2
Jg. 42, Iteft 5 Kurze wissenschaftliche Mitteflungen 247 1. M~irz 1964 Die yon WIDE und GEMZELL s ffir die immunh/imatologi- sche Gonadotropinbestimmung mit fiinfmal empfindlicheren Agentien als im Pregnosticontest erfolgreich angewandte ein- faehe Fgllung des Hormons mit 4 Vol. Aceton ermSg]iehte bei nnseren Un~ersuchungen keine befriedigende Konzengrierung des Gonadotropins fiir den Nachweis auch geringer Mengen im Pregnosticon~es~. Die Acetonpr~cipitate waren caramel- artig und enthielten relativ viel inaktive Begleitstoffe. Aneh die yon LO~A~SE und B~OW~¢ angegebene Extraktions- methode a ergab keine fiir die immunh~matol0gische Gonado- tropinbes~immung brauchbaren Ex~rakt.e. Wit untersuchten desbalb die Alkoholf~Ilung zur Ge- winmmg hypophys~ren Gonadotropins aus dem Ham (HELLEa und CH~NDL]~ s, GREENBLATT z,u n d ALBEtgT1) auf ihre Brauch- barkeit ffir die anschliegende immunhgmatologisehe Testie- rung. Die F/~llbarkeit yon Harngonadotropin wurde zun~chst in Abh/~ngigkeit von Volmnen und pj~ des absoluten vergi~llten Alkohols untersucht, und zwar mit 1, 3 und 5 Vol. bei den p~f-Stufen 3, 5, 7, 9 und 11. Die Modellharne enthielten 100 immunh/~matologische HCG-Einheiten eines HMG-Pr~- parates (Org. 3434)in 50ml M/innerharn yon bekannter Aktivit~t (< 15 E HCG-~quiv./1). Die Precipitate wurden 100, 80 'k, l \, \?>~ 60 @ 5 7 9 Ps 71 Abb. 1. ProzentuMe Ausbeute yon tlMG bei/~llung mi~ 96%igem Alkoho- in Abhiingigkeit yon Volmnen und p~, jeweils abzentrifugiert, mit Alkohol und ~ther gewaschen, getrocknet -- bei spgteren Versuchen mit Probandenurin auch gewogen -- und nach L6sung in 1 ml Phosphatpuffer yon pl~ 6,4 im Pregnosticontest mit Verdfinnungsstufen yon 1 : 1,26 auf ihren Hormongehalt geprfift. Die Vertrauensgrenzen wer- den yon WIDE ffir dieses Vorgehen mit 88--114% angegeben. Ergebnisse Die Abb. 1 zeigt die mit 1 Vol. Alkohol (I) und 5 Vol. Alkohol (II) gefiillte und immunhgmatologisch bestimmte Gonadotropinmenge in Prozent zur eingesetzten Gesamt- menge des Hormons bei den verschiedenen pt~-Stufen. Die Prgcipitate enthiel~en bei der 1 Vol,-Alkoholfiillung bei p~ 11 weniger als 4% und bei der 5 Vol.-Alkoholf/illung bei p~ 5 mehr als 96% des im Ansatz enthaltenen Hormons. In 28 Untersuchungen yon Patienten-Urinen wurde mit I Vol.-Alkohot bei p~ 10--11 inaktives Pr/~eipitat entfernt. Die 5 Vol. Alkoholfgllung ergab dann bei pg5 nut 260,1 (138--560) mg Pracipitat, yon dem 49,7 (8--11) mg= 19,t % wassertmlSslieh waren. Ohne Vorfiitlung betrugen die Praei- pitatmengen mit 5 Vol. Alkohol bei p~ 5 in 14 Untersuchungen durehschnittlich 562,4 (350-768)mg, davon 242,6 (150 bis 348) mg--~ 43,1% wasserunlSslieh. -- 5 Wiederfindensraten wurden mit und ohne vorherige 1 VoI.-Alkoholfiillung bei der 5 Vol.-Prgcipitation mit 96% ermittelt. Die Untersuchungen zeigen, dal3 dutch Vorfgllung mit 1 Vol. Alkohol bei prf 11 etwa 50% inaktives Pr~eipitat vor der Fgllung des I-Iormons mit 5 Vol. Alkohol abgetrennt wet- den kSnnen. Dieses Vorgehen erlaub$ eine 50--100faehe Konzentrierung des Gonadotropins, das nach Waschen .und Troeknen mit Alkohol und Ather in 1 ml Phosphatpuffer yon pH 6,4 gelOst und mit den Agentien des Pregnostieontests auf seine LH-Aktivit~t gepriift werden kann. Bei einer Aufarbei- tung yon 50 ml eines 24 Std-Urins lassen sieh noch 4 LH- Einheiten pro Liter Urin immunhgmatologisch als HCG-~qui- valente naehweisen. Die Gonadotropinausscheidung pro 24 Std wird wie folgt bereehne~: 2 ~'- 1000 • 24~-Urinmenge (in Liter) 5O (n = 0: in 1 ml Puffer gel6ster Extrakt; n = 1 bedeutet 1 Verdfinnung auf die H~ilfte usw.). Bei nega~ivem Ausfall des Tests mit 0,1 ml des Hormon- extrakts kSnnen his zu 0,4 ml desselben in ein TestrShrehen gegeben werden, um evtL noch eine positive Reaktion zu erhalten. In diesem Fall muB der Faktor 2 ~ sinngem~B be- rechnet, werden; dasselbe gilt bei _~nderung des Verdfinaungs- faktors. Bei 10 Frauen naeh der 5Ienopause war das Verh~ittnis yon biologiseh gemessener Gonadotropinmenge in HMG 20 A/Einheiten (Extraktion naeh LO~AI~-E und Br~ow~= mit biologischer Testierung am infantilen M~.useuterus) zu der immunhi~matologisch semiquantitativ bestimmten im }iittel 1:0,86. Dieser Weft stimmt gut mi~ der bei uns ermittelten immunhgmatologisehen Aktivitgt yon 0,8 E HCG-Aquival. pro Milligramm HMG-20 A Standardsubstanz fiberein. Literatm'. 1ALBERT, A., S. KELI~EY, L. SILVER a n d J. KOBI: J. clin. Endoer. 18, 600 (1958). -- 2 GREENBLATT: J. din. Endocr. 4, 410 (1944). -- ~ HErm~IL C. G., and g. E. C~A~DL~I~: J. clin. Endoer. 2, 252 (1942). -- a L0nAINE, J. A., u. J. B. BROW~X: Aeta endocr. (Kbh.) 17, 240 (1954). -- 5 WIDE, L., u. C. GE~ZELL: Acta endoer. (Kbh.) 35, 261 (1960). 6 WIDE, L.: Acta endocr. (Kbh.) Suppl. 70 (1962). -- ~ WIDE, L., P. Roos u. C. Gm~zEIm: Aeta endoer. (Kbh.) 37, 445 (1961). -- s W~I)n, L., u. C. G~ZELI:~: Aeta endoer. (Kbh.) 39, 539 (1962). Ansehri/t: E. DAY.E, I~. KAISEt¢ und W. G~m:~, I. Univ..Frauenklinik Mfinehen 15, h~aistr. 11. Biochemisehe Bindegewebsanalysen bei progressiver Sklerodermie Von G. W. KORTI~G, H. HOLZMA~N und K. Ki)HN Aus der ttautklinik der Johannes Gutenberg-Universi~iit 1Vfainz (Direk~or: Prof. Dr. reed. G. W. KOR~rING) und dem Anorganisch-Chemischen Institut der Universit~t Heidelberg (Direktor: Prof. Dr. Int. 17. HOF)IAN~) (Eingegangen am 16. Januar 196~) hn ]~ahmen unserer gemeinsamen Bindegewebsstudien haben wir bisher fiber elektronenmikroskopische Unter- suchungen der Perjodat-empfindlichen Substanzen in den Ko]lagenfibrillen bei der progressi~en Sklerodermie 1, fiber Lokalreaktionen auf verschiedene Bindegewebstherapeutica 2, sodann fiber das Verhalten der 15slichen Kollagcnvorstufen hierbei 3 und kiirzlieh fiber den Einbau yon (laC) Glycin in das Kollagen bei lathyritischen- ~ sowie bei Prednison-behandel. ten ~ Rattcn berichtet. Im folgenden teilea wir biochemische Analysen des Binde- gewebes von einer 68jahrigen Kranken mit progressiver Sklero- dermie im skler-atrophischen Endstadimn mit, die in ihren Einzelheiten aus nachstehender Tabelle ersichtlicht sind. Die Entnahme des Bindegewebes erfoIgte 5 Std post mortem yon 0berarm und Untersehenkel. Die yon einer einzigen Sklero- dermieleiehe erhMtenen Ergebnisse mitzuteilen, erscheint inso- fern vertretbar, als Sektionsgat yon progressiver Sk]erodermie selten zug//nglieh is~. Aul3erdem werden die Result~te im vorliegenden Falle mit entsprechenden Ergebnissen yon drei Leiehen etwa gteichen Alters und Geschleehts ohne eine Binde- gewebssystemerl~'anknng in Vergleieh gesetzt. I-Iinsich~lich der angewandten Bestimmungsmethoden sei auf die Angaben in unseren vorausgehenden Beriehten verwiesen s, 4 Wie aus der voranstehenden tabellarischen i)bersicht her- vorgeht, bestehen die wesentliehen Untersehiede des nnter- suchten Falles yon progressiver Sklerodermie im skler-atrophi- schen Endstadium gegenfiber drei Vergleichsh~uten in einer Verringerung des Gesamtkollagens und einer noch deutlicheren, fast um eine Zehnerpotenz hSherliegenden Vermehrung der neutralsalzlSslichen Kollagen/raktion. S~urelOsliches Kollagen konnte im Gegensatz zu den VergMehshEuten nicht naeh- gewiesen werden. Damit seheint -- vorausgesetzt, dab sich diese Ergebnisse an weiterem Sklerodermie-Sektionsgut be- stEtigen lassen -- ein beaehtenswerter quantitativer Anhalt ffir das AusmaB der bei der progressiven Sklerodermie ein- tretenden Verschiebung der normalen Relation zwisehen 15s- lichen Kollagenvorstufen und reifem Kollagen erbraeh~. Obwohl der Geha/t an 16slichen Kollagenfraktionen in alien untersuehten tt~uten sehr gering ist und clureh diese Tatsache

Biochemische Bindegewebsanalysen bei progressiver Sklerodermie

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Page 1: Biochemische Bindegewebsanalysen bei progressiver Sklerodermie

Jg. 42, Iteft 5 Kurze wissenschaftliche Mitteflungen 247 1. M~irz 1964

Die yon WIDE und GEMZELL s ffir die immunh/imatologi- sche Gonadotropinbest immung mi t fiinfmal empfindlicheren Agentien als im Pregnosticontest erfolgreich angewandte ein- faehe Fgllung des Hormons mi t 4 Vol. Aceton ermSg]iehte bei nnseren Un~ersuchungen keine befriedigende Konzengrierung des Gonadotropins fiir den Nachweis auch geringer Mengen im Pregnosticon~es~. Die Acetonpr~cipitate waren caramel- artig und enthie l ten relat iv viel inakt ive Begleitstoffe. Aneh die yon LO~A~SE und B~OW~¢ angegebene Extrakt ions- methode a ergab keine fiir die immunh~matol0gische Gonado- tropinbes~immung brauchbaren Ex~rakt.e.

Wi t untersuchten desbalb die Alkoholf~Ilung zur Ge- winmmg hypophys~ren Gonadotropins aus dem H a m (HELLEa und CH~NDL]~ s, GREENBLATT z, und ALBEtgT 1) auf ihre Brauch- barkei t ffir die anschliegende immunhgmatologisehe Testie- rung. Die F/~llbarkeit yon Harngonadotropin wurde zun~chst in Abh/~ngigkeit von Volmnen und pj~ des absoluten vergi~llten Alkohols untersucht , und zwar mi t 1, 3 und 5 Vol. bei den p~f-Stufen 3, 5, 7, 9 und 11. Die Modellharne enthie l ten 100 immunh/~matologische HCG-Einhei ten eines HMG-Pr~- parates (Org. 3 4 3 4 ) i n 50ml M/innerharn yon bekannter Aktivi t~t ( < 15 E HCG-~quiv./1). Die Precipi ta te wurden

100,

80 'k, l \,

\?>~ 60

@ 5 7 9 Ps 71

Abb. 1. ProzentuMe Ausbeute yon tlMG bei /~l lung mi~ 96%igem Alkoho- in Abhiingigkeit yon Volmnen und p~,

jeweils abzentrifugiert , mi t Alkohol und ~ t h e r gewaschen, getrocknet - - bei spgteren Versuchen mi t Probandenur in auch gewogen - - und nach L6sung in 1 ml Phosphatpuffer yon pl~ 6,4 im Pregnost icontest mi t Verdfinnungsstufen yon 1 : 1,26 auf ihren Hormongehal t geprfift. Die Vertrauensgrenzen wer- den yon WIDE ffir dieses Vorgehen mit 88--114% angegeben.

Ergebnisse Die Abb. 1 zeigt die mit 1 Vol. Alkohol (I) und 5 Vol.

Alkohol (II) gefiillte und immunhgmatologisch bes t immte Gonadotropinmenge in Prozent zur eingesetzten Gesamt- menge des Hormons bei den verschiedenen pt~-Stufen. Die Prgcipi tate enthiel~en bei der 1 Vol,-Alkoholfiillung bei p~ 11 weniger als 4% und bei der 5 Vol.-Alkoholf/illung bei p ~ 5 mehr als 96% des im Ansatz en tha l tenen Hormons.

I n 28 Untersuchungen yon Pat ienten-Urinen wurde mi t I Vol.-Alkohot bei p~ 10--11 inaktives Pr/~eipitat entfernt . Die 5 Vol. Alkoholfgllung ergab dann bei p g 5 nu t 260,1 (138--560) mg Pracipi tat , yon dem 49,7 (8--11) m g = 19,t % wassertmlSslieh waren. Ohne Vorfiitlung betrugen die Praei- p i ta tmengen mi t 5 Vol. Alkohol bei p ~ 5 in 14 Untersuchungen durehschnit t l ich 562,4 ( 3 5 0 - 7 6 8 ) m g , davon 242,6 (150 bis 348) mg--~ 43,1% wasserunlSslieh. - - 5 Wiederf indensraten wurden mit und ohne vorherige 1 VoI.-Alkoholfiillung bei der 5 Vol.-Prgcipitation mi t 96% ermittel t .

Die Untersuchungen zeigen, dal3 du tch Vorfgllung mit 1 Vol. Alkohol bei prf 11 etwa 50% inaktives Pr~eipi ta t vor der Fgllung des I-Iormons mi t 5 Vol. Alkohol abget rennt wet- den kSnnen. Dieses Vorgehen erlaub$ eine 50--100faehe Konzentr ierung des Gonadotropins, das nach Waschen .und Troeknen mi t Alkohol und Ather in 1 ml Phosphatpuffer yon pH 6,4 gelOst und mit den Agentien des Pregnostieontests auf seine LH-Akt iv i t~ t gepriift werden kann. Bei einer Aufarbei- tung yon 50 ml eines 24 Std-Urins lassen sieh noch 4 LH- Einhei ten pro Liter Ur in immunhgmatologisch als HCG-~qui- valente naehweisen.

Die Gonadotropinausscheidung pro 24 Std wird wie folgt bereehne~:

2 ~'- 1000 • 24~-Urinmenge (in Liter) 5O

(n = 0: in 1 ml Puffer gel6ster Ex t r ak t ; n = 1 bedeutet 1 Verdfinnung auf die H~ilfte usw.).

Bei nega~ivem Ausfall des Tests mit 0,1 ml des Hormon- ext rakts kSnnen his zu 0,4 ml desselben in ein TestrShrehen gegeben werden, um evtL noch eine positive Reakt ion zu erhalten. In diesem Fall muB der Fak tor 2 ~ sinngem~B be- rechnet, werden; dasselbe gilt bei _~nderung des Verdfinaungs- faktors.

Bei 10 Frauen naeh der 5Ienopause war das Verh~ittnis yon biologiseh gemessener Gonadotropinmenge in HMG 20 A/Einhei ten (Extrakt ion naeh LO~AI~-E und Br~ow~= mi t biologischer Testierung am infanti len M~.useuterus) zu der immunhi~matologisch semiquant i ta t iv bes t immten im }ii t tel 1:0,86. Dieser Weft s t immt gut mi~ der bei uns ermi t te l ten immunhgmatologisehen Akt ivi tg t yon 0,8 E HCG-Aquival. pro Milligramm HMG-20 A Standardsubstanz fiberein.

Literatm'. 1ALBERT, A., S. KELI~EY, L. SILVER and J. KOBI: J. clin. Endoer. 18, 600 (1958). - - 2 GREENBLATT: J. din. Endocr. 4, 410 (1944). - - ~ HErm~IL C. G., and g . E. C~A~DL~I~: J. clin. Endoer. 2, 252 (1942). - - a L0nAINE, J. A., u. J . B. BROW~X: Aeta endocr. (Kbh.) 17, 240 (1954). - - 5 WIDE, L., u. C. GE~ZELL: Acta endoer. (Kbh.) 35, 261 (1960). 6 WIDE, L.: Acta endocr. (Kbh.) Suppl. 70 (1962). - - ~ WIDE, L., P. Roos u. C. Gm~zEIm: Aeta endoer. (Kbh.) 37, 445 (1961). - - s W~I)n, L., u. C. G~ZELI:~: Aeta endoer. (Kbh.) 39, 539 (1962).

Ansehri/t: E. DAY.E, I~. KAISEt¢ und W. G~m:~ , I. Univ. .Frauenkl inik Mfinehen 15, h~aistr. 11.

Biochemisehe Bindegewebsanalysen bei progressiver Sklerodermie

Von G. W. KORTI~G, H. HOLZMA~N und K. Ki)HN

Aus der ttautklinik der Johannes Gutenberg-Universi~iit 1Vfainz (Direk~or: Prof. Dr. reed. G. W. KOR~rING)

und dem Anorganisch-Chemischen Institut der Universit~t Heidelberg (Direktor: Prof. Dr. Int. 17. HOF)IAN~)

(Eingegangen am 16. Januar 196~)

h n ]~ahmen unserer gemeinsamen Bindegewebsstudien haben wir bisher fiber elektronenmikroskopische Unter- suchungen der Perjodat-empfindlichen Substanzen in den Ko]lagenfibrillen bei der progressi~en Sklerodermie 1, fiber Lokalreaktionen auf verschiedene Bindegewebstherapeutica 2, sodann fiber das Verhal ten der 15slichen Kollagcnvorstufen hierbei 3 und kiirzlieh fiber den Einbau yon (laC) Glycin in das Kollagen bei lathyrit ischen- ~ sowie bei Prednison-behandel. t en ~ R a t t c n berichtet.

I m folgenden tei lea wir biochemische Analysen des Binde- gewebes von einer 68jahrigen Kranken mit progressiver Sklero- dermie im skler-atrophischen Ends tad imn mit, die in ihren Einzelheiten aus nachstehender Tabelle ersichtlicht sind. Die E n t n a h m e des Bindegewebes erfoIgte 5 Std post mor tem yon 0be ra rm und Untersehenkel. Die yon einer einzigen Sklero- dermieleiehe erhMtenen Ergebnisse mitzuteilen, erscheint inso- fern ver t re tbar , als Sektionsgat yon progressiver Sk]erodermie selten zug//nglieh is~. Aul3erdem werden die Result~te im vorliegenden Falle mi t entsprechenden Ergebnissen yon drei Leiehen etwa gteichen Alters und Geschleehts ohne eine Binde- gewebssystemerl~'anknng in Vergleieh gesetzt. I-Iinsich~lich der angewandten Best immungsmethoden sei auf die Angaben in unseren vorausgehenden Beriehten verwiesen s, 4

Wie aus der vorans tehenden tabellarischen i )bersicht her- vorgeht, bestehen die wesentliehen Untersehiede des nnter- suchten Falles yon progressiver Sklerodermie im skler-atrophi- schen Ends tad ium gegenfiber drei Vergleichsh~uten in einer Verringerung des Gesamtkollagens und einer noch deutlicheren, fast um eine Zehnerpotenz hSherliegenden Vermehrung der neutralsalzlSslichen Kollagen/raktion. S~urelOsliches Kollagen konnte im Gegensatz zu den VergMehshEuten nicht naeh- gewiesen werden. Damit seheint - - vorausgesetzt, dab sich diese Ergebnisse an weiterem Sklerodermie-Sektionsgut be- stEtigen lassen - - ein beaehtenswerter quant i ta t iver Anha l t ffir das AusmaB der bei der progressiven Sklerodermie ein- t re tenden Verschiebung der normalen Relat ion zwisehen 15s- lichen Kollagenvorstufen und reifem Kollagen erbraeh~.

Obwohl der Geha/t an 16slichen Kollagenfraktionen in alien untersuehten t t~u ten sehr gering ist und clureh diese Tatsache

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248 Buchbesprechungen Klinische Woehenschrif?G

Tabelle. Kollageu und nichtkollagenes Eiweifl i~ der Ilaut von progressiver Sklerodermie und Normalperso~en Die einzelnen Werge stellen ${ittelwerte yon jeweils drei versehiedenen

Alter

ffahre

Gesam~kollagen in mR/100 mg feucht~r tIau~

a)

10,3 16,4 15,2 14,2

Neutralsalz- S~urel6sliches 16sliches Unl6sIiches

Kollagen ill mR/100 rag Gesamt.kollagen b)

Haut yon progressiver Skerodermie . . . . .

Normalhaut. I . . . . . NormMhaut. I I . . . . . Normalhaut I I I . . . .

68 58 63 65

0,8~ 0,08 0,15 0,09

rersuchsansatzend~r

a) Berechnet aus Hydroxyprolingehalt der Haut real 7,46. feuchten ttaut, e) Bereehnet aus Gesamtstickstoff der ttau~

die Bestimmung mit gewissen Fehlern behaftet sein kStmte, scheint uns doch der Unterschied zwischen progressiver Sklerodermie- und Normalhaut deutlieh und damit mit- teilenswert.

Indessen erseheint eine Deutung dieser Befunde hinsieht- lich einer etwaigen dahingehenden Stoffwechselveranderung bei der progressiven Sklerodermie aus den bisher vorliegenden ,,statisehen" Untersuchungsergebnissen noeh nicht zulassig.

Literatur.. ~ KOI~TINO, G. W., H. HOLZ~A~I~ u. K. Kt~N: Elektronenmikroskopische Untersuchungen fiber das VerhMten der Perjodat-empfindliehen Substanzen der Kollagenfibrillen bei der progressiven Sklerodermie. Arch. tdin. exp. Derm. 209, 66--75 (1959). --] 2 KOI~TING, G. W., H. HOLZMANN U. K. Kfft~N : Die Lokalreaktionen auf Hyaluronidase, Prednisolon und

Nichtkollagenes :EiweiB

in mR/100 rag leuchter Haut

c)

]~exosam~r~ ~exosen

in mR/100 nag fe.uch ~er ttaut

- - 83,4 3,1 0,07 0,19 0,09 87,3 3,4 0,08 0,18 0,18 90,6 7,3 0,08 0,19 0,53 89,0 2,6 0,07 nieht

bestimmt

Gesamtkollagen bereohnet aus dem Hydroxyprolingehalt der minus Kollagenstiekstoff.

Resoehin in der Cutis und Subeutis der Ratte. Arch. klin. exp. Derm. 209, 279--292 (1959). - - a Kt~HN, K., H. ttOLZ~A~ u. G. W. KO~aTING: Quantitative Bestimmungen der 15sliehen Kollagenvorstufen nach Anwendung einiger Bindegewebs- therapeutika. Naturwissensehaften 49, 134 (1962). - - 4 K ~ , K., M. DmaRVTI, P. IWANGOFF, F. HAlVIMERSTEIN, K. H. ST:~CttE]a, H. I{OLZ~AlVSr u. G. W. KOI~TING: Untersuchungen fiber den Stoffwechsel des Ko]lagens. I. Der Einbau yon (~C) Glycin in Ko]lagen bei lathyritischen gatten. Hoppe- Seylers Z. physiol. Chem. (ira Druck). - - ~ KiiHN, K., P. IWAN- GOFF, F. HAI~IMERSTEIN, K. H. STECHER, M. DURI~IrTI, H. HOLZ- ~ANSr u. G.W. KORTING: Untersuchungen fiber den Stofi- wechsel des Kollagens. II. Der Einbau yon (~4C) Glyein in Kollagen bei prednison-behandelten Ratten. Hoppe-Seylers Z. physiol. Chem. (ira Druek).

B U C H B E S P R E C H U N G E N

Conrad, Klaus: Der Konstitutionstypus. Theoretisehe Grund- legung und pr~ktische Bestimmung. 2. vergnd. Aufl. Berlin- GSttingen-Heidelberg: Springer 1963. VIII, 242 S. u. 70 Abb. Geb. DM 58.--.

Spat, doeh nicht zu spat, ist diese zweite Auflage 20 Jahre nach Erscheinen der ersten ~ertiggestellt worden. Nochmats wird in neu bearbeiteter, gestraffter Form, mit neuem Pro- banden- und Bildmateriat und einer eingehenden Besehreibung der praktisehen Bestimmung des Konstitutionstypus eine bio- genetiseh fundierte Konstitutionslehre vorgelegt, die eigent- lieh langst AIlgemeingut jedes Arztes und Psyehologen ge- worden sein so]lte. Die Tatsaehe, dab KSrperbau und Charak- ter in einem Entspreehnngszusammenhang stehen, hag dureh KRETSCHMER wissenschaftliehe Bedeu]mng bekommen. Die Frage nach den Gesetzen dieses Zusammenhanges wurde yon CONRAD beantwortet. Wie im ganzen Lebenswerk des Autors steht im Mittelpunkt die Erkenntnis, dab files Lebendige - - sei es KSrperliches oder Psychisches, Gesundes oder Krank- haftes - - Entwieklungsgese~zen unterliegt. ])as yon CONRAD in die Kons~itutionslehre eingefiihrte zentrale Begriffspaar ist die Gegenfiberstellung yon konservativen und progressiven Entwicklungsmodalitgten, also versehieden dbgestimmten Ent- wieklungsgesehwindigkeiten einzelner psyehosomatiseher Ent- wieklungsablaufe. KSrperliehe und psyehische En~sprechun- gen sind mithin Folge yon Genwirkungen. Dieser Ansatz bekommt heute im Zuge der modernen Genetik eine noeh vor wenigen Jahren ungeahnte Aktualitat. COnRaD unterscheidet die ontogenetisehe Versehiebung der Rumpf-Extremitaten- Proportion (Prim~rvarianten) veto dimensionMen W&chstum (Sekund~rvarianten). Die verschieden gesehwinde Streekungs- tendenz der Prim~rvarianten finder in den polaren Typen des Pyknomorphen und Leptomorphen ihre extreme Aus- prggung (metrische Variation). Die unterschiedlich ausge- pragte plastisehe Wuchstendenz der Sekundarvarianten f ghrt zu den polaren Typen des Hyperplastischen nnd Hypoplasti- sehen (Plastische Variation). So entsteht ein vierpoliges Koordinatenkreuz, in dem jede Wuchsiorm ihren Platz hag, der durch sieben Messungen und zwei Indices unter :Beriick- sichtigung des Lebensalters praktiseh bestimmt werden kann. Im Gegensatz zur Kretschmerschen ,,dreipoligen" Typologie gibt es bei CONR±D weder ,,reine" Typen noeh Mischformen, sondern nur Abweiehungen yon einer Mitre. Jeder Mensch steht irgendwo auf der Linie zwischen den pykno- und lepto- morphen Extremvarianten einerseits und den hyper- und hypoplastisehen Extremvarianten andererseits. Diese kSrper-

bauliehen Entwicklungsgesetze bekommen aber erst dadurch ihren besonderen Wert, dab CONRAD die gleiehen Gesetz- maBigkeiten auch fiir die psychisehen Entwicklungserschei- nungen aufdeckt. Die pyknomorphe Wuchstendenz ist mit der homothymen Entwicklung, und die leptomorphe mit der schizothymen Entwieklung der PersSnlichkeit verbunden. Dem entspricht bei den Sekundarvarianten der hypo- und hyperplastischen Wuchsformen ein spirituelles und viscSses Temperament. Den gesamten IndividuationsprozeB setzt CO~RAD in ParMlele zum Wandel der Pers5nlichkeit vor, wahrend und naeh der Pubert~t. Regulationsvorg~nge des autonomen Nervensystems werden einbezogen. Abnorme ]~onstitutionsformen werden als Tertiarvarianten besproehen. Dem Thema Konstitutionstypus und Krankheit ist das SehluB- kapiteI gewidmet. - - Dem Buch kommt eine zentrale Bedeu- tung fiir die psychosomatische Forsehung auf biologischer Grundlage zu. D. l~ooa (l~Ifinchen)

Ergebnisse der Mikrobiologie, hnmunit~tsforsehung und ex- perimentellen Therapie. Hrsg. yon W. HELLE, W. KIKUTH, K. F. MEYl~R, E. G. NAt-CK und J. TO~CSIK. Bd. 37. Berlin- GSttingen-tteidelberg: Springer 1963. 248 S. u. 12 Abb. Geb. DM 66.--.

Der 37. Band der Ergebnisse der Nikrobiologie, Immuni- tatsforsehung und experimentellen Therapie halt mit se~nen Beitragen im groBen ganzen Linie und Niveau seiner Vor- ganger. Im ersten Beitrag behandelt RITZER]r~LD-Mfinster die manometrisehe Atemmessung in der medizinisehen Mikro- biologie. Der Artikel ist flfissig gesehrieben und vermittelt aueh dem vSllig unerfahrenen Leser eine gute und hequeme ~bersicht fiber die AnwendungsmSglichkeiten, die manometri- sehe Methoden in der medizinisehen Nikrobiologie gefunden haben und immer noch finden. NaturgemaB ha~ d~bei die Verwendung znr Testung ehemotherapeutiseher und des- infektoriseher Stoffe starke Berfieksiehtigung gefunden. Streckenweise ist dieser Beitrag allerdings reichlich elementar. ,,Virulence of Pasteurella pestis and immunity go plague" lautet der Titel des folgenden Beitrages, der BVRROWS-Porton zum VerL hat. Bei zahlreiehen pathogenen Bakterienspeeies sind unsere Kenntnisse der Pathogenitats- nnd Virulenz- faktoren noch lfickenhaft. Das gilt auch fiir Fasteurellen. Wer sieh ffir diese Fragen bei Pasteurella pestis interessiert, ffir den wird der Beitrag yon BURROWS eine wiehtige Informa- tionsquelle fiber den Stand des Problems sein. Der Artikel behandelt zuniiehst die versehiedenen bei Pasteurella pestis