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Grundlegendes
Der Begriff Kohlenhydrate:
Wurde ursprünglich aus der Formel für Glukose
abgeleitet.
C6H12O6 = C6(H2O)6
Bzw. allgemein: Cn(H2O)m
Diese missleitende Formeldarstellung hat jedoch rein
gar nichts mit dem chemischen Aufbau bzw. dem
chemischen Reaktionsverhalten von Kohlenhydraten zu
tun.
Einteilung I
Einteilung der Kohlenhydrate
Nach Ihrer Anzahl an Kohlenstoffatomen:
C3-Kohlenhydrate: Triosen
C4-Kohlenhydrate: Tetrosen
C5-Kohlenhydrate: Pentosen
C6-Kohlenhydrate: Hexosen
Nach ihrer funktionellen Gruppe (neben den
Hydroxylgruppen):
Aldehyd-Gruppe: Aldosen
Keto-Gruppe: Ketosen
Einteilung II
Einteilung der Kohlenhydrate
Nach Ihrer Anzahl an Grundbaustein-Einheiten:
Monosaccharide (Einfachzucker):
Glukose, Galaktose, Ribose, Fructose Mannose,…
Disaccharide (Zweifachzucker):
Saccharose(=Haushaltszucker), Maltose(=Malzzucker),
Lactose(=Milchzucker)
Oligosaccharide („Mehrfachzucker“)
Polysaccharide („Vielfachzucker“):
Glykogen, Stärke, Cellulose, Amylose, Chitin
Ein paar Beispiele:
Einteilung III
Aldotriose Ketotetrose Aldopentose Ketotriose
Aldotetrose Ketohexose Aldohexose Ketohexose
Stereoisomerie I
Bisher bekannte Isomeriearten:
Konstitutionsisomerie (Bsp: Butan vs. 2-Methylpropan)
Konformationsisomerie (Bsp: ekliptisch vs. gestaffelt)
Konfigurationsisomerie (Bsp: E-/Z-Isomerie)
Stereoisomerie II
Stereoisomerie Definition: Unter Stereoisomerie versteht man die
Isomerie, die entsteht, wenn in einem Molekül die
gleiche Verbundenheit der Atome untereinander, aber
unterschiedliche Anordnung der Atome im Raum
vorliegt.
Konformationsisomerie
Konfigurationsisomerie
NEU: optische Isomerie
Stereoisomerie II
Chiralität = optische Isomerie Besitzt ein Kohlenstoffatom vier verschiedene
Bindungspartner ( vier Bindungen sp3-hybridisiert
Bindungswinkel 109,5°) so spricht man von einem
asymmetrischen C*-Atom oder Chiralitätszentrum.
Ein Beispiel:
Stereoisomerie III
Chiralität = optische Isomerie Jedes Molekül mit einem Chiralitätszentrum besitzt
immer zwei stereoisomere Formen
Diese Formen verhalten sich wie Bild und Spiegelbild
zueinander und lassen sich nicht zur Deckung bringen
Man nennt sie Enantiomere
Weitere Beispiele von Enantiomeren:
Stereoisomerie IV
Chiralität = optische Isomerie Chirale Moleküle besitzen identische Bindungswinkel,
Bindungslängen, Bindungspolaritäten, …
Deshalb besitzen sie identische physikalische und
chemische Eigenschaften.
Ihr Verhalten gegenüber anderen chiralen Molekülen
bzw. Objekten ist jedoch sehr oft stark gegensätzlich.
Bsp: Carvon
Ein Enantiomer riecht charakteristisch nach Kümmel
Ein Enantiomer riecht charakteristisch nach Minze
Bsp: Contergan
Stereoisomerie VI
Chiralität = optische Aktivität chirale Moleküle werden oft auch als optisch aktive
Moleküle bzw. optisch aktive Substanzen bezeichnet
Erklärung: optisch aktive Substanzen verändern die
Polarisationsebene von polarisiertem Licht.
Enantiomere drehen die Ebene dabei jeweils um
denselben Winkel – jedoch in unterschiedliche Richtung
Stereoisomerie VII
Chiralität = optische Aktivität Dies führt zu den Begriffen linksdrehend bzw.
rechtsdrehend (Bsp. bei (+)-Milchsäure)
Dies stellt eine Möglichkeit dar, die Enantiomere
voneinander zu unterscheiden.
Spezifischer Drehwert = charakt. Stoffeigenschaft
Campher (1.5 g) wird in 10 ml Chloroform (CHCl3) gelöst. In einer 10 cm Küvette wird
eine Drehung von +6.645 Grad gemessen. Berechnen Sie den spezifischen Drehwert
für Campher.
Stereoisomerie VIII
Chiralität = optische Aktivität (-)-Enantiomere drehen dabei die Ebene polarisierten
Lichts gegen den Uhrzeigersinn
(+)-Enantiomere drehen dabei die Ebene polarisierten
Lichts im Uhrzeigersinn
Gemische aus gleichen Anteilen beider Enantiomere
drehen die Ebene polarisierten Lichtes nicht – sie heben
sich in Ihrer Wirkung gerade auf.
Solche Gemische nennt man Racemate – sie sind
optisch inaktiv
Stereoisomere die sich nicht wie Bild und Spiegelbild
verhalten heissen Diastereomere
Kohlenhydrat-Darstellung I
Kohlenhydrat-Darstellungsarten Zur Darstellung der Kohlenhydrate gibt es verschiedene,
dem jeweiligen Verwendungszweck, angepasste
Formel-Darstellungsarten:
a) Fischer-Projektion
b) Haworth-Formel
c) Sessel-Darstellung
d)Stereochemische Ansicht
Kohlenhydrat-Darst. II
Die Fischer-Projektion: Methode, um die Raumstruktur einer chiralen
chemischen Verbindung eindeutig zweidimensional
abzubilden
Entwickelt von Emil Fischer, einem bedeutenden
Naturstoffforscher († 1911)
verwendet die Stereodeskriptoren D (lat. dexter „rechts“)
und L (lat. laevus „links“), die als kleine Großbuchstaben
dargestellt und mit Bindestrichen von der übrigen Formel
getrennt werden.
Kohlenhydrat-Darst. III
Die Fischer-Projektion: Molekül wird als Kreuz mit dem chiralen Kohlenstoff
im Schnittpunkt der beiden Achsen gezeichnet.
waagerechte Linien stellen Bindungen dar, die dem
Betrachter zugewandt sind.
senkrechte Linien Linien stellen Bindungen dar, die dem
Betrachter abgewandt sind.
Kohlenhydrat-Darst. IV
Die Fischer-Projektion: Das am stärksten oxidierte C-Atom steht immer zuoberst
(Bei den Aldosen die Aldehydgruppe).
Die Stellung der untersten, an einem asymmetrischen C-
Atom gebundenen, Hydroxygruppe bestimmt ob es sich
um das D- bzw. L-Stereoisomer handelt.
D- (von dexter = rechts) // L- (von laevus = links)
Kohlenhydrat-Darst. V
Die Haworth-Darstellung: Nach dem Chemiker Walter Norman Haworth benannte
Darstellungsweise für ringförmige fünf- und
sechsgliedrige Moleküle.(Bsp: Glucose, Fructose,… in
ihren zyklischen Formen)
Die Moleküle werden als ebene Fünf- bzw. Sechsecke
gezeichnet (obwohl dies nicht der Realität entspricht)
Substituenten werden senkrecht ober- bzw. unterhalb
der Ringebene gezeichnet
Die dem Betrachter am nächsten liegende C-C-Bindung
wird dicker gezeichnet. Die von dort nach hinten
gehenden Bindungen sind „gepfeilt“
Intramolekularer Ring-
schluss zur Pyranose I
Intramolekularer Ringschluss zum Pyranose-
Ring:
D-Glucose
α-D-Glucopyranose
β-D-Glucopyranose
Intramolekularer Ring-
schluss zur Pyranose II
Der intramolekulare Ringschluss Ein Alkohol reagiert mit einem Aldehyd zuerst zu
einem sogenannten Halbacetal, welches weiter zu
einem Acetal reagieren kann.
Geschieht diese Reaktion intramolekular entsteht ein
cyclisches Halbacetal
Intramolekularer Ring-
schluss zur Pyranose IV
Der intramolekulare Ringschluss Je nachdem wie die Aldehyd-Gruppe bzw. Ketogruppe zum
Zeitpunkt des Ringschlusses räumlich angeordnet ist, entsteht
entweder die α- oder die β-Form des Halbacetals
Man spricht auch von den α- bzw. β-Anomeren
Das anomere Zentrum ist das C-Atom welches aus der Aldehyd-
bzw. Keto-Gruppe bei der intramolekularen Cyclisierung entsteht –
es ist ein Chiralitätszentrum
In Lösung liegt bspw. bei Glucose ein chemisches Gleichgewicht
zwischen offenkettiger Form (0,25%) und cyclisierter Pyranose-
Form (99,75%) vor.
Somit liegt bei Glucose in Lösung indirekt auch ein GG zwischen α-
Anomerem (36,4%) und β-Anomerem (63,6%) vor.
Disaccharide I
Disaccharide Disaccharide sind Kohlenhydrate welche in einer
Kondensationsreaktion durch glykosidische Bindung zweier
Monosaccharide (unter Wasserabspaltung) gebildet wurden.
Bsp:
Disaccharide II
Disaccharide Je nach eingesetzten Monosacchariden (Hexose(n) / Pentose(n))
können unterschiedliche Kombinationen von Disacchariden
entstehen.
Wichtig ist dabei die Positionsangabe der Hydroxy-Gruppe welche
mit der Hydroxygruppe am anomeren C-Atom die glykosidische
Bindung eingeht
Somit spricht man von bspw. 1-4 glykosidischer Bindung wenn die
Hydroxy-Gruppe am anomeren Zentrum des einen Monosaccharids
mit der OH-Gruppe in Position 4 des andern Monosaccharids
reagiert.
am meisten gibt es die 1-4-glykosidische Bindung
Es existieren aber auch 1-1/ 1-2/ 1-3/ und 1-6-glykosidische
Bindungen
Disaccharide III
Wichtige Disaccharide Saccharose: (Haushaltszucker) Glucose-α-(1→2)-Fructose
Maltose (Malzzucker): Glucose-α-(1→4)-Glucose
Lactose (Milchzucker): Galactose-β-(1→4)-Glucose