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CCI Studie 2017 V4...2 CCI 2017 Liebe Leserinnen, liebe Leser! Vier große Themen beschäftigen momentan die Automobilindus-trie rund um den Globus: neue Antriebskonzepte, das autonome

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1CCI 2017

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2 CCI 20172 CCI 2017

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

Vier große Themen beschäftigen momentan die Automobilindus-trie rund um den Globus: neue Antriebskonzepte, das autonome Fahren, der Aufbau innovativer Geschäftsmodelle auf Basis der Vernetzung und der Umbau der Unternehmen zu Mobilitäts-dienstleistern. Alle vier Elemente sind Teil einer Wachstumsstra-tegie, die alle Autobauer mehr oder weniger verfolgen – aller-dings mit teilweise unterschiedlichem Erfolg. Jedes Thema für sich ist schon eine Herausforderung – alle zusammen revoluti-onieren die ganze Branche. Und vermutlich verhält es sich am Ende so, wie ein Automanager jüngst treffend formulierte: „Die eigentliche Revolution liegt in der Verknüpfung der Trends.“

Die wissenschaftliche Studie „Connected Car Innovation 2017“ (CCI), die wir seitens Cisco seit nunmehr drei Jahren begleiten, beleuchtet, wie die wichtigsten Automobilhersteller weltweit Connected-Car-Innovationen beschleunigen, wie sie neue Ge-schäftsmodelle kreieren und wie sie mit der Mobilität der Zukunft umgehen. Die Studie des Center of Automotive Management unter der Leitung von Professor Stefan Bratzel und der Fach-

zeitschrift carIT vergleicht dabei im Detail die Innovations- und Leistungsstärke der 19 globalen Automobilhersteller und der wichtigsten Automobilländer. Die Ergebnisse werden auf Basis eines speziellen Index erhoben. Interessant: Im Erfassungszeit-raum 2016 wurden insgesamt 621 Connected-Car-Innovationen und rund 300 Mobilitätsdienstleistungen erfasst. Mehr als je zu-vor. Über 50 Prozent aller Neuerungen der Hersteller entfallen mittlerweile auf den Bereich Connected Car. Das unterstreicht die Relevanz des Themas. Zudem zeigt die Studie sehr genau, wer bereits heute die Trends der Zukunft erkannt und welcher Automobilhersteller noch Nachholbedarf hat. Wir wünschen Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, eine spannen-de Lektüre und hoffen, dass wir Sie – die Experten in der IT und den Fachbereichen der Automobilindustrie – mit der aktuellen Ausgabe der Studie in Ihrer Arbeit und bei der Einschätzung der künftigen Trends sinnvoll unterstützen können.

Ihr Roland Kunz

Roland Kunz Client Executive & Head of Automotive

Cisco Systems GmbHCity PlazaRotebühlplatz 21-2570178 Stuttgart

E-Mail: [email protected]: +49 711 2391 1330

Weiter Informationen zur Studie:

www.cci.car-it.com

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3CCI 2017

CCI Systematik

Fahrzeugtechnische Innovationen (65 %)

InnovationsstärkeAnzahl & Qualität der Neuerungen

WeltneuheitenInnovationsstärke

Trend Veränderung zum Vorjahr

CC-Innovationsstärke der globalen Auto-mobilhersteller des Landes (50 %)

Innovationsstärke CC Fahrzeugtechnik

Innovationsstärke CC Weltneuheiten Fahrzeugtechnik

Stärke CC Services & Mobilitätsdienstleistungen

Marktmacht (verkaufte Pkw der OEMs des Landes)

Marktgröße & digitale Stärke des Landes (30 %)

Pkw-Neuwagenabsatz im Land

Abonnenten mobiles Internet

Netzabdeckung nach Bevölkerung, 4G

Anteil Abonnenten mobiles Internet > 3G + 4G

Big-Data-Player (20 %)

Umsatz Mobilfunkunternehmen

Website Traffi c Rank

Global Mobile Phone Brands, Shipments

Mobilitätsdienstleistungen (25 %)

Anzahl & Qualität der Services

Marktstärke (10 %)

Pkw-Absatz weltweit

CCI – Systematik OEMs CCI – Systematik der Länder

„Connected Car Innovation Studie 2017“

Der Connected-Car-Innovation-Index (CCI) ist eine jährlich durchgeführte Studie, die die Leistungs- und Innovationsstärke von 19 Automobilherstellern (Connected-Car-Index) und Ländern (Länder-index) in den Bereichen vernetztes Fahrzeug und Mobilitätsdienstleistungen anhand verschiedener Indikatoren empirisch erhebt und vergleichend darstellt. Basis ist die Innovationsdatenbank des Center of Automotive Management (CAM). Im Fokus: fahrzeugtechnische Innovationstypen, die in Bezug zur Vernetzung des Fahrzeugs mit seiner Umwelt oder seinen Insassen stehen.

Daneben fl ießen die Marktstärke der OEMs sowie die Dienstleistungs- und Service-Innovationen, die in diesem Jahr aufgrund wachsender Relevanz eine noch stärkere Gewichtung erhalten, mit in die Bewertung ein. Die CCI-Stärke der wichtigsten Automobilländer im Bereich Connected Car (CC) wird aus den Faktorengruppen der leistungs- und innovationsstärksten Autohersteller des jeweiligen Landes, der Marktgröße und digitalen Stärke sowie der Bedeutung von Big-Data-Playern in den Bereichen Consumer Electronics, Internet und Mobilfunk in den Ländern ermittelt.

50 %

5 %

50 % 50 %

30 %

20 %

25 %

10 %

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5 %

10 %

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4 CCI 2017

Anmerkung: Tata-Konzern mit den Marken Jaguar, Land Rover, Tata

VW Group

Daimler

Tesla

BMW

GM

Geely

PSA

Fiat Chrysler

Ford

Tata

Hyundai

Honda

Nissan

Toyota

Renault

Mazda

Subaru

Mitsubishi

Suzuki

Innovationsstärke (Indexwert), Konzernebene

0 20 40 60 80 100 120 140 160

Innovationsstärke Fahrzeugtechnik

¢ CC-Stärke 2016

Quelle: CAM

Wachsende Zahl an Innovationen

Im Jahr 2006 lag der Anteil fahrzeugtechnischer Innovati-onen im Bereich Connected Car bei 33 Prozent. Mittler-weile ist mehr als jede zweite Neuerung der Automobilher-steller eine Vernetzungslösung. Die steigende Bedeutung des Connected Car wird nach den Studien 2015 und 2016 auch in diesem Jahr deutlich: Insgesamt 621 Connected-Car-Innovationen aus den Bereichen Tele-matik, Sicherheitssysteme und Bedien- und Anzeigen-konzepte konnten im abgelaufenen Jahr gezählt werden. Sowohl die Gesamtzahl der Innovationen als auch die Connected-Car-Neuerungen sind – bereinigt um leichte Methodik anpassungen – im Vergleich zum Vorjahr wei-ter gestiegen. Die Anpassungen beziehen sich auf eine verschärfte Innovationsdefinition, die technische Details, die bereits länger am Markt verfügbar sind und von vielen Herstellern angeboten werden, nicht mehr als Innovatio-nen akzeptiert. Außerdem werden Weltneuheiten höher bewertet. Das führt insgesamt zu einer eingeschränkten Vergleichbarkeit zum Vorjahr. Fest steht dennoch: Die Digitalisierung bleibt das Kernparadigma in den For-schungs- und Entwicklungsabteilungen der Autoindustrie.

Für den Erhebungszeitraum 2016 stellt sich die Innovati-onsstärke in den verschiedenen Connected-Car-Feldern zwischen den OEMs durchaus unterschiedlich dar: Der Volkswagen-Konzern ist vor allem dank seiner Premium-marke Audi wie im Vorjahr der innovationsstärkste Auto-mobilhersteller bei den fahrzeugtechnischen Connec-ted-Car-Innovationen und konnte sich sogar auf über 130 Indexpunkte steigern. Daimler gelingt es, an dem Elek-tro-Pionier Tesla vorbeizuziehen. Die Stuttgarter punkten dank der Markteinführung der neuen, mit Innovationen gespickten E-Klasse. Tesla bleibt stark und lässt BMW hinter sich, das aus den Top Drei herausfällt. Toyota fällt weiter zurück, in diesem Jahr auf Rang 14. Insgesamt zei-gen sich die japanischen Hersteller beim Thema Connec-ted Car im Erfassungszeitraum relativ schwach.

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5CCI 2017

Anmerkung: Nullwert = Konzern ohne Weltneuheiten. Tata-Konzern mit den Marken Jaguar, Land Rover, Tata; ab 2016 angepasstes Innovationsbewertungsschema, daher eingeschränkte Vergleichbarkeit mit Vorjahren

VW Group

Daimler

Tesla

BMW

Geely

GM

Fiat Chrysler

Tata

Ford

Honda

Toyota

Nissan

Innovationsstärke (Indexwert), Konzernebene

Weltneuheiten

0 2010 30 40 50 60 8070 90 100

Quelle: CAM

¢ CC-Weltneuheitenstärke 2016

¢ CC-Weltneuheitenstärke 2015

Tesla etabliert sich an der Spitze

Wenn es um Weltneuheiten unter den Innovationen rund um das Thema Connected Car geht, sind die deutschen Automobilhersteller weiterhin tonangebend. Weltneue In-novationen werden, das fällt im abgelaufenen Erhebungs-zeitraum auf, momentan nur von wenigen Automobilher-stellern generiert. Ein Umstand, der sicherlich auch mit den dafür nötigen und teilweise sehr hohen Investitionen in Forschung und Entwicklung zusammenhängen könnte. Nicht jeder Hersteller verfügt über die nötigen Budgets, um die digitale Transformation locker zu stemmen.

Wie schon im Vorjahr steht der Volkswagen-Konzern in diesem Ranking unangefochten auf Rang eins. Die Wolfs-burger können ihre Führungsposition gegenüber den Vor-jahren sogar noch ausbauen. Daimler, im Jahr 2015 noch weit hinter dem Spitzentrio um Volkswagen, Tesla und BMW zurückgeblieben, macht im abgelaufenen Jahr ei-nen gewaltigen Satz nach vorn – sicher auch dank einiger Premieren in der neuen E-Klasse. Die Schwaben überho-len damit den Vorjahreszweiten Tesla. Der US-amerikani-sche Elektroautohersteller kann mit fast 60 Indexpunkten im Jahr 2016 dennoch trumpfen und sich in der Spitze etablieren. BMW hingegen fällt gegenüber dem Vorjahr auf Rang vier zurück. Den Münchenern gelang in der Spitzengruppe nicht, mehr Innovationen auf den Markt zu bringen als im Jahr zuvor.

Eher schwach schneiden die etablierten US-Amerika-ner und die asiatischen Unternehmen ab. Während bei-spielsweise Honda im letzten Jahr noch punktete, fällt die Volumenmarke, zusammen mit Toyota und Nissan, im Ranking etwas ab. Gänzlich auf weltneue Innovationen im Erhebungszeitraum verzichten die Franzosen um PSA und Renault. Wichtig in der Betrachtung: Insgesamt führt das angepasste Bewertungsschema zu einer Aufwer-tung von Weltneuheiten bei der Gesamtinnovationsstärke (siehe Seite 4).

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6 CCI 2017

Deutsche Hersteller dominieren

In den vergangenen zwölf Jahren haben sich die deut-schen Hersteller als absolute Dominatoren der CC-In-novationswelt herauskristallisiert. Vor allem der Volkswa-gen-Konzern mit seinen zahlreichen Marken – darunter Innovations-Champion Audi – zeigt sich mit einer Ausnah-me über den gesamten Erhebungszeitraum hinweg als stärkster Innovator. Lediglich zwischen 2005 und 2009 mussten sich die Wolfsburger dem Konkurrenten aus Stuttgart geschlagen geben. Im Vergleich zum vergan-genen Jahr konnte Daimler diesmal wieder an die alte Stärke anknüpfen. Widersacher BMW scheint bei der In-novationskraft mittlerweile eher zu stagnieren oder Luft zu holen, um sich für eine neue Runde zu rüsten. Abschrei-ben sollte man die Münchner im Kampf um die Spitze also nicht, sie waren schließlich ein Pionier der Connec-ted-Car-Technologien und haben sie in den vergangenen 20 Jahren vorangetrieben. Auffällig: Tesla schickt sich an, in den oberen Bereich der Tabelle vorzustoßen und sich dort auch auf Dauer festzusetzen. Und das ist schon eine beachtenswerte Leistung für einen Newcomer, der an-fänglich belächelt wurde. Das einstige US-Startup weist seit 2010 eine hohe Innovationsstärke auf. Dramatisch ist hingegen die Entwicklung bei GM und Toyota, die in den Jahren 2005 bis 2009 mit den deutschen Herstel-lern noch auf Augenhöhe konkurrieren konnten. Gerade Toyota, in diesem Jahr hinter Volkswagen der zweitgrößte Automobilbauer der Welt, scheint seine Innovationsbe-mühungen im CC-Bereich mittlerweile eher zu vernach-lässigen. Dies wird vor allem mit Blick auf die letzten bei-den Jahre deutlich.

Ebenso wenig im CC-Feld behaupten können sich große Konzerne wie Fiat Chrysler, die PSA Group oder Re nault-Nissan, die eigentlich über die nötige Innova-tionskraft verfügen sollten. Die Vertreter aus Indien und China, Tata und Geely, können sich dank Marken wie Jaguar oder Volvo behaupten.

CC-Trend (Fahrzeugtechnik) Zehnjahresvergleich (Fahrzeugtechnik)

Anmerkung: Tata-Konzern mit den Marken Jaguar, Land Rover, Tata; ab 2016 ange-passtes Innovationsbewertungsschema, daher eingeschränkte Vergleichbarkeit mit Vorjahren

Quelle: CAM

Konzerne: VW ab 2012 inklusive Porsche, Daimler ab 2005 ohne Chrysler, Tata-Konzern ab 2012 mit den Marken Jaguar, Land Rover, Tata. Chrysler: Daten bis inklusive 2011, danach zu Fiat Chrysler. Porsche ab 2012 Teil von VW. Geely-Volvo: nur Volvo, Daten seit 2010, vorher Volvo zu Ford. Tesla: Daten ab 2014. Anmerkung: ab 2016 angepasstes Innovationsbewertungsschema, daher eingeschränkte Vergleichbarkeit mit Vorjahren Quelle: CAM

700

VW Group

Daimler

Tesla

BMW

GM

Tata

Ford

Hyundai

Honda

Geely

PSA

Toyota

Fiat Chrysler

Renault

Nissan

Mazda

Subaru

Suzuki

Mitsubishi

VW Group

Daimler

BMW

Ford

Toyota

GM

Hyundai

Honda

Nissan

Tata

Tesla

Geely

Fiat Chrysler

PSA

Mazda

Renault

Subaru

Mitsubishi

Suzuki

0 050 100100 200150 300200 400250 500 600

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47

43

26

26

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29

20

20

17

Innovationsstärke (Indexwert) Innovationsstärke (Indexwert)

300

¢ CCI-Stärke 2016

¢ CCI-Stärke 2015

¢ CCI-Stärke 2016

¢ CCI-Stärke 2015

¢ CCI-Stärke 2010-2014

¢ CCI-Stärke 2005 - 2009

17

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7CCI 2017

Quelle: CAM; Anmerkung: keine Kooperationen erfasst von Subaru und Tata Quelle: CAM

Mobilitätsdienstleistungen: Kooperationen

Ohne Partner wird es schwierig

Eines ist in Zeiten des alles durchdringenden digitalen Wandels deutlich: Neue Geschäftsmodelle oder Produk-te lassen sich nicht mehr im Alleingang entwickeln oder betreiben. Das wird auch langsam der Automobilindustrie klar. Sie hat lange versucht, sich gegen die neuen Play-er zu wehren, ist aber zu der Erkenntnis gelangt, dass man aus Feinden besser „Frenemies“ macht – also sie akzeptiert und mit ihnen am besten kooperiert, um neue Technologien voranzutreiben. Die Hersteller rund um den Globus müssen vor allem im Bereich neuer Mobilitäts-dienstleistungen und -services verstärkt auf das Know-how aus der digitalen Welt bauen, um mit der rasanten Entwicklung überhaupt Schritt halten zu können. Ebenso können die jungen Big-Data-Player kaum eine Mobilitäts-lösung auf die Beine stellen, ohne auf externe Experti-se zurückzugreifen. Auch sie schaffen den Alleingang offensichtlich nicht so leicht. Die Kernfrage, die sich die Unternehmen bei Kooperationen stellen müssen: Soll die Entwicklung eines Services maßgeblich aus den eigenen Reihen gesteuert werden oder ist man bereit, die Kon-trolle über den Produktweg in großen Teilen abzugeben?

Beim Blick auf die Zahlen zeigt sich, dass sowohl die Au-tomobilhersteller wie auch neue Player ganz unterschiedli-che Strategien in Sachen Kooperationen fahren. Daimler, BMW und Volkswagen verfügen über die am höchsten bewerteten Mobilitätsservices – und setzen bei über 40 Prozent aller Dienste auf Kooperationen. Die Mehrheit bei diesen Kooperationen, also ein Konzernanteil von mehr als 50 Prozent, haben die drei deutschen Automobilher-steller nur bei knapp 15 Prozent aller Services. Anders gestaltet sich das Bild bei den neuen Mobilitätsplayern wie Apple, Uber oder Didi Chuxing: Sie setzen viel stärker auf Kooperationen mit hohem eigenen Anteil. Sie versu-chen sich also weiterhin gegen die etablierten Player ab-zuschotten. Man darf gespannt sein, wie sich das Ren-nen entwickeln wird.

Automobil-OEM Neue Player

Daimler

BMW

VW Group

Ford

GM

PSA

Toyota

Suzuki

Geely

Honda

Mitsubishi

Nissan

Hyundai

Mazda

Renault

Fiat Chrysler

Tesla

Apple

Deutsche Bahn

Uber

Didi Chuxing

Sixt

Lyft

Google

Avis Budget

Amazon

0% 0%50% 50%40% 40%30% 30%20% 20%10% 10%

Anteil Kooperationen (Prozent) Anteil Kooperationen (Prozent)

Kooperationen mit Konzernanteil

¢ < 25%

¢ >= 25%

¢ > 50%

Kooperationen mit Konzernanteil

¢ < 25%

¢ >= 25%

¢ > 50%

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8 CCI 2017

Mobilitätsdienstleistungen: Beispiele Privattaxi und Free-floating Carsharing

Uber beherrscht Taxigeschäft Besonders erfolgreiche Mobilitätsdienstleistun-gen finden sich in den Bereichen Ride- und Carsharing. Geteilte Mobilität wird in den kom-menden 15 Jahren ein wesentlicher Bestandteil der Umsatzrendite von Automobilherstellern und

neuen Mobilitätsanbietern sein. Auf dem Gebiet des neuen Taxigeschäfts ist das US-Startup Uber der unangefochtene Platzhirsch. Mit dem Privattaxidienst UberPop ist das Unternehmen mittlerweile in 90 Ländern und über 600 Städten vertreten. Mit weitem Abstand dahinter folgen die Chinesen von Didi Chuxing und Lyft.

Beide Anbieter sind zwar in zahlreichen Städ-ten, aber nur in einer Handvoll Ländern unter-wegs. Eine andere Variante, sich das Fortkom-men mit anderen zu teilen, ist das Carsharing. Besonders populär ist Free-floating, das ohne feste Stationen auskommt. Spitzenreiter ist hier die Daimler-Tochter Car2go, die vor allem in

Deutschland inzwischen die größte Durchdrin-gung vorweisen kann. Dahinter folgt DriveNow, ein Gemeinschaftsprojekt von BMW und Auto-vermieter Sixt. Die beiden chinesischen Dienste und das französische Angebot Autolib verfügen zwar über eine gute Servicestärke, jedoch nur über eine geringe Verbreitung.

Quelle: CAM; Stand: Mai 2017, Anmerkung: dargestellte Auswahl von Anbietern Quelle: CAM; Stand: Mai 2017, Anmerkung: dargestellte Auswahl von Anbietern

Servicetyp: PrivattaxiDefinition: Privatpersonen (also keine professionellen Fahrer) bieten über eine App Taxidienste an,

zum Beispiel UberPop.

Servicetyp: Free-floating CarsharingDefinition: Anbieter mit eigener Flotte von Mietfahrzeugen ohne feste Stationen in einem definierten

Gebiet, auch zur Kurzmiete, zum Beispiel Daimler Car2go.

0 0

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Größe = Service-

bewertung

Größe = Service-

Bewertung

Anz

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änd

er

Anz

ahl L

änd

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UberPopCar2go

Autolib

Lifan Pand Auto CarsharingExpress

Didi ExpressCareem

Summon

SAIC E-sharing Car

Lyft

DriveNow

Anzahl Städte Anzahl Städte

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9CCI 2017

Mobilitätsdienstleistungen: Remote-Dienste

Quelle: CAM; Stand: Mai 2017

Quelle: CAM; Stand: Mai 2017

Mobilitätsdienstleistungen: Infotainment

Tesla

BMW VW Group Geely Daimler Honda Tata Nissan Tesla Toyota GM

VW Group BMW Daimler Hyundai GM Nissan Ford0

0

2

2

4

4

6

6

8

8

10

10

12

12

14

14

16

16

18

18

20

20

¢ Smart Home ¢ Software-Funktionsupdate ¢ Car Finder ¢ App-Regeln ¢ Notrufservice ¢ Sonstiges

Ser

vice

-Stä

rke

(Ind

exw

ert)

Ser

vice

-Stä

rke

(Ind

exw

ert)

Service-Stärke (Indexwert)

Service-Stärke (Indexwert)

TeslaVW Group

BMWDaimlerHyundai

GMNissan

FordPSA

GeelyMazdaSubaruToyotaHonda

Fiat ChryslerTata

AmazonGoogleRenault

Mitsubishi

BMWVW Group

GeelyDaimlerHonda

TataNissan

TeslaToyota

GMRenault

Fiat ChryslerFord

MitsubishiPSA

HyundaiMazdaApple

0

0 2 4 6 8 10 12 14

2 4 6 8 10 12 14 16 18

¢ V2x-Service ¢ App lokale Informationen ¢ App Entertainment ¢ Sonstiges

Tesla führt Remote-Dienste an

Die Servicestärke der OEMs und neuen Player definiert sich längst nicht nur über ihre Kompetenz bei Carsharing oder Fahrdienstvermittlung. Für die Bewertung im Bereich der Mobilitätsdienstleistungen werden auch Services um und im Auto herangezogen.

Bei den Remote-Diensten wie Notrufsystemen oder auch der Fähigkeit zu Over-the-Air-Updates liegt Elektroau-to-Pionier Tesla ganz vorne. Vor allem die Möglichkeit, Fahrzeugsoftware unterwegs zu updaten, ist eine Kern-kompetenz der US-Amerikaner. Dahinter folgen auf Platz zwei und drei der Volkswagen-Konzern und BMW, unter anderem mit Apps, die situationsabhängig Services über das Infotainment beziehungsweise Human-Machine Inter-face anbieten.

Infotainment: eine deutsche Domäne

Wenn es um Funktionen im Fahrzeug – und dort in ers-ter Linie im Infotainment – geht, stehen die etablierten Autohersteller wieder ganz oben. Gleichauf mit der VW Group positioniert sich BMW. Die Münchener erhalten sowohl für die Gefahrenwarnung und die Straßenschild-erkennung als auch für die Konnektivitätsplattform BMW Connected eine gute Servicebewertung. Gleiches gilt für vergleichbare Funktionen bei Volkswagen, das erneut von der Innovationsstärke seiner Marke Audi profitiert, aber auch selbst punktet.

Typischerweise vermutet man bei Infotainmentservices auch Daimler unter den Top Drei. Jedoch hat sich in die-sem Ranking Geely zwischen das deutsche Triumvirat auf Platz drei gedrängt. Die Servicestärke der Chinesen be-ruht jedoch allein auf der Stärke von Volvo.

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10 CCI 2017

Mobilitätsdienstleistungen: Gesamtwertung (inklusive neue Player)

Die alte Welt gewinnt

Im Vergleich zur Vorjahresstudie wurden die Mobilitäts-dienstleistungen noch umfangreicher analysiert. Inklusive neuer Mobilitäts-Player wie Uber oder Apple konnte die Anzahl auf mehr als 400 vervierfacht und das Bewer-tungsschema verfeinert werden.

Es zeigt sich, dass – auch unter Einbeziehung der neuen Player – die deutschen Konzerne bislang das breiteste Angebot an Mobilitätsdienstleistungen bieten. Ganz vor-ne liegt Daimler, knapp vor BMW und dem VW-Konzern. Allerdings weisen einige Big-Data-Player wie Uber, Didi Chuxing und andere bei bestimmten Diensten eine bes-sere Leistungstiefe mit weitaus höheren Kundenzahlen auf. Anführer der Medium Performer ist Tesla, das seine Mobilitätsservices auf seine Produktpalette fokussiert.

Zweifelhafte Macht

Die Marktstärke ist ohne Zweifel der wichtigste Indikator, um die aktuellen Kräfteverhältnisse in der Automobilwelt zu beschreiben. In der CCI-Studie ergibt sie sich aus dem globalen Pkw-Absatz und zeigt damit an, wie viele Fahrzeuge potenziell mit Vernetzungstechnologien oder -dienstleistungen ausgestattet werden können.

Blickt man auf das Ranking, gibt die Marktstärke nicht unbedingt Auskunft über die Zukunftsfähigkeit der Auto-mobilkonzerne. So könnten potente Player wie Toyota, GM oder Hyundai allein aufgrund ihrer Größe viel mehr für ihre Innovationskraft tun. Gleiches gilt für Ford, Nissan, Honda und Fiat Chrysler. Der einzige große Volumenher-steller, der seiner Vorreiterrolle auch bei CC-Technologien gerecht zu werden scheint, ist weiterhin Volkswagen.

Marktstärke, Pkw-Absatz (global)

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Serv

ices

tärk

e (In

dexw

ert)

0

Daimler

BMW

VW Group

Tesla GM

UberFord

Geely

Avis Budget

Nissan

Toyo

taPSA

Deutsche Bahn

GoogleTa

ta

Didi Chuxing

Honda

Hyundai

Fiat Chrys

lerSixt

HighPerformer

MediumPerformer

LowPerformer

Mar

ktm

acht

(In

dex

wer

t)

Pkw

-Ab

satz

(M

illio

nen

Ein

heite

n)

0 %

10 %

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50 %

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70 %

80 %

90 %

100 %

Pkw-Absatz 10,1

VWGroup

10,0

Toyota

10,0

GM

7,9

Hyundai

6,7

Ford

5,5

Nissan

5,0

Honda

4,7

FiatChrysler

3,2

Renault

3,1

PSA

2,8

Suzuki

2,6

Daimler

2,4

BMW

1,6

Mazda

1,3

Geely

1,0

Subaru

0,9

Tata

0,9

Mitsubishi

0,1

Tesla0

2

4

6

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10

12

100% 99% 98%

78%

65%

54%49%

46%

31%27%

31%25% 23%

15%12% 10% 9% 9%

0%

Marktstärke-Index

Pkw-Absatz (global)

Quelle: CAM; Anmerkung: Tata inklusive Jaguar, Land Rover, Tata. Geely inklusive Geely Automobile Holdings und Volvo Car Group

Quelle: CAM

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11CCI 2017

Beim Blick auf das Gesamtergebnis des CCI-In-dex für die Automobilhersteller ist ein Resultat ziemlich eindeutig: Der Volkswagen-Konzern ist wie schon in den Vorjahren der leistungs- und innovationsstärkste Autobauer. Vor allem bei den Mobilitätsservices konnten die Wolfsburger noch einmal zulegen. Zum Großteil verdankt das Unternehmen seine Stärke der Tochter Audi,

die in erster Linie durch Fahrzeuginnovationen das VW-Ergebnis stark verbessert. Der große Gewinner im Vergleich zur Vorjahresstudie ist Daimler. Die Stuttgarter können ihr CC-Ergebnis gegenüber 2016 nachhaltig verbessern und da-mit von Platz fünf auf Platz zwei springen. Das liegt zum einen an konstant sehr guten Dienst-leistungen und zum anderen an den zahlrei-

chen technischen Neuheiten, die unter ande-rem in der neuen E-Klasse präsentiert wurden. Mit deutlichem Abstand dahinter folgen Tesla und BMW, die ihre Indexbewertungen lediglich halten konnten. General Motors fällt trotz aus-geprägter Marktmacht aus dem Bereich der High Performer heraus. Die Amerikaner tun sich schwer, die neuen Technologien umzusetzen.

Ähnlich mittelmäßig schneiden die etablierten Größen Ford, Toyota und Fiat Chrysler ab, die sowohl bei Fahrzeuginnovationen als auch bei der Serviceleistung den Anschluss zu verlieren drohen. Noch kritischer sieht die Lage jedoch bei Renault und zahlreichen asiatischen OEMs aus. Klar ist: Kein Hersteller kann sich in diesem Bereich ausruhen – der Druck ist viel zu hoch.

Gesamtergebnis Connected Car Innovation – Automobilhersteller

FahrzeugtechnischeInnovationen

(50%)

Weltneuheiten Innovationsstärke

(10%)

Trend Innovationsstärke

(5%)

CCI Servicestärke

(25%)

Marktmacht (10%)

Gesamt-bewertung

CAM-Inno-DB, Index CAM-Inno-DB, Index Delta Vorjahr (abs.) Index CAM-Service-DB, Index Index (100% = Top; 0%= Flop)

VW Group 100% 100% 58% 89% 100% 95%

Daimler 63% 75% 100% 100% 25% 72%

Tesla 47% 66% 44% 40% 0% 42%

BMW 25% 19% 20% 96% 23% 41%

GM 20% 9% 14% 38% 98% 31%

Ford 16% 6% 15% 36% 65% 25%

Geely 21% 10% 52% 29% 12% 22%

Toyota 10% 5% 15% 25% 99% 22%

PSA 18% 0% 45% 23% 31% 20%

Nissan 11% 4% 27% 28% 54% 20%

Fiat Chrysler 15% 5% 47% 15% 46% 19%

Hyundai 12% 0% 0% 17% 78% 18%

Honda 11% 5% 3% 19% 49% 16%

Tata 16% 7% 5% 22% 9% 15%

Renault 9% 0% 20% 11% 31% 12%

Mazda 3% 0% 8% 8% 15% 5%

Subaru 3% 0% 22% 7% 10% 5%

Mitsubishi 2% 0% 24% 4% 9% 4%

Suzuki 0% 0% 17% 0% 27% 4%

Anmerkung: Tata inklusive Jaguar, Land Rover, Tata; Geely inklusive Geely Automobile Holdings und Volvo Car Group High Performer Medium Performer Low Performer

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12 CCI 2017

Innovationsstärke der Automobilhersteller des Landes

Marktgröße und digitale Stärke des Landes

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CC

-Län

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Ind

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¢ Indexwert 2016

¢ Indexwert 2015

¢ Indexwert 2016

¢ Indexwert 2015

China

USA

USA

Japan

Japan

Frankreich

Indien

China

Südkorea

Italien

Deutschland

Südkorea

Frankreich

Indien

Italien

Quelle: CAM

Quelle: CAM

12

Deutschland

Deutschland führt

Dank seiner innovationskräftigen Automobilbauer Volks-wagen, Daimler und BMW ist Deutschland wie in den Vorjahren die unangefochtene Nummer eins im Bereich der CC-Technologien und -Services. Mit großem Abstand dahinter liegen die USA auf Platz zwei, die vor allem durch Enfant terrible Tesla gestützt werden. Wesentlich krasser ist der Fall der Automobilnation Japan: Das Land der auf-gehenden Sonne büßt in diesem Jahr mehr als die Hälfte seiner Innovationsstärke ein und landet nur noch auf Rang drei. Kein Wunder angesichts der Schwäche von Toyota, Honda und Co.

Klar ist auch: Aufstrebende Automobilländer wie China, Indien oder Südkorea können der alten Welt in Sachen Technikinnovation längst noch nicht das Wasser reichen.

Tiger auf dem Vormarsch

Bei der Verbindung aus Pkw-Absatz und digitaler Stärke des Landes hat Deutschland Probleme: Die Autonation muss sich hier etablierten und aufstrebenden Konkur-renten geschlagen geben und verliert sogar noch einen Platz gegenüber dem Vorjahr. Das liegt an dem rasanten Wachstum Indiens, das im Jahr 2015 lediglich den ach-ten Platz in diesem Ranking belegte.

Derweil bleibt China die führende Nation in Sachen Markt-größe und digitale Stärke, die sich aus den Indikatoren Mobile-Internet-Abonnenten, Infrastrukturqualität und Nut-zerakzeptanz für schnelles Internet zusammensetzt. Das weiterhin boomende Reich der Mitte kann seinen Vor-sprung gegenüber den USA und Japan noch ausbauen, die beide weiter an Boden verlieren.

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13CCI 2017

Ranking der Länder im Bereich Big-Data-Player

Ranking Länder nach Index-Feldern

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CC

-Län

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¢ Indexwert 2016

¢ Indexwert 2015

USA China Südkorea Japan Deutschland Indien Frankreich Italien

Quelle: CAM

Quelle: CAM; Anmerkung: relationale Bewertungsmetrik im Verhältnis der Länder untereinander, alle Werte gerundet

USA Deutschland China Japan Südkorea Frankreich Indien Italien

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14%

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19%

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48%

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4% 7% 4% 4%

Zweikampf um die Digitalmacht

Big-Data-Player, also Unternehmen aus den Bereichen Consumer Electronics, Internet und Mobilfunk, spielen in der Welt der Mobilität eine stetig wachsende Rolle. Zum Teil treiben sie mit disruptiven Lösungen die Autohersteller gar vor sich her.

Die Riesen aus diesem Bereich tummeln sich nach wie vor in den USA und zunehmend auch in China. Egal ob Apple, Google, Amazon im Westen oder Xiaomi, Baidu, Alibaba in Fernost – dieser geballten Machtansammlung haben weder die Techniknationen Japan und Südkorea noch die Industrieländer Europas etwas entgegenzuset-zen. Deutschland kann sich in dieser Kategorie immerhin noch vor dem stetig wachsenden Subkontinent Indien behaupten.

USA auf Pole Position

Durch insgesamt elf Indikatoren, die zusammen die ab-gebildeten Hierarchien ergeben, setzt sich die generelle Stärke eines untersuchten Landes zusammen. Während die USA ein sehr ausbalanciertes Stärkeprofil aufweisen und nur bei der Bewertung der fahrzeugtechnischen In-novationen verlieren, profitiert Deutschland über alle Ma-ßen in diesem Bereich. Dagegen fehlen hierzulande die relevanten digitalen Player fast völlig. Ein echtes Manko.

China schöpft seine Leistungsstärke vor allem aus der Marktgröße und der Stärke digitaler Player, während Ja-pan klar bei den fahrzeugtechnischen Innovationen verliert – ein Effekt, der sich bei allen japanischen Herstellern be-obachten lässt und sich zu festigen scheint. Japan verliert langsam den Anschluss.

¢ Stärke Big-Data-Player des Landes

¢ Marktgröße und digitale Stärke des Landes

¢ CC-Innovationsstärke OEM des Landes

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Gesamtergebnis Ranking CC-Index der Länder

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In der zusammenfassenden Gesamtschau er-geben sich einige spannende Veränderungen. So sind die Vereinigten Staaten zwar mit rund 61 Prozentpunkten weiterhin die Nummer eins, verlieren gegenüber 2015 jedoch einiges an Puffer gegenüber Deutschland. Dank der hohen Bewertung der CC-Stärke der deutschen OEMs und der zunehmenden Schwäche der US-Au-tobauer, rückt die Bundesrepublik näher an die

Spitzenposition heran. Gäbe es Elektroautobau-er Tesla nicht, hätte Deutschland die USA in der Gesamtwertung längst überholt. Das sollte die Amerikaner wachrütteln. Die erdrutschartigen Verschiebungen bei der Innovationsstärke der Automobilhersteller eines Landes sind auch für den Platztausch zwischen Rang drei und vier verantwortlich. Japan, im Vorjahr noch bei rund 49 Prozentpunkten, verliert durch die Innovati-

onsmüdigkeit seiner OEMs massiv an Boden. China dagegen kann seine Länderstärke dank Zuwächsen in allen Connectivity-Dimensionen leicht ausbauen und überholt damit seinen Nachbarn. Der in dieser Studie abgebildete in-ternationale Vergleich ist für die Länder jedoch trügerisch. Zu stark sind die Dynamiken, die der digitale Wandel mit sich bringt. Dabei führen die konvergierenden Trends von Connected Car,

Mobility Services und Digital Life zu einem har-ten Kampf von Akteuren und Branchen. Player aus der Digitalwelt versuchen in die automobile Arena einzudringen und Wertschöpfungsanteile zu übernehmen. Das disruptive Gebaren dieser Akteure wird auf absehbare Zeit erhebliche Aus-wirkungen auf die in der CCI-Studie untersuch-ten Automobilländer haben. Einige Automobilna-tionen stehen vor ernsthaften Problemen.

Quelle: CAM

USA Deutschland China Japan Südkorea Frankreich Indien Italien

CC

-Län

ders

tärk

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61,1

%

59,2

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15CCI 2017 15CCI 2017

Interview mit Prof. Dr. Stefan BratzelLeiter Center of Automotive Management (CAM)

15

Der VW-Konzern kann sich bei den fahr-zeugtechnischen Innovationen an der Spitze behaupten und seinen Vorsprung sogar ausbauen. Was machen die Wolfs-burger richtig?

Das gute Abschneiden der VW Group im Connected-Car-Index basiert zu einem großen Teil auf dem Knowhow der Marke Audi. Die In-golstädter sorgen dafür, dass der Konzern wie im Vorjahr stärkster Anbieter bei den Connec-ted-Car-Innovationen ist. Aber die VW Group ist massiv angeschlagen und Audi hat in den kommenden Jahren ein ambitioniertes Sparpro-gramm zu erfüllen. Man darf gespannt sein, ob der Konzern seine Position wird halten können.

Mobilitätsdienstleistungen gewinnen an Bedeutung. Können die Autobauer gegen die Big-Data-Player punkten?

Die deutschen Automobilhersteller schlagen sich im internationalen Vergleich sehr gut, weil sie bereits heute ein breites Angebot von Mobi-litätsdienstleistungen im Portfolio haben. Daimler und BMW haben es vorgemacht, der Volkswa-gen-Konzern holt langsam auf und hat eigens dafür eine dreizehnte Marke gegründet. Aller-dings darf das positive Bild nicht darüber hin-wegtäuschen, dass große Big-Data-Player wie

beispielsweise Uber oder Didi Chuxing bei be-stimmten Diensten mehr Leistungen bieten und teilweise über deutlich mehr Kunden verfügen. Die Autohersteller müssen also weiter Gas ge-ben, wenn sie nicht abgehängt werden wollen.

Die deutsche Automobilindustrie hat mit dem Dieselskandal und dem Kartellvorwurf viel Vertrauen verspielt. Kann das beim Connected Car negative Auswirkungen haben?

An den Geschehnissen zeigt sich sehr deutlich, dass in der Automobilindustrie ein ethischer und organisatorischer Kulturwandel stattfi nden muss. Die Zeiten von geheimen Absprachen, Tricksereien oder Gesetzesbrüchen sollten in einer globalisierten, hochdynamischen und transparenten Welt aus Eigeninteresse der Ak-teure der Vergangenheit angehören. Den Image-schaden müssen die Hersteller jedenfalls drin-gend korrigieren, sonst könnte es sein, dass die Kunden ihnen das Vertrauen komplett entziehen und ihre personenbezogenen Daten für die im Aufbau befi ndlichen Ökosysteme der Hersteller schlicht nicht zur Verfügung stellen. Das wäre dann der Super-GAU.

Das Interview führte Hilmar Dunker,

Chefredakteur carIT

Stefan Bratzel ist seit 2004 Leiter des Center of Automotive Management (CAM) und Dozent an der Fachhochschule der Wirtschaft in Bergisch Gladbach.

Das CAM ist ein unabhängiges wissen-schaftliches Institut für empirische Auto-mobil- und Mobilitätsforschung.

Der promovierte Politikwissenschaftler ist zudem Verantwortlicher für den Master-Studiengang Automotive Management. Bratzel war zuvor unter anderem Produkt-manager beim Automobilhersteller Smart und Programm-Manager bei Quam in München.

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16 CCI 2017

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Prof. Dr. Stefan Bratzel Center of Automotive Management Juli 2017 · Bergisch Gladbach

Wissenschaftliche Leitung:

In Zusammenarbeit mit: Weitere Informationen zur Studie:

C E N T E R O FAUTOMOTIVEMANAGEMENT

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Frankfurt, im Mai 2017

BERND ADAMGeschäftsführer Deutsche Fachpresse

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