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Cinema Riff Raff, Zürich Architekten: Marcel Meili & Markus Peter, Zürich; Astrid StauferS Thomas Hasler, Frauenfeld Riff Raff ist eine Rauminstallation gleichsam per definitionern, durch seine Funktion als Kino, in welchem Raum vorgespielt wird. Dennoch geht Riff Raff über die gängige Dimension der cinea- stischen Illusion hinaus, indem es die Beziehung zur Strasse, zum Publikum sucht und diese archi¬ tektonisch inszeniert. Der Ein¬ gangsbereich ist gleichzeitig Bar und Transitraum zwischen Pro¬ jektionskabine und Leinwand - man quert mit andern Worten so¬ gleich den Lichtstrahl der filmi¬ schen Illusion, wenn auch ohne ihn zu stören. Dies entspricht durchaus dem architektonisch¬ räumlichen Programm von Riff Raff, das mit Farbverdeckungen und -enthüllungen, Verdunkelun¬ gen, Lichtveränderungen und verschwimmenden Konturen ar¬ beitet. Interessant an Riff Raff ist, dass Raum und Raumillusion ständig parallel geführt werden mit dem Ziel, die Gewissheit, das eine oder das andere wahrzuneh¬ men, zu verunsichern. Tatsäch¬ lich weiss man nicht, ob man in der Bar Teil einer Filmszene wer¬ den könnte oder ob man sich sozusagen in Cinecittä befindet und zufälligerweise zwischen zwei Produktionen geraten ist. Alles Räumliche im Riff Raff hängt damit davon ab, ob Betrieb herrscht. Sonst sind die Räu¬ me grau und dunkel, und Rauch hängt in der Luft. Red Cinema Riff Raff, Zürich Par sa fonction de cinema dans le volume duquel se jouent des films, Riff Raff est une Installation spatiale pour ainsi dire per defini¬ tionern. Pourtant, Riff Raff va au delä de la dimension courante de l'illusion cinematographique dans la mesure il cherche le rapport avec la rue et le public pour le ff ff"" Foyerwand mit Projektionsstrahl und Rückprojektion > Paroi du foyer avec faisceau de projection et image renvoyee i> Foyer wall with projection beam and back projec¬ tion 14 werk, Bauen+Wohnen 5 1999

Cinema Riff Raff, Zürich · 2018. 10. 8. · Cinema Riff Raff, Zürich Architekten: Marcel Meili & Markus Peter, Zürich; Astrid StauferS Thomas Hasler, Frauenfeld Riff Raff ist

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Page 1: Cinema Riff Raff, Zürich · 2018. 10. 8. · Cinema Riff Raff, Zürich Architekten: Marcel Meili & Markus Peter, Zürich; Astrid StauferS Thomas Hasler, Frauenfeld Riff Raff ist

Cinema Riff Raff, Zürich

Architekten: Marcel Meili & MarkusPeter, Zürich; Astrid StauferSThomas Hasler, Frauenfeld

Riff Raff ist eine Rauminstallationgleichsam per definitionern,durch seine Funktion als Kino, in

welchem Raum vorgespielt wird.Dennoch geht Riff Raff überdie gängige Dimension der cinea-stischen Illusion hinaus, indemes die Beziehung zur Strasse, zumPublikum sucht und diese archi¬tektonisch inszeniert. Der Ein¬

gangsbereich ist gleichzeitig Barund Transitraum zwischen Pro¬

jektionskabine und Leinwand -man quert mit andern Worten so¬

gleich den Lichtstrahl der filmi¬schen Illusion, wenn auch ohneihn zu stören. Dies entsprichtdurchaus dem architektonisch¬räumlichen Programm von RiffRaff, das mit Farbverdeckungenund -enthüllungen, Verdunkelun¬gen, Lichtveränderungen undverschwimmenden Konturen ar¬

beitet.Interessant an Riff Raff ist,

dass Raum und Raumillusionständig parallel geführt werdenmit dem Ziel, die Gewissheit, daseine oder das andere wahrzuneh¬men, zu verunsichern. Tatsäch¬lich weiss man nicht, ob man inder Bar Teil einer Filmszene wer¬den könnte oder ob man sichsozusagen in Cinecittä befindetund zufälligerweise zwischenzwei Produktionen geraten ist.Alles Räumliche im Riff Raffhängt damit davon ab, ob Betriebherrscht. Sonst sind die Räu¬

me grau und dunkel, und Rauchhängt in der Luft. Red

Cinema Riff Raff, ZürichPar sa fonction de cinema dans

le volume duquel se jouent desfilms, Riff Raff est une Installationspatiale pour ainsi dire per defini¬tionern. Pourtant, Riff Raff va audelä de la dimension courante de

l'illusion cinematographique dansla mesure oü il cherche le rapportavec la rue et le public pour le

ff ff""

Foyerwand mit Projektionsstrahlund Rückprojektion > Paroi du

foyer avec faisceau de projection et

image renvoyee i> Foyer wall with

projection beam and back projec¬tion

14 werk, Bauen+Wohnen 5 1999