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les cahiers N°4 Juli 2006 les cahiers de l’autonomie Seit 1999 bietet Luxemburg seinen Bürgern einen neuen Bereich an Sozialleistungen an: die Pflegeversi- cherung. Zusätzlich zur Krankenversi- cherung erlaubt die Pflegeversiche- rung, bei Gesund- heitsproblemen die man voraus- sichtlich sein ganzes Leben ertragen muss, Hilfe zu bekommen. Solche Probleme schränken die Bewegungsfreiheit des Betroffenen ein und beeinflussen seinen Lebenswandel erheblich. HELP hat sich zum Ziel gesetzt, Betroffenen zu helfen ihre Autonomie, trotz Krankheit, zu bewahren. Seit 1999 erbringen wir die nötigen Hilfs- und Pflegeleistungen. Aber darüber hinaus unterstützen, motivieren und begleiten wir unsere Kunden bei der Erweiterung Ihres Aktionsradius damit sie sich nicht mit der Isolation abfinden, die oft mit der Krankheit ein- hergeht. Wenn die Verrichtungen des täglichen Lebens dermaßen schwierig werden, dass Sie nicht mehr wagen an Freizeit, Erholung oder gar Tourismus zu denken, möchte ich Sie einladen die vorliegende Nummer der „Cahiers de l'auto- nomie“ zu lesen. Wir möchten Sie anspornen, Ihre Erwar- tungen und Träume mitzuteilen. Wir werden unser Möglichstes tun, um Ihnen zu helfen, neue angenehme Momente zu suchen. Durch die Flexibilität unserer Teams, durch die Suche nach nötigem Material und nach Partnern die unsere Projekte unterstützen und mit der Bereitschaft Ihnen zuzuhören, können wir sie unterstützen. Es bleibt aber an Ihnen, Ihre Wünsche auszudrücken. Michel SIMONIS, Direktor von Doheem versuergt, Service des aides et soins à domicile de la Croix-Rouge luxembourgeoise Übersicht Vergessen wir die Freizeitaktivitäten nicht! – Frau Caudmont, Ergotherapeutin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Was würden Sie zu einer kleinen Eva- sion sagen? Frau Arnold, Psychologin . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Hotel Autonomie, Sagten Sie Gast- freundschaft? Herr Luxen - Direktor Réseau Help . . 6 Die Worte Gastfreundschaft wieder zu entdecken Herr Philippart, Direktor des Office National du Tourisme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Projekt “Hotel Autonomie” Interview mit Herr Jean Schintgen, Generalsekretär der HORESCA . . . . . . . . . . 9 Les sentiers rouges - Aquarium, Freizeit Zentrum Wasserbillig . . . . . . . . . . 10 Das Haus Rosati, Synonym für einen angenehmen Moment im Wald . . . . . 11 Reisebegleiter, Info-Handicap - Für Ihre Entspannung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Redaktionsvorstand: Die Mitarbeiter des Netzwerkes HELP Verantwortlicher Herausgeber: José Luxen, Direktor Réseau Help Adresse der Redaktion: 54, rue Emile Mayrisch L-4240 Esch-sur-Alzette Tel. 26 70 26 Ausführung: Paprika plus Esch/Alzette • www.paprika.lu Druckerei: Watgen Luxembourg • Tel. 43 84 86-1 Die „Cahiers de l’autonomie“ erscheinen 5 Mal pro Jahr. Die Veröffentlichung der Texte geschieht mit Verantwortung der verschiedenen Autoren. Auflage: 6.000 Exemplare. Vorwort

Cahiers de l'autonomie n04 - Freizeitaktivitäten

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Les Cahiers de l'autonomie Freizeitaktivitäten Nr 4 - Juli 2006

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Page 1: Cahiers de l'autonomie n04 - Freizeitaktivitäten

les cahiers

N°4 Juli 2006

les cahiersde l’autonomie

Seit 1999 bietetLuxemburg seinenBürgern einenneuen Bereich anSozialleistungenan: die Pflegeversi-cherung. Zusätzlichzur Krankenversi-cherung erlaubtdie Pflegeversiche-rung, bei Gesund-heitsproblemendie man voraus-sichtlich seinganzes Leben

ertragen muss, Hilfe zu bekommen. Solche Problemeschränken die Bewegungsfreiheit des Betroffenen ein undbeeinflussen seinen Lebenswandel erheblich. HELP hat sichzum Ziel gesetzt, Betroffenen zu helfen ihre Autonomie,trotz Krankheit, zu bewahren. Seit 1999 erbringen wir dienötigen Hilfs- und Pflegeleistungen. Aber darüber hinausunterstützen, motivieren und begleiten wir unsere Kundenbei der Erweiterung Ihres Aktionsradius damit sie sich nichtmit der Isolation abfinden, die oft mit der Krankheit ein-hergeht.

Wenn die Verrichtungen des täglichen Lebens dermaßenschwierig werden, dass Sie nicht mehr wagen an Freizeit,Erholung oder gar Tourismus zu denken, möchte ich Sieeinladen die vorliegende Nummer der „Cahiers de l'auto-nomie“ zu lesen. Wir möchten Sie anspornen, Ihre Erwar-tungen und Träume mitzuteilen. Wir werden unserMöglichstes tun, um Ihnen zu helfen, neue angenehmeMomente zu suchen. Durch die Flexibilität unserer Teams,durch die Suche nach nötigem Material und nach Partnerndie unsere Projekte unterstützen und mit der BereitschaftIhnen zuzuhören, können wir sie unterstützen. Es bleibtaber an Ihnen, Ihre Wünsche auszudrücken.

Michel SIMONIS, Direktor von Doheem versuergt, Service desaides et soins à domicile de la Croix-Rouge luxembourgeoise

ÜbersichtVergessen wir die Freizeitaktivitätennicht! – Frau Caudmont, Ergotherapeutin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2

Was würden Sie zu einer kleinen Eva-sion sagen? Frau Arnold, Psychologin . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4

Hotel Autonomie, Sagten Sie Gast-freundschaft? Herr Luxen - Direktor Réseau Help . . 6

Die Worte Gastfreundschaft wieder zu entdeckenHerr Philippart, Direktor des OfficeNational du Tourisme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8

Projekt “Hotel Autonomie”Interview mit Herr Jean Schintgen, Generalsekretär der HORESCA . . . . . . . . . . 9

Les sentiers rouges - Aquarium, Freizeit Zentrum Wasserbillig . . . . . . . . . . 10

Das Haus Rosati, Synonym für einenangenehmen Moment im Wald . . . . . 11

Reisebegleiter, Info-Handicap -Für Ihre Entspannung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12

Redaktionsvorstand: Die Mitarbeiter des Netzwerkes HELP

Verantwortlicher Herausgeber: José Luxen, Direktor Réseau Help

Adresse der Redaktion:54, rue Emile MayrischL-4240 Esch-sur-AlzetteTel. 26 70 26

Ausführung: Paprika plusEsch/Alzette • www.paprika.lu

Druckerei: WatgenLuxembourg • Tel. 43 84 86-1

Die „Cahiers de l’autonomie“ erscheinen 5 Mal pro Jahr.Die Veröffentlichung der Texte geschieht mit Verantwortung der verschiedenen Autoren.

Auflage: 6.000 Exemplare.

Vorwort

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2 les cahiers de l’autonomie

Beim Ausführen unserer Arbeitals Ergotherapeuten basierenwir uns auf die CIF (Classifica-tion Internationale du Foncti-onnement, du handicap et de lasanté - OMS Genève).

Die Betreuung der Person ge-schieht in der Globalität und aufindividuelle Art und Weise, dieFreizeitgestaltungen gehörenzum Alltag und unsere Arbeitbesteht darin, herauszufindenob Schwierigkeiten hinsichtlichder Ausführung dieser Aktivitä-ten bestehen (Zugang, phy-sische, psychische oder sogarsoziale Unzulänglichkeiten).

Die CIF geht in dem Kapitel"Aktivitäten und Teilnahme"auf das Thema Erholung undFreizeitgestaltung ein und defi-niert es folgendermassen: "sichverausgaben in jeglicher Formvon Spiel, sportlichen Aktivitä-ten, Programme von physi-schen Übungen, Entspannung,Unterhaltung oder Verlusti-gung, Besuche in Kunstgale-

rien, Museen Kino- oder Thea-terbesuche..., die Freude amLesen,... Tourist sein oder ver-reisen zum Spass".

Diesen Aktivitäten der Freizeit-gestaltung nicht genügendWert zuteil kommen zu lassenwäre ein Fehler, denn dieVorzüge sind zahlreich undnicht von der Hand zu weisen.Und vor allem ist der Zugang zudiesen Aktivitäten ein mensch-liches Recht...

Die Freizeitgestaltungen...ein Recht für alle

Mit der Zeit hat der Stellenwertder Freizeitaktivitäten in unse-rer Gesellschaft sehr zugenom-men und jeder von uns hat einRecht darauf.Tatsächlich muss jede Person, obsie nun "valid" ist oder von"reduzierter Mobilität", lebenkönnen und an Freizeitgestaltun-gen teilhaben können und/oderzusammen verreisen können.

Damit diese Aktivitäten auchnach einem Unfall oder einerKrankheit wieder möglich sindmüssen sie angepasst, gestal-tet und/oder umgeändert, derKapazität der Person angepasstwerden.

Auch ist die Zugänglichkeit desOrtes nicht zu unterschätzen,dies ist sehr entscheidend, denndie Autonomie der Personhängt davon ab.

Die Freizeitgestaltung... Werk-zeug der Wiedereingliederungund sogar der Motivation

Es ist möglich, dass man in derVergangenheit jeder Personeine sportliche oder kulturelleAktivität wiederfindet... die inihrem früheren Leben zurGewohnheit geworden warund die an einem gewissen Zeit-punkt unterbrochen wurde,dies aus verschiedenen Ursa-chen.

Das Wiederfinden des Zugangszu diesen Aktivitäten oder denMomenten der Freude von frü-her, bringt eine Motivation mitsich, ebenso für die Personselbst als auch für ihr Umfeldund erlaubt es, gewisse Gren-zen zu überschreiten, die bisdahin als unerreichbar erschie-nen.

Letztens haben wir neueAktivitäten eingeführt wiez.B. Fahrradfahren mit Hilfeeines Tandems oder aber dasSchwimmen.

Vergessen wir die Freizeitaktivitäten nicht!

Ergotherapeutin

Caroline CaudmontErgotherapeutin bei Help - Doheem versuergt, diplomiert an der Universität klinischer Neuropsychologie

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3les cahiers de l’autonomie

H. B. und die Truppeder Antenne von Help- Doheem versuergtaus Schifflingen

“Das Interdisziplina-rische ist auch beider Freizeitgestal-tung von grössterBedeutung.”

Hier zwei konkrete Beispiele:

• Das Benutzen des Tandemsum verschiedene physischeUnzulänglichkeiten zu ver-bessern aber auch um wiederGefallen am Ausgehen undan sozialen Kontakten zu finden.

Herr Bei Antonio und das Praktizieren des Tandemswährend seiner ergotherapeutischen Sitzungen

Ist das Fahrradfahren eine Leidenschaft?

Ja, denn in der Vergangenheit bin ich sehr viel gefahren... keineWettkämpfe sondern Spazierfahrten über weite Strecken hinaus...Ich habe viele Kilometer gemacht, dann musste ich aufhörenwegen Zeitmangels... die Familie, die Arbeit... Dann hatte ich mei-nen Unfall und ich dachte nicht dass es noch möglich wäre, wegendem Kraftaufwand, der Angst und den Befürchtungen...

Wie waren die ersten Kilometer auf dem Tandem?

Zuerst musste mich die Ergotherapeutin überzeugen... dennich zögerte. Ich dachte nicht, dass es durchführbar sei. Ausser-dem war es das erste Mal, dass ich auf ein Tandem stieg... undes war gewöhnungsbedürftig, Caroline, der Ergotherapeutin,zu vertrauen um die ersten Meter zu wagen.

Jetzt kann ich darüber lachen, denn ich wollte anfangs alles kon-trollieren, wo ich mich doch einfach nur leiten lassen musste.

Wie denkt Ihr Umfeld über Ihre Fahrradausflüge?

Meine Familie ist stolz auf mich, auf meine Fortschritte, vorallem meine Enkelin die mich gerne begleiten würde... Siespricht regelmässig davon. Meine Gattin hat mir ebenfallsSportskleidung zugelegt für diese Ausflüge, damit ich michwohl fühle.

Was bringen Ihnen diese Ausflüge?

Auf jeden Fall sind sie zu einem Vergnügen geworden, beson-ders wenn schönes Wetter ist, an der frischen Luft sein währendzwanzig Minuten. Es ist ermüdend, aber nach den Übungenfühle ich mich wohl.

Man muss sagen, dass ich diese Ausfahrten wegen der Schmer-zen nicht immer machen kann, aber ich verzichte nur schwe-ren Herzens darauf.

Äusserungen, gesammelt von S. JeantyLeiterin der Info - Schulungs Plattform

• Das Schwimmen ist auch nacheinem Gehirnschlag möglich...Dann muss man den Schwer-punkt auf die menschliche Hilfe legen...

Herr B. war ein eifriger Schwim-mer bis zu seinem Gehirnschlag.Für ihn war das Schwimmennicht mehr vorstellbar.

Das Pflegepersonal, das hiervonwusste trat an die Ergothera-peutin heran um die verschie-denen Möglichkeiten durchzu-gehen (Zugänglichkeit des Ortesund Wasseraktivitäten).

Von da an geht Herr B. jedeWoche schwimmen und freutsich über die Fortschritte derMöglichkeiten seines Körpers.

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chen Freuden, an kleine Orts-veränderungen, an kleine Über-schreitungen in unserem Alltag.Trauen wir uns doch z.B. einenlängeren Spaziergang am Was-ser entlang zu machen, auchwenn wir glauben wir könntendies nicht mehr; fangen wirwieder mit Aktivitäten an, vondenen wir geglaubt haben, nichtmehr fähig dazu zu sein; bemü-hen wir uns doch, das Unmö-gliche möglich zu machen...Trauen wir uns ebenfalls, passivzu sein, entwickeln wir unsereninneren Raum, das Gebet, dieMeditation, die Erinnerung, dieSelbstbesinnung, die Ruhe...

Die Vorbereitung der Evasion

Um sich zu trauen, dieses Risikodes "Ausflugs" auf sich zu neh-

nehmen, sich trauen zu leben!Es bedeutet sich zu trauen, freizu sein! Es bringt Lebensqua-lität. Tatsächlich ist Lebensqua-lität nicht nur Anhäufung vonKomfort und qualitativ hoch-wertiger Leistung. Die höchsteLebensqualität ist sich trauenzu leben; von seinem LebenGebrauch machen, vom men-schlichen Leben in all seinerZerbrechlichkeit und seiner Ver-wundbarkeit.

Welchen Raum lassen wir uns,um unser Leben zu wagen?

Es sind nicht notwendigerweisedie großen Projekte, Reisen infremde Länder, die es uns erlau-ben, unser Leben zu leben unddie Lebensqualität zu verbes-sern. Denken wir an die einfa-

Was kann einer älterenPerson eine Aktivität wie"Ausgang" oder "Ausflug"bedeuten?

Einem Ausgang zuzustimmenbedeutet auch Risiken einge-hen.

Das Risiko, sich auf wenigerbeständigen Wegen zu bewe-gen, weniger gesichert als zuHause, um den Wind, die Sonneoder den Regen auf den Wan-gen zu spüren... Das Risiko,fremden Leuten zu begegnenund mit ihnen Bekanntschaft zumachen; es bedeutet auch, sichzu trauen ungewohnte Nah-rungsmittel zu sich zu nehmen,um sich ein Bild vom anderenGeschmack zu machen... Letz-tendlich bedeutet Risiken zu

Was würden Sie zu einerkleinen Evasion sagen?

Psychologin

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men, muss man gut vorbereitetsein, damit wir ihn voll ausnut-zen können.

Diese Vorbereitung ist unbe-dingt notwendig wenn wir eineältere Person in ihrem Aben-teuer begleiten wollen, in ihrerÜberschreitung, indem wir ihrInteresse wecken und ihreWünsche anregen. Die Lebens-geschichte der Person, die Besin-nung auf frühere und heutigeInteressen, sowie das Kennenihrer Wünsche werden uns nichtnur bei der Wahl der vorzuschla-genden Aktivität helfen, son-dern uns über das gesamte Pro-jekt hinweg begleiten. Bei derWahl sollte man sich beständigdie Frage stellen: "Was ist derSinn dieses Ausgehens für diePerson?". So gestärkt mit alldiesen Informationen kön-nen wir unsere Sinne, unsereGefühle, unsere Erfahrungengemeinsam mit der Person tei-len. Lenken wir ihre Aufmerk-samkeit auf die Gerüche, die wirriechen, oder auf die Töne, diewir hören; unterstreichen wir die

Details der Landschaft die wirunterwegs begegnen. Erlaubenwir der Person das Anfassen, dasStreicheln, die Hände in die Erdezu stecken, die Finger ins Wasserzu tauchen, eine frisch ge-pflückte Traube in den Mund zustecken und alle Düfte wahrzu-nehmen. Nehmen wir uns dieZeit, an der Straßenecke stehenzu bleiben, um ihr zu erlaubensich an ein freudiges Ereignis zuerinnern, oder sich jemandem zubesinnen, den sie geliebt hat...

einen Sinn geben

So werden wir diesem Ausge-hen all seinen Sinn zukommenlassen und es wird nicht nureine Quelle sofortiger Stimula-tion sein, ein Muntermacher,ein Überschreiten des Ichs undder Freiheit, sondern es wirdebenfalls der Anfangspunktsein, das Erlebte zu Hause zuerzählen.

Gute Fahrt!!

Risiken eingehenum IhrLeben zu leben

Bericht von Régine Arnold

Psychologin und Diplomorthophonistin,Koordinationspsychologin der psycho-geriatrischenTagesstätte in Steinfort

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Die abhängigen Personen dievon Einsamkeit reden, unter-scheiden drei verschiedeneGefühle:

❯ die existenzielle Einsamkeit

(Gefühl das jeder empfindenkann, wenn er glaubt dass nie-mand ihn versteht)

❯ das Gefühl der emotionalenEinsamkeit

(jeder kann diese Sorte vonEinsamkeit empfinden, wenner das Wesen verliert das er ammeisten geliebt hat)

❯ das Gefühl der sozialen Ein-samkeit

(jeder empfindet soziale Ein-samkeit, wenn niemand sichfür ihn interessiert).

Deshalb bietet Hotel AutonomieLösungen an, die an erster Stelleeinen Ortschaftsswechsel bieten,in einem angenehmen Umfeldund umrahmt von Fachkräftendes Gesundheitswesens und desHotelsektors.

6 les cahiers de l’autonomie

...die älteren Personen sagenuns, dass eine Gesellschaft, dieihre älteren Bürger nicht zerstörteine Gesellschaft ist, die sichihrer möglichen Zerbrechlichkeitbewusst ist, um ihnen die benö-tigten Ressourcen zu liefern,damit sie selbst, bestmöglichstihre Kapazitäten und ihre Auto-nomie benutzen können um sichanzupassen und ihrem Lebeneinen Sinn zu geben...

Humanität von Y.Genestre und J.Pellissier

Hotel Autonomie steht fürWorte wie Gemeinsamkeit, dieKunst des Empfangens, Freudeam Essen, sich um den Tischversammeln um einige ange-nehme Stunden zu verbringen.

Mit den Worten "Bürgertum derabhängigen Personen" wollenwir daran erinnern, dass sieihren Platz in der Gesellschafthaben, ihre Rolle und dass sieals ganzheitliche, erwachseneMenschen angesehen werden.In der aktuellen Gesellschaftstehen die abhängigen Perso-nen einer globalen negativenVision des Autonomieverlustesgegenüber.

Die Objektive des “Hotel Auto-nomie” überschreiten bei wei-tem den Rahmen der Pflege zuHause:

❯ die Bindung unter den Gene-rationen verstärken

❯ Die Solidarität in der Nachbar-schaft erhalten

❯ Räume schaffen in denenältere Personen sich frei undsicher fühlen

❯ kulturelle Aktivitäten anbie-ten und Freizeitgestaltung.

Die Überalterung der Bevölke-rung wäre kein soziales Problem,wenn die aktuelle soziale Orga-nisation sich an die neuen Ant-worten anpassen würde.

Die Einsamkeit

...ein Pfleger ist ein Fachmann,der eine Person betreut, die Sor-gen oder ein gesundheitlichesProblem hat, um ihr zu helfen,dieses zu verbessern, sie aufrechtzu erhalten und ab und zu, umdiese Person bis zum Tode zubegleiten...

Krankenpfleger

José Luxenausgebildeter, graduierter Krankenpfleger,Lizenzträger in Krankenhauswissenschaften, postgraduiert in GerontologieDirektor Réseau Help

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7les cahiers de l’autonomie

Hotel Autonomie: eine Herausforderung in derWelt der Pflege, ein Wertzu-wachs an Menschlichkeit fürdie Patienten.

Hotel Autonomie ist, die abhän-gige Person aus einem anderen,zentrierten Blickwinkel zu be-trachten.

Dieses Projekt verändert diepflegende Annäherung undermöglicht es, eine neue Artvon Pflege zu empfangen.Diese Gesellschaft bereitet sich

darauf vor, dieser demografi-schen Revolution entgegen zusehen die uns erreicht: dieExplosion der Zahl der älterenPersonen über 60 Jahre.

Andererseits stellt sie die älte-ren Personen in eine Gesell-schaft, die offen ist für ver-schiedene Generationen, eineGesellschaft, die die ältere Per-son anerkennt als ein ganzheit-liches, erwachsenes Wesen,ebenfalls begierig auf Mo-mente der Freiheit und desOrtswechsels.

Autonomie HotelSagten Sie Gastfreundschaft?

• Sie sind Gastwirt?

• Sie wollen Ferien in einem Hotel verbringen, das Ihnen Ihre Pflege ermöglicht?

• Sie wollen mit Ihren Angehörigen an einen gastlichen Ort reisen?

• Sie erhalten Pflege von unserem Hilfsnetz ?

• Haben Sie Fragen zum Projekt?

• Sie kommen aus dem Ausland und benötigen Pflege in Luxemburg?

• Sie benötigen spezifisches Material für Ihre Bedürfnisse?

• Ergotherapeuten in Funktion der Anfrage der Anpassung der Gegend

• Krankenschwestern und Krankenpfleger

• Zeitweiliger Verleih von Material oder Anfrage beim Service Moyens Accessoires

Zentrale von HelpTel: 26 70 26

Schlussfolgerung

" ...wir brauchen mehr Zeit füreine Umgewöhnung.

Ältere Personen können sichgenauso anpassen wie jungePersonen aber ein Teil ihrerEnergie wird oft benötigt umihrer Krankheit oder ihrerTrauer nachzugehen, sie brau-chen ein Umfeld das fähig istauf sie einzugehen..."

Herr L.A., 89 Jahre

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8 les cahiers de l’autonomie

Das Projekt Hotel Autono-mie wurde Ende des Jahres2005 ins Leben gerufen.Was halten Sie von diesemProjekt?

Was mich betrifft, so finde ichdiese Idee genial, denn das Ziel istes, den abgegrenzten älteren Per-sonen wieder Vertrauen zu schen-ken, ihnen zu erlauben wiederSelbstvertrauen zu bekommenwenn sie erschüttert wurdendurch ein "gewisses körperlichesGebrechen".

Ich persönlich konnte oft feststel-len, dass ältere Personen Angsthaben ihre Wurzeln zu verlieren,verschiedene Gesichter auf derStrasse nicht mehr zu erkennenund meines Erachtens nach mussman alles daransetzen, ihnen ihrGlück und hauptsächlich ihreWürde zurück zu geben.

Diese Initiative erlaubt es, die Per-sonen zur Geltung zu bringendamit sie sich wieder als Kundefühlen können, als vollwertigePerson, die ihr Leben voll ausnüt-zen kann. Auch ist dies eineMöglichkeit für die Horesca dieWorte Gastfreundschaft undEmpfang wieder zu entdecken,die einen fundamentalen Wert inpunkto Tourismus haben.

Das touristische Angebotim GrossherzogtumLuxemburg ist ziemlichüppig. Welche Gegendenoder Ausflüge würden SieIhren Lesern vorschlagen?

Ich denke da sofort an unserenVIP CLUB, der bereits häufigbesucht wird von älteren Perso-nen über 50 Jahre.

Dieser Club erlaubt es Personen,die sich einsam fühlen, Bekannt-schaften zu machen, Kontaktezu knüpfen, in einem Land dassie vielleicht noch nicht kennenoder aber das Wiederentdeckender touristischen Attraktionenim Grossherzogtum Luxemburg.In monatlichem Rhythmus wer-den Veranstaltungen angebo-ten, sowie 9 Ausflüge pro Jahr.Dazu kommt ein gemeinsamesEssen mit abendlicher Tanzveran-staltung im Laufe des Jahres.

Die letzte Veranstaltung zum Bei-spiel fand im Musée de la Naturestatt. Andere Besuche wie zumBeispiel der Rundgang "the lakesand Castles Tour - Rundgang derSeen und Schlösser in Vianden"wurden in der Vergangenheit an-geboten.

Die Einschreibung in diesen Clubist gratis, jedochmuss man Abonnentbei Agendalux (www.agendalux.lu)sein, wo auf die ver-schiedenen Besuchehingewiesen wird.

Bericht

Vorsatz von

Herrn Robert L. Philippart,Direktor des Office National du Tourisme

Office National du Tourisme

BP 1001L-1010 Luxembourg

Tel. 42 82 82 -20

[email protected]

[email protected]

In diesem Interview ist uns aufgefallen, dassIhnen das Wort "Werte"sehr wichtig ist. Aber von welchen Wertensprechen Sie?

Tatsächlich muss man heutzutagedie zunehmende Materialisie-rung unserer Gesellschaft bekla-gen und das Vergessen der fun-damentalen Grundbegriffe wieWürde, Sensibilität und Zusam-mengehörigkeit, die meiner Mei-nung nach an der Tagesordnungstehen sollten.

In der Domäne des Tourismuswird die Betonung oft auf dieInfrastruktur gelegt, der Dienstwird aus dem BlickwinkelWirksamkeit und Rentabilitätbetrachtet, aber diese Werteallein können den Sinn der Gast-freundschaft nicht ersetzen.

Zusammenfassend, müsste mandie Industrialisierung verzögernindem man sie durch eine persön-lichere Annäherung bereichert.

“...die Worte Gastfreund-schaft und Empfang wieder

zu entdecken, die einenfundamentalen Wert in

punkto Tourismus haben”

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Was bedeutet der Service"Autonomie Hotel" fürden Kunden eines Hotels?

In einem Wort: Freiheit. Oder wieder von uns gewählte Namebereits besagt: Autonomie. DerKunde kann aus seiner Alltags-routine ausbrechen und sicheinen Wunsch verwirklichen -indem er stimulierende Gegen-den besucht. Außerdem brauchter sich nicht als Patient zu fühlen,sondern als Kunde. Er kann sei-nen Aufenthalt genießen, seinerKonsumierung nachgehen, wieseine Kollegen und in den Genussder Schönheit des Ortes kommen.Dank der Mitarbeiter und Mitar-beiterinnen des PflegenetzesHelp kann er sich darauf verlas-sen, stets die nötige Hilfe undPflege zu erhalten, die er braucht.

Wer hat diese Zusammen-arbeit eingeführt?

Das Hilfsnetz Help hat sich mit mirin Verbindung gesetzt und mirvorgeschlagen ein touristischesund gastronomisches Angebotfür sog. „abhängige“ Personenzu visieren. Von diesem Momentan war ich begeistert von der Ideeund wir haben ein Rundschreibenan alle unsere Mitglieder ver-schickt, mit der Aufforderungzum Mitmachen. Jetzt bin ichglücklich, dass viele meiner Kolle-gen meine Begeisterung teilen:etwa fünfzig Hotels sind bei die-sem Projekt mit dabei. Aber diesgenügt uns noch nicht. Im Gegen-

teil: es ist das gemeinsame Zielvon Help und Horesca dieses Pro-jekt auszuarbeiten und zu ver-vollkommnen. Man könnte einNetz von spezialisierten Angebo-ten im ganzen Land erschaffenund diese Ange-bote könnten zurgrenzüberschrei-tenden Attraktionwerden. Soweitich weiß ist das"Projekt Autono-mie" das erste in ganz Europa.Trotzdem die statistischen Ten-denzen dieselben auf demgesamten Kontinent sind: dieZunahme der über fünfzig Jähri-gen wird überall weitergehen. Ichpersönlich hoffe, dass erste Erfah-rungen in den kommendenWochen nur der Anfang von vie-len sind.

Wo kann man die Liste derbeteiligten Hotels finden?

Bei uns, der Horesca, wo die Kar-tothek stets auf dem neuestenStandpunkt ist, aber zukünftigeKunden können sich ebenfalls inder Zentrale von Help in Escherkundigen. Die Mehrheit derEinrichtungen, die mitmachenbeim "Projekt Autonomie" sindbereits mit einem kleinen Symbolgekennzeichnet in der aktuellenEdition von "Hotels in Luxem-burg", einer Broschüre die vonder ONT ausgeteilt wird. Den-noch haben einige erst nach derVeröffentlichung dieser Bro-schüre dem Projekt zugestimmt.

Eine gute Alternative ist die Mög-lichkeit, die Internet Seite der ONT(www.visitluxembourg.lu) zu be-suchen, wo eine Liste auf demneuesten Standpunkt zu findenist. Direkte Links zu den jeweili-

gen Hotels erlau-ben es Ihnen, sicheine Idee der Si-tuation, der In-stallation und derDekoration derHotels der Liste zu

machen. Und die Liste hört nichtauf zu wachsen.

Kann der Kunde sicher sein, dass hier fachgerechte Dienstegesichert werden?

Die fachmännischen Dienste sindaußer Zweifel. Sie werden gesi-chert durch die Erfahrung desHelp Netzes im Bereich Hilfe undPflege zu Hause und durch dieSchulung seines Personals. Außer-dem kann eine ErgotherapeutinKontakt zu den Hotelbesitzernaufnehmen um den zukünftigenKunden in seinen Bedürfnissen zuunterstützen.

9les cahiers de l’autonomie

Interview mit Herr Jean Schintgen, Generalsekretär der HORESCA

Projekt “Hotel Autonomie”Textauszug aus dem Agendalux.lu - Februar 2006

HORESCA

7, rue Alcide de GasperiBP 2524

L-1025 Luxembourg

[email protected]

“...und sicheinen Wunsch

verwirklichen...”

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10 les cahiers de l’autonomie

In der Tat, außer dem gekenn-zeichneten Wegenetz, das dieWerke der vorherigen Editionenenthält, werden verschiedeneManifestationen stattfinden,wie z.B. mögliche Interaktionmit den Künstlern, die ihreProjekte verwirklichen, Ateliersund Workshops, Konzerte, eingemeinsamer Abend mit denKünstlern, die Schlussfeier, u.s.w.

Das komplette Programm derAktivitäten sowie eine Beschrei-bung der Wege kann angefor-dert werden beim:

Centre d’Initiative et de Gestion Local Schifflangedu Réseau Objectif Plein Emploi

1, rue de la CroixL-3823 Schifflange Tel.: 53 24 39

Lassen Sie sich inspirieren vonder Magie der Kunst im Wald

Mit dem Ziel, die Kultur und denTourismus zu fördern, hat dieCIGL Schifflingen asbl mit demSyndicat d'Initiative et du Touris-me Schifflingen, die Gemeindeder Stadt Schifflingen und dieGemeinde der Stadt Esch/ Alzet-te das Projekt "Les sentiersrouges" eingeführt, Wander-wege markiert von Werken vonKünstlern und Beteiligter.

Dank dem Erfolg der vergange-nen Jahre, wird die 3. Editionam 01 Juli 2006 bis zum 15 Juli2006 auf dem selben Gebiet imSüden Luxemburgs stattfindenund...

das Programm 2006 wirdüppig ausfallen!!!

Ideen

Les sentiers rouges Edition 2006= Konscht am Bësch

Aquarium Freizeit Zentrum WasserbilligWas Sie erwartet!

Zuerst beginnt der Tag mit demCharme und der Faszination derSüss- und Meereswasseraqua-rien. Das nachgemachte, natür-liche Vorkommen erlaubt esIhnen dieser Unterwasserweltnäher zu kommen. Sie ist reichan Farben und geheimnisvoll.

Anschließend ist es möglich, dieLandschaft zu genießen undsich beispielsweise auf einer Ter-

rasse mit Blick auf die Sauer zustärken und ein Glas Moselweinzu kosten. Das Restaurant bietetunter anderem ein Tagesmenüsowie einen Kinderteller an.

Auf Wunsch können Spielplatz,eine “piste de pétanque“ oderein Spaziergang entlang derSauer ihr Programm erweitern.

Sie haben einen schönenTag in Aussicht...

Rue des PépinièresPromenade de la SûreL-6645 WasserbilligTel./Fax: 26 74 02 [email protected]

Vorheriges Anmelden von Gruppen erwünscht

Öffnungszeiten:

Ostern - 30. September von 10 Uhr bis 18 Uhr. Jeden Tag geöffnet

1. Oktober - Ostern von 10 Uhr bis 17 Uhr geöffnetfreitags, samstags und sonntags

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11les cahiers de l’autonomie

Es war ein schönersonniger Nachmittag, alswir uns entschlossen vondieser herrlichen Anlagezu profitieren, um einenangenehmen Moment imWald zu verbringen und...

wir wurden nichtenttäuscht !!!

Auf dem Programm unseresNachmittags stand: Spaziergangim Wald, Barbecue und Diskus-sionen am Tisch.

Der Zugang bereitete uns eini-ge Sorgen (Rollsplitt, Abhänge),aber die Schwierigkeiten wur-den von unseren Begleiternspielend gelöst.

Da die Sonne sich am Ende desTages versteckte, waren wirberuhigt zu wissen, dass eineUnterkunft in der Nähe war.

Die Unterkunft besteht aus 2Räumen ohne Elektrizität undohne fließendes Wasser undjeder Raum ist mit 2 übereinan-der liegenden Betten versehen,mit einem Tisch und Bänken.Zu wissen gilt, dass der Zutrittzur Anlage nur zu Fuß möglichist, aber dennoch ist es möglicheine Zufahrtserlaubnis auf An-frage zu erhalten.

Jedenfalls hat uns dieser Nach-mittag bestens gefallen und eswäre gut möglich, dass wirdieses Abenteuer wiederholen...

Zusätzliche Informationen:

❯ CIGL Esch-sur-Alzette

(Centre d'Initiative et de Gestion local) a.s.b.l.97, rue de l'AlzetteL-4011 Esch-sur-AlzetteTel.: 544 245 200Fax: 544 245 500

❯ CLICK (idem CIGL)Tel.: 54 42 45 200

Reservierung:

[email protected]

Andrea, Benoit, Joël, Marc, Serge und Sylviane

Das Haus Rosati Synonym für einenangenehmenMoment im Wald...

Aquarium