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blaues kreuz Für Lebensqualität. Gegen Abhängigkeit. blaueskreuzzuerich.ch Ausgabe 3 August/September 2010 Präventionsarbeit. Heute Vorbeugen statt morgen nachsorgen.

Blaues Kreuz Quartalszeitschrift Nr. 3 2010

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Page 1: Blaues Kreuz Quartalszeitschrift Nr. 3 2010

blaues kreuzFür Lebensqualität. Gegen Abhängigkeit.

blaueskreuzzuerich.ch Ausgabe 3 August/September 2010

Präventionsarbeit. Heute Vorbeugen statt morgen nachsorgen.

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Die Zahlen sind dramatisch: Täglich werden in derSchweiz sechs Jugendliche mit Alkoholvergiftung insSpital eingeliefert. Über 300'000 Menschen leiden direkt an einem missbräulichen Alkoholkonsum, weitüber eine Million sind als Familienangehörige mit-betroffen. Die Krankheits- und Folgekosten belaufen sich auf mehr als 6,7 Milliarden Franken – jährlich.

Angesichts dieser Fakten und Zahlen ist klar, dass Vorbeugen, also Prävention, besser und günstiger istals Heilen. Viel Leid kann vermieden und viel Geld

sinnvoller ausgegeben werden. Wir vom Blauen Kreuz investieren viel, um Jugend-liche und Erwachsene auf die Folgen von Alkoholabhängigkeit aufmerksam zu machen. Auf den folgenden Seiten möchten wir einen Teil dieser Präventionsarbeitnäher bringen.

Fälschlicherweise wird oft behauptet, dass die Resultate der Präventionsarbeitweder sichtbar noch messbar seien. Irrtum, denn unsere Ergebnisse sind überprüf-bar und eindeutig. Beispielsweise die Alkohol- und Tabaktestkäufe, die das BlaueKreuz schweizweit durchführt. In den letzten fünf Jahren haben wir gegen den Widerstand einzelner Alkohol- und Spirituosenverkäufer mit Engagement, Wissenund Erfahrung diese Testkäufe entwickelt und führen sie nun regelmässig durch.Dank dieser Kontrollen durch Testkäufe ist die jährliche Rate an missbräuchlichenAlkoholverkäufen an Minderjährige von über 80 % auf unter 30 % gesunken.Auch wenn das Ergebnis noch besser werden muss; die Entwicklung ist sehr gut.

Um diese Entwicklung zu flankierend benötigen wir eine eine griffigere Gesetzge-bung. Ende Juni 2010 hat der Bundesrat die Vernehmlassung zur Revision des Alkoholgesetzes eröffnet. Neu sollen Testkäufe in einem Bundesgesetz geregelt werden – auch dies eine Auswirkung unseres Engagements. Während diese Gesetzesanpassung zu begrüssen ist, wird die Werbung für Alkohol im Gesetzes-vorschlag leider weiter liberalisiert. Ebenso werden finanzielle Beiträge für Präventionsprogramme mit schwammigen Kann-Formulierungen infrage gestellt.Dies darf nicht sein. Hier werden wir unsere Stimme erheben.

Sie haben uns bis heute finanziell unterstützt, was unsere Arbeit erst ermöglicht hat.Bleiben Sie uns bitte auch in Zukunft gewogen, um das Erreichte nicht zu gefährden.

Stephan Kunz, Geschäftsfü[email protected]

Blaues Kreuz Zürich, Mattengasse 52, Postfach 1167 8031 Zürich

editorial

Es gibt viel zu tun

impressum

3 Körperbewusstsein fördern – Selbstbewusstsein stärken – vor Alkohol schützenDer Wahrnehmungsparcours zum Schmecken, Riechen, Tasten, Bewegen und Hören.

6 Züri Fäscht 2010Blue Cocktail-Bar, roundaboutund Testkäufe. Ein Rückblick auf unsere Arbeit

8 Wir sind daWieso wir helfen und wo sie uns finden.

blaues kreuz ist die Zeitschrift des Blauen Kreuzes Kantonalverband Zürich für die Mitglieder, Spenderinnen und Spender. Die Zeitschrift erscheint 4-maljährlich. Die Auflage beträgt 15'000 Exemplare. Der Abonnementsbeitrag von CHF 5.- pro Jahr ist im Mitglieds- und Spendenbeitrag inbegriffen.

Verlag Blaues Kreuz Kantonalverband Zürich, Zürich. Redaktion Stephan Kunz, Henrik Viertel. Fotos istockphoto.com, Blaues Kreuz. Gestaltung werbebuero schilling, Düsseldorf. Druck Jordi Medienhaus, Belp. ISSN 1664-2422.

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Soll Alkoholprävention erfolgreich sein, muss sie früh beginnen.Und zwar bei Kindern und Jugendlichen. Denn die Gefahren sind gross: Alkohol beeinträchtigt besonders stark die geistige und körperliche Entwicklung von Kindern. Bereits geringste Mengen erhöhen das Risiko, später an Herz-, Nieren- oder Leber-krankheiten zu leiden. Generell reagiert der noch junge Körperviel empfindlicher auf Alkohol, als der eines erwachsenen Menschen. Und je eher ein Kind beginnt, alkoholische Getränkezu konsumieren, desto höher ist die Gefahr, dass es später einmalalkoholkrank wird.

Das Blaue Kreuz Zürich geht also dahin, wo Kinder und Jugendliche am ehestens zu erreichen sind: beim Sport. Der VereinAdonia organisiert jedes Jahr während des Sommers Sportcamps.Kinder und Jugendliche messen sich während einer Woche in den Disziplinen Fussball, Unihockey und Volleyball. Man spielt,isst und übernachtet gemeinsam in den Ortschaften Weinfelden,Wettingen, Meilen und Jegenstorf. Als Partner des Vereins sind wir mit unseren alkoholfreien Blue Cocktail-Bar anwesend

und klären während der abendlichen Gruppentreffen über die Gefahren des missbräuchlichen Alkoholkonsums auf. Wir diskutieren mit den zehn- bis sechzehnjährigen Heranwachsenden,wie sie sich gegenüber Alkohol in ihrem sozialen Umfeld verhaltenkönnen.

Bis zu einem gewissen Alter sind sich die Kinder aber sowiesonoch einig: Alkohol riecht nicht gut, würde bestimmt nichtschmecken und einen Abend mit eingeschränkter Sehkraft, torkelndem Gang und Sturzgefahr zu verbringen erscheint keinemvon ihnen erstrebenswert. Aber aus Kinder werden bekanntlichpubertierende Jugendliche, die sich von den Erwachsenen abgren-zen müssen und sich an ihrer Peergruppe zu orientieren beginnen.Alkoholprävention darf daher nicht einfach nur mit Gefahren-hinweisen und Abschreckung arbeiten, besser ist es, sie mit Aufklärung zu gewinnen und ihr Selbstbewusstsein zu stärken.

Fortsetzung S. 4

Körperbewusstsein fördern – Selbstbewusstsein stärken – vor Alkohol schützen

Der Wahrnehmungsparcours, ein Präventionsprojekt, das das Blaue Kreuz Zürich jedes

Jahr in Zusammenarbeit mit dem Verein Adonia während einer Woche mit Hunderten

von Kindern und Jugendlichen durchführt.

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Das bin ich, das kann ich und das will ichHier setzt unser sogenannter Sinnesparcours an. Über das Körperbewusstsein wird das Selbstbewusstsein gestärkt. Wie das zu verstehen ist? Denken Sie dabei an einen Säugling, dersich noch nicht mittels einer Sprache mitteilen kann und seine Umwelt ausschliesslich über seine Körperempfindungen wahr-nimmt. Natürlich können Kinder viele Jahre später schon sprechen,aber der Entwicklungsprozess ist keinesfalls schon abgeschlossenund kann sowohl positiv wie negativ beeinflusst werden. Was sich so wissenschaftlich anhört, ist in seiner Wirkung recht simpel: Das Wissen über meine körperlichen Möglichkeiten, lässt michmeine willentlichen Möglichkeiten erkennen. Das bin ich, das kann ich und das will ich.

So haben wir für kleine Gruppen mit bis zu acht Kindern und Jugendlichen einen Parcours entwickelt, in dessen Verlauf die Teilnehmenden ihre Bewegungsmöglichkeiten, ihren Tastsinn, ihreHörfähigkeit sowie ihr Balancegefühl und ihre Spürnase erleben und testen können. So erreichen wir Abend für Abend mit unsererPräventionsarbeit während zweier Wochen Hunderte von Kindernund Jugendlichen und für diese ist das natürlich ein Riesenspass.

Das Geräusch einer herannahenden Lokomotive oder eines Autos vermeint ein jeder zu kennen – was aber, wenn die Augen verbunden sind? Wenn nur der Gehörsinn zur Identifizierung eines Geräusches genutzt werden kann? -Hier wird das Zusammenspielunserer verschiedenen Körperfunktionen verdeutlicht. Ein grossesHörrätsel war übrigens für fast alle teilnehmenden Kinder das

Geräusch einer Schreibmaschine. Diese scheint die technologischeRevolution schon fast ganz verdrängt zu haben. Als erwachsenerTeilnehmer an den Sportcamps fühlt man sich plötzlich sehr antik.

Grosses Gelächter lösten auch die Übungen für Spürnasen aus. Wiederum wurden die Augen verbunden, und es war nicht immereinfach, die verschiedenen Gewürze zu erriechen.Vielleicht auch, weil viele Kinder nicht mehr mit jener Vielzahl anDüften aufwachsen, die wir und unsere Eltern noch aus der heimi-schen Küche kennen. Und selbst wenn ein Gewürz korrekt errochen

Für gute Spürnasen

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wurde, sorgte die Kommunikation für babylonische Sprachverwir-rung. Unter Kümmel, das ein Mädchen auf Dialekt richtigerweiseChümin nannte, verstanden einige Kinder mit verbunden AugenChüngel und diskutierten lebhaft, ob dieser Geruch aus dem Duft-fläschchen nun wirklich nach Kaninchen rieche oder nicht.Die Übungen zum Koordinationsgefühl schienen ebenfalls rechteinfach zu sein: einige Meter gehen, über mehrere Hindernissesteigen und ein Bällchen auf einem Löffel transportieren. Aber wenn man alles gleichzeitig bewältigen muss – versuchen Sie es mal zu Hause mit Ihren Kindern oder Enkeln und scheuenSie sich nicht, den Parcours selber zu beschreiten.

Von körperbewusst zu selbstbewusstBei allem Spass soll dieses Projekt des Blauen Kreuzes ein wichtiges Ziel erreichen: Ein Kind, das seinen Körper und dessenFähigkeiten als positiv und schützenswert erlebt, kommt auch inder Pubertät besser mit den sozialen Herausforderungen zurecht.

Der Wahrnehmungsparcours unterstützt das Körperbewusstsein,indem die eigenen Möglichkeiten und Grenzen kennengelerntwerden. Die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen lernen sichselbst besser einzuschätzen, erkennen die Probleme und findenselbstständig Lösungen. Das ist (Alkohol-)Prävention: Kinderernst nehmen, Entscheidungen treffen und körperliche Erfahrun-gen machen lassen. Von einem guten Körperbewusstsein zu einemguten Selbstbewusstsein.

Kinder und Alkohol in derSchweiz*

Ungefähr 100'000 Kinder wachsen in der Schweiz

mit einem alkoholabhängigen Elternteil auf.

Rund ein Viertel der 15-jährigen Knaben trinkt

mindestens einmal wöchentlich Alkohol.

Bei den Mädchen in der gleichen Altersgruppe

sind es 17 %.

Rund 30 % der 15-jährigen Knaben und 20 %

der Mädchen sind schon mindestens zweimal in

ihrem Leben betrunken gewesen.

Die Altersgruppe der bis 15-Jährigen, an die

von Gesetzes wegen noch gar kein Alkohol

abgegeben werden dürfte, gelangt gemäss

eigenen Angaben an alkoholische Getränke

durch „Partys“ (57 %), gefolgt von „Freunde,

Bekannte“ (50 %), „Kauf in einem Laden“

(37 %), „Restaurants, Bars“ (29 %), „Vater oder

Mutter“ (28 %) oder „jemand anderen“ (24 %).

* Schweizerische Schüler-Studie HBSC (Health Behaviour in School-aged Children 2006).

Sportcamp 2011

Möchten Sie Ihr Kind für die nächsten Sportcamps

vom 17. bis 23. oder 24. bis 30. Juli 2011 anmelden?

Alle notwendigen Informationen erhalten Sie unter

www.adonia.ch > Sportcampcup.

Für Kinder aus alkoholbelasteten Familien, die

sich die Kosten für das Camp nicht leisten können,

wenden Sie sich bitte an die Beratungsstellen

des Blauen Kreuzes Zürich. Wir können dank

unserer Spenderinnen und Spender diese Kosten

übernehmen und den Kindern und Jugendlichen

eine sorgenfreie Auszeit ermöglichen.

Balance halten

Fingerspitzengefühl verlangt

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Das Gute vorneweg: In Anwesenheit von Frau Dr. Regula Pfister,Geschäftsführerin der ZFV-Unternehmungen, und Frau Helene von Gugelberg, Mitglied des Verwaltungsrates, konnten wir die offizielle Einweihung unserer fahrbaren Blue-Cocktail-Bar feiern.Schon bisher waren die alkoholfreien Drinks der Bar eine beliebte(und sinnvolle) Attraktion an Schulfesten und Firmenanlässen.Dank der äusserst grosszügigen finanziellen Unterstützung durch dieZFV-Unternehmungen war es möglich, die Bar im wahrsten Sinnedes Wortes zu mobilisieren. Auf dem Fahrgestell eines Piaggios(eines kleinen, dreirädrigen Fahrzeugs italienischer Herkunft) wurdeeine komplette Bar in Lack und Chromstahl integriert. Die anspre-chende Lackierung und das modernisierte Logo sorgen für einenprofessionellen Auftritt, der endlich auch der Qualität unserer alkoholfreien Drinks entspricht. Zwar war dieser Beitrag angesichtsvon über 500'000 konsumierten PET-Wasser- und Softdrinkfla-schen sowie 300'000 (!) Litern Bier eher gering, doch konnten wirin diesen wenigen Tagen mit mehreren Tausend Familien, Paarenund Einzelpersonen gute Gespräche führen.

Die Kinder vieler Barbesucher genossen es, nicht einfach an einenweiteren Stand zu geraten, der nur das Konsumieren von Zuckerwa-ren zulässt oder für teures Geld eine kurze Bahn verkauft, sondernauch selber aktiv zu werden. Für ein paar Minuten konnten die

Kinder hinter dem Tresen für sich und die Eltern einen farbig-fruchtigen Drink mixen.

Einige der jungen, meist männlichen Besucher, die an unsere Bartraten, um ein Bier oder eine Spirituose zu bestellen, liessen sich verführen und genossen für einmal einen alkoholfreien GreenRhythm , einen Apple Peach oder einen Virgin Colada. Mit den betrunkenen Personen hingegen, einem Klientel, das nach Mitter-nacht an unsere Bar stolperte, waren sinnvolle Gespräche naturge-mäss schwieriger. Zumindest aber war kein Fall so schlimm, das wirdie Sanitäter hätten informieren müssen. War der Durst zu stark, genehmigten sich die meist männlichen Personen wenigstens füreinmal einen alkoholfreien Drink, der ihnen im Gegensatz zu denvorangegangenen vielleicht in guter Erinnerung blieb. Sicherlichhaben auch die hohen Temperaturen die meisten Festbesuchendeveranlasst, viel Flüssigkeit und vor allem Wasser und Softgetränke zu sich zu nehmen und bei Alkohol etwas zurückhaltender zu sein. Was einmal mehr bewiess, das Spass und gute Stimmung nicht promillehaltig sein müssen. Im Gegensatz zum vorangegangenenZüri Fäscht mussten Polizei und Sanitäter daher auch weniger Einsätze durchführen: Insgesamt drei Personen mussten ins Spitalgebracht werden. Angesichts der millionen Besucherinnen und Besucher eine sehr geringe Zahl.

Züri Fäscht 2010. Blue Cocktail-Bar, roundabout und Testkäufe. Ein Rückblick auf unsere ArbeitDas Züri Fäscht durfte im Juli dieses Jahres erfreulicherweise auf die bekannten festlichen Begleiter-scheinungen Komasaufen und Gewaltexzesse verzichten, zumindest gab es sie nicht in einem grösserenAusmass. Das ist leider nicht selbstverständlich, wenn sich die geballte Masse von über zwei MillionenBesucherinnen und Besuchern an einem Wochenende an 120 Festwirtschaften, 60 Musikbühnen, 200 Verpflegungsständen und 100 Chilbibetrieben vergnügt. Das Blaue Kreuz Zürich war mittendrin.Mit einer neuen Blue-Cocktail-Bar, den Testkäufen und den roundabout-Tanzgruppen.

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Frau Dr. Pfister "taufte" die mobile Bar mit Wasser.

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Hip-Hop mal andersIm Rahmen des Colors-Festivals am Züri Fäscht zwischen See undChinagarten konnten auch mehrere Tanzgruppen der roundabout-Mädchen ihr Können unter Beweis stellen. Unter dem frenetischenBeifall des Publikums zeigten die roundabout-Gruppen des BlauenKreuzes ihr Streetdance-Talent. Dass Mädchen und junge Frauensich beim Blauen Kreuz ausgerechnet mithilfe der als machohaftund aggressiv etikettierten Hip-Hop-Kultur ausdrücken, ist keinWiderspruch, sondern ist eine Rückkehr an den Ursprung dieserMusik. Der Grundgedanke dieser Szene war es keineswegs, gewalt-tätig zu sein oder sich durch primitive Lyrics als Texte auszuzeich-nen. Streetdance sollte ein friedlicher Wettkampf sein, in dem esgalt, sich in Kreativität und Rhythmusgefühl zu messen und her-vorzutun. Eine erfolgreiche Idee, die viele friedliche Jugendlicheüberzeugend finden.

Vor rund 10 Jahren gegründet, bestehen heute allein in der StadtZürich vier Tanzgruppen, schweizweit rund 70. Das Projekt roun-dabout bietet Mädchen und jungen Frauen zwischen 12 und 20Jahren eine Möglichkeit, Beziehungen aufzubauen, kleine undgrössere Sorgen zu besprechen und ein gesundes Selbstbewusstseinzu entwickeln. Wichtiger Bestandteil der wöchentlichen Treffen istder Tanz. Gemeinsam studiert die Tanzgruppe Choreografien einund tritt an öffentlichen Anlässen auf. Die Erfahrung, als jungerMensch etwas zu bewirken, eigene Ideen einzubringen, zu realisie-ren und Anerkennung zu erhalten, sind wichtige suchtpräventiveSchutzfaktoren.

Jugendschutz wurde kleingeschriebenSo erfreulich das Umfeld und der Einsatz der Blue-Cocktail-Barauch waren, bereitet uns das Ergebnis eines weiteren Projektes er-hebliche Bauchschmerzen. In Zusammenarbeit mit der StadtpolizeiZürich führten wir am Samstagabend bei 16 Festwirtschaften Alko-holtestkäufe durch. Die Ergebnisse waren katastrophal. In elf Fällenbekamen die vier 14- und 15-jährigen Jugendlichen problemlos al-koholische Getränke. Dies, obwohl sämtliche Betriebe im Vorfelddes Züri Fäschts sogar noch darauf aufmerksam gemacht wurden,dass während des Festes Testkäufe durchgeführt werden würden.

Auch die Hektik eines Grossanlasses darf nicht dazu führen, dassdas Servicepersonal Minderjährigen Alkohol zugänglich macht. DasRisiko ist für Kinder und Jugendliche zu gross: Sie gewöhnen sichfrühzeitig an den beissenden Geschmack und ihr kindliches Ner-vensystem reagiert wesentlich empfindlicher als das eines Erwachse-nen – bereits ab 0,5 Promille Alkohol im Blut kann ein Kind dasBewusstsein verlieren! Konsequenterweise mussten die Verantwortli-chen der fehlbaren Betriebe durch die Stadtpolizei verzeigt werden.

Lust auf einen Drink...

Ob zum Hochzeitsapéro, Firmenanlass oder

Schulfest - die Blue Cocktail-Bar erfrischt Ihren

Anlass. Die Barkeeper arbeiten professionell,

mixen und dekorieren die Drinks und Bowlen

nach Ihren Wünschen in allen Geschmacksrich-

tungen. Und Sie unterstützen einen guten Zweck.

Fragen Sie nach einem Angebot:

[email protected]

044 271 15 87

... oder lieber Streetdance?

roundabout ist für junge Frauen zwischen

12 und 20 Jahren, also vielleicht genau für Ihre

Tochter. Egal, ob sie schon immer davon träumte

zu tanzen oder erst jetzt den Wunsch verspürt:

Sie muss sich nur trauen mal vorbeizuschauen!

Danach braucht es lediglich etwas Mut zur

Anmeldung und gute Turnschuhe.

Jessica Cuesta

2010.roundabout-network.org

[email protected]

044 266 69 37

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Wir sind da

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Ärzte nennen es einen «Gebrauch ohne medizinische Indikation» und sprechen von «Patienten». Auf der Strasse bezeichnet man dies als «saufen» und denkt dabei an einen«Trinker». Wir vom Blauen Kreuz nennen es «einen missbräuchlichen Alkoholkonsum»und meinen damit Familienväter, Mütter, Jugendliche und Kinder. Alkoholabhängige Menschen und Angehörige, die ihre Nachbarn sein könnten.

In der Schweiz leben rund 300'000 alkoholabhängige Menschen. Etwa eine Million Familienangehörige sind von dieser Erkrankung mit betroffen.

Über 5’000 Personen sterben jährlich an den Folgen des Alkoholkonsums oder an alkoholbedingten Krankheiten. Dazu gehören Krebserkrankungen, degenerierte Blutgefässe oder Herzinfarkte.

Das Blaue Kreuz Zürich verhindert und vermindert diese alkohol- und suchtmittel- bedingten Folgen. Wir wollen, dass junge Menschen in einer Gesellschaft aufwachsen,die sie stark macht und vor dem Missbrauch von Suchtmitteln schützt. Wir wollen, dass niemand mehr unter den Folgen des Alkoholmissbrauchs zu leiden hat.

Für Lebensqualität. Gegen Abhängigkeit.

GeschäftsstelleMattengasse 52Postfach 11678031 Zürich044 272 04 [email protected]

PräventionFachstelleMattengasse 528005 Zürich044 272 04 [email protected]

Beratungin ZürichZwingliplatz 18001 Zürich044 262 27 [email protected]

in WinterthurRosenstrasse 58400 Winterthur052 213 02 [email protected]

SelbsthilfegruppenFachstelleMattengasse 528005 Zürich044 271 15 [email protected]

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