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1 INFO kompakt & aktuell Nachrichten und Termine des BVMW in Sachsen-Anhalt 02- 2013 Klare Vorfahrt für die Realwirtschaft Der Mittelstand hat in Berlin ein deut- liches Zeichen gesetzt. Mit 2.850 Gä- sten im Maritim wurde der Jahres- empfang des BVMW erneut zu einem gesellschaftlichen Ereignis ersten Ranges. Das widerspiegelte sich auch in der Liste zahlreicher prominenter Gäste. Mit Peter Altmeier (CDU) und Peer Steinbrück (SPD) als Redner des Abends im Maritim in der Stauffen- bergstraße hat auch der Bundesver- band sich endgültig den anstehenden Wahlen zugewandt. Wie nicht anders erwartet, lieferten sich Steinbrück und Altmeier ein eloquentes und faires, in der Substanz aber durchaus deut- liches Duell. Als erster Redner des Abends trat Pro- fessor Dr. Maurizio Carasco ans Mikrofon. Mit italienischem Temperament forderte der Vorsitzende des italienischen Mittel- standsverbandes Confapi eine Rückkehr zur Priorität der Realwirtschaft vor der Finanzwirtschaft. Den BVMW lobte er als „die beste Organisation, um die Interes- sen des Mittelstandes zu schützen“. Peer Steinbrück entwickelte ein Panora- ma aus Bestandsaufnahme und Zielen künftiger Politik. Deutschland werde da- für bewundert, wie es seit 2007 die Wirt- schaftskrise gemeistert habe - trotz des Konjunktureinbruchs um fünf Prozent im Jahr 2009. Das Land verfüge weiterhin über die vollständige Wertschöpfungskette in der gesamten Bandbreite der Industrie, könne auf sein dreisäuliges Kreditwesen, seine praxisorientierte Forschung und sei- ne funktionierende Sozialpartnerschaft, aber auch auf die gelungene Modernisie- rung des Standortes in den vergangenen zehn Jahren setzen. Trotzdem dürfte darü- ber nicht „der Sinn für Proportionen“ ver- loren gehen. Acht Millionen Bundesbürger lebten in prekären Verhältnissen. „Das ist für die politische Stabilität nicht förderlich.“ Zudem beklagte Steinbrück die „geringe Durchlässigkeit des Bildungswesens“, eine „dramatische Finanzausstattung der Mehr als 2.800 Gäste kamen zum Jahresempfang des BVMW in Berlin mit Peter Alt- maier (2.v.l.) und Peer Steinbrück (2.v.r.) , die sich ein eloquentes, aber substantielles Vor-Wahl-Duell lieferten. Fotos: Henry-Martin Klemt März 2013 (Fortsetzung Seite 2) BVMW intern

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INFOkompakt & aktuell

Nachrichten und Termine des BVMW in Sachsen-Anhalt

02-2013

Klare Vorfahrt für die RealwirtschaftDer Mittelstand hat in Berlin ein deut-liches Zeichen gesetzt. Mit 2.850 Gä-sten im Maritim wurde der Jahres-empfang des BVMW erneut zu einem gesellschaftlichen Ereignis ersten Ranges. Das widerspiegelte sich auch in der Liste zahlreicher prominenter Gäste. Mit Peter Altmeier (CDU) und Peer Steinbrück (SPD) als Redner des Abends im Maritim in der Stauffen-bergstraße hat auch der Bundesver-band sich endgültig den anstehenden Wahlen zugewandt. Wie nicht anders erwartet, lieferten sich Steinbrück und Altmeier ein eloquentes und faires, in der Substanz aber durchaus deut-liches Duell.

Als erster Redner des Abends trat Pro-fessor Dr. Maurizio Carasco ans Mikrofon. Mit italienischem Temperament forderte der Vorsitzende des italienischen Mittel-standsverbandes Confapi eine Rückkehr zur Priorität der Realwirtschaft vor der Finanzwirtschaft. Den BVMW lobte er als „die beste Organisation, um die Interes-sen des Mittelstandes zu schützen“.

Peer Steinbrück entwickelte ein Panora-ma aus Bestandsaufnahme und Zielen künftiger Politik. Deutschland werde da-für bewundert, wie es seit 2007 die Wirt-

schaftskrise gemeistert habe - trotz des Konjunktureinbruchs um fünf Prozent im Jahr 2009. Das Land verfüge weiterhin über die vollständige Wertschöpfungskette in der gesamten Bandbreite der Industrie, könne auf sein dreisäuliges Kreditwesen, seine praxisorientierte Forschung und sei-ne funktionierende Sozialpartnerschaft, aber auch auf die gelungene Modernisie-rung des Standortes in den vergangenen

zehn Jahren setzen. Trotzdem dürfte darü-ber nicht „der Sinn für Proportionen“ ver-loren gehen. Acht Millionen Bundesbürger lebten in prekären Verhältnissen. „Das ist für die politische Stabilität nicht förderlich.“

Zudem beklagte Steinbrück die „geringe Durchlässigkeit des Bildungswesens“, eine „dramatische Finanzausstattung der

Mehr als 2.800 Gäste kamen zum Jahresempfang des BVMW in Berlin mit Peter Alt-maier (2.v.l.) und Peer Steinbrück (2.v.r.) , die sich ein eloquentes, aber substantielles Vor-Wahl-Duell lieferten. Fotos: Henry-Martin Klemt

März 2013

(Fortsetzung Seite 2)

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Kommunen“ als wichtigste Investoren vor Ort sowie die Kluft in Eigentums- und Vermögensverhältnissen. Der Fachkräf-temangel müsse bekämpft, die Infra-struktur entwickelt und die Energiewende auf Grundlage eines Masterplans gemei-stert werden. Steuersenkungen wollte er angesichts dieser Aufgaben nicht ver-sprechen.

Bundesumweltminister Peter Altmeier sah Deutschland ebenfalls gestärkt aus der Krise hervorgehen. Er plädierte für ver-lässliche Rahmenbedingungen für den Mittelstand. Das Energieproblem wollte er vor allem als Investitionschance verstan-den wissen. Dazu sei kein Masterplan not-wendig. „Das Wirtschaftsleben ist bei den

Unternehmen besser aufgehoben, als bei der Regierung.“ Überprüft werden müsse die Privilegierung energieintensiver In-dustrien. Die Lasten aus der EEG-Umlage müssten „fair und erträglich“ für alle sein, der Strom müsse bezahlbar bleiben, Bund und Länder müssten für ein gemeinsames und belastbares Ausbaukonzept sorgen. „Bei klaren Rahmenbedingungen werden die Unternehmen dafür sorgen, dass die Energiewende bezahlbar gelingt.“

BVMW-Präsident Mario Ohoven verwies auf die vom BVMW initiierte Petition für bezahlbare, nachhaltige Energie, für die 50.000 Unterschriften gesammelt wur-den. Zudem machte er deutlich, dass eine massive Erhöhung der Steuerlast genau der falsche Weg für die deutsche Wirt-

schaft wäre. Auch wenn die Finanzmärkte sich beruhigt hätten, sei die Krise noch nicht überwunden. Kritik übte Ohoven an der Kompliziertheit des deutschen Steuer-rechts. Zudem sei von den versprochenen 35 Milliarden Steuerentlastung „wenig üb-rig geblieben“. Mittelstand und Arbeitneh-mer zahlten für diese Politik die Zeche. Er-neut forderte er eine Steuerbefreiung für Gewinne, die in die Unternehmen reinve-stiert werden. „Die steuerpolitischen Visi-onen der SPD passen nicht alle zur unter-nehmerischen Wirklichkeit.“ Sinnvoll sei es, eine rechtsform-neutrale Besteuerung zu diskutieren. Auch die Erbschaftssteuer sei ein Standortnachteil für Deutschland. „Ich warne vor einer Verschärfung der Erbschaftssteuer und einer Wiedereinfüh-rung der Vermögenssteuer.“

Im Rahmen des Jahresempfangs unterzeichneten BVMW-Präsident MarioOhoven und Professor Maurizio Casasco einen Vertrag über die Zusammenarbeitdes BVMW und des italienischen Mittelstandsverbandes Confapi.

Fotografi sche Impressionen vom Jahresempfang des BVMW in Berlin.

(Fortsetzung von Seite 1)

Viele Unternehmer nutzten die Gelegen-heit zum Knüpfen neuer Kontakteund angeregten Gesprächen.

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Kooperation

Andreas Neubauer ist in seine Heimat-stadt Magdeburg zurückgekehrt. Nach achtjährigem Dienst bei der Bundes-wehr meisterte er den Sprung ins zivile Leben problemlos. Seit Februar dieses Jahres hat er seinen Arbeitsvertrag in der Tasche. Der 28-jährige kümmert sich bei der ehle-insystec-gmbh um den Verkauf und die Beschaffung von Nutringen, Schrauben, Kugellagern so-wie anderer Teile speziell für den Ma-schinen-, Geräte- und Anlagenbau. „Ich hatte schon immer ein Faible für den Handel“, räumt Neubauer ein. Doch das Fachwissen für die spezielle Aufgabe musste er sich nun erst aneignen.

Der ehemalige Soldat profi tierte bei der Wahl seines Arbeitsplatzes nicht nur davon, dass im Mittelstand Fachkräfte gesucht werden. Eine optimale Betreuung durch den Berufsförderungsdienst der Bundes-wehr (BFD) half, ihn für den neuen Job fi t zu machen. Die Qualifi kation als Fernmel-der erwies sich zwar als gute Basis, vor allem mit Blick auf die IT-Kenntnisse. Doch das allein reichte nicht. Schon während der Dienstzeit konnte er seinen Abschluss als Wirtschaftsassistent für Informationsverar-beitung erwerben. Als berufsbegleitende Maßnahme folgte dann ein sechsmona-tiges Praktikum beim künftigen Arbeitgeber. „Auch dabei sind wir mit im Boot und fi nan-zieren zum großen Teil diese Phase“, sagt Tony Ewert vom BFD. Insgesamt hätten in

Sachsen-Anhalt fast 5.500 einstige Zeitsol-daten die Chance genutzt, unterschiedliche Weiterbildungsmaßnahmen zu besuchen oder absolvieren sie gerade. Der Berufs-förderungsdienst, der in Sachsen-Anhalt in Havelberg, Burg und Weißenfels tätig ist, wurde 2012 den neu gebildeten Karriere-centern der Bundeswehr angegliedert.

Firmeninhaber Hans Georg Ehle zeigt sich sichtlich zufrieden mit seinem frisch-gebackenen Mitarbeiter. „Wir haben erst-mals durch die Vermittlung des BVMW für unser Unternehmen auf diesem Weg eine Top-Besetzung für eine offene Stelle gefunden“, versichert er. Die Chemie mit dem ganzen Team habe vom ersten Mo-ment an gestimmt. Natürlich seien die er-sten Wochen für Andreas Neubauer trotz-dem nicht einfach gewesen. Viele neue Informationen musste der junge Mann verarbeiten und Spezialkenntnisse erwer-ben. Kein Wunder bei einem Sortiment von mehr als 100.000 Teilen. Aber er habe sich dann sehr schnell in das neue Auf-gabengebiet hineingefunden. Die Festein-stellung war schließlich kein Thema zumal gerade ein Strukturwechsel im Betrieb erfolgt. Spezialisten mit langjähriger Er-fahrung gingen in den Ruhestand und die Nachfolge musste geklärt werden.

In Magdeburg und der ganzen Region hat die Firme Ehle einen guten Ruf. 1934 gründete sie der Großvater des heutigen

Inhabers. Damals stand der Großhandel von Autoteilen im Vordergrund. In den 1950er Jahren kamen schließlich Kompo-nenten für den Maschinenbau dazu. Viele der großen DDR-Kombinate des Schwer-maschinebaus hatten ihren Sitz in der heutigen Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt und gehörten ganz selbstverständ-lich zu den Kunden. In der Planwirtschaft konnte ein solches privates Unternehmen mit viel Findigkeit helfen, Materialengpäs-se zu überwinden. 2003 trennte sich Hans Georg Ehle von den Autoersatzteilen, kon-zentrierte sich auf den technischen Han-del und forcierte ein zweites Geschäfts-feld, die klassische Handelsvertretung für Firmen aus ganz Deutschland.

Der BFD und der BVMW in der Region Sachsen-Anhalt Nord hatten Anfang des vergangenen Jahres einen Kooperations-vertrag abgeschlossen. Er sieht unter an-derem vor, mittelständische Unternehmen bei der Suche nach Fachkräften zu unter-stützen.

„Soldaten, die nach ihrer Dienstzeit in ei-nen zivilen Beruf Fuß fassen wollen, sind ein riesiges Potenzial für unsere Mitglieds-unternehmen“, erklärt Peter Martini, Lei-ter der Wirtschaftsregion Sachsen-Anhalt Nord des BVMW. Durch die Zusammenar-beit mit dem BFD gelinge es hervorragend, ganz gezielt die Anschlussqualifi zierungen auf den Weg zu bringen.

Bernd Rost, zuständig für den technischen Vertrieb bei der Magdeburger ehle-insystec-gmbh, begleitete Andreas Neubauer (l.) bei seinen ersten Schritten im zivilen Berufsleben.

Angekommen im zivilen Leben

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Kommentar

Bildung

Sind es nur die Chinesen, die abkup-fern? Muss man Wirtschaftsspionage als unternehmerisches Risiko sehen? Der Verfassungsschutz hat unter an-derem die Aufgabe, Spionage gegen die Bundesrepublik Deutschland ab-zuwehren. Er nutzt die aus dieser Auf-gabe resultierenden Erkenntnisse über fremde Nachrichtendienste, um Un-ternehmen, Verbände und Interessen-gruppen dafür zu sensibilisieren, mehr für den Schutz ihrer eigenen Betriebs-geheimnisse zu tun.

Die mittelständischen Unternehmen sollen natürlich nicht davon abgehalten werden, Geschäfte im Ausland zu tätigen oder dort zu investieren. Firmen und Geschäftsrei-sende sollen vielmehr der Realität nach-richtendienstlichen Wirkens ins Auge bli-cken. Experten schätzen, dass sechs bis zehn Prozent aller Informationsverluste darauf zurückgehen. Viele fremde Nach-richtendienste haben die Aufgabe, zur Unterstützung der heimischen Volkswirt-schaft Wirtschaftsspionage zu betreiben, das heißt, deutsche Unternehmen, For-schungsinstitute und Universitäten auszu-spähen, um an deren Kern-Know-how zu gelangen und dies der eigenen Wirtschaft zukommen zu lassen. Dahinter stehen handfeste volkswirtschaftliche Gründe.

Die chinesische Volkswirtschaft muss in jedem Jahr ein Wirtschaftswachstum von

mindestens zehn Prozent realisieren. Das ist ihr 2012 nicht gelungen. Ein viel zu ge-ringes Bruttoinlandsprodukt verzeichnet die russische Volkswirtschaft ebenso wie zu niedrige Bruttoanlageinvestitionen. Beide Staaten wollen aber nicht nur diese Defi zite ausgleichen, sondern verfolgen für die näch-sten Jahrzehnte höchst ehrgeizige Ziele.

Anhand von Fällen staatlicher Spiona-geaktivitäten und der Konkurrenzauspä-hung, der so genannte Industriespiona-ge, gibt es eine abstrakte Gefährdung sachsen-anhalter Betriebe, insbesondere wenn diese im Exportgeschäft tätig sind. Eine konkrete Gefährdung entsteht gera-

de dann, wenn Geschäftsführer oder an-dere Mitarbeiter ins Ausland reisen. Dort begegnet ihnen der fremden Nachrichten-dienst auf deren eigenem Territorium, und verfügt über alle Möglichkeiten. Telefone, Handies und Smartphones können abge-hört, E-Mails abgefangen und Hotelzim-mer unbemerkt durchsucht werden. Ob sich ein solcher Aufwand für den fremden Nachrichtendienst lohnt, dies erfährt er aus den Visum-Anträgen, auf denen zum Beispiel im Falle der Volksrepublik China seit vergangenem Jahr sehr viele perso-nenbezogene Daten abgefragt werden.

Wie können nun Unternehmen ihr eigenes Sicherheitsniveaus erhöhen. Beispielhaft sei die Erstellung eines Konzeptes zur Informationssicherheit zum Schutz der Betriebsgeheimnisse („Kronjuwelen“) ge-nannt. Auch die Sensibilisierung der Un-ternehmensleitung und der Mitarbeiter für die Belange des Informationsschutzes wie durch Vorträge des Verfassungsschutzes spielen eine Rolle. Außerdem soll es Regelungen geben, wie Mitarbeiter mit den sozialen Netzwerken umgehen und private Informationstechnik wie Smart-phones oder Tablet-Computer für dienst-liche Zwecke nutzen.

Andreas Hoch Ministerium für Inneres und Sport

des Landes Sachsen-Anhalt- Spionageabwehr und Wirtschaftsschutz -

Kupfern denn nur die Chinesen ab?

Andreas Hoch

In wenigen Monaten werden die Zwölft-klässler des Dr.-Frank-Gymnasiums aus Staßfurt ihr Abiturzeugnis in den Hän-den halten. Wohin dann ihr Weg in die Arbeitswelt führen kann, das zeigte eine Betriebsrundgang über das Gelände des Staßfurter Sodawerkes.

Möglich wurde diese durch die Kooperation des Gymnasiums mit dem BVMW. „Wir wol-len die Schüler direkt mit Unternehmen der Region in Kontakt bringen“, erklärt BVMW-Kreisgeschäftsführer Helmhard Kraft. Den Arbeitskräften von morgen solle so gezeigt werden, was die Region zu bieten hat. Ob Ausbildung, Studium oder Selbständigkeit - es gebe viele regionale Angebote, von de-nen die Schüler nichts wissen.

Blick hinter die Kulissen

Verfahrenschemiker Rainer Schuster (m.) führte die Gymnasiasten über das Gelän-de des Sodawerks in Staßfurt. Foto: Karolin Aertel

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Kurt Rothe hat nach seiner staatlichen Prüfung als Datenverarbeitungs-Anla-gen- Techniker vor rund 30 Jahren sein Unternehmen EDV-Service und Vertrieb gegründet. Seit 2005 nimmt bei ihm das Thema Datensicherheit immer grö-ßeren Raum ein und der Datenschutz gesellte sich ab 2008 hinzu. Nach der Ausbildung zum Datenschutzbeauf-tragten beim TÜV Nord 2010 und be-standener Prüfung beschäftigt er sich fast ausschließlich mit Themen rund um den Datenschutz und die Datensi-cherheit. Datensicherheit in Weiterbil-dungseinrichtungen und Unternehmen bestimmen inzwischen einen Großteil seiner Arbeitszeit. In einem Interview gab es Auskunft zum Datenschutz im Unternehmen.

Was gehört zum Datenschutz im Unter-nehmen?Nach dem Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) ist jedes Unternehmen das per-sonenbezogene Daten in automatisier-ter Form erhebt, -verarbeitet oder -nutzt, zum Datenschutz verpfl ichtet. Dabei ist den meisten Unternehmern nicht bekannt was personenbezogene Daten sind. Das gilt auch für die Tatsache, dass die ver-antwortliche Stelle, das heißt der Unter-nehmer, allein haftbar gemacht werden kann, wenn gegen das Datenschutzrecht und damit verbundene Gesetze verstoßen wird.

Ist Computersicherheit ein Stiefkind in mittelständischen Unternehmen?Verwechselt wird oftmals der Datenschutz mit der IT-Sicherheit. 90 von 100 Unter-nehmern gehen davon aus, dass Da-tenschutz das regelmäßige Sichern von Daten und durch einen installierter Viren-schutz die Firma vor Zugriffen von außen geschützt ist. Das jedoch ist nur ein klei-ner Bereich des Datenschutzes geregelt im Paragrafen 9 BDSG. Zusätzlich sollten hier die Vorgaben des Grundschutzkata-loges vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) berücksich-tigt werden. Alle anderen Paragrafen des Bundesdatenschutzgesetzes sind dem Unternehmer weitgehend unbekannt.

Zum Beispiel...Auf die Frage, welche Adressen für die Werbung genutzt werden können, tau-chen die ersten Unsicherheiten auf. Dürfen Mitarbeiter die E-Mail-Adresse

des Unternehmers für privaten E-Mail-Verkehr oder auch das Internet für pri-vate Zwecke benutzen, werde ich meist nur mit großen Augen angeschaut und gefragt, was das mit Datenschutz zu tun hat. Dürfen Mitarbeiten ihre eigene Ge-räte wie Notebooks, Tabletts oder Smart-phones im Unternehmen benutzen? Über diese Frage machen sich viele Unterneh-mer keine Gedanken, obwohl es konkrete Hinweise gibt, dass im Betrieb Manager und auch Außendienstmitarbeiter Fir-mendaten auf dem Smartphone spei-chern, mit dem E-Mail-Server synchro-nisieren oder sogar fi rmeninterne Daten per E-Mail nach Hause senden. Und das geschieht, ohne dass der Chef etwas da-

von erfährt, obwohl er die alleinige Ver-antwortung trägt, wenn es hierzu keine Regelungen gibt.

Wie ist das mit den modernen Spei-chermöglichkeiten in der Cloud?Ebenso werden Daten und Programme in Clouds genutzt und gespeichert, ohne über die datenschutzrelevanten Rege-lungen und die daraus resultierenden Fol-gen aufgeklärt zu sein.

Wie soll ein Unternehmer mit der Da-tensicherung umgehen?Unternehmer beantworten die Frage, ob wichtige Daten auf den Notebooks gespeichert sind, in der Regel mit ja. Will man wissen, was mit den Daten ge-schieht, wenn das Notebook in falsche Hände kommt - wie durch Diebstahl oder einen anderen Verlust - ist nur ein Ach-selzucken zu erleben. An diese Möglich-keiten denkt kaum jemand. Auch fehlt es an Antworten, wenn es darum geht, wie oft Sicherungen durchgeführt werden. Es fehlen schlicht und einfach klar defi nierte Regelungen dafür. Und der entschei-dende Faktor „Mitarbeiter“ ist in der Re-gel nicht vorbereitet um beispielsweise Angriffe über das Telefon zu erkennen und abzuwehren (Social Engineering). Zum Schluss ein Fazit: Datenschutz im Unternehmen ist reine Chefsache, die Verantwortung ist klar defi niert.

Danke für die Informationen.

http://www.datenschutz-spezial.de

Datenschutz

Die Verantwortung liegt beim „Chef“

Kurt Rothe

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Das zwölf Meter lange Gleisstück wird nie von einem Zug befahren. Die stromlose Oberleitung, Schwellen und Sicherungstechnik sind Originale. Auf einem Firmengelände in Sandersdorf-Brehna nur wenige Kilometer von Hal-le an der Saale entfernt haben sie ihren Platz gefunden. „Der Komplex dient allein Trainingszwecken“, sagt Peter Zeranski. Der Geschäftsführer der UPZ-Gruppe hat mit der Investition ein neues Feld aufgetan. Feuerwehrleute und Bahnspezialisten können in sei-nem Unternehmen trainieren, wie dass so genannte „Bahnerden“ erfolgt.

Bei Bauarbeiten oder Unfällen müssen die unter einer Spannung von 15.000 Volt stehende Oberleitungen so gesichert werden, dass Gefahren ausgeschlossen sind. Seit 2013 verlangt eine Verordnung des Eisenbahnbundesamtes nicht nur den Nachweis über die entsprechenden Fähigkeiten sondern auch eine jährliche Auffrischung für alle die, die mit solchen Aufgaben betraut sind. Zeranski hat die Potenziale erkannt. Seine Trainingsanla-ge ist deutschlandweit einmalig. „Allein für die kommenden Monate sind wir zu mehr als 80 Prozent augebucht“, berich-tet er. Kursteilnehmer kämen aus Bayern, Hamburg, Sachsen oder Baden-Württ-emberg.

Peter Zeranski ist Eisenbahner mit Leib und Seele. Das kann und will er nicht verleugnen. Der 53-jährige absolvierte ein Studium als Betriebsingenieur für Ei-senbahnwesen. Bis 1992 war der größ-te Güterbahnhof der DDR in Halle sein Arbeitsplatz. Superlative prägten diesen: 7.900 Waggons wurden dort in 24 Stun-den abgefertigt, 800 Betriebe bedient, in der größte Umladehalle Europas Waren verteilt. Mit der Wende ging das

Frachtaufkommen deutlich zurück, die Bahn strukturierte um. „Ich habe lange gegrübelt und traf dann über Nacht mei-ne Entscheidung, mich selbstständig zu machen“, berichtet der umtriebige Un-ternehmer. Heute lacht er darüber, wie seine Frau irritiert reagierte, als er seinen festen Arbeitsplatz und das regelmäßige

Gehalt aufgab. Ein wenig Pioniergeist sei schon dabei gewesen.

Schließlich startete Zeranski mit einem Ein-Mann-Ingenieurbüro. Aufträge fand er dank vieler persönlicher Kontakte schnell, das Unternehmen wuchs. Container für die Reise nach Übersee wurden vorbereitet, Maschinen in stillgelegten Produktionsan-lagen demontiert. Neue Aufgabenfelder folgten. Inzwischen gehört UPZ zu den Spezialisten, wenn es um die Sicherungs-technik für Eisenbahnbaustellen geht. Ein großer Teil davon entsteht im eigenen Haus. Fast der Hälfte aller 253 Mitarbeiter der Gruppe mit ihren elf Firmen ist auf die-sem Gebiet in ganz Europa tätig. Im Früh-jahr sorgt das Unternehmen aus Sach-sen-Anhalt in Norwegen auf einer 6.000 Meter langen Baustelle für die notwendige Absicherung. Nicht unerwähnt sollen acht Patente sein, die in Sandersdorf-Brehna entwickelt wurden. Zu ihnen gehört ein Luftbremskopf für Züge der bislang allein über 400 Mal verkauf wurde.

Peter Zeranski (l.) erläutert BVMW-Kreisgeschäftsführer Frank Malitte die Trainingsan-lage für das so genannte Bahnerden.

Sicherungstechnik für Eisenbahnbaustellen steht in Sandersdorf-Brehna bereit.

Unternehmen

Innovativer Eisenbahner mit Leib und Seele

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Plötzlich gibt es einen Pfl egefall in der Familie. Wer berufstätig ist und seinem Unternehmen auch weiter zur Verfü-gung stehen möchte, sucht nach einer Lösung. Ein ESF-Projekt zur Vereinbar-keit von Pfl ege und Beruf für Unterneh-men und Beschäftigte, fi nanziert aus Mitteln des ESF und des Landes Sach-sen-Anhalt bietet Hilfe an. Der BVMW Regionalverband Sachsen-Anhalt Süd unterstützt das Vorhaben.

Jeden kann es jederzeit und überall un-erwartet treffen. Ein Schlaganfall, ein Herzinfarkt, ein Unfall oder eine Krankheit und schon stehen wir vor der Situation, unseren Alltag neu organisieren zu müs-sen und unser bisher gewohntes Leben umzustellen. Das berührt nicht nur den Erkrankten selbst, sondern auch die An-gehörigen, die voll im Berufsleben stehen und dies auch weiterhin bleiben möchten, sind betroffen. Aber nicht nur diese sind betroffen, sondern auch die Unterneh-men und Einrichtungen. Besonders vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung, dem in Sachsen-Anhalt dro-henden Fachkräftemangel und der län-geren Lebensarbeitszeit des Einzelnen kommen neue Anforderungen und Erfor-dernisse auf die Firmen zu.

Bereits heute geben 50 Prozent der Be-troffenen wegen der Pfl ege eines Ange-hörigen ihren Beruf ganz auf oder können nur noch eingeschränkt arbeiten. Für die Firmen bedeutet das den Verlust gut ein-gearbeiteter und verlässlicher Fachkräf-te, verbunden mit Kosten und Aufwand bei Neueinstellung und Einarbeitung. Die betroffenen Mitarbeiter wiederum, größ-

tenteils Frauen im mittleren Alter, sind gezwungen, ihren Beruf aufzugeben, ver-lieren den berufl ichen Anschluss und Kar-rierechancen. Später fi nden sie nur selten wieder einen berufl ichen Wiedereinstieg in eine adäquate Beschäftigung.

Die Übernahme von Pfl egeaufgaben hat also sowohl Auswirkungen auf die be-rufl iche Entwicklung der Betroffenen als auch auf die Betriebe, in denen sie be-schäftigt sind. Gut zwei Drittel der pfl e-genden Angehörigen sind berufstätig und zwischen 40 und 65 Jahre alt. Da ist es von Vorteil, auf diese Situation vorberei-tet zu sein und bereits Möglichkeiten des Umgangs mit der Problematik bereit zu halten.

Genau an diesem Punkt setzt das aus dem ESF und dem Land Sachsen-An-halt fi nanzierten Projekt zur Vereinbar-keit von Pfl ege und Beruf an. Ausgehend von einer Fragebogenaktion zur Erfas-sung des gegenwärtigen Zustandes ist es vorgesehen, mit 35 ausgewählten Unternehmen intensiver zusammen zu arbeiten und ganz konkrete Handlungs-konzepte sowie Lösungsmöglichkeiten, zugeschnitten auf den einzelnen Betrieb, zu erarbeiten.

Aus dieser Kombination verschiedener Möglichkeiten werden gemeinsam mit den Unternehmen Maßnahmen entwickeln, die es ermöglichen, im Ernstfall sofort zu handeln. Diese Zusammenstellung prakti-kabler Lösungen, die in den Unternehmen kurzfristig ein- und umgesetzt werden können, sollen gleichzeitig der Sicherung einer langfristigen strategischen Personal-planung dienen. Das Projekt wendet sich an Betriebe aller Branchen in Halle, dem Saalekreis und dem Burgenlandkreis.

Vertreten gemeinsam das Pilotprojekt (v.l.n.r.): Ramona Niemeczek (BBI), Dr. Karin Köhli (BBI), Ralf-Dieter Höfer (BVMW), in der mittleren Reihe Jane Lohr (BBI), Alexander Treizel (BVMW) und in der hinteren Reihe Matthias Klin-ger (BBI), Dr. Helmhard Kraft (BVMW) und Frank Malitte (BVMW).

Gesundheit

Politik

Pflege und Beruf sind vereinbar

ADRESSE:BBI – Filiale MerseburgFritz-Haber-Straße 906217 MerseburgANSPRECHPARTNER:Jane LohrTELEFON:03461 342140E-MAIL: [email protected]:www.bbi-bildung.de

Bauen in Sachsen-Anhalt soll künftig einfacher werden. Eine Novelle der Lan-desbauordnung, der die Landesregierung im Februar zustimmte, schaffe dafür die rechtlichen Rahmenbedingungen, sagte Bauminister Thomas Webel (CDU). Das Papier werde nun dem Landtag zugeleitet. Es sei geplant, dass das Gesetz bis späte-stens zum 1. September 2013 in Kraft tritt.

Die Novellierung der Bauordnung orien-tiert sich besonders an der Musterbauord-nung, die von der Bauministerkonferenz im September 2012 empfohlen wurde. Mit

ihr soll unter anderem eine Regelung ge-schaffen werden, nach der Solaranlagen an Gebäuden und Maßnahmen zum Zwe-cke der Energieeinsparung, wie Wärme-dämmung, auch in den Abstandsfl ächen eines Gebäudes zulässig sind. Darüber hinaus ist die Verfahrensfreiheit von Solar-anlagen in, an und auf Dach- und Außen-wandfl ächen vorgesehen, so dass diese kein Baugenehmigungsverfahren mehr durchlaufen müssen.

Im Bereich der Barrierefreiheit ist eine Re-gelung beabsichtigt, nach der beim Bau von Gebäuden mit mehr als zwei Wohnungen die Wohnungen eines Geschosses barrie-refrei nutzbar sein müssen. Eine Vereinfa-chung zugunsten des Bauherrn stellt der beabsichtigte Wegfall der Nachweispfl icht des Wärmeschutzes dar, da der nach der Energieeinsparverordnung erforderliche Energieausweis für Gebäude bereits die wesentlichen Angaben enthält.

Bauordnung wird novelliert

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Unternehmen

Sprachen lernen im Herzen von Mit-teldeutschland ist das gelebte Motto der Sprachenschule E.L.T. The English Language Trainers GmbH in Halle.

Den Menschen helfen, Sprachbarrie-ren zu überwinden und so den Zugang zu fremden Kulturen zu erleichtern, war eines der Anliegen Sabine Pröschels, als sie 1999 mit fünf Trainern ihre Schule eröffnete. Der Erfolg des Unternehmens gibt ihr bis heute recht, denn der Bedarf an qualitativ guter Ausbildung auf dem Gebiet der englischen Sprache war und ist nach wie vor groß. Inzwischen gibt es in Erfurt und Wernigerode weitere E.L.T.-Standorte. Die Kurse werden ausschließ-lich von Muttersprachlern abgehalten. Neben dem Schwerpunkt Englisch bietet das Unternehmen weitere Sprachen, wie Deutsch, Französisch, Russisch, Spa-nisch, Portugiesisch...

Es ist nicht nur auf die Ausbildung und das Training von Fachleuten aus un-terschiedlichen Branchen spezialisiert, sondern bietet auch die Möglichkeit, sich zum Beispiel auf die für das Studium im Ausland notwendige Sprachtests vor-zubereiten oder die im Privat- als auch im Geschäftsleben notwendigen Fähig-keiten eines „Smalltalk“ zu erwerben. Einzel- und Gruppentraining, Kurse in den Räumen von E.L.T., aber auch beim Kunden selbst, treffen die Ansprüche un-terschiedlicher Kundengruppen und be-gründeten den Erfolg des Unternehmens.

www.elt-co.co

Muttersprachler als Englischlehrer

Dynamisches, konzentriertes und un-abgelenktes Handeln ist der Schlüssel zu unternehmerischem und privatem Erfolg in einem erfüllten Alltag. Das versprach Zen-Meister Dirk Künne vom Tempel „Wolkentor“ in Halle anläßlich eines Unternehmertreffens in den hei-ligen Hallen des Tempels. Der optimale Weg dahin ist seiner Meinung nach Zen.

„Zen versteht sich als das mentale Trai-ning zur Klärung und Entfaltung der Mög-lichkeiten des Bewusstseins“ erläutert der Meister den Unternehmern, welche im Verlauf des Abends mit Sicherheit die ein oder andere Anregung für einen stress-freieren Alltag mitnahmen. Zweifelsohne waren die „absolut stillen drei Minuten“ ein Glanzlicht des gelungenen Treffens.

Zen beeinfl usst unsere westliche Kultur zunehmend. Der Begriff steht in unserem Verständnis für Entspannung, Ruhe und Klarheit. Zunehmende Arbeitsbelastung verbunden mit familiären oder partner-schaftlichen Problemen sowie immer komplexere Lebenswirklichkeiten führen zu einer Überforderung. Aus diesem Zu-sammenspiel von Konzentration und be-obachtender Analyse entsteht auf natür-liche Weise ein Abstand und somit eine Grundlage zum Umgang mit Situationen, Unklarheiten und Kraft zehrenden Kon-fl ikten. Dieser dynamische Prozess setzt blockierte Energie frei und ermöglicht es, dass sich das oberfl ächliche oft unkon-

trollierte Denken auf einer wesentlichen tieferen, fl exibleren Ebene äußerst kreativ ausdrückt.

Schon im Japan des 12. Jahrhunderts ent-deckten die Samurai Zen als einen Weg zur Verbesserung ihrer Fähigkeiten. Heu-te entdeckt der Unternehmer zunehmend, wie er in der fernöstlichen Übung elemen-tare Dinge wie Gelassenheit, loslassen zu können oder die Konzentration auf das Wesentliche trainieren kann.

www.ruhepunkt-halle.de

Treffen im „Wolkentor“

Beim Unternehmertreffen im Tempel „Wolkentor“.

BVMW intern

Sabine Pröschel

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Prof. Bernd Okun Ralf-Dieter Höfer

Bildung

Weniger Aufwand und doch mehr Wirkung

Die bundesweit aufgestellte Füh-rungs- und Ver-änderungsakade-mie DE VACTO ist seit kurzem auch in Sachsen-Anhalt vertreten. Die bewährten Realfalltrainings der Akademie

unterstützen Unternehmen erfolgreich in den Zeiten ständigen Wandels und werden noch bis Ende 2013 über die Investitionsbank Sachsen-Anhalt groß-zügig aus Mitteln des ESF gefördert.

Nicht nur angesichts alarmierender Schlagzeilen aus den Führungseta-gen großer Unternehmen vertritt Prof. Bernd Okun, Gründer und Geschäfts-führer von DE VACTO, die Auffassung, dass es höchste Zeit ist für einen Pa-radigmenwechsel in der Führung. Die unternehmerische Wirklichkeit ist heute nicht mehr die von vor zehn Jahren, als planbare Einzelprozesse mit klaren Ab-folgen, defi nierten Strukturen und kalku-lierbaren Zielstellungen und Ressourcen die Führungsentscheidungen prägten. Heute geht es immer mehr um kom-plexe Situationen, offen und vieldeutig, in denen die Beteiligten mit unscharf de-fi nierten Zuständigkeiten kreativ selbst entscheiden müssen.

Wir sind aus einer gut durchorganisier-ten „Welt 1“, in der jeder wusste, was er an seinem Platz zu tun hat, in eine „Welt 2“ gelangt, in der alles offen ist. In dieser müssen wir wesentlich mehr in der Ar-beit über die Arbeit kommunizieren. Wir schieben jeden Tag gewaltige Kommu-nikationslasten vor uns her. Das erhöht den Effi zienzdruck auf Kommunikation in einem Maße, wie wir das vorher noch nicht gekannt haben. Professionelle Kommunikation wird zu einer der ergie-bigsten Ressourcen und ist mehr denn je Grundlage profi tabler Führung.

Der Trainingsansatz von DE VACTO ver-mittelt Kommunikation, Führung und Veränderungsmanagement nicht nur the-oretisch, sondern als real praktizierte Fä-higkeiten, die Bernd Okun gern mit Fußball

vergleicht: „Füh-rungskräfte müssen heute eine Technik beherrschen, die der eines Fußball-trainers der Bun-desliga ähnelt: Die Mannschaft muss blitzschnell und in-tuitiv auf sich stän-dig verändernde Si-tuationen reagieren, wobei jeder auf dem Platz seine Aufgaben und Verantwortlich-keiten kennt, sich aber zugleich für das große Ganze einsetzt.“

Noch bis Ende dieses Jahres werden Weiterbildungen durch den Europä-ischen Sozialfonds (ESF) und das Land Sachsen-Anhalt fi nanziell großzügig unterstützt. Kleine und mittlere Unter-nehmen stehen dabei mit 70 Prozent Zuschuss im Fokus, Beschäftigte größe-rer Unternehmen werden mit 50 Prozent Zuschuss gefördert. Voraussetzung: Das Unternehmen muss seinen Sitz oder eine Betriebsstätte, die Teilnehmer müssen ihren Wohnsitz in Sachsen-An-halt haben.

Die Investition lohnt sich nicht nur we-gen der Förderung, denn Unternehmen sparen nach den Trainings viel Zeit, ge-winnen zufriedene Mitarbeiter und Kun-den, erreichen mit wenig Aufwand wie-der deutlich mehr.

ADRESSE:Führungs- und Veränderungsaka-demie DE VACTONiederlassung Sachsen-AnhaltNaumburger Straße 6306712 ZeitzANSPRECHPARTNER:Dipl.-Ing. Ralf-Dieter HöferTELEFON:03441 2059998FAX: 03441 20599963E-MAIL: [email protected]:www.devacto.de

14. MÄRZ 201317.00 UHR

RATHAUS, HANSESAAL

ALTER MARKT 139104 MAGDEBURG

Unternehmertreffen: Stand und Per-spektiven der Wirtschaftsentwicklung in Magdeburg Referent: Rainer Nitsche, Beigeordne-ter Wirtschaft und Tourismus der Stadt MagdeburgAnmeldung unter: [email protected]

14. MÄRZ 20139.30 BIS 11.30 UHR

RADISSON BLUE HOTEL

OBERALTENBURG 406217 MERSEBURG Unternehmerfrühstück mit Deutscher Bank und Network KMU

19. MÄRZ 20139.00 UHR

RESTAURANT DANIELS´S

WERNER-HEISENBERG-STRASSE 139106 MAGDEBURG Unternehmertreffen mit dem RKW zum Thema „Energie“ und zu „Lohnkostenopti-mierung mit der ETLAnmeldung unter: [email protected]

26.MÄRZ 20139.00 BIS 11.00 UHR EUROPA-ROSARIUM

STEINBERGER WEG 306526 SANGERHAUSEN

Unternehmerfrühstück: Wirtschaftsge-spräch Mansfeld-Südharz

Was? Wann? Wo?Termine

Als ich mein erstes Büro ein-gerichtet habe, begann ich erst mal damit, eine sieben

Zentimeter hohe Staub-schicht von Möbeln, vom

Fußboden und vom Wasch-becken zu entfernen.

Da stand ich mit beiden hochgekrempelten Ärmeln mitten im Dreck und mußte erst mal klar Schiff machen. Wer nicht bereit ist, dies zu leisten, der scheitert meist

als Unternehmer.

Norman RentropDeutscher Verleger

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Die Agentur für Arbeit Halle und der Bundesverband mittelständische Wirt-schaft (BVMW) in der Wirtschaftsregion Sachsen-Anhalt Süd haben eine Koope-rationsvereinbarung abgeschlossen. Ein entsprechendes Dokument wurde von Ralf-Dieter Höfer, Regionalgeschäfts-führer BVMW Sachsen-Anhalt Süd und Dr. Petra Bratzke, Vorsitzende der Ge-

schäftsführung der Agentur für Arbeit Halle, unterzeichnet.

Mit praktischen Schritten soll auf dieser Grundlage die Zusammenarbeit zwischen Arbeitsagentur und Unternehmen des BVMW auf kurzen Wegen und mit direkter Ansprache weiter verbessert werden, um unter anderem auch auf die demografi sche

Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt zu rea-gieren. Dazu gehören Praktika von Vermitt-lern in Firmen sowie gemeinsame Work-shops mit Unternehmern, um Erfahrungen auszutauschen. „Auf diese Weise können die Mitarbeiter der Agentur für Arbeit ihre Kenntnisse über die spezifi schen Anforde-rungen der Arbeits- und Ausbildungsstellen praxisnah erweitern“, sagte Ralf-Dieter Hö-fer. Das helfe mit, dass sie sich besser in die Situation der Unternehmer hineinversetzen könnten.

Auf der andern Seite sichert die Agentur für Arbeit eine Vorauswahl potenzieller Bewer-ber zu. „Das soll helfen, effektiver auf Wün-sche von Unternehmen nach Fachkräften zu reagieren und somit eine passgenauere Vorauswahl der Bewerber für die Unter-nehmen zu ermöglichen“, erklärte Dr. Petra Bratzke. Gleichzeitig erhielten Verbands-mitglieder künftig detaillierte Informationen über die Situation des Arbeitsmarktes. Maßgeschneiderte Beratungen zu Qualifi -zierungsmöglichkeiten und Unterstützung bei der Einstellung von Mitarbeitern, die aus der Arbeitslosigkeit kommen, könnten gerade kleinen Unternehmen helfen, kurz-fristig personelle Engpässe zu lösen.

Unter dem Thema „Wir suchen dich!“ veranstalteten die Agentur für Arbeit Magdeburg und die Jobcenter Magde-burg, der Börde und aus dem Jericho-wer Land zum siebten Mal eine Aus-bildungsbörse für Jugendliche.

29 Arbeitgeber und Institutionen informierten über Ausbildungsstellen in der Region in und um Magdeburg. 500 Jugendliche und viele Eltern nutzten diese Möglichkeit. Die Arbeit-geber suchten Azubis für das dieses Jahr und machten Ausbildungsberufe transpa-rent. Sie zeigten auf, welche Anforderungen an die jungen Leute gestellt werden, aber auch was das Unternehmen ihnen zu bieten hat, auch nach der Ausbildung.

Joachim Pfrommer, Leiter der Ausbildung bei der ZOM Oberfl ächen GmbH aus Mag-deburg, zog seine Bilanz für den Abend: „Wir suchen 2013 Azubis zum Schneid-werkzeugmechaniker. Der einstige Beruf des Messerschmieds hat sich mittlerweile zu einem Beruf der Hochtechnologie entwi-ckelt. Wir konnten mehr als zehn Kontakte

zu potenziellen Azubis knüpfen und viele gute Gespräche führen.“ Zur Unterstüt-zung brachte Pfrommer einen seiner be-sten früheren Lehrlinge mit. David Bierstedt schloss vor drei Jahren bei ZOM seine Aus-bildung ab und arbeitet seitdem erfolgreich

in der Firma. Der 25-jährige steht auch für gute Zukunftsperspektiven im Unterneh-men, das mehr als 500 Kunden in Europa betreut. „Aktuell haben wir 56 Mitarbeiter, davon sind rund ein Drittel durch uns selbst ausgebildete worden“, sagte Pfrommer.

Joachim Pfrommer (l.) und David Bierstedt informierten junge Leute über eine Ausbil-dung bei der ZOM Oberfl ächen GmbH.

Beim Abschluss der Kooperationsvereinbarung zwischen BVMW und Agentur für Arbeit Halle (v.l.n.r.): Dr. Christof Günther (Geschäftsführer InfraLeuna GmbH), Re-gionalgeschäftsführer Ralf-Dieter Höfer (BVMW), Dr. Petra Bratzke (Vorsitzende der Geschäftsführung Agentur für Arbeit Halle), Staatssekretär Marco Tullner, Michael Teich (Geschäftsführer der ICS adminservice GmbH Leuna) und Michael Krüger (Geschäftsführer der GISA GmbH Halle).

Arbeitsmarkt

Arbeitsmarkt

Vertrag erleichtert künftig kurze Wege

Unverzichtbar: Azubis

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Unternehmen

Als Symbol für Qualität

Eine neue Phase der EU-Strukturfonds- und Landesmarketingkampagne „Wir stehen früher auf“ hat Mitte Februar be-gonnen. Ministerpräsident Dr. Reiner Ha-seloff (CDU) und Landtagspräsident Det-lef Gürth gaben auf dem Magdeburger Domplatz mit der Enthüllung der neuen Plakatmotive den Startschuss. Die Kam-pagne soll verdeutlichen, wie sehr die EU-Strukturfonds EFRE und ESF dabei helfen, dass aus Leistungsbereitschaft und Engagement Erfolgsgeschichten werden und somit auch nachhaltig zur Prägung des Landesimages beitragen.

Die neue Phase der Kampagne startet beispielhaft mit sechs Geschichten aus

Sachsen-Anhalt. Ihre Protagonisten ste-hen für Fantasie und Ideenreichtum in Sachsen-Anhalt und sollen auch überre-gional neugierig auf das Land machen. Gezeigt wird, was den Menschen in Sach-sen-Anhalt wichtig ist, was sie antreibt, wofür sie früher aufstehen.

Dr. Peter Müller, Geschäftsführer der Miltitz Aromatics GmbH aus Bitterfeld, verkörpert das Thema „Qualität“. Die im Unterneh-men hergestellten Duftstoffe fi nden sich in zahlreichen bekannten Parfümmarken wieder. Das 1992 gegründete Familienun-ternehmen aus Bitterfeld produziert rund 50 verschiedene Riechstoffe, in einigen Segmenten ist es Weltmarkt führend.

Neu im BVMW

TSR Recycling GmbH & Co. KG06847 Dessau-Roßlau

TLS Technik GmbH & Co.06749 Bitterfeld-Wolfen

Objekt- und Veranstaltungs management GbR06333 Hettstedt

Das HumorbüroPeter Schulze06526 Sangerhausen

s.a.m. - Die Agentur GmbH06108 Halle

Landmark power concepts GmbH06118 Halle

BBI Bildungs- und Beratungsinstitut GmbH06712 Zeitz

HBH Ernst GmbH06712 Zeitz

WISAG Gebäudereinigung Mitteldeutschland GmbH & Co. KG39104 Magdeburg

Nürnberger VersicherungsgruppeGeneralagentur Sven Doberstein39112 Magdeburg

Anhaltische ComputerInnovationsgesellschaft mbH06847 Dessau-Roßlau

Dr. Peter Müller (l.) und Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff.

Dr. Peter Müller, Geschäftsführer der Miltitz Aromatics GmbH aus Bitterfeld, wirbt für Sachsen-Anhalt.

BVMW intern

IMPRESSUMINFO kompakt&aktuellHERAUSGEBER: BVMW-Landesge-schäftsführer Dr. Dieter KapellREDAKTION: Klaus-Peter Voigt

Der Unternehmer sieht Chan-cen, die andere nicht sehen. Er überwindet die Angst vor

dem Neuen.

Branco WeissSchweizer Unternehmer

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Ansprechpartner vor Ort

Altmarkkreis Salzwedel, Stendal

Ingrid Ringleb Lohteich 4029410 SalzwedelTel.: 03901 - 423390Funk: 0160 - [email protected]

Börde

Ingrid RosenburgMagdeburger Str. 3739167 NiederndodelebenTel.: 039204 -55603Funk: 0163 2865174E-Mail: [email protected]

Jerichower Land, Schönebeck

Manfred Förster Humboldtstraße 839112 MagdeburgTel.: 0391 - 60772314Funk: 0171 - 4300139E-Mail: [email protected]

Regionalgeschäftsführer NordStadt MagdeburgPeter Martini Humboldtstraße 839112 MagdeburgTel.: 0391 - 4004962Funk: 0177 - 6496903E-Mail: [email protected]

Landesgeschäftsführer

Dr. Dieter KapellHumboldtstraße 839112 MagdeburgTel.: 0391 - 4004962Fax: 0391 - 60772339E-Mail: [email protected]

Landespressesprecher

Klaus-Peter VoigtLion-Feuchtwanger-Straße 2339120 MagdeburgTel.: 0391-4014802Funk: 0171-4122899E-Mail: [email protected]

Wittenberg

Andrea SchmidtPuschkinstraße 1106886 Lutherstadt WittenbergFunk: 0171 - 5421547E-Mail:[email protected]

Halle/Saale, Mansfeld-Südharz

Alexander Treizel Am Berg 2906198 NeutzTel.: 034603 - 71743Funk: 0179 - 4642935E-Mail: [email protected]

Regionalgeschäftsführer SüdSaalekreis, Burgenlandkreis Ralf-Dieter Höfer Johann-Gottlob-Rössler-Straße 47 06712 Gutenborn / OT OssigTel.: 034423 - 291596Funk: 0170 - 8222916E-Mail: [email protected]

Anhalt-Bitterfeld/Dessau-Roßlau

Frank Malitte An der Gärtnerei 906369 GroßpaschlebenTel.: 03496 - 551151Funk: 0177 - 3063343E-Mail: [email protected]

Bernburg, Aschersleben, Staßfurt

Dr. Helmhard Kraft Im Sumpfe 606408 GrönaTel.: 03471 - 317999Funk: 0174 - 9475871E-Mail: [email protected]

Harz

André Fritzsche Silberbornstrasse 338889 BlankenburgTel.: 03944 - 9547150Funk: 0171 - 3033309E-Mail: [email protected]