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Christus als Portal Bildkonzept und architektonischer Entwurf des Westportals der Nürnberger Lorenzkirche Dissertationsvorhaben von Magdalena Tebel M.A. BMBF-Projekt „Mittelalterliche Portale als Orte der Transformation“ Kontakt: [email protected] Tel.:+49(0)951-863-3030 Einführung Pfarrkirchenportale im Heiligen Römischen Reich zeigten bis zum späten 13. Jahrhundert keine monumentale Bildskulp- tur. Das Westportal der Lorenzkirche in Nürnberg gehört zu- sammen mit dem Westportal des Freiburger Münsters zu den ersten Beispielen in diesem Kontext, die nach französi- schem Vorbild mit Gewänden, Archivolten, Trumeau und Tym- panon gebaut und reich mit Skulptur ausgestattet wurden. Dies wirft vielerlei Fragen auf. Kunsthistorische Leitfragen Inwiefern stellt das Westportal das Produkt einer innernürnbergischen Entwicklung bzw. einer „städtischen Kunst“ dar? Wie lässt sich das Portal in den europäischen Kontext einordnen? • Wie funktioniert „Erzählen“ am Portal? • Welche medienübergreifenden Einflüsse auf bestimmte Form- und Motivwahlen sind beobachtbar? Wie wird das Portal als Schwellenraum und Eingang inszeniert? Bauforscherische Leitfragen Welches geometrische und möglicherwei- se auch arithmetische Entwurfskonzept liegt der gebauten Architektur zugrunde? Wie könnte die Ausführungsplanung des Portals ausgesehen haben? • Wurden Architektur und Bildprogramm zusammen geplant? Methodik Bei der Untersuchung des um die Mitte des 14. Jahrhunderts entstandenen Figurenportals werden geisteswissenschaftliche mit technischen Analyseverfahren verknüpft. Mittels einer im Portale-Projekt erarbeiteten Methode, die auf exakter tachymetrischer Vermessung und laserbasierten Scans aufbaut, wird erstmals versucht, die Entwurfs- und Aus- führungsplanung des Westportals zu rekonstruieren, über die bisher nichts bekannt ist. Analysen der Erzähl- und Interpretationsstruktur geben neue Einblicke in das Bildkonzept des Portals und dessen Zu- sammenspiel mit der Architektur. Ideale Forschungsbedingungen Im BMBF-Projekt „Mittelalterliche Portale als Orte der Transformation“, unter der Lei- tung von Herrn Professor Dr. Stephan Albrecht, Herrn Professor Dr.-Ing. Stefan Breitling und Herrn Professor Dr.-Ing. Rainer Drewello, entstehen durch die kunsthistorische, ar- chitektonische und restaurierungswissenschaftliche Analyse von prominenten Portalen in Paris, Laon, Wien, Köln und Bamberg wertvolle methodische Synergieeffekte für meine Arbeit. Eva mit Prophet, linkes Gewände, St. Lorenz, Nürnberg. Foto: Magdalena Tebel, 2016. Das Westportal von St. Lorenz in Nürnberg. Foto: Magdalena Tebel, 2016. Christus am Kreuz, Ausschnitt Tympanon, St. Lorenz, Nürnberg. Foto: Magdalena Tebel, 2016.

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Page 1: Christus als Portal - uni-bamberg.de · Christus als Portal Bildkonzept und architektonischer Entwurf des Westportals der Nürnberger Lorenzkirche Dissertationsvorhaben von Magdalena

Christus als PortalBildkonzept und architektonischer Entwurf

des Westportals der Nürnberger Lorenzkirche

Dissertationsvorhaben von Magdalena Tebel M.A.

BMBF-Projekt „Mittelalterliche Portale als Orte der Transformation“Kontakt: [email protected] Tel.:+49(0)951-863-3030

EinführungPfarrkirchenportale im Heiligen Römischen Reich zeigten bis zum späten 13. Jahrhundert keine monumentale Bildskulp-tur. Das Westportal der Lorenzkirche in Nürnberg gehört zu-sammen mit dem Westportal des Freiburger Münsters zu den ersten Beispielen in diesem Kontext, die nach französi-schem Vorbild mit Gewänden, Archivolten, Trumeau und Tym-panon gebaut und reich mit Skulptur ausgestattet wurden. Dies wirft vielerlei Fragen auf.

Kunsthistorische Leitfragen

• Inwiefern stellt das Westportal das Produkt einer innernürnbergischen Entwicklung bzw. einer „städtischen Kunst“ dar?

•Wie lässt sich das Portal in den europäischen Kontext einordnen?

•Wiefunktioniert„Erzählen“amPortal?

•WelchemedienübergreifendenEinflüsseaufbestimmteForm- und Motivwahlen sind beobachtbar?

•Wie wird das Portal als Schwellenraum und Eingang inszeniert?

Bauforscherische Leitfragen•Welches geometrische und möglicherwei-

se auch arithmetische Entwurfskonzept liegt der gebauten Architektur zugrunde?

•Wie könnte die Ausführungsplanung des Portals ausgesehen haben?

•WurdenArchitekturundBildprogrammzusammen geplant?

MethodikBei der Untersuchung des um die Mitte des 14. Jahrhunderts entstandenen Figurenportals werden geisteswissenschaftliche mit technischen Analyseverfahren verknüpft.

Mittels einer im Portale-Projekt erarbeiteten Methode, die auf exakter tachymetrischer Vermessung und laserbasierten Scans aufbaut, wird erstmals versucht, die Entwurfs- und Aus-führungsplanung des Westportals zu rekonstruieren, über die bisher nichts bekannt ist.

Analysen der Erzähl- und Interpretationsstruktur geben neue Einblicke in das Bildkonzept des Portals und dessen Zu- sammenspiel mit der Architektur.

Ideale ForschungsbedingungenIm BMBF-Projekt „Mittelalterliche Portale als Orte der Transformation“, unter der Lei-tung von Herrn Professor Dr. Stephan Albrecht, Herrn Professor Dr.-Ing. Stefan Breitling und Herrn Professor Dr.-Ing. Rainer Drewello, entstehen durch die kunsthistorische, ar-chitektonische und restaurierungswissenschaftliche Analyse von prominenten Portalen inParis,Laon,Wien,KölnundBambergwertvollemethodischeSynergieeffektefürmeineArbeit.

Eva mit Prophet, linkes Gewände, St. Lorenz, Nürnberg.Foto: Magdalena Tebel, 2016.

Das Westportal von St. Lorenz in Nürnberg. Foto: Magdalena Tebel, 2016.

Christus am Kreuz, Ausschnitt Tympanon, St. Lorenz, Nürnberg.Foto: Magdalena Tebel, 2016.