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Buch

Ohne Zigaretten ist das Leben noch lebenswerter. Allen Carr bie-tet den einfachen und mühelosen Weg dorthin. Durch eine verän-derte innere Einstellung gelingt es jedem, auch dem eingefleischtenRaucher, dauerhaft mit dem Rauchen Schluss zu machen. In die-sem Buch zeigt der Autor, dessen Methode sich wie ein Lauffeuerüber den ganzen Erdball verbreitet hat, wie jeder es schaffen und

anhaltend von der Abhängigkeit befreit werden kann.

Autor

Allen Carr war selbst ein sehr starker Raucher, bevor er 1983 eineMethode entwickelte, mit der es Tausende von Menschen schaff-ten, einfach mit dem Rauchen Schluss zu machen. Durch seinensensationellen Erfolg erlangte der Autor internationales Ansehen.Viele Ärzte und die Weltgesundheitsorganisation WHO unterstüt-zen seine Vorgehensweise. Inzwischen hat er weltweit Standorte mitspeziell ausgebildeten Trainern. Die Adressen finden Sie am Ende

dieses Buches.

Von Allen Carr außerdem bei Mosaik bei Goldmann:

Endlich Nichtraucher! (13664, 16190, 16401)Endlich Wunschgewicht! (16117, 16402)

Endlich fliegen ohne Angst! (16288)

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Aus dem Englischen von Gabriele Zelisko

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Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf vervielfältigt, auf Datenträger gespeichert oder übertragen werden, weder alsFotokopie noch auf Band, in elektronischer, mechanischer oderjedweder anderen Form, ohne vorherige schriftliche Genehmigungd e s

jeweiligen Rechteinhabers.

Umwelthinweis:Alle bedruckten Materialien dieses Taschenbuches

sind chlorfrei und umweltschonend.

Vollständige Taschenbuchausgabe Oktober 2000Wilhelm Goldmann Verlag, München

in der Verlagsgruppe Bertelsmann GmbH© 1999 der deutschsprachigen Ausgabe

Mosaik Verlag, Münchenin der Verlagsgruppe Bertelsmann GmbH

© 1994, 1995 Allen CarrOriginaltitel: The Only Way To Stop Smoking Permanently

Originalverlag: Penguin Books Ltd, LondonUmschlaggestaltung: Design Team München

unter Verwendung folgender Fotos:Umschlag und

Umschlaginnenseiten: Guido PretzlSatz: Filmsatz Schröter GmbH, München

Druck: Elsnerdruck, BerlinVerlagsnummer: 16293

Kö · Herstellung: Max WidmaierMade in Germany

ISBN 3-442-16293-9www.goldmann-verlag.de

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Inhalt

Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7

Kapitel1 Allen im Wunderland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92 Alles noch einmal von vorn . . . . . . . . . . . . . . . . . . 473 Welche Art von Rauchern schafft es nicht? . . . . . . . 624 Warum hat es beim zweiten Mal nicht mehr

funktioniert? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 835 Warum ich nie wieder süchtig werden kann . . . . . . 966 Die unglaubliche Maschine Mensch . . . . . . . . . . . . 1037 Die Schwachstelle in der Maschine . . . . . . . . . . . . . 1138 Realität oder Illusion? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1299 Wo ging es schief? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138

10 Im Innern der Fleisch fressenden Pflanze . . . . . . . . . 14611 So wird man für den Rest seines Lebens

glücklicher Nichtraucher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16012 Die Besteigung des Everest . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16413 Die zwölf Geschworenen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16914 Die richtige Einstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17215 Das Tauziehen der Ängste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17816 Aber ich genieße die Zigarette . . . . . . . . . . . . . . . . 18517 Warum kratzen wir uns bei Juckreiz? . . . . . . . . . . . 20318 Gewohnheit oder Abhängigkeit . . . . . . . . . . . . . . . 205

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19 Ich habe nicht genug Willenskraft . . . . . . . . . . . . . 21920 Ehemalige Raucher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23021 Ich neige zur Sucht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24422 Ich wäre so gerne Nichtraucher . . . . . . . . . . . . . . . 25423 Die anderen Raucher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26324 Unsere Vorbilder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28325 Wie kann ich mich ohne Zigarette konzentrieren? . 28926 Wenn es nur einen geeigneten Ersatz gäbe ... . . . . . 29927 Das Märchen vom Gewicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31228 Diese »fürchterlichen« Entzugserscheinungen . . . . . 32229 Das »Fünf-Tage-« und das »Drei-Wochen-Syndrom« 33430 Raucherinnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34731 Gelegenheitsraucher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36032 Heimliche Raucher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39633 Werde ich das Leben jemals wieder genießen können? 40234 Wann hört das Verlangen auf? . . . . . . . . . . . . . . . . 42335 Die Versklavung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44936 Die gesellschaftliche Stütze . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46137 Gesundheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49138 Der richtige Zeitpunkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51239 Die letzte Zigarette . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52440 Die Anweisungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54741 Das Nachglühen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55242 Alkohol, Heroin und andere Drogen . . . . . . . . . . . 56843 Alkohol . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57744 Heroin und andere Drogen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63145 Die »Wellen« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64446 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 648

Adressen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 668

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Vorwortvon Allen Carr zur deutschen Ausgabe

Liebe Leserin, lieber Leser,

als ich selbst »endlich Nichtraucher« wurde, konnte ich nochnicht ahnen, dass meine Freude und Erleichterung darüber,dass ich einer lebenslangen Nikotinsucht entkommen war,noch übertroffen werden konnte: nämlich von der Freude, an-deren dabei zu helfen, sich ebenfalls aus der Nikotinfalle zu be-freien.

Diese Freude erreichte ihren Höhepunkt, als mein BuchEndlich Nichtraucher in Deutschland auf Platz 1 der Bestsel-lerliste war. Diesen Erfolg verdanke ich nicht nur dem Gold-mann Verlag, sondern auch vielen Freunden und Kollegen, die als Allen-Carr-Trainer Nichtraucherkurse in Deutschland,Österreich und der Schweiz durchführen. Ganz besonders be-danke ich mich bei Petra Wackerle und Stephan Kraus, derenBegeisterung, Engagement und Können viel zum Erfolg vonAllen Carr’s Easyway beigetragen haben.

Ich bin mir sicher, dass dieses Buch allen Nikotinabhängigenhelfen kann, die es mit Endlich Nichtraucher noch nicht ge-schafft haben aufzuhören, oder auch denjenigen, die es ge-schafft haben und wieder in die Falle hineingetappt sind, umebenfalls diese unermessliche Freude zu empfinden, den Fängendes Nikotins entkommen zu sein.

Allen Carr, Januar 1999

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KAPITEL 1

Allen im Wunderland

»Was um alles in der Welt tust du dir an?«»Ich lasse mir eine Zigarette schmecken.«Die Frage kam von meiner Frau Joyce. Eine dieser glück-

lichen Personen, die ihre erste Zigarette so widerlich finden,dass ihnen für immer die Lust auf eine zweite vergeht.

Wie sollte auch ein Nichtraucher den Genuss des Rauchensermessen?

Die Zigarette hing aus meinem Mundwinkel wie beiHumphrey Bogart, und die Tatsache, dass sie mit meinemeigenen Blut getränkt war, schmälerte den Genuss nicht im Ge-ringsten. Ich blutete bereits zum zweiten Mal innerhalb einerStunde aus der Nase.

Die erste und wirklich schlimme Blutung war die Folge eineskrampfartigen Hustenanfalls, ausgelöst von jener ganz beson-deren Zigarette am frühen Morgen. Das Nasenbluten gehörteseit kurzem fest zu meinem Tagesablauf. Joyce hielt mir regel-mäßig die bekannten Vorträge über die Auswirkungen desRauchens auf die Gesundheit. Sie gingen zum einen Ohr hineinund auf direktem Weg zum anderen wieder hinaus.

Mir war ohnehin klar, dass das Rauchen mich umbringenwürde, durch die dauernden Ermahnungen kam ich mir nurnoch idiotischer vor – und meine Abhängigkeit von den Ziga-retten schien noch größer zu werden.

Nicht dass ich nicht aufhören wollte, aber ich wusste, ichwürde es nicht schaffen. Und damit unternahm ich nicht einmalmehr den Versuch.

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Nach dem ersten Nasenbluten wechselte ich den Anzug undging zu meinem Wagen. Dort saß ich, deprimiert und fertig,und dachte: So sieht mein Leben nun aus mit diesem Zeug, undich halte es nicht aus ohne!

Ich spürte größtes Verlangen nach einer Zigarette, wussteaber, dass dann das Nasenbluten wieder anfangen würde. Daserste Mal hatte mir Angst eingejagt, ich hatte mindestens einenViertelliter Blut verloren, das sollte reichen.

Unter diesem Tauziehen mit der Angst leiden alle Drogen-abhängigen – und bleiben doch an der Droge hängen. Es warein elender Montagmorgen. Ich war entsetzt, wohin das Rau-chen mich gebracht hatte, und dachte gleichzeitig: Wenn ich je-mals wirklich eine Zigarette nötig gehabt hatte, dann jetzt!

Mein Raucherhirn fand schnell eine einfache Lösung desProblems. Eines der wenigen Fächer, das mich in der Schuleinteressiert hatte, war Biologie. Ich erinnerte mich, dass immenschlichen Körper ungefähr vier Liter Blut zirkulieren.Wenn ich nun einen Viertelliter verloren hatte, musste meinBlutspiegel unter Nasenhöhe gesunken sein, weshalb wohlauch das erste Nasenbluten aufgehört hatte. Ich konnte alsounbedenklich eine zweite Zigarette anstecken. Und tat es.

Ich halte mich selbst für einen halbwegs intelligenten Men-schen. Ich erinnere mich gut an Tony Hancocks klassische Be-merkung in The Blood Donor und seinen entsetzten, ungläubi-gen Blick, als man ihm erklärte, er solle einen halben Liter Blutspenden: »Einen halben Liter! Das ist ja fast ein Arm voll! Ichlaufe doch nicht den ganzen Tag mit einem schlaffen Arm he-rum, nur um einem amtlich zugelassenen Vampir einen Gefal-len zu tun!«

Ich wusste natürlich um die Funktionsweise des Blutkreis-laufs und insbesondere auch um die Wichtigkeit der perma-nenten Blutversorgung im Gehirn; doch hier handelte es sichum die typische Verirrung eines Drogenabhängigen. In unseremRaucherleben kennen wir viele überzeugende Argumente dage-gen – und haben immer schnell fadenscheinige Ausflüchteparat, um nur noch eine Zigarette zu rauchen!

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Innerhalb kürzester Zeit lief das Blut wieder in Strömen, undich nahm nichts mehr wahr als meine eigene Erbärmlichkeit.Doch plötzlich bemerkte ich, wie Joyce mich durch das Auto-fenster anstarrte, in ihrem Gesicht jener gequälte Ausdruck,den ich so fürchtete. Ich biss die Zähne zusammen und warte-te auf den üblichen Vortrag.

Er kam nicht. Joyce hatte wohl allmählich begriffen, dassVernunft und gesunder Menschenverstand bei Drogenabhängi-gen absolut nichts bewirken, und war zu natürlicher Emotio-nalität und weiblicher Intuition übergegangen.

Sie hatte einen Film gesehen über ein Paar, das unbeirrbarversuchte, für sich selbst und ihr langsam an Leukämie ster-bendes Kind einen konstruktiven Lebensweg zu finden. Alleinso einen Film zu sehen ist schon herzzerreißend, wie qualvollmuss dann erst die Realität sein.

Joyce fragte mich: »Glaubst du, du könntest mit so einer Si-tuation fertig werden?« Ich muss gestehen, ich war zum dama-ligen Zeitpunkt so beschäftigt mit meinen eigenen unbedeuten-den Problemen, dass ich keinen Blick für die Nöte andererMenschen hatte. Sie redete weiter: »Es muss schrecklich seinfür dieses Paar, aber immerhin haben sie den Trost, alles zu ver-suchen, was in ihrer Macht steht, und die Krankheit ist nichtselbstverschuldet. Wie viel schlimmer glaubst du wohl ist es,mit ansehen zu müssen, wie sich ein geliebter Mensch langsamselbst zerstört und dafür auch noch ein Vermögen ausgibt. Mansieht ja, dass Rauchen nun wirklich gar keinen Vorteil bietet.Machst du dir eigentlich Gedanken, welche Sorgen du mir unddeinen Kindern bereitest? Merkst du nicht, wie selbstsüchtig dubist? Was würdest du sagen, wenn ich das gleiche meinem Kör-per antäte?«

»Sesam öffne dich.«

Gleich der Zauberformel zum Öffnen der Höhle Ali Babas hat-te Joyce den Schlüssel gefunden, der mir zu einem noch weitgrößeren Schatz verhelfen sollte: der Befreiung von der lebens-

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länglichen Versklavung durch das Nikotin. Zu dem Zeitpunkthätte keiner von uns beiden vermutet, dass damit eine Kettenre-aktion einsetzen würde, die, davon bin ich überzeugt, den Laufder Geschichte verändern wird. Und ich hoffe von ganzem Her-zen, dass wir beide das noch erleben werden.

In meinem Gehirn existierte eine dunkle, verschlossene Kam-mer, ähnlich einer riesigen Venusmuschel, die sich nicht öffnenlassen wollte. Das Schlüsselwort war »selbstsüchtig«. Bis dahinhatte ich Rauchen als mein persönliches Problem betrachtet. Eswürde mich umbringen, aber ich war bereit, ein kürzeres Le-ben in Kauf zu nehmen, wenn es, wie ich damals glaubte, da-für umso genussreicher war. Was hatte das mit meinen Mit-menschen zu tun?

Ich hatte mein Rauchen wie von einer Insel aus betrachtet.Wollte mich jemand von der Zigarette abbringen, gingen sämt-liche Alarmglocken an. Je nach Art des Angriffs wurde ichmanchmal sogar aggressiv. Doch nun empfand ich mich mit ei-nem Schlag aus meinem eigenen Denken und Fühlen befreitund war in der Lage, mich mit den Augen eines Nichtraucherszu betrachten. Was ich sah, erfüllte mich nicht gerade mit Stolz.

Ich stellte mir vor, Joyce wäre die Raucherin und ich derNichtraucher – und ich habe ein sehr gutes Vorstellungsver-mögen. Ich sah sie vor mir beim Kochen, keuchend und hus-tend, eine Kippe im Mund, von der gerade Asche in die Pfan-ne fiel. Ich konnte mir die Nikotinflecken an ihren Fingern,Zähnen und Lippen ausmalen, die leblosen Augen und den fah-len Teint, den fauligen Atem. Weil ich sie liebe, hätte ich daswohl alles in Kauf genommen, ebenso wie das ganze ver-schwendete Geld und die fadenscheinigen Argumente zur Ver-teidigung ihrer dummen Sucht. Ich hoffe, ich wäre ihr gegen-über genauso tolerant gewesen wie sie mir in all diesen Rau-cherjahren. Aber meine Frau in diesem Elend zu sehen, in demich mich befunden hatte, das hätte ich nicht ertragen.

Menschen mit schlimmen angeborenen Krankheiten, wie zumBeispiel dem Down Syndrom, kamen mir in den Sinn – und wiesie anscheinend an ihren Behinderungen wachsen. Welche Chan-

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cen auf einen ordentlichen Job würden Sie sich ausrechnen,wenn Sie ein Leben lang im Rollstuhl sitzen müssten? FranklinD. Roosevelt holte sich den höchsten Job im Staat.

Ein beeindruckendes Beispiel ist auch Christopher Nolan,ein irischer Junge, der die ersten fünfzehn Jahre seines Lebensnur vor sich hin vegetierte, da er aufgrund seiner körperlichenBehinderung keine Möglichkeit hatte, sich anderen mitzuteilen.Zunächst wollte man ihn als Schwachsinnigen behandeln, dochin seinem unbrauchbaren Körper steckte ein intelligenter Geist.So lernte er nach und nach, mit Hilfe eines an seiner Stirn be-festigten Stockes, auf einer Schreibmaschine zu schreiben – undverfasste einen Bestseller. Einige wohlwollende Kritiker be-dachten ihn mit Kommentaren wie: »Ganz in Ordnung, erneigt allerdings zu einem leicht übertriebenen Gebrauch vonAdjektiven.« Seine Mutter berichtete: »Wer gesehen hat, wel-che Anstrengung es ihn kostete, ein einziges Wort zu schreiben,weiß, dass jedes Wort wichtig ist. Wenn die Kritiker ihn nichtverstanden, war das ihr Problem, nicht Christophers.«

Schwer vorstellbar, wie es ist, als intelligenter Mensch fünf-zehn Jahre vor sich hin zu vegetieren, ohne jegliche Möglichkeitder Kommunikation. Nun möchte man meinen, Christopherhätte, nachdem er sich endlich mitteilen konnte, als erstes denWunsch geäußert: »Bitte lasst mich für immer einschlafen.«Aber nein, wie für alle Lebewesen auf unserem Planeten, mö-gen sie in den Augen anderer noch so unterprivilegiert, defor-miert oder unansehnlich wirken, gilt als erste Regel der Natur:Überleben! Christopher wollte leben, denn ob es uns passt odernicht, das Leben ist wertvoll. Leider ist Christopher heute nichtmehr unter uns, doch ich hoffe, wo immer er jetzt auch seinmag, dass er den Wert seiner wunderbaren Botschaft und desBeispiels, das er uns gegeben hat, zu erkennen vermag.

Es ärgerte mich plötzlich, dass ich mich so dumm verhaltenhatte. Da gab es Menschen wie Christopher Nolan, die mitschwersten Behinderungen auf die Welt kommen und es fertigbringen, diese auf ihre Art zu überwinden. Und da war ich, derich nicht nur das Glück hatte, auf der Welt zu sein, sondern

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auch noch einen gesunden Körper und Geist besaß. Da war ich,der dem Schöpfer ins Gesicht schlug und ihm sagte: »Danke fürmeinen gesunden Körper. Aber warum hast du ihn nicht Chris-topher Nolan gegeben? Der hätte ihn sicher zu schätzen ge-wusst. Warum hast du ihn an einen wie mich verschwendet? Ei-nen, der den größten Teil seines Lebens damit verbringt, sichimmer wieder neue Entschuldigungen auszudenken, warum erein Vermögen für ein Gift ausgibt, das er sich auch noch selbstausgesucht hat!

Jahrelang hatte ich Joyces Bitte, Hilfe von außen zu suchen,zurückgewiesen. Nicht, weil ich zu stolz gewesen wäre, son-dern weil ich wusste, wenn es mir möglich gewesen wäre auf-zuhören, hätte ich es längst getan.

Nun bin ich mir darüber im Klaren, dass viele Leser, vor al-lem jüngere Raucher oder Gelegenheitsraucher, sich angesichtsmeiner Schilderungen, wie weit ich gesunken war, mit dem Ge-danken trösten: »Soweit würde ich es nie kommen lassen; undsollte es doch passieren, würde ich sofort aufhören.« Vielleichtentsteht auch der Eindruck, ich beschreibe in diesem Buch nurdie schrecklichen Auswirkungen des Rauchens, und ich will Siedadurch zum Aufhören bringen. Wenn ich der Meinung wäre,solche Schocktherapien könnten wirksam sein, hätte ich keineScheu, sie anzuwenden. Aber mir haben sie nicht geholfen, undwürden sie Ihnen helfen, wären Sie bereits Nichtraucher. Ichverspreche, ich habe hier nur Positives für Sie. Sie sollten aller-dings wissen, warum Raucher ungeachtet ihres Wissens, dassdie Sucht zum Tod führt, trotzdem nicht aufhören! Nur wennSie den wirklichen Grund verstehen, dann können Sie aufhören.

Möglicherweise glauben Sie nun, der Schlüssel, mit demJoyce Zugang zu mir fand, war die plötzliche Einsicht, ich wür-de meinen eigenen Körper zerstören. Aber dessen war ich mirvorher schon bewusst gewesen. Das war schon seit Jahren of-fensichtlich, nur hatte ich es nicht wahrhaben wollen.

Oder ich wäre zu der Erkenntnis gekommen, dass ich selbst-süchtig war, und wenn schon nicht für mich selbst, hätte ichdas große Opfer doch für meine Frau und meine Kinder brin-

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gen können. Ich würde gern für mich in Anspruch nehmen, sorücksichtsvoll und opferbereit zu sein, doch die traurige Wahr-heit sieht so aus, dass Raucher nicht aus egoistischen Beweg-gründen aufhören können – und schon gar nicht für andere. Ichwill eines klarstellen: Das Schlüsselwort hat zu diesem Zeit-punkt absolut nichts dazu beigetragen, meine Anschauungenüber das Rauchen zu ändern, es hat nur an mein Gewissen ap-pelliert, was mich wiederum bewogen hat, Hilfe von außen zusuchen.

Ich wusste, der Hypnotiseur würde mir nicht helfen. Abernach der Sitzung würde ich mit reinem Gewissen nach Hausekommen und sagen: »Ihr seht, es war nichts als Zeit- und Geld-verschwendung. Akzeptiert doch bitte ein für allemal:

ICH WERDE NIEMALS MIT DEM RAUCHEN AUFHÖREN KÖNNEN!«

Joyce ist ein Ausbund an Optimismus und Freude. Aber ichglaube, auch sie erwartete ein negatives Ergebnis.

Immerhin hoffte ich, dass die Vorhaltungen damit ein Endehätten, auch wenn sie über mein Scheitern gewiss nicht erfreutgewesen wäre.

Es klingt unwahrscheinlich, aber bereits vor dem Ausdrü-cken der letzten Zigarette war ich Nichtraucher und wusste ge-nau, dass ich nie wieder das Verlangen nach einer Zigarette ver-spüren würde. Ich hätte allerdings nie gedacht, dass es so ein-fach wäre. Es war lächerlich einfach, und es war ein Genuss,von der letzten Zigarette an. Es bedurfte keiner großen Wil-lenskraft, es kamen keine schlimmen Rückschläge und ich ha-be seit jenem Tag nicht ein einziges Mal Verlangen nach einer Zi-garette verspürt. Außerdem habe ich nicht zugenommen, son-dern innerhalb der ersten sechs Monate ohne Zigarettensechsundzwanzig Pfund abgenommen.

Und das schier Unglaubliche daran: Meine Entdeckung istfür jeden Raucher effektiv, auch für Sie. Und sie ist übertrag-bar auf andere chemische Drogen wie Alkohol und Heroin.

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Ich suchte den Hypnotiseur am 15. Juli 1983 auf. Aber bit-te laufen Sie nun nicht gleich zum nächstbesten Hypnotiseur.Ich möchte den Mann, den ich damals aufsuchte, nicht schlechtmachen, schließlich wäre ich ohne ihn heute tot. Doch mein Er-folg stellte sich trotz und nicht wegen dieses Besuchs ein. DerHypnotiseur lieferte nur noch den letzten Baustein, den ichbrauchte, um mir absolut sicher zu sein, dass ich gefunden hat-te, wonach jeder Raucher insgeheim sucht:

EINEN EINFACHEN WEG, UM MIT DEM RAUCHENAUFZUHÖREN

Meine Erwartungen hatten sich nach einigen Monaten bestä-tigt, in denen ich die Methode bei Freunden und Verwandtenerprobte. Das war der Anstoß, meinen Job als Wirtschaftsprü-fer aufzugeben und Kurse durchzuführen, in denen ich anderenhelfen konnte, vom Nikotin loszukommen.

Wir begannen mit einer kleinen Anzeige in einer Lokalzei-tung. Unser erster zahlender Patient war der bekannte Disk-jockey und Fernsehstar Peter Murray. Ich wäre nicht im Ent-ferntesten auf die Idee gekommen, es könnte sich dabei um denPete Murray handeln. Als ich ihn die Einfahrt entlangkommensah, zitterte ich wie Espenlaub. Es war wie ein Alptraum, mei-ne Stimme versagte, und ich war unglaublich nervös. Ich möch-te nicht wissen, was er von dieser ersten Sitzung hielt, ich hat-te nie den Mut, ihn zu fragen. Normalerweise ist es meine Auf-gabe, dem Raucher zuerst einmal zur Entspannung zu verhelfen;in diesem Fall war es genau umgekehrt. Damals sah ich es zwarnicht so, aber ich hatte Glück im Unglück. Wäre er nicht diesernette Kerl, hätte ich niemals den Mut aufgebracht weiterzu-machen. Ich weiß nicht, ob ich ihm geholfen habe, aber einkleiner Trost für ihn, falls nicht: Ihm ist es zu verdanken, dassich schließlich doch so weit kam, andere aus ihrem Teufelskreiszu befreien.

Nach diesem unrühmlichen Beginn wuchs mein Selbstver-trauen stetig und damit unsere Erfolgsquote. Bald mussten wir

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keine Anzeigen mehr schalten. Aus aller Herren Länder kamenRaucher nur aufgrund von Mundpropaganda.

Ich war der Trainer, Joyce übernahm Schreibarbeiten, Tele-fondienst, Empfang und all die anderen Arbeiten. Da wir nachzwei Jahren die Scharen von Rauchern, die unsere Hilfe such-ten, nicht mehr alle persönlich empfangen konnten, beschriebich meine Methode in einem Buch, das sich seitdem ständig inden Bestsellerlisten findet: Endlich Nichtraucher!

Früher war ich immer der Meinung gewesen, ein guter Titelsei das Wichtigste bei einem Buch, doch ich kann mich nichterinnern, jemals über den Titel dieses Buches nachgedacht zuhaben, er lag einfach auf der Hand. Dagegen fand ich es über-aus schwierig, den Inhalt zu verfassen, mit Ausnahme des in-zwischen legendären Kapitels 21.

Alles, was ich mit dem Buch erreichen wollte, war, Rauchernaus der Nikotinfalle heraus zu helfen. Als jedoch Hunderte vonDankesbriefen ehemaliger Raucher und ihrer Familien eintra-fen, war das doch eine schöne Überraschung. Zwar hatte ichversucht, das Buch so interessant und humorvoll wie möglichzu gestalten, aber letzten Endes ist es doch ein Handbuch, unddie Verfasser von Handbüchern erhalten, glaube ich, in ersterLinie Beschwerdebriefe. Ich ärgere mich oft über die schlechteQualität bei den Übersetzungen von Handbüchern, aber End-lich Nichtraucher! wurde mittlerweile erfolgreich in über zwan-zig Sprachen übersetzt. Unter meinen Zuschriften waren bishernur wenige, die von gescheiterten Versuchen berichteten. Wennein Handbuch nicht funktioniert, bekommen wir in der Regeleinen Wutanfall, doch wer macht sich schon die Mühe undschreibt einen Brief? Überraschenderweise waren selbst jeneBriefe wohlwollend, die von gescheiterten Versuchen berichte-ten, und sie beschränkten sich in erster Linie auf Verbesse-rungsvorschläge für das Buch.

Der Umgang mit Personalcomputern ist auch so eine Sache.Meine Freunde und Verwandten, die vor mir einen besaßen, be-teuerten immer wieder, wie einfach moderne Computer zu be-dienen seien. Im Fachjargon heißt das »benutzerfreundlich«.

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Sie sind ungefähr so benutzerfreundlich wie ein Zwei-Kilo-Hammer, der auf dem großen Zeh landet!

Benutzerfreundlich! Schon das Handbuch war umfangrei-cher als das Gesamtwerk Shakespeares. In der Zeit, die ichbrauchte, um mich in meinen Computer einzuarbeiten, hätteich leicht das Buch per Hand schreiben können. Sie waren alleeine Spur zu enthusiastisch mit ihrem Computer. Natürlich,schließlich hatten sie ein hübsches Sümmchen dafür hingelegt,das nun nach Rechtfertigung verlangte. Genauso ist es beijugendlichen Rauchern, die zuerst über den fauligen Geschmackim Mund hinwegkommen, dann bemerken, wie sie schon an derAngel zappeln und schließlich ihre nicht rauchenden Freundeüberzeugen wollen, wie schön es doch sei, Raucher zu sein. Lei-der sind sie nur allzu oft erfolgreich damit!

Allmählich komme ich dem Computer auf die Schliche.Wenn man weiß, wie er funktioniert, ist alles ganz einfach. Ichkann mir schon gar nicht mehr vorstellen, wie ich ohne ihn aus-gekommen bin. Schlaue kleine Maschinen sind das. Meinen ha-be ich schon dreimal aus dem Bürofenster geworfen, natürlichnur, um zu sehen, ob er es aushält – er funktioniert immernoch.

Die Zuschriften, die bisher eingegangen sind, haben den gro-ßen Einsatz für das Buch längst wettgemacht. Ich bin schon oftgefragt worden, warum ich keine weiteren Bücher schreibe.Diese Frage schien mir seltsam. Ich bin kein Autor. Ich habedas Buch geschrieben, um wichtige Erkenntnisse weiterzuge-ben. Die Aufgabe war erfüllt, ich sah keinen Grund, ein weite-res Buch zu verfassen.

Warum schreibe ich also jetzt? Nein, gewiss nicht wegen dergroßzügigen Tantiemen, die würde ich gern an jemandenweitergeben, wenn er das Buch für mich schreiben könnte. Esgibt einige andere Gründe, teils positive, teils negative. Fangenwir mit Letzteren an:

Als ich zum ersten Mal den, nennen wir ihn »magischenKnopf«, entdeckte, dachte ich, jeder halbwegs intelligente Rau-cher müsste in ungefähr fünf Minuten vom Rauchen abzubrin-

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gen sein, wenn man ihm folgenden Zusammenhang erklärt:Mit dem Anstecken einer Zigarette will der Raucher jenen Zu-stand der Ruhe und Ausgeglichenheit erreichen, der für denNichtraucher sein Leben lang selbstverständlich ist. Doch dajede Zigarette die Entzugserscheinungen vom Nikotin, die sieeigentlich lindern soll, immer wieder neu verursacht, ist das Er-reichen dieses Zustands einfach illusorisch.

Ich veranschlagte zehn Jahre, um die Welt vom Rauchen zubefreien. Nun sind Sie sicher einer Meinung mit Joyce, man soll-te mich für geistesgestört erklären. Aber überlegen Sie einen Mo-ment. Angenommen, ich hätte eine Methode zur Heilung vonLungenkrebs entdeckt. Selbst wenn ich der weltweit führendeExperte für Lungenkrebs wäre, würde man meine Methode ge-nauesten und strengsten Prüfungen unterziehen.

Wie viel Zeit bräuchte ich erst, um zu beweisen, dass ich denmagischen Knopf gefunden habe? Es stellte sich als schwierigheraus. Selbst bei meinen engsten Freunden und Verwandtengalt ich als einer der leidenschaftlichsten Raucher auf Erden.Wie sollte ich sie überzeugen, dass sie es über Nacht mit demführenden Experten im Nichtrauchen zu tun hatten? Stellen Siesich vor, Sie hätten über dreißig Jahre im Gefängnis zuge-bracht, in einer ausbruchsicheren Zelle mit einem Zahlen-schloss, dessen Kombination niemand kannte, weder die Ge-fängniswärter noch die Mitgefangenen. Sie hassten das Gefäng-nis mehr als alle anderen Gefangenen und hatten permanentversucht, die richtigen Zahlen herauszufinden. »Heureka!« EinesTages gelingt es Ihnen, Sie sind frei! Und innerhalb weniger Se-kunden sind Sie nicht nur der führende Experte auf diesem Ge-biet, sondern auch der einzige! Genau das ist mit mir passiert.

Natürlich habe ich nicht erwartet, man würde mir sofort Ver-trauen entgegenbringen, ich bin ja nicht einmal Arzt. Wie wardas doch bei Kolumbus: »Hört zu, Leute. Ich habe in letzter Zeitviel darüber nachgedacht, und bin mir jetzt sicher, dass die Weltnicht, wie wir alle glauben, flach ist, sondern ein riesiger Ball.Seid doch bitte so nett und verbreitet diese Botschaft in der gan-zen Welt und ändert alle Bücher entsprechend.«

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Schließlich war mir nach Joyces erster Reaktion klar, dass ichnicht glaubwürdig war. Das war aber kein wirkliches Problem.Kolumbus bewies seine Theorie, indem er die Welt umsegelte. Ichwürde meine beweisen, indem ich den Rauchern, die mich kon-sultierten, demonstrierte, wie einfach es ist, mit dem Rauchen auf-zuhören. Sie würden es Freunden erzählen, die ebenfalls kämen,um sich meiner »Wunderkur« zu unterziehen.

Ich spreche immer wieder von einem »magischen Knopf«oder einer »Wunderkur«. Ich besitze beileibe keine mystischenHeilkräfte. Einem Steinzeitmenschen würde das Telefon ma-gisch erscheinen. Wenn wir von Magie sprechen, meinen wir da-mit: Ich verstehe nicht, wie etwas funktioniert. Meine Methodebeinhaltet nicht mehr »Magie« als das Öffnen eines Safes, vo-rausgesetzt, man kennt die richtige Zahlenkombination.

Nach ungefähr vier Jahren wollte ich bewiesen haben, dassmeine Methode jene Wunderkur ist, auf die viele Raucher sehn-süchtig gewartet hatten. Mit diesem Zeitplan war ich zu vor-sichtig, das Ziel war bereits nach zwei Jahren erreicht. Dazwi-schen lagen ein, zwei Rückschläge, mit denen ich nicht gerech-net hatte. Als der Entschluss gefasst war, mein Wissen in einemBuch zu verbreiten, wandte ich mich an einen bekannten Ver-lag, erklärte dort, ich hätte eine Methode entwickelt, wie manauf einfache Weise Nichtraucher werden kann, würde gern einBuch darüber schreiben und hätte mir diesen Verlag dafür aus-gesucht. Das ist nicht der exakte Wortlaut, aber Grundtenordes Gesprächs war, der Verlag könne sich glücklich schätzen,dass ich ausgerechnet ihn erwählt hatte.

Wider Erwarten sprang dort keiner über den Schreibtisch, manschickte mir auch nicht sofort den Verleger persönlich vorbei.Schließlich wollte man sich immerhin herablassen, das Manu-skript zu lesen. Aber es gab noch keins. Ich erklärte, es würdeauch keinen Sinn machen, wenn andere das Manuskript be-werten, da es sich nicht um einen Roman oder ein literarischesWerk handle, sondern um eine einfache bewährte Methode,mit dem Rauchen Schluss zu machen, und ich der weltweit füh-rende Experte auf diesem Gebiet sei. Mein Wort müsse genü-

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gen. Hätte man Bernhard Langer genauso behandelt, wenn erangeboten hätte, seine Golf-Geheimnisse preiszugeben?

Selbstverständlich bin ich auf diesem Weg nicht weiterge-kommen, aber ich habe etwas dazugelernt. Jeder weiß, dassBernhard Langer ein begnadeter Golfer ist. Doch wer außermir wusste schon, dass ich weltweit der Experte in SachenNichtrauchen war? Einige meiner geheilten Raucher ahnten esbestenfalls.

Aus meiner Erfahrung mit dem ersten Verlag war mir klar,dass es sinnlos wäre, weitere aufzusuchen. Ich hörte Geschich-ten von begabten Autoren, die erst nach jahrelangen vergeb-lichen Versuchen ihre Werke veröffentlichen konnten. Also ließich mein Buch selbst drucken. Das Problem war nur, dass mei-ne Kurse bei weitem nicht so einträglich waren wie mein Berufals Wirtschaftsprüfer. Wir hatten Mühe, den Gerichtsvollzieherdraußen zu halten. Zum Glück habe ich einen erfolgreichen,wohlhabenden Bruder, Versicherungsmakler, der immer aufder Suche nach rentablen Anlagemöglichkeiten ist. Ich wolltezwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und ihn dazu überre-den, in mein Projekt zu investieren. Er kannte mich als ver-nünftige Person und wusste, das ich mit meinen Kursen erfolg-reich war. Ich müsste fremden Investoren mein Angebot nichtlange erklären, und er könnte gute Gewinne erzielen.

Allerdings konnte ich meinen Bruder nicht von den Bestsel-lerqualitäten meines Buches überzeugen. Da war ich nun fel-senfest davon überzeugt, das wichtigste Buch seit Darwins VomUrsprung der Arten zu verfassen, und selbst mein eigener Bru-der wollte kein Geld dafür investieren. Er beendete das Themamit dem Vorschlag, ich solle mich doch wieder melden, wennich ausnahmsweise mal eine gute Idee hätte!

Ironie des Schicksals! Die ganze Situation erinnerte mich anjenen klassischen Monolog Bob Newharts – für mich das Amü-santeste, was jemals über das Rauchen geschrieben wurde –und rückt die Angelegenheit ins rechte Licht. Es geht um SirWalter Raleigh. Nachdem er in der Neuen Welt den Tabak ent-deckt hat, ruft er seinen Agenten in London an und will ihn

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überreden, schnell auf das neue Pferd zu setzen. Hier eine ge-kürzte Version:

»Wie bitte, Walt, du hast eine Schiffsladung Taa-baakgekauft? Was ist Taa-baak, Walt? Blätter? Du hast 80Tonnen Blätter gekauft? Es mag dich überraschen, Walt,aber komm doch im Herbst hierher, und wir werden …Oh, eine besondere Art von Blättern? Was macht mandamit, Walt? Man kann verschiedene Dinge damit an-stellen? Welche Dinge, Walt? Du kannst etwas Taa-baaknehmen und ihn in der Nase hochziehen? Warum, Walt?Man muss dabei niesen? Ja, das kann ich mir vorstellen.Was kann man noch damit machen, Walt? Zerkleinern,in ein Stück Papier einrollen und hineinstecken – Nein!Erzähl mir nicht, wohin du es steckst, Walt! Ach, in denMund? Aber warum, Walt? Dann kann man es anzün-den? Und den Rauch in die Lunge einziehen? Aber daskann man doch auch über dem Kamin machen, oder?Walt, wir machen uns ein wenig Sorgen um dich, seit dudich in diesem Sumpf rumtreibst. Ich glaube nicht, dassTaa-baak hier einschlagen wird. Aber wenn du mal wie-der eine gute Idee hast, lass es mich als Ersten wissen!Nein, ich werde dich anrufen, Walt!«

Damals hielt man Walt für schwachsinnig, weil er glaubte, mankönne die Leute zum Rauchen bringen, und nun ging es mir ge-nauso, aber aus dem genau umgekehrten Grund.

Die Erfahrung mit dem Verleger versetzte meinem Ego nureinen leichten Schlag, wohingegen die Reaktion meines Bruderswirklich niederschmetternd war. Doch änderte sie nichts andem Glauben in meine Methode. Zwei wichtige Faktorenmachten mich so sicher:

1. Jeder Raucher will im Grunde aufhören, auch wenn es ihmoder der Gesellschaft gar nicht explizit bewusst ist.

2. Ich besaß den Schlüssel, um ihn von seiner Sucht zu befreien.

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UNVERKÄUFLICHE LESEPROBE

Allen Carr

Für immer Nichtraucher!Der einfache Weg, dauerhaft mit dem Rauchen Schluss zumachen

Taschenbuch, Broschur, 672 Seiten, 12,5 x 18,3 cmISBN: 978-3-442-16293-2

Mosaik bei Goldmann

Erscheinungstermin: Oktober 2000

Schluß mit dem Rauchen! - mit diesem Buch kann jeder endlich den lang gehegten Vorsatzin die Tat umsetzen. Allen Carr zeigt eine verblüffend einfache Methode, mit der die nächsteZigarette wirklich zur letzten wird. Und das ohne Schockbehandlung und ohne starreVerhaltensregeln: Allein durch einen Wandel der inneren Einstellung gelingt es, dauerhaft mitdem Rauchen aufzuhören. Der ausführliche, psychologisch fundierte Ratgeber ist der Schlüsselzu einem gesunden und glücklichen Leben als Nichtraucher. Mit dieser erfolgreichen Methode,die bereits weltweit unzählige Anhänger gefunden hat, kann es endlich jeder schaffen.