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Bericht tiber Martin's Praxis der Naturgeschichte. 29 Summen als gegenw~irtig zu verffigen haben, kann an den zeitge. massen Fortschritt in besproehener Hinsicht nieht gedaeht werden. Wenn aber endlich das Interesse und die richtige Wttrdigung des Gegenstandes an competenter SteUe durehbrieht, so zweifeln wir nicht, dass die vom Verfasser im vorliegenden Buehe entwickelten Pl~tne in hervorragender Weise zur FOrderung beitragen und ins- besondere ftir die Dermoplastik die grosse Zukunft anbreehen wird. -- blachdem wit die Tendenz des Buches im Allgemeinen be- sproehen, brauchen wir auf das Einzelne nicht nigher einzugehen. Es gentigt zu erw~hnen~ dass das 8pecielle mit derselben SorgfMt, demselben Fleisse bearbeitet ist, welchen vdr bei Besprechung des ersten Theiles schon hervorgehoben, dass fiber alles dem behan- delten Gebiete AngehSrende in erschOpfendster Weise hufschluss gegeben wird. Wit kOnnen das ~'erk Allen, die sieh mit Aus- stopfen uud Aufstellen yon ThierkOrpern beseh~ftigen, als hSchst ntitzliehes Lehrbuch empfehlen; der Conservator einer Sammlung sollte nicht vers~umen, sich mit dem Inhalt desselben bekannt zu machen. -- Dr. Ant. Reichenow. Chr. L. Brehm's Vogelhaus und seine Bewohner~ oder Pflege und Ziichtung der in K~tfigen und Voli~ren zu haltenden einheimi- schen und tropischen Schmuck- umt SiugvSgel. Dritte Auf- ! a g e yon Brehm's ,,CanarienvSgeln etc." in zeitgemiisser, durchaus selbststandiger Umarbeitung und als Separatdruck aus dem dritten Theil der ,,Praxis der Naturgeschichte" yon P h il. L e o p. M a r- till. Mit 2 lithographirten Tafeln. Weimart bei B. F. Voigt. 1872. B.erieht. Wenn ein Lebenszeichen eines seit lange in der Ferne weilen- den Freundes, dem die frfiheren Heimathsgenossen ein ehrendes und liebevolles Andenken bewahrt haben, stets als eine erfreuliche Erscheinung im Kreise der Letzteren begrtisst werden muss, so gilt dies in erhShtem Maasse ffir den Fall, wo dasselbe im Gewande einer gediegenen und fiir das griissere Fachpublikum werthvollen Sehrift auftritt. In diesem Sinne sei es uus gestattet, das Martin- sehe Werk zu begrtissen, dessen Publikation, mat sie immerhin mit der anderer umfaugreicher Bficher ~hulichen Inhalts in ziemlich gteiche Zeit fallen, dennoch mit diesen nieht zu collidiren braucht, vielmehr, wir sind t|berzeugt davon, mannigfachen Kreisen der Liebhaber sehr gelegen kommen dfirfte. Es behandelt dasselbe, theilweis in gedr~tngter K~irze, theilweis mit jener Austiihrlichkeit~

Chr. L. Brehm's Vogelhaus und seine Bewohner

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Bericht tiber Martin's Praxis der Naturgeschichte. 29

Summen als gegenw~irtig zu verffigen haben, kann an den zeitge. massen Fortschritt in besproehener Hinsicht nieht gedaeht werden. Wenn aber endlich das Interesse und die richtige Wttrdigung des Gegenstandes an competenter SteUe durehbrieht, so zweifeln wir nicht, dass die vom Verfasser im vorliegenden Buehe entwickelten Pl~tne in hervorragender Weise zur FOrderung beitragen und ins- besondere ftir die Dermoplastik die grosse Zukunft anbreehen wird. - -

blachdem wit die Tendenz des Buches im Allgemeinen be- sproehen, brauchen wir auf das Einzelne nicht nigher einzugehen. Es gentigt zu erw~hnen~ dass das 8pecielle mit derselben SorgfMt, demselben Fleisse bearbeitet ist, welchen vdr bei Besprechung des ersten Theiles schon hervorgehoben, dass fiber alles dem behan- delten Gebiete AngehSrende in erschOpfendster Weise hufschluss gegeben wird. Wit kOnnen das ~ 'erk Allen, die sieh mit Aus- stopfen uud Aufstellen yon ThierkOrpern beseh~ftigen, als hSchst ntitzliehes Lehrbuch empfehlen; der Conservator einer Sammlung sollte nicht vers~umen, sich mit dem Inhalt desselben bekannt zu machen. - - Dr. Ant . R e i c h e n o w .

Chr. L. Brehm's Vogelhaus und seine Bewohner~ oder Pflege und Ziichtung der in K~tfigen und Voli~ren zu haltenden einheimi- schen und tropischen Schmuck- umt SiugvSgel. D r i t t e A u f - ! a g e yon Brehm's ,,CanarienvSgeln etc." in zeitgemiisser, durchaus selbststandiger Umarbeitung und als Separatdruck aus dem dritten Theil der ,,Praxis der Naturgeschichte" yon P h il. L e o p. M a r- till. Mit 2 lithographirten Tafeln. Weimar t bei B. F. Voigt. 1872.

B . e r i e h t . Wenn ein Lebenszeichen eines seit lange in der Ferne weilen-

den Freundes, dem die frfiheren Heimathsgenossen ein ehrendes und liebevolles Andenken bewahrt haben, stets als eine erfreuliche Erscheinung im Kreise der Letzteren begrtisst werden muss, so gilt dies in erhShtem Maasse ffir den Fall, wo dasselbe im Gewande einer gediegenen und fiir das griissere Fachpublikum werthvollen Sehrift auftritt. In diesem Sinne sei es uus gestattet, das Martin- sehe Werk zu begrtissen, dessen Publikation, mat sie immerhin mit der anderer umfaugreicher Bficher ~hulichen Inhalts in ziemlich gteiche Zeit fallen, dennoch mit diesen nieht zu collidiren braucht, vielmehr, wir sind t|berzeugt davon, mannigfachen Kreisen der Liebhaber sehr gelegen kommen dfirfte. Es behandelt dasselbe, theilweis in gedr~tngter K~irze, theilweis mit jener Austiihrlichkeit~

30 C. B o 11 e: Bericht ~iber Chr. L. Brehm's Vogelhaus.

welche interessantere Partien des] Stoffes erfordern, so ziemlich Alles, was eine vieljahrige Erfahrung und Selbstbeobachtung dem Verfasser an Wissenswerthem zu Gunsten seiner Leser Zur Ver- fiigung stellte. Wir finden Capitel ~iber Voli~ren und K~fige, aber die Nahrungsmittel und Krankheiten der V5gel, ~iber ihre Einge- w6hnung und Wartung, sowie iiber ihre Fortpflanzung und Ziich- tung in der Gefangensehaft. Unter letztgenannter Rubrik ist der Erziehung des Canarienvogels, tier doch immer unser hauptsach- lichsten Stubenvogel bleibt und auf den wir, nach dem Ferschwin- den unserer Vogelm~rkte, jetzt mehr als jemals angewiesen sind, tier ihr praktisch gebahrende Vortritt gelassen. Eine specielle Aufz~hlung der einzelnen Vogelarten zu g e b e n , hat der Veffasser vermieden,, dagegen ein gruppenweises Zusammenfassen insbeson- dere der h~ufiger zu uns gebrachten Exoten geliefert, aus dem viel- fach Belehrung und positiver Nutzen zu schSpfen ist. Abtheilun- gen, welche in verwandten Werken fraherer Epochen zu fehlen pflegten, finden sich bei Martin unter der Rubrik yon Vereinen far u yon Vogelhandlungen und yon einem Verzeich- niss der hierher einschlagenden neueren wie alteren Literatur in anerkennenswerther Weise abgehandelt.

Eine kleine Anzahl vortrefflich ausgew~Lhlter Abbildungen, zum Theil nach Zeichnungen des Verfassers, illustrirt alas Buch, indem es ibm eine wesentliche Bereicherung hinzuf~igt. Als die bemer- kenswerthesten desselben heben wir die Skizzen der versehiedenen Racen tier CanarienvSgel hervor, durch welche einem ftihlbaren literariscben Mangel abgebolfen wird, wie denn ~iberhaupt die ge- naue Schilderung dieser Yarietaten mit zu den interessantesten und am feinsten und ausfahrlichsten behandelten Partien der Schrift zu rechnen and als ein unbestreitbares Verdienst derselben mit Dank zu bezeichnen ist.

Wir wiinsehen dem Bache des als geistvollen Zooplasten in den weitesten Kreisen rahmlichst l~ekannten Verfassers, dem ein wahres K~instlergem~ith lane wohnt und der als Wanderer die Wun- der der Tropen schaute, ohne die Heimath dariiber zu vergessen, den ihm gebiihrenden gfinstigen Erfolg und glauben es mit vollem Recht ailseitig empfehlen zu diiffen. Man wird schwerlich irren, wenn man es einen bescheidenen, abet inhaltsreichen und bedeut- samen u yon A. B r e h m's grossem und epochemachendem Werke , , G e f a n g e n e V(}gel" nennt und es a]s solchen sch~tzt.

B e r l i n , am 2. December 1872. C a r l Bo l l e .