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235 | Obere Extremität 4 · 2013 Buchbesprechungen Fridun Kerschbaumer, Kuno Weise, Carl Joachim Wirth (Hrsg.) Operative Zugangswege in Orthopädie und Traumatologie Stuttgart: Georg Thieme Verlag 2013, 4. Aufl., 420 S., 747 Abb., geb., (ISBN: 978-3-13-684704-6), € 249,99 Die Kenntnis ope- rativer Zugangswe- ge in der Orthopä- die und Trauma- tologie ist eine es- sentielle Vorausset- zung für den Erfolg oder Misserfolg je- der Operation. Der bekannte Klassiker zu diesem Thema, herausgegeben von Fridun Kerschbaumer, Kuno Weise und Carl Joachim Wirth aus dem Thieme Ver- lag ist seit Mitte 2013 in der überarbeite- ten und um 42 Zugänge erweiterten 4. Auflage erhältlich. Mit seinen 747 farbi- gen Illustrationen und dazugehörigen Be- schreibungen bringt das Buch dem Leser hervorragend die notwendigen Grundvo- raussetzungen für eine erfolgreiche und sichere Operation näher. Ergänzt durch den soliden Umschlag und einen qualita- tiv hochwertigen Druck gewinnt man be- reits beim ersten Durchblättern Lust auf eine in die Tiefe gehende Lektüre. Das Buch wendet sich primär an alle operativ tätigen Orthopäden, Unfallchi- rurgen und Ärzte anderer chirurgischer Fachrichtungen, die zur Patientenbera- tung und Operationsvorbereitung wie auch zur Nachsorge fundierte, anschau- liche Informationen zu aktuellen Opera- tionsmethoden benötigen. Dank zahlrei- cher Erläuterungen eignet sich das Buch, vom Preis abgesehen, durchaus auch für an der Orthopädie und Traumatologie in- teressierte Studierende höherer Semester. Wie bei anatomischen Atlanten üblich, liegt auch bei diesem Werk der Schwer- punkt deutlich auf den brillanten und to- pographisch sehr detaillierten und exak- ten Abbildungen. Gängige und auch selte- nere Zugangstechniken in der Orthopädie und Unfallchirurgie werden in exzellen- ten, teils vierfarbigen Zeichnungen unter besonderer Berücksichtigung der chirur- giebezogenen topographischen Anato- mie, wo nötig auch in mehreren Ebenen, sehr klar dargestellt. Die konsequent strukturierten Texte, die gezielt auf Hauptindikationen, Wahl des Zugangs, Lagerung und Schnittfüh- rung, Weiterführende Indikationen, Ge- fahren sowie Wundverschluss eingehen, runden die Visualisierungen der operati- ven Zugangswege ab. Wichtig und aus dem chirurgischen Alltag nicht mehr wegzudenken, sind die minimal-invasiven und arthroskopischen Zugänge, die in der 4. Auflage neu hinzu- gekommen sind und ebenfalls in der zu- vor geschilderten Art gut veranschaulicht und beschrieben werden. Fazit In seiner 4., vollständig aktualisierten und erweiterten Auflage entpuppt sich Opera- tive Zugangswege in Orthopädie und Trau- matologie als ein absolutes Muss für alle operierenden Orthopäden und Unfallchi- rurgen. Durch seine hochwertigen Bildse- rien mit Schritt-für-Schritt-Anleitungen werden die wesentlichen Zugangswege und die dazu passenden Operationstechniken im Detail veranschaulicht. Die darauf ab- gestimmten kurzen Beschreibungen tragen positiv zum Verständnis bei und liefern zu- sätzliche essentielle Informationen auf dem neuesten Stand. Alles in allem sollte das Werk zum unentbehrlichen Rüstzeug eines jeden Orthopäden und Unfallchirurgen ge- hören, dessen Anschaffung sich aufgrund höchster Qualität und Modernität auch für Besitzer der vorherigen Auflagen lohnt. Auch der erfahrene Operateur wird dank- bar dafür sein, am Abend vor einem selte- ner ausgeübten Eingriff noch einen Blick in die Zugangswege werfen zu können. Julia Streit (Ludwigshafen) Jens D. Agneskirchner, Laurent Lafosse, Philipp Lobenhoffer Arthroskopische Schulterchirurgie Köln: Deutscher Ärzte-Verlag 2013, 1. Aufl., 230 S., 343 Abb., 10 Tab., geb., (ISBN: 978-3-7691-0549-0), € 159,00 Mit dem in diesem Jahr in seiner ersten Auflage erschiene- nen Werk Arthros- kopische Schulterchi- rurgie liefern die Au- toren Agneskirchner, Lafosse und Loben- hoffer eine gelungene Zusammenfassung der Grundlagen der Schulterarthroskopie sowie arthroskopischer Operationstech- niken am Schultergelenk. Die ersten vier Kapitel des Buches be- schäftigen sich mit den Grundlagen, wo- bei – wie bei der eigentlichen Operation auch – mit der Lagerung des Patienten begonnen wird. Hier werden die zwei für Schulteroperationen wichtigen Lagerun- gen, Beach Chair und Seitenlage, ausführ- lich beschrieben. Im folgenden Kapitel wird die Durch- führung einer übersichtlichen glenohu- meralen Arthroskopie und Bursoskopie erläutert. Nach Darstellung der arthros- kopischen Standardzugänge erfolgt eine Schritt für Schritt Beschreibung aller ana- tomisch wichtigen Strukturen, wobei die im Buch gewählte Abfolge ein hilfreicher Leitfaden für die spätere Praxis ist. Neben der schriftlichen Beschreibung wird je- der Absatz durch geeignetes, intraopera- tives Bildmaterial ergänzt. Am Ende jedes Abschnitts befindet sich eine Checkliste zur kurzen Beschreibung der untersuch- ten anatomischen Strukturen, die sich als Gedankenstütze für Kollegen eignet, die ihre ersten Erfahrungen auf dem Gebiet der arthroskopischen Schulterchirurgie sammeln und die jeder fortgeschrittene Arthroskopeur bereits verinnerlicht hat. Obere Extremität 2013 ∙ 8:235–236 DOI 10.1007/s11678-013-0234-0 Online publiziert: 22. Oktober 2013 © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2013

Buchbesprechungen

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235| Obere Extremität 4 · 2013

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Fridun Kerschbaumer, Kuno Weise, Carl Joachim Wirth (Hrsg.)Operative Zugangswege in Orthopädie und TraumatologieStuttgart: Georg Thieme Verlag 2013,4. Aufl., 420 S., 747 Abb., geb.,(ISBN: 978-3-13-684704-6), € 249,99

Die Kenntnis ope-rativer Zugangswe-ge in der Orthopä-die und Trauma-tologie ist eine es-sentielle Vorausset-zung für den Erfolg oder Misserfolg je-

der Operation. Der bekannte Klassiker zu diesem Thema, herausgegeben von Fridun Kerschbaumer, Kuno Weise und Carl Joachim Wirth aus dem Thieme Ver-lag ist seit Mitte 2013 in der überarbeite-ten und um 42 Zugänge erweiterten 4. Auflage erhältlich. Mit seinen 747 farbi-gen Illustrationen und dazugehörigen Be-schreibungen bringt das Buch dem Leser hervorragend die notwendigen Grundvo-raussetzungen für eine erfolgreiche und sichere Operation näher. Ergänzt durch den soliden Umschlag und einen qualita-tiv hochwertigen Druck gewinnt man be-reits beim ersten Durchblättern Lust auf eine in die Tiefe gehende Lektüre.

Das Buch wendet sich primär an alle operativ tätigen Orthopäden, Unfallchi-rurgen und Ärzte anderer chirurgischer Fachrichtungen, die zur Patientenbera-tung und Operationsvorbereitung wie auch zur Nachsorge fundierte, anschau-liche Informationen zu aktuellen Opera-tionsmethoden benötigen. Dank zahlrei-cher Erläuterungen eignet sich das Buch, vom Preis abgesehen, durchaus auch für an der Orthopädie und Traumatologie in-teressierte Studierende höherer Semester.

Wie bei anatomischen Atlanten üblich, liegt auch bei diesem Werk der Schwer-punkt deutlich auf den brillanten und to-pographisch sehr detaillierten und exak-ten Abbildungen. Gängige und auch selte-

nere Zugangstechniken in der Orthopädie und Unfallchirurgie werden in exzellen-ten, teils vierfarbigen Zeichnungen unter besonderer Berücksichtigung der chirur-giebezogenen topographischen Anato-mie, wo nötig auch in mehreren Ebenen, sehr klar dargestellt.

Die konsequent strukturierten Texte, die gezielt auf Hauptindikationen, Wahl des Zugangs, Lagerung und Schnittfüh-rung, Weiterführende Indikationen, Ge-fahren sowie Wundverschluss eingehen, runden die Visualisierungen der operati-ven Zugangswege ab.

Wichtig und aus dem chirurgischen Alltag nicht mehr wegzudenken, sind die minimal-invasiven und arthroskopischen Zugänge, die in der 4. Auflage neu hinzu-gekommen sind und ebenfalls in der zu-vor geschilderten Art gut veranschaulicht und beschrieben werden.

Fazit

In seiner 4., vollständig aktualisierten und erweiterten Auflage entpuppt sich Opera-tive Zugangswege in Orthopädie und Trau-matologie als ein absolutes Muss für alle operierenden Orthopäden und Unfallchi-rurgen. Durch seine hochwertigen Bildse-rien mit Schritt-für-Schritt-Anleitungen werden die wesentlichen Zugangswege und die dazu passenden Operationstechniken im Detail veranschaulicht. Die darauf ab-gestimmten kurzen Beschreibungen tragen positiv zum Verständnis bei und liefern zu-sätzliche essentielle Informationen auf dem neuesten Stand. Alles in allem sollte das Werk zum unentbehrlichen Rüstzeug eines jeden Orthopäden und Unfallchirurgen ge-hören, dessen Anschaffung sich aufgrund höchster Qualität und Modernität auch für Besitzer der vorherigen Auflagen lohnt. Auch der erfahrene Operateur wird dank-bar dafür sein, am Abend vor einem selte-ner ausgeübten Eingriff noch einen Blick in die Zugangswege werfen zu können.

Julia Streit (Ludwigshafen)

Jens D. Agneskirchner, Laurent Lafosse, Philipp LobenhofferArthroskopische SchulterchirurgieKöln: Deutscher Ärzte-Verlag 2013,1. Aufl., 230 S., 343 Abb., 10 Tab., geb.,(ISBN: 978-3-7691-0549-0), € 159,00

Mit dem in diesem Jahr in seiner ersten Auflage erschiene-nen Werk Arthros- kopische Schulterchi-rurgie liefern die Au-toren Agneskirchner, Lafosse und Loben-

hoffer eine gelungene Zusammenfassung der Grundlagen der Schulterarthroskopie sowie arthroskopischer Operationstech-niken am Schultergelenk.

Die ersten vier Kapitel des Buches be-schäftigen sich mit den Grundlagen, wo-bei – wie bei der eigentlichen Operation auch – mit der Lagerung des Patienten begonnen wird. Hier werden die zwei für Schulteroperationen wichtigen Lagerun-gen, Beach Chair und Seitenlage, ausführ-lich beschrieben.

Im folgenden Kapitel wird die Durch-führung einer übersichtlichen glenohu-meralen Arthroskopie und Bursoskopie erläutert. Nach Darstellung der arthros-kopischen Standardzugänge erfolgt eine Schritt für Schritt Beschreibung aller ana-tomisch wichtigen Strukturen, wobei die im Buch gewählte Abfolge ein hilfreicher Leitfaden für die spätere Praxis ist. Neben der schriftlichen Beschreibung wird je-der Absatz durch geeignetes, intraopera-tives Bildmaterial ergänzt. Am Ende jedes Abschnitts befindet sich eine Checkliste zur kurzen Beschreibung der untersuch-ten anatomischen Strukturen, die sich als Gedankenstütze für Kollegen eignet, die ihre ersten Erfahrungen auf dem Gebiet der arthroskopischen Schulterchirurgie sammeln und die jeder fortgeschrittene Arthroskopeur bereits verinnerlicht hat.

Obere Extremität 2013 ∙ 8:235–236DOI 10.1007/s11678-013-0234-0Online publiziert: 22. Oktober 2013© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2013

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Buchbesprechungen

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Das nächste Kapitel gibt eine Über-sicht über das für Schulterarthroskopien notwendige Instrumentarium sowie eine Auswahl der zur Verfügung stehenden Implantate. Neben Beschreibung der Ins-trumente erfolgt auch eine Nennung der Vor- und Nachteile, welche es dem Leser später einfacher macht, das für den eige-nen Geschmack richtige Instrumenta-rium auszuwählen.

Das letzte der vier Grundlagenkapitel beschäftigt sich mit den arthroskopischen Knotentechniken. Hier wird aus der Viel-zahl der arthroskopischen Knoten eine Auswahl vorgestellt. Auch die Unterschie-de zwischen Post- und Loop-, Sliding- und Non-sliding-Knoten sowie Overhand- und Underhand-Knoten wird erklärt.

Darauf folgend beginnt kapitelweise die Beschreibung der Schulterpathologien sowie deren Therapie. Den Läsionen der Rotatorenmanschette sind, auf Grund der Häufigkeit dieser Erkrankung, vier Kapi-tel gewidmet, wobei unterschieden wird in Paritalläsionen, Rupturen der Supra-spinatussehne, posterosuperiore Rup-turen, Massenrupturen und Rupturen der Subskapularissehne. Darüber hin-aus werden die Schultergelenkinstabilitä-ten, Läsionen der langen Bizepssehne und SLAP-Läsionen, subakromiale Patholo-gien, AC-Gelenkinstabilitäten, Tendino-sis calcarea, sowie arthroskopische Ver-fahren zur Neurolyse beschrieben.

Am Anfang jedes Kapitels wird noch einmal auf die anatomischen Gegeben-heiten und die pathogenetischen Grund-lagen, sowie die Indikationsstellung ein-gegangen. Daraufhin erfolgte eine Be-schreibung der arthroskopischen Be-handlung der vorliegenden Erkrankung mit praxisrelevanten Hinweisen zur Durchführung. Auch hier wird eine hilf-reiche Unterstützung durch Bildmaterial gegeben. Der Abschluss jedes Kapitels ge-lingt durch die Nennung vertiefender Li-teratur zum behandelten Thema.

Insgesamt bietet das Buch einerseits eine gelungene Einführung in die Grund-lagen der arthroskopischen Schulterchir-urgie, andererseits beschreibt es sehr gut die arthroskopischen Therapieoptionen bei unterschiedlichen Erkrankungen des Schultergelenks.

Stephan Uschok (Heidelberg)

Rainer-Peter Meyer, Fabrizio Moro, Hans-Kaspar Schwyzer, Beat René Simmen, Christoph Spormann (Hrsg.)Der kapriziöse Ellbogen – 51 instruktive FälleBerlin Heidelberg: Springer-Verlag 2012, 1. Aufl., 310 S., 600 Abb., geb., (ISBN: 978-3-642-25880-0), € 69,95

„Kapriziös“ bedeutet „launenhaft, eigen-willig, wechselhaft“. Als eigenwillig kann man dieses noch im-mer vergessene große Gelenk aufgrund sei-ner Komplexität tat-

sächlich bezeichnen. Eigenwillig ist aber auch das Format dieses Buches, das von ausgewiesenen Experten aus dem Bereich der Ellbogenchirurgie verfasst worden ist.

Ausschließlich anhand von klinischen Fällen wird der Leser durch ein scheinba-res Labyrinth von Verletzungen, von de-ren Folgen und von Erkrankungen unter-schiedlicher Ätiologie des Ellbogenge-lenks geführt. Der thematische Bogen er-streckt sich von Frakturen über Pseud-arthrosen, Instabilitäten, Deformitäten, Weichteilverletzungen und entzündli-chen Veränderungen und endet mit den Behandlungsverfahren, die sich von arth-roskopischen Eingriffen bis zum Gelenk-ersatz erstrecken. Dabei werden vermeint-lich banale Traumata wie die Radiusköpf-chenfraktur mit der gleichen Ausführlich-keit und Systematik dargestellt wie kom-plexe Verletzungsbilder, z.B. eine Luxa-tionsfraktur mit ossärem Trizepsausriss und Ruptur der ulnaren Bandstrukturen oder der seltene Fall einer Bewegungsein-schränkung bei Osteoidosteom.

Dabei beginnt jede Darstellung anek-dotisch und führt den Leser durch die Vorgeschichte, mögliche Vorbehandlun-gen über die einzelnen Schritte der Dia-gnostik und Entscheidungsfindung hin zu den operativen Behandlungsmaßnah-men. Das Buch besticht durch exzellente Abbildungen sowohl der Röntgenaufnah-men und Schnittbilder als auch der Ope-rationssitus. Auch Fehlschläge und Irrwe-ge in der Behandlung werden vereinzelt dargestellt. Die Beispiele umfassen auch Nachbehandlung und Ergebnisse und

enden jeweils mit einer zum Teil auch durchaus (selbst)kritischen Diskussion.

Das Werk stellt sicher kein systemati-sches Lehrbuch zum Thema „Ellbogen-verletzungen“ dar; es verzichtet auf Klas-sifikationen und Scores. Fast jedes er-denkbare (post)traumatische Problem wird aber dargestellt und diskutiert. Ich habe das Buch in die Hand genommen und lange Zeit nicht weglegen können. So wird es wohl allen am Ellenbogen interes-sierten orthopädischen und Unfallchirur-gen ergehen. Zudem ist das Buch auch für den interessierten „Laien“ erschwinglich.

Markus Loew (Heidelberg)