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Wirbelkörperkompressionen als schwere Komplikation bei einer jugendlichen Patientin mit Morbus Crohn. Dittmer C, Schmidt C. Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Orthopädische Klinik CTK Cottbus. Ch. Dittmer 2002. - PowerPoint PPT Presentation
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Wirbelkörperkompressionen als schwere Komplikation bei einer jugendlichen
Patientin mit Morbus Crohn
Ch.
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Dittmer C, Schmidt C
Klinik für Kinder- und Jugendmedizin,
Orthopädische Klinik CTK Cottbus
Ch.
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Morbus Crohn und Colitis ulcerosa als chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED) werden auch bei Kindern und Jugendlichen zunehmend häufiger diagnostiziert!
Neben den bekannten extraintestinalen Mani-festationen und Komplikationen spielen in diesem Alter Wachstumsstörungen und Störungen des Knochenstoffwechsels (Osteoporose) eine besondere Rolle.
Beide Komplikationen kommen krankheitsbedingt vor allem beim M.Crohn vor.
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Generalisierter Knochenverlust (Osteoporose) abhängig von Krankheitsaktivität ! CRP und niedriges Hb als Marker !
Zytokine ( IL 1,-6,-12 und TNF - alpha ) induzieren Knochenabbau und stören den Knochenaufbau.
Kortikosteroide steigern Osteoklastentätigkeit, beeinflussen Kalziumstoffwechsel und Vitamin D-Rezeptoren ; auch Verminderung der Synthese von Gonadenhormonen mit Oestrogendefizit und pri-märer Amenorrhoe
Malnutrition , niedriger BMI, Darmresektionen
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Kasuistik: K. Z. geb. 1984, weiblich
Familienanamnese :
Vater der Patientin Morbus Crohn, sonst unauff.
Eigenanamnese : unauffällig KK - / SK-Alter
Erkrankt mit Schmerzen bei der Defäkation und häufigen Blutstühlen Mitte 1999.
Oktober 1999 endoskopisch / histologisch Morbus Crohn mit Endileum- und Colonbefall; unter ambu-lanter Therapie mit Mesalazin keine Remission.
September 2000 in Berliner Klinik notwendige Ileocoecalresektion und nachfolgend Therapie mit Glukokortikosteroiden, Mesalazin, Azathioprin.
Ch.
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Dezember 2000 im CTK Cottbus ( Abtlg. Kin-derchirurgie ) operative Revision bei Strangileus
Konsil mit Pädiatrischen Gastroenterologen
Diagnose : kortikosteroidabhängiger, chronisch aktiver Morbus Crohn
Postoperative Übernahme der Patientin zur Therapieoptimierung in beeinträchtigtem AZ, deutlich untergewichtig ( KG 44 kg, KL 160 cm, BMI 15,4 ), B 4, PH 4, primäre Amenorrhoe, noch häufige Blutstühle, chron. Bauchschmerzen, Gelenkbeschwerden im Achsenskelett ( HWS, BWS ). Paraklinisch dtl. Entzündungszeichen und Eisenmangelanämie.
Weitere Befunde :
• Knochenalter um 2 Jahre retardiert und deutliche Mineralisationsminderungen im Handskelett nach-weisbar
• Stark depressive jugendliche Patientin, die nicht mehr an eine Besserung ihrer chronischen Er-krankung glaubte
• Gehen und Stehen immer in gebückter Haltung !
Ch.
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Therapieoptimierung:
. Methylprednisolut-Pulse-Therapie i. v. 1 g pro Tag
über 3 Tage, dann
• Prednisolon 1 mg pro kg Körpergewicht und Tag in
absteigender Dosierung
• MTX zur Kortikosteroideinsparung 10 mg pro m²
Körperoberfläche und Woche
• Mesalazin 4 g pro Tag
• Alfacalcidol 1 µg pro Tag zur Osteoporoseprophylaxe
Weitere Therapie:
• Ernährung mit nährstoffdefinierter Diät ( Modu-
len ) als Ergänzung zum Kostaufbau
• Intensive Physiotherapie ( körperliche Aktivität )
• Psychotherapie zur Krankheitsbewältigung
Weiterer Verlauf :
• Im Juni 2001 sahen wir die Patientin ohne wesent-liche abdominelle Beschwerden, mit unauffälligen Stühlen und normalisierten Blutbefunden zu Kon- trolluntersuchungen.
• Das Körpergewicht war auf 47,5 kg angestiegen, aber die Körperlänge betrug nur noch 156 cm, also 4 cm weniger als bei Entlassung
• Im Vordergrund standen starke Rückenschmerzen mit einer deutlichen Bewegungseinschränkung , insbesondere im Bereich der Lendenwirbelsäule !
Ch.
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Eine körperliche Belastung war nur durch Tragen eines Stützkorsetts möglich, das ambulant schon verordnet wurde !
Ein CT der LWS hatte eine osteoporotische Auf-lockerung aller WK gezeigt ; die durchgeführte Osteodensiometrie eine verminderte Knochen-dichte bestätigt.
Eine Therapie mit Vitamin D3 und Kalzium wurde eingeleitet.
Ch.
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Die Röntgendarstellung der BWS und LWS zeig-te jetzt WK - Kompressionen bei BWK 12 und LWK 1 ( Keil- und Fischwirbelbildungen ) als Folge der Osteoporose i.S. einer schweren Kom-plikation !
Konsil Frau Dr. Schmidt, Orthopädische Klinik und Entscheidung zur Bisphosphonattherapie (Osteoklasten blockierende Medikation) bei gravierender, die Lebenqualität stark beein-trächtigender Komplikation des Morbus Crohn.
Bisphosphonattherapie :
• Orale Therapie mit Alendronat wurde von Patien-tin wegen der Einnahmebedingungen abgelehnt
• i.v. Therapie mit Pamidronat ( Behandlungsschema modifiziert nach Glorieux et al ) über 3 Tage und über mehrere Stunden in 4 monatlichem Abstand und bekannten Verträglichkeitsproblemen eben-falls
• Entschluß ( nach entsprechender Aufklärung und Dokumentation Patientin / Eltern ) zum Einsatz von Zoledronat ( Zometa ).
Ch.
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Infusion von Zoledronat (4 mg Zometa in 50 ml
isotoner NaCl über 30 Minuten).
1. Infusion September 2001; dann alle 3 Monate
bis zum Dezember 2002
Monitoring zeigte gute Verträglichkeit, kein Nachweis einer Hypocalcämie ;
nach der 2. Infusion ( also nach 6 Monaten ) Schmerzfreiheit ; kein Stützkorsett mehr erforder-lich !
Stabile Remission , eingetretene Menarche !!
Weiterer Verlauf:
• Nach der 3.Infusion von Zolendronat im März 2002 bei stabiler Remission des M.Crohn Been-digung der niedrig dosierten alternierenden Korti-sontherapie ; KG 54,6 kg, KL 163 cm
• Untersuchung der BWS / LWS am CT – Osteo-densitom zeigt bei klinischer Beschwerdefreiheit aber weiter die Frakturen im Bereich BWK 12 / LWK 1 !
• Dezember 2002 Beendigung der i.v. Bisphospho-nattherapie und nachfolgend orale Therapie mit
1 x Einnahme / Woche
Zusammenfassung:
• Eine Osteoporose bei CED ist eine gravierende, die Lebensqualität stark beeinträchtigende Kom-plikation.
• Auch bei Kindern und Jugendlichen müssen Pro-phylaxe, Überwachung des Knochenstoffwechsels und frühzeitige Therapie einer Osteoporose zum Standardprogramm gehören.
• Neue, altersentsprechende Osteodensiometriedaten ermöglichen Überwachung, damit Komplikationen frühzeitig erkannt, besser vermieden werden !