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54 Zertifizierte Fortbildung Fort bildung unterstützt Qualität in der ärztlichen Fortbildung. der niedergelassene arzt 10/2013 Einleitung Der Begriff diabetisches Fußsyndrom fasst verschiedene fußbezogene Krankheitsbilder zusammen, die sowohl im Rahmen eines Typ-1 als auch Typ-2 Diabetes mellitus auftreten können. Aufgrund der steigenden Erkrankungszahlen und der verlängerten Krankheitsverläufe spielt die Behandlung von Fußkomplikationen in der Therapie der Typ-1- und Typ-2-Diabetiker eine bedeutende Rolle. 18 – 28 % der über 60-Jährigen leiden an einem Diabetes mellitus, gleich- zeitig erkranken immer mehr junge Menschen. Damit zählen der Typ-2 Diabetes mellitus und seine Komplikationen zu den häufigsten Diagnosen der hausärztlich tätigen Internisten und der Allgemeinmediziner [1]. Pathophysiologisch führen hohe Blutzucker- werte und die begleitende diabetische Dys- lipoproteinämie zu einer Schädigung der Ge- fäße und Kapillaren, insbesondere aber der Nerven (Neuropathie). Wir unterscheiden hier die sensible und die motorische Neuro- pathie, die in ihrer Kombination weitreichen- de Folgen haben. Die motorische Neuropa- thie führt zu einer vermehrten Fehlstellung der Zehen, in der Regel kommt es zu teils flexiblen, teils aber auch zu rigiden Beuge- fehlstellungen der Zehen DII-V. Diese Krallen- oder Hammerzehenstellung löst durch pa- thologische Prominenzen mehr Druck aus, insbesondere bei Tragen von ungeeignetem Schuhwerk. Durch die fehlende Nozizeption bei vorliegender sensibler Neuropathie neh- men die Patienten Verletzungen an den Füßen häufig nicht mehr wahr. Krankhafte Veränderungen werden so oft erst in einem manifesten und damit fortgeschrittenen Stadium erkannt. Aus dem verzögerten The- rapiebeginn resultieren häufig komplizierte Verläufe sowie Amputationen, und damit eine deutlich herabgesetzte Lebensqualität des Patienten. Mit einem Anteil von ca. 70 % aller Amputationen in Deutschland stellen die Diabetiker ein besonders vulnerables Risi- kokollektiv dar [2 – 3]. Eine optimale Prävention sowie zielgerichte- te diagnostische und therapeutische Maß- nahmen können Komplikationen des diabeti- schen Fußsyndroms verhindern und führen zu einer Steigerung der Lebenserwartung und der Lebensqualität von Diabetikern. Risikoklassifizierung für das Auftreten von diabetischen Fußkomplikationen Neben der körperlichen Untersuchung soll- ten in der Anamnese Parameter zur Risiko- einschätzung erhoben werden. Tabelle 1 gibt einen Überblick über die wichtigsten Risikofaktoren für das Entstehen von Fußlä- sionen beim Diabetiker, die größtenteils einfach erfragt bzw. durch die anschließen- de Untersuchung ergänzt werden können. Auf diese Risikofaktoren sollten die Patien- ten auch im Rahmen der Patientenschulung (siehe unten) hingewiesen werden, um eine vom Patienten gesteuerte Prävention zu ermöglichen. Diabetisches Fußsyndrom Autoren: Katalin Nass Chefärztin des Zentrums für Fuß- und Sprunggelenkchirurgie SCIVIAS Krankenhaus St. Josef Rüdesheim am Rhein Priv.-Doz. Dr. med. Markus Schubert Chefarzt für Innere Medizin SCIVIAS Krankenhaus St. Josef Rüdesheim am Rhein

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unterstützt Qualität in der ärztlichen Fortbildung.

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EinleitungDer Begriff diabetisches Fußsyndrom fasst verschiedene fußbezogene Krankheitsbilder zusammen, die sowohl imRahmen eines Typ-1 als auch Typ-2 Diabetes mellitus auftreten können. Aufgrund der steigenden Erkrankungszahlenund der verlängerten Krankheitsverläufe spielt die Behandlung von Fußkomplikationen in der Therapie der Typ-1- undTyp-2-Diabetiker eine bedeutende Rolle. 18 – 28 % der über 60-Jährigen leiden an einem Diabetes mellitus, gleich -zeitig erkranken immer mehr junge Menschen. Damit zählen der Typ-2 Diabetes mellitus und seine Komplikationenzu den häufigsten Diagnosen der hausärztlich tätigen Internisten und der Allgemeinmediziner [1].

Pathophysiologisch führen hohe Blutzucker-werte und die begleitende diabetische Dys -lipoproteinämie zu einer Schädigung der Ge-fäße und Kapillaren, insbesondere aber derNerven (Neuropathie). Wir unterscheidenhier die sensible und die motorische Neuro-pathie, die in ihrer Kombination weitreichen-de Folgen haben. Die motorische Neuropa-thie führt zu einer vermehrten Fehlstellungder Zehen, in der Regel kommt es zu teils flexiblen, teils aber auch zu rigiden Beuge-fehlstellungen der Zehen DII-V. Diese Krallen-oder Hammerzehenstellung löst durch pa-thologische Prominenzen mehr Druck aus,insbesondere bei Tragen von ungeeignetemSchuhwerk. Durch die fehlende Nozizeptionbei vorliegender sensibler Neuropathie neh-men die Patienten Verletzungen an den

Füßen häufig nicht mehr wahr. KrankhafteVeränderungen werden so oft erst in einemmanifesten und damit fortgeschrittenen Stadium erkannt. Aus dem verzögerten The-rapiebeginn resultieren häufig komplizierteVerläufe sowie Amputationen, und damiteine deutlich herabgesetzte Lebensqualitätdes Patienten. Mit einem Anteil von ca. 70 %aller Amputationen in Deutschland stellendie Diabetiker ein besonders vulnerables Risi-kokollektiv dar [2 – 3].

Eine optimale Prävention sowie zielgerichte-te diagnostische und therapeutische Maß-nahmen können Komplikationen des diabeti-schen Fußsyndroms verhindern und führenzu einer Steigerung der Lebenserwartungund der Lebensqualität von Diabetikern.

Risikoklassifizierung für dasAuftreten von diabetischen Fußkomplikationen

Neben der körperlichen Untersuchung soll-ten in der Anamnese Parameter zur Risiko-einschätzung erhoben werden. Tabelle 1gibt einen Überblick über die wichtigstenRisikofaktoren für das Entstehen von Fußlä-sionen beim Diabetiker, die größtenteilseinfach erfragt bzw. durch die anschließen-de Untersuchung ergänzt werden können.Auf diese Risikofaktoren sollten die Patien-ten auch im Rahmen der Patientenschulung(siehe unten) hingewiesen werden, um einevom Patienten gesteuerte Prävention zuermög lichen.

Diabetisches FußsyndromAutoren:

Katalin NassChefärztin des Zentrums für Fuß- und SprunggelenkchirurgieSCIVIAS Krankenhaus St. Josef Rüdesheim am Rhein

Priv.-Doz. Dr. med. Markus SchubertChefarzt für Innere MedizinSCIVIAS Krankenhaus St. Josef Rüdesheim am Rhein

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Bei der körperlichen Untersuchung sollte vorallem auf das Vorhandensein einer sensori-schen Neuropathie sowie auf das Vorliegeneiner peripheren arteriellen Verschlusskrank-heit und auf Fußdeformitäten geachtet werden. Die klinische Untersuchung erfolgtseitenvergleichend und beinhaltet die Erfas-sung des peripheren Pulsstatus und des Vibrationsempfindens mit dem Stimmgabel-test bzw. der Berührungssensibilität mittels10 g Monofilament sowie der Temperatur-empfindung mit einem Thermotip. Gleichzei-tig sollte die Beurteilung der Hautintegrität,trophischer Störungen sowie Fußfehlstell -ungen erfolgen. Tabelle 2 gibt eine Zusam-menfassung der wichtigsten Untersuchungs-punkte und dient als Hilfestellung zursystematischen Befunderhebung (Wagner-Stadien, Tabelle 3). Die aktuellen Befundesollten stets dokumentiert werden und beianschließenden Kontrolluntersuchungen zumVergleich herangezogen werden. Besteht bereits eine Fußläsion im Sinne eines Ulkusoder einer Fußdeformität empfiehlt es sich,für weitere Verlaufskontrollen eine Fotodo-kumentation zu erheben.

Das in Tabelle 4 dargestellte Schema dientder Zuordnung des Patienten in Risikoklas-sen anhand der erhobenen Befunde. Das In-

tervall der nächsten Kontrolluntersuchungwird dabei anhand der Risikoeinstufungfestgelegt (siehe Tabelle 4), sie erfolgt abermindestens einmal jährlich. Bei akuten Ver-änderungen (mit oder ohne Trauma) solltebeachtet werden, dass eine schwere Kom-plikation zugrunde liegen könnte, welcheeiner sofortigen weiteren Diagnostik bzw.Therapie bedarf. Zu den akut behandlungs-bedürftigen Komplikationen zählen ein akuter Gefäßverschluss, eine Infektion odereine diabetische Neuroosteoarthropathie(DNOAP, Abb. 1). Hierbei sollten sich umge-hend weitere diagnostische Maßnahmenanschließen (siehe unten). Hinweise auf ei-nen akuten Gefäßverschluss ergeben sichaus einem fehlenden Puls, einem erniedrig-ten ABI-Index (= Ankle-Brachial-Index, Be-stimmung und Interpretation siehe unten)sowie akut aufgetretenen Schmerzen (aller-dings bei der diabetischen Polyneuropathieeingeschränkt). Hilfreich können dabei auchdie sogenannten „6-Ps“ sein: Pain = Schmerz,Pulselessness = Pulslosigkeit, Paleness = Bläs-se, Prostration = Schock, Paralysis = Lähmung,

Paraesthesia = Missempfindungen. Bei Ver-dacht auf eine akute Infektion sollte nacheiner Hautläsion bzw. Eintrittspforte ge-sucht werden. Hierbei handelt es sich oftum Mikroläsionen im Rahmen einer Tineapedis, meist ausgelöst durch eine Dermato-phyten-Infektion. Eine akute DNOAP solltein Erwägung gezogen werden bei Vorliegeneiner (schmerzlosen) Rötung, Schwellung,Erwärmung und eventuell einer bereits bestehenden Deformität des untersuchtenFußes, wobei umgehend eine Immobilisie-rung und eine weitere Diagnostik veran-lasst werden müssen.

Patientenschulung

Die regelmäßige Selbstuntersuchung kannwesentlich zur Vorbeugung von Fußläsio-nen oder deren Verschlimmerung beitragen [4 – 5] und ist eine der wichtigsten Maßnah-men zur Vermeidung von Amputationen [6 – 7]. In den Schulungsprogrammen sollten

Abbildung 1: Beginnende diabetische Neuroosteoarthropathie (Charcot Fuß)

Hauptrisikofaktoren

Neuropathie

Arterielle Verschlusskrankheit (pAVK)

Alter des Patienten

Fehlende Compliance

Weitere Risikofaktoren

BMI ≥ 35

Immunsuppression

Bewegungseinschränkungen (z. B.Athropathie, Paresen, Amputation)

Visuseinschränkung

Barfußlaufen und ungeeignetesSchuhwerk

Hornhautschwielen

Mangelnde/falsche Fußpflege

Psychosoziale Faktoren

Rauchen

Alkoholabusus

Tabelle 1: Risikofaktoren für diabetesassozierte Fußläsionen

Tabelle 3:Klassifikation diabetischer Fußläsionen nach Wagner

0 keine Läsion, ggf. Fußdeformation

1 oberflächliche Ulzeration

2 tiefes Ulkus bis zur Gelenkkapsel, zu Sehnen oder Knochen

3 tiefes Ulkus mit Abszedierung, Osteomyelitis, Infektion der Gelenkkapsel

4 begrenzte Nekrose im Vorfuß- oder Fersenbereich

5 Nekrose des gesamten Fußes

Inspektion

Wunden (Blasen, Ulcera)

trophische Störungen

Verfärbungen

Hyperkeratosen

Nagelerkrankungen

Fußdeformitäten (Hallux valgus; Krallen-/Hammerzehen)

Durchblutung (Pulsstatus)A. femoralis

A. poplitea

A. dorsalis pedis

A. tibialis posterior

NervensystemVibrationsempfinden (x/8)

– D1 (Basis)– Malleolus lateralis und medialis– Tuberositas tibiae

ASR (Achillessehnenreflex)

Berührung

Temperatur

Tabelle 2:Untersuchungsbefunde

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das Problembewusstsein der Betroffenen geschärft werden und Kenntnisse über Pro-phylaxe, Fußpflege und Schuhversorgungvermittelt werden. Die Leitlinie der Deut-schen Diabetes Gesellschaft empfiehlt fol-gende Maßnahmen zur selbst durchgeführ-ten Prävention: Die tägliche Reinigung mitlauwarmen Wasser, das Einreiben mit Feuch-tigkeitscreme, die sachgerechte stumpfe Nagelpflege, die Beseitigung von Schwielensowie die Versorgung mit bzw. das Tragenvon geeignetem Schuhwerk.

Die verletzungsfreie Fußpflege und die regelmäßige Entfernung von Hornhaut-schwielen spielt hierbei eine zentrale Rolle[8]. Kann eine verletzungsfreie Fußpflegenicht durch den Patienten selbst sicherge-stellt werden, ist die Verordnung einer qua-lifizierten podologischen Behandlung indi-ziert. Die podologische Fußpflege kanninsbesondere bei Hochrisikopatienten dasAuftreten weiterer Fußläsionen verhindernsowie die Anzahl stationärer Aufenthaltereduzieren [9].

Neben der sachgerechten Fußpflege solltedem Patienten ebenfalls die Verwendungprotektiver Schuhe nahegelegt werden, dadies sowohl zur Prävention der Erstmanifes-tation eines Fußulkus als auch zu dessenRezidivprophylaxe beiträgt [10 – 12]. Beach-tet werden sollte hierbei, dass der verord-nende Arzt gemeinsam mit dem Orthopä-dieschuhmachermeister die entsprechendeVersorgungsart auswählen sollte und beidederen Passgenauigkeit und Einlaufphasekontrollieren. Trotz Versorgung des Patien-ten mit geeignetem Schuhwerk ist eine regelmäßige Kontrolle der Füße und Schuhenötig.

Neben der Schulung des betroffenen Diabeti-kers sollten die an der Behandlung beteilig-ten Personen über durchzuführende Maß-nahmen und das individuelle Risiko sowiedas Behandlungsziel unterrichtet werden [4].

Weiterführende Diagnostik bei Gefäßkomplikationen und dia -betischer Neuroosteoarthropathie

Die arterielle Minderdurchblutung stellt denHauptrisikofaktor für die Majoramputatio-nen der Beine dar und sollte daher stets wäh-rend der körperlichen Untersuchung mit ab-geklärt werden. Hierbei gilt die Bestimmungdes Knöchel-Arm-Index (ABI = „Ankle-Brachi-al-Index“) als orientierende Untersuchung,bei der der Verschlussdruck über der A. dorsa-lis pedis und A. tibialis posterior am liegen-den Patienten mit Hilfe einer Blutdruck -manschette und eines akustischen Dopplersbestimmt werden und durch den systoli-schen Blutdruck über der A. brachialis (Mit-telwert aus beiden Arm-Blutdruckmessungen,wenn Seitendifferenz < 10 mmHg; Maximal-wert, wenn Seitendifferenz ≥ 10 mmHg) ge-teilt werden. Die Verwendung des höchstenFußarteriendruckes gilt als Maß für die peri-phere Kompensation wohingegen die Ver-wendung des niedrigsten Fußarteriendru-ckes den Nachweis oder Ausschluss einerpAVK erbringt. Darüber hinaus stellt ein er-niedrigter ABI (< 0,9) einen zuverlässigen In-dikator für eine generelle systemische Arte-riosklerose dar und weist somit auch auf dasVorliegen weiterer (kardio-)vaskulärer Er-krankungen hin. Der ABI kann durch peri -phere Ödeme oder aufgrund einer Media-sklerose verfälscht sein, wobei Werte über 1,3unter Ausschluss anderer Ursachen auf eineMediasklerose hinweisen [13 – 14]. Nebendem erhöhten ABI-Index ist eine flacheDopplerpulskurve mit reduzierter systoli-scher und erhöhter diastolischer Amplitudecharakteristisch für die Mediasklerose. EineInterpretation der ABI-Werte ist in Tabelle 5dargestellt.

Bei pathologisch erniedrigten ABI-Wertenoder bei Verdacht auf Mediasklerose sollteeine weitere angiologische Abklärung statt-finden. Hierfür stehen unterschiedliche Me-thoden zur Verfügung, die sich vor allem in

ihrer Verfügbarkeit, der Darstellbarkeit der zuuntersuchenden Gefäße und der Strahlenbe-lastung für den Patienten unterscheiden. DieFarbkodierte Duplexsonographie (FKDS) giltals diagnostische Methode der Wahl zur Un-tersuchung der Becken- und Beinarterien.Ihre Vorteile bestehen in der nicht vor han -denen Strahlenexposition, der flächende-ckenden Verfügbarkeit und der beliebigwiederhol baren Echtzeit-Darstellung der Ge-fäße, die sowohl die Morphologie als auchden Fluss des Gefäßes beurteilbar macht. Limitationen der Methode ergeben sich ausder Abhän gigkeit von der Patientenkonstitu-tion, der Er fahrung des Untersuchers sowieder Artefaktanfälligkeit (Überlagerungen, Bewegungen) und schlechter Dokumentier-barkeit. Aus diesen Gründen ist die FKDSschlechter für eine interdisziplinäre Therapie-planung geeignet als zum Beispiel die intra -arterielle digitale Subtraktionsangiographie(i. a. DSA) oder die Kontrast mittel(KM)-ver -stärkte Magnetresonanz Angiographie (MRA).

Die i. a. DSA gilt nach wie vor als Gold -standard bezüglich der Genauigkeit bzw.Ortsauflösung und ermöglicht auch an Un-terschenkel und Fuß eine hochauflösendeGefäßdarstellung. Gleichzeitig besteht dieMöglichkeit einer direkten Intervention inForm von Dilation, Rekanalisation oder Stent-versorgung. Nachteile dieser Methode liegenin der Strahlenbelastung, Invasivität (Arte-rienverletzung, Nachblutungsgefahr) unddem notwendigen Einsatz jodhaltigen Kon-trastmittels (Nierenschädigung, Allergien,Hyperthyreose). Aufgrund der Kontrastmit-telbelastung sollten vor der Durchführungunbedingt die Laborwerte in Hinblick aufNieren- und Schilddrüsenfunktion unter-sucht werden. Eine chronische Niereninsuffi-zienz oder latente Hyperthyreose sind keineabsoluten Kontraindikationen für eine i. a.DSA, benötigen aber ein gutes periinterven-tionelles Management in Form einer gutenHydrierung oder thyreostatischen Therapieum eine Exazerbation zu vermeiden. Wichtigzu beachten ist zum einen, dass die Angio-CTkeine Vorteile sondern erhöhte Kontrastmit-tel- und Strahlenbelastung für den Patientendarstellt. Des Weiteren darf die Häufigkeitder kontrastmittelinduzierten Nierenschädi-gung gerade bei Diabetikern nicht unter-schätzt werden (bis zu 50 %) [15] und kannunter Umständen irreversibel sein [16].

Bei klinischem Verdacht auf eine diabetischeNeuroosteoarthropathie (DNOAP, siehe oben,Abb. 1 ) sollte zunächst ein Nativröntgen desbetroffenen Fußes in drei Ebenen erfolgen.Dies ermöglicht in der Regel eine Einteilungdes Befallmusters [17]. Wenn möglich sollten

Tabelle 4: Risiokoklassifizierung der „International Working Group on the Diabetic Foot“ und Nachuntersuchungsintervalle

Kategorie Befunde Untersuchungen Risikoeinstufung

0 keine sensorische Neuropathie 1 mal pro Jahr niedriges Risiko

1 sensorische Neuropathie 2 mal pro Jahr

sensorische Neuropathie und Zeichen einer peripheren2 artiellen Verschlusskrankheit alle 3 Monate

erhöhtes Risiko

und/oder Fußdeformität

3 früheres Ulkus alle 1 bis 3 Monate hohes Risiko

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die Aufnahmen im Stehen unter Belastungerfolgen, da hierdurch funktionelle Verände-rungen des Fußskeletts eher in Erscheinungtreten. Da in der Frühphase der DNAOP nochkeine Röntgenveränderungen vorhandensein können, bietet sich ggf. eine MRT zurfrühzeitigen Diagnose einer Knochenbeteili-gung sowie zur Darstellung von Abszess-oder Gelenkemphysembildung im Rahmeneiner bakteriellen Infektion an [18 – 19].

Therapeutische Maßnahmen

Die Behandlung von Druckstellen und Ulzerasieht zum einen die vollständige Druckent-lastung sowie das Abtragen avitalen Ge -webes (Debridement) vor. Neben Bettruhe,Gehstützen und Rollstuhl kommen zur Ent-lastung der Fußläsion sowohl maßgefertig-tes Schuhwerk, zum Beispiel in Form einesEntlastungsschuhs, als auch der Vollkontakt-gips („Total Contact Cast“) und Orthesenzum Einsatz. Vorteile der Abheilgeschwindig-keit scheinen nicht abnehmbare Druckent -lastungsmaßnahmen zu haben [20 – 22]. Allerdings sollten diese nicht abnehmbarenTech niken nur durch erfahrenes Personal angewandt werden, da die Gefahr neuer Ul zerationen besteht. Bei der DNAOP ist einoperativer Eingriff indiziert, wenn konserva -tive Maßnahmen nicht ausreichen, eine Abs-zessentlastung notwendig ist um aufstei-genden Infekten vorzubeugen, oder aberwenn zur Ausheilung eine Stabilisierung beibestehender Instabilität oder Luxation erfor-derlich ist [18].

Avitales, infiziertes und schlecht heilendesGewebe sollte immer entfernt werden (= De-bridement) im Sinne einer beschleunigtenAbheilung und um eine anschließende adä-quate Lokaltherapie zu ermöglichen [23]. Dabei kann das Debridement mechanisch,en zymatisch oder biologisch erfolgen. Die

Effektivität des chirurgischen (mechani-schen) Debridement zur Beschleunigung derAbheilung konnte in mehreren Studien nach-gewiesen werden [23 – 24]. Das autolytischeDebridement in Form von körpereigenen En-zymen und einem Okklusionsverband dientvor allem der Wundreinigung [25]. Eine signi-fikant verkürzte und erhöhte Heilungsratekonnte in mehreren Studien unter Anwen-dung der Madentherapie (= biomechani-sches Debridement) gezeigt werden [26 –27], teilweise sogar mit verminderter Ampu-tationsrate bei Patienten mit ischämischerFußläsion [27].

Die lokale Wundbehandlung sieht die An-wendung feuchter Wundbehandlungsver-fahren bei chronischen nichtischämischenWunden vor. Einzige Ausnahme bildet dietrockene Gangrän bei pAVK und Diabetesmellitus. Bei jedem Verbandwechsel sollteeine Reinigung der Wundoberfläche erfol-gen, wobei bei infektfreien Ulzerationen kei-ne antiseptische Behandlung gerechtfertigtist [24]. Zur feuchten Wundbehandlung ste-hen unterschiedliche Produktgruppen (z. B.Folien, Polymerschäume, Hydrokolloidver-bände, Alginate, Hydrogele) zur Verfügung.Bislang besteht keine ausreichende Evidenzzur Bevorzugung einer speziellen Auflage zurWundbehandlung bei diabetischen Ulzera[28 – 29]. Der kurzfristige Einsatz einer VAC-Therapie kann zu einer beschleunigten Gra-nulation und Wundheilung führen [30 – 31]. Ist die Konditionierung erfolgreich im Sinneeiner beginnenden Granulation der Wundekann durch eine autologe (Spalt-)Hauttrans-plantation ein schneller und zuverlässigerWundverschluss erreicht werden [32 – 33],ggf. in Kombination mit einer VAC-Therapie.Sind lokale Verfahren zum Beispiel aufgrundeiner Exposition funktioneller Strukturen wieSehnen, Knochen oder Gelenkkapseln nichtmehr möglich so kann auf mikrochirurgischeMaßnahmen zurückgegriffen werden um

eine Amputation zu verhindern. Hierbei kön-nen lokale oder freie Lappenplastiken einge-setzt werden. Lokale Lappenplastiken habenden Vorteil eines geringeren Ausmaßes desEingriffes und sind limitiert durch die Not-wendigkeit der lokalen Perfusionsbedingun-gen, bieten jedoch einen schnellen und stabi-len Wundverschluss. Freie Lappenplastikenzeigen eine Einheilungsrate von über 90 %[34 – 37] und können auch in Kombinationmit gefäßchirurgischen Eingriffen durchge-führt werden, z. B. im Sinne eines Anschlus-ses an einen Bypass [38 – 40]. Dieses Vorge-hen ist jedoch Einzelfällen vorbehalten undsetzt eine uneingeschränkte Durchblutungs -situation voraus.

Es gibt keine einheitlichen Empfehlungen zurantibiotischen Therapie einer infizierten Fuß-läsion. Die Leitlinie der Deutschen DiabetesGesellschaft empfiehlt derzeit nur eine Anti-biotikatherapie bei relevanten Infektionen,d.h. in erster Linie bei Infektionen, die mitsystemischen Reaktionen wie Fieber, Schüt-telfrost, Tachykardie, Hypotonie, Verwirrtheit,Erbrechen, Leukozytose, Azidose, Stoffwech-selentgleisung oder Azetonurie einhergehen.Die Therapie sollte nach empirischen Kriterienbegonnen werden und ggf. dem Antibio-gramm angepasst werden. Bei schweren Infek-tionen sollte eine parenterale Antibiotika -therapie im Rahmen einer stationärenBehandlung erfolgen [41].

Bei Diabetikern stellt die pAVK den Hauptrisi-kofaktor für das Ausbleiben einer Wundhei-lung und somit für eine Amputation dar [42].Daher sollte für den einzelnen Patienten indi-viduell in einer multidisziplinären Bespre-chung entschieden werden, welche Therapiewann für ihn in Frage kommt (Tabelle 6). Jenach Strecke und Lokalisation der Stenosestehen unterschiedliche Optionen zur Verfü-gung. Interventionell können die perkutanetransluminale Angioplastie (PTA) und/oderdas Einbringen eines Stents durchgeführtwerden. Gefäßchirurgisch wird vor allem dieBypass-Operation durchgeführt sowie eineThombendarteriektomie (TEA). Die exzellen-te gefäßchirurgische Therapie erzielt höhereOffenheitsraten, allerdings zeichnet das in-terventionelle Vorgehen eine deutlich niedri-gere periinterventionelle Morbidität aus [43]. Insgesamt stellt das Diabetische Fußsyn-drom ein multifaktorielles Geschehen darund bedarf der engen interdisziplinären Di-agnostik und Therapie. Hier ist eine Koopera-tion von Hausärzten, Diabetologen, Fußchi-rurgen, Radiologen, Angiologen, Podologenund Orthopädieschumachern unabdingbarfür die langfristig erfolgreiche Betreuung desPatienten.

Tabelle 5 Interpretation des ABI

0,0 – 0,4 hochgradige Gefäßstenose/Minderung der Durchblutung (kritische Ischämie)

0,4 – 0,7 mittelgradige Gefäßstenose / Minderung der Durchblutung angiologische

0,7 – 0,9 geringgradige Gefäßstenose/Minderung Abklärung

der Durchblutung

0,9 – 1,0 Grenzbereich

> 1,0 Normalbereich

> 1,3 Verdacht Mediasklerose angiologische (beim Diabetiker häufig) Abklärung

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Zert i f iz ierte Fortbi ldung58 d e r n i e d e r g e l a s s e n e a r z t 10 / 2 013

Tabelle 6: Zuordnung der Versorgungsbereiche zu den Schweregraden der Fußbefunde

Wagner-Grad ➝ 0 1 2 3 4 5

Armstrong-Stadium

A keine Infektion, keine Ischämie

B Infektion

C Ischämie

D Infektion + Ischämie

Die Farbkodierung ordnet den verschiedenen Kombinationen aus Stadien und Schweregraden Versorgungsstufen zu:

Bereich der Grundversorgung

Bereich der problembezogenen Versorgung (z.B. ambulante Fußbehandlungseinrichtung)

Bereich der Kompetenzzentren oder vergleichbaren Einrichtungen (z.B. stationäre Behandlung)

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1. Welche Aussage ist richtig?□ a) Die Zahlen der Neuerkrankungen an Typ-2 Diabetes sind die letzten Jahre konstant geblieben.□ b) Typ-2-Diabetes ("Altersdiabetes") betrifft ausschließlich Patienten über 50 Jahre.□ c) Das diabetische Fußsyndrom tritt ausschließlich bei Typ-2-Diabetikern auf.□ d) Aufgrund des langjährigen chronischen Verlaufs sind auch immer mehr junge Menschen vom

diabetischen Fußsyndrom betroffen.□ e) Die Blutzuckereinstellung hat keine Auswirkungen auf das Auftreten diabetischer Fußläsionen.

2. Welche Aussage ist falsch?□ a) Einer der Hauptrisikofaktoren für das diabetische Fußsyndrom ist die diabetische Polyneuropathie.□ b) Aufgrund der Neuropathie nehmen Patienten Verletzungen häufig nicht wahr.□ c) Aufgrund der Neuropathie kommt es seltener zu Fehlstellungen der Zehen.□ d) Ein verzögerter Therapiebeginn resultiert häufig in Amputationen.□ e) Ca. 70 % aller Amputationen in Deutschland werden bei Diabetikern durchgeführt.

3. Welche Aussagen sind richtig? Wichtige Präventionsmaßnahmen im Rahmen der patientengesteuerten Vorbeugung stellen dar:.

a) Tägliche Reinigung der Füße mit lauwarmen Wasser.b) Das Einreiben mit Feuchtigkeitscreme.c) Sachgerechte stumpfe Nagelpflege.d) Großzügige Desinfektion der Füße z. B. mit Octenisept.e) Schwielen möglichst zum Schutz des darunter liegenden Gewebes belassen.

4. Welche Aussagen sind richtig? Zur Beurteilung einer diabetischen Polyneuropathiesollten bei jeder Untersuchung folgende Parameter oder Qualitäten beurteilt werden:

a) Das periphere Vibrationsempfinden (in Achteln)b) Bizepssehnenreflex c) Berührungd) Temperature) Fallneigung im Romberg-Versuch

5. Welche Aussage ist falsch? Zeichen einer hochgradigen Gefäßstenose einer Beinarterie können sein:□ a) Schmerzen□ b) Gerötete und gespannte Haut□ c) Eine kühle Extremität□ d) Aufgehobene Fußpulse□ e) Lähmung der betroffenen Extremität

Lernerfolgskontrolle gültig bis Oktober 2014. Zur Zertifizierung eingereicht bei der Ärztekammer Westfalen-Lippe

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Diabetisches FußsyndromLernerfolg

6. Welche Symptomkonstellation deutet am ehesten auf das Vorliegen einer DNOAP hin?a) (schmerzlose) Rötungb) Schwellungc) Pulslosigkeitd) Überwärmung e) Deformität des Fußes

7. Zur feuchten Wundbehandlung der diabetischen Fußläsion stehen zur Verfügung:a) Folienb) Polymerschäumec) Hydrokolloidverbänded) Alginatee) Hydrogele

8. Welche Aussage ist falsch?□ a) Schmerzen können ein schlechter Indikator für eine Ischämie beim Diabetiker sein.□ b) Diabetes mellitus Typ 2 ist einer der wesentlichen Risikofaktoren für Amputationen in Deutschland.□ c) Eine diabetische Polyneuropathie ist durch Medikamente heilbar. □ d) Bei einer DNOAP wird der betroffene Fuß in der Regel entlastet.□ e) Die Behandlung des diabetischen Fußsyndroms ist sehr häufig interdisziplinär.

9. Welche Aussage ist richtig?□ a) Diabetes mellitus Typ 1 ist heute durch orale Antidiabetika behandelbar.□ b) Kompliziertere Fälle des diabetischen Fußsyndroms werden heute fast immer in Kompetenznetzwerken behandelt.□ c) Die Durchblutungssituation des Fußes ist bei der Behandlung des diabetischen Fußsyndroms praktisch nie von

Bedeutung, da die Ursache häufig die diabetische Polyneuropathie ist.□ d) Durch die bessere Prävention sinkt die Inzidenz des Diabetes mellitus Typ 2 in Deutschland.□ e) Praktisch alle Fälle des diabetischen Fußsyndroms haben ihre Ursache in der pAVK.

10. Welche Aussage ist falsch?□ a) Der Diabetes mellitus Typ 2 wird heute in multimodalen Therapiekonzepten behandelt.□ b) Das Debridement von infiziertem oder nekrotischem Material spielt beim Diabetischen Fußsyndrom keine Rolle. □ c) Diabetes mellitus ist mit erheblichen Wundheilungsstörungen assoziiert. □ d) Hausmittel, wie z. B. die Wundbehandlung mit Honig, sollten beim diabetischen Fußsyndrom nicht verwendet werden. □ e) Diabetes mellitus Typ 1 kann wie der Diabetes mellitus Typ 2 ein diabetisches Fußsyndrom verursachen.

Strukturierte interaktive Fortbildung (Neutralitätserklärung des Autors liegt vor.)

Bitte kreuzen Sie folgende Zahlen zur Bewertung an: 1 = sehr gut, 2 = gut, 3 = befriedigend, 4 = ausreichend, 5 = mangelhaft, 6 = ungenügend

1. Meine Erwartungen hinsichtlich der Lernziele und Inhalte des Fortbildungsbeitrags haben sich erfüllt.c 1 c 2 c 3 c 4 c 5 c 6

2. Die Bearbeitung des Fortbildungsbeitrags hat sich für mich gelohnt, weil ich etwas dazugelernt habe.c 1 c 2 c 3 c 4 c 5 c 6

3. Der Fortbidlungsbeitrag hat Relevanz für meine praktische ärztliche Tätigkeit.c 1 c 2 c 3 c 4 c 5 c 6

4. Bitte beurteilen Sie die didaktische Aufbereitung und die Güte der präsentierten Inhalte des Fortbildungsbeitrags.c 1 c 2 c 3 c 4 c 5 c 6

5. Durch die Lernerfolgskontrolle wurden das erworbene Wissen in angemessener Weise abgefragt.c 1 c 2 c 3 c 4 c 5 c 6

6. Bitte beurteilen Sie, ob produkt- oder firmenbezogene Werbung den Inhalt des Fortbildungsbeitrags beeinflusst hat.Beeinflussung feststellbar c Keine Beeinflussung feststellbar c

7. Wie sind Sie auf diesen Fortbildungsbeitrag aufmerksam geworden?

8. Wieviel Zeit in Minuten haben Sie für die Bearbeitung des Fortbildungsbeitrags benötigt?c bis 10 c 11 – 20 c 21 – 30 c 31 – 40 c 41 – 50 c 51 – 60 c über 61

9. Weitere Bemerkungen:

Bitte markieren Sie die richtige Antwort!c Vorliegen von a), b) und c)c Vorliegen von b), d) und e)c Vorliegen von b) und d)c Vorliegen von a), b), d) und e)c Vorliegen von a)-e)

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