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Brücken bauen im brückenpfeiler

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Page 1: Brücken bauen im brückenpfeiler

Brücken bauen im Brückenpfeiler

Projekt “theatre, arts and dance – a creative way to cross borders“ in Bern

Bei der “jungen Bühne Bern“ setzten sich Jugendliche während einem 1-wöchigen

Theaterprojekt intensiv mit Kunst, Kulturen und menschlichen Schicksalen

auseinander. Dabei lernten sie die anstrengende, aber spannende Welt der

Schauspielkunst kennen. Viele Kinder und Jugendliche konnten darüber hinaus neue

Freundschaften schliessen und schufen damit Brücken fürs Leben.

Schon von weit her konnte man fröhliches Kindergelächter, Gesang und

Theaterdialoge vernehmen. Für eine Woche wurde im Proberaum “Brückenpfeiler“ der

“jungen Bühne Bern“ eifrig geübt. Das Projekt mit dem Namen “theatre, arts and

dance – a creative way to cross borders“ begann für die teilnehmenden Kinder am 6.

August und endete mit dem Höhepunkt in Form der Schlussaufführung für die

Familien und Angehörigen am 11. August.

Mitushan Paleswaran singt mit viel Ausdruck ein Lied aus seinem Heimatland.

Austausch zwischen den Kulturen rund um den Globus

Zum Projekt eingefunden hatten sich insgesamt 20 Kinder. Darunter auch viele

Asylsuchende und Kinder mit Migrationshintergrund. Diese stammen aus Ländern

rund um den Globus. Total nahmen 8 Schweizer Kinder teil. Geleitet wurde das

Projekt vor Ort von Christoph Hebing (Leitungsteam “junge Bühne Bern“ und Regie),

sowie von Choreograf Marcel Leemann. Unterstützt wurden die beiden Profis von 9

freiwilligen SCI-Helfern. „Wir sind stolz, das Projekt auf diese Weise massgeblich

unterstützen zu können“, betonte Medienverantwortlicher Marc Sommer von SCI

(Service Civile International) Schweiz. Ebenso wie die Kinder und Jugendlichen

selbst, stammen auch die SCI-Frewilligen aus unterschiedlichsten Ländern.

“Theatre, arts and dance“ gehört zur Projektreihe “Theaterflucht“. Ziel ist es im

Rahmen des Events Toleranz, Mit- und Selbstbestimmung, den Abbau von

Vorurteilen und Hemmschwellen, sowie die gelebte Solidarität zu fördern. „Natürlich

hoffen wir darüber hinaus, dass die Kinder neue Freundschaften schliessen und sich

somit neue Netzwerke aufbauen“, erklärte Marcel Leemann.

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Ein Hort der Kunst

Genauso einzigartig wie das Projekt selbst, präsentiert sich auch das Lokal, in

welchem die Proben täglich stattfanden. “Der Brückenpfeiler“, wie er von allen

genannt wird, befindet sich in der Monbijoubrücke in Bern und ist ein Hort der Kunst.

Denn in den Räumlichkeiten, welche direkt in den Brückenpfeiler gebaut wurden, sind

neben der “jungen Bühne Bern“ auch noch das “Schlachthaustheater“ und die

“Tanzaktive Plattform“, sowie weitere Tanz- und Ballettschulen beheimatet. Vor dem

Gebäude fliesst idyllisch die Aare durch die Stadt Bern. Unweit der Monbijoubrücke

erhebt sich eindrücklich das Bundehaus in die Höhe. Tägliche Debatten über die

Asylpolitik entscheiden dort indirekt über das Schicksal der Kinder des Theaterflucht-

Projektes mit.

In tiefer Trauer wird der verstorbene König im Theaterstück zu Grabe getragen.

Grosser Anklang und hohes Engagement

Jeden Tag übten die Kinder fleissig und konnten ihre eigenen Meinungen und Ideen

aktiv im Theater einbringen. So entstand ein vielfältiges Sammelsurium, welches von

Christoph Hebing in einem modernen Theaterstück umgesetzt wurde. Nicht immer lief

alles am Schnürchen. Manchmal gab es auch Uneinigkeiten und Konflikte. Diese

konnten aber schnell gelöst werden, sodass man wieder engagiert weiterarbeiten

konnte.

Bis auf den letzten Platz war der Saal für die Schlussaufführung besetzt. Eingefunden

hatten sich Eltern, Freunde und Asylbetreuer. Der Aufwand der Kinder hatte sich

gelohnt. Mit tosendem Applaus honorierten die Besucher die jungen Schauspieler.

„Das Projekt hat mir sehr gut gefallen. Ich hoffe, dass es auch in den kommenden

Jahren wieder durchgeführt wird. Besonders schön finde ich auch, dass ich eine neue

Freundin finden durfte“ kommentierte die Schweizerin Lena Röthlisberger begeistert

und umarmte daraufhin ihre Freundin Maria Masoud aus Ägypten.

Joel Gattlen

Dieser Bericht ist im Rahmen des Eurodesk-Schreibwettbewerbs 2012 entstanden.