5
Buchbesprechungen Rentrop, C. E. Informationsmanagement in der Post- Merger-Integration ISBN 3-503-07804-5, Erich Schmidt Verlag, Berlin 2004, 294 Seiten, a 48,00 Die Welle der Unternehmensfusionen hat sich in den letzten Jahren deutlich abge- schwa ¨cht, wobei nicht davon auszugehen ist, dass diese Situation la ¨ngerfristig andauern wird. Das Thema Informationstechnologie spielt im Rahmen von Mergern eine wichtige Rolle. Zum Einen werden in diesem Bereich sehr ha ¨ufig große Synergiepotenziale ge- sehen, die es mithilfe von entsprechenden Projekten zu realisieren gilt. Auf der anderen Seite sind die Komponenten der Informa- tionstechnologie auf die neue strategische Ausrichtung des fusionierten Unternehmens hin zu migrieren bzw. zu integrieren. Moti- viert durch die unzureichende wissenschaftli- che Auseinandersetzung mit den spezifischen Anforderungen und Rahmenbedingungen des Informationsmanagements in der Post- Merger-Phase verfolgt der Autor die Zielset- zung diese Forschungslu ¨ cke mit einem ge- schlossenen Gesamtkonzept zu schließen. Kapitel eins der insgesamt acht Kapitel widmet sich als Einleitung der Motivation und Zielsetzung in der auch knapp der Auf- bau der Arbeit skizziert wird. Die fu ¨r das Thema relevanten Basiselemente Informa- tionsmanagement, insbesondere das strategi- sche Informationsmanagement, sowie Post- Merger-Integration werden in Kapitel zwei definiert. In Kapitel drei entwickelt der Autor ein Rahmenkonzept inklusive eines Vor- gehensmodells zum Informationsmanage- ment im Rahmen von Post-Merger-Integra- tionen. Unklar bleibt allerdings, auf welcher Basis diese șberlegungen basieren, da keine empirische Untersuchung durchgefu ¨ hrt wur- de und in der Literatur dokumentierte Praxis- beispiele lediglich vereinzelt referenziert wird. Die einzelnen Aufgaben und Methoden des Informationsmanagements im Rahmen einer Post-Merger-Integration werden in den Kapiteln vier bis sieben na ¨her themati- siert. Kapitel vier widmet sich dem Manage- ment der Gescha ¨ftsprozesse. Beschrieben wird hier der klassische Weg ausgehend von der Modellierung der Ist-Prozesse u ¨ ber die Analyse der Synergiepotenziale hin zur Mo- dellierung der Soll-Prozesse. Ein konkreter Ansatz zur Ermittlung von Synergiepoten- zialen wird hier nicht vorgestellt. Themati- siert wird lediglich die Ermittlung von Sy- nergiepotenzialen anhand des Vergleichs auf Basis der Ist-Gescha ¨ftsprozessmodelle. Die Analyse der Informatikbereiche er- folgt in Kapitel fu ¨ nf. Der Autor beschra ¨nkt sich hier ausschließlich auf den Teilbereich der Infrastruktur. Ferner wird die Bedeutung die kulturelle Komponente des Projekt- umfelds thematisiert sowie kurz die Mo ¨ g- lichkeit einer Due Diligence vor Abschluss des Kaufvertrags angerissen. Wesentliche Aspekte der Informatikbereiche mit signifi- kantem Einfluss auf eine Unternehmensfu- sion bzw. die Post-Merger-Phase wie z. B. Applikationen und bestehendes Projektport- folio werden nicht erwa ¨hnt. Bei der Ent- wicklung der IS-Strategie, welche in Kapitel sechs thematisiert wird, werden jedoch ne- ben der Infrastrukturtechnologie zusa ¨tzlich weitere Komponente wie IS-Architektur, Organisation und Personal adressiert. Daru ¨- ber hinaus werden auch Themen wie Out- sourcing und Enterprise Application Inte- gration (EAI) kurz angerissen. Insbesondere wird das Thema Applikationen jedoch nahe- zu komplett vernachla ¨ssigt. Die Umsetzung der operativen Post-Merger-Aufgaben ist Bestandteil von Kapitel sieben. Hier erfolgt eine Thematisierung der Aspekte Wissens- management sowie des Projektmanagements unter besonderer Beru ¨ cksichtigung der orga- nisatorischen Aspekte und des Projekt-Con- trollings. Der Aspekt der Migration der Sys- temwelten wird kurz thematisiert indem grundsa ¨tzliche Implementierungsalternati- ven sowie die Bedeutung von Anwender- schulungen und begleitende Kommunika- tion erla ¨utert werden. Kapitel acht fasst die Ergebnisse des Buches zusammen. Zusammenfassend widmet sich das Buch einem aktuellen und praxisrelevanten The- ma, welches in der Literatur noch nicht hin- reichend thematisiert wird. Wenngleich es sich bei dem Werk um eine Dissertations- schrift handelt, wa ¨re ein ho ¨ herer Praxis- bezug wu ¨ nschenswert. Eine Behandlung bis- her fehlender, aber fu ¨ r die Thematik wesent- lichen Aspekte wie z. B. Applikationen, Projekt-Portfolio-Management wu ¨ rde das Buch zusa ¨tzlich aufwerten. Dennoch bietet das Buch fu ¨ r den Leser interessante Ansatz- punkte insbesondere aus strategischer Per- spektive zum Umgang mit dem Informati- onsmanagement in der Post-Merger-Phase. Lars Schwarze, Frankurt/Main Saaksvouri, A.; Immonen, A. Product Life Cycle Management ISBN 3-540-40373-6, Springer Verlag, Berlin, Heidelberg, New York 2004, 222 Seiten, a 44,95 Dieses Buch versteht sich als Handbuch fu ¨r Produktdaten und Produkt-Lebenszyklus- Management. Es versucht, sowohl Imple- mentierungsprojekte auf diesem Gebiet zu unterstu ¨tzen als auch Ideen zur Verfu ¨ gung zu stellen, um neuen Input fu ¨ r Produktma- nager, After-Sales-Organisationen, aber auch angelagerte Berufsgruppen zu liefern. Die beiden Autoren verstehen Product-Life-Cy- cle-Management als ein Werkzeug, um die globale Wettbewerbsfa ¨higkeit und die immer ku ¨ rzer werdenden Produkt- und Kom- ponentenlebenszyklen beherrschbar zu ma- chen. Neue und bessere Produkte mu ¨ ssen ihrer Ansicht nach rasch an den Markt he- rangefu ¨ hrt werden, mehr Ertrag als bisher abwerfen und weniger Arbeitskraft als bisher zur Herstellung einsetzen. Zusa ¨tzlich ist zu beachten, dass komplexe Produkte die Zu- sammenarbeit von großen Netzwerken an Spezialisten erfordern. In diesem Fall mu ¨ s- sen Produktdaten zwischen Unternehmen in elektronischer Form mit hoher Informa- tionssicherheit u ¨ bermittelt werden und brau- chen eigene Betreuungsmechanismen bei den beteiligten Partnern. Das Buch betrifft im weiteren Sinn Pro- dukt-Data-Management, und zwar von Be- ginn der Planung eines neuen Produkts bis hin zum Einsatz des Produktes. Dies bedeu- tet, dass nicht nur CAD-Dateien zwischen Unternehmen zu u ¨ bertragen sind, sondern dass der Kontext der Produktdaten entspre- chend des Lebenszyklusses ebenso im Mit- telpunkt der Kooperation zwischen Partnern steht. Kapitel 1 fu ¨ hrt in den Hintergrund des Gebietes von Product-Life-Cycle-Manage- ment ein und identifiziert Herausforderun- gen, denen sich Unternehmen, welche wett- bewerbsfa ¨hig in Produkt-Kontexten agieren, stellen mu ¨ ssen. In Kapitel 2 gehen die Auto- ren auf Grundlagen zu Produktarten und Product-Life-Cycle-Management ein. Sie ge- ben dazu Parameter an, welche Produkte und Lebenszyklen identifizieren lassen. Wei- ter liefern sie eine Systemarchitektur und ei- ne Produktstruktur, welche fu ¨ r den Aufbau von Product-Life-Cycle-Management Syste- men erforderlich sind. Gestaltungskriterien runden diese Kapitel ab. In Kapitel 3 wid- men sich die Autoren Product-Life-Cycle- Management-Systemen, in dem sie grund- sa ¨tzliche Funktionalita ¨ten dieser Systeme und Einsatzszenarien angeben. Diese betref- fen vor allem Produktentwicklung und En- gineering, die Produktion, After-Sales, Sales, Marketing, Subcontracting, Sourcing und Einkauf. In Kapitel 4 werden Produktstruk- turen anhand von Beispielen, die sich aus der Schiffsproduktion, der mobilen Telefonie und anpassbaren Massenprodukten zusam- mensetzen, behandelt. Kapitel 5 geht auf die Integration von Product-Life-Cycle-Man- agement-Systemen mit bestehenden Appli- kationen in Unternehmen ein und betont die Datenintegration und Enterprise-Resource- Planning-Systeme. Kapitel 6 ru ¨ ckt den Pro- WIRTSCHAFTSINFORMATIK 47 (2005) 3, S. 226 235 Buchbesprechungen 231

Buchbesprechungen

  • Upload
    roland

  • View
    212

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Buchbesprechungen

Rentrop, C. E.Informationsmanagement in der Post-Merger-IntegrationISBN 3-503-07804-5,Erich Schmidt Verlag, Berlin 2004,294 Seiten, a 48,00

Die Welle der Unternehmensfusionen hatsich in den letzten Jahren deutlich abge-schwacht, wobei nicht davon auszugehen ist,dass diese Situation langerfristig andauernwird. Das Thema Informationstechnologiespielt im Rahmen von Mergern eine wichtigeRolle. Zum Einen werden in diesem Bereichsehr haufig große Synergiepotenziale ge-sehen, die es mithilfe von entsprechendenProjekten zu realisieren gilt. Auf der anderenSeite sind die Komponenten der Informa-tionstechnologie auf die neue strategischeAusrichtung des fusionierten Unternehmenshin zu migrieren bzw. zu integrieren. Moti-viert durch die unzureichende wissenschaftli-che Auseinandersetzung mit den spezifischenAnforderungen und Rahmenbedingungendes Informationsmanagements in der Post-Merger-Phase verfolgt der Autor die Zielset-zung diese Forschungslucke mit einem ge-schlossenen Gesamtkonzept zu schließen.Kapitel eins der insgesamt acht Kapitel

widmet sich als Einleitung der Motivationund Zielsetzung in der auch knapp der Auf-bau der Arbeit skizziert wird. Die fur dasThema relevanten Basiselemente Informa-tionsmanagement, insbesondere das strategi-sche Informationsmanagement, sowie Post-Merger-Integration werden in Kapitel zweidefiniert. In Kapitel drei entwickelt der Autorein Rahmenkonzept inklusive eines Vor-gehensmodells zum Informationsmanage-ment im Rahmen von Post-Merger-Integra-tionen. Unklar bleibt allerdings, auf welcherBasis diese �berlegungen basieren, da keineempirische Untersuchung durchgefuhrt wur-de und in der Literatur dokumentierte Praxis-beispiele lediglich vereinzelt referenziertwird.Die einzelnen Aufgaben und Methoden

des Informationsmanagements im Rahmeneiner Post-Merger-Integration werden inden Kapiteln vier bis sieben naher themati-siert. Kapitel vier widmet sich dem Manage-ment der Geschaftsprozesse. Beschriebenwird hier der klassische Weg ausgehend vonder Modellierung der Ist-Prozesse uber dieAnalyse der Synergiepotenziale hin zur Mo-dellierung der Soll-Prozesse. Ein konkreterAnsatz zur Ermittlung von Synergiepoten-zialen wird hier nicht vorgestellt. Themati-siert wird lediglich die Ermittlung von Sy-nergiepotenzialen anhand des Vergleichs aufBasis der Ist-Geschaftsprozessmodelle.

Die Analyse der Informatikbereiche er-folgt in Kapitel funf. Der Autor beschranktsich hier ausschließlich auf den Teilbereichder Infrastruktur. Ferner wird die Bedeutungdie kulturelle Komponente des Projekt-umfelds thematisiert sowie kurz die Mog-lichkeit einer Due Diligence vor Abschlussdes Kaufvertrags angerissen. WesentlicheAspekte der Informatikbereiche mit signifi-kantem Einfluss auf eine Unternehmensfu-sion bzw. die Post-Merger-Phase wie z. B.Applikationen und bestehendes Projektport-folio werden nicht erwahnt. Bei der Ent-wicklung der IS-Strategie, welche in Kapitelsechs thematisiert wird, werden jedoch ne-ben der Infrastrukturtechnologie zusatzlichweitere Komponente wie IS-Architektur,Organisation und Personal adressiert. Daru-ber hinaus werden auch Themen wie Out-sourcing und Enterprise Application Inte-gration (EAI) kurz angerissen. Insbesonderewird das Thema Applikationen jedoch nahe-zu komplett vernachlassigt. Die Umsetzungder operativen Post-Merger-Aufgaben istBestandteil von Kapitel sieben. Hier erfolgteine Thematisierung der Aspekte Wissens-management sowie des Projektmanagementsunter besonderer Berucksichtigung der orga-nisatorischen Aspekte und des Projekt-Con-trollings. Der Aspekt der Migration der Sys-temwelten wird kurz thematisiert indemgrundsatzliche Implementierungsalternati-ven sowie die Bedeutung von Anwender-schulungen und begleitende Kommunika-tion erlautert werden. Kapitel acht fasst dieErgebnisse des Buches zusammen.Zusammenfassend widmet sich das Buch

einem aktuellen und praxisrelevanten The-ma, welches in der Literatur noch nicht hin-reichend thematisiert wird. Wenngleich essich bei dem Werk um eine Dissertations-schrift handelt, ware ein hoherer Praxis-bezug wunschenswert. Eine Behandlung bis-her fehlender, aber fur die Thematik wesent-lichen Aspekte wie z. B. Applikationen,Projekt-Portfolio-Management wurde dasBuch zusatzlich aufwerten. Dennoch bietetdas Buch fur den Leser interessante Ansatz-punkte insbesondere aus strategischer Per-spektive zum Umgang mit dem Informati-onsmanagement in der Post-Merger-Phase.

Lars Schwarze, Frankurt/Main

Saaksvouri, A.; Immonen, A.Product Life Cycle ManagementISBN 3-540-40373-6, Springer Verlag,Berlin, Heidelberg, New York 2004,222 Seiten, a 44,95

Dieses Buch versteht sich als Handbuch furProduktdaten und Produkt-Lebenszyklus-

Management. Es versucht, sowohl Imple-mentierungsprojekte auf diesem Gebiet zuunterstutzen als auch Ideen zur Verfugungzu stellen, um neuen Input fur Produktma-nager, After-Sales-Organisationen, aber auchangelagerte Berufsgruppen zu liefern. Diebeiden Autoren verstehen Product-Life-Cy-cle-Management als ein Werkzeug, um dieglobale Wettbewerbsfahigkeit und die immerkurzer werdenden Produkt- und Kom-ponentenlebenszyklen beherrschbar zu ma-chen. Neue und bessere Produkte mussenihrer Ansicht nach rasch an den Markt he-rangefuhrt werden, mehr Ertrag als bisherabwerfen und weniger Arbeitskraft als bisherzur Herstellung einsetzen. Zusatzlich ist zubeachten, dass komplexe Produkte die Zu-sammenarbeit von großen Netzwerken anSpezialisten erfordern. In diesem Fall mus-sen Produktdaten zwischen Unternehmen inelektronischer Form mit hoher Informa-tionssicherheit ubermittelt werden und brau-chen eigene Betreuungsmechanismen bei denbeteiligten Partnern.Das Buch betrifft im weiteren Sinn Pro-

dukt-Data-Management, und zwar von Be-ginn der Planung eines neuen Produkts bishin zum Einsatz des Produktes. Dies bedeu-tet, dass nicht nur CAD-Dateien zwischenUnternehmen zu ubertragen sind, sonderndass der Kontext der Produktdaten entspre-chend des Lebenszyklusses ebenso im Mit-telpunkt der Kooperation zwischen Partnernsteht. Kapitel 1 fuhrt in den Hintergrund desGebietes von Product-Life-Cycle-Manage-ment ein und identifiziert Herausforderun-gen, denen sich Unternehmen, welche wett-bewerbsfahig in Produkt-Kontexten agieren,stellen mussen. In Kapitel 2 gehen die Auto-ren auf Grundlagen zu Produktarten undProduct-Life-Cycle-Management ein. Sie ge-ben dazu Parameter an, welche Produkteund Lebenszyklen identifizieren lassen. Wei-ter liefern sie eine Systemarchitektur und ei-ne Produktstruktur, welche fur den Aufbauvon Product-Life-Cycle-Management Syste-men erforderlich sind. Gestaltungskriterienrunden diese Kapitel ab. In Kapitel 3 wid-men sich die Autoren Product-Life-Cycle-Management-Systemen, in dem sie grund-satzliche Funktionalitaten dieser Systemeund Einsatzszenarien angeben. Diese betref-fen vor allem Produktentwicklung und En-gineering, die Produktion, After-Sales, Sales,Marketing, Subcontracting, Sourcing undEinkauf. In Kapitel 4 werden Produktstruk-turen anhand von Beispielen, die sich aus derSchiffsproduktion, der mobilen Telefonieund anpassbaren Massenprodukten zusam-mensetzen, behandelt. Kapitel 5 geht auf dieIntegration von Product-Life-Cycle-Man-agement-Systemen mit bestehenden Appli-kationen in Unternehmen ein und betont dieDatenintegration und Enterprise-Resource-Planning-Systeme. Kapitel 6 ruckt den Pro-

WIRTSCHAFTSINFORMATIK 47 (2005) 3, S. 226–235

Buchbesprechungen 231

duktlebenszyklus in den Mittelpunkt der Be-trachtungen und leitet Projektmanager an,vom Start weg die richtigen organisatori-schen und inhaltlichen Maßnahmen zu set-zen. Die Vorteile derartiger Systeme werdenin Kapitel 7 anhand bestimmter Qualitatskri-terien und wirtschaftlicher Parameter auf-gerollt. Kapitel 8 widmet sich ausfuhrlich denproduzierenden Unternehmen, und zeigt an-hand von drei intensiv studierten Fallstudiendie Moglichkeiten des Einsatzes von Pro-dukt-Lebenszyklus-Management-Systemen.Kapitel 9 und 10 widmen sich den weiterenKontexten von Produktlebenszyklen. Diebeiden Abschnitte gehen auf kollaborativeUmgebungen sowie auf Strategiefindungs-prozesse ein, welche das Produkt-Lebens-zyklus-Management mit berucksichtigen. InKapitel 11 werden schließlich die Kon-sequenzen fur Electronic Business diskutiert,bevor die Autoren die wichtigsten Ergebnis-se zusammenfassen und Unternehmen er-muntern, ihre Erkenntnisse in ihre eigenenProdukt-Lebenszyklus-Management-Syste-me zu integrieren.Das Buch ist sehr konzise geschrieben, fo-

kussiert auf die Strukturen und den Prozess-charakter gleichermaßen und empfiehlt sichdaher fur alle Unternehmen, welche sich dieEinfuhrung derartiger Systeme uberlegen.Neben den Fallstudien bietet das Buch aus-reichend allgemeine Information, so dass un-abhangig von der Branche entsprechende Er-kenntnisse aus dem Buch gewonnen werdenkonnen. Besonders ansprechend stellt sichder Anhang dar, der neben den wichtigenBasistechnologien wie XML auch den Ver-such eines Glossars auf diesem Gebiet unter-nimmt. Auch werden Produkte und Unter-nehmen, welche sich bereits erfolgreich aufdem Gebiet Product-Life-Cycle-Manage-ment befinden, angefuhrt. Fur Schnellleserhaben die Autoren in einem eigenen Ab-schlusskapitel ,Digest‘ die wesentlichen Es-senzen ihrer Erkenntnisse zusammengefasst.Insgesamt liegt ein in sich geschlossenes undempfehlenswertes Werk als Einstieg in diesesimmer wesentlicher werdende Thema furden eigenen Geschaftserfolg vor.

Christian Stary, Linz

Pietsch, Th.Bewertung von Informations- undKommunikationssystemenEin Vergleich betriebswirtschaftlicherVerfahrenISBN 3-503-07088-5, 2. Aufl.,Erich Schmid Verlag, Munchen 2003,179 Seiten, a 36,80

Mit der angespannten Wirtschaftslage nimmtauch das Kostenbewusstsein fur IT-Systeme

zu. Es ist ein Verdienst des Autors, dass ersich mit dem Thema „Wirtschaftlichkeit“ indiesem Zusammenhang auseinandergesetztund einen �berblick uber Bewertungsver-fahren erstellt hat. Das Buch erscheint nun inder zweiten Auflage und wurde um aktuelleThemen wie Balanced Scorecard und TotalCost of Ownership (TCO) erganzt. Es rich-tet sich an Praktiker, die Investitionsent-scheidungen vorzubereiten oder zu verant-worten haben, aber auch an Studierende undWissenschaftler, die sich mit der betriebs-wirtschaftlichen Bewertung von Informa-tions- und Kommunikationssystemen aus-einandersetzen wollen.Im Titel des Buches wurde der Begriff

„Wirtschaftlichkeit“ bewusst vermieden undstatt dessen der allgemeinere Terminus „Be-wertung“ gewahlt. Begrundet wird diesdamit, dass in der Praxis haufig von Wirt-schaftlichkeit geredet wird, ohne den be-triebswirtschaftlichen Anspruchen zu ge-nugen. Naturlich kommt ein Fachbuchnicht ohne Begriffsklarung aus, und im ein-leitenden Kapitel erfolgt auch eine Erlaute-rung der zentralen Begriffe Nutzen undWirtschaftlichkeit. Darauf folgt eine Aus-einandersetzung mit der Notwendigkeit ei-nes systematischen Bewertens und die Dar-stellung von Problemen des Messens undBewertens. Mit diesen einleitenden Kapitelnist die Grundlage fur eine Klassifikation derderzeit bekannten Bewertungsverfahren ge-schaffen. Die Darstellung der Verfahren er-folgt dann sehr kompakt mit etwa ein bisdrei Seiten pro Verfahren. Die Beschreibun-gen enthalten weder Beispiele noch vertie-fende Ausfuhrungen, so dass der Leser beiBedarf auf die angefuhrte Sekundarliteraturangewiesen ist. Die gewahlte Gliederung istaufschlussreich und zeigt vor allem die Breiteund Vielfalt der heute verfugbaren Metho-den. Unterschieden werden gemeinkosten-orientierte, mehrdimensionale, wettbewerbs-orientierte, strategieorientierte, kundenori-entierte, IKS-orientierte, prozessorientierteund controllingorientierte Verfahren. DenAbschluss bildet eine zusammenfassendeDarstellung und Empfehlung, die aber etwasabstrakt geraten ist und daher fur Praktikerwenig brauchbar sein durfte. Der Wert desBuches liegt im umfassenden Gesamtuber-blick und in der kompakten Darstellung.Wer die einzelnen Methoden grundlich ken-nen lernen will, ist aber auf zusatzlicheQuellen angewiesen. Der Preis wird daherals etwas hoch empfunden, das Buch ist abertrotzdem empfehlenswert.

Franz Lehner, Regensburg

Schumacher, Jorg; Meyer, MatthiasCustomer Relationship Managementstrukturiert dargestelltProzesse, Systeme, TechnologienISBN 3-540-41280-8, Springer-Verlag,Berlin, Heidelberg, New York 2004,328 Seiten, a 44,95

Wie der Untertitel des Buches bereits aus-sagt, beschaftigt es sich mit den Prozessen,Systemen und Technologien des Customer-Relationship-Managements (CRM). Ziel desBuches ist die Herstellung der Verbindungzwischen den fachlichen und systemtech-nischen Aspekten des CRM. Verfasst wurdedas Buch von zwei Autoren, von denen einerin der Praxis in CRM-Projekten vielfaltigeErfahrungen gesammelt hat. Die Autorenrichten sich mit dem Buch an Berater, Mana-ger und Spezialisten aus den verschiedenenFachbereichen, die mit CRM-Systemen kon-frontiert werden. Dabei sollen die Leser be-zuglich der fachlichen Anforderungen bzw.der technischen Restriktionen sensibilisiertwerden.Das Buch gliedert sich in sechs Kapitel.

Nach einer Einfuhrung werden die wesentli-chen Grundlagen des CRM erlautert. Auf-bauend auf dieser grundlegenden Darstel-lung gehen die Autoren in den drei folgen-den Kapiteln ausfuhrlich auf CRM-Prozesse,CRM-Systeme und CRM-Technologien ein.Bezuglich der Prozessperspektive beschrei-ben Schumacher und Meyer, in welchenCRM-Prozessen ein kundenseitig erlebterKontakt zum Unternehmen vorliegt und wiediese Prozesse ausgestaltet werden sollten.Diesbezuglich werden anhand diverser Gra-fiken Prozessmodelle vorgestellt. Im Bereichder CRM-Systeme werden die Informations-und Kommunikationssysteme separat erlau-tert und deren Funktionalitat dargestellt. Be-zuglich der CRM-Technologien gehen dieAutoren auf CRM-Front-Office-Systeme,Internet-Portale, Call-Center-Systeme undCustomer-Interaction-Systeme ein.Hervorzuheben an diesem Buch sind die

vielfaltigen, erklarenden grafischen Abbil-dungen, die die Aussagen der Autoren ver-anschaulichen. Durch die Trennung des Bu-ches in die genannten Kapitel ermoglichenSchumacher und Meyer es dem Leser, gezieltInformationen zu diesen Aspekten nachzule-sen. Die Gliederung ermoglicht dem jeweili-gen Fachspezialisten einen gezielten Zugriffauf die Belange der einzelnen Bereiche. DasBuch eignet sich somit insbesondere wegender kurzen, verstandlichen Darstellungen alsgutes Nachschlagewerk und ist als Unter-stutzung auch fur Studierende und Lehrendegut geeignet.

Sonja Labusch, Bochum

WIRTSCHAFTSINFORMATIK 47 (2005) 3, S. 226–235

232 WI – Literatur

Aier, St.; Schonherr, M. (Hrsg.)Enterprise Application IntegrationFlexibilisierung komplexer Unternehmens-architekturenISBN 3-936771-17-0, GITO Verlag, Berlin2004, 279 Seiten, a 34,80

Das vorliegende Buch erscheint als ersterBand in einer neu eingerichteten Reihe zumThema „Enterprise Architecture“. Anwen-dungsarchitekturen und die Integration vonAnwendungssystemen im unternehmenswei-ten Kontext gehoren aufgrund der Informati-sierung praktisch aller betrieblichen Ablaufezu den wichtigsten Themen der Wirtschafts-informatik. Darin druckt sich einerseits eineAbhangigkeit von computergestutzten Lo-sungen aus, andererseits bietet sich aber auchein Gestaltungsraum, um den steigenden An-forderungen hinsichtlich organisatorischerFlexibilitat und Effizienz gerecht zu werden.Der Inhalt setzt sich aus Vortragen des

EAI-Expertentages zusammen, der im Fe-bruar 2003 an der TU Berlin stattgefundenhat. Aufgrund der Schwerpunktsetzung die-ses Expertentages beziehen sich funf der achtBeitrage direkt auf die Situation in Bankenoder Versicherungen. Beispielsweise wirdder Ansatz der „Managed Evolution“ derCredit Suisse vorgestellt. Von der Generali-Gruppe werden Projekterfahrungen aus derEinfuhrungsphase von EAI-Projekten be-schrieben. Auch wenn die meisten Beitrageeiner speziellen Branche zuzuordnen sind,so kommt der Problemstellung dennoch einehinreichend allgemeine Bedeutung zu, wel-che durch die wachsenden Systemlandschaf-ten noch zunehmen wird. Diesem Faktorversuchen die beiden Herausgeber in ihremeinleitenden Artikel Rechnung zu tragen,der sich mit der Flexibilisierung von Organi-sations- und IT-Architekturen durch EAIauseinandersetzt. Weitere Schwerpunkte desBandes befassen sich mit der Integration vonMitarbeitern in EAI-Projekte sowie mitTechnologien und Standards (z. B. Web Ser-vices, Model Driven Architecture, Kom-ponentenorientierung, ebXML).Aufgrund seiner speziellen Ausrichtung

durfte das Werk vermutlich vor allem furExperten und Forscher von Interesse sein.Es enthalt zwar Praxisberichte und auch In-formationen, die fur Praktiker von Relevanzsind, ist aber nicht speziell fur diese Ziel-gruppe aufbereitet und somit auch fur denEinstieg in das Thema weniger geeignet.Nichtsdestotrotz ist aber mit der Einrich-tung dieser Reihe und mit diesem Band einwichtiger Schritt fur eine „institutionalisierteAuseinandersetzung“ mit diesem Kernthemader Wirtschaftsinformatik gesetzt worden.

Franz Lehner, Passau

Hippner, H.; Wilde, K.D. (Hrsg.)IT-Systeme im CRMAufbau und PotenzialeISBN 3-409-12519-1, Gabler Verlag,Wiesbaden 2004, 554 Seiten, a 59,90

Der dritte Band eines dreibandigen Gesamt-werks zum CRM mit dem Titel „IT-Systemeim CRM“ ist zu besprechen. Die drei Bandesind laut dem Vorwort der Herausgeber alsGanzes zu verstehen. Der erste Band tragtden Titel „Grundlagen des CRM – Konzep-te und Gestaltung“. Der zweite Band ist mit„Management von CRM-Projekten – Hand-lungsempfehlungen und Branchenkonzepte“uberschrieben. Das Fachpublikum, an dassich alle drei Bande richten, sind Praktikerund Wissenschafter, insbesondere an der zu-nehmend attraktiven Forschungsschnittstellezwischen Marketing und Wirtschaftsinfor-matik.Gerade die aus Marketingsicht vielfach ge-

ring geachtete Technologie ist es, so zeigt dasWerk, die mittels des strategischen und be-ziehungsorientierten CRM-Ansatzes einenParadigmenwechsel gegenuber den traditio-nellen, transaktionsorientierten Marketing-ansatzen einzuleiten vermag. Ohne die Tech-nologie ware CRM nicht, was es heute furviele große, mittlere und zum Teil auch klei-nere Unternehmen ist: ein unverzichtbaresWerkzeug zum systematischen strategischenAuf- und Ausbau von Kundenbeziehungenund Kundenportfolios und ein unterstutzen-des Instrument zur operativen Marktbear-beitung. Die Technologie erst, von den Mit-arbeitern richtig (und mit Begeisterung) ge-nutzt, ermoglicht die teilweise beachtlichenstrategischen Effektivitats- und die operati-ven Effizienzvorteile in der Kunden- undMarktbearbeitung.Der Band ist in vier Teile gegliedert. Ein

erster Teil ist mit Grundlagen der IT-Unter-stutzung im CRM uberschrieben. Darinwird u. a. auf den Aufbau, die Funktionali-tat, Basistechnologien, einen CRM-Wissens-managementansatz sowie ein Vorgehens-modell zur Auswahl von CRM-Systemeneingegangen. Ein zweiter Teil beschaftigtsich u. a. mit der IT-Unterstutzung im ana-lytischen CRM. Darin wird u. a. auf dasThema der Kundeninformation, das Data-Warehousing-Konzept und dessen Nutzungim CRM sowie auf das Content-Manage-ment im Kontext des CRM eingegangen. Eindritter Teil behandelt die IT-Unterstutzungim operativen CRM. Interessanterweise wer-den darin auch Aspekte des Managementsvon Kundenkontaktpunkten dargestellt. Imvierten und letzten Teil werden Resultate ausempirischen Studien zum Einsatz des Data-base-Marketings, des Customer-Interaction-Centers sowie der Kundenbeziehungsorien-tierung von Webauftritten in deutschen Un-ternehmen dargestellt.

Im Gegensatz zu vielen anderen Sammel-werken zum CRM fehlen im zu besprechen-den Band Aufsatze von CRM-Software-anbietern, CRM-Beratern oder Unterneh-men, die CRM implementieren. Dies sorgtfur einen wissenschaftlicheren und wenigerauf Marketing und Verkauf ausgelegten Um-gang mit dem doch sehr komplexen Thema.Eine akademische Ausrichtung des Buches istdeshalb aber nicht zu gegeben. Im Gegenteilsind die Beitrage alle sehr anschaulich abge-fasst und gut verstandlich. Das Buch ist teil-weise reich und mehrheitlich gut verstandlichbebildert. Es bietet Praktikern Einblicke inbisher wenig diskutierte oder selten dar-gestellte Bereiche, etwa in die Automatisie-rungspotenziale des Geschaftsregeleinsatzesim CRM oder das Content-Management unddessen Integration und Nutzen im CRM-Umfeld. Schade ist, dass das Buch nicht star-ker aus der Integrationssicht auf die dreiKomponenten analytisches, operatives undkollaboratives CRM eingeht. Insbesonderebieten sich bezuglich der Integration derKontaktmedien in die operative oder analyti-sche Umgebung anspruchsvolle Aufgabenmit der Ermoglichung von unterschiedlichenorganisatorischen Freiheitsgraden.Im Werk kommen, außer in einem Beitrag,

in dem anonymisierte kurze Fallstudien zurIllustration beigezogen werden, kaum solchevor. Gerade anhand von Fallstudien hattesich aufzeigen lassen, welche Organisations-einheiten welche Komponenten von CRM-Systemen nutzen und welche Nutzungs-potenziale dadurch gegeben sind. Zudemkonnten mit Fallstudien erfolgreiche prakti-sche Erfahrungen der Unternehmen mit demEinsatz der CRM-Technologie aufgezeigtwerden. Dies ware allenfalls eine Moglich-keit dafur gewesen, die integrierende Sichtuber die verschiedenen Komponenten undEinzeldarstellungen in den Vordergrund zustellen. Ein weiterer Wermutstropfen ist ausSicht des Verfassers der Preis des Werks. Je-der der drei Bande kostet 59,90 Euro. DasWerk scheint damit als Gesamtwerk fur Stu-dierende kaum erschwinglich. Insgesamt istden Herausgebern und Autoren mit diesemund den zwei weiteren Banden ein umfas-sendes, ausgewogenes, spannend zu lesendes,illustratives und facettenreiches Werk gelun-gen, dem der Rezensent trotz des Preises vie-le weitere Auflagen wunscht.

Konrad Walser, Bern

WIRTSCHAFTSINFORMATIK 47 (2005) 3, S. 226–235

Buchbesprechungen 233

Siebertz, J.IT-KostencontrollingNutzenpotenziale von Controlling-ToolsISBN 3-936755-37-X,VDM Verlag Dr. Muller, Dusseldorf 2004,99 Seiten, a 37,00

Die Notwendigkeit, IT-Kosten bzw. -Leis-tungen verursachungsgerecht zu verrechnen,entstand bereits in den 60er Jahren, als ersteIT-Serviceunternehmen gegrundet wurdenund spater drei deutsche Großunternehmen(Mannesmann, Preussag, Vorwerk) ihre IT-Abteilungen in selbststandige Tochterunter-nehmen uberfuhrten. Die erste Tagung zurAbrechnung von RZ-Leistungen fand 1978in Erlangen statt. Spatestens seit dieser Zeitdatieren die – heute angesichts steigenderIT-Kosten zunehmend verstarkten – Bemu-hungen, die IT-Kostenrechnung zu einemInstrument des IT-Kostencontrollings aus-zubauen. Das Thema ist schon seit Jahrenfester Bestandteil der Programme von Semi-narveranstaltern (z. B. IIR) und der Lehr-buchliteratur zur Wirtschaftsinformatik, dieallerdings vom Autor nicht berucksichtigtwird.Das Buch ist aus einer Diplomarbeit an

der RWTH Aachen hervorgegangen, die inZusammenarbeit mit der Firma T-SystemsGEI Aachen entstanden ist. Der Verfassergliedert sie in die drei Hauptteile Kostenma-nagement, IT-Kostencontolling-Tools undNutzenpotenziale. Im ersten Teil definiert erBegriffe (u. a. die Abgrenzung zwischen „IT-Kostencontrolling“ und „IT-Controlling“)und beschreibt die Spezifika der IT-Kosten-rechnung. Seine wesentliche Eigenleistungenliegen im zweiten Teil, in dem er die IT-Kos-tencontrolling-Tools von vier Anbieternnach 12 Kriterien vergleicht, und im drittenTeil, in dem er einen Katalog von Anforde-rungen an solche Tools entwickelt. Ernuch-ternd wirken hier die auf Seite 78 wiederge-gebenen Aussagen zum einen des Heraus-gebers der Schrift, des vor allem durch seinenregelmaßig veroffentlichten „Warenkorb“von IT-Leistungen bekannten Unterneh-mensberaters MICHELS, wonach sich derEinsatz eines Tools bei einem IT-Budget un-ter 5 Mio. Euro nicht lohnt, und zum anderenvon zwei Tool-Anbietern, wonach sich derEinsatz fruhestens (erst) ab einem IT-Budgetab 10 Mio. Euro „immer rentiert“.Sicherlich gibt es einige Kritikpunkte am

Inhalt. So begrundet der Autor nicht ausrei-chend, warum er in der Kostenstellenrech-nung den Begriff Kostenstelle bewusst aufdas gesamte Unternehmen und nicht auf denIT-Bereich bezieht (Seite 23/24), obwohl ge-rade die auf den Kostenstellen der IT-Abtei-lung anfallenden Kosten ein primares Zieldes IT-Kostencontrollings sein sollten undobwohl in der von ihm zitierten DIEBOLD-Studie (Seite 30) bemangelt wird, dass in vie-

len Unternehmen die Kosten fur Systement-wicklung und RZ-Nutzung nicht getrenntwerden. Spater empfiehlt sogar der Verfasserselbst eine solche Trennung (Seite 88). Furdie prozentualen Anteile der IT-Budgets anden Umsatzen der Unternehmen hattenmehrere Quellen herangezogen werden sol-len und nicht nur die InformationsWeek-Studie 2002 mit ihren recht hoch erscheinen-den Werten (Seite 32/33). Wunschenswertware eine Einordnung des im Buch nirgendserwahnten Begriffs TCO (Total Cost ofOwnership) in das IT-Kostencontrolling ge-wesen. Bei der Gesamtbeurteilung der Ver-offentlichung schließt man sich am bestender Meinung des genannten Herausgebersan, der die Arbeit des Autors, „. . . wenn-gleich erst am Beginn seiner Tatigkeit ver-fasst, als einen sehr brauchbaren Wegweiserfur alle, die sich dem IT-Controlling widmenwollen, schatzt“.

Peter Stahlknecht, Osnabruck

Balzert, HeideWebdesign & Web-ErgonomieWebsites professionell gestaltenISBN 3-937137-02-5, W3L-Verlag,Herdecke, Dortmund 2004, 352 Seiten,a 44,90

Der Internetauftritt ist fur Firmen, Institutio-nen und Behorden als jederzeit erreichbareund aktuelle Informationsquelle und Anlauf-stelle unverzichtbar geworden. Die kommer-zielle Nutzung des Internets durch Produkt-und Dienstleistungsanbieter fur Verkauf, Be-ratung und Tausch etc. ist inzwischen festetabliert. Leider nicht so selbstverstandlich istdie benutzerfreundliche und jedermann zu-gangliche Gestaltung der Webprasenz undder von ihr angebotenen Informationen undFunktionen. Hier ist Kompetenz gefragt, wiesie der Titel des Buchs „Webdesign & Web-Ergonomie“ vonHeide Balzert verspricht.In elf Kapiteln vermittelt die Autorin

einschlagiges Grundlagenwissen und vertie-fende Informationen zum Design und zurErgonomie von Internetauftritten. Auf eineallgemeine Einfuhrung folgen Grundsatz-uberlegungen zum Design einer Website wiedie Entscheidung uber den Einsatz vonFrames oder das Scrollen des Browserfens-ters. Anschließend werden die Navigationmittels Site Map und Index sowie einerSuchfunktion und die Dialogfuhrung be-handelt. Bei dem Webseiten-Design werdenunter anderem Layout-Tabellen und die spe-zielle Aufbereitung fur den Ausdruck be-rucksichtigt. Hervorzuheben ist das Kapiteluber Farbgestaltung, welches gestalterischeund ergonomische Aspekte vorbildlich kom-biniert. Ebenfalls außerst informativ sind die

Ausfuhrungen uber Schriftgestaltung, Bild-formate und barrierefreies Design. Hinweisezur Gestaltung von Formularen und Tabel-len sowie eine umfangreiche Fallstudie uberdie Gestaltung eines Anzeigenmarktes bildenden inhaltlichen Abschluss. Ein umfangrei-ches Glossar, einschlagige Literaturverweise,ein Namens- und Organisationsindex sowieein ausfuhrliches Stichwortverzeichnis run-den das Werk ab.Jedes Kapitel beginnt mit einer Zusam-

menfassung und endet mit Fragen und klei-neren Aufgabenstellungen, anhand derer derLeser sein Wissen uberprufen und vertiefenkann. Wichtige Begriffe werden nochmals ineinem Glossar erklart. Der Umfang der Ka-pitel ist eher kurz, so dass das Buch auchzwischendurch mit Unterbrechungen gele-sen werden kann. Die Sprache ist sachlich-prazise, wobei Fremdworter und Fach-begriffe nur gebraucht werden, wenn es un-umganglich und sinnvoll ist.Das durchgehend farbig gedruckte Werk

ist reichhaltig bebildert und mit einer Margi-nalienspalte versehen, die auf Beispiele,Tipps, wichtige Absatzinhalte und �bungenhinweist. Dies begunstigt eine strukturierteLekture und tragt erheblich dazu bei, dassTextpassagen beim Nachschlagen leichterwieder zu finden sind. Viele Abbildungen,die Beispiele fur gutes und fur schlechtes De-sign zeigen, sind existierenden Webauftrittenentnommen. Das macht die entsprechendeKritik und die Verbesserungsvorschlage we-sentlich authentischer.Parallel zum Buch ist es dem Leser mog-

lich, einen E-Learning-Kurs zu buchen, indem er zusatzliche Tests und �bungen ab-solvieren kann, die auch von einem Tutor be-treut werden konnen. Mit dem Erwerb desBuches kann er den E-Learning-Kurs „Farb-Design fur Websites“ kostenlos absolvieren.Hierbei konnen auch die Original-Farbdar-stellungen im Internet betrachtet werden, dieim Buchdruck moglicherweise nicht volligubereinstimmend wiedergegeben werden.Das Werk richtet sich an Informatik-Stu-

denten und Webdesigner sowie Web-Ent-wickler, deren Anspruchen und Bedurfnis-sen es in vorbildlicher Weise gerecht wird.Gerade in Verbindung mit dem E-Learning-Kurs ist es fur die Verwendung in der be-trieblichen Weiterbildung ebenso wie furprivate Zwecke ausgezeichnet. Dem Rezen-senten wurde jedenfalls ein erheblicher Ge-staltungsbedarf von ihm erstellter Webseitenbewusst.

Ulrich W. Eisenecker, Zweibrucken

WIRTSCHAFTSINFORMATIK 47 (2005) 3, S. 226–235

234 WI – Literatur

Zarnekow, R.; Brenner, W.;Grohmann, H. H. (Hrsg.)InformationsmanagementKonzepte und Strategien fur die PraxisISBN 3-89864-278-X, dpunkt-Verlag,Heidelberg 2004, 289 Seiten, a 39,00

Informationsmanagement ist die am weites-ten verbreitete und am besten etablierte Teil-disziplin der Wirtschaftsinformatik. DieDynamik der Markt- und Technologieent-wicklung hat dazu gefuhrt, dass das Informa-tionsmanagement auch fur die Unternehmenimmer mehr an Bedeutung gewinnt. NeueSchlagworte wie IT-Governance, ITIL, IT-Value u. a. m. deuten allerdings darauf hin,dass die etablierten Methoden und Konzeptenur noch bedingt zur Losung aktueller He-rausforderungen geeignet sind. Trends wiedie Service-, Markt- und Kundenorientierungsind Ausdruck eines Wandels im betrieb-lichen Umfeld, welche auch eine �nderungbei den Konzepten des Informationsmanage-ments nach sich ziehen. Es ist ein Verdienstder drei Herausgeber, dass sie sich dieses The-mas annehmen und eine Neu-ordnung ver-suchen.Der uberwiegende Teil der Inhalte wurde

am Kompetenzzentrum Integriertes Infor-mationsmanagement der Universitat St. Gal-len entwickelt. Die 18 Kapitel vermittelneinen umfassenden �berblick uber die wich-tigsten Themen, welche in ein Gesamtmodelleingeordnet werden. Dieses Gesamtmodellunterscheidet grob zwischen IT-Leistungs-erstellung und IT-Leistungsabnahme. UnterVerwendung des vom Supply Chain Councilentwickelten SCOR-Modells werden dieManagementprozesse in die funf Prozess-bereiche Plan, Source, Make, Deliver undEnable unterteilt. Diese Gliederung findetsich auch in Form von Hauptkapiteln wiederund bildet fur die Einzelthemen einen Ord-nungsrahmen. Dieser Rahmen ist sinnvollund unterstutzt auch das Verstandnis derkomplexen und vielfaltigen Aufgaben des In-formationsmanagements. Die Zuordnungder Einzelbeitrage wirkt nicht immer gelun-gen und deckt auch nicht alle Teilaufgabenumfassend ab. Da die einzelnen Beitrage da-ruber hinaus vom Stil und Anspruch der je-weiligen Autoren gepragt sind, ware ein ein-leitendes Kapitel fur jeden der genanntenHauptprozesse wunschenswert. Das einlei-tende Kapitel, in dem das Modell vorgestelltwird, erfullt diesen Zweck nur partiell. Dazukommt, dass die einzelnen Kapitel ein leichtunterschiedliches Niveau aufweisen.Als Zielgruppe werden Leser aus der Pra-

xis ebenso wie Studierende und in For-schung und Lehre der Wirtschaftsinformatiktatige Wissenschaftler genannt. Diese sehrbreite Gruppe sollte etwas eingeschranktwerden, denn das Buch ist nicht unbedingtals Einstiegslekture geeignet. Es setzt beim

Praktiker gewisse Grundkenntnisse auf Ge-bieten wie IT-Planung, Strategieentwicklung,IT-Governance, Outsourcing, IT-Dienstleis-tungen etc. voraus. Fur Studierende ist derText zumindest als Basistext weniger geeig-net, da zentrale Themen wie IT-Controllingoder die Methoden der strategischen Pla-nung, aber auch die Fuhrungs- und Quer-schnittsaufgaben des Informationsmanage-ments gar nicht bzw. nicht auf dem Niveaueiner Einfuhrung dargestellt werden. DemBuch kommt aber ohne Zweifel der Ver-dienst einer aktualisierten und modernisier-ten Sicht auf die Aufgaben des Informations-managements zu. Durch den ausgepragtenPraxisbezug bildet es eine sinnvolle Zusatz-lekture zu Grundlagenwerken.

Franz Lehner, Passau

Riempp, G.Integrierte Wissensmanagement-SystemeArchitektur und praktische AnwendungISBN 3-540-20495-4, Springer-Verlag,Berlin, Heidelberg, New York 2004,365 Seiten, a 44,95

Das vorliegende Buch zum Thema Wissens-management (WM) konzentriert sich – wieder Untertitel bereits verspricht – auf Archi-tekturen und auf praktische Anwendungender Systeme. Es entstand zunachst in derPraxis im Rahmen eines Projektes zur Neu-gestaltung des Wissensmanagements einerUnternehmensberatungsgruppe mit demZiel, ein geschlossenes Wissensmanagement-System (WMS) aufzubauen. Die Weiterent-wicklung zu einem integrierten System er-folgte anschließend im Kompetenzzentrum„Customer Knowledge Management“ an derUniversitat St. Gallen, das mit Partnerunter-nehmen zusammenarbeitet und somit nebender theoretischen Fundierung auch dieAspekte der Praxis berucksichtigt.In der Einleitung geht der Autor u. a. auf

die Ausgangssituation, die Ziele und die For-schungsfrage des zu untersuchenden Prob-lembereichs ein. Sehr ausfuhrlich werden dieAdressaten und Einsatzbereiche erklart. Beider Einordnung des Buches werden die Part-ner des Kompetenzzentrums und die For-schungsprojekte mit den Dissertationsthe-men der Wissenschaftler vorgestellt. DieForschungsmethodik wird im Anhang erlau-tert. Ausgewahlte Praxisfalle, die als Treiberund Herausforderungen fur Wissensmanage-ment-Systeme gelten, werden in Kapitel 2behandelt. Riempp zeigt hier die „praktischeLucke“ auf, da in keiner der untersuchtenOrganisationen durchgangige, prozessorien-tierte Systeme vorlagen. Nach Analyse vonvier Praxisfallen werden zusammenfassenddie Treiber und die Herausforderungen he-

rausgestellt. Grundlagen werden in Kapitel 3behandelt, so vor allem der Wissensbegriff,die Ansatze fur Wissensmanagement sowiedie Modelle und Architekturen der Systeme.In Kapitel 4 wird ein Vorschlag einer Archi-tektur fur integrierte Systeme unterbreitet,aufbauend auf dem Metamodell des BusinessEngineering von �sterle mit den drei Ebe-nen Geschaftsstrategie, Prozess und Infor-mationssystem, die in ausfuhrlicher Formfur das Wissensmanagement umgesetzt wer-den. Weiterhin werden Empfehlungen furdie organisatorische und kulturelle Einbet-tung von WM-Systemen gegeben. In Kapitel5 werden nochmals die vertikalen Integrati-onsaspekte der drei Ebenen vertieft, weiter-hin werden die Komponenten der Systemefur die horizontale Integration sowie Ansat-ze fur eine interorganisationale Integrationerortert. Abschließend werden in Kapitel 6die vier Praxisfalle mit ihren Losungen, Er-gebnissen und Erkenntnissen vorgestellt,und zwar jeweils fur die einzelne Organisati-on als auch in einer zusammenfassenden Be-trachtung. Im abschließenden Kapitel 7 gibtder Autor eine Zusammenfassung, wobei erin systematischer Form die Ergebnisse auf-bereitet. Er zeigt einerseits die Moglichkeitender Unterstutzung von Wissensmanagementmit Informationssystemen auf und stellt an-dererseits die Gestaltungselemente und diekritischen Erfolgsfaktoren fur den Einsatzintegrierter Wissensmanagement-Systemevor. Weiterfuhrende Fragestellungen schlie-ßen das Buch ab.Das Buch gibt eine gelungene Darstellung

der Wissensmanagement-Systeme. In gutnachvollziehbarer Form wird eine Architek-tur fur ein integriertes System aufgebaut, dasauf einer fundierten Theorie und einem er-probten praktischen Einsatz basiert. DemAutor ist es dabei gelungen, die einzelnenSystemkomponenten zu verbinden und dieVerknupfung zwischen den Ebenen der Stra-tegie, der Prozesse und der Informationssys-teme zu realisieren. Das Ziel der moglichenEinbettung in die Geschaftsprozesse vonUnternehmen ist somit erreicht. Der Autorleistet einen wichtigen Beitrag zur Analyseund Gestaltung von integrierten Wissens-management-Systemen. Die klare Strukturdes Buches und die verstandlichen Darstel-lungen fuhren zu einer guten Lesbarkeit.Das Buch setzt sich mit einem aktuellen undinteressanten Forschungs- und Anwen-dungsbereich auseinander und ist vor allemdem Praktiker zu empfehlen.

Roland Gabriel, Bochum

WIRTSCHAFTSINFORMATIK 47 (2005) 3, S. 226–235

Buchbesprechungen 235