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Bürgertum Unter Bürgertum versteht man heute meist den städtischen Mittelstand. Soziologisch ist es eine historisch unterscheidbare Vergesellschaftungsform von Mittelschichten, sofern diese aufgrund besonderer, mehr oder minder gemeinsamer Interessen ähnliche handlungsleitende Wertorientierungen und soziale Ordnungsvorstellungen ausbilden und damit auch die politische Stabilität eines Landes beeinflussen. Es umfasst weitgehend in sich heterogene Sozialgruppen, die sich, sei es durch ihre wirtschaftliche Selbständigkeit (Besitz), sei es durch spezielle Berufsvorbereitung (Bildung) auszeichnen und dadurch als Sozialgruppe bestimmte Vorrechte bezüglich Selbstverwaltung sowie Chancen zur Kontrolle sozialer Machtmittel zu erlangen vermögen. „Bürgertum“ ist die zusammenfassende Bezeichnung für eine vielschichtig strukturierte, im Einzelnen nur schwer abgrenzbare Gesellschaftsschicht zwischen Oberschicht sowie Bauern und Arbeiterschaft. Sie setzt sich im Wesentlichen aus den Teilschichten des Großbürgertums und des Kleinbürgertums zusammen. Seit der industriellen Revolution wird sie meist dem Mittelstand zugeordnet. Kleinbürger hießen ursprünglich jene Angehörigen des Bürgertums, die dessen unterster Schicht angehörten, wie Handwerker, kleine Kaufleute, Volksschullehrer u. Ä. Großbürger waren Bürger einer Stadt, die das große Bürgerrecht der Stadt erworben hatten. Heute werden zumeist auch jene Kreise als „großbürgerlich“ bezeichnet, denen man lediglich einen großen Wohlstand beimisst. Insoweit geht es dem Begriff des Großbürgers ähnlich dem des Patriziers, der nicht mehr nur eigentlich patrizische Familien bezeichnet, sondern auch auf solche Familien Anwendung findet, die in der Geschichte einer bestimmten Stadt Bedeutung erlangt haben.

Bürger Tum

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Bürgertum

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BrgertumUnter Brgertum versteht man heute meist den stdtischen Mittelstand. Soziologisch ist es eine historisch unterscheidbare Vergesellschaftungsform von Mittelschichten, sofern diese aufgrund besonderer, mehr oder minder gemeinsamer Interessen hnliche handlungsleitende Wertorientierungen und soziale Ordnungsvorstellungen ausbilden und damit auch die politische Stabilitt eines Landes beeinflussen.Es umfasst weitgehend in sich heterogene Sozialgruppen, die sich, sei es durch ihre wirtschaftliche Selbstndigkeit (Besitz), sei es durch spezielle Berufsvorbereitung (Bildung) auszeichnen und dadurch als Sozialgruppe bestimmte Vorrechte bezglich Selbstverwaltung sowie Chancen zur Kontrolle sozialer Machtmittel zu erlangen vermgen.Brgertum ist die zusammenfassende Bezeichnung fr eine vielschichtig strukturierte, im Einzelnen nur schwer abgrenzbare Gesellschaftsschicht zwischen Oberschicht sowie Bauern und Arbeiterschaft. Sie setzt sich im Wesentlichen aus den Teilschichten des Grobrgertums und des Kleinbrgertums zusammen. Seit der industriellen Revolution wird sie meist dem Mittelstand zugeordnet.Kleinbrger hieen ursprnglich jene Angehrigen des Brgertums, die dessen unterster Schicht angehrten, wie Handwerker, kleine Kaufleute, Volksschullehrer u..Grobrger waren Brger einer Stadt, die das groe Brgerrecht der Stadt erworben hatten. Heute werden zumeist auch jene Kreise als grobrgerlich bezeichnet, denen man lediglich einen groen Wohlstand beimisst. Insoweit geht es dem Begriff des Grobrgers hnlich dem des Patriziers, der nicht mehr nur eigentlich patrizische Familien bezeichnet, sondern auch auf solche Familien Anwendung findet, die in der Geschichte einer bestimmten Stadt Bedeutung erlangt haben.