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Transnationale Perspektiven für grünes und blaues Wachstum Wie Kommunen und Regionen im Rahmen von INTERREG IV B nachhaltiges Wachstum fördern und marine Ressourcen nutzen können

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Transnationale Perspektiven für grünes und blaues WachstumWie Kommunen und Regionen im Rahmen von INTERREG IV B nachhaltiges Wachstum fördern und marine Ressourcen nutzen können

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Liebe Leserinnen und Leser,

welchen Beitrag leistet transnationale Zusammenarbeit zu „grünem“ und „blauem“ Wachstum? Diese Frage steht imMittelpunkt der vorliegenden Bros chüre, mit der wir Ihnen die Ergebnisse einer themen bezogenen Auswertung vonINTERREG IV B-Projekten mit deutscher Beteiligung vorstellen.

Transnationale Zusammenarbeit kann auf vielfältige Weise einen Beitrag zu grünem und blauem Wachstum leisten.Das zeigen die 17 Beispiel projekte, die wich tige, aber ganz unterschiedliche Themenfelder des grünen undblauen Wachstums behandeln. Die Ansätze reichen von der Nutzung von Algen und der Umsetzung intelli genterEnergienetze und -speicher technologien über die Entwicklung neuer Baustoffe bis zur nachhaltigen Ge staltungdes Kreuzfahrt tourismus und einer Förderung von Aqua kulturen. Der Mehrwert der transnationalen Zusammen-arbeit liegt dabei weniger in der Um setzung umfangreicher materieller Investitionen als vielmehr in ‚weichen‘Ergebnissen. Mit vergleichsweise wenig Geld werden viele Hebel in Bewegung gesetzt, um Inves titionen vorzu-bereiten, den Ressourceneinsatz zu bündeln und langfristige Kooperationen aufzubauen.

Blaues und grünes Wachstum ist ein hochaktuelles Thema. Denn die Programme der transnationalen Zu-sam menarbeit in der jetzt beginnenden Förder periode 2014-2020 sind darauf ausgerichtet, einen Beitrag zur Umsetzung der EU-Strategie „Europa 2020 für ein intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum“ zu leisten, mithin zu einem grünen und blauen Wachstum.

Die Broschüre soll helfen, die Ergebnisse und Erfahrungen der transnationalen Zusammenarbeit zum grünenund blauen Wachstum für die Raumentwicklung in den Ländern sowie auf regionaler und kommunaler Ebenebesser nutzbar zu machen.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine anregende Lektüre.

Harald HerrmannDirektor und Professor des BBSR

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INHALT

1. Einführung ��������������������������������������������������������������� 4

2. Handlungsfelder für grünes und blaues Wachstumin Kommunen, Regionen und transnationalen Räumen ��������������������������������� 5

2.1 Grüne und blaue Wachstumsziele der Europäischen Union ������������������������� 5

2.2 Grünes Wachstum als transnationales Themader Europäischen Raumentwicklungspolitik ������������������������������������ 6

2.3 Blaues Wachstum als transnationales Thema der Europäischen Raumentwicklungspolitik ������������������������������������ 8

2.4 Herausforderungen des grünen und blauen Wachstums für Städte und Regionen ������������������������������������������������� 9

3. Wie transnationale INTERREG-Projektezu grünem und blauem Wachstum beitragen ��������������������������������������� 12

3.1 Innovative Nutzungen von Ressourcenfür neue Wachstumspotenziale ������������������������������������������� 13

3.2 Bildungs- und Sensibilisierungsmaßnahmen setzen lokale Entwicklungsimpulse ����������������������������������������� 15

3.3 Vernetzung vor Ort für integrative Wachstumsansätze ���������������������������� 18

3.4 Erfahrungsaustausch stärkt die regionale Wirtschaft ����������������������������� 21

3.5 Pilotmaßnahmen setzen Zeichen für künftige Wachstumspotenziale ����������������������������������������� 23

3.6 Mehrwert von INTERREG-Projekten für regionale und lokale Politiken ������������������������������������������ 28

4. Schlussfolgerungen und Ausblick ����������������������������������������������� 32

Anhang: Kooperationsräume und Ansprechpartner �������������������������������������� 36

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1. EINFÜHRUNG

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Die Funktionsfähigkeit der europäischen Volkswirtschaf- auf Wachstum und Innovation im Bereich von grünenten basiert auf kontinuierlichem Wirtschaftswachstum. Technologien. Es gilt als wesentlich für eine langfristige,Dieses Wachstum hat nicht nur zur Nutzung, sondern nachhaltige Entwicklung, aber auch für die Stärkung derauch zur Ausbeutung natürlicher Ressourcen geführt. Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen undDie Auswirkungen werden nicht zuletzt am Klimawandel Akteure gegenüber der globalen Konkurrenz. Blauessichtbar. Daraus ergibt sich die Herausforderung eines Wachstum beschreibt die Erschließung der bislangsensibleren Umgangs mit den natürlichen Ressourcen. nicht (vollständig) genutzten Potenziale der europäi-Gleichzeitig haben die europäischen Staatsschulden-, schen Ozeane, Meere und Küsten für BeschäftigungBanken- und Wirt schaftskrise der letzten Jahre deutlich und Wachstum. Das blaue Wachstum repräsentiertgemacht, welche Folgen ein anhaltender Einbruch des somit die maritime Dimension der Strategie EuropaWirtschaftswachstums für die Entwicklung der europäi- 2020.schen Regionen hat. Deren Entwicklungen stehen nichtzuletzt in engem Zusammenhang mit den Herausforde- Mit dem Ziel „Europäische territoriale Zusammenarbeit“rungen der Globalisierung, des demografischen Wan- – besser bekannt als INTERREG – fördert die Europäi-dels, des Klimawandels, der sicheren und wettbewerbs- sche Union im Rahmen ihrer Regionalpolitik die grenz-fähigen Energieversorgung und der zunehmenden überschreitende (INTERREG A), transnationale (INTER-sozialen Polarisierung, die die europäischen Regionen REG B) und interregionale (INTERREG C bzw.meistern müssen.1 Somit stellt sich die Frage, wie INTERREG EUROPE) Zusammenarbeit. Mit denEuropa und seine Städte und Regionen aus der Krise INTERREG B-Programmen wurde die transnationaleherauskommen und gleichzeitig ein Wirtschaftsmodell Zusammenarbeit deutscher Akteure mit ihren Partnernfür einen nachhaltigeren Umgang mit seinen natürlichen von 2007 bis 2013 in den fünf staatenübergreifendenRessourcen entwickeln können. Kooperationsräumen Alpenraum, Mitteleuropa, Nord-

westeuropa, Nordsee- sowie Ostseeraum mit insgesamtAntworten auf diese Frage soll die Strategie Europa 1,1 Mrd. Euro gefördert. 2014 kommt mit dem Donau-2020 geben, die im Jahr 2010 von der Europäischen raum ein sechster Kooperationsraum mit deutscherKommission lanciert wurde. Dem Europäischen Parla- Beteiligung hinzu. Durch ihren Fokus auf territorialement fällt nach den Vorstellungen der Europäischen Zusammenarbeit und die Einbettung in die europäischeKommission die Rolle zu, die öffentliche Kommunikation Regionalpolitik trägt die transnationale Zusammenarbeitanzuregen, zu unterstützen und damit die Legitimität der zur Umsetzung der Strategie Europa 2020 und der Terri-Strategie zu erhöhen.2 Seit ihrer Annahme durch den torialen Agenda 2020 bei. In diesem Sinne fördertEuropäischen Rat repräsentiert die Strategie Europa INTERREG B auch grünes und blaues Wachstum auf2020 die Wachstumsstrategie der Europäischen Union europäischer Ebene. Von den insgesamt 439 INTER-bis zum Jahr 2020. Sie soll die Politiken der Europäi- REG B-Projekten der fünf genannten Kooperations-schen Kommission und der Mitgliedstaaten leiten. Mit räume (Stand: September 2013) weisen etwa 15 % derihrer Fokussierung auf die drei Wachstumsziele des Projekte einen Bezug zu grünem bzw. blauem Wachs-intelligenten, nachhaltigen und integrativen Wachstums tum auf. stellt sie sich den oben genannten Herausforderungen.

Im Rahmen von INTERREG B arbeiten kommunale undDas raumentwicklungspolitische Pendant zur Strategie regionale Akteure gemeinsam mit Universitäten, For-Europa 2020 ist die Territoriale Agenda der Europäi- schungseinrichtungen und Unternehmen in staatenüber-schen Union 2020 (TA 2020). Diese im Jahr 2011 von greifenden Projekten, um die Ziele des grünen bzw.den für Raumentwicklung zuständigen Ministerinnen blauen Wachstums umzusetzen und voranzubringen. Inund Ministern der EU-Mitgliedstaaten angenommene dieser Broschüre werden Beispiele von Projekten prä-Agenda zeigt die Bedeutung auf, die innovativem und sentiert, die anhand eines Querschnitts unterschiedli-nachhaltigem Wachstum für eine ausgewogene Raum- cher Handlungsfelder aufzeigen, wie Kommunen undentwicklung zukommt. Im Zusammenhang mit den Zie- Regionen, Wissenschaft und Wirtschaft von Beiträgenlen der Strategie Europa 2020 und der Territorialen zum grünen bzw. blauen Wachstum im Rahmen derAgenda 2020 haben sich in den letzten Jahren die Europäischen territorialen Zusammenarbeit profitierenWachstumsziele des grünen und blauen Wachstums als können. Diese Projektbeispiele wurden in der Studiezwei spezifische Themenfelder mit besonderen Wachs- „Thematische Auswertung der transnationalen Zusam-tumspotenzialen durchgesetzt. menarbeit: Grünes und blaues Wachstum“3 aufbereitet.

Ergänzend dazu enthält die Broschüre einen AusblickDabei bezieht sich grünes Wachstum auf Wirtschafts- auf die künftige Ausgestaltung der transnationalenwachstum mit Nachhaltigkeitsfokus und oftmals auch Zusammenarbeit.

1 Vgl. DG Regio (Hrsg.)(2010): Regional Challen-ges in the Perspective of2020 – Phase 2: Deepe-ning and Broadening theAnalysis. Brüssel.

2 Vgl. SWP (Hrsg.) (2011):Die EUWachstumsstrate-gie „Europa 2020“. DerProzess als Ziel. Berlin.

3 Studie im Rahmen desForschungsprogramms„Modellvorhaben derRaumordnung“ (MORO)des BBSR.

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2. HANDLUNGSFELDER FÜR GRÜNES UND BLAUES WACHSTUM INKOMMUNEN, REGIONEN UND TRANSNATIONALEN RÄUMEN

2.1 Grüne und blaue Wachstumsziele der Europäischen Union

Die Ziele des grünen und blauen Wachstums haben der Baunormen fördert die Wettbewerbsfähigkeitin der Europäischen Union unterschiedliche Wur- der Bauwirtschaft. zeln und werden im Rahmen verschiedener Politik- � Für die Entwicklung von Märkten für umwelt-felder verfolgt, was sich darin niederschlägt, dass freundliche Fahrzeuge bedarf es der Schaffungsie in unterschiedlichen Dokumenten behandelt geeigneter Infrastrukturen sowie der Weiterent-werden. Die Europäische Union hat ihre Zielsetzun- wicklung existierender Technologien und derengen zum grünen Wachstum vor allem in der Strate- Verbreitung. gie Europa 2020 und die des blauen Wachstums � Die Stärkung der Märkte und der Wettbewerbs-schwerpunktmäßig in einer expliziten Strategie zur fähigkeit in der Bioökonomie soll durch dieNutzung der Meeresressourcen4 dargelegt. Bereitstellung neuer Erkenntnisse, den Aufbau

der benötigten Infrastruktur- und Logistikeinrich-Grünes Wachstum zielt darauf ab, Wachstumspro- tungen, die Entwicklung von Standards sowiezesse ressourceneffizienter, sauberer und wider- die Information von Verbrauchern erreicht wer-standsfähiger zu gestalten, ohne das Wachstum den.jedoch zu verlangsamen.5 Das grüne Wachstumszielwird in der Strategie Europa 2020 am deutlichsten Da die Strategie Europa 2020 keine räumlichendurch das Ziel des nachhaltigen Wachstums aufge- Bezüge herstellt, benennt sie auch keine raumspe-griffen, welches über die 20-20-20-Klimaschutz- und zifischen Beiträge der Küsten- und MeeresgebieteEnergieziele weiter konkretisiert wird. Bis zum Jahr zum intelligenten, nachhaltigen und integrativen2020 sollen die Treibhausgasemissionen im Ver- Wachstum. Dies wird durch die Strategie zumgleich zu 1990 um 20 % reduziert werden, der Anteil blauen Wachstum ergänzt, in der die Europäischeder erneuerbaren Energien am Gesamtenergiever- Kommission fünf Schwerpunktbereiche zur Stär-brauch soll 20 % ausmachen und die Energieeffi- kung des nachhaltigen und maritimen Wachstumszienz soll um 20 % gesteigert werden. Zur Konkreti- aufführt7:sierung und Umsetzung der Strategie setzt dieEuropäische Union auf Leitinitiativen. � Blaue Energie soll verstärkt mittels Wellen- und

Gezeitenkraftwerke erzeugt werden. AuchWährend mit der Leitinitiative ‚Ressourcenschonen- andere Formen innovativer Energiegewinnungdes Europa‘ die Entkopplung des Wirtschaftswachs- durch die Ausnutzung von Unterschieden destums vom Ressourcen- und Energieverbrauch ange- Salzgehaltes und der Temperatur des Meerwas-strebt wird, rückt die Leitinitiative ‚Industriepolitik im sers sollen gestärkt werden. Zeitalter der Globalisierung‘ die industrielle Moderni- � Aquakulturen tragen zunehmend zur Versorgungsierung von Produktionsabläufen in Unternehmen mit tierischem Eiweiß und zur Verbesserung derund KMU in den Mittelpunkt. Im Rahmen der Leitini- Ernährung vieler Menschen bei. Bei deren ver-tiative ‚Innovationsunion‘ sollen u. a. die Anstrengun- stärkter Nutzung sind Auswirkungen auf wildle-gen zum Aufbau einer Bioökonomie bis 2020 ver- bende Tierbestände und die Wasserqualität zustärkt werden. Dies wird in dem europäischen berücksichtigen. Aktionsplan ‚Strategie für eine Bioökonomie‘ in � Meeres-, Küsten- und KreuzfahrttourismusEuropa dargelegt.6 Zentrale Themen zur Förderung bedürfen z. B. hoher Wasserqualitäten unddes grünen Wachstums sind beispielsweise: unberührter Meereshabitate, um den hohen

Freizeitwert und Wachstumspotenziale auch für� Mit besseren Produktdesigns und einer effizien- zukünftige Entwicklungen zu sichern.

teren Nutzung von Energie sollen gleichzeitig � Meeresbodenschätze können aufgrund desdie Wirtschaftsleistung gestärkt und der Res- technologischen Fortschritts besser und kosten-sourceneinsatz verringert werden. günstiger erschlossen werden und gewinnen für

� Durch Investitionen in umweltfreundliche Pro- die Versorgungssicherheit daher zunehmend anduktionsprozesse und deren Weiterentwicklung Bedeutung. sollen neue Märkte erschlossen und die Wettbe- � Blaue Biotechnologie fokussiert auf die Nutzungwerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft von Meeresorganismen (Algen, Schwämme,gestärkt werden. Meeresweichtiere etc.) in verschiedenen Wirt-

� Eine gesteigerte Energie- und Ressourceneffi- schaftsbereichen, z. B. in der Medizin, Kosmetikzienz bei gleichzeitiger Verbreitung entsprechen- oder als Biokraftstoffquellen.

4 Europäische Kommission(2012): Blaues Wachstum:Chancen für nachhaltigesmarines und maritimesWachstum. Brüssel.KOM(2012) 494 endgültig.

5 Vgl. dazu Hallegatte, S. et.al. (2011): From Growth toGreen Growth – A Frame-work. Policy ResearchWorking Paper. The WorldBank Sustainable Deve-lopment Network.WPS5872. S. 3.

6 Vgl. Europäische Kommis-sion (2012): Innovation fürnachhaltiges Wachstum:eine Bioökonomie fürEuropa. Brüssel.KOM(2012) 60 endgültig.S. 9 ff.

7 Europäische Kommission(2012): Blaues Wachstum:Chancen für nachhaltigesmarines und maritimesWachstum. Brüssel.KOM(2012) 494 endgültig.S. 7 f.

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Die Europäische Kommission sieht in diesenBereichen Wachstumsmöglichkeiten, um beigleichzeitigem Schutz der Biodiversität und derMeeresumwelt einen Beitrag zur Wettbewerbs- fähigkeit der EU, Ressourceneffizienz, Schaffungvon Arbeitsplätzen und Erschließung weitererWachstumsquellen zu leisten. Mit der Limassol-Erklärung8

8 Rat der EuropäischenUnion (2012): Entwurfeiner Erklärung der für dieIntegrierte Meerespolitikzuständigen europäischenMinister und der Euro- päischen Kommission zueiner meerespolitischenAgenda für Wachstumund Beschäftigung „Erklärung von Limassol“.

haben die für die integrierte Meerespolitik verantwortlichen Ministerinnen undMinister der Mitgliedsstaaten die politischeGrundlage für eine maritime Dimension der Stra-tegie Europa 2020 gelegt. Auch sie verweisen aufdie Potenziale der Meere für Innovation, nachhal-tiges Wachstum und Beschäftigung.

Bio Base NWE

Kooperationsraum NordwesteuropaFörderzeitraum Januar 2012 – Dezember 2015Name des Leadpartners (Staat) Bio Base Europe ivzw (BE)Deutsche Projektpartner CLIB2021 – Cluster Industrielle Biotechnologie e. V.Mit Projektpartnern aus Belgien, Niederlande, Irland, Vereinigtes Königreich Internetauftritt www.biobasenwe.org/Das Projekt Bio Base NWE unterstützt Unternehmen der Bioökonomie bei der Entwicklung grüner Technologienfür innovative Produkte und Prozesse.Die Bioökonomie gilt nicht nur als Wirtschaftsbereich mit großen Wachstumspotenzialen, sie ist auch geeignet, Wirtschafts-wachstum nachhaltig zu gestalten. Dazu bedarf es umfangreicher und stetiger Innovationen in allen Bereichen der Bioöko-nomie, für die insbesondere KMU häufig Unterstützung benötigen. Um die Überwindung dieser Innovationslücke geht es imProjekt Bio Base NWE.Das Projekt bietet daher finanzielle, technologische, politische und bildungsbezogene Unterstützung für innovativ tätigeKMU. Gegenstand der Förderung durch Bio Base NWE sind alle biobasierten Wirtschaftsbereiche. Dazu gehören beispiels-weise Unternehmen der Chemie- , der Agrar-, der Lebensmittel-, der Textil- und der Pharmaindustrie. Durch die Förderunginnovativer grüner Technologien, Produkte und Prozesse soll eine wirtschaftsrelevante Anpassung an den Klimawandelumgesetzt werden. In der Bio Base Europe Pilotanlage in Gent (Belgien), die auch Projektpartner ist, wurden die Voraussetzungen zurEntwicklung von biobasierten Produkten und zum Testen sowie zur Optimierung von Verfahren und Prozessen für die indus-trielle Herstellung geschaffen. Um modernen Anforderungen zu entsprechen, wird laufend – u. a. durch Bio Base NWE – indie technische Ausstattung der Anlage investiert, die daher flexibel auf die kundenspezifischen Anforderungen ausgerichtetwerden kann und eine große Vielfalt modularer Einheiten umfasst. Insgesamt stehen 50 Coupons im Wert von jeweils10.000 € zur Verfügung, auf die sich KMU, die im Bereich Bioökonomie aktiv sind, bewerben können und die sie u. a. berech-tigen, die Pilotanlage für ihre Entwicklungstätigkeiten zu nutzen. Eco Treasures aus Belgien gehört zu den Unternehmen, die einen solchen Coupon bereits eingelöst haben. DasUnternehmen konnte ein spezielles Verfahren weiterentwickeln, mit dem Verbindungen aus Samen extrahiert werden. Dieniederländische Firma Pectcof konnte in der Pilotanlage ihr Verfahren zur Extraktion von Pektin aus dem Fruchtfleisch derKaffeekirsche, einem industriellen Kaffeeabfall, verbessern und wird zukünftig größere Mengen verarbeiten können. Diese und weitere Aktivitäten unterstützen somit KMU der Bioökonomie in Nordwesteuropa in ihren Innovationsbemühungen,deren Erfolg die Grundlage ihrer Wettbewerbsfähigkeit bildet. Die angesprochenen KMU können ressourcensparendeProzesse etablieren, in neue Wachstumsprozesse eintreten und neue Marktsegmente erschließen.

„Gemeinsam mit unseren Partnern helfen wir im Projekt BioBase NWE kleinen und mittleren Unternehmen, biobasierte Produkte und Prozesse vom Labor- in den Produktionsmaßstab zu bringen. Dadurch leisten wireinen Beitrag auf dem Weg zur Bioökonomie.“

Dr. Lieve Hoflack Bio Base Europe

2.2 Grünes Wachstum als transnatio-nales Thema der EuropäischenRaumentwicklungspolitik

Die Territoriale Agenda 2020 ist das Rückgrat dereuropäischen Raumentwicklungspolitik. Sie greift

die Herausforderungen auf, mit denen dieeuropäischen Regionen konfrontiert werden. Siebenennt Handlungsfelder für eine ausgewogeneeuropäische Raumentwicklung, die die grünenWachstumsziele der Strategie Europa 2020unterstützen sollen9:

9 Vgl. Ungarische Ratsprä-sidentschaft (Hrsg.)(2011): Territoriale Agendader Europäischen Union2020. Für ein integratives,intelligentes und nachhalti-ges Europa der vielfälti-gen Regionen. S. 8 ff.

� Städte sollen als Motor des intelligenten, nach-haltigen und integrativen Wachstums fungieren.

� Der Erhalt und die nachhaltige Nutzung vonNaturgütern sind zentral für viele ländliche Regionen, um die ökologischen Funktionenund Dienste dieser Güter zu sichern.

� Der Erhalt hochwertiger landwirtschaftlicherFlächen ist für die nachhaltige Flächennut-zung in ländlichen Gebieten mit bedeutenderLand- und Forstwirtschaft wesentlich.

� Nachhaltige Entwicklung und Wachstum bedürfen gut funktionierender Ökosystemeund des Schutzes des Naturerbes.

� Für eine ausgewogene Entwicklung der euro- päischen Regionen bedarf es der Schaffung

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umweltfreundlicher Arbeitsplätze und der Stär-kung der Erholungsfunktion von Natur- undKulturlandschaften.

Die Förderung des grünen Wachstums lässt sichhäufig nicht allein mittels regionaler und lokalerAnsätze umsetzen. Transnationale Ansätzeeignen sich, um regionale und lokale Potenzialeumfassend auszuschöpfen. So gehen unter-schiedliche geografische Gegebenheiten derRegionen häufig mit unterschiedlichen Fähig-keiten, Kompetenzen und Ansätzen einher. Fürgrünes Wachstum bedeutet dies, dass derAustausch und die Vermittlung von Kompetenzendie nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcenzur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeitverbessern können. Ein Beispiel dafür ist dasProjekt „Alpine Building Culture and Ecology“(AlpHouse), welches durch Wissensaustauscheine bessere Verknüpfung zwischen traditionellerBaukultur des Alpenraums und energieeffizientenGebäudeanforderungen gefördert hat.

Insbesondere KMU können vom Austausch intransnationalen Programmen profitieren. Ihnenfehlt häufig der Zugang zu relevanten Forschungsergebnissen, die je nach thematischerOrientierung nicht in der näheren Umgebung, sondern in anderen Ländern zu finden sind. Trans-nationale Projekte helfen verschiedene Barrierendes Zugangs zu überwinden, indem sie z. B.Vertrauen zwischen den Beteiligten schaffen.Dies betrifft nicht zuletzt das Wissen überumweltfreundliche Produktionsweisen, welcheszwar häufig prinzipiell existiert, aber nicht überalloder gleichmäßig im Raum vorhanden ist. Sohaben sich die Akteure im Projekt „Qualification,Innovation, Cooperation and Keybusiness forSmall and Medium Enterprises in the Baltic SeaRegion“ (BSR QUICK) die Stärkung des Innovati-onspotenzials von KMU im Bereich des Klima-und Umweltschutzes durch clusterbasierteZusammenarbeit und Qualifizierung zum Zielgesetzt. Einen anderen Ansatz der Innovations-förderung, welcher KMU den Zugang zuForschungsergebnissen vereinfachen soll, zeigt„Bio Base NWE“ auf, indem dieses Projekt aufEntwicklungen und Anwendungen innovativerbiobasierter Produkte und Prozesse abzielt.

Auch lassen sich im Rahmen der transnationalenZusammenarbeit experimentelle Vorhabenoftmals besser umsetzen. Die Vielfalt der Akteure

und Sichtweisen ist dabei ebenso förderlich fürden Erfolg solcher Vorhaben wie der durch die Programme gewährte Spielraum für Kreativität. So hat beispielsweise das Projekt „Utilisation ofpost-mining potentials for sustainable re-develop- ment in Central European mining cities and regions“ (ReSource) die notwendigen Vorarbeitenfür verschiedene lokale Nachnutzungen von ehemaligen Bergbaustandorten geleistet, die imAnschluss an das Projekt durch andereFinanzmittel umgesetzt werden konnten.

Darüber hinaus unterstützen transnationale Pro jektegrünes Wachstum, indem sie Bewusstsein in KMUfür ihre Wettbewerbsfähigkeit über die eigeneRegion hinaus schaffen. Wettbewerbsfähigkeitumfasst generell verschiedene Aspekte wie bei- spielsweise das Wissen über Märkte außerhalb dereigenen Region oder die Umsetzung wirt schafts- relevanter Anpassungen an den Klimawandel. Sofördert das Projekt „Promotion of ResourceEfficiency in SMEs in Central Europe“(PRESOURCE) eine verbesserte Energieeffizienzvon KMU im produzierenden Gewerbe. INTERREG-Projekte sind dabei wichtige Kommu nikationska- näle, um KMU über neue EU-Richtlinien, die z. B.Anpassungen der Produktionsprozesse anUmweltstandards erforderlich machen, zu infor-mieren oder Innovationspotenziale aufzuzeigen unddamit die Wettbewerbsfähigkeit zu unterstützen.

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Pilotanlage Gent: Emaillierter, druckfester und korrosionsbeständiger Reaktor (Projekt Bio Base NWE)

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AQUAFIMA – Integrating Aquaculture and Fisheries Management towards a sustainable regional development in the Baltic Sea Region

Kooperationsraum OstseeraumFörderzeitraum Juni 2011 – März 2014Name des Leadpartners (Staat) Landgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern mbH (DE)Deutsche Projektpartner Gesellschaft für Wirtschafts- und Technologieförderung Rostock mbH

Universität Rostock EUCC – Die Küsten Union Deutschland e.V.REM • Consult (Projektmanagement)

Mit Projektpartnern aus Dänemark, Estland, Lettland, Litauen, Norwegen, PolenInternetauftritt www.aquafima.eu/en/Das Projekt AQUAFIMA zeigt, wie raumentwicklungspolitische Belange der Meere mit Unterstützung der Fische-reiwirtschaft abgestimmt werden und zu maritimem Wachstum beitragen können. AQUAFIMA konzentrierte sich darauf den Aquakultursektor im Ostseeraum zu stärken. Dabei wurden verschiedene Fische-reiaspekte simultan betrachtet, insbesondere die Rolle und Potenziale von Aquakulturen und das Management existierenderBestände. Zudem wurden Möglichkeiten untersucht, wie Aquakulturen als Alternativen zur Aufstockung vonFischpopulationen in küstennahen Gebieten verwendet werden können. Dazu wurden Analysen und Bewertungen fischartenspezifischer Maßnahmen durchgeführt. Durch Programme zurberuflichen Aus- und Weiterbildung wurden Managementkompetenzen im Bereich der Aquakulturen gefördert. Mit Hilfe vonAnalysen zu Problemen und Synergien zwischen Fischerei und Aquakulturen sollte die Akzeptanz von Aquakulturengesteigert werden. Die Projektergebnisse reichen von einer Überprüfung der Fischereipolitik in der Ostsee über die Entwicklung von Strategienund Kompetenzen zur (Wieder-)Aufstockung der Fischbestände bis zur Förderung der Fischereiwirtschaft als Bestandteilder räumlichen Entwicklung. Unter anderem auf Basis von vier grenzüberschreitenden Pilotregionen, wie beispielsweisedem Stettiner Haff, wurden unter Einbeziehung lokaler Fischer neue Managementkonzepte für Fischerei und Aquakulturentwickelt. Die von Mitarbeitern der Küsten Union Deutschland und von Fisch & Umwelt sowie des polnischen Meeresfi-schereiinstitutes gemeinsam durchgeführte Untersuchung zum Stettiner Haff hat deutlich gemacht, dass zwar sowohl aufpolnischer als auch auf deutscher Seite umfangreiche Regeln zur Fischerei im Haff bestehen, es jedoch kaum grenzüber-schreitende Kommunikation und Kooperation zu diesem Thema gibt. Durch die sich anschließende Rückkoppelung mitAkteuren aus Forschung, Fischereivereinigungen und Politik wurde deutlich, dass Bedarf für ein abgestimmtes Managementdes Stettiner Haffs besteht, wodurch Mehrwerte auf akademischer, regionaler und politischer Ebene erzielt wurden.Damit kombinierte das Projekt einen raumpolitischen Ansatz mit individuellen Förderansätzen, die der regionalen Fischerei-wirtschaft neue Wachstumsmöglichkeiten eröffnen und durch die Vermittlung von Know-how die Wettbewerbsfähigkeitinnerhalb der Fischereiwirtschaft stärken.

„Im Projekt AQUAFIMA haben wir uns der Schaffung von Voraussetzungen für nachhaltige Aquakulturen gewidmet.In Anbetracht der Überfischung vieler Fischbestände konnten wir damit einen Beitrag zur Erholung der Fischbe-stände leisten und durch die Verankerung in der Region gleichzeitig regionale Wertschöpfungsketten fördern.“

Matti SkorLandgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern mbH

2.3 Blaues Wachstum als transnatio -nales Thema der EuropäischenRaumentwicklungspolitik

Die Territoriale Agenda 2020 benennt in ihremAnliegen an eine ausgewogene europäischeRaumentwicklung unterschiedliche Raumtypen,darunter auch für blaues Wachstum relevanteGebiete wie Küstenzonen, Inseln und Seebecken.Es wird dort festgestellt, dass maritime Aktivitätenwichtig für den territorialen Zusammenhalt sind undbestimmte Wirtschaftstätigkeiten wie Energieer-zeugung oder Verkehr vor allem in den euro- päischen Meeresgebieten schnell wachsen.10

10 Vgl. Ungarische Ratspräsi-dentschaft (Hrsg.) (2011):Territoriale Agenda der Euro-päischen Union 2020. Für einintegratives, intelligentes undnachhaltiges Europa der viel-fältigen Regionen. S. 10 ff.

Noch deutlicher benannt werden die Themen desblauen Wachstums im Sinne einer ausgewo-genen europäischen Raumentwicklung imEntwurf der Europäischen Kommission für eineRichtlinie zur maritimen Raumordnung und zumintegrierten Küstenmanagement.11

11 Vgl. dazu Europäische Kom-mission (2013): Vorschlag füreine Richtlinie des Europäi-schen Parlaments und desRates zur Schaffung einesRahmens für die maritimeRaumordnung und das inte-grierte Küstenzonenmanage-ment. Brüssel. KOM(2013)133 endgültig.

Aus den dort

genannten Zielen einer maritimen Raumordnung12

12 Ebenda, Art. 5.

lassen sich für das blaue Wachstum verschiedeneHandlungsfelder ableiten, die sich unmittelbar inINTERREG IV B-Projekten widerspiegeln:

� Erneuerbare Meeresenergien sollen durchneue Energieformen, Zusammenschluss vonEnergienetzen und höhere Energieeffizienzverstärkt genutzt werden. Während im Projekt„Energetic Algae“ ( EnAlgae) neue Wege derEnergiegewinnung mittels Algen erforscht wer-den, beschäftigten sich die Projektpartner in„E-Logistics in NSR Harbour Cities“ (e-har-bours) mit der Entwicklung innovativer und intelligenter Energienetze in Hafenstädten.

� Fischerei und Aquakulturen sollen zur Förde-rung der nachhaltigen Entwicklung und desWachstums gefördert werden. Hier setzt dasProjekt „Integrating Aquaculture and FisheriesManagement towards a sustainable regionaldevelopment in the Baltic Sea Region“

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(AQUAFIMA) an, indem es neue Möglichkei-ten zur Versorgung mit Fisch bei gleichzeitigerStabilisierung der Fischbestände aufzeigt.

Fischlaich in Aquakulturanlage (Projekt AQUAFIMA)

� Ein guter ökologischer Zustand der maritimenRegionen soll durch eine rationellere Nutzungnatürlicher Ressourcen sichergestellt werden.Einen Ansatzpunkt im Tourismussektor zeigtdas Projekt „Towards sustainable growth ofcruise shipping in the NSR“ (CRUISE GATE-WAY) auf. Es zielt darauf ab, den Kreuzfahrt-tourismus nachhaltiger zu gestalten.

Die Zielformulierungen zur maritimen Raum -ordnung verdeutlichen: Die Ökosysteme derMeere kennen keine Grenzen und die Nutzungder maritimen Ressourcen durch eine Regionkann nicht unabhängig von der Nutzungderselben maritimen Ressourcen durch andereRegionen gesehen werden. Die von der Europäi-schen Kommission identifizierten Schwerpunkt-bereiche für maritimes Wachstum können nur inEinklang mit einer ausgewogenen Raument-wicklung realisiert werden. Hierfür bedarf es einertransnationalen Abstimmung der Aktivitäten.Neben der Abstimmung der Aktivitäten mussauch das Qualifizierungs- und Bildungsniveau inmaritimen und marinen Berufsfeldern gesteigertwerden. Einer Vernetzung der Universitäten, diesich diesen Berufsfeldern im Nordseeraumwidmen, zur Verbesserung von Forschung undLehre ging das Projekt „Northern MaritimeUniversity“ (NMU) nach.

Die gemeinsamen Themen der Regionen einesMeeresgebietes umfassen dabei vielfältige Wirt-schaftsbereiche. Ausgehend von verschiedenenMeeresressourcen spielen sie eine Rolle in derSchifffahrt, der Fischerei, dem Tourismus, derHafenwirtschaft und vielen anderen Bereichen.Dabei werden die Ressourcen sehr unterschied-lich genutzt und können sich sowohl ergänzen,zur Sicherung der Ressourcen beitragen oderauch in Nutzungskonflikten zueinander stehen.Insbesondere fachübergreifende transnationaleINTERREG-Projekte können dazu beitragen, sol-che Konflikte abzubauen bzw. die Entscheidungs-träger für die Ressourcensicherung bei gleichzei-tiger Stärkung des blauen Wachstums zusensibilisieren. Beispielhaft dafür steht das Pro-jekt „Strategic Project on Transnational Commer-cial Activities in Research & Innovation, Clustersand in SME-Networks“ (Star Dust), welches einenfachübergreifenden Ansatz verfolgt hat, um ver-

schiedene Herausforderungen des Ostseeraumsanzugehen und die Regionen im globalen Wett-bewerb optimal zu positionieren.

2.4 Herausforderungen des grünenund blauen Wachstums fürStädte und Regionen

Die verschiedenen, in transnationalen Projektenbearbeiteten Fragestellungen des grünen undblauen Wachstums gehen letztlich auf grundle-gende Herausforderungen zurück, denen Städteund Regionen zunehmend ausgesetzt sind.Hierzu gehören die Globalisierung, die sich auf denWettbewerb der Städte und Regionen um Unter-nehmen und Einwohner auswirkt, und der Klima-wandel, der Maßnahmen der Anpassung und derVorbeugung beispielsweise in der Landwirtschaft,der Erzeugung erneuerbarer Energien oder demKüstenschutz erfordert. Aber auch der demogra-fische Wandel und die weiterhin bestehendeAbhängigkeit von Energieimporten sowie vonfossilen Energieträgern stellen zentrale Herausfor-derungen dar. Je nach räumlichen Gegebenheitenstellen diese allgemeinen Herausforderungen fürverschiedene Gebietstypen konkrete, meistmehrdimensionale Problemstellungen dar, dieAspekte sowohl des grünen als auch des blauenWachstums beinhalten.

Städte haben die Aufgabe, als Motoren derEntwicklung zu fungieren. Sie müssen sich einer-seits als hochwertige Wissenschaftsstandorte

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profilieren, Wissenschaft und Wirtschaftwirkungsvoll zusammenbringen, andererseitssollen sie schonender mit ihren Umweltres-sourcen umgehen und ihre Energienutzung neugestalten. Durch fortschreitende Urbanisierungnimmt gleichzeitig der Bevölkerungsdruck zu.Bauliche Verdichtungen können daher stadtklima-tische Auswirkungen haben oder einen Mangel anstädtischen Grün- und Erholungsflächenbedeuten. Im Austausch mit ihrem Umland sindStädte daher auf einen Ausgleich der Ressour-cennutzung angewiesen.

Stadt-Umland-Räume bzw. funktionale Stadtre-gionen sind gefordert, neues Wissen, welchesmeist in Großstädten akkumuliert wird, zu akqui-rieren und für regionale Akteure und KMU imUmland der Städte nutzbar zu machen. ÜberMultiplikatoren und Matchmaking-Prozesse kann

so die gesamte regionale Entwicklung gefördertwerden. Gleichzeitig bedarf es einer Bündelungdes innovativen Potenzials der KMU, um es imAustausch mit den Großstädten weiterzuentwi-ckeln. Darüber hinaus müssen Stadt-Umland-Räume ihre Umweltqualität erhalten und nachMöglichkeit weiter verbessern, um ihre Funktionals ökologische Ausgleichsräume zu erfüllen. DieAusführungen zur Region Rostock (vgl. Kapitel3.6) zeigen den Zusammenhang zwischen städti-scher Entwicklung und der des Umlandes anhandder Rolle maritimer Ressourcen auf.

NMU – Northern Maritime University

Kooperationsraum NordseeraumFörderzeitraum Januar 2008 – Juni 2012 Name des Leadpartners (Staat) Transport Research Institute, Edinburgh Napier University (UK) Deutsche Projektpartner Fachhochschule Lübeck

Hochschule Bremen Jacobs University Bremen Universität Hamburg

Mit Projektpartnern aus Dänemark, Norwegen, Schweden, Vereinigtes KönigreichInternetauftritt www.nm-uni.eu/

Das Projekt NMU hat die Ausbildungsqualität hochqualifizierter Fachkräfte in maritimen Tätigkeitsfeldernverbessert.Im Nordseeraum gibt es einen Mangel an hochqualifizierten Fachkräften für maritime Berufe. Aus den vielfältigenNutzungsansprüchen, die sich an die Meeresgebiete richten, resultiert ein Bedarf für multidisziplinär ausgebildeteFachkräfte, die Verkehrs- und Infrastrukturaspekte mit ökologischen Belangen verknüpfen. Keine einzelneHochschule ist in der Lage, die gesamte Vielfalt maritimer Qualifikationen anzubieten. Das Projekt NMU hat sich derHerausforderung gestellt, diese Vielfalt an hochwertigen Qualifikationsmaßnahmen zu erreichen.Im Mittelpunkt des Projekts stand die Erarbeitung unterschiedlicher bildungsbezogener Angebote. Dazu gehörensieben von den Partnern gemeinsam erarbeitete Lehrmodule, etwa zu maritimen Wirtschaftsfragen und Wertschöp-fungsketten, zu maritimem Verkehrsmanagement, zu Schiffstechnologien oder zu rechtlichen Fragen. In einem Pilotdurchlauf von September 2009 bis Juni 2012 wurden 21 Veranstaltungen dieser Module für unter-schiedliche Zielgruppen erprobt. Sie wurden als Präsenzveranstaltungen oder E-Learning-Einheiten, aber auch inKombination (Blended Learning) durchgeführt. So wurden von der Hochschule Bremen beispielsweise in Bremenund Kiel Blended Learning Veranstaltungen für Industrievertreter zu Emissionen des Seeverkehrs und derenReinigung durchgeführt. Die gemeinsame Entwicklung der Module ging mit einem verstärkten Austausch zwischenden Dozenten (traveling lecturer concept) einher und hat damit sowohl die Mobilität der Studenten als auch die derDozenten erleichtert.Die Ergebnisse fördern blaues Wachstum in zweierlei Hinsicht – zum einen durch neue Ausbildungsgänge, die inder Region direkt zu Wachstum (zusätzliche Studenten, Ausbilder etc.) beitragen. Durch die erreichte Wissensbün-delung und Nutzungsmöglichkeiten des Wissens in den in internationaler Kooperation erstellten Lehrmodulen habendie Projektpartner zum anderen einen Wettbewerbsvorteil gegenüber nicht an der NMU beteiligten Institutionenerlangt. Das Projekt NMU hat aufgezeigt, wie die Ausbildung von Fachkräften gefördert werden kann, damit diese zukünftigzur Wertschöpfung maritimer Unternehmen beitragen können.

„Durch die gemeinsame Entwicklung von Lehrveranstaltungen im Rahmen des Netzwerkes der NorthernM aritime University konnten wir die Attraktivität des Nordseeraumes für maritime Industriezweige steigern.“

Prof. Dr. Kevin Cullinane Edinburgh Napier University

Ländliche Räume stehen vor der Herausfor-derung, dass sie häufig nicht die notwendigeAnzahl an Unternehmen zur Förderung vonSynergien oder zur Clusterbildung aufweisen.Daher sind Unternehmen im ländlichen Raum inbesonderem Maße auf Multiplikatoren und Match-

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making-Prozesse angewiesen, um von den großenWissenschaftsstandorten zu profitieren. Gleich-zeitig verfügen ländliche Räume aufgrund derüberdurchschnittlichen Bedeutung der Land- undForstwirtschaft über spezielles Wissen zuRohstoffen, ihrem Anbau und ihren Eigenschaften.Diese endogenen Potenziale können wiederum füreine wirtschaftliche Entwicklung im Sinne desgrünen Wachstums eingesetzt werden, wie dieregionale Analyse zu Oberbayern (vgl. Kapitel 3.6)illustriert. Außerdem sind viele ländliche Räume inbesonderem Maße den Auswirkungen des Klima-wandels ausgesetzt. Hinzu kommen Flächennut-zungskonkurrenzen, z. B. zwischen dem Anbaunachwachsender Rohstoffe zur Energieerzeugungoder als Baustoffe, dem Anbau von Pflanzen zurNahrungsmittel- oder Tierfutterproduktion undRetentionsflächen.

Küstenräumen kommt bei einer zukünftig intensi-veren Nutzung der Meere und Ozeane einebedeutende Rolle zu. Sie müssen die notwen-digen Infrastrukturen und Logistikeinrichtungen

bereitstellen, damit die verschiedenen AkteureZugang zu den marinen Ressourcen erhalten.Dies reicht von der seeseitigen Anbindung bis zurErschließung des Hinterlandes, umfasst aberauch Forschungseinrichtungen und Gewerbege-biete. Die Hafenstädte übernehmen hierbei einewichtige Schnittstellenfunktion. Die klassische,auf Logistik und Schiffsbau ausgerichtete Hafen-wirtschaft und andere Wirtschaftszweige konkur-rieren dabei um vorhandene und neueKapazitäten. Die fünf Ebenen der MeeresräumeMeeresoberfläche, Wassersäule, Meeresboden,Meeresuntergrund sowie Luftraum kommen fürunterschiedliche Nutzungen infrage, die vonEnergieerzeugung über Nahrungsmittelpro-duktion bis zum Abbau von unterirdischenRessourcen reichen und aus denen sich einKoordinationsbedarf ergibt. Gleichzeitig muss dieökologische Qualität sowohl an Land als auch imWasser sichergestellt werden, da vor allem derNaturschutz, die Fischerei und der Tourismus aufintakte Ökosysteme angewiesen sind.

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EnAlgae – Energetic Algae

Kooperationsraum NordwesteuropaFörderzeitraum Dezember 2010 – Juni 2015Name des Leadpartners (Staat) Universität Swansea (UK)Deutsche Projektpartner Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes

Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.Karlsruher Institut für Technologie

Mit Projektpartnern aus Belgien, Frankreich, Irland, Niederlande, Vereinigtes KönigreichInternetauftritt www.enalgae.eu

Der Schwerpunkt des Projektes EnAlgae liegt auf den Potenzialen einer wirtschaftlich sinnvollen Nutzung vonAlgen zur Gewinnung von Bioenergie in Nordwesteuropa.Die Umsetzung der europäischen Zielsetzungen zur Reduzierung der CO2-Emissionen und der Abhängigkeit von fossilenBrennstoffen stellen die europäischen Regionen vor Herausforderungen. Vielfältige Möglichkeiten müssen untersucht underschlossen werden, um die natürlichen Potenziale der Energieerzeugung auszunutzen. Das Projekt EnAlgae sieht in der Nutzung von Algen als Energieträger eine solche Möglichkeit, die es weiterzuentwickelngilt, und untersucht, unter welchen Bedingungen Algen wirtschaftlich rentabel eingesetzt werden können. Die Einsatzmög-lichkeiten reichen dabei von einer reinen Verwendung zur Energieerzeugung und Kraftstoffproduktion bis zum kombiniertenEinsatz in Bioraffinerien, d. h. auch zur Produktion von Futtermitteln oder Pflanzennährstoffen. Die Anforderungen von Algenan Nährstoffe, Licht und CO2 können außerdem zur mikrobiologischen Reinigung von Abwässern oder Abgasen genutztwerden. Die am Projekt beteiligten Universitäten und Forschungseinrichtungen profitieren von dem Wissens- undErfahrungsaustausch mit den neun Pilotanlagen zur Algenkultivierung. In drei Pilotanlagen in Irland, dem VereinigenKönigreich und der Bretagne werden beispielsweise Makroalgen zunächst in landgestützten Anlagen und anschließend imMeer gezüchtet, um Biomasse zu produzieren. Die Biomasse wird dann zur Energieerzeugung eingesetzt. Diese Pilotanlagensind in unterschiedlichen Arten von Küstengebieten angesiedelt, sodass verschiedene Technologien getestet und auf ihreEignung hin verglichen werden können. In den Offshore-Anlagen wird untersucht, welche Umwelteffekte mit derAlgenzüchtung und -nutzung einhergehen. Sechs landgestützte Pilotanlagen beschäftigen sich mit der Zucht von Mikroalgenund deren Potenzial zur Gewinnung von Bioenergie. In der deutschen Pilotanlage an der Hochschule für Technik undWirtschaft des Saarlandes werden Algen unter Verwendung der bei der Fischzucht anfallenden Nebenprodukte gezüchtet. Die aus den Pilotanlagen und von den Projektpartnern gewonnenen Erkenntnisse werden unter Federführung derBirmingham City University für ein webbasiertes Tool zur Entscheidungsfindung (decision support system) aufbereitet.Interessierten Investoren und politischen Entscheidungsträgern werden dadurch Informationen zu den technologischenEinsatzmöglichkeiten sowie zu politischen und ökologischen Rahmenbedingungen zur Verfügung gestellt. Große Resonanzdurch Wirtschaftsvertreter und eine breite Öffentlichkeit wurden auf den zahlreichen OPEN DAYSVeranstaltungen erreicht,die an den Pilotanlagen durchgeführt wurden.

„In EnAlgae erstellen und verbreiten wir zentrale Informationen zu den vielfältigen technologischen Einsatzge-bieten von Makro- und Mikroalgen – sowohl im Bereich der Energiegewinnung als auch zurAbwasseraufbereitung oder zur CO2-Absorption.“

Dr. Shaun Richardson Swansea University

3. WIE TRANSNATIONALE INTERREG-PROJEKTE ZU GRÜNEM UNDBLAUEM WACHSTUM BEITRAGEN

Innerhalb der Kooperationsräume der transnatio-nalen Zusammenarbeit bestehen unterschiedli-che Ausgangssituationen, Problemverständn isseund Politikansätze, die sich auf das Ver ständnisder Begriffe des grünen und blauen Wachstumsund die im Kooperationsraum denkb aren Projekteund zu verfolgenden Zielvorstellungen auswirken.Deshalb ist es zu Beginn der Arbeit notwendig,auf Projektebene zunächst ein gemeinsames Verständnis zu zentralen Be griff en, Zielen undAufgaben zu entwickeln. Damit verbunden ist einPerspektivwechsel – der so genannte Blick ‚überden Tellerrand‘. Dieser wird von vielen Projektak-teuren als ein ent scheiden der Mehrwert von

Projekten der t ransnationalen Zusammenarbeitangesehen.

Die in den folgenden Abschnitten dargestelltenProjekte zeigen, wie es INTERREG-Projektengelingt, gemeinsame Herausforderungen zu überwinden und grünes und blaues Wachstumvoranzubringen. Für diese Broschüre wurden17 Projekte ausgewählt, die gute Beispielansätzedarstellen und unterschiedliche Themenfelderdes grünen und blauen Wachstums behandeln.Auf diese Weise wird die thematische Vielfaltmög licher Projektansätze aufgezeigt. Die Ansätzereichen von der Nutzung von Algen und der

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Umsetzung intelligenter Energienetzeund -speicher technologien über die Entwicklungneuer Baustoffe bis hin zur nach haltigen Gestal-tung des Kreuzfahrttourismus und einer Förde-rung von Aquakulturen. Die Ge meinsamkeit derProjekte liegt in der Verknüp fung von Fragen desgrünen und/oder blauen Wachstums mit raument-wicklungspolitischen Überlegungen. In den fol-genden Ausführungen wird dargestellt, welchenkon kreten Beitrag zu grünem und blauem Wachs-tum die transnationalen Projekte in den beteilig-ten Städten und Regionen leisten konnten. Dieausgewählten Ergebnisse der transnationalenZusammenarbeit zur Förderung des grünen undblauen Wachstums repräsentieren die Vielfalt dermöglichen Beiträge. Sie reichen von Inventionenund Innovationen über eine verbesserte Qualifi-kation durch Kompetenzvermittlung, Austausch inNetzwerken und Wissenstransfer bis hin zurDurchführung von Pilotmaßnahmen und Vorbe-reitung von Folgeinvestitionen. WesentlichesMerkmal der transnationalen Zusammenarbeit istdabei die Notwendigkeit zur länderübergreifen-den Bearbeitung von Themen, da sich diese ausgemeinsamen Herausforderungen ergeben.

3.1 Innovative Nutzungen von Ressourcen für neueWachstums potenziale

Innovationen sind von entscheidender Bed eu tungfür die Generierung zukünftiger Wachs tums poten -ziale. Je nach konkretem Anwen dungs feld undNutzungen der Innovationen sind unterschiedlicheRahmenbedingungen für die Vermarktung neuenWissens relevant. Dementsprechend unterschied-lich sind die Methoden und Ansätze, mit denenINTERREG-Projekte die Entwicklung und Anwen-dung von Innovationen voranbringen.

Algen als vielfältige Ressource So werden beispielsweise im Rahmen des Pro -jek tes „EnAlgae“ in neun Pilotanlagen Daten zuRahmenbedingungen sowie zu innovativen An -sätzen und Verfahren zur Nutzung von Makro-und Mikroalgen gesammelt und zwischen denteilnehmenden Akteuren, zu denen beispiels-weise die Hochschule für Technik und Wirtschaftdes Saarlandes und das Karlsruher Institut fürTechnologie gehören, ausgetauscht. Dabei wirdden unterschiedlichen Kultivierungsarten vonMikroalgen in landgestützten Systemen und von

Makroalgen in Meerwasser Rechnung getragen.Algen bergen ein großes Potential in der erneuer-baren Energiegewinnung; daneben werden dieAlgen im Hinblick auf Anwendungsmöglichkeitenin Bioraffinerien, d. h. zum Beispiel zur Herstel-lung von Futtermitteln oder zur Reinigung vonAbwässern untersucht.

Diese Untersuchungen werden ergänzt umMarktanalysen, Nachhaltigkeitsbewertungen undZusammenfassungen zur existierenden Algenfor-schung bzw. -nutzung. Durch die gesammeltenInformationen zu technologischen Mög lichkeiten,geeigneten Standorten, den zu erwartendenErträgen, Wirtschaftlichkeitsaspekten und rechtli-chen Rahmenbedingungen sollen Eintrittsbarrie-ren für Investoren und Ent scheidungsträger ver-ringert und die zunehmende Nutzung von Algengefördert werden. Durch Beteiligung der Euro-pean Biomass Industry Association in „EnAlgae“können künftig Informationen zur nachhaltigenAlgennutzung in einem Algeninformationsnetz-werk u. a. Unternehmen der Biomasseindustriezur Verfügung gestellt werden.

Geschlossener Fotobioreaktor zur Kultivierung von Mikroalgen an der Universität inSwansea (Projekt EnAlgae)

Hafenstädte als Knotenpunkte im EnergienetzIm Unterschied zur Energiegewinnung aus Algenhaben sich zahlreiche Technologien im Bereichder erneuerbaren Energieträger mittlerweilebewährt. Für intelligente Energienetze (smartgrids) zum Energietransport, zur Energiespeiche-

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rung und zur flexiblen Bereitstellung besteht hin -gegen weiterhin ein großer Innovationsbedarf.Das Projekt „e-harbours“ zielte auf die Entwick -lung und Umsetzung nachhaltiger Energiekon-zepte auf Grundlage von Energienetzen in Hafen-städten. In sechs Beispielprojekten wurdenverschiedene innovative Ansätze identifiziert unddurch die Einbindung von Wirtschaftsakteuren teil-weise bereits umgesetzt. Diese Ansätze r eichenvon der Einführung batteriebetriebener Boote inAmsterdam über die Berechnung ver schiedenerSzenarien zum Energieverbrauch in energieinten-siven Unternehmen in Antwerpen bis zur Förde-rung intelligenter Netzsysteme zur Versorgungvon Wohngebieten in Malmö. Aufgrund der Vielfaltder Ansätze ist es gelun gen, die thematischeBandbreite des Themenfeldes abzubilden undAkteure für die Möglichkeiten, die sich im Rahmender Netztechnologien bieten, zu sensibilisieren.

E-Harbours – E-Logistics in NSR Harbour Cities

Kooperationsraum NordseeraumFörderzeitraum September 2010 – Februar 2014Name des Leadpartners (Staat) Gemeinde Zaanstad (NL) Deutsche Projektpartner Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg Mit Projektpartnern aus Belgien, Niederlande, Schweden, Vereinigtes KönigreichInternetauftritt http://eharbours.eu/

Das Projekt e-harbours zeigt Ansatzpunkte für eine effizientere und zunehmend auf erneuerbaren Energienbasierende Gestaltung der Energieproduktion und -nutzung in Hafenregionen auf.Hafenregionen sind große Energiekonsumenten. Aufgrund hoher Energieineffizienzen und einer geringen Nutzungerneuerbarer Energien kann die Umgestaltung der Energiesysteme in Hafenregionen zu deutlichen Energieeinspa-rungen beitragen. Das Projekt e-harbours ging auf die Suche nach Potenzialen für Energieeinsparungen, ein flexib-leres Nachfragemanagement und neue Speichertechnologien in Hafenregionen. Auf Basis von intelligentenEnergienetzen (smart grids) hat es einen Beitrag zu nachhaltigeren Energiekonzepten in Hafenstädten geleistet.In den Hafenstädten Amsterdam, Antwerpen, Hamburg, Malmö, Scalloway und Zaanstad wurde eine Abschätzungder notwendigen technischen, wirtschaftlichen und organisatorischen Voraussetzungen für konkrete Maßnahmenzur Umsetzung nachhaltiger Energiekonzepte in Hafenstädten vorgenommen. In Amsterdam wurde beispielsweisedas Einsparpotenzial analysiert, das sich für die 250 kommerziell betriebenen und 14.000 privat genutzten Booteergibt. Nach einer Umrüstung auf elektrische Antriebe können diese Boote zu Zeiten niedriger Energienachfrageaufgeladen werden und so etwa 10 % an Energiekosten einsparen. Batterien von elektronisch angetriebenen Schiffenbieten damit eine flexible Schnittstelle in intelligenten Energienetzen. Während sich dieses Beispiel auf vernetzte Energiesysteme bezieht, konnte im schottischen Hafen Scalloway gezeigtwerden, dass auch in kleinen Häfen mit lokalen, weitgehend unabhängigen Systemen Potenziale für einen verbes-serten Energieeinsatz bestehen, ein mangelndes Bewusstsein für Probleme und Möglichkeiten häufig jedochverhindert, dass diese Potenziale genutzt werden. Die aufgezeigten Potenziale zur Verbesserung der Energiesysteme richten sich somit an vielfältige Akteure, vonHafenbetreibern über Unternehmen bis zu in Hafenstädten ansässigen Bürgern. Durch Einsparung vonEnergiekosten wird die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Hafenregionen im globalen Wettbewerb gestärkt.

„Im Projekt e-harbours haben wir uns nicht auf technische Fragestellungen im Zusammenhang mit intelligentenEnergienetzen beschränkt, sondern durch die Einbindung von wirtschaftlichen, rechtlichen und organisatorischenAspekten von Beginn an die konkrete Umsetzbarkeit und Wirtschaftlichkeit von intelligenten Energielösungenin den Fokus gerückt.“

Jan SchreudersGemeinde Zaanstad

Vom Labor in die ProduktionDer Übergang von Inventionen zu Innovationen,also zu marktfähigen Gütern, Dienstleistungen

und Prozessen ist häufig mit großen Risiken verbunden, die es zu überwinden gilt, um denlangfristigen Erfolg innovativer Ideen für dieregionale Wertschöpfung zu sichern. Das Projekt„Bio Base NWE“ stellt diesen Übergang in denMittelpunkt der Aktivitäten. Im Zentrum stehendabei in der Bioökonomie tätige KMU, die sichdurch ein hohes Innovationspotenzial auszeich- nen, häufig jedoch vor dem Problem der Um- setzung stehen und ihre Inventionen in der Folgenicht zur Marktfähigkeit führen können. Das Pro-jekt zielt zum einen auf die Überführung von Pro-zessen vom Labor- in den Produktionsmaßstabund damit auf die Erlangung der Marktreife. Mit-hilfe von Coupons im Wert von 10.000 € könnendie notwendigen Versuche in der „Bio Base“-Pilotanlage in Gent (Belgien) durchgeführt wer-den. Die angebotenen Module reichen von derVorbehandlung von Biomasse über enzymatischeKatalysen bis zur Aufreinigung von Fer- mentationsprodukten. Bislang konnten 10 der ins-gesamt 50 verfügbaren Coupons an Unterneh-men in Deutschland, den Niederlanden und

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Belgien vergeben werden. So wird beispielsweisedas im Düsseldorfer Life Science Center angesie-delte KMU Autodisplay Biotech GmbH gefördert,welches sich von der Förderung durch „Bio BaseNWE“ verbunden mit dem Zugang zur „BioBase“-Pilotanlage eine deutlich schnellere Ent-wicklung im Bereich der bakteriellen Oberflächen-präsentation verspricht. Zum anderen wer den dieUnternehmen im Hinblick auf Fragen zum Inno-vationsmanagement u. ä. anwendungs - orientiertberaten, wodurch ergänzend zur technischenMarktreife auch Unterstützung bei der organisato-rischen Umsetzung zur Erlangung der Marktreifegeleistet wird. Aufgrund seiner Partnerstruktur, indie primär Technologiezentren und Einrichtungenzur Förderung der Bioökonomie wie beispiels-weise CLIB 2021 – Cluster industrielle Biotechno-logie eingebunden sind, kann das Projekt dieseBreite an Unterstützungsleistungen anbieten.

Hafen von Scalloway (Shetlandinseln): Potenziale für verbesserten Energieeinsatz(Projekt e-harbours)

3.2 Bildungs- und Sensibilisierungs-maßnahmen setzen lokale Ent-wicklungsimpulse

Die Generierung und Vermittlung von Wissen ist entscheidend, um künftige Wachstumspoten-ziale im Sinne des grünen und blauen Wachs -tums auszuschöpfen. Dies kann neben Maß -nahmen zur Aus- und Weiterbildung auch Maß-nahmen zur Sensibilisierung für Heraus -forderungen des grünen und blauen Wachstumsumfassen. Bildungsmaßnahmen im Rahmen vonINTERREG-Projekten setzen häufig an anwen -dungs orien tierten Fragen an und zielen daraufab, neue Entwicklungen und Kenntnisse in aus-gewählten Wirtschaftssektoren zu verbreiten, umderen Wettbewerbsfähigkeit beispielsweise imSinne einer Steigerung der Ressourceneffizienzzu fördern.

Moderne Bauweise und traditionelle BaukulturEin anschauliches Beispiel für Weiterbildung imBereich der Anwendungsorientierung stellt dasProjekt „AlpHouse“ dar, welches sich auf die Bau-wirtschaft konzentriert hat. Im Rahmen des Pro-jektes wurden Qualifizierungsmodule für lokaleHandwerker, Architekten, Planungsbüros undandere KMU des Bausektors entwickelt, getestet,evaluiert und optimiert. Sie sollen diese bei derVerknüpfung der traditionellen Baukultur mit denAnforderungen einer modernen Bauweise, die

verstärkt klimatische Standortbedingungenberücksichtigt, unterstützen. Durch diese an denregionalen Potenzialen ansetzende Kompetenz-vermittlung zielte das Projekt auf eine Stärkungder regionalen Betriebe als Rückgrat des Arbeits-marktes in ländlichen Gebieten des Alpenraums,durch die Verwendung regionaler Materialiendarüber hinaus auch auf eine Förderung regiona-ler Wirtschaftskreisläufe. Auf zahlreichen Konfe-renzen und in „Gemeindegesprächen“ mit Hand-werkern und lokalen Entscheidungsträgernkonnten die Relevanz und transnationale Dimen-sion des Themas darüber hinaus für breitereBevölkerungsschichten hervorgehoben werden.Die Ansprache relevanter KMU wurde letztlichdurch eine breite Partner- und Expertenbeteili-gung umgesetzt, die von Verbänden wie derHandwerkskammer für München und Oberbayernüber Forschungs- bzw. Bildungseinrichtungen wiedem Energieinstitut Vorarlberg bis hin zu Inge-nieuren, Architekten und Planern reichte.

Bildung als Grundlage für blaueInnovationen Auch im Rahmen der Projekte „Northern MaritimeUniversity“ (NMU) und „AQUAFIMA“ wurdenLehrmodule entwickelt, die sich in diesen Projek-ten jedoch vor allem an Studentinnen und Stu-denten richten. So zielte das Projekt „NMU“ aufeine Aufwertung und Förderung von anspruchs-vollen Beschäftigungsmöglichkeiten in der mariti-men Wirtschaft. Da die Hochschulen nicht für

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jedes maritime Fachgebiet eigene Spezialistenhaben, wurden Lehrmodule als Präsenzveran-staltungen, E-Learning-Einheiten oder als Kombi-nation (Blended Learning) gemeinsam erarbeitet.Die zugrundeliegenden Forschungsaktivitäten zuden relevanten Inhal ten wurden dabei ebenfallsgemeinsam durchgeführt – vom SchwedischenUmweltforschungs institut IVL und der HochschuleBremen beispielsweise zu maritimem Transportund Personalmanagement. Darüber hinaus konn-ten die verfügbaren Informationen der verschie-denen Partneruniversitäten zu den Inhalt en undStrukturen der Studiengänge verbessert werden.Dieses zunächst eher akademische Ergebniserleichtert Studierenden den Wechsel zwischenden beteiligten Universitäten. Die Verbesserungdes Qualifizierungsniveaus zielt außerdem aufdie mittelfristige Steigerung der regionalen Attrak-tivität für maritime Industrien, um sowohl m aritimeBetriebe in der Region zu halten als auch langfristig neue maritime Betriebe in den Partner- regionen anzusiedeln.

Act Clean – Access to Technology and Know-how in Cleaner Production in Central Europe

Kooperationsraum MitteleuropaFörderzeitraum Dezember 2008 – Februar 2012Name des Leadpartners (Staat) Umweltbundesamt (DE) Deutsche Projektpartner Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und ReaktorsicherheitMit Projektpartnern aus Italien, Österreich, Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechische Republik, UngarnInternetauftritt www.act-clean.eu/Das Projekt Act Clean zeigt Möglichkeiten auf, die KMU den Zugang zur Nutzung umweltfreundlicher Technologienerleichtern. KMU benötigen häufig Unterstützung, um sich an neue EU-Richtlinien und -Verordnungen anzupassen, geforderte Umwelt -standards in ihre Produktionsprozesse zu integrieren und Umweltinnovationen einzuführen, die ihre Wettbewerbsfähigkeitsichern. Im Projekt Act Clean wurden verschiedene Angebote für KMU erstellt, mit denen diese ihre Produktionsprozesseumweltfreundlicher gestalten können. Eines dieser Angebote besteht in einem transnationalen Netzwerk aus Nationalen Kontaktstellen mit Zugang zu etwa 200Einrichtungen in acht mitteleuropäischen Ländern. Über dieses Netzwerk konnten eine große Zahl von KMU direktangesprochen und Lösungsvorschläge zur Umsetzung umweltschonender Prozesse und Produkte angeboten werden. DieGrundlage bilden mehrere hundert Beispiele für die Anwendung umweltfreundlicher Technologien, die gesammelt wurdenund in einer öffentlich zugänglichen Datenbank verfügbar sind. Ein weiteres Angebot besteht in der vom Projekt entwickelten und bereitgestellten Toolbox. Darin werden 45 Ansätze fürbesonders häufig in KMU bestehende Bedarfe in den Bereichen Emissionen, Abfall, Energie, Materialien, Umwelt -management und Lebenszyklusanalysen aufgezeigt. Die Ansätze reichen von der Berechnung von Emissionen über Anwen-dungen zur Vorhersage und entsprechend angepasstem Einsatz von verfügbarer Windenergie bis zur Bereitstellung vonInformationen zu besonders relevanten Politiken und Initiativen der EU. Ergänzt werden diese Ergebnisse durch Politikemp-fehlungen zu zentralen Problemen, denen KMU bei der Erfüllung von Umweltstandards gegenüberstehen. Im Rahmen von Matchmaking-Aktivitäten wurden außerdem mehr als 20 nationale und transnationale Workshops durch-geführt, in denen interessierte KMU Zugang zu in anderen KMU bereits etablierten Ansätzen und technologischem Know-how erhalten konnten. Die thematischen Schwerpunkte umfassten sowohl Fragen der Ressourcen- und Energieeffizienzals auch Fragen zum Umgang mit Abfällen und Umweltmanagementsystemen. Sowohl das Netzwerk als auch die Datenbasis, die Toolbox und das Matchmaking tragen zur Kompetenzsteigerung in KMUbei, wodurch diese wettbewerbsfähiger werden.

„Durch den Austausch mit und zwischen den Unternehmen ist es im Projekt Act Clean gelungen, Probleme beider Umsetzung umweltfreundlicher Produktionsprozesse in den Unternehmen zu identifizieren und Lösungs-ansätze zu entwickeln.“

Dr. Carmen GottwaldUmweltbundesamt

Im Unterschied zu dem relativ breiten Ansatz von „NMU“ fokussierte das Projekt „AQUAFIMA“ aufeine Verbesserung von Aus- und Weiterbildungs-möglichkeiten zu Aquakulturen und richtet sichdamit an einen Schwerpunktbereich des blauenWachstums. So wurden in Kooperation von Uni-versitäten E-Learning-Module entwickelt undgetestet, die von den beteiligten Universitätenbereits in der Lehre verwendet werden. Mittelfris-tig sollen diese Module unter Beteiligung der Uni-versität Rostock in einen international ausgerich-teten, einheitlichen Masterstudiengang fürAquakulturen einfließen. Ergänzend zu den Aus-bildungsmaßnahmen wurden im Projekt Aktivitä-ten zur Sensibilisierung der Bevölkerung durchge-führt, um zur Bewusstseinsbildung für zukünftigeEntwicklungen in der Fischerei beizutragen. Dazuwurde die Ver mark tung von Fisch als gesundesLebensmittel mit einem Fotowettbewerb sowieeiner Ausstellung, die u. a. im Deutschen Meeres-museum in Stralsund zu sehen war, ge fördert.Interessierte Verbraucher wurden außerdem über

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regionale Zucht- und Pro duktionsketten von Fischaus Aquakulturen und Unterschiede zur konven-tionellen Fischerei informiert.

Sensibilisierung von Entscheidungsträ-gern und Unternehmen Während in den Projekten „AlpHouse“, „NMU“und „AQUAFIMA“ die Weiterentwicklung etablier-ter Wirtschaftsbereiche durch Qualifizierungsmaß-nahmen zentrale Projektbestandteile waren, stehtin den Projekten „EnAlgae“ und „PRESOURCE“die Bewusstseinsbildung unterschiedlicherAkteursgruppen im Vordergrund. Das Projekt„EnAlgae“ möchte Entscheidungsträger für diePotenziale der relativ unbekannten Algennutzungsowie für die Synergien sensibilisieren, die sichaus dem Einsatz von Algen in Verbindung mitanderen Tätigkeiten (z. B. Fischzucht in Aqua- kulturen oder Abwasseraufbereitung) ergeben.Daher wurden die technologischen Möglichkeitenauf verschiedenen internationalen Veranstal-

tungen vorgestellt, wie beispielsweise auf derEuropean Biomass Conference and Exhibition,die 2013 in Kopenhagen stattfand.

PRESOURCE – Promotion of Resource Efficiency in SMEs in Central Europe

Kooperationsraum MitteleuropaFörderzeitraum Juni 2012 – November 2014Name des Leadpartners (Staat) Umweltbundesamt (DE) Deutsche Projektpartner Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit

Fraunhofer Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V.Mit Projektpartnern aus Italien, Österreich, Polen, Tschechische Republik, UngarnInternetauftritt www.presource.eu/

Das Projekt PRESOURCE unterstützt KMU bei der Steigerung ihrer Ressourceneffizienz und zeigt Wege zurFinanzierung dafür notwendiger Investitionen auf.KMU sind sich ihrer Möglichkeiten zur Steigerung ihrer Energie- und Materialeffizienz häufig entweder nicht bewusstoder sie wissen nicht, wie sie die Investitionen finanzieren können. Das Projekt PRESOURCE sensibilisiert KMU fürdiese Fragen und zeigt Möglichkeiten auf, wie sie Potenziale zur Steigerung der Ressourceneffizienz identifizierenund ausschöpfen können und welche Finanzierungsquellen genutzt werden können. Zentral für die Sensibilisierung von KMU ist das ‚EDIT Value Tool‘ (Eco-innovation Diagnosis and ImplementationTool for Increasing the Enterprise Value), das derzeit im Projekt entwickelt und in drei Schritten angewendet wird.Nach einer Analyse der involvierten Akteure, des Produktzyklus und einer Gegenüberstellung des Material- undEnergieinputs mit dem Material- und Energieoutput (Schritt 1) erfolgt die Identifizierung vorhandener Potenziale undangemessener Maßnahmen (Schritt 2). Abschließend wird die Machbarkeit der vorgeschlagenen Maßnahmenabgeschätzt (Schritt 3). Durch die Schulung von Energie- und Materialeffizienzberatern im Umgang mit dem ‚EDITValue Tool‘ soll der Zugang für KMU zur Verwendung des Tools vereinfacht werden. Mit Entwicklung und Einführungdieses Tools leistet das Projekt einen Beitrag zu den Aktivitäten für ein ressourceneffizientes Europa im Sinne derStrategie Europa 2020. Außerdem kommt es darauf an, die Unternehmen für die verfügbaren Finanzierungsmöglichkeiten der Maßnahmenzu sensibilisieren. Diese reichen von klassischen Finanzdienstleistungsprodukten über spezifische Förder programmebis zu alternativen Finanzierungsmöglichkeiten wie ‚Crowd Funding‘. Gleichzeitig soll potenziellen Kreditgebernaufgezeigt werden, dass ressourcensparende Maßnahmen wirtschaftlich sinnvoll sind und sich daher auch für dieGeldgeber mittelfristig lohnen.Wachstumsrelevante Mehrwerte werden im Projekt PRESOURCE vor allem für KMU erwartet, die durch Anwendungdes Tools in die Lage versetzt werden, Maßnahmen zur Steigerung der Ressourceneffizienz und damit zur Kosten-einsparung zu identifizieren, durchzuführen und folglich ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.

„PRESOURCE“ ist ein Folgeprojekt zum ab- geschlossenen Projekt „Access to Technologyand Know-how in Cleaner Production in CentralEurope“ (Act Clean). Beide Projekte unterstützendie Umstellung auf ressourcensparende Pro duk- tionsprozesse in Unternehmen. Unter Nutzungder Projektergebnisse von „Act Clean“ (vgl.Kapitel 3.3) wird in „PRESOURCE“ die Bewusst -seinsbildung sowohl von KMU als auch von Kreditgebern für die Wirtschaftlichkeit effizienz -steigernder Ansätze gefördert. Mit dem ‚EDITValue Tool‘, das zurzeit entwickelt wird und imLaufe des Jahres 2014 zur Anwendung kommensoll, kann eine Potenzialanalyse für verbesserteRessourceneffizienz in KMU durchgeführt werden. Durch Verbreitung über Kammern undVerbände und durch Unterstützung von entspre-

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chend geschulten Energie- und Materialeffi-zienzberatern sollen KMU Zugang zu diesemTool erhalten. Damit die identifizierten Poten-ziale tatsächlich in den Unternehmen realisiertwerden, zielt das Projekt „PRESOURCE“ außer-dem darauf ab, Informationen zu Finanzierungs -möglichkeiten bereitzustellen, die ebenfalls überKammern und Verbände den KMU zugänglichgemacht werden sollen.

CRUISE GATEWAY – Towards sustainable growth of cruise shipping in the NSR

Kooperationsraum NordseeraumFörderzeitraum Oktober 2010 – September 2013Name des Leadpartners (Staat) Hafen Hamburg Marketing e.V. / Hamburg Cruise Center e. V. (DE)Deutsche Projektpartner Seehafen Kiel GmbH & Co. KG

Columbus Cruise Center Bremerhaven Der Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen Bremen

Mit Projektpartnern aus Belgien, Dänemark, Niederlande, Norwegen, Schweden, Vereinigtes KönigreichInternetauftritt www.cruisegateway.eu/Der Austausch von Erfahrungen und Wissen zwischen kleinen und großen Häfen hat im Projekt CRUISE GATEWAYdie Etablierung eines nachhaltigen Kreuzfahrttourismus im Nordseeraum vorangebracht.Der Kreuzfahrtsektor im Nordseeraum steht vor zwei zentralen Herausforderungen. Einerseits werden die Nordseehäfenbislang nicht als eigenständige, zusammenhängende Tourismusdestination, sondern eher als Zu- oder Ausstiegshäfen fürandere Kreuzfahrten wahrgenommen. Andererseits verzeichnet der Kreuzfahrttourismus seit Jahren ein stetiges Wachstum,das es langfristig zu sichern und nachhaltig zu gestalten gilt. Aktivitäten zur Überwindung dieser beiden Herausforderungenstanden im Projekt CRUISE GATEWAY im Mittelpunkt.Mit dem Ziel, den Nordseeraum zu einer Modellregion für nachhaltigen Kreuzfahrttourismus zu etablieren, wurden imRahmen von CRUISE GATEWAY zahlreiche Veranstaltungen durchgeführt. Akteure sollten für verschiedene Elemente einernachhaltigen Gestaltung sensibilisiert werden und im Austausch voneinander lernen. So wurden u. a. Workshops zuLandausflügen in Bremerhaven (DE), zu Aspekten der Logistik in Kiel (DE), aber auch zu Bedingungen für ein erfolgreichesMarketing in Esbjerg (DK) organisiert. Ein Katalog mit Handlungsmöglichkeiten wurde zur Inspiration für Häfen erstellt, die sich als nachhaltige Kreuzfahrthäfenetablieren wollen. Die Möglichkeiten reichen von der frühzeitigen Beachtung von Nachhaltigkeitsaspekten imPlanungsprozess von Kreuzfahrtterminals über die Förderung ökologischer Belange beim laufenden Betrieb eines Kreuz-fahrtterminals bis zur möglichst umweltfreundlichen Gestaltung von Landausflügen. Die zentralen Ergebnisse sind in einem‚Best Practice Guide Sustainability‘ zusammengefasst. Dieser dient den Partnern und weiteren Nordseehäfen als Leitliniebei ihren Bemühungen, Kreuzfahrten umweltfreundlicher zu gestalten.Diese Ergebnisse sollen den am Kreuzfahrttourismus beteiligten Städten sowie den Betreibern der Häfen und Terminalshelfen, zusätzliche Gäste anzuziehen, wodurch sowohl im Kreuzfahrttourismus als auch in damit verbundenen Geschäfts-feldern Wachstumsimpulse gesetzt werden. In bisher nicht beteiligten kleineren Häfen werden durch die erstmalige Einbe-ziehung in den Kreuzfahrttourismus ebenfalls Wachstumsimpulse gesetzt.

„Für etablierte und neue Kreuzfahrthäfen im Nordseeraum bot das Projekt Cruise Gateway eine Gelegenheit,Ansätze zur nachhaltigen Gestaltung des Kreuzfahrtbooms zu entwickeln und auszutauschen und damit zurumweltgerechten Steuerung des Wachstums beizutragen.“

Adina CailliauxHafen Hamburg Marketing e. V.

3.3 Vernetzung vor Ort für integrativeWachstumsansätze

Netzwerke können einen Beitrag zu Wachstums-impulsen leisten, indem der Austausch zwischenAkteuren aus verschiedenen Bereichen beispiels-weise innerhalb einer Region oder auch auftransnationaler Ebene zwischen Akteuren ausähnlichen Bereichen gefördert wird. Häufig gehtes dabei darum, entweder fachliche Netzwerkebeispielsweise zwischen Verwaltungen zu entwi-

ckeln oder institutionell unterschiedlich veran-kerte Akteure, die sich mit verwandten Themenbefassen, zusammenzubringen.

Vernetzung von Verwaltung, Wirtschaftund WissenschaftSo dienten die Projekte „AQUAFIMA“ und „ActClean“ als Plattformen zur Vernetzung von Akteu-ren aus Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaftauf verschiedenen räumlichen Ebenen. Im Rah-men von „AQUAFIMA“ konnten Ergebnisse desProjektes in Deutschland in den Nationalen Stra-tegieplan Aquakultur, der im Rahmen derGemeinsamen Fischereipolitik der EU zu erarbei-ten ist und dessen Aufstellung in Deutschlandfederführend vom Ministerium für Energiewende,Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume desLandes Schleswig-Holstein betreut wird, einflie-ßen. Eine wesentliche Grundlage dafür sind dievon der Landgesellschaft Mecklenburg-Vorpom-mern durchgeführten Untersuchungen zu Status-Quo und Potenzialen von Aquakulturstandorten

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im Ostseeraum. Auf regionaler Ebene wurdedurch Workshops der grenzüberschreitende Aus-tausch zwischen Fischereiverbänden, zuständi-gen Behörden und Wissenschaftseinrichtungengefördert. So wurde beispielsweise für das Stetti-ner Haff eine Stärken-Schwächen-Analyse fürFischerei und Aquakulturen durchgeführt unddarauf aufbauend der Bedarf für ein gemeinsa-mes raumbezogenes Fischereimanagement(area-based fisheries management) identifiziert.Durch Etablierung eines solchen Managementskönnten deutsche und polnische Akteure Maß-nahmen zur Verbesserung der Wasserqualitätund Besatzmaßnahmen zur Erholung der Fisch-bestände in Zukunft besser koordinieren, um diewirtschaftliche Grundlage der regionalen Fische-rei im Stettiner Haff langfristig zu sichern. Im Pro-jekt „Act Clean“ wurden durch Workshops, B2B-Meetings und Messestände Anbieter undNachfrager von Technologien zur Steigerung derRessourceneffizienz zusammengebracht. GuteBeispiele für einen produktintegrierten Umwelt-

schutz (‚Cleaner Production‘) wurden weiterver-breitet und sind auch über das Projektendehinaus in einer Datenbank online abrufbar. Die imProjektverlauf identifizierten zentralen Aspektewurden in einer ‚Transnationalen Agenda‘ festge-halten, für die sich die im Advisory Board desProjektes vertretenen Ministerien der beteiligtenLänder auf Kernelemente im Bereich ‚CleanerProduction‘ verständigt haben. Dieser informelleKonsens lieferte mit Bezug zur Leitinitiative ‚Res-sourceneffizienz‘ Ansatzpunkte zur Umsetzungder Strategie Europa 2020.

Grow2Build – Local cultivated hemp and flax as resource for biobased building materials

Kooperationsraum NordwesteuropaFörderzeitraum Mai 2011 – August 2015Name des Leadpartners (Staat) Stichting Dienst Landbouwkundig Onderzoek DLO (NL)Deutsche Projektpartner Institut für Textiltechnik, RWTH Aachen Mit Projektpartnern aus Belgien, Frankreich, Niederlande, Vereinigtes Königreich Internetauftritt www.grow2build.eu/

Grow2Build fördert den Einsatz von Hanf und Flachs als Baustoff durch den Aufbau einer Wertschöpfungskette.Die Forderung nach einer zunehmend biobasierten Wirtschaft stellt verschiedene Wirtschaftsbereiche vor Herausforde-rungen bzgl. der Anpassung von Produktionsprozessen und des Aufbaus neuer Wertschöpfungsketten. U. a. müssendie Akteure der gesamten Wertschöpfungskette einbezogen werden. Im Fall von biobasierten Baumaterialen wie Hanfund Flachs reichen diese Akteure von der landwirtschaftlichen Produktion über die Weiterverarbeitung bis hin zur Bauwirt-schaft. Das Projekt Grow2Build fördert den Aufbau einer Wertschöpfungskette durch Sensibilisierung, Information undKommunikation.Durch Zusammenarbeit von Experten sollen im Projekt Grow2Build daher Synergien zwischen primärer Produktion,handwerklicher und industrieller Verarbeitung sowie der finalen Verwendung von Hanf und Flachs gefördert werden. Sokönnen sowohl die bisher häufig als Abfall angesehenen Schäben als auch die Fasern und Samen für die Herstellungvon Baustoffen genutzt werden. Die Fasern eignen sich beispielsweise zur Herstellung von Verbundbaustoffen undDämmstoffen, Schäben können u. a. für die Herstellung von Tonziegeln und Spanplatten verwendet werden. Zur Etablierung dieser jungen, auf nachwachsenden Rohstoffen basierenden Wertschöpfungskette setzt das Projektweniger auf die unmittelbare Förderung der Unternehmen als vielmehr auf die Schaffung von Voraussetzungen aufsektoraler Ebene, die Identifizierung von Möglichkeiten und Herausforderungen, die Vernetzung der betroffenenWirtschaftsbereiche sowie auf Kommunikations- und Marketingmaßnahmen. Geplante Ergebnisse umfassen u. a. denAufbau eines GIS-Tools für Nordwesteuropa, eine Wanderausstellung für ein Ecobuilding-Zentrum sowie Informations-material zu standardisierten und harmonisierten Anbau- und Verarbeitungstechniken, die ein hohes Qualitätsniveausder Produkte sichern. Außerdem werden in Kooperation von KMU mit dem Forschungszentrum der Universität Brunel(BE) Pilotstudien und Produktinnovationen getestet und durchgeführt. Nutzer der Projektergebnisse sollen alle KMU entlang der Wertschöpfungskette für Baumaterialien aus Hanf und Flachssein, beginnend mit der Landwirtschaft über das Handwerk und die verarbeitende Industrie bis hin zur Bauwirtschaft,Bauherren und Architekten.

Lernprozesse durch NetzwerkbildungNeben der Vernetzung von verschiedenenAkteursgruppen oder dem Matchmaking vonAngebots- und Nachfrageseite können über Netz-werke durch themenbezogenen Austausch auchLernprozesse angestoßen werden. DieseAspekte waren bzw. sind in den Projekten„CRUISE GATEWAY“, „NMU“ und „Grow2Build“von besonderer Bedeutung. Das Beispiel

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„CRUISE GATEWAY“ steht für den Aufbau einestransnationalen Netzwerks zwischen etab liertenKreuzfahrthäfen wie in Kopenhagen oder Kielund kleineren Häfen, die bislang nicht in vollemUmfang über die für den Kreuzfahrttourism us not-wendigen Infrastrukturen verfügen. In Bremerha-ven wurde u. a. mit einer Konferenz zu nachhalti-gen Landausflügen und durch Medienpräsenzdes Projekts das Bewusstsein politischer Akteurefür den Kreuzfahrtsektor und seine Be deutung fürdie regionale Wirtschaft gestärkt. Im Rahmenweiterer Veranstaltungen und thematischerArbeitsgruppen konnten die kleineren Häfen vomWissen ihrer Projektpartner profitieren. Durch dieNetzwerkbildung soll die Nordsee als eigenstän- dige Kreuzfahrtdestination stärker in den Fokusder Reedereien gerückt werden, wovon vor allemdie etablierten Kreuzfahrthäfen als Ankerpunkteprofitieren. Schließlich wurde über das Netzwerkeine neue Kooperation im Bereich umweltverträg-licher Transport- und Logistiklösungen initiiert, diedamit weitere Impulse für grünes und blauesWachstum in den beteiligten Häfen setzt.

Im Rahmen des Projekts „NMU“ konnte ein trans-nationales Netzwerk von Wissenschaftlern aus fünfLändern des Nordseeraums aufgebaut werden, diesich mit verschiedenen Aspekten maritimer Ent-wicklung und blauen Wachstums beschäftigen.Durch den Austausch zwischen den Wissenschaft-lern und durch Gastlehrveranstaltungen (travelinglecturer concept) konnte das verfügbare spezifi-sche Wissen der einzelnen Universitäten gebündeltwerden. Die Breite des notwendigen relevantenWissens deutet bereits die Unterschiedlichkeit derKompetenzen einiger deutscher Partner an. Sobrachte die Fachhochschule Lübeck Expertise imBereich des Maschinenbaus, die Jacobs UniversityBremen Wissen über maritime Logistik und dieHochschule Bremen Kenntnisse über maritimeWirtschaft und Management in den Austausch ein.Da sich die Vernetzung auch auf Akteure der mari-timen Wirtschaft wie z. B. Terminalmanager, dieihre Logistikkonzepte vorstellten, ausdehnte, ent-standen wertvolle, wechselseitige Impulse zwi-schen Forschung und Praxis, die den Praxisbezugder Lehrmodule gestärkt haben.

StarDust – The Strategic Project on Transnational Commercial Activities in Research & Innovation, Clusters and in SME-Networks

Kooperationsraum OstseeraumFörderzeitraum September 2010 – Dezember 2013Name des Leadpartners (Staat) VINNOVA (SE)Deutsche Projektpartner Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein GmbH

BioCon Valley® GmbHMit Projektpartnern aus Dänemark, Estland, Finnland, Lettland, Litauen, Norwegen, Polen, Schweden, Internetauftritt www.bsrstars.se/stardust/

Mit Innovationen rund um ökologische, ökonomische und gesellschaftliche Themen des Ostseeraumes hat dasProjekt StarDust zur Entwicklung neuer Wachstumspotenziale beigetragen.Die Ostseeregion hat vielfältige ökologische, ökonomische und gesellschaftliche Herausforderungen zu bewältigen.Beispiele bestehen in der zunehmenden Wasserverschmutzung und der alternden Bevölkerung. Das Projekt StarDusthat diese unterschiedlichen Herausforderungen gebündelt und thematische, innovationsorientierte Teilprojekte zu derenBewältigung entwickelt.Das Projekt verfolgte einen sektorenübergreifenden Ansatz, in dessen Zentrum fünf transnationale Teilprojekte standen.So wurde mit Bezug auf ökonomische Aspekte die Effizienzsteigerung mariner Verkehrssysteme behandelt. Bei dengesellschaftlichen Herausforderungen ging es um die Anpassung von Dienstleistungen an die Bedürfnisse eineralternden Gesellschaft, während als ökologische Fragestellung die Sicherung der Trinkwasserversorgung behandeltwurde. Letzteres Teilprojekt zielte auf die Verbesserung des Wasserschutzes mittels innovativer Technologien, Produkteund Dienste. Um dies zu erreichen, wurden forschungsaffine Institutionen, Cluster und KMU-Netzwerke in die Arbeiteinbezogen, die zu Themen wie Klärwasser und chemischen Verschmutzungen arbeiteten. Mit dem breiten Ansatz derfünf Teilprojekte konnten insgesamt mehr als 850 KMU in innovative Projektaktivitäten im Ostseeraum involviert werden. Auf Grundlage dieser Zusammenarbeit wurden z. B. 35 Produktideen entwickelt und neue Geschäftspartnerschaftenaufgebaut, durch die die Reichweite der Unternehmen sowohl geografisch als auch thematisch vergrößert werdenkonnte. Im Bereich Forschung und Entwicklung konnten mit Hilfe des Projektes und der geschaffenen Plattformen siebenProjektausschreibungen gewonnen werden.Damit trugen die Entwicklung der Netzwerke in den Teilprojekten und die darin eingebettete Zusammenarbeit zurSteigerung der Innovationskapazität der beteiligten Akteure bei. Über die Projektlaufzeit hinaus werden insbesondereforschungsorientierte Einrichtungen, Cluster und KMU-Netzwerke Nutzen aus den Projektergebnissen ziehen können.

„Unter Beteiligung von Wissenschaftseinrichtungen und Unternehmen wurden im Projekt Star Dust Netzwerkezu den zentralen transnationalen Herausforderungen aufgebaut. Diese Netzwerke tragen zu einer Steigerungder Innovationsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit des Ostseeraums bei.“

Karin Nygård Skalman VINNOVA

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Die Netzwerkentwicklung im Projekt „Local culti-vated hemp and flax as ressource for biobasedbuilding materials“ (Grow2Build) setzt unmittelbarbei Unternehmen rund um die Bauwirtschaft an.In diesem Projekt sollen Unternehmen, die sichmit der Weiterverarbeitung und dem Einsatz vonHanf und Flachs als Baumaterialien auseinander-setzen, über Datenbanken, Workshops, Ausstel-lungen und andere Veranstaltungen zur Netz-werkbildung gezielt zusammengebracht werden.Durch den Austausch zwischen den Unternehmenwerden ihre Marktchancen in diesem vergleichs-weise jungen Einsatzfeld schrittweise verbessert.Neben den Produzenten werden aber auch poten-zielle Kunden, also vor allem die etablierten Fir-men des Baugewerbes, über Anwendungsfelderund Vorteile des Einsatzes von Hanf und Flachsals Baumaterialien informiert. Die Netzwerkeumfassen damit die gesamte Wertschöpfungs-kette – vom Anbau über die Verarbeitung bis zumEinsatz von Hanf und Flachs als Baustoffe. Somitkönnen vom Landwirt über Baumaterialherstellerbis hin zu Bauunternehmen eine Reihe von KMUvon der Weiterentwicklung und Verbreitung dieserWertschöpfungskette profitieren.

Fachübergreifende NetzwerkeErgänzend zu dieser fachspezifischen Netzwerk-bildung war eine fachübergreifende Netzwerkent-wicklung zentral für das Projekt „StarDust“. DasProjekt zielte auf die Entwicklung innovativerAnsätze zur Bewältigung der zentralen Herausfor-derungen des Ostseeraums. Neben gesellschaftli-chen und ökologischen Herausforderungen wieeiner alternden Bevölkerung oder zunehmenderWasserverschmutzung zählte hierzu vor allemauch die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeitdes Ostseeraums. In Zusammenarbeit von Wis-senschaftseinrichtungen, Unternehmen und öffent-lichen Akteuren wurden Netzwerke und Cluster zuinsgesamt fünf fachübergreifenden Themenberei-chen gebildet, die sich auf die Entwicklung neuerTechnologien und weiterführender Projektideenkonzentrierten. Eines der Teilprojekte – ‚MarChain‘– zielte auf die Vernetzung bestehender Clusterini-tiativen mit dem Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit vonmaritimen Transportketten durch eine energieeffi-zientere und umweltfreundlichere Gestaltung zusteigern. Durch Nutzung von Fähren, die ausleichten Materialien gebaut sind und alternativeKraftstoffe verwenden, soll ein Beitrag zur Kosten-und Emissionsreduzierung geleistet werden. DasTeilprojekt ‚Mobile Vikings‘ verfolgte einen anderen

Ansatz: Innovationstätigkeiten im Bereich derInformations- und Kommunikationstechnologienwurden durch neue, clusterübergreifende Verbin-dungen gefördert. Im Rahmen des Business Roa-ming Agreement, welches vom schwedischenCluster 55 entwickelt wurde, wird der Austauschzwischen 46 Partnern auf verschiedenen Konti-nenten und damit die Internationalisierung vonKMU gefördert. Die beteiligten Unternehmen ver-pflichten sich, ihren Partnern für mindestens eineWoche Büroräume zur Verfügung zu stellen,sodass Cluster von lokalen KMU gezielt mit globaltätigen, großen Firmen zusammengebracht wer-den. Durch die Einbindung von Unternehmen inallen fünf Teilprojekten und dem daraus resultie-renden Austausch zwischen Wissenschaft undWirtschaft konnte die Innovationsfähigkeit im Ost-seeraum gesteigert werden.

Hafen von Kopenhagen: Netzwerkbildung zwischen etablierten und neuen Kreuzfahrt-häfen (Projekt CRUISE GATEWAY)

3.4 Komplementäres Wissen stärktdie regionale Wirtschaft

Transnationale Kooperationsprojekte könnendurch die Bündelung und Aufbereitung von Wis-sen Wachstumsimpulse setzen, indem Informa-tionen systematisch lokalen und regionalen Ent-scheidungsträgern zur Verfügung gestellt werden,die selber nicht über die notwendigen Ressour-cen verfügen. Mittels umfassender Wissens-grundlagen können Fehlplanungen und -investi-tionen vermieden und der hohe Bera tungs bedarfin den jeweiligen Themenfeldern reduziert wer-den. Durch den Wissensaustausch und die Wis-

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senssammlung über mehrere Ländergrenzen hin-weg werden wesentliche Voraussetzungen fürden ‚Blick über den Tellerrand‘ geschaffen.

AlpStore – Strategies to Use a Variety of Mobile and Stationary Storages

Kooperationsraum AlpenraumFörderzeitraum Juli 2012 – Dezember 2014 Name des Leadpartners (Staat) B.A.U.M. Consult GmbH (DE) Deutsche Projektpartner Allgäuer Überlandwerk GmbH

eza! Energie- & Umweltzentrum Allgäu Gemeinnützige GmbH Forschungsstelle für Energiewirtschaft e. V. P+M Rothmoser GmbH & Co. KG

Mit Projektpartnern aus Frankreich, Italien, Liechtenstein, Österreich, Schweiz, Slowenien Internetauftritt www.alpstore.info/

Im Projekt AlpStore werden an regionale Bedürfnisse angepasste Möglichkeiten der innovativen und flexiblenEnergiespeicherung untersucht und beispielhaft angewendet. Das Projekt stellt sich der Herausforderung, eine kontinuierliche Stromversorgung im Tages- und Jahresverlauf unterverstärkter Nutzung des natürlichen Kapitals der Alpen (Sonne, Wasser, Biomasse) sicherzustellen. Dazu wurden vorberei-tende Analysen für elf Modellregionen durchgeführt, in denen die politischen, gesellschaftlichen und geografischen Rahmen-bedingungen aufgearbeitet wurden. Für jede Modellregion wurden der Status-Quo des regionalen Energiesystems bestehendaus Energieproduktion, -verbrauch, -übertragung und -speicherung dargestellt und die zukünftigen Potenziale ermittelt. AufGrundlage dieser Analysen wurde für jede der Regionen ein Masterplan entwickelt, in dem Visionen und Ziele skizziert undeine Roadmap der anstehenden Aufgaben entworfen werden.Auf diesen Erkenntnissen aufbauend werden zurzeit in 12 Pilotstudien Speicher- und Netztechnologien zur optimalenNutzung und Koordination der verschiedenen Energieträger erforscht. Beispiele für Ansätze aus den Pilotstudien sind dieLadeinfrastruktur von E-Bikes, Plusenergiehäuser und die Versorgung von Bergdörfern in der Netzperipherie. Das AllgäuerÜberlandwerk und das Allgäuer Energie- und Umweltzentrum eza! testen die Nutzung von Batteriespeichern in Haushaltenmit Photovoltaikanlagen und kombinieren diese mit dem Einbau intelligenter Stromzähler. In der Folge werden der Strom-verbrauch analysiert und ergänzende Verhaltensänderungen in den Haushalten empfohlen. Die Pilotuntersuchungen berück-sichtigen dabei die regionalen und lokalen Bedürfnisse und Gegebenheiten, um angepasste Lösungsvorschläge zuerarbeiten. Wie das Allgäuer Beispiel zeigt, werden dabei sowohl die Steuerung auf Nachfrageseite (smart grids) als auchder Einsatz und die Kombination geeigneter Technologien auf der Angebotsseite (Speicherung) angesprochen. Auf dieserGrundlage werden im Anschluss Leitfäden für Entscheidungsträger und Fachleute erstellt. Mit diesem Ansatz können unterschiedliche Wachstumsimpulse im Sinne des grünen Wachstums gesetzt werden, indembeispielsweise regional angepasste Folgeinvestitionen initiiert werden. Durch die Vielfalt der Ansätze und dieBerücksichtigung regionaler Bedürfnisse reicht der Kreis der Nutzer der Projektergebnisse von Haushalten überUnternehmen der Energiewirtschaft bis zu kommunalen und regionalen Verwaltungen.

„Im Projekt AlpStore gelingt es uns, kommunale Akteure ebenso wie Unternehmen in allen Alpenregionen fürdie Bedeutung eines Ausbaus der Speichertechnologien zu sensibilisieren. Auf lange Sicht ist das unbedingtnotwendig für eine ökologisch und wirtschaftlich tragfähige Gestaltung des Übergangs in ein Zeitalter der Erneu-erbaren Energien.“

Ludwig Karg B.A.U.M. Consult GmbH

Anwendung und Bereitstellung von Know-how Das Projekt „Capitalising knowledge on AlpineBuilding Culture“ (AlpBC) zielt beispielsweise aufeine forcierte Nutzung der Ergebnisse aus „Alp-House“ (vgl. Kapitel 3.2) und anderen transnatio-nalen Projekten, die auf die Verknüpfung der tra-ditionellen Baukultur mit Anforderungen einermodernen und nachhaltigen Bauweise zielen. ZurFörderung von grünem Wachstum wird im Rah-men von „AlpBC“ u. a. für die Region Traunsteinein Konzept für ein „AlpHouse-Center“ entwickelt,das als zentrale Anlaufstelle das Wissen bündelnund dieses für Handwerker, Architekten, Planer,Bauherren und Entscheidungsträger der Verwal-tung zur Verfügung stellen soll.

Die im Rahmen der ersten Phase des Projektes„Strategies to Use a Variety of Mobile and Statio-nary Storages“ (AlpStore) durchgeführte Analyseder maßgeblichen Notwendigkeiten und Rahmen-bedingungen für die (Weiter-)Entwicklung vonSpeichertechnologien in sieben Staaten desAlpenraumes zielte auf die Entwicklung einer soli-den Wissensgrundlage für kommunale und regio-nale Entscheidungsträger sowie für Unterneh-men. Diese basiert u. a. auf Status-Quo-Analysena usgewählter Maßnahmen, für die die gegenwär-tige und zu erwartende zukünftige Bedeutung vonSpeicher- und Netztechnologien für die jeweiligeRegion untersucht wurden. Da sich die Untersu-chungen nicht auf die beteiligten Teilregionen desAlpenraums beschränken und auf Englisch ver- fügbar sind, entfalten sie Relevanz über den Programmraum hinaus. Durch die Zusammenfüh- rung der nationalen Analysen in einem Weiß-buch, das als Leitfaden konzipiert sein und auf

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die Dringlichkeit unterschiedlicher Maßnahmenhinweisen wird, sollen Wissenslücken geschlos-sen werden, die bei den unterschiedlichen Akteu-ren und Entscheidungsträgern bzgl. des zukünfti-gen Ausbaus der erneuerbaren Energienvorhanden sind. Sowohl die Analysen der natio-nalen Rahmenbedingungen, das darauf basie-rende Weißbuch als auch die regionalen Analy-sen unterstützen regionale und lokaleEntscheidungsträger dabei, die notwendigen Pla-nungen und Investitionen zur Förderung einespostfossilen und postnuklearen Energiesystemsanzugehen. Indem ihnen das Wissen darüber zurVerfügung gestellt wird, welche Speicherkapazi-täten in welchem Zeitrahmen benötigt werden,können bestehende Unsicherheiten bei denAkteuren beseitigt und Fehlinvestitionen undFehlplanungen frühzeitig verhindert werden.

Elektrofahrzeug mit Brennstoffzellen zur Speicherung und Einspeisung von Energie(Projekt AlpStore)

Austausch von Erfahrungen und Wissen Transnationale Projekte können den Wissenstrans -fer zwischen unterschiedlichen Gruppen vonAkteuren adressieren. Während sich „CRUISEGATEWAY“ an Verwaltungs- und Wirtschaftsak-teure aus den Bereichen Häfen, Terminals undTourismusdestinationen wendete, stand bei „BSRQUICK“ der Austausch zwischen KMU und For- schungseinrichtungen im Vordergrund. Im Projekt„CRUISE GATEWAY“ wurden auf Konferenzen undin Arbeitsgruppen verschiedene Strategien undMaßnahmen mit Bezug zu einer umweltfreundli-chen Gestaltung des Kreuzfahrtsektors diskutiertund zusammengestellt. Mit den daraus abgeleite-ten Empfehlungen kann Akteuren, die den Kreuz-fahrttourismus gestalten, aufgezeigt werden, wiesie zur Förderung einer nachhaltigen Gestaltungdes Kreuzfahrttourismus beitragen können.

Im Fokus des Projekts „BSR QUICK“ stand dieStärkung von KMU durch eine Zusammenarbeitzwischen Unternehmen und Forschungseinrichtun-gen in drei thematischen Clustern. Im Rahmen desClusters „Energie, Klima, Umweltschutz“ ging esprimär um die Stärkung der Fähigkeiten von KMUzu grünem Wachstum beizutragen. Neben demunmittelbaren Einsatz erneuerbarer Energieträgerin den Betrieben und der Erweiterung des Ange-bots um entsprechende Dienstleistungen und Pro-dukte wurden gezielte Aus- und Weiterbildungs-maßnahmen durchgeführt. Im Rahmen vonTrainings und Seminaren wurde der Wissensaus-tausch zwischen KMU zu Themen wie Energieeffi-zienz, Abfall- und Abwasseraufbereitung bzw. inter-

nationaler Geschäftstätigkeit gefördert. Über dieBaltic Sea Academy als Netzwerk von 16 Hoch-schulen aus 9 Ländern konnten Unternehmen –vor allem auch aus ländlichen Regionen – auftransnationaler Ebene Zugang zu Forschungser-gebnissen erhalten. Dies führte zu einer Herausar-beitung und Vernetzung der jeweiligen regionalenwirtschaftlichen Stärken. Die Industrie- und Han-dels- sowie Handwerkskammern fungierten hierbeials Multiplikatoren, übernahmen die Interessenbün-delung und halfen dabei, vorhandene Sprachbar-rieren zu überwinden. Durch Projektbeteiligungeiner Vielzahl von Handwerkskammern, wie bei-spielsweise der in Hamburg, Schwerin und Cott-bus, konnten im Rahmen der Zusammenarbeitmehrere hundert Business- und Investitionsplänefür Innovationen in KMU entwickelt werden, die esnun in den Unternehmen umzusetzen gilt. Der Wis-senstransfer wird auch über das Projektendehinaus fortgeführt. So konnte in dem Cluster „Ener-gie, Klima, Umweltschutz“ das FolgeprojektSKILLS ENERGY entwickelt werden, das von derEuropäischen Kommission als Pilotprojekt geför-dert wird und in dem Hochschulen und Kammernverschiedene energiebezogene Lehrgänge entwi-ckeln werden.

3.5 Pilotmaßnahmen setzen Zeichenfür künftige Wachstumspotenziale

Innerhalb von transnationalen Projekten unter-stützen Pilotinvestitionen Maßnahmen, die sichdurch ihren Modellcharakter auszeichnen. In

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deren Rahmen können mögliche Lösungen undAnsätze für spezifische Problemstellungen entwi-ckelt und umgesetzt werden und neue Wachs-tumspotenziale entstehen. Durch die Umsetzungvon Pilotmaßnahmen können vielversprechendeAnsätze, die an den regionsspezifischen Heraus-forderungen und Potenzialen ansetzen, konzipiertund auf ihre Eignung in der Praxis geprüft wer-den. Somit stellen sie auch Tests dar, mit denendie Grundlage für weitere, oftmals kostenintensi-vere Folgeinvestitionen gelegt wird.

BSR QUICK – Qualification, Innovation, Cooperation and Keybusiness for Smalland Medium Enterprises in the Baltic Sea Region

Kooperationsraum OstseeraumFörderzeitraum September 2009 – Dezember 2012Name des Leadpartners (Staat) Hanseparlament e. V. (DE)Deutsche Projektpartner Handwerkskammer Cottbus

Handwerkskammer Hamburg Handwerkskammer Schwerin Berufsakademie Hamburg gGmbH hochschule 21 gGmbH Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt Hamburg

Mit Projektpartnern aus Dänemark, Estland, Finnland, Lettland, Litauen, Norwegen, Polen, Schweden,Weißrussland

Internetauftritt www.bsr-quick.eu

Das Projekt BSR QUICK unterstützte die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit von KMU im Ostseeraum. Viele KMU haben mit ähnlichen Problemen zu kämpfen: Sie haben häufig Schwierigkeiten beim Zugang zu Innovationen,Nachwuchs und Fachkräfte fehlen und sie tun sich schwer bei der Erschließung internationaler Märkte und bei ihrerlangfristigen strategischen Ausrichtung. Im Projekt BSR QUICK haben sich Kammern aus allen Teilen des Ostseeraumeszusammengeschlossen, um den KMU als Multiplikatoren und Vermittler Wege zur Überwindung dieser Herausforderungenaufzuzeigen.Dazu wurden im Projekt verschiedene Fördermöglichkeiten für Unternehmen entwickelt. Diese fokussierten insbesondereauf die clusterbasierte Zusammenarbeit mit Universitäten und Behörden sowie auf Qualifizierungsmaßnahmen. Mit derBaltic Sea Academy wurde ein dauerhaftes Netzwerk von 16 Universitäten und Forschungseinrichtungen zur kontinuierlichenInnovationsförderung von KMU geschaffen. Die clusterbasierte Zusammenarbeit erfolgte in drei Wachstumsfeldern. Das Cluster‚ Energie, Klima, Umweltschutz‘ hattedabei einen expliziten Bezug zum grünen Wachstum. Für dieses und die anderen beiden Cluster wurden in Zusammenarbeitmit Kammern und Universitäten Konzepte für Kompetenzzentren entwickelt, in denen bereits u. a. Trainings zur Energieef-fizienz und zu erneuerbaren Energien stattfinden und über die die Entwicklung neuer Curricula für die berufliche Bildungkoordiniert wird. Zur Verbesserung der eigenen Organisation und der strategischen Ausrichtung wurden zwei webbasierteNetzwerkplattformen, das Tool‚ Unternehmen auf Kurs‘ zur Investitionsplanung und Erfolgsmessung sowie ein Handbuchzur Personal- und Organisa tionsentwicklung erstellt. Acht Businessforen u. a. in Lublin, Vilnius und Danzig mit 600Teilnehmern haben in Kombination mit daran anknüpfenden Kooperationsbörsen z. B. zu den Themen ‚ErneuerbareEnergien‘ oder ‚Energieeffizienz‘ den internationalen Austausch und die Kontaktanbahnung zwischen den Unternehmengefördert. Die Ergebnisse von BSR QUICK richten sich an die Mitglieder der Kammern. Da insgesamt rund 50 Kammern des Ostsee-raumes an dem Projekt beteiligt waren, bestehen für viele KMU direkte Kontaktmöglichkeiten.

„Im Projekt BSR Quick haben wir in der Baltic Sea Academy Akteure aus Wirtschaft und Wissenschaftmiteinander vernetzt. Durch die Einbindung der Kammern als Multiplikatoren und Berater konnten wir einenBeitrag zum grünen Wachstum vor allem auch in den ländlichen Regionen des Ostseeraums leisten.“

Dr. Max Hogeforster Hanse-Parlament e. V.

An regionale Bedingungen angepassteSpeichertechnologien Im Rahmen der zweiten Phase des Projektes„AlpStore“ werden zurzeit zwölf regionale Pilot-maßnahmen umgesetzt, die sich mit der Weiter-entwicklung und Anwendung von Speicher tech-

nologien auseinandersetzen. Die deutschen Pilot-maßnahmen behandeln die Verwertung von Alt-batterien als stationäre Speicher für Solarenergie,über die z. B. Antriebsbatterien von E-Fahrrädernaufgeladen werden können, oder als Speicher-und Ausgleichssysteme in Plusenergiewohnhäu-sern im Allgäu fungieren. Aber auch der Einsatzvon Biogas zur Kraft-Wärme-Kopplung in Grafingbei München sowie die Entwicklung von lokalenPotenzialen verschiedener Speichertechnologienwie kleine Pumpanlagen oder die Speicherungvon Druckluft in alten Salzbergwerken in Berch-tesgaden werden vorangetrieben und setzen aufdie Nutzung der jeweiligen regionalen und loka-len Gegebenheiten für Speichertechnologien.Somit sind die Pilotmaßnamen von „AlpStore“ alsvorbereitende Maßnahmen für künftiges Wachs-tum im Bereich der Speicherung von erneuerba-

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ren Energien anzusehen und können lokalen undregionalen Entscheidungsträ gern mittelfristigdabei helfen, neue Entwicklungspotenziale zuidentifizieren. Da die Beispielregionen ganzunterschiedliche Regionstypen abdecken und dieregionale und kommunale Raumentwicklung und -planung eingebunden werden, eignen sich dieErgebnisse der Pilotmaßnahmen für eine Über -tragung, Anpassung und Weiterverwendung inanderen Regionen des Alpenraums, die sich bei -spielsweise lokale Energieagenturen, kommunaleEnergieproduzenten und Netzbetreiber zu Nutzemachen können. Auf diese Weise leistet das Pro-jekt einen Beitrag zur Energiewende und fördertdie Erschließung von Potenzialen zur Erhöhungder regionalen Wertschöpfung.

Folgenutzungen ehemaliger Bergbaustandorte Im Projekt „ReSource“ wurden unter Anwendungvorbereitender Arbeitsschritte Folgeinvestitionenfür ehemalige Bergbaustandorte gefördert. Dafürspielten vor allem Potenzialanalysen und Mach-barkeitsstudien eine zentrale Rolle. Das Projektzielte auf die Entwicklung neuer Nutzungen derkulturellen und natürlichen Potenziale altindus-triell geprägter Bergbauregionen und Bergbau -folgelandschaften, um deren wirtschaftlicheAttraktivität zu steigern. So hat das Projekt bei-spielsweise dazu beigetragen, dass in Wettelrode(Landkreis Mansfeld-Südharz) mit der Vorberei-tung der Umsetzung eines Vorhabens zurNutzung von Grubenwasserthermie für den Heizbetrieb eines Besucherbergwerkes undBergbaumuseums begonnen werden konnte. Das Vorhaben wurde im Anschluss mit Investiti-onsmitteln des LEADER-Programms der Europäi-schen Union und kommunalen Eigenmittelnumgesetzt. In Oelsnitz (Erzgebirge) konntenIdeen zur Nutzung des Geländes eines stillgeleg-ten Kohlebahnhofs für die Sächsische Landes-gartenschau 2015 entwickelt werden. Nach dererfolgreichen Bewerbung stellen nun sowohl dasLand Sachsen als auch die Gemeinde Oelsnitzdie nötigen Finanzmittel für die Umsetzung zurVerfügung, woraus neue wirtschaftliche Impulsefür die Region entstehen sollen.

Geschlossene Stoffkreisläufe für Inseln Im Projekt „Cradle to Cradle Islands“ (C2CI)stand die Entwicklung und Erprobung von inno-vativen Ansätzen in den drei energiebezogenenClustern Energie und Mobilität, Wasser (Ver- und

Entsorgung) und Materialien im Mittelpunkt. Die innovativen Ansätze dieses Projekts basie-ren auf der Entwicklung von Technologien undStrategien, die dem Cradle to Cradle®-Prinzip(Deutsch: Von der Wiege bis zur Wiege) folgen,und wurden hier speziell zur Anwendung aufInseln konzipiert. Sie reichen von Elektrofahr -rädern, die zum Waren- und Gepäcktransport aufCampingplätzen eingesetzt werden, über dieWiederverwendung ausrangierter Schiffscon -tainer als Strandhäuser und Ferienhäuser, diemehr Wasser und Energie produzieren, als siekonsumieren, bis zu Ansätzen, die einen vomFestland unabhängigen Süßwasserkreislaufermöglichen sollen. Auf der Insel Spiekeroogstand vor allem die Identifizierung von Hand-lungsfeldern für zukünftige Investitionen im Vor-dergrund, die eine nachhaltige Gestaltung desTourismus, der für die Wirtschaftsentwicklung derInsel zentral ist, im Blick haben. Für ein poten-zielles Erweiterungsgebiet in Dorfrandlage wur-den beispielsweise Ideen entwickelt, wie die amDorfrand beginnende Dünenstruktur integriertwerden kann. Für den Erhalt der Süßwasser-linse, die die Trinkwasserversorgung der Inselsicherstellt, und für den Schutz vor heftigen Niederschlägen war die Oberflächenentwässe-rung ein zentrales Thema, da es auf der Inselkein großflächiges Kanalsystem für den Ab -transport des Regenwassers gibt. Die vollstän-dige Erfassung des aus Gräben bestehendenEntwässerungssystems dient nun zur Folgen -abschätzung bei der Planung zukünftiger Vorhaben.

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Hamburger Rathaus: Gründung der Baltic Sea Academy im Februar 2010(Projekt BSR QUICK)

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C2CI – Cradle to Cradle Islands

Kooperationsraum NordseeraumFörderzeitraum Januar 2009 – Dezember 2012Name des Leadpartners (Staat) Provinz Fryslân (NL)Deutsche Projektpartner EPEA Internationale Umweltforschung GmbH

Insel- und Halligkonferenz Inselgemeinde Spiekeroog Oldenburgisch-Ostfriesischer Wasserverband

Mit Projektpartnern aus Dänemark, Niederlande, Norwegen, Schweden, Vereinigtes KönigreichInternetauftritt www.c2cislands.org/

Im Projekt C2CI wurde das Konzept der Schaffung geschlossener Stoffkreisläufe auf die Bedingungen von Nordsee-inseln übertragen und in verschiedenen Anwendungen getestet.Die Nordseeinseln mit ihrem hohen Touristenaufkommen in der Hauptsaison, dem damit verbundenen hohen Verbrauch anGütern und Ressourcen und mit ihrer wirtschaftlichen Abhängigkeit vom Zustand der Ökosysteme sind in besonderem Maßeauf Ansätze angewiesen, die zum Erhalt ihrer Umweltqualität beitragen. Cradle to cradle® ist ein Konzept, das auf geschlossene Stoffkreisläufe und die Vermeidung von Abfall abzielt. Das ProjektC2CI hat dieses Konzept aufgegriffen und sich mit der Entwicklung und Erprobung entsprechender Strategien zum Umgangmit den Ressourcen der Inseln befasst. Zur Identifizierung potenziell geschlossener Stoffkreisläufe wurden drei für die Nordseeinseln wichtige thematische Bereichedefiniert. Im Bereich Energie/Mobilität wurden unterschiedliche Ergebnisse mit Bezug auf Energiegewinnung durch Salz-und Süßwasser, im Bereich Wasser mit Bezug auf die Süßwasserversorgung und im Bereich Materialien hinsichtlich alter-nativer Baumaterialen und -designs entsprechend dem Cradle to Cradle®-Prinzip erzielt. Für Spiekeroog (DE) wurde einEnergie- und Klimaschutzkonzept erarbeitet. Auf Samsø (DK) stand die Umsetzung von intelligenten Energienetzen zumTransport von aus Biomasse gewonnener Energie im Vordergrund. Weitere Ansätze waren z. B. die Wassereinsparung inFerienhäusern oder innovative Mobilitätslösungen durch den Einsatz von E-Mofas auf Ameland (NL).Auf diese Weise wurden neue Geschäftsfelder entwickelt, die Wachstumsimpulse setzen können und gleichzeitig den Erhaltder für die Inseln existenziellen Natur fördern. Durch den geografischen Fokus auf Inselregionen ergibt sich eine hoheÜbertragbarkeit für andere Inseln innerhalb und außerhalb des Nordseeraums. Je nach konkretem Anwendungsgebiet derin C2CI erarbeiteten Lösungen können sowohl die kommunalen Verwaltungen, Träger öffentlicher Dienste, aber auch lokaleUnternehmen, Bürger und Touristen die Projektergebnisse nutzen.

„Im Rahmen von Cradle to Cradle Islands konnte unter umfassender Einbindung der Bevölkerung eine Vielzahlpraktischer Ideen für eine geschlossene Kreislaufwirtschaft entwickelt werden. Diese Ideen werden nun vonden teilnehmenden Regionen aufgegriffen und umgesetzt.“

Anne de VriesProvinz Fryslân

Regionale Voraussetzungen für blauesWachstumAuch im Projekt „Sustainable Uses of BalticMarine Resources“ (SUBMARINER) stand dieIdentifizierung und Analyse nachhaltiger Nut-zungspotenziale für die zukünftige Raumentwick-lung im Zentrum. Zu den thematischen Bereichendes sektorenübergreifenden Projekts gehörtendie Kultivierung von Muscheln, Mikro- und Makro-algen, integrierten multitrophischen Aquakulturen,die Nutzung von Reet sowie die Förderung derblauen Biotechnologie und die Energieerzeugungaus Wellenkraft. Aber auch die Kombination ver -schiedener Elemente, z. B. der Aufbau von Aqua-kulturen an Standorten für Off shore-Windk raft- anlagen wurde in die Arbeiten einbezogen. Auf Grundlage einer umfassenden Nachhal- tigkeitsbewertung der gesamten Produktionskettefür alle Bereiche konnten elf strategische Handlungsfelder identifiziert werden, die den Beitrag des Ostseeraums zu blauem Wachstumund zu einer nachhaltigen Bioökonomie dar-

stellen. Konkret ist auf Grundlage der Diskussio-nen zum Status Quo und zu Zielen und Perspek-tiven der blauen Biotechnologie durch das Clus-termanagement Norgenta (Norddeutsche LifeScience Agentur) ein Masterplan zur marinenBiotechnologie für Schleswig-Holstein entwickeltworden, dessen Anwendung die Landesregierungzukünftig mittels einer Umsetzungsstrategievorantreiben will. In Mecklenburg-Vorpommernhaben sich insbesondere Vertreter des branchen-übergreifenden Netzwerkes BioCon Valley imRahmen von „SUBMARINER“ intensiv mit denregionalen Stärken im Bereich von nachhaltigenAquakulturen und Aquaponik – ein Ansatz, derdarauf basiert, dass die bei der Fischzucht anfal-lenden Nährstoffe zur Pflanzendüngung oderMuschelzucht verwendet werden – auseinander-gesetzt und konnten den Bedarf für ein Kompe-tenz- und Technologiezentrum zur angewandtenForschung in diesem Themenfeld identifizierenund konkretisieren. Die Ergebnisse wurden imAnschluss zur Vorbereitung einer Machbarkeits-

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studie für die Errichtung dieses Zentrums ver-wendet.

Während „SUBMARINER“ auf die Identifizierungmehrerer Handlungsfelder abzielte, wurden imRahmen von „AQUAFIMA“ die Voraussetzungenund Potenziale einer verstärkten Nutzung vonAquakulturen für eine nachhaltige Regionalent-wicklung untersucht. Dies beinhaltete die Unter-suchung von Beschäftigungspotenzialen in aus-gewählten Teilregionen wie beispielsweiseMecklenburg-Vorpommern, eine Übersicht zuexistierenden und möglichen Standorten fürAquakulturanlagen sowie eine Analyse von not-wendigen technischen Infrastrukturen und raum-planerischen Anforderungen. Aufbauend auf die-ser Studie wurde ein Leitfaden zu infrastruktur-und (raum-)planungsbezogenen Aspekten, diebei der Errichtung neuer Aquakulturanlagen zuberücksichtigen sind, entwickelt, in dem grund-sätzliche Erfolgskriterien für Aquakulturengenannt werden. Dieser Leitfaden soll als Hilfe-

stellung für interessierte Investoren dienen unddaher ebenfalls Folgeinvestitionen fördern, dieletztlich blaues Wachstum voranbringen.

ReSource – Utilisation of post-mining potentials for sustainable re-developmentin Central European mining cities and regions

Kooperationsraum MitteleuropaFörderzeitraum Januar 2009 – September 2012 Name des Leadpartners (Staat) Landkreis Zwickau (DE) Deutsche Projektpartner IBA Fürst-Pückler-Land

Bildungswerk der Unternehmerverbände Sachsen-Anhalt e. V. Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung

Mit Projektpartnern aus Österreich, Slowenien, Tschechische Republik, UngarnInternetauftritt www.resource-ce.eu/

Vom Projekt ReSource wurden Folgenutzungen ehemaliger Bergbaustätten mit dem Ziel einer nachhaltigenRaumentwicklung unter Berücksichtigung von Nutzungskonkurrenzen entwickelt. Wie können ehemalige Bergbauregionen unter Nutzung ihrer natürlichen und kulturellen Ressourcen an Attraktivität undWettbewerbsfähigkeit gewinnen? Im Mittelpunkt des Projekts ReSource stand die Realisierung von qualitativem Wachstum,welches Beiträge zu siedlungs- und regionalpolitischen Zielen liefert. Neben der Steigerung der Attraktivität der Standorteging es u. a. um die Verminderung des Flächenverbrauchs und die Verbesserung der Lebensqualität rund um ehemaligeBergbaustätten. Um dieses qualitative Wachstum zu erreichen, wurden für ausgewählte ehemalige Bergbaustätten Folgenutzungen entwickeltund vorbereitet. Dabei sollten Synergien zwischen Folgenutzungen und Raumentwicklung identifiziert, realisiert undNutzungskonkurrenzen z. B. zwischen Tourismus und erneuerbaren Energien bewältigt werden.Je nach konkreten Charakteristika der Bergbaustätten wurden sehr unterschiedliche Folgenutzungen entwickelt. Beispieledafür sind der Anbau von Biomasse, die Nutzung von Grubenwasser zur Geothermie oder die Nutzung der Bergbaustättenals Kulturgüter für den Tourismus. Zehn grundlegende Prinzipien zum Umgang mit Bergbaufolgelandschaften wurden in derLausitz-Charta festgehalten. Die Prinzipien wurden 2010 vom Projektpartner IBA Fürst-Pückler-Land als gemeinsames Leitbildformuliert und heben hervor, dass die Hinterlassenschaften des Bergbaus als Ressourcen zu nutzen sind. Die 13 Unterzeichnerder Charta aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Verwaltung betonen in der Präambel, dass die Förderung multifunktionalerLandschaften nach dem Bergbau eine Voraussetzung für neue wirtschaftliche Aktivitäten ist. Das Projekt unterstützte damitim Einklang mit der Charta, dass die notwendigen Voraussetzungen für Wirtschaftsaktivitäten geschaffen werden. Die unmittelbaren Nutzer der Projektergebnisse sind Kommunen und andere öffentliche Träger, die für die Umsetzung dervorbereiteten Projekte zuständig sind. Langfristig sollen aber auch Wachstumsimpulse für die private Wirtschaft entstehen,die zu einer Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit dieser Regionen führen können.

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Oelsnitz (Erzgebirge): Baustelle auf dem Gelände der sächsischen Landesgartenschau2015 (Projekt ReSource)

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SUBMARINER – Sustainable Uses of Baltic Marine Resources

Kooperationsraum OstseeraumFörderzeitraum Juni 2010 – September 2013Name des Leadpartners (Staat) Instytut Morski w Gdańsku (PL)Deutsche Projektpartner Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit

Kieler Wirkstoff-Zentrum am Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel Universität Rostock BioCon Valley® GmbHNorgenta

Mit Projektpartnern aus Dänemark, Estland, Finnland, Lettland, Litauen, Norwegen, Polen, SchwedenInternetauftritt www.submariner-project.eu/

Das Projekt SUBMARINER hat dazu beigetragen, die Ostseeregion als Beispielregion für nachhaltiges Meeresma-nagement zu entwickeln.Wachsendes Seeverkehrsaufkommen, abnehmende Fischbestände, Umweltverschmutzung oder hohe Nährstoffeinträgesind nur einige Beispiele für die Problemstellungen der Ostsee. Gleichzeitig bieten neue Technologien Möglichkeiten, dieMeeresressourcen in Zukunft besser zu nutzen. Um der Vielfalt der Herausforderungen Rechnung zu tragen und eine umweltfreundliche und wirtschaftlich attraktive Nutzungdes maritimen Ökosystems der Ostseeregion zu verwirklichen, zeigt das Projekt SUBMARINER auf, welche Nutzungspo-tenziale mariner Ressourcen in der Ostseeregion bestehen und welche politischen Rahmenbedingungen dafür geschaffenwerden müssen. Für verschiedene Meeresressourcen, wie beispielsweise Algen, Muscheln, Schilf und Wellen wurden neuebzw. veränderte Nutzungen analysiert.Auf Grundlage einer fundierten Analyse, die in einem Kompendium zusammengestellt wurde, wurde eine Roadmap erstellt,die einen Rahmen für alle Akteure des Ostseeraums sowie Perspektiven bis zum Jahr 2030 aufzeigt und einen konkretenAktionsplan für die im Kompendium erfassten Themenfelder beinhaltet. Durch die Annahme des SUBMARINER-Netzwerksals Flaggschiff-Projekt für die Ostseestrategie der EU kommt dem Thema innovativer Einsatzmöglichkeiten marinerRessourcen über die Projektlaufzeit hinaus Aufmerksamkeit und weitergehende politische Unterstützung zu. Neben dieser politikorientierten Perspektive wurden in SUBMARINER Ansätze für eine nachhaltige, auf Meeresressourcenbasierende Wirtschaftsentwicklung entwickelt und getestet. So wurde z. B. in Mecklenburg-Vorpommern unter Leitung desBioCon Valley an der Entwicklung nachhaltiger Aquakulturen gearbeitet. Ein vom Institut für Küstenforschung und -planungder Universität Klaipeda (Litauen) im Projekt entwickelter Generator zur Erzeugung von Energie aus Wellenkraft gewann2012 den ersten Preis des Innovationswettbewerbs der Messe BALTTECHNIKA. Um die bisher gesetzten Impulse zu verste-tigen und die Umsetzung zu vereinfachen, wird die Einrichtung des SUBMARINER Blue Growth Netzwerks als EuropäischeWirtschaftliche Interessensvereinigung (EWIV) angestrebt. Für die Weiterentwicklung des Ostseeraumes als Beispielregion sind die Nutzung der Projektergebnisse durch politischeAkteure und Unternehmen sowie die Umsetzung des o. g. Aktionsplans notwendig.

„SUBMARINER hat uns die Möglichkeit geboten, das technologische und wirtschaftliche Potenzial in verschie-denen marinen Wirtschaftsbereichen zu analysieren. Wir konnten regionsspezifische Handlungsmöglichkeitenerarbeiten und einen Beitrag zur effizienteren und nachhaltigeren Inwertsetzung der Meeresressourcen im Ostseeraum leisten.“

Joanna PrzedrzymirskaInstytut Morski w Gdańsku

3.6 Mehrwert von INTERREG-Projek-ten für regionale und lokale Politiken

Die in den vorhergehenden Kapiteln dargestelltenProjekte stehen exemplarisch für die thematischeBandbreite, die von Projekten der transnationalenZusammenarbeit im Bereich des grünen undblauen Wachstums abgedeckt wird. Je besser Projekte in die Strategien und Instrumente derRegional- und Kommunalentwicklung eingebettetsind, umso größer ist der Mehrwert, den ein einzel-nes Projekt für die Region schaffen kann. IndemProjekte nicht als singuläre Maßnahme isoliertdurchgeführt, sondern mit den raumentwicklungs-politischen Ansätzen vor Ort verknüpft werden,kann sichergestellt werden, dass an den jeweiligenHerausforderungen im Themenfeld angesetzt und

zur Bewältigung dieser Herausforderungen in ihrerjeweiligen regionalen Ausprägung beigetragenwird. Zwei kurze regionale Fallstudien sollen bei-spielhaft aufzeigen, wie die transnationale Zusam-menarbeit regionale Akteure dabei unterstützt, dieINTERREG-Förderung im Sinne einer proaktivenRaumentwicklung strategisch einzusetzen.

Region Rostock Die wirtschaftliche Struktur des Raumes Rostockist traditionell durch eine besondere Bedeutungdes maritimen Sektors geprägt. Um neue Poten-ziale im Sinne des blauen Wachstums zu identi -fizieren, zu entwickeln und zu fördern, bedarf es einer Verknüpfung traditioneller maritimer Sektoren mit neuen Technologien. Einer dieserSektoren ist der Bereich der Fischzucht in Aqua-kulturen. Aufgrund unterschiedlicher Herausfor-

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derungen wie Eutrophierung, Überfischung oderExportabhängigkeit ergeben sich hier vielfältigeregionale Handlungserfordernisse. Dies spiegeltsich auch in der Landespolitik wider, in die auchdie Regionalpolitik der Region Rostock einge bet -tet ist. So ist die Weiterentwicklung der Aquakul-turtechnologie und der entsprechenden Forschunglaut aktuellem Koalitionsvertrag aus drückliches Ziel der Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern. Aufgrund der hohen Eutrophierunggibt es in Mecklenburg-Vorpommern bislangjedoch keine seegestützten Aquakulturanlagen.Eine zentrale Herausforderung liegt daher in derEntwicklung von Technologien zur Bindung dereingetragenen Nährstoffe. Durch entsprechendeForschungsaktivitäten, u. a. am Lehrstuhl fürAquakultur und Sea-Ranching der UniversitätRostock, sollen die Verfahren zur Verringerungdes Nährstoffeintrags so weiterentwickelt werden,dass langfristig auch maritime Anlagen errichtetwerden können.

Eine im Rahmen von „SUBMARINER“ durch -geführte regionale Beispielstudie widmete sichder Förderung von Kooperationen zwischen Forschungsinstituten und regionalen KMU zurWeiterentwicklung von Aquakulturanlagen –sowohl in landbasierten geschlossenen Kreislauf-anlagen, in denen die Qualität des Salz- oderSüßwassers regelmäßig kontrolliert und beiBedarf gereinigt wird, als auch in land- oder see-basierten Anlagen, die auf einen verstärkten Einsatz von Aquaponik setzen, d. h. auf die Verknüpfung von Fischzucht mit Pflanzenanbauoder Muschelkultivierung. In enger Zusammen -arbeit mit „SUBMARINER“ wurde das Projekt„AQUAFIMA“ durchgeführt (vgl. Kapitel 3.5),wodurch weitere Herausforderungen der Raum-entwicklung in diesem Feld adressiert wurden.Dies sind auf der einen Seite vielfältige Anfor -derungen an die Genehmigungsfähigkeit vonAnlagen, die sich u. a. aus Aspekten des Umwelt-schutzes und des Nährstoffeintrags ergeben.

Auf der anderen Seite geht es um die langfristigeBerücksichtigung von möglichen und geeignetenStandorten im Rahmen der marinen und terres -trischen Raumplanung.

Entsprechend konnte Rostock Business als kommunale Gesellschaft für Wirtschafts- undTech nologieförderung der Stadt Rostock einenKompetenzgewinn im Bereich der Standortiden -tifizierung und -analyse für Aquakulturanlagenverzeichnen und setzt die erarbeiteten Kennt-nisse nun in Kerntätigkeiten wie der Genehmi-gungsberatung von inte ressierten Investoren undin der damit verknüpften Kommunikation mit derVerwaltung ein. Der Landgesellschaft Mecklen-burg-Vorpommern ist es gelun gen, Themenfelderzu identifizieren, in denen künftig verstärkt Kom-petenzen gefördert werden sollen. Dazu gehörtbeispielsweise die Förderung von KMU, derennachhaltiges Wachstum vor allem durch eine ver-besserte Vermarktung inkl. Standardisierung derProduktion, Sicherstellung der Qualität undSchaffung von (über-)regionalen Marken geför-dert werden kann.

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Biotechnologie als Ansatz zur Nutzung von Meeresressourcen (Projekt SUBMARINER)

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AlpHouse – Alpine building culture and ecology. Competence development of localcraft companies in the area of energy-efficient renovation of traditional alpine oldbuildings and settlements AlpBC – Capitalising knowledge on Alpine Building Culture

Kooperationsraum AlpenraumFörderzeitraum AlpHouse: September 2009 – Dezember 2012

AlpBC: September 2012 – Juni 2015Name des Leadpartners (Staat) Handwerkskammer für München und Oberbayern (DE)Deutsche Projektpartner Bayerische Architektenkammer

Leibniz-Universität Hannover, Universitätsprofessur für Regionales Bauen undSiedlungsplanung (nur AlpBC)

Mit Projektpartnern aus Frankreich, Italien, Österreich, Slowenien (nur AlpBC)Internetauftritt www.alphouse.eu/

www.alpbc.eu/Das Projekt AlpHouse zeigt, wie mit individuellen Lösungsansätzen die traditionelle Baukultur und Architektur der Alpen mitenergieeffizienten Bauweisen verknüpft werden kann. Im Folgeprojekt AlpBC wird deutlich gemacht, wie eine breiteAnwendung der in AlpHouse erzielten Ergebnisse erreicht werden kann. Die Bewahrung der regionalen Kulturlandschaft und die Verhinderung von Bausünden stellen im Alpenraum aufgrund derbegrenzten und wertvollen Bauflächen besondere Herausforderungen dar. Mit dem Erhalt traditioneller Architektur bei zusteigernder Energieeffizienz der Gebäude werden lokale Handwerker, Architekten und Planer außerdem mit neuen Anforde-rungen konfrontiert. Sie müssen in Abhängigkeit der Gebäudecharakteristika individuelle Lösungen finden. Dazu bedarf esQualifizierungsmaßnahmen zu einer Reihe von Themen, die beispielsweise unterschiedliche Isolierungsmöglichkeiten fürDächer, Fassaden, Fenster etc. von Stein- bzw. Holzhäusern aufzeigen oder Kenntnisse darüber vermitteln, wie im Einzelfalldie Möglichkeiten einer energetischen Sanierung abgeschätzt und die Kosten berechnet werden können. Für dieDurchführung der notwendigen Qualifizierungsmaßnahmen von Handwerkern, Architekten und Planern wurden in AlpHouseu. a. Trainingsmodule zu Design und Planung, zur Nutzung verschiedener Materialien und zu Fragen von Technologie undEnergie in der Gebäudesanierung erarbeitet. Ergänzend zu den Trainingsmodulen wurde das Praxiswissen anhand vonPilotobjekten und unter Einbindung lokaler Unternehmen erweitert und zur Erarbeitung von Musterlösungen verwendet. Das Folgeprojekt AlpBC zielt auf eine umfassende Nutzung der Ergebnisse von AlpHouse. Diese sollen zum einen unterlokalen Handwerkern, Architekten etc. publik gemacht und von diesen angewendet werden. Für die Pilotregionen Traunstein,Vorarlberg und in Italien wird daher die Entwicklung und Errichtung regionaler Kompetenzzentren angestrebt, die Dienst-leistungen rund um Bildung, Entwicklung, Kommunikation und Beratung in Fragen alpiner Baukultur anbieten sollen. Zumanderen sollen die Ergebnisse in der Regionalplanung und zur Entwicklung von Strategien zur nachhaltigen Entwicklung inder Bauwirtschaft genutzt werden. Sowohl die Qualifizierungsmaßnahmen von AlpHouse als auch die Förderung der Ergebnisnutzung durch AlpBC tragen zurSteigerung der Wettbewerbsfähigkeit von KMU der lokalen Bauwirtschaft bei. Regionale Impulse zur Umsetzungenergetischer Sanierungen werden gesetzt, wodurch die spezialisierten KMU neue Aufträge erhalten sollen.

„Die positive Resonanz zum Projekt AlpHouse ist ein Beleg für die Bedeutung, die einer energieeffizienten Bauweise bei gleichzeitigem Erhalt der traditionellen alpinen Baukultur zukommt. Mittlerweile hat sich derBegriff ‚AlpHouse’ hierfür als Markenname in den Pilotregionen etabliert.“

Dr. Karlheinz Valtl Projektleiter AlpHouse

Oberbayern Die Regionen des Alpenraums sind in besondererWeise von Auswirkungen des Klimawandelsbetrof fen. Neben ihrer Funktion als Lebensraumfür Menschen beheimaten sie eine Tier- undPflanzen welt, die besonders schützenswert ist.Gleichzeitig erfolgen durch die verschiedenenanthropogenen Nutzungsarten Eingriffe in diesensensiblen Natur raum, u. a. durch die Land- undForstwirtschaft, den Tourismus und den Verkehr,aber auch durch Wirt schafts-, Freizeit- und Sied-lungsaktivitäten. Die besondere Betroffenheit desAlpenraums durch den Klimawandel erforderteine besondere Berücksichtigung des Natur-schutzes und der Freihaltung von Flächen.

Ein Effekt dieser sehr unterschiedlichen Nut-zungsansprüche ist, dass Baugrund zur kommu-nalen Ent wicklung eine äußerst begrenzt verfüg-bare Ressource und daher besonders wertvoll ist.Darüber hinaus wird durch den Erhalt der traditio-nellen regionalen Baukultur und die Einbettungrenovierter und neuer Gebäude in die Siedlungs-struktur sowie in das kulturräumliche und land -s chaftliche Erscheinungsbild der Region ein Bei- trag zur regionalen Identität und zur Wahrneh-mung als Tourismusdestination geleistet. Hinzukommen Anforderungen an Gebäude, die sichaus den topographischen und klimatischen Rah-menbedingungen, aber auch aus politischen bzw.planerischen Vorgaben beispielsweise bzgl. der

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Energieeffizienz ergeben. Zusammenfassend kannfestgehalten werden, dass dem Erhalt und derRenovierung vorhandener Bausubstanz in Alpen -regionen eine besondere Bedeutung zukommt,woraus sich ein großer Beratungsbedarf für kom-munale und regionale Entscheidungsträger, aberauch für Handwerker, Planer, Architekten und Bau -herren ergibt.

Im Rahmen des Projektes „AlpHouse“ wurde dasWissen der lokalen und regionalen Handwerker zutraditionellen Handwerkstechniken und Baustoffen,ihren Eigenschaften und Verwendungen, und derenzur Eignung bei bestimmten klimatischen Standort-bedingungen aufgegriffen und u. a. durch For-schungsinstitutionen und überbetriebliche Bil-dungsträger aufbereitet und optimiert. InQualifizierungsmaßnahmen wurde das Wissendann zur Vermittlung von Kompetenzen für Hand-werker, Planer und Architekten eingesetzt. DieseErgebnisse gilt es im Folgeprojekt „AlpBC“ für dieRaumentwicklung zu nutzen. Daher arbeitet dieHand werkskammer für München und Oberbayernin einer Pilotstudie des Projektes „AlpBC“ an einemKonzept zur Einrichtung eines regionalen Kompe-tenz- und Beratungszentrums in der Stadt Traun-stein. Unter dem Namen AlpHouse-Center soll die-ses Zentrum als regionale Anlaufstelle fürBauherren, Handwerker, Planer und politische Ent-scheidungsträger dienen. Mittelfristig soll durch dieSanierung erhaltenswerter Bausubstanz ein Bei-trag zur nachhaltigen Raumpla nung geleistet wer-

den, um Antworten auf die oben genannten räum -lichen Herausforderungen zu ent wickeln. Der Land-kreis Traunstein profitiert von den etablierten Struk-turen dieser Projekte, d. h. vor allem von derVerbindung zu Fachgremien, durch die not -wendiges Wissen für das Konzept des Kompetenz -zentrums in die Region gebracht wird. Durch diemit der Einrichtung des Zentrums einhergehendeKonzentration von Wissen und Kompetenzen wer-den Synergieeffekte erwartet, die zusätzlicheImpulse für den regionalen Wirtschaftsstandortbringen sollen.

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Erhalt der alpinen Baukultur durch den Einsatz traditioneller Baumaterialien (Projekt AlpHouse)

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„Im INTERREG-Projekt Grow2Build fördern wir den Wissenstransfer zwischen Unternehmen zum Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen wie Hanf und Flachs als Baumaterialien. Wenn diese Unternehmen ihreProduktion steigern und verbessern können, bringt dies einen Nutzen für die gesamte Region und trägt zuressourcens chonendem Wachstum bei.“

Chris de Visser Stichting Dienst Landbouwkundig Onderzoek DLO

Nachhaltiges Bauen mit biobasierten Baumaterialien (Projekt Grow2Build)

4. SCHLUSSFOLGERUNGEN UND AUSBLICK

Die transnationale Zusammenarbeit umfasst imUnterschied zu anderen Förderprogrammen, dieauf eine integrierte Raumentwicklung abzielen,große Teilräume mehrerer europäischer Staaten.Im Hinblick auf die Förderung des grünen undblauen Wachstums lassen sich die Beiträge dertransnationalen Zusammenarbeit drei themati-schen Bereichen zuordnen. Hierzu gehört dieInnovationsförderung, die gerade in jungenund innovationsintensiven Wachstumsfeldernhelfen kann, Synergien und neue Potenziale zuentwickeln – Innovationen, die zu grünem bzw.blauem Wachstum beitragen, können dabei alszentrale innovationsintensive Wirtschaftsberei-che angesehen werden. Der zweite thematischeBereich befasst sich mit der Steigerung derRessourceneffizienz, über die in der Regelsowohl der Ressourcenverbrauch als auch dieanfallenden Kosten reduziert werden. Ein drittesThemenfeld liegt in der Förderung erneuerba-rer Energien, wobei dies nicht nur die Erhöhungdes Anteils der aus nachhaltigen Energieträgerngewonnenen Energie, sondern auch den Aufbauzentraler und dezentraler Speicher- und Netzin-frastrukturen umfasst.

Die Programme der transnationalen Zusammen-arbeit 2014-2020 werden stark an den Schwer-

punkten der Strategie Europa 2020 ausgerichtetsein. Die thematische Bandbreite wird stärker alsbisher konzentriert und die Themenkombinationder einzelnen transnationalen Räume wird sichdeutlich an den raumspezifischen Herausforde-rungen und Potenzialen orientieren, um denAnsatz der Förderung einer integrierten Raum-entwicklung zu erhalten. Damit soll letztlich einBeitrag zur europäischen Raumentwicklungspoli-tik im Sinne der Umsetzung der TerritorialenAgenda 2020 geleistet werden. Da die genann-ten thematischen Schwerpunkte zur Förderungdes grünen und blauen Wachstums sowohl inEinklang mit den Schwerpunkten der StrategieEuropa 2020 als auch den Prioritäten der Territo-rialen Agenda 2020 stehen, werden sie weiterhindurch die transnationale Zusammenarbeit geför-dert werden. Während das grüne Wachstum inallen Programmen ein zentrales Thema seinwird, steht das blaue Wachstum aufgrund derräumlichen Herausforderungen insbesondere imNord- und Ostseeraum im Vordergrund.

Innovationsförderung zur Entwicklungvon grünen und blauen Wachstumspo-tenzialen Die Innovationsförderung stellt einen Eckpfeilerder Strategie Europa 2020 dar. Mit der Strategiesoll das Ziel verfolgt werden, eine auf Wissenund Innovation gestützte Wirtschaft zu entwi-ckeln. Dies wird in entsprechenden quantitativenund qualitativen Zielen präzisiert. Neben einerReihe anderer Ziele sollen die Rahmenbedin-gungen für Unternehmensinnovationen verbes-sert werden, um so einen Beitrag zur Entwick-lung und Vermarktung innovativer Produkte zuleisten. In der Territorialen Agenda 2020 wirddiese Zielsetzung im Hinblick auf die Stärkungder Wettbewerbsfähigkeit der lokalen Wirtschaftpräzisiert. Um diese Stärkung im Sinne dertransnationalen Zusammenarbeit zu fördern,werden die transnationalen Programmräume mitdeutscher Beteiligung vor allem den Ausbau derInnovationsfähigkeit und die Verbesserung vonRahmenbedingungen fördern. Dabei geht esnicht nur um Voraussetzungen für wirtschaftlicheProdukt- und Prozessinnovationen, sondern z. B.auch um sogenannte Umweltinnovationen,soziale Innovationen und Innovationen imZusammenhang mit der Daseinsvorsorge. DieseFormen der Innovationsförderung werden nicht

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ausschließlich auf Beiträge im Sinne eines grü-nen oder blauen Wachstums abzielen. Sie kön-nen jedoch zusätzliche Synergien mit anderenZielen der Strategie Europa 2020, der Territoria-len Agenda 2020 sowie anderen thematischfokussierten Zielsetzungen13

13 Vgl. z.B. EuropäischeKommission (2012): Innovation für nachhalti-ges Wachstum: eine Bioökonomie für Europa.Brüssel. KOM(2012) 60endgültig. Bzw. Europäi-sche Kommission (2012):Blaues Wachstum: Chan-cen für nachhaltiges mari-nes und maritimesWachstum. Brüssel.KOM(2012) 494 endgültig.

erzeugen unddamit ggf. von besonderem Förderinteressesein.

Innovationsförderung in der transnationalenZusammenarbeit kann künftig daran ansetzen,Voraussetzungen der Innovationsfähigkeit zuverbessern, indem beispielsweise innovativeAnwendungen gefördert werden. Die bisherigenErfahrungen zeigen, dass die Voraussetzungen,neue Wachstumsthemen aufzugreifen und inno-vativ erfolgreich zu sein, zwischen den Regioneneines transnationalen Kooperationsraumeserheblich variieren. Die Unterschiede reichenvon der Infrastruktur bis zur Verfügbarkeit vonzeitlichen und personellen Ressourcen. Unter-schiedliche Ansätze sind im Rahmen der zukünf-tigen transnationalen Zusammenarbeit denkbar,die letztlich nicht nur die Innovationsfähigkeitunterstützen, sondern auch Beiträge zum grünenund blauen Wachstum leisten können,. Dazukönnen beispielsweise zielgerichtete und strate-gisch integrierte Bildungs- und Ausbildungsmaß-nahmen in INTERREG-Projekten gehören, diehelfen, neue Ansätze einer größeren Zahl vonUnternehmen zugänglich zu machen und tradierte Verhaltensweisen aufzubrechen. Um möglichst viele Unternehmen anzusprechen,kann die transnationale Innovationsförderungverstärkt Kammern oder Wirtschaftsförderungs-einrichtungen als Multiplikatoren in die Projektar-beit einbinden. Schließlich kann die Übertragungerfolgreicher sozialer Modelle beispielsweise imBereich der Personal- und Organisationsent -wicklung ebenfalls zur Forcierung von human -ressourcenbezogenen Innovationen beitragen.

Wettbewerbsfähigkeit durch verbesser-ten Ressourceneinsatz Eine gesteigerte Ressourceneffizienz ist in derStrategie Europa 2020 im Rahmen der Förde-rung einer ressourcenschonenden, ökologische-ren und wettbewerbsfähigeren Wirtschaft ver -ankert. In diesem Zusammenhang soll dieWettbewerbsfähigkeit durch eine höhere Produk-tivität gesteigert werden, was wiederum dadurcherreicht wird, dass die Ressourceneffizienzdurch den Einsatz umweltfreundlicher Technolo-

gien gesteigert werden kann. Gleichzeitig wirdversucht, mit der Zielsetzung der Emissionsredu-zierung den Klimawandel zu bewältigen. Fragender Ressourcennutzung und -effizienz spielen inder Territorialen Agenda 2020 in verschiedenenZusammenhängen eine Rolle:

� Mittels territorialer Abstimmung über die Nut-zung natürlicher Ressourcen soll deren Über-beanspruchung vermieden werden. Dies giltsowohl für die Umweltqualität im Allgemeinenals auch speziell für die Nutzung der Meereund Meeresressourcen. In vielen Fällengefährdet eine Überbeanspruchung die Wett-bewerbsfähigkeit der lokalen oder regionalenWirtschaft.

� Eine integrative, nachhaltige und effizienteNutzung der Ressourcen wird als ein Schlüs-selelement zur Erreichung der Kohäsionszieleangesehen. Von der besseren Nutzung wer-den positive Effekte für die wirtschaftlicheEntwicklung und ein gerechterer Zugang zuDienstleistungen, Infrastrukturen und öffentli-chen Gütern erwartet.

� Lokale Ressourcen können die Resilienz vonRegionen gegen externe Einflüsse verbes-sern. Somit ist ein überlegter, räumlich ab -gestimmter und effizienter Umgang mit ihnenvorteilhaft für die Regionalentwicklung.

Sowohl in der Strategie Europa 2020 als auch inder Territorialen Agenda 2020 wird der Zusam-menhang zwischen Ressourceneffizienz undWirtschafts wachstum aufgezeigt. Dieser Zusam-menhang ist in den meisten Fällen unmittelbarmit den Zielsetzungen eines grünen bzw. blauenWachstums verknüpft. Die transnationalenKooperationsräume werden Fragen der Ressourceneffizienz in der Programmperiode2014–2020 mit unterschiedlichen Schwerpunk-ten aufgreifen. In verschiedenen Räumen wer-den ein nachhaltiges Management und einenachhaltige Nutzung der Ressourcen gefördertwerden. Dabei wird teilweise darauf fokussiert,dass diese nachhaltige Nutzung auch in Wertgesetzt wird bzw. zu wirtschaftlichem Wachstumbeiträgt. Dies kann sowohl durch die Um- oderWiedernutzung von Ressourcen als auch durchdie Nutzung bisher ungenutzter Ressourcenerfolgen. Letzteres betrifft insbesondere jeneKooperationsräume, in denen Meeresräume und -ressourcen von besonderer Bedeutung sind.

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Im Sinne des raumentwicklungspolitischenAnsatzes der transnationalen Zusammenarbeitsind in den einzelnen Programmen Möglichkei-ten zur Förderung der Effizienz im Umgang mitder Ressource Fläche denkbar. Deren unge-bremster Verbrauch führt zu einer Zunahme vonzueinander in Konflikt stehenden Nutzungsan-sprüchen, z. B. durch Energieerzeugung, Ver-kehrswege, Umweltschutz, Nahrungsmittelpro-duktion oder Freizeit und Erholung. Im Rahmender transnationalen Zusammenarbeit kann dazuinsbesondere die Entwicklung gemeinsamerLösungen angestrebt werden. TransnationaleProjektkonsortien, die in experimentell ausge-richteten Projekten neue Ideen entwickeln undderen Umsetzung vorbereiten, können für dieRealisierung auch Förderungen durch stärkerinvestitionsorientierte Programme einbeziehen.Dabei können vielfältige Ideen zur Verbesserungvon ressourceneffizienten Verfahren, Technolo-gien und Dienstleistungen entwickelt werden.Um dies voranzutreiben, müssen die zur Diskus-sion stehenden Ressourcen jedoch als endoge-nes Potenzial explizit wahrgenommen und derenUm- bzw. Folgenutzung in Modellen oder Pilot-vorhaben getestet werden.

Grünes Wirtschaftswachstum durch dieFörderung erneuerbarer Energien Eng verbunden mit den Zielsetzungen der Stra-tegie Europa 2020 zur Ressourceneffizienz sinddie dort formulierten Ziele bzgl. einer sauberenund effizienten Energieversorgung. Auch sie zie-len auf eine ressourcenschonende, ökologi-schere und wettbewerbsfähigere Wirtschaft.Durch eine erhebliche Steigerung der Energieer-zeugung aus erneuerbaren Energieträgern sol-len neue Arbeitsplätze entstehen, die letztlichebenfalls zu grünem und blauem Wachstum bei-tragen. In der Territorialen Agenda 2020 werdenFragen der erneuerbaren Energieproduktion und-nutzung vor allem vor dem Hintergrund einerzunehmenden Energieversorgungsunsicherheit,steigender Energiepreise, unzulänglicher Ener-gieinfrastrukturen, eines ineffizienten Energiever-brauchs und der Notwendigkeit einer verbesser-ten territorialen Anbindung an transeuropäischeEnergienetze diskutiert. Die Förderung dererneuerbaren Energieproduktion und -nutzungist somit ebenfalls eng verknüpft mit der Förde-rung des grünen und blauen Wachstums. In allentransnationalen Kooperationsräumen werdenkünftig Fördermöglichkeiten im Zusammenhangmit erneuerbaren Energien gefördert werden,

wenngleich diese Förderungen nicht mit umfang-reichen investiven Maßnahmen anderer Pro-gramme zu vergleichen sind, sondern sich ande-rer Umsetzungsinstrumente bedienen. Sie zielenhäufig auf die Verbreitung bestehender Strate-gien und Fördermöglichkeiten zur verstärktenNutzung erneuerbarer Energien ab, wenn bei-spielsweise die Entwicklung von Energiestrate-gien oder der Einsatz von CO2-armen Technolo-gien gefördert werden soll. Somit kann u. a. dieFörderung der Vorbildfunktion öffentlicher Infra-strukturen durch deren Modernisierung alsUmsetzungsmechanismus genutzt werden. Aberauch der verstärkte Einsatz der Meeresressour-cen zur Energieerzeugung kann durch die dertransnationalen Zusammenarbeit zur Verfügungstehenden Instrumente unterstützt werden undregionale Beiträge zu grünem und blauemWachstum leisten.

Die bereits angesprochenen Flächennutzungs-konflikte machen deutlich, dass es notwendig ist,auch im Bereich der erneuerbaren Energiennach neuen Wegen zu suchen, sei es imUmgang mit der Fläche, sei es durch andereoder effizientere Wege der Energieerzeugung.Bisherige Beispiele z. B. zur Energieerzeugungdurch Algen oder Grubenwasser sollten Anreizgenug sein, über neue, unkonventionelle Alterna-tiven nachzudenken. Darüber hinaus stellen sichgerade im transnationalen Zusammenhang viel-fältige Fragen rund um die Speicherung vonEnergie und die Versorgung durch moderne undeffiziente Energienetze. Um Lösungsansätze fürdiese Fragen zu entwickeln, kann die transnatio-nale Zusammenarbeit künftig eine explizite Ver-knüpfung erneuerbarer Energien mit lokalen undregionalen Wertschöpfungseffekten anstrebenund damit die Nutzung lokaler Ressourcen fürdie regionale Entwicklung vorantreiben. Dieskann im Rahmen transnationaler Projektkonsor-tien vor allem durch Strategieentwicklungenerfolgen, die beispielsweise die Transparenz desThemas verbessern oder neue Geschäftsmo-delle der Energieerzeugung, -verteilung und -nutzung entwickeln, die zur Förderung desregionalen grünen Wachstums beitragen.

Perspektiven für transnationale Projekt-ideenErgänzend zu diesen thematisch spezifischenFokussierungen und Möglichkeiten werdenunabhängig vom jeweiligen Projektthema weitereAnforderungen bei der Beantragung transnatio-

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naler Projekte und deren Bearbeitung zu berück-sichtigen sein:

� Die in dieser Broschüre dargestellte Vielfaltan konkreten Projektergebnissen bleibt in dertransnationalen Zusammenarbeit förderfähig,dabei wird jedoch stärker als bisher auf dasErzielen konkreter Ergebnisse und Wirkungengeachtet. Die Überprüfung der Wirkungen sollu. a. durch quantitative Indikatoren erfolgen.Dabei geht es vor allem auch um die Nutzungund Anwendung der erzielten Projektergeb-nisse. Wenngleich viele Arten von Projektakti-vitäten und -ergebnissen denkbar bleiben,rücken damit vor allem Pilotaktionen und -investitionen, Maßnahmen zum Testen trans-national entwickelter Ansätze in lokalen undregionalen Kontexten sowie verschiedensteinvestitionsvorbereitende Maßnahmen in denMittelpunkt.

� Die bisherige Förderpriorität zur nachhaltigenStadt- und Regionalentwicklung entfällt in deranlaufenden Förderperiode. Projekte, die ent-sprechende Ansätze verfolgen, müssen sichzukünftig also zunächst an den thematischenPrioritäten des jeweiligen Programms orien-tieren und können erst im zweiten Schrittinnerhalb des vorgegebenen Rahmens eineräumlich integrierte Perspektive in ihre Pro-jektanträge einfließen lassen.

� Es wird angestrebt, den durch verschiedeneEU-Regelungen und programmraumspezifi-sche Handhabungen verursachten Verwal-tungsaufwand zu reduzieren. Dies soll u. a.durch Maßnahmen zur Harmonisierung derVerfahren der einzelnen transnationalen Pro-gramme, die Anwendung von Kostenpau-schalen zur Berechnung der Gemeinkostenund die Vereinfachung der Berichterstattungerreicht werden.

Darüber hinaus werden die makroregionalenStrategien die Ausgestaltung der transnationalenZusammenarbeit in einigen INTERREG B-Pro-grammräumen beeinflussen. Bereits in der biszum Jahr 2013 laufenden Förderperiode habensich makroregionale Strategien die transnatio-

nale Zusammenarbeit zunutze gemacht. Durchähnliche territoriale Abgrenzungen und Benen-nungen bleiben die Unterschiede zwischenmakroregionalen Strategien und transnationalenProgrammen für den Laien oft unklar. Dabei han-delt es sich jedoch um zwei grundverschiedeneDinge. Die makroregionalen Strategien knüpfenselbst bei überwiegender Namensgleichheit kei-neswegs geografisch, inhaltlich oder organisato-risch direkt an ein transnationales Programm an.Die makroregionalen Strategien sind thematischbreiter angelegt, während die transnationaleZusammenarbeit weiterhin für die Verfolgungraumpolitischer Ziele wichtig ist und sich aufweniger Themen konzentriert. Somit stellen dieProgramme der transnationalen Zusammenar-beit vielmehr lediglich eines von vielen Instru-menten zur Finanzierung von makroregionalenAktivitäten dar, auch wenn die Praxis zeigt, dassdie transnationale Zusammenarbeit bisher einerder wichtigsten Stützpfeiler zur Umsetzungmakroregionaler Strategien ist. Die Umsetzungmakroregionaler Strategien wird in einzelnentransnationalen Programmen weiterhin vor allemüber Projekte gefördert, die dem thematischenZiel zur Verbesserung institutioneller Kapazitätenzugeordnet werden können.

In Deutschland wird die bisherige Unterstützungder transnationalen Zusammenarbeit durch dasBBSR und das Bundesprogramm „Transnatio-nale Zusammenarbeit“ fortgeführt. Es wird wei-terhin Ansprechpartner in den deutschen Kon-taktstellen der Programmräume als auch imBBSR geben, die zu künftig sechs Programm-räumen unter Beteiligung deutscher RegionenAuskünfte erteilen werden (vgl. Anhang). Mit Mit-teln des Bundesprogramms „TransnationaleZusammenarbeit“, das vom Bundesministeriumfür Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) mitUnterstützung des BBSR durchgeführt wird, sol-len in bewährter Form auch zukünftig Projekteunterstützt werden, die von besonderem themati-schem bzw. räumlichem Bundesinteresse sind.Es wird Unterstützungsmöglichkeiten geben fürdie Vorlauffinanzierung, Kofinanzierung sowiedie Finanzierung von Andockprojekten.

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ANHANG: KOOPERATIONSRÄUME UND ANSPRECHPARTNER

AlpenraumWWW.ALPINE-SPACE.EU

Beteiligte Staaten � Deutschland� Frankreich� Italien� Slowenien� Österreich� Schweiz� Liechtenstein

Beteiligte Bundesländer � Bayern (Regierungsbezirke Oberbayern und

Schwaben) � Baden-Württemberg (Regierungsbezirke Freiburg

und Tübingen)

Deutsche Kontaktstelle Katharina ErtlAlpine Space Contact PointINTERREG Alpenraumprogramm Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und VerbraucherschutzRosenkavalierplatz 2, 81925 MünchenTelefon: +49 89 9214-4307E-Mail: [email protected]

Programmsekretariat Joint Technical SecretariatETC - Alpine Space ProgrammeEuropean Territorial Cooperation Bayerisches Landesamt für UmweltHeßstraße 128, 80797 MünchenTelefon: +49 89 9214-1800E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected]

SCHWE I ZÖS T ERRE I C H

SLOWENIEN

DEU T SCH LAND

I TA L I E N

FRANKRE I C H

RomRom

BerBernn

WieWienn

LjubljanLjubljanaa

Rom

Bern

Wien

Ljubljana

100 km© BBSR Bonn 2014

!!

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Wien

Kyiv

Praha

Zagreb

Sofiya

Berlin

Beograd

Kishinev

Sarajevo

Budapest

Podgorica

Bucuresti

Bratislava

Ljubljana

ÖSTERREICH UNGARN

SLOWAKEI

UKRAINEDEUTSCHLAND

SLOWENIEN

BULGARIENSERBIENKROATIEN

REPUBLIKMOLDAU

MONTENEGRO

BOSNIENUND

HERZEGOWINA

RUMÄNIEN

TSCHECHISCHEREPUBLIK

500 km© BBSR Bonn 2014

DonauraumÜber: WWW.SOUTHEAST-EUROPE.NET

Beteiligte Staaten � Bulgarien� Deutschland� Kroatien� Österreich� Slowenien� Slowakei� Tschechische Republik� Ungarn� Rumänien� Bosnien und Herzegowina� Republik Moldau� Montenegro� Serbien� Ukraine

Beteiligte Bundesländer � Baden-Württemberg � Bayern

Deutsche Kontaktstelle Wird in Ulm eingerichtet

Programmsekretariat Über: Joint Technical Secretariat of South East EuropeTransnational Cooperation ProgrammeVATI non profit KftGellérthegy u. 30-321016 - Budapest – HungaryTelefon: +36 1 224 3180Fax: +36 1 224 3129E-Mail: [email protected]

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Mitteleuropa WWW.CENTRAL2013.EU

Beteiligte Staaten � Deutschland� Italien� Österreich� Polen� Slowenien� Slowakei� Tschechien� Ungarn� Kroatien

Beteiligte Bundesländer � Baden-Württemberg � Bayern � Berlin� Brandenburg� Mecklenburg-Vorpommern� Sachsen� Sachsen-Anhalt � Thüringen

Deutsche Kontaktstelle Dr. Bernd Diehl, Robert Schillke CENTRAL EUROPE Contact Point Deutschland (CCP)am Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung inDresdenWeberplatz 1, 01217 DresdenTelefon: +49 (0)351 46 79 277/216E-Mail: [email protected], [email protected]

Programmsekretariat Central Europe ProgrammeJoint Technical SecretariatKirchberggasse 33-35/111070 Wien, ÖSTERREICHTelefon: +43 1 89 08 088 - 2403 E-Mail: [email protected]

Nordseeraum WWW.NORTHSEAREGION.EU

Beteiligte Staaten � Belgien� Dänemark� Deutschland� Großbritannien� Niederlande� Schweden� Norwegen

Beteiligte Bundesländer � Bremen � Hamburg � Niedersachsen � Schleswig-Holstein

Deutsche Kontaktstelle Petra Devillers, Maike Horn National Contact Point INTERREG NordseeraumSenat der Freien und Hansestadt HamburgSenatskanzleiHermannstraße 1520095 HamburgTelefon: +49 40 42831 – 2659 / 1477E-Mail: [email protected],[email protected]

Programmsekretariat Interreg North Sea Programme SecretariatJernbanegade 228800 ViborgDÄNEMARKTelefon: +45 7841 1770 E-Mail: [email protected]

!

Wien

Praha

Zagreb

Berlin

Budapest

Warszawa

Bratislava

Ljubljana

ÖSTERRE I C H UNGARN

POLEN

S LOWAKE I

SLOWENIEN

DEUTSCHLAND T SCHECH I S CHEREPUB L I K

KROATIEN

OslOsloo

LondoLondonnBerliBerlinn

StockholStockholmm

KøbenhavKøbenhavnn

AmsterdaAmsterdammBruxelles/BrusseBruxelles/Brussell

Oslo

LondonBerlin

Stockholm

København

AmsterdamBruxelles/Brussel

200 km© BBSR Bonn 2014

BELGIEN

DEUTSCHLAND

DÄNEMARK

NORWEGEN

VEREINIGTES

KÖNIGREICH

SCHWEDEN

NIEDERLANDE

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Nordwesteuropa WWW.NWEUROPE.EU

Beteiligte Staaten � Deutschland� Belgien� Frankreich� Großbritannien� Irland� Luxemburg� Niederlande� Schweiz

Beteiligte Bundesländer � Baden-Württemberg � Bayern (Regierungsbezirke Schwaben,

Mittel-, Ober- und Unterfranken) � Hessen � Nordrhein-Westfalen � Rheinland-Pfalz � Saarland

Deutsche Kontaktstelle Der aktuelle Ansprechpartner in der deutschen Kontakt-stelle kann unter www.interreg.de abgerufen werden.

Programmsekretariat NWE Secretariat, „Les Arcuriales”6th Floor, 45, rue de Tournai, Entrée D59000 Lille, FRANKREICHTelefon: +33 3 20 78 55 00, E-Mail: [email protected]

Ostseeraum WWW.EU.BALTIC.NET

Beteiligte Staaten � Dänemark� Deutschland� Estland� Finnland� Lettland� Litauen� Polen� Schweden� Norwegen� Russland� Weißrussland

Beteiligte Bundesländer � Berlin � Brandenburg� Bremen � Hamburg � Mecklenburg-Vorpommern � Niedersachsen (Regierungsvertretung Lüneburg) � Schleswig-Holstein

Deutsche KontaktstelleZurzeit wird die Einrichtung einer deutschen Kontakt-stelle für den Ostseeraum diskutiert. Weitere Infor- mationen (sobald verfügbar) unter www.interreg.de

Programmsekretariat Baltic Sea Region Programme Joint Technical Secretariat RostockGrubenstraße 20, 18055 RostockTelefon: +49 381 45484-5281, E-Mail: [email protected]

BerBernn

PariPariss

LondoLondonn BerliBerlinn

DubliDublinn

AmsterdaAmsterdamm

LuxembourLuxembourgg

Bruxelles/BrusseBruxelles/Brussell

Bern

Paris

London Berlin

Dublin

Amsterdam

Luxembourg

Bruxelles/Brussel

200 km© BBSR Bonn 2014

BELGIEN

SCHWEIZ

IRLAND

LUXEMBOURG

DEUTSCHLAND

FRANKREICH

NIEDERLANDE

VEREINIGTES

KÖNIGREICH

RigRigaa

OslOsloo

MinsMinskk

BerliBerlinn

TallinTallinnn

VilniuVilniuss

HelsinkHelsinkii

WarszawWarszawaa

StockholStockholmm

KøbenhavKøbenhavnn

Riga

Oslo

Minsk

Berlin

Tallinn

Vilnius

Helsinki

Warszawa

Stockholm

København

DÄNEMARK

DEUTSCHLAND POLEN

NORWEGEN

SCHWEDEN

FINNLAND

ESTLAND

LETTLAND

LITAUEN

WEISSRUSSLAND

RUSSISCHE

FÖDERATION

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Ansprechpartner im Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) Referat I 3 – Europäische Raum- und Stadtentwicklung Deichmanns Aue 31-3753179 Bonn www.bbsr.bund.dewww.interreg.de

Brigitte Ahlke (Alpenraum) Telefon: +49 (0)22899/401-2330 E-Mail: [email protected]

Dr. Wilfried Görmar (Donauraum, Mitteleuropa) Telefon: +49 (0)22899/401-2328 E-Mail: [email protected]

Jens Kurnol (Nordseeraum, Ostseeraum) Telefon: +49 (0)22899/401-2304 E-Mail: [email protected]

Sina Redlich (Nordwesteuropa, Bundesprogramm „Transnationale Zusammenarbeit“) Telefon: +49 (0)22899/401-2336 E-Mail: [email protected]

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IMPRESSUM

HerausgeberBundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR)

AnsprechpartnerBrigitte Ahlke (Leitung)Dr. Wilfried GörmarJens KurnolSina RedlichBundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR), Bonn Deichmanns Aue 31-37, 53179 Bonn

AuftragnehmerSpatial Foresight, Berlin Dr. Sabine Zillmer (Leitung)Christian LüerMaria ToptsidouSpatial Foresight Germany GmbH, 14109 Berlin

Bestellung: [email protected] „Grünes und blaues Wachstum“

StandApril 2014

DruckBundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Bonn

GestaltungGS Druck und Medien GmbH, Potsdam

FotonachweisProjekt Bio Base NWE (S. 6, 7), Projekt AQUAFIMA (S. 8), Silke Krüger (S. 9), Gordon Wilmsmeier (S. 10), MaeveEdwards, NUIG (S. 12), Swansea University (S. 13), Antwerp Port Authority (S. 14), Shetland Islands Council (S. 15),©istock.com/pjohnson1 (S. 16), ©iStock.com/greg801 (S. 17), Projekt CRUISE GATEWAY (S. 18, 21), ProjektGrow2Build (S. 19, 32), Kontagens / dreamsime.com (S. 20), Fausto Massi, ALOT Scarl, Italien (S. 22, 23), Projekt BSR QUICK (S. 24, 25), ©iStock.com/alex-mit (S. 26), Baustelle Landesgartenschau 2013, Bernd Birkigt (S. 27 oben), Schaubergwerk und Bergbaumuseum „Röhrigschacht“, Javier Trujillo, Bildungswerk der Unternehmer-verbände Sachsen-Anhalt (S. 27 unten), ©iStock.com/Smithore (S. 28), ©iStock.com/AlexRaths (S. 29), Projekt AlpHouse (S. 30, 31) sowie Portraitfotos (S. 6 ff.): privat.

Nachdruck Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck nur mit genauer Quellenangabe gestattet.Bitte senden Sie uns zwei Belegexemplare zu.

Die vom Auftragnehmer vertretene Auffassung ist nicht unbedingt mit der des Herausgebers identisch.

Juni 2014ISBN 978-3-87994-794-2