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Classroom Management
Prof. Dr. Gisela Steins
Bildungswissenschaften im
Master of Education
Allgemeine Psychologie und Sozialpsychologie
Ѱ CM BiWi 1
Überblick
I. Einführung
II. Im Klassenzimmer
III. Grundlagen des Unterrichtens in der Klasse
IV. Wenn Interventionen notwendig sind
Ѱ CM BiWi 2Organisation
III. Grundlagen des Unterrichtens in der Klasse
1. Selbsttechnologien
2. Wahrnehmen, Bewerten und die Folgen
3. Herstellbare entwicklungsunterstützende
Bedingungen
4. Physikalische Dimensionen im Klassenzimmer
5. Die Klasse als Gruppe verstehen
Ѱ CM BiWi 3Grundlagen Unterrichten
Die vier Fähigkeiten von Lehrer/-innen (nach Dollase, 2012, S. 12-13)
Unterrichten
Fachkenntnisse, Instruktionen, Herstellung von
Lernarrangements und Material, Bewerten, Fachdidaktik und
fachwissenschaftliche Expertise
Intrapsychische Voraussetzungen für den Lehrberuf
Umgang mit Öffentlichkeit
Umgang mit Beziehungsgeflecht
Fähigkeit zur Gruppenführung
Fähigkeit zur Beeinflussung anderer Menschen.
Ѱ CM BiWi 4
Haben Sie eine Selbsttechnologie
nötig? 0 = stimmt gar nicht
5 = stimmt vollkommen
Ѱ CM BiWi 5
0 = gar nicht; 5 = stimmt vollkommenFragebogen irrationaler Einstellungen/Ulrich Klages
Ich beklage mich oft über unangenehme Aufgaben, die getan
werden müssen.
Es ist mir sehr wichtig, dass die Leute billigen, was ich tue.
Ich fühle mich sehr unwohl, wenn die Dinge nicht an ihrem
Platz sind.
Es gibt viele persönliche Dinge, die mir peinlich wären, wenn
andere sie erführen.
Wenn mich jemand warten läßt, werde ich schnell beleidigt.
Mir ist es unangenehm, wenn ich unpassend gekleidet bin.
Ѱ CM BiWi 6
III.1 Selbsttechnologien
1.1 Relevanz von Selbsttechnologien
1.2 Ein Modell der Emotionsentstehung
Ѱ CM BiWi 7Grundlagen Unterrichten
Relevanz von Selbsttechnologien
1.1.1 Stress im Lehrberuf
1.1.2 Erkennen und Regulieren eigener kritischer
Zustände
1.1.3 Relevanz für die Schüler/innen
Ѱ CM BiWi 8Grundlagen Unterrichten
1.1.1 Stress im Lehrberuf
Ѱ CM BiWi 9
Hauptquelle von Stress im Lehrberuf
Interaktionen mit anderen Personen Schüler/innen
Eltern
Kollegen/innen
Ѱ CM BiWi 10
Lehrer/innen-Schüler/innen-
Interaktionen
Am häufigsten genannt als stressauslösend:
Respektlosigkeit
Unaufmerksamkeit
Geringe Motivation
Schwache Leistungen
Apathie
Soziale Inkompetenz Friedman & Lotan, 1985; Friedman, 2006; Maag, 2008
Ѱ CM BiWi 11
Konsequenzen von Stressempfinden
Je stärker Stress empfunden wird,
desto höher die Wahrscheinlichkeit, psychisch zu
erkranken,
desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass negatives Verhalten
von SuS noch negativer bewertet wird,
desto höher die Wahrscheinlichkeit dysfunktionalen Verhaltens,
desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass das Verhalten der SuS
noch negativer wird.
Kokkinos et al. 2005
Ѱ CM BiWi 12
Ѱ CM BiWi 13
„Teachers who
experience stress tend to
have less access to
effective ways to
respond to students who
misbehave.“
(Maag, 2001, p. 52)
1.1.2 Erkennen und Regulieren
eigener kritischer Zustände
Ѱ CM BiWi 14Grundlagen Unterrichten
Ѱ CM BiWi 15Grundlagen Unterrichten
Aus: Haep, Steins & Wilde, 2012
Ѱ CM BiWi 16
1.1.3 Relevanz für die
Schüler/innen
Entwicklungsfördernde Interaktionen
Schüler/innen entwickeln sich am besten
in emotionaler, kognitiver, akademischer, sozialer und
moralischer Sicht,
wenn sie erwachsene Bezugspersonen haben, die ihnen
gegenüber zwei Dinge zeigen,
freundliche Zugewandtheit/Anteilnahme
und klare, angemessene und entwicklungsförderliche
Anforderungen,
die sie konsequent einfordern.
Ѱ CM BiWi 17
Erwachsene als Modell
Ѱ CM BiWi 18Grundlagen Unterrichten
1.2 Ein Modell der Emotionsentstehung: Die
rational-emotive Verhaltenstherapie
1.2.1 Ein Beispiel
1.2.2 Anfänge
1.2.3 Grundannahmen der Theorie
1.2.4 Das ABC
1.2.5 Beispiele für das Zusammenwirken von A, B
und C
1.2.6 Die Metaebene
1.2.7 Anwendung auf sich selbst
Ѱ CM BiWi 19Ѱ WS 2014/15 BiWi 19Grundlagen Unterrichten
1.2.1 Ein Beispiel
Ѱ CM BiWi 20
Ѱ WS 2014/15 BiWi 21Grundlagen Unterrichten
Ѱ CM BiWi 21
Ѱ WS 2014/15 BiWi 22Grundlagen Unterrichten
Ѱ CM BiWi 22
1.2.2Anfänge
Rational-Emotive Theorie Rational-emotive kognitive
Verhaltenstherapie (REVT)
Kognitive Verhaltenstherapie
Rational-Emotive Erziehung
(REE)
Ѱ CM BiWi 23
1.2.3 Grundannahmen der Theorie
Ѱ CM BiWi 24
Ein systemisches Modell
Bewertungen(irrational (iB)
rational (rB))
Aktivierendes
Ereignis
Consequenzen(Gefühle (ieC; reC),
Verhalten (ibC; rbC))
25Ѱ CM BiWi 25
iB irrationale
Bewertung
rB rationale
Bewertung
ieC irrationale emotionale
Consequencen
reC rationale emotionale
Consequencen
ibC irrationale behaviorale
Consequencen
rbC rationale behaviorale
Consequencen
Systemisch:
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen,
sondern unsere Vorstellungen von den Dingen. Epiktet
Denken, Fühlen und Verhalten sind systemisch
miteinander verbunden. Ellis; 1962, 2002
26Ѱ CM BiWi 26
Vernunft ist anstrengend, aber möglich
Menschen haben eine angeborene Tendenz zu
unlogischen, nicht hilfreichen Gedanken.
Mangelnde Realitätsorientierung
Sie sind aber auch zu gegenteiligen Denkvorgängen
in der Lage.
27Ѱ CM BiWi 27
Realitätsorientierung und Glück
Realitätsorientierung von Wahrnehmung,
Bewertungen, Handeln und Emotionen
übergeordnetes Ziel
ein glückliches Leben zu führen.
Ѱ CM BiWi 28
1.2.4 Das A, B und C
Ѱ CM BiWi 29
A(ktivierende Ereignisse)
Unterscheiden von praktischen und emotionalen
Problemen
Veränderbarkeit des A kalkulieren:
Helfen, jene Ereignisse zu verändern, welche sich verändern lassen
Jene Ereignisse gelassen hinzunehmen, die sich nicht verändern
lassen
Lernen, diese beiden Arten von Ereignissen zu unterscheiden
30Ѱ CM BiWi 30
Beispiel für die Unterscheidung von A:
Warum S. die Vokabeln nie kann. Praktisches Problem Emotionales Problem
Ѱ CM BiWi 31
B(ewertungssystem)
Biologisches Erbe
Kultur
Irrationale Bewertungen
Drei Bereiche irrationaler Bewertungen
Formen irrationaler Bewertungen
Ѱ CM BiWi 3232
Biologisches Erbe
(Gene; Epigenetik)
Angeborene Dispositionen
Überleben
bei Bedrohung zu fliehen
auf bestimmte Formen mit Abneigung zu reagieren
Reproduktion
bestimmte Formen zu präferieren
33Ѱ CM BiWi 33
Kultur (Meme)
Erziehung
Internalisierung gesellschaftlich als richtig befundener
Bewertungssysteme.
Kultur
Cultural Soup
Kontinuum:
individualistisch…kollektivistisch
34Ѱ CM BiWi 34
Ѱ CM BiWi 35
Ѱ CM BiWi 36
Markus & Kitayama
Kultur und Erziehung
Wandel
… von kollektivistisch
sich in eine Gruppe einordnen können
zu individualistisch…
Selbstbewusstsein
sich durchsetzen können
37Wer ist im Klassenzimmer?
Ѱ CM BiWi
Kultur und emotionaler Ausdruck
In kollektivistischen
Gesellschaften
Negative Gefühle als
Umweltverschmutzung.
In individualistischen
Gesellschaften
Ausdruck von negativen
Gefühlen gilt als gesund.
38Ѱ CM BiWi 38
Kultur und Vielfalt von Emotionen
Englisch
Basisemotionen
Freude, Furcht, Traurigkeit, Ärger, Liebe
Deutliche kulturelle Variationen
z.B. Hindu: Geduld, Lachen, Amüsement…
39Ѱ CM BiWi 39
Sprache und Emotionen
Englisch: 2000 Wörter
Niederländisch: 1500
Taiwanesiches Chinesisch: 750
Malaysianisch: 230
Chewong: 7
40Ѱ CM BiWi 40
Ein Mangel an sprachlichen Ausdrücken heißt
nicht, dass man diese Emotion nicht kennt.
Die Sprache zeigt nur, auf was in einer Kultur
besonders geachtet wird.
41
Sprache und Erleben
Ѱ CM BiWi 41
Beispiel Kultur und Emotion
Ѱ CM BiWi 42
Irrationale Bewertungen
Ѱ CM BiWi 43
LFTSelbstwert
44Ѱ CM BiWi 44
Aus: Ellis & Hoellen,
2008
Drei Bereiche irrationaler
Bewertungen
Ѱ CM BiWi 45
Absolute Forderungen an das Selbst(Self-Demandingness)
Ich muss meine Sache gut machen.
Ich muss für meine Leistungen anerkannt werden.
Sonst ist es alles nichts wert.
Und ich auch nicht.
Beispiel: Wenn Schüler unaufmerksam sind zeigen sie
mir damit, dass sie mich nicht respektieren. Wenn sie
mich nicht respektieren, habe ich versagt. Ich muss alles
so machen, dass ich stets konzentrierte Schüler habe.
Ѱ CM BiWi 46
Absolute Forderungen an Andere(Other-Demandingness)
Andere müssen mich freundlich und rücksichtsvoll
behandeln.
Ich mache das schließlich auch.
Wenn sie es nichts tun, sollten sie bestraft werden.
Beispiel: Die Schüler müssen mich stets so behandeln,
wie ich es erwarte und als respektvoll ansehen. Wenn
nicht, dann bestrafe ich sie.
Ѱ CM BiWi 47
Absolute Forderungen an die Welt(World-Demandingness)
Die Welt soll so sein, dass ich alles, was ich will,
bequem, schnell und ohne Mühe bekomme.
..und keine unangenehmen Erfahrungen machen
muss.
Beispiel: In meiner Schule sollten nur Schüler sein, die
mir keinen Stress machen.
Ѱ CM BiWi 48
Formen irrationaler Bewertungen
Ѱ CM BiWi 49
Ѱ CM BiWi 50
Dysfunktionale Gedankenformen Schulisches Beispiel
Dichotomes Denken
Gut versus schlecht
Ich bin entweder ein guter Lehrer oder ein schlechter Lehrer.
Generalisierung
Ableiten unangemessener
Eintrittswahrscheinlichkeiten eines Ereignisses
Heute haben einige Schüler nicht mitgemacht; sie werden niemals
konzentriert mitmachen.
Gedankenlesen
Die Gedanken anderer können ohne Beleg
vermeintlich erraten werden.
Dieser Kollege findet mich bestimmt total unsympathisch!
Ursachen verdrehen
Eigenes Verhalten und eigene Gefühle sind direkt
durch die Situation oder das Verhalten anderer
bedingt.
Bei so einem Schüler kann man doch nur wütend werden!
Das Positive negieren
Ereignisse, die dem eigenen negativen Denken
widersprechen, werden negiert.
Nach dem letzten Gespräch mit X hat es ja diesmal geklappt mit der
Konzentration im Unterricht; war bestimmt Zufall, ich mache mich
darauf gefasst, dass es das nächste mal wieder genauso wird wie
immer.
Katastrophisieren
Erwartung negativer und katastrophaler Ereignisse
Wenn es diesmal wieder so unruhig in der Klasse wird, dann kann ich
es einfach nicht und es wird sich herumsprechen, welch schlechter
Lehrer ich bin und ich werde einen schlechten Ruf im Kollegium
bekommen und es richtig schwer haben!
Personalisieren
Die eigene Person wird als Ursache negativer
Ereignisse betrachtet.
Ich bin für diesen Schüler einfach nicht gut. Er kann bei mir
Mathematik nicht verstehen.
Pauschale Selbstabwertung
Bestimmung der Höhe des Selbstwertes durch
Einzelleistungen oder Vergleiche mit anderen.
Die Schüler mögen Kollege x eindeutig lieber. Er ist eben ein besserer
Mensch!
Selektive Abstraktion
Fixierung auf ein negatives Detail, Ignorieren
anderer Aspekte.
Kollege X hat mich heute nicht wie sonst begrüßt. Er hat bestimmt
etwas gegen mich.
C: eC(emotional consequences; emotionale Konsequenzen)
Physiologische Grundlagen
Was ist eine hilfreiche Emotion?
51Ѱ CM BiWi 51
Physiologische Grundlagen
Emotionen
werden vom vegetativen Nervensystem gesteuert
sind physiologisch schwer unterscheidbar
Intensität
je nach Stärke der Erregung.
52Ѱ CM BiWi 52
Physiologische Korrelate von Emotionen:
Herzklopfen
Zunahme der Atemfrequenz
Bestimmtes Gefühl im Magen
Erröten
Schweißausbruch
Erhöhter Spannungsgrad der Muskulatur
Ansteigen des Aktivierungsniveaus
53Ѱ CM BiWi 53
Was ist eine hilfreiche Emotion?
Wut – Ärger
Angst
Depression
Irritation
Besorgnis
Traurigkeit
54Ѱ CM BiWi 54
Hilfreich = einem Ziel dienlich; wirklichkeitskongruent
1.2.5
Beispiele
für das Zusammenwirken
von A, B und C
55Ѱ CM BiWi 55
Systemisches Modell
Bewertungen(irrational (iB)
rational (rB))
Aktivierendes
Ereignis
Consequenzen(Gefühle (ieC; reC),
Verhalten (ibC; rbC))
56Ѱ CM BiWi 56
Unterrichtsstörungen
iB: Ich kann das einfach nicht. Ich kriege keine ruhige Klasse
hin. Ich bin unfähig für diesen Beruf.
rB: Ich kriege das bis jetzt nicht hin. Aber es muss doch
irgendwie zu schaffen sein. Ich habe doch auch schon andere
Probleme gelöst.
Unterrichtsstörungen
ieC: Depression
ibC: Rückzug
reC:
Zuversicht
rBC: Erweiterung des Lösungsraumes
57Ѱ CM BiWi 57
Stress mit einem Kollegen
iB: So ein Mistkerl! Ich werde mich rächen und ihm zeigen, dass man nicht
ungestraft so mit mir umgeht! Er muss bestraft werden!
rB: Wirklich fies von ihm. Ich werde ihn unter vier Augen zur Rede stellen.
Kollege lästert über
mich
ieC: Ärger, Wut
ibC: Attacken, Racheakte
reC: leichter Ärger
rbC: Gespräch mit dem Kollegen
58Ѱ CM BiWi 58
Einsamkeit eines Außenseiters
iB: Niemand mag mich! Ich bin keine besonders liebenswerte Person. Ich
gehöre nicht hierhin. Ich muss unbedingt Kinder als Freunde haben, sonst
halte ich das nicht aus!
rB: Ich würde so gerne mit den anderen spielen. Irgendetwas muss ich doch
machen können. Solange es nicht klappt, kann ich auch alleine auskommen,
auch wenn es nicht schön ist.
Kinder spielen nicht
mit Schüler
ieC: Einsamkeit, Verletztheit, Angst
ibC: Depression, Rückzug
reC: Traurigkeit
rbC: Annäherungsversuche59
Ѱ CM BiWi 59
1.2.6 Die Metaebene
Definition
2 Varianten von Metaebenen
Ѱ CM BiWi 6060
Definition
Synonym: Symptomstress
Eine irrationale emotionale oder
verhaltensbezogene Konsequenz
wird zu einem weiteren aktivierenden Ereignis.
Dieses Ereignis wird wiederum irrational bewertet.
61Ѱ CM BiWi 61
LFTSelbstwert
62Ѱ CM BiWi 62
Aus: Ellis & Hoellen,
2008
Zwei Varianten von Metaebenen
Ѱ CM BiWi 63
Variante 1
Verschärfung des primären Problems
Ѱ CM BiWi 64
Beispiel: Angst vor der Angst
Es ist schrecklich, dass ich solche Angst habe.
Wenn ich Angst habe, bin ich zu keinem klaren
Gedanken fähig, dann kann ich meine Prüfung
gleich vergessen!
Angst
Aus eC wird A’
Angst vor der Angst
Vermeidung
65Ѱ CM BiWi 65
Variante 2
Ein weiteres emotionales Problem wird erzeugt.
Ѱ CM BiWi 66
Beispiel (1): Scham als sekundäres Problem
Dass ich mich aber auch nie beherrschen kann. Ich
habe mich mal wieder unmöglich benommen! Wie
furchtbar peinlich. Was werden jetzt die anderen
von mir denken?
Ärger
Aus eC wird A’
Scham, Unsicherheit
67Ѱ CM BiWi 67
Beispiel (2): Schuld als sekundäres Problem
Ich bin einfach nicht alltagstauglich. Nichts mache
ich richtig! Alles lasse ich schleifen. Ich bin einfach
nichts wert!
Vermeidung
Aus eC wird A’
Schuld
(Selbsthass)
68Ѱ CM BiWi 68
1.2.7 Anwendung auf sich selbst
Exploration
Herausfinden, welche A-B-C Struktur dem eigenen
Handeln und Empfinden zugrunde liegt.
Regulation
Dysfunktionale Bewertungen durch selbstkritische
Fragen und Verhaltensübungen an die Realität anpassen
Disputation
Ѱ CM BiWi 69
Die empirische Evidenz einer Bewertung
erfragen
Was ist der Beweis?
Wo liegt die Evidenz?
Ist das wahr? Warum nicht?
Kannst du das beweisen?
Woher weißt du das?
Wieso ist das falsch?
Wieso ist das ein schlechter Ausdruck?
Wenn dein bester Freund das denken würde, was würdest du ihm sagen?
Warum stimmt das nicht?
Erkläre mir, warum du zu dumm für Mathematik bist?
Warum muss das so sein?
Was würde dir beweisen, dass du nicht zu dumm bist?
Wieso musst du?
Wo steht geschrieben, dass das so sein muss?
Lass uns das Schlimmste annehmen: Alle lachen, wenn du redest, wieso dürfen sie nicht lachen?
Was wäre daran so schlimm? Was sagt es über dich aus?
Ѱ CM BiWi 70Interventionen
Fragen zur Neubewertung
Was würde geschehen, wenn…?
Wenn das stimmt, was kann dann schlimmstenfalls geschehen?
Was passiert dann, wenn es geschieht?
Was ist daran so schlimm?
Wie kann ein Nachteil schrecklich sein?
Was könnte Gutes passieren, wenn x eintrifft?
Kannst du auch dann glücklich sein, wenn x nicht passiert?
Was könnte geschehen?
Wie schlimm würde das sein?
Wieso würde dich das fertig machen?
Ѱ CM BiWi 71Interventionen
Fragen zur Einschätzung des hedonistischen Werts eines
Überzeugungssystems
Wie wirst du dich fühlen, solange du weiterhin x glaubst?
„Was ich will, muss ich auch bekommen.“ – Wie weit wirst du damit kommen?
Lohnt sich das Risiko?
Lohnt sich das?
Ѱ CM BiWi 72Interventionen
Verhalten ändern
Kriterien für die Qualität einer Übung
Für alle Übungen gilt: Übungen haben keinen Selbstzweck,
sondern sind zielgerichtet insofern sie mit einem vereinbarten
Ziel in Zusammenhang stehen.
Ѱ CM BiWi 73Interventionen
Ѱ CM BiWi 74
Dysfunktionale Gedankenformen Schulisches Beispiel Funktionale Variante
Dichotomes Denken
Gut versus schlecht
Ich bin entweder ein guter Lehrer oder ein
schlechter Lehrer.
Ich bin im Moment nicht so gut im Unterrichten in
Mathematik, aber in Englisch klappt es ganz gut.
Generalisierung
Ableiten unangemessener
Eintrittswahrscheinlichkeiten eines
Ereignisses
Heute haben einige Schüler nicht mitgemacht;
sie werden niemals konzentriert mitmachen.
Heute haben einige Schüler nicht mitgemacht; mal sehen,
ob sie sich nächstes Mal besser einbringen können.
Gedankenlesen
Die Gedanken anderer können ohne
Beleg vermeintlich erraten werden.
Dieser Kollege findet mich bestimmt total
unsympathisch!
Irgendwie denke ich, der Kollege mag mich nicht. Wie
komme ich nur darauf? Eigentlich kann ich es gar nicht
wissen.
Ursachen verdrehen
Eigenes Verhalten und eigene Gefühle
sind direkt durch die Situation oder
das Verhalten anderer bedingt.
Bei so einem Schüler kann man doch nur
wütend werden!
Dieser Schüler bringt mich in Rage: Er gibt mir das
Gefühl, dass er mich herum kommandieren kann. Ich
lasse mich ganz schön von ihm provozieren und werde
darauf achten für mich gegenzusteuern.
Das Positive negieren
Ereignisse, die dem eigenen negativen
Denken widersprechen, werden
negiert.
Nach dem letzten Gespräch mit X hat es ja
diesmal geklappt mit der Konzentration im
Unterricht; war bestimmt Zufall, ich mache
mich darauf gefasst, dass es das nächste mal
wieder genauso wird wie immer.
Nach dem letzten Gespräch mit X hat es ja diesmal
geklappt mit der Konzentration im Unterricht; ich werde
ihn dafür loben und ich freue mich.
Katastrophisieren
Erwartung negativer und
katastrophaler Ereignisse
Wenn es diesmal wieder so unruhig in der
Klasse wird, dann kann ich es einfach nicht
und es wird sich herumsprechen, welch
schlechter Lehrer ich bin und ich werde einen
schlechten Ruf im Kollegium bekommen und
es richtig schwer haben!
Mein Unterricht ist unruhig und ich sehe im Moment
nicht wie ích es ändern kann. Aber ich versuche
weiterhin Methoden zu finden, das hinzubekommen.
Schade, dass es im Moment nicht so gut läuft wie ich es
mir und den Schülern wünschen würde.
Personalisieren
Die eigene Person wird als Ursache
negativer Ereignisse betrachtet.
Ich bin für diesen Schüler einfach nicht gut. Er
kann bei mir Mathematik nicht verstehen.
Bis jetzt ist es mir noch nicht gelungen für Schüler x
Mathematik zugänglich zu machen. Ich werde seinen
Eltern vorschlagen ihn für den Förderunterricht der
Schule anzumelden und will weiterhin verstehen warum
er Schwierigkeiten hat.
Pauschale Selbstabwertung
Bestimmung der Höhe des
Selbstwertes durch Einzelleistungen
oder Vergleiche mit anderen.
Die Schüler mögen Kollege x eindeutig lieber.
Er ist eben ein besserer Mensch!
Die Schüler mögen Kollege x eindeutig lieber.
Es ist gut für eine Schule solche Menschen zu haben.
Selektive Abstraktion
Fixierung auf ein negatives Detail,
Ignorieren anderer Aspekte.
Kollege X hat mich heute nicht wie sonst
begrüßt. Er hat bestimmt etwas gegen mich.
Kollege X hat mich heute nicht wie sonst begrüßt. Was
hat er?
Vorbereitung/Nachbereitung
Begleitlektüre Band I
Seiten 189-218
Emotionstheorien
Begleitlektüre Band II
Seiten 65-82
Selbsttechnologien
Ѱ CM BiWi 75
Anregungen Berufskolleg
Anwendungen von Aspekten der Selbsttechnologie
nach der rational-emotiven Theorie auf ausgewählte
kritische Situationen im Berufskolleg.
Ѱ CM BiWi 76
Inhaltlich folgt…
… nun die Auseinandersetzung mit menschlicher
Wahrnehmung. Lehrer/innen sollten besser sein als
der Durchschnitt, damit sie Komplexität besser
bewältigen können und Ungerechtigkeiten
vermeiden…
Aus Sicht der RET: Eine Auseinandersetzung mit
B.
Ѱ CM BiWi 77