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www.big.at Das Magazin der Bundesimmobiliengesellschaft Ausgabe Nr. 12 • Dezember 2012 Im Zeichen der ARE Der BIG-Konzern hat eine neue Tochter- gesellschaft. Mit der Austrian Real Estate sollen private Mieter gewonnen werden. „Finanzbewegungen“ Die Wiener Bezirks-Finanzämter sind Geschichte. Für die Gebäude müssen rasch neue Mieter gefunden werden.

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Das Magazin der Bundesimmobiliengesellschaft

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Das Magazin der Bundesimmobiliengesellschaft

Ausgabe Nr. 12 • Dezember 2012

Im Zeichen der AREDer BIG-Konzern hat eine neue Tochter-gesellschaft. Mit der Austrian Real Estate sollen private Mieter gewonnen werden.

„Finanzbewegungen“Die Wiener Bezirks-Finanzämter sind Geschichte. Für die Gebäude müssen rasch neue Mieter gefunden werden.

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Impressum

Inhalt

02 ZeitrafferDer BIG-Konzern ist mit Gründung der aRE strategisch neu ausge-richtet. Gleichzeitig biegt das bisher größte Projekt der BIG, die neue Wirtschaftsuniversität Wien im Prater, auf die Zielgerade. nächsten Sommer ist Übergabe. Darüber hinaus fanden an BIG-Schulen zahl-reiche Spatenstiche, Gleichenfeiern, Eröffnungen statt, die die BIG im vergangenen halben Jahr bewegt haben.

24 FinanzaufWanderschaftIn Wien werden die bisherigen Bezirks-Finanzämter – die Gebäude stehen im Eigentum der BIG – im neuen Finanzzentrum Wien-Mitte der BaI konzentriert. Für 1.900 Beamte heißt es damit umziehen. Die BIG wiederum ist daher intensiv damit beschäftigt, für die frei wer-denden amtsgebäude neue nutzungen zu finden.

34 FlächendeckendesRechtVerbesserte Versorgung trotz einer geringeren anzahl von Stand-orten: Das ist kurz umschrieben das Ziel der bundesweiten Be-zirksgerichtsreform. Damit die Strukturoptimierung auch gelingt, sind teils umfassende aus- und Umbaumaßnahmen nötig.

44 „AufAugenhöhe“Der BIG-Konzern wird derzeit neu strukturiert. Vor Kurzem er-folgte die Gründung der aRE austrian Real Estate. Die toch-tergesellschaft richtet ihr angebot ganz klar nach den Bedürf-nissen des Marktes aus. Wie aber verhält sich der große Rest? Eine von Ernst Eichinger moderierte Diskussion versucht antwor-ten zu finden.

50 StufenvonGrauDen „Bau“ stellt sich grundsätzlich niemand schön vor. Doch das neue Justizzentrum Korneuburg räumt mit allen Vorurteilen und Klischees über Gefängnisse und Gerichte auf – ein lokalaugen-schein verblüfft in vielen Belangen. hier stimmt die architektur – von außen wie auch von innen.

60 GalerieDie BIG lud am 5. September 2012 zum mittlerweile sechsten Mal zur „BIG Cocktail Reception“ in Wien. Im historischen ambiente des hauptgebäudes der Universität Wien am Universitätsring 1 ließen Kunden der BIG und die österreichische Immobilienbranche ge-meinsam den Sommer ausklingen.

ImpReSSumAusgabe: Nr. 12/2012 Herausgeber: Bundesimmobiliengesellschaft mbH, Hintere Zollamtsstraße 1, 1031 Wien, T 05 02 44-0, F 05 02 44-1199,

[email protected], www.big.at Geschäftsführung: Wolfgang Gleissner, Hans-peter Weiss Chefredaktion: ernst eichinger Redaktion: Gisela Gary, Franz Hubik, elisabeth Kleedorfer, Alexandra Galle, eduard platzenteig produktionundArtdirektion:martin Jandrisevits, Hans Ljung

Lektorat:Nicole Tintera FotoTitelblatt&u4:sOLID K2 Kurt Kuball Druck: Grasl Druck & Neue medien GmbH, 2540 Bad VöslauDieses Druckwerk zeichnet sich durch eine nachhaltige und ressourcenschonende produktion aus und wurde klimaneutral gedruckt. Das papier die-ses produktes stammt aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern sowie kontrollierten Quellen und ist somit peFC-zertifiziert. peFC steht somit als synonym für nachhaltige Waldbewirtschaftung. Die Zertifizierung der gesamten Verarbeitungskette vom Wald bis zum endprodukt garantiert, dass die Holzherkunft unzweifelhaft nachvollziehbar ist und geprüft wurde. Durch unabhängige, renommierte Zertifizierungsgesellschaften wird sicherge-stellt, dass die Wälder nach hohen peFC-standards bewirtschaftet werden. peFC-Zertifikationsnummer: HCA-CoC-0249. Klimaneutral drucken bedeu-tet, die CO2-emission für die Herstellung eines Druckproduktes durch den erwerb anerkannter umweltzertifikate auszugleichen.BI

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Liebe Leserinnen und Leser!

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BIG-Geschäftsführer: Hans-Peter Weiss (links) und Wolfgang Gleissner.

Der BIG-Konzern hat ein bewegtes Jahr hinter sich. Das Tempo der Veränderung bleibt un-verändert hoch. Denn wir bleiben nicht ste-hen und entwickeln uns kontinuierlich wei-

ter. So wurde Ende September ein Meilenstein in der mitt-lerweile über 20-jährigen Unternehmensgeschichte ge-setzt: die Eintragung der ARE Austrian Real Estate GmbH ins Firmenbuch. Mittlerweile sind auch alle anderen not-wendigen Vorarbeiten erledigt. Die Gesellschaft hat ein „Gesicht“, Assetmanager sind bestellt und deren Büros be-siedelt. Zu Jahreswechsel wird die ARE voll operativ tätig sein. Der Slogan „Offen für neue Perspektiven“ fasst zusam-men, worum es geht. Nämlich in erster Linie darum, den ökonomischen Horizont des BIG-Konzerns massiv zu erwei-tern. Das neue Tochterunternehmen der BIG wird streng auf die Bedürfnisse des Marktes ausgerichtet. Rund 600 Ob-jekte, hauptsächlich Büro- und Gewerbeimmobi lien, müs-sen ausschließlich nach immobilienwirtschaftlichen Krite-rien organisiert werden. Der Bestand repräsentiert einen Wert von rund zwei Milliarden Euro. Die ARE zählt also ab der ersten Stunde zu den ganz Großen der Branche. Und sie hat auch gleich alle Hände voll zu tun. Denn auch die Kun-den der ARE sind sehr dynamisch. Das Bundesministerium für Justiz vollzieht gerade eine Standortreform (Seite 34). Viele der 141 Bezirksgerichte sollen geschlossen oder zu-sammengelegt werden. Ziel ist die Reduktion auf rund 100 Objekte. Auch das Bundesministerium für Finanzen hält die ARE auf Trab (Seite 24). Zu Jahresende wird es ernst: Die meisten der Wiener Finanzämter werden in Wien-Mit-

te konzentriert. Dadurch werden zahlreiche Standorte frei und müssen entweder neu vermietet, entwickelt oder ver-kauft werden. Deklariertes Ziel ist aber bei allen Objekten, sie optimal zu bewirtschaften und im Bestand zu halten. Grundvoraussetzung dafür ist die klare strategische Aus-richtung des Unternehmens und ein Bild, wo die ARE in we-nigen Jahren stehen soll. Dass die ARE aber „nur“ rund 25 Prozent des gesamten Portfolios der BIG ausmacht, zeigt sich sehr gut anhand der Kurzmeldungen im „Zeitraffer“. Salopp formuliert jagte im Spätsommer/Herbst eine Schul- oder Universitätseröffnung die andere. Darunter sind auch sehr prominente Bauvorhaben wie das Produktionstech-nikzentrum der TU Graz, die dritte Baustufe des Science Park in Linz oder die zweitgrößte Schule Österreichs: Die HTL Salzburg. Damit wird klar, dass natürlich nicht nur die ARE eine klare Linie braucht, sondern eine Schärfung der Ausrichtung des Mutter-Konzerns ebenso ansteht. Eine spannende Diskussion über die Positionierung und die Herausforderungen dabei finden Sie auf Seite 4.

Wir wünschen Ihnen jedenfalls viel Spaß beim Lesen, fröhliche Weihnachten und ein erfolgreiches neues Jahr!

Wolfgang Gleissner Hans-Peter Weiss

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Die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) hat seit An-fang Oktober mit der ARE Austrian Real Estate GmbH eine neue Tochtergesellschaft, die rund

25 Prozent des BIG-Bestandes, nämlich alle marktnahen Immobilien, umfasst. „Mit der neuen Struktur wollen wir die Wachstumsstrategie der BIG unterstützen“, geben die BIG-Geschäftsführer Hans-Peter Weiss und Wolfgang Gleissner den Weg vor. Wurden in der Vergangenheit noch große Immobilienpakete veräußert, so ist diese Strategie nun endgültig Geschichte. Verkauf ist ab sofort eine nach-rangige Option.

Mit 1. Jänner 2013 nimmt die neue Tochtergesellschaft ih-re volle operative Tätigkeit auf. Umfasst sind 1,8 Millionen Quadratmeter Gebäudefläche in rund 600 Liegenschaften, verteilt über alle Bundesländer. Der Wert: immerhin rund zwei Milliarden Euro und damit gleich vom Start weg eines größten Immobilienunternehmen Österreichs. Das Ziel: Die ARE soll börsefit gemacht werden.

Primär handelt es sich bei dem Portfolio um Büroimmo-bilien und Entwicklungsflächen, die von den Bundesminis-terien für Inneres, Finanzen und Justiz sowie von Drittmie-tern genutzt werden. „In bestehende Mietverhältnisse wird nicht eingegriffen“, betont BIG-Geschäftsführer Wolfgang Gleissner. In der BIG verbleiben Bildungsbauten wie Schu-len und Universitäten sowie Gebäude mit besonderen An-sprüchen an Sicherheit, etwa Justizanstalten oder von Spe-zialeinheiten des Innenministeriums genutzte Liegen-schaften. „Mit der Gründung der streng marktwirtschaft-

lich ausgerichteten Tochter kann die BIG sowohl auf Kon-junkturzyklen als auch auf die Bedürfnisse ihrer Mieter wesentlich flexibler und schneller reagieren“, so Gleissner. Ziel ist es primär, Erlöse zu optimieren, den Bestand auszu-bauen und Werte zu schaffen. Dazu werden in der ARE Aus-trian Real Estate neue Geschäftsfelder wie Wohnen oder Gewerbeimmobilien erschlossen. Ebenfalls sollen in Zu-kunft auch Objekte gekauft werden. „Durch die neue Struk-tur hat die BIG hier künftig die gleichen Chancen wie ihre privaten Mitbewerber“, erklärt Weiss. Bisher war der Hand-lungsspielraum nämlich auf die Bundesmieter konzent-riert, die ihrerseits gemäß ihren Verträgen – unter Einhal-tung der Kündigungsfrist – schon jetzt jederzeit aus den Gebäuden ausziehen und sich bei privaten Anbietern ein-mieten konnten. Jetzt sollen auch verstärkt private Mieter angesprochen werden.

Alle Hände voll zu tunDieser erweiterte Handlungsspielraum ist auch dringend notwendig. Denn welche Dynamik in diesem Bereich exis-tiert, zeigt sich deutlich anhand der aktuellen Standort-reformen bei Finanz und Justiz. Die Assetmanager des neu gegründeten Unternehmens ARE haben also gleich alle Hände voll zu tun. Alleine das Bundesministerium für Finanzen zieht zu Jahresende 2012 aus mehreren Liegen-schaften der ARE aus. Nahezu alle Finanzämter der Haupt-stadt werden in Wien-Mitte – in einem Objekt der BAI – konzentriert (siehe BIG-Business-Geschichte Seite 24). Übrig bleiben mehrere Standorte in durchaus prominen-ten Lagen innerhalb des Wiener Gürtels. Auf den ersten Blick ein Verlust für die ARE. Nicht in allen Fällen war aber der Mietzins so vorteilhaft, dass sich aus dem künftigen Leerstand nicht auch eine Chance ergibt. „Damit haben wir die Möglichkeit, Objekte zu entwickeln und danach zu attraktiveren Konditionen zu vermieten“, so Weiss.

Auch die Gerichtsreform beschäftigt die ARE (siehe BIG Business Seite 34). Bislang ist in drei Bundesländern – näm-lich Niederösterreich, Oberösterreich und in der Steiermark – fixiert, welche Standorte zusammengelegt werden. Ins-gesamt übersiedeln zahlreiche Bezirksgerichte innerhalb der nächsten eineinhalb Jahre. Daher wird kräftig aus- oder zugebaut und für die leer stehenden Gebäude müssen Nachnutzungskonzepte entwickelt werden. „Im Zuge der Umsetzung der neuen Strategie wird der Anteil der Ein-nahmen von Drittmietern im Konzern mittelfristig deut-lich erhöht“, betont Weiss. Damit soll auch sichergestellt werden, dass die Verbindlichkeiten nach Maßgabe des Europäischen Systems der Volkswirtschaftlichen Gesamt-rechnung (ESVG 2010) auch ab 2014 nicht dem öffentlichen Schuldenstand zugeordnet werden.

Die ARE ist ab 1. Jänner 2013 der

Spezialist im BIG-Konzern für

die optimale Bewirtschaftung

von Büroimmobilien.

ZEITRAFFER

In wenigen Tagen ist ein weiterer BIG-Player am Markt: die ARE Austrian Real Estate GmbH.

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„strategisch neu ausgerichtet“

In der ARE sind vor allem Büro- und Ge-werbeimmobilien, die auch an private Nutzer vermietet werden könnten.

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ZEITRAFFER

Warum wurde die Tochtergesellschaft ge-gründet?Weiss: Wir sehen uns verstärkt einer zu-nehmenden Konkurrenz auf dem Markt ge-

genüber – Stichwort Büroimmobilien. Das braucht aus un-serer Sicht eine entsprechende Reaktion. Die wollen wir setzen, indem wir das Unternehmen klar strukturieren und stärker auf die einzelnen Marktbereiche ausrichten.

Alles in allem geht es uns darum, weg vom bloßen Verwal-ter hin zu einer stark unternehmerisch agierenden Gesell-schaft zu werden.Gleissner: Wir wollen als Unternehmen wahrgenommen werden, das für eine ganzheitliche Betrachtung der Immo-bilie steht. Wir bieten praktisch alle Dienstleistungen von der Errichtung bis zum Abriss an.Ist die BIG diesbezüglich gut aufgestellt?Weiss: Es braucht eine neue Qualität im Umgang mit dem Thema Risiko. Die BIG war es gewohnt, de facto nur bei

hundertprozentiger Vorvermietung in ein Nicht-Risiko zu gehen. Damit sind wir natürlich nur bedingt wettbewerbs-fähig. Wie sieht der künftige Mitbewerb das Engagement der BIG?Spiegelfeld: Ich kann mir einen neuen Marktteilnehmer gut vorstellen. Die Voraussetzungen sind gut, das Know-how und die Ressourcen sind vorhanden. Es ist sicher bes-ser, Konkurrenten wie die BIG zu haben, als irgendwelche dubiosen Typen. Die Konkurrenz ist aber wahnsinnig groß und die Chancen sehr bescheiden. Auch für eine BIG wird das ein harter Kampf. Derzeit wird für ein kleines Loch je-der Preis gezahlt, damit dort fünf Wohnungen hingestellt werden können – weil jetzt gerade das Geschäft gut läuft. Ich glaube, da wird die BIG echte Probleme haben, Projekte zu bekommen.Wiltschnigg: Ich glaube auch, dass der Markt in Österreich sehr schwierig ist. Darum machen wir in Österreich, ausge-nommen über die BUWOG, auch fast nichts. Österreich ist ziemlich satt – und zwar in allen Asset-Klassen außer Woh-nen. Die Player, die hier agieren, sind hoch professionell und schauen in jede Nische.Wachernig: Wien ist ein überschaubarer Markt. Gerade in der Projektentwicklung ist es schwer, eine große Mann-schaft zu halten. Die handelnden Personen sind die glei-chen – nur ab und zu wechselt gelegentlich jemand seine Visitenkarte. Ich sehe eine Chance vor allem dann, wenn man sich auf bestimmte Geschäftsfelder konzentriert – Stichwort Spezialimmobilien. Das ist ein Asset, auf das die BIG bauen sollte.Spiegelfeld: Warum konzentriert sich die BIG nicht auf be-stimmte Bereiche? „Betreutes Wohnen“ oder „Seniorenresi-denzen“ sind Themen, die sich viele der Developer nicht

Die BIG hat vor Kurzem mit der ARE Austrian Real Estate GmbH eine Tochtergesellschaft gegründet. Während die BIG Spezialist für den öffentlichen Bereich bleibt, soll das neue Unternehmen – mit einem Volumen von rund zwei

Milliarden Euro – eine bedeutende Rolle im „privaten“ Sektor spielen. Doch der Wettbewerb ist hart.

„ein BiG-Player namens ARe“

«Österreich ist ziemlich satt – und zwar in allen Asset-Klassen außer Wohnen.»Manfred Wiltschnigg

Die GesPRÄCHsRuNDe

Anton Bondi de Antoni: Bondi Consult

Wolfgang Gleissner: Geschäftsführer BIG

Thomas Lang: Vorstand ÖRAG

Georg Spiegelfeld: Spiegelfeld International

Friedrich Wachernig: Vorstand S Immo

Hans-Peter Weiss: Geschäftsführer BIG

Manfred Wiltschnigg: Vorstand Immofi nanz

Hans-Peter Weiss hat ab jetzt mit der Positionierung der ARE alle Hände voll zu tun. Thomas Lang (li.) verfolgt die Entwicklungen. Fo

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DiskussioN

«Aus der Verwertung der innerstädtischen Lagen könnte man hohen Profit erzielen.» Anton Bondi de Antoni

leisten können. Das wäre für die BIG passend, da altersge-rechtes Wohnen im weitesten Sinne ja auch irgendwo eine Aufgabe des Staates ist. Ich glaube, da ist viel Platz und das kann auch nur jemand, der ebenso die Möglichkeiten dazu hat.Inwieweit muss die BIG noch Imagepflege betreiben oder an-ders gefragt: Wo sehen Sie noch Stolpersteine?Lang: Für mich ist es eine Grundvoraussetzung, dass die Tä-tigkeit der BIG auf rein marktwirtschaftlicher Basis funkti-oniert und es keine Einflussnahme der Politik gibt. Wiltschnigg: Ein Stolperstein ist das Restrisiko. Nicht jedes Development wird ein Erfolg. Vier gelingen perfekt und das Fünfte geht schief – und manchmal auch ziemlich schief. Wer wie die BIG unter öffentlicher Beobachtung steht, hat dann sicher Erklärungsbedarf. Die vier gelunge-nen Projekte wird niemand sehen, aber das Verlust-Projekt ist dann sofort ein Skandal.Bondi de Antoni: Ein großer Vorteil der BIG ist der enorm große Immobilienbestand. Die Objekte der BIG sind in tol-len Lagen. Die Frage ist: Muss irgendeine Behörde ihr Büro wirklich auf der Kärntner Straße haben? Aus der Verwer-tung der innerstädtischen Lagen könnte man hohen Profit erzielen. Allerdings unterliegt die BIG dem Vergaberecht. Gerade Projektentwicklung lebt aber von Geben und Nehmen. Gleissner: Langfristig gesehen brauchen wir in jeder Hin-sicht weitgehende Freiheit im operativen Geschäft. Wobei ich das Hauptthema in der Risikobeurteilung sehe. Wenn man nur das Risiko sieht und die Chance nicht dagegen halten darf, wird das nicht funktionieren. Mit der Differen-zierung zwischen den Bildungsimmobilien, die staatsnah sind und auch staatsnah bleiben werden, und den markt-

tauglichen Objekten ist ein erster Schritt in die richtige Richtung gesetzt.Inwieweit sehen Sie die BIG beziehungsweise die ARE als Konkurrenz?Wachernig: Wir haben keine Entwicklungsabteilung im Haus, sondern suchen uns immer externe Partner. Wenn da jetzt ein neuer BIG-Player namens ARE am Markt wäre, wäre der durchaus willkommen.

Spiegelfeld: Das ist sicher eine Konkurrenz. Aber das ist ja nicht schlecht. Ich habe lieber einen guten Konkurrenten als einen windigen.Lang: Das sehe ich genauso. Die BIG ist schon aufgrund ih-rer Geschichte und ihrer Struktur ein ernst zu nehmender Mitbewerber, der mir persönlich aber lieber ist als solche Unternehmungen, die aufgrund ihrer mangelnden Profes-sionalität den Markt ruinieren. Die Bedingungen sind aber im Moment sehr schwierig. Für einen Start sind das derzeit keine leichten Umstände. ‹

«Es ist sicher besser, Konkurrenten wie die BIG zu haben als irgendwelche dubiosen Typen.» Georg Spiegelfeld

Manfred Wiltschnigg, Georg Spiegelfeld, Friedrich Wachernig, Wolfgang Gleissner (v. l. n. r.).

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Zeitraffer

Wu

ein rundgang über den Campus WU versetzt den Besu-cher ins Staunen. ein schräges Gebäude hier, ein run-des, orangefarbenes da, weiter drüben ein verrostetes

und am rand sogar ein eckiges. Die neuen Häuser für Lehre und forschung der Wirtschaftsuniversität sind jedes für sich ganz speziell. Dabei darf aber nicht vergessen werden, auch darauf zu achten, wo man hintritt. Gerade wird der Boden zwischen den Neubauten isoliert. einige arbeiter sind eifrig mit flämmarbeiten und dem Verlegen der Dämmplatten beschäftigt. Daneben werden schon ele-mente der außenanlagen, wie Blumentröge und Sitzgele-genheiten, errichtet. Der Campuscharakter ist nun bereits deutlich zu erkennen.

Doch es tun sich auch noch tiefe Löcher im Boden auf. Gewollt, denn eines ist der abgang zur tiefgarage, das an-dere der Brunnen der Geothermieanlage. „rund zwei Drit-tel des Wärme- und Kältebedarfs der Universität werden

durch Geothermie abgedeckt“, erklärt Maximilian Pam-mer, Geschäftsführer der Projektgesellschaft Wirtschafts-universität Wien Neu GmbH. Hartwig Schindler von der örtlichen Bauaufsicht iC consulenten ergänzt, dass vom be-reits fertiggestellten Brunnen zehn horizontale Schächte weglaufen, aus denen das Wasser gepumpt wird. anfangs führt es noch einen hohen anteil an Sand mit, der über mehrere tage abgepumpt und der Brunnen somit „entsan-det“ wurde.

Einblickereges treiben herrscht im Herzstück des Campus, dem Lib-rary and Learning Center. „rund 250 der insgesamt knapp 800 arbeiter sind alleine im LLC im einsatz“, erklärt Björn Wagenknecht, Bauleiter im LLC, beim rundgang. Sie sind unter anderem damit beschäftigt, Decken zu schließen, Lampen einzubauen und Böden zu verlegen. Pammer fügt

Der Neubau der neuen Wirtschaftsuniversität Wien schreitet zügig voran. Muss er auch, denn in einem Jahr lernen schon Studierende, wo jetzt noch gebaut wird. BIG Business hat sich bei einem Lokalaugenschein

im November einen Eindruck von der Baustelle gemacht.

schräge stiegen und tiefe Löcher

Keine Verzerrung, die Stiegen im LLC sind schräg (oben)! Der Geothermie­brunnen wird entsandet (unten).

Rund und fast BIG­orange ist das D3/AD von CRAB studio. Im Hintergrund ist der bereits

wiedererrichtete Brandbereich zu sehen.

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Wu

Im D2/SC schlängelt sich die Treppe unter den Glasauslässen und ist somit

immer natürlich beleuchtet.

Die „rostige“ Fassade des D1 zieht schon von Weitem die Blicke auf sich (großes Bild).Viel Tageslicht scheint in die Gänge des LLC (links).An „Tetris“ erinnert das D4 (rechts).

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stolz hinzu: „Mittlerweile fällt das arbeiten auch leichter, der Campus ist seit Kurzem an die fernwärme angeschlos-sen.“ Mit ende November ist das LLC komplett dicht. Beim Verlassen des Gebäudes muss man sich ebenfalls noch konzentrieren, einen fuß vor den anderen zu setzen. Das liegt aber nicht am eigenen physischen Zustand oder den Bauarbeiten, sondern an den schrägen treppen. Nach der dritten hat man sich aber fast schon daran gewöhnt.

Geschmack der breiten MehrheitWeiter geht es ins Nachbargebäude, das Departmentge-bäude D1 geplant von BUSarchitektur. Hier ist das Hörsaal-zentrum untergebracht. Beeindruckend ist das Gebäude so-wohl von innen als auch von außen. Die fassade in rost-optik ist jedenfalls ein Hingucker. entweder man mag sie oder man mag sie nicht, dazwischen gibt es nicht viel Spiel-raum. Die innenbereiche dürften schon eher den Ge-schmack der breiten Mehrheit treffen. Helle, lichtdurchflu-tete atrien durchkreuzt von treppen und großzügige Lern- und aufenthaltsflächen für rund 1.500 Studierende laden zum Verweilen ein.

ebenfalls architektonisch attraktiv gestaltet ist der nächste Gebäudekomplex bestehend aus Departmentge-bäude D2 und Student Center SC. Der Bau von Hitoshi abe kann ebenfalls in der Liga der besonderen treppen mithal-ten. Hier sind sie stilvoll unter den gläsernen Deckenaus-lässen geschwungen, wie das Gebäude selbst. auch in die-sem Haus ist der innenausbau in vollem Gange. „auch Par-

kettböden in den arbeitsräumen sind bereits gelegt“, sagt Schindler in einen raum zeigend.

im Departmentgebäude D3 samt Verwaltung aD von CraB studio werden beispielsweise gerade die fensterin-nenbänke fertiggestellt. Hier ist auch das Büro des rektors untergebracht, wo der innenausbau bereits vollendet ist.

auch im Departmentgebäude D4 von estudio Carme Pinos, dessen fenster wie überdimensionale Steine aus dem Computerspielklassiker „tetris“ anmuten, werden schon Details sichtbar. in den Hörsälen sind die typisch ge-löcherten akustikdecken angebracht, an der Beleuchtung der Gänge wird ebenfalls fleißig gearbeitet.

Schon spät abends und dementsprechend dunkel ist es beim Betreten der executive academy ea, geplant von No.MaD arquitectos. Still und etwas unheimlich noch da-zu, denn zwei arbeiter sind damit beschäftigt, Messungen mit dem Lasergerät durchzuführen. Beim einzigen kom-plett eckigen Gebäude wird ebenfalls noch am innenaus-bau sowie an der fertigstellung der fassade gearbeitet.

Die letzten Komplettierungsarbeiten an den fassaden der sechs Neubauten werden im frühjahr abgeschlossen sein. im Juni wird dann eingerichtet. Zum Zeitpunkt des redaktionsschlusses waren bereits über 99 Prozent der Bauaufträge vergeben und rund 280 Millionen euro sind in den Bau des Campus WU geflossen. Nächsten Herbst werden über 25.000 Studierende und rund 3.000 Lehren-de ihre neue Universität mit Niedrigenergiestandard „be ziehen“.

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Zeitraffer

BG/BRG GaiNfaRN | DReifachspoRthalle GRaz-lieBeNau

Bis dato „nur“ eine Expositur des BG Baden entsteht in Gainfarn bei Bad Vöslau nun eine vollkommen selbst-ständige Schule.

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■  Der  Volksmund  glaubt  zu  wissen, dass  viele  Köche  den  Brei  verderben. es  gibt  aber  auch  immer  wieder  Ge-genbeispiele. So widerlegt die errich-tung der neuen Dreifachsporthalle in Graz-Liebenau  in  der  Kadettengas-se  19  dieses  Sprichwort.  Denn  am 2. Oktober feierten die Bundesimmo-biliengesellschaft  (BiG),  die  Stadt Graz,  das  Land  Steiermark  und  das Bundesministerium  für  Unterricht, 

Kunst und Kultur (BMUKK) den offizi-ellen  Spatenstich  für  die  errichtung. Bauherr  ist  die  BiG,  Mieter  die  Stadt Graz. finanziert wird das Projekt von der Stadt Graz, dem Land Steiermark und  vom  BMUKK.  Hofrichter-ritter architekten  planten  die  rund 2.200  Quadratmeter  große  Halle,  die künftig  von  dem  BG/BOrG  Graz-Lie-benau sowie von Stadt und Land ge-nutzt werden wird. 

■  Die ehemalige försterschule  in Gainfarn wird zu einer eigenständigen,  modernen  Bildungseinrichtung  umge-staltet.  insgesamt  investiert die BiG  im auftrag des Bun-desministeriums  für  Unterricht,  Kunst  und  Kultur (BMUKK) rund 18 Millionen euro in die Neustrukturierung des BG/BrG Gainfarn in Bad Vöslau/NÖ. im Zuge des Bau-vorhabens wurden das ehemalige  internat, die aula und ein Lehrerwohngebäude abgebrochen. auf diesen flächen wird nun ein neuer, zweigeschoßiger Klassentrakt errich-tet.  Zusätzlich  erfolgt  die  Neuerrichtung  einer  turnhalle, an  deren  finanzierung  Land  Niederösterreich  und  Ge-

meinde  beteiligt  sind.  erschlossen  werden  die  Gebäude durch eine neue aula.  

in einer zweiten Bauphase gilt es, die vorhandene Subs-tanz auf „Vordermann“ zu bringen. Der Schultrakt wird da-bei komplett entkernt, also bis auf die Grundmauern aus-geräumt  und  danach  wieder  aufgebaut.  Die  bestehende turnhalle erhält eine thermisch optimierte Gebäudehülle. Generalplaner ist das Büro franz architekten Zt GmbH. Die fertigstellung des Projektes ist für Herbst 2014 geplant. 

„Mit vereinten Kräften“

selbst ist die schule

Unter Beteiligung zahlreicher Institutionen entsteht eine 2.200 Quadratmeter, sieben Millionen Euro teure, neue Turnhalle.

Neubau eines großen Klassentraktes – Investitionen rund 18 Millionen Euro.

Noch existiert die Dreifachturnhalle ausschließlich virtuell. Spätestens Ende 2013 soll das Bauvorhaben abgeschlossen sein.

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salzburger Gymnasium erweitert

Das  Sport-realgymnasium  (rG),  Musische  rG  und Schulsportmodell (SSM) in der akademiestraße 21 in Salzburg wurde nach den Plänen des architekturbü-

ros kmt/n-o-m-a-d saniert und erweitert. Neben der thermischen Sanierung von Schule und turn-

saal  sind  nun  im  Bestand  die  Brandschutzanlagen,  Hei-zung, turnsaalnebenräume und Sanitäranlagen auf neues-tem Stand. 

Nach fertigstellung der rund zehn Millionen euro teuren Baumaßnahmen bietet die Schule 20 Klassen Platz. insge-samt  werden  derzeit  an  dem  Standort  rund  500  Schüler von 60 Lehrern unterrichtet. 

Der Zubau fügt sich harmonisch in das Ensemble ein. Damit wurde auch eine neue Verbindung zwischen den Objekten geschaffen.

So sieht moderner Schulbau aus. Viel Licht und Raum für Bewegung oder Begegnung.

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Zeitraffer

BHAK/BHAs Wr. NeustAdt | BG/BrG diefeNBAcHGAsse

Während des vom Architekturbüro

DELTA geplanten Neubaus wurde der Schulbetrieb in die

Bechtolsheim­kaserne verlagert.

■  Das neue Schuljahr begann für die rund  650  Schülerinnen  und  Schüler des  BG/BrG  Diefenbachgasse  im 15.  Wiener  Gemeindebezirk  in  einem sanierten  und  erweiterten  Gebäude. Die  Schule  hat  jetzt  eine  fläche  von über  10.000  Quadratmetern.  insge-samt  wurden  rund  zehn  Millionen euro  für  Neubau  und  Sanierung  in-vestiert. Die umfangreichen Baumaß-nahmen wurden  in rund einem Jahr bei laufendem Betrieb umgesetzt. 

in  dem  der  Diefenbachgasse  zuge-wandten  viergeschoßigen  Neubau sind  jetzt  der  Großteil  der  Sonderun-

terrichtsräume  und  das  Schulbuffet inklusive  Speisebereich  unterge-bracht. im Gebäudetrakt auf Seite der Storchengasse  befindet  sich  der Normturnsaal,  auf  dessen  Dach  zu-sätzlich ein Spielfeld errichtet wurde. Der auf Säulen stehende turnsaal bie-tet  im  erdgeschoß  überdeckte  Stell-plätze für über 80 fahrräder und rund 40 tretroller. Durch eine kontrollierte Klassenraumlüftung mit Wärmerück-gewinnung  kann  in  den  Unterrichts-räumen im Neubau auch bei geschlos-sen fenstern stets eine gute Luftquali-tät gehalten werden.

■  Die  BHaK/BHaS  in  Wiener  Neu-stadt  ist  seit  Kurzem  saniert  und  er-weitert. Der Neubau wurde nach Nied-rigenergiestandard  errichtet.  eine kontrollierte  Klassenraumlüftung  mit Wärmerückgewinnung  und  Grund-wasserkühlung ermöglicht in den süd- und  westseitigen  Unterrichtsräumen auch bei geschlossenen fenstern eine kontinuierlich  gute  Luftqualität  zu 

halten.  Brauchwasser  für  WC-Spülun-gen und Gartenbewässerung wird aus dem  neu  angelegten  Brunnen  der Schule bezogen.

Die Sanierung der Bestandsgebäude gestaltete  sich  ebenso  sehr  umfang-reich.  Die  fassade  wurde  gedämmt, das Dach erneuert und sämtliche fens-ter, bis auf jene des turnsaals, wurden getauscht.  insgesamt  investierte  die 

BiG  rund  zehn  Millionen  euro.  auch die außenanlagen wurden neu gestal-tet  und  50  Stellplätze  für  Mofas  und fahrräder  sowie  48  Pkw-Parkplätze eingerichtet.  eine  elektro-tankstelle mit integrierter fotovoltaikanlage und sechs  ansteckmöglichkeiten  bieten den Schülerinnen und Schülern die Ge-legenheit,  ihre  e-Bikes  direkt  auf  dem Schulgelände „aufzuladen“.

sanierung und erweiterung bei laufendem Betrieb

unter strom: tankstellen zum Aufladen der e-Bikes

Rund 3.500 Quadratmeter zusätzliche Fläche und ein Spielfeld auf dem Dach für das Wiener Gymnasium Diefenbachgasse.

Maximale Effizienz: E­Tankstellen, Niedrigenergie und Grundwasserkühlung sowie Wärmerückgewinnung.

Im begrünten Innenhof des Neubaus wurden Plätze mit Sitzmög­lichkeiten geschaffen – eine „Lernoase“ und eine „grüne Klasse“.

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BG/BrG stocKerAu

die Wände hochgehen

Wer immer behauptet, die Vor-aussetzungen für einen mo-dernen turnunterricht seien 

nicht gegeben, wird in der neuen Drei-fachturnhalle des BG/BrG Stockerau ei-nes Besseren belehrt. Über 800 Schüle-rinnen und Schüler des BG BrG Stocke-rau können sich an der neuen Kletter-wand nach der Decke strecken. 

abgesehen von der turnhalle wurde auch zugebaut. Das neu errichtete Ob-

jekt bietet neben viel Platz für weitere Klassen  auch  eine  interessante  Optik: es steht auf Stelzen und „schwebt“ so-zusagen  über  dem  Boden.  Durch  die großflächigen fenster werden die Klas-sen mit viel tageslicht versorgt. 

insgesamt  hat  die  BiG  in  die  Sanie-rung  und  erweiterung  rund  16  Millio-nen  euro  investiert.  Verantwortlicher Planer war ruderstaller architektur Zt GmbH.

Kletterwand sorgt in der neuen Sporthalle des BG/BRG Stockerau für alternative Möglichkeiten des Turnunterrichts.

Alt und neu wurden im BG/BRG Stockerau perfekt miteinander kombiniert.

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Zeitraffer

scieNce Park

Mit einer symbolischen Schlüsselübergabe von BiG-Geschäftsführer Hans-Peter Weiss an JKU-rektor richard Hagelauer wurde am 23. Oktober der drit-

te Bauabschnitt des JKU Science Parks feierlich eröffnet. Wie bei den Bauteilen 1 und 2 setzen sich auch beim

Bauteil 3 die optisch spektakulären Knicke an Baukörper, außenhülle und innenräumen fort. auf rund 16.800 Quadratmetern haben die rund 230 Bediensteten die Möglich-keit, forschung und Lehre auf höchs-tem Niveau zu betreiben. auch kulina-risch gibt es dort ein neues angebot: Die Mensa hat ein Science-Café eröff-net, das Mitarbeitern und Studieren-den zur Verfügung steht.

„insgesamt investierte die BiG in den dritten Bauteil des Science Parks rund 28 Millionen euro“, sagt Hans-Peter Weiss, Geschäftsführer der BiG.

im neuen Gebäude finden der fach-bereich Wirtschaftsinformatik mit den

instituten Communications engineering, Data & Know-ledge engineering, information engineering und Software engineering sowie der gesamte fachbereich informatik Platz, der folgende institute umfasst: Systems engineering & automation, formal Models & Verification, informati-onsverarbeitung & Mikroprozessortechnik, Systemsoft-

ware, anwendungsorientierte Wis-sensverarbeitung, Computergrafik, Bio-informatik, Computer-architektur, te-lekooperation, Computational Percep-tion, integrierte Schaltungen sowie Pervasive Computing.

„Mit der eröffnung des dritten Bau-abschnitts des JKU Science Parks ist der nächste große Schritt gesetzt, um die JKU zu einer international renom-mierten Universität zu formen und die anforderungen eines modernen industrie standorts Oberösterreich zu erfüllen“, sagt JKU-rektor richard Hagelauer.

Das neueste Prunkstück am Campus der Johannes Kepler Universität (JKU) wurde nach rund zwei Jahren Bauzeit feierlich eröffnet.

Das dritte raumschiff ist gelandet

Hans-Peter Weiss (BIG) überreicht den symbolischen Schlüssel an JKU-Rektor Richard Hagelauer.

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scieNce Park

Der von Caramel Architekten geplante Science Park spielt nicht nur bei der

Architektur, sondern auch bei derEnergieeffizienz in der Oberklasse.

Alle Lüftungsanlagen sind mitWärmerückgewinnungssystemen

ausgestattet. Dazu basiert dieGebäudeheizung und -kühlung auf

einer Betonkernaktivierung aufNiedertemperaturniveau. Die

Sicherheitsbeleuchtung erfolgt mittelsenergiesparender LED-Technologie.

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Zeitraffer

BG/BRG Neusiedl am see

Finstere Gänge, eine düstere aula und eine dunkelbrau-ne fassade sind nicht der Stoff, aus dem Schüler- und Lehrerträume gemacht sind. Sie waren aber realität im

Gymnasium Neusiedl am See – bis zur Sanierung und er-weiterung durch die BiG. Viel tageslicht und helle farben sorgen jetzt für eine angenehme und motivierende ar-beitsatmosphäre.

rund zwei Jahre hat das Bauvorhaben in anspruch ge-nommen. Ursprünglich war geplant, ein halbes Jahr früher fertig zu sein, allerdings gab es eine unangenehme Überra-schung beim fundament der Schule. es befindet sich im Neusiedler See, was nicht optimale Bedingungen für die tragkonstruktion der Kellerdecke bedeutete. Sie war durch-

Das in die Jahre gekommene Gymnasium Neusiedl am See wurde in ein zeitgemäßes Lern- und Lehrzentrum verwandelt. Die moderne Architektur und ein in den Vorplatz integriertes

Kunstwerk setzen deutliche Akzente.

Vom hässlichen entlein zum

schönen schwan

Auch die Kunst kommt nicht zu kurz. Die Skulptur „TELEFON“ von Herwig Kempinger greift Don Siegels

gleichnamigen Kultfilm aus dem Jahr 1977 auf. Schläfer-KGB-Agenten werden darin durch einen Telefonanruf in

Aktion gerufen: Die einzelnen Buchstaben der „Botschaft“ sind in Aluminium gegossen und zu einer

etwa fünf Meter hohen Stele gestapelt.

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am seeBG/BRG Neusiedl

Auf Sand gebaut: Das Projekt hat länger gedauert, da der Untergrund komplett saniert werden musste.

gerostet und musste daher komplett saniert werden. Das verursachte zusätzliche Kosten in der Höhe von rund 500.000 euro und eben eine Verzögerung von etwa sechs Monaten bei der fertigstellung.

Neue Verbindungim Zuge der erweiterung wurde ein eingeschoßiger Ver-bindungsbau abgebrochen und durch einen zweigeschoßi-gen ersetzt. in diesem befinden sich jetzt die aula, Klassen-zimmer, Pausenflächen, die Bibliothek sowie ein Lift, um die nötige Barrierefreiheit zu gewährleisten. Zusätzlich wurde ein weiterer eingeschoßiger trakt errichtet, der für die Nachmittagsbetreuung genutzt wird und Platz für eine Küche, einen Speiseraum, einen aufenthaltsraum und Sa-nitäranlagen bietet. Mit der rund 1.500 Quadratmeter um-fassenden erweiterung weist die Schule nun eine Netto-grundfläche von etwa 8.200 Quadratmeter auf.

Das Bestandsgebäude wurde einer Generalsanierung unterzogen. eine Umgruppierung und Neustrukturierung der Klassenräume ermöglichte, dass nun die anforderun-gen eines modernen Unterrichts erfüllt werden. Um auch auf den Gängen vermehrt das tageslicht nutzen zu kön-nen, wurden in der aula und bei den türen der Klassenzim-mer Oberlichten eingebaut. im rahmen der thermischen Sanierung wurden sämtliche fenster getauscht, das Dach neu gedämmt und die fassade mit einer Wärmedämmung nach neuestem Stand der technik versehen.

Farblich angelehntfür das farbkonzept des Gebäudes wurde der Baumbe-stand des Grundstückes als Vorbild genommen. angelehnt an die farben der großen Platanen im Pausenhof dominie-ren die farben Grün, Beige und Weiß. Die lebendige und durchgängige farbgestaltung wirkt identitätsstiftend für die gesamte Schule.

Die rund 850 Schülerinnen und Schüler können sich aber nicht nur über ein „neues“ Schulgebäude freuen. auch die außenanlagen und Outdoor-Sportanlagen, wie der Hart-platz, der rasenplatz und die Laufbahn, wurden saniert. Neu errichtet wurden ein Beachvolleyballplatz und eine große anzahl an überdachten fahrradabstellplätzen. Fo

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Das architektonische Gesamtkonzept von SOLID architecture + K2architektur.at wurde im Zuge der Verleihung des Architekturpreises des Landes Burgenland 2012 mit einer Auszeichnung gewürdigt.

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BG/BRG JudeNBuRG

Mehr Raum für die Naturwissenschaft

Zusätzliche Unterrichtsräume gibt es jetzt im BG/BrG Judenburg. Das Bestandsgebäude wurde aufgestockt und damit um rund 750 Quadratmeter erweitert.

Konstruiert ist die aufstockung in Leichtbauweise, um das bestehende Gebäude nicht zu stark zu belasten. Die neuen flächen dienen vor allem der Naturwissenschaft (Chemie, Physik und Biologie). im Zuge der Sanierung wurden die räume im Bestandsgebäude neu organisiert: So befinden sich beispielsweise die Bibliothek, der Medienraum, der Speisesaal samt Küche sowie die Nachmittagsbetreuung im erdgeschoß. Die sanitären anlagen und Umkleideräum­lichkeiten im Bereich der turnsäle wurden zur Gänze er­neuert. Zusätzlich erhielt die Schule auch eine aufwärm­küche, um den anforderungen einer Ganztagsbetreuung gerecht zu werden. Zur barrierefreien erschließung aller Geschoße wurde im zentralen Stiegenhaus eine neue Lift­anlage errichtet.

insgesamt werden derzeit an dem Standort rund 800 Schüler und Schülerinnen von ca. 70 Lehrern und Leh­rerinnen unterrichtet.

Rund fünf Millionen Euro wurden für die Erweiterung und Sanierung des BG/BRG Judenburg investiert.

In der von Zinterl Architekten aus Graz entworfenen Aufstockung wird Chemie, Physik und Biologie unterrichtet. Bei den Turnsälen wurden die Umkleiden und Sanitärbereiche neu errichtet.

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HTL KARLsTeiN

Neue Zeit in der uhrmacher-schule

einen neuen festsaal, zusätzliche Klassenräume und moderne Pau­senflächen, bei deren Gestaltung

die Schülerinnen und Schüler ihre ide­en einbringen konnten, erhielt die Hö­here technische Lehranstalt Karlstein, die frühere Uhrmacher­Schule. Das aus den 1980er­Jahren stammende Be­standsgebäude wurde saniert und auf­gestockt. Durch diese erweiterung ka­men rund 1.500 Quadratmeter fläche hinzu. insgesamt investierte die BiG rund 7,5 Millionen euro. im Zuge einer thermischen Sanierung wurden sämt­liche fenster getauscht und fassade so­wie Sonnenschutz erneuert. Die ge­samte Neugestaltung der außenflä­

chen spiegelt ideen und Wünsche von Schülern und Schulpersonal wider. auch der Vorplatz wurde in teamarbeit neu gestaltet. Dort befindet sich jetzt in einer Glasvitrine eine von den Schülern der Uhrmacherabteilung restaurierte turmuhr, die auf die Wurzeln der Schu­le verweist. im Vorfeld der Baumaß­nahmen konnte in Kooperation der BiG mit der Marktgemeinde Karlstein ein neuer Hochwasserschutz für den ge­samten unteren Ort realisiert werden, um künftigen Überflutungen durch die nahe gelegene thaya entgegenzuwir­ken und somit einen dauerhaften stö­rungsfreien Betrieb der Schule zu si­chern.

Mehr Platz und einen neuen Hochwasserschutz gibt es in der HTL Karlstein nach der Sanierung und Erweiterung.

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Zentrale Bereiche wie Buffet, Turnsaal und Pausenbereiche können multifunk­tional verwendet werden.

Der barrierefreie Eingangsbereich wurde durch einen Vorbau mit Windfang und Portierloge neu gestaltet und mit automatischen Schiebetüren ausgestattet.

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ProduktioNstechNikzeNtrum tu Graz

kompakt, streng geometrisch und hell – so präsentieren sich die vier Gebäude des neuen Produktionstechnik-zentrums. Die anordnung der einzelnen Bauteile und

der außenanlagen sorgen für den entsprechenden Cam-pus-Charakter. Dominant ist ein siebengeschoßiger „Wür-fel“, der den Zugang zum Campus markiert und einen städ-tebaulichen Schwerpunkt für die nähere Umgebung bildet. ein vorgelagerter Platz im freien wird als aufenthalts- und Begegnungsbereich genutzt. Die fassaden aller Gebäude sind in Weiß gehalten. Großflächige fensterbänder und at-rien bringen viel tageslicht in das innere. auch dort prägen helle farben und Glaselemente das erscheinungsbild.

Das Produktionstechnikzentrum punktet aber nicht nur mit seiner architektur, sondern auch mit seiner energieef-fizienz. Die kompakte Gestaltung der Baukörper verringert den Wärmeverlust. im Winter werden die Glasflächen zur passiven Nutzung der Sonnenenergie eingesetzt, während in den Sommermonaten Beschattungsanlagen zum erhalt einer angenehmen raumtemperatur beitragen. eine eige-ne Geothermieanlage mit rund 100 Sonden, die je 120 Me-ter tief in die erde reichen, liefert die erforderliche energie zum Heizen oder Kühlen. Zudem wird die abwärme aus den Serverräumen zum Beispiel für die Beheizung der ein-zelnen Bauteile genutzt.

Das neue Produktionstechnikzentrum der Technischen Universität Graz bietet auf rund 17.000 Quadrat-metern viel Platz für Lehre und Forschung. Besonderes Highlight des Bauprojektes: die Energieeffizienz.

eine durchgehend „runde“ sache

Im „Würfel“, der die Bezeichnung PTZ Haus 2

trägt, sind zahlreiche Institute samt Büros, Labors und Hörsälen

untergebracht. Der Campus wurde von

Architekt Hans Mesnaritsch geplant.

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Im benachbarten, kleineren Bauteil PTZ Haus 1 befindet sich das Institut für Verbren-nungskraftmaschinen und Thermodynamik. Im PTZ Haus 4 befinden sich das Institut für Fahrzeugsicher-heit, das Institut für Papier-, Zellstoff und Fasertechnik, das Institut für Elektrische Messtechnik und Mess-signalverarbeitung sowie das Dekanat der Fakultät für Maschinenbau und Wirt-schaftswissenschaften.

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HTL saLzBurg

Mehr als 2.300 Schülerinnen und Schüler der HtBLuVa Salzburg in der itzlinger

Hauptstraße 30 haben nach mehr als zwei Jahren Unterricht auf der Bau­stelle deutlich mehr Platz. Das beste­hende Gebäude wurde aufgestockt und um einen viergeschoßigen Zubau erweitert. im Zuge der funktions­sanierung wurde auch der Vorplatz saniert und vergrößert. auf rund 400 Stellplätzen können die Schüler und Lehrer nun ihre fahrräder parken.

ebenfalls umgesetzt wurden ein neues Brandschutzkonzept sowie eine thermische Sanierung, bei der das ge­samte Gebäude eine neue fassade er­hielt. Die zweitgrößte Schule Öster­reichs verfügt außerdem über eine fo­tovoltaik­anlage für Lehrzwecke und ermöglicht ihren Schülern ein „Lernen am eigenen Haus“. im fotovoltaikla­bor können sämtliche Daten sofort ausgewertet und analysiert werden. insgesamt investierte die BiG rund 19 Millionen euro. Zusätzlich wurden im rahmen von BiG art drei Kunst­projekte realisiert.

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Rechts: Sonia Leimers Raumkunstprojekt für das Schulareal ist eine

Treppenanlage, „die formale Ästhetik und

Benutzbarkeit“ verbindet. Ihr

„Undefiniertes Bauvorhaben“ soll also

von den Schülerinnen und Schülern aktiv

benutzt werden – als Tribüne, als Treffpunkt

oder einfach nur zum Abhängen.

Oben: Wer die Itzlinger Hauptstraße entlang fährt, sieht sofort die

von Kleboth Lindinger ZT entworfene Aufstockung und den neu gestalteten

Vorplatz der HTL.

Schulgelände unter massivem Einfluss der BIG-Art: Drei Kunstprojekte als Denkanstoß.

„undefiniertes Bauvorhaben“

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Unten die Fahrräder und die wartenden Jugend-lichen, oben die Kunst. Mit einer Mischung aus Comics, Text, Design und Malerei bringt Stephen Mathewson auf der Untersicht des auskra-genden neuen Bauteils Farbe in den Schulalltag.

In einem der Stiegen-häuser befindet sich eine aus Draht gesponnene Spindeltreppe des Künst-lers Fritz Panzer. Die Drahtskulptur beginnt im Erdgeschoß des Atriums und führt in der Mitte des Luftraumes in die oberen Stockwerke. Die Treppe wird zum Symbol, das sich viel-fältig deuten lässt – vielleicht als Motiv für Auf- und Abstieg, mit angedeuteten Türen zu noch unbekannten Räumen.

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mitte Oktober wurde der erste BIG­Nachhaltigkeits­bericht Partnern, Kunden und Journalisten prä­sentiert. Auf rund 60 Seiten gibt der Bericht Ein­

blick, wie Nachhaltigkeit im Unternehmen gelebt wird. „Nachhaltigkeit ist eine umfassende Sicht aller Handlun­gen eines Unternehmens, gleichsam eine Lebenseinstel­lung. Damit stellt Bewusstseinsbildung das Kernelement der BIG­Nachhaltigkeit dar“, sagt BIG­Geschäftsführer Wolfgang Gleissner. „Der nach den strengen Richtlinien der Global Reporting Initiative (GRI) erstmals erstellte Nach­haltigkeitsbericht fasst alle Initiativen und Bemühungen der BIG in den Bereichen Strategie, Kundenbeziehungen, Mitarbeiter, Energieeffi zienz und Umweltschutz sowie Ge­sellschaft zusammen“, so BIG­Geschäftsführer Hans­Peter Weiss.

Kritische BetrachtungHandlungsweisen und gelernte Strukturen, von der Müll­trennung bis zur Abwicklung eines Mega­Projektes wie dem Neubau der Wirtschaftsuniversität Wien, werden da­mit kritisch beleuchtet. Im Rahmen der Präsentation gab Univ.­Prof. Markus Hengstschläger in einem launigen Im­pulsstatement Einblick, wie Individualität und Flexibilität die nachhaltige Gestaltung der Zukunft beeinfl ussen. Beim anschließenden Buffet mit „Fair Food“, ausschließlich be­stehend aus saisonalen und heimischen Produkten, wurde noch die Gelegenheit zum Gedankenaustausch und Netz­werken genutzt.

Der BIG­Nachhaltigkeitsbericht steht allen Interessier­ten unter www.big.at zur Verfügung.

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BIG präsentiert den ersten und mittlerweile ausgezeichneten Nachhaltigkeitsbericht.

V. l. n. r.: Markus Hengstschläger, Vorstand des Instituts für Medizinische Genetik; Hans-Peter Weiss, BIG-Geschäftsführer; Wolfgang Polzhuber, Mitglied des BIG-Aufsichtsrats; Wolfgang Gleissner, BIG-Geschäftsführer; Horst Pöchhacker, stv. Vorsitzender des BIG-Aufsichtsrats.

Professor Markus Hengstschläger erklärte, wie Individualität und Flexibilität die nachhaltige Gestaltung der Zukunft beeinfl ussen.

„Bewusstseinsbildung als Kernelement“

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BuNdesrecheN ZeNtrum

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durch nichts zu erschüttern

das Bundesrechenzentrum in der Hinteren Zollamts­straße 4 im 3. Wiener Gemeindebezirk erstrahlt in neuem Glanz. Rund zweieinhalb Jahre lang wurde

die rund 18.000 Quadratmeter große Fassade erneuert und thermisch saniert, dabei wurden rund 42 Millionen Euro in­vestiert. Gleichzeitig wurde das Gebäude den neuesten Erdbebennormen angepasst.

Die Fassade wurde, gemäß dem städtebaulichen Kon­zept von Architekt Martin Kohlbauer, dem angrenzenden Finanzministerium angeglichen. Dazu wurde die undichte

und veraltete Metallfassade abgebrochen und durch eine energieeffiziente ersetzt. Infolgedessen sind neue Flächen an den Fensterfronten sowie in den Eckbereichen ent­standen.

Zudem wurden Flachdach, Heizkörper und Steigleitun­gen erneuert, der Brandschutz auf den letzten Stand ge­bracht sowie die Außenanlagen saniert. Das Objekt besteht aus einem Kernbau und vier Trakten. Die Sanierung erfolg­te abschnittsweise, dabei blieben jeweils drei Trakte in Voll­Betrieb.

Schön und sicher präsentiert sich das Bundesrechenzentrum: Das Gebäude bekam ein „Face-Lifting“ und wurde den neuesten Erdbebennormen angepasst.

Die neue, energieeffiziente Fassade wurde städtebaulichen Aspekten folgend an jene des benachbarten Finanzministeriums angepasst. Dafür wurde die alte Metallfassade des Bundesrechenzentrums abgebrochen.

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Die Konzentration der Wiener Finanzämter in Wien-mitte hat eine lange Vorgeschichte und geht auf die Initiative von ex-Finanzminister Karl-heinz Grasser zurück. Jetzt ist es so weit:

Rund 1.900 Wiener Finanzbeamte werden dieser Tage um-gesiedelt – statt auf viele verschiedene in den einzelnen Bezirken beheimatete Finanzämter aufgeteilt zu sein, folgt eine Standortkonzentration im neuen Projekt Wien-mitte oberhalb des U-Bahn- und S-Bahn-Knotens. Das neue Fi-nanzzentrum Wien-mitte (FZWm) mit der offiziellen ad-resse marxergasse 4 wird dabei Schritt für Schritt besiedelt – aufgeteilt auf insgesamt drei Umzugs-etappen; im märz 2013 soll die Fusion endgültig abgeschlossen sein. als erster wichtiger Termin wurde dabei der 10. Dezember 2012 fest-geschrieben: an diesem Tag soll das Info-Center im erdge-schoß seine Pforten öffnen, womit auch für Finanzamt-Kunden eine neue Zeitrechnung begann – ab sofort heißt es nämlich, Steuererklärungen oder ähnliche Finanzange-legenheiten nicht mehr im Bezirk, sondern an dem zentra-len Standort abzuliefern.

Dieser große Umbruch in der Finanzverwaltung der Ost-region bedeutet aber auch für die Tochter der BIG, die aRe austrian Real estate, eine enorme herausforderung. alle von der Neuordnung betroffenen Standorte wurden vor Kurzem in die neu gegründete, auf den markt ausgerichte-te Gesellschaft eingebracht. es gilt, die frei werdenden Ob-

in Wien werden die bisherigen Bezirks-Finanzämter im neuen Finanzzentrum Wien-mitte konzentriert. Für 1.900 Beamte heißt es damit umziehen und sich an weniger Platz im zimmer zu gewöhnen. Die BiG wiederum ist seit Längerem schon intensiv damit beschäftigt, für diese amtsgebäude neue Nutzungen zu finden. Von Eduard Platzenteig

Finanz auf Wanderschaft

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Der Neubau zu Wien-Mitte: In dem Großkomplex über dem U-Bahn- und S-Bahn-Knoten in Wien-Landstraße werden sieben Wiener Finanzämter zusammengefasst.

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Thema

jekte neu zu verwerten. In der Tat sind die Dimensionen der frei werdenden Flächen selbst für den größten Immo-bilieneigentümer des Landes nicht unbedeutend: Insge-samt hatte die Finanz neun Standorte in Wien bei der BIG angemietet; bis auf das erst vor einigen Jahren sanierte Fi-nanzamt für den 2., 20., 21. und 22. Bezirk in Wien-Kagran sind alle Finanzämter von der Neustrukturierung betrof-fen. In Zahlen ausgedrückt sind es rund 65.000 Quadrat-meter, die gekündigt wurden. Für die Finanzverwaltung geht der Umzug nach Wien-mitte, das von der Bank aus-tria und der Bank austria-Stiftung BaI (Bauträger austria Immobilien) fi nanziert wurde, aber auch einher mit einer enormen Flächenkonzentration. Denn ab sofort stehen für dieselbe anzahl an mitarbeitern nur noch 35.000 Quadrat-meter zu Verfügung.

Asylgerichtshof nach ErdbergDie Leiterin des aRe-assetmanagement-Teams eva Rainer rechnet jedenfalls damit, dass die mit ende November ge-kündigten Objekte im Jänner gleichsam besenrein an den eigentümer übergeben werden – danach sollen die einzel-nen Nutzungskonzepte zügig realisiert werden. Bei den meisten ehemaligen Finanzämtern gibt es auch schon ganz konkrete Nachmieter: Das Finanzamt in der erdberg-straße (Bezirke 3/11/Gerasdorf/Schwechat) wurde dem Bundesverwaltungsgerichtshof angeboten, damit dort un-ter anderem der asylgerichtshof und der Vergabesenat un-tergebracht werden können. Bei Redaktionsschluss dieser

ausgabe gab es bereits konkrete Vertragsverhandlungen: „Vom Verkehrs- und Nutzfl ächenverhältnis ist das ein ex-trem schwieriger Standort, weil er mit den Wartezonen für Bundesmieter konzipiert war“, beschreibt aRe-assetmana-gerin andrea Reisinger: „Beim asylgerichtshof gibt es mit rund 300 Besuchern pro Tag auch eine hohe Frequenz, wes-halb es die großen Wartebereiche braucht“, umreißt Rei-singer. Und weil doch nicht geringe adaptierungsmaßnah-men nötig sein werden, sei ein langfristig abgeschlossener mietvertrag für alle Beteiligten begrüßenswert.

Nicht ganz so rund läuft die Nachverwertung am selben Standort mit dem Rest des Gebäudes, der Finanzakademie, die in der erdbergstraße rund zwei Drittel belegt. Diese soll planmäßig im Frühjahr in einen Neubau neben dem neuen Wiener hauptbahnhof in die Favoritner Sonnwendgasse umsiedeln. Die Flächen wurden seitens der Finanz allerdings deshalb noch nicht vorab gekündigt, weil laut medien-berichten das Innenministerium den mietvertrag überneh- ›

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XIII.

XXIII.

XIV.

Das Umzugskarussell der Finanz dreht sich: Nur noch am Dr.-Adolf-Schärf-Platz bleibt ein Finanzamt der BIG bestehen.

Bis auf das erst vor einigen Jahren sanierte Finanzamt für den 2., 20., 21. und 22. Bezirk sind

alle Finanzämter von der Neustrukturierung betroffen. In Zahlen ausgedrückt sind es rund

65.000 Quadratmeter, die gekündigt wurden.

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DR.-ADOLF-SCHÄRF-PLATZ

Radetzkystraße

WIEN MITTE

Hauptzollamt Schnirchgasse

BREHMSTRASSE

Ullmannstraße

Nußdorfer Straße

ErdbergstraßeKriehubergasse

Schottenfeldgasse

Seidengasse

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men wollte. aus diesem Deal wurde dann aber nichts, wes-halb die Finanz für den Standort bis ende Oktober 2013 wei-ter zahlen muss. Sowohl die Finanzverwaltung als auch die BIG wollen das haus aber nicht leer stehen lassen: Zum ei-nen soll in erdberg ein zusätzlicher Info-Point für Finanz-amt-angelegenheiten bestehen bleiben; zum anderen gibt es seitens der BIG mehrere Nutzungsoptionen im Bundes-segment. eine Variante wäre als Dauer-ausweichquartier bei Schulsanierungen. Laut Reisinger wäre eine weitere möglichkeit, dort eine ausbildungsstätte für Sicherheitsein-richtungen unterzubringen, zumal in der Finanzakademie jede menge nützlicher einrichtungen vorhanden sind: „es gibt eine art unterirdischen Schießkeller, eine dreifache Turnhalle, Seminarräume und einen hart-Sportplatz. Das wäre also sehr gut geeignet.“

Wohnen, Büros, Hotel, SchulenRelativ weit ist man mit den Verwertungsüberlegungen bei den zentral gelegenen Finanz-Standorten: Für das Fi-nanzamt in der Nußdorfer Straße (Bezirke 9/18/19/Kloster-

neuburg) gibt es ein angebot einer hotelgruppe, wobei in diesem Fall die BIG das haus sanieren und neu vermieten würde. „alternative sind ein Supermarkt und kleinere Ge-schäftslokale im erdgeschoß mit Büros in den oberen Stockwerken“, erklärt Reisinger. So wie bei den meisten anderen Objekten habe es auch hier im Vorfeld fundierte Studien über Neunutzungen gegeben.

auch beim Finanzamt in der Seidengasse (Bezirke 6/7/15) ist die Richtung schon klar erkennbar: „Das war ur-sprünglich ein Wohnhaus – daher wäre es sehr charmant, dieses künftig wieder für Wohnzwecke rückzubauen“, sagt Reisinger. Diese Variante wäre relativ leicht handhab-bar und nicht allzu teuer – und würde natürlich ange-sichts der zentralen Lage in einem der teuersten Wohn-

Thema

Akten raus, Hotelgäste rein: Für

das Finanzamt in der Nußdorfer

Straße (Bild oben und rechts) gibt

es konkrete Interessenten.

Für den Standort in der Kriehubergasse (Bild oben und links) interessieren sich vor allem Privatschulen.

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pflaster Wiens entsprechend nachgefragt werden. Kleine-re Flächen könnten im Objekt aber auch als ausweich-quartier herhalten, wenngleich diese Variante noch nicht ganz ausgefeilt sei.

mietinteressenten gibt es auch bereits beim Finanzamt in der Kriehubergasse (Bezirke 4/5/10). Das lindgrüne Gründerzeithaus mit einseitiger Büronutzung könnte aber als Objekt für Privatschulen herhalten. „Wir haben sehr viele anfragen, das dürfte ein neuer Trend werden“, meint die assetmanagerin. Das gilt übrigens auch für das Finanzamt in der Ullmannstraße (Bezirke 12/13/14/Purkersdorf), für das bereits Träger von Privatschulen Inte-resse bekundet hätten. Bei diesem Objekt, das sich in Form eines langgezogenen Dreiecks mit der Spitze Richtung

Wienfluss erstreckt, müsste freilich zuvor einiges saniert werden. „Das haus ist insofern auch schwieriger, weil es große Raumtiefen aufweist“, erklärt Reisinger. Für die bei-den letztgenannten ex-Finanzgebäude gibt es aber immer auch die Option in der hinterhand, sie in Bares zu ver-wandeln.

Das kommt bei einem Objekt – zumindest derzeit – sicher nicht infrage. allerdings spießt es sich just dort, wo als ein-ziges bereits vor rund vier Jahren eine konkrete Nachnut-zungsvariante festgelegt wurde: Die Rede ist vom Finanz-amt in der Josefstädter Straße (Bezirke 8/16/17). So war 2008 zwischen Republik und Stadt Wien vereinbart wor-den, dass das Wiener Wiesenthal-Institut für holocaust-Studien die Räumlichkeiten der Finanz im altehrwürdigen

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Prunkpalais mit Garten mitten im Achten: Das Finanzamt in der Josefstädter Straße (Palais Strozzi) könnte vom IHS angemietet werden.Fo

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Palais Strozzi übernehmen soll. Bald stellte sich allerdings heraus, dass das Gebäude für die Forscher zu groß dimen-sioniert ist – weshalb auch die Kosten zu hoch geworden wären. Im Oktober 2011 erklärte Wiesenthal-Center-Ge-schäftsführer Béla Rásky in der „Wiener Zeitung“ bereits, dass der Standort Palais Strozzi „größtenteils gefallen“ sei. Stattdessen werde man den markt auf geeignete alterna-tiv-Standorte sondieren, mit dem Wunsch möglichst nah beim Universitäts-Campus altes aKh zu landen.

Mini-Standort bleibt bestehenein Interessent für das Palais Strozzi ist das Institut für hö-here Studien (IhS), das derzeit in einem Gebäude nahe dem Westbahnhof untergebracht ist und dort gerne aus-ziehen würde. Dann müssten sich die Wirtschaftsforscher freilich auch mit einem Thema auseinandersetzen, das seit Jahren den Bezirk beschäftigt und dem Wiesenthal-Center – Stichwort Sicherheit – im Vorfeld Kopfzerbrechen bereitete: die Öffnung der für Josefstädter Verhältnisse re-lativ großen Grünfläche im Innenhof.

ebenfalls von der Umsiedlungswelle betroffen ist der mehr als 6.000 Quadratmeter große Finanzkomplex an der Vorderen Zollamtsstraße 3 (Gebühren, Verkehrssteuern und Glücksspiel/Großbetriebsprüfung). Diese Flächen sind bereits mehreren kleineren Bundesdienststellen bezie-hungsweise ausgegliederten Gesellschaften angeboten worden, die ein zentral gelegenes Objekt suchen. „momen-tan sieht es so aus, dass das Objekt aufgeteilt und in kleine-ren einheiten vermietet wird“, berichtet Reisinger.

Thema

Im ehemaligen Finanzamt in der Schottenfeldgasse könnten Büros

und Dachgeschoßwohnungen entstehen.

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allerdings konnte der ursprüngliche Plan der Finanz, auch alle Großbetriebsprüfer in Wien-mitte unterzubrin-gen nicht realisiert werden – weshalb nun rund 140 mitar-beiter am Standort Radetzkystraße 2 (im eigentum der aRe) bleiben werden. „Wir haben das in letzter minute noch aus-verhandelt, weil wir in Wien-mitte zusätzlichen Platz schaf-fen wollten“, erklärt herbert Bayer, Vorsitzender der Finanz-gewerkschaft und Vorsitzender im Fachausschuss Wien. Durch Desk-Sharing sei damit eine Kapazität von 80 ar-beitsplätzen frei geworden und für Kollegen der knappe Platz besser nutzbar, sagt er. Schließlich befinden sich Groß-betriebsprüfer die meiste Zeit im außendienst bei den Fir-men. Damit bleibt freilich in der Radetzkystraße eine Fläche von rund 2.500 Quadratmetern weiter an die Finanz ver-mietet, weshalb – wie Kritiker anmerken – die ursprünglich angestellte Rechnung eines kostenneutralen Projekts an nur noch einem Standort nicht ganz so positiv dargestellt werden könne.

Polit-Debatte um UmzugTatsächlich sorgte der Großumbau in der Finanzverwal-tung in den vergangenen Wochen und monaten immer wieder für Kritik in heimischen medien beziehungsweise der Parlaments-Opposition. Der Kern der Debatte dreht sich um zwei aspekte: Zum einen, dass die Republik eine ansehnliche Fläche künftig bei einem privaten anbieter – zu einem geheimen Preis – auf mindestens 20 Jahre an-mietet und damit das Geld den internen Kreislauf des Staates verlässt; das ist insofern bemerkenswert, als ja

das Finanzministerium von den BIG-erträgen profitiert. Zum anderen die Tatsache, dass die rund 1.900 Finanzbe-amten künftig mit deutlich weniger Platz auskommen müssen.

Im Finanzministerium weist man diese grundsätzliche Kritik seit Beginn der Diskussion zurück: mit dem neuen Fi-nanzzentrum Wien-mitte könnten Ressourcen eingespart und Flächen zweckmäßiger und effizienter genutzt wer-den. „Das erwartet auch der Steuerzahler unter maximaler Rücksichtnahme auf die mitarbeiter“, hieß es. Die bisheri-gen Gebäude, deren Bau teilweise noch bis vor die Grün-derzeit zurückreichte, wären auf Dauer zu teuer geworden, zumal laut Gesetz auch Umbauarbeiten für einen barriere-freien Zugang geschaffen hätten werden müssen – Finanz-ministerin maria Fekter (ÖVP) sprach in ihrer parlamenta-rischen anfragebeantwortung von mehr als 19 millionen euro, die sich durch „allerdringlichste Sanierungsmaßnah-men“ ergeben hätten. Deshalb sei die entscheidung für ei-nen neuen Standort mit guter Verkehrsanbindung gefal-

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Sanierungsbedarf in Rudolfsheim-Fünfhaus: Das Finanzamt in der Ullmannstraße ist auch für Schulen interessant.

Im Finanzministerium weist man grundsätzliche Kritik zurück: Mit dem neuen Finanzzentrum Wien-Mitte könnten Ressourcen eingespart und Flächen zweckmäßiger und effizienter genutzt werden.

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len, schließlich sei dieser „einzigartig, unvergleichbar und unverwechselbar“, hieß es.

Ob und wie viel Geld nun tatsächlich mit der Zusam-menlegung der Finanzämter eingespart wird, lässt das Fi-nanzministerium allerdings offen. Denn über die exakte höhe des mietpreises sei bis zur vollständigen Vermietung aller Räumlichkeiten des Gebäudes mit dem Vermieter Stillschweigen vereinbart worden.

BIG bot billigere Standort-Konzentration anBemerkenswert ist aber, dass die BIG vor Jahren ihrerseits eine Standortkonzentration vorgeschlagen hat, um als Vermieter für die Finanzämter weiter im Spiel zu bleiben: „außer dem neuen Finanzamt in Kagran sollte es eine in-nerstädtische Verdichtung geben mit Standorten nur noch in erdberg, der Radetzkystraße und der Nußdorfer Straße“, berichtet Reisinger. Dabei hätte sich die Finanz ein Drittel der Flächen gespart. So wären die etablierten Standorte bei einer deutlich niedrigeren monatlichen miete von 406.000 euro (Stand 2007) gehalten worden. Reisinger fügt aber hinzu, dass dabei zumindest Teile der Innensanierung vom ministerium selbst zu zahlen gewe-sen wären.

Von anfang an skeptisch zum Umzug eingestellt war die Gewerkschaft – vor allem aufgrund des schwinden-den Platzangebots. Wie sieht die Stimmungslage jetzt aus? „Genau werden wir es erst wissen, wenn die Kolle-ginnen und Kollegen dort arbeiten. mit dem Dienstgeber wurde aber eine evaluierung nach einigen monaten ver-einbart. Wenn man wo nachbessern muss, werden wir das einfordern“, erklärt Gewerkschafter Bayer. Klar sei na-türlich, dass es für jeden einzelnen eine große Umstellung sei, schließlich seien es viele gewohnt, seit vielleicht 30 Jahren in einem Zimmer zu sitzen – und plötzlich sei dieses klassische Zimmer für immer weg. Und müsse dieses dann auch noch mit bis zu fünf anderen Kollegen teilen, denn Vier- bis Sechs-Personen-einheiten seien im FZWm nun Standard.

Große Skepsis in der Belegschaftallerdings betont Bayer, dass die Verwaltung etliche For-derungen und Vorschläge der Personalvertreter erfüllt ha-be. „Zirka 40 Prozent der Räumlichkeiten sind nun de facto geschlossen, ursprünglich war ja alles als offenes Groß-raumbüro geplant.“ Nunmehr sei innerhalb der Büros eine echte Raumstruktur geschaffen worden, außerdem sei punkto Schall- und Sichtschutz entscheidendes verbessert worden. Grundsätzlich steht Bayer aber zu seiner Kritik: „Wir wollen eigentlich diese Konzentration an einem Standort nicht.“ Zumal auch die Parkplatzmöglichkeiten in Wien-mitte stark begrenzt seien. Insgesamt ortet er da-her „große Skepsis“ in der Belegschaft: „Die meinungen sind aber durchaus geteilt: einige freuen sich auf die neue einrichtung oder dass es moderne Teeküchen gibt. Da hat natürlich jeder der 1.900 mitarbeiter einen anderen Zu-gang“, so der Personalvertreter. Punkto Kundenansturm hat Bayer aber eine starke Befürchtung: „Das Info-Center

ist sehr unterdimensioniert, das könnte noch Probleme machen. man muss davon ausgehen, dass dann die Bürger reihenweise in der Schlange stehen werden – das wird nicht lustig!“ Und der daraus resultierende Kundenfrust würde sich dann direkt auf die mitarbeiter am Front- Office entladen, fürchtet Bayer.

Auch Ministerium packt bald die AktenordnerNach ursprünglichen Plänen hätten die Info-Stellen übri-gens an den Finanzamt-Standorten bleiben sollen, damit die Bürger weiterhin anlaufstellen in den Wohnbezirken haben. Bis auf jene in erdberg wird dieser Plan aber – wohl aus Kostengründen – nicht realisiert. auch die BIG signa-lisierte dagegen von anfang an Widerstand, immerhin hätten solche Info-Points im erdgeschoß eine adäquate Nachnutzung gefährdet.

Doch nicht nur die Beamten der Wiener Finanzämter siedeln um, auch für die Beamten des Finanzministeriums heißt es demnächst wieder, die Koffer und Umzugskartons zu packen: Nachdem der Stammsitz des ministeriums in der himmelpfortgasse im 1. Bezirk renoviert werden muss-te, bezogen im Jahr 2007 rund 800 ministeriumsmitarbei-ter das ausweichquartier in der hinteren Zollamtsstra-ße 2b im 3. Bezirk; der ehemalige Sitz der Statistik austria war zuvor von der BIG generalsaniert worden. eigentlich hatten viele schon damit gerechnet, dass das Finanzminis-terium tatsächlich auf Dauer in dem ausweichquartier bleibt und das Winterpalais des Prinz eugen anderweitig genutzt wird (zumal sich die Belegschaft auf den 30.000 Quadratmetern Nutzfläche recht wohlgefühlt ha-ben dürfte) – seit Kurzem steht aber fest, dass es im ersten Quartal 2013 doch zu einer Rück-Übersiedlung kommt. ausschlaggebend für diese entscheidung sei laut medien-berichten unter anderem auch ein Rechnungshofbericht gewesen, der die Nutzung des im eigentum der Republik Österreich stehenden (Burghauptmannschaft) Winterpa-lais für die Finanz empfahl. Immerhin wurde das architek-tonische Juwel aufwendig saniert. eine aufstockung des hauses ermöglicht es nun, wieder alle 800 mitarbeiter auf-zunehmen. Denn vor dem Umzug in das ausweichquartier waren etliche in einem später abgerissenen Gebäude auf der Kärntner Straße untergebracht – auf jenem Standort, wo nach einem Verkaufsprozess durch die BIG nun der moderiese Peek & Cloppenburg sein neues Weltstadthaus errichtete.

Nichtsdestotrotz bereitet die adresse hintere Zollamts-straße 2b den aRe-assetmanagern kein Kopfzerbrechen. Denn „die Finanz“ bleibt eingemietet. „Das haus wird vorwiegend mit anderen Dienststellen aufgefüllt“, verrät Reisinger. Die Steuer- und Zollkoordination soll ebenso ein-ziehen wie die IT-abteilung Sektion 5 des ministeriums, die derzeit noch im benachbarten „Zwillingsgebäude“ dem Bundesrechenzentrum untergebracht ist, sowie der Unab-hängige Finanzsenat (UFS). Der UFS sowie die Steuer- und Zollkoordination wiederum werden den bisherigen Stand-ort Vordere Zollamtsstraße 7 aller Voraussicht nach für eine Dienststelle des BmJ freimachen. ‹

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Der riesige Finanzkomplex in der Erdbergstraße wird voraussichtlich wieder einen Bundesmieter bekommen, der Verwaltungsgerichtshof (Asylgericht, Vergabesenat) gilt als Favorit.

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Thema

Verbesserte Versorgung trotz einer geringeren Anzahl von standorten: Das ist kurz umschrieben das Ziel der bundesweiten Bezirksgerichtsreform. Durch die schaffung von barrierefreien Zugängen und stärkeren sicherheitskontrollen sowie den Ausbau der servicecenter soll die Justiz modernisiert und für die Zukunft fit gemacht werden. Damit die strukturoptimie-rung auch gelingt, sind teils umfassende Aus- und umbau-maßnahmen nötig. Von Franz Hubik

Flächendeckendes Recht

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Grundsätzlich ist ein Gericht im Volksmund ja nichts Positives“, sagt Norbert Vögerl und faltet seine hände wie zum Gebet. Dann spreizt der Bürgermeister von Windischgarsten seine Fin-

ger, hebt die arme und ergänzt: „aber bei uns, da hatte der Richter auch immer eine mediatorfunktion inne.“ Wenn anfang 2013 das Bezirksgericht in dem oberösterreichi-schen Luftkurort Windischgarsten im Rahmen der bundes-weiten Bezirksgerichtsreform aufgelassen wird, geht eine Schlichtungsstelle vor Ort verloren. „Das ist natürlich ein Qualitätsverlust“, gibt Vögerl unumwunden zu. Der kerni-ge Ortspolitiker mit dezentem Oberlippenbart erzählt, dass der Verlust des Gerichts in der Region mit sehr viel Weh-mut verbunden wird. Gerade auf der menschlichen ebene hätten der Richter und sein Team viel geleistet und als neu-trale Instanz zum erhalt des Friedens in der Dörflichkeit beigetragen. Trotzdem hält der Bürgermeister der 2.400-Seelen-Gemeinde die Reform für berechtigt. man müsse die Nahversorgung im ländlichen Raum eben an das moderne Zeitalter anpassen. Schließlich bieten die heuti-gen elektronischen Kommunikationsmittel einen Service, der früher unvorstellbar war. Über das Internet lässt sich mittlerweile jeder Kaufvertrag bequem von zu hause aus

Das Bezirksgericht von Windischgars-ten muss aufgrund seiner Größe schon bald den Betrieb einstellen. Dort gibt es nämlich nur eine Richterstelle. Und wenn dieser dann krank ist, fallen alle Termine aus.

«Grundsätzlich ist ein Gericht im Volksmund ja nichts Positives. Aber bei uns, da hatte der Richter

auch immer eine Mediatorfunktion inne.» Norbert Vögerl, Bürgermeister von Windischgarsten

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ausdrucken. Das Grundbuch ist nur einen Klick entfernt. Wozu braucht eine kleine Gemeinde also noch einen eige-nen Gerichtsstandort?

Karls Bezirksgerichtsreform Das dachte sich offenbar auch Justizministerin Beatrix Karl und ging anfang des Jahres mit ihrem Konzept zur Reform der österreichischen Rechtsorganisation an die Öffentlich-keit. Die ministerin will in den kommenden Jahren die

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Thema

Struktur der Bezirksgerichte optimieren und modernisie-ren. Konkret sollen im Zuge der Verwaltungsreform die derzeit 141 bestehenden Bezirksgerichte auf rund hundert reduziert werden. erste ergebnisse liegen bereits auf dem Tisch. In Niederösterreich, Oberösterreich und der Steier-mark werden bis ende 2014 insgesamt 26 Standorte aufge-lassen. Im Detail heißt das: In Niederösterreich sperren neun von 32 bestehenden Standorten zu; in Oberösterreich werden zehn von 28 Bezirksgerichten geschlossen und in der Steiermark schließen sieben von ursprünglich 22 Ge-richten ihre Pforten.

Ziel der Strukturoptimierung sind weniger, aber dafür größere Standorte. Dadurch soll die Qualität der Justiz wei-ter verbessert werden. etwa indem sich die Richter stärker auf eines der weiten Rechtsfelder spezialisieren und leich-ter gegenseitig in Kontakt treten können. Vor allem an klei-nen Gerichtsstandorten war es bisher üblich, dass ein Rich-ter für de facto alle Rechtsgebiete zuständig war, von der

adoption bis zum Privatkon-kurs. Durch die geplante Spe-zialisierung soll sich das nun ändern und nicht zuletzt da-zu führen, dass die Dauer der Verfahren deutlich verkürzt wird.

Durch die Standortfusio-nen erwartet sich Justizmi-nisterin Karl ab 2013 einspa-rungen in der höhe von sechs millionen euro. Synergieef-fekte, wie die geringeren Kos-ten für Gebäudemieten, sol-len langfristig 80.000 bis

100.000 euro pro Standort und Jahr bringen. Beim Personal will die ministerin aber nicht sparen, wie sie in einer Pres-seaussendung versicherte. Dafür sollen mit der errichtung von größeren Gerichtseinheiten die Servicecenter weiter ausgebaut und längere Öffnungszeiten an den Standorten eingeführt werden. Karl will mit der Reform zudem ein „klares Plus“ an Sicherheit erzielen: „mit derzeit 141 Bezirks-gerichten ist es geradezu unmöglich, eine lückenlose Si-cherheitskontrolle zu garantieren. mit dem vorliegenden Konzept kann diese für Bedienstete und Bürger an allen Gerichtsstandorten gewährleistet werden“, sagte die mi-nisterin bei der Vorstellung ihrer Pläne anfang des Jahres.

Aufgaben der AREhauptverantwortlich dafür, dass die geplanten Änderun-gen auch baulich in die Tat umgesetzt werden, ist die aRe austrian Real estate, die Tochtergesellschaft der BIG. In ab-stimmung mit dem Justizministerium werden für jeden einzelnen Standort Konzepte für die künftige Nutzung er-arbeitet, wobei sich nicht alle Immobilien im eigentum der aRe befinden. Die aufgaben der aRe lassen sich grob in zwei Bereiche gliedern: Zuallererst sind bei den verbleiben-den Bezirksgerichten teils massive aus- oder Umbauarbei-ten vonnöten. Schließlich müssen die Gebäude fit für die

Neunkirchen (Fotos oben) ist ein seit

Jahren bekanntes Thema für BIG-As-

setmanager. An die-sem Standort sind nämlich Justiz und

Finanz mehr oder weniger harmo-

nisch vereint. Ziel ist eindeutig die Tren-

nung. Spätestens jetzt ist das drin-

gend notwendig, da das Gericht erwei-tert werden muss.

Ein trotz zentraler Lage weniger

schmucker 70er-Jah-re-Bau in Gloggnitz,

für den kreative Nachnutzungs-

konzepte dringend gefunden werden

müssen.

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anforderungen einer bürgerfreundlichen Justiz im 21. Jahr-hundert gemacht werden. Parallel dazu werden für die auf-gelassenen Standorte Nachnutzungskonzepte entwickelt oder Käufer gesucht.

„Wir sind hier richtig gefordert“, sagt aRe-assetmanage-rin eva Rainer: „Von heute auf morgen lagen bei uns 15 neue Projekte auf dem Tisch, die möglichst rasch umge-setzt werden sollen.“ Die teils großen Bauvorhaben binnen so kurzer Zeit zu verwirklichen ist freilich alles andere als einfach. Nichtsdestoweniger will die BIG bis Jahresende die Planungsphase weitgehend abschließen. Im Vorder-grund steht dabei die Frage: Welche ansprüche müssen die Immobilien in Zukunft erfüllen? Die Umsetzung der politi-schen Vorgaben ist vielfach ein Drahtseilakt in puncto machbarkeit. Von Bezirksgericht zu Bezirksgericht seien die anforderungen und Gegebenheiten unterschiedlich, er-klärt Rainer. Während an manchen Standorten nur ein paar Tische verrückt und Wände neu gestrichen werden

müssen, führt bei anderen Immobilien kein Weg an einer Generalsanierung vorbei.

„eines der anspruchsvollsten Projekte ist die Integration der Bezirksgerichte Frankenmarkt und mondsee in jenes in Vöcklabruck“, sagt Rainer: „hier müssen wir alle möglichen Facetten berücksichtigen.“ Grundsätzlich sind bei allen Standorten der einbau eines Info-Centers, die Schaffung barrierefreier Zugänge und die Umsetzung der Sicherheits-richtlinie des BmJ zu berücksichtigen. „In Vöcklabruck kom-

Laa an der Thaya

Haag

Waidhofen

Gloggnitz

MISTELBACH

1130 WIENPurkersdorf

NIEDERÖSTERREICH

ST. PÖLTENBADEN

KORNEUBURG

NEUNKIRCHEN

AMSTETTENMELK

Ebreichsdorf

Stockerau

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GÄNSERNDORF

Zistersdorf

«Von heute auf morgen lagen bei uns 15 neue Projekte auf dem Tisch, die möglichst rasch umgesetzt werden sollen.» Eva Rainer, Leiterin des Assetmanagement-Teams

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In Österreichs größtem Bundesland werden neun von 32 bestehenden Gerichtsstandorten geschlossen. Den Anfang machen Ebreichsdorf, Laa an der Thaya, Stockerau und Zistersdorf. Sowie danach Gloggnitz, Haag, Waidhofen an der Ybbs und Ybbs. Zuletzt folgt dann das Bezirksgericht in Purkersdorf, das mit jenem in Wien-Hietzing zusammengelegt wird.

Die BeZirksGerichtsreFOrM iM DetAiL

ImRahmenderbundesweitenBezirksgerichts-reformsollendiederzeit141bestehendenBezirks-gerichteaufrund100reduziertwerden.BereitsbeschlossenwurdedieZusammenlegungvon26BezirksgerichtenindendreigrößtenBundes-ländernNiederösterreich,OberösterreichundderSteiermark.

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men allerdings noch die Wünsche der ,mitmieter‘ dazu, da im selben Gebäude noch arbeitsinspektorat und Vermessungsamt unterge-bracht sind. Daher können die Bau-arbeiten erst nach Klärung und abstimmung mit allen Beteiligten erfolgen“, sagt Rainer.

Spannende ProjekteVon derlei herausforderungen weiß auch monika Zbiral zu be-richten. Die Leiterin der zuständi-gen abteilung Budget, Bau, Be-schaffung und Sicherheit im Jus-tizministerium koordiniert die Pla-nung und Umsetzung der einzel-nen Projekte. Besonders die ab-stimmung mit dem Denkmal-schutz bringt ihre Terminplanung gerne ins Wanken. „Die ältesten Gebäude sind fast 500 Jahre alt, da geht es auch simpel darum zu se-hen, was überhaupt machbar ist“, so Zbiral. ein besonders interessan-tes Bauvorhaben in diesem Zu-sammenhang ist sicherlich die Übersiedelung des Gleisdorfer Be-zirksgerichts nach Weiz. Die Immo-bilie, in der sich das Weizer Bezirks-gericht befindet, ist nämlich ein al-tes Schloss. Genauer gesagt das steirische Schloss Radmannsdorf. Bei solch außergewöhnlichen Im-

mobilien sei die Planung nicht ganz so einfach, gibt Zbiral zu: „Normalerweise gibt es zu jedem Objekt ein Raum- und Funktions-programm, quasi eine Planungs-anleitung für den architekten. aber bei so einem Projekt müssen wir erst machbarkeitsstudien durchführen.“ Da über Widmun-gen und Baubescheide nicht im Vorhinein entschieden wird, son-dern erst nach Vorlage eines kon-kreten Projekts, können zudem manchmal Planungsschleifen ent-stehen. „mir ist aber lieber, es dau-ert drei monate länger und dafür ist dann alles in Ordnung, als man muss später noch nachbessern“, so Zbiral.

Insgesamt ist die Bandbreite der aufgaben gewaltig. „In Kirchdorf an der Krems müssen wir nur ganz geringe maßnahmen setzen“, sagt Rainer. „Bei anderen Standorten haben wir dafür Bauphasen von bis zu zwei Jahren mit allem Drum und Dran.“ Dementsprechend schwierig gestaltet sich mancher-orts auch das abschätzen der Kos-ten. Ob in einer Immobilie ein ar-chivgeschoß dazu gebaut werden soll oder nicht, hat beispielsweise einen enormen einfluss auf die höhe der finanziellen aufwendun-

Thema

Das Gericht aus Bad Leonfelden übersiedelt nach Freistadt. Das ebenfalls unter Denkmalschutz stehende Gebäude hat jedenfalls Flair. Die Bade-wanne sollte aber vermutlich getauscht werden.

Veränderungen sind in dem denkmalge-schützten Gebäude

in Freistadt eine große Herausforde-

rung. Meterdicke Mauern sind selbst

mit modernen Arbeitsgeräten nicht so schnell

versetzt.

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gen. Zudem sind politische Zeitvorgaben manchmal schwierig mit der Realität zu vereinbaren. Die baubehördli-che abstimmung und die Koordination mit dem Denkmal-schutz ziehen Projekte oft in die Länge.

Überfällige ReformWenn man einen Blick in die Statistik und die Geschichts-bücher wirft, scheint eine Reform der österreichischen Rechtsorganisation überfällig. Österreich hat nämlich im europäischen Vergleich ausgesprochen viele Gerichts-standorte in Bezug auf die einwohnerzahl. Im Verhältnis zum einzelnen Bürger sind es zum Teil sogar mehr als dop-pelt so viele, wie in den meisten anderen Ländern. Dazu kommt, dass herr und Frau Österreicher im Schnitt nur zwei mal in ihrem Leben ein Bezirksgericht aufsuchen. Trotzdem muss sich die Politik die Frage stellen: Ist die Re-form den Bürgerinnen und Bürgern zumutbar? In Win-dischgarsten in Oberösterreich ärgern sich vor allem die Älteren über die längeren anfahrtszeiten, die sie jetzt mit

der Gerichtsübersiedlung nach Kirchdorf an der Krems in Kauf nehmen müssen. Wird der Bevölkerung also der Weg zum Recht erschwert?

„Nein, nicht wirklich“, sagt Peter mayr vom Institut für Zivilgerichtliche Verfahren der Universität Innsbruck und weist auf die wesentlich verbesserten Verkehrs- und Kom-munikationsverhältnisse hin. Und außerdem: „es gibt ob-jektive Grenzen. Zumindest zwei Richter sollten dauerhaft ausgelastet sein, andernfalls ist die aufrechterhaltung ei-

STEYR

WELS

PERG

FREISTADTROHRBACH

Pregarten

Frankenmarkt

Enns

Mondsee

Bad Leonfelden

Weyer

Mauthausen

OBERÖSTERREICHOBERÖSTERREICH

LINZ

EFERDING

Lambach

Windischgarsten

Peuerbach

GRIESKIRCHEN

VÖCKLABRUCK

KIRCHDORF/KREMS

«Es gibt objektive Grenzen. Zumindest zwei Richter sollten dauerhaft ausgelastet sein, andernfalls ist die Aufrechterhaltung eines Standorts nur schwer argumentierbar.» Peter Mayr, Institut für Zivilgerichtliche Verfahren der Universität Innsbruck

Künftig wird es nur mehr 18 Standorte in Oberösterreich geben, zehn Bezirksgerichte müssen zusperren. Am Anfang trifft es Leonfelden, Lambach und Windischgarsten. Danach folgen Frankenmarkt und Mondsee. Zuletzt schließen dann die Gerichte in Enns, Weyer, Mauthausen, Pregarten und Peuerbach ihre Pforten.

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Thema

Die Arkaden des Schlosses Juden-

burg werden aller Voraussicht nach verglast und die Erdgeschoßzone

weitgehend geöff-net. Nach der Absie-delung der Justizan-stalt übernimmt das Gericht die frei wer-

denden Flächen.

Knittelfeld über-siedelt nach Juden-

burg. Für das gut erhaltene Amts-

gebäude wird ein Nutzer oder Käufer

gesucht.

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nes Standorts nur schwer argumentierbar.“ am Bezirksge-richt Windischgarsten gibt es hingegen nur einen Richter, das sei auch aus Kostengründen kaum zu rechtfertigen, so mayr. Der Wissenschaftler kritisiert aber, dass sich die Re-form im Wesentlichen aufs Zusperren von Standorten be-schränkt. Und das obwohl die Bezirksgerichte gleichzeitig aufgewertet werden und somit neue Kompetenzen be-kommen. Zur erklärung: Die ministerin will die Zuständig-keiten der Bezirksgerichte stufenweise erweitern, indem der Streitwert in Zivilsachen von 10.000 euro auf 25.000 eu-ro angehoben wird.

Rechtsprofessor mayr ortet aber ohnehin weniger bei den Bezirksgerichten selbst, als bei der allgemeinen Struk-tur der österreichischen Justiz gravierenden handlungsbe-darf: „Was es bräuchte, wäre ein klarer dreistufi ger Instan-zenzug mit einem eingangsgericht, einem Rechtsmittelge-richt und einem obersten Gericht.“ Dazu könne sich die Po-litik aber offenbar nicht durchringen, was zwangsläufi g zu mehrgleisigkeiten im System führe. „Das Übel liegt in der Verfassungslage“, sagt mayr. Demnach bedürfen Änderun-gen der Sprengel der Bezirksgerichte laut Bundesverfas-sung einer Verordnung der Bundesregierung, die nur mit Zustimmung der jeweiligen Landesregierung erlassen werden darf. Im Klartext: Die Länder haben ein Vetorecht.

Und Zugeständnisse lassen sich die Landeshauptleute meist nur zu sehr teuren politischen Konditionen abkau-fen. Diese verstaubte Regelung, die seit 1920 gültig ist und ursprünglich nur als Übergangsregel gedacht war, verhin-dert laut mayr bis heute eine umfassende Reform der ös-terreichischen Gerichtsbarkeit. „allein schon aus demokra-tiepolitischer Sicht fände ich es besser, wenn das ein ganz normales Bundesgesetz wäre“, so der experte für Zivilpro-zessrecht.

Die historie der österreichischen Gerichtsorganisation bietet ohnehin einige skurrile Schmankerl und liest sich wie eine endlose Geschichte. Denn die Grundzüge der heu-tigen Organisation der Bezirksgerichte stammen aus dem Jahr 1869. Damals regierte noch Kaiser Franz Joseph I. und Österreich war Teil der habsburger Donaumonarchie Ös-terreich-Ungarn. aus dieser Zeit stammt auch das unge-schriebene Gesetz, dass Gerichte so positioniert sein müs-sen, dass sie innerhalb einer Tagesreise mit dem Ochsen-karren zu erreichen sind. Seitdem hat sich die erde freilich einige male um die eigene achse gedreht und der mobili-tätsradius der Österreicher ist deutlich größer geworden. Spätestens seit ende der 60er-Jahre des vergangenen Jahr-hunderts wurden immer wieder anläufe unternommen, die Justiz zu reformieren. Den letzten Versuch startete 2002

FÜRSTENFELD

FELDBACH

Stainz

LIEZEN

Irdning

Gleisdorf

Bad Radkersburg

Hartberg

STEIERMARKWEIZ

DEUTSCHLANDSBERG

KnittelfeldJUDENBURG

GRAZ WEST

Frohnleiten

FremdeigentumARE-Standort

Sieben Bezirksgerichte werden mit anderen zusammengelegt. Von 22 Standorten bleiben in der Steiermark nur mehr 15 übrig. Konkret werden zu Beginn der Reform Frohnleiten, Hartberg, Irdning und Knittelfeld aufgelassen sowie danach Bad Radkersburg, Gleisdorf und Stainz.

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der damals amtierende Justizminister Dieter Böhmdorfer, der die anzahl der Bezirksgerichte in mehreren etappen radikal reduzierte. Insgesamt wurden 52 Bezirksgerichte aufgelassen, was zu einem aufschrei in den betroffenen Regionen führte.

Widerstand am Land auch heute wehren sich die betroffenen Gemeinden wie-der mit händen und Füßen gegen die Fusionspläne des Justizministeriums. Im niederösterreichischen Gloggnitz haben sich beispielsweise alle im Gemeinderat vertrete-nen Parteien und die Unternehmen vor Ort vehement ge-gen die Schließung ihres Bezirksgerichts ausgesprochen. In einem gemeinsamen Schreiben wandten sich die Glog-gnitzer an die zuständigen Bundes- und Landespolitiker und setzten sich für den erhalt ihres Standorts ein. Verge-bens. Das Gericht in Gloggnitz wird voraussichtlich im Jänner 2014 im Zuge der Umstrukturierungsmaßnahmen mit jenem in Neunkirchen zusammengelegt. „Wenn eine Stadt ihr Gericht verliert, ist das natürlich eine abwer-tung“, sagt Irene Gölles. Die Bürgermeisterin von Glogg-nitz sorgt sich um die attraktivität ihrer Gemeinde und fürchtet einen flurbereinigenden Dominoeffekt. „hier geht es um die ausdünnung der Stadt: heute ist es das Ge-richt, morgen die Post.“ Gölles zeigt zwar generell Ver-ständnis für Sparmaßnahmen – gerade in wirtschaftlich turbulenten Zeiten, wie diesen –, aber die auflassung des Gerichts empfindet sie als eine kurzsichtige aktion. man dürfe die Umweg-Rentabilität des Standorts nicht unter-schätzen.

am Bezirksgericht Gloggnitz arbeiten derzeit 14 ange-stellte und ein Richter. Gölles gibt sich keinen Illusionen hin: Diese fünfzehn direkt Betroffenen werden ihre täglichen Besorgungen künftig wohl gleich an ihrer neuen arbeits-stätte – im gut 18 Kilometer entfernten Neunkirchen – täti-gen. Zudem befürchtet die Bürgermeisterin, dass im Zuge der Reform arbeitsplätze verloren gehen könnten, weil die ortsansässigen Rechtsanwaltskanzleien gleich mitabwan-dern. ein weiterer Kaufkraftverlust wäre für Gloggnitz aber nur schwer zu kompensieren, ärgert sich Gölles: „mit der Verknappung der Infrastruktur werden die Probleme am Land sicher nicht gelöst.“ Immerhin hat der Gerichtsbezirk Gloggnitz rund 25.000 einwohner, wobei laut angaben der Gemeinde im monat gut 500 menschen persönlich das Be-zirksgericht aufsuchen. „Wenn die Leute aufs Gericht gehen, erledigen sie meistens davor einkäufe, trinken einen Kaffee und gehen nach der Verhandlung vielleicht noch mit ihrem anwalt essen. Künftig fällt das alles weg“, sagt Gölles.

Hausgemachte Probleme martin heintel, Regionalforscher an der Universität Wien, sieht die auswirkungen der Reform nicht ganz so drama-tisch: „Ich glaube nicht, sollte ein Gericht absiedeln, dass sich der Niedergang der Gemeinde anbahnt. Solche ent-wicklungen können nicht auf das Zusperren eines Post-amts oder eines Gerichts reduziert werden.“ Vielmehr sei-en andere Faktoren, wie beispielsweise der immer geringe-re Frauenanteil in den Gemeinden ausschlaggebend für die abwanderung. Für heintel ist klar: In der Regel sind die Probleme hausgemacht, da jeder selbst für sein Konsum-verhalten verantwortlich ist. Das Gejammere zu dem The-ma kann der Wissenschaftler nicht mehr hören: „es ändern sich nun einmal gesellschaftliche Üblichkeiten und Rah-menbedingungen. Wenn niemand mehr ins Wirtshaus geht, wird es zusperren müssen. Das ist auch bei der Post oder einem Bezirksgericht im endeffekt nicht anders.“ Vie-le Leistungen wären nicht mehr zeitgemäß und würden deshalb auch nicht mehr wirklich wahrgenommen.

Thema

«Ich glaube nicht, sollte ein Gericht absiedeln, dass sich der Niedergang

der Gemeinde anbahnt.» Martin Heintel, Regionalforscher an der Universität Wien

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Bei einer Übersied-lung kann einmal

ordentlich aus-gemistet werden.

Wenn dabei vermutlich auch

genaue Vorschriften eingehalten

werden müssen. Irene Gölles,

Bürgermeisterin von Gloggnitz, zeigt

Verständnis für Sparmaßnahmen. Fo

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Die Zukunft liegt laut heintel in virtuellen angeboten, wo es unterstützend für die ältere Bevölkerung zusätzliche Serviceangebote geben sollte. Vielfach hätten es die Ge-meinden selbst in der hand, ihre Probleme zu lösen. ex-trem wichtig sei diesbezüglich eine stärkere Kooperation mit anderen Regionen. Beispielsweise könnten ausufernde Verwaltungsapparate durch grenzüberschreitende Initiati-ven verschlankt werden. Gerade bei der entwicklung von innovativen Ideen sei der ländliche Raum rückständig. al-lein aufgrund der geringen Größe stößt kreatives Unter-nehmertum in vielen Gemeinden schnell auf Grenzen, meint heintel. „Was ich mir wünschen würde, ist eine viel stärker zukunftsorientierte und konsensual geführte aus-einandersetzung, anstatt ad-hoc-Reformen aufgrund von Kostendruckfaktoren.“

Neue Baustellen einen Konsens versucht auch Justizministerin Beatrix Karl herzustellen. Nämlich in den Verhandlungen mit den Lan-deshauptleuten. Zwar hat sich die ministerin – wie er-wähnt – bereits mit den drei größten Ländern Niederöster-reich, Oberösterreich und der Steiermark über die Schlie-ßung von 26 Gerichtsstandorten geeinigt. aber Verhand-lungsergebnisse mit den fünf verbleibenden Bundeslän-dern stehen noch aus. Wien ist von der Bezirksgerichtsre-form übrigens ausgenommen, da die Bundeshauptstadt gesondert geregelt ist. Somit ist klar: Das Bauprogramm der Justiz ist noch lange nicht abgeschlossen. ‹

Das Bezirksgericht Steyr bietet nach dem Umbau jede Menge Platz für das Bezirksgericht Enns (Bild links).

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Diskussion

Der BIG-Konzern ist derzeit auf dem Weg sich neu auszurichten. In welche Richtung soll es gehen? Weiss: Wir befinden uns seit gut einem Jahr in einem massiven Veränderungsprozess. Dessen

Ausgangspunkt war eine Frage: Was genau ist die BiG und was will sie sein? ist sie ein unternehmen oder eine Ver-waltungseinheit unter der kuscheligen Decke der Repub-lik? Aus meiner sicht ist es wichtig, rasch und konsequent den Weg Richtung unternehmertum zu gehen. Das bedeu-tet, den kunden-, den Partner- und natürlich auch den Mit-arbeiternutzen in den Vordergrund zu stellen. Daher ist es uns auch wichtig, wie unsere Partner die BiG sehen …

Und? Wie sehen die Partner die BIG? Zbiral: na ja, unter der Decke der Republik ist es vielleicht nicht überall so kuschelig warm, wie man sich das von au-ßen gerne vorstellt. Bekanntlich wird ja gerade eine große Reform des gesamten Haushaltswesens umgesetzt, in de-ren Rahmen auch bundesintern versucht wird, noch mehr kostenbewusstsein, Wirkungsorientierung und zielgerich-tetes Handeln zu forcieren. Welche Defizite orten sie denn, um überhaupt eine neuausrichtung hin zum unterneh-mertum anzustreben?Weiss: Vieles läuft natürlich bereits sehr gut, aber ich glau-be es gibt viele Hinweise, die darauf deuten, dass wir schneller und kundenorientierter arbeiten können. Das zeigt sich nicht zuletzt an der Tatsache, dass uns kunden im Republikumfeld verloren gehen. Die umzüge der Finanz

„Auf Augenhöhe“Monika Zbiral

Leitende staats­anwältin im Bundes­

ministerium für Justiz

Ulrike Haslauer Geschäftsführerin

Compact electric

Markus Neurauter Geschäftsführer

Raiffeisen evolution

Richard Woschitz Geschäftsführender

Gesellschafter der Woschitzgroup

Hans-Peter Weiss Geschäftsführer BiG Fo

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Vor kurzem wurde die aRe austrian Real estate, eine tochter der BiG, gegründet. dieses neue

unternehmen richtet sein angebot ganz klar nach den Bedürfnissen des Marktes aus. Wie aber

verhält sich der große Rest? eine von ernst eichinger moderierte diskussion

versucht antworten zu finden.

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sind ja medial präsent. Gleichzeitig gelingt es uns nicht, diese Abgänge woanders wieder zu kompensieren. in diese Richtung kann es nicht gehen, denn sonst wissen wir, wo die BiG am Ende des Tages stehen wird.

Ist nicht das ganze „Beziehungssystem“, in dem die BIG agiert, derzeit noch eher unvollkommen? Also beispielsweise Mieter zu haben, die sich gleichzeitig als Eigentümer fühlen?

Zbiral: Es ist sicher so, dass sich die Mieter der BiG auch gleichzeitig als Eigentümer betrachten. Was rechtlich be-trachtet ja auch so ist – Mieter ist der Bund und die BiG steht im Eigentum des Bundes. Aber im täglichen Geschäft sind wir sehr arbeitsteilig, da tritt das Justizministerium eben nicht als Eigentümer auf. Weiss: in ihrem Fall ist das sicher so. Andere Ressorts sehen sich aber eindeutig als Eigentümer.

Herr Neurauter, Sie sind schon lange Geschäftspartner der BIG. Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?

Neurauter: ich kenne die BiG schon seit vielen Jahren. Zuerst habe ich das unternehmen als beinharte Aus-schreibungsstelle kennengelernt. Da-mals hat es in der Branche geheißen, dass man bei den Verträgen als Auf-tragnehmer gegenüber der BiG im-mer übrig bleibt. Verträge wurden auf Punkt und komma vollstreckt, unab-hängig davon, wie die situation auf

den Baustellen war. Darunter haben sehr viele gelitten – auch Raiffeisen evolution. nichtsdestotrotz haben wir es in einer späteren Phase geschafft, in eine Partnerschaft mitei-nander zu treten. Das heißt, dass wir bei unseren Projekten ein gemeinsames Ziel vor Augen haben. im Rahmen dieser Partnerschaft habe ich die BiG, trotz ihrer struktur und Grö-ße und damit zusammenhängender Ausprägungen wie verschiedener Dienstrechte, als sehr kompetenten und schnell reagierenden Partner erlebt. ich persönlich wün-sche mir, dass diese Partnerschaft in derselben Richtung weiter besteht. Die Ergebnisse sprechen für sich.

Sehen Sie diese Partnerschaft als gleichwertig oder hat da einer die Hosen an?

Neurauter: Eine Partnerschaft ist für mich immer gleich-wertig. sonst ist es keine Partnerschaft. Es kommt natürlich immer darauf an, wie viel jeder zulässt und welche Wert-schätzung dabei ist. Aber bei uns sehe ich diese gegenseiti-

ge Wertschätzung. Wir kennen unsere jeweiligen stärken und ergänzen uns sehr gut.

Compact Electric war vor kurzem Zu-lieferer von Elektronikbauteilen auf ei-ner BIG- Baustelle. Wie behandelt die BIG kleinere Unternehmen?

Haslauer: Grundsätzlich denke ich, dass die Bauwirtschaft an sich sehr schwierig geworden ist. Heute muss

«Unter der Decke der Republik ist es vielleicht nicht überall so kuschelig warm, wie man sich das von außen gerne vorstellt.» Monika Zbiral

«Wir befinden uns seit gut einem Jahr in einem massiven

Veränderungsprozess.» Hans-Peter Weiss

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Diskussion

alles billiger werden, alles wird im Vorhinein auf ein Mini-mum ausgereizt. Die BiG als Auftraggeber ist in Österreich ein sehr gewichtiges unternehmen. Als Privatunterneh-men ist man sehr froh, Aufträge lukrieren zu können. Mit der BiG selbst hat man in der Projektabwicklung allerdings eher weniger zu tun, sondern mit Architekten, Planungs-büros, Bauherrenvertretern und natürlich der Bauaufsicht. Auf einer Baustelle herrscht auch immer Hektik und stress. in der Bauphase ändert sich oft unglaublich viel und das Endergebnis hat mit dem Grundauftrag dann nicht mehr viel zu tun. um das zu vermeiden, sollte man im Vorfeld be-reits schauen, was man braucht und bauen will. Erst bei der Endabwicklung und bei der Rechnungslegung hat man dann wieder mit dem Auftraggeber BiG zu tun …

… und welche Erfahrungen haben Sie da gemacht?Haslauer: … nach der Fertigstellung, spürt man bei der BiG schon die Bürokratie in der Abwicklung. Einerseits ist das verständlich, da aufgrund bestehender Rechnungshofvor-schriften vieles geprüft wird. Andererseits ist das für ein unternehmen nicht leicht, da die Periode der Vorfinanzie-rung sehr lange ist. Man braucht ei-nen extrem langen Atem.

Hat die BIG damit auch die „Macht“, ein Kleinunternehmen sogar in die Insolvenz zu treiben?

Haslauer: Das ist sicher ein Riesenthe-ma – für viele ist das tatsächlich ein großes Problem. ich glaube nicht, dass die langsame Zahlungsabwicklung seitens der BiG bewusst erfolgt, son-dern dass das auch an den strukturen liegt. Da habe ich auch Verständnis da-für. Bei anderen großen unternehmen trete ich allerdings auch massiver auf, wenn es um Rechnungslegung geht.

Ich möchte noch einmal nachhaken. Sie haben gesagt, „nach dem Grundauftrag ändert sich alles“. Agiert da die BIG an-ders als ein privater Bauherr?

Haslauer: Das ist normal und auch überall anders so. Woschitz: Die BiG sollte aber schon anders agieren. Denn sie hat im Gegensatz zu den meisten privaten unterneh-men aus meiner sicht einen besonderen Auftrag, über Bau-kultur nachzudenken. Damit gemeint ist die klare Formu-lierung der Zielvorstellung. nur dann können die drei we-sentlichen säulen für den Erfolg eines Projekts gewährleis-tet werden – sprich, die nutzer sind zufrieden, die Qualität passt und die Termin- und kostensicherheit ist gegben. Es wird oft in der Planung nicht berücksichtigt, dass es bei-spielsweise Weihnachtsferien gibt oder dass im Winter nicht so gearbeitet werden kann wie im sommer. Bei der BiG verschiebt sich der start schon oft nach hinten. Trotz-dem soll alles zum ursprünglich geplanten Zeitpunkt fertig sein. Diese Auswirkungen von zu späten Entscheidungen müssen unbedingt bedacht werden. schließlich leidet auch die Qualität darunter, wenn die Ausführungszeit zu kurz

ist. Darüber hinaus würde ich mir von der BiG etwas mehr Effizienz bei der Gestaltung der Verträge wünschen. sie sollten auf das Wesentliche wie die Funktionalität, die Qualität und die Termine reduziert werden.

Aber Baukultur und Qualität sind ja Themen, die sich die BIG gerade auf ih-re Fahnen heftet. Stichwort Architek-tur. Oft wird sogar kritisiert, die Repub-lik leiste sich zu viel. Ist das so?

Neurauter: Architektur ist sicher ein wichtiges Thema, hat aber auch ihre Grenzen. Wir als Private schauen auch auf Architektur, aber so etwas wie ei-

«Nach der Fertigstellung, spürt man bei der BIG schon die Bürokratie in der Abwicklung.» Ulrike Haslauer

«Ich glaube nicht, dass die langsame

Zahlungsabwicklung seitens der BIG bewusst erfolgt, sondern dass das auch an den Strukturen

liegt.» Ulrike Haslauer

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nen Wu-Campus können wir uns nicht leisten. Das ist wirtschaftlich für ein nicht-öffentliches unternehmen nicht darstellbar. Architektur und nutzen müssen im Gleichklang sein …

Zu den Verträgen muss ich sagen, dass es aber auch am Generalplaner liegt, nachzufragen und auf unklarheiten hinzuweisen. Aber es ist oft so, dass die Generalplaner heu-te etwas unterschreiben und morgen fragen, wie das ei-gentlich gemeint ist.Zbiral: Baukultur ist auch Auftrag der öffentlichen Hand. Das Bundesministerium für Justiz ist ein kleines Ressort, was die Finanzmittel betrifft, dafür baut es viel. Wir sind ein großer kunde der BiG und werden auch so behandelt. Was die Verträge betrifft, weiß ich als gelernte Richterin, dass der beste Vertrag jener ist, der einen streitfall verhin-dert. Dabei ist die Versuchung für alle Beteiligten groß, im Vorhinein aus zeitlichem oder kostenseitigem Druck dar-auf zu hoffen, dass unklare Formulierungen im streitfall zu ihren Gunsten ausgelegt werden. Hier kann es zu einem bösen Erwachen kommen. Dementsprechend wichtig ist deshalb auch eine entsprechende Planungsphase. Da ist die Zeit sehr gut investiert. Deshalb dauert es bei der BiG vielleicht – für manche – etwas länger. Was ich an der BiG nicht missen möchte, ist die absolute Zuverlässigkeit. Es ist mir bei der BiG noch nie passiert, dass eine Zusage nicht eingehalten wurde. Die BiG hat auch eine ganz wichtige Dolmet-scherfunktion zwischen Bediensteten vor ort, Behörden, Planern oder aus-führenden Firmen. Das ist schon eine ziemliche Herausforderung. sie ist ei-ne wichtige Drehscheibe und begeg-net uns auch auf Augenhöhe. Wir ha-ben hier die BiG als sehr fordernden

Partner kennengelernt, der uns dazu gezwungen hat, unse-re Zielvorstellungen sehr genau zu präzisieren und sich da-für auch mit uns zusammengesetzt hat. Das ist auch der unterschied zum privaten Entwickler, der einfach sagt: „Ja, natürlich. Machen wir gerne alles.“ Beim privaten Anbieter denkt man sich immer, wie geht der vor dem Vertragsab-schluss mit dir um und wie danach. Bei der BiG ist nach dem Vertragsabschluss immer vor dem Vertragsabschluss. Da sind wir wieder beim Thema der kuscheligkeit – was aber ein zweischneidiges schwert ist. Die Gefahr ist, dass man zueinander dann sehr lieb wird. und letzten Endes ha-ben wir nicht nur den Auftrag Baukultur zu schaffen, son-dern auch das Geld der steuerzahler zu verwalten. Da muss man eben sehr aufpassen, dass man es nicht zu gemütlich miteinander hat. Weiss: Hier sind jetzt einige Dinge angesprochen worden, die auch dieses spannungsfeld gut darstellen, in dem sich die BiG bewegt. um zum Thema „kuschelig“ zu kommen: Die Justiz ist in vielerlei Hinsicht ein Ausnahmekunde. nicht selten besteht jedoch – wie bereits zuvor kurz er-wähnt – das Problem, dass sich öffentliche kunden auch als Eigentümer sehen. natürlich ist die Republik – vertreten durch ein organ – Eigentümer des unternehmens. Aber die

Mieter oder die nutzer sind in einer völlig anderen Rolle. Da gibt es auch ein ganz klares Rechtsverhältnis. Auf-grund der Tatsache, dass sich eben vie-le aber eher in einer Eigentümerrolle sehen, werden am Anfang die Wün-sche und Bedürfnisse nicht genau defi-niert. Das führt dann zu den perma-nenten Änderungswünschen in der Planungs- und Bauphase. und am En-de des Tages sind die kosten deutlich höher als anfangs kalkuliert. Aus dem ›

«Die BIG hat im Gegensatz zu den meisten privaten Unterneh-

men aus meiner Sicht einen besonderen Auftrag, über

Baukultur nachzudenken. Damit gemeint ist die klare Formulie-

rung der Zielvorstellung.» Richard Woschitz

«Was die Verträge betrifft, weiß ich als gelernte

Richterin, dass der beste Vertrag jener ist, der einen

Streitfall verhindert.» Monika Zbiral

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spannungsfeld kommen wir nur heraus, wenn wir ganz klare Abgrenzungen schaffen. ob uns das gelingt, wird dann auch ausschlaggebend sein, ob das system BiG so funktioniert wie es derzeit aufgestellt ist. Das ist das kern-problem der BiG per se. Da entsteht auch ein Qualitätsver-lust unserer Prozesse. Der kunde, der sich als Eigentümer sieht und uns nur als Abwickler betrachtet. Hier ist auch der große unterschied zum Privaten. Die würden das nie so machen, sondern einen Vertrag vorlegen und jede Ände-rung unten anfügen. Zum schluss wird noch einmal sal-diert. Das passiert bei uns in den meisten Fällen nur mit enormem Aufwand, großen schwierigkeiten und Wider-ständen. Zu den Verträgen: ich stelle mir auch die Frage, wie weit es kleinen unternehmen überhaupt möglich ist, mit uns auf Augenhöhe zu verhandeln. ob wir hier nicht eine negativ-Auslese machen, weil nur mehr jene mit uns verhandeln können, die mit unseren juristischen Ressour-cen mithalten können.

Ist es für ein Kleinunternehmen möglich, mit einer großen Rechtsabteilung auf Augenhöhe zu verhandeln?

Haslauer: Grundsätzlich kann man nur sagen, dass, wenn man ein Projekt annimmt, man auch die Grundlagen ak-zeptiert. sonst kann man es bleiben lassen. Als unterneh-merin habe ich Verantwortung für meine Mitarbeiter und muss mir überlegen, ob ich es mir leisten kann, eineinhalb Jahre auf eine Zahlung zu warten. ich würde mir persönlich von der BiG wünschen, dass sie eine Vorreiterrolle als Bau-herr und Partner einnimmt und die konditionen in Ein-klang mit der gewünschten Qualität bringt. Zbiral: Was ist da der unterschied zu einem Auftraggeber aus der Privatwirtschaft? Planen die besser, zahlen die schneller?Haslauer: Besser planen würde ich nicht sagen. Die Proble-me auf den Baustellen sind überall die gleichen. Aber be-zahlt wird schneller. Es muss aber eben auch nicht so viel

nachkalkuliert werden aufgrund der vielen Änderungs-wünsche in der Bauphase. Da hat die BiG sicher eine gewis-se Anbietermacht.

Gehen wir einmal theoretisch davon aus, die BIG wäre in al-len Bereichen so mächtig. Wofür sollte das Unternehmen seine Macht einsetzen?

Woschitz: Die BiG muss sich auch an neue Technologien – in Verbindung mit der Architektur – heranwagen, wenn es zum Beispiel um Materialtechnologie und Energieeffizienz bei neubauten oder die sanierung von Bestandsgebäuden geht. Neurauter: Die BiG muss bei der Architektur eine Vorrei-terrolle erfüllen. Aber auch die Mieter müssen hier ent-sprechend um- und nachhaltig denken. sie dürfen nicht nur in Mietpreisen pro Quadratmeter denken. Entspre-chende Qualität und nachhaltigkeit kostet dann halt auch zwei bis drei Euro am Quadratmeter mehr. in der Privat-wirtschaft ist das in dem Maß gar nicht möglich. unsere Mieter bleiben rund drei Jahre drin, die der BiG 30 Jahre oder länger. Weiss: Eine Vorreiterrolle im Bereich der Architektur über-nimmt die BiG ja bereits. kunst am Bau ist für uns ein wich-tiges Thema. Alternative Bauformen und Energieformen setzen wir ebenfalls sicher auch häufiger ein als viele ande-re. Damit sind wir auch schon wieder beim spannungsfeld, in dem sich die BiG bewegt. All diese Dinge müssen ja vom kunden auch beauftragt und bezahlt werden. Es gibt ein paar Fälle, in denen Projekte aus den 90er-Jahren immer noch nicht endgültig abgerechnet werden konnten. Privat-unternehmen hätten bereits vor 20 Jahren geklagt. Wir tun das nicht. Deshalb ist es so notwendig, genau zu präzisie-ren, was die BiG eigentlich ist.

Mit Gründung der BIG-Tochtergesellschaft ARE Austrian Real Estate und damit dem Teilportfolio der Büro- und Gewer-beimmobilien geht die Reise ja klar in Richtung Markt. Wie

«Nicht selten besteht das Problem, dass sich öffentliche Kunden auch als Eigentümer der BIG sehen.» Hans-Peter Weiss

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wirkt sich die stärkere unternehmerische Ausrichtung bei klassischen BIG-Unternehmensfeldern wie der Hausverwal-tung oder dem Facility Management aus?

Weiss: Beides funktioniert hervorragend. Wir haben uns dazu entschlossen, bei Ausschreibungen als unternehmer aufzutreten. Wenn wir keine Ausschreibungen gewinnen, müssen wir schrumpfen. Das ist für mich genau der Punkt, warum eine stärkere unternehmerische Ausrichtung sinn macht. in dem Bereich haben wir das sehr früh und sehr klar gemacht, das funktioniert hervorragend. Wir sind heu-te an einem Punkt – beispielsweise bei den universitäten –, wo wir mehr und mehr bisher drittvergebene Aufträge wieder zur BiG zurückbekommen. Woschitz: ich möchte gerne noch einmal kurz zur Positio-nierung im Bereich Energieeffizienz und nachhaltigkeit kommen. Die BiG hat viele Bestandsobjekte aus den Grün-derbauzeiten. Wie geht die BiG im Zeitalter des energieeffi-zienten Bauens damit um? Wie wird diese substanz er-tüchtigt, damit diese objekte gut vermietbar sind?Weiss: Wenn wir es schaffen, unsere nutzer davon zu über-zeugen, mehr zu investieren, weil es sich über die Zeitachse wieder rechnet, dann erfüllen wir unsere Rolle als Vermitt-ler. Darüber hinaus verwenden wir auch ganz bewusst un-sere Gewinne für diese Themen. Es gibt eine Reihe an Pilot-projekten, die die BiG eigenfinanziert umgesetzt hat. Es wird weiterhin Aufgabe der BiG bleiben, die erwirtschafte-ten Gelder für die Entwicklung möglichst effizienter sanie-rungsmöglichkeiten einzusetzen.Zbiral: ich habe vor drei Wochen ein Projekt von der BiG übernommen, das fast alle diese Dinge behandelt. Die Ge-neralsanierung des Bezirksgerichtes Bruck an der Mur. Pla-kativ gesagt: ein Gebäude aus den 60er-Jahren und meiner Einschätzung nach vor der sanierung mit Abstand unser hässlichstes Gericht. Jetzt ist es nach meiner Meinung un-ser schönstes Haus. Da ist das Thema Energieeffizienz da-

bei, Architektur, Prozessqualität. Bei der ersten Vorent-wurfspräsentation haben wir in Vollversammlung mit dem Gericht gearbeitet, alle haben mitdiskutiert – vom Ge-richtsvollzieher bis zu schreibkraft und Richter. Das war mühsam und anstrengend. Die Planungsphase war lange und wir haben oft Hausaufgaben von unserem Auftrag-nehmer – also der BiG – bekommen, um Dinge zu überden-ken und nachzuschärfen. Zuerst schluckt man, aber es ist richtig, man lernt selbst auch viel dazu und es macht mehr spaß. Woschitz: sie sprechen mir aus der seele. kollegen haben oft das Problem, wenn alle mitreden, ist es ein zerredetes system und tut dem Projekt nichts Gutes. Aber es muss nicht so sein. ich muss dem nutzer sagen, bis hierher kannst du dich voll einbringen, das andere übersteigt deine kompetenz. Wenn dieser Prozess ordentlich geführt wird, dann gibt es Eckpunkte, die abgesteckt werden. Dann funk-tioniert es mit spaß und nicht unter krampf und Langwie-rigkeit.

Vielen Dank für das Gespräch! ‹

«Wir als Private schauen auch auf Architektur, aber so etwas

wie einen WU-Campus können wir uns nicht leisten.»

Markus Neurauter

«Die BIG muss sich auch an neue Technologien – in Verbindung mit der Architektur – heranwagen, wenn es zum Beispiel um die Energieeffizienz bei Neubauten oder die Sanierung von Bestandsgebäuden geht.» Richard Woschitz

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JustizzeNtrum KorNeuBurg

Thema

Stufen von GrauStufen von GrauDen „Bau“ stellt sich grundsätzlich niemand schön vor. Doch das neue Justizzentrum Korneuburg räumt mit allen Vorurteilen und Klischees über gefängnisse und gerichte auf – ein Lokalaugenschein verblüfft in vielen Belangen. Hier stimmt die Architektur – von außen wie auch von innen. Von Gisela Gary

Den „Bau“ stellt sich grundsätzlich niemand schön vor. Doch das neue Justizzentrum Korneuburg räumt mit allen Vorurteilen und Klischees über gefängnisse und gerichte auf – ein Lokalaugenschein verblüfft in vielen Belangen. Hier stimmt die Architektur – von außen wie auch von innen. Von Gisela Gary

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Wolfgang Turner liebt seinen Job. Und er liebt seinen neuen arbeitsplatz – da nimmt er klei-ne anfangsschwierigkeiten wie zum Beispiel, dass manche Türen nach dem Schließen gar

nicht mehr zu piepsen aufhören wollen oder dass die Wä-scherei ihre Belüftung eben erst bekommt, gern in Kauf. Turner ist anstaltsleiter – von der modernsten Vollzugsan-stalt Österreichs, der Justizanstalt Korneuburg, die vor we-nigen Wochen ihren Nutzern übergeben wurde. Das ge-richtliche Gefangenenhaus ist für den Vollzug der Untersu-chungshaft zuständig wie auch für Strafhaft bis zu 18 mo-naten. Bevölkert wird der rund 17.000 Quadratmeter große Bau von rund 200 Insassen, die auf ihre Verhandlung oder ihr Urteil warten. 50 Prozent davon sind in U-haft, 50 Pro-zent in Strafhaft. Platz gibt es für 262 häftlinge. Der alte Standort des Justizzentrums mitten am hauptplatz von Korneuburg war zu eng, massiv sanierungsbedürftig und vor allem aufgeteilt auf drei Plätze. Turner plaudert über seinen arbeitsalltag, wirkt dabei fast wie ein Schuldirektor – wenn er über seine „Bewohner“ spricht. Kaffee bekom-men wir allerdings durch eine Vollzugsbeamtin in dunkel-blauer Uniform und einem jungen Burschen. ein häftling wie wir später erfahren, einer, der durch sein gutes Beneh-men und seine kooperative art der anstaltsleitung auffiel und deshalb im Büro mithelfen darf. Die anklage lautet auf Diebstahl und schwere Körperverletzung. Wir zucken zu-sammen. Turner lacht – „kein Grund zur Sorge“, meint er.

Locker, freundlich, unkompliziert – überhaupt, hier ist gar nichts so, wie sich der Laie einen Knast vorstellt. es hallt nicht, man hört keine Schreie, kein Gitterrütteln, es ist hell, es riecht nicht unangenehm. einzig das Schließen der schweren Türen ist mit einem oder eben zurzeit mehreren Piepsern und einem sanften Knall zu hören. Klar, vieles da-von sind Vorzüge eines Neubaus. Doch nicht nur.

Erfahrungswerte und MenschenkenntnisTurner war von anfang an in die Planung des neuen Ge-bäudes fix eingebunden und hat heftig mitdiskutiert: „Ich bin seit 27 Jahren bei der Justizwache, mit den unterschied-lichsten erfahrungen. Für mich war es entscheidend, dass ich dem architekten die Besonderheiten einer Justizanstalt mitteilen kann“, erklärt Turner im Gespräch, knapp nach 8.00 Uhr in seinem Büro. Keine Unzeit für Turner – denn der Tag beginnt in seinem haus bereits um 7.00 Uhr. Da werden die Insassen von den jeweiligen Betriebsleitern ab-geholt bzw. dürfen die Freigänger in Richtung arbeit nach draußen. Die rund 20 Freigänger wohnen auf der anderen Seite des Gebäudes, Turner will deren Kontakt zu den ande-ren Inhaftierten vermeiden: „Neid, aggression, aber auch dumme Sprüche müssen nicht gefördert werden. Natürlich wollen alle eine Freigangerlaubnis – diese wird aber von uns jeweils sorgfältig entschieden.“

alle Insassen arbeiten – entweder in einer der hausinter-nen Betriebe wie der Tischlerei, Schlosserei, der Küche, der

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Sicherheit wird im Justizzentrum

Korneuburg großgeschrieben –

jedoch kaum spürbar für den

Besucher.

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Wolfgang Turner, Leiter der Vollzugsanstalt in Korneuburg, wacht bei voller Auslastung über mehr als 250 Häftlinge.

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Thema

Wäscherei oder der Werkstatt für alle möglichen aufträge von außen. Zurzeit werden dort z. B. Servietten für einen Kaffeekonzern abgepackt oder Deckel für Blechdosen für den Verschluss vorbereitet. Doch auch im haus darf mitge-holfen werden – die Tätigkeiten reichen vom Putzen bis zum Kaffee servieren und aktuell noch Reste vom Umzug schleppen oder verstauen.

Turner und sein Team verlassen sich viel auf menschen-kenntnis und Gefühl. auch wenn er über beinahe jede „Karriere“ seiner häftlinge Bescheid weiß, will er ihnen vor allem als mensch begegnen: „Ich bin davon überzeugt, so wie ich einem anderen begegne – so bekomme ich es zu-rück.“ ein mal pro Woche bietet Turner den Insassen ein Gespräch, Rapport nennt er das, an – da dürfen sie ihr herz ausschütten und dabei wird vielleicht die eine oder andere Neigung, Vision oder auch erklärung für die motivation zu der Tat entdeckt.

angst gibt es hier offensichtlich keine. Und seltsam: auch als Besucher fühlt man sich plötzlich in doppelter hinsicht sicher.

Fort Knox – nur umgekehrtDoch in Wahrheit wird die Sicherheit in der Justizanstalt sehr großgeschrieben – auf den ersten Blick jedoch kaum sichtbar. Vor allem der haupteingang wirkt fast einladend. Natürlich betritt jeder Besucher das Gebäude durch eine Si-cherheitsschleuse und es gibt keine ecke, die nicht auf den Bildschirmen beobachtet wird. Der Stahlbetonbau hat vie-le Fenster – die im Vollzugsteil sind selbstverständlich ver-gittert. Die typischen Stacheldrahtrollen fehlen auf der mauer des hofes ebenso nicht, obwohl sich Turner diesbe-züglich gegen den architekten erst durchsetzen musste: „Sobald es eine Gelegenheit zum abhauen gibt, würde je-der Gefangene sofort flüchten. Und die sind dabei recht einfallsreich! Deshalb beharrte ich auf klassische Sicher-heitsmaßnahmen wie den Stacheldraht – auch wenn die-ser nicht so hübsch ist.“

eine Besonderheit ist der unterirdische Verbindungs-gang von der haftanstalt zum gegenüberliegenden Justiz-gebäude. Somit müssen Insassen nicht mehr auf der Straße – das spart Personal und erhöht die Sicherheit – in den Ver-handlungssaal gebracht werden. andererseits unterstützt der Gang auch die aktuellen Bestrebungen in puncto Op-ferschutz – wenn gewünscht, muss ein Opfer den Täter bei einer Verhandlung gar nicht zu Gesicht bekommen.

Das elektronische Zutrittsystem erlaubt bestimmten Personen den eintritt in bestimmte Räume. Überwacht wird an vielen Punkten – doch der klassische Wachturm aus alcatraz fehlt ebenso wie die finsteren Gesichter des anstaltspersonals. ein abteilungsleiter vom teilweise offe-nen Vollzug, der anonym bleiben will, hat in seinem Büro buddhistische accessoires stehen: „Ich bin ein bisschen Buddhist, den Bezug hab ich durch meinen Kampfsport be-kommen“, lacht er. In seinen insgesamt 28 Dienstjahren wurde er ein einziges mal von einem Gefangenen tätlich angegriffen – er ist davon überzeugt, dass das eines der Kli-schees ist, dass Insassen Beamten gegenüber gewalttätig

Ordnung muss sein – im offenen Vollzug

bleibt die schwere Stahltür des

Haftraums offen.

In der Tischlerei werden diverse Gegenstände für den Forst gebaut –

Petz hat eine Marktlücke entdeckt und produziert zurzeit mit rund

14 Häftlingen Hochstände und Futterkrippen.

Alle Insassen arbeiten – hier in der Tischlerei, die aufgrund des

Engagements des Leiters Gerhard Petz genug zu tun hat.

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sind. Dazu Turner: „Die meisten Gewalttaten passieren un-ter alkoholeinfluss – den gibt es hier nicht, es herrscht ein strenges alkoholverbot.“ Die Freigänger werden täglich gleich beim eingang auf alkohol kontrolliert.

aber Vorsicht ist dennoch angesagt. Die schusssicheren Scheiben hielten vor wenigen Tagen einem unfreiwilligen härtetest stand – der Wind stieß eine schwere Stahlaußen-tür in der Werkstatt auf ein Fenster, das Glas sprang, zer-brach jedoch nicht. eine komplette Videoüberwachung lässt keine Lücke offen und ermöglicht einblick in alle Be-reiche – außer in die haftzimmer.

Wenigstens ein Klischee trifft noch zu: es gibt die essens-klappen in den Stahltüren der Zellen, denn das ist Vor-schrift. Freigänger müssen jedoch selbst kochen, die restli-chen Insassen holen sich das essen am Gang ab. Gekocht werden bis zu sechs verschiedene menüs – je nach Gesund-heitszustand der Insassen bzw. je nach Religionszugehörig-keit. „Der ausländeranteil, vor allem aus den Ostländern, ist gewaltig gesunken, zurzeit haben wir rund 60 Prozent aus-länder und teilweise gravierende Unterschiede in puncto ernährung“, erklärt Turner. Gekocht wird von „Kollegen“ – in die Küche melden sich viele freiwillig: „Weil dort viele Stunden gearbeitet werden kann und somit mehr verdient werden kann“, erklärt Turner.

Alltag – für alleein bisschen wie in einem Labyrinth – die vier Stockwerke sind t-förmig übereinander gestapelt – gelangen wir in das erdgeschoß, dort werken, schleifen und bohren zurzeit 14 häftlinge unter der Leitung von Vollzugsbeamten Ger-hard Petz. Ihm ist es zu verdanken, dass „seine“ Tischlerei so gut läuft. Denn Petz macht gute Geschäfte mit der Welt draußen vor den großen Stahlschiebetoren: er stellt diverse

Teile für Jäger und Förster her, sein angebot reicht vom hochstand bis zu Lebendfallen. „eine echte marktlücke ha-ben wir da entdeckt und die Burschen lernen schnell. Wir haben so viele aufträge, dass wir kaum nachkommen“, lacht Petz. ein Umstand, der natürlich auch davon abhängt, wie lange die häftlinge bleiben – vier bis fünf monate, bis ein Urteil gefällt wird, „wohnt“ man im Schnitt schon in der Justizanstalt. Innerhalb von zwei Jahren muss eine ankla-ge erhoben sein. Petz könnte noch mehr arbeiter brauchen – und mehr Platz – schmunzelt er.

angst, dass sich einer verletzt, hat er keine – „das passiert sehr selten, sie werden ausführlich in die arbeitsschritte eingewiesen und wir haben ja erstklassiges Werkzeug und Geräte. aber natürlich, an die großen maschinen dürfen sie nicht.“ Doch schon läuft Petz um die ecke und diskutiert den anstrich eines hochstandes. am Gang liegen riesige Bänke – noch ein einfall von Petz: „Wir brauchen noch Sitz-gelegenheiten im Innenhof – die haben wir uns einfach selbst gemacht.“ Petz zeichnet die Pläne – die Burschen ler-nen korrekt und sauber zu arbeiten.

„Beschäftigung ist das Wichtigste – viele wollen auch rund um die Uhr arbeiten, natürlich auch, weil sie dann mehr verdienen“, erklärt Turner. Doch hier „drin“ gilt wie auch draußen das arbeitszeitgesetz, ein freier Tag pro Wo-che muss sein. Der arbeitstag dauert von 7.00 bis 13.00 Uhr, nach dem mittagessen geht es weiter oder zum Sport. ein eigener mitarbeiter ist für die Freizeitbeschäftigung ver-antwortlich – er bietet Spiele, Bücher und alle möglichen Sportaktivitäten an.

Beschäftigung ist für alle wichtig – egal ob der Besuch in der Justizanstalt eine Premiere ist oder schon eine vertrau-te Phase. Viele der Insassen haben psychische Probleme, er-klärt Turner. ein mal pro Woche kommen eine Psychiaterin

Totale Überwachung: Kameras zeigen dem Justizwachebeamten jedes Kommen und Gehen in der Anstalt.

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und ein Zahnarzt, unter der Woche ist täglich mindestens eine Psychologin anwesend, zwei mal pro Woche der an-staltsarzt, eine eigene Krankenstation mit zwei mitarbei-tern versorgt kleine „Wunden“.

Platz für alle BedürfnisseIrgendwann kommt für alle der große Tag, die Verhand-lung. Dann werden die häftlinge durch den Gang von ei-nem Beamten ins Landesgerichtsgebäude gebracht. auf dem Platz zwischen Justizanstalt und Gericht fällt eine Treppe auf – die „Freitreppe“ von hans Schabus, ein Symbol für den Stillstand, den der Gefangene während seiner haft erfährt. Schabus hat die Treppe quergelegt und sie so unbe-nutzbar gemacht und will damit auf das Innehalten auf-merksam machen.

Wir werden von Turner durch den Tunnel begleitet – er bringt uns zu Wilhelm Tschugguel, dem Präsidenten des Landesgerichts Korneuburg. ein Büro mit traumhaftem Blick auf die Burg Kreuzenstein, das Büro des Präsidenten und die Schulungsräume sind um eine große Terrasse ange-legt. Wir sind ganz oben angelangt und beeindruckt von der helligkeit und Freundlichkeit – das soll ein Gericht sein? Tschugguel lacht, auch er durfte von anbeginn der Planung mitdiskutieren: „Und was für eines! Wir sind sogar ein Nied-rigenergiehaus.“ Tatsächlich ist das Justizzentrum ein Pilot-projekt des Bundesministeriums für Justiz. Die zentrale Lüf-tungsanlage mit Wärmerückgewinnung ist noch nicht op-timal eingestellt – „aber das ist in den nächsten Wochen er-ledigt“. auch die Nutzer müssen sich erst an den Neubau gewöhnen, wie eine mitarbeiterin auf Nachfragen erklärt:

„Ich bin froh, dass wir die Fenster öffnen können.“ „Tja, das Vertrauen in die Passivhaustechnologie fehlt noch vielen, doch das wird schon“, ist Tschugguel überzeugt.

Bereits das Grundstück schlug er der BIG vor. „mit den ar-chitekten hatten wir mehr als Glück – die lieferten sensati-onelle Ideen, versetzten sich in unsere abläufe, obwohl dies ihr erstes Justizgebäude ist“, so Tschugguel begeistert. Die Farben reichen von weiß bis gelb und orange. Wir schlen-dern los. „Lesen Sie mal hier“, Tschugguel zeigt auf Wand und Türen. einzelne Worte stehen hier: harmonie, ehre, Stille … sind da zu lesen. Selbst die hinweisschilder des Leit-systems sind mit Worten „verziert“, Begriffe aus der Bun-desverfassung. „Die Richter und Rechtsanwälte sind be-geistert“, so Tschugguel.

Kunst begrüßt BesucherZwischen 300 und 650 Personen kommen täglich in das Gerichtsgebäude. empfangen werden sie – selbstverständ-lich nach der Sicherheitsschleuse – von einem Kunstpro-jekt, das in der mitte des atriumförmigen Gebäudes von der Decke hängt. hier leistete Nikolaus Gansterer mit „Lib-ra, Balancing the invisible“ seinen Beitrag. Das überdimen-sionale mobile ist mit Solarzellen ausgestattet. Durch den optimalen Tageslichteinfall speist die Sonne das Kunst-werk und bewegt es dadurch langsam. Des Künstlers Inter-pretation: das komplexe miteinander sozialer Zwischen-räume. „Treffender geht es ja wohl nicht“, so Tschugguel. Im eingangsbereich hängt allerdings noch ein weiteres Kunstwerk, ein Bild, das eine Richterkollegin malte – ein Rad mit einem Brett. In der mitte steht eine Frau, links und

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Kunst zwischen Justizanstalt und

Gericht: Die Freitreppe von Hans

Schabus ist ein Symbol für den

Stillstand, den der Gefangene während

der Haft erfährt.

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Kunst-Blickfang im Gericht: „Libra, Balancing the invisible“ von Nikolaus Gansterer bewegt sich sanft, angetrieben durch die Sonne.

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rechts je eine weitere Person. Die Frau ist offensichtlich bemüht, das Gleichgewicht zu halten. Für Tschugguel das eigentliche Logo der Justizbehörde – „das beschreibt per-fekt unsere arbeit, wir bemühen uns ständig, gerecht zu sein, müssen in den vielen Farben der Gerechtigkeit den richtigen Weg finden.“

Sicherheit – auf eine andere ArtSeinen Weg findet der Besucher leicht – das Leitsystem ist deutlich und verhindert, dass man in falsche Bereiche kommt. Und das ist Tschugguel auch besonders wichtig: „Wir wollen nicht, dass ein Scheidungsfall mit einem Straf-täter zusammentrifft.“ Doch das Gebäude hat noch weit spannendere Raffinessen zu bieten. Im erdgeschoß lädt ei-ne Cafeteria zu einer Pause ein, auf der ebene befinden sich aber auch die Verhandlungssäle des Landesgerichts und der Schwurgerichtssaal – für alle „schweren“ Straftaten. Im ersten Obergeschoß werden Scheidungen und andere zivil-rechtliche Verhandlungen abgehalten. Die Sichtachsen, die sich hier eröffnen, sind beeindruckend – selbst in die Büros wird uns ein Blick gewährt. Denn Transparenz und Offen-

heit sorgt hier für Sicherheit auf eine andere art und Weise. Versteckte, heimliche und drückende Räume sucht man im neuen Gericht vergebens. Dennoch kann jeder und in je-dem Raum für Privatheit sorgen. Die Verhandlungssäle sind von außen geschlossen, bei den Fenstern gibt es Rol-los. „Wenn wir zum Beispiel eine sogenannte Promi-Schei-dung verhandeln, dann ziehen wir die Rollos schon mal he-runter, um das Paar vor neugierigen Blicken von außen zu schützen“, schmunzelt Tschugguel.

Opferschutz an oberster StelleIm zweiten Stock arbeiten die Strafrichter, verhandelt wird im Parterre – dort dürfen wir in den großen Verhandlungs-saal. Das weiße Richterpult aus Corian sticht ins auge – da-rin eingeprägt der Bundesadler. „mit diesem Saal sind wir Vorreiter in Österreich. Bei uns muss kein Opfer in die Ver-handlung kommen, wenn es nicht will. eine Videoanlage aus dem Nebenraum überträgt die aussage live in den Saal. Der Zugang erfolgt extra – jedes Zusammentreffen von Opfer und Täter ist ausgeschlossen. Durch die Videoanlage sparen wir zudem Personal, weil das Protokollschreiben

entfällt. Wir zeichnen jede Ver-handlung auf und speichern diese auf einem Datenträger – sehr prak-tisch z. B. bei einer Zeugeneinver-nahme, falls Zweifel über die aus-sage aufkommen, spielen wir dem Zeugen seine aussage einfach noch einmal vor“, erklärt Tschuggu-el. aber noch ein weiterer Vorteil ergibt sich durch die Videoauf-zeichnung, verrät der Präsident schmunzelnd: „Die Richter sind nun noch freundlicher und höfli-

Thema

Verhandlungssaal: Mit einem High-

tech-Videokonfe-renzsystem können

Aussagen von Zeugen, die nicht im

Saal sein wollen, live übertragen

werden.

«Opferschutz genießt höchste Priorität. Jedes ungewollte Zusammentreffen zwischen Opfer und Täter ist ausgeschlossen.» Wilhelm Tschugguel, Präsident des Landesgerichts

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Freundlich, einladend und hell sind aufgrund der Atriumbauweise die Wartezonen im Erdgeschoß.

Gerichtsarbeit: helle, freundliche Arbeitsatmosphäre anstelle von Aktenmief.

Ein Einfall der Architekten: Einzelne Worte sind auf Wänden und Türen verteilt – und lenken vielleicht ein wenig vom eigentlichen Grund des Besuches im Gericht ab.

Eine Terrasse verbindet die Schulungsräume mit dem Präsidentenbüro.

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cher – denn sie wissen, es wird alles, was sie sagen, mitge-schnitten.“

In den nächsten Verhandlungssaal führt uns Tschugguel durch einen Glaskobel – „auch mit diesem Saal sind wir das einzige Gericht, das über einen Separationsraum verfügt! häftlinge mit ansteckenden Krankheiten werden direkt über den unterirdischen Gang in diesen Glasbau geführt.“

Der richtige Platz für alleZum abschluss dürfen wir einen Richter in seinem Zimmer besuchen. Wir vermissen den aktenmief, auch die erwarte-ten dunkelbraunen möbel und aktenschränke fehlen – die aussicht jedoch ist sensationell. „Was sagen Sie zu unseren Büromöbeln? auch ein Vorschlag des architekten! er mein-te: ,Was wollt ihr so langweilige möbel aus holz, die habt ihr lang genug gehabt.‘ Nun sind wir froh über die ent-scheidung“, geht die Begeisterung mit Tschugguel durch. Die möbel sind grau und schwarz und teilweise offen oder auch mit Rollladen verschließbar. als langjährigster und sehr verdienstvoller mitarbeiter durfte sich der Richter sein Zimmer aussuchen. Doch Tschugguel machte freilich den Sitzplan bereits vor einem Jahr: „Keine einfache Sache, aber das Gebäude bietet für jeden den richtigen Platz.“ an die 200 Personen arbeiten im Gericht. Die Gänge sind breit an-gelegt – womit das typische herumschleichen unmöglich wird. In jedem Stock gibt es eine Küche, doch viele lassen sich bekochen – von den Insassen der gegenüberliegenden Justizanstalt.

angst ist auch in dem Gerichtsgebäude keine zu spüren – Tschugguel fürchtet sich nur vor einer Sache, wie er uns verschmitzt gesteht: „Dass die Bewohner der gegenüberlie-genden Wohnhausanlage eines Tages, wenn sie einziehen, neidisch zu uns herüberschauen und vielleicht sagen, dass die häftlinge schöner als sie wohnen.“ ‹

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DieBIGludam5.September2012zummittlerweilesechstenMalzur„BIGCocktailReception“inWien.ImhistorischenAmbientedesHauptgebäudesderUniversitätWienamUniversitätsring1ließenKundenderBIGunddieösterreichischeImmobilienbranchegemeinsamdenSommerausklingen.DJ-MusikundCocktailssorgtenfürguteStimmungundanregendeGesprächeauchabseitsdesTagesgeschäfts.

BIG Cocktail Reception 2012

Claus Stadler von der PORR im Gespräch mit Makler Franz Hogl.

IVG-Vorstand Andreas Rosenberger verhan-delt mit Seeste-Vor-stand Michael Möstl.

Brigitte Jank (WKW), Gutachter Michael Reinberg, Gerd Herbert Krug und Martin Rathmanner (beide raster ziviltechniker gmbh).

Der Arkadenhof der Uni Wien mit dem BIG Kunstprojekt „Der Muse reichts“ war der perfekte Rahmen für den Auftakt des heurigen BIG Cocktails.

BIG-Geschäftsführer

Hans-Peter Weiss (li.) und Wolfgang Gleiss-

ner mit der BIG-Auf-sichtsratsvorsitzenden

Michaela Steinacker.

Mitten im Geschehen

die Präsidentin des Wiener Stadtschulrats

Susanne Brandsteidl.

Burghauptmann Reinhold Sahl wird von BIG-GF Hans-Peter Weiss begrüßt.

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Der Eingang zur Uni Wien wurde

Anfang September kurzerhand zum BIG-

Tor umfunktioniert.

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Der umtriebige

Obmann der WKO und Chef der Kanzlei

Stingl, Thomas Malloth.

Administrator

Herbert Leitner und Direktor Harald

Hrdlicka (beide HTL Mödling) gemein-

sam mit BIG-Objekt-manager Gerhard

Baumgartner.

Thomas Irschick (Wien Energie), Johannes Fröhlich (Vizerektor TU Wien), TU-Bau-direktor Gerald Hodecek.

Der Arkadenhof war rasch gut gefüllt.

Leitende Staatsanwältin und Leiterin der Bauabteilung im Justizministerium (BMJ) Monika Zbiral.

Hans-Peter Weiss (li.) und Wolfgang Gleissner mit WU- Vizerektorin Regina Prehofer.

Vorstandsvorsitzender Josef Schmidinger (S Bausparkasse), Anton-Leonhard Werner (Wiener Städtische).

Hans Hamberger

(BMLVS), Stefan Kammerhofer

(BMLVS), Hans-Peter Weiss (BIG).

Ex-BIG-Chef und jetzi-

ger SIGNA-Vorstand Christoph Stadlhuber.

Über 500 Gäste

folgten nach und nach dem Ruf der

BIG in die Uni Wien.

Alexandra Kreuter, Wolfgang Nikolaus Rappert, Elke Weinlechner, Constantin Christiani (alle Uni Wien).

RICS untereinander Alexander Bosak (BREC) und Franz Pöltl (EHL).

Vorstand der Soravia-Gruppe und Partner der BIG bei der Entwicklung des Hauptzollamts, Erwin Soravia.

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Das Künstlerduo

Angelo Stagno und Andrea van der

Straeten.

Die BIG-Geschäftsführer Wolfgang Gleissner (li.) und Hans-Peter Weiss bei der von BIG-Pressesprecher Ernst Eichinger (Bild Mitte) moderierten Eröffnungsrunde.

BIG-Projektentwickler Günther Reinisch, Architekt Johann Grubmüller.

Die Stimmung hat gepasst und der Festsaal war prall gefüllt.

Wissenschafts-minister Karl-Heinz Töchterle diskutiert mit Uni Wien- Vizerektorin Susanne Weigelin-Schwiedrzik.

Während der Emp-fang im Arkaden-hof stattfand, wurden im großen Festsaal die letzten Handgriffe erledigt, bis alles perfekt vorbereitet war.

Helmut Stekovits (Siemens), Martin Bartl (Seeste), Jasmin Soravia (Conwert).

Immofinanz-

Vorstand Manfred Wiltschnigg und

Michael Ehlmaier (EHL).

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Albin Sgarz (AMS), Alexandra Dipow (AMS).

Günter Mychalko (AMS) mit Gattin

Doris.

Heinz Kropiunik (aetas), Rechts-anwalt Lothar Hofmann.

Architekt Hans

Lechner, Ziviltechni-ker Klaus Stanek,

Martina Harrer (Harrer Schneider

Rechtsanwälte), Gerfried Falb

(iC consulenten).

Die Spitze der

Rektorate TU, KUG und Angewandte:

Sabine Seidler, Georg Schulz (Mi.),

Gerald Bast.

Alexandra Ehrenberger (EHL), Verkehrsplaner Andreas Käfer, Alois Aigner (BIG E & V).

Die Wirkung von Licht ist

bemerkenswert. So farbenfroh sind

die traditionellen Prunkräume der Uni

Wien vermutlich auch nicht immer.

Geballte Rechtskraft:

Felix Neuwirther (Freshfields),

Katharina Kohlmaier (BIG), Stephan

Pachinger, Claus Staringer

(Freshfields).

Franz Wurm, Vizerektor Medizini-sche Universität Wien, Andreas Lederer (Kabinett des Wissenschafts-ministers).

Zivilingenieur

Ortfried Friedreich, Manfred

Katzenschlager (WKO), Wolfgang

Vasko (Vasko & Partner), Ingrid

Nausch (MA 21).

Philipp Mensi-Klarbach (Immo-finanz), Gerfried Falb (iC consulenten).

Karl Schwaha, Vizerektor Universität Wien, im Gespräch mit Hans-Peter Weiss (BIG).

Sandra Bauernfeind

(EHL), Heike Pant-schier (Generali Real

Estate).

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Karin Struber, Markus Steinböck (beide Otto Immobilien).

BIG-Chefhaus-verwalter Peter Widmann gemeinsam mit Karl Christian Petz (ASFINAG).

Atmosphäre ist im Festsaal der Uni Wien garantiert.

Helmut Floegl (Donau-Uni Krems), Harald Peterka (Uni Wien).

Edmund Bauer (Dibau), Peter Muigg (Muigg CAD Anwendungen).

Sabine Seidler (TU

Wien), Anna Steiger (TU Wien).

Dietmar Hetfleisch

und Josef Guca (beide AMS).

Thomas Lang

(ÖRAG), Andrea Besenhofer (Erste

Group).

Architektin Marie-

Therese Harnoncourt.

Thomas Schebesta (Erste Immobilien),

Stefan Artner (DBJ).

Statt eines Gast-

geschenkes wurde die Dorfgemein-

schaft Breitenfurt mit dem dadurch

„eingesparten“ Betrag unterstützt.

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Marc Guido Höhne, (Drees & Sommer),

Gerhard Haumer (PORReal), Frank

Brün (TJP/BIG).

Barbara Horstmeier (Immofinanz), Friedrich Gruber (6B47), Architekt Hans Lechner.

Spät in der Nacht war

auch das letzte Glas geleert.

Ein seltener Moment für immer gebannt: Sissi Della Lucia geküsst von Gerhard Rodler. Und das unter den wachsamen Augen von PORR Solutions-Vorstand Michael Wurzinger.

Karl-Heinz Strauss (PORR), Gerald Beck (RE) und Claus Stadler (PORR).

Jenni Wenkel (Erste Group), Ernst Eichinger (BIG), Sandra Bauernfeind (EHL).

Niki Kernmayer (BIG),

Consulter Wolf Hoffmann.

Ingrid Fitzek (Tech

Gate), Christian Alfons (P.B.E.).

Architekt Christian

Heiss und Gerald Beck (RE).

Künstler Karl-Heinz Klopf, Regina Barta (BIG), Künstler Herwig Kempinger.

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