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Bodenkundlich – hydrologische Untersuchung
zur Revitalisierung des Bollwintal-Moores
(Uckermark)
Diplomarbeit an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
Studiengang Landschaftsökologie und Naturschutz
von Nadine Nusko
Gutachter:
Prof. em. Dr. Michael Succow
Prof. Dr. Jutta Zeitz
Greifswald, Juni 2011
2
Danksagung
Ich bedanke mich bei Herrn Prof. Dr. Michael Succow für die Übernahme des
Erstgutachtens und die Vergabe des Diplomarbeitsthemas an dessen Findung er
maßgeblich beteiligt war.
Frau Prof. Dr. Jutta Zeitz danke ich für die Übernahme des Zweitgutachtens.
Beiden Gutachtern bin ich für wertvolle fachliche Diskussionen und Hinweise sehr
verbunden.
Herrn Diplom Geograph Niko Roßkopf und Herrn Diplom Geoökologe Michael Zauft
danke ich sehr herzlich für die engagierte Hilfe bei den Geländearbeiten.
Für die Hilfe bei den labortechnischen Untersuchungen danke ich den
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Gemeinschaftslabors der Landwirtschaftlich
Gärtnerischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin.
Für fachliche Diskussion und Hilfe im Zuge der Erstellung der Diplomarbeit danke ich
sehr herzlich der Arbeitsgruppe Moorökologie an der Universität Greifswald, Frau
Camilla Marie Johanna Brückl (B. Sc.), Herrn Diplom Geoökologe Michael Zauft und
ganz besonders Herrn Diplom Geograph Niko Roßkopf.
Bei der Michael Succow Stiftung bedanke ich mich recht herzlich für die finanzielle
Unterstützung im Zuge der Erstellung der Diplomarbeit.
Nicht zuletzt gilt mein Dank meiner Familie, die mich immer in meinen Vorhaben
bestärkt und unterstützt hat.
3
Inhalt
Danksagung ............................................................................................................................. 2
Abbildungsverzeichnis ............................................................................................................. 5
Tabellenverzeichnis .................................................................................................................. 7
Abkürzungsverzeichnis ............................................................................................................ 8
1. Motivation und Ziel der Arbeit .......................................................................................... 10
2. Stand des Wissens .............................................................................................................. 12
2.1 Charakteristik von Moorökosystemen ....................................................................... 12
2.1.1 Kennzeichnung von Moorstandorten ................................................................. 12
2.1.2 Hydrologie von Niedermoorstandorten ............................................................. 19
2.1.3 Aufbau natürlicher Moore.................................................................................... 20
2.1.4 Anthropogene Veränderungen von Moorökosystemen ................................. 24
3. Material und Methoden .................................................................................................... 27
3.1 Das Untersuchungsgebiet ........................................................................................... 27
3.1.1 Naturräumliche Lage und Geologie .................................................................. 29
3.1.2 Klima ........................................................................................................................ 32
3.1.3 Hydrologie .............................................................................................................. 34
3.1.4 Nutzung und Geschichte des Bollwintales......................................................... 38
3.2 Untersuchungsmethodik ............................................................................................. 42
3.2.1 Geländemethoden ............................................................................................... 42
3.2.2 Labortechnische Untersuchungen ..................................................................... 48
3.2.3 Darstellung und Auswertung ................................................................................ 50
4. Ergebnisse ........................................................................................................................... 51
4.1 Bodenkundlich-hydrologische Befunde des Torfsubstrates ................................... 51
4.1.1 Stratigraphie und Moorbodentypen .................................................................. 51
4.1.2 Bodenphysikalische Kennwerte........................................................................... 72
4.2 Chemische Befunde der Torfsubstrate ...................................................................... 82
4.2.1 Trophische Kennzeichnung .................................................................................. 82
4.2.2 Säure-Basen-Verhältnisse ..................................................................................... 86
5. Auswertung und Diskussion .............................................................................................. 88
5.1 Bodenkundlich-hydrologische Verhältnisse ............................................................. 88
5.2 Nährstoff-chemische Verhältnisse ............................................................................. 92
4
5.3 Vergleich mit dem Referenzzustand und ökologische Bewertung ....................... 94
5.4 Möglichkeiten und Grenzen einer Revitalisierung ................................................... 97
5.5 Methodenkritik und Fehlerquellen ........................................................................... 101
6. Zusammenfassung ........................................................................................................... 104
7. Literatur .............................................................................................................................. 105
5
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Ökologische Moortypen ............................................................................... 15
Abbildung 2: Schematische Darstellung eines Durchströmungsmoores ....................... 16
Abbildung 3: zeitlicher Einfluss der Entwässerung im Moor .............................................. 25
Abbildung 4: Übersicht zur Lage des UG ............................................................................ 27
Abbildung 5: Luftbild Bollwintal ............................................................................................ 28
Abbildung 6: Luftbild Bollwintal ............................................................................................ 28
Abbildung 7: Geologische Karte des UG ........................................................................... 30
Abbildung 8: Topographische Karte von 1898 .................................................................. 31
Abbildung 9: Klimadiagramm der Station Angermünde ................................................. 33
Abbildung 10: Karte der Grundwassergleichen im UG .................................................... 36
Abbildung 11: Karte des 2. Grundwasserleiters im UG .................................................... 36
Abbildung 12: Entwässerungsgräben im UG...................................................................... 39
Abbildung 13: Verbreitung sandüberlagerter Niedermoorböden im UG ..................... 40
Abbildung 14: Bohrlochmethode ........................................................................................ 47
Abbildung 15: Hauben-Permeameter nach HARTGE ......................................................... 48
Abbildung 16: Lage der Bohrpunkte im östlichen Teil des UG ........................................ 51
Abbildung 17: Bodenprofile im Transekt 1 .......................................................................... 54
Abbildung 18: Bodenprofile im Transekt 2 .......................................................................... 55
Abbildung 19: Bodenprofile im Transekt 3 .......................................................................... 56
Abbildung 20: Bodenprofile im Transekt 4 .......................................................................... 57
Abbildung 21: Lage der Bohrpunkte im zentralen Bereich des UG ................................ 59
Abbildung 22: Bodenprofile im Transekt 5 .......................................................................... 62
Abbildung 23: Bodenprofile im Transekt 6 .......................................................................... 63
Abbildung 24: Bodenprofile im Transekt 7 .......................................................................... 64
Abbildung 25: Bodenprofile im Transekt 8 .......................................................................... 65
Abbildung 26: Lage der Bohrpunkte im westlichen Bereich des UG.............................. 67
Abbildung 27: Bodenprofile im Transekt 9 .......................................................................... 69
Abbildung 28: Bodenprofile im Transekt 10 ........................................................................ 70
Abbildung 29: statistische Auswertung der Messungen des SV ...................................... 74
Abbildung 30: SV der Torfe im Verhältnis zum Humifizierungsgrad ................................. 75
Abbildung 31: TRD der Torfe im Verhältnis zum Humifizierungsgrad ............................... 75
Abbildung 32: statistische Auswertung der Durchlässigkeitswerte im Labor ................. 76
6
Abbildung 33: statistische Auswertung der Durchlässigkeitswerte im Labor;
Aerationszone ......................................................................................................................... 77
Abbildung 34: Durchlässigkeitswerte der Torfe in Abhängigkeit vom SV ...................... 81
Abbildung 35: Corg in Abhängigkeit des Humifizierungsgrades..................................... 85
Abbildung 36: Ct in Abhängigkeit des Humifizierungsgrades ......................................... 85
Abbildung 37: Nt in Abhängigkeit des Humifizierungsgrades.......................................... 86
Abbildung 38: phreatischen Wasserstände im UG (April 2006 - April 2007)................... 88
Abbildung 39: Lage der Grundwassermessstellen im UG ................................................ 89
Abbildung 40: Entwässerungsraben im UG ........................................................................ 90
7
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Charakteristik ähnlicher Moortypen .................................................................. 17
Tabelle 2: Kennzeichnung von Braunmoosmooren .......................................................... 19
Tabelle 3: Oszillationsbezogene Eigenschaften der Akrotelmtypen .............................. 22
Tabelle 4: Aggregieren von Horizont- und Substratangaben .......................................... 44
Tabelle 5: Horizont-Substrat-Kombinationen im UG .......................................................... 45
Tabelle 6: Übersicht über beprobte HSK im UG ................................................................. 46
Tabelle 7: Bodenphysikalische Kennwerte der HSK ........................................................... 73
Tabelle 8: Labor- und Freilandergebnisse der Wasserdurchlässigkeitsmessungen ....... 78
Tabelle 9: Klassifizierung der Felddurchlässigkeit ............................................................... 78
Tabelle 10: kf-Werte und verbale Bewertung der HSK ...................................................... 79
Tabelle 11: Vergleich von Durchlässigkeitswerten gleicher Substratart ......................... 80
Tabelle 12: Durchlässigkeitsbereiche verschiedener Moorböden .................................. 81
Tabelle 13: Chemische Kennwerte der HSK ....................................................................... 82
Tabelle 14: Trophiestufen der Moorstandorte .................................................................... 83
Tabelle 15: C/N Verhältnis nach Umrechnung der DUMAS Werte in KJELDAHL Werte .... 84
Tabelle 16: Säure-Basen-Stufen der Moorstandorte ......................................................... 86
Tabelle 17: pH-Werte unterschiedlicher Standorte im UG ............................................... 87
8
Abkürzungsverzeichnis
Abb. Abbildung
AG Boden Arbeitsgruppe Boden
BRB Brandenburg (Bundesland)
bzgl. bezüglich
C/N Kohlenstoff/Stickstoff-Verhältnis
C/N/P Kohlenstoff/Stickstoff/Phosphor-Verhältnis
CO2-eq CO2-Äquivalente
d.h. das heißt
DIN Deutsches Institut für Normung
et al. et alii
EU Europäische Union
FFH-Richtlinie Richtlinie 92/43/EWG (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie) der
europäischen Union
H Humifizierungsgrad; 10 stufige Skala nach VON POST
HGMT hydrologisch-genetischer Moortyp (auch hydrologischer
Moortyp)
HSK Horizont-Substrat-Kombination
KA5 Bodenkundliche Kartieranleitung, 5. Auflage (2005)
mdl. mündlich
MUGV Ministerium für Umwelt, Gesundheit und
Verbraucherschutz
N Nord
NC Stickstoffgehalt/Kohlestoff-Verhältnis
org organisch
pH pondus Hydrogenium
S Süd
spec. species
SV Substanzvolumen
t gesamt
9
Tab. Tabelle
TRD Trockenrohdichte
u.a. unter Anderem
UG Untersuchungsgebiet
vgl. vergleiche
V-Wert Basensättigungswert
Z Zersetzungsstufe; 3 stufige Skala nach SUCCOW
z.B. zum Beispiel
Motivation und Ziel der Arbeit
10
1. Motivation und Ziel der Arbeit
Ein Naturraum der, besonders in Europa, große Flächenverluste in den letzten
Jahrhunderten erlitten hat, sind die Moore.
Für die land- und forstwirtschaftliche Nutzung wurden diese Ökosysteme häufig
entwässert, wodurch sie ihre ursprünglichen Funktionen im Landschaftshaushalt als
Speicher, Puffer und Filter für Wasser, Kohlenstoff und andere Nährstoffe, sowie als
Lebensraum für eine speziell angepasste Flora und Fauna weitgehend verloren
haben (SUCCOW & JESCHKE, 1990; GELBRECHT et al., 2001; KOPPISCH, 2001 a).
Vom ursprünglichen Moorreichtum Europas, sind in vielen Ländern heute nur
Restflächen geblieben. JOOSTEN & COUWENBERG (2001) beziffern den
Moorflächenverlust europaweit mit durchschnittlich 60 %.
In Deutschland werden von 16.520 km2 Gesamtmoorfläche (GROSSE-BRAUCKMANN,
1997) lediglich noch 1% als wachsend eingestuft (JOOSTEN & COUWENBERG, 2001).
Im Land Brandenburg, einem der moorreichsten Bundesländer Deutschlands, sind
etwa 75 % der Moore landwirtschaftlich genutzt. Von ehemals über 300.000 ha
Moorfläche existieren heute noch 210.000 ha. (LANDGRAF, 2010). Nur 10% davon
gelten als gering entwässert, in 1% findet noch Torfwachstum statt (LANDGRAF &
THORMANN, 2006). Insbesondere basen- und kalkreiche Zwischenmoore, welche als
FFH Lebensraumtyp „Kalkreiche Niedermoore“ auch unter europäischem Schutz
stehen, sind nach einer zusammenfassenden Darstellung der Gefährdung
ökologischer Moortypen in Brandenburg, als extrem gefährdet anzusehen (LANDGRAF,
2007; THORMANN & LANDGRAF, 2010). Dieser Sachverhalt lässt sich europaweit feststellen
(SEFFEROVA STANOVA et al., 2008).
Das seit März 2010 laufende EU Life-Projekt „Kalkmoore Brandenburg“, hat daher zum
Ziel, diesen Moortyp durch geeignete Maßnahmen zu sichern und wieder
herzustellen.
Die Umsetzung der Ziele erfolgt dabei vorrangig in den hydrologischen Moortypen
Quell- und Durchströmungsmoor (THORMANN & LANDGRAF, 2010).
Voraussetzung für Renaturierungsmaßnahmen ist jedoch die Kenntnis des im
Optimalfall anzustrebenden Zustandes (PFADENHAUER & ZEITZ, 2001).
Motivation und Ziel der Arbeit
11
Durchströmungsmoore, einstmals in Nordostdeutschland weit verbreitet (MICHAELIS,
2002), wurden in der Vergangenheit auf Grund ihrer guten Nutzbarkeit für die
Landwirtschaft überwiegend entwässert (SUCCOW, 2001 a; KANTER, 2005). Die
Kenntnisse bezüglich der Hydrodynamik und der Vegetation europäischer
Durchströmungsmoore im natürlichen Zustand sind daher lückenhaft.
Der Vergleich wird oftmals anhand gering gestörter osteuropäischer Talmoore
vorgenommen (MICHAELIS, 2002), wo häufig trotz geringer anthropogener Eingriffe
dennoch Veränderungen bezüglich der Vegetationszusammensetzung und der
Bodeneigenschaften festzustellen sind. Als Beispiel hierfür dient das Biebrza Tal in
Nordost Polen (WASSEN et al., 1996; WASSEN & JOOSTEN, 1996).
Durch TANNEBERGER & HAHNE (2003) wurde die Eignung eines natürlichen
Durchströmungsmoortales in West-Sibirien (Ob-Talmoor) als Referenzgebiet für
nordostdeutsche Durchströmungsmoortäler untersucht und unter Beachtung
klimatischer, biogeographischer und geologischer Unterschiede festgestellt.
Innerhalb dieser Arbeit wird ein im EU Life-Projekt enthaltenes Durchströmungsmoor,
das Bollwintal-Moor in der Schorfheide, hinsichtlich der Auswirkungen anthropogener
Eingriffe untersucht.
Ziel ist es dabei den Zustand des Oberbodens, sowie der darunter liegenden
Torfschichten hinsichtlich
der bodenphysikalischen Eigenschaften und
der nährstoff-chemischen Eigenschaften festzustellen.
Die Ergebnisse werden anschließend mit einem aus der Literatur generierten
Referenzzustand verglichen und Möglichkeiten und Grenzen von
Renaturierungsmaßnahmen im Bollwintal-Moor aufgezeigt.
Stand des Wissens
12
2. Stand des Wissens
2.1 Charakteristik von Moorökosystemen
Moore sind vom Wasser geprägte Lebensräume und weisen unter natürlichen
Bedingungen einen Wasserüberschuss auf. Durch diese spezifischen hydrologischen
Verhältnisse sind Moore Ökosysteme mit positiver Stoffbilanz, d.h. langfristig übersteigt
die Produktion von organischer Substanz deren Abbau. Das unvollständig
abgebaute Material wird in Form von Torf gespeichert (JOOSTEN & SUCCOW, 2001 a).
Torf ist eine sedentäre Ablagerung, die zu mindestens 30 Masse-% aus organischer
Substanz besteht. Per Definition der in Deutschland gültigen bodenkundlichen
Kartiervorgabe weisen Moore eine Mindestmächtigkeit des organischen Horizontes
von 3 Dezimetern auf (AG BODEN, 2005).
Je nach vorherrschenden hydrologischen, geomorphologischen und ökologischen
Bildungsbedingungen variieren die Moore in ihrer Substratzusammensetzung und
Mächtigkeit und damit bezüglich ihrer bodenphysikalischen und chemischen
Eigenschaften. Zur genaueren Kennzeichnung von Moorstandorten kommen in der
Regel zwei Konzepte zur Anwendung, welche im Folgenden näher erläutert werden.
2.1.1 Kennzeichnung von Moorstandorten
2.1.1.1 Kennzeichnung nach hydrologisch genetischen Gesichtspunkten
Eine Möglichkeit, die naturräumliche Variabilität der Moore zu klassifizieren, ist die
Zuordnung zu hydrologisch-genetischen Moortypen (kurz: hydrogenetische
Moortypen, im Folgenden HGMT). Die Ausbildung des HGMT ist nach JOOSTEN &
SUCCOW (2001 b) ein komplexes Ergebnis aus
Wasserdargebot (Produkt aus: Wasserqualität, Zuflussmenge, -dauer und -
frequenz) und damit der Herkunft des Wassers, welches den Moorkörper
speist,
Geländerelief, welches die Wasserströmung im Moor und den Wasserabfluss
aus dem Moor beeinflusst,
hydrologische Eigenschaften der Moorvegetation und der Torfe selbst.
Stand des Wissens
13
Die entstehenden verschiedenen HGMT sind durch die Art der Torfbildung, den
Aufbau des Moores und ihre Rolle im Landschaftswasserhaushalt charakterisiert
(JOOSTEN & SUCCOW, 2001b).
Für den norddeutschen und polnischen Landschaftsraum stellten SUCCOW & LANGE
(1984) erstmals verschiedene HGMT zusammenfassend vor. Danach unterscheidet
man Verlandungs-, Überflutungs-, Versumpfungs-, Durchströmungs-, Quell-, Hang-,
Kessel- und Regenmoore.
Letztere werden fast ausschließlich durch Regenwasser ernährt, während
vorgenannte Typen unter Mineralbodenwassereinfluss entstehen.
Jedes Einzelmoor zeigt in der Regel eine charakteristische Abfolge und Verknüpfung
unterschiedlicher Standorte, stellt also einen chorischen Naturraum dar, der durch
ein spezifisches Wasserregime, Trophie- und Säure-Basen-Verhältnis und, damit in
Zusammenhang stehend, eine spezifische Vegetation, Stratigraphie (Substrataufbau)
und teilweise auch Reliefsituation gekennzeichnet ist.
Charakteristische Substratabfolgen im Profil sind daher in der Regel kennzeichnend
für die unterschiedlichen HGMT. Torfe in Verlandungsmooren folgen beispielsweise
sehr häufig auf Mudden1. Mudden liegen überwiegend auf mineralischem
Untergrund. Durchströmungsmoortorfe sind häufig über Mudden und
Verlandungsmoortorfen ausgebildet (SUCCOW, 1988; SUCCOW & JESCHKE, 1990; JOOSTEN
& SUCCOW, 2001b). Verlandungs-, Versumpfungs- und Durchströmungsmoortorfe
können teilweise nach erheblichem Wasseranstieg von Mudden überlagert sein
(COUWENBERG et al., 2001).
2.1.1.2 Kennzeichnung nach nährstoffökologisch-chemischen Gesichtspunkten
Die trophischen Verhältnisse eines Moorökosystems werden nach SUCCOW &
STEGMANN (2001, S. 75) als „…Verfügbarkeit von Pflanzennährstoffen an einem
Standort…“ beschrieben.
Die Trophie in terrestrischen Ökosystemen ist über die Intensität der pflanzlichen
Primärproduktion ableitbar (SITTE et al., 1998; RYDIN & JEGLUM, 2006).
Neben bestimmten Spurenelementen werden von Pflanzen in größeren Mengen
Makronährelemente benötigt. Dies sind neben Wasserstoff und Sauerstoff vor allem
Kohlenstoff, Stickstoff, Phosphor und Kalium. Während Kohlenstoff, Wasserstoff und
1 unter Wasser abgelagerte Sedimente mit mehr als 5 Masse-% organischer Substanz
Stand des Wissens
14
Sauerstoff im Wesentlichen über die Luft und mit dem Wasser aufgenommen
werden, müssen die anderen Nährstoffe zumeist als Ionen im Nährmedium vorliegen
(SITTE et al., 1998).
Nicht der Gesamtgehalt eines Nährstoffs ist daher entscheidend für das
Pflanzenwachstum, sondern seine Verfügbarkeit. Diese ist abhängig vom
chemischen Verhalten des Nährstoffs und von den Standortbedingungen. Einen
wesentlichen Einfluss hat dabei der pH-Wert, aber auch das Redoxpotential in der
Wurzelzone.
Die Anwesenheit/Aktivität von Mikroorganismen bestimmt letztlich den Abbau des
organischen Materials und die Umwandlung in pflanzenverfügbare Nährelemente.
Diese ist wiederum von einer Vielzahl von Faktoren abhängig.
Da diese Prozesse schwer messbar sind, wird in der Praxis häufig der Gesamtgehalt
an Einzelnährstoffen und deren Verhältnis zueinander bestimmt.
Insbesondere das C/N- oder NC- Verhältnis eignet sich zur Einschätzung der
Nährstoffverfügbarkeit, da Mikroorganismen für Abbauprozesse Stickstoff benötigen
(SCHEFFER & SCHACHTSCHABEL, 2010).
Da anorganische Kohlenstoffgehalte insgesamt eine geringere Verfügbarkeit
besitzen, wird zur Einschätzung der Trophiesituation das Verhältnis von organischem
Kohlenstoff zum Gesamtstickstoffgehalt herangezogen.
Entsprechend den Nährstoffverhältnissen und den pH-Verhältnissen (Basensättigung)
des Torfsubstrates treten Moore in verschiedenen Ausprägungen auf. SUCCOW (1988)
stellte die auf diesem zweidimensionalen System beruhenden ökologisch-
phytozönologischen Moortypen (kurz: ökologische Moortypen) erstmals auf. Danach
lassen sich fünf ökologische Moortypen unterscheiden. Sie sind im natürlichen
Zustand durch eine charakteristische Vegetation gekennzeichnet (Abb. 1).
Stand des Wissens
15
Abbildung 1: Ökologische Moortypen (SUCCOW & JESCHKE, 1990, S29)
Da das Bollwintal-Moor dem HGMT Durchströmungsmoor zuzuordnen ist (MUGV,
2008), wird dieser HGMT im Folgenden näher erläutert.
Durchströmungsmoore können nur dort entstehen, wo in Landschaften ein hohes
und konstantes Wasserdargebot vorliegt (WASSEN & JOOSTEN, 1996).
Ein in der Regel kontinuierlicher Mineralbodenwasserstrom durchsickert das Moor bis
in eine Tiefe von mehreren Dezimetern vom Mineralrand hin zu einem Vorfluter.
Charakteristisch ist deshalb eine Neigung des Moorbodens vom Talrand zu einem
zentral verlaufenden Fließgewässer oder See. Ihr Auftreten ist an Täler und Talränder
bzw. Becken gebunden, in denen ein Grundwasserleiter angeschnitten ist; häufig
finden sich daher vorgeschaltete Quellmoore (vgl. Abb. 2).
Stand des Wissens
16
Abbildung 2: Schematische Darstellung eines Durchströmungsmoores, gespeist durch ein Quellmoor
Die aufwachsenden Torfe in den oberen Bereichen bremsen den Wasserfluss und
bewirken so ein autonomes Torfwachstum (SUCCOW & LANGE, 1984; SUCCOW, 1988,
SUCCOW, 2001b).
Der anhaltende Wasserfluss führt zur Bildung locker gelagerter Torfe
(Substanzvolumen ≤ 5%), die grobporig, von geringer Zersetzung und elastisch sind.
Bei hohem Wasseranfall erfolgt eine Ausdehnung der Torfdecken; bei geringem
Wasserangebot sinken diese wieder zusammen, man spricht von Oszillation (JOOSTEN
& SUCCOW b, 2001; SUCCOW, 2001b).
Wasserstandsschwankungen fallen deshalb im Moor relativ gering aus. Das
Mikrorelief ist eben oder nur gering ausgeprägt. Die Mooroberfläche bildet
gleichzeitig die Oberfläche des Grundwassers. Die Torfbildung erfolgt semiaquatisch2
(STEGMANN et al., 2001).
Da verschiedene HGMT zum Teil ähnliche Eigenschaften aufweisen, ist in Tabelle 1
ein Überblick zur Charakterisierung dieser HGMT vorgestellt. Sie ist der Arbeit von
MICHAELIS (2002) entnommen. Die Charakterisierung wurde dort nach Succow (1988),
sowie nach Jeschke (2000) vorgenommen (MICHAELIS, 2002).
2 Die torfbildende Vegetation wurzelt im wassergesättigten Bereich, während sich die
Assimilationsorgane oberhalb der Wasseroberfläche befinden
Stand des Wissens
17
Tabelle 1: Charakteristik ähnlicher Moortypen, aus MICHAELIS (2002, S. 8)
Durchströmungsmoore sind ein in der temperaten Laubwaldzone weit verbreiteter
Moortyp. Besonders charakteristisch ist ihr Auftreten im Tieflandbezirk der Provinz der
subatlantisch-zentraleuropäischen minerotrophen Moore bis in die Moorprovinz der
sarmatischen minerotrophen Moore. Sie kommen hier vom Fuß der Bergländer bis ins
Jungmoränengebiet vor und sind in Jungmoränenlandschaften der dominierende
HGMT (JESCHKE et al., 2001; JOOSTEN & SUCCOW, 2001b). Natürlicherweise nehmen sie in
diesen Landschaften neben den Versumpfungs- und Verlandungsmooren,
bedeutende Flächen ein (BERG et al., 2000; LEHRKAMP et al., 2000; SAUERBREY et al.,
2002).
In Abhängigkeit des geologischen Untergrundes und des daran geknüpften Kalk-
bzw. Basenreichtums des ernährenden Wassers, treten Durchströmungsmoore in
Landschaften des jüngsten Jungpleistozäns als Kalkmoore, in denen des
Jungpleistozäns als Basenmoore auf. Saure Durchströmungsmoore sind lediglich in
altpleistozänen Gebieten ausgebildet (JESCHKE et al., 2001; SUCCOW, 2001a).
Der in der Regel mesotrophe Charakter ungestörter Durchströmungsmoore ergibt
sich aus der spezifischen Hydrologie dieses Moortyps. Durch den ständigen
Wasserstrom innerhalb der geneigten Oberfläche ist das Auftreten mesotraphenter
Vegetationsformen nicht allein von der Ionenkonzentration, sondern vom Ionenstrom
Stand des Wissens
18
(Ionenfracht pro Zeiteinheit) geprägt. Es herrschen durch das hydrologisch
gesteuerte Phänomen der „Rheotrophie“ zumeist keine oligotrophen Bedingungen
(EDOM, 2001b). Diese können lediglich bei großen Moorkomplexen in zentralen
Bereichen entstehen, da das ernährende Wasser beim Durchströmen des Torfes eine
Filterung erfährt, es zur Nährstoffverarmung kommt und der Einfluss des Regenwassers
zunehmen kann. Eutrophe Bedingungen finden sich, abgesehen von mineralnahen
(Quell)Bereichen und in Überflutungsbereichen, durch die ständige Wassersättigung
und die geringe Zersetzung der Torfe natürlicherweise nicht (SUCCOW, 2001 a).
Durchströmungsmoore sind in der Regel waldfrei. Vorherrschend ist eine mehr oder
weniger moos- oder auch schilfreiche Seggenried-Vegetation (SUCCOW, 2001 a).
Nach Zuordnung durch Succow (2001 a) dürfte es sich bei der Vegetation
natürlicher, wachsender Durchströmungsmoore um folgende Vegetationsformen
handeln
Cladium mariscus-Riede; mit und ohne Braunmoose; bei Wasserständen
über Flur Scorpionsmoos-Schneiden-Ried,
Carex rostrata-Riede; z.T. moosarm mit Schlenken sowie relativ dichter
Krautschicht (Rohrkolben-Schnabelseggenried),
Carex diandra-Carex rostrata-Riede mit anderen Kleinseggen; z.T. sehr
braunmoosreich, dichtere Krautschicht (Krummoos-Seggenried),
Carex limosa-Riede, sehr braunmoosreich; sehr offen mit geringer
Krautschicht (Scorpionsmoos-Sumpfsimsen-Ried),
Bult-Braunmoos-Seggenriede und Gelbtorfmoos-Seggenriede; beide als
Zeichen von Nährstoffarmut und schwacher Austrocknung und damit
Beginn oberflächiger Versauerung,
Menyanthes trifoliata-Braunmoosschlenken (Scorpionsmoos-
Wasserschlauch-Schlenke).
Im Profilaufbau finden sich dem entsprechend relativ homogen aufgebaute,
aschearme, Seggen-, Seggen-Schilf-, oder Seggen-Braunmoostorfe von zum Teil
großer Mächtigkeit.
Die ökologische Amplitude der Durchströmungsmoore in jungpleistozänen
Landschaften (Basen-Zwischenmoore bzw. Kalk-Zwischenmoore), fassen LANDGRAF &
KLAWITTER (2010), innerhalb des Begriffes „Braunmoosmoor“ zusammen.
Stand des Wissens
19
Besonderes Augenmerk liegt dabei auf den Braunmoosen3, welche neben den
Gefäßpflanzen wegen ihrer engen standörtlichen Bindung in großem Umfang zur
Ableitung der ökologischen Moortypen durch SUCCOW (1988) herangezogen wurden.
Die Braunmoose repräsentieren im Gegensatz zu den Torfmoosen, nährstoffreichere
(nicht eutrophe) basen- bis (kalk)reiche Bedingungen. Durch den
zusammenfassenden Begriff Braunmoosmoor soll die ökologische Moorgliederung
nach SUCCOW (1988) vereinfacht werden (LANDGRAF & KLAWITTER, 2010).
Tabelle 2 gibt einen Überblick zur Kennzeichnung der ökologischen Moortypen nach
SUCCOW (1988), die LANDGRAF & KLAWITTER (2010) zu den Braunmoosmooren
zusammenfassen.
Tabelle 2: Kennzeichnung ökologischer Moortypen (Auszug aus SUCCOW, 2001 a, S. 232-233), die zu
Braunmoosmooren zusammengefasst werden (nach LANDGRAF, 2010, S. 222)
Ursache und Folge der Vegetationszusammensetzung von Moorökosystemen sind
die hydrologischen Gegebenheiten am Standort.
2.1.2 Hydrologie von Niedermoorstandorten
Nach EDOM (2001 a, b) lassen sich vereinfacht folgende grundlegende hydrologische
Eigenschaften natürlicher Moore beschreiben:
1. Das Wasser muss im langfristigen Mittel nahe der Oberfläche stehen, damit Torf
gebildet werden kann. In diesem Fall kann das Mesorelief als
Grundwasserspiegeloberfläche angesehen werden.
Daraus ergeben sich Spezifika in der Wasserbilanz von Mooren und der
hydromorphologischen Struktur.
3 systematisch heterogene Gruppe von Laubmoosen verschiedener Gattungen
Stand des Wissens
20
2. Durch Belüftung oder Ioneneintrag ausgelöste Oxidationsprozesse sowie erhöhter
Druck durch Auflastveränderung, verändern die hydraulischen Eigenschaften der
Torfe. Das hydrologische Regime wirkt sich daher unmittelbar auf Prozesse wie
Torfwachstum, aber auch -sackung und -zersetzung aus.
3. Die Beziehungen zwischen Vegetationsform, dem oberflächennahen Torf und den
hydrologischen Eigenschaften sind in Mooren besonders eng. Stabile
Vegetationsformen sind sowohl Folge als auch Ursache standörtlicher hydrologischer
Eigenschaften. Dementsprechend führen Veränderungen einer dieser Komponente
zu Veränderungen der Eigenschaften der anderen Komponenten.
Letztlich verbindet die Bewegung des Wassers sowohl das Einzugsgebiet mit dem
Moor als auch verschiedene Bereiche innerhalb des Moores. Veränderungen der
hydrologischen Verhältnisse im Einzugsgebiet, sowie im Moor selbst, wirken sich
demnach im gesamten System aus (EDOM, 2001 b; JOOSTEN & CLARK, 2002).
Im Folgenden werden die grundsätzlichen Strukturen und Mechanismen
unbeeinflusster, wachsender Moore näher erläutert.
2.1.3 Aufbau natürlicher Moore
Natürliche Moore zeigen hinsichtlich der bodenbildenden Prozesse eine Zweiteilung
im vertikalen Aufbau. Dabei wird der Torfbildungshorizont des Oberbodens vom
Torferhaltungshorizont im Untergrund unterschieden. Der Torfbildungshorizont wird
nach INGRAM (1978) zusammen mit der Vegetationsschicht, in der Porenströmung
stattfindet, als Akrotelm bezeichnet, während der Torferhaltungshorizont das
Katotelm bildet. Aus abgestorbenem, aber auch lebendem pflanzlichem Material
bestehend ist das Akrotelm locker und elastisch aufgebaut und durch
Pflanzenwurzeln sowie basalen Abschnitten der Moose luftgefüllt. Der gebildete Torf
gelangt nach und nach in tiefere Bereiche.
Das Katotelm bildet den permanent wassergesättigten Bereich. Hier findet, bedingt
durch den Sauerstoffmangel, kaum biologische Aktivität statt. Der Abbau der
organischen Substanz ist stark gebremst (KOPPISCH, 2001 a).
Dieser „diplotelmische“ Aufbau beeinflusst maßgeblich die hydrologischen und
stoffhaushaltlichen Eigenschaften der Moore und zeigt je nach Aufbau des Moores
unterschiedliche Charakteristika (u.a. MITSCH & GOSSELINK, 2007).
Stand des Wissens
21
Damit eng in Zusammenhang steht die Wasserspeicherfunktion der Moore in der
Landschaft. Diesbezüglich muss zwischen (statischem) Speichervorrat und
(dynamischer) Speicheränderung unterschieden werden. Die statische Komponente
umfasst im Wesentlichen das Wasser in der permanent wassergesättigten Zone
(Katotelm), aber auch das physikalisch und chemisch gebundene Wasser im
Akrotelm. Dieses Wasser nimmt auf Grund seiner geringen Beweglichkeit nicht am
jährlichen Wasserzyklus teil und hat keinen Einfluss auf die Speicherkomponente in
der Wasserbilanzgleichung. In Abhängigkeit von den Torfakkumulationsraten nimmt
der Speichervorrat jährlich nur um etwa 0,5 mm zu (EDOM, 2001 b). Verringert wird er
durch Entwässerung, Torfabbau oder Auflasterhöhung (s.u.). Je nach Torfart und
Humifizierungsgrad beträgt das Gesamtwasservolumen des Katotelms 85 – 95%
(EGGELSMANN & SCHUCH, 1980; EGGELSAMNN, 1981 b; EDOM, 2001 b).
Der dynamische Speicher besteht aus den veränderlichen Wassermengen im
Moorboden4. Er umfasst das Wasser in den Moorpflanzen selbst, sowie das
entwässerbare Porenwasser und wassergefüllte Strukturen auf und unterhalb der
Mooroberfläche (Schlenken und Priele, Wasserkissen).
Verschiedene HGMT besitzen bedingt durch ihren Aufbau verschiedene Kapazitäten
an dynamischem Speicher (JOOSTEN & CLARK, 2002).
In den meisten Moortypen ist er limitiert. Bei hohem Wasserdargebot füllt er sich rasch
auf, das überschüssige Wasser fließt schnell ab (EGGELSMANN & SCHUCH, 1980; EDOM,
2001 b).
Moortypen mit hohem Ausdehnungsvermögen (Oszillationsfähigkeit) sind dagegen in
der Lage ausgleichend auf unterschiedliche hydrologische Bedingungen im
Einzugsgebiet zu wirken (EDOM, 2001 b; QUAST, 2001; JOOSTEN & CLARK, 2002; LANDGRAF
& THORMANN, 2006).
Die Oszillationsfähigkeit ist wesentlich von der Beschaffenheit des Akrotelms, d.h.
letztlich von der Vegetation des Moores abhängig (STEGMANN et al., 2001).
Es kann diesbezüglich zwischen 5 Akrotelmtypen unterschieden werden. Dabei
stehen zwischen frei oszillierenden und nicht oszillierenden Akrotelmtypen drei
Varianten von eingeschränkt oszillierenden Typen. Einen tabellarischen Überblick gibt
STEGMANN et al. (2001). Er ist in Tabelle 3 dargestellt.
4 Vielfach wird als Moorboden nur der obere durchwurzelte Bereich verstanden, die tieferen Torflagen
werden in der Geologie als organische Sedimente angesehen (Sauerbrey & Zeitz, 1999 in Scheffer &
Schachtschabel, 2010)
Stand des Wissens
22
Tabelle 3: Oszillationsbezogene Eigenschaften der Akrotelmtypen (- nein, + ja, ± teilweise); fixiert = durch
Wurzeln fest mit dem Untergrund verknüpft oder durch hohes Eigengewicht fest aufliegend, verbunden
= durch bewegliches, elastisches Torffasernetzt locker verbunden (STEGMANN et al., 2001, S. 44)
2.1.3.1 Physikalisch-hydrologische Eigenschaften
In einem wachsenden Moor ändert sich in der Regel mit dem Alter und der damit
einhergehenden längeren Belüftungszeit und höheren Zersetzung der Pflanzenreste,
die hydraulischen Parameter in vertikaler Richtung.
Die Porengröße, sowie die gesättigte hydraulische Leitfähigkeit (kf) nehmen bereits
im Akrotelm von oben nach unten ab (INGRAM, 1978).
Diese Struktur bedingt, dass Wasserspiegelschwankungen im Akrotelm ausgeglichen
werden und der Effekt auf das System gering bleibt. Bei steigendem Wasserdargebot
werden die Wasserspiegelschwankungen durch die grobporige Struktur im oberen
Bereich gering gehalten, das überschüssige Wasser wird lateral abgeführt. Bei
sinkendem Wasserdargebot verhindert die feinporige Struktur im tieferen Akrotelm
den Abfluss des Wassers. Diese hydrologischen Selbstregulationsmechanismen
gewährleisten die permanente Wassersättigung des Katotelms und beeinflussen
maßgeblich das Abfluss- und Speicherverhalten (IVANOV, 1981; EDOM, 2001 b;
STEGMANN et al., 2001; JOOSTEN & SUCCOW, 2001 b).
Die Torfe werden im wassergesättigten Moor durch die Gewichtskraft (= Masse der
Bodenteilchen) im Laufe der Zeit natürlicherweise verdichtet. Die Gewichtskraft setzt
sich zusammen aus der Auflast (Kompartimente über dem Grundwasserspiegel) und
dem Eigengewicht (Kompartimente unterhalb des Grundwasserspiegel). Davon
unabhängig wird zusätzlich die Auflast von Bäumen oder anthropogenen Elementen
Stand des Wissens
23
betrachtet. Dem entgegen steht der Auftrieb von Körpern in Flüssigkeiten (STEGMANN
& Zeitz, 2001; ZEITZ, 2001).
Die Kompression der unteren Torfschichten ist infolge unterschiedlicher Gewichtskraft
bzw. unterschiedlicher Auftriebskräfte der Moor- bzw. Akrotelmtypen jedoch sehr
unterschiedlich (STEGMANN et al., 2001; STEGMANN & Zeitz, 2001).
In Durchströmungsmooren bedingt die kontinuierliche Wasserversorgung die
Ausbildung eines paraptischen Akrotelms. Die Oszillationsfähigkeit ergibt sich aus der
Elastizität der oberen Torflagen, die mit den unteren zwar verbunden aber nicht fixiert
sind. Gebildet wird die Pflanzendecke solcher Akrotelmtypen bei hohen
Wasserständen in der Wachstumsperiode, weshalb die Torfe bis in große Tiefen
grobporig und gering zersetzt sind.
Der laterale Wasserfluss innerhalb des Moores, d.h. die gesättigte Wasserleitfähigkeit
der Torfsubstrate gilt daher als ein wichtiger Parameter zur Kennzeichnung eines
Standortes (u.a. MITSCHERLICH, 1956).
2.3.1.1 Wasserleitfähigkeit
Ein Boden wirkt durch die Eigenschaften seines Porensystems mehr oder weniger
stauend auf ihn durchfließendes Wasser. Dieser Einfluss des Bodens wird durch die
„Wasserleitfähigkeit“ oder „Wasserdurchlässigkeit“ charakterisiert. Sie ist
entsprechend der Kehrwert des Fließwiderstandes (HARTGE & HORN, 2009).
Je nach Betrachtungsgegenstand kann zwischen der gesättigten Wasserleitfähigkeit
(kf-Wert; gesamtes Porenvolumen wasserverfüllt) und der ungesättigten
Wasserleitfähigkeit (ku-Wert; Porenvolumen von Wasser und Luft ausgefüllt)
unterschieden werden.
Bei vollständiger Füllung aller Hohlräume erreicht die Wasserleitfähigkeit ihren
Maximalwert (AG BODEN, 2005). Die Messung der gesättigten Wasserleitfähigkeit gibt
demnach Hinweise auf die Struktur des Bodens, insbesondere Porenvolumina und
auf Veränderung dieser (vgl. HARTGE & HORN, 2009). Sie ist ausschlaggebend für die
Versickerungsrate und dem entsprechend für das Abflussverhalten. In wachsenden
Mooren ist sie abhängig von Torfart, Humifizierungsgrad, Substanzvolumen und
Porengrößenverteilung (u.a. MITSCHERLICH, 1956; RYCROFT et al., 1974; EGGELSMANN, 1981
b).
Stand des Wissens
24
Grundlage der Berechnung der Fließgeschwindigkeiten im porösen Medium Boden
stellt die DARCY – Gleichung dar (vgl. Formel 1).
Sie beschreibt die Wassermenge, die je Zeiteinheit durch eine bestimmte Fläche
hindurch strömt (SCHEFFER & SCHACHTSCHABEL, 2010).
Formel 1: Berechnung der gesättigten Wasserleitfähigkeit nach DARCY
kf = gesättigte Wasserleitfähigkeit (cm/d)
V = perkolierendes Wasservolumen (cm3)
A = Fließquerschnitt (cm2)
t = Zeit (d)
L = Länge der Fließstrecke (cm)
Δh = Potenzialdifferenz (cm)
Grundvoraussetzung für die Anwendung der DARCY Gleichung ist laminares Fließen.
Bei sinkendem Wasserdargebot kann sich die Matrix des organischen Gerüstes
jedoch verändern. Es können Gefüge entstehen, die stark unterschiedliche
Durchlässigkeiten in verschiedene Richtungen aufweisen, d.h. hydraulisch anisotrop
sind (HÖLTING & COLDEWEY, 2009). Die Anwendung der DARCY Gleichung, insbesondere
bei pedogen veränderten Torfen, ist deshalb nicht unumstritten (HEMOND & GOLDMAN,
1985).
2.1.4 Anthropogene Veränderungen von Moorökosystemen
Durch Entwässerung wird die Torfbildung in natürlichen Mooren unterbrochen.
Ursache dafür können natürliche, beispielsweise klimatische Änderungen, sowie
menschliche Aktivitäten sein.
Die Moorstandorte Mitteleuropas wurden zum großen Teil melioriert und unterliegen
häufig einer Nutzung (ZEITZ & STEGMANN, 2001). Dadurch ändern sich die chemischen,
physikalischen und biologischen Eigenschaften des Moores grundlegend und zum
Teil irreversibel. Die wirkenden Prozesse lassen sich nach SCHMIDT et al. (1981) wie
folgend charakterisieren
Moorsackung,
Stand des Wissens
25
Schrumpfung und Quellung,
Humifizierung,
Torfschwund (Mineralisation),
Verlagerungs- und/oder Auswaschungsvorgänge,
Bodenlockerung und –durchmischung durch Bodentiere und
Bodenbearbeitung.
Durch den entwässerungsbedingt fehlenden Auftrieb der Torfe sacken diese
zusammen und es kommt zur Kompression der Torfe auch in den unteren
Torfschichten. Bei vormals locker gelagerten Torfen macht sich dies verstärkt
bemerkbar. Bedingt durch das Relief des mineralischen Untergrundes sind die
Sackungsbeträge unterschiedlich und es kann ein ausgeprägtes Mikrorelief
entstehen (SCHULTZ-STERNBERG et al., 2000; ZEITZ, 2003).
Durch die Kompression der Torfe nimmt der Gehalt an großen, schnelldränenden
Grobporen (>50µm) ab, so dass die gesättigte Wasserleitfähigkeit sinkt.
Der Einfluss der Entwässerung im Moor auf Gefüge, Sackung und Durchlässigkeit im
zeitlichen Verlauf, wurde durch EGGELSMANN (1976 in ZEITZ, 2003) dargestellt (Abb. 3).
Abbildung 3: zeitlicher Einfluss der Entwässerung im Moor auf Gefüge, Sackung und Durchlässigkeit
(EGGELSMANN, 1976 in ZEITZ, 2003)
Die Wasserspiegelschwankungsamplituden vergrößern sich bei gleicher
Entwässerungsintensität, was den beschriebenen Effekt noch verstärkt.
Im entwässerten Bereich kommt es witterungsbedingt infolge von Wasserentzug zur
Schrumpfung und durch Wasserein- oder –anlagerung zur Quellung des
Bodenmaterials. Durch die Schrumpfung entstehen zunächst senkrechte
Stand des Wissens
26
Schwundrisse (auch Zugrisse). Bei anhaltender Entwässerung kann sich ein
Torfsäulengefüge ausbilden. Nach tieferer Entwässerung (8-12 dm unter Flur),
entstehen aus den Schwundrissen Spalten, die in größere Tiefen hinab reichen
können. Die Torfsäulenköpfe reißen auf und bilden ein Grobpolyedergefüge,
welches schließlich in kleinere Polyeder zerfällt. Dabei neigen unterschiedliche
Torfarten in unterschiedlicher Weise zur Ausbildung von Polyedern.
Durch die damit verbundene intensivere Belüftung tieferer Torflagen steigt der
mikrobielle Abbau der organischen Substanz. Es kommt zu einer sekundären,
aeroben Zersetzung und zum oxidativen Torfverzehr. Die Mineralisationsraten sind
abhängig von Klima, Grundwasserstand, Bodenfeuchte, Kohlenstoffvorrat,
Basenverhältnissen und Nutzungsart des Standortes (u.a. ZEITZ, 2003; RYDIN & JEGLUM,
2006; MITSCH & GOSSELINK, 2007).
Bedingt durch höhere pH-Werte, sowie Unterschiede in der Hydrologie und im
Substrataufbau, laufen Mineralisierungsprozesse in Niedermooren generell schneller
ab als in Hochmooren (ZEITZ & VELTY, 2002; OLESZCZUK et al., 2008); dies gilt in
besonderem Maße für basen- und kalkreiche Niedermoorstandorte (GROOTJANS et
al., 2006).
Durch die vermehrte Anwesenheit von Bodentieren infolge der aeroben Verhältnisse
wird der Torf weiter zerkleinert und homogenisiert. Es entsteht ein vererdeter Torf mit
Krümelgefüge. Bei fortschreitender Entwässerung entsteht schließlich ein vermulmter
Torf.
Moorsackung, Schrumpfung und Mineralisierung führen insgesamt zu einer Abnahme
der Moormächtigkeit (u.a. LEHRKAMP, 1987).
Material und Methoden
27
3. Material und Methoden
3.1 Das Untersuchungsgebiet
Das Bollwintal liegt ca. 60 km nördlich von Berlin im Landkreis Uckermark des
Bundeslandes Brandenburg (Abb. 4).
Abbildung 4: Übersicht zur Lage des Untersuchungsgebietes (google.de/maps)
Das Untersuchungsgebiet (UG) umfasst die vermoorte Niederung des Bollwintales. Es
grenzt nördlich an die Ortschaft Gollin und erstreckt sich zwischen dem Bollwinsee
und dem Polsensee auf fast 4 km Länge bis an die westlich gelegene Ortschaft
Dargersdorf. Dabei erreicht die schmale Rinne eine Breite ca. 100 bis 250 m und eine
Gesamtgröße von ca. 85 ha.
Im zentralen Bereich wird das Tal von einem Fließ durchzogen, welches im östlichen
Bereich auf 1/3 der Strecke relativ naturnah mäandriert. In westlicher Richtung weitet
sich das Tal, das Fließ ist in diesen Bereichen begradigt (s.u.). MÜLLER, 2009 stellte
zwischen dem Wasserspiegel des Bollwinsees (49,4 m ü. NN) und dem des Polsensees
(47,8 m ü. NN) eine Differenz von 1,6 m fest und damit ein Gefälle in Ost-West
Richtung, welches im Ostteil stärker als im westlichen Bereich ausgeprägt ist; zudem
zeigt sich ein Gefälle vom Moorrand zum Zentrum.
Material und Methoden
28
Im Osten wird das UG von steilen Hängen gesäumt die mit Kiefern bestockt sind, im
westlichen Bereich schließen sich im Norden meliorierte Weiden an. Im Süden
werden die Flächen größtenteils ackerbaulich, zum Teil aber auch forstlich mit
überwiegend Kiefernbestockung genutzt. In den Randbereichen finden sich teilweise
ältere Erlenbrüche, sowie ausgedehnte Weidengebüsche und Birkenbrüche. Diese
haben sich örtlich weit ins Zentrum des UG ausgedehnt (Abb. 5 und 6).
Abbildung 5: Blick in Richtung Osten auf das Bollwintal, hinten der Bollwinsee; ca. 2/3 des UG (Foto:
Holger Rößling)
Abbildung 6: Blick auf den westlichen Teil des UG, rechts der Polsensee und die Ortschaft Dargersdorf;
ca. 1/3 des UG (Foto: Holger Rößling)
Material und Methoden
29
Seit 1990 gehört das UG zum Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin und ist
Bestandteil des Naturschutzgebietes „Bollwinwiesen/Großer Gollinsee“ (GBl. DDR
1990, SDr. 1472). Es ist zudem Bestandteil des 906 Hektar großen FFH-Gebietes
„Bollwinwiesen/Großer Gollinsee“ und damit Teil des europäischen
Schutzgebietsnetzes „Natura 2000“ (MUGV, 2011).
Eine Besonderheit ist der in den 1970er Jahren im Gebiet angesiedelte Elbebiber
(Castor fiber albicus), der zum Wasserrückhalt im Gebiet beiträgt.
3.1.1 Naturräumliche Lage und Geologie
Nach SCHOLZ (1962) gehört das UG zum Templin-Werbelliner Seen- und Sandergebiet
im Südteil der Mecklenburgischen Seenplatte. Es liegt somit im Ausdehnungsbereich
des jüngsten, des weichselkaltzeitlichen Inlandeises.
Ungefähr 2 km östlich (bei Ringenwalde) verläuft die Pommersche Eisrandlage von
Nordwest nach Südost. Sie markiert die Grenze des Eisvorstoßes. Südwärts schließt
sich der Schorfheidesander an. Diese flachwellige (50-70 m ü NN) Sanderlandschaft
wurde von den Schmelzwässern des Pommerschen Stadiums weitflächig nach
Südwesten hin aufgeschüttet. Besonders im Norden ist sie von zahlreichen
glazifluviatilen Abflussrinnen durchzogen (LIEDTKE & MARCINEK, 2002), zu denen auch
das Bollwintal gehört.
Auf den Hochflächen (Platten) dominieren sandige bis sandig-lehmige Substrate,
während in den Niederungen sandige Substrate vorherrschend sind (SCHMIDT, 2002).
In Abbildung 7 sind die geologischen Verhältnisse im UG dargestellt.
Talsande aus schwach-humosem Sand oder Sand über sandigem Untergrund sind
grün dargestellt, während die sandig-lehmigen Substrate des oberen Sandes gelb
gekennzeichnet sind. Diese besitzen zum Teil einen schwer durchlässigen
Lehmuntergrund oder auch Mergeluntergrund (gelb mit roter Schraffur). Auffällig ist
das Auftreten von Wiesenkalken oder Kalkeinlagerungen im Bereich der Rinne (blau
schraffierte Flächen). Auch MIDDELSCHULTE (1992) beschreibt im Gebiet des „Golliner
Sander“ hochanstehende Kalke, ab einer Tiefe von 80 – 150 cm.
Material und Methoden
30
Abbildung 7: Geologische Karte des UG von 1893 (Legende im Anhang III.1)
3.1.1.2 Genese des Bollwintales
Innerhalb der Bollwintal-Rinne bildeten sich nach dem Rückschmelzen des Eises Seen,
in denen im Holozän mächtige Kalkmudden5 über den glazifluviatilen Sanden
sedimentierten. Insgesamt handelte es sich dabei um 3 aneinandergereihte
Seebecken (SUCCOW, mdl. Mitteilung)
Durch MÜLLER (2009) wurden im Zentrum der Niederung teilweise 10 m mächtige
Mudden (überwiegend Kalkmudden) erbohrt. Nach 13 m Bohrtiefe konnte dabei das
Ausgangssubstrat nicht erreicht werden und auch MIDDELSCHULTE (1992), schloss durch
die steil abfallenden Randbereiche auf eine sehr tiefe Rinne.
Über den fossilen, subhydrischen Böden (überwiegend Gyttjen) haben sich bei
hohem Grundwasserstand Niedermoorböden entwickelt.
Die Entwicklung der Torflagen begann mit der zunehmenden Verflachung der
Seebecken, so dass schließlich torfbildende Vegetation einwandern konnte.
5 kalkhaltiges limnisches Sediment, welches sich bildet, wenn gelöstes Calciumcarbonat an submerser
Vegetation abgelagert wird und diese nach dem Absterben am Seegrund sedimentiert.
Material und Methoden
31
Die geringmächtige Ausbildung der Torfdecken im zentralen Bereich des Tales, weist
darauf hin, dass der See in diesem Bereich erst sehr spät verlandete. Die
topografische Karte von 1898 zeigt an dieser Stelle noch offene Wasserflächen
(Abb. 8).
Abbildung 8: Topographische Karte von 1898, 2947 Gollin, Ausschnitt (greif.uni-greifswald.de/geogreif)
Das aus den angrenzenden Hochflächen austretende Grundwasser führte zu einer
kontinuierlichen Speisung der Niederung und zur Ausbildung eines
Durchströmungsregimes. Kennzeichnend dafür sind die mehr als 2 m mächtigen
Radizellen- und Braunmoostorfe geringer bis mäßiger Zersetzung, die sich über Schilf-
und Schilfseggentorfen ausgebildet haben. Ursache für den vorausgegangenen
Grundwasseranstieg können einerseits Veränderungen der klimatischen Verhältnisse
im Gebiet, andererseits anthropogen verursachte Veränderungen im
Landschaftswasserhaushalt, beispielsweise durch den regionalen Anstieg des
Grundwassers in Folge der Öffnung der Waldlandschaften im Mittelalter gewesen
sein (DIERSSEN & DIERSSEN, 2001). Nach seiner hydrologischen Genese ist das Bollwintal-Moor dem HGMT
Durchströmungsmoor über Verlandungsmoor zuzuordnen. In den Randbereichen
finden sich Quellmoorkomplexe (MUGV, 2008).
Entsprechend der Vegetation wurden durch MIDDELSCHULTE (1992) Teilbereiche des
Bollwintal-Moores als Basen-Zwischenmoor bzw. als Reichmoor charakterisiert.
Material und Methoden
32
3.1.2 Klima
Klimatisch liegt das UG im Bereich des Mecklenburgisch-Brandenburgischen
Übergangsklimas. Im Norddeutschen Tiefland macht sich bei weitgehend zonaler
Zirkulation eine Änderung der Lufttemperatur und Niederschlagsverhältnisse in dieser
Richtung bemerkbar. Abgesehen von regionalen, reliefbedingten Einflüssen, ist daher
ein Anstieg der durchschnittlichen Jahrestemperaturschwankungen von West nach
Ost zu verzeichnen. Die Zunahme der Mitteltemperaturen erfolgt in den
Sommermonaten gleichgerichtet, während die der Wintermonate abnimmt.
Desgleichen nimmt der Jahresniederschlagsdurchschnitt nach Osten ab. Dies ist
besonders im Winterhalbjahr bemerkbar. In dieser Phase füllen sich die
Grundwasservorräte auf, während im Sommer Grundwasserzehrung vorherrschend ist
(HENDL, 2002). Es dominieren ganzjährig Westwinde; im Sommer stärker aus
nordwestlicher, im Winter vermehrt aus südwestlicher Richtung (SCHOLZ, 1962).
Die Jahresniederschläge zeigen einen mittleren Wert für Brandenburg von etwa 600
mm6, mit einem höheren Anteil der Niederschläge im Sommerhalbjahr.
Die mittlere jährliche potentielle Evaporation liegt mit 628 mm über den mittleren
jährlichen Niederschlägen. Im Sommerhalbjahr beträgt sie etwa 520 mm und
übersteigt damit deutlich die Niederschläge (etwa 340 mm), während im
Winterhalbjahr der Niederschlag mit etwa 260 mm die potentielle Evaporation mit
etwa 110 mm übersteigt. Die klimatische Wasserbilanz in Brandenburg beträgt aktuell
im Mittel -24,5 mm/Jahr (GERSTENGARBE et al., 2003).
Das UG liegt in einer der regenärmsten Regionen Brandenburgs (u.a. CHMIELEWSKI,
2009).
Die Daten der Klimastation Angermünde, ungefähr 30 km östlich vom UG gelegen,
zeigen eine durchschnittliche jährliche Niederschlagssumme von 532 mm. Die
gemessenen Werte liegen damit deutlich unter dem brandenburgischen
Durchschnitt (Abb. 9).
6 Als Berechnungszeitraum für die mittleren Werte dienen die Jahre1951 bis 2000
Material und Methoden
33
Abbildung 9: Klimadiagramm der Station Angermünde (dargestellte Werte zeigen Monatsmittel der
Aufzeichnungen des Deutschen Wetterdienstes von 1961 – 1990)
Allerdings stellten MAUERSBERGER & MAUERSBERGER (1996) ein Gefälle in östlicher
Richtung bezüglich der Niederschlagsjahressumme im Gebiet des
Biosphärenreservates Schorfheide-Chorin fest. So wurden für Groß Schönebeck (ca.
20 km südlich des UG) 1994 und 1995, 805 mm bzw. 706 mm jährliche
Niederschlagssumme gemessen, während in Kerkow bei Angermünde nur 543 mm
bzw. 603 mm jährlicher Niederschlag gemessen wurden. Dies könnte ein Hinweis
darauf sein, dass das UG durch seine Lage westlich des Höhenzuges der Endmoräne
eine höhere Niederschlagsspeisung erfährt, als dies aus den Daten der Klimastation
Angermünde hervorgeht.
Belastbare Daten müssten jedoch auf einer längeren Messreihe beruhen.
Das UG befindet sich in einem Gebiet, welches stark vom Klimawandel betroffen ist
und künftig sein wird (MUGV, 2009). Aus diesem Grund sollen im Folgenden die
aktuellen Klimaverhältnisse und die Prognosen für Brandenburg insgesamt kurz
vorgestellt werden, denn Änderungen von Niederschlag, Globalstrahlung und
Lufttemperatur haben einen direkten Einfluss auf die hydrologischen Prozesse und
damit auf die regionale Wasserbilanz (GERSTENGARBE et al., 2003).
Durch das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), wurde 2003 eine regionale
Klimaentwicklungsstudien für das Land Brandenburg durchgeführt, wobei ein
-100
-80
-60
-40
-20
0
20
40
60
80
100
120
140
160
180
200
-50,0
-40,0
-30,0
-20,0
-10,0
0,0
10,0
20,0
30,0
40,0
50,0
60,0
70,0
80,0
90,0
100,0
J F M A M J J A S O N D
N in
mm
Angermünde
56 m
N in mm T in °C
8,3°C
532 mm
T in °C N in mm
Material und Methoden
34
mittleres globales Klimaentwicklungsszenario des Intergovernmental Panel on
Climate Change (IPCC) als Grundlage diente (GERSTENGARBE et al. 2003).
SCHULTZ-STERNBERG et al. (2010) stellen die Prognosen bis zum Jahr 2055 wie folgt
zusammen
Zunahme der Jahresmitteltemperaturen zwischen 1,4 °C – 3 °C,
Abnahme der Niederschläge zwischen 30 – 50 mm,
Umverteilung der Niederschläge vom Sommer- zum Winterhalbjahr,
Zunahme der potentiellen Evaporation,
gleichbleibende reale Evaporation in der Jahressumme, aber Abnahme im
Sommer- und Zunahme im Winterhalbjahr.
Die Entwicklung der Parameter Lufttemperatur, Niederschlag und potentielle
Verdunstung verdeutlicht, dass sich die globale Klimaerwärmung mit oben
genannten Auswirkungen bereits regional bemerkbar macht (MUGV, 2009).
3.1.3 Hydrologie
Bezüglich des Landschaftswasserhaushaltes ist Brandenburg generell, wie weite Teile
des pleistozänen norddeutschen Tieflandes, durch einen hohen Feuchtgebiets- und
Gewässeranteil bei gleichzeitig geringen Jahresniederschlagssummen
gekennzeichnet (u.a. JORDAN & WEDER, 1995). Die eiszeitliche Formung dieses
Gebietes ließ zahlreiche oberirdisch abflusslose Rinnen und Becken entstehen und
bedingt eine hohe Reliefenergie (MARCINEK, 2002). Die sandigen Böden besitzen ein
hohes Versickerungsvermögen und es haben sich mächtige Grundwasserleiter
ausgebildet (JORDAN & WEDER, 1995; SCHMIDT, 2002; STACKEBRANDT, 2004). In den letzten
Jahrhunderten griff der Mensch vermehrt in dieses Gewässersystem ein.
Feuchtgebiete wurden entwässert und vormals oberirdisch abflusslose Gebiete
wurden durch Anschluss an die Vorflut erweitert (MARCINEK, 2002; DRIESCHER, 2003).
Im Gebiet der Schorfheide beobachtet man in den letzten Jahrzehnten und
insbesondere seit den 1980er Jahren ein Rückgang der Abflüsse in den
Fließgewässern sowie einen Rückgang der oberflächennahen Grundwasserstände
um mehr als 2 m (MUGV, 2009).
Eine Studie zur Analyse und Bewertung der Wechselwirkungen zwischen
Oberflächen- und Grundwasser in Abhängigkeit von Landnutzung und Klima zeigte,
Material und Methoden
35
dass der Ausbau des Gewässersystems und die Forstnutzung bedeutende Ursachen
des negativen Grundwassertrends darstellen. Bei einem mittleren Klimaszenario wird
es bei gleichbleibender Bewirtschaftung zu einem weiteren Absinken der
Grundwasserstände zwischen etwa 1,50 und 2,20 m kommen (GORAL & MÜLLER, 2010).
Die verringerte Grundwasserneubildung wird zudem mit einer erhöhten Zehrung in
den Niederungsgebieten in Zusammenhang gebracht, welche wiederum durch den
Anstieg der Globalstrahlung seit den 1980er Jahren verursacht wird (MUGV, 2009).
3.1.3.1 Hydrologische Verhältnisse im Bollwintal
Die Wasserspeisung des Moorkomplexes im Bollwintal erfolgt aus seinem
mineralischen Einzugsgebiet und über den Niederschlag. Zu unterscheiden ist
zwischen einem oberirdischen Einzugsgebiet und einem unterirdischen Einzugsgebiet.
Während das oberirdische Einzugsgebiet das Moor über Oberflächenabfluss sowie
Zwischenabfluss speist, liefert das unterirdische Einzugsgebiet Grundwasser.
Unterirdische Einzugsgebiete ergeben sich, wenn Grundwasserleiter den Moorkörper
berühren. Dabei wird zwischen freien Grundwasserleitern und tieferen artesisch
gespannten Grundwasserleitern unterschieden. Durch schwer durchlässige
Deckschichten entsteht Druckwasser, welches im Ungleichgewicht mit dem
atmosphärischen Druck steht und lokal begrenzt an so genannten mineralischen
Fenstern austritt (PÄZOLT, 2005; HÖLTING & COLDEWAY, 2009). Bei der Analyse dieser
Grundwasserleiter ergeben sich zumeist ausgedehnte Einzugsgebiete (SUCCOW et al.,
2001).
Nach den Karten der hydrologischen Kennwerte von 1983 (VEB KOMBINAT
GEOLOGISCHE FORSCHUNG UND ERKUNDUNG HALLE), wird das Bollwintal-Moor
hauptsächlich aus dem 2. Grundwasserleiter gespeist. Die Bollwintal Rinne schnitt den
oberen freien Grundwasserleiter der angrenzenden Hochflächen an, so dass dieser
in die Rinne entwässert (sogenannte Schicht- bzw. Überlaufquellen).
Nach EDOM (2001 b) und QUAST (2001) ist das Einzugsgebiet anhand der
Grundwassergleichen und der Verbreitung des Grundwasserleiters abzugrenzen
(vgl. Abb. 10 und 11).
Material und Methoden
36
Abbildung 10: Karte der Grundwassergleichen im UG von 1983 (Landesamt für Geologie und Bergbau)
Abbildung 11: Karte der Verbreitung und Ausbildung des 2. Grundwasserleiters im UG (Landesamt für
Geologie und Bergbau)
Der 2. Grundwasserleiter ist ein freier Grundwasserleiter mit unterschiedlichen
Mächtigkeiten. Während er im östlichen Bereich auf ungefähr der Hälfte der Fläche
des UG zwischen 10 und 20 m mächtig ist (vgl. Abb. 11; dunkelgelb), ist er auf der
restlichen Fläche zwischen 5 und 10 m mächtig (vgl. Abb. 9; gelb). Die Abdichtung
Material und Methoden
37
erfolgt überwiegend durch Beckentone (VEB KOMBINAT GEOLOGISCHE FORSCHUNG UND
ERKUNDUNG HALLE, 1983). Das natürliche Einzugsgebiet beträgt laut MÜLLER (2009) ca.
400 ha.
Nach QUAST (1997 in LANDGRAF, 2000), sind bei Grundwasserneubildungsraten von 50 –
150 mm/Jahr in brandenburgischen Landschaften Einzugsgebiete der 3 – 6 fachen
Größe für die Entwicklung der Niedermoore von Nöten. Bei einer Größe von ca. 85
ha entspräche dies für das Bollwintal-Moor einer Größe von 255 – 510 ha.
Dies muss vor dem Hintergrund klimatischer Veränderungen und menschlicher
Einflussnahme in der Region betrachtet werden.
Neben der Speisung aus dem oberen freien Grundwasserleiter, lässt sich eine
Speisung des Bollwintal-Moores aus dem 3. Grundwasserleiter und damit gespannten
Verhältnissen vermuten, dies ist jedoch aus den hydrologischen Karten nicht
ersichtlich.
Diese Annahme ergibt sich aus der relativen Nähe des Bollwintales zur Endmoräne
(ca. 2 km). Die glazifluviatil aufgeschütteten Sande sind nahe der Endmoräne meist
nur von geringer Mächtigkeit. Dementsprechend geringmächtig ist der freie obere
Grundwasserleiter ausgeprägt. Es ist also davon auszugehen, dass die tiefe Rinne des
Bollwintales darunter liegende stauende Schichten lokal angeschnitten hat. Diese
Annahme wird unterstützt durch das Auftreten von Kalkausfällungen7 innerhalb der
Torfe, die sowohl durch MÜLLER (2009) als auch innerhalb der vorliegenden Arbeit im
zentralen und westlichen Bereich des Moorkomplexes vorgefunden wurden. In der
Folge ergäbe sich eine als konstant einzustufende Wasserspeisung des Bollwintal-
Moores aus einem weit größeren Einzugsgebiet.
Neben der Wasserspeisung ist der Abfluss eines Moorgebietes eine wesentliche
Größe für die Wasserbilanz. Das Bollwintal entwässert durch seine Lage westlich der
Pommerschen Endmoräne, welche die Hauptwasserscheide zwischen Ost- und
Nordsee bildet, über die Havel in die Nordsee (MEYNEN, 1962). Das Bollwinfließ leitet
das Wasser westwärts über den Polsen- und den Krempsee in den Kuwallsee und
erhält dort über den 1745 schiffbar gemachten Templiner Kanal Abfluss zur Havel
(DRIESCHER, 2003). In wieweit Abschnitte dieses Systems künstlich angelegt wurden,
7 calciumhydrogencarbonatreiches Grundwasser tritt an die Oberfläche und gibt dabei überschüssiges
CO2 an die Atmosphäre ab. Der vormals in Form von Calciumhydrogencarbonat vorliegende gelöste
Kalk (im Wesentlichen Calciumcarbonat) fällt aus.
Material und Methoden
38
konnte nicht geklärt werden. Durch den Wasser und Bodenverband Uckermark-
Havel konnte lediglich die regelmäßige Räumung des Vietmannsdorfer Grabens
(unterhalb des Polsensees) bis zu Beginn der 1990er Jahre bestätigt werden (LIESKE,
mündl. Mitteilung). Vermutet wurde in diesem Zusammenhang, dass die
Entwässerung und Sackung der Havelniederung zu einem vermehrten Abfluss aus
dem Gebiet des Schorfheidesanders führen würde (MAUERSBERGER, mündl. Mitteilung).
Zur Erhöhung des Abflusses aus den Moorbereichen selbst, tragen die
Entwässerungsgräben im Gebiet bei, so dass in der Bilanz von einem
Ungleichgewicht zwischen Zulauf und Abfluss ausgegangen werden muss.
3.1.4 Nutzung und Geschichte des Bollwintales
Erste Meliorationsversuche im Bollwintal begannen vor dem 2. Weltkrieg.
Durch die Anlage von Entwässerungsgräben und den Bau von Faschinen sollte eine
großflächige Wiesennutzung ermöglicht werden. Diese extensive Nutzung durch
Privatbesitzer sollte in den 1950er Jahren durch eine intensive Bewirtschaftung
abgelöst werden. Hierzu wurde versucht das Bollwintal, durch die Anlage zahlreicher
Drainagegräben, weiter zu entwässern (MIDDELSCHULTE, 1992).
Besonders im östlichen Bereich des Tales finden sich zahlreiche kleinere
Entwässerungsgräben, was auf einen anhaltenden Grundwasserstrom und damit auf
eine erschwerte Entwässerung deutet. Diese Annahme wird durch das
Vorhandensein sogenannter Fanggräben (quer zur Fließrichtung angelegte Gräben),
bestätigt (vgl. Abb. 12).
Material und Methoden
39
Abbildung 12: Entwässerungsgräben im UG (NaturSchutzFond BRB)
Im Ostteil findet sich zudem großflächig eine Sanddeckkultur, die aufgebracht wurde
um die Standfestigkeit des Moores zu erhöhen. Dieser in diesem Bereich zwischen 10
und 20 cm mächtige, aus grob- bis mittelkörnigem Sand, sowie Ziegelbruchstücken
aufgebaute Horizont, zeigt eine geringe Sortierung des Materials. Im westlichen
Bereich befindet sich am Südrand eine Abgrabungsstelle, aus der das Substrat
vermutlich stammt.
Die im zentralen Bereich abgelagerten Sande können durch erodiertes Material von
den Hangkanten im Moor entstanden sein, wie dies MIDDELSCHULTE (1992) beschreibt.
Sie sind deutlich geringmächtiger und es fehlt Fremdmaterial. Die Verbreitung
sandüberlagerter Niedermoorböden im UG ist nachfolgend dargestellt (Abb. 13).
Material und Methoden
40
Abbildung 13: Verbreitung sandüberlagerter Niedermoorböden im Bollwintal (NaturSchutzFond BRB)
Insgesamt machten die Unzugänglichkeit des Gebietes, der Wasserrückstau des
Polsensees, sowie der ständige Zufluss aus Quellen eine intensive Nutzung in allen
Teilen so beschwerlich, dass von weiteren Meliorationsmaßnahmen abgesehen
wurde. Eine Mahd fand bis in die 1990er Jahre noch auf wenigen Flächen in
Ortsnähe durch private Besitzer, aber auch aus Naturschutzgründen durch das
Umweltamt Templin statt (MIDDELSCHULTE, 1992).
Heute sind die meisten Flächen brach gefallen. Lediglich auf der südlich des
Bollwinsees vorgelagerten Fläche findet noch Mahd statt.
Neben den Eingriffen innerhalb des Moorkomplexes, fanden Veränderungen im
Einzugsgebiet des Bollwintales statt, die ebenfalls Auswirkungen auf das Moorgebiet
hatten bzw. haben. So diente laut MIDDELSCHULTE, 1992 das Bollwinfließ bereits seit
mindestens 1826 als Vorfluter für das nordwestlich angrenzende, dränierte
Feuchtgebiet der Albrechtstaler Wiesen (vgl. Abb. 12).
Material und Methoden
41
Auch die südlich des Bollwintales, inmitten einer Moorsenke, gelegenen Seen Gihrsee
und kleiner Holzsee, wurden bereits 1826 mittels eines Verbindungsgrabens und
Durchstiches zum Bollwintal hin entwässert (MAUERSBERGER & MAUERSBERGER, 1996).
In den 1970er Jahren wurde zudem das dem Bollwinsee östlich vorgelagerte
Niedermoorgebiet „Twelbruch“ für jagdwirtschaftliche Zwecke entwässert. Zur
Ableitung des anfallenden Wassers wurde unter die heutige Bundesstraße 109 ein
Entwässerungsrohr gelegt und die Wasserscheide in Richtung Bollwintal
durchbrochen. Die aus den Torfen des Twelbruches freigesetzten Nährstoffe
gelangten in den Bollwinsee, der vormals den Beginn des Bollwinfließes markierte
(MAUERSBERGER & MAUERSBERGER, 1996). 2003 erfolgte der dauerhafte Verschluss dieses
Entwässerungsrohres (KOCH, 2003).
Material und Methoden
42
3.2 Untersuchungsmethodik
3.2.1 Geländemethoden
3.2.1.1 Bodenkundliche Ansprache und Probenentnahme
Die Geländearbeiten sowie die Probenentnahme der Torfe erfolgten im Juni/Juli 2010
sowie im Oktober und Dezember 2010.
Für die Profilansprache wurden insgesamt 40 Bohrungen entlang von 10 Transekten
angelegt, die Profilbeschriebe sind im Anhang IV beigefügt-.
Bohrungen wurden annähernd fließparallel vom Moorrand zum Zentrum angelegt.
Wegen der erschwerten Zugänglichkeit durch teils dichten Baum- und
Strauchbewuchs, aber auch durch Wasserüberstau gelang dies nicht immer. Zudem
konnte der westliche Teil des UG, im Bereich des ehemaligen Flachsees, wegen zu
geringer Tragfähigkeit des Untergrundes nicht abgebohrt und beprobt werden.
Der Zielstellung der Arbeit folgend, das Ausmaß der anthropogen bedingten
Veränderungen im Moorboden möglichst flächendeckend festzustellen, wurde der
Moorkörper nicht bis zum Ausgangssubstrat abgebohrt. Bohrungen erfolgten im
Wechsel bis zur unteren Mudde und in eine Tiefe von ungefähr 2 m.
Die Ansprache im Gelände erfolgte nach Vorgaben der aktuellen Ausgabe der
bodenkundlichen Kartieranleitung (AG BODEN, 2005) mittels einer Moorklappsonde.
Bei der Ermittlung von Bodenkennwerten für Moorböden sind sowohl die
verschiedenen Torfsubstrate8 als auch die Horizonte9, sowie deren Mächtigkeiten von
Bedeutung. Bei der Geländeansprache wurden daher sowohl Torfsubstrate als auch
Moorbodenhorizonte charakterisiert. Dabei sind die auf entwässerten Mooren
stattfindenden Bodenprozesse Ursache für die Ausbildung anthropogen bedingter
Moorbodenhorizonte (Zeitz & STEGMANN, 2001).
Für die chemischen und physikalischen Veränderungen im Torfkörper ist der
Humifizierungsgrad ein wesentlicher Parameter. Er beschreibt das Ausmaß der
primären Zersetzung der torfbildenden Pflanzenteile. Die Ansprache des
Humifizierungsgrades erfolgte im Gelände mittels der Handquetschmethode nach
VON POST (AG BODEN, 2005). Dafür wird ein etwa hühnereigroßes Stück grubenfrischer
8 Ansprache der erkennbaren Pflanzenreste (z.B.: Radizellen, Braunmoose, Schilf) 9 Ansprache nach Merkmalen der Pedogenese (z.B.: Hr = organischer Horizont im wassergesättigten
Bereich (vgl. auch Abkürzungen im Anhang I.1)
Material und Methoden
43
Torf entnommen und in der Hand gepresst. Die Farbe des dabei austretenden
Wassers, die Menge des zwischen den Fingern durchgehenden Torfes sowie die
Pflanzenstrukturen im Torf werden bewertet und einer 10-stufigen Skala zugeordnet; 1
für gering und 10 für stark zersetzt (vgl. Anhang I.3).
Zusätzlich wurden im Gelände folgende Parameter ermittelt
Karbonatgehalt (mittels 10% HCl),
bestimmbare Beimengungen innerhalb der Substrate,
pH-Wert an den Entnahmestellen der Bodenproben und stichprobenartig,
jeweils in den oberen 10 cm und in 50-60 cm Tiefe im östlichen, zentralen
und westlichen Bereich des UG (mittels soil PH Meter PH 20s),
Grundwasserstand am Tag der Aufnahme.
3.2.1.2 Aggregieren von Horizont- und Substratangaben
Zur Ermöglichung von flächenrepräsentativen Aussagen, mussten die am Punkt
gewonnenen Erkenntnisse in die Fläche übertragen werden. Hierzu wurde das
Konzept der Horizont-Substrat-Kombination (HSK) angewandt.
Das Konzept der HSK geht auf VETTERLEIN (1986) zurück und basiert auf der Annahme,
dass wesentliche Einflussgrößen für bodenphysikalische und auch chemische
Eigenschaften durch Substrat sowie Horizontmerkmale bestimmt sind und sich
deshalb vergleichbare chemische und physikalische Eigenschaften für das Material
ableiten lassen (FELDHAUS et al., 2006). Die HSK ergeben sich durch die Verknüpfung
von Horizont- und Substratangaben (Tab. 4).
Dies ermöglicht eine Transferierung von Bodeneigenschaften vom Punkt in die Fläche
(ZEITZ, 1992; BAURIEGEL, 2004; ZEITZ et al., 2005).
Material und Methoden
44
Tabelle 4: Aggregieren von Horizont- und Substratangaben (nach ZEITZ et al., 2005, S. 42; Abkürzungen im
Anhang I.1 und I.2)
Nach ZEITZ et al. (2005), darf das Aggregieren und Homogenisieren keine
Veränderung der Inhalte der Profilbeschriebe zur Folge haben.
Merkmalsbestimmende Substrate und Horizonte sind in jedem Fall zu erhalten. In der
vorliegenden Arbeit wurden Mischtorfe zu Gunsten des Haupttorfbildners
zusammengefasst sowie Beimengungen außer Acht gelassen.
Da der Humifizierungsgrad eine wesentliche Rolle für die hydrologischen und
chemischen Eigenschaften des Torfes spielt, wurden die HSK dementsprechend
differenziert.
Zur Vereinfachung wurden die zehnstufigen Humifizierungsgrade nach VON POST in
einer dreistufigen Skala nach SUCCOW (2001) wie folgt zusammengefasst10:
Z1 entspricht H1 – H4 (nach VON POST)
Z2 entspricht H5 – H7 (nach VON POST)
Z3 entspricht H8 – H10 (nach VON POST)
Insgesamt ergaben sich daraus für das UG die in Tabelle 5 aufgelisteten 17 HSK
10 Nach AG BODEN (2005) können die Humifizierungsgrade auch in 5 Stufen wie folgt zusammengefasst
werden: Z1 = H1-H2, Z2 = H3-H4, Z3 = H5-H6, Z4 = H7-H8, Z5 = H9-H10
Material und Methoden
45
Tabelle 5: Horizont-Substrat-Kombinationen nach Zersetzungsstufen im UG
Zersetzungsstufe 1 Zersetzungsstufe 2 Zersetzungsstufe 3
nHv:Ha
nHv:Hnr nHv:Hnr
nHa:Ha
nHt:Hnr
nHw:Ha
nHw:Hnr nHw:Hnr
nHr:Ha
nHr:Hnr nHr:Hnr nHr:Hnr
nHr:Hnle
nHr:Hnb nHr:Hnb
nHr:Hnp nHr:Hnp
Neben diesen HSK mit organischen Substraten, wurde eine HSK mit mineralischem
Substrat, welche lokal im Oberboden vorgefunden wurde, untersucht. Diese Schicht
wurde überwiegend als anthropogen umgelagertes Natursubstrat aus mittel- bis
grobkörnigem Sand charakterisiert (s.o.). Dieser Mineralbodenhorizont zeigt
Merkmale reduzierender und oxidierender Verhältnisse und ist sekundär mit
Humusstoffen angereichert.
Aus den Horizont- und Substratangaben ergab sich die HSK jGhro:mSgs.
Alle im oberen Bereich des Moores relevanten HSK wurden bodenkundlich und
chemisch untersucht.
Die Entnahme von Volumenproben erfolgte mit 100 cm3 Stechzylinder aus dafür
angelegten Bodengruben. Je Bodenhorizont wurden zehn Stechzylinderproben
horizontal entnommen.
In einigen Fällen konnten, wegen flurnaher Grundwasserstände, aus tieferen
Moorbereichen keine Stechzylinderproben entnommen werden, ebenso in sehr
geringmächtigen Horizonten (unter 8 cm), da eine sichere Entnahme ausschließlich
aus nur einem Horizont in diesem Fall nicht gewährleistet werden konnte. Der
zeitliche Rahmen dieser Arbeit ließ nicht die eigene Beprobung und Auswertung aller
relevanten HSK zu. Die Werte für die entsprechenden HSK stammen von ROSSKOPF
(2009/2010, unveröffentl.).
Für die chemische Analyse wurden weitere, volumetrisch nicht bestimmte
Bodenproben aus der Moorklappsonde entnommen. Zur Unterbindung von
Material und Methoden
46
Umsetzungsprozessen in den Torfen, wurden die Proben bis zu ihrer labortechnischen
Untersuchung im Kühlraum gelagert.
Einen Überblick über die beprobten HSK, sowie Art und Ort der Probenentnahme ist
nachfolgend dargestellt (Tab. 6).
Tabelle 6: Dominante HSK im UG, Art und Ort der Probenentnahme (E = eigene Messungen, HU = Daten
der HU Datenbank [ROSSKOPF, 2009/2010]; blau gekennzeichnet, SZ = Stechzylinderproben, BP =
Bodenproben für chemische Analysen, BL = kf Bestimmung mittels Bohrlochmethode)
HSK Z Art der Beprobung Datengrundlage/Ort der Entnahme
jGhro:mSgs SZ, BP E, T2N4
nHv:Ha 3 SZ, BP E, T8N2
nHw:Ha 3 SZ, BP E, T8N2
nHv:Hnr 2 SZ, BP HU
nHv:Hnr 3 SZ, BP E, T2N4
nHw:Hnr 1 SZ, BP HU
nHw:Hnr 2 SZ, BP, BL E, T8N5
nHr:Hnr 1 SZ, BP E, T8N5
nHr:Hnr 2 SZ, BP E, T6N1
nHr:Hnr 3 SZ, BP HU
nHr:Hnb 1 SZ, BP, BL E, T9N1
nHr:Hnb 2 SZ, BP HU
nHr:Hnp 2 BP E, T9N1
3.2.1.3 Bestimmung der gesättigten Wasserleitfähigkeit
Die Messungen der Wasserleitfähigkeit im wassergesättigten Zustand müssen bei
unveränderter Struktur des Bodens durchgeführt werden.
Dafür gibt es zwei grundsätzliche Methoden
Freilandmethoden,
Labormethoden an ungestörten Stechzylinderproben.
Innerhalb dieser Arbeit kam hauptsächlich die Labormethode an ungestörten
Stechzylinderproben zur Anwendung (ausführlich dazu Kapitel 3.2.2.1).
Zusätzlich wurde für zwei HSK (vgl. Tab. 6) die gesättigte Wasserleitfähigkeit im
Gelände mittels der Bohrlochmethode bestimmt. Ein Vergleich der ermittelten Werte
soll Aufschluss über eventuelle Abweichungen geben und stellt somit eine Kontrolle
Material und Methoden
47
der in beiden Verfahren gewonnenen Werte dar. Anschließend werden die Werte
mit Literaturwerten verglichen.
Im Folgenden wird die Bohrlochmethode nach HOOGHOUDT und ERNST11 vorgestellt.
Die Labormethode wird in Abschnitt 3.2.2.1 erläutert.
Das Prinzip der Bohrlochmethode beruht auf der Messung des Wiederanstiegs des
Grundwasserspiegels in einem abgepumpten Bohrloch bei definierten Bedingungen.
Das Bohrloch wird unter möglichst geringer Störung bis unter den
Grundwasserspiegel in den Boden gebracht. Nach Einstellung des
Ruhewasserspiegels muss die Höhe der Wassersäule im Brunnen H, der Radius r des
Bohrlochs und die Strecke s zwischen der Bohrlochsohle und der undurchlässigen
Schicht bestimmt werden (vgl. Abb. 14).
Anschließend wird Wasser aus dem Bohrloch abgepumpt und die Rate des Anstiegs
des Wasserspiegels im Bohrloch mit Hilfe eines Schwimmers gemessen (Rate Δh/Δt;
wobei eine der Größen konstant gehalten wird). Mittels Nomogramm (Anhang III.2),
kann die gesättigte Leitfähigkeit des umgebenden Bodens bestimmt werden
(EGGELSMANN, 1981 a).
Abbildung 14: Bohrlochmethode (nach EGGELSMANN, 1981 a, S. 59)
Bei der Durchführung der Bohrlochmethode ist zu beachten, dass der Zufluss des
Wassers in das Bohrloch kein zeitlich konstanter Prozess ist, da der hydraulische
Gradient im Bohrloch abnimmt (in der Literatur durch das Anfangs-Randwertproblem
beschrieben). Messungen sollten daher nur in dem anfänglich nahezu linearen
11 DIN 19682
Material und Methoden
48
zeitlichen Anstieg der Wassersäule erfolgen. Nach EGGELSMANN (1981 a) sollten
mindestens 4 – (6) Einzelmessungen Δh/Δt durchgeführt werden.
Es wurden jeweils 2 Durchgänge gemessen, wobei Δh konstant auf 2 cm gehalten
wurde (Berechnung Δh/Δt). Bei wiederholter Messung im gleichen Bohrloch sind
Abweichungen bis 10% normal (EGGELSMANN, 1981 a)
3.2.2 Labortechnische Untersuchungen
Für die bodenphysikalisch-hydrologische Bewertung sowie zur chemischen
Kennzeichnung der Torfsubstrate wurden im Labor der Humboldt-Universität zu Berlin
folgende Parameter gemessen:
gesättigte Wasserleitfähigkeit (kf in cm/d),
Trockensubstanz (mg/100g TS), Trockenrohdichte (g/cm3),
Substanzvolumen (Vol.-%) und Gesamtporenvolumen (Vol.-%),
Gesamt Stickstoff- und Kohlenstoffgehalt (%/TS).
3.2.2.1 Bestimmung der gesättigten Wasserleitfähigkeit im Labor
Im Labor erfolgte die Bestimmung der gesättigten Wasserleitfähigkeit nach HARTGE
mittels eines Haubenpermeameters an 100 cm3 Stechzylindern
Abbildung 15: Hauben-Permeameter nach HARTGE
Material und Methoden
49
Es wurden jeweils 10 Wiederholungen je beprobter HSK gemessen. Die Messzeit
wurde dabei konstant auf 3 Minuten gehalten. Die Temperatur des Wasserbades
betrug zwischen 18 – 20 °C.
In Abhängigkeit eines einstellbaren hydraulischen Gefälles wird der mit Boden
gefüllte Stechzylinder von Wasser durchströmt. Die durch die Probe perkolierte
Wassermenge wird mittels einer Waage erfasst. Über das Darcy-Gesetz wird anhand
des wirksamen Druckgefälles und der pro Zeiteinheit perkolierten Wassermenge die
hydraulische Leitfähigkeit kf berechnet.
3.2.2.2 Bestimmung der Trockensubstanz, Trockenrohdichte
Da sich die Konzentration eines Elements bezogen auf die Feuchtmasse einer
Torfprobe nicht vergleichen lässt, wurden die Untersuchungsergebnisse auf die
Trockensubstanz (TS) der Torfe bezogen (in mg pro 100g TS).
Hierzu wurde die feuchte Probe nach dem Wiegen bei einer Temperatur von 105 C
bis zur Massenkonstanz getrocknet12.
Nach Rückwaage der Proben konnte die Trockensubstanz berechnet werden.
Die Bestimmung der Trockenrohdichte13 (TRD) erfolgte mittels der im Gelände
entnommenen Stechzylinderproben. Nach Trocknung bei 105 C (vgl. Bestimmung
der Trockensubstanz) und Abkühlung im Exsikkator wurden diese gewogen und die
Trockenrohdichte in g/cm3 berechnet.
3.2.2.3 Substanzvolumen und Gesamtporenvolumen
Das Substanzvolumen (SV) ist der Anteil an mineralischer und organischer Substanz
eines bestimmten Bodenvolumens, das Gesamtporenvolumen (GPV) ist der
entsprechende Anteil an Hohlräumen. Dieser kann mit Wasser oder Luft gefüllt sein. In
ihm spielen sich alle Wasserbewegungen und Belüftungsvorgänge ab (HARTGE &
HORN, 2009).
Zur Bestimmung des Substanzvolumens wurden die 100 cm3 Stechzylinder mit Wasser
aufgesättigt und gewogen. Nach Trocknung bei 105 C (vgl. Bestimmung der
Trockensubstanz) und Abkühlung im Exsikkator wurden sie erneut gewogen und über
den Gewichtsverlust das Substanzvolumen bzw. das Gesamtporenvolumen in Vol.-%
berechnet. Das Gesamtporenvolumen kann nach HARTEG & HORN (2009) ebenfalls mit
12 DIN 38 414-2, 1985, DIN EN 12 880, 2001 13 DIN ISO 11272
Material und Methoden
50
Hilfe eines Pyknometers bestimmt werden, auf Grund fehlender Apparatur wurde
diese Methode in der vorliegenden Arbeit nicht angewandt.
3.2.2.4 Kohlenstoff-, Stickstoff- Gesamtgehalte
Zur Ermittlung der Gesamtgehalte an Kohlenstoff (Ct) und Stickstoff (Nt) wurden
gemahlene Torfproben mit dem Elementaranalysator vario MAX CNS der Firma
Elementar analysiert. Das Gerät arbeitet nach dem genormten Prinzip der
katalytischen Rohrverbrennung unter Sauerstoffzufuhr bei hohen Temperaturen und
misst sowohl die organischen als auch die anorganischen Gehalte der jeweiligen
Elemente. Die Messung erfolgt durch einen Wärmeleitfähigkeitsdetektor. Die
Untersuchungen erfolgten jeweils in Doppelbestimmung.
Aus dem Verhältnis des organischen Kohlenstoffgehaltes zum
Gesamtstickstoffgehaltes wurde anschließend das C/N Verhältnis berechnet.
3.2.3 Darstellung und Auswertung
Die Verwaltung der Daten sowie die statistische Auswertung erfolgte mit dem
Programm Excel der Firma Microsoft. Die Karten wurden mit Hilfe von ARC GIS 9.3
erstellt. Die Georeferenzierung erfolgte mit dem Programm WGEO.
Die Visualisierung der Bodenprofile wurde mit den Programmen Briscad und
GeoResolveKMR durchgeführt, die Signatur der Substrate erfolgt nach DIN 4023.
Ergebnisse
51
4. Ergebnisse
4.1 Bodenkundlich-hydrologische Befunde des Torfsubstrates
4.1.1 Stratigraphie und Moorbodentypen
Nachfolgend ist die Stratigraphie der entlang der 10 Transekte untersuchten
Bodenprofile dargestellt und beschrieben. Das UG wird dabei in einen östlichen
(Abb. 16), einen zentralen (Abb. 21) und einen westlichen Bereich (Abb. 26)
untergliedert; das südlich dem Bollwinsee vorgelagerte Becken, ist durch Transekt 1
beschrieben (Abb. 16). Die Beschreibung der Profile innerhalb der einzelnen
Transekte erfolgt jeweils zuerst für den nördlichen Bereich (die Grenze stellt das Fließ
dar), dann für den südlichen Bereich, jeweils vom Moorrand zum Zentrum.
Die dargestellten Profile folgen jeweils im Anschluss an die Beschreibung (Abb. 17, 18,
19, 20; 22, 23, 24, 25 und 27, 28). In der Zusammenfassung finden sich ergänzende
Hinweise zu jedem Bereich.
Abbildung 16: Lage der Bohrpunkte im östlichen Teil des UG
Ergebnisse
52
Transekt 1, welches im südöstlich des Bollwinsees vorgelagerten Beckens angelegt
wurde, zeigt innerhalb der Profile in den Randbereichen hochzersetzte Torfe deren
Struktur nicht erkennbar ist (amorphe Torfe) bzw. hochzersetzte Erlenbruchwaldtorfe
bis in Tiefen von 1,20 m. In den oberen 10 cm sind diese jeweils vererdet. Darauf folgt
das anstehende mineralische Material. Im zentralen Profil reichen die hochzersetzten
Erlenbruchwaldtorfe bis in Tiefen über 4 m hinab, im unteren Bereich des Profils
mischen sich Radizellentorfe hoher Zersetzung hinzu. Der Grundwasserstand innerhalb
des Transektes lag zum Zeitpunkt der Aufnahme (Juli, 2010) in allen Profilen bei ca 20
cm unter Flur.
Transekt 2 befindet sich unmittelbar westlich im Anschluss an den Bollwinsee, im
östlichen Bereich des Tales. Im Nordteil finden sich im Randprofil Torfe mit amorpher
Grundmasse bis in eine Tiefe von 20 cm, im zentralen Profil bis in eine Tiefe von 10 cm,
die oberen 10 cm sind jeweils vererdet. Darauf folgt eine Schicht von 10 bzw. 20 cm
aus humosem, mittel- bis grobkörnigem Sand. Diesem schließen sich Braunmoos-,
Radizellen bzw. Braunmoos-Radizellenmischtorfe geringer bis mäßiger Zersetzung an.
Im Randprofil finden sich ab einer Tiefe von 1 m hochzersetzte amorphe Torfe,
während im zentralen Profil ab einer Tiefe von 1,20 m mäßig zersetzte Schilftorfe
anstehen.
Im südlichen Bereich ist am Moorrand ein vererdeter, hoch zersetzter Radizellentorf
von 10 cm im Oberboden ausgebildet, an diesen schließen sich 15 cm humoser,
mittel- bis grobkörniger Sand an. Darauf folgen gering zersetzte Braunmoos- bzw.
Radizellentorfe bis in eine Tiefe von 2 m, worauf sich mäßig zersetzte Schilf-
Radizellentorfe anschließen. Im zentralen Profil finden sich gering bis mäßig zersetzte
Radizellentorfe bzw. Radizellen-Braunmoosmischtorfe im gesamten Profil. Ab einer
Tiefe von 1,50 m beginnt eine Kalkmudde, die von einer Detritusmudde unterlagert
ist.
Der Grundwasserstand lag zum Zeitpunkt der Aufnahme (Juli, 2010) im nördlichen
Bereich 20 cm unter Flur und im südlichen Bereich 25 bzw. 5 cm unter Flur.
Transekt 3 schließt sich westlich an Transekt 2 an und befindet sich ebenfalls im
östlichen Bereich des Bollwintales. Am nördlichen Rand finden sich in den oberen 20
cm vererdeter, hochzersetzter Radizellentorf, an den sich ca. 8 cm humoser mittel-
bis grobkörniger Sand anschließt. Dem folgen gering bis mäßig zersetzte Radizellen-
bzw. Radizellen-Braunmoosmischtorfe bis in eine Tiefe von 1,90 m. Daran schließt sich
Ergebnisse
53
Kalkmudde an. Diese findet sich auch als Band zwischen dem Radizellen- und
Radizellen-Braunmoosmischtorf wieder. Im zentralen Profil des Nordbereiches wurden
ausschließlich limnische Sedimente erbohrt. Im unteren Bereich wurden diese als
Kalkmudde, in den oberen 50 cm als Detritusmudde identifiziert. Im südlichen Bereich
wurde in allen 3 Profilen ein vererdeter, hoch zersetzter Oberbodenhorizont erbohrt,
der am Moorrand 20 cm mächtig ist und in den zentralen Profilen bis in eine Tiefe
von 10 cm reicht. Im zentralen Profil schließt sich ein Band aus humosem mittel- bis
grobkörnigem Sand an, welches in den anderen Profilen fehlt. Darauf folgen in allen
Profilen gering bis mäßig zersetzte Braunmoos-, Radizellen- bzw. Radizellen-
Braunmoosmischtorfe in Tiefen zwischen 2,00 – 3,00 m. Am Rand schließen sich hoch
zersetzte Radizellentorfe, in den zentralen Profilen Kalkmudden an. Der
Grundwasserstand betrug zum Zeitpunkt der Aufnahme im Norden 25 cm unter Flur
am Moorrand und 10 cm über Flur im Zentrum. Im südlichen Bereich betrug der
Grundwasserstand in den zentralen Profilen - 5 cm und am Moorrand – 20 cm (Juli,
2010).
Im Transekt 4 stehen am nördliche Moorrand vererdeter Torf bis 15 cm Tiefe im
Oberboden an, darauf folgt eine humoser mittel- bis grobkörniger Sand, der im
zentralen Profil bis an die Oberfläche ansteht und 10 bzw. 20 cm mächtig ist. Darauf
folgen am Rand gering bis mäßig zersetzte Braunmoos- bzw. Radizellentorfe, woran
sich ab 1,10 m höher zersetzte Schilftorfe anschließen. Im Zentrum befindet sich unter
einem amorphen Torf von 30 cm schließlich ein mäßig zersetzter Radizellentorf. Daran
schließt sich ein humoser Sand von 10 cm Mächtigkeit an, gefolgt von höher
zersetztem Radizellentorf und Kalkmudde. Im südlichen Bereich findet sich am
Moorrand wiederum vererdeter Radizellentorf hoher Zersetzung im oberen Bereich
(15 cm) an den sich ein Sandband von 2 cm Mächtigkeit anschließt. Es folgen mäßig
zersetzte Radizellen-Braunmoos- und Radizellentorfe-Schilfmischtorfe.
Im zentralen Profil stehen gering zersetzte Radizellentorfe oberflächig an, es folgen
gering zersetzte Radizellen-Braunmoosmischtorfe, die von Kalkmuddebändern
durchzogen und ab einer Tiefe von 1,60 m unterlagert sind. Die Grundwasserstände
betragen vom Moorrand zum Zentrum im nördlichen Bereich – 20 bzw. -5 cm. Im
südlichen Bereich befand sich der Grundwasserstand 15 cm unter bzw. in Flur (Juli,
2010).
Transekt 1
54
Abbildung 17: Bodenprofile im Transekt 1 mit Horizontangaben, Substratart und Humifizierungsgrad; Abkürzungen im Anhang I.1 und I.2
N S
Transekt 2
55
Abbildung 18: Bodenprofile im Transekt 2 mit Horizontangaben, Substratart und Humifizierungsgrad; Abkürzungen im Anhang I.1 und I.2
N S
Transekt 3
56
Abbildung 19: Bodenprofile im Transekt 3 mit Horizontangaben, Substratart und Humifizierungsgrad; Abkürzungen im Anhang I.1 und I.2
N S
Transekt 4
57
Abbildung 20: Bodenprofile im Transekt 4 mit Horizontangaben, Substratart und Humifizierungsgrad; Abkürzungen im Anhang I.1 und I.2
N S
Ergebnisse
58
Zusammenfassung östlicher Bereich des Bollwintales
Die Grundwasserstände lagen zum Zeitpunkt der Aufnahme an den Moorrändern
deutlich tiefer als in den zentralen Bereichen, befanden sich jedoch nicht unter 30
cm unter Flur. In den zentralen Bereichen lagen die Grundwasserstände gering unter,
über oder in Flur.
In nahezu allen Profilen findet sich ein vererdeter Oberbodenhorizont, lediglich in den
fließnahen Bereichen findet sich mäßig bis gering zersetzter Torf in den oberen
Bereichen. Beim Aufbau der Torfe dominieren gering bis mäßig zersetzte Radizellen-,
Braunmoos- und Braunmoos-Radizellentorfe. Der Radizellentorf ist häufig mit
Braunmoosen durchsetzt und umgekehrt. Reste von Equisetum spec., sowie Samen
von Menyanthes trifoliata wurden regelmäßig gefunden. Die Niedermoorböden sind
in diesem Bereich häufig von einer 10 und 20 cm mächtigen Sandschicht überlagert.
Lediglich in den zentral erbohrten Profilen fehlt diese. Die Torfe sind zumeist zwischen
2,00 - 3,50 m mächtig und zumindest in den zentralen Profilen generell Mudde
unterlagert. Dabei handelt es sich um Kalkmudde. Zwischengelagerte oder
oberflächig anstehende Muddeschichten bestehen zum Teil aus Detritusmudde. An
den Moorrändern sind die Torfe oftmals bis in tiefere Bereiche höher zersetzt. Die
unteren Torflagen werden häufig von Schilf- oder Schilfseggentorfen gebildet.
Besonders am südlichen Rand des Moores sind Holzbeimengungen von Erle, Weide
und zum Teil Kiefer zu finden.
Die Vegetation setzt sich in den Randbereichen meist aus einer Schilf-Brennnessel Flur
zusammen, dazwischen vermittelt eine Hochstaudenflur zu Schilfröhrichten bzw.
Großseggenrieden in den zentralen Bereichen. Weidengebüsche treten randlich auf,
reichen stellenweise auch bis ins Zentrum. Insgesamt sind sie flächenmäßig in diesem
Bereich in eher geringem Umfang zu finden.
Zahlreiche kleine Entwässerungsgräben durchziehen besonders im nördlichen Teil
diesen Bereich. Diese sind in großer Anzahl bereits verlandet (Carex paniculata),
zeigen aber zum Teil noch erhebliches Fließgeschehen. Häufig sind Eisen(III)Hydroxid -
Ausfällungen zu sehen.
Im südlich vorgelagerten Becken durchzieht ein rasch fließender Graben den Bereich
in Richtung Bollwinsee.
Ergebnisse
59
Abbildung 21: Lage der Bohrpunkte im zentralen Bereich des UG
Transekt 5 zu Beginn des zentralen Bereiches des Bollwintales gelegen, zeigt im
nördlichen Randprofil einen 15 cm mächtigen vererdeten Oberboden aus
amorphem Torf, dem sich ein Torfschrumpfungshorizont von 20 cm Mächtigkeit
anschließt. Danach folgen mäßig bis höher zersetzte Radizellen- bzw. Radizellen-
Schilfmischtorfe. Im zentralen Profil sind an der Oberfläche bis in eine Tiefe von 75 cm
gering zersetzte Radizellentorfe ausgebildet an die sich eine Detritus- und im Verlauf
eine Kalkmudde anschließt. Im südlichen Bereich ist der Oberboden 15 bzw. 10 cm
tief vererdet und besteht aus amorphem Torf. Im Randprofil schließt sich ein
Sandband von 5 cm an. Es folgen gering zersetzte Torfe aus Braunmoos- bzw.
Radizellen-Braunmoosmischtorfen. Daran schließen sich im Randprofil hoch zersetzte
Schilf-Radizellenmischtorfe an, im Zentrum höher bis hoch zersetzte Radizellentorfe. In
einer Tiefe von 2,20 m findet sich ein 5 cm dickes Sandband worauf wiederum Torf
folgt. Die Grundwasserstände lagen im Juli 2010 im Randbereich des Nordteils sehr
tief und waren innerhalb der Aufnahme nicht genau feststellbar. Im Zentrum lagen
sie 5 cm im südlichen Bereich 15 cm unter Flur.
Ergebnisse
60
Im Transekt 6 besteht der Oberboden im Nordteil aus einem 20 bzw. 5 cm
mächtigem vererdetem Horizont. Am Moorrand schließt sich ein 40 cm mächtiger
aggregierter Horizont an, dem Radizellentorfe mittlerer bis hoher Zersetzung folgen.
Ab einer Tiefe von 3,40 m finden sich Erlenbruchwaldtorfe hoher Zersetzung. Im
zentralen Profil folgen dem vererdetem Oberboden gering bis mäßig zersetzte
Radizellentorfe bis in eine Tiefe von 3,40 m, es schließt sich Kalkmudde an.
Im südlichen Bereich besteht der Oberboden aus vererdetem Torf. Dieser ist am
Moorrand 20 cm mächtig, in den zentralen Profilen jeweils 5 cm. Am Rand schließt
ein 10 cm dickes Sandband an, auf das gering zersetzte Braunmoos-, Radizellen-
bzw. Radizellen-Braunmoosmischtorfe bis in eine Tiefe von 2,80 m folgen. Die unteren
50 cm werden von höher zersetztem Schilftorf gebildet. Darauf folgt Detritusmudde
bis 3,20 m. In den zentralen Profilen folgen dem vererdetem Oberboden gering bzw.
mäßig zersetzte Radizellentorfe mit einer Mächtigkeit von 55 bzw. 35 cm über
Detritus- bzw. Kalkmudde. Diese ist im zentralsten Bereich von einem mäßig bis gering
zersetzten Braunmoos- bzw. Radizellen-Braunmoostorf bis in eine Tiefe von 3,40 m
unterlagert, ansonsten wird sie von einer Kalkmudde abgelöst. Die
Grundwasserstände lagen im Nordteil bei 50 bzw. 20 cm unter Flur. Im südlichen
Bereich betragen sie vom Moorrand zum Zentrum -20 bzw. +10 cm (Juli, 2010).
In Transekt 7 finden sich am nördlichen Moorrand vererdete amorphe Torfe im
Oberboden (15 cm), gefolgt von gering zersetzten Braunmoos- bzw. Radizellentorfen
bis über 2,50 m Tiefe. Im südlichen Bereich ist der oberflächig anstehende Torf bis in
eine Tiefe von 15 bzw. 10 cm vererdet und amorph. Am Rand folgt ein schmales 5
cm breites Sandband. Es folgen gering zersetzte Braunmoostorfe, die im Zentrum von
einer Kalkmuddeschicht und einem Band aus gering zersetztem Radizellentorf
unterbrochen sind. Am Rand folgen ab einer Tiefe von ca. 2 m Radizellen-
Schilfmischtorfe, im Zentrum Radizellen-Braunmoosmischtorfe. Die
Grundwasserstände lagen im Norden 40 cm, im Südteil 20 bzw. 5 cm unter Flur (Juli,
2010).
Am Nordrand in Transekt 8 findet sich ein 30 cm mächtiger vererdeter, amorpher Torf
über dem anstehenden mineralischen Material (Sand). Im etwas zentraleren Profil
reicht der amorphe Torf bis in eine Tiefe von 80 cm, es folgt das Ausgangssubstrat. Im
zentralen Profil folgen auf 20 cm vererdetem, amorphem Torf mäßig zersetzte
Radizellentorfe denen eine Kalkmudde von fast 1 m untergelagert ist. Es schließen
Ergebnisse
61
sich gering zersetzte Braunmoostorfe und mäßig zersetzte Radizellentorfe an. Ab 2,70
m findet sich Kalkmudde im Profil. Im südlichen Bereich findet sich am Moorrand
vererdeter bzw. hochzersetzter Radizellentorf von 50 cm Mächtigkeit. Es folgt das
Ausgangssubstrat (Sand). Die zentralen Moorbereiche sind aus überwiegend gering
zersetzten Radizellen-, Braunmoos- und Braunmoos-Radizellenmischtorfen aufgebaut.
Zwischengelagert ist eine Kalkmuddeschicht, die im Zentrum 1 m zum Moorrand hin
20 cm mächtig ist. Ab einer Tiefe von ungefähr 2,30 m sind die Torfe von einer
Kalkmudde unterlagert. Die Grundwasserstände lagen im Nordteil innerhalb der
beiden Randprofile mehr als 60 cm unter Flur, im Zentrum lagen sie in Flur. Im Südteil
konnte der Grundwasserstand am Moorrand nicht festgestellt werden, lag also sehr
tief, während er im mittleren Profil bei -20 cm und im Zentrum in Flur lag (Juli, 2010).
Transekt 5
62
Abbildung 22: Bodenprofile im Transekt 5 mit Horizontangaben, Substratart und Humifizierungsgrad; Abkürzungen im Anhang I.1 und I.2
N S
Transekt 6
63
Abbildung 23: Bodenprofile im Transekt 6 mit Horizontangaben, Substratart und Humifizierungsgrad; Abkürzungen im Anhang I.1 und I.2
N S
Transekt 7
64
Abbildung 24: Bodenprofile im Transekt 7 mit Horizontangaben, Substratart und Humifizierungsgrad; Abkürzungen im Anhang I.1 und I.2
N S
Transekt 8
65
Abbildung 25: Bodenprofile im Transekt 8 mit Horizontangaben, Substratart und Humifizierungsgrad; Abkürzungen im Anhang I.1 und I.2
N S
Ergebnisse
66
Zusammenfassung zentraler Bereich
Die Grundwasserstände waren an den Moorrändern tiefer als in den zentralen
Bereichen und befanden sich im Nordteil 40 – 60 cm unter Flur. In Transekt 5 und 8
konnten sie bei der Aufnahme nicht sicher festgestellt werden. Im südlichen Bereich
lagen die Grundwasserstände am Moorrand bei 20 cm unter Flur. Im Zentrum wurden
Grundwasserstände gering unter, über oder in Flur festgestellt (Juli, 2010).
In nahezu allen Profilen findet sich ein vererdeter Oberbodenhorizont, in zentralen
Bereichen ist dieser meist von geringer Mächtigkeit und fehlt im zentralen Profil der
Transekte 5 und 8. Die Randbereiche im zentralen UG sind insbesondere im Nordteil
flachgründig und zeigen häufig eine fortgeschrittene Gefügebildung. Das Bollwintal
ist im zentralen Bereich jedoch deutlich aufgeweitet. Beim Aufbau der Torfe
dominieren gering bis mäßig zersetzte Radizellen-, Braunmoos- und Braunmoos-
Radizellentorfe. Sandüberlagerte Torfe sind in diesem Bereich lediglich am Südrand
zu finden, die Sandschicht ist vergleichsweise gering mächtig und beträgt zwischen 5
und 10 cm (in Transekt 8 fehlt sie ganz).
Die Torfe sind zumeist zwischen 2 und 3,50 mächtig und zumindest in den zentralen
Profilen generell von limnischen Sedimenten unterlagert. Dabei handelt es sich um
Kalkmudde. Zwischengelagerte oder oberflächig anstehende Muddeschichten
bestehen zum Teil aus Detritusmudde. Der Radizellentorf ist häufig mit Braunmoosen
durchsetzt und umgekehrt. Reste von Equisetum spec. sowie Samen von Menyanthes
trifoliata wurden regelmäßig gefunden. In zentralen Profilen des Transektes 6 finden
sich zudem Quellkalke.
An den Moorrändern sind die Torfe oftmals bis in tiefere Bereiche höher zersetzt. Die
unteren Torflagen werden häufig von Schilf- oder Schilfseggentorfen gebildet.
Besonders an den Moorrändern sind Holzbeimengungen von Erle, Weide und zum
Teil Kiefer zu finden.
Die Vegetation setzt sich in den Randbereichen meist aus einer Schilf-Brennnessel -
Flur zusammen, daran schließen sich in der Regel Schilfröhrichte bzw.
Großseggenriede an. Weidengebüsche treten großflächig in Erscheinung und
reichen zum Teil weit ins Zentrum. In den Randbereichen finden sich teilweise
Erlenbruchwälder.
Zahlreiche kleine, teils verlandete Gräben durchziehen diesen Bereich besonders im
östlichen Teil. Weiter westwärts existieren größere noch aktive Entwässerungsgräben,
von denen einer während der Geländearbeiten unterhalten wurde (in unmittelbarer
Nähe zu Transekt 8).
Ergebnisse
67
Abbildung 26: Lage der Bohrpunkte im westlichen Bereich des UG
Transekt 9 zeigt in beiden Profilen im Nordteil einen geringmächtigen vererdeten
Oberboden (5 cm), dem sich am Moorrand ein 1 cm mächtiges Sandband
anschließt. Darauf folgen randlich gering zersetzte Braunmoos- und Radizellentorfe
von ca 1 m Mächtigkeit, welche ab einer Tiefe von 1,10 m von höher zersetzten
Schilf- bzw. Radizellentorfen unterlagert sind.
Im zentralen Bereich folgen dem vererdeten Oberboden gering zersetzte
Braunmoos- und Radizellentorfe, denen sich ab einer Tiefe von 1,40 m hoch zersetzte
Radizellen- bzw. amorphe Torfe anschließen. Diese sind von Kalkmudde unterlagert.
Am südlichen Moorrand ist der obere Torf bis in eine Tiefe von 15 cm vererdet und
von amorpher Grundmasse. Es folgen mäßig bis höher zersetzte Radizellentorfe bis in
eine Tiefe von 2,30 m. Nach einem zwischengeschalteten Band aus Kalkmudde setzt
sich hoch zersetzter amorpher Torf fort. Im zentralen südlichen Bereich finden sich
gering zersetzte Radizellen- bzw. Radizellen-Braunmoosmischtorfe denen ein
Kalkmuddeband zwischengeschaltet ist. Unterlagert wird der Torf ab einer Tiefe von
1,90 m durch Kalkmudde. Die Grundwasserstände lagen im Nordteil 40 bzw. 15 cm
unter Flur. Im Südteil 30 cm unter Flur bzw. 5 cm über Flur (Juli, 2010).
Ergebnisse
68
Für Transekt 10 wurde wegen erschwerter Zugänglichkeit nur der nördliche Bereich
stratigrafisch untersucht. Am Moorrand ist der Oberboden bis in eine Tiefe von 10 cm
vererdet und von amorpher Grundmasse. Daran schließt sich ein 10 cm mächtiger
humoser, mittel- bis grobkörniger Sand an, dem ein gering zersetzter Braunmoostorf
von 80 cm Mächtigkeit folgt. Ab 1,40 m Tiefe folgen mäßig zersetzte Schilftorfe. Im
zentralen Bereich finden sich mäßig bis gering zersetzte Radizellentorfe sowie gering
zersetzte Braunmoostorfe bis in eine Tiefe von 50 cm. Danach schließt sich ein mäßig
zersetzter Radizellen-Schilfmischtorf an, der ab 1,90 m von einer Detritusmudde
unterlagert wird. Darauf folgt eine Kalkmudde.
Die Grundwasserstände lagen zu Zeitpunkt der Aufnahme im Oktober 2010 bei 20
bzw. 5 cm unter Flur.
Transekt 9
69
Abbildung 27: Bodenprofile im Transekt 9 mit Horizontangaben, Substratart und Humifizierungsgrad; Abkürzungen im Anhang I.1 und I.2
N S
Transekt 10
70
Abbildung 28: Bodenprofile im Transekt 10 mit Horizontangaben, Substratart und Humifizierungsgrad; Abkürzungen im Anhang I.1 und I.2
N S
Ergebnisse
71
Zusammenfassung westlicher Bereich
Die Grundwasserstände lagen an den Moorrändern deutlich tiefer als in den
zentralen Bereichen und befanden sich im Nordteil 20 – 40 cm, im südlichen Bereich
30 cm unter Flur. In den zentralen Bereichen lagen die Grundwasserstände gering
unter, über oder in Flur.
In nahezu allen Profilen findet sich ein vererdeter Oberbodenhorizont. Im Nordteil ist
er zwischen 5 – 10 cm mächtig, im Südteil ist der Moorboden im fließnahen Bereich
nicht vererdet und am Moorrand bis auf 15 cm Tiefe. Beim Aufbau der Torfe
dominieren gering bis mäßig zersetzte Radizellen-, Braunmoos- und Braunmoos-
Radizellentorfe.
Sandüberlagerte Torfe sind in diesem Bereich am Nordrand zu finden. Das Sandband
ist zwischen 1 und 10 cm mächtig. Die Torfe sind zumeist zwischen 2 und 3,50 mächtig
und zumindest in den zentralen Profilen generell von limnischen Sedimenten
unterlagert. Dabei handelt es sich um Kalkmudde. Zwischengelagerte oder
oberflächig anstehende Muddeschichten bestehen zum Teil aus Detritusmudde. Der
Radizellentorf ist häufig mit Braunmoosen durchsetzt und umgekehrt. Reste von
Equisetum spec. sowie Samen von Menyanthes trifoliata wurden regelmäßig
gefunden.
An den Moorrändern sind die Torfe oftmals bis in tiefere Bereiche höher zersetzt. Die
unteren Torflagen werden häufig von Schilf- oder Schilfseggentorfen gebildet.
Besonders an den Moorrändern sind Holzbeimengungen von Erle, Weide und zum
Teil Kiefer zu finden.
Die Vegetation setzt sich in den Randbereichen meist aus einer Schilf-Brennnessel-
Flur zusammen, daran schließen sich in der Regel Schilfröhrichte bzw.
Großseggenriede an. Weidengebüsche treten großflächig in Erscheinung und
reichen zum Teil weit ins Zentrum. In den Randbereichen finden sich teilweise
Erlenbruchwälder.
2 größere Entwässerungsgräben sind in diesem Bereich noch aktiv.
Dieser Bereich ist im östlichen Teil dicht mit Schilfröhrichten bzw. Weidengebüschen
bestanden, im äußeren westlichen Bereich reichte die Tragfähigkeit des
Untergrundes nicht aus. Aus diesem Grund können hier keine genaueren Angaben
gemacht werden.
Ergebnisse
72
Moorbodentypen
Für die bodensystematische Einstufung nach bodenkundlicher Kartieranleitung sind
die obersten Torfschichten mit ≥ 3 dm Mächtigkeit entscheidend (AG BODEN, 2005).
Nach der Stratigraphie lassen sich im Bollwintal 2 verschiedene Bodentypen
innerhalb der Abteilung der Moore unterscheiden.
1. Bodentyp Niedermoor (Klasse: naturnahe Moore)
Profil: nH, uH(IIfF/)…
2. Bodentyp Erdniedermoor (Klasse: Erd- und Mulmmoore)
Profil: nHv/(nHt)nHw/(nHr/)(IIfF/)… oder uHv/(uHt)uHw/(uHr/)(IIfF/)…
→ der Hv Horizont muss hierbei eine Mindestmächtigkeit von 1 dm aufweisen
Die Profile an den Moorrändern sind dem Bodentyp Erdniedermoor zuzuordnen. In
den zentralen Bereichen herrscht der Bodentyp Niedermoor vor. Durch die pH-Werte
> 6,4 (pHKCl), ergibt sich eine weitere Untergliederung in den Subtyp Kalkniedermoor.
Mit einer Moormächtigkeit im Mittel über 12 dm ist das Moor als tiefgründig
anzusprechen (ZEITZ et al., 2005).
4.1.2 Bodenphysikalische Kennwerte
4.1.2.1 Substanzvolumen/Gesamtporenvolumen
Die gering bis mäßig zersetzten Braunmoos-, Radizellen- und Schilftorfe verfügen
über Substanzvolumina zwischen 7,98 – 11,04 Vol.-%, im Mittel von 9,44 Vol.-%,
während die vererdeten und hoch zersetzten Torfe ein SV von im Mittel 20,92 Vol.-%
aufweisen. Der vererdete Torf mit amorpher Grundmasse besitzt mit 24,23 Vol.-% das
höchste Substanzvolumen (vgl. Tab. 7).
Die Radizellentorfe geringer bis mäßiger Zersetzung weisen insgesamt die geringsten
Substanzvolumina auf; das geringste SV mit 7,98 Vol.-% besitzt dabei der gering
zersetzte Radizellentorf im ständig wassergesättigten Horizont (Saturationszone).
Etwas höher ist das SV des Radizellentorfes im Wechselwasserhorizont. Ein ähnlich
geringes SV von 8,21 Vol.-% besitzt der mäßig zersetzte Radizellentorf im
wassergesättigten Horizont.
Ergebnisse
73
Der gering zersetzte Braunmoostorf in der Saturationszone verfügt über ein etwas
höheres SV als der mäßig zersetzte Radizellentorf in der Saturationszone. Der mäßig
zersetzte Schilftorf der Saturationszone, besitzt ein höheres SV als der gering zersetzte
Braunmoostorf im ständig wassergesättigten Bereich.
An dieser Stelle soll auf eine Unsicherheit innerhalb der Ergebnisse bezüglich des
gering zersetzten Braunmoostorfes in der Saturationszone hingewiesen werden. Die
vergleichsweise höheren Werte der Trockenrohdichte stehen im Widerspruch zum
relativ geringen Substanzvolumen. Dies könnte auf einen Messfehler (insbesondere
durch fehlerhaftes Aufsättigen bzw. fehlerhaftes Wiegen der Proben) zurück zu
führen sein (vgl. Tab. 7).
Tabelle 7: Bodenphysikalische Kennwerte der HSK im UG; Z = Zersetzungsstufe, MW_TRD = Mittelwert
Trockenrohdichte, MW_SV = Mittelwert Substanzvolumen, s = Standartabweichung, n = Probenanzahl ;
blau = Werte aus der HU Datenbank)
HSK Z MW_TRD
g/cm-3 s (TRD)
MW_SV (Vol.-%)
s (SV) n
jGhro:mSgs 1,25 2,36 62,23 3,35 10
nHv:Ha 3 0,20 0,14 24,23 4,85 9
nHw:Ha 3 0,19 0,11 18,86 2,34 10
nHv:Hnr 2 0,16 - 21,00 - -
nHv:Hnr 3 0,19 0,12 22,14 3,98 10
nHw:Hnr 1 0,14 - 8,01 - -
nHw:Hnr 2 0,14 0,09 11,64 3,35 10
nHr:Hnr 1 0,10 0,08 7,98 1,60 10
nHr:Hnr 2 0,13 0,05 8,21 1,79 10
nHr:Hnr 3 0,20 - 18,36 - -
nHr:Hnb 1 0,17 0,12 9,24 1,42 10
nHr:Hnb 2 0,15 - 10,24 - -
nHr:Hnp 2 0,13 - 10,04 - -
Die Ergebnisse zeigen, dass Torfe im grundwasserfreien-, sowie im
Grundwasserwechselhorizont (Aerationszone) eine höhere Streuung der Werte um
den Mittelwert (Standartabweichung) bezüglich der Einzelmessungen aufweisen als
die Einzelwerte der Torfe in der Saturationszone. Dies gilt sowohl für die TRD, als auch
für das SV, beim letzteren besonders deutlich (vgl. Tab. 7 und Abb. 29).
Ergebnisse
74
Abbildung 29: Darstellung der statistischen Auswertung der Messungen des Substanzvolumens; unterteilt
nach Aerations- und Saturationszone
Dennoch kann bezüglich der Mittelwerte grundsätzlich eine Zunahme des
Substanzvolumens mit zunehmendem Humifizierungsgrad festgestellt werden
(Abb. 30).
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
50
55
60
65
jGhro:mSgs nHv:Ha 3 nHw:Ha3 nHv:Hnr3 nHw:Hnr2 nHr:Hnb1 nHr:Hnr1 nHr:Hnr2
SaturationszoneAerationszone
SV in
Vo
l.-%
Ergebnisse
75
Abbildung 30: Substanzvolumen der Torfe im Verhältnis zum Humifizierungsgrad
Ebenso steigt die TRD der Torfsubstrate mit zunehmendem Humifizierungsgrad
(Abb. 31).
Abbildung 31: Trockenrohdichte der Torfe im Verhältnis zum Humifizierungsgrad
0
10
20
30
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
SV
in
Vo
l%
H nach von Post
0,05
0,1
0,15
0,2
0,25
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
TRD
in
g/c
m3
H nach von Post
Ergebnisse
76
4.1.2.2 Gesättigte Wasserleitfähigkeit
Bei der statistischen Auswertung der im Labor ermittelten kf-Werte zeigten sich zum
großen Teil sehr hohe Standartabweichungen (vgl. auch Tab 8). Dies gilt für nahezu
alle beprobten HSK. Ausnahme bilden der gering zersetzte Braunmoostorf sowie der
mäßig zersetzte Radizellentorf in der Saturationszone, welche eine geringere
Streuung der Messergebnisse zeigten.
Insbesondere in der Aerationszone liegen Messwerte jedoch weit außerhalb des
Streuungsbereiches, während die Standartabweichung in den permanent
wassergesättigten Bereichen tendenziell (bei 2 von 3 Proben) geringer ist (Abb. 32).
Abbildung 32: Darstellung der statistischen Auswertung der kf Messungen im Labor; unterteilt nach
Aerations- und Saturationszone
Die Maxima der kf-Werte der HSK in der Aerationszone sind so hoch, dass die
Darstellung gemeinsam mit den Werten der Saturationszone problematisch ist (vgl.
Abb. 31). Aus diesem Grund wurden die kf-Werte für die HSK der Aerationszone
nochmals gesondert mit erweiterten Grenzen dargestellt (Abb. 33).
0
200
400
600
800
1000
1200
1400
1600
1800
2000
2200
2400
2600
2800
3000
jGhro:mSgs nHv:Ha 3 nHw:Ha3 nHv:Hnr3 nHw:Hnr2 nHr:Hnb1 nHr:Hnr1 nHr:Hnr2
Aerationszone Saturationszone
kf in
cm
/d
Ergebnisse
77
Abbildung 33: Darstellung der statistischen Auswertung der kf Messungen im Labor der HSK/Z in der
Aerationszone mit erweiterten Grenzen für kf-Werte
Nachfolgend sind die Ergebnisse der Wasserdurchlässigkeitsmessungen dargestellt;
die beispielhaft mit der Bohrlochmethode nach HOOGHOUDT und ERNST ermittelten
Durchlässigkeitswerte sind neben der jeweiligen HSK aufgeführt.
Es zeigt sich hier eine große Streuung der Messergebnisse, so dass diese nicht als
normalverteilt angesehen werden können (vgl. Tab. 8).
Aus diesem Grund wurde der Median als aussagekräftigster Wert bewertet und im
Folgenden als Ergebnis diskutiert.
0
500
1000
1500
2000
2500
3000
3500
4000
4500
5000
5500
6000
6500
7000
7500
8000
8500
jGhro:mSgs nHv:Ha 3 nHw:Ha3 nHv:Hnr3 nHw:Hnr2
Aerationszone
kf in
cm
/d
Ergebnisse
78
Tabelle 8: Labor- und Freilandergebnisse der Wasserdurchlässigkeitsmessungen; Z = Zersetzungsstufe,
MW_kf = Mittelwerte der Durchlässigkeitswerte (Hartge), s = Standartabweichung, n = Probenanzahl,
Median_kf = Mediane der Durchlässigkeitswerte (Hartge), blau = Werte aus der HU Datenbank)
HSK Z MW_kf in cm/d
nach HARTGE s n
Median_kf in cm/d
nach HARTGE
kf in cm/d nach HOOGHOUDT
jGhro:mSgs 2116 3219 8 536
nHv:Ha 3 1338 2338 7 193
nHw:Ha 3 1112 1525 8 227
nHv:Hnr 2 - - - 41
nHv:Hnr 3 172 269 10 37
nHw:Hnr 1 - - - 124
nHw:Hnr 2 554 717 9 100 122
nHr:Hnr 1 948 1034 9 282
nHr:Hnr 2 111 100 10 96
nHr:Hnr 3 - - - 91
nHr:Hnb 1 38 16 8 36 20
nHr:Hnb 2 - - - 120
Bezüglich der beispielhaft durchgeführten Vergleiche zwischen im Labor und im Feld
ermittelten kf-Werten, gibt EGGELSMANN (1981 a) zu bedenken, dass das
Bohrlochverfahren bei gespanntem oder stark strömendem Grundwasser häufig zu
hohe kf-Werte liefert, weshalb die im Labor gemessenen, mit denen mittels
Bohrlochverfahren bestimmten Werten verglichen wurden. Es zeigte sich eine hohe
Übereinstimmung. Die Werte für den Braunmoostorf liegen in beiden Verfahren im
Bereich mittlerer Durchlässigkeit, für den mäßig zersetzten Radizellentorf im Bereich
sehr hoher Durchlässigkeit (mit Tendenz zu hoher Durchlässigkeit).
Nach EGGELSMANN (1981 a) lassen sich die Durchlässigkeitswerte hinsichtlich ihres
praktischen Aussagewertes wie folgt beurteilen (Tab. 9).
Tabelle 9: Klassifizierung der Felddurchlässigkeit (Eggelsmann, 1981 a, S. 61)
Ergebnisse
79
Die ermittelten Durchlässigkeitswerte, sortiert nach Zersetzungsstufe und ihre
Beurteilung nach EGGELSMANN (1981 a) sind nachfolgend dargestellt (Tab. 10). Dabei
stellt die verbale Bewertung eine Beurteilung der Felddurchlässigkeiten dar. Diese
wurde wegen der hohen Übereinstimmung der in beiden Verfahren ermittelten
Werte und mangels Bewertungsgrundlagen für im Labor ermittelte kf-Werte zur
Beurteilung herangezogen.
Tabelle 10: kf-Werte und verbale Bewertung der HSK, sortiert nach Zersetzungsstufe (Z)
HSK Z kf in cm/d
nach HARTGE kf in cm/d
nach HOOGHOUDT
nHv:Ha 3 193 sehr hoch
nHw:Ha 3 227 sehr hoch
nHv:Hnr 3 37 mittel
nHr:Hnr 3 91 hoch
nHv:Hnr 2 41 hoch
nHw:Hnr 2 100 122 sehr hoch
nHr:Hnr 2 96 hoch
nHr:Hnb 2 120 sehr hoch
nHw:Hnr 1 124 sehr hoch
nHr:Hnr 1 282 äußerst hoch
nHr:Hnb 1 36 20 mittel
jGhro:mSgs 536 äußerst hoch
Torfe amorpher Grundmasse im vererdeten Horizont sowie im Wechselwasserhorizont
besitzen sehr hohe Durchlässigkeiten.
Ebenfalls im Bereich sehr hoher Durchlässigkeiten, jedoch im unteren Drittel, liegen
der mäßig zersetzte Radizellen- und Braunmoostorf im Wechselwasser- sowie im
ständig wassergesättigten Horizont und der gering zersetzte Radizellentorf im
wassergesättigten Horizont. Es folgen, mit zumeist ähnlichen kf-Werten die Torfe mit
hohen Durchlässigkeiten. Dies sind der mäßig bis hoch zersetzte Radizellentorf in der
Saturationszone und an der Grenze zur mittleren Durchlässigkeit der vererdete, mäßig
zersetzte Radizellentorf. Mittlere Durchlässigkeit zeigen der vererdete Radizellentorf
hoher Zersetzung sowie der gering zersetzte Braunmoostorf im wassergesättigten
Bereich.
Insgesamt weisen die mäßig zersetzten Radizellentorfe im Wechselwasserhorizont, der
gering, mäßig und hoch zersetzte Radizellentorf im wassergesättigten Bereich sowie
der mäßig zersetzte Braunmoostorf im ständig wassergesättigten Horizont ähnliche kf-
Werte im Bereich hoher bis sehr hoher Durchlässigkeit auf.
Ergebnisse
80
Die untersuchte mineralische HSK (jGhro:mSgs) besitzt eine äußerst hohe
Durchlässigkeit.
Es sind keine Tendenzen innerhalb der Wechselwasserhorizonte und der ständig
wassergesättigten Horizonte gleicher Torfart und gleichen Humifizierungsgrades
bezüglich der Durchlässigkeit festzustellen. Während die Werte für den gering
zersetzten Radizellentorf im ständig wassergesättigten Bereich mehr als doppelt so
hoch im Vergleich zu dem Wert im Wechselwasserhorizont sind, ergibt sich bezüglich
des mäßig zersetzten Radizellentorfes nahezu kein Unterschied (vgl. Tabelle 11).
Tabelle 11: Vergleich der Durchlässigkeitswerte (kf) von Radizellentorfen gleicher Zersetzungsstufe (Z) in
unterschiedlichen Horizonten
HSK
Z
kf in cm/Tag
nHw:Hnr 1 124
nHr:Hnr 1 282
nHw:Hnr 2 100
nHr:Hnr 2 96
Jedoch lassen die Werte des gering zersetzten Braunmoostorfes und des mäßig
zersetzten Radizellentorfes in der Saturationszone, die eine vergleichsweise geringe
Standartabweichung zeigen, auf torfartenspezifische Unterschiede hinsichtlich der
Durchlässigkeiten schließen. So liegt der kf-Wert des mäßig zersetzten Radizellentorfes
mit 96 cm/d fast 3mal so hoch wie der des gering zersetzten Braunmoostorfes.
Dies stimmt mit der Literatur überein, wonach die Durchlässigkeit generell in der
Reihenfolge von Sphagnum- über Laubmoostorfe, Seggentorfe, Schilftorfe bis zu
Bruchwaldtorfen hin zunimmt (EGGELSMANN, 1981 a; MITSCH & GOSSELINK, 2007; EDOM,
2001 b; ZEITZ, 2001 u.a.).
Ein Überblick über Durchlässigkeitsbereiche von Seggen (Radizellen)- und
Laubmoostorfen ist nachfolgend dargestellt (Tab. 12).
Ergebnisse
81
Tabelle 12: Durchlässigkeitsbereiche verschiedener Moorböden nach EGGELSMANN (1981 a, S. 63), gekürzt
Torfart Humifizierungsgrad kf-Wert (cm/d)
Seggentorf < H3 5000 - 300
H3 - H5 300 - 70
H5 - H8 70 - 20
> H8 < 20
Laubmoostorf < H3 2000 - 150
H3 - H5 150 - 40
H5 - H8 40 - 10
> H8 < 10
Insgesamt stimmen die ermittelten kf-Werte der gering (H1 – H4) bis mäßig (H5 – H7)
zersetzten Braunmoos- und Radizellentorfe mit veröffentlichten Werten weitgehend
überein (BADEN & EGGELSMANN, 1963; RYCROFT, 1974; EGGELSMANN, 1981 a; MITSCH &
GOSSELINK, 2007; ZEITZ, 2001). Die hoch zersetzen und amorphen Torfe zeigten sehr
hohe Durchlässigkeiten
Ein Zusammenhang zwischen Substanzvolumen und gesättigter Wasserleitfähigkeit
lässt sich anhand der Ergebnisse nicht feststellen (Abb. 34).
Abbildung 34: Durchlässigkeitswerte der Torfe in Abhängigkeit vom Substanzvolumen
30
60
90
120
150
180
210
240
270
300
330
0 5 10 15 20 25 30
kf in
cm
/d
SV in Vol%
Ergebnisse
82
4.2 Chemische Befunde der Torfsubstrate
Die Ergebnisse der chemischen Analysen für die im UG dominanten HSK sind
nachfolgend dargestellt. Die für die trophische Kennzeichnung der Moorsubstrate
wichtigen C/N Verhältnisse liegen im UG zwischen 12 und 17, die pH-Werte liegen
zwischen 6,5 und 7,2 (Tab. 13).
Tabelle 13: Chemische Kennwerte der HSK; Nt = Stickstoffgesamtgehalte bezogen auf die
Trockensubstanz, Ct = Kohlenstoffgesamtgehalte, Corg = Gehalt an organischem Kohlenstoff, Corg/Nt =
Verhältnis organischer Kohlenstoffgehalt zum Stickstoffgehalt, pH = Säure-Basen Verhältnis)
HSK Z Nt
(%/TS) Ct
(%/TS) Corg
(%/TS) Corg/Nt
pH (KCl)
jGhro:mSgs
0,12 1,84 1,79 14 7,03
nHv:Ha 3 2,95 36,04 36,04 12 7,19
nHw:Ha 3 2,81 36,08 34,57 12 7,16
nHv:Hnr 2 2,88 39,25 39,10 13 -
nHv:Hnr 3 2,40 37,82 37,74 15 7,01
nHw:Hnr 1 2,75 51,66 48,85 17 -
nHw:Hnr 2 3,38 48,29 47,11 13 6,88
nHr:Hnr 1 2,90 45,68 44,60 15 6,75
nHr:Hnr 2 2,94 39,71 38,99 13 6,53
nHr:Hnr 3 2,31 46,23 46,04 19 -
nHr:Hnb 1 2,75 50,46 49,01 17 6,96
nHr:Hnb 2 2,31 50,13 50,00 21 -
nHr:Hnp 2 2,94 49,56 48,51 16 6,51
4.2.1 Trophische Kennzeichnung
Nach SUCCOW (1981), werden 3 natürlich vorkommende Trophiestufen
unterschieden, zusätzlich können durch anthropogene Einflüsse polytrophische
Standorte entstehen (Tab. 14).
Ergebnisse
83
Tabelle 14: Trophiestufen der Moorstandorte auf der Grundlage des Verhältnisses zwischen Kohlenstoff-
und Stickstoffgehalten der Torfe (SUCCOW & STEGMANN, 2001, S. 78)
Der Klassifikation der Trophiestufen nach SUCCOW (1981 & 2001) folgend, sind die
Substrate im Bollwintal überwiegend als eutroph-kräftig anzusprechen.
Bei der Übertragung der Werte in das Klassifikationssystem nach SUCCOW (1981)
besteht jedoch ein Problem. Die Klassifikation der oben beschriebenen Trophiestufen
beruht auf der Stickstoffbestimmung nach KJELDAHL. Innerhalb dieser Arbeit wurde die
Stickstoffbestimmung jedoch nach DUMAS durchgeführt, weshalb die Ergebnisse nicht
direkt übertragbar sind. Während die Analyse nach KJELDAHL über einen
Nassaufschluss mit konzentrierter Schwefelsäure erfolgt, wird bei der Analyse nach
DUMAS das Prinzip der oxidativen Verbrennung (>900 °C) verwendet.
Aus diesem Grund wird über die KJELDAHL Methode eine Reihe von organischen und
anorganischen Stickstoffverbindungen nicht gemessen.
TANNEBERGER & HAHNE (2003) testeten die Korrelation verschiedener Werte und
identifizierten einen Umrechnungsfaktor zur Übertragung der DUMAS Werte in KJELDAHL
Werte, um die Klassifikation der Trophie nach Succow anwenden zu können.
Benutzt man die Regression nach TANNEBERGER & HAHNE (2003) zur Umrechnung der
Dumas Werte in Kjeldahl Werte (y = 0.6036x + 0.8674), ergeben sich für alle HSK
weitere C/N Verhältnisse (Tab. 15).
Ergebnisse
84
Tabelle 15: C/N Verhältnis nach Umrechnung der DUMAS Werte in KJELDAHL Werte
HSK Z Nt (%/TS)
Ct (%/TS)
Corg (%/TS)
Corg/Nt
Corg/Nt (nach Umrechnung)
jGhro:mSgs 0,12 1,84 1,79 14 11
nHv:Ha 3 2,95 36,04 36,04 12 19
nHw:Ha 3 2,81 36,08 34,57 12 19
nHv:Hnr 2 2,88 39,25 39,1 13 21
nHv:Hnr 3 2,4 37,82 37,74 15 24
nHw:Hnr 1 2,75 51,66 48,85 17 27
nHw:Hnr 2 3,38 48,29 47,11 13 22
nHr:Hnr 1 2,9 45,68 44,6 15 24
nHr:Hnr 2 2,94 39,71 38,99 13 20
nHr:Hnr 3 2,31 46,23 46,04 19 31
nHr:Hnb 1 2,75 50,46 49,01 17 28
nHr:Hnb 2 2,31 50,13 50 21 33
nHr:Hnp 2 2,94 49,56 48,51 16 26
Nach Einordnung der umgerechneten Werte in das Klassifikationssystem nach
SUCCOW (1981), wären die im UG vorherrschenden Torfsubstrate fast ausschließlich als
mesotroph-mittel (C/N 20 – 26) bzw. als mesotroph-ziemlich arm (26 – 33) zu
beschreiben.
Jedoch sollten zur Belastbarkeit eines solchen Umrechnungsfaktors weitere Daten
erhoben werden, zudem stammen die durch TANNEBERGER & HAHNE (2003)
untersuchten Proben aus West Sibirien, so dass sich für Torfsubstrate aus
Nordostdeutschen Mooren ein anderer Umrechnungsfaktor ergeben könnte. Im
Folgenden wird daher mit den nicht umgerechneten Werten diskutiert.
Ein Zusammenhang zwischen hohen Humifizierungsgraden und hohen Gehalten an
organischem Kohlenstoff bzw. Kohlenstoffgesamtgehalten, konnte innerhalb dieser
Arbeit nicht nachgewiesen werden (Abb. 35 und 36)
Ergebnisse
85
Abbildung 35: Gehalt an organischem Kohlenstoff in Abhängigkeit des Humifizierungsgrades
Abbildung 36: Kohlenstoffgesamtgehalte in Abhängigkeit des Humifizierungsgrades
Desgleichen konnte kein Zusammenhang zwischen Humifizierungsgrad und
Stickstoffgesamtgehalten festgestellt werden (Abb. 37)
30
32
34
36
38
40
42
44
46
48
50
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Co
rg in
%TS
H nach von Post
30
35
40
45
50
55
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Ct
in %
TS
H nach von Post
Ergebnisse
86
Abbildung 37: Stickstoffgesamtgehalte in Abhängigkeit des Humifizierungsgrades
4.2.2 Säure-Basen-Verhältnisse
Die Einschätzung der Säure-Basen-Verhältnisse beruht auf der Klassifikation der Säure-
Basen-Stufen von Moorstandorten wie sie durch SUCCOW & STEGMANN (2001) publiziert
ist. Die 8 unterschiedenen pH-Stufen sind dabei zu 3 Gruppen zusammengefasst
(Tab. 16).
Tabelle 16: Säure-Basen-Stufen der Moorstandorte auf der Grundlage von pH Messungen in KCl an
Moorsubstraten (SUCCOW & STEGMANN, 2001, S. 75)
2,0
2,2
2,4
2,6
2,8
3,0
3,2
3,4
3,6
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Nt
in %
TS
H nach von Post
Ergebnisse
87
Die im UG untersuchten Substrate innerhalb der HSK, sind nach SUCCOW & STEGMANN
(2001) als kalkhaltig einzustufen.
Neben den für die HSK ermittelten pH-Werten, wurden während der Bohrungen
stichprobenartig in verschiedenen Tiefen und an unterschiedlichen Standorten pH-
Werte gemessen.
Im Transekt 3 Profil 4 (östlicher, zentraler Bereich)
0 – 10 cm → pH 6,74
50 – 60 cm → pH 6,32
Im Transekt 5 Profil 2 (mittlerer, zentraler Bereich)
0 – 10 cm → pH 6,53
50 – 60 cm → pH 6,42
Im Transekt 10 Profil 2 (westlicher, zentraler Bereich)
0 – 10 cm → pH 7,03
50 – 60 cm → pH 6,77
Die pH-Werte liegen hier ebenfalls zumeist über 6,4. Ausnahme bildet die Messung im
östlichen, zentralen Bereich in den unteren 50 – 60 cm. Insgesamt zeigt sich bei
diesen Messungen immer eine Abnahme der pH-Werte mit der Tiefe.
Die differenziert nach Standorten gemessenen pH-Werte wurden anschließend zum
Vergleich den für die ihnen entsprechenden HSK gemessenen Werten
gegenübergestellt.
Es zeigt sich, dass trotz gleicher Substrate und Horizonte jeweils unterschiedliche
Werte bezüglich des pH-Wertes gemessen wurden (Tab. 17).
Tabelle 17:-pH-Werte gleicher Substrate und Horizonte an unterschiedlichen Standorten im UG
HSK Zersetzungs-stufe
pH (KCl) für HSK
pH (KCl) standortbezogen
pH (KCl) standortbezogen
nHv:Ha 3 7,19 6,74
nHw:Hnr 2 6,88 6,53 7,03
nHr:Hnr 2 6,53 6,32 nHr:Hnb 1 6,96 6,77
Auswertung und Disskusion
88
5. Auswertung und Diskussion
5.1 Bodenkundlich-hydrologische Verhältnisse
Die Vererdung der oberflächig anstehenden Torfe innerhalb des Bollwintal-Moores ist
Folge der anthropogenen Eingriffe in den Wasserhaushalt des Gebietes.
Zwar tritt höhere Zersetzung der Torfe an den Moorrändern auch bedingt durch den
Zulauf von sauerstoffreichem Hangwasser und carbonatreichem Grundwasser sowie
periodischen Grundwasserstandsschwankungen auf, Humifizierungsgrade von H9 –
H10 sowie die Gefügebildung innerhalb des Oberbodens des Moorkomplexes sind
jedoch Folge der anthropogenen Entwässerung. Dabei bildet der
Vererdungshorizont den Oberbodenhorizont mäßig entwässerter und/oder extensiv
bearbeiteter Moorstandorte (ZEITZ & STEGMANN, 2001). Messungen der phreatischen
Grundwasserstände in verschiedenen Moorbereichen durch MÜLLER (2009) von April
2006 bis April 2007 bestätigen die anhaltende Entwässerung der oberen Torfe
zumindest an den Moorrändern. Es wurden örtlich tiefe Grundwasserstände und
teilweise große Schwankungsamplituden festgestellt (Abb. 38).
Abbildung 38: monatliche Mittelwerte der phreatischen Wasserstände (April 2006 - April 2007), nach
MÜLLER (2009)
Die tiefsten Grundwasserstände sind in den Sommermonaten Juli/August gemessen
worden. Große Schwankungen und tiefe Grundwasserstände sind am Moorrand
sowie innerhalb des südlich des Bollwinsee vorgelagerten Beckens zu verzeichnen.
Auswertung und Disskusion
89
Im Zentrum des Moores stellte MÜLLER (2009) größtenteils hohe Grundwasserstände
bei geringeren Schwankungsamplituden (<20 cm) fest. Allerdings fehlen Messungen
innerhalb des östlichen Bereiches (vgl. Abb. 39).
Abbildung 39: Lage der Grundwassermessstellen im UG
Grundwassermessstellen, die durch den NaturSchutzFond Brandenburg eingerichtet
wurden (vgl. Abb. 16) und seit Juni 2010 regelmäßig die Wasserstände im Gebiet
aufzeichnen, zeigen kontinuierlich hohe Grundwasserstände in den östlich und
zentral-östlichen Bereichen des UG (ZAUFT, mündl. Mitteilung, 2011).
Zur Beeinflussung der Messwerte kann bei MÜLLER (2009) die enge räumliche
Beziehung seiner Grundwassermesspegel zu großen Entwässerungsgräben genannt
werden, da die Sogwirkung der Gräben die Pegelstände beeinflussen kann.
Bezüglich der Messwerte aus dem Jahr 2010 muss bedacht werden, dass dieses Jahr
ganzjährig von hohen Niederschlagsmengen in Brandenburg gekennzeichnet war.
Dennoch ist der Schluss zugelassen, dass Entwässerung in den Randbereichen,
insbesondere in den zentral-westlichen und westlichen Bereichen noch immer
stattfindet. Mit teils tiefen sommerlichen Grundwasserständen ist davon auszugehen,
Auswertung und Disskusion
90
dass größere Entwässerungsgräben aktiv sind. Dies wird dadurch bestätigt, dass zum
Zeitpunkt der bodenkundlichen Aufnahme im Entwässerungsraben nahe Transekt 8
Unterhaltungsmaßnahmen (Räumung, Mahd) durchgeführt wurden. Auch die
weiteren Entwässerungsgräben in diesem Bereich sind nicht verlandet (MÜLLER, 2009).
Abbildung 40: Entwässerungsraben nahe Transekt 8 (Nordteil) des UG
Durch die aktiven Entwässerungsgräben erhöht sich die Abströmung in diesen
Bereichen im Vergleich zum Wasserdargebot, mit Auswirkungen auch auf die
oberhalb gelegenen Bereiche und somit auf das gesamte System.
Im östlichen Bereich und zentral-östlichen Bereich sind die Entwässerungsgräben zum
großen Teil bereits verlandet, im Sommer zeigen sich hier höhere Grundwasserstände.
NUSKO & BRÜCKL (2010) untersuchten in einer Arbeit zur Standort- und
Vegetationsentwicklung der Bollwinwiesen mittels des Vegetationsformenkonzeptes
den östlichen Bereich des UG und verglichen vegetationskundliche Aufnahmen mit
entsprechenden Aufnahmen von 1992 (MIDDELSCHULTE, 1992). Dabei zeigte sich, dass
bei 10 der 21 untersuchten Standorte die aktuelle Vegetation bereits einen
tendenziell feuchteren Standort anzeigt. Im Wesentlichen betrifft dies die fließnahen
Auswertung und Disskusion
91
Bereiche. Der östliche Bereich des Moores scheint sich demnach im Wandel zu
befinden.
Hierzu trägt auch die Tätigkeit des Bibers bei, durch dessen Aktivität fließnahe
Bereiche wieder großflächiger überflutet werden.
Dennoch sind auch in diesem Bereich, insbesondere an den Moorrändern, offene
Gerinne mit deutlichem Fließgeschehen vorhanden, weshalb eine vergleichsweise
erhöhte Abströmung nicht ausgeschlossen werden kann.
Die früheren und rezenten Verhältnisse im UG führten zu einer Veränderung der
bodenphysikalischen Eigenschaften der Torfe, insbesondere im Oberboden.
So beträgt das Substanzvolumen in den hoch zersetzten Torfen zwischen 18,4 und
24,2 Vol.-%.
Die erhöhte Auflast verursacht eine Wasserverdrängung im nicht entwässerten
Bereich (STEGMANN & ZEITZ, 2001), so dass die Substanzvolumina im Vergleich zu
natürlichen Durchströmungsmoortorfen auch hier teilweise erhöht sind (7,98 – 10,24
Vol.-%).
Innerhalb der vorliegenden Arbeit wurden nahezu durchgehend hohe bis sehr hohe
Durchlässigkeiten ermittelt.
Während dies für die gering bis mäßig zersetzten Torfe in Durchströmungsmooren den
Erwartungen entspricht, wurden für die hoch zersetzten und amorphen Torfe der
Literatur entsprechend geringe Durchlässigkeiten erwartet (RYCROFT, 1974;
EGGELSMANN, 1981 a; MITSCH & GOSSELINK, 2007; ZEITZ, 2001 u.a.).
Als Erklärung dafür muss die Lage dieser Torfe in der Aerationszone gelten.
Die dort gemessenen hohen bis sehr hohen Durchlässigkeitswerte sind Folge der
entwässerungsbedingten Gefügeänderungen, in deren Verlauf Risse und Spalten
gebildet werden. Diese sogenannten Sekundärporen sind im Vergleich zu den
körnungsbedingten Primärporen von bedeutender Größe und entstehen neben
entwässerungsbedingter Riss- und Spaltbildung außerdem durch Wurzeln, Tierröhren,
Baumwurf oder Bearbeitungsmaßnahmen (SCHEFFER & SCHACHTSCHABEL, 2010).
Da die Standorte zumeist mit dichtem Schilfbestand und/oder Großseggenrieden
bestanden und durch die Entwässerung der Torfe senkrechte Schwundrisse
entstanden sind, führte dies zu erhöhten Durchlässigkeitswerten. Da diese Risse
bereits bei kurzzeitiger oder einmaliger Entwässerung entstehen können, wirken sie
sich auch im Wechselwasserhorizont aus (ZEITZ, 1991).
Auswertung und Disskusion
92
Die hohen Standartabweichungen innerhalb der Werte der Torfe aus der
Aerationszone können ebenfalls damit erklärt werden.
Eine vergleichsweise hohe Streuung der Werte für alle bodenphysikalischen
Parameter in diesem Bereich ist Folge der Heterogenität der Standorte. Die Prozesse
der Bodenentwicklung laufen in Niedermooren rasch nacheinander und
nebeneinander ab.
Hier zeigen sich die Schwierigkeiten der kf-Bestimmung in Torfen mit sekundärer
Porenbildung und die Bewertung ihrer Durchlässigkeiten.
Insbesondere bei pedogen veränderten Torfen hat die hydraulische Anisotropie
einen bedeutsamen Einfluss auf die Messergebnisse (HEMOND & GOLDMANN, 1985).
ZEITZ (1991) beschreibt zudem, dass insgesamt die gemessenen kf-Werte in den
pedogen veränderten Torfen einen Momentzustand darstellen. Inwieweit zum
Messzeitpunkt maximale Quellung vorliegt, kann nicht geklärt werden.
BURGHARDT (1976 in ZEITZ, 1991) gibt außerdem zu bedenken, dass durch die
Stechzylinder Poren angeschnitten werden, die sonst blind enden würden. Trotz
hoher bis sehr hoher Durchlässigkeitswerte kann insgesamt wegen der hohen
Zersetzung nicht von hohen bis sehr hohen Durchlässigkeiten der Gesamtmatrix
ausgegangen werden. Das Wasser bewegt sich vielmehr in den Sekundärporen
schnell abwärts ohne den Ober- und Unterboden wesentlich zu befeuchten (ZEITZ,
2001).
5.2 Nährstoff-chemische Verhältnisse
Den ermittelten C/N Verhältnissen folgend, sind die gering bis mäßig zersetzten
Radizellen- und Braunmoostorfe überwiegend als eutroph-kräftig (nicht
umgerechnete Werte) zu beschreiben, während die hoch zersetzten Torfe im
Oberboden überwiegend als eutroph-reich einzustufen sind.
Die im UG ermittelten C/N Verhältnisse der Substrate sind demnach gegenüber den
publizierten C/N Bereichen von SUCCOW (1988) für Braunmoos-Seggentorfe von C/N =
14-38 erhöht. Sie zeigen nicht den eingangs beschriebenen charakteristischen
mesotrophen Charakter typischer Durchströmungsmoore. Nach SUCCOW & STEGMANN
(2001) treten naturnahe Moore der eutrophen Trophiegruppe selten, unter anderem
an Überflutungsstandorten mit Fremdwassereinfluss und phasenhafter Austrocknung
Auswertung und Disskusion
93
und in Quellmooren mit hoch zersetzten Torfen in Erscheinung. Zumeist sind diese
Standorte kaum zur Ausbildung eines oszillierenden Akrotelms fähig.
Ursachen für die erhöhte Nährstoffverfügbarkeit sind der entwässerungsbedingte,
gesteigerte mikrobielle Abbau der organischen Substanz, wodurch der vormals
organisch gebundene Stickstoff frei wird (GROSSE-BRAUCKMANN, 1980; KOPPISCH, 2001 c;
RYDIN & JEGLUM, 2006 u.a.) sowie der Eintrag zusätzlicher Stofffrachten über das
Grund- und Oberflächenwasser aus den landwirtschaftlich genutzten Flächen im
Einzugsgebiet. Dies können bei gedüngten Weiden bis zu 20 kg N/ha/Jahr über das
Grundwasser und 1 – 11 kg N/ha/Jahr über das Oberflächenwasser sein (KOPPISCH,
2001 c)
Zudem sind Stickstoffeinträge über den Niederschlag zwischen 10 – 25 kg/ha/Jahr zu
erwarten wie dies durch KOPPISCH (2001 c) für weite Teile Mitteleuropas publiziert ist.
Zu bedenken ist, dass die speisenden Quellmoorbereiche natürlicherweise zumindest
an den Moorrändern eutrophe Verhältnisse bedingen, ebenso die
Überflutungsbereiche entlang des Bollwinfließes, die sich durch die Aktivität des
Bibers ausgedehnt haben. Das Bollwin-Tal ist eine sehr schmale Rinne, in der die
Verzahnung von randlichen Quellmoorbereichen, zentralen Überflutungsbereichen
und zwischengelagerten Durchströmungsmoorbereichen besonders eng sein kann.
Hinweis darauf geben die überwiegend vorgefundenen Grobradizellentorfe, die im
Gegensatz zu den für mesotrophe Verhältnisse charakteristischen Feinradizellentorfe,
unter nährstoffreicheren Bedingungen entstehen.
Insgesamt sind in früheren bzw. aktuellen Vegetationsaufnahmen jedoch zumindest
in zentralen Moorbereichen Pflanzenarten/-gesellschaften vorgefunden worden, die
ihren Verbreitungsschwerpunkt in mesotrophen bzw. in mesotroph bis eutroph
kräftigen Bereichen haben (MIDDELSCHULTE, 1992; MÜLLER, 2009; NUSKO & BRÜCKL, 2010).
Auch in der vorliegenden Arbeit wurden in zentralen Moorbereichen Pflanzenarten
angetroffen, die bevorzugt in diesen Bereichen auftreten (z.B. Menyanthes trifoliata,
Potentilla palustris, Carex appropinquata und Peucedanum palustre; vgl. KOSKA et
al., 2001) 14.
14 Einzelne Arten geben nur eingeschränkt Aufschluss über die Standortbedingungen. In der Gesamtheit
müssen die einzelnen Trophiestufen durch das Ende der Reichweite mehrerer Artengruppen abgegrenzt
werden KOSKA, 2001, S. 136). Hier werden sie dennoch als Hinweis auf die Standortbedingungen
verstanden.
Auswertung und Disskusion
94
Die Vegetation, insbesondere in den zentralen Bereichen, spiegeln demnach nicht
unbedingt die trophischen Verhältnisse wider, die durch das C/N Verhältnis
angezeigt werden.
Die pH-Werte liegen im Bollwintal-Moor überwiegend oberhalb 6,4. Nach SUCCOW &
STEGMANN (2001) kann daher von freiem Kalk im Moorsubstrat ausgegangen werden.
Der Eintrag von Calcium (-carbonat) erfolgt mit dem Grundwasser, bei Kontakt mit
der Atmosphäre wird überschüssiges CO2 abgegeben und Kalk fällt aus (SCHWOERBEL,
2005).
Eisen(III)Hydroxidablagerungen in Schlenken und Gräben geben zudem Hinweis auf
einen zusätzlichen Eintrag von Eisen mit dem Grundwasser.
Da das Porenwasser also vermutlich reich an Kationen (Fe(II), Ca2+ u.a.) ist, können
gelöste Phosphate im Übergang zu aeroben Bedingungen (belüftete Bodenzone,
Quellbereiche und Grenzzonen zu Oberflächengewässern) mit Eisen(III)-hydroxiden
und in Calcium-Phosphor Verbindungen ausgefällt und sorptiv festgelegt werden
(GELBRECHT et al., 2001; ZAK & GELBRECHT, 2007; ZAK & GELBRECHT, 2007).
In diesem Fall kann Phosphor zum Minimumfaktor werden und die pflanzliche
Primärproduktion begrenzen (KOERSELMAN & MEULEMAN, 1996; MITSCH & GOSSELINK,
2007).
KOERSELMAN & MEULEMAN (1996) nahmen an, dass unter Bedingungen geringer
Phosphor-Verfügbarkeit, höhere Pflanzen mehr Stickstoff aufnehmen und umgekehrt.
Im Ergebnis zeigt ein N/P Verhältnis von >16 eine Phosphor- Limitation an, während
ein N/P Verhältnis <14 Stickstofflimitation anzeigt. Bereits TANNEBERGER & HAHNE (2003)
empfehlen daher das C/N/P Verhältnis als Proxy zur Einschätzung der
Trophiesituation.
5.3 Vergleich mit dem Referenzzustand und ökologische Bewertung
Die Ergebnisse der landschaftsökologischen Untersuchungen im Ob-Talmoor durch
TANNEBERGER & HAHNE (2003) lassen sich wie folgt zusammenfassen
ein allmählicher Anstieg der Mooroberfläche vom Fluss hin zum Moorrand um
9 m mit vergleichsweise höher ausgeprägtem Mikrorelief nahe der
Hangkanten (durch die Entwicklung von Quellkuppen),
Auswertung und Disskusion
95
Wasserstandsschwankungen zwischen Juni und September von maximal 7,5
cm, woraus sich ein konstant hohes Wasserangebot ergibt und
„Schwammsumpfigkeit“ ermöglicht wird,
eine gesättigte Wasserleitfähigkeit der Torfe zwischen 13 und 262 cm/d,
durchschnittlich 69 cm/d,
Horizontaler Grundwasserfluss ist gegenüber dem vertikalen vernachlässigbar.
Oberflächenabfluss erfolgt über der Torfoberfläche in Richtung Vorfluter,
C/N Verhältnisse variieren zwischen 12,2 bis 36,615; 53% der (nicht
umgerechneten) Proben waren eutroph, 42% mesotroph und 5% oligotroph.
TANNEBERGER & HAHNE (2003) stellten vier Prozesse heraus, die im Ob-Talmoor aktuell
aktiv sind und Schlüsselfaktoren in der Ausbildung der bodenphysikalischen und
nährstoff-chemischen Eigenschaften des Standortes darstellen:
Der Zufluss von carbonatreichem Grundwasser aus den umgebenden
Hochflächen in das Moor,
die Überflutungsdynamik eines größtenteils unbeeinflussten Flusses,
die Durchströmung mit carbonatreichem Wasser durch einen ausgedehnten
Torfkörper, bestehend aus gering zersetztem Braunmoos- und
Feinradizellentorfen,
geringer anthropogener Einfluss sowohl auf der lokalen (keine Mahd, keine
Entwässerung) als auch auf der regionalen Ebene (geringe atmosphärische
Deposition; 6.4 kg N/ha/Jahr).
Erwähnt werden muss hier, dass sich das Ob-Talmoor hinsichtlich seiner Größe
erheblich vom Bollwintal-Moor unterscheidet. Das heutige Ob-Tal hat laut
TANNEBERGER & HAHNE (2003) eine Breite von 3 – 4 km, während das Bollwintal lediglich
eine Maximalweite von ca. 250 m erreicht.
Im Bollwintal-Moor zeigten die Untersuchungen zusammengefasst folgende
Ergebnisse
ein Abfall der Mooroberfläche vom Talrand zum Bollwinfließ festgestellt, die
Oberfläche ist teilweise durch ein ausgeprägtes Bult-Schlenken System stark
mikroreliefiert,
15 Es wurden hier die Corg Gehalte zur Berechnung des C/N Verhältnisses benutzt, da anorganische
Kohlenstoffgehalte die Kohlenstoffgehalte erhöhen und bezgl. der Trophie, wegen ihrer geringeren
Verfügbarkeit zu erhöhten Werten führen
Auswertung und Disskusion
96
ebene Oberflächen sind vergleichsweise kleinflächig in zentralen Bereichen
des Moores zu finden,
Wasserstandsschwankungen in den Randbereichen von bis zu 70 cm bei
sommerlichen Grundwasserständen von 90 cm unter Flur; im Zentrum des
Moores jedoch Wasserstandsschwankungen von 10 bis max. 20 cm bei
Wasserständen wenig unter, in oder über Flur. „Schwammsumpfigkeit“ in
zentralen, fließnahen Bereichen,
eine gesättigte Wasserleitfähigkeit der Torfe von 36 – 282 cm/d, wobei die
Durchlässigkeitswerte im pedogen veränderten Oberboden problematisch in
ihrer Bewertung sind,
Substanzvolumina im Oberboden von im Mittel 20,92 Vol.-%, in den unteren
Torfen von im Mittel 9,44 V.-%,
C/N Verhältnisse von 12 – 17.
Innerhalb des Moorkomplexes Bollwintal stellen die teilweise tiefen Wasserstände und
hohen Wasserstandsschwankungen ein großes Problem dar. Durch die zum Teil noch
wirksame Entwässerung, wird der Zufluss direkter in den Vorfluter abgeleitet und
damit dem Moor entzogen. Dies hat Folgen für die Eigenschaften des Torfsubstrates,
insbesondere im Oberboden.
Die Veränderung der bodenphysikalischen Eigenschaften des Oberbodens führte
wahrscheinlich zu vermehrtem Oberflächenabfluss und zur Ausbildung eines
Überrieselungsregimes.
Während in natürlichen Durchströmungsmooren eutrophe Verhältnisse zumeist nur an
den Randbereichen und in den zentralen Überflutungsbereichen herrschen, hat der
rasante Abbau der organischen Substanz im Bollwintal zur Einwanderung und
Ausbreitung von hochwüchsigen Kräutern (Bps. Urtica dioica), Bäumen und
Sträuchern geführt. Die massenhafte Ausbreitung von Phragmitis australis ist ebenfalls
Folge der Eutrophierung des Standortes. Die aktuell vorherrschenden Arten wie
Phragmitis australis, sowie großwüchsige Arten der Carex -Gattung zählen zu den
sogenannten „immersiven“ Pflanzenarten, welche tief in den Untergrund vordringen
und die oberen Torfe fixieren (STEGMANN et al., 2001).
Die natürliche Vegetation der basen- und kalkreichen Durchströmungsmoore ist im
UG nur noch punktuell anzutreffen.
Sie ist zumeist von „emersiven“ Arten, wie kleinwüchsige Kräuter-, Seggenarten und
Braunmoosen geprägt, die besonders luftreiches und oberflächennahes Wurzel- und
Auswertung und Disskusion
97
Rhizomgewebe bilden. Diese Pflanzendecke bildet sich bei hohem Wasserangebot
in der Hauptwachstumsperiode und führt zur Bildung eines paraptischen Akrotelms
(s.o.), wie es für Moortypen mit hohem Wasserdargebot, wie Durchströmungsmooren
charakteristisch ist (STEGMANN et al., 2001).
Der Baumbewuchs, aber auch die mineralische Deckschicht verstärken die bereits
entwässerungsbedingt erhöhte Auflast zusätzlich und führen mit der Verschiebung
des Artenspektrums hin zu hochproduktiven Schilf- und Großseggenröhrichten zur
Veränderung der Beschaffenheit des Akrotelms.
Die Beeinträchtigung des Bollwintal-Moores ist durch die verhältnismäßig geringe
Entwässerungstiefe und die vormals extensive Nutzung noch als gering einzustufen. Es
muss zwischen den zentralen Bereichen des Moores und den Randbereichen
unterschieden werden. Während im Zentrum hohe Wasserstände herrschen, die
oberflächig anstehenden Torfe oft nur von geringer – mäßiger Zersetzung sind und
Seggenriede auf wenig reliefierter Oberfläche vorherrschend sind, ist in den
Randbereichen Entwässerung mit den beschriebenen Folgen wirksam. Der
Torfbildungsprozess ist daher stark beeinträchtigt und Eutrophierung und
Nutzungsauflassung bedingen eine Verschiebung des Artenspektrums. Um diesen
Entwicklungen entgegen zu wirken, müssen Maßnahmen zur Verbesserung des
Zustandes des Moorkomplexes ergriffen werden. Im Vordergrund sollte dabei die
Wiederherstellung konstant hoher Wasserstände stehen.
5.4 Möglichkeiten und Grenzen einer Revitalisierung
Zur Verringerung des Abflusses und zur Vernässung geneigter, tiefgründiger Moore
wie im Bollwintal, muss häufig der vollständige Grabenverschluss erfolgen um
großflächige Wirksamkeit der Maßnahmen zu erreichen (SCHOPP-GUTH, 1999; MUGV,
2004 u.a.).
Durch Untersuchungen auf 2 Mooren, die hydrogenetisch sehr unterschiedlich sind,
hat sich gezeigt, dass durch Wiedervernässung die Porosität kaum verändert wird
und nur sehr geringe Anstiege der gesättigten Wasserleitfähigkeit und eine
vernachlässigbare Veränderung in der Wasserspeicherfähigkeit verzeichnet werden
kann (BLANKENBURG et al., 2001; SCHMIDT, 1995; HENNINGS, 1996; SCHMIDT, 1999 in ZEITZ,
2003; GENSIOR & ZEITZ, 1999). Aus diesem Grund werden Überstau und Überrieselung
Auswertung und Disskusion
98
empfohlen. Dies bedarf eines hohen Wasserangebotes, welches im Bollwintal
vermutlich gegeben ist.
Eine flächenhafte Überrieselung des Moores ist jedoch durch die erhöhte
Mikroreliefierung erschwert. Auf Grund unterschiedlicher Höhenverhältnisse ist mit
unterschiedlichen Vernässungssituationen zu rechnen (BLANKENBURG, 2001). Inwiefern
sich unterschiedliche Sackungsbeträge der Torfe durch die Entwässerung ergeben
haben, muss ein flächendeckendes Höhennivellement zeigen. Die Ergebnisse sind
von entscheidender Bedeutung zur Einschätzung der Vernässung.
Einstaumaßnahmen sind auf Grund der verringerten Wasserdurchlässigkeiten und der
damit verbundenen beeinträchtigten horizontalen Wasserbewegung im Oberboden
nur kleinflächig wirksam. Die Erhöhung der Sohle im Vorfluter und der Anstau in
Kaskaden können aber eine Vereinheitlichung der Grundwasserflurabstände
bewirken (MUGV, 2004).
Zur Verminderung des Abflusses und zur Anhebung des Grundwasserspiegels kann
sogenannter Lebendverbau zur Anwendung kommen. In vor allem langsam
fließenden und flachen Gräben können Halmlagen oder Röhrichtwalzen mit
austriebsfähigen Arten (Phragmitis australis, Carex spec.) oder auch Spreitlagen aus
Weidenarten eingebracht werden (BLU, 2005). Erfolgreich vorgeführt hat dieses
Prinzip der Biber im Gebiet.
Die der schnellen Wasserabführung dienenden Fanggräben am Rand des Moores
sollten jedoch möglichst vollständig verfüllt werden.
Aus biologischer Sicht heißt Moorrenaturierung, dass sich gebiets- und moortypische
Arten etablieren können. Tier- und Pflanzenarten sind wichtige Indikatoren des
Renaturierungserfolges (BLU, 2005) und Letztere nicht zuletzt Ursache und Folge
bodenphysikalisch-hydrologischer Standorteigenschaften.
Eine Analyse des Artenspektrums muss das Artenpotential, die Verteilung und die
Dichte der Zielarten am Standort feststellen.
Die Zielerreichung hängt zudem von den naturräumlichen Gegebenheiten und nicht
zuletzt von dem durch die hydrologische und trophische Sanierung Erreichbarem ab
(PFADENHAUER & GROOTJANS, 1999; BLU, 2005; GROOTJANS et al., 2006).
Da neben hydrologischen auch nährstoffökologische Ursachen zur Verschiebung des
Artenspektrums in Braunmoosmooren beitragen, sind, trotz Unsicherheiten bezüglich
Auswertung und Disskusion
99
der Bewertung von Nährstoffeinträgen über die unterschiedlichen Pfade und deren
Wirkungen bezüglich ihres komplexen chemischen Verhaltens in Abhängigkeit
unterschiedlicher Standortbedingungen, Maßnahmen zur Reduktion im Rahmen der
Moorrenaturierung von grundlegender Bedeutung.
Aushagerungsmaßnahmen dienen beispielsweise der Reduktion der erhöhten
Bodennährstoffgehalte und der Verminderung der Aufwuchsbiomasse und sollten
daher anfangs aufwuchsorientiert stattfinden (BLU, 2005).
Mahd der großwüchsigen Pflanzenarten und die Entnahme von Gehölzen könnten
zudem konkurrenzschwache, niedrigwüchsige Arten in ihrer Entwicklung begünstigen
(MAUERSBERGER et al., 2010). Hierbei muss jedoch auf den Zeitpunkt der Mahd
geachtet werden, da einige Arten auf Schnitt mit hohen Reproduktionsraten
reagieren. Die Entnahme von Gehölzen trägt nach SCHUMANN & JOOSTEN (2008)
ebenso zur Reduzierung der Evapotranspiration bei. Um Beschattung kleinwüchsiger
Arten zu vermeiden, müssen die Reste jedoch entfernt werden.
Zur Etablierung der Zielarten können schließlich mehrere Methoden zur Anwendung
kommen.
Da die Zielarten häufig nur noch auf pflegeabhängigen Sekundärstandorten
angesiedelt sind, empfiehlt sich deren Erhalt durch beispielsweise Streuwiesenmahd.
Das samenreife Mähgut kann zur Ausbreitung genutzt werden (ROTH et al., 2001).
Ebenso kann eine gezielte Ansaat erfolgen.
Zum Zweck der Aushagerung, der Etablierung von Zielarten aber auch zur Anhebung
der Grundwasserstände wird oft die Abtragung der oberen Torfschicht
(Flachabtorfung) empfohlen. Voraussetzung dafür ist, dass der Torfkörper unterhalb
des Wurzelhorizontes noch nicht chemisch und physikalisch verändert ist (BLU, 2005).
Die Verwendung des abgetragenen Torfes kann zur Verfüllung der Gräben benutzt
werden, jedoch stellt diese Maßnahme immer einen massiven Eingriff dar (BLU, 2005).
Ein Beispiel für eine erfolgreiche Durchführung dieser Maßnahmen ist die Lehstsee-
Niederung bei Lychen im Landkreis Uckermark (MUGV, 2004).
Nach vollständiger Grabenverfüllung und Flachabtorfung in diesem vererdeten, stark
geneigten Moor, hat sich großflächige Überrieselung bei vollständiger Durchtränkung
des Moorkörpers mit niedrigem Gerinneabfluss eingestellt. Die Flachabtorfung
brachte die unteren mesotrophen Torfe an die Oberfläche und begünstigte die
Auswertung und Disskusion
100
Ausbreitung von kleinwüchsigen Seggenarten und Braunmoosen. Jedoch muss
gesagt werden, dass die Oberfläche bei diesem Moor weniger stark reliefiert war, als
dies im Bollwintal der Fall ist. Generell muss zwischen dem durch die Maßnahme
erzieltem Renaturierungserfolg und den durch Torfentnahme und Transport
verursachten Störungen abgewogen werden (BLU, 2005).
In den zentralen Bereichen des Bollwintales ist von dieser Maßnahme generell
abzuraten, die hohen Wasserstände und gering zersetzten Torfe im Oberboden
machen Eingriffe hier unnötig, zudem stehen Mudden hier stellenweise oberflächig
an. Zu überlegen wäre die Entnahme in stark degradierten Randbereichen und die
Verfüllung der Gräben dort. Auf die Beibehaltung eines ausreichenden Gefälles in
Richtung Vorflut muss dabei geachtet werden.
Nicht zuletzt muss dem Einzugsgebiet Aufmerksamkeit gewidmet werden.
Hydrologische und trophische Pufferzonen sind notwendig, um zumindest
offensichtliche Einflüsse zu minimieren oder auszuschalten. Durch Waldumbau
(Erhöhung des Laubbaumanteils) im Einzugsgebiet, können erhebliche
Verbesserungen für Grundwasserstände erreicht werden. Dies findet zumindest in
einem kleinen Bereich der Kiefernwaldfläche im Süd-Westen des
Untersuchungsgebietes bereits statt, sollte aber auf den kiefernbestockten Flächen
im Einzugsgebiet weiter forciert werden. Raumwiderstände durch verschiedene
Nutzungsinteressen im Einzugsgebiet, auch bezüglich der angrenzenden
landwirtschaftlich genutzten Flächen, werden im Rahmen des EU-Life Projektes
momentan analysiert und wo möglich aufgehoben.
Mit der Wiedervernässung von Moorstandorten erhofft man sich zudem eine
Reduzierung der Stoffumsetzungsprozesse und im Resultat eine verminderte
Klimawirkung infolge reduzierter Spurengasemissionen. Ob, wann und unter welchen
Bedingungen sich diese Zustände einstellen, ist jedoch weitgehend unklar. Es ist
anfänglich mit einer CO2 Aufnahme, einer signifikanten Methanemission und einer
geringen Lachgasfreisetzung zu rechnen.
Die günstigste Klimawirkung erreichen Moore langfristig bei einem konstanten
Grundwasserstand kurz unter der Geländeoberfläche (AUGUSTIN & CHOJNICKI, 2008).
Große Mengen an Pflanzenmaterial, das unter anaeroben Bedingungen einer
schnellen Umsetzung zu Methan unterliegt, sollten unbedingt vermieden werden. Bei
Auswertung und Disskusion
101
angepassten Sumpfpflanzen wie Schilf und Seggen ist jedoch mit einer reduzierten
Methanbildung zu rechnen (AUGUSTIN & CHOJNICKI, 2008).
Bezüglich der Phosphorfreisetzung aus wieder vernässten Mooren ist zunächst die
Rückführung zu anaeroben Bedingungen von Bedeutung. In Folge der
Wiedervernässung kommt es zu hohen Freisetzungsraten von Phosphat ins
Moorporenwasser. In wieder vernässten Mooren mit hoch zersetzten Torfen im
Oberboden ist diese signifikant höher als in Mooren mit mäßig zersetzten Torfen an
der Oberfläche. Die P-Freisetzung erfolgt hier zum großen Teil über die reduktive
Auflösung von redoxempfindlichen Eisen(III) Verbindungen.
Jedoch kann bei hohen Gehalten an Eisen, Phosphor wieder immobilisiert werden.
Durch Kalkausfällungen, aber auch durch örtlich auftretende, zumindest kalkstete
Vegetation (NUSKO & BRÜCKL, 2010) sowie durch häufig sichtbare Eisen(III)Hydroxid
Ausfällungen kann vom Zustrom carbonat- und eisenreichen Grundwassers
ausgegangen werden.
Die Ausfällung von Fe(III) – P Verbindungen kann zu einem erheblichen P Rückhalt
beim Redoxwechsel an der Mooroberfläche beitragen (ZAK & GELBRECHT, 2007 und
2008 bzw. ZAK et al., 2008). Die Beschaffenheit des ernährenden Wassers, der
Nährstoffstatus und die Konstanz des Wasserangebotes spielen also im Hinblick auf
die P Freisetzung aus wieder vernässten Mooren eine wichtige Rolle.
5.5 Methodenkritik und Fehlerquellen
Bezüglich der Bestimmung der gesättigten Wasserleitfähigkeit wurde bereits auf
Probleme hingewiesen. Diese bestehen zusätzlich bei der Entnahme der
Stechzylinderproben. Sie ist in tieferen Moorbereichen erschwert und es bestehen
grundsätzlich Probleme bei der Entnahme vertikaler Stechzylinderproben, da eine
Profilwand hergestellt werden muss. Insbesondere in Durchströmungsmooren sind die
Durchlässigkeiten in vertikaler Richtung jedoch von besonderer Bedeutung, da der
Wasserfluss überwiegend lateral durch den Torf erfolgt. Horizontale
Durchlässigkeitswerte spielen vermehrt bei Torfen mit verändertem Gefüge eine
Rolle, da hier die Infiltrationsfähigkeit Aussagen über das Wasserregime zulässt. Bei
den pedogen veränderten Torfen ergeben sich hier jedoch wiederum Probleme
Auswertung und Disskusion
102
durch die Bildung von Sekundärporen, durch Wurzelröhren und/oder Schwundrisse,
so dass die Bewertung der ermittelten kf-Werte kompliziert ist.
Weiterhin muss bei der Diskussion der bodenphysikalischen Kennwerte beachtet
werden, dass die Angaben zu den Horizonten fehlerhaft sein können. Es kann nicht
ausgeschlossen werden, dass zum Aufnahmezeitpunkt ständig wassergesättigte
Bereiche über längere Zeiträume betrachtet trockenfallen.
Im wassergesättigten Bereich wurde das Bohrlochverfahren insgesamt als
praktikabler empfunden Es werden durch die in-situ Messung Störungen so gering
wie möglich gehalten und die Messungen finden bei tatsächlicher Boden- und
Wassertemperatur statt. Jedoch ist es nicht möglich, Durchlässigkeitswerte für
bestimmte Horizonte oder Substrate zu ermitteln, vielmehr ergibt sich eine Art
Mittelwert über das gemessene Profil (PÄIVÄNEN, 1973).
Eine Alternative zu direkten, oft aufwendigen Messungen ist die Herstellung einer
Beziehung zwischen Hydraulik und einfacher messbaren Daten wie beispielsweise
dem Bodengefüge. Notwendig ist dazu ein ausreichend großer Datenbestand,
weshalb sich die Nutzung solcher Datenbanken zur Charakterisierung von
Einzelstandorten oftmals nur bedingt eignet (WÖSTEN et al., 1998).
Für die Saturationszone ist nach ZEITZ (1991) die Ableitung mittels Berechnungsformeln
aus dem Trockensubstanzvolumenanteil zulässig, während ein Zusammenhang
zwischen SV und kf-Wert in der Aerationszone auf Grund der Gefügebildung nicht
nachgewiesen werden konnte (ZEITZ, 2001)
Des Weiteren bestehen Unsicherheiten bezüglich der Trophiesituation, welche
maßgeblich aus der Verwendung unterschiedlicher Messmethoden des
pflanzenverfügbaren Stickstoffes im Torfsubstrat erwachsen. Die Übertragbarkeit von
Werten, die nach der Methode nach DUMAS gemessen wurden, in entsprechende
Werte nach KJELDAHL (auf denen das Klassifikationssystem der Trophie für
Moorstandorte beruht), ist mit Unsicherheiten behaftet. Innerhalb dieser Arbeit
ergaben sich nach Umrechnung der Werte hohe Stickstoffgehalte, die zu engen C/N
Verhältnissen führten. Die Einschätzung der trophischen Verhältnisse kann daher
fehlerhaft sein.
Zur genaueren Einschätzung der trophischen Verhältnisse ist es zudem sinnvoll
Phosphor-, Eisen- und Kalkgehalte im Moorsubstrat zu bestimmen.
Auswertung und Disskusion
103
Nicht zuletzt muss das angewandte Prinzip der Horizont-Substrat-Kombinationen
kritisch gesehen werden. Wie sich anhand des pH-Wertes beispielhaft zeigte, besitzen
gleiche Substrate in gleichen Horizonten im hier untersuchten Standort nicht die
gleichen chemischen Eigenschaften. Dies muss daher eventuell auch bezüglich der
bodenphysikalischen Eigenschaften der Torfsubstrate angenommen werden. Die
chemischen und physikalischen Eigenschaften der Torfsubstrate scheinen von
zahlreichen endogenen und exogenen Faktoren abhängig zu sein. Die
Transferierung von Punkteigenschaften in die Fläche ist daher ein Forschungsfeld,
dem vermehrt Aufmerksamkeit gewidmet werden sollte.
Zusammenfassung
104
6. Zusammenfassung
Innerhalb der vorliegenden Arbeit wurde das Bollwintal-Moor, ein leicht entwässertes
Durchströmungsmoor im jungpleistozänen Tiefland Nordostdeutschlands
bodenkundlich untersucht.
Ziel war es den Grad der Beeinträchtigung durch die Entwässerung festzustellen.
Hierzu wurden die verschiedenen Torfsubstrate hinsichtlich der Bodenchemie und der
bodenphysikalisch-hydrologischen Eigenschaften untersucht.
Im Ergebnis zeigte sich, dass durch die Entwässerung, welche insbesondere im
Westteil und in den Randbereichen des Moores noch aktiv ist, Veränderungen im
Oberboden stattgefunden haben. So sind die Torfe an den Rändern zumeist
vererdet. Insgesamt zeigte sich eine veränderte Struktur der Torfe bezüglich
Substanzvolumen/Gesamtporenvolumen und Wasserdurchlässigkeit, so dass in
weiten Bereichen heute von einem Überrieselungsregime ausgegangen werden
muss.
Die Wasserstände verzeichnen insbesondere an den Rändern und im Westteil bei
tiefen sommerlichen Grundwasserständen große Schwankungsamplituden.
Innerhalb der Vegetation zeigt sich eine Verschiebung des Artenspektrums hin zu
eutrophen Vegetationsgesellschaften. Die typische Vegetation der basen- bzw.
kalkreichen Durchströmungsmoore ist nur noch punktuell anzutreffen. Die
Nährstoffverhältnisse lassen auf einen eutrophen Standort, also auf ein Reichmoor
schließen. Unsicherheiten diesbezüglich wurden diskutiert.
Im Zentrum des Moores herrschen andere Bedingungen, so dass hier bezüglich der
Maßnahmen unterschieden werden muss. Die Wasserstände sind hier meist hoch und
die Schwankungsamplituden gering. Die Torfe sind oberflächig meist gering – mäßig
zersetzt und die Vegetation besteht überwiegend aus Seggenrieden.
Zur Renaturierung des Gebietes ist die Stabilisierung der Wasserstände von
grundlegender Bedeutung. Dies muss über die Reduzierung des Abflusses realisiert
werden. Zudem müssen Maßnahmen gegen die fortschreitende Eutrophierung des
Standortes ergriffen werden. Möglichkeiten und Grenzen diesbezüglich wurden
diskutiert.
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Mündliche Mitteilungen
Succow, M. am 26.05. 2010
Mauersberger, H. am 08.02. 2011
Lieske, A. am 08.02. 2011
Zauft, M. am 08.02. 2011