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Ueber Cohasion und Adhiision der Fliissigkeiten. 288 hunderten unserer Zeitrechnung bei weitern nicht den Urn- fang als heutzutage. Noch irn Mittelalter war die Zahl derselben sehr gering; seit jeaer Zeit sind sie grosser geworden, haben sich verrnehrt, nach und nach die ver- schiedenen Alpenpasse verodet und horen heute noch nicht auf znhlreicher zu werden. Es ist klar, dass durch sie das Klima der angrenzenden Lander einen merklichen Einfluss erleiden muss. (Ann. de Chim. el de Phys. 3.Sdr. Tom. X YI. pag. 327. Mars 2846). H. L. Cohasion der Flussigkeiten und Adhasion derseiheii an festen Korpern. Den Verfertigern von Baromelern ist es schon lange bekannt, dass nach dem Auskochen des Quecksilbers im Barometerrohr beim Umkehren das Quecksilber ofters hartnackig die ganze Rohre ausfullt und nur nach langern Hutteln auf das dem Luftdrucke entsprechende Niveau herabsinkt und die Torricellische Leere uber sich bildet. Man schrieb dime Erscheinung der Capillaritat zu. F. D o n n y fand aber bei Anwendung eincs Schwefelsaure-Manometers statt des gewiihnlichen ouecksilber-Manometers zur Sicht- barmachung der geringen Spannung der nnch dem Aus- umpen im Reci ienten seiner Luftpumpc zuruckbleibenden dann nicht, wenn die Luftverdiinnung bis aufs Aeusserste gelrieben wurde. Diese Erschcinung fand jedoch nur dann statt, wenn die Schwefelsaure vorher von aller atrnospharischen Luft befreit worden war; sie sank dagegen so leich in der Manomelerrohre, wenn sie noch Luft ent- hiit. In einer Uformig gekrummten Rohrc blieb die luft- freie Schwefelsaure in dem einen Schenkel der Rohre 4p25.5 uber dem Niveau der Schwefelsaure im andern Schenkel stehen, und verharrte in dieser Hohe auch nach dern Auspumpen des Recipienten, unter den sie gebracht worden war. Dieses Verhalten Iasst sich nicht allein aus der Capillaritat erklaren, sondern hat seinen Grund in der Co h a s i o n der Schwefelsauretheilchen unter sich, welche demnach eine so bedeutende Kraft ist, dass sie den Druck einer Schwefelsauresaule von I,m255 widersteht. Fur das Wasser fand Donny die Cohasion der ein- zelnen Wassarlheilchen so gross, dass dieselbe irn Stande ist, der Kraft von drei Atmospharcn das Gleichgewicht zu halten. Luftfrei gemachtes Wasser lasst sich namlich im leeren Raume bis auf 435O Cels. !aft, dass dic Sc R wefelslure gar nicht sinken wollte, selbst

Cohäsion der Flüssigkeiten und Adhäsion derselben an festen Körpern

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Page 1: Cohäsion der Flüssigkeiten und Adhäsion derselben an festen Körpern

Ueber Cohasion und Adhiision der Fliissigkeiten. 288

hunderten unserer Zeitrechnung bei weitern nicht den Urn- fang als heutzutage. Noch irn Mittelalter war die Zahl derselben sehr gering; seit jeaer Zeit sind sie grosser geworden, haben sich verrnehrt, nach und nach die ver- schiedenen Alpenpasse verodet und horen heute noch nicht auf znhlreicher zu werden. Es ist klar, dass durch sie das Klima der angrenzenden Lander einen merklichen Einfluss erleiden muss. (Ann. de Chim. el de Phys. 3.Sdr. Tom. X YI. pag. 327. Mars 2846). H. L.

Cohasion der Flussigkeiten und Adhasion derseiheii a n festen Korpern.

Den Verfertigern von Baromelern ist es schon lange bekannt, dass nach dem Auskochen des Quecksilbers im Barometerrohr beim Umkehren das Quecksilber ofters hartnackig die ganze Rohre ausfullt und nur nach langern Hutteln auf das dem Luftdrucke entsprechende Niveau herabsinkt und die Torricellische Leere uber sich bildet. Man schrieb dime Erscheinung der Capillaritat zu. F. D o n n y fand aber bei Anwendung eincs Schwefelsaure-Manometers statt des gewiihnlichen ouecksilber-Manometers zur Sicht- barmachung der geringen Spannung der nnch dem Aus-

umpen im Reci ienten seiner Luftpumpc zuruckbleibenden

dann nicht, wenn die Luftverdiinnung bis aufs Aeusserste gelrieben wurde. Diese Erschcinung fand jedoch nur dann statt, wenn die Schwefelsaure vorher von aller atrnospharischen Luft befreit worden war; sie sank dagegen so leich in der Manomelerrohre, wenn sie noch Luft ent- hi i t . In einer Uformig gekrummten Rohrc blieb die luft- freie Schwefelsaure in dem einen Schenkel der Rohre 4p25.5 uber dem Niveau der Schwefelsaure im andern Schenkel stehen, und verharrte in dieser Hohe auch nach dern Auspumpen des Recipienten, unter den sie gebracht worden war. Dieses Verhalten Iasst sich nicht allein aus der Capillaritat erklaren, sondern hat seinen Grund in der Co h a s i o n der Schwefelsauretheilchen unter sich, welche demnach eine so bedeutende Kraft ist, dass sie den Druck einer Schwefelsauresaule von I , m 2 5 5 widersteht.

Fur das Wasser fand D o n n y die C o h a s i o n der ein- zelnen Wassarlheilchen so gross, dass dieselbe irn Stande ist, der Kraft von drei Atmospharcn das Gleichgewicht zu halten. L u f t f r e i g e m a c h t e s W a s s e r l a s s t s ich n a m l i c h im l e e r e n R a u m e b i s auf 435O Cels.

!aft, dass dic Sc R wefelslure gar nicht sinken wollte, selbst

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300 Ueber Cohasion wid Adhasion der I.1iissigkeiten.

e r h i t z e n , o h n e d a s s d i e g e r i n g s t e S p u r von S i e d c n e i n t r i t t. Weiter erhitzt, uberwiegt die aus- clehnendo Kraft der Wiirme, es bildet sich augenblicklich eine solche Menge von Dampfen, dass der Ap arat unter Explosion zertrummert wird. Es ist bekannt, cp ass Wasser bci 4350 C. selbst bei cinem Drucke von 3 Atmospharen noch Dampfform besitzt. Woher kommt es nun, dass I u f t f r e i e s W a s s e r , bis zu dieser Temperalur erhitzt, scinen tlussigen Zustand behauptet, selbst dann, wenn aller ntmospharischc Druck aufhorl? Die Ursache liegt eben in tler bedeutenden Cohasion der Wassertheilchen unter sich ; durch Absorption von Lufi wird diese Cohasion ge- schwacht oder vollig aufgehoben.

Aus der bedeutenden Cohasion des Wassers erklart Donny das so Iiistige Aufstossen (soubresautsj von Flussig- keiten, die einige Zeit im Sieden erhalten worden sind und den grijssten Theil ihrer absorbirten Luft verloren haben. In Folge dieses Verlustes kann sich die Molecular- anziehung (Cohiision und Adhiision) freier iiussern und er- laubt der Flussigkeit, sich uber ihren gewohnlichen Siede- punct hinaus zu erhitzen. Diese Temperatur-Erhohung be- dingt die Entstehung neuer Luftblasen und jetzt zerreisst die Flussigkeit, ein Aufstossen findet siatt, begleitet von einer Mengc von Dampfen und mithin von einer Tempe- ratur-Erniedrigun5,welche fur einigc Zeit die Ruhe wieder herslellt. Ein feiner Strom irgend cines Gases in die stossende Flussigkeit geleiict, wurdc ein leichieres Sieden bedingen.

Die so furchterlichcn Explosionen der Dampfmaschinan ruhren ewiss thcilwcise von dcr bedeutenden Cohasion dcs lufi B reien Wassers her.

Das Sieden der Flussigkciten ist nach D o n n y nicht einc der Flussigkeit als solchc zukommende Eigenschaft, sondern dasselbe ist eine Folgc der raschen Entwickelung dcr in der Flussigkeit absorbirtcn Luft als Blasen, in deren Innern eine entsprechende Menge der Flussigkeit vcrdun- stet und durch die aufsteigenden und an dcr Oberfliichc zerplatzendcn Blasen wegsefuhrt wird. D i e F1 u ss i g k e i - t e n b c s i t z e n n u r a n i h r e r Obcrf l i iche d i e Eigen- i h u n i l i c h k e i t z u v e r d u n s t c n , s ich g l e i chsam i n rler L u f t a u f z u l o s e n . in i l i r cm I n n e r n a b e r wer- d e n i h r e T h e i I c h e n d u r c h c i n e s t a r k e Cohi i s ion z u s a m m e n g c h a l ten. Das Siederi ist also cine schnelle Verdunstun der Flussigkeiten, welche auf denjeni, en in-

gasformigen Korpers begranzcn. neren Ober 8 achen statt findct, die eine Blase irgcnj eincs

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Sauersloff a. chroms. Kuli. Ei?izuirk. rauchend. Salpeters. 301

Die bisherige Art und Weisc, die Stirke der Cohasion der Fliissigkciten zu bestimmen, erklart 1'. Don n y fiir u n - genau, wcil die Flussigkciten auf eine andere Wcise aus- einander rcisscn, als feste Korper. Das Gewicht, wclclics z. B. niithig ist, u m cine Glasplatre vom Wasscr abzu- reissen, ist tiesshalb kcin Ausdruck fur die Adliiision und Cohasion tles Wassers, weil in den] Maasse, als die Glas- plattc gchobcn wird, der Durchmesscr tlcr Wasscrsaule sich .vermindcrt. (Ann. de Chim. et de Phys. 3. SCr. Tom. X I [ . pag. 167. Fcvr. ldi36.1 H. L.

Sauerstoff aus ehromsaurem ICali. Sauerstoffgas ;\us chromsaurem Kali mitt elst Schwefel-

saurc darzustellen, ist bchanntlich ron B a 1 ma i n gelehrt worden. J a c q u el a i n mach 1 darauf aufmerksam, dass das so $ewonnene Saucrstoffgas keineswcges rein sei, sondern immer wcchselndc Mengen von Chloroxyd ent- halte. Man muss daher das auf diesem Wegc dargestellte Gas vor seincr Anwendung einer Reinigungsoperation anter- wcrfen ; am cinfachsten wurde dies geschehen, wcnn man es durch cine L0sun.g von Pottasche streichcn liesse, wo- durch die Chlorverbindung absorbirt und in der Flussig- koit zuriickgehalten wird. (Compt. rend. 1847. - Polyt. Cenlrbl. 1847. No. l 2 J B.

Einwirkung der raiichendeii Salpetersaure aiif Leuchtgas, R e i n s ch vcrsuchtc Leuchtgas = CH' mit Wasser zu

verbinden, um auf synthetischem Wege Acther odcr Al- kohol darzustellen, was indcss nicht Sclang. Er hemcrkte im Verfolge dicser Versuchc, dass, wenn Lcuchtgas aus Steinkohlen durch rothe rauchende Salpetersiiure geleitct und dann, nachdem es die Saure passirt hattc, an- goziindet wurdc, mit gruner Flamme brannte, dabei gelbe Oeltro fen absetzte von aromatischem Geschmack und Steink P ee ahnlichem Geruche ; beim Wasserzusatz trat cin Geruch nach Kirschlorbecrwasser auf, doch konnte dcr Blau- sauregehalt nicht nachgewiesen werden. (Jahrb. f i prakt. Pharm. X l V. 6.384.) B.

Brom - utid Jodgehalt der Steinkoldett. Nachdem dcr Ober - Hutteninspector 11 en t z c 11 , auf'

der Kiinigshiittc, Spuren von Jod und Brom in Stein-