32
business im Breisgau August 2014 Ausgabe Nr. 3 gratis Wirtschaft Windkraft: Viel heiße Luft Der lange Weg zur Energiewende im Schwarzwald Ladenbau Warum die Schweitzer Group nach Freiburg geht Stadtentwicklung Was Freiburg mit einem Perspektivplan erreichen will Genossenschaften Kerngesunde Bilanzen bei Bauverein und Familienheim IT Spezial Die Branche in Südbaden

business im Breisgau

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Ausgabe 3, August 2014

Citation preview

Page 1: business im Breisgau

businessim breisgau

August 2014Ausgabe Nr. 3

gratis

Wir

tsch

aft

Windkraft: Viel heiße LuftDer lange Weg zur Energiewende im Schwarzwald

LadenbauWarum die SchweitzerGroup nach Freiburg geht

StadtentwicklungWas Freiburg mit einemPerspektivplan erreichen will

GenossenschaftenKerngesunde Bilanzen beiBauverein und Familienheim

IT

Spezial Die Branche in

Südbaden

Page 2: business im Breisgau
Page 3: business im Breisgau

chilli | business im Breisgau | 08.2014 | 3

Die grün-rote Landesregierung hat die Backen mächtig aufgeblasen, als sie nach der ge-wonnenen Wahl verkündete, sie wolle alles

dafür tun, dass bis zum Jahr 2020 rund 1200 neue Windräder grünen Strom erzeugen werden. Das Ver-sprechen ist schon jetzt zum Scheitern verurteilt. Umweltminister Franz Untersteller war unlängst in Freiburg und sprach wortreich zur En- ergiewende. Weniger reich fällt indes die faktische Bilanz in den vergange-nen drei Jahren aus: Es wurden 34 (in Worten: vierunddreißig) neue Wind-mühlen ans Stromnetz angeschlossen.

Viel Wind macht auch die südbadische, vor allem die Freiburger IT-Branche: Immer mehr erfolgreiche Unternehmen, immer mehr Arbeitsplätze, immer mehr Auszeich-nungen. Ein Schwerpunkt auf den Seiten.

Schwerer Verlust fürs Freiburger Messegeschäft: Das Ur-gestein Klaus Seilnacht hört überraschend schon Ende dieses Jahres auf. Gesundheitliche Gründe zwingen den 61-Jährigen zu dem Schritt. Nun ist die Nachfolge Thema.

Dem Vernehmen nach kann es durchaus auf eine interne Lösung zulaufen.

Eine tatkräftige Waffe im Kampf gegen die Wohnungsnot, vor allem für die nicht so Vermögenden, sind die Bauge-nossenschaften Bauverein Breisgau und Familienheim Frei-burg. Beide haben nun ihre Bilanzen fürs abgelaufene

Geschäftsjahr präsentiert – beide strotzen vor Kraft.

In unserer Reihe „Wirtschaftlich interessante Städte“ waren wir nach Abu Dhabi nun in Dublin, wo einst der Celtic Tiger brüllte. Es geschah nach US-amerikanischem Vorbild: Die nicht regulierten Banken gaben finan-ziell wenig robust aufgestellten Menschen schlecht abgesicherte Kredite für Wohnun-gen, die heute allenfalls noch die Hälfte wert sind. Ein dennoch lohnender Ausflug.

Herzlichst,Ihr Lars BargmannChefredakteur

Viel heiße Luft Von wegen „1200 Windräder bis 2020“ – Landesregierung fliegt an Zielen vorbei

5 Anzeige

Fo

to ©

ns

Editorial

Page 4: business im Breisgau

4 | chilli | business im Breisgau | 08.2014

Inhalt

StadtentwicklungDie Stadt Freiburg gibt eine Viertel- million Euro für einen Perspektivplan aus. Der soll aufzeigen, wo künftig noch gebaut werden kann und wo besser nicht. Ob er den hohen Erwartungen gerecht werden kann? 6 –7

Genossenschaften

Wirtschaftlich kerngesund: Der Bauverein Breisgau und die Familienheim Freiburg präsentieren ihre Bilanzen. 12 –13

UnternehmenWarum der EuroAirport Basel 40 Millionen Euro in ein neues Fracht- zentrum steckt. 14

BankenDas gab es noch nie: Warum sich die Freiburger Volksbank im Commerzbank-Gebäude einmietet. 15

Versicherungen

Die Baufinanzierer von der Württem-bergischen in Freiburg. 20 – 21

Schwerpunkt ITSilicon Breisgau: Viele hidden champi-ons tragen zum mächtigen Erfolg der regionalen IT-Unternehmen bei. 22-25

LadenbauWarum der international erfolgreiche Ladenbauer Schweitzer Group aus Südtirol nun eine Niederlassung in Freiburg eröffnet hat. 26–27

Auswärtsspiel

Wirtschaftlich interessante Städte (2): Das ständige Auf und Ab der irischen Metropole Dublin. 28 – 29

Fakten bitte Die Welt, die Wirtschaft in Zahlen 30

Menschen & Meldungen Seilnacht sagt Servus / Herrenknecht im Umsatzloch / Ehrenmedaille für Basel- Tattoo-Gründer / RVF mit Rekordzah-len / Neues BHKW in Landwasser / Weniger Arbeitslose im Juni 16 –19

Unternehmen Die in Insolvenz befindliche Solarstrom AG hat ihren Mietvertrag verlängert. 31

Titel Energiewende im Ländle: 1200 neue Windräder versprach die Landesregierung bei ihrem Amtsantritt vor gut drei Jahren. Bis heute sind seither genau 34 neue Windmühlen ans Netz gegangen. Eine ernüchternde Bilanz.

IMPRESSUM business im BreisgauHerausgeber: chilli Freiburg GmbHNeunlindenstr. 35, 79106 Freiburgfon: 0761-292 70 60 | fax: 0761-292 70 [email protected]

Geschäftsführung: Michaela Moser (ViSdP)

Redaktion: Lars Bargmann

Autoren dieser Ausgabe: Felix Holm, Tanja Bruckert, Steve Przybilla, Erik Herr, Anaïs Lauvergeon

Titel: © www.pixelio.de Fotograf: Neithard SchleierGrafik: Anke HuberLektorat: Beate VogtAnzeigen: Jonas Stratz, Uwe Bernhardt, Marlene Schick

Page 5: business im Breisgau

chilli | business im Breisgau | 08.2014 | 5

Dreißig Prozent Stromeinsparung, sechzig Prozent des Wärmebedarfs, rund eine Milli-on Euro weniger Energiekosten im Jahr: Für

den Freiburger Halbleiterhersteller Micronas ist die Inbetriebnahme seines gut vier Millionen Euro teu-ren Blockheizkraftwerks (BHKW) sowohl mit Blick auf die Betriebskosten als auch auf den Umwelt-schutz ein großer Schritt. Und ein Bekenntnis zum Standort Freiburg mit sei-nem Green Industry Park.

Gemeinschaftlich drücken Micronas-Geschäftsführer Matthias Bopp und Ober-bürgermeister Dieter Salo-mon den roten Knopf, um das neue BHKW zu starten, und dann passiert – zunächst gar nichts. Erst eine knappe Minute später springen die Motoren mit ohrenbetäuben- dem Brummen an. Im Inne-ren der Anlage fangen mit diesem Knopfdruck die beiden erdgasbetriebenen Verbren-nungsmotoren an, Strom zu erzeugen. Die Wärme, die dabei entsteht, wird im Winter zum Heizen genutzt. Im Sommer wird diese thermische Energie zwei Absorbern zur Kälteerzeu-gung zugeführt. So will Micronas künftig seinen Strombedarf um ein Drittel, seinen Wärmebedarf um rund zwei Drittel und den Kältebedarf um etwa 40 Prozent senken.

Bopp freuen vor allem die sinkenden Betriebskos-ten: Die mehr als vier Millionen Euro werden sich schon in gut vier Jahren amortisieren. Die Wirtschaftlichkeit sei jedoch nicht der einzige Grund zur Freude, so Bopp. Zusammen mit der Photovoltaikanlage soll der Ausstoß des Klimafeinds Kohlendioxid jährlich um mehr als 6000

Tonnen verringert werden. „Trotz der hohen Belastun-gen, die die Energiewende mit sich bringt, bekennen wir uns zum Produktions-standort Freiburg“, ver-spricht Bopp.Ein Freiburg-Bekenntnis von einem der größten lokalen Industriebetrie-be mit rund 900 Mitarbei-tern und ein Vorbildprojekt für den geplanten Green In-dustry Park – auch Salo-mon darf sich freuen. Das BHKW reiht sich ein in die Liste der Leuchtturmprojek-te des Industriegebiets Nord wie die Holzpelletanlage von

Pfizer, die Photovoltaikanlage am Eichelbuck oder die E-Mobilität bei Ikea. Damit das grüne Industriegebiet nicht nur ein schickes Label bleibt, sondern dazu beiträgt, dass die Stadt Freiburg ihr Energiesparziel von 50 Pro-zent bis zum Jahr 2030 einhalten kann, müssen solche Ausnahmeprojekte jedoch bald zur Regel werden. Tanja Bruckert

5 Anzeige

Millionenschweres Bekenntnis zu FreiburgMit neuem BHKW treibt Micronas den Green Industry Park voran

Unternehmen

Hand in Hand: Oberbürgermeister Dieter Salomon und Micronas-Chef Matthias Bopp zünden das Kraftwerk.

Foto

© tb

r

Page 6: business im Breisgau

I rgendwo zwischen Flächen-nutzungsplan und Bebau-ungsplan ist er angesiedelt,

der Perspektivplan für Freiburg, der bald Millioneninvestitionen steuern soll und jetzt sein ers-tes öffentliches Coming-out im prall gefüllten Saal des E-Werks hatte. Mehr als 300 Interessierte kamen, 250 durften rein, es war wie bei einem Sportclub-Spiel gegen die Bayern, die Veranstal-tung wurde mit Verspätung an-gepfiffen. Nun will das Rathaus sie wiederholen, womöglich noch vor der Sommerpause. „Wir ha-ben die Resonanz unterschätzt“, sagte Salomon. Fand das aber im Grunde gut.

Einen Perspektivplan für Freiburg hatte Baubürgermeister Martin Haag schon kurz nach seinem Dienstantritt im Januar 2011 im Interview mit dem Freiburger Stadtmagazin chilli ange-kündigt. Oberbürgermeister Dieter Sa-lomon meinte nun, die Idee dazu stamme vom Chef des Stadtplanungs-amts Roland Jerusalem. Klar ist: Es ist sinnvoll für eine wachsende Stadt, sich einen solchen Plan zu zimmern, wie Marit Pedersen, stellvertretende Leite-rin der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt in Hamburg, aufzeigte. In ihrem Vortrag „Qualitäten für Woh-nen und Freiraum“ blickte sie zurück auf das Erarbeiten eines Perspektiv-plans für die Hansestadt. Ein zentrales Ziel an Elbe wie Dreisam: tausende neue Wohnungen, ein Drittel davon öf-fentlich gefördert. In Hamburg hatte der indes schon eine Grundlage: den sogenannten Federplan von Fritz Schu-macher aus dem Jahr 1909. Und tat-sächlich entwickelte sich die Stadt mit

heute 1,75 Millionen Einwohnern ent-lang der großen Entwicklungsachsen aus diesem Werk. Natürlich steht im Norden in den vergangenen Jahren vor allem die Ha-fen-City im Fokus, wo 5800 Wohnun-gen gebaut wurden und werden – und Raum für 45.000 Arbeitsplätze. Den Druck auf den Wohnungsbau ver-deutlicht eine ungewöhnliche Ent-scheidung des Ersten Bürgermeisters Olaf Scholz. Der setzte sich mit den Chefs der sieben Bezirksämter zusam-men und schrieb jedem ins Pflichten-heft, wie viele Wohnungen jedes Jahr in seinem Bezirk gebaut werden müs-sen. Wenn die Bezirke die Vorgabe schaffen, werden sie mit Geld (250

Euro pro genehmigter Wohnung) be-lohnt, wenn nicht, „das kommt nicht vor, die Entscheider wollen sich in der alljährlichen Sitzung keine Blöße ge-ben“, meinte Pedersen. So wurden allein im vergangenen Jahr Genehmigungen für gut 10.000 Woh-nungen erteilt. In Freiburg sind seit 2006 nur etwa 5000 Wohnungen gebaut wor-den: längst nicht genug, um den Zu-wachs bei den Arbeitsplätzen, den Zuzug von Studierenden und den Be-darf einer besonders kinderreichen Stadt zu befriedigen. Die im Breisgau zu Zeiten von Norbert Schröder-Klings, von 2007 bis 2011 Leiter des Referats für Stadt-

Perspektive im PlanformatAuftaktveranstaltung zu neuer Raumpolitik in Freiburg

6 | chilli | business im Breisgau | 08.2014

Neue Perspektiven entdecken: Was kommt hierhin, wenn das Stadion weg- kommt? Wer ergebnisoffen am Plan arbeitet, kommt an der Fläche schwer vorbei.

Stadtentwicklung

Einwohner pro Quadratkilometer München.................................... 4468Berlin......................................... 3834 Stuttgart..................................... 2850 Hamburg.................................... 2319Konstanz.................................... 1581Weil am Rhein............................ 1541Freiburg...................................... 1424

Dünner &

dichter

Foto

: © n

s

Page 7: business im Breisgau

entwicklung und Bauen, nahezu hei-lige Geschossflächenzahl (GFZ) von 1,2 spielt in Hamburg derweil keine Rolle: „Wir schauen überhaupt nicht nach der GFZ, unsere Maßgabe ist die Quartiersdichte insgesamt“, so Pedersen, die selber in einer Wohn-anlage mit einer GFZ von 3,0 „gut“ lebt. Spätestens hier war das Unwohl-sein des Auditoriums zu spüren. Da-bei ist Freiburg von den nackten Zahlen her eine eher dünn besiedelte Stadt (siehe Infobox). Allerdings sind 42 Prozent der Gemarkung Wald und gleich zwei Drittel der Flächen geschützt. Salomon wusste bei der anschließenden Diskussion, dass München jedes Jahr um 30.000 Ein-wohner wächst – auf nur der doppel-ten Gemarkungsgröße von Freiburg. Die bayerische Metropole ist die am dichtesten besiedelte Stadt in Deutschland. Das Gros der Beiträge der Inter-essierten war kritisch. Uto R. Bonde fürchtete nach den an die Leinwand geworfenen großen Hamburger Ge-bäuden, dass auch in Freiburg „zu

viel die Sprache der Investoren statt die Sprache der Bürger“ gesprochen werde; es wurde kritisiert, dass beim Perspektivplan offenbar gar nicht über das Wohnen von ärmeren Men-schen und Flüchtlingen gesprochen werden soll; die Wagenburg „Sand im Getriebe“ verteilte Handzettel „Experimentelle Wohnformen er-möglichen statt beschlagnahmen!“ und fordert, dass im Perspektivplan „Sonderbauflächen Experimentelles Wohnen“ ausgewiesen werden. Der Perspektivplan soll die oft sehr emotionalen, sehr oft von Einzelinter-essen geprägten Debatten ums Bauen in Freiburg versachlichen. Wenn neue Bebauungspläne erarbeitet werden, sollen diese künftig aus dem Kontext des Perspektivplans heraus verstehbar sein. Wenn es nach Haag geht, dann werden ab 2016 neue Bauvorhaben nicht mehr auf dem Bierdeckel disku-tiert, sondern gesamtstädtisch gese-hen. Das wäre ein Vorteil für die Behörden – und das Niveau der Diskussionen. Lars Bargmann

Kennen Sie das Lied von der Un-zulänglichkeit? „Ja, mach nur ei-nen Plan, sei nur ein großes Licht und mach dann noch 'nen zwei-ten Plan, gehn tun sie beide nicht“, heißt es bei Bertolt Brecht. Nun ist es ein Perspektivplan, mit dem das Baudezernat die künfti-ge Entwicklung der Stadt besser steuern möchte. Nicht, dass das zu kritisieren wäre: „Pläne machen und Vorsätze fassen, bringt viel gute Empfindungen mit sich“, schrieb einst Friedrich Nietzsche. Aber es wird wohl sein wie so oft: Die Realität wird sich um diesen Plan auch nicht mehr scheren als um die Bevölke-rungsprognosen, anhand derer 2006 ein unzulänglicher Flächennutzungs-plan verabschiedet worden war.Selbst wenn ein guter Perspektivplan ergäbe, dass in der Oberwiehre an der Dreisam das Verhältnis von Freiraum zu Bebauung so gut ist, dass dort noch gut und gerne nachverdichtet, pardon, innenentwickelt werden könnte, wer-den andere Parameter (Nachbarn, Na-turschutz, Hochwasser, Baurecht) dies realiter konterkarieren.Wer nicht enttäuscht werden möch-te, darf die Erwartungen nicht zu hoch schrauben. Der Plan wird hoffentlich Neues zutage fördern, neue politische Handlungsstränge offerieren, vielleicht mehr Akzeptanz und mutmaßlich eine neue Art von Freiraumsensibilität schaf-fen. Das wäre durchaus ein Gewinn. Es wäre aber stark überraschend, wenn er neue Wohnbauflächen aufzeigen oder die Freiburger Bürgerschaft ungeteilt davon überzeugen würde, dass in einer wachsen-den, kleinen Großstadt künftig an man-cher Stelle schlicht höher und dichter gebaut werden muss. Lars Bargmann

Hohe Erwartungen runterschrauben

chilli | business im Breisgau | 08.2014 | 7

Kommentar

So wirD DEr PErSPEktivPlan

gemacht In einem ersten Schritt (in jeder Stufe gibt es unterschiedliche Be-teiligungsmodelle) wird ein Atlas Freiburg erstellt, der Informatio-nen über Siedlungsstrukturen, Be- bauungsdichte, Versorgung mit Grünräumen, Nutzungen, Er-reichbarkeiten zusammenfasst.Das soll zeigen, in welchen Berei-chen Handlungsbedarf besteht. Dann werden die Talente der Stadt herausgearbeitet, das Stadt-gebiet in Quartierstypen einge-teilt, es geht um räumliche Qua- litäten, um Potenziale für die In- nenentwicklung, um Freiräume, auch darum, schlummernde Ta-lente zu wecken. Hinzukommen

strategische Bausteine, die auch anhand von Beispielen aus ande-ren Städten für eine Weiterent-wicklung konkrete Vorschläge ma-chen sollen, wo man mit wel- chen Mitteln ansetzen kann. Auf der Zielgeraden sollen in drei Denkrichtungen mögliche Szena-rien für Freiburgs räumliche Ent-wicklung vorgestellt und disku-tiert werden. Im Ziel ist daraus Ende 2015 der etwa 250.000 Euro teure Perspektivplan gewor-den. Und der soll die nächsten 15 Jahre Stadtentwicklung maßgeb-lich prägen. > Mehr info: www.perspektivplan-freiburg.de

Page 8: business im Breisgau

Foto

© C

hrist

oph

Weil

er

Seit drei Jahren regiert Grün-Rot in Stuttgart. Gleich zu Beginn kündigte Umweltminis-ter Franz Untersteller (Grüne) eine Kehrt-

wende in der Energiepolitik an: Bis 2020 sollten 1200 neue Windräder im Ländle entstehen. Doch bisher ist davon nicht viel zu spüren. Noch immer

toben Grabenkämpfe zwischen Befürwortern und Gegnern, auch in Südbaden. Auf dem Ochsenberg könnte eine seit Jahren geplante Anlage so viel Strom erzeugen, wie ihn alle Freiburger Straßen-bahnen benötigen. Doch das Projekt ruht – wie so viele andere auch.

8 | chilli | business im Breisgau | 08.2014

Flaute statt frischer Brise

In Südbaden verzögert sich der Ausbau der Windkraft. Was steckt dahinter?

Energiewende

Über allen Wipfeln ist Ruh: 1200 neue Windräder will die grün-rote Landesregierung bis 2020 genehmigen. Bis Ende 2013 waren es bisher exakt 34. So geht Energiewende nicht.

Page 9: business im Breisgau

Allmählich wird er ungeduldig. Die Windenergie, das weiß Andreas Markowsky, genießt in Stuttgart ei-nen guten Ruf. „Die Stimmung hat sich seit dem Regierungswechsel zum Positiven verändert“, sagt der Ge-schäftsführer der Freiburger Ökostrom-gruppe, die aktuell 30 Windräder betreibt. 40 weitere sollen in den nächsten zwei Jahren hinzukommen, eingereiht in jene 1200 neuen Wind-räder, die die grün-rote Landesregie-rung bis 2020 bauen will. Theoretisch. Denn so richtig gedreht hat sich der Wind noch nicht; die Projekte kom-men einfach nicht in Schwung.Beispiel Schauinsland: Auf dem Ochsenberg, schwärmt Markowsky, könne eine topmoderne, fast 200 Me-ter hohe Anlage entstehen, die jährlich 15 Millionen Kilowattstunden (kWh)Strom liefert – so viel, wie alle Freiburger Straßen-bahnen zusammen ver-brauchen. Seit Jahren steht der Ökostrom-Anbieter, der jährlich 80 Millionen kWh saubere Energie produziert, in den Startlö-chern. Doch passiert ist nichts. „Das Projekt ruht, weil ein Wanderfalken-paar auf dem Ochsenberg nistet. Seit einem Jahr komme ich nicht von der Stelle.“ Insgesamt liefen derzeit 16 Anträge in Südbaden für neue Projekte.Das Vogel-Dilemma ist symptoma-tisch für die Debatte. Den meisten Be-teiligten ist klar, dass Windkraft – im Vergleich zu Atom- und Kohlestrom – die umweltfreundlichere Variante ist. Und natürlich verfolgen auch Unter-nehmer wie Markowsky eigene finan-zielle Interessen. Doch die Spaltung, die bis ins Umweltministerium hin-einreicht, ist nicht zu übersehen: auf der einen Seite Windkraft-Befürwor-ter, auf der anderen Seite Naturschüt-zer, die Eingriffe in die Landschaft strikt ablehnen.Wer die Energiewende will, muss auf den Ausbau regenerativer Ener- gien setzen. In Freiburg benötigen

private und gewerbliche Verbraucher jährlich aktuell 1,09 Milliarden kWh Strom. Davon wurden im vergange-nen Jahr nur 59,35 Millionen regene-rativ erzeugt – 11,7 durch Wind, 26,4 durch Sonne, 19,2 durch Biomasse und zwei durch Wasser. Auf der ande-ren Seite wollte die Stadt ihren Koh-lendioxid-Ausstoß von 1990 bis 2010 um 20 Prozent reduzieren. Geklappt hat das nicht ganz, es wurden nur 17 Prozent. „Man muss dazu aber sehen, dass die Bevölkerung in dieser Zeit auch stetig gewachsen ist“, sagt Rat-haussprecherin Edith Lamersdorf. Statt sich über die verfehlten Klima-schutzziele zu ärgern, hat der Ge-meinderat die Erwartungen im März 2014 noch einmal hochgeschraubt.

Nun sollen die Emissio-nen bis 2050 um 50 Pro-zent sinken. Wie das erreicht wer-den soll, ist noch nicht ganz klar. „Die wohl größten Zuwächse bei er-

neuerbaren Energien könnten bei der Windenergienutzung erreicht wer-den“, weiß nicht nur Lamersdorf. Doch auch in Freiburg regiert die Bü-rokratie: Wer ein Windrad bauen möchte, bekommt es mit dem Bau-rechtsamt, dem Umweltschutzamt, dem Forstamt und dem Landwirt-schaftsamt zu tun. Ist die Anlage hö-her als 50 Meter, hat der Bauausschuss ebenfalls ein Wörtchen mitzureden. Das ist praktisch nahezu immer der Fall, da sich kleinere Windräder kaum rechnen.Was bedeuten die hohen Hürden für zukünftige Bauvorhaben? „Es deuten sich neue Standorte an, aber nicht in dem Tempo, das wir uns er-hofft hatten“, sagt Thorsten Radens-leben, Vorstandsvorsitzender der Ba- denova. Welche Standorte er meint, will er nicht sagen. In der Region ist der Energieversorger an verschiede-nen Ökostrom-Projekten beteiligt, da- runter 14 Windkraftanlagen sowie Freiburgs größte Solaranlage auf dem Müllberg Eichelbuck. Seit 2008 be-

WoWanderfalken

Windkraft verhindern

chilli | business im Breisgau | 08.2014 | 9

Der Wind dreht sich

Die Energiewende, die in Baden-Württemberg vollzogen wird, ist gleichzeitig eine Kehrtwende. Noch unter Erwin Teufel standen Windräder für die „Versparge-lung der Landschaft“. Später, un-ter Oettinger und Mappus, herr- schte Gleichgültigkeit. Seit die Grünen in Stuttgart das Sagen haben, weht nun ein anderer Wind: Windkraft wird nicht mehr nur geduldet; sie ist erwünscht. Oder doch nicht?

Gerne wird der Behördenapparat angeführt, weil dort angeblich noch immer eine Heerschar CDU-treuer Beamter den Amtsstempel schwingt. Doch diese Erklärung greift zu kurz. Sobald ein Windrad gebaut werden soll, stellen sich nicht selten die Bürger quer. Sie fürchten sich vor toten Vö-geln, Einbußen im Tourismus und Ge-sundheitsschäden durch Lärm und Infraschall.Doch es gibt auch Zahlen, die optimistisch stimmen: Sind Windräder erst einmal installiert, steigt die Zu-stimmung. Ulrich Schraml, Professor für Forst- und Umweltpolitik an der Uni Freiburg, befragt seit zehn Jahren Freiburger, wie sie zu den Windrädern vor den Toren der Stadt stehen. Das Ergebnis: 80 Prozent finden die Anla-gen heute positiv – 15 Prozent mehr als vor zehn Jahren. Vielleicht bekommt der Umwelt-minister also doch noch genügend Rü-ckenwind, um seinem Ziel zumindest näherzukommen. Denn eines ist si-cher: Die perfekte Energiequelle gibt es nicht. Wer sich von Atomreaktoren und CO2-Schleudern namens Kohle-kraftwerken verabschieden will, muss einsehen, dass das ohne Windkraft nicht möglich ist. Oder die Lichter ge-hen aus – auch eine Möglichkeit. Steve Przybilla

Kolumne

Page 10: business im Breisgau

10 | chilli | business im Breisgau | 08.2014

Sparkassen-Finanzgruppe

Wir finanzieren den Mittelstand.Nutzen Sie das Sparkassen-Finanzkonzept für Firmenkunden.

Managen Sie Ihre Finanzen mit dem Sparkassen-Finanzkonzept. Als einer der größten Mittelstandsfinanzpartner bieten wirunseren Kunden kompetente und umfassende Beratung fur jedes Anliegen: von Investitionsfinanzierung mit Sparkassen-Leasing uber Risikomanagement bis hin zur Nachfolgeregelung. Testen Sie uns jetzt! Mehr Infos bei Ihrem Sparkassenberateroder auf www.sparkasse-freiburg.de.

Fiko-210x280_2014_Fiko-210x280_2014 04.04.14 10:16 Seite 1

liefert die Badenova alle Privatkun- den mit Ökostrom, der entweder in der Region oder in Schweizer und norwegischen Wasserkraftwerken pro- duziert wird. Beim Gesamtstrommix kommt der Energieversorger nach ei-genen Angaben auf über 80 Prozent Ökostrom.Doch nicht nur in Freiburg herrscht Gegenwind. Verglichen mit anderen Flächenländern steht Baden-Würt-temberg beim Ausbau der Windener-gie auf dem letzten Platz. In NRW sind laut Bundesverband Windener-gie derzeit rund 3000 Windräder in Betrieb, während das Ländle auf nicht einmal 400 kommt. Gebe es mehr, ließen sich womöglich Tausen-de Kilometer Stromtrassen sparen. Diese werden in den nächsten Jahren von den norddeutschen Offshore-Windparks in den Süden gelegt, um den hiesigen Energiebedarf zu decken.

Inzwischen bezeichnet sogar der Landesumweltminister die 1200 ge-planten Windmühlen als „sehr ambi-tioniert“. Bei einer Podiumsdiskussion wirbt Untersteller Ende Juni in Frei-burg für die Klimaziele der Landesre-gierung: 90 Prozent weniger Koh- lendioxid bis zum Jahr 2050 im Ver-gleich zu 1990. Wie soll das gehen, wenn der Ausbau nicht vorangeht? „Ich habe gelernt, geduldig zu sein“, erklärt Untersteller. 250 Anträge für Windmühlen lägen derzeit vor. Für 300 weitere gebe es Voranfragen.Warum der Ausbau so langsam vo-rangeht, ist umstritten. Während die Opposition von einem „verkorksten Landesplanungsgesetz“ spricht, führt Untersteller baurechtliche Vorschrif-ten an. Fakt ist: Unter Schwarz-Gelb waren die mit Lokalpolitikern besetz-ten Regionalverbände dafür zustän-dig, geeignete Windkraft-Flächen auszuweisen. Weil sie jedoch in Ver-dacht standen, Verhinderungspolitik zu betreiben, wurden sie nach dem Regierungswechsel entmachtet. Seit-her sind die Kommunen für die Pla-nung zuständig. Und das dauert: Auch im Freiburger Rathaus weiß noch niemand, wann die Flächennut-zungspläne fertig sind.„Die meisten Gemeinden haben den Planungsaufwand unterschätzt“, giftet Dieter Karlin, Direktor des (entmachteten) Regionalverbands Südlicher Oberrhein. Nach seiner Einschätzung sind rund 100 Flächen in der Region für Windräder geeig-net, weshalb er seinen Verband auch nicht als Windkraft-Gegner darge-stellt sehen möchte. „In der Politik wird eben gerne der schwarze Peter gesucht.“ Windproduzent Markows-ky sieht das anders: „Vor dem Regie-rungswechsel haben die Regional- verbände 99,5 Prozent aller Flächen ausgeschlossen. Die restlichen 0,5 Prozent waren windstill.“Für Axel Mayer, Grünen-Kreisrat und Geschäftsführer des hiesigen BUND-Regionalverbands, ist die Sa-che komplexer: „Die Vorstellung, man

könne innerhalb von zwei Jahren Windräder in den Schwarzwald stel-len, war nie realistisch.“ Zum einen sä-ßen im Behördenapparat dieselben Mitarbeiter wie unter Schwarz-Gelb, zum anderen bevorzuge die Bundes-politik noch immer die großen Ener-giekonzerne. Für den Umweltschützer haben jedoch auch die Windkraftpla-ner eine Bringschuld: „Man kann Windrädern keine Tarnkappe aufset-zen. Es müsste aber möglich sein, sie so zu bauen, dass sie aus einiger Ent-fernung nicht mehr auffallen.“ Eine weitere Befürchtung: Durch die Wind-Debatte geraten andere Energiequellen ins Hintertreffen. So sieht es Michael Wagner, ein pensio-nierter Unternehmer, der in Freiburg vier Kleinwasserkraftanlagen betreibt. „Die Stadt war immer sehr offen“, sagt er, „aber die Landesbehörden blockie-ren.“ Heute gebe es nur noch 1700 Wasserkraftwerke im Land – zehnmal weniger als 1930. „Wenn man diese Standorte reaktivieren würde, könnte man sich ein komplettes Atomkraft-werk sparen.“ Wie mühselig der Weg zur Energie-wende tatsächlich ist, zeigt ein Anruf beim Umweltministerium: Wie viele der 1200 geplanten Windräder sind denn seit 2011 gebaut worden? Dem Pressesprecher ist die Antwort unan-genehm: „Ich will nichts beschöni-gen“, sagt er schließlich, „bis Ende 2013 waren es 34.“ Steve Przybilla

Energiewende

„Sehr ambitioniert”: Umweltminister Franz Untersteller

5 Anzeige

Page 11: business im Breisgau

Sparkassen-Finanzgruppe

Wir finanzieren den Mittelstand.Nutzen Sie das Sparkassen-Finanzkonzept für Firmenkunden.

Managen Sie Ihre Finanzen mit dem Sparkassen-Finanzkonzept. Als einer der größten Mittelstandsfinanzpartner bieten wirunseren Kunden kompetente und umfassende Beratung fur jedes Anliegen: von Investitionsfinanzierung mit Sparkassen-Leasing uber Risikomanagement bis hin zur Nachfolgeregelung. Testen Sie uns jetzt! Mehr Infos bei Ihrem Sparkassenberateroder auf www.sparkasse-freiburg.de.

Fiko-210x280_2014_Fiko-210x280_2014 04.04.14 10:16 Seite 1

Page 12: business im Breisgau

Stolze 141,8 Millionen Euro Bilanzsumme hat die Baugenossenschaft Familienheim Freiburg im vergangenen Jahr erwirtschaftet und damit

fast fünf Millionen Euro mehr als im Vorjahr (136,5). Es ist – wie immer in den vergangenen Jahren – nicht die einzige Zahl, die die Vorjahressumme übertrifft: Auch bei den Mitgliederzahlen, den Spareinlagen und dem Jahresüberschuss legte die Genossenschaft wieder ordentlich zu. Die beiden Geschäftsführer Werner Eickhoff und Anja Dziolloß hatten daher bei der Verkündung der rekordverdächtigen Zahlen wie-der einmal gute Laune.

„2013 war wieder von einem soliden Wachstum geprägt“, freute sich Eickhoff, „die Zahlen sind der Beweis für unser grundsolides wirtschaftliches Fundament.“ Der Freibur-ger Wohnungs- und Immobilienmarkt boomt nach wie vor, Wohnraum ist Mangelware, immer mehr Menschen treibt es daher zu den Genossenschaften, die ihre Mitglie-der seit jeher mit bezahlbarer Unterkunft versorgen. Auch wenn der Quadratmetermietpreis bei der Familienheim in 2013 von 6,03 auf 6,26 Euro kletterte, liegt er doch immer noch deutlich unter der Freiburger Durchschnittsmiete (2013: 7,53 Euro pro Quadratmeter).599 neue Mitglieder – so viele wie nie zuvor – begrüßte die Genossenschaft im vergangenen Jahr und hat damit nun 6559. „Das beweist die Attraktivität unseres genossen-schaftlichen Modells“, ist Eickhoff überzeugt. 650 Mitglie-der stehen derzeit auf der Warteliste für eine Wohnung, bis alle versorgt seien, werden mindestens vier Jahre gehen.Aber auch an anderen Zahlen lässt sich ablesen, wie eng der Markt ist: So lag etwa die Fluktuationsrate im Woh-nungsbestand bei nur 5,7 Prozent. „Früher waren das auch schon acht“, erinnert sich Eickhoff.Allerdings gibt es derzeit auch andere gute Gründe, Mit-glied zu sein: So wuchs etwa der Bestand der Spareinlagen

um 2,1 auf 31 Millionen Euro. „Wir bieten vernünftige Zinssätze in einer historischen Ausnahmesituation“, be-gründet Eickhoff. Wer bei der Familienheim Geld anlegt, bekommt immerhin bis zu 1,9 Prozent Zinsen. Aber auch normale Mitglieder profitieren: Von den 2,7 Millionen Euro Jahresüberschuss (2012: 2,4 Mio.) wurde nach Rück-stellungen wieder eine vierprozentige Dividende in Höhe von 249.000 Euro (plus 18.000 zum Vorjahr) ausgeschüttet – an alle, die einen Geschäftsanteil für 105 Euro besitzen.

Um auch in Zukunft solche Zahlen präsentieren zu kön-nen, wurde wieder kräftig in den Wohnungsbestand inves-tiert: 12,2 Millionen Euro steckte die Familienheim in Instandhaltung, Modernisierung und den Neubau von Gebäuden. Das derzeit größte Neubauprojekt befindet sich an der Ecke Rennweg und Komturstraße in Freiburg. Hier entstehen für insgesamt 11,4 Millionen Euro bis im Herbst 2015 48 Ein- bis Fünf-Zimmer-Wohnungen. In den kommenden Jahren liegt der Fokus bei den Aus-gaben vor allem im Bereich Modernisierung und Instand-haltung. Vor allen Dingen Dichtigkeitsprüfungen und die Sanierung von Abwasserleitungen würden in naher Zu-kunft „ein riesiges Investitionsvolumen“ erfordern, so Dziolloß. Gut 3000 Euro kostet die Sanierung eines lau-fenden Meter Rohrs. Wie viele Kilometer die Familien-heim tatsächlich zu sanieren hat, wolle man lieber gar nicht so genau wissen. Wenn das mal nicht auch auf Re-kordniveau liegt. Felix Holm

Rekordzulauf bei der FamilienheimBaugenossenschaft erneut erfolgreich

12 | chilli | business im Breisgau | 08.2014

Die Bilanz in Zahlen (in Klammern: Vorjahr)Bilanzsumme: 141,8 Mio. Euro (136,5)Mitgliederzahl: 6559 (6183)Mietwohnungsbestand: 2631 (2650)Durchschnittsmiete: 6,26 Euro pro qm (6,03)Eigenkapital: 54,9 Mio. Euro (51,5)Investitionssumme: 12,2 Mio. Euro (12,3)

Baugewerbe

Bauprojekt am Rennweg: Wo einst der Gründungsbau der Familienheim stand, entstehen derzeit 48 Wohnungen.

Foto

© F

H

Page 13: business im Breisgau

Foto

© B

VB

chilli | business im Breisgau | 08.2014 | 13

Es ist eine kernge-sunde Bilanz, die die Geschäftsführer des

Bauvereins Breisgau (BVB), Reinhard Disch und Doris Reiprich, unlängst vor Jour-nalisten präsentierten. Das Bilanzvermögen wuchs um 6 auf 232 Millionen Euro, das Anlagevermögen um 5 auf 188, das Eigenkapital um knapp 5 auf 78,9 Millionen Euro. Unterm Strich blieb ein Überschuss von 3,9 Mil-lionen Euro, 732.600 Euro werden als vierprozentige Dividende an die Mitglie-der ausgeschüttet, der Rest wandert in die Reserven.

Weil der vor 115 Jahren gegründete BVB heute so gesund ist, konnte er die Investitionen in den Bau neuer bezahlba-rer Mietwohnungen (im Sommerhof in Denzlingen, in der Bechererstraße in Emmendingen, in Stegen, Ehrenkirchen oder auch Am Keltenbuck in Kirchzarten) um sechs auf mehr als zehn Millionen Euro fast verdoppeln. Zusammen mit der Bauträgertätigkeit und der Modernisierung der 4900 eigenen Wohnungen waren es 19,5 Millionen, die 2013 aus der gut gefüllten Genossenschaftskasse bezahlt wurden. Bis 2017 will die Genossenschaft weitere 70 Millionen Euro in den Neubau und die Modernisierung stecken. Aktuell im Bau sind 140 Miet- und Eigentumswohnun-gen, für 175 weitere läuft die Bauvorbereitung: dazu zählen in Freiburg die Projekte im Uni Carré (140 Wohnungen) und am Carl-Sieder-Weg (34 und fünf Einfamilienhäuser). Zudem bauen die Genossen etwa in Gundelfingen (9 Miet-wohnungen und 2300 Quadratmeter bei der Erweiterung der Ortsmitte) und in Umkirch, wo 29 Einheiten zur Miete erstellt werden. „70 Millionen Euro sind ein großer woh-nungswirtschaftlicher Beitrag“, sagte der Aufsichtsratsvor-sitzende Jürgen Seemann, „den wir in Freiburg und der Region angesichts des angespannten Wohnungsmarktes für unsere Mitglieder leisten und auch zukünftig leisten wollen.“Diese Mitglieder haben mit ihren Mieten in Höhe von 30,1 Millionen Euro (plus eine zum Vorjahr) den Löwen-

anteil zum Umsatz beigesteuert. Die Zahl der Genossen wuchs um 814 auf 18.201, darunter sind mit 1842 so viele wie noch nie als aktuell wohnungssuchend gemeldet. Be-merkenswert: 80 Prozent davon sind Ein- oder Zweiperso- nenhaushalte. Die durchschnittliche Nettokaltmiete liegt beim BVB derzeit bei 5,80 Euro pro Quadratmeter – im Neubau bei 6,55 Euro – und damit deutlich unter dem Freiburger Mietspiegel (7,53 Euro).Mit großem Bedauern musste Disch erklären, dass der BVB derweil bei der städtischen Vergabe der Grundstücke im Neubaugebiet Gutleutmatten „bisher“ nicht zum Zug gekommen ist. Im Stadtteil Haslach werden in den nächs-ten Jahren mehr als 500 neue Wohnungen gebaut. Der Bauverein hatte sich mit einem Generationen-Konzept be-worben, das deswegen nicht zum Zug kam, weil die Genos-sen sich nicht länger als 25 Jahre auf eine Mietpreisbindung der öffentlich geförderten Wohnungen einlassen wollten. Wie andere Bewerber, die nicht auf eine 115-jährige Erfah-rung im Wohnungsbau zurückblicken können, das wirt-schaftlich darstellen können, muss dem Laien schleierhaft bleiben. Womöglich ist die Frage, wer das in 25 Jahren noch kontrolliert. Vielleicht, so hofft Disch, punktet der BVB noch bei der Vergabe für ein Punkthaus entlang der Eschholzstraße. Lars Bargmann

Genossen geben GasBVB investiert bis 2017 mehr als 70 Millionen Euro

Baugewerbe

Gemischte Nutzung: Wohn- und Geschäftshaus in Stegen.

Page 14: business im Breisgau

14 | chilli | business im Breisgau | 08.2014

Baugewerbe

Wettbewerbsfaktor Cargo: Die neue Halle ist schon jetzt fast voll vermietet.

Der EuroAirport Basel-Mul- house-Freiburg will stär-ker im Frachtgeschäft tä-

tig werden und investiert dafür 40 Millionen Euro aus Bordmit-teln: Bis im kommenden Januar soll ein neues Cargo-Terminal be-triebsbereit am Rollfeld stehen. „Das Terminal trägt wesentlich zur Effizienz und Zuverlässigkeit des EuroAirport bei“, ist der Direktor des EuroAirport, Jürg Rämi, über-zeugt.

Die Riesenhalle ist so groß wie drei Fußballfelder: 21.000 Quadratmeter Grundfläche wird der aus sieben Mo-dulen bestehende Bau haben. Jedes dieser Module verfügt über neun eige-ne LKW-Schleusen. Mit diesen neuen räumlichen Möglichkeiten erhoffen sich die Flughafenbetreiber einen Wett- bewerbsvorteil: Derzeit starten – nach drei Jahren mit kräftigen Einbrüchen – nur noch rund 20 Prozent der Fracht-flieger aus der Region am EuroAirport. Bis 2020 sollen es 50 Prozent sein. Ar-beiten heute 400 Menschen für die Fracht, sollen es dann bis zu 900 sein.Dass die Kalkulationen aufgehen könnten, zeigt das Interesse von welt-weit operierenden Frachtunternehmen wie Swissport, Planzer oder DHL: Be-

reits ein halbes Jahr vor Fertigstellung sind sechs der sieben Module auf fünf Jahre im Voraus vermietet. Das Termi-nal soll zwar schon im Herbst fertig sein. Bevor es allerdings in Betrieb ge-hen kann, sind ausgiebige Tests der technischen Anlagen (Waagen, Rollto-re, elektronische Schließanlage, Ent-rauchungssystem, Fluchtwege, Brand- schutz, Temperaturführung, IT-Netze) notwendig. Auch eine globale Markt-prognose des Flugzeugherstellers Air-bus legt nahe, dass in der Luftfracht ein enormes Wachstumspotenzial herrscht: Bis ins Jahr 2031 soll der Markt jähr-lich um fünf Prozent wachsen. Besonderes Augenmerk wird beim Bau auf die integrierte Temperatur-führung gelegt: Eine Lagertemperatur von 15 bis 25 Grad wird garantiert, was besonders für die Produkte der re-gional stark angesiedelten Pharma-branche wichtig ist.„Die Luftfracht stellt einen wichti-gen Wettbewerbsfaktor und elementa-ren Bestandteil der Wertschöpfungs- ketten für die Wirtschaftsregion rund um den EuroAirport dar“, erklärt Rä- mi, wie er den Flughafen fit für die Zukunft machen möchte: „Wir inves-tieren darum ganz bewusst in eine be-dürfnisgerechte Infrastruktur im Be- reich Luftfracht.“ fho

Von Sanierungen zu Eigentoren

Der Freiburger Steuerberater Erik Herr ist ein Routinier im Geschäft. Für die bib-Leser berichtet er in jeder Ausgabe über Nützliches und Kurio-ses, Aktuelles und Steuerbares.

Außergerichtliche Sanierung: Aus meiner Sicht spricht für diese im Ver-gleich zu einer Insolvenz nicht nur das Behalten der eigenen Handlungsfrei-heit, sondern auch des guten Rufes. Nach Minderung von Fixkosten, Prü-fung der Personalkosten, Optimie-rung des Debitorenmanagements und dem Aushandeln von Vergleichen ste-hen auch die Entnahmen des Unter-nehmers im Fokus!Arbeitszeitkonten: Diese ersetzen die starre Vertragsarbeitszeit und ermögli-chen Arbeitnehmer wie Arbeitgeber individuelle Zeiten. So werden Kosten reduziert und Abläufe flexibilisiert, um auf Auftragsschwankungen reagie-ren zu können. Überstunden werden reduziert oder gar vermieden.Ferienjobs: Nur wenn die Beschäfti-gung im Voraus auf maximal zwei Mo-nate oder 50 Tage im Kalenderjahr befristet ist, können Schüler unbe-grenzt Geld verdienen, ohne sozialver-sicherungspflichtig zu werden.Eigentor bei Fußballeinladungen: Diese Hospitality-Maßnahmen sind nicht nur strafrechtlich für die Unter-nehmen (Bestechung?), sondern auch für die Eingeladenen riskant, da es un-ter dem Stichwort Compliance (Ein-haltung von Gesetzen und Richtlinien) schon zu Kündigungen von Angestell-ten (Verstoß gegen Schmiergeldver-bot) kam. Auch die steuerliche Seite in Form der Nichtabzugsfähigkeit von Geschenken über 35 Euro pro Jahr und Beschenktem machen diese prob-lematisch. www.herr-stb.de

Kolumne

40 Millionen Euro für neues Cargo-Terminal EuroAirport macht sich nach Einbrüchen

fit für die Zukunft

Foto

: © p

rivat

Visualisierung: © XEuroAirport

Page 15: business im Breisgau

chilli | business im Breisgau | 08.2014 | 15

Baugewerbe

Menschen & Meldungen

Abriss oder Sanierung: Der Volksbank-Turm am Bahnhof ist in die Jahre gekommen – nicht zuletzt energetisch.

Volksbank zieht in CommerzbankNoch keine Entscheidung über Neubau

Die Freiburger Volksbank musste den Blick nicht weit schweifen lassen:

Nur wenige Meter neben dem Stammsitz an der Bismarckallee hat sie jetzt einen Mietvertrag im 6000 Quadratmeter großen Gebäude der Commerzbank un-terschrieben. Es ist zwar immer noch offen, ob die Publikums-bank den 1974 fertiggestellten eigenen Bau abreißt, neu auf-baut oder revitalisiert. Sicher aber ist, dass in beiden Fällen Mitarbeiter vorübergehend um-ziehen müssen. In der Neubau-variante wären es rund 250.

„Der Vertrag erlaubt uns die nötige Flexibilität, das ist für uns so nah am Hauptsitz ein Glücksfall“, sagt der Vor-standsvorsitzende Uwe Barth. Klar, in welchem freien Gebäude gibt es schon fertige Bankschalter und Tresorräume? Die Machbarkeitsstudien für eine Sa-nierung und Modernisierung auf der einen oder einen Abriss samt Neubau auf der anderen Seite seien Anfang kommenden Jahres fertig. Bis zum Juni soll dann die Entscheidung mit den Gremien erarbeitet werden.Ob auf dem rund 3000 Quadratme-ter großen Grundstück an der Bis-marckallee 10 neu gebaut wird, wird vor allem davon abhängen, was bau-

rechtlich möglich ist. Die Bank möch-te im Erdgeschoss nicht auf die jetzt vorhandene Ausnutzung verzichten und braucht auch in den oberen Eta-gen geeignete Grundrisse. Wenn ein Neubau kommt, soll auch die derzeit in der Riegeler Straße angesiedelte Ab-teilung für Zahlungsverkehr imple-mentiert werden. Bis Ende Juni 2019 könnten die Ban-ker im Commerzbank-Hochhaus an der Bismarckallee 18/20 bleiben. Das gehört der britischen Immobilienge-sellschaft CLS. Wenn die Bank das komplett nutzt, wird der jährliche Mietzins bei knapp unter 900.000 Euro liegen. bar

Foto

: © n

s

Brödel steigt auf Andreas Brödel ist neuer Leiter der Freiburger Niederlassung des Schwei-zer Glashändlers Trösch und löste Syl-via Pomm-Hurst ab, die sich aus ge- sundheitlichen Gründen zurückzieht. Brödel leitete bisher den Standort in Bad Krozingen und macht das auch weiter.

Barmer baut abDie Barmer-Krankenkasse will 300 Mil- lionen Euro sparen und schließt nach BZ-Recherchen Geschäftsstellen in Oberkirch, Haslach, Waldkirch, Müll- heim, Titisee-Neustadt und Bad Sä-ckingen. In Freiburg (rund 160 Mitar-beiter) werde gravierend verkleinert.

50 Millionen für WeilDer französische Autozulieferer Ray-mond baut für 50 Millionen Euro in Weil am Rhein eine 31.200 Quadrat-meter große Fertigungshalle. Damit avanciert Weil zum weltweit größten industriellen Standort der Raymond- Gruppe. bib

Page 16: business im Breisgau

16 | chilli | business im Breisgau | 08.2014

Menschen & Meldungen

Seilnacht sagt ServusSeilnacht sagt ServusRücktritt nach 32 Jahren Messe Freiburg

Das ist ein empfindlicher Verlust fürs Freiburger Messege-schäft: Messechef Klaus Seilnacht hat am 24. Juni völlig überraschend um die Auflösung seines noch bis Ende 2015 laufenden Vertrages gebeten. Auf „dringendes Anraten“ seines Arztes beschloss der 61-Jährige, schon Ende 2014 in den Ruhestand zu gehen. „Mein Vorgänger Helmar Bis-kaborn hat immer gesagt, ein Hallenjahr sind zwei Le-bensjahre, dann bin ich also schon fast 100, dann ist es doch mal Zeit, aufzuhören“, sagt Seilnacht im Gespräch mit business im Breisgau. Den Telefonhörer hatte er mit entschlossenem Griff in die Hand genommen. Er rief im Büro von Oberbürgermeister Dieter Salomon an und bat um einen Termin. Finanz-bürgermeister Otto Neideck und sein Geschäftsführer-kollege Bernd Dallmann waren auch dabei, als Seilnacht seinen Wunsch nach vorzeitigem Ruhestand kundtat. „Der OB war schon betroffen, aber ich bin keiner, der dann mit Kur und Krankheit seine Arbeitszeit verbringen möchte“, sagt Seilnacht, der auf eine sehr erfolgreiche Zeit zurück-blickt. Seit 32 Jahren arbeitet er fest für die Messe, seit 26

Foto

: © F

WT

M

Jahren führt er die Geschäfte, schon als Schüler und Stu-dent jobbte er am Alten Messplatz. Am 7. Juli gab es eine erste Sitzung des Aufsichtsrats. „Dort wurde das Verfahren der Nachfolge diskutiert, es gab aber noch kein Ergebnis“, sagte OB-Sprecher Walter Preker.

Jedox verkauftDie vor zwölf Jahren von Kristian Raue gegründete Jedox AG an der Bismarckallee hat ihren Besitzer ge-wechselt: Neue Eigentümer des Frei-burger IT-Unternehmens sind die Finanzinvestoren E-Capital und We-cken & Cie. Zum Kaufpreis machten beide Seiten keine Angaben. Jedox macht mit derzeit rund 100 Mitarbei-tern einen Umsatz von knapp neun Millionen Euro.

Neue Räume für S-BeteiligungDie Beteiligungsgesellschaft der Spar-kasse Freiburg-Nördlicher Breisgau ist umgezogen. Das Team um Geschäfts-führer Hermann Dittmers ist ab so-fort im Quartier Unterlinden in der Predigerstraße 2 zu finden. Bisher war die S-Beteiligung in Unterlinden 9 zu finden. „Wir haben von bankinternen Neuordnungen zweier Abteilungen profitiert und fühlen uns im Neubau sehr wohl“, freut sich Dittmers.

Neuer Sitz für Ärzte- FinanzCenterDas Ärzte-FinanzCenter der Sparkas-se Freiburg ist in die Freiburger In-nenstadt gezogen. Zeitgleich hat die Bank die Selbstbedienungs-Filiale in der Sundgauallee geschlossen, da die Räumlichkeiten nicht ihr gehören.

Herrenknecht mit UmsatzlochBei der Herrenknecht AG in Schwanau hat der Umsatz 2013 im Vergleich zum Vorjahr um rund zehn Prozent auf 1,0 Milliarden nachgegeben. Das Unternehmen aus Schwanau ist Welt-marktführer im Bau von Tunnelbohr- maschinen.

Streck wächstDer Logistiker Streck Transport mit großer Niederlassung in Freiburg und Hauptsitz in Lörrach hat seinen Um-satz 2013 um zwei Prozent auf 240 Millionen Euro gesteigert. Für Streck arbeiten in Freiburg 550, insgesamt 1200 Menschen.

Neue Gutachter im AusschussHannelore Stockert, Vorsitzende des Gutachterausschusses, hat für die neue Amtszeit bis 2018 sieben neue Experten bestellt: die Architektin Gabriele Eb-ner, die Vermessungsingenieurin Tina Gering, den Finanzbeamten Hansjörg Alicke, den Anwalt Nico Bergerhoff, den Bankkaufmann und Immobilien-wirt Roland Butz, den Immobilienwirt Matthias Sasse und den Vermessungs-ingenieur Christian Vogt. Damit hat der Ausschuss künftig 23 Mitglieder.

Page 17: business im Breisgau

chilli | business im Breisgau | 08.2014 | 17

Menschen & Meldungen

Weniger ArbeitsloseDie Arbeitslosenzahl in Freiburg ist im Juni im Vergleich zum Mai um 69 auf 6709 gesunken. Das teilt die Arbeits-agentur mit. Damit sank die Quote um 0,1 Punkte auf 5,9 Prozent. Von al-len Freiburgern ohne feste Arbeit ist etwa ein Drittel langzeitarbeitslos, ein knappes Drittel älter als 50 Jahre. 72 Prozent der Arbeitslosen sind Deutsche, nur 28 haben einen anderen Pass. Zu-sammen mit den Landkreisen Emmen-dingen und Breisgau-Hochschwarzwald liegt die Arbeitslosenquote bei 4,1 Pro-zent. Demnach sind im Agenturbezirk 14.012 Männer und Frauen ohne Ar- beit – 152 weniger als im Mai. Die Ju-gendarbeitslosigkeit ging ebenfalls um 0,1 Punkte auf 1,8 Prozent oder 748 unter 25-Jährige zurück. „Der Arbeitsmarkt ist robust. Das reicht, um Arbeitslosigkeit stabil zu halten, es reicht aber nicht, um Langzeitarbeitslo-sigkeit spürbar abzubauen“, sagt der Vorsitzende der Geschäftsführung Christian Ramm. Nach wie vor aber gibt es in der Wirtschaftsregion Freiburg mehr Arbeitslose als vor einem Jahr.

Erik Julliard, Produzent des Milita-ry & Brassmusik-Festivals Basel Tat-too, hat am 1. Juli aus den Händen von OB Dieter Salomon die Ehren- medaille der Stadt Freiburg erhalten. Mit der heuer im sechsten Jahr statt-findenden Basel Tattoo Parade in Frei-burg biete Julliard der Stadt eine at-

Der Regio-Verkehrsverbund Freiburg (RVF) blickt auf ein erfolgreiches Ge-schäftsjahr zurück. Die Zahl der Fahrgäste ist 2013 um 1,3 Prozent auf knapp 120 Millionen gestiegen. „Die kontinuierlich steigenden Zah-len und die Ausweitung der Verkehrs-angebote zeigen, dass der Nahverkehr in unserer Region ein Erfolgsmodell ist“, sagt RVF-Geschäftsführerin Do-rothee Koch. Alle Mittel, die in den Ausbau von Strecken und in neue Fahrzeuge fließen, seien „gut inves-tiertes Geld“.Der Erfolg des RVF fußt auf dem Er-folg der RegioKarte, mit der fast 90 Prozent aller Fahrten gemacht wer-den und die in allen Spielarten Zu-wächse hatte. Es wurden aber auch mehr Einzelfahrscheine für Erwach-

sene (+1,5 Prozent), mehr 2x4-Fahr-tenKarten (+ 5 Prozent) und vom ver- bundweit gültigen 24-Stunden-Ticket REGIO24 gar 6,2 Prozent mehr ver-kauft. Der RVF macht dafür nicht zu-letzt das wachsende Angebot auf der Münstertalbahn und die Stadtbahn-verlängerung nach Zähringen verant-wortlich. Und er geht mit der RVF- App FahrPlan+ sowie der Entwicklung des HandyTickets auch neue Wege.„Dass im Verbundgebiet jeder Einwoh-ner jährlich über 190 Fahrten mit unse-ren Verkehrsmitteln unternimmt, ist ein bemerkenswertes Ergebnis“, kommen-tierte RVF-Geschäftsführer Christoph Landwehr. Allerdings würden nicht in allen Unternehmen die gestiege-nen Einnahmen die Kostensteigerun-gen decken.

RVF erneut mit Rekordzahlen Jeder Einwohner fährt 190 Mal Bus und Bahn

traktive Veranstaltung, die regelmäßig rund 25.000 Zuschauer begeistert. „Die Auszeichnung ist eine große Ehre für mich“, so Julliard. Das Wirtschafts-magazin business im Breisgau hatte bereits in der Mai-Ausgabe ein großes Portrait über den Festivalmacher ver- öffentlicht.

Ehrenmedaille für Tattoo-Gründer

Der Handwerker gute Laune Die südbadischen Handwerksbetriebe sind weiterhin guter Dinge. Das ergab die Konjunkturumfrage der Hand-werkskammer Freiburg. Eine breite Mehrheit der Betriebe ist mit der Geschäftsentwicklung im zweiten Quartal 2014 sehr zufrieden. Auf-tragsvolumen und Umsätze haben sich weiter positiv entwickelt. Der Konjunkturindikator der HWK, der den Saldo aus Geschäftslage und -er-wartungen angibt, liegt mit +62,7 Zählern auf nahezu demselben hohen Niveau wie im ersten Quartal 2014. Im Vergleich zum Vorjahr konnte sich der Wert um mehr als 10 Punkte ver-bessern. Die Betriebe sind zudem wesentlich investitionsfreudiger: 59,8 Prozent gaben an, in den letzten drei Monaten investiert zu haben. Ein Jahr zuvor waren es lediglich 51 Prozent.

Foto

: © e

undp

Page 18: business im Breisgau

18 | chilli | business im Breisgau | 08.2014

Die Giganten der Nacht13 ultralange Elefanten im Freiburger Nadelöhr

In den frühen Morgenstunden des 17. und 18. Juni war es wieder soweit: Ein Spezial-Lkw nach dem anderen rollt vom Bauhof des Schwarzwälder Betonfertigteile-Werks Lahr (SBL). Vorne die Kabine des Führerhauses, dazwischen endlos Beton und irgendwann dann noch mal die Räder. 42,60 Meter lang sind die beeindruckenden Spannbeton-binder von SBL diesmal geworden. Bestimmt für das neue DHL-Logistikzentrum in der Einsteinstraße in Freiburg.Im SBL können hochbelastbare Spannbetonbinder bis zu einer Länge von 50 Meter gefertigt werden. Sie werden für besonders große Hallen bei Industrie und Gewerbe ver-wendet und bieten den planenden Bauingenieuren ideale Eigenschaften. Natürlich sind in diesen Nächten jede Menge Helfer vor Ort, die Polizei hat die Route aufwändig abgesperrt. Manche Bäume, Schilder und Geländer müs-sen notgedrungen weichen. Trotz der frühen Uhrzeit ha-ben sich zahlreiche Schaulustige eingefunden, um das Spektakel mitzuerleben. Insgesamt sind es 13 Laster und alle transportieren nur einen einzigen Spannbetonbinder. Da bleibt manchem Zeitungsjungen in den frühen Mor-genstunden schon mal die Spucke weg. Seit Jahren macht das erfolgreiche mittelständische Industriebauunterneh-men SBL immer wieder durch aufsehenerregende Projekte auf sich aufmerksam. Das große Logistikzentrum von LIDL im Gewerbepark Breisgau oder das gigantische In-terpneu-Reifenlager in Speyer – alles Industriebauprojekte aus dem reichhaltigen Portfolio von SBL in Lahr. SBL ge-hört zur VOGEL-Bau Unternehmensgruppe aus Lahr.

Umsatzrutsch im Winzerkeller Der Umsatz des Badischen Winzerkellers in Breisach hat im vergangenen Geschäftsjahr um 7,1 Prozent oder 3,5 Millionen auf 45,8 Millionen Euro nachgegeben. Grund seien das außergewöhnlich kühle Frühjahr, weniger Ver-träge und das erntebedingt rückläufige Offenweinge-schäft, das um rund 50 Prozent unter dem Vorjahr lag. Insgesamt haben die Deutschen im vergangenen Wein-wirtschaftsjahr (August 2012 bis Juli 2013) 17 Millionen Hektoliter Wein getrunken. Das sind pro Kopf 21,1 Liter und somit eine Flasche mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Finanzlage im Winzerkeller sei dennoch solide, alle Inves-titionen wurden aus Eigenmitteln finanziert.

Bundesehrenpreis für FürstenbergDie Fürstlich Fürstenbergische Brauerei aus Donaueschin-gen ist vom Bundesministerium für Ernährung und Land-wirtschaft mit dem Bundesehrenpreis ausgezeichnet worden. Das ist die höchste Ehrung, die eine Brauerei für ihre Qua-litätsleistungen erhalten kann. Das ausgezeichnete Unter-nehmen hatte bei der Qualitätsprüfung der DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) eines der besten Ergebnisse erzielt. „Bleiben Sie Ihrem nachgewiesenen Bekenntnis zur Qualität treu. Denn Spitzenqualität begeistert auch in Zu-kunft“, sagte DLG-Vizepräsident Achim Stiebing.

5 Anzeige

Menschen & Meldungen

Foto

: © F

FB

Page 19: business im Breisgau

chilli | business im Breisgau | 08.2014 | 19

Spatenstich bei WaldhausEs ist mit 4,5 Million Euro die bisher größte Einzelin-vestition, die die Privatbrauerei Waldhaus mit dem Bau des neuen 4600 Quadratmeter großen Logistikzentrums stemmt. Am 3. Juli war nun Spatenstich mit Vertretern des Generalunternehmers Goldbeck, mit Architekt Michael Duffner, Regierungsdirektor Walter Scheifele (Land-ratsamt Waldshut), Roland Arzner (Bürgermeister Weil-heim), dem CDU-Landtagsabgeordneten Felix Schrei- ner sowie Waldhaus-Seniorchef Helmar Schmid, Ge-schäftsführer Dieter Schmid und treibenden Kräften der Brauerei. Das neue Gebäude wird Platz für etwa fünf Mil-lionen Flaschen, 300 Quadratmeter Bürofläche und 150 Quadratmeter Sozialräume bieten.

5 Anzeige

bib/bar

Vierter BZ-AwardZum vierten Mal hat die Badische Zeitung in Freiburg (BZ) einen Kreativwettbewerb für Firmen und Werbe-agenturen in Südbaden ausgeschrieben. Eingereicht wer-den können alle Cross-Media- und Online-Kampagnen, die in BZ, Der Sonntag, auf badische-zeitung.de oder fud-der.de im Zeitraum vom 1. September 2012 bis 31.August 2014 erschienen oder geplant sind. Für Studierende und Nachwuchskräfte gibt es den BZ-Junior-Award. Diesjähri-ges Motto: „Gib der BZ-Aktion Weihnachtswunsch ein neues Gesicht." Dotiert ist der Wettbewerb mit 17.500 Euro. Mehr Info: www.bz-award.de

Menschen & Meldungen

Foto

: © W

aldh

aus

Neuartiges Holzvergaser-BHKW Die Badenova-Tochter Wärmeplus hat am 9. Juli ein in-novatives Holzervergaser-Blockheizkraftwerk (BHKW) im Freiburger Stadtteil Landwasser in Betrieb genommen. Das Vorgänger-BHKW versorgte schon seit 1990 das Dia-konie-Krankenhaus und 3400 Haushalte im Stadtteil mit Gas von der Deponie Eichelbuck. Das neue erhöht mit 1350 Megawattstunden Strom und 1875 MWh Wärme den Anteil regenerativer Energien in Landwasser um 15 Prozent. 2011 hatte der Energieversorger sie umgerüstet und seither mit einer Mischung aus Bio-, Deponie- und Bioerdgas be-trieben. Als zusätzliches Modul entstand nun in den ver-gangenen Monaten ein neuartiges Holzvergaser-BHKW. „Holzpellets sind regenerative Energien aus der Region. Dieses Projekt ist ein wichtiger Schritt, um unsere ambiti-onierten städtischen Klimaschutzziele zu erreichen“, sagte Oberbürgermeister Dieter Salomon. Das Projekt wurde vom Badenova-Innovationsfonds mit 250.000 Euro ge- fördert.

Freiburger Mittelstandskongress Unter dem Motto „Wachstum, Wohlstand, Lebensquali-tät – Projekte, die die Welt verändern“ feiert der Freibur-ger Mittelstandskongress in diesem Jahr sein zehnjähriges Bestehen. Den Eröffnungsvortrag hält am 1. Oktober im Konzerthaus die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Rita Schwarzelühr-Sutter.Anmeldungen: www.fr-mk.de

Weingut Blankenhorn verkauftDie Winzerin Roy Blankenhorn hat nach 20 Jahren an vorderster Front das Weingut Blankenhorn zum 1. Juli an Martin Männer verkauft. Der gelernte Jurist Männer hatte zuletzt in der Zulieferindustrie gearbeitet und hat alle sieben Mitarbeiter übernommen.

Page 20: business im Breisgau

Wirtschaft Rubrik

Foto

s © F

otol

ia, f

ho

Die AusgangslageDie Immobilienbranche boomt. „Die Unsicherheit ist groß, da flüchtet man natürlich in Werte, die man kennt“, weiß auch W&W-Berater Benjamin Ammon, warum die Nachfrage nach Baufinanzierung weiter steigt. Dadurch, dass die Wirtschaftskrise nach wie vor nicht überwunden scheint, gebe es zugleich einen weiteren Vorteil: „Der Zins ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich nach unten ge-gangen – jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, an dem sich viele Leute ihren Traum von der Immobilie erfüllen kön-nen.“ Zwei bis zweieinhalb Prozent – so niedrig kann der Zins auf geliehenes Geld derzeit liegen. Laut W&W-Ge-bietsdirektor Peter Stübing bedeutet das für viele Südbade-ner, dass ein Kredit derzeit ein überschaubares Risiko darstellt: „Selbst bei 400.000 bis 500.000 Euro Kredit sind das monatliche Belastungen, die viele Menschen hier in der Region fast problemlos aufbringen können.“Allerdings dürfe man nicht davon ausgehen, dass dieses Zeitfenster der Möglichkeiten für immer geöffnet sei, wie

Ammon betont: „Was passiert, wenn der Zins wieder in ge-sunde Gegenden kommt? Dann geht ziemlich sicher auch der Darlehenszins nach oben.“

Für wen eine Baufinanzierung in Frage kommt Grundsätzlich sind derzeit laut Aussage der Experten Menschen aller Bevölkerungsschichten am Bau oder Er-werb einer Wohnung oder eines Hauses interessiert. Klar ist: Wer genug Geld hat, zumindest einen Teil der Kos-ten selbst zu tragen, hat die beste Ausgangslage. Nur auf Pump sollte man ein Eigenheim hingegen in der Regel nicht finanzieren. Denn: Wer viel spart, kann sich günstigere Zinsen leisten. Statistiken zeigen, dass es sich durchaus lohnt, mit Eigenkapital zu starten: Wer Anfang des Jahres einen Darlehensanteil von 100 Prozent des Kaufpreises beantragte, musste mit bis zu 3,4 Prozent Zinsen über zehn Jahre auf das geliehene Geld rechnen. Bei 90 Prozent waren es nur noch etwa 3 Pro-

Alles unter einem DachDie Wüstenrot & Württembergische ist als Baufinanzierer eine gute Wahl

20 | chilli | business im Breisgau | 08.2014

Gut beraten: Die W&W-Mitarbeiter Benjamin Ammon, Peter Stübing und Sonja Ketterer (v. l.) helfen ihren Kunden, den Traum vom Eigenheim zu verwirklichen.

H ypothekendarlehen, klas-sische Annuitätendarle-hen, Fördermittel der KFW,

Forwardkonditionen, Bausparver-träge – wenn es ums Thema Geld in Verbindung mit dem Wunsch nach einem Eigenheim geht, kann

es sich schnell kompliziert anhören. Die meisten sind daher froh, diese komplexen Themengebiete in guten Händen zu wissen. Für die Wüstenrot & Württembergische AG (W&W) be-raten im Bereich Bausparen und Fi-nanzierungen Bankfachwirtin Sonja

Ketterer (45) und Diplombetriebswirt Benjamin Ammon (34) die Menschen in und um Freiburg. Gemeinsam mit Gebietsdirektor Peter Stübing ver-raten sie im business im Breisgau, worauf es bei der Finanzierung der eigenen vier Wände ankommt.

Page 21: business im Breisgau

chilli | business im Breisgau | 08.2014 | 21

zent, und wer schon 20 Prozent des Kaufpreises selbst aufbringen konnte, musste auf den Restbetrag nur mehr 2,7 Prozent Zins zahlen. Die W&W-Mitarbeiter tendieren deshalb dazu, den Kunden dahingehend zu beraten, erst einmal Eigenkapital anzusparen. Zudem will auch das Abbezahlen eines Kre-dites geübt sein. Daher berät etwa Sonja Ketterer ihre Kunden dahingehend, sich zunächst einmal selbst zu tes-ten: „Wenn jemand sagt, er könne sich 1000 Euro im Mo-nat leisten, hat aber bislang nur 400 Euro Miete gezahlt, dann können wir auch ein Probebausparkonto ein- richten.“

Tipps und TricksDie Zeiten im Baukreditgeschäft haben sich geändert. „Wir wollen die Kunden, die es gewohnt sind, zur Bank zu gehen, über Alternativen informieren“, bekräftigt Stü-bing. „Die meisten Leute nutzen gar nicht alle Möglich-keiten, die der Finanzdienstleistungsmarkt ihnen bietet.“ So würden Bankkunden etwa nach wie vor oft relativ kurz laufende Verträge unterzeichnen, obwohl das derzeit kaum einen Vorteil bietet. „Uns ist wichtig, dass die Kun-den möglichst lange Zinsbindungen vereinbaren. Man ist historisch gewohnt, dass zehn Jahre vereinbart werden, wir empfehlen heute eher 15 bis 20 Jahre“, erklärt der Gebietsdirektor. „Nicht alle Banken machen das ger-ne.“ Dank neuer Sondertilgungsmöglichkeiten habe man jederzeit die Chance, einen Kredit vorzeitig abzu-zahlen, mit einer langen Laufzeit sichere man sich aber die derzeit günstigen Konditionen auch über einen langen Zeitraum.Aber auch für die, die noch einen alten Vertrag ab-bezahlen, kann sich ein Beratungsgespräch mit einem W&W-Mitarbeiter lohnen, wie Stübing aufklärt: „Es gibt die Möglichkeit, ein paar Jahre vor Ablauf eines vertrag-lich festgehaltenen Zinses ein Forwarddarlehen abzu-schließen. So sichert man sich für einen geringen Auf- schlag das heutige Zinsniveau für ein paar Jahre im Voraus.“

Regionale SpezialitätenNicht wenige Menschen haben in der Vergangenheit vermeintlich günstigere Angebote aus dem Ausland ge-nutzt, um an Geld fürs Eigenheim zu kommen. Aller-dings ziehen sich die schweizer und die französischen Banken mehr und mehr aus dem Markt zurück, soge-nannte „Grenzgänger“ müssen umfinanzieren. „Wer nor-malerweise vor Zinsende aussteigt, muss den Verlust der Bank ausgleichen“, klärt Stübing auf. „Französische Ban-ken sind inzwischen aber sogar bereit, auf diese Vorfäl-ligkeitsentschädigung zu verzichten, wenn die Immobilie über eine deutsche Bank nachfinanziert wird.“ Für die W&W-Kunden könne daraus auch ein Vorteil entstehen:

„Manche haben vor sieben Jahren einen Kredit aufge-nommen und denken, sie müssten den jetzt noch drei Jahre für 4,5 Prozent weiterlaufen lassen. Dabei besteht vereinzelt die Möglichkeit, vorzeitig auszusteigen und mit aktuell günstigen Konditionen weiter zu finan- zieren.“

Alternative zur Bank „Wir haben alles aus einer Hand. Viele werben damit, bei uns trifft das tatsächlich zu“, nennt Ammon Gründe, sich bei Wüstenrot & Württembergischer nach alternati-ven Finanzierungsmodellen umzuschauen. „Wir legen viel Wert darauf, dass Familien für mannigfaltige Eventualitä-ten eine Vorsorge haben. Etwa, dass man im Fall einer Be-rufsunfähigkeit auch nachher finanziell abgesichert ist und das Haus weiter abbezahlen kann“, erläutert Stübing nur ein Beispiel von vielen, in denen ein W&W-Berater die gesamte finanzielle Situation im Blick hat. „Natürlich macht es Spaß, das eigene Haus zu planen. Aber im Leben kann eben auch sonst viel passieren“, bricht der Gebietsdirektor für sein Unternehmen eine Lanze. „Unsere Berater reden mit den Menschen aus Erfahrung auch über solche Dinge.“ fho

Wüstenrot & WürttembergischeGebietsdirektion FreiburgHanferstraße 28, 79108 FreiburgTel.: 0761 / 70 86 71 76, www.ww-ag.com

5 Anzeige

Advertorial

Page 22: business im Breisgau

22 | chilli | business im Breisgau | 08.2014

Schwerpunkt IT

Sie ist nicht leicht zu greifen, die IT-Branche in Südbaden. Aber sie ist eine, die in den vergangenen Jahren immer stärker gewor-

den ist. Allein in Freiburg sind nach Erhebungen des regionalen Technologieverbands Baden-Würt-temberg: Connected (bwcon) Südwest mittlerweile mehr als 18.000 Menschen bei IT- und Medienun-ternehmen beschäftigt. In der Region südlicher Oberrhein sollen es 41.000 Beschäftigte in 5150 Hightech-Unternehmen sein. Jahresumsatz: 4,7 Mil- liarden Euro.

Neben der etablierten Haufe-Lexware-Gruppe reüssier-ten viele einst kleinere IT-Schmieden wie Oxid eSales, Jedox, Virtual Identity, re-lounge, die Leitwerk-Gruppe, badenIT, Inx- mail, Ciber oder United Planet. Es gibt eine ganze Reihe von hidden champions wie datadirect, HRworks, Geo-Solutions-Frei-burg oder den Textanalytiker Averbis – der beim Deutschen Gründerpreis 2013 unter den Top 3 landete. „Silicon Breis-gau“, titelte das Freiburger Stadtmagazin chilli schon im April 2010. „Freiburg ist das Silicon Schwarzwald“ war die Schlageile über einem Bericht der Computerwoche im ver-gangenen August, der sich auf Recherchen der Wirtschafts-woche stützte. Die jüngste Nachricht in der südbadischen IT-Szene war, dass Jedox-Gründer Kristian Raue sein 2002 gegründetes Unternehmen an die Finanzinvestoren eCAPITAL Partners und Wecken & Cie. verkauft hat. Die Jedox AG hatte un-längst den Innovationspreis IT der Initiative Mittelstand gewonnen und hat heute mehr als 100 Mitarbeiter. Bedeu-tend für den Erfolg war die Forschungskooperation mit der Universität Freiburg bei der Nutzung von Grafikkar-ten (statt langsamerer Prozessoren) für die Beschleuni-

gung von Datenbank-Abfragen. Denn Jedox-Geschäft ist big-Data-Geschäft. Der Umsatz lag zuletzt bei mehr als acht Millionen Euro. Mitbewerber sind etwa SAP oder Oracle. „In der Wirtschaftsregion Freiburg gibt es sehr viele, sehr erfolgreiche IT-Unternehmen, die sehr wenige ken-nen“, sagt Freiburgs oberster Wirtschaftsförderer Bernd Dallmann. Die von ihm geleitete Freiburg Wirtschaft Tou-ristik und Messe GmbH (FWTM) könne sich das direkt „nicht ans Revers heften“, aber das Schaffen von guten Standortfaktoren sei für Unternehmen, die für ihre Arbeit eigentlich an keinen bestimmten Standort gebunden sind, sehr wichtig. „Die Firmen siedeln sich hier an, weil hier die

Lebens- und Arbeitsbedingungen stim-men, weil sie hier Mitarbeiter kriegen, die sie nicht überall kriegen.“ Die FWTM hatte 1999 die Gründung ei-nes Branchennetzwerks, des Medienfo-rums Freiburg, initiiert – und bis 2012

gemeinsam mit dem Freiburger Rathaus mit mehr als 350.000 Euro gefördert, wie FWTM-Sprecherin Franziska Pankow zusammenrechnet. Das Medienforum fusionierte 2012 mit bwcon.Dennoch: Auch in der Wohlfühlregion Südbaden haben es viele Firmen schwer, Fachkräfte zu finden. „Was für die Großen der Branche gilt, gilt für die kleineren noch mehr“, sagt Katja Schwab vom Freiburger bwcon-Regionalbüro. Der größte Player ist unangefochten Lexware, wo Jörg Frey und Isabel Blank die Geschäfte – und rund 300 Mitarbeiter – führen. Lexware ist einer der erfolgreichsten Softwareanbie-ter in Europa – es gibt im Buchhaltungs- und Finanzbereich nahezu nichts, für das die auf Freiberufler und Mittelständ-ler spezialisierte Softwareschmiede keine gute Lösung parat hätte. Die Haufe-Lexware-Gruppe füllt sogar rund 1300 Lohntüten, 850 allein in Freiburg.

Die hidden championsder IT-Branche

Coole Unternehmen mit heißen Chancen am Markt

Standortvorteil für Freiburg

Foto

s © w

ww.

pixe

lio.d

e

Page 23: business im Breisgau

chilli | business im Breisgau | 08.2014 | 23

5 Anzeige

Schwerpunkt IT

Der Intranet-Spezialist United Planet, 1998 von Axel Wessendorf gegründet, hat mittlerweile auch 80 Mitar-beiter. Zu den weniger bekannten Firmen zählt die HR-works GmbH, Marktführer in der browserbasierten Reisekostenabrechnung. Gegründet 1996 von Thomas Holzer. In Freiburg. Es gibt einen ganzen Haufen von süd-badischen Schmieden, die europa- oder weltweit agieren. „Wir haben sehr viele Betriebe, die Innovationspreise ge-winnen und sich offenbar am Markt auch durchsetzen“, sagt Schwab. Wer weiß schon, dass die 1998 in Freiburg gegründete datadirect GmbH mit Geschäftsführer Thomas Nieberle unter anderem für die IT-Sicherheit deutscher Unterneh-men in China sorgt – was bekanntlich in dieser Hinsicht nicht gerade als Fort Knox bekannt ist? Oder dass die Geo-Solutions-Freiburg von Ralph Elsaesser für die Euro-pean Commission Development, die Deutsche Gesell-schaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ), die Japan International Cooperation Agency, die Weltbank oder ei-nen ganzen Bauchladen voller Ministerien, Länder und Kommunen arbeitet? Wer kennt Dr. Hornecker Software-Entwicklung und IT-Dienstleistungen aus der Leo-Wohleb-Straße, bei der das Team um Achim Hornecker auch mal für die Deut-

sche Börse in Frankfurt spezielle Kompressionsverfahren zur Verbesserung des Eurex-Handelssystems entwickelt. Oder die Paragon Software Group aus der Heinrich-von-Stephan-Straße, für die mehr als 200 IT-Experten in den USA, in Deutschland, China, Japan und Polen an Big data Datensicherheit arbeiten? Wem sagt die highQ Computerlösungen GmbH et-was, bei der die Geschäftsführer Christian Disch und Thomas Hornig in der Schwimmbadstraße längst nicht nur für den ÖPNV mit PlanB und TicketOffice leistungs-fähige Softwarelösungen erarbeitet haben? Eine kleine Rolle beim Erfolg der südbadischen IT-Sze-ne spielt vielleicht auch die nahe Hochschule in Furtwan-gen, wo etwa Roland Fesenmayr, der Gründer der Oxid eSales AG, die äußerst erfolgreich Shopping-Software fürs Internet vertreibt, studierte. Oder Ralf Heller, Mitgründer der Freiburger Virtual Identify AG. Auch Heller kennt das Problem mit den Mitarbeitern: die Gründung der Büros in München, Berlin und Wien zeugt davon. „Wir haben aber auch in Freiburg mit der Technischen Fakultät mitt-lerweile eine Institution“, sagt Dallmann, „die beim Erfolg der IT-Szene in Freiburg und Region sicher ein kleines bisschen schuld ist.“ Lars Bargmann

Page 24: business im Breisgau

24 | chilli | business im Breisgau | 08.2014

LEITWERK-Standort Freiburg: Dank des starken Wachstums arbeiten mittlerweile mehr als 315 Beschäftigte für die LEITWERK-Gruppe in Freiburg, Karlsruhe, Strasbourg und der Zentrale in Appenweier.

Integration von CONNECT in die LEITWERK-Gruppe abgeschlossen

Badens größtes IT-Systemhaus optimiert Service

5 Anzeige

Foto

© L

eitw

erk

Schwerpunkt IT

Die LEITWERK-Gruppe hat mit der abge-schlossenen Integration des Beteiligungs-unternehmens CONNECT seine Stellung als

ausgezeichnetes und lösungsorientiertes System-haus im Badischen gefestigt. Seit vergangenem Jahr gehört CONNECT, Anbieter für professionel-le Systemlösungen, zur LEITWERK-Gruppe mit Hauptsitz in Appenweier.

Mit der Unternehmensintegration in die LEIT-WERK-Gruppe ist an den Standorten in Freiburg, Stras-bourg Appenweier und Karlsruhe ein Großteil der Mitarbeiter in den Bereichen Netzwerkprodukte, kun-denspezifische Hardware- und Softwarelösungen sowie Schulungen und Präsentationslösungen tätig. Dank der Unternehmenspräsenz von Nord- bis Südbaden und der „Mannstärke“ vor Ort können die IT-Spezialisten den Südwesten Deutschlands noch besser und vor allem kun-denorientierter und schneller abdecken. Die dezentralen Niederlassungen garantieren kurze Wege. Zum Dienst-leistungsportfolio von Badens größtem IT-Systemhaus gehören zum Beispiel die Schwerpunkte Rechenzent-rum, Infrastruktur, Applikationen, Managed Services und die Organisation von Prozessen. Die LEITWERK-Gruppe besteht aus der LEITWERK AG und ihren Beteiligungen. Sie ist heute in Baden und

dem Elsass einer der führenden Partner der regionalen Wirtschaft für umfassende IT- und Kommunikationslö-sungen. In der Zentrale in Appenweier sowie an den vier weiteren Standorten in Freiburg, Achern, Karlsruhe und Strasbourg betreuen über 315 Mitarbeiter mittelständi-sche Unternehmen, aber auch internationale Großkon-zerne, öffentliche Einrichtungen und Freiberufler. bib

Page 25: business im Breisgau

Inxmail weiter auf Wachstumskurs

Ausgezeichneter Top IT-Arbeitgeber in Freiburg

Wer an Freiburg denkt, denkt an Schwarz-wald-Idylle, Bächle und den Sportclub. Was wenige auf dem Schirm haben: Die Breis-

gau-Metropole ist auch ein attraktiver Standort für be-deutende IT-Unternehmen. Hierzu gehört seit 15 Jahren der Softwarehersteller Inxmail, der mit seiner Lösung Inxmail Professional mittlerweile zu den wichtigsten E-Mail-Marketinganbietern Europas zählt. Neben dem Hauptquartier in Freiburg betreibt Inxmail Standorte in Italien, Frankreich und Australien.

Mit den Inxmail-Lösungen setzen heute mehr als 1500 Kunden in über 20 Ländern erfolgreiche Kampagnen und Newsletter um. Zum renommierten Kundenkreis gehören etwa s.Oliver, der Tourismusanbieter Robinson, der Heise Zeitschriften Verlag sowie zahlreiche namhafte Agenturen wie Ogilvy und rabbit eMarketing.Obwohl allenthalben über den Fachkräftemangel debat-tiert wird, ist Inxmail in den vergangenen Jahren stark ge-wachsen und hat unlängst den 100. Mitarbeiter eingestellt. Im vergangenen März gab es dafür den Jobmotor-Preis der BZ. Schon 2012 hatte das Great-Place-to-Work-Institut Inx-mail als einen der besten Arbeitgeber Deutschlands einge-stuft. Der Grund liegt in der großen Mitarbeiterzufriedenheit, die sich auch in den außergewöhnlich positiven Bewertun-gen auf der Online-Plattform „Kununu“ widerspiegelt. Von den Mitarbeitern besonders positiv hervorgeho-ben werden die sehr gute Work-Life-Balance, die Familien-freundlichkeit sowie die umfangreichen Möglichkeiten, sich persönlich weiterzubilden und die eigenen Ideen weiterzu-entwickeln. Auch 2014 soll der Wachstumskurs bei Inxmail fortgesetzt werden. Aktuell sind bei dem Software-Unter-nehmen neun Stellen in den Bereichen Software-Entwick-lung und Vertrieb ausgeschrieben. bibFo

to ©

Inx

mai

l

chilli | business im Breisgau | 08.2014 | 25

5 Anzeige

Gute Stimmung bei den Inxmail-Geschäftsführern Martin Bucher (l.) und Peter Ziras.

Page 26: business im Breisgau

Der Südtiroler Ladenbauer Schweitzer Group ist ein Schwergewicht in der Bran-

che. Mehr als 700 Mitarbeiter be- schäftigt das 1927 von Leo Schweit-zer gegründete Unternehmen heu-te. Mehr als 1000 Projekte werden Jahr für Jahr abgewickelt. Jetzt hat Schweitzer seine erste Niederlas-sung in Baden-Württemberg ge-gründet: in Freiburg, in der Lokhal-le auf dem Güterbahnhof. Sebastian Hundehege wird sie leiten.

Ob in Moskau oder Basel, in Lon-don oder Mailand, in Hongkong oder Padua, in Paris oder San Francisco – die Schweitzer Group ist mit ihren Niederlassungen mittlerweile in der halben Welt vor Ort. In Deutschland

zählten bisher nur Rosenheim und Hildesheim zu der langen Liste der Fir-mensitze. Seit Anfang Juli nun auch Freiburg. „Wir haben die Nähe zu un-seren Lieferanten im Schwarzwald ge-sucht, aber auch einen Standort, der für unsere Mitarbeiter attraktiv ist“, begründet Hundehege das Engage-ment. In Freiburg sollen schon bald 20 Beschäftigte arbeiten. Gerade die Mit-telständler im Schwarzwald seien sehr innovativ und hätten viel Verständnis für die gewünschten Produkte. Und schließlich gebe es im wachsenden Freiburg auch viele hochqualifizierte Mitarbeiter und genau die sucht Hun-dehege. „Unsere Auftragsbücher sind prall gefüllt, deswegen sind gute Mitar-beiter der entscheidende Faktor für den Erfolg.“

Von Freiburg aus soll künftig der Fokus vor allem auf den hochwerti-gen Innenausbau gelegt werden, in Deutschland steht dabei der Non-food-Bereich klar im Vordergrund. Feste Umsatzziele gibt es nicht. Nicht zuletzt, weil an den meisten Projekten mehrere Teams an mehre-ren Standorten gemeinsam arbeiten. Aktuell arbeitet Freiburg mit Partnern in Südtirol, Mailand und Basel schon an einem größeren Auftrag. Videokon-ferenzen und Simultandolmetscher bei Workshops sind bei Schweitzer, wo 14 Sprachen gesprochen werden, so selbst-verständlich wie die Kaffeemaschine im Büro. Für die interne Unternehmens-kommunikation hat Schweitzer vor drei Jahren einen Award von der Uni in Mailand bekommen. Fo

tos ©

Sch

weit

zer

Zeugnisse der Kompetenz: Schon die kleine Auswahl an Schweitzer-Projekten zeigt die innovative Handschrift.

Die, die den Handel denken Die erfolgreiche Schweitzer Group jetzt erstmals in Baden-Württemberg

Page 27: business im Breisgau

chilli | business im Breisgau | 08.2014 | 27

Advertorial

Der große und langanhaltende Er-folg liegt für Hundehege vor allem dar-in begründet, dass das inhabergeführte Unternehmen in einem sehr intensiven Dialog mit den Kunden versucht, die-se zu fördern. „Wir diskutieren neue Wege, versuchen, die Kunden noch ein, zwei Schritte weiter voranzubrin-gen“, sagt Ruth Toechterle von der Schweitzer-Tochter Interstore Design. Längst nicht alle in der Branche wür-den diesen Ansatz verfolgen. „Wir verstehen, was den Handel be-wegt, und versuchen ein Umfeld zu kreieren, in dem Produkt und Ver-braucher perfekt zusammenkommen können“, erzählt Hundehege. Dazu passt der Schweitzer-Slogan: „Wir den-ken Handel.“Die Liste der diesem Motto folgen-den Auftraggeber ist lang: Armani ist dabei, Nike, Le Bon Marché, das Wa-renhaus Jelmoli in Zürich, das PKZ Zürich, das KaDeWe in Berlin, Benet-ton in Mailand, Manor Zürich, Edeka, Burberry, Longchamp, Ralph Lauren, und viele namhafte andere. Für Arma-ni hat Schweitzer übrigens im höchs-ten Gebäude der Welt, im Burj Khalifa in Dubai, einen Shop inszeniert. Auch in Freiburg haben die Experten schon Spuren hinterlassen, etwa beim Umbau von Breuninger oder bei der Einrichtung der neuen Filiale einer

schwedischen Modekette an der Kaiser-Joseph-Straße 192.„Was wir im Jelmoli in Zürich ge-macht haben, war sehr innovativ, hier wird der Bereich Lebensmittel ideal mit Fashion verbunden, da schaut gerade halb Europa drauf, das ist die Zukunft des Handels“, sagt Hun-dehege. Ein zweites aktuelles Vorzei-geprojekt in seiner Verantwortung sei das millionenschwere Einkaufszentrum Au Pont Rouge in St. Petersburg, das im Herbst eröffnet wird. „Da wird ge-rade der Handel tatsächlich neu erfun-den, da wird neu definiert, in welcher

Umgebung Handel stattfinden kann und künftig auch immer mehr stattfin-den wird.“ Deswegen müsse man mit Kunden auch mal streiten dürfen, über Produk-te und deren Umfeld, über Ideen und Präsentationen. Und wenn der Kunde von „visual merchandising“ noch zu we- nig versteht, müsse man es ihm bei- bringen.

Durch die „geballte Kompetenz“ – im Foodbereich sei man jetzt schon si-cher unter den Top 3 in Europa – mit den Tochterfirmen Interstore Design und Interforce könne Schweitzer vom Bauvorhaben an sich über das Design bis hin zur letzten kleinen Präsentati-onsfläche alles aus einer Hand bieten. Womöglich würden die Südtoriler künftig auch noch die passenden Ge-bäude planen und bauen. Auf der La-denbauer-Weltleitmesse EuroShop in Düsseldorf, wo übrigens noch in die-sem Jahr wieder eine neue Niederlas-sung eröffnet wird, haben die Süd- tiroler im Februar einen völlig neuen Department-Store 3.0 präsentiert. Ein Stand, auf dem Schweitzer selber in die Rolle des Einzelhändlers ge-schlüpft war, sich hinter großen Schau-fensterfronten zeigte, in dem die Be- sucher von Insekten und Blumen es-sen konnten, der einen Soundgarden hatte, sich jeden Tag veränderte. Ein Tag stand dabei ganz im Zei-chen des Gentlemen’s Club. Auch für Männer müssten neue Umge-bungen für Spaß und Erlebnis beim Einkaufen geschaffen werden, damit sie nicht nur rumsitzen, während ihre Frauen durch die Flächen fliegen. „Männer sind aktuell die wichtigste Zielgruppe des Handels. Gehen Sie gerne einkaufen? Sehen Sie.“ bib

Au Pont Rouge in St. Petersburg:

Wo der Handel neu erfunden wird

Historie SchweitzerDas Fundament für die Schweitzer Group legte 1927 Leo Schweitzer mit der Gründung der Schweitzer Mercan-tile. 1934 beginnt der Handel mit Kühlschränken, 1972 gründet Norbert Schweitzer die Schweitzer AG am heu-tigen Stammsitz in Naturns. 1977 wird das erste Kaufhaus-Projekt für La Ri-nascente abgeschlossen, 1985 das erste Kaufhaus in Saudi Arabien gebaut. In den vergangenen 20 Jahren kommen Produktionsstätten und Entwicklungs-zentren hinzu oder werden erweitert so-wie zahlreiche Niederlassungen gegrün- det. 2012 übernimmt Schweitzer den ungarischen Ladenbauer Shoptec.

Jobs bei Schweitzer Für die Freiburger Niederlassung sucht der Leiter Sebastian Hundehege noch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Bereichen Projektleitung, Kons- truktion, Kaufleute, Einkäufer und Lo- gistiker. Bewerbungen an:[email protected] oder +49 (0) 761 / 50 31 12 00

Schweitzer in Freiburg Die Schweitzer Vertriebs GmbH hat au-ßergewöhnliche 320 Quadratmeter im Dachgeschoss des Ostflügels der Lokhalle Freiburg an der Neunlindenstraße 35, 79106 Freiburg, bezogen. www.schweitzerproject.com

Schweitzer ausgezeichnetIm vergangenen November ist Schweitzer mit dem Retail Week Interior Award 2013 für das beste Supermarkt-Design beim Projekt „Good Wine“ in Kiew ausgezeichnet worden. 2012 gewann das Unternehmen den dritten Platz bei den Top Arbeitgebern in Südtirol, weil es binnen Jahresfrist 80 neue Mitarbeiter einstellte, ein in-ternationales Umfeld und gute Karri-erechancen bietet.2011 gewann Schweitzer den ersten Preis beim Wettbewerb für Kommuni-kationslösungen im Unternehmen der Uni Mailand. Videokonferenzen sind bei Schweitzer selbstverständlich.

Page 28: business im Breisgau

D ublin im Juni 2014: Es ist warm, das Zentral-gestirn brennt auf die

Stadt herunter, der Sightseeing-Bus stoppt an einer Wohnanla-ge unweit der Heuston Station: „Hier stehen dutzendweise teure Appartements leer. Die EU hat Irland jetzt ein Ultimatum ge-stellt, wie sie das fair den Käu-fern und den Banken gegenüber lösen will“, sagt die Reiseleiterin. Die Nachwehen des Wirtschafts-booms sind in der irischen Met-ropole nicht nur an dieser Stelle zu bestaunen.

Die Zeiten des Celtic Tiger – so wur-de Irland etwas martialisch genannt, weil das Bruttoinlandsprodukt zwi-schen 1995 und 2007 jedes Jahr durchschnittlich um sechs Prozent wuchs und die Staatsverschuldung sich gleichzeitig von 90 auf 50 Pro-zent fast halbierte – sind lange vorbei. Ein paar unfertige Bürotempel an der Liffey inmitten der Stadt zeugen vom abrupten Ende des „Wirtschaftswun-ders“, das indes wenig wunderlich

war, weil die Regierung die Unterneh-menssteuer von 40 auf 12 Prozent ge-senkt hatte und damit zielsicher globale Konzerne anzog. Vor allem für sie wurden die Docklands-Areale großflächig entwickelt, hier reckten sich neue Glasbauten empor, dort wurden alte Hafengebäude schick re- vitalisiert.Wegen der niedrigen Zinsen und der damals völlig fehlenden Regulie-rung der Banken investierten ab Mitte der 90er Jahre zunehmend auch Private in Immobilien: Zwischen 1996 und 2006 verdreifachte sich in Irland der Bau neuer Wohnhäuser auf 93.000 Einhei-ten jährlich. So wurde Irland eines der Länder mit der höchsten Eigentums- quote weltweit. Der Dampf im Immo-bilienkessel führte bald zu einer Blase. Das laute Brüllen des Tigers – „niemand war davon mehr überrascht als die Dub- liner“, wie die Reiseleiterin spöttisch er-zählt – wurde zu einem Schluchzen, die Immobilienpreise fielen allein 2009 um 20 Prozent, viele Haushalte sind über-schuldet. In der Euphorie hatten die Banken jungen Leuten, die finanziell kaum abgesichert sind, vor allem in Dub-

lin horrende Preise für neue Wohnungen finanziert, die heute vielleicht noch die Hälfte wert sind. Nach Angaben des Bankenverbands war das Volumen der bewilligten Immobilienkredite in Ir-land im ersten Halbjahr 2012 auf 950 Millionen Euro gefallen. Im Jahr 2006 waren es im gleichen Zeitraum 18,5 Milliarden Euro.Am Ende war das Brüllen des Cel-tic Tiger kaum auf die eigene Wirt- schaftsleitung, sondern auf Investitio-nen aus dem Ausland gegründet. Vor allem aus den USA, die Irland als Standort für größere Exportabsätze interpretiert hatten. Wegen der immer noch niedrigen Steuern liest man auch heute beim Stadtrundgang an den Häuserfassaden Global Player: Goog-le, Microsoft, Facebook, Paypal, Zyn-ga und Yahoo! haben hier ihre Eu- ropean Headquarters. Nach einer Stu-die von PwC, die standesgemäß di-rekt an der Liffey residieren, die die Stadt in Northside und Southside teilt, war Dublin 2011 nach Antwer-pen der attraktivste Standort für Fir-men-Hauptquartiere. Mit Ryanair hat etwa der führende Billigflieger Euro-Fo

tos ©

bar

28 | chilli | business im Breisgau | 08.2014

Reise

Der Celtic Tiger springt wiederWirtschaftlich interessante Städte (2): Dublin

Page 29: business im Breisgau

pas hier seinen Sitz. Es gibt also doch noch etwas mehr als nur Guinness, es geht wieder bergauf in Dublin.Die Besichtigung des Guinness Storehouse sei derweil uneingeschränkt empfohlen, auch für solche, die das fri-scheste Guinness der Welt nicht in Be-wegung bringt. Denn die Gravity-Bar ist im Wortsinn sehenswert – die Aus-sicht auf die Stadt und die nahen Wick- low Mountains sind inklusive. Dublin ist aber auch Stadt der Lite-raten: Georg Bernard Shaw, Samuel Be-ckett und William Butler Yeats schrieben sich hier zu Nobelpreisen. Seit Beckett 1969 die höchste Auszeichnung ge-wann, zahlen übrigens Künstler, die auf der Insel leben, keine Steuern. James Joyce ließ hier seinen Ulys-ses-Helden Leopold Bloom – dem im Kneipenviertel Bar Temple (hinge-hen!) ein Hotel mit komplett bemalter Romanfassade gewidmet ist – durch die Gassen ziehen, auch Oscar Wilde (bei der Einreise in die USA: „Ich habe nichts zu verzollen außer mei-nem Genie.") wirkte hier. Und es liegt auch heute noch ein sehr besonderes Werk in Dublin: Das Book of Kells,

das nicht wenigen als das schönste Buch der Welt gilt und im Ende des 16. Jahrhunderts gegründeten Trinity College (so etwas wie die Trutzburg des Protestantismus im katholischen Irland) zu bestaunen ist – im ebenso staunenswerten „Long Room", der al-ten Bibliothek des Colleges.Sehen muss man auch das kleine St. Stephens Green, den riesigen Phoenix Park, das Kilmainham Gaol, das Dub-lin Castle inmitten der Stadt – im Schlossgarten befand sich einst der dunkle Teich (Dubh Linn), der Dublin seinen Namen gab – und natürlich die St. Patricks Cathedral, Irlands größtes, geschichtsträchtigstes Gotteshaus. Dublin ist aber auch die Stadt der Musik, in der es kaum eine Kneipe ohne Livemusik gibt. Es ist die Stadt von U2, Bono wohnt südlich im vor-nehmen Dalkey, direkt an der Liffey steht das Hotel The Clarence mit der coolen Octagon Bar, das Bono und sein Gitarrist The Edge vor gut 20 Jahren gekauft hatten. Wer Geld aus-geben möchte, ist in der O’Connell Street (nach Daniel O’Connell, der 1829 die Gleichberechtigung der Ka-

tholiken erstritt) oder der Grafton Street gut aufgehoben. Was sich lohnt: Von der Konzert-halle The O2 am Hafen einmal ent-lang der Liffey bis zur Heuston Sta- tion. Was schade ist: Der Hafen ist weder begeh- noch erlebbar. Hinter den hohen Mauern gilt: Where the Streets Have No Name. Lars Bargmann

chilli | business im Breisgau | 08.2014 | 29

Impressionen im Uhrzeigersinn: Für die Samuel Beckett Bridge legte Dublin rund 60 Millionen Euro hin, in der Temple Bar im gleichnamigen Stadtteil wird tags und nachts live gespielt, ein Archivar im herrlichen „Long Room" am Trinity College, eine Bruchbude zu Ehren von Bernard Shaw, die atemberaubende Aussicht in der Gravity Bar, das Dublin Castle inmitten der Stadt, die heilige St. Patrick's Cathedral, ein Gebäude am College in einer Kugel gespiegelt und – Obacht: Immer schön erst nach rechts schauen, bevor man auf die Straße tritt.

The way to flyZwischenzeitlich war er nicht mehr am EuroAirport Basel-Freiburg-Mul- house, Europas führender Billig-fluganbieter Ryanair. Doch mit Be-ginn des Sommerflugplans Ende März kam er wieder und fliegt seit-her drei Mal wöchentlich auch die Metropole Dublin an. Der aus der Region kürzeste Weg in die irische Hauptstadt geht seither über Basel. Ry-anair – mit Firmenhauptsitz in Dub-lin – fliegt also dienstags, donnerstags und samstags in seine Heimat, die nur eine von mehr als 80 Destinationen ist, die mittlerweile vom EuroAirport aus anfliegbar sind. Info: www.euroairport.com

Page 30: business im Breisgau

30 | chilli | business im Breisgau | 08.2014

Die Welt, die Wirtschaft in Zahlen Zahl der nach der grün-roten Landesregierung bis 2020 zu bauenden Windräder: 1200Zahl der während der grün-roten Landesregierung bis Juli 2014 gebauten Windräder: 34

Zahl der Ausländer-Übernachtungen in Freiburg in 2013: 474.000Zahl der Ausländer-Übernachtungen in Rust bei Freiburg 2013: 475.000

Zuschauer beim Public Viewing Deutschland gegen Portugal in Freiburg: 9000Zuschauer beim Public Viewing Deutschland gegen Brasilien in Freiburg: 4000

Zahl der Betriebe mit mehr als 50 Beschäftigten in Freiburg (April 2014): 42Zahl der Betriebe mit mehr als 50 Beschäftigten in Lörrach (April 2014): 91Zahl der Betriebe mit mehr als 50 Beschäftigten in Tuttlingen (April 2014): 130

Zahl der in Freiburg lebenden Berufspendler: 19.770Zahl der in Freiburg arbeitenden Berufspendler: 58.909

Produzierte Solarenergie in Kilowattstunden in Freiburg 2013: 28,3 Millionen Produzierte Windenergie in Kilowattstunden in Freiburg 2013: 11,7 Millionen Produzierte Wasserenergie in Kilowattstunden in Freiburg 2013: 2,04 Millionen Produzierte Biomassenenergie in Kilowattstunden in Freiburg 2013: 19,22 Millionen Einpersonen-Haushalte, die man damit ein Jahr lang versorgen könnte: 29.700

Zahl der in Freiburg aufgenommenen Flüchtlinge: 1100 Zahl der in Deutschland aufgenommenen Flüchtlinge: 600.000 Durchschnittliche Zahl der in Pakistan aufgenommenen Flüchtlinge: 1.600.000

Prozentzahl von regelmäßigen Schulschwänzern 2013 in Freiburg: 8Prozentzahl von regelmäßigen Schulschwänzern 2013 in Deutschland: 4Prozentzahl von regelmäßigen Schulschwänzern 2013 in England: 9,1

Prozentzahl von Schulabgängern ohne Hauptschulabschluss 2012 in Freiburg: 5,6Prozentzahl von Schulabgängern ohne Hauptschulabschluss 2012 in Deutschland: 10,5Prozentzahl von Schulabgängern ohne Hauptschulabschluss 2012 in Spanien: 24,9

Produktion 2013 von Haus- und Sperrmüll in Kilogramm pro Kopf in Freiburg: 112Produktion 2013 von Haus- und Sperrmüll in Kilogramm pro Kopf in Baden-Württemberg: 142Produktion 2013 von Bioabfällen in Kilo pro Einwohner in Freiburg: 69Produktion 2013 von Bioabfällen in Kilo pro Einwohner in Baden-Württemberg: 44

Durchschnittliche Kleingartengröße in Quadratmetern in Berlin: 411Durchschnittliche Kleingartengröße in Quadratmetern in Freiburg: 387 Durchschnittliche Kleingartengröße in Quadratmetern in Hamburg: 542

Besucherzahl in Freiburger Museen 2013: 216.248Durchschnittliche Besucherzahl im Freiburger Strandbad: 400.000

Plätze in Kindergärten für Kinder bis drei Jahren in Freiburg: 2884Plätze in Parkhäusern nahe der Innenstadt: 3731

Anaïs Lauvergeon, Felix Holm, Lars Bargmann / Idee: brandeins

Fakten

Page 31: business im Breisgau

Unternehmen

5 Anzeige

SAG verlängert auf der Haid„Keine Auswirkungen auf Neubaupläne“

Die seit Mitte Dezember im Insolvenzverfah-ren befindliche Solarstrom AG (SAG) hat ihren Mietvertrag an der Sasbacher Stra-

ße im Freiburger Gewerbegebiet Haid verlängert. Entsprechende Informationen des Wirtschaftsmagazins business im breisgau bestätigt der Vorstandsvor-sitzende Karl Kuhlmann.„Der Vermieter wollte eine klare Rege-lung, die haben wir jetzt getroffen“, sagt Kuhlmann. Die Neubaupläne in Merz-hausen, wo die SAG in einen geplanten Solartower ziehen möchte, seien davon nicht betroffen. Die Gemeinde Merz-hausen hatte bereits Ende 2012 ein 7000 Quadratmeter großes Grundstück am Ortseingang eigenen Angaben zu-folge für fünf Millionen Euro an zwei Projektgesellschaften verkauft, „hinter denen die SAG steht“, hatte Bürgermeis-ter Christian Ante erklärt.

Eine Gesellschaft will dort drei große Wohnhäuser mit 60 Einheiten bauen, eine andere rund 5000 Quadratmeter in einem bis zu neunstöckigen Gebäude entlang der He-xentalstraße. „Die SAG hat mit dem Wohnungsbau nichts

zu tun“, sagt hingegen Kuhlmann. Ob er persönlich beteiligt ist, ließ er unbeant-wortet. Die SAG hält aber Anteile an der Gesellschaft, die fürs Gewerbe zuständig ist. Möglich ist, dass sie diese verkauft. „Wir werden entweder als Miteigentümer oder als Mieter einziehen, das kommt dar-

auf an, was für uns zu der Zeit das Beste ist“, so Kuhlmann. Zum Investorenprozess im Insolvenzverfahren sagte er, er führe derzeit „sehr vernünftige Gespräche mit Interessen-ten aus Europa, den USA und Asien“. Der Vorstandsvorsit-zende hatte seine 9,4 Prozent der SAG-Anteile Anfang Mai an die VR-Bank Westmünsterland in Coesfeld verkauft. Lars Bargmann

Interessenten aus Europa, den USA

und Asien

Page 32: business im Breisgau