS relevanten Titeldaten

gefiltert und importiert. Die Konventionen und Normen der Titeldaten in SISIS und

Aleph sind nicht unbedingt deckungsgleich, daher ist eine manuelle Anpassung

erforderlich. Nach der Anpassung steht ein korrekter Titeldatensatz zur Verfügung,

der übernommen werden kann.

Man unterscheidet zwischen Titeln und Büchern bzw. Exemplaren. Ein Titel hat

einen Titeldatensatz in dem sich nur titelbezogene, bibliographische Angaben wie

Buchtitel, Autoren, Verlag, usw. befinden. Für jedes Exemplar existiert jeweils ein

eigener Buchdatensatz, der mit dem Titeldatensatz verknüpft ist (Titel:1:n:Buch). Im

Buchdatensatz befinden sich individuelle Angaben zur Ausgabenummer, Zustand,

Erscheinungsjahr, usw.

Letzterer muss für jedes Exemplar einzeln erzeugt werden. Außerdem werden

neue Bücher mit einer Signatur ausgestattet und erhalten einen RFID Chip. Ein solch

aufbereitetes Exemplar kann dann erstmals ausgestellt werden und wird an den

Ausleihe Geschäftsprozess weitergereicht.

Kapitel 2: Prozessmodellierung 3

2.2 Modellierung

Das Bflow Modell besteht aus zwei Entitäten; Titeln und Mitarbeitern. Der

Hauptprozess lautet Katalogisierung, der als Input die Entität Titel hat.

Als Simulationszeitraum wurde der November 2012 eingestellt. Als Personal steht

lediglich ein Mitarbeiter zwischen Montag und Freitag jeweils 4h vormittags

zwischen 9:00 und 13:00 Uhr zur Verfügung. Ebenfalls von Montag bis Freitag

zwischen 8:00 und 17:00 Uhr treffen neue Titel in Form von Exemplaren bzw.

Büchern ein, die katalogisiert werden müssen. Die Ankunft neuer Titel ist

exponentialverteilt mit λ=45[min−1] .

Die folgenden EPK wurden in mehreren Interviews mit Frau Keidel abgestimmt.

Außerdem wurden erstmals die Statistik Funktionen von Bflow im Modell aktiviert.

Es werden nun die Funktionen und deren Zeiten sowie die Ereignisse mit ihren

Pfaden und Bedingungen (z.B. Wahrscheinlichkeiten) vorgestellt.

Die ersten beiden Schritte betreffen die Erfassung eines neuen Exemplars.

Kapitel 2: Prozessmodellierung 4

Funktion / Ereignis Zeiten

Daten erfassen 30s

Titeldaten in SISIS suchen 30s

Anschließend wird der Titeldatensatz kontrolliert und ggf. angepasst.

Funktion / Ereignis Zeiten / Bedingungen

Kontrolle 1 bis 2min; i.d.R. 90s

XOR Titeldaten sind in 2/5 aller Fälle korrekt.

p=0.4

Standard: Titeldaten fehlerhaft

Aleph-Suche 30s

Maske bearbeiten und speichern 30s bis 15min; i.d.R. 15min

Titelsatz übernehmen 1min

Im nächsten Teilbereich wird ein Buchdatensatz für das vorliegende Exemplar

erstellt und das Exemplar wird für die Ausleihe vorbereitet. Das Ausgangsmodell

unterschied nicht zwischen Titeln und Büchern/Exemplaren. Der Geschäftsprozess

wurde deshalb so verändert, dass nicht für jedes Exemplar erst der Titel gesucht und

der Titeldatensatz kontrolliert werden muss. Dies geschieht nun nur noch beim ersten

Exemplar eines Titels. Alle weiteren Exemplare desselben Titels werden danach

iterativ verarbeitet. Ob weitere Exemplare vorliegen, wird durch die Funktion

„Check auf weitere Exemplare“ symbolisiert. Diese Änderung macht bezüglich der

Durchlaufzeiten einen bemerkbaren Unterschied, wie später noch gezeigt wird.

Nach der Iteration werden alle Exemplare nur noch an den Ausleihe-Prozess

weitergereicht und die Katalogisierung ist damit abgeschlossen.

Kapitel 2: Prozessmodellierung 5

Funktion / Ereignis Zeiten / Bedingungen

Check auf weitere Exemplare 0 (symbolische Funktion)

XOR Jedem 2. Titel liegt ein 2. Exemplar bei.

p=0.5

Standard: alle Exemplare bearbeitet

Würden standardmäßig weitere Exemplare

vorliegen, bestünde die Gefahr einer

„Endlosschleife“. In jedem Fall wären dann

statistisch zu viele Exemplare pro Titel vorhanden.

Der folgende Teilprozess Buchdatensatz umfasst die Arbeitsschritte bezogen auf die

Exemplare eines Titels. Um die Trennung zwischen Titel und Exemplar/Buch

deutlich zu machen und die Iteration elegant darzustellen, wurde eine neue EPK

dafür angelegt.

Zuerst wird der Buchdatensatz erstellt.

Funktion / Ereignis Zeiten

Buchdatensatz erstellen 30s

Kapitel 2: Prozessmodellierung 6

Danach wird eine Signatur für das Exemplar mittels Barcode erstellt.

Funktion / Ereignis Zeiten / Bedingungen

Barcode einscannen 30s

XOR In jedem 20. Fall geht der Scan daneben.

p=0.05

Standard: Barcode erfolgreich gescannt

Barcode manuell eingeben 2min

Signatur erstellen 30s

Kapitel 2: Prozessmodellierung 7

Danach können simultan Signatur gedruckt und RFID Chip verarbeitet werden.

Funktion / Ereignis Zeiten

Signatur drucken 2min

RFID Chip 30s

Signatur aufkleben 1min

Kapitel 3: Statistische Auswertung 8

3 Statistische Auswertung

Seit Version 1.2.5a (Release Mitte 2012) ist Bflow mit grundlegenden Funktionen

ausgestattet, um Geschäftsprozesssimulationen statistisch auswerten zu können. Für

die grafische Darstellung stehen folgende Diagramme zur Verfügung:

• Histogramme

• Zeitreihendiagramme

Die folgenden Sachverhalte können erhoben werden:

• Personaleinsatz (Utilization)

• Bearbeitungsdauer einer Entität (Life Time)

• Entitäten in Bearbeitung (In Service)

• Entitäten in Warteschlangen (Wait On Service)

• Synchronisierung von Pfaden (Wait In Synchronization)

Weiterhin kann die Bearbeitungsdauer einer Entität auch zwischen zwei beliebigen

Ereignissen gemessen und dargestellt werden.

3.1 Personaleinsatz

Das Diagramm gibt Aufschluss darüber, wie viel Personal (Mitarbeiter) zu mehreren

Beobachtungspunkten pro Tag eingesetzt wurde. Da dem Prozess nur ein Mitarbeiter

zu Verfügung steht, liegt der Einsatz entsprechend bei keinem oder einem

Mitarbeiter. Im Diagramm sind auch deutlich die Wochenenden zu erkennen, an

denen nie Personal anwesend ist.

Abbildung 8: Zeitreihendiagramm: Personaleinsatz

Kapitel 3: Statistische Auswertung 9

3.2 Bearbeitungsdauer von Titeln

Das obige Zeitreihendiagramm zeigt die Bearbeitungsdauer von Titeln im

Simulationszeitraum in Stunden. Je höher die Lebensspanne (Life Time), umso länger

verbrachte ein Titel (inklusive Exemplaren) im Katalogisierungsprozess. Die

Beobachtungswerte liegen hauptsächlich in drei Intervallen; einmal zwischen etwas

über 0h bis 5h, dann überwiegend zwischen 16h bis 25h und zuletzt ab 65h.

Die besonders hohen Lebensspannen (>65h) sind nur an Montagen gegeben. Dies

ist darauf zurück zu führen, dass die Bearbeitungsdauer von Titeln, die am Freitag

nicht abgearbeitet wurden, die Dauer des Wochenendes enthält. Eine Ausnahme

bildet der 20. November; dort konnte solch ein Titel selbst montags nicht

abgeschlossen werden. An den Tagen Dienstag bis Freitag verweilen überwiegend

viele Titel im zweiten Intervall. In diesem Intervall befindet sich daher auch das

arithmetische Mittel. Da dem Prozess nur 4h vormittags Personal zur Verfügung

steht, liegt derselbe Effekt wie Montags vor mit dem Unterschied, dass die

Bearbeitung durch einen Mitarbeiter schon am Folgetag fortgesetzt wird. Ist ein

Mitarbeiter anwesend, schwankt die Lebensspanne von Titeln nur zwischen 10min

bis 5h.

Die Mindestbearbeitungsdauer eines Titels liegt bei 10min, die maximale Dauer

bei knapp vier Tagen (89h). Im Durchschnitt dauert die Bearbeitung eines Titels

inklusive seiner Exemplare 19,91h mit einer Standardabweichung von 20,75h.

Abbildung 9: Zeitreihendiagramm: Bearbeitungsdauer eines Titels

Kapitel 3: Statistische Auswertung 10

Dieses Histogramm wurde durch eine eigene Messreihe generiert. Dazu wurde eine

Messung zwischen den Ereignissen Titeldatensatz übernommen und Weitergabe

erfolgt aktiviert, die nur die Bearbeitung von Exemplaren, also exklusive vorheriger

Arbeitsschritte bzgl. des Titeldatensatz, erfasst.

Auf dem Histogramm ist erkennbar, dass quasi alle Exemplare eines Titels

(95,65%) unter einer Stunde verarbeitet werden können, selbst wenn es zwei pro

Titel waren. Die Ausreißer, erkennbar auf dem Histogramm und Zeitreihendiagramm,

entstehen dadurch, dass manche Exemplare (9) erst am Folgetag, noch weniger (3)

erst nach dem Wochenende komplett verarbeitet wurden. Die Bearbeitungsdauer der

neun Bücher liegt dadurch zwischen 20h bis 21h und die der drei bei ca. 68h. Dieser

Teilbereich des Prozesses verursacht also nur einen geringen Anteil der gesamten

Bearbeitungsdauer.

Abbildung 10: Histogramm: Dauer der Katalogisierung von Exemplaren

Abbildung 11: Zeitreihendiagramm: Katalogisierung von Exemplaren

Kapitel 3: Statistische Auswertung 11

3.3 Titel in Bearbeitung

Das Histogramm zeigt die Häufigkeiten von sich gleichzeitig in Bearbeitung

befindender Titel zu 9000 Beobachtungen während der Simulation. Erkennbar ist,

dass nie mehr als zwei Titel in Bearbeitung waren, meistens nur ein Titel. Im

Durchschnitt haben sich 0,79 Titel in Bearbeitung befunden.

Anzahl Titel

in Bearbeitung

Absolute

Häufigkeiten

Relative

Häufigkeiten

Kumulierte

Häufigkeiten

0 3173 35,26% 35,26%

1 4500 50% 85,26%

2 1327 14,74% 100%

Der Sachverhalt lässt sich wie folgt interpretieren: da dem Prozess nur ein

Mitarbeiter zugewiesen wurde, kann sich somit nur ein Titel in Bearbeitung befinden.

Das liegt daran, dass jede Funktion im EPK einen Mitarbeiter bindet. Die einzige

Ausnahme bildet der Druck der Signatur. Letztere führt dazu, dass durchaus auch

zwei Titel bearbeitet werden können, unabhängig von den Arbeitszeiten des

Personals. Die restliche Zeit fehlt der Mitarbeiter – damit pausiert quasi der Prozess.

Abbildung 12: Histogramm: Titel In Service

Kapitel 3: Statistische Auswertung 12

Das Zeitreihendiagramm erinnert an den Personaleinsatz. An Wochenenden wird

kein Titel bearbeitet. Ansonsten befinden sich keine, einer oder maximal zwei Titel in

Bearbeitung.

3.4 Titel in Warteschlangen

Das Histogramm zeigt die Häufigkeiten von sich in Warteschlangen befindender

Titel während der 9005 Beobachtungspunkte der Simulation. Am häufigsten

(896mal, dass entspricht 9,95% aller Fälle) haben 6 Titel gewartet. In zwei Fällen

haben mindestens 17 Titel gewartet. Nur in 447 aller Fälle (4,96%) befanden sich

keine Titel in einer Warteschlange. Im Durchschnitt haben 5,93 Titel gewartet mit

einer Standardabweichung von 3,7 Titeln. Eine Interpretation bleibt aus (unmöglich).

Abbildung 13: Zeitreihendiagramm: Titel In Service

Abbildung 14: Histogramm: Titel Wait On Service

Kapitel 3: Statistische Auswertung 13

Das dazugehörige Zeitreihendiagramm zeigt die Anzahl wartender Titel zu mehreren

Beobachtungspunkten an den einzelnen Tagen. An den Wochenenden wurden keine

Messungen vorgenommen. Die höchste Anzahl lag demnach am 9. November mit 17

Titeln vor. Das deckt sich mit dem Histogramm. Im Durchschnitt warten 7,6 Titel pro

Tag mit einer Standardabweichung von 4. Das arithmetische Mittel ist etwas höher

als beim Histogramm. Das liegt daran, dass sich das Histogramm auf

Beobachtungspunkte über den gesamten Zeitraum, die Zeitreihe dagegen nur auf die

Wochentage von Montag bis Freitag bezieht.

Überraschenderweise haben nicht ausschließlich Montage die höchste Anzahl zu

verzeichnen. Das kann darauf zurück zu führen sein, dass die Bearbeitungszeit eines

Titels sehr variieren kann. Wenn die Bearbeitungsdauer einiger weniger Titel im

Prozess hoch ausfällt, stauen sich zwangsläufig viele Titel an.

Man erkennt auf dem Diagramm, dass zu den Arbeitszeiten des Mitarbeiters die

Anzahl wartender Titel schnell sinkt (sich der 0 annähert) und anschließend zügig

wieder ansteigt.

3.5 Warteschlangen und Durchsatz von Funktionen

Dem Report von Bflow können detaillierte Angaben zur Warteschlange und dem

Durchsatz einer jeden Funktion im EPK entnommen werden.

So war die mit 14 Titeln längste Warteschlange die der Funktion Daten erfassen.

Die Aussagekraft ist jedoch gering, weil die Funktion gleichzeitig die erste im

Prozess ist. Ihre Warteschlange erfüllt damit quasi die Funktion einer Warteschlange

für den gesamten Prozess. Sämtliche neuen Titel müssen sich zwangsläufig hier

Abbildung 15: Zeitreihendiagramm: Titel Wait On Service

Kapitel 3: Statistische Auswertung 14

stauen. Im Durchschnitt warten 6,6 Titel 17h auf ihre Bearbeitung. Am Ende der

Simulation warten noch immer vier Titel sowie ein weiter bei Buchdatensatz

erstellen. Demnach konnten nicht alle Titel im gewählten Zeitraum verarbeitet

werden.

Im Abschnitt 3.2 wurde eine durchschnittliche Bearbeitungsdauer von 19,91h

vorgestellt. Demnach verbringen Titel nur 2,91h davon (Differenz von 19,91h und

17h) innerhalb des Prozesses. Man könnte dies als die echte, durchschnittliche

Bearbeitungsdauer interpretieren.

Der Mitarbeiter wird ebenfalls über eine Warteschlange gesteuert, die im Report

als Katalogisierung_Slave gelistet wird. Laut Auswertung hat er diese Warteschlange

4086mal betreten und 4008mal sofort wieder verlassen (Zeros). Das bedeutet, in nur

78 Fällen hat der Mitarbeiter kurz pausiert (Leerlauf). Das entspricht 1,91%, seine

Auslastung beträgt somit 98,09%.

277 Titel haben im Beobachtungszeitraum die erste Funktion im EPK, aber nur

276 auch die letzte Funktion durchlaufen. Ein Titel befindet sich wie erwähnt noch in

einer Warteschlange. D.h. im Beobachtungszeitraum wurden 276 Titel vollständig

bearbeitet. 168 Titelsätze mussten dabei in Aleph nachgeschlagen und verbessert

werden. Das entspricht 60% und deckt sich mit der Modellierung.

414 Exemplare haben den Teilprozess Buchdatensatz durchlaufen. Da nur 276

Titel bearbeitet wurden, ist die Differenz die Anzahl weiterer Exemplare pro Titel

(138). Das entspricht erwartungsgemäß knapp der Hälfte. So auch bei der manuellen

Barcode Eingabe. Dort waren 5% veranschlagt worden. In 20 Fällen war dies der

Fall, das entspricht 4,83%.

3.6 Synchronisierung von Pfaden

Wait In Synchronization ist die Auswertung von UND Verknüpfungen. Wenn sich ein

EPK Pfad durch ein logisches UND aufteilt, müssen irgendwann alle Teilpfade auch

wieder zusammengeführt (sprich: synchronisiert) werden. Eine Fortsetzung des

Prozesses ist nicht möglich, solange nicht alle Teilpfade durchlaufen sind. Die

einzelnen Pfade müssen dabei nicht gleichzeitig fertig werden. An dieser Stelle

entsteht somit eine eigene Warteschlange.

Im Katalogisierungsprozess ist dies nur an einer Stelle der Fall; im Teilprozess

Buchdatensatz. Das folgende Diagramm kann deshalb der entsprechenden Stelle im

Kapitel 3: Statistische Auswertung 15

Prozess genau zugeordnet werden. Zur Erinnerung: im Teilprozess Buchdatensatz

sind Titel als einzelne Exemplare zu verstehen. Während die Signatur für ein

Exemplar gedruckt wird, kann simultan der dazugehörige RFID Chip eingeklebt

werden. Der Druck dauert dabei viermal so lange.

Das Histogramm zeigt also die Häufigkeiten von Exemplaren, die darauf warten,

dass ihre Signatur gedruckt und ihr RFID Chip eingearbeitet wurde. Die Anzahl der

Beobachtungspunkte während der Simulation beträgt 1654.

Dem Diagramm kann entnommen werden, dass meistens ein Exemplar auf die

Synchronisierung beider Pfade wartet, vermutlich auf den Druck seiner Signatur.

Ansonsten war die Warteschlange gleichermaßen leer oder mit zwei Büchern besetzt.

In zwei Fällen waren sogar drei Exemplare in Warteposition. Das arithmetische

Mittel ist entsprechend 1,00.

Anzahl Titel

in „Warteschlange“

Absolute

Häufigkeiten

Relative

Häufigkeiten

Kumulierte

Häufigkeiten

0 412 24,88% 24,88%

1 826 49,88% 74,76%

2 416 25,12% 99,88%

3 2 0,12% 100%

Abbildung 16: Histogramm: Titel Wait In Synchronization

Kapitel 4: Zusammenfassung und Fazit 16

4 Zusammenfassung und Fazit

Ziel der Arbeit war es, den Prozess der Katalogisierung für Printmedien zu

modellieren und statistisch auszuwerten. Die Modellierung umfasste dabei vor allem

die Aktualisierung auf die neue Bflow Version sowie die Unterscheidung Titel-

Exemplar sowie der Parallelisierung vom Druck der Signatur und dem Einkleben des

RFID Chips.

Die Statistiken wurden Frau Keidel vorgelegt. Sie hat die statistischen Kennzahlen

verifiziert. Tatsächlich liegen die Statistiken sehr nahe an den realen Kennzahlen.

Das bedeutet wohl, dass das Personal der Bibliothek ihren Prozess und dessen

Arbeitsschritte (Funktionen) sehr gut kennen und genau einschätzen können.

Es kann festgehalten werden, dass das bisherige Personal für die Katalogisierung

(1 MAK) in etwa ausreicht. Es bleiben trotzdem immer einige, wenige Titel

unvollständig bearbeitet. Das ist durch die Arbeitszeiten des Personals bedingt. Eine

Erhöhung der Kapazität hinsichtlich Arbeitszeit und / oder Personal ist nach

derzeitigen Stand nicht sofort notwendig, da für die Bearbeitung eines Titels keine

Fristen bekannt sind. Nicht abgeschlossene Titel werden einfach im Folgezeitraum

abgearbeitet. Diese Tatsache gilt für den Monat November.

Im Anhang befindet sich außerdem ein Zeitreihendiagramm wartender Titel für

das gesamte Jahr 2012. Damit wurde geprüft, ob die Mitarbeiterkapazität auch über

einen längeren Zeitraum hinweg ausreicht oder sich als ernster Engpass heraus stellt

(Stau). Trotz Schwankungen reicht die Kapazität eines Mitarbeiters fast, um die

Menge der Titel zum Großteil abzuarbeiten. Am Ende des Jahres liegen ca. 12 Titel

unvollständig bearbeitet in Warteschlangen. Würde man die Arbeitszeit des Personals

erhöhen oder weitere Mitarbeiter einstellen, ist zu vermuten, dass es viel zu oft zu

Leerzeiten kommt, wenn keine neuen Titel vorliegen.

Ein Flaschenhals (z.B. eine Funktion) innerhalb des Prozesses wurde nicht

gefunden. Der eigentliche Engpass besteht nur in der Mitarbeiterkapazität. Sollte also

die Anzahl oder Häufigkeit neuer Titel plötzlich steigen z.B. bei einer

Belastungsspitze, ist mit sofortiger Überlastung des Prozesses zu rechnen.

Anhang 17

Anhang

Zeitreihendiagramm Wait On Service für das Jahr 2012

Bflow Report für den Zeitraum November 2012

(folgende Seiten)