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DAS AUGUST-EULER-MUSEUM EINE IDEE HEBT AB

DAS AUGUST-EULER-MUSEUM EinE idEE hEbt ab DAS AUGUST … · Areal als Fliegerhorst der Luftwaffe. 1944 wurden Griesheim und der Griesheimer Sand mehrmals von alliierten Bombern angegriffen

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DAS AUGUST-EULER-MUSEUMEINE IDEE HEBT AB

DAS AUGUST-EULER-MUSEUM

EINE IDEE HEBT AB

DAS AUGUST-EULER-MUSEUMEinE idEE hEbt ab

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„NichTS AUf DER WELT iST So MächTiG WiE EiNE iDEE,

DEREN ZEiT GEkoMMEN iST“ (Victor Hugo)

Prof. Dr.-Ing. Johann-Dietrich Wörner

Vorsitzender des Vorstands Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)

Gottfried Milde

Mitglied des Hessischen Landtags

Tobias Utter

Mitglied des Hessischen Landtags

Prof. Dr.-Ing. Cameron Tropea

Fachgebietsleiter Strömungslehre und AerodynamikCenter of Smart Interfaces, TU Darmstadt

Dr. rer. nat. Andreas Stascheck

Leitung Dezernat IVTU Darmstadt Walter Hoffmann

Oberbürgermeister der Stadt Darmstadt

Gabriele Winter

Bürgermeisterin der Stadt Griesheim

Dieter Vogt

Journalist und Buchautor

EiNE kLEiNE AUSWAhL voN fREUNDEN

UNSERER MUSEUMSiDEE:

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05 Wer wir sind

06 Vision

09 Die Leitsätze

11 Der tolle Euler

12 Der Griesheimer Sand

14 3 Säulen Kozept

16 LUFTFAHRT

26 WISSENSCHAFT

38 NATUR

42 Museeumspädagogisches

Angebot

44 Nachhaltigkeit auf dem

August-Euler-Flugplatz

47 Jubiläumsfeier 2008

50 Standort

56 Träger und Rechtsform

57 Ausblick

58 Ansprechpartner

INHALT

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Der Flugplatz

50.000 Besucher bei der Jubiläumsfeier 100 Jahre August-Euler-Flugplatz

Am 30. und 31. August 2008 feierten die Technische Universität Darmstadt, die Wissenschafts-stadt Darmstadt und die Stadt Griesheim das 100-jährige Bestehen des August-Euler-Flugplat-zes vor den Toren Darmstadts. Dabei zeigte sich, dass die Flugbegeisterung der Menschen aus der Region auch nach einem Jahrhundert ungebrochen ist: ca. 50.000 Menschen besuchten die Veranstaltung. Viele reisten sogar von weither an. Der Erfolg des August-Euler-Jubiläums zeigte einmal mehr, dass die Wissenschaftsstadt Darmstadt auf eine lange und erfolgreiche Tradition von Forschung und Innovation zurückblicken kann.

www.100-Jahre-August-Euler.de

Die Flugshow

Begeisterte Beobachter der Flugshow anläßlich der 100 Jahrfeier des August-Euler-Flugplatzes, 2008

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AUGUST-EULER-MUSEUMWER WiR Sind

Der Förderverein August Euler Luftfahrtmuseum e.V. hat sich im Dezember 2005 gegründet, um das August-Euler-Museum

aufzubauen.Unter unseren zurzeit 95 Mitgliedern befinden sich neben den

Nachfahren des Flugpioniers August Euler u.a. Flugzeugbauer, Pilo-ten, Modellflieger, Historiker und Heimatkundler – kurz: viele enga-gierte Enthusiasten. Jeder kann und darf mit seinen speziellen Fähig-keiten zum Gelingen unseres gemeinsamen Projektes beitragen.

UNSER ANLiEGEN iST DiE

Bewahrung des Andenkens an den Piloten und Konstrukteur August Euler

Darstellung der Luftfahrtgeschichte des Rhein-Main-Gebietes unter besonderer Berücksichtigung des August-Euler-Flugplatzes in Darmstadt-Griesheim

Sammlung, Pflege und Erhalt historischer Geräte und somit Bewah-rung bisweilen einzigartiger Kulturwerte

Förderung des Bewusstseins für Forschung und Entwicklung in Bereichen wie Luftfahrt, Wissenschaft und Natur

Um dies zu erreichen, haben sich der Förderverein im Zusam-menwirken mit der Technischen Universität Darmstadt, der

Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz e.V., dem Kompetenzteam Bionik Sigma, der Stadt Griesheim und der Wissen-schaftsstadt Darmstadt darauf verständigt, gemeinsam das Museum am August-Euler-Flugplatz der TU Darmstadt in Griesheim einzu-richten. Aus diesem Grund stellt die Interessensgemeinschaft erhebli-che Ressourcen für die Errichtung und den Betrieb des Museums zur Verfügung.

Der Verein ist beim Finanzamt Friedberg, Hessen, als gemeinnüt-zig anerkannt und wird beim Amtsgericht Frankfurt/M. im Vereins-register unter der Nr. VR 13607 geführt.

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AUGUST-EULER-MUSEUMViSion

LUfTfAhRT – WiSSENSchAfT – NATUR

Jedes dieser Schlagworte für sich genommen ist von fundamentaler Bedeutung für viele Lebensbereiche. Doch erst der harmonische

Zusammenklang hat wegweisenden Charakter für eine nachhaltige Entwicklung in unserer Gesellschaft und ist einzigartig in seiner Ge-samtschau.

Zugegeben: Große Worte, abstrakte Gedanken, die jedoch im Klei-nen auf dem August-Euler-Flugplatz bei Griesheim ganz konkret und durch direkte Anschauung erlebbar werden. Denn genau diese drei Themen sind es, die das Gelände auf dem Griesheimer Sand charak-terisieren und bundesweit einzigartig machen. Wissenschaftlich auf-bereitet sollen die Themenkomplexe Geschichte, Technik, Luftfahrt, Forschung, Umwelt und Naturschutz sowie deren Zusammenhänge in einem Museum für die breite Öffentlichkeit sinnlich wahrnehm-bar und leicht begreifbar vermittelt werden.

WISSenSCHAFT

LUFTFAHrT

nATUr

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Auch möchte das Museum nicht nur in die Vergangenheit schauen, sondern den Schritt aus der Geschichte in die Zukunft wagen. Dies ist insbesondere durch die Innovationskraft der Technischen Universi-tät Darmstadt gewährleistet, die auf dem Flugplatz Wissenschaft und Forschung praktiziert und lebt.

Das Museum möchte alle Besucher über einen wichtigen Teil der Geschichte ihrer Heimat sowie die Bedeutung der Region informie-ren und das Interesse an den Themen Luftfahrt, Umwelt und Wissen-schaft wecken. Das Museum möchte verständlich zeigen, dass Natur und Technik keine sich ausschließenden Alternativen sind, sondern sich im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung sogar gegenseitig be-dingen und befördern.

Aus diesem Grund sind die Themen LUfTfAhRT, WiSSEN-SchAfT UND NATUR nicht nur charakteristisch für das Profil des Griesheimer Flugplatzes selbst, sondern gleichzeitig die drei leitmoti-vischen thematischen Säulen des geplanten Museums.

Das August-Euler-Museum wird ein lebendiges Museum sein und vorrangig Familien, Kinder, Schulklassen und Jugendliche anspre-chen. Die Wahl der didaktischen Mittel wird auf die Wahrnehmung von Kindern und Jugendlichen ausgerichtet und zielt auf den Dialog zwischen Betrachter und Exponat.

Das August-Euler-Museum entwickelt spezielle Angebote für Schulklassen und Familien und sieht sich als Vermittler der For-schung auf dem Flugplatz und als Fortbildungsort für Besucher. Aber auch all diejenigen Menschen werden sich in dem Museum wieder-finden, die wissenshungrig auf Umwelt, Geschichte und Technik sind und Zusammenhänge in einer Erlebniswelt verstehen wollen.

Darüber hinaus möchte das Museum Keimzelle für einen Kul-tur- und Technikpark sein, der wirtschaftliche, soziale und ökologi-sche Schubkraft für die gesamte Region bringt – mit eben derselben unternehmerischen Innovationskraft, die schon den Gründer und Namensgeber des AUGUST-EULER-fLUGpLATZES, eben AUGUST EULER selbst, auszeichnete.

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Ansicht von oben

Flugplatzgelände mit Gebäuden der Deutschen Forschungsanstalt für Segelflug (DFS), 2009

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AUGUST-EULER-MUSEUMdiE LEitSätzE

Wir wollen den Dreiklang von Luftfahrt, Wissenschaft und

Natur, die den August-Euler-Flug-platz so einzigartig charakterisieren, einer breiten Öffentlichkeit sinnlich erfahrbar vermitteln.

Das Museum treibt den Dialog zwi-schen Forschung, Wissenschaft, Naturschutz und Geschichte voran und macht damit den Standort auch überregional attraktiv.

Wir wollen anschaulich die Person und das Werk des Pioniers August Euler, die Luftfahrtforschung und die Luftfahrtgeschichte des Rhein-Main-Gebietes unter besonderer Berücksichtigung des August-Euler-Flugplatzes darstellen.

Wir wollen die innovative For-schung der Technischen Universität Darmstadt für den Menschen und die Natur einem breiten Publikum verständlich machen.

Im Museum arbeiten Akteure aus dem Förderverein August Euler Luftfahrtmuseum, der Wissen-schaft und dem Naturschutz.

Die vertrauensvolle Zusammenar-beit mit unseren Freunden, Part-nern und Besuchern gründet auf Offenheit, Wertschätzung und Re-spekt.

Wir arbeiten auf einer soliden wirt-schaftlichen Basis und setzen unsere finanziellen Mittel verantwortungs-bewusst ein.

Wir sind ein lernendes Museum, das seine Konzepte, Angebote und Leistungen regelmäßig überprüft, optimiert und fortschreibt.

Unser Ziel ist die dauerhafte Aus-stellung und Inszenierung von Kulturgütern und Werten. Dies er-reichen wir durch Sammeln, Schüt-zen, Bewahren und Ausstellen von Exponaten, historischen Gebäuden, Flora und Fauna.

Wir wollen Neugierde wecken und Bildungspartner sein sowohl für Kinder, Schulklassen und Familien als auch für Studierende, Wissen-schaftler und andere interessierte Menschen.

Gemeinsam mit anderen Partnern entwickeln und gestalten wir als Aktions- und Lernort aufeinander abgestimmte museale Angebote wie Forschungs-Labs, Simulationen, Zukunftswerkstätten, Exkursionen sowie einen Kinder-Club und set-zen diese engagiert, attraktiv und kompetent in Szene.

Wir bieten interaktive, lebendige Präsentations- und Vermittlungs-formen, die neugierig machen, Wis-sen vermitteln und den Besucher ganzheitlich ansprechen.

Als Mitglied im Hessischen Muse-umsverband nehmen wir fachmän-nische Beratung und professionelle Hilfen in Anspruch und fühlen uns den Standards für Museen ver-pflichtet.

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Die Flugschule

August Euler und sein Flugschüler Prinz Heinrich von Preußen, 1910

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August Euler (1868 – 1957), Luftfahrtpionier der ersten Stunde, pachtete um die Jahreswende 1908/09 einen Teil des Griesheimer Sandes. Er baute und erprobte Flugzeuge und gründete den ersten Flugplatz Deutschlands.

NAMENSGEbER DES MUSEUMSdER toLLE EuLER

Auf der ersten „Internationalen Luftfahrtausstellung“ (ILA) in Frankfurt am Main im Sommer 1909 präsentierte Euler bereits mehrere eigene

Flugzeugtypen. Als einziger Deutscher konnte er sich bei den Flugwettbe-werben der ILA gegen die damals übermächtige französische Konkurrenz behaupten und einen Tagessieg verbuchen.

Am 31. Dezember 1909 legte Euler seine Pilotenprüfung ab und erhielt am 1. Februar 1910 den ersten Flugzeugführerschein in Deutschland. Eulers Pilotenschule genoss einen ausgezeichneten Ruf. Zu seinen 74 Flugschülern gehörten Ferdinand von Hiddessen, der erste Postflieger Deutschlands, so-wie Prinz Heinrich von Preußen, der Bruder Kaiser Wilhelms II.

1912 eröffnete Euler in Frankfurt-Niederrad einen Flugplatz mit Flug-schule und Werkstätten für den Flugzeugbau. Bis 1919 produzierte Euler dreißig verschiedene Flugzeugtypen. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Euler zum Leiter des neu errichteten Reichsluftfahrtamts ernannt. In dieser Position war er maßgeblich an der Gestaltung der deutschen Luftfahrt be-teiligt. August Euler trat 1922 in den Ruhestand. Sein letzter Wohnsitz war das von ihm erbaute Euler-Haus auf dem Feldberg im Schwarzwald. 1952 wurde ihm das große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland ver-liehen. Am 1. Juli 1957 verstarb August Euler und erhielt ein Ehrengrab auf dem Hauptfriedhof der Stadt Frankfurt am Main.

August Euler, Flugpionier, Wissenschaftler, erfolgreicher Geschäfts-mann und Gestalter der deutschen Luftfahrt, dient dem künftigen Museum als Namensgeber, da ohne ihn der Griesheimer Sand nie zu dem einmali-gen Gelände geworden wäre, als das es sich heute präsentiert. Darüber hi-naus wird dem Leben und Wirken August Eulers eine eigene Abteilung im neuen Museum gewidmet sein, um auf diese Weise erstmals die Verdiens-te des Luftfahrtpioniers für die Entwicklung der Luftfahrt angemessen zu würdigen.

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DER GRiEShEiMER SANDWo StEinSchMätzER und GELbER hund Sich in dEn

LüFtEn tREFFEn

Die eiszeitlichen Kalksande des Griesheimer Sandes, in Zentraleuropa eine große Beson-

derheit, verhinderten aufgrund ihrer fehlenden Fruchtbarkeit eine landwirtschaftliche Nutzung. Der Startschuss für die bis heute andauernde eigen-ständige Entwicklung des damals weit vor Gries-heim gelegenen Areals fiel am 2. Januar 1874, als das Preußische Militär dort Grund und Boden zur Errichtung eines Artillerie-Schießplatzes erwarb.

In den folgenden Jahren entstand hier ein groß-zügiger Exerzierplatz mit eigener Infrastruktur im nahen Wirtschaftsviertel.

Im Anschluss an August Eulers Flugversuche wurde 1912 eine militärische Fliegerstation auf dem Griesheimer Sand errichtet. Im Ersten Weltkrieg beherbergte der Griesheimer Sand neben Feld-Flieger-Abteilungen und einem Etappen-Flugzeug-Park auch ein großes Kriegsgefangenenlager und gegen Kriegsende eine Flieger-Ersatz-Abteilung.

Die militärische Nutzung des Geländes fand unter der französischen Besatzung zwischen 1918 und 1930 ihre Fortsetzung. Geflogen wurde erst wieder nach Abzug der Franzosen, als das Aerody-namische Institut der TH Darmstadt und die Deut-sche Forschungsanstalt für Segelflug (DFS) hier forschten. Im Zuge der Kriegsvorbereitungen der Nationalsozialisten arbeitete die am Griesheimer Sand beheimatete Luftfahrtindustrie zunehmend im Bereich der Luftwaffen-Rüstung.

Während des Zweiten Weltkriegs diente das Areal als Fliegerhorst der Luftwaffe. 1944 wurden Griesheim und der Griesheimer Sand mehrmals von alliierten Bombern angegriffen. Nach Kriegs-ende besetzte die amerikanische Armee den Gries-heimer Sand und nutzte ihn als Flugplatz (Darm-stadt Army Airfield). Die Redaktion der Stars &

August-euler-Flugplatz – eine kurze Chronologie I

1874 Der „Griesheimer Sand“ wird

Truppenübungsplatz der preußi-schen Armee

1908/09 August Euler pachtet von der Heeresverwaltung ein Gelände auf dem Truppenübungsplatz des „Griesheimer Sandes“, um Flugversuche durchzuführen

1909 Erste Gleitflüge Eulers vom Flug-sandhügel „Chimborasso“ Ab 19. April: Flugmaschinenhalle mit Wohn- und Arbeitsräumen 7. November: erster Schauflug auf dem „Griesheimer Sand“

1912 Erster offizieller Postflug Deutsch-lands über Darmstadt mit dem „Gelben Hund“ 1. Oktober: Eröffnung einer preu-ßischen Fliegerstation

1914–18 Kriegsgefangenenlager auf dem „Griesheimer Sand“. In dieser Zeit entwickelt sich Darmstadt zu einem Zentrum der Luftfahrttech-nik

1918-1930 Französische Besatzung

1930 Wiedereinrichtung des Grieshei-mer Flughafens. 3. August: Luftschiff Z 27 „Graf Zeppelin“ landet auf dem Flugplatz

1932 Das Deutsche Reich vermietet das Gelände an die Hessische Flughafen AG (Hefag). Ausbau zum Verkehrsflughafen Darmstadt

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Stripes – Soldatenzeitung zog 1949 in die ehemali-gen DFS-Gebäude.

1970 erlaubten die Amerikaner eine zivile Mit-benutzung des Flugplatzes durch die Hessenflieger, die TH Darmstadt und die Segelflieger der Akaflieg.Seit dem Abzug der amerikanischen Armee 1992 ist die TH/TU Darmstadt alleinige Nutzerin des Ge-ländes, das sie 2005 käuflich erwarb.

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts präsentiert sich der Griesheimer Sand als einzigartiger Naturraum mit sehr seltenen Pflanzen (z.B. Zwergschnecken- klee oder Blauschillergras) und Tieren (z.B. Stein-schmätzer, Weinhähnchen oder Wolfsmilch-schwärmer), der von den Biologen der TU sowie von der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON) wissenschaftlich unter-sucht wird. Der TU-Windkanal und das Aerodyna-mische Institut der TU grenzen an das Gelände des August-Euler-Flugplatzes an. Die Start- und Lan-debahn wird darüber hinaus von mehreren techni-schen Fachgebieten der TU als Versuchsgelände ge-nutzt. Darüber hinaus präsentiert der Förderverein für ein August-Euler-Luftfahrt-Museum mit dem Rumpf einer Douglas DC-8 ein erstes spektakulä-res Objekt des künftigen Museums.

Der Griesheimer Sand eignet sich in besonde-rer Weise als Standort für das geplante Museum, da seine biologischen Besonderheiten ein einzigartiges wechselseitiges Bedingungsgefüge von Luftfahrt, Wissenschaft und Natur haben entstehen lassen. Aus dieser Symbiose von Geschichte, Forschung, Wissenschaft, Naturschutz, Luftfahrt, Technik, Flora und Fauna begründet sich das Alleinstel-lungsmerkmal des August-Euler-Flugplatzes und damit auch des Museums.

Flugschein nr. 1

Das Flugmaschinenführer-Zeugnis ‚Deutsch-land Nr. 1‘. Die Prüfung legte August-Euler am 31.12.1909 in Griesheim ab.

August-euler-Flugplatz – eine kurze Chronologie II

1933 Das Forschungsinstitut der Rhön-

Rossitten-Gesellschaft (RRG) wird zum Deutschen Forschungs-ins-titut für Segelflug (DFS, ab 1937: Deutsche Forschungsanstalt für Segelflug)

Ab 1935 Ausbau zum Einsatzhafen 1. Ordnung der Luftwaffe

1936 Einweihung des TH-Windkanals

1939 Nach Kriegsbeginn Wegzug der DFS, da Darmstadt zu grenznah ist

1939–45 Fliegerhorst der Luftwaffe

1943/44 Bombardierung des Flughafens

1945 Beim Rückzug zerstören deutsche Truppen den größten Teil der Anlagen. Besetzung durch die US Army (Darmstadt Army Airfield)

1949 Stars & Stripes European Head-quarters zieht in die ehemaligen DFS-Gebäude

Ab 1970 Zivile Mitbenutzung des Flugplat-zes durch die Hessenflieger, die Akaflieg und die TH Darmstadt

1980 Benennung des Flugplatzes als „August-Euler-Flugplatz“

1992 Abzug der Amerikaner

1996 Ausweisung großer Teile des August-Euler-Flugplatzes als Naturschutzgebiet

2005 Kauf des Flughafengeländes durch die TU Darmstadt

2006 Gründung des Fördervereins August-Euler-Luftfahrtmuseum e.V.

2008 13. Juni: Einweihung des restau-rierten Towergebäudes 15. August: Fertigstellung des DC-8 Flugzeugrumpfes als multi-mediales Informationszentrum 30./31. August: Flugveranstaltung zum 100-jährigen Bestehen des Flugplatzes

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Das Museum wird auf historischem Fluggelände errichtet: Der von August Euler 1908 gegründete Flugplatz ist das älteste Motorflugfeld in Deutschland. Drei Themen bilden den Leitfaden des musealen Konzeptes:

AUGUST-EULER-MUSEUMDAS 3 SÄULEN KONZEPT

Diese thematische Aufteilung auf drei inhaltliche Säulen resultiert aus der geschichtlichen Entwicklung und den gleichzeitig vorhandenen

besonderen biologischen Gegebenheiten des Griesheimer Sandes, die ein einzigartiges wechselseitiges Bedingungsgefüge von Luftfahrt, Wissenschaft und Natur haben entstehen lassen. Aus dieser Symbiose begründet sich das Alleinstellungsmerkmal des August-Euler-Flugplatzes und damit auch des Museums. Der Griesheimer Sand ist die Schnittstelle dieser Themenfelder und wird von unterschiedlichen Projektpartnern, wie beispielsweise Histo-rikern, Naturschützern, Wissenschaftlern, Technikern und Sammlern in Teamarbeit aufgearbeitet und dargestellt.

Damit ist gewährleistet, dass die einzelnen Themenbereiche sach- und fachgerecht präsentiert werden. Darüber hinaus können dem Besucher un-terschiedliche Sichtweisen auf die Inhalte sowie die Zusammenhänge der einzelnen Themenbereiche u.a. mittels Zeitstrahl besser vermittelt werden.

LUFTFAHRT — WISSENSCHAFT — NATUR

SCHNITTSTELLE FLUGPLATZ

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Der Museumsgast wird auch die Möglichkeit haben, auf dem Flugplatz wissenschaftliche Aktivitäten und Forschungen der TU Darmstadt zu be-obachten und sich darüber zu informieren. Neben der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit erhält der Besucher somit Einblicke in die Gegen-wart und einen Ausblick auf Zukünftiges. Ziel des Museums als Kultur- und Technikpark ist es, Menschen aller Altersgruppen anzusprechen und über Forschung, Natur- und Umweltschutz sowie über Luft- und Raum-fahrtgeschichte zu informieren.

Dies soll unter anderem durch die Einbindung der luftfahrthistorischen Sammlung der Fraport AG geschehen. Durch Fachbereiche der TU Darm-stadt werden Forschungsschwerpunkte und interdisziplinäre Bereiche, wie die Bionik, dargestellt sowie wissenschaftliche Seminare und Kolloquien angeboten. Anwendungsorientierte Forschungsinhalte, wie z.B. Fahreras-sistenzsysteme oder Rettungsschirme für Flugzeuginsassen, werden als begehbares Labor mit Simulationen der Öffentlichkeit vorgestellt. Physik, Mathematik, Aerodynamik und Navigation werden für jüngere Zielgrup-pen – Schüler und Studierenden – anschaulich multimedial und begreifbar, z.B. in Forschungs-Laboratorien und Versuchsaufbauten, vermittelt. Phä-nomene und Ursachen der Wetterkunde, die Zusammenhänge von Natur und Naturwissenschaft, wie die Bionik, werden durch unmittelbare Präsen-tationsformen erlebbar gemacht. Darüber hinaus verleihen die historischen Begebenheiten dem Museum einen bundesweit einmaligen Charakter. Das noch heute existierende Gebäudeensemble der Deutschen Forschungsan-stalt für Segelflug hat teilweise seinen Ursprung in den dreißiger Jahren und bietet damit einen einzigartigen Raum und die Kulisse für kulturelle und museale Inszenierungen. Die Nutzung als Kultur- und Technikpark dient somit der Erhaltung denkmalschutzwürdiger Bauten. Die vorhandenen, in-takten Flughafeneinrichtungen eignen sich vorzüglich für Luftfahrtveran-staltungen, die ein großes und überregionales Publikum anziehen.

Die günstige regionale Anbindung des Museums ergibt sich durch die Nähe zum Flugplatz Frankfurt/Main; mit einem Shuttleservice werden Be-sichtigungen für Museumsbesucher in beide Richtungen möglich.

Es bietet sich an, das August-Euler-Museum als Zentrum eines Kultur- und Technikparks durch ergänzende Infrastruktur, wie Gastronomie, Ho-tels und Forschungsevents, zu refinanzieren. Hierbei wäre eine Möglichkeit, mit gemeinnützigen Partnern zu kooperieren, die beispielsweise Menschen mit Behinderung in verschiedene Bereiche des Arbeitsmarktes integrieren. So könnte der laufende Betrieb der Museumsgastronomie gleichzeitig als soziales Integrationsprojekt starten.

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LUFTFAHRT

Der Frankfurter Flughafen ist nicht nur ein bedeutendes Dreh-kreuz im weltweiten Luftverkehrs-netz der Gegenwart, er ist auch ein weithin sichtbares Zeichen der Bedeutung des Rhein-Main-Gebietes für die Geschichte der deutschen Luftfahrt.

Schon 1909 hatte mit tatkräftiger Unterstützung des damaligen Oberbürgermeisters Adickes

die erste „Internationale Luftschifffahrt-Ausstel-lung“ in Frankfurt stattfinden können. Einziger deutscher Sieger bei den Flugveranstaltungen war August Euler, der zu dieser Zeit auf dem von ihm angelegten und heute nach ihm benannten Flug-platz bei Darmstadt-Griesheim seine Flugversuche durchführte.

In der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg hatten sich im Rhein-Main-Gebiet bereits zahlreiche weitere Flugfelder etabliert. So hatte der Luftfahrtpionier Goedecker in Mainz-Gonsenheim eine Flugzeugfa-brik gegründet. August Euler war 1912 mit seiner Fertigung nach Frankfurt gezogen, wo inzwischen im Anschluss an die Luftfahrtausstellung auf dem Rebstockgelände ein Zeppelinlandeplatz angelegt worden war. Dieses Terrain wurde in den zwanziger Jahren zum ersten Flughafen Frankfurts ausgebaut, der bald eine zentrale Rolle im deutschen Luftver-kehr einnehmen sollte, bevor er 1936 an seinen heutigen Ort verlegt wurde. Daneben konnte auch Darmstadt über den neu angelegten Flugplatz auf der Lichtwiese für einige Jahre in das Luftverkehrs-netz eingebunden werden.

Auf dem heutigen August-Euler-Flugplatz sie-delten sich nach dem Ersten Weltkrieg Teile des Aerodynamischen Instituts der Technischen Hoch-schule Darmstadt (heute: Universität) an, doch war erst nach Abzug der französischen Besatzer im Jahr 1930 hier wieder Flugbetrieb möglich. In den drei-ßiger Jahren war es die Deutsche Forschungsanstalt für Segelflug, welche auf dem Euler’schen Flugplatz durch bahnbrechende Entdeckungen und Entwick-lungen den Ruf des Rhein-Main-Gebietes als ein Zentrum der deutschen Luftfahrtforschung sicher-te. Das Rhein-Main-Gebiet mit seinen zahlreichen Flugplätzen spielte so in der Zwischenkriegszeit ne-ben Berlin die wichtigste Rolle in der Frühphase der deutschen Luftfahrt.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ent-wickelte sich der Frankfurter Flughafen schnell zum mit Abstand größten und wichtigsten deut-schen Airport, der auch in Zukunft das Gesicht der Region maßgeblich prägen wird.

Der Gelbe Hund

Postflieger von Hiddessen im Euler-Flugzeug „Gelber Hund“, 1912

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satzmöglichkeiten von politischen Rahmenbedin-gungen dominiert wurde. Die Vergangenheit des August-Euler-Flugplatzes spiegelt damit in beson-derem Maße die Ereignisse und Brüche der deut-schen Geschichte des 20. Jahrhunderts wider.

GEpLANTE ZEiTLichE UND ThEMATiSchE

EiNhEiTEN:

Der Anfang der Geschichte des Griesheimer Sandes

Vom Truppenübungsplatz zum Flugplatz (1874 – 1908)

August Euler (Leben, Griesheimer Zeit 1908/09 – 1912)

Darmstädter Schüler begründen die Deutsche Segelflug- bewegung (ab 1909)

Luftfahrt und Gesellschaft: Öffentliche Flugveranstaltungen

Erste amtlich genehmigte Luftpostbeförderung mit dem „Gelben Hund“ 1912

Prinz-Heinrich-Flugtag 1914

Militärflughafen in der Kaiserzeit und im Ersten Weltkrieg (1912 – 1918)

Die französische Besatzungszeit (1918 – 1930)

Flughafen Lichtwiese 1924 – 1930

Der Griesheimer Sand: Darmstadts Verkehrsflughafen der 1930er Jahre

Darmstadt/Griesheim als Forschungszentrum für Luftfahrt:

Gründung der Akademischen Fliegergruppe Darmstadt e.V. (Akaflieg) 1920

Gründung des Aerodynamischen Instituts an der TH Darmstadt 1922

Walter Georgii Professor für aeronautische Meteorologie an TH Darmstadt 1926

Röhn-Rossitten-Gesellschaft / Deutsche Forschungsanstalt für Segelflug (30er Jahre)

Bau des TH-Windkanals 1935/36

Die Ingenieurschule für Luftfahrttechnik (ab 1937)

Der Fliegerhorst im Zweiten Weltkrieg (1939-1945)

Amerikanische Besatzungszeit: „Griesheim Army Airfield“ 1949-1992

„Stars and Stripes“ made in Griesheim 1949-2005

Zivile Nutzung nach dem Zweiten Weltkrieg:

Segelflug 1953 – 1957

Hessenflieger 1970 – 1992

Forschungsfeld der TH Darmstadt

Gegenwart und Zukunft des Griesheimer Sandes

August-Euler-Flugplatz Naturschutzgebiet 1996

Kauf des August-Euler-Flugplatzes durch die TH Darmstadt 2005

Gründung des „Fördervereins August Euler Luftfahrtmuseum e.V.“ 2005

Jubiläumsfeier: 100 Jahre August-Euler-Flugplatz am Griesheimer Sand 2008

Bedeutung des August-Euler-Flugplatzes für Griesheim

Die reiche Luftfahrtgeschichte des Rhein-Main-Gebietes bildet in Verbindung mit der gegenwärti-gen und zukünftigen Bedeutung von Fragen als Luftfahrtstandort einen idealen Ausgangspunkt für die Darstellung verschiedener Aspekte. In Son-derausstellungen können einzelne Bereiche hervor-gehoben und vertieft werden. Dabei soll der Fokus auf aktuellen Entwicklungen liegen, welche Luft-fahrt mit den Themenbereichen Wissenschaft so-wie Umwelt und Natur verbinden.

DER AUGUST-EULER-fLUG-pLATZ– DiE ENTWickLUNGS-

GESchichTE

Diese Abteilung des August-Euler-Museums widmet sich schwerpunktmäßig der Präsentation der mit dem August-Euler-Flugplatz verbundenen Luftfahrtgeschichte. Im Mittelpunkt stehen der Griesheimer Sand als Ort des Geschehens und die Entwicklung des Flugplatzes von seinen Anfängen bis zur Gegenwart. In chronologischer Folge wer-den die verschiedenen Nutzungs- und Ausbaupha-sen vorgestellt, die maßgeblich von den jeweiligen Besitzverhältnissen geprägt waren.

Technologischer Fortschritt sowie politische und ökonomische Faktoren bestimmten gleichermaßen die Geschichte des Flugplatzes und seine spezifische Entwicklung im Spannungsfeld zwischen militäri-scher, wissenschaftlicher und verkehrswirtschaftli-cher Nutzung. Neben der eigentlichen Historie des Flugplatzes im engeren Sinne sind daher die Insti-tutionen und Personen im Umkreis des Flugfeldes zu sehen, die wesentlich zum Erfolg des Standorts Griesheim beitrugen (z.B. August Euler, Oskar Ur-sinus, Walter Georgii u.a.). Gleiches gilt für Zeit-phänomene wie z.B. die allgemeine Technik- und Flugbegeisterung zu Beginn des 20. Jahrhunderts, die in zahlreichen öffentlichen Veranstaltungen, internationalen Leistungsschauen und der Suche nach Rekorden im sportlichen Wettkampf ihren Ausdruck fanden.

Als roter Faden der Ausstellung dient eine Ent-wicklungsgeschichte, die wichtige Daten und Fak-ten nach Zeitschnitten gegliedert in übersichtlicher Form präsentiert. Die Periodisierung orientiert sich an den politischen Verhältnissen, da die Flie-gerei nicht zuletzt wegen ihrer militärischen Ein-

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Flugplatz im Wandel der Zeit I

Truppenübungsplatz um 1907 Das Euler-Pilotenhaus, 1910Landung Luftschiff ‚Graf Zeppelin’, 1930

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Flugplatz im Wandel der Zeit II

Griesheimer Junge beobachtet US-Soldaten (links)Gebäude der Deutschen Forschungsanstalt für Segelflug, 1941Nike-Ajax-Abschussrampen auf dem Flugplatz, im Vordergrund die Autobahn, 1958Flugzeugtaufe der Hessenflieger, 1972

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LUfTAhRTGESchichTE RhEiN-MAiN-GEbiET

Die Luftfahrtgeschichte des Rhein-Main-Ge-bietes erfährt in dieser Abteilung eine zusammen-fassende Würdigung. Anhand des Frankfurter Flughafens soll die Entwicklung der Flugplätze von den ersten bescheidenen Landewiesen bis zu den raumgreifenden Anlagen unserer Tage gezeigt wer-den. Dabei sollen neben technischen, politischen und ökonomischen Aspekten auch Fragen der Aus-wirkungen auf Natur und Umwelt im Vordergrund stehen.

Gerade an den bzw. im Umfeld der Flughäfen als Ausgangspunkte der Luftfahrt lassen sich Wech-selwirkungen zwischen Wissenschaft und Natur anschaulich demonstrieren. So führten die durch Forschung und Entwicklung erzielten Fortschritte im Flugzeugbau spätestens seit den zwanziger Jah-ren des vorigen Jahrhunderts zu einer erheblichen und stetigen Ausweitung des Luftverkehrs. Spä-testens seit den sechziger Jahren wurde versucht, die Begleiterscheinungen – Schadstoffemissionen, Lärmentwicklung, Flächenverbrauch – durch For-schung und Entwicklung einzudämmen.

Exemplarisch für eine grundlegend andere Ent-wicklung steht die Geschichte des Flugplatzes auf der Lichtwiese in Darmstadt. Der Versuch der Stadt, sich im Kampf um einen dauerhaften Anschluss an das deutsche Luftverkehrsnetz zu behaupten, ende-te wenig spektakulär bereits in den frühen dreißiger Jahren. Dennoch hat die kurze Blütezeit des Flug-feldes Spuren im Gedächtnis der Stadt hinterlassen, die hier sichtbar gemacht werden sollen.

Neben dem Flugplatz Lichtwiese stehen in der Abteilung Luftfahrtgeschichte Rhein-Main-Gebiet weitere von Darmstadt ausgehende Aktivitäten in diesem Bereich im Fokus. So soll insbesondere auf die Impulse für den Segelflug eingegangen werden, die bereits vor dem Ersten Weltkrieg von Darm-städter Schülern ausgingen. Dabei sollen die ver-schiedenen Orte des Geschehens (Rhön, „Schanz“) ebenso in Erinnerung gerufen werden wie die han-delnden Personen (Gutermuth, Pfannmüller u.a.).

Douglas DC-8

Der Rumpf einer Douglas DC-8 verlässt den Frankfurter Flughafen inRichtung August-Euler-Flugplatz.

Die ersten Flugversuche eulers

Erste Flugversuche August Eulers mit Chanute-Gleiter auf demChimborasso Hügel in Darmstadt-Griesheim als Kleindiorama, 1909.

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Stationen der Luftfahrtgeschichte in kleinen Dioramen

Meilensteine aus der Geschichte der Luftfahrt werden in kleinen Dioramen dargestellt. Folgende Dioramen sind bereits vorhanden:

1894 Lilienthalgleiter auf dem Fliegerberg

1903 Gebrüder Wright, Flüge am Strand Kitty Hawk

1905 Etrich Flugversuche

1908 August Euler mit Chanute

1909 Louis Bleriot überquert den Ärmelkanal

1910 Wiener Neustadt

1911 Darmstädter Schüler auf FSV1

1915 Der erste Jäger, Fokker Eindecker

1916 Fokker DR.1 Dreidecker, Freiherr von Richthofen

1927 Atlantikflug von Charles Lindbergh

1936 Erdumrundung LZ 129, Verunglückt in Lakehurst

1938 SG-38 Schulgleiter auf der Wasserkuppe

1942 Junkers Ju 52 mit Fallschirmspringern

1969 Erste Mondlandung Apollo 11

1986 Nonstop Erdumrundung mit Voyager

STATioNEN DER LUfTfAhRTGESchichTE

iN GRoSSDioRAMEN

Meilensteine der Geschichte des Griesheimer San-des werden als Dioramen im Maßstab 1:1 darge-stellt. Dies geschieht mittels Puppen in originaler Bekleidung der jeweiligen Zeit und in nachgestell-ter authentischer Szenerie. Soweit möglich sollen die Dioramen mit historischem Beiwerk und origi-nalen Utensilien aus den jeweiligen Epochen aus-staffiert werden.

Folgende historische eckpunkte werden dargestellt:

1874 Artillerieschießplatz

Gefangenenlager

1909 Werkstatt August Eulers

Akaflieg

1935 Werkstatt DFS

1943 Kommandoraum Fliegerhorst

1945 Eroberung durch US-Streitkräfte

1970 Tower US-Army

Hessenflieger

1995 Stars and Stripes

2005 Forschung TUD

Diese Stationen vermitteln dem Besucher einen historischen Einblick in die wechselvolle Geschich-te des „Griesheimer Sandes“. Der Museumsbesu-cher wird auf eine Zeitreise geschickt, die er durch den 1:1 Maßstab aus Augenhöhe betrachten kann. Die Dioramen werden in einheitlichen Frachtcon-tainern unterschiedlicher Airlines eingebaut, um einen Bezug zur Fliegerei und Flugplatz herzustel-len. Die Container werden als Zeitstrahl angeordnet und mit Schrifttafeln und Hörstationen zum guten Verständnis des Betrachters ergänzt. Die Vordersei-te eines Containers ist für den Betrachter vollstän-dig geöffnet und wird durch eine Sichtscheibe oder Absperrung gesichert. Die Frachtcontainer werden in der Ausstellungshalle platziert und können je-derzeit mit einem Gabelstapler bewegt oder ausge-tauscht werden.

Container für Großdioramen

Die Cargocontainer haben folgende Außenmaße: B 305 cm; H 240 cm; T 235 cm. Leergewicht: 255 kg

Kleindioramen

Beispiele einer Präsentation

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foRSchUNG iN DER LUfTfAhRT

Die Abteilung „Forschung in der Luftfahrt“ widmet sich der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der standortspezifischen Luftfahrtfor-schung auf dem August-Euler-Flugplatz. Die reiche Geschichte der Akaflieg Darmstadt und der Deut-schen Forschungsanstalt für Segelflug (DFS) findet hier ebenso eine Würdigung wie die aktuellen wis-senschaftlichen Untersuchungen der Technischen Universität Darmstadt (TUD).

Der in den 1930er Jahren auf dem ehemaligen Gelände der DFS errichtete Windkanal der TH/TU Darmstadt wird nach wie vor intensiv für wissen-schaftliche Experimente genutzt, deren Ergebnisse durch Messflüge mit den am universitätseigenen Flugplatz stationierten Flugzeugen verifiziert wer-den können. Insofern ist das vor Ort gelegene Au-gust-Euler-Museum prädestiniert dafür, die Ent-wicklung der Flugversuchsträger über die VFW 614 ATTAS bis in die Gegenwart darzustellen.

Der Griesheimer Sand als historischer wie ak-tueller Standort für Wissenschaft und Forschung ist zudem der ideale Ort, die Entwicklung der Luft-fahrt an ausgewählten Exponaten sichtbar und verständlich zu machen. In der Ausstellung soll an Hand von „Meilensteinen der Luftfahrt“ der Beitrag von Forschung und Entwicklung exempla-risch für die einzelnen Entwicklungsschritte vom Lilienthal-Gleiter zum modernen Verkehrsflugzeug nachgezeichnet werden. Grundlage dieser Abtei-lung bildet dabei die ehemalige luftfahrthistorische Sammlung des Frankfurter Flughafens.

Forschungsflugzeug der DLr

Das Forschungsflugzeug VFW 614 ATTAS der DLR wäre eine sinnvolle Bereicherung für das 3 Säulen Konzept des Museums.

nachbau des „Gelben Hundes“

Mitglieder des Fördervereins bauen das legendäre Postflugzeug „Gelber Hund“ aus dem Jahr 1912 im Maßstab 1:1 nach.

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iDEEN füR fESTE UND WEchSELNDE AUSSTELLUNGEN

Themen vorhandene Exponate gewünschte Exponate

Geschichte der Luftfahrt

Sagen und Legenden

Frühe Versuche

Leichter als Luft

Ballone Ballonkorb

Luftschiffe

Schwerer als Luft

Gleitflüge *Lilienthal Gleiter Vogelpräparat

Motorflug bis 1914 *Wright Flyer Eulers ‚Gelber Hund‘ (in Arbeit)

1. Weltkrieg * Fokker DR 1

Versailler Vertrag

Anfänge des Luftverkehrs DH Dragon Rapide

Gründung der Luft Hansa

Pionierflüge weltweit

Erste Transozean-Flüge * Spirit of St.Louis

Luftsport UL-Flugzeug

Weltkrieg II Me 208 (Nord 1101)

Kalter Krieg nach 1945 Lockheed T-33 Wrack

Überschall Rumpf MiG 21 Cockpit F-104 G

Propeller Rumpf Convair 240 Fokker F-27

Düsenluftverkehr Rumpf DC-8 Simulator HFB 320

Großraumflugzeuge

Hubschrauber BO 105 Bell Sioux, Bell UH Huey

Exponate

August euler

Leben und Werk Büste

Flugzeuge Projekt *“Gelber Hund”

Abteilung Lufftfahrt

August Euler-Vitrine in der Douglas DC-8

Fokker Dreidecker und Spirit of St. Louis vor dem Towergebäude, August-Euler-Flugplatz

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iDEEN füR fESTE UND WEchSELNDE AUSSTELLUNGEN

Akaflieg Darmstadt

Akaflieg DA D 37, D 38, D 39, D 40 D 43 Bruchversuchs- rumpf

Luftfahrt in Darmstadt

Lichtwiese Diorama

Bessunger Wiesen

Flugsportvereinigung 1909–13 Nachbau FSV

Hessenflieger 1924–

Akaflieg 1920

TU Darmstadt Exponate Windkanal

ESA

Griesheimer Sand

Eulerwerke

1. Postflug 1912 Luftpostkarte „Gelber Hund“ Bilder

Besetzung d. Franzosen

DFS/Windkanal

Olympia Meise, Reiher, Weihe, Habicht, Kranich als Modelle

Graf Zeppelin 1930

Akaflieg Darmstadt

2. Weltkrieg Luftwaffe Me 208 DFS 230

US-Armee 1945–1992 Uniformen, Ausrüstung Bell UH 1D (von Rob Robinson) Sikorsky UH-60A

Stars & Stripes Banner, Bilder

TU Darmstadt

Forschung G 109 Messflugzeug Attas VFW 614 der TU Darmstadt

Naturschutz

Fliegerpersönlichkeiten

Euler-Büste Hiddessen Grabstein Bilder Ursinus-Büste Werner Utter, Flieger-Nachlass

Frankfurt

Frühzeit: 1. Ballonaufstiege Ballonkorb

Käthe Paulus

Themen vorhandene Exponate gewünschte Exponate

Abteilung Luftfahrt

Arbeiten an der Douglas DC-8

Roter Flügel auf dem Weg ins Museum

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iDEEN füR fESTE UND WEchSELNDE AUSSTELLUNGEN

ILA 1909

Eulerwerke/Adler

Rebstock 1909–1936 Schraubstock

Rhein-Main Flughafen Leuchttafel

Luftbrücke 1948–1949 Mauer Segment

Erste Jets

Terminal 1, 1971 Modell zurzeit bei Fraport, 1:600

Terminal 2, 1994

Luftfracht

rhein Main Air Base Schilder, Accessoires

Großmodell Frankfurter Flughafen

Zivilluftfahrt nach 1945

1945–1954 Alliierte Airlines

1955 – heute Deutsche Lufthoheit

Neugründung d. Lufthansa, 1955

LH Basis FRA, 1960 LTT Vickers Viscount

te

Flugsicherung

Flugforschung ATTAS VfW 614

Berliner Luftbrücke Modelle, Bilder (Col. Halverson usw.)

Luftfahrt im rhein-Main Gebiet

Historische Flugplätze:

Babenhausen

Rothenbergen

Langendiebach

Erbenheim

Mainz-Finthen

Eschborn

Merzhausen

Altenstadt

Griesheim Modelle, Flugzeuge der Firma Müller, GMG II, Raketenflugzeug Opel

* Replikas (Nachbildungen)

Themen vorhandene Exponate gewünschte Exponate

Abteilung Luftfahrt

Eine Bereicherung für das Museum ist die Messerschmitt Me 208 aus der Luftfahrt- historischen Samm-lung des Frankfurter Flughafens.

Unter dem Motto „Sam-meln und Bewahren“ hat der Museumsverein die Großbuchstaben des ehemaligen Towers der Rhein-Main-Airbase gesichert.

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Eulers Wirken als Flugzeugentwickler und -bau-er – er schuf mehr als 30 verschiedene Flug-

zeugmuster, erwarb 73 Patente und 300 Gebrauchs-muster – erregte in Darmstadt und Umgebung große Aufmerksamkeit. Beeinflusst von Euler und anderen Luftfahrtpionieren begannen Darmstäd-ter Gymnasiasten mit dem Bau von Gleitflugzeugen und gründeten 1909 die Flug-Sport-Vereinigung Darmstadt (FSV). 1911 entdeckten sie die Wasser-kuppe als ideales Segelfluggelände. Ihr Mitglied Hans Gutermuth erflog dort 1912 den ersten Stre-ckenflugweltrekord. Damit darf Darmstadt als der Geburtsort des modernen Segelfluges gelten.

Die Technische Hochschule Darmstadt eröff-nete den flugbegeisterten jungen Leuten schon bald die Möglichkeit, die notwendigen Kenntnisse zur Entwicklung von Segel- und Motorflugzeugen zu erwerben bzw. zu erweitern: Bereits im Dezem-

ber 1908 hatte Graf Ferdinand von Zeppelin einen Gastvortrag an der TH über die Luftschifffahrt und die modernen Motor-Luftschiffe gehalten. Nach der Erteilung von Lehraufträgen für Luftschifffahrt und Aerodynamik in den Jahren 1911 – 1913 richte-te die Technische Hochschule 1913 einen der ersten Lehrstühle Deutschlands für „Luftschifffahrt und Flugtechnik“, also Luftschiffe und Flugzeuge, ein. Mit Fachvorlesungen auf dem Gebiet der Flugtech-nik, der Mechanik und Aerodynamik sowie der Flugmeteorologie bot die TH in den folgenden Jah-ren hervorragende Ausbildungsmöglichkeiten.

Die spezifische Forschungssituation in Darm-stadt ermöglichte besonders auf dem Gebiet des Segelflugs beachtliche Leistungen. Die 1920 gegrün-dete „Akademische Fliegergruppe“ – kurz „Aka-flieg“ – entwickelte und produzierte in Eigenarbeit Flugzeugtypen, die sich als äußerst erfolgreich er-wiesen und den internationalen Ruf Darmstadts als Zentrum des Segelflugs festigten. Bis heute wurden von der so genannten „Darmstädter Schule“ 43 teils wegweisende Flugzeugkonstruktionen entwickelt: Die D9 „Konsul“ beispielsweise, gebaut im Jahre 1923, zeigte mit ihrem freitragenden Flügel und ihrer großen Spannweite schon damals das typi-sche Erscheinungsbild moderner Segelflugkonst-ruktionen. Das in moderner Faserverbundbauwei-se bis 1964 entwickelte Segelflugzeug D 36 „Circe“ gewann aufgrund seiner überragenden Flugleistun-gen auf Anhieb die Deutschen Meisterschaften.

WISSENSCHAFT

Dank August Euler, der 1908/09 den ersten deutschen Flugplatz und die erste Flugschule Deutsch-lands gründete, befindet sich die Wiege des deutschen Motor-flugs und Segelflugs vor den Toren Darmstadts auf dem Gries-heimer Sand.

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Zeppelin über Darmstadt

Graf Zeppelin fliegt mit dem Luftschiff Deutschland am 10.04.1911 über den Darmstädter Luisenplatz. Stadtarchiv Darmstadt

Schon 1921 wurde an der TH Darmstadt ein Lehrstuhl für Meteorologie eingerichtet, dessen Schwerpunkt die „Meteorologie des Segelflugs“ zum Inhalt hatte. 1929/30 wurde zudem der Lehr-stuhl für Luftschifffahrt und Flugtechnik in eine neue Studienrichtung innerhalb des Fachbereichs Maschinenbau verankert. 1935/36 erfolgte der Bau eines Windkanals am Griesheimer Sand.

Der Hochschule gelang es, in den wirtschaftlich schwierigen Zeiten zwischen den beiden Weltkrie-gen auf der Höhe der Flugtechnikforschung zu blei-ben. Sie hatte entscheidenden Anteil an der Weiter-entwicklung der Flugtechnik, der Windkanäle, der Verkehrsluftfahrt, der Sportfliegerei und der Mete-orologie. Dazu trug nicht zuletzt auch die „Deut-sche Forschungsanstalt für Segelflug“ (DFS) bei, die 1933 aus der 1924 gegründeten „Rhön-Rossitten-Gesellschaft“ hervorgegangen war und in den 30er Jahren herausragende Flugzeuge am Griesheimer Sand entwickelte.

Die Forschungen und Entwicklungen der „Deutschen Forschungsanstalt für Segelflug“ und der „Akademischen Fliegergruppe Darmstadt“ ha-ben maßgeblich dazu beigetragen, dass noch heute 90 Prozent der weltweit fliegenden Segelflugzeuge aus deutscher Produktion stammen und Deutsch-land die führende Nation im Segelflugsport ist.

Die heutige Technische Universität Darmstadt verfolgt ihre Luftfahrttradition weiter: Aus dem Spross des 1913 gegründeten Flugtechniklehrstuhls haben sich drei Fachgebiete entwickelt, die sich mit der Fliegerei beschäftigen, „Flugsysteme und Rege-lungstechnik“, „Strömungslehre und Aerodynamik“ und „Gasturbinen, Luft- und Raumfahrtantriebe“. Mit dem Erwerb des August-Euler-Flugplatzes für wissenschaftliche Zwecke im Jahre 2005 bietet die TH Darmstadt hervorragende Bedingungen für die Verkehrs- und Flugforschung auf einem Flugfeld.

Zeitleiste Luftfahrt

1908 Vortrag von Graf Ferdinand von Zeppelin an der TH Darmstadt

1909 Gründung der Flug-Sport-Vereini-gung Darmstadt (FSV)

1911 Entdeckung der Wasserkuppe als „Segelflugparadies“ durch Darmstädter Schüler

1911 Lehrauftrag der TH Darmstadt für Luftschifffahrt

1912 Segelfluglangstreckenrekord durch Hans Gutermuth aus Darmstadt

1912/13 Lehrauftrag der TH Darmstadt für Aerodynamik

1913 Lehrstuhl für Luftfahrt an der TH Darmstadt

1920 Gründung der „Akademischen Fliegergruppe“ Akaflieg

1922 Gründung des Aerodynamischen Instituts an der TH Darmstadt

1924 Gründung der „Rhön-Rossitten-Gesellschaft“

1928 Entdeckung der thermischen Auf-winde für den Segelflug durch den Darmstädter Johannes Nehring

1929 Johannes Nehring wird mit der „Darmstadt II“ Weltmeister im Streckenflug

1931 Erster Flugzeugschleppstart am Griesheimer Sand

1933 „Deutsche Forschungsanstalt für Segelflug“ (DFS)

1935/35 Bau des Windkanals der TH Darm-stadt am Griesheimer Sand

1951 Wiederbegründung der Akaflieg

1954 Wiedereinrichtung des Lehrstuhls für Luftfahrttechnik an der TH Darmstadt

1955 Wiederinbetriebnahme des Wind-kanals durch die TH Darmstadt

1964 Gewinn der Deutschen Segelflug-Meisterschaften durch Gerhard Waibel mit der D 36 „Circe“

Ab 1970 Mitbenutzung des Flugplatzes am Griesheimer Sand durch die TH Darmstadt und die Akaflieg

1989 Erster Platz bei den Deutschen Meisterschaften im Streckense-gelflug durch die Akaflieg mit der D 40

1993 Fertigstellung des wegweisenden Doppelsitzers D 41

Seit 1994 Erforschung und Entwicklung eines Gesamtrettungssystems für Segelflugzeug und Pilot: „Soteira“

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Ingenieurschule für Luftfahrttechnik

Am 1. Oktober 1937 wurde am Flugplatz die Ingenieurschule für Luftfahrttechnik gegründet. Sie gab begabten Facharbeitern der Metallhandwerke die Chance, sich in 6 Semestern zum Ingenieur ausbilden zu lassen und anschließend in der Luftfahrtfor-schung zu arbeiten.

Windspiel (oben)

Das von der Akaflieg 1933 konstruierte Segelflugzeug D 28 „Windspiel“.

Segelflugweltrekord

Hans Gutermuth, Sohn des Maschinenbau-Professors an der TH Darmstadt, Max Gutermuth, stellte am 22.07.1912 einen Segelflugweltrekord auf.

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GESchichTE iST NichT NUR GESchEhENES, SoNDERN GESchichTETES – ALSo DER boDEN, AUf DEM WiR STEhEN UND bAUEN.“ (Hans von Keler)

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Von der Zeichnung zum Fkugzeug

Flugapparate Otto Lilienthals

BIONIK

DIE VERBINDUNG ZWISCHEN NATUR UND TECHNIK, VERGANGENHEIT UND

ZUKUNFT

Die Vielfalt natürlicher Konstruktionen und Anpassungen als Ideengeber für neue, inno-

vative Technik zu nutzen – dieses Potential bietet die Bionik. Der Begriff Bionik setzt sich zusammen aus Biologie und Technik und erfährt zunehmen-des Medieninteresse. Bionik wirkt als naturorien-tierte Zukunftstechnik anziehend und inspirierend auf den Menschen. Sie ermöglicht die Auseinan-dersetzung mit der eigenen Lebenswelt durch den modernen Ansatz, Technik und Natur gedanklich in Verbindung zu bringen und mit historischen Entwicklungen zu vergleichen. Sie lässt sich vielfäl-tig auf ansprechende Weise für Museumsbesucher jeden Alters umsetzen.

Eng verknüpft mit der Bionik ist der alte Menschheitstraum vom Fliegen. Vögel waren die ersten bekannten biologischen Vorbilder für die Technik. Schon in der griechischen Sage von Dä-dalus und Ikarus wurde der Vogelflug zum Vorbild für den fliegenden Menschen genommen. Leonardo da Vinci entwarf ein Flugmodell nach Vorbild der Fledermaus. Es bedurfte im Laufe der Geschichte unzähliger Versuche, um zu erkennen, dass das Ge-

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Von der Zeichnung zum Fkugzeug

Lilienthalgleiter, im Besitz des Fördervereins

heimnis des Fliegens nicht im Flügelschlagen liegt, sondern in der Umströmung gewölbter Flügel. Otto Lilienthal legte Ende des 19. Jahrhunderts mit sys-tematischen Beobachtungen des Storchenfluges den Grundstein für die moderne Luftfahrt. Sein „Nor-malsegelapparat“ wurde das erste in Serie gefertigte Flugzeug der Welt.

Größere Vögel wie Geier oder Störche, die län-gere Strecken im Gleitflug zurücklegen, reduzieren den Luftwiderstand, indem sich ihre Schwung-federn am Flügelende aufspreizen. Technisch ist das nur schwer nachzubilden, doch Ideen zur bio-nischen Übertragung bestehen bereits, zum Bei-spiel in Form eines Flügels, dessen Ende von einer Schlaufe gebildet wird (Split-Wing-Loop) – einer theoretischen Weiterentwicklung des Vogelprin-zips.

Für sehr kleine und wendige Flugobjekte (Micro Air Vehicles) könnte zukünftig der Schlagflug als Antrieb interessant sein, deshalb wird der Vogelflug aktuell im Windkanal der TU Darmstadt erforscht – in unmittelbarer Nähe des August-Euler-Flugplat-zes. Die Aerodynamik von schlagenden Flügeln wurde an „Igor“ untersucht. Dieses Schlagflugmo-dell ist einer Ringelgans nachgebildet und wurde weltberühmt, als es im Deutschland-Pavillon auf der EXPO 2005 Millionen Besucher aus aller Welt begeisterte. Der für Ausstellungen geeignete inter-aktive Nachbau von Igor wird im Museum am Au-

gust-Euler-Flugplatz als ein wesentlicher Repräsen-tant des Themas Bionik eine Brücke zwischen den Themen Natur, Technik und Zukunft schlagen.

Die moderne Technik hat das Ziel, energie-sparende, schnelle und sichere Transportmittel zu entwickeln und nimmt dafür gelegentlich auch die Natur zum Vorbild. Strömungsgünstige Körper-formen fliegender und schwimmender Tiere, ihre Kommunikation und Sensorik sowie energiespa-rende Fortbewegungsweisen sind daher spannende Felder der bionischen Forschung.

Mit diesen und vielen anderen Beispielen ver-bindet die Bionik im zukünftigen Museum an-schaulich die Säulen:

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koNZEpT bioNik

Es handelt sich im vorliegenden Konzept um Möglichkeiten und Vorschläge, die aus Sicht der Bionik Brücken zwischen den drei Themensäu-len bilden könnten oder eine Ergänzung für das Museum darstellen.

TEchNik: DiE phySik DES fLiEGENS

Welche unterschiedlichen Arten des Fliegens gibt es in natur und Technik? Darstellung über Bilder oder hängende kleine Exponate z.B. im Eingangsbereich

Gleitflug: Flugzeug, großer segelnder Vogel

Schlagflug: Vogel, Insekt

Weitere Flugarten: Hubschrauber, Raketenantrieb

Gebremster Fall: Fallschirm, Flugsamen, Ballon, Zeppelin

> Mögliche Verbindung/Übergang zum Thema „Auftrieb“ durch Exponat Lilienthal-Gleiter: Vom Vogel zum Flugzeug/ Vom Schlag-flug zum Gleitflug

Was ist Auftrieb und wie entsteht er?

Exponat Flügelwaage (ausprobieren, wie sich Anstellwinkel und Profil auf den Auftrieb beim Flugzeugflügel auswirken, Entwurf für ein Exponat liegt vor)

Experimente zum Bernoulli-Effekt (anheben von Bällen oder Papierstreifen durch Luftströme/ durch Pusten)

Wurfgleiter Flugobjekt „Felix“ (zum selbst werfen, sehr robust und einfach zu bedienen)

> Möglicher Übergang zum Thema Windkanal: Wie wird Flugtechnik durch Forschung verbessert?

Was passiert im Windkanal?

Schaubild Windkanal (Foto)

Virtueller Windkanal (Computerspiel vorhanden)

Windkanalmodelle (aus den bisherigen Forschungsprojekten des Windkanals)

Selbstbetriebener Windkanal (Idee für ein zu entwickelndes Exponat liegt vor)

> Möglicher Übergang zur Bionik: Igor, ein Forschungsobjekt im TU Darmstadt Windkanal (mit interaktiver Power-Point-Präsentation)

experimente zum Anfassen

Schlagflug-Modell IGOR im Windkanal der TU Darmstadt

Schüler experimentieren mit der Flügel-waage

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bioNik: vERbiNDUNG voN NATUR UND TEchNik

Umsetzungsmöglichkeiten:

als Infopunkte zwischen den eigentlichen Exponaten

als eigener Raum oder als Übergang zwischen den Themensäu-len

als Weg auf dem man geht

Mögliche exponate und Themen:

Lilienthalgleiter/ Storchenflügel (hängende Exponate im Ein-gangsbereich)

Frühe Flugpioniere/ kuriose Flugversuche (Bildergalerie oder Film-Projektionen die z. B. an der Decke oder den Wänden laufen)

Nachbau Fledermausfluggerät da Vinci/ Fledermaus

Schlagflug-Flügel zum selbst bewegen und Auftrieb erfahren (z.B. nach Entwurf von Otto Lilienthal)

evtl. Flugsaurier-Exponat als Veranschaulichung, wie groß die Flügel eines Menschen sein müssten, um mit Schlagflug fliegen zu können

Flügelwaage Schlagflug (Vergleich: Flügel, Felix, Konrad)

Igor (Windkanalmodell einer Ringelgans, Schlagflugmodell, ist als Exponat bereits vorhanden)

Bionisch beeinflusste Windkanalmodelle (Flugzeugformen/ Tiere/ Bionic Car)

Präsentation zum SPP 1207: Strömungsbeeinflussung in der Natur und Technik (vorhanden, im Sommer 2009 genutzt in der MS Wissenschaft)

Fallrohrversuch: Rotationskörper in Pinguin-, Thunfisch-, Delfin-Form (Exponat nach Vorbild eines Fallrohrs der Hochschule Bremen)

Randwirbel am Flugzeugflügel, aufgespreiztes Flügelende bei Vögeln, Multiwinglet-Flügel, Bionik-Propeller (Bilder, Film, vielleicht Exponat)

Mikrodrone / MAVs nach Insektenvorbild (Miniaturisierung von Flugobjekten)

Festo-Rochen/-Qualle (als Ausblick in die Zukunft)

Verbindung zum Unterthema Avionik

Kommunikation/ Sensoren in Natur und Technik

Welche Informationen sammeln Menschen und Tiere durch ihre Sinnesorgane?

Wie orientieren wir uns?

Welche besonderen Sinnesorgane haben Tiere und welche davon könnte man für die Technik nutzen?

Ultraschall Fledermaus/ Radar

Verbindung zum Unterthema Botanik:

Infotafel Bionik: Anpassung der Lebewesen an ihren Lebens-raum

Tricks der Pflanzen um im trockenen Boden zurecht zu kommen (Verdunstungsschutz Sand-Strohblume)

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Am liebsten würden die Ent- wickler neuer Kfz-Technik ihre automatischen Gefahrenbrem- sen oder neuartigen Scheinwerfer auf einer echten Autobahn testen. Natürlich geht das nicht.

Forscher der TU Darmstadt haben aber einen guten Ersatz für die Fernstraße: die Startbahn

des August-Euler-Flugplatz am Griesheimer Sand.Auf dessen Startbahn untersuchen sie, wie Fah-

rerassistenzsysteme Unfälle vermeiden können. Damit waren sie schon zweimal erfolgreich. Das Testfahrzeug Proreta 1 erkannte plötzlich auf der Fahrbahn auftauchende Hindernisse und brems-te, je nach Situation automatisch ab oder wich aus. Proreta 2 enthielt einen Überholassistenten für Landstraßen, der bei kritischen Überholmanövern warnt und im Notfall bremst.

Auch Fahrtests mit Probanden gibt es auf dem Flugplatz. Die Testpersonen verhalten sich auf der Piste realistischer als im Simulator. Die Forscher untersuchen etwa die abnehmende Fahreraufmerk-samkeit bei Müdigkeit.

Andere Wissenschaftler messen den Lärm, den Fahrzeuge auf der Flugplatzstartbahn erzeugen. Sie wollen erfahren, wie er entsteht, um ihn dann mit aktiven Bauteilen bekämpfen zu können. Auf dem Flugplatz werden auch neue Anwendungen von Sa-tellitennavigationssystemen entwickelt. Mit einem Laserscanner vermisst ein Testfahrzeug die Topo-graphie des Flugplatzes. Zusammen mit Positions-daten von Navigationssystemen könnten so einmal 3-D-Stadtpläne erzeugt werden, indem man mit dem Laserscanner durch die Straßen fährt.

Selbst nachts kurven oft Forscher auf dem Flug-platz herum, um neuartige Fahrzeugbeleuchtungen zu testen. Und immer wieder starten und landen auch Flugzeuge auf der Piste. Sie entwickeln High-Tech-Methoden, die den Luftstrom ohne Turbu-lenzen um das Flugzeug lenken, um Treibstoff zu sparen.

FORSCHUNG AUF DEM FLUGPLATZ DAS opEN-AiR-LAboR DER

TU DARMSTADT

Fachgebiet Art der Nutzung

Strömungslehre und Aerodynamik Flugversuche mit 2 Motorseglern vom Typ G109

Flugzeugtechnik Fahrversuche mit PKW Traktoren und Motorrädern

Arbeitswissenschaft Fahrversuche mit PKW

Lichttechnik Fahrversuche für Beleuchtungstests

Geodäsie Bodenradar

Flugsysteme und regelungstechnik Flugmechanisches Praktikum

regelungstechnik und Prozessautomatisierung Fshrversuche mit Fahrerassistenzsystem

Mechatronik und Maschinenakustik Fahrversuche

Institut für Straßenwesen Fahrzeugtechnische Versuche mit PKW und Motorrädern

Material- und Geowissenschaften Messbohrungen

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Auch den sandigen Boden nutzen die Forscher. Sie machen Probebohrungen für ein Grundwasser-Forschungsprojekt in Saudi-Arabien. Der dortige Boden ähnelt dem am Griesheimer Sand.

Das Sandökosystem des Flugplatzgeländes ist in Europa einzigartig. Wie ein solches Ökosystem nachhaltig bewirtschaftet werden kann, erforschen Biologen der TU Darmstadt.

Fahrzeugtests, Forschungsflüge und Natur-schutzforschung: Für die Wissenschaft ist der August-Euler-Flugplatz ein einmaliges Experimen-tierfeld unter freiem Himmel.

foRSchUNGSAkTiviTäTEN DES fAchGEbiETS

STRöMUNGSLEhRE UND AERoDyNAMik

Das Fachgebiet Strömungslehre und Aerodyna-mik betreibt am August-Euler-Flugplatz mit zwei Motorseglern vom Typ Grob G109b Forschungs- und Lehraktivitäten. Beide Flugzeuge sind gegen-über dem Serienstand modifiziert um die speziellen Anforderungen im Messbetrieb und bei Prakti-kumsflügen erfüllen zu können.

Die G109b eignet sich aufgrund ihrer Auslegung als Motorsegler besonders für Forschungsflüge im Bereich der Transitionsforschung. Sie kombiniert die Vorteile eines Motorflugzeuges – flexibler Be-trieb durch Eigenstartfähigkeit und Anfliegen des Testgebiets im Motorflug– mit den Vorteilen eines Segelflugzeuges – gute Aerodynamik und keine Beeinflussung der im Segelflug durchgeführten Messungen durch Motorvibrationen oder Schall. Bei den Messflügen kommt ein sogenannter Hand-schuh zum Einsatz, ein mit Sensoren ausgerüstetes Flügelstück, welches über den eigentlichen Flügel geschoben wird. Auf diese Weise können verschie-dene Sensoren verwendet werden ohne Änderun-gen an der Struktur des Flugzeuges durchführen zu müssen.

Bei dem Forschungsflügen wird untersucht, wie sich verschiedene Einflussfaktoren unter realen at-mosphärischen Bedingungen auf die Umströmung des Flugzeuges auswirken, die im Windkanal oder in numerischen Strömungssimulationen nicht oder nur unzureichend simuliert werden können. Einen großen Anteil am Gesamtwiderstand ei-nes Flugzeuges hat der Reibungswiderstand in der Grenzschicht, die sich direkt an der umströmten Oberfläche des Flugzeugs ausbildet. Die Größe des Reibungswiderstands wird maßgeblich von der Lage des Umschlages von der widerstandsärme-ren laminaren Grenzschicht zur widerstandsrei-

Forschungsflüge am Griesheimer Sand

Forschungsflüge des Fachgebietes Strö-mungslehre und Aerodynamik mit dem Motorsegler vom Typ Grob G 109. FG SLA, TU Darmstadt

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cheren turbulenten Grenzschicht bestimmt. Die Forschungsaktivitäten des Fachgebiets SLA kon-zentrieren sich darauf ein besseres Verständnis des laminar-turbulenten Grenzschichtumschlags zu erlangen und Methoden zu entwickeln, die diesen Umschlag zu beeinflussen. Dabei kommen sowohl passive als auch aktive Methoden zum Einsatz.

Neben den Forschungsaktivitäten finden auch Lehraktivitäten am August-Euler-Flugplatz in Form von Bachelor- und Masterarbeiten an den Forschungsprojekten als auch in Form von studen-tischen Praktika statt. Für studentische Praktika, die die Vorlesungen „Aerodynamik 1“ des Fachge-biets SLA sowie die Vorlesung „Flugmechanik“ des Fachgebiets Flugsysteme und Regelungstechnik er-gänzen, steht die zweite G109b zur Verfügung. Sie ist mit einer speziell für diese Zwecke entwickelten Messausrüstung bestückt und gibt den Studieren-den die Möglichkeit das theoretisch erworbene Wissen praktisch umzusetzen.

… SEiT übER 20 JAhREN füR ihRE SichERhEiT – fAhRZEUGTEchNiSchE

foRSchUNG iN GRiEShEiM

Zu Beginn der Entwicklung und Erforschung von neuartigen Systemen und Techniken in Fahr-zeugen werden oft Prototypfahrzeuge und Proto-typsysteme verwendet, die nicht für den Straßen-verkehr zugelassen werden können. Ebenso werden häufig Fahrmanöver gefahren, die nur auf abge-sperrten Flächen mit vertretbarem Risiko durch-führbar sind. Der August-Euler-Flugplatz bietet daher für das Fachgebiet für Fahrzeugtechnik der TU Darmstadt die Grundlage für eine realitätsnahe Forschung, wie sie sonst nur ganz wenige Universi-täten besitzen. Seit der Eröffnung des Towergebäu-des stehen zudem Büro- und Besprechungsräume vor Ort zur Verfügung. Dort werden Projekttreffen mit Fahrdemonstrationen veranstaltet, Versuche vorbereitet und betreut und die Ergebnisse direkt ausgewertet.

Bereits seit 1986, damals noch mit freundlicher Genehmigung des amerikanischen Kommandan-ten, finden Fahrversuche auf dem Griesheimer Sand statt. Eines der ersten Forschungsprojek-te war die Untersuchung der Grenzen der ersten Anti-Blockier-Systeme (ABS) für Motorräder, eine Erfindung, die heute in vielen Serienmotorrädern eingesetzt wird und damit den Straßenverkehr wie-der ein bisschen sicherer macht.

Die in Griesheim durchgeführten Versuche sind vielfältig und teilweise hochdynamisch. Mal werden mit rauchenden Reifen Spuren zur Rekons-truktion von Unfällen gezogen, mal Vollbremsun-

Forschungsflüge am Griesheimer Sand

Forschungsflüge des Fachgebietes Strömungslehre und Aerodynamik mit dem Motorsegler vom Typ Grob G 109. Fachgebiet Strömungslehre und Aero- dynamik, TU Darmstadt

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gen zur Optimierung von Fahrdynamikregelsyste-men und zur Bremswegverkürzung durchgeführt. Motorräder werden in Kurvenfahrt so stark abge-bremst, dass sie seitlich wegrutschen. Neuartige Assistenzsysteme, die den Fahrer in Notsituationen unterstützen und scheinbar wie von Geisterhand bremsen oder sogar ausweichen, werden erforscht und getestet. Neue Erkenntnisse und Innovationen sind dabei nur durch die enge Verknüpfung von theoretischem Verständnis und praktischer Um-setzung möglich. Hypothesen und Simulationser-gebnisse müssen in realen Fahrten überprüft und anhand der Auswertung der Versuchsdaten bestä-tigt der verworfen werden.

Diese Zusammenhänge werden im Rahmen ei-nes jährlich stattfindenden Praktikums auch den Studenten der TU Darmstadt vermittelt. In Fahrten im Slalom-Parcours und bei Brems- und Ausroll-versuchen sammeln die Studenten Messdaten, die sie mit Hilfe der in der Vorlesung erlernten Kennt-nisse auswerten. Dadurch werden fahrzeugtechni-sche Zusammenhänge im wahrsten Sinne des Wor-tes „erfahrbar“.

Für alle Versuche gilt dabei, dass sie stets dazu dienen, die technischen Grenzen der Fahrzeugtech-nik auszuloten und zu erweitern, um den Straßen-verkehr in Zukunft noch sicherer und komfortabler zu gestalten

Fahrversuche auf dem euler-Gelände

Mit der Start- und Landebahn auf dem Euler-Flugplatz steht den Forschern der TU eine Teststrecke zur Durchführung von Fahrver-suchen zur Verfügung.

Fachgebiete/Institute der TU Darmstadt

FB 1 Unternehmensführung und Logistik (Prof. Pfohl) Arbeitskreis Luftverkehr, Ausrichter der Verleihung des August-Euler-Luftfahrtpreises

FB 10 Biologie, Botanik (Prof. Schwabe-Kratochwil)

FB 11 Material- und Geowissenschaften (Prof. Schüth)

FB 13 Physikalische Geodäsie (Prof. M. Becker)

FB 13 Straßenwesen (Prof. Bald)

FB 16 Arbeitswissenschaft (Prof. Bruder)

FB 16 Strömungslehre und Aerodynamik (Prof. Tropea)

FB 16 Fahrzeugtechnik (Prof. Winner)

FB 16 Mechatronik im Maschinenbau (Prof. Nordmann)

FB 16 Flugsysteme und Regelungstechnik (Prof. Klingauf)

FB 16 Systemzuverlässigkeit und

Maschinenakustik (Prof. Hanselka)

FB 18 Regelungstechnik und Prozessautomatisierung (Prof. Isermann)

FB 18 Regelungstechnik und Mechatronik (Prof. Konigorski)

FB 18 Lichttechnik (Prof. Khanh)

AKAFLIeG Die Akaflieg nutzt den August-Euler-Flugplatz als eigenständiger Verein.

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Der ehemalige August-Euler-Flugplatz von Darmstadt liegt in einem ausgedehnten Sandgebiet, das die Hessische Rheinebene durchzieht.

Die Naturgeschichte dieser Landschaft beginnt mit dem Ende der letzten Eiszeit: In der darauf

folgenden, trocken-kalten Tundrenzeit, als der Bo-den nicht mehr ganzjährig gefroren war und eine erosionsverhindernde Vegetation fehlte, kam es zu Auswehungen von Sanden aus den kalkhaltigen Schotterbänken des Rheins.

Diese wurden hier wieder flächendeckend abge-lagert, teilweise in Form von Dünen. Erst mit der Bildung des jüngeren Flugsandes um etwa 8800 v. Chr. wurden diese landschaftsprägenden Vor-gänge abgeschlossen. Durch die Klimaerwärmung konnten allmählich Pflanzen den Raum besiedeln, die Sande festigen und vor weiterer Umlagerung schützen. Die Besiedlung erfolgte dabei mit Arten, die den extremen Wuchsbedingungen sandreicher Standorte trotzen können: ausgeprägte Humus- und Nährstoffarmut der Böden sowie große Tro-ckenheit in niederschlagsarmen Perioden.

Mit der Entwicklung der Böden wurden die meisten Flächen nach und nach vom Wald erobert. Die typische Sandflora konnte nur an Sonderstand-orten, wie exponierten Dünenrücken oder im Be-reich von Auen, überdauern.

Durch die Einwirkung des Menschen im Mit-telalter in Form von Waldweide, Rodung und Ent-zug von Laubstreu wurden die Wälder dann jedoch stark übernutzt und aufgelichtet. Weite Bereiche der Dünen kamen erneut in Bewegung und starke Sandverwehungen bis in die Stadt Darmstadt traten auf. In dieser Zeit konnten sich die Sandpflanzen wieder stark ausbreiten.

Durch Kiefernpflanzungen und Spargelanbau (um 1860 eingeführt) kam es dann jedoch abermals zu einem starken Rückgang der Flächen mit offenen Sand-Ökosystemen. Bedeutende Rückzugsgebiete waren militärisch genutzte Flächen, auf denen im-mer wieder offene Bodenstellen geschaffen wurden. Das Gebiet des ehemaligen August-Euler Flugplat-zes ist seit 1874 Teil eines solchen Exerzierplatzes der Garnisonsstadt Darmstadt. Die Nutzung war teilweise sehr intensiv; so übten ab der Jahrhun-dertwende durchschnittlich bis zu 20.000 Soldaten jährlich im Griesheimer Gebiet. Außerdem erfolgte eine extensive Beweidung mit Schafen. Diese Nut-zungsformen sicherten das Überleben der speziel-len Flora aus Sand- und Steppenarten. Aber auch für viele Tierarten (z.B. Wildbienen, Heuschrecken, Vögel), die vergleichsweise trocken-warme und of-fene Lebensräume benötigen, war diese Landschaft ein unverzichtbarer Lebensraum.

Nach 1945 ließen sich Aussiedler südlich von Griesheim nieder, die den größten Teil des ehema-ligen Exerzierplatzes in intensive landwirtschaftli-che Nutzung überführten. Diese Entwicklung, so-

NATUR

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Sicherung der Lebensräume

Die wertvollen Ried- und Sandlebensräume werden durch Beweidung gesichert und gepflegt. Foto: Dr. Michael Stroh

Selten gewordener Sandbewohner

Grasnelke (Armeria spec.) mit einer Sandbiene (Andrena carbonaria). Foto: AG Vegetationsökologie

wie die zunehmende Zersiedelung der Landschaft, die Zerschneidung durch den Straßenbau und das Erlöschen der Schäferei, hat den Lebensraum für offene Sandökosysteme wieder stark beschnitten, entwertet und fragmentiert.

Als älteste Stätte der deutschen Luftfahrt wurde das Flugplatzgelände seit 1913 für Flugversuche ge-nutzt. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges wurde das Gelände als militärischer Flugplatz genutzt. Auf-grund der besonders wertvollen Flora und Fauna, die ein überregional bedeutsames Relikt ehemals großflächiger verbreiteter Offenland-Sandökosys-teme dargestellt, wurde das Gebiet 1996 als Natur-schutzgebiet ausgewiesen. Seit 1993 werden große Teile der Fläche durch den Naturschutz gepflegt, seit 1998 durch Schaf- und teilweise ergänzend durch Eselbeweidung.

EiN fLUGpLATZ füR DiE NATUR

Auf dem Museumsgelände tauchen die Besu-cher ein in einen Hot-Spot der Biodiversität. Die Ausstellung startet mit den geologischen Besonder-heiten des Gebietes unter der Berücksichtigung des Einfluss des Menschen auf seine Umgebung. Sand-gebiete wie der „Pfungstadt-Griesheimer Sand“ sind durch Trockenheit, geringe Nährstoffversor-gung und extreme Temperaturen gekennzeichnet.

Entgegen dem landläufigen Bild vom „wertlosen Ödland“ findet sich gerade hier eine hohe Arten-vielfalt. Bedingt durch die langjährige, militärische Nutzung konnten viele Arten der Sandrasen und Magerrasengesellschaften auf dem August-Euler Flugplatz überleben, während sie außerhalb des Zauns durch Intensivierung der Nutzung bzw. Nut-zungsänderung zum Großteil verschwanden.

bESoNDERE TiERE UND pfLANZEN

Die Museumsbesucher können einige typischen Pflanzenarten und deren besondere Anpas-sungs-strategien an diesem trocknen, warmen Standort kennen lernen. An einem botanischen Lehrpfad auf dem Gelände des Museums können exemplarisch einige typische Pflanzen bzw. Pflanzengemein-schaften des Gebietes betrachtet werden. Im Mu-seum erforschen die Besucher dann an Modellen, Schautafeln und einem Blick durch das Mikroskop die „Überlebenstricks“ einzelner Arten. So schützt sich beispielsweise die seltene Sand-Strohblume durch eine dichte Behaarung, ähnlich einem dich-ten Pelz, vor zu starker Verdunstung.

Charakteristischen Tierarten, wie Vögel und Heuschrecken kommt der Besucher mit einer inter-aktiven Hörstation auf die Spur. Auf Knopfdruck sind arttypische Lautäußerungen und Gesänge ab-rufbar oder in Form eines Quiz erlernbar.

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Wespenbussard (Pernis apivorus)

Er ernährt sich von Hummel- und Wespen-larven, die er aus dem Boden ausgräbt. Foto: fokus-natur/Pröhl

Sandsilberscharte (Jurinea cyanoides)

Sie ist streng geschütz und kommt in Hessen nur in den Dünengebieten des Oberrheingra-bens vor. Foto: AG Vegetationsökologie

Kleine und eigentlich auf den ersten Blick eher unscheinbare heimische Insektenarten er-wecken durch eine überdimensional vergrößerte Modelldarstellung die Neugier der Besucher. Ein sichtbares Naturerlebnis der besonderen Art bieten Webcams in Nistkästen von Turmfalke, Mauerseg-ler und Co.

Wünschenswert ist eine Beobachtungsplatt-form am Rand des Naturschutzgebietes oder auf der Kanzel im Towergebäude. Mit fest installier-ten Spektiven soll interessierten Naturbeobachtern Einblicke auf das Gelände sowie die vielfältige Tier- und Pflanzenwelt ermöglicht werden.

fühRUNGEN UND päDAGoGik-pRoGRAMME

Entwicklungsgeschichte der Natur mit Führungen auf dem Flugplatz

Führungen Museum

Vorträge

Insektenforscher unterwegs (mit Insektenforscher-Set)

Botanik für Kinder: Pflanzen entdecken und bestimmen

Lebensraum Flugplatz per Fernglas und Lupe: Von der Kanzel des Towers über den Platz

Projektwoche: Lebensraum August-Euler-Flugplatz (botanische, geologische und zoologische Workshops mit Mediamix)

Natur-Wanderungen/ -Führung zu verschiedenen Themen je nach Saison: Vogelstimmen, Insektenwelt auf dem Flugplatz – Ein Leben im Verborgenen, Botanische Kostbarkeiten und Allerweltskräuter

Museumsquiz

Natur-Kinder-Führungen je nach Saison: Überlebens-Künstler in der Natur, Insektenwelt auf dem Flugplatz – Ein Leben im Verborgenen, Naturapotheke & Essbare Pflanzen. Tiere auf dem Flugplatz

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Brachpiper (Anthus campestris)

Der Charaktervogel der Trockenrasen hat im Griesheimer Sand seinen letzten Brutplatz in Hessen. Foto: fokus-natur/Leo

raupe des Wolfmilchschwärmers (Hyles euphorbia).

Die Raupen ernähren sich vor allem von Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparis-sias), die in warmem Trockenrasen wächst.Foto: Stefan Stübing

Veronica praecox (Früher ehrenpreis)

Eine der hochgefährdeten Arten der Sand-rasen“. Institut für Botanik,TU Darmstadt

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Allgemeine pädagogische Ziel- setzungen des Museums sind:

Museum als Lernort und Bildungsstätte mit Erlebnisfaktor

Verstehen und Erfahren mit allen Sinnen

Durch Aha-Effekte Lernen zum Vergnügen machen

Durch Bezüge zu Umwelt, Wissenschaft und Geschichte Zusammenhänge erkennen

Museum in Partnerschaft erleben

Neue Zugänge außerhalb der Schule eröffnen

Museum als Chance für alternative pädagogische Zugangswege und berufliche Orientierung

Auf dem August Euler Flugplatz finden sich einzigartige Möglichkeiten, Neues zu erfahren, zu lernen, zu entdecken, zu erforschen oder einfach neugierig zu sein. Der multimedial ausgestattete Rumpf der DC-8, der Außenbereich mit Anschluss an das Naturschutzgebiet und das ehemalige Flug-platzgelände bieten authentische Lernorte.

Der Besucher kann Themenbereiche im Verbund wie auch als frei kombinierbare Module wählen. Die thematischen Säulen des Museums stehen in der Museumspädagogik selbstverständlich ebenfalls in Kooperation. Sowohl Laien wie auch Fachbesu-chern werden Inhalte informativ und ansprechend vermittelt. Die Bedürfnisse junger und jünge-rer Besucher werden hierbei besonders beachtet.

LERNoRT fLUGpLATZexpertenführungen im Museum, im Windkanal, auf dem Flug-platz und/oder im naturschutzgebiet

Vorträge und Filmvorführungen zu ausgewählten Themenbereichen:

Luftfahrtthemen

Historische Personen auf dem Griesheimer Sand

Umwelt und Natur

Wissenschaft, Forschung und Technik

Vorführungen und Flugtage

AUGUST-EULER-MUSEUMMuSEuMSPädaGoGiSchES

anGEbot

Flugplatzführungen

Führung ortsansässiger Grundschulklassen über den Flugplatz durch Mitglieder des Fördervereins.

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DAS fLiEGENDE kLASSENZiMMER

Familienführungen z.B. durch historisch verkleidete Personen

Alleinentdecker (Audio-Guides)

Kindergarten- und Schulklassenführungen

Saisonale Angebote: Vogelstimmen, Insektenwelt, Botanik

Workshops – vom Bastelangebot über experimentierstationen zum Forscherlabor

Insektenforscher unterwegs

Bionik – Von der Natur abgeschaut

(Nach)bau verschiedener Flugobjekte – Papierflieger, Wurfgleiter u.v.m.

Aerodynamik

Forscher- und erlebnisquiz/-rallye

Ratetäfelchen, Gucklöcher, Fragebögen für Ältere

Botanik/Pflanzen entdecken und bestimmen

Der tolle Euler und sein Gelber Hund Shows für Kinder

Anschaulich Themen erklären: „Warum fliegt ein Flugzeug“, „Wie findet ein Flugzeug seinen Weg“ usw. Die Zuhörer werden durch Fragen einbezogen. Für richtige Antworten werden kleine Belohnungen verteilt, z.B. kleine Flugzeuge aus Styropor oder Süßigkeiten in Flugzeugform.

Projekttage, einzeln oder mehrere, für Kindertages- einrichtungen und Schulen

Fachunterricht im Flugzeugrumpf

Kinderuni

Ferienprogramme

Lebensraum August Euler Flugplatz

Der Traum vom Fliegen

Kindergeburtstage

Was das Herz begehrt

kiNDERcLUb „EULER-pioNiERE“

Ein spezielles, pädagogisches Angebot für Kinder von 5 bis 15 Jahren

Ziel: Interesse an Luftfahrt, Wissenschaft und natur wecken

Kostenloser Eintritt für Mitglieder

Club-Zeitung mit Rätseln, Bildern, Wissenswertem, usw.

Spezielle Angebote innerhalb und außerhalb des

Euler-Museums. Im euler-Museum

spezielle Führungsangebote

Workshops

z.B. DVD-Nacht in der DC8

externe Aktivitäten

Exkursions-Angebote zu anderen Luftfahrt-Stätten, Natur-schutzgebieten oder -Museen (Flughafen Frankfurt, Zeppelin- museum Zeppelinheim, ESOC Darmstadt)

Museumsfremde Aktivitäten (z.B. Besuch des Kletterwalds, des Schwimmbads oder Kinos)

Heranführen und Miteinbeziehen in die Mitgestaltung an Museumsprojekten durch z.B. Mitentwerfen eines Kinderrallyebogens oder der Club-Zeitung, Konzipieren einer kleinen Ausstellung selbstgebastelter Exponate, usw.

Kinder lernen auf dem Flugplatz

Lernort Cockpit und Führungen auf dem August-Euler-Flugplatz.

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Ob Automobilunternehmen oder Energieversorger, Bundesminis-terium oder Stammtisch – der Begriff der NAchhALTiGkEiT

ist in aller Munde. Oft wird das Wort lediglich im Sinne einer dau-erhaften Entwicklung gebraucht. Doch Nachhaltigkeit bedeutet viel mehr. Aber was genau eigentlich?

Die Idee der Nachhaltigkeit stammt aus dem 18. Jahrhundert und tauchte als ausdrücklich formulierter Grundsatz erstmals in der Forst-wirtschaft auf, wo es hieß: „Schlage nur so viel Holz, wie nachwachsen kann.“ Nachhaltigkeit wird also verstanden als „Entwicklung, die die Bedürfnisse heutiger Generationen befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre Bedürfnisse nicht befriedigen können“, wie es im 1987 erschienenen Brundtland-Bericht, dem Zukunftsbe-richt der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung, steht.

Doch auch wenn der Begriff aus der Ökologie stammt, betrifft Nachhaltigkeit nicht allein den verantwortlichen Umgang mit natür-lichen Rohstoffen und die Erhaltung derselben bzw. ihrer möglichst kompletten Wiederverwertung und damit Minimierung von Abfäl-len und Emissionen. Nachhaltigkeit betrachtet ökologische Themen immer auch aus der sozialen und wirtschaftlichen Perspektive und versucht, allen Gesichtspunkten in gleichem Maße gerecht zu werden. Seitdem auf dem „Erdgipfel“, der UN-Konferenz in Rio de Janeiro im Jahr 1992, dieser enge Zusammenhang herausgearbeitet wurde, wird diese Herangehensweise als das DREi-SäULEN-MoDELL DER NAchhALTiGkEiT bezeichnet.

Drei Säulen – wer sich mit dem August-Euler-Flugplatz beschäf-tigt, stößt sofort auf eben solch einen untrennbaren Dreiklang, der dem Gelände und damit auch der Konzeption des Museums eine ein-zigartige Charakteristik verleiht. Ohne dieses spezielle, sich gegensei-tig bedingende Gefüge von Luftfahrt, Wissenschaft und Natur wäre der August-Euler-Flugplatz vielleicht der älteste in Deutschland – da-rüber hinaus aber nur ein Flugplatz wie andere auch.

Drei Säulen im steten Dreiklang – das allein ist noch keine Nachhal-tigkeit? Stimmt, aber das Gefüge LUfTfAhRT – WiSSENSchAfT – NATUR verkörpert in vielfacher Verzahnung das Gerüst der drei Säu-len der Nachhaltigkeit:

AUGUST-EULER-MUSEUMnachhaLtiGKEit auF dEM auGuSt-EuLER-FLuGPLatz

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Unmittelbar ökologisch nachhaltig ist der August-Euler-Flugplatz, weil der überwiegende Teil des 71,1 Hektar großen Geländes Na-

turschutzgebiet ist. Das Flora-Fauna-Habitat bietet einen geschütz-ten Raum für seltene Tier- und Pflanzenarten. Diese wiederum sind Forschungsgegenstand für Studierende und Wissenschaftler/innen der TU Darmstadt. Mit Hilfe ihrer Erkenntnisse können die selten zu beobachtenden Arten erforscht und dank der daraus gewonnen Er-kenntnisse ihr Schutz und ihr Fortbestehen gesichert werden.

Als ökonomisch nachhaltig ist das Gelände allein deshalb zu be-trachten, weil es das Potenzial als Keimzelle für ein Technolo-

gie- und Forschungszentrum mit enormer ökonomischer Schubkraft für die Region in sich trägt: Tagtäglich forschen und experimentieren hier Wissenschaftler/innen und Studierende an und mit technischen Neuentwicklungen, beispielsweise auf dem Gebiet der Aerodynamik, der Fahrzeug- und der LED-Technik. Diese Forschungen sind Grund-lage für neue Marktentwicklungen, nicht zuletzt mit dem Fokus auf energiesparenden Techniken etwa in der Flugzeugtechnik. Damit greift auch der ökologische Aspekt wieder.

Diese auf dem Platz verwirklichten ökologischen und ökonomi-

schen Aspekte an sich sind bereits ein sozialer Gewinn: sicherere Fahrzeuge ermöglichen Mobilität und schützen Menschenleben, der Erhalt bedrohter Arten erlaubt es nachfolgenden Generationen, die-se auch zu erleben. Ein Kernpunkt sozialer Nachhaltigkeit ist auch der Bildungsaspekt. Selbst hier hat der August-Euler-Flugplatz enor-mes Potenzial: Nicht nur, dass angehende Wissenschaftler/innen an diesem Ort ausgebildet werden. Das breite – und durch ein Museum noch erweiterte – Bildungsangebot mit Führungen, Schülerexkur-sionen und Diskussionsreihen wie TALk iM ToWER ermöglicht es jedem, sich in Themenvorträgen über das Geschehen auf dem Ge-lände, die technischen Neuentwicklungen, den Naturschutz und die Geschichte des August-Euler-Flugplatzes sowie Luftfahrtgeschichte im Allgemeinen und die damit einhergehende veränderte Mobilität der Gesellschaft zu informieren. Denn auch das darf nicht vergessen werden: Nachhaltigkeit heißt stets auch aus der Vergangenheit für die Zukunft lernen.

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Flugshow zur Jubiläumsfeier

Anlässlich der Jubiläumsfeier zum 100-jährigen Bestehen des August-Euler-Flugplatzes fand auf dem Griesheimer Sand eine beeindruckende Flugshow statt.

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iNiTiALZüNDUNG:100 JAhRE AUGUST-EULER-fLUGpLATZ

JubiLäuMSFEiER 2008

50.000 bESUchER bEi DER JUbiLäUMSfEiER

Am 30. und 31. August 2008 feierten die Techni-sche Universität Darmstadt, die Wissenschaftsstadt Darmstadt und die Stadt Griesheim das 100-jährige Bestehen des August-Euler-Flugplatzes vor den To-ren Darmstadts. Dabei zeigte sich, dass die Flugbe-geisterung der Menschen aus der Region auch nach einem Jahrhundert ungebrochen ist: ca. 50.000 Menschen besuchten die Veranstaltung. Viele reis-ten sogar von weither an.

Der Erfolg des August-Euler-Jubiläums zeigte einmal mehr, dass die TU Darmstadt auf eine lan-ge und erfolgreiche Tradition von Forschung und Innovation zurückblicken kann. Das Fest war ein großes Ereignis für die Region. Dafür spricht allei-ne schon die Besucherzahl, welche die Erwartungen der drei Veranstalter – die TU Darmstadt, die Stadt Griesheim und die Wissenschaftsstadt Darmstadt – bei weitem übertroffen hat.

Die Voraussetzungen waren ideal: Allein die große Fliegerausstellung mit mehr als 100 zum Teil historischen und seltenen Flugzeugen und Heli- koptern sowie tolle Flugshows würden eine enorme Anziehungskraft haben – das war den Veranstal-tern klar.

Strahlender Sonnenschein, ein vielfältiges, gleichsam unterhaltsames und informatives Rah-menprogramm, aber vor allem der unermüdliche Einsatz von mehr als 260 Helfern trugen entschei-dend zum Gelingen der Jubiläumsfeier bei.

Engagiert haben sich Mitarbeiter der TU Darm-stadt, Mitarbeiter der Wissenschaftsstadt Darm-stadt Marketing GmbH, der Städte Darmstadt und Griesheim sowie zahlreiche Mitglieder des „För-dervereins August-Euler-Luftfahrtmuseum“. Aber auch studentische und andere Helfer hatten sich zum freiwilligen Einsatz gemeldet für ein gelunge-nes Rahmenprogramm, zu dem auch eine Ausstel-lung über die Geschichte des Flugplatzes und das Leben und Wirken des Pioniers August Euler, die Forschungsaktivitäten der TU Darmstadt auf dem Gelände und das Naturschutzgebiet „Griesheimer Sand“ gehörte.

Visualisiert wurden die Themen durch Schrift- und Bildtafeln, aber auch durch Audio-Stationen, Multimedia Vorführungen und Exponaten. Instal-liert wurde die Ausstellung an verschiedenen Orten auf dem Flugplatz, um dem Besucher unterschied-liche Sichtweisen zu ermöglichen.

Durch die Kombination von unterschiedlichen Darstellungsformen an verschiedenen Orten hatten die Organisatoren die wechselvolle Geschichte des Flugplatzes dokumentiert und die Entwicklungen und Perspektiven der Flug- und Naturgeschichte aufgezeigt.

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DiE AUSSTELLUNG ZUR 100-JAhRfEiER

Begleitend zur Flugshow anlässlich des 100-jäh-rigen Flugplatzjubiläums hatte das Museumsteam am 30. und 31. August 2008 eine große Ausstellung organisiert.

Diese Ausstellung fand in einem Zelt auf einer Fläche von 700 m2 statt und hatte bereits die drei folgenden Themen zum Inhalt GESCHICHTE – NATUR – TECHNIK.

GESchichTE – NATUR – TEchNik

Für die Ausstellung wurden 30 Schrift- und Bildtafeln zu den verschiedenen Themen erstellt.

Die Themen wurden mit Hilfe von dreidimensi-onalen Großexponaten anschaulich und umfassend dargestellt, so dass der Betrachter einen realisti-schen Eindruck vom Fluggeschehen und Leben auf

dem Griesheimer Sand erfahren konnte. Einbezo-gen in die Geschehnisse wurde der Besucher durch Erlebnisstationen wie einer Vogelstimmwand oder einen Experimentierstand zum Thema Bionik.

Mittels Filmprojektion im Flugzeugrumpf einer Douglas DC-8 wurde der Besucher in die verschie-denen Themenbereiche des Griesheimer Sandes eingeführt wie Beweidung, Flora und Fauna oder das Leben und Wirken des Flugpioniers August Euler.

Unterstützt wurde die vielseitige Betrachtungs-weise durch Vorführungen der Fachbereiche und Erzählungen von Augenzeugen.

Zur Gestaltung der erfolgreichen Ausstellung hatte sich ein Team aus Vertretern der drei The-menbereiche gefunden, welches sich auch für das Museumskonzept verantwortlich zeichnet. Diese Gruppe wird weiterhin kreativ zusammenarbeiten und seine jeweiligen Kompetenzen und gewonne-nen Erfahrungen in das Museum einbringen.

Die Ausstellung in Ihrer Vielfalt fand eine sehr große und positive Resonanz in der Öffentlichkeit.

Das Ausstellungsteam 2008:

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Viele Möglichkeiten

Viel beachtete Ausstellung mit den drei Themen:Technik, Natur und Geschichte.

Beliebter Treffpunkt für Kinder und alternati-ves Klassenzimmer: Der Flugzeugrumpf der musealen DC-8

Pressekonferenz zur 100-Jahrfeier am 26. August 2008

Natur trifft Technik. In dem zukünftigen Museum wird dies ein Schwerpunkt sein.

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STANDORT

entfernungen vom Griesheimer Sand nach:

Aschaffenburg / 68.747 Einwohner 46 km

Bensheim / 39.611 Einwohner 27 km

Frankfurt / 664.838 Einwohner 35 km

Groß-Umstadt / 21.352 Einwohner 26 km

Heidelberg / 145.642 Einwohner 59 km

Heppenheim / 25.279 Einwohner 31 km

Mainz / 197.623 Einwohner 33 km

Mannheim / 311.342 Einwohner 50 km

Offenbach / 118.977 Einwohner 52 km

Oppenheim / 7.024 Einwohner 45 km

rüsselsheim / 59.604 Einwohner 27 km

Wiesbaden / 276.742 Einwohner 45 km

Worms / 82.040 Einwohner 43 km

Einwohnerzahlen lt. Wikipedia, Stand (31.12.2008)

iDEALER STANDoRT – bESTE iNfRASTRUkTUR

Der August-Euler-Flugplatz – bevorzugter Standort für das August-Euler-Museum – liegt sowohl auf Darmstädter als auch auf Griesheimer Gemarkung. Die Liegenschaft befindet sich am westlichen Rand von Darmstadt und grenzt im südöstlichen Bereich an Griesheim. Sie ist an das öf-fentliche Ver- und Entsorgungsnetz von Griesheim angeschlossen. Die Wissenschaftsstadt Darmstadt und die Stadt Griesheim liegen zentral zwischen Frankfurt und Mannheim in der Technologieregi-on Rhein-Main-Neckar.

Die Region ist Standort zahlreicher innovativer Unternehmen sowie Forschungs- und Entwick-lungszentren. Sie zeichnet sich durch ein hohes Maß an Wirtschaftsdynamik aus und belegt bei wichtigen Rankings regelmäßig vordere Plätze. Im Umkreis von 50 Kilometern befinden sich Städte wie Frankfurt, Offenbach, Aschaffenburg, Wiesba-den, Mainz und Mannheim.

Ideal ist die verkehrstechnische Anbindung des Areals. Genau zwischen Darmstadt und Griesheim treffen die Autobahnen A 5 und A 67 zusammen. Über die Ausfahrt Griesheim erreicht der Besucher

nach 3,1 Kilometer den Standort des geplanten Museum. Der Flughafen Frankfurt/Main sowie der Darmstädter Hauptbahnhof sind mit regelmäßiger Verbindung zu regionalen und überregionalen Zie-len schnell erreichbar.

Es besteht eine regelmäßige Nahverkehrsanbin-dung Darmstadt und Griesheim mit einer Haltes-tation an der Flughafenstraße. Ausreichende Park-möglichkeiten können auf dem Areal ausgewiesen werden.

GriesheimGroß-Umstadt

AschaffenburgRüsselsheim

Frankfurt

Offenbach

Wiesbaden

Oppenheim

Mannheim

Mainz

Worms

Bensheim

Heppenheim

Mannheim

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STANDORTE FÜR MUSEUMSGEBÄUDE

Aller guten Dinge sind drei …Drei Standorte mit unterschiedlich großen Möglichkeiten zur Ausgestaltung bieten sich als Museums- varianten auf dem „Griesheimer Sand“ an:

1. DFS Gebäudeensemble:

Historisch wertvolle Gebäude, teilweise unter Denkmalschutz stehend

Großes Freigelände

Direkter Zugang zum Flugplatz

Gesichert durch bestehende Einzäunung

Vielseitige und multifunktionale Nutzung möglich

Zurzeit in ordentlichem Zustand

Ideal für einen Kultur- und Technologiepark

Historische Flugwerft für Museum vorhanden

Gemarkung Darmstadt

Zurzeit im Besitz der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben

2. Hubschrauberhalle: Bisherige nutzung durch US-Army

Freistehende beheizbare Halle (ca. 1000 m²), Sanitäranlagen, insgesamt guter Zustand

Großes Freigelände

Gemarkung Griesheim

Direkter Zugang zum Flugplatz

Gesichert durch bestehende Einzäunung

Zurzeit im Besitz der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben

3. neubau: Bauplatz neben Towergebäude

Kein Naturschutzgebiet

Individuelle Planung machbar

Keine Erweiterung möglich

Kaum nutzbares Freigelände

Sehr begrenzte Stellmöglichkeit

Flugplatzgelände mit Zugang zur Landebahn

Gemarkung Darmstadt

Im Besitz der TU Darmstadt

WELchER STANDoRT DEN ZUSchLAG ERhäLT, iST UNTER ANDEREM voN

foLGENDEN kRiTERiEN AbhäNGiG:

Kaufpreisgestaltung der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA)

Verhandlungsdauer mit der BImA

Zustand der Gebäude nach fachlicher Begutachtung

Klärung der Kostenübernahme von Altlasten

Positiv beschiedene Bauvoranfrage

Unterstützung durch Partner und Sponsoren

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STANDORTVARIANTEN

DFS Gebäudeensemble

Diese große Variante wird im Folgenden als Kultur- und Technikpark detailliert beschrieben. Hubschrauberhalle

Mittelgroße Variante, welche auf Museumskonzept mit seinen drei Schwerpunktthemen begrenzt ist. Entwicklungspotential wäre vorhanden. Neubau

Diese dritte Variante beinhaltet einen Museumsneubau und findet auf dem Areal der Technischen Universität statt. Durch die vorgegebenen Grenzen wäre eine territoriale Entwicklung nur sehr bedingt möglich.

DFS Gebäudeansemble

Neubau

Hubschrauberhalle

Neubau einer Halle

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Nr. Historisch US Armee mögliche Nutzung

1 Wohnhaus DFS Mitarbeiter Haus für Vereine

2 Erbaut durch US Army Druck und Zeitungsdepot Flugzeugaustellung

3 Unbekannt 1944 vorhanden Hotel

4 Unbekannt 1944 vorhanden TU Darmstadt Gästehaus

5 DFS Casino Remington Club Restaurant und Tanzlokal

6 DFS Verwaltung Redaktion Stars & Stripes Bildungszentrum

7 DFS Verwaltung Redaktion Stars & Stripes Zentrum Luftfahrt

8 DFS Werkstatthalle Lagerhalle Museum

9 DFS Windkanal Depot und KFZ-Werkstatt Museum

10 Wache/Pförtner Information oder Kiosk

11 Nach 1945 Wachmannschaft Museumsshop

12 DFS-Wohnhaus für Ingenieure Verwaltung

13 Parkplatz Ausstellungsfläche

14 Nach 1945 Entega Heizhaus Entega Heizhaus

15 Nach 1945 Kunsthalle

16 Bar in Flugzeug

17 DFS Segelflugzeughalle Feuerwehr TU Darmstadt Fahrzeugtechnik

18 Trainingsgelände Freilichtbühne

19 Skulpturenpark

GEBÄUDEENSEMBLE

1

2 38 9

610 19

11 12 13

1617151814

7

4 5

Gebäudeensemble auf dem Gelände der US-Streitkräfte

Auf dem ca. 22 ha großen Areal stehen teilweise denkmalschutzwürdige Bauten, die bereits vor 1945 errichtet wurden. Die Liegenschaft war ursprünglich ein Flughafen mit Gebäuden für den Flugbetrieb sowie für die Entwicklung und den Bau von Flugzeugen. Im Zuge der Nutzung durch die US-Army wurde der Bestand durch Büro- und Lagergebäude sowie Fahrzeughallen erweitert.

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DIE NUTZUNG

Aufgrund seiner einzigartigen Historie, seiner unmittelbaren Angren-zung an das Flugplatzgelände und mit dem Anliegen, Kulturdenkmä-ler zu schützen ist es sinnvoll, das ehemalige Gelände der amerikani-schen Zeitung Stars & Stripes zusammenhängend zu belassen und die Gebäude als Ensemble mit einem Gesamtkonzept zu nutzen.

Ziel ist es, das museale Vorhaben mit Kultur, Bildung und kommerziellen Ansprüchen sinnvoll und themenbezogen zu verknüpfen. Dabei steht im Vordergrund, dem Besucher und Nutzer ein klar struk-turiertes und miteinander abgestimmtes Angebot zum Erleben, Erfahren, Bilden und Erobern zu bieten. Auch soll der Besucher zum Wiederkommen und zur mehrmaligen Nutzung der Angebote interessiert werden. Nachfolgend befindet sich eine Ideensammlung über eine eventuelle Nutzung der bestehenden Gebäude und Freiflächen, bei der eine vielseitige Mischung unbedingt gewollt ist. Es handelt sich hierbei um erste Überlegungen, die noch nicht mit Partnern und möglichen Investoren abgestimmt sind.

1. Haus für Vereine

Da Vereine sich oft finanziell kein eigenes Haus oder Versammlungsräume leisten kön-nen, besteht die Möglichkeit, das Haus ge-meinsam zu nutzen.

Die beteiligten Vereine erhalten jeweils ein kleines Zimmer zur eigenen Verwendung. Weiterhin können Archiv- und Lagerräume zur Verfügung gestellt werden. Versamm-lungsräume, Toilettenanlagen und Kochgele-genheiten können mittels eines Belegungs-planes gemeinsam genutzt werden.

Die anfallenden Miet- und Betriebskosten werden auf alle Bewohner umgelegt.

Träger: Städte und Vereine

2. Flugzeugausstellung

Die Halle ist von ihrer Größe geeignet, Flug-zeuge und Luftfahrtexponate aufzunehmen. Die Halle wäre Bestandteil des Museumskon-zeptes, Abteilung Luftfahrtgeschichte und sollte thematisch mit der musealen Kernhalle Nr. 8 verbunden werden.

Eine Unterteilung in Ausstellungsfläche, La-gerraum und Museumswerkstatt wäre mög-lich.

Träger: Förderverein

3. Hotel

Um ein umfassendes Angebot für auswärtige Besucher anzubieten wäre ein Hotelbetrieb mit stilvollen und thematisch eingerichteten Zimmern sinnvoll.

Gleichzeitig würde das Hotel zur Refinanzie-rung des Gesamtprojektes beitragen.

Das Hotel kann auch als Ausbildungsstätte dienen (Bsp. Werkstatt Frankfurt)

Träger: Museumspool

4. Gästehaus

Dieses Gebäude könnte als Gästehaus für die TUD, bzw. die beteiligten Einrichtungen und Städte dienen.

Alternativ könnte das Haus auch als Standort für eine neue Jugendherberge (DJH) dienen. Das Motto „Gemeinschaft erleben“ entsprä-che voll und ganz unserem Leitbild und ließe sich ideal mit Workshops und Freizeitcamps verbinden.

Träger: Museumspool

5. restaurant

Das ehemalige DSF-Casino, der spätere Re-mington-Club der amerikanischen Streitkräf-te, sollte in seiner jetzigen Form als Country Club erhalten bleiben.

Der Club könnte als nostalgische Erinnerung an die Zeit der amerikanischen Nutzung die-nen und ein entsprechendes, gastronomi-sches Angebot erhalten.

Durch seine Größe wäre das Gebäude ideal für Feierlichkeiten und andere kulina-risch, musikalische Events, wie Tanzschule, Squaredance oder Karaoke-Veranstaltungen zu verwenden.Eine Außenbewirtung mit Grillstation rundet das Angebot ab.

Träger: Museumspool, Förderverein oder Fremdfirma auf Mietbasis

6. Bildungszentrum

Dieses historische zweistöckige Bauwerk der DFS zeichnet sich durch viele Zimmer aus. Da es in sich abgeschlossen ist, sich in der Nähe des Arealeingangs befindet und über Parkplätze und Freiflächen verfügt, wäre ein Schul- oder Kindergartenbetrieb möglich. Denkbar wäre eine europäische Schule, eine Volkshochschule, ein Seminarhaus oder eine Tageseinrichtung mit Bildungsstätte. Ein ge-eigneter Schul- und Pausenhof wäre abtrenn-bar. Die Errichtung einer Sport- und Freizeit-halle mit erweiterter Nutzung für Griesheimer Bürger wird das Sportangebot der Städte er-gänzen.

7. Hessisches Zentrum für Luftfahrt

Vorstellbar wären in diesem dreistöckigen Gebäude der DFS Niederlassungen von Luft-fahrtunternehmungen und Vereinigungen, insbesondere aus Hessen.

Die besondere Lage auf historischem, mu-sealem Gebiet mit einem Schwerpunkt Luft-fahrt wäre eine eindrucksvolle Möglichkeit für Kundenpflege und Geschäftsanbahnungen.

Folgende Luftfahrtunternehmungen sind für eine Repräsentanz wünschenswert: AOPA, Hessenflieger, EADS, DLR, Fraport AG, DLH mit Verkaufsbüro, DGLR Lilienthal-Oberth e.V., Deutsche Flugsicherung DFS, LBA, Hes-sischer Luftsportbund e.V., etc. Eine Konzen-tration dieser Unternehmungen, Verbände und Vereine ließe ein Luftfahrt-Netzwerk mit

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kurzen Wegen und gemeinsamen Nutzungs-möglichkeiten Zukunft orientiert zu.Die Nut-zung des Gebäudes durch die TUD und de-ren Fachbereiche, gerade in Hinblick auf die Forschungsaktivitäten auf dem benachbarten August-Euler-Flugplatz, wäre eine alternative, sinnvolle Lösung.

Koordination und Verwaltung: Museumspool

8. August-euler-Museum

Diese historische DFS Werft wäre das Kern-gebäude des Museums mit den drei Schwer-punkten Technik, Natur und Geschichte.

Träger: Museumspool

9. Museum — erweiterung

Der ehemalige Windkanal der DFS wird durch seine unmittelbare Nähe zum Kerngebäude weitere Museumsexponate beherbergen. Eine Kinderwerkstatt oder eine Nutzung als Werkstatt für die Akaflieg Darmstadt ist denk-bar mit Beobachtungsfenster für Besucher.

10. Info-Point und Kiosk

Das im Eingangsbereich des Geländes liegen-de Flachbauwerk könnte als Informations- und Orientierungsstelle für Besucher dienen.

Ein Souvenir- und Erfrischungskiosk wäre als Ergänzung sinnvoll.

Träger: Museumspool

11. Museumsshop

Dieses flache, im Atriumstil erbaute Gebäu-de befindet sich im Zentrum des Areals. Aus Gründen der Refinanzierung soll hierin ein Museumsshop mit Verkaufsgegenständen und Fachliteratur aus den drei Themengebie-ten untergebracht werden.

Auch könnten hier Besucher WC´s und sanitä-re Anlagen installiert werden.

Träger: Museumspool

12. Verwaltungsgebäude

In diesem ehemaligen Wohnhaus für DFS-Ingenieure wäre die Museumsverwaltung untergebracht.

Eine Dienstwohnung für den Museumswart und Hausmeister wird eingerichtet und vor-gehalten.

Träger: Museumspool

13. Freifläche

Auf dieser Fläche werden in Ergänzung der Museumsgebäude Großexponate ausgestellt und für den Besucher begehbar gehalten.

Zuständigkeit: Förderverein.

14. Heizhaus

Wird durch den Energieanbieter Entega be-trieben.

15. Kunsthalle

Dieses Gebäude eignet sich zur Ausstellung von wechselnden Kunstobjekten.

Das Kunsthaus sollte von Künstlern aus der Region gestaltet und in eigener Regie betrie-ben werden. Wechselnde Vernissagen wären ein gesellschaftliches Ereignis und würden zu guten Kontakten führen.

Unter dem Aspekt „Kunst und Technik“ wür-den wir aus dem musealen Bereich heraus-treten und zeitgemäßer Kunst eine Plattform und ein Zuhause bieten.

Sicherlich würde dieses Projekt das kulturelle Angebot in der Region bereichern und dem „Kulturpark“ ein zusätzliches Publikum be-scheren.

Träger: Kunstverein

16. Bar und Café

Um einen Bezug zur Luftfahrtgeschichte her-zustellen wird auf dieser Freifläche ein Flug-zeug mittlerer Größenordnung aufgestellt.

Unbedingt geeignet und eine Besucherat-traktion wäre die Vickers Viscount der Luft-hansatechnik, die als Ausbildungsmaschine für Flugzeugbauer für viele Jahre gedient hat und nun auf dem Rhein Main Flughafen ab-gestellt ist.

Durch die kurze Entfernung zwischen Gries-heim und Frankfurt, wäre ein Nachttransport über Land unkompliziert zu bewerkstelligen.

Auch würde dieses Flugzeug für die ehemali-gen Auszubildenden der LTT als Erinnerungs-stück erhalten bleiben.

Vorstellbar wäre, den Flugzeugrumpf als Er-zählcafe zu nutzen oder als Fliegerbar in nos-talgischer Airliner-Atmosphäre für Besucher oder geschlossene Gesellschaften gegen Mietzahlung anzubieten.

Einen Kontakt bezüglich Übernahme der Vi-ckers Viscount nach außer Betriebstellung hat der Förderverein bereits mit der Leitung der LTT hergestellt.

17. Fahrzeughalle

Diese Halle wird die TUD für den Fachbereich Fahrzeugtechnik nutzen.

18. Freilichtbühne

Das abgegrenzte, ehemalige Trainingsge-lände des amerikanischen Sicherheitsper-sonals bietet sich als Open-Air Kino oder Freilichtbühnen-Gelände an. Hier können im Sommer Festspiele, Matineen oder Konzerte stattfinden.

Zu prüfen wäre, inwieweit der Geräuschpegel der beiden nahen Autobahntrassen störend wirkt. Eine Lärmreduzierung durch hohen Be-wuchs oder eine Schallwand könnte Abhilfe schaffen.

Koordination und Organisation: Kulturamt Griesheim und Darmstadt Marketing

19. Skulpturenpark

Die Wege und Freiflächen zwischen den einzelnen Gebäuden und Erlebnisstationen werden für den Besucher durch Kunstwerke spannend und kurzweilig gestaltet.

In einem sogenannten Skulpturenpark könn-ten durch Kunstwerke Brücken zu den einzel-nen Themen geschlagen werden und somit ein künstlerisch kreativer Aspekt den Rund-gang sinnvoll ergänzen.

Mit dem Thema Fliegen und Luft haben sich bereits sechs Künstlerinnen und Künstler aus dem Schwarzwald auseinandergesetzt und eine Ausstellung anlässlich August Eu-ler, 100-Jahre-Motorflug auf dem Feldberg organisiert.

Die Künstlergruppe würde sich freuen, wenn ihre Kunstwerke als Wanderausstellung in Griesheim Station machen könnten.

Träger: Kunstverein

20. Geldautomat

Es wäre strategisch gut, wenn eine Bank/Sparkasse in Form eines Geldautomaten auf dem Gelände repräsentiert wäre.

21. Lagerfläche

Für das Griesheimer Heimatmuseum könnten Lagerflächen zur Verfügung gestellt werden.

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TRÄGER UND RECHTSFORM

Für das Museum muss eine geeignete Trägerschaft und Rechtsform ge-funden werden. Hier sind verschiedene Denkmodelle möglich. Unbedingt erforderlich ist der Status der Gemeinnützigkeit, der durch kulturelle und bildende Maßnahmen erreicht werden kann. Eine Rechtsform, in der sich alle beteiligten Interessengruppen wiederfinden und die gleichen Rechte besitzen, könnte durch die Gründung eines eingetragenen, gemeinnützigen Vereins erreicht werden. Der Vereinzweck wäre das Errichten und Betrei-ben des August Euler Museums. Der Verein würde sich eine entsprechende Satzung geben, wäre von der Körperschaftssteuer befreit und berechtigt, Spendenquittungen auszustellen. Eine andere Möglichkeit wäre die Gründung einer gemeinnützi-gen GmbH mit einem Grundkapital, welches zu gleichen Anteilen von den Gesellschaftern einbezahlt wird. Die GmbH würde einen Geschäfts- führer stellen, der den Aufbau und die Einrichtung des Museums organi-siert und leitet. Weitere Rechtsformen wie Stiftungen, Pools, Eigenbetrieb, Genossenschaft, Körperschaft öffentlichen Rechts etc. werden mit Hilfe eines Rechtsanwaltes und Steuerberaters aussortiert.

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UND NUN?

Erste Schritte sind getan. Mit Hilfe der Fraport AG wurde der histo-rische Flugzeugrumpf einer Douglas DC-8 von der Besucherterrasse des Frankfurter Flughafens auf den August-Euler-Flugplatz nach Darmstadt-Griesheim verlegt.

Dort wurde er mit Hilfe der Techniklehrlinge der Lufthansa AG, Mitar-beitern der Technischen Universität Darmstadt und vielen Mitgliedern des Fördervereins zu einem einzigartigen Informationszentrum ausgebaut und der Öffentlichkeit als erster Museumsraum zugänglich gemacht. Weitere Flugzeuge der Luftfahrthistorischen Sammlung wurden von uns restau-riert und sind zurzeit im Diamond-Center am Flugplatz Egelsbach und in einem Einkaufszentrum in Weiterstadt zu besichtigen.

Zusammen mit unseren Partnern hatte der Förderverein im Jahr 2008 begleitend zur großartigen Flugshow der Technischen Universität Darm-stadt auf 800 m² eine Ausstellung mit den drei Themenschwerpunkten GESchichTE – TEchNik – NATUR organisiert und umgesetzt. Durch dieses vielbeachtete Projekt hatten wir die Möglichkeit, unser Können er-folgreich und kompetent unter Beweis zu stellen.

Zurzeit sind Mitglieder des Fördervereins mit dem Nachbau von Eulers legendärem Postflugzeug „Gelber Hund“ beschäftigt, der rechtzeitig zum einhundertjährigen Jubiläum des Postfluges im Jahr 2012 fertig gestellt sein wird. Neben der federführenden Konzeptarbeit für das „August-Euler-Museum“ kümmern wir uns intensiv um den Erhalt unserer Exponate, veranstalten kulturelle Vorträge und leisten Öffentlichkeitsarbeit.

Daneben haben wir einen Architekten beauftragt, einen Museums-neubau für eine Bauvoranfrage zu entwerfen und sind gleichzeitig mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) wegen der Übernahme der angrenzenden, ehemaligen amerikanischen Liegenschaften in Verbindung getreten.

Unser Konzept beschreibt gerade für diese verwaisten historischen Ge-bäude der Deutschen Forschungsanstalt für Segelflug (DFS) eine sinnvolle substanzerhaltene Nutzung. Dadurch werden sie vor Verfall oder Abriss ge-schützt und bleiben dem Gemeinwohl erhalten. Unser gemeinsames Ziel ist letztendlich, durch unser Museum und seine Werte in einem Kultur- und Technikpark das kulturelle Angebot in der Rhein-Main-Region zu berei-chern. Es hat sich eine kreative Dynamik in Gang gesetzt, deren Fluss es zu erhalten gilt. Viele Menschen haben sich bereits mit großer Leidenschaft und Freude auf den Weg gemacht, um dieses gemeinsame Ziel zu erreichen.

föRDERN AUch SiE UNSER pRoJEkT – bEGLEiTEN SiE UNS AUf UNSERER SpANNENDEN REiSE voN DER viSioN biS ZUR REALiSiERUNG

DES ‚AUGUST-EULER-MUSEUMS’!

AUSBLICK

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ANSPRECHPARTNER UND IMPRESSUM

Herausgeber

Förderverein August-Euler-Luftfahrtmuseum e.V.

Koordination und Planung

Burkhard Fiebig (Förderverein August-Euler-Luftfahrtmuseum e.V.)Lydia Näher

AG-Luftfahrt und Geschichte

Dr. Anne Holtmann-Mares (Historikerin)Martin Stenger (Wissenschaftlicher Mitarbeiter TU Darmstadt)Andreas Loring (Flugkapitän; Historiker)Annika Loring (Auszubildende)Burkhard Fiebig (Kaufmann)Bernd Schmehl (Segelflieger)Karin Löw (Verwaltungsangestellte)Dieter Kayser (Avionik-Ingenieur)Gary Gray (Logistik-Manager)Klaus Bönning (Flugzeugmechaniker)

AG-Umwelt und natur

Dr. Katja Fuhr-Boßdorf (HGON)Andrea Menzenbach (HGON)

AG-Wissenschaft und Technik

Prof. Dr. Hermann Winner (FB Fahrzeugtechnik, TU Darmstadt)Dr. Klaus Hufnagel (FB SLA, TU Darmstadt)Martin Stenger (FB SLA, TU Darmstadt)Andrea Stütz (Redakteurin)

AG-Bionik

Sigrid Belzer, Martin Zeuch (Bionik-Sigma)

Kontakt

Förderverein August-Euler-Luftfahrtmuseum e.V.Ulmenweg 6a61118 Bad [email protected]

Bildrechte

August-Euler-Archiv, Förderverein August-Euler-Luftfahrtmuseum, Stadtarchiv Griesheim, Stadtarchiv Darmstadt, TU Darmstadt,HGON, Veterans Memorial Museum,Museumsverein Griesheim, Fraport AG

Gestaltung und Illustrationen

Kraenk Visuell GbR, www.kraenkvisuell.de

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„GEbT MiR EiN MUSEUM UND ich WERDE ES füLLEN.“

(Pablo Picasso)

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