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1 Das Beste aus „Die verschwiegene Epidemie“ 2012 IDSA-Mitglied Dr. Waisbren: Die Behandlung der chronischen Lyme-Borreliose – Buch – Neuerscheinung Veröffentlicht am 10. Januar 2012 Collage by Heidi Polack Vom Mitbegründer der amerikanischen Gesellschaft für Infektionskrankheiten, IDSA (Infectious Diseases Society of America), Burton A. Waisbren, ist nicht nur ein erstaunliches Essay über die IDSA-Leitlinien zur Lyme-Borreliose und über seine Kollegen erschienen – hier die Übersetzung http://www.verschwiegene- epidemie.de/2011/09/chronische-borreliose-und-die-idsa-infectious-diseases-society-of-america/, sondern auch ein Buch: „Treatment of Chronic Lyme Disease. Fifty-one case reports and essays in their regard“. Dieses Buch ist inzwischen eingetroffen und ich übersetze in kurzen Auszügen daraus: IDSA-Mitbegründer und -Mitglied Dr. Waisbren über chronische Lyme-Borreliose Einführung Der Leser mag sich fragen, warum ein praktizierender Arzt aus Milwaukee 51 Fallbeschreibungen und 11 Essays zur Therapie der chronischen Lyme Krankheit veröffentlicht. Meine Begegnung mit der Lyme-Krankheit begann 1989, als der Sohn einer Frau, die mit ALS (Amyotrophe Lateralsklerose) im Sterben lag, mich anrief und mir sagte, die ALS seiner Mutter habe begonnen, als sie an einer schweren Form der Lyme-Borreliose (LB) litt. Das interessierte mich und ich begann, zusammen mit einem Neurologen an der Medical school in Madison, Wisconsin, eine Studie, bei der wir die (Blut)Seren nutzten, die wir von ALS-Patienten gewonnen hatten. In den Seren fanden wir genug Antikörper gegen Borrelia burgdorferi, so dass die Schlussfolgerung, es gebe irgendeine Verbindung zwischen ALS und LB, nahe lag. Wir berichteten darüber im Lancet: http://www.lancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736%2887%2990917-2/fulltext und http://www.waisbrenclinic.com/ALS-MS-lyme-disease.html Mein Interesse an LB war geweckt und meinen ersten Fall sah ich 1990. So führte eins zum anderen und ich begann, Patienten mit chronischer LB zu behandeln und mich mit LB intensiv zu beschäftigen. Seit 2007 bis heute behandele ich regelmäßig Patienten mit chronischer LB. Zu meiner großen Verwunderung ist zunehmend medizinische Literatur erschienen, geschrieben von einigen meiner respektierten Kollegen, die die Existenz eines chronischen LB-Syndroms verneinen. Daher habe ich das Gefühl, es wird Zeit, dass ich meine Erfahrungen mit diesem Syndrom mit anderen Kollegen und jenen Patienten teile, die das Pech haben, an einer chronischen LB zu leiden. Dieses Buch basiert auf meinen Erfahrungen mit etwas, was ich seit 55 Jahren als „investigative internistische Medizin“ bezeichne und was ich Studenten über Infektionskrankheiten von 1952 bis 1990 B. Jürschik-Busbach © 2012 Alle Artikel dieses Blogs können gerne zu nicht-kommerziellen Zwecken unter Angabe der Quelle/Autorin und dem Original-Link verbreitet werden.

Das Beste aus dem Verschwiegene Epidemie Blog 2012 · Anmerkung: Die vielen Fallbeschreibungen kann ich nicht übersetzen, aber aus seinem “Essay 9 ... Resistenzmechanismen bei

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Das Beste aus „Die verschwiegene Epidemie“ 2012 IDSA-Mitglied Dr. Waisbren: Die Behandlung der chronischen Lyme-Borreliose – Buch – Neuerscheinung

Veröffentlicht am 10. Januar 2012

Collage by Heidi Polack

Vom Mitbegründer der amerikanischen Gesellschaft für Infektionskrankheiten, IDSA (Infectious Diseases Society of America), Burton A. Waisbren, ist nicht nur ein erstaunliches Essay über die IDSA-Leitlinien zur Lyme-Borreliose und über seine Kollegen erschienen – hier die Übersetzung http://www.verschwiegene-epidemie.de/2011/09/chronische-borreliose-und-die-idsa-infectious-diseases-society-of-america/, sondern auch ein Buch: „Treatment of Chronic Lyme Disease. Fifty-one case reports and essays in their regard“.

Dieses Buch ist inzwischen eingetroffen und ich übersetze in kurzen Auszügen daraus:

IDSA-Mitbegründer und -Mitglied Dr. Waisbren über chronische Lyme-Borreliose

Einführung

Der Leser mag sich fragen, warum ein praktizierender Arzt aus Milwaukee 51 Fallbeschreibungen und 11 Essays zur Therapie der chronischen Lyme Krankheit veröffentlicht.

Meine Begegnung mit der Lyme-Krankheit begann 1989, als der Sohn einer Frau, die mit ALS (Amyotrophe Lateralsklerose) im Sterben lag, mich anrief und mir sagte, die ALS seiner Mutter habe begonnen, als sie an einer schweren Form der Lyme-Borreliose (LB) litt.

Das interessierte mich und ich begann, zusammen mit einem Neurologen an der Medical school in Madison, Wisconsin, eine Studie, bei der wir die (Blut)Seren nutzten, die wir von ALS-Patienten gewonnen hatten. In den Seren fanden wir genug Antikörper gegen Borrelia burgdorferi, so dass die Schlussfolgerung, es gebe irgendeine Verbindung zwischen ALS und LB, nahe lag. Wir berichteten darüber im Lancet: http://www.lancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736%2887%2990917-2/fulltext und http://www.waisbrenclinic.com/ALS-MS-lyme-disease.html

Mein Interesse an LB war geweckt und meinen ersten Fall sah ich 1990. So führte eins zum anderen und ich begann, Patienten mit chronischer LB zu behandeln und mich mit LB intensiv zu beschäftigen. Seit 2007 bis heute behandele ich regelmäßig Patienten mit chronischer LB.

Zu meiner großen Verwunderung ist zunehmend medizinische Literatur erschienen, geschrieben von einigen meiner respektierten Kollegen, die die Existenz eines chronischen LB-Syndroms verneinen. Daher habe ich das Gefühl, es wird Zeit, dass ich meine Erfahrungen mit diesem Syndrom mit anderen Kollegen und jenen Patienten teile, die das Pech haben, an einer chronischen LB zu leiden.

Dieses Buch basiert auf meinen Erfahrungen mit etwas, was ich seit 55 Jahren als „investigative internistische Medizin“ bezeichne und was ich Studenten über Infektionskrankheiten von 1952 bis 1990

B. Jürschik-Busbach © 2012 Alle Artikel dieses Blogs können gerne zu nicht-kommerziellen Zwecken unter Angabe der Quelle/Autorin und dem Original-Link verbreitet werden.

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lehre. „B. A. Waisbren, Adventures in the Practice of Investigative Internal Medicine, 1951 – 2006, ISBN 798-1-4251-1328-5

Aufgrund meiner Ausbildung im Bereich der Infektionskrankheiten, der medizinischen Literatur und meiner klinischen Erfahrung komme ich zu dem Schluss, dass es eine Epidemie an chronischer LB in den Vereinigten Staaten gibt; eine Epidemie, die mehr Aufmerksamkeit verlangt, als sie sie von der Regierung und dem akademischen medizinischen Establishment bislang erhält. Diese 51 Fallbeschreibungen können unmöglich ein Produkt meiner Einbildung sein, gleichwohl überlasse ich es dem Leser, sich selbst eine Meinung zu bilden.

Jene, die daran zweifeln, ob es überhaupt eine chronische LB gibt, schlage ich vor, sich die mehr als 200 peer-reviewed Referenzen anzusehen, einschließlich der beiden Artikel, die von zwei Größen im LB-Bereich geschrieben wurden: Dr. B. A. Fallon „Lyme Disease, a neuropsychiatric Illness“, American Journal of Psychiatry 151 (1994):1571-1580 und Dr. Steven Phillips „Chronic Lyme – an evidence-based review“.

Beobachtungen, die ich seit 1989 mache

1) Chronische LB existiert. Man kann schwerlich behaupten, dass diese Patienten meiner Einbildung entspringen.

2) Die Anzahl der erfolglosen Arzt-Patienten-Beziehung, die die Patienten in den Fallbeschreibungen erfahren haben, zeigt, dass es eine Epidemie chronischer Borreliose in den USA gibt und dass diese Krankheit mehr Aufmerksamkeit seitens der Öffentlichkeit und der medizinischen Profession bedarf, als sie erhält.

3) Einigen Patienten mit chronischem LB-Syndrom kann durch eine Behandlung gegen die Organismen geholfen werden, von denen man weiß, dass sie die Verursacher sind, plus der Behandlung auto-immuner Komplikationen, wie ich es in einer Serie von Essays beschrieben habe.

Definition des chronischen Lyme-Borreliose-Syndroms

Gemäß der „sokratischen“ Methode, beginnen wir mit der Definition des chronischen LB-Syndroms, wie sie in diesem Buch benutzt wird. Chronische LB ist eine zunehmend aufkommende Infektionskrankheit, die von mindestens drei Bakterienspezies verursacht wird, die zur Gattung der Borrelien gehören. Die Krankheit wurde nach der Stadt (Lyme) in Connecticut benannt, wo die ersten Fälle 1975 identifiziert wurden.

Am chronischen LB-Syndrom leiden Patienten, die von Zecken gestochen wurden und nicht auf eine 24-tägige Therapie mit Doxycyclin ansprechen.

Das Syndrom umfasst etliche Aspekte und viele Patienten leiden an exzessiver Erschöpfung, Gelenk- und Muskelschmerzen, an „Gehirn-Nebel“, Hauterscheinungen, demyelisierenden Anzeichen und Symptomen einer gastrointestinalen Dysfunktion. Üblicherweise ist mehr als ein Mikroorganismus beteiligt und in manchen Fällen zeigt sich eine autoimmune multiple-sklerose-artige Symptomatik.

Die Krankheit kann unbehandelt Monate und Jahre andauern, während der Patient ernsthaft und dauerhaft beeinträchtigt ist.

Anmerkung: Die vielen Fallbeschreibungen kann ich nicht übersetzen, aber aus seinem “Essay 9″ möchte ich noch kurz zitieren. Waisbren fordert, dass unbedingt experimentelle Studien zur LB durchgeführt werden sollen, des Weiteren soll Autoimmunität durch chronische LB gezeigt werden, indem der Titer der T- und B-Zell-Konzentrationen ermittelt wird. Die neuen Mikroorganismen wie XMRV und Biofilme (Bb!) sind ein

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Forschungsfeld, das unbedingt beackert werden muss und mögliche genetische Unterschiede bei Patienten mit chronischem LB-Syndrom sollten untersucht werden.

Viele seiner Patienten aus den Fallbeschreibungen hatten keine bzw. zu wenig Antikörper gegen LB und entsprechend negative Westernblot-Ergebnisse. 15 litten an multiple-sklerose-artigen Symptomen, die sich nach der antibiotischen Behandlung besserten bzw. verschwanden. Waisbren wird nicht müde, zu betonen, chronische LB sei eine klinische Diagnose. Es erscheint ihm unsinnig, was vielen seiner symptomatischen Patienten geschah, bei denen zunächst von anderen Medizinern die Borreliose-Diagnose ausgeschlossen worden war, weil ihre Westernblots nicht die notwendigen Ergebnisse zeigten.

Übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012

Einige von Waisbrens Fallbeschreibungen einschließlich seiner Therapieansätze findet man hier: http://www.waisbrenclinic.com/chronic-lyme-disease-case-reports.html und hier: http://www.waisbrenclinic.com/ALS-MS-lyme-disease.html Gleiches gilt für die Essays – hier sind einige zu finden: http://www.waisbrenclinic.com/chronic-lyme-disease-idsa.html http://www.waisbrenclinic.com/artinfo.html http://www.waisbrenclinic.com/treatment-lyme-disease.html

Borreliose – Neue US-Studie: Persistenz von Borrelia burgdorferi trotz Antibiotika bei Rhesusaffen

Veröffentlicht am 16. Januar 2012 

Immer noch ist die Persistenz von Borrelien und Symptomen nach erfolgter antibiotischer 

Therapie heftig umstritten. Jetzt wurde eine neue US‐Studie vorgestellt, in der man die 

antibiotische Wirkung auf Borrelia burgdorferi (Bb) an Rhesusaffen untersuchte. 

Neue US-Studie: Spirochäten überleben aggressive antibiotische Therapie in Rhesus-Affen mit disseminierter Lyme-Borreliose

Die Rhesusaffen wurden mit Bb infiziert. Eine Gruppe erhielt eine agressive antibiotische 

Therapie über 4 bis 6 Monate. Dann wurde mit mehreren Methoden untersucht, ob noch Borrelien im Affen‐

Organismus vorhanden waren. 

Das erschütternde Ergebnis: Es konnten intakte Borrelien durch Xenodiagnose bei den Affen nachgewiesen werden. 

Die Ergebnisse zeigen, dass Bb bei Primaten eine agressive antibiotische Behandlung überlebt. Bislang sind keine 

Resistenzmechanismen bei Bb bekannt und in vitro zeigt sich, dass Bb empfindlich auf Antibiotika wie Doxycyclin und 

Ceftriaxon reagiert. Diese Studienergebnisse werfen erneut bedeutende Fragen zur Pathogenität antibiotika‐

toleranter Borrelien‐Persister auf und ob sie für die weiter anhaltenden Beschwerden nach erfolgter 

Antibiotikatherapie verantwortlich sind.  

Übersetzt von B. Jürschik‐Busbach © 2012 

Quelle: http://www.plosone.org/article/info:doi/10.1371/journal.pone.0029914 

 

Chronische Borreliose: Neue Biomarker entdeckt – Unterschied zum CFS (Chron. Erschöpfungssyndrom)

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Veröffentlicht am 13. Januar 2012  

Ein Team um den US-Immunologen Steven Schutzer untersuchte den Liquor von Patienten mit “Chronischem Erschöpfungssyndrom” (CFS) und Patienten mit chronischer Lyme-Borreliose, nebst gesunden Kontrollpersonen. Die Studie wurde im Februar veröffentlicht. Jede untersuchte Gruppe verfügte über einen unterschiedlichen Satz von Proteinen, potenzielle Biomarker, die eine Unterscheidung zwischen den Patientengruppen ermöglichen. “Zumindest wissen wir nun, dass wir nicht mehr über die Unterschiede zwischen CFS und chronischer Borreliose mutmaßen müssen”, sagte Schutzer. Hier geht es zur Studie:

http://www.plosone.org/article/info%3Adoi%2F10.1371%2Fjournal.pone.0017287 Übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012

Nicht nur Borrelien… Neues Spirochätenbakterium in Zecken entdeckt!

Veröffentlicht am 25. Januar 2012  

Ich übersetze und fasse den Artikel “New Tick-Borne Disease Discovered by Yale Scientists” mal kurz zusammen:

Zusammen mit russischen Wissenschaftlern haben Forscher der Yale School of Public Health ein neues Bakterium entdeckt, das von Zecken übertragen wird und Krankheiten in den USA und woanders verursachen könnte. Das neue Spirochätenbakterium wird als Borrelia miyamotoi bezeichnet, ein Verwandter unseres bekannten Borrelia

burgdorferi, Erreger der Lyme-Borreliose. Unser alter Bekannter und IDSA-Leitlinienautor, Dr. Durland Fish (und Kollegen) fanden B miyamotoi in Zecken in Connecticut, zuvor dachte man, diesen Erreger gäbe es nur in Japan und man wusste nicht, dass er humanpathogen ist. Seitdem hat man diese Spirochäte in allen Zeckenspezies (-stämmen), die auch Borreliose verursachen in den USA und in Europa gefunden!

Die neu entdeckte Krankheit zeichnet sich durch hohes Fieber aus, das ohne Behandlung wiederkehrt und mit Borreliose verwechselt werden könnte, schreiben die Forscher. Gegenwärtig gibt es keine diagnostischen Tests, aber Yale konnte Forschungsmittel der NIH erhalten, um nun nach einem Test zu forschen. “Dies ist das erste Mal, dass wir die Gelegenheit haben, eine neue von Zecken übertragene Infektion in den USA zu identifizieren, basierend auf Nachweisen, dass der Erreger in Zecken vorkommt”, sagt Fish. In 2 Prozent der Hirschzecken habe man den Erreger gefunden.

Tja, die NIH-Forschungsmittel wären in einer Langzeitstudie zur Borreliosetherapie sicher auch sinnvoll angelegt gewesen – immerhin haben wir hier große medizinische Missstände zu verzeichnen, aber Yale sichert sich zum wiederholten Mal Gelder zur Testentwicklung, wofür die Wissenschaftler ganz sicher wieder Patente einreichen werden. Wen interessieren Therapiemöglichkeiten, wenn sich mit Testkits Geld verdienen lässt? Money makes the world go round, baby! Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012

Borreliose: Bleiben die IDSA-Leitlinien in den USA gelistet? Droht ein Rechtsstreit?

Veröffentlicht am 22. Januar 2012  

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Soeben bin ich auf eine Veröffentlichung der US-Patientenorganisation Lymedisease.org (vormals CALDA)gestoßen. Demnach ist bislang folgendes passiert:

Am 17. Januar 2012 haben die Kongressabgeordneten Smith, Wolf und Gibson das National Guidelines Clearinghouse (NGC) aufgefordert die ausgelaufenen IDSA-Leitlinien nicht mehr zu listen. (Im NGC sind alle bedeutenden medizinischen Leitlinien der med. Fachgesellschaften gelistet.)Allerdings müssen diese alle 5 Jahre auf den neuesten Stand gebracht und überarbeitet werden, oder

sie werden nicht mehr dort gelistet.

Wie die US-Patientenvereinigung schreibt, hat die IDSA ihre Leitlinien seit mehr als 5 Jahren nicht mehr überarbeitet, dennoch will das NGC die IDSA-Leitlinien weiterhin listen, weil ja aufgrund der Anhörung im Jahr 2009, die Leitlinien überprüft worden seien. Doch das stimmt so nicht, denn…

Das IDSA-Überprüfungsgremium war nicht befugt, die Leitlinien zu überarbeiten, sondern hatte lediglich die Aufgabe, die Leitlinien darauf zu überprüfen, ob sie nach den Gesetzmäßigkeiten der Leitlinienerstellung formuliert worden sind. Während des Überprüfungsprozesses sind mehr als 25 Änderungen empfohlen worden, von denen nicht eine in die Leitlinie übernommen wurde. Es gab z. B. geteilte Meinungen darüber, ob Labortests Voraussetzung für eine Borreliose-Diagnose sein sollen.

Die Leitlinien von 2006 spiegeln nicht mehr die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse wider, einschließlich die Maus-Studien von Barthold oder die Embers-Untersuchungen an Affen. Beide zeigten persistierende Borreliose-Infektionen.

US-Patientenverbände kontaktierten nun das NGC. Dort beschied man die Patientenverbände, das Clearinghouse würde die 2006 Leitlinien bis 2015 weiter auflisten. Eine Vorgehensweise, die gegen die eigenen NGC-Statuten verstößt. Die LB-Patientenvereinigungen haben wohl nun Anwälte eingeschaltet und warten auf die Antwort der NGC auf das Schreiben, auf das ich verlinkt habe.

Es bleibt für alle Betroffenen also spannend! Leider … Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012

Lyme-Borreliose: Alles über den neuen US-Bluttest zum Direktnachweis von Borrelia burgdorferi

Veröffentlicht am 22. Januar 2012

Der US-Hersteller Advanced Laboratory Services Inc. hat einen revolutionären neuen serologischen Test zum Nachweis von Borrelien entwickelt. Hier nun eine Übersetzung der Pressemeldung von Advanced Laboratory Services, mit mehr Details zum Test. Quelle: http://www.lymedisease.org/news/lymepolicywonk/culture-test.html

DER NEUE LYME-BORRELIEN BLUT-TEST Advanced Laboratory Services Inc. hat einen revolutionären neuen Bluttest zum

Nachweis von Borrelia-Spirochäten entwickelt, der die Art und Weise, wie Lyme-Borreliose diagnostiziert und behandelt wird, verändern wird. Die Methodik der Kultur ist komplex und noch immer noch ein Geschäftsgeheimnis, aber viele Details werden in den kommenden Veröffentlichungen erläutert werden. Hier ist die Geschichte dieses neuen Tests:

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HINTERGRUND Lyme-Borreliose, eine Infektionskrankheit, die durch die Spirochäte Borrelia burgdorferi (Bb) verursacht wird, ist die häufigste durch Vektoren übertragene Krankheit, und die am schnellsten wachsende Infektionskrankheit in den USA und übertrifft damit sogar HIV AIDS. Die CDC (Centers of Disease Control & Prevention) schätzt, dass es in den USA mehr als 300.000 Neuerkrankungen pro Jahr gibt, und dass gegenwärtig vier Millionen Menschen infiziert sein könnten. Viele Patienten bleiben undiagnostiziert bzw. falsch diagnostiziert mit anderen Krankheiten. Darüber hinaus hat Lyme leider zu einem etwas umstritten Krankheit. Hauptgrund dafür ist die schlechte Sensitivität und Spezifität der derzeit verfügbaren diagnostischen Tests.

Die verfügbaren serologischen Tests für Lyme sind indirekte Tests, denn sie messen nur den Antikörperspiegel und nicht die Bakterien selbst. Sie zeigen daher nicht an, ob eine Infektion mit Borrelien derzeit vorliegt. Im besten Fall geben sie Hinweise auf eine mögliche Exposition gegenüber diesem Organismus zu einem früheren Zeitpunkt. Es wurde verschiedentlich berichtet, dass die Empfindlichkeit dieser Assays gering ist und die Zahl der nicht-entdeckten Fälle von Lyme liegt irgendwo zwischen 30% und 70%. Es gibt viele Gründe für diese geringe Empfindlichkeit. Dazu gehören Borrelia burgdorferi-Stammvarianten, Immunkomplexbildung, die Borrelienantikörper bindet und somit versteckt, Immunsuppression durch eine langjährige Infektion und dem allgemein schwierigen Trade-off mit Serologien zwischen Sensitivität und Spezifität.

In Bezug auf Spezifität, einmal positiv ausgefallen, neigen diese serologischen Tests dazu, über unterschiedliche Zeiträume, sogar Jahre, auch nach der Behandlung positiv zu bleiben. Deshalb können sie nicht als Marker für den Fortschritt während der Behandlung oder für den Erfolg der Behandlung verwendet werden. Wenn ein behandelter Lyme-Patient nach der Behandlung seropositiv bleibt, zeigt das eine persistierende Infektion, oder einfach nur übrig gebliebene Antikörper? Wenn jemand erneut von einer Zecke gebissen wurde und die Tests positiv sind, zeigen diese die Antikörper der vorherigen Infektion oder die der neuen Infektion? Darüber hinaus kann eine akute virale Infektion möglicherweise ein falsch-positives Ergebnis.

Was bislang gefehlt hat, ist ein zuverlässigr, sensitiver und spezifischer direkter Labortest, der tatsächlich Auskunft darüber gibt, ob der Patient derzeit infiziert ist. Versuche mit Hilfe von DNA-Nachweisverfahren (PCR) waren enttäuschend. Die Empfindlichkeit bleibt wegen der geringen Zahl der Spirochäten im peripheren Blut, im Urin und Liquor sehr gering. Eine geringe Ausbeute am Gewebe (Biopsie)-Proben, die mögliche Anwesenheit von Inhibitoren in Blut und Gewebe, und die Frage, welcher DNA-Primer-Satz verwendet werden sollte, weil sie dazu neigen, stamm-spezifisch zu sein: verwendet man den falschen Stamm, kann sogar eine klinisch offensichtliche Infektion unentdeckt bleiben, bedingt durch die notorisch große Anzahl von vorhandenen Stammvariationen und die Möglichkeit, genetischer Veränderungen die bei Borrelienstämmen üblich sind. Ebenso gibt es Bedenken wegen falsch-positiver Testergebnisse durch Labor-Kontamination. Schließlich glauben einige, dass eine positive PCR nicht unbedingt eine anhaltende aktive Infektion widerspiegelt, sondern übriggebliebene Fragmente der Nukleinsäure.

Wie werden die meisten anderen Infektionskrankheiten diagnostiziert? Wenn Kulturen vorhanden sind, werden sie in der Regel den serologischen Tests vorgezogen. Zum Beispiel bei der Diagnose einer Infektion der Harnwege, testet man das Blut auf Antikörper gegen E. coli, oder legt man eine Kultur mit Urin an? Die offensichtliche Antwort gilt auch für die Diagnose einer Infektion durch Borrelia burgdorferi (Bb). Kulturen sind nützlicher und geben mehr Informationen. Leider sind Lyme-Borrelien Symbionten, das bedeutet, dass sie einen lebenden Wirt zum Überleben brauchen. Es ist daher eine fast unmögliche Aufgabe, zu versuchen, sie in vitro gedeihen zu lassen. Darüber hinaus sind sie für ihr sehr langsames Wachstum bekannt. Wegen dieser Schwierigkeiten und dem langsamen Wachstum standen Borrelien-Kulturen bislang nicht für die klinische Diagnostik zur Verfügung.

DER DURCHBRUCH Bei der Entwicklung einer schnellen und empfindlichen Borrelienkultur, war es notwendig, jeden Schritt des

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Prozesses zu untersuchen und abzustimmen. ALS (der Hersteller) experimentierte mit einer unvorstellbaren Anzahl unterschiedlicher Parameter, Inkubatortemperatur, Mikroatmosphäre, Kultur-Medien (und es gab viele Ideen, die getestet werden mussten), auch die Kulturröhrchen an sich. Schließlich entdeckten die Wissenschaftler das, was die erfolgreiche Kombination zu sein scheint, und sie sind unglaublich stolz, diesen technologischen Durchbruch erzielt zu haben und Borrelienkulturen (klinische und wissenschaftliche Proben) anbieten zu können.

DIE BORRELIENKULTUR: Die Kultivierung von Bb aus klinischen Proben mit Hilfe unserer eigenen Methoden hat folgende Vorteile: • Per Definition ist die Kultur ein direkter Test und wenn dieser positiv ist, zeigt er, dass eine aktive Infektion zum Zeitpunkt der Probeentnahme vorgelegen hat • Alle bekannten Stämme von Borrelia burgdorferi sensu lato können nachgewiesen werden • In vielen Fällen kann dadurch die Xenodiagnose ersetzt werden • Kultur-Positivität erfüllt sogar die strengen Kriterien der CDC-Falldefinition • Kulturen können positiv sein, auch bei einem infizierten Patienten, der seronegativ ist • Eine Kultur, die auch nach einer Therapie immer noch positiv ist, zeigt eine laufende Infektion • Fortschrittliche Methoden resultieren in einer erhöhten Ausbeute und einer geringeren Turn-around-Time (TAT = Zeit, die zum Bearbeiten einer Probe benötigt wird) • Derzeit akzeptieren wir nur Blut für Kulturen. Die Fähigkeit, andere Körperflüssigkeiten und Gewebe zu kultivieren wird untersucht • Werden der neue Gold-Standard für die Labordiagnose der Borrelien-Infektion

METHODEN: Dem Patienten wird Blut entnommen und bei Raumtemperatur über Nacht zu ALS transportiert. Die Proben werden sofort unter proprietären Bedingungen in Kulturmedien gelegt und nach 1-2 Wochen werden diese mittels Dunkelfeld-Mikroskopie, polyklonale und monoklonale Immunfärbung und durch mehrwertige PCR untersucht. Wenn Borrelien entdeckt werden, wird für den behandelnden Arzt ein Abschlussbericht über das positive Ergebnis geschrieben. Wenn zu dieser Zeit keine Borrelien entdeckt werden, geht die Probe in eine Langzeit-Kultur (2 Monate), es erfolgt ein abschließender Bericht. Ausgewählte Positive werden zur DNA-Sequenzierung eingeschickt.

So weit sind von den experimentellen Proben, nahezu alle CDC+ Proben positiv gewesen und es gab keinen Fall von falsch-positiven Ergebnissen oder Kontamination. Die Sequenzierungsdaten haben gezeigt, dass es sich bei allen um Borrelia burgdorferi handelt, allerdings mit breiten Stammvariationen.

BEI WEM SOLLTE KULTIVIERT WERDEN? Die Kultur, als der Goldstandard bei Infektionskrankheiten, sollte immer als primärer diagnostischer Test erwogen werden. Allerdings sind die folgenden nur einige Beispiele, bei denen eine Kultivierung von wesentlicher Bedeutung ist:

Verdacht auf Lyme bei einem seronegativen Patienten Patienten mit widersprüchlichen serologischen Ergebnissen Lyme-Patienten, die symptomatisch bleiben, trotz vorheriger Behandlung Ko-infizierte Personen, bei denen das Vorhandensein von Borrelien ungewiss ist Neugeborene, die durch die Mutter Antikörper gegen Lyme erhalten haben könnten symptomatische, gegen Lyme geimpfte Patienten, bei denen eine Serologie möglicherweise nicht

korrekt sein könnte immunsuprimierte Patienten, bei denen eine falsch-negative Serologie wahrscheinlicher ist Patienten mit Begleiterkrankungen, die zu einem falsch-positiven Serologie-Ergebnis führen können Patienten mit einer Vorgeschichte von Lyme, mit erneutem Zeckenstich

Wir haben festgestellt, dass der Erfolg der Kultivierung von Borrelien durch folgende einfache Empfehlungen erhöht werden kann:

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• Der Patient sollte vier Wochen vor der Blutentnahme keine Antibiotika erhalten haben, auch wenn nicht bekannt ist, ob diese die Organismen beeinflussen, ebenso sollten auch keine antibakteriellen Kräuter verwendet worden sein • Borrelien sind eher aus Patientenblut zu kultivieren, wenn diese zum Zeitpunkt der Blutentnahme symptomatisch gewesen sind • Das Test-Kit enthält drei Vacutainer-Röhrchen. Sie müssen vollständig gefüllt werden, um so viel Sauerstoff wie möglich auszuschließen, und bei Raumtemperatur sofort verschickt werden. Die Röhrchen sollten nicht nach unten gedreht werden. • Das entnommene Blut muss innerhalb von 24 Stunden im Labor sein! Die Probe muss noch am Tag der Entnahme per FedEx Nachtversand geschickt werden.

• Man gewinnt mehr Blut, wenn die Blutentnahme am frühen Nachmittag erfolgt, wenn sich die meisten der infizierten Patienten besonders schlecht fühlen. Achten Sie allerdings darauf, dass FedEx die Probe am Nachmittag abholt. • Bitte senden Sie keine Proben an einem Freitag oder Samstag, da das Labor am Wochenende nicht geöffnet ist.

WER KANN DIESEN TEST ANFORDERN? Basierend auf den Gesetzen von Pennsylvania, wo wir uns befinden, kann der Test von Ärzten und Hebammen bestellt werden. Bitte beachten Sie, dass der Test nicht direkt durch den Patienten bestellt werden kann. Der Arzt muss ein Blutentnahme-Set von Advanced Labs bestellen und die Probe muss innerhalb von 24 Stunden bei uns eingegangen sein.

Über Advanced LABOR SERVICES, INC Advanced Laboratory Services ist ein CLIA und COLA zertifiziertes Referenzlabor, das eine Vielzahl von Qualitätstests für den Detail orientierten behandelnden Arzt anbietet. ALS besteht aus zwei Abteilungen, dem klinischen Labor und dem Forschungslabor.

In der klinischen Abteilung fokussieren wir uns sowohl grundlegende, als auch auf erweiterte Tests, einschließlich Hämatologie, Chemie, Urinanalyse, Serologie, Immunologie, Durchflusszytometrie, PCR und Histopathologie. Wir sind auch für die Erstellung von kundenspezifischen Testpanels bekannt, die speziell auf die Bedürfnisse einer Praxis ausgerichtet sind.

Die Forschungs-Division hat neue Testservices für das klinische Labor in der Pipeline. Unsere kürzlich veröffentlichte Borrelienkultur ist ein Beispiel dafür.

Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012

KONTAKT 501 Elmwood Avenue, Sharon Hill, PA 19079 Telefon: (855) 238-4949 · Fax: (855) 238-4946 [email protected] www.advanced-lab.com

Borreliose – Erschöpfung, Schmerzen – 10 gute Ideen für schlechte Tage

Veröffentlicht am 28. Januar 2012  

Wenn man kerngesund ist, kann man sich kaum vorstellen, dass Menschen tage- oder wochenlang nur schwer ihr Bett oder Ihre Couch verlassen können. Und doch gibt es sie zu Hunderttausenden – Menschen, die so krank sind, dass sie ihre Tage im Bett verbringen müssen. In Psychology today bin ich auf einige sehr gute Ideen

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gestoßen, wie man dem geschrumpften Lebensbereich dennoch gute Seiten abgewinnen kann:

1. Der Klassiker: Lies ein gutes Buch oder lausche einem Hörbuch

Bücher und ein Bett passen perfekt zusammen, egal ob es ein “richtiges” Buch, ein eBook oder ein Hörbuch ist.

2. Schreib ein Gedicht, einen Brief, ein Tagebuch, einen Blog, ein Buch …

Marcel Proust soll den größten Teil seines sieben Bände umfassenden Werks “Auf der Suche nach der verlorenen Zeit” im Bett geschrieben haben. Auch Winston Churchill schrieb gerne in seinem Bett.

3. Veranstalte Dein eigenes Film-Festival

Lust auf Woody Allen oder “Das Leben des Brian”? Oder lieber etwas Aufregenderes – die Matrix-Trilogie oder alle drei Teile von “Herr der Ringe”? Die Geschmäcker sind verschieden, aber über einen Online-Film-Verleih wie beispielsweise Lovefilm.de, Maxdome.de oder www.videoload.de steht dem eigenen Film-Festival nichts mehr im Wege.

4. Lange nicht mehr verreist? Geh’ virtuell auf Reisen!

Kein Jetlag, keine verspäteten Flüge oder Züge. Mit dem Laptop reist Du an einem Tag um die ganze Welt!

5. Studiere – online

Es gibt Online-Seminare, Webinare, Kurse auf DVD und CD. Alleine auf YouTube lassen sich die Tutorials kaum zählen. Man kann sein Englisch auffrischen, z. B. hier oder wie hier seine Schach-Künste verbessern. Das Internet ist eine wahre Fundgrube an kostenlosen Kursen und Tutorials. Man muss sich nur aufraffen!

6. Sei kreativ – wie wäre es mal wieder mit Hand- und Bastelarbeiten?

Lange nicht mehr gestrickt, gehäkelt oder gezeichnet? Dann aber los! Und das Beste: Die Ergebnisse können sogar über einen Online-Shop verkauft werden.

7. Meditieren, reflektieren, tagträumen

Für alle, die das noch nie gemacht haben, hier bitte: Meditieren für Anfänger. Oder wie wäre es mit Philosophie? Kant für Anfänger

8. Für Traditionalisten: Kreuzworträtsel, Sudoku, Skat

Sudoku online? Kein Problem: http://sudoku.zeit.de/sudoku/kunden/die_zeit/ oder Kreuzworträtsel: http://www.kreuzwort-raetsel.net/. Wer gerne Skat spielt, aber tagsüber nicht nur der dritte Spieler fehlt, sondern auch der zweite – kein Problem: http://www.skat-online.com/

9. Werde Online-Aktivist

Liegt Dir der Regenwald am Herzen, oder möchtest Du den Abgeordneten aus Deinem Wahlkreis etwas fragen oder auf einen Missstand aufmerksam machen? In Zeiten des Internets ist vieles nur noch einen Mausklick entfernt: http://www.change.org/ und http://www.abgeordnetenwatch.de/ oder http://openpetition.de/

10. Last but not least: Facebook, Twitter & Co.

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Halte Kontakt mit Freunden, Bekannten, Arbeitskollegen, Familie oder Gruppen und Gleichgesinnte durch Facebook, Google+, Twitter und Skype.

Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012

Tage oder Wochen im Bett können, müssen aber nicht öde sein! Es gilt die alte Volksweisheit: Mach’ das Beste daraus!

Lyme-Borreliose: Frequenz, Qualität und Kosten der Borreliosetests in Deutschland – neueste Studienergebnisse

Veröffentlicht am 4. Februar 2012  

In einer retrospektiven Modellanalyse wurden die Häufigkeit, die Qualität und die Kosten der Borreliosetests in Deutschland untersucht. Diese Studie, die die Kosten- und Krankheitslast untersucht, ist die erste ihrer Art in Deutschland. In Auszügen findet man hier eine Übersetzung und Zusammenfassung.

Unter Punkt 3.5 heißt es u.a.:

Die Analyse der Krankenkassendaten über die Labordiagnostik aller versicherten Individuen in 2007 ergab, dass insgesamt 164.634 UVPs für 94.699 Personen bestellt wurden. 27.362 Personen wurden mit weiteren 46.627 bestätigenden Immunoblots getestet. Nutzt man die Code-Daten führte dies zu Gesamtkosten für die serologische Borreliose-Diagnostik von 1.267.681,8 € (7.7 € /EIA) und 1.119.048 € (24 €)zur Bestätigung/Immunoblots.

Im Jahr 2008 wurden insgesamt 185.007 EIAs und 57.934 Immunoblots bei 112.150 und 35.002 Personen durchgeführt. Insgesamt beliefen sich die diagnostischen Kosten im Jahr 2008 auf 1.424.554 € für EIAs und 1.390.416 € für Western-Blots. Im gleichen Zeitraum wurden nur 15 Mal Kulturen von B. burgdorferi angelegt bzw. untersucht. In beiden Jahren erfolgte die höchste Anzahl von Tests im 2. und 3. Quartal des Jahres, was mit den höchsten Inzidenz-Diagnosen korrespondiert. Unter der Annahme, dass unsere Versicherungsprobe (7,4% der deutschen Bevölkerung) repräsentativ für die gesamte deutsche Bevölkerung von ungefähr 82 Millionen [23] ist, wären in den Jahren 2007/2008 durchschnittlich 213.913 Neuerkrankungen zu erwarten gewesen, aber tatsächlich wurden 2.362.439 EIAs und 706.493 Western Blots durchgeführt, was zu einem Preis von 35.146.617 € für diagnostische Tests führte.

Korrigiert man diese Kosten um die relativ höheren Rückerstattungen für Laborkosten (EIA 23,46 €, Blot 53,62 €) für die bekannten 10,5 % der privat Krankenversicherten, würden die durchschnittlichen jährlichen Kosten noch höher, bei 41.253.240,24 € liegen. Darüber hinaus wurden 283.912 Behandlungen durchgeführt, die zu 9.961.865 € Kosten für antibiotische Therapien führten.

Extrapoliert man die Ergebnisse aus der Kohorte auf die gesamte Bevölkerung Deutschlands, kommt man bei dieser eher konservativen Berechnung auf 1.397.628 getestete Personen wegen des Verdachts auf LB und auf jährliche Gesamtkosten von € 51.215.105,24 für Diagnostik und Therapie. Konzentriert man sich im Gegensatz dazu auf Borreliose-Neuerkrankungen, werden durchschnittlich 213.913 Personen jährlich mit 285.165 EIAs und 170.646 Blots getestet, was zu 6.291.290 € an Diagnostikkosten führt.

(…) Diese Kalkulation bedeutet jährlich notwendige Kosten von nur 14.908.846,67 @ für die Diagnose und Behandlung von Borreliosepatienten in Deutschland. Das zeigt eine signifikante Lücke zwischen

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den Kosten für die angegebene Diagnose und die hohen Kosten, die sich aus weniger selektiven Gesundheitsleistungen für die Bevölkerung als Ganzes ergeben. (…)

Ähnlich wie in den Vereinigten Staaten (USA) mit 20.000-30.000 LB Fällen jährlich [28], ist LB eine wichtige, sehr häufige einheimische Infektionskrankheit in Deutschland und Europa [8]. Obwohl eine hohe Morbidität angesichts der hohen Fallzahlen und dem potenziell langwierigen Verlauf zu erwarten ist, hat man bislang nur geringe Anstrengungen unternommen, um den epidemiologischen und finanziellen Einfluss der LB auf das deutsche Gesundheitssystem zu untersuchen. Das Fehlen der Gesundheitsdaten ist auffällig, wenn man LB mit anderen häufig vorkommenden Infektionskrankheiten wie ambulant erworbener Pneumonie oder nosokomialen Infektionen vergleicht und ist möglicherweise den erhältlichen antimikrobiellen Therapiemöglichkeiten und der fehlenden Mortalität geschuldet. Solche Untersuchungen fehlen ebenso in den meisten Teilen Europas, was es schwierig macht, die wahre Dimension der zugrundeliegenden medi-ökonomischen Last einzuschätzen.

Da offizielle Zahlen für weite Teile Deutschlands fehlen, ergab die Meldepflicht für 2007 und 2008 5.624 jährliche Inzidenzfälle (meistens Erythema migrans) in den sechs neuen Bundesländern. Extrapoliert auf die Gesamtbevölkerung bedeutete dies geschätzte 27.958 Neuerkrankungen jährlich für Gesamtdeutschland. Das spricht stark für eine erhebliche Dunkelziffer, selbst wenn man das mit den häufig zitierten 60.000 bis 100.000 neuer LB-Fälle vergleicht. (…) Daher haben wir einen anderen Ansatz (retrospektive Datenanalyse 2007 und 2008 bei einer Kohorte von 6.042.351 Personen von DAK-Versicherten) genutzt, um die Inzidenz und Prävalenz der LB in Deutschland schätzen zu können. (…) Obwohl die Extrapolation der Zahlen zu einer Überbewertung wg. klinischer Fehldiagnosen oder falscher Codierung führen könnte, zeigen unsere Ergebnisse eine jährliche Inzidenz von 213.912 LB-Fällen. Das könnte bedeuten, dass es mehr LB-Fälle in Deutschland gibt, als bislang in der verfügbaren Literatur veranschlagt wird. (…)

Diese Studie wurde mit finanzieller Hilfe von INSTAND e. V., Düsseldorf und dem BMBF durchgeführt.

Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012

Wer möchte, kann den Text der Studie in Google-Übersetzer eingeben, um sich so wenigstens einigermaßen den Sinn der Inhalte übersetzen zu lassen.

Hier geht’s zur Studie: http://www.hindawi.com/journals/cdi/2012/595427/ und hier zum Google-Übersetzer: www.translate.google.de/

Borreliose: Drohen bei der neuen geplanten S3-Leitlinie Interessenskonflikte?

Veröffentlicht am 31. Januar 2012  

In diesem Jahr startet ein ehrgeiziges Leitlinienvorhaben. Unter der Beteiligung diverser medizinischer Fachgesellschaften hat man sich vorgenommen, eine S3-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie der Lyme-Borreliose zu formulieren. Für alle, die bislang dachten, es gäbe längst eine Leitlinie zur Lyme-Borreliose, soll kurz erwähnt werden, dass es nur zwei S1-Leitlinien der AWMF gibt (eine von der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft und eine von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie). Beide „Leitlinien“ haben im besten Fall höchstens Empfehlungscharakter,

da die wissenschaftliche Legitimation bei S1-Leitlinien mangels Evidenz/Nachweis gering ist. Böse Zungen würden sagen, sie kommen nach dem GOBSAT-Prinzip zustande (Good old boys sitting around a table) und sie behandeln auch nur Teilaspekte der Lyme-Borreliose. Es gibt darüber hinaus noch die Leitlinien der Deutschen Borreliose-Gesellschaft „Diagnostik und Therapie der Lyme-Borreliose“. Sie sind

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sind bislang die einzigen in Deutschland, bei denen man sich der komplexen Borreliose-Erkrankung in vorbildlicher Weise multidisziplinär genähert hat und die dem behandelnden Arzt die notwendige Flexibilität für Eventualitäten wie Vorerkrankungen, Ko-Infektionen etc. einräumt.

Borreliose: Von “guten” und “schlechten” medizinischen Leitlinien

Es gibt – vereinfacht gesagt – „gute“ und „schlechte“ Leitlinien. Grundvoraussetzung einer guten Leitlinie ist, dass sie evidenzbasiert ist, d. h. dass es für theoretische Annahmen entsprechende empirische Befunde bzw. Nachweise gibt (klinische Studien, med. Veröffentlichungen etc.). Wir wollen an dieser Stelle nicht weiter in die Tiefe gehen, nur so viel sei noch gesagt: Wie stark oder schwach ein Nachweis/eine Evidenz ist, bzw. wie aussagefähig eine klinische Studie ist, wird in verschiedenen Evidenzklassen erfasst. Auf der Basis dieser Evidenzklassen werden Behandlungsempfehlungen gegeben, auch diese werden nach Grad A, B und C unterteilt. Gibt es für eine Behandlungsmethode keine wissenschaftlichen Studien, einigt man sich in Übereinstimmung auf eine „good clinical practice“. Mehr zu diesen Themen: http://de.wikipedia.org/wiki/Evidenzbasierte_Medizin#Evidenzklasse

Eine gute Leitlinie ist evidenzbasiert. Um die gesamten zur Verfügung stehenden Nachweise berücksichtigen zu können, muss eine systematische Übersichtsarbeit erstellt werden. Gibt es zu wenig relevante oder qualitativ gute Studien, muss ein Konsens her. Spätestens hier kann es kritisch werden, denn wie können dabei Interessenkonflikte vermieden werden? Da Leitlinien speziell dafür geschrieben werden, die Therapie von Ärzten zu beeinflussen, können sich Interessenkonflikte verheerend auswirken und die Qualität der Therapie verschlechtern, schreibt auch das ARZNEITELEGRAMM. Und das Ärzteblatt sekundiert: „Die Bedeutung von Interessenkonflikten liegt darin, dass sie das Urteilsvermögen beeinträchtigen und damit zu Verzerrungen (Bias) und Fehleinschätzungen zulasten der Patienten führen können.“ Das Tückische an Interessenskonflikten ist, dass sie das Urteilsvermögen weitgehend oder vollständig unbewusst beeinflussen. Solche Verzerrungen entstehen unbewusst, unbeabsichtigt und gar nicht mal in böser Absicht. Informationen werden unbewusst stärker gewichtet oder weniger stark wahrgenommen, widerwillig oder bereitwillig akzeptiert – ein Phänomen, das auch als „confirmation bias“ oder „wish bias“ beschrieben wird.

Borreliose: Drohen bei der neuen geplanten S3-Leitlinie Interessenskonflikte?

Eine der medizinischen Fachgesellschaften, die an der S3-Leitlinie beteiligt ist, ist die Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG). Als 2010 aktuell gültige dermatologische Leitlinien analysiert wurden, an denen die DDG beteiligt war, kamen die Autoren der Untersuchung “Offenlegung potenzieller Interessenkonflikte in dermatologischen Leitlinien in Deutschland – eine Analyse – Status Quo und Quo Vadis” zu dem wenig schmeichelhaften Schluss: „In den aktuellen Leitlinien sind die Angaben zur Finanzierung sowie zu den Interessenkonflikten unzureichend. Hier ist eine Verbesserung dringend notwendig.“

Wir alle wissen, für gewöhnlich ist es so, wer die Musik bezahlt, bestimmt auch, was gespielt wird. Was also ist davon zu halten, dass eben jene DDG bisher den größten Geldbetrag für die S3- Leitlinie zu Verfügung gestellt hat und außerdem „logistische Hilfestellung“ leistet?

Bislang folgte die S1-„Leitlinie“ der DDG zum Thema Borreliose weitestgehend den höchst umstrittenen Borreliose-Leitlinien der US-Gesellschaft für Infektionskrankheiten, IDSA. Die IDSA-Autoren mussten sich immerhin den Vorwurf verheimlichter Interessenskonflikte gefallen lassen. Lesen Sie hierzu auch: Wenn Leitlinien zu Leid-Linien werden und was der Mitbegründer der IDSA, Dr. Waisbren, über die Leitlinienautoren der Borreliose-Leitlinie zu sagen hat.

Seit mehr als 5 Jahren sind diese IDSA-Leitlinien nicht mehr dem aktuellen wissenschaftlichen Stand angepasst worden. Weltweit fordern Patienten und Ärzte nun per Petition, dass sie endlich überarbeitet werden. Diese umstrittenen IDSA-Leitlinien sind für unzählige Menschen weltweit zu Leid-Linien

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geworden. Denn, wohin der Borreliosepatient auch schaut, ob in Frankreich, in England, in Kanada oder in Deutschland (AWMF) – die jeweiligen nationalen Borreliose-Leitlinien folgen kurioserweise strikt dem IDSA-Kurs und ihrer zentralen versicherungsfreundlichen Aussage, es gebe keine chronische Borreliose. Die IDSA-Autoren (einige arbeiten für große Krankenversicherungs-konzerne als „Berater“) machen die Welt Glauben, nach spätestens 28 Tagen antibiotischer Therapie sei jede Lyme-Borreliose – unabhängig von Vorerkrankungen, Dauer der Infektion, vorhandenen Ko-Infektionen etc. kuriert.

Mit großer Sorge wird somit beobachtet, dass ausgerechnet die DDG die S3-Leitlinie zum größten Teil finanziert. Wie soll ausgeschlossen werden, dass dieser Umstand nicht zu unbewussten Verzerrungen führt? Die Patienten hierzulande werden also weiterhin mit Spannung und großem Interesse das Zustandekommen der S3-Leitlinie verfolgen. B. Jürschik-Busbach © 2012

Borreliose: IDSA-Leitlinien – Der Fall schafft es in ein juristisches Fachjournal, Teil 1

Veröffentlicht am 10. Februar 2012  

Präzendenzfall – kartellrechtliche Untersuchung der Lyme-Borreliose-Leitlinien – Jura-Fachjournal

Teil 1: Juristisch betrachtet, heißt es u. a. in dem juristischen Fachartikel der Gonzaga Law Review, wirken die Leitlinien der amerikanischen Gesellschaft für Infektionskrankheiten (IDSA) verpflichtend. Mittels Leitlinien

… werde geleugnet, dass es chronische Borreliose gibt

… wird deutlich gemacht, dass eine längere Antibiotika-Therapie nicht wünschenswert sei

… wird erreicht, dass Ärzte, die Patienten mit chronischer Borreliose behandeln, von den Ärztekammern bestraft werden können

… verweigern Versicherungen die Erstattung längerer Borreliosebehandlungen, denn sie zitieren diese in ihren Bescheiden.

IDSA-Leitlinien reduzieren Therapeutika-Markt für Lyme-Borreliose

Die Fakten illustrierten deutlich die Macht und Fähigkeit der IDSA und ihrer Gremienmitglieder, einen Wettbewerb zu verhindern, deshalb habe Senator Blumenthal juristisch einen kartellrechtlichen Streitfall bei der IDSA vermutet. Weiter heißt es in dem Fachblatt: Ein Gericht würde feststellen, dass die IDSA-Leitlinien den Lyme-Borreliose-Therapie-Markt signifikant reduziert haben, und dass die Vorgehensweise der IDSA bei der Entwicklung der Leitlinien und der Borreliosebehandlung ausreichend kommerziellen Motiven folgt, um das Sherman-Gesetz anzuwenden.

(Anmerkung: Der Sherman Antitrust Act von 1890 war die erste Rechtsquelle für das US-amerikanische Wettbewerbsrecht. Es sollte angesichts der Entstehung marktbeherrschender Trusts, Kartelle und Monopole deren große Marktmacht einschränken. Nach der Verabschiedung des Gesetzes wurde es zunächst kaum angewandt; erst unter Präsident Theodore Roosevelt erfolgte eine stärkere Anwendung.) Fortsetzung folgt.

Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012

Quelle: http://gonzagalawreview.org/2011/01/31/unprecedented-antitrust-investigation-into-the-lyme-disease-treatment-guidelines-development-process/

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Ebenfalls zum Thema: http://www.verschwiegene-epidemie.de/2012/01/borreliose-bleiben-die-idsa-leitlinien-in-den-usa-gelistet-droht-ein-rechtsstreit/

http://www.verschwiegene-epidemie.de/2012/01/borreliose-us-petition-zur-uberarbeitung-der-idsa-leitlinien-fast-8000-unterschriften/

http://www.verschwiegene-epidemie.de/2012/01/borreliose-drohen-bei-der-neuen-geplanten-s3-leitlinie-interessenskonflikte/

Borreliose: IDSA-Leitlinien – Der Fall schafft es in ein juristisches Fachjournal. Teil 2

Veröffentlicht am 12. Februar 2012  

Präzendenzfall – kartellrechtliche Untersuchung der Lyme-Borreliose-Leitlinien – Jura-Fachjournal

Fortsetzung: (…) Es scheint, dass die IDSA-Leitlinienautoren den Leitlinienentwicklungsprozess bewusst so gestaltet haben, dass konkurrierende Ärzte, z. B. solche, die nicht der 30-Tage-IDSA-Therapie folgen oder solche, die ihre eigene Vorgehensweise bei der Diagnostik und Therapie verfolgen, von der Behandlung

Borreliosekranker ausgeschlossen werden. Ein solcher Ausschluss hat kartellrechtliche Auswirkungen, da einige Leitlinienautoren ein finanzielles Interesse am Resultat des Leitlinienprozesses hatten.

Juristisch betrachtet, haben die IDSA-Leitlinien den Patienten die Wahl der Therapie genommen

Die 2006 IDSA-Leitlinien limitieren wirksam die Möglichkeit eines Patienten, medizinische Hilfe zu erhalten und eliminiert die Wahl des Patienten, wie er therapiert wird. Hinzu kommt, dass die 2006er-Leitlinien die Existenz einer chronischen Borreliose verneinen und eine antibiotische Langzeittherapie verdammen.

IDSA hätte die Patienten über die bestehende Kontroverse zur Diagnostik und Therapie der Borreliose informieren müssen

Die IDSA hätte stattdessen die Patienten informieren müssen, dass es unter Medizinern eine Kontroverse darüber gibt, ob Borreliose chronisch werden kann, oder nicht und man hätte den Meinungsstreit darlegen und erklären müssen, schreiben die Juristen. Ebenso hätte man die Patienten warnen können, welche Bedenken man bei einer antibiotischen Langzeittherapie habe. Solche Informationen würden es dem Patienten erlauben, eine Entscheidung über seine Therapie zu treffen, die auf Informationen basiert. (…) Außerdem zeigten die Fakten, dass der Leitlinien-Entwicklungsprozess nicht fair, offen und unverzerrt verlaufen ist.

Die Leitlinienautoren haben den Leitlinienprozess missbräuchlich und unangemessen beeinflusst …

- indem sie sich weigerten bedeutende Informationen zu berücksichtigen

- indem sie Wissenschaftler mit divergierender Meinung ausschlossen

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- indem sie von ihren Autoren noch nicht einmal eine Erklärung über eventuell vorhandene Interessenskonflikte verlangten

- und sogar indem sie ihre eigenen Prozessregeln verletzten, als es um die Ernennung der Leitlinienautoren ging.

Außerdem verzerrten die Autoren den Leitlinienprozess durch ihre finanziellen Interessen bei Borreliosetests und Beratungsarrangements mit Versicherungen.

Aufgrund der IDSA-Leitlinien haben Menschen mit Verdacht auf Lyme-Borreliose oder bestätigter LB und Ärzte, die bereit waren/sind, die Borreliose zu behandeln große Schwierigkeiten.

Die Leitlinien üben einen starken Einfluss auf die Diagnose und Therapie der LB aus. Medizinische Leitlinien sind extrem machtvoll, weil sich Ärzte und Patienten darauf stützen, um Behandlungsoptionen zu besprechen und weil Versicherungen sie für die Festlegung ihrer Deckungssumme heranziehen. Folglich ist es unerlässlich, dass die Entwicklung von Leitlinien fair, offen und frei von Interessenskonflikten sein muss.

Darüber hinaus muss der Prozess auf den verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen. Obwohl Senator Blumenthal kein Kartellverfahren gegen die IDSA anstrengte, zeigen die Untersuchung und Überprüfung, dass andere medizinische Gesellschaften ebenfalls zum Gegenstand einer kartellrechtlichen Untersuchung werden können.

Alle medizinischen Gesellschaften sollten überprüfen, ob ihre Leitlinienprozesse vor unzulässiger Beeinflussung schützen

Alle medizinischen Gesellschaften sollten, um kartellrechtliche Untersuchungen zu vermeiden, überprüfen, ob ihre Prozesse bei der Leitlinienentwicklung angemessen vor unzulässiger Beeinflussung oder Bias (Verzerrungen) schützen. Genauer gesagt, sollten sie prüfen, ob ihre Leitlinien in offener, fairer und nachvollziehbarer Weise entwickelt werden, unter Berücksichtigung aller relevanten wissenschaftlichen Evidenzen.

Medizinische Gesellschaften sollten ihre Leitlinienautoren auf unveröffentlichte Interessenkonflikte prüfen

Darüber hinaus sollten die medizinischen Gesellschaften prüfen, heißt es in dem Artikel, ob ihre Leitlinienautoren Interessenskonflikte haben, bzw. unveröffentlichte finanzielle Interessen verfolgen, die in unsachgemäßer Weise beeinflussen und sie gegenüber dem Leitlinienergebnis voreingenommen machen. Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012

Lyme-Borreliose: Sehr gute übersichtliche neue Website: Borreliose-Nachrichten

Veröffentlicht am 20. Februar 2012  

Seit kurzem ist eine neue gut strukturierte Website zum Thema Lyme-Borreliose und Ko-Infektionen an den Start gegangen. Übersichtlich und informativ finden sowohl Patienten als auch Mediziner interessante Artikel, Videos, Linktipps, eine Übersicht über Selbsthilfegruppen, Vorlagen für ein Symptomtagebuch, Tipps wg. Rente und Borreliose und eine Übersicht über laufende Aktionen und Petitionen: http://www.borreliose-nachrichten.de/petitionen/. Ergänzt wird das

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Angebot durch eine demnächst durchgeführte Datenerhebung. Hier geht es zum neuen Website-Angebot: http://www.borreliose-nachrichten.de/

Lyme-Borreliose & Co. – Stammzellentherapie – neue Hoffnung in Indien?

Veröffentlicht am 18. Februar 2012  

Lyme-Borreliose nebst Ko-Infektionen können zu schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Inzwischen machen immer mehr Patienten die Erfahrung, dass Ihnen offenbar ein neuer therapeutischer Ansatz hilft: die Stammzellentherapie, die beispielsweise Dr. Geeta Shroff in der NuTech Mediworld Klinik in New Delhi, Indien, durchführt.

Inzwischen gibt es immer mehr Patienten, die online über ihre Erfahrungen mit dem neuen Therapieansatz berichten. Einige dieser Websites möchte ich hier vorstellen:

Christine Hellmund berichteet in ihrem Blog: http://terranovaindia.blogspot.com/2010/08/die-erste-woche.html

Gegenwärtig berichtet auch Martin Deutschmann über seine Erfahrungen: http://back-to-life-india.blogspot.in/2012/01h/das-abenteuer-indien-beginnt.html

Hier auch sein neuestes Video: http://youtu.be/WYwXn2evIdM

Ein ganz neuer Blog ist auch dieser hier von Jens: http://gotosleep.posterous.com/

Embryonale Stammzellen – die “Alleskönner”? http://www.zeit.de/online/2009/05/tsp-stammzelltherapie-usa

Erklärungen über diesen neuen Therapieansatz findet man u. a. auch hier: http://rettetborrelioseopfermartin.npage.de/indien-stammzellen-therapie.html

In Englisch: http://www.globalpost.com/dispatch/india/091009/unfettered-regulation-india-pulls-ahead-stem-cell-treatments

Hier ein Blog der US-Amerikanerin Kyla http://kylahikeson.blogspot.com/

Ein weiterer Bericht auf Jenna’s Lyme Blog: http://www.lymediseaseresource.com/wordpress/will-stem-cell-therapy-be-a-cure-for-chronic-lyme-disease/

Auf YouTube finden sich ebenfalls zahlreiche Berichte und Erklärungen: http://www.youtube.com/watch?v=MpM5A4lHwPM

Über weitere Hinweise auf Berichte, Blogs und Infos zu diesem Therapieansatz würde ich mich freuen. Gerne weise ich auch auf neue Blogs und Websites zum Thema hin.

Namaste und alles Gute! B. Jürschik-Busbach © 2012

Patienten werden Risiken ausgesetzt, weil Wissenschaftler Ergebnisse zurückhalten

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Veröffentlicht am 28. Februar 2012  

Eine Untersuchung des British Medical Journals ergab, dass Wissenschaftler Testergebnisse mit neuen Medikamenten aus ihren klinischen Studien absichtlich zurückhalten. Gesundheitsexperten warnen bereits, dass dadurch Patienten gefährdet werden. Der Vorteil für die Pharmakonzerne: Sie können weiterhin unbegründete Behauptungen aufstellen. Experten fordern daher ein “Ende der Kultur der zufälligen Veröffentlichung und unvollständigen Daten-Weitergabe”.

Fehlende Daten verfälschen wissenschaftliche Aufzeichnungen und untergraben das Bestreben der klinischen Medizin. Die meisten klinischen Ärzte gehen davon aus, dass das komplexe Regelwerk, dem die Forschung unterliegt, sicherstellt, dass das Wissen relevant, zuverlässig und ordnungsgemäß verbreitet wird, so die Autoren. Tatsächlich sieht die Sache aber ganz anders aus:

Eine US-Studie (Yale) fand heraus, dass weniger als die Hälfte der 635 von den NIH finanzierten Studien innerhalb von 30 Monaten nach Abschluss der Studie in einer peer-reviewed Fachzeitschrift veröffentlicht wurde.

Erinnern wir uns an die vielzitierte Klempner-Studie, mit der immer wieder argumentiert wird, wenn man Borreliosepatienten eine länger als 3 – 4 Wochen dauernde Antibiotikatherapie vorenthält. Auch Klempner lieferte seine Daten nicht, so dass vieles nicht nachprüfbar war. Erst sehr viel später räumte er methodische Fehler ein. Mehr dazu: http://www.verschwiegene-epidemie.de/2011/12/lyme-borreliose-wenn-leitlinien-zu-leidlinien-werden/

Nun fordert man vollen Zugriff auf die Rohdaten und vor allem mehr Transparenz. Eine Forderung, die allerdings schon seit Jahren erhoben wird, ohne dass sich die Verhältnisse bislang groß geändert hätten. Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012

Quelle: http://www.dailymail.co.uk/health/article-2082116/Patients-risk-scientists-withhold-test-results-clinical-trials-new-medicines.html?ito=feeds-newsxml

Ein Vortrag über Zecken, FSME und Borreliose und die Gedanken eines Zuhörers

Veröffentlicht am 4. März 2012  

Am 29. Februar 2012 wurde im Klinikum zum Bruderwald in Bamberg zum Thema Zecken, FSME und Borreliose referiert. Besucher dieser Veranstaltung zeigten sich anschließend irritiert über das, was die TeilnehmerInnen nach der Veranstaltung an Erkenntnissen mit nach Hause nehmen konnten. Anwesende notierten sich die dort gemachten Äußerungen und baten darum, diese nicht unkommentiert zu lassen. Hier also die Gedanken eines Zuhörers zu den angesprochenen Punkten:

Nach einer allgemeinen Einführung über die Spinnentiere, kam der Referent auf FSME und Borreliose zu sprechen. Co-Infektionen mit Babesien, Rickettsien etc. seien „sehr selten und spielen nur eine untergeordnete Rolle.“

Co‐Infektionensindsehrselten?

Wirklich? Angesichts einer völlig unzureichenden epidemiologischen Datenlage zur Inzidenz und Prävalenz von Babesien, Rickettsien und anderen durch Zeckenstiche auf Menschen übertragene Pathogene in der Bundesrepublik kann man da nicht sicher sein. Untersuchungen in der Schweiz zeigen, dass dort beispielsweise in 42% der Zecken Rickettsien gefunden wurden und in Deutschland gibt ein Zeckenlabor an,

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dass 6 % der Zecken mit Ehrlichien und Babesien verseucht sind. Auch einschlägige Untersuchungen von Hassler, Kimmig und Hunfeld zeigen, dass wir es wohl nicht unbedingt mit „sehr seltenen“ Infektionen zu tun haben, sondern offenbar mit Erkrankungen, die mangels Kenntnisstand schlicht nur „sehr selten“ diagnostiziert werden. Ein feiner Unterschied, finden Sie nicht?

WarumnurwirdimmerüberadultesaugendeZeckengesprochen?

Des Weiteren wurde in dieser Veranstaltung ausgeführt, eine Zecke müsse 24 bis 48 Stunden saugen, um Borrelien zu übertragen. Leider fehlte ein Hinweis auf die Zeckennymphen. Da anamnestisch viele Patienten weder einen Zeckenstich, noch eine Zecke bemerken, beispielsweise weil viele von ihnen von nur 1 Millimeter kleinen Nymphen infiziert werden, haben jene Winzlinge auch alle Zeit der Welt, um Krankheitserreger ungestört übertragen zu können. So relativiert sich die Zeitangabe von 24 bis 48 Stunden Saugzeit sehr schnell.

Borreliosebleibtsymptomlos?

Bei 95 Prozent der Betroffenen verlaufe die Infektion klinisch inapparent, nur einer von 20 Infizierten zeige Symptome, hieß es weiter. Es wäre interessant gewesen, zu erfahren, auf welche Studien sich diese Aussage stützt. Borreliose ist eine Zeitbombe – für Borreliose gibt es keine feste Inkubationszeit. Symptome können sich daher nach Wochen, Monaten oder sogar erst Jahre nach einer Borrelieninfektion zeigen.

NeuroborrelioseundLumbalpunktion

Wiederholt wurde darauf aufmerksam gemacht, dass zur Diagnostik der Neuroborreliose zwingend die Lumbalpunktion gehöre. Dazu ließe sich anmerken, dass in der Frühphase einer akuten Neuroborreliose meistens wohl noch kein pathologischer Liquorbefund vorliegt, siehe: http://www.praxis-berghoff.de/dokumente/Liquordiagnostik_bei_LNB.pdf und es sei auch auf das Epidemiologische Bulletin des Robert Koch-Instituts Nr. 38/2007 verwiesen: „Der in der zur Zeit gültigen Form der Falldefinition geforderte labordiagnostische Nachweis der frühen Neuroborreliose wird nur bei einem sehr kleinen Anteil der übermittelten Neuroborreliosefälle erfüllt, eine Problematik, auf die schon in einem früheren Bericht hingewiesen wurde.“ Von 799 Patienten in einer Studie, alle mit eindeutig akuter Neuroborreliose, wiesen nur sage und schreibe 42 Fälle, also 5,25% die entsprechenden Liquorveränderungen auf. http://edoc.rki.de/documents/rki_fv/re3BNEVpkzVE/PDF/28lZu0maTN0mk.pdf – Seite 3 und 4.

Außerdem gibt es wohl Krankheitszustände im Rahmen einer Neuroborreliose, bei denen eine Liquoruntersuchung nicht indiziert ist, da mit pathologischen Ergebnissen nicht zu rechnen sei. Das schreiben zumindest medizinische Kollegen und verweisen auch auf entsprechende Studien (Fallon et al., Klempner et al., Kaplan et al. Krupp et al.).

Nichts gegen Liquoruntersuchungen bei Verdacht auf Neuroborreliose, aber deren Ergebnis sollte nicht zum K.O.-Kriterium gemacht werden. Genau das geschieht jedoch allzu häufig. Fehlen die erwarteten Veränderungen im Liquor trotz neurologischer Symptome, sinkt für die Infizierten häufig die Wahrscheinlichkeit, kausal behandelt zu werden, schreibt eine Neurologin, weil nur ein entzündlich veränderter Liquorbefund als Voraussetzung für eine Neuroborreliose angesehen wird. Siehe auch „Krank nach Zeckenstich – Borreliose erkennen und wirksam behandeln“, von Dr. Petra Hopf-Seidel (http://www.amazon.de/Krank-nach-Zeckenstich-Borreliose-behandeln/dp/3426873923).

WeiterediagnostischeTests?

Bei allem Verständnis für die naturgemäß manchmal verengte Sichtweise aufgrund der Facharztproblematik ist nicht recht nachzuvollziehen, dass weitere diagnostische Tests wie beispielsweise der LTT als nicht geeignet bezeichnet werden und man stattdessen am 29.02. nicht müde wurde, zu betonen, dass lediglich die Lumbalpunktion bzw. die Liquoruntersuchung bei der Diagnose einer Neuroborreliose von Bedeutung sei.

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Der LTT wird seit über 20 Jahren im Zusammenhang mit Borreliose eingesetzt und stetig weiterentwickelt. Vgl. auch „Untersuchungen zur diagnostischen Wertigkeit des Lymphozytentransformationstests bei Patienten mit Borreliose“, Journal Lab Med 2007; 31 (3): 149-158.

Die“WürzburgerStudie”

Wiederholt wurde in der Veranstaltung auch von den Ergebnissen einer Würzburger Studie gesprochen. Gerne wird diese auch herangezogen, wenn man die Krankheitshäufigkeit in Deutschland beziffern möchte. Sollte also die Würzburger Studie von Huppertz et al. aus dem Jahre 1996/97 gemeint sein? Vermutlich. Nicht nur, dass diese Studie inzwischen arg betagt ist, anzumerken sei auch, dass es sich in dieser Studie um ein vorselektiertes Patientenkollektiv handelte. Entsprechend eingeschränkt sind die Aussagen, die sich aus dieser Studie ableiten lassen, siehe: http://www.praxis-berghoff.de/dokumente/haeufigkeit_der_borreliose_in_der_brd.pdf

IstchronischeNeuroborrelioseextremselten?

„Chronische Neuroborreliose ist extrem selten“, wurde den Zuhörern gesagt. Tatsächlich? Die Amerikanische Neurologische Gesellschaft (AAN) stützt sich und ihre Leitlinien auf die Arbeiten von Klempner, Kaplan, Krupp und Logigian. Die Frage ist, ob es überhaupt ausreichend einschlägige klinischen Studien gibt, die belastbare Aussagen zum Thema „chronische Neuroborreliose“ bzw. neurologische Krankheitsbilder im Spätstadium einer Borreliose erlauben. Die kürzlich veröffentlichte Studie von Embers et al. (http://www.plosone.org/article/info:doi/10.1371/journal.pone.0029914) zeigt sogar, dass eine Borrelieninfektion trotz langer, hochdosierter Antibiotikatherapie persistieren kann.

Sind3WochenantibiotischerTherapieimmerausreichend?

Den Zuhörern wurde überdies versichert, drei Wochen antibiotischer oraler Therapie seien immer ausreichend. Tatsächlich? Selbst die Studien, auf die sich Neurologen stützen, zeigen, dass die Studienpatienten deutlich länger als 3 Wochen antibiotisch behandelt wurden. Alle vier Studien zeigen im Übrigen, dass die Patienten trotz längerer antibiotischer Therapie weiterhin an Symptomen ihrer chronisch gewordenen Borreliose litten.

Immer noch sind Fehleinschätzungen und ein mangelhafter Informationsstand gang und gäbe. Angesichts fehlender klinischer (Langzeit)-Studien über die Krankheitszusammenhänge und –manifestationen der Borreliose ist das auch kein Wunder. Viele Fragen zur Diagnostik und Therapie sind noch immer unbeantwortet – das macht diese Infektion für Patienten und Ärzte so schwierig. Und das hätte man ruhig einmal einräumen können.

Borreliose: Warum schlummerte eine Persistenz-Studie über 10 Jahre in der Schublade?

Veröffentlicht am 1. März 2012  

Vor kurzem hatte ich über die neue Embers et al.-Studie an Rhesusaffen berichtet, deren Ergebnis zeigte, dass Borrelia burgdorferi (Bb) in den Affen auch nach einer antibiotischen Therapie persistiert.

Wie nun die US-Patientenorganisation Lymedisease.org schreibt, war ursprünglich gedacht, diese Rhesusaffen-Studie begleitend zur vielzitierten Klempner-Studie 2001 zu veröffentlichen. Das Behandlungsprotokoll in der Embers-Studie war exakt das Gleiche,

wie in der Klempner-Studie. Anders jedoch, als in der Klempner-Studie zeigte Embers, dass eine Borreliose-

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Infektion persistieren kann. Die Embers-Studie wurde dem Klempner-Gremium als Faktencheck für die Ergebnisse von Klempner et al. vorgeschlagen und beide Studien, Embers und Klempner, sollten gemeinsam publiziert werden.

1998 wurde die Embers-Studie finanziert, doch erst 2012 wurde die Studie veröffentlicht. Warum diese Verzögerung? Und welche Auswirkungen hat die späte Veröffentlichung?

Wissenschaft baut auf veröffentlichten (sic!) Forschungsergebnissen auf. Neue Forschungsarbeiten schließen die (Vor)Arbeiten anderer Forscher mit ein und lässt sie neue Hypothesen aufstellen und bestehende ändern.

Unveröffentlichte Forschungsarbeiten stoppen den wissenschaftlichen Fortschritt. So werden kostbare Ressourcen verschwendet, die für die Forschung und für die Patienten entscheidend sein können. Schlimmer noch, unveröffentlichte Forschungsergebnisse können zu irreführenden Empfehlungen führen, die bei Patienten unnötiges schwere Leid hervorrufen. Nicht umsonst hat erst kürzlich das British Medical Journal fehlende Forschungsdaten der Studien als eine große Gefahr für die evidenzbasierte Medizin bezeichnet. Siehe auch: http://www.verschwiegene-epidemie.de/2012/02/patienten-werden-risiken-ausgesetzt-weil-wissenschaftler-ergebnisse-zuruckhalten/ Und so konnten auch die Ergebnisse der Embers-Studie nicht bei der Formulierung der Leitlinien zur Lyme-Borreliose herangezogen werden.

1996 – 2000 – Förderung der Klempner Studie

1998 – 1999 – Förderung der Klempner-begleitenden Rhesusaffen-Studie 2001 – die Klempner-Studie wird veröffentlicht

2006 – die IDSA-Leitlinien zur Borreliose werden veröffentlicht

2012 – die Klempner-begleitende Affenstudie wird veröffentlicht

Zwischen der Veröffentlichung der Klempner-Studie und der begleitenden Embers-Studie vergingen elf Jahre. Elf Jahre, in denen Patienten gesagt wurde, dass Borreliose nicht chronisch werden kann, dass es keine persistierende Borrelieninfektion gebe. Elf Jahre, in denen Ärzten große Schwierigkeiten bereitet wurde, wenn sie bei ihren Patienten eine offensichtlich persistierende Infektion behandelten.

Die Studien wurden von Dr. Phil Baker (NIH) gefördert und überwacht. Er ist nun in Rente und spricht davon, dass Borreliose nicht chronisch werden könne. Baker wehrt sich gegen Vorwürfe, die NIH unterdrücke Veröffentlichungen von Studien. Die Verzögerung sei allein den Studienautoren anzulasten, heißt es. Es sei möglich, dass die Veröffentlichung so spät erfolgte, um zu gewährleisten, dass die Studie vollständig ist, oder dass die Kontroverse, ob Borreliose chronisch werden kann oder nicht, derart politisch aufgeladen sei, dass es “politisch” nicht opportun erschien, die Diskussion weiter zu munitionieren.

Was auch immer zu dieser enormen Verzögerung der Veröffentlichung geführt hat, durch diese elfjährige Verzögerung wurden Patienten und Ärzte in großem Maß geschädigt.

Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012

Nachtrag: Die Autoren der Studie sind – aus welchen Gründen auch immer – sehr vorsichtig. Sie schreiben: Diese Daten sind kein Referendum über eine Langzeittherapie mit Antibiotika, noch richten sie sich gegen die gegenwärtigen IDSA-Leitlinien zur Therapie der Lyme-Borreliose. Nachzulesen im Author statement: http://www.plosone.org/annotation/listThread.action?inReplyTo=info%3Adoi%2F10.1371%2Fannotation%2Fbe820481-edcb-457e-8d20-c0a904b91607&root=info%3Adoi%2F10.1371%2Fannotation%2Fbe820481-edcb-457e-8d20-c0a904b91607

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Borreliose: Eis-Mumie “Ötzi” – Borrelien sorgten für eine schwere Arteriosklerose

Veröffentlicht am 29. Februar 2012  

Ein 41-köpfiges Wissenschaftler-Team unter der Leitung des Anthropologen Albert Zink und des Humangenetikers Carsten Pusch analysierte das komplette Genom von “Ötzi”. Obwohl sie extrem gut ausgebildete Muskeln vorfanden und ihn als “robusten, gesunden Gesellen” bezeichnen, entdeckten sie, dass “Ötzi” an schweren Adernverkalkungen bzw. Arteriosklerose gelitten haben muss.

Borreliose verursacht auch Arteriosklerose

Die Wissenschaftler schreiben: “Das passte überhaupt nicht mit dem Bild zusammen, das wir von ihm hatten: Kein Couch-Potatoe, kein Raucher, kein Alkohol. All die Risikofaktoren, die heute zu Arteriosklerose führen, kannte er nicht. Trotzdem hatte er die Krankheit. Wir untersuchten also die genetische Veranlagung. Und wurden tatsächlich fündig. Die enormen Ablagerungen konnten wir uns damit aber nicht erklären. Daher suchten wir weiter und haben im Genom Hinweise auf Krankheitserreger entdeckt, genauer gesagt Borrelia burgdorferi. Der Bursche hatte in der Tat eine Lyme-Borreliose (Zecken-Borreliose), die sich gewaschen hatte. Sie kann jedes Gewebe, alle Organe, die Gelenke befallen. Kopfschmerzen, Fieber, Schlappheit, Immunreaktionen des Körpers sind die Folge. Ötzi hat die Krankheit sicher jahrelang mit sich rumgeschleppt. Und nun halten Sie sich fest: Jüngste Studien haben gezeigt, dass Borreliose zu Arterienverkalkung führen kann. Die Ablagerungen waren dramatisch. Hätte ihn der Pfeil nicht erwischt, wäre wohl ein Herzinfarkt oder ein Hirnschlag die Todesursache gewesen”.

B. Jürschik-Busbach © 2012 Quelle: http://kurier.at/nachrichten/4486648-oetzi-war-genetisch-ein-suedeuropaeer.php

Borreliose & Co. Erkenntnisse und Zusammenhänge – US-Konferenz von Lymedisease.org

Veröffentlicht am 9. März 2012  

LymeDisease.org hielt eine eintägige Konferenz im Januar 2012 mit Dr. Ann Corson und Dr. Christine Green. Nachfolgend die Übersetzung einer losen Zusammenfassung der Konferenz.

Quelle: Better health guy

Dr. Ann Corson – ihre Pdf-Präsentation kann hier herunter geladen werden.

Viele verschiedene Zecken übertragen Infektionen einschließlich der Hundezecke, Hirschzecke und Lone Star Zecken (USA).

Es dauert im Trockner 1 Stunde bei großer Hitze, um eine Zecke zu töten.

Dr. Willy Burgdorfer stellte fest, dass im Zeckendarm auch Nematoden zu finden sind.

Ein großer Prozentsatz der chronischen Lyme-Patienten haben FL1953, ein stark biofilmbildender Organismus.

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Polymikrobielle Biofilme sind allgegenwärtig; gefunden im Darm, Nebenhöhlen, Gehirn, Blut und im Gewebe.

Darm-Dysbiose ist bei Lyme-Patienten häufig.

In der Regel Biofilme auf der Schleimhaut, Beeinträchtigung des Redox-Potentials, dysbiotische Überwucherung und parasitäre Infektionen.

Bei der chronischen LB gibt es oft eine hochregulierte Th2-Immunantwort; mit oder ohne Th1-Anomalien.

Bei Menschen mit LB gibt es oft wechselnde Nahrungsmittelallergien. Gluten, Kuhmilch- und Ei-Unverträglichkeiten sind am häufigsten. Leaky Gut-Syndrom ist häufig vorhanden, mit veränderter Membranpermeabilität.

Schleimhäute sind häufig entzündet bzw. die Infektionen verlaufen oft in der Schleimhaut, in Muskeln und der Serosa der Darmwand.

Es kann zu einer Vaskulitis (Entzündung der Blutgefäße) der Blutversorgung im Darm kommen.

Es kann zu Infektionen des Nervengewebes, die die Darmfunktion steuern kommen; vom Gehirn zu den autonomen Ganglien.

Veränderungen in Darmmotilität können vorkommen; wie Halbseitenlähmung des Darms oder Gastroparese. Leber und Gallenblase können betroffen sein. Es können Infektionen sein. Die Gallenblase kann schwach werden (atonisch). Es kann zu genetischen Mutationen oder anderen Anomalien kommen, die sich auf die Leber-Entgiftung der Phase 1 und Phase 2-Entgiftung auswirken kann.

Hormone können unausgeglichen sein. Möglicherweise gibt es Anzeichen einer Lipid-Anomalie wie erhöhtes LDL-Cholesterin. Der Fluss der Galle kann gestört bzw. behindert sein oder es kann zu wenig Galle oder sogar infizierte Galle sein. Dies kann zu Übelkeit, Verstopfung, Bauchschmerzen, Verdauungsstörungen führen. Jene mit einer SOD2 Anomalie produzieren mehr Ammoniak.

Systemische Entzündung ist weit verbreitet. Dies kann das Ergebnis vieler verschiedener Faktoren sein, einschließlich erhöhtes LDL und andere Lipid-Anomalien, Insulinresistenz, pro-inflammatorische Zytokine (wie zB TNF-alpha, IL-10, C3a, C4a), oxidativer Stress und mitochondriale Dysfunktion.

Vaskulitis kann die Folge von Infektionen der inneren Gefäßwand oder das Ergebnis der Toxine sein. Es kann auch durch Hyperkoagulabilität (verdicktes Blut) wg. Babesia, HHV-6, Schwermetalle, oder genetische Prädispositionen beeinflusst werden.

Die extrazelluläre Matrix eines Patienten mit einer durch Zecken übertragenen Krankheit ist oft sehr toxisch. Diese Toxizität in der Matrix kann das Ergebnis der Antigen/Antikörper-Komplexe, Schwermetalle und vieler anderer Schadstoffe sein. Einige Hautausschläge können das Ergebnis von Antigen/Antikörper-Komplexen in der Haut sein.

Das Immunsystem ist oft dysfunktional. Es ist manchmal verwirrt oder es fehlt einfach die Energie, die es braucht, um auf eine Bedrohung zu reagieren. Dies kann im Darm-assoziierten lymphatischen Gewebe (GALT) und im Schleimhaut-assoziierten lymphatischen Gewebe (MALT) der Fall sein. Das Zytokin-Ungleichgewicht muss korrigiert werden, die Entzündung muss reduziert werden, und der Angriff gegen bestimmte Krankheitserreger muss hochreguliert werden.

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Das fehlgeleitete Immunsystem kann zu Autoimmunerkrankungen führen, häufig betrifft es die Schilddrüse, das Endothel (Auskleidung der Blutgefäße), den Darm, das Nervensystem und anderes Gewebe.

Die allergische Reaktion kann hochreguliert sein. Dies zeigt sich z. B. durch Allergien gegen Umwelteinflüsse oder gegen Nahrungsmittel. Es kann sich auch als MCS (Multiple Chemical Sensitivity) zeigen.

Es kann zu Knochenmark-Dysfunktionen kommen, die zu einer Thrombozytopenie (Reduzierte Blutplättchen), Neutropenie (zu wenig Neutrophile), Lymphopenie (Verminderung der Lymphozyten), Anämie (niedrige Anzahl roter Blutkörperchen kommen und sogar zu auch neoplastischen Zellen (Krebs).

Das periphere Nervensystem ist häufig betroffen. Dies führt zu veränderter Darmmotilität, vaskulären Problemen wie POTS und Raynaud und Problemen mit den Hirnnerven.

Das zentrale Nervensystem kann durch oxidativen Stress beeinflusst sein, verringertes Glutathion, Homocystein oder veränderter Methioninstoffwechsel, Beeinträchtigung der Methylierung oder Sulfatierung und erhöhte Sulfat- oder Ammoniak-Werte.

Neuroendokrine Dysfunktion ist weit verbreitet. Beteiligt sind dabei Hypothalamus, Hypophyse-Achse, Adrenalin-Stress oder Erschöpfung, Probleme mit der Schilddrüse, mit oder ohne Autoimmunität, Sexualhormon-Ungleichgewichte in allen Altersstufen, Insulinresistenz, Leptin-Resistenz, das Renin-Angiotensin-System (reguliert den Blutdruck und Flüssigkeitshaushalt) und Anomalien der anti-diuretischen Hormone.

Schwermetalle sind oft ein entscheidender Faktor für Hashimoto (eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse, die häufig bei Menschen mit Lyme-Borreliose ist).

Biotoxin Krankheit ist häufig mit einem HLA-Typ verbunden und bestimmte Arten sind Lyme-anfällig, bestimmte Arten sind schimmel-anfällig, und andere sind sowohl Lyme-und als auch Schimmel anfällig.

Biotoxine sind wasser-und fettlösliche Ionophore. Dies kann von Innenraum-Schimmel kommen, von Borrelien, Babesien und Pfiesterien. Biotoxine veranlassen die Fettzellen inflammatorische Zytokine zu produzieren. Diese hochregulierte systemische Entzündung erhöht die Insulinresistenz, erhöht schlechte Blutfettwerte, und verändert VEGF und PAI-1.

Biotoxine binden sich an beschädigte Leptin-Rezeptoren im Hippocampus und Hypothalamus, was zum Mangel von zwei wichtigen Hormonen führt, namentlich VIP-und MSH.

Wenn Biotoxine vorhanden sind, schädigen sie laufend eine Schädigung den Hippocampus, Hypothalamus, die Hypophyse. Menschen mit einem Mangel an VIP haben Schlafstörungen und sind kurzatmig beim Treppensteigen. Sie haben auch eine schlechte Verdauung.

Eine weiteres Problem bei Patienten mit zeckenübertragenen Krankheiten ist KPU. KPU kann genetisch oder erworben sein und führt zu einer Verarmung bei Zink, B6, Biotin, Mangan, Magnesium, Omega-6 und anderen Substanzen. Es senkt den Gesamtwirkungsgrad der weißen Blutkörperchen. Die Leber wird mit verstopften Entgiftungswegen überwältigt.

Schwermetalle können durch Amalgamfüllungen, Impfungen, Nahrung, Luft und Wasser vorhanden sein.

Körperliche, emotionale, psychische Traumata sind keine Seltenheit. Diät ist zu berücksichtigen und muss öfters geändert werden. Gewohnheiten sollten geprüft werden, und Drogenmissbrauch muss behandelt werden.

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Die Deutsche Biologische Medizin integriert die westliche Medizin und die europäische Pflanzenheilkunde, Homöopathie und bioenergetische Medizin. All dies wird von der alten chinesischen Medizin eingebettet.

Man muss versuchen, die zelluläre Energieproduktion, Verdauung, den Nährstofftransport, die Fließfähigkeit der regulatorischen Reaktionen, die Ausscheidung von Giftstoffen zu verbessern. Falsche Energieverteilung und schwere Energiedefizite im Körper führen zu chronischen Krankheiten.

Die Matrix speichert Toxine als Puffer. Die Schilddrüse, die Bauchspeicheldrüse und das zentrale Nervensystem sind hochempfindlich gegen Toxine.

Wenn man eine saubere Matrix hat können Akupunktur-Nadeln über die gesamte Matrix übertragen. Allerdings, wenn die Matrix belastet oder giftig ist, wird Akupunktur in der Regel nicht sehr gut funktionieren.

Im Homotoxikologie-Modell gibt es sechs verschiedene Phasen. Dies sind Ausscheidung, Entzündungen, Ablagerung, Imprägnierung, Degeneration und Neubildung. Die ersten drei sind als humorale Phasen bekannt, und die letzten drei werden als zelluläre Phasen. Eine Krankheit beginnt in der Regel mit der Ausscheidung und schreitet dann tiefer und tiefer in den Körper, wenn sie nicht behandelt wird, bis sie zur Degeneration oder Neubildungen (Krebs) führt.

Das Ziel ist es, Menschen von den zellulären Phasen zu den humoralen Phasen zu bewegen. Die meisten Patienten mit LB sind zunächst tief in den zellulären Phasen des Modells, am häufigsten in der Degenerationsphase.

Die Progression einer Krankheit führt von der Außen- zur Innenseite.

Das Ziel der deutschen Biologischen Medizin-Therapie ist es, die Vitalität wiederherzustellen, Energie und Wärme, den Körper von Biofilmen, Infektionen, Gifte, Verletzungen und Narben zu befreien, Wiederherstellung des endothelialen Systems durch Bekämpfung der Hyperkoagulation, Biofilme, Toxine, und Infektionen und durch die Heilung der endothelialen Auskleidung.

Die metabolische Funktion des GALT muss wiederhergestellt werden. Dies beinhaltet die Entfernung der Nahrungsmittelallergene, Heilung des leaky gut und die Wiederherstellung der Schleimhaut, den Abbau von Biofilmen, Krankheitserreger müssen bekämpft werden – Präbiotika und Probiotika, so dass Nährstoffe aufgenommen werden können und die Peristaltik unterstützt wird.

Die Leber muss wiederhergestellt werden. Toxinrückstände müssen eliminiert werden. Phase 1 und Phase 2 der Leberentgiftungswege müssen ausgeglichen werden. Hormone und Lipide müssen normalisiert werden. Der Gallefluss muss verbessert werden, um die Entgiftung zu unterstützen. Toxine und Infektionen müssen behandelt werden. Die Leber wird besser, sobald die Giftstoffe aus einem dysbiotischen Darm entfernt sind.

Die Funktion der MALT muss wiederhergestellt werden. Dazu gehört die Bekämpfung von Infektionen der Nasennebenhöhlen und Biofilmen, die Verringerung der hochregulierten Antwort auf inhalierte Allergene und die Verbesserung der lymphatischen Funktion.

Oxidativer Stress muss reduziert werden. Ammoniak und Sulfate müssen ausgewertet und gesenkt werden. Myelinscheide der Zellmembranen muss repariert werden. Ein pH-Wert von 8,0 ist das Beste für Wasser. EMF muss bereinigt werden. Es darf kein Schimmel im Wohnumfeld sein. Kein High-Fructose Corn Sirup (HFCS) oder verarbeitete Lebensmittel. Kein industriell erzeugtes Fleisch. Gluten und Zucker (mit Ausnahme von frischem Obst) müssen eliminiert werden.

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Wenn jemand sagt, dass er seit sechs Jahren keine Erkältung mehr hatte, ist das nicht immer eine gute Sache. Die am schwersten erkrankten Patienten bekommen keine Erkältungen.

Dr. Christine Green

Den Begriff von Dr. Horowitz – MCIDS – Multiples chronisches Infektionskrankheitssyndrom. Er erwähnt eine Online-Quelle für medizinische Informationen bei http://www.uptodate.com Die Mehrheit von Biofilmen im Körper sind eine gute Sache, denn nicht alle Biofilme sind schlecht. Bartonellen gehen schnell in die roten Blutkörperchen und Borrelien erreichen schnell das Gehirn.

Für Schlaf können Melatonin, L-Tryptophan, Phosphatidylserin, und Magnesium hilfreich sein.

Für die Nebennieren können Lakritz, Salz, Vitamin C, Pantothensäure, Schilddrüsen-Unterstützung und Sport vor Mittag hilfreich sein.

Bei Schmerzen helfen Magnesium-, Anti-NF-kB-Stoffen (wie Curcumin, Actos), Antiepileptika, Antioxidantien und anaerobe Übungen. LB reizt die Nerven. Antiepileptika können häufig bei Schmerzen helfen.

Bei Neuropathie müssen die Krankheitserreger bekämpft werden, HBO, Ausgeglichenheit und anaerobe Übungen helfen.

Behandlungsansätze beginnen häufig mit der Bekämpfung von RMSF, dann Viren, dann Babesien/Parasiten, Bartonellen, Q-Fieber, und LB.

Chronische virale Geschichten können zu CFS und Unwohlsein führen, zu schmerzender Lymphadenopathie, erhöhte Leberenzyme, Herpes Prodrome. Wenn IgG-Antikörper 5-10 Mal höher sind als normal, kann eine Virus-Reaktivierung vermutet werden.

IV C ist ideal bei Viren, ebenso wie Immunovir und für HHV-6 (Famvir, Valcyte, Valtrex, und Acyclovir).

Babesien können Angiome, POTS, Schweißausbrüche, Schüttelfrost, Atemnot und Herzrhythmusstörungen verursachen.

Cryptolepis, Artemisinin, Enula, Coptis, Zithromax, Mepron, Malarone, Chinonen, Tinidazole und Metronidazol können alle gegen Babesien nützlich sein.

Chlamydien führen zu Müdigkeit, Arthritis und Erkrankungen der Atemwege. Dave Martz MD vermutet, dass Chlamydien in der Regel an ALS beteiligt sind.

Mycoplasmen können extrazellulär oder intrazellulär sein. Sie sind pleomorphen. Sie mögen die Schleimhäute. Führt zu Pneumonien und Sinusitis, wird bei vielen Kindern gefunden. Makrolide, Fluorchinolone, Tetrazykline und Sulfonamide können hilfreich sein.

Bartonellen wird bei 40% der Katzen gefunden und es wurde von Dr. Breitschwerdt in Hundestudien nachgewiesen, dass sie von Zecken übertragen werden. Bartonellen sind hemotropisch und getarnt. Sie dringen in rote Blutkörperchen und das Endothel ein. Ältere Typen von Bartonellen haben Geißeln; neuere nicht. Rote Blutkörperchen leben im Durchschnitt 3 Wochen. Bartonellen können in dieser Zeit 8 weitere rote Blutkörperchen infizieren. 8 Bakterien wachsen pro Zelle. Bartonellen lassen neue Blutgefäße entstehen. Bartonella-Symptome sind Nervosität, stechende Schmerzen, Albträume, Halluzinationen, Schlafstörungen, Müdigkeit, Schwindel, Kurzatmigkeit, Muskelschwäche und roten Streifen auf der Haut. Kopfschmerzen sind in der Regel das Schlimmste bei Ehrlichiose. Q-Fieber kann zu Herzklappen-Probleme führen und zu schnellem Gewichtsverlust.

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Wenn Antibiotika zu kurz und / oder zu niedrig verabreicht werden, kann dies zu resistenten Erregern führen. Dies ist nicht der Fall, wenn die Behandlung lange genug erfolgt.

Erwähnt werden mehrere Produkte, die hilfreich sein können. Integrative Therapeutika helfen bei der Müdigkeit, außerdem Glutathion, Vitamin C, Chlorella, NAC unterstützt die Entgiftung. Q10, L-Carnitin für die Mitochondrien. Und Vit. C fürs Immunsystem. HBO kann bei der Heilung von Nerven helfen.

Fragen und Antworten

Dr. Corson weist darauf hin, dass einige der neuen Kräutermedizinpräparate das Gehirn besser erreichen als intravenöse Therapie.

Bei Kinder kommt es zu Beginn der Pubertät oft zu Verschlimmerungen. Dies kann mit hormonellen Veränderungen zusammenhängen. Östrogen stimuliert das Wachstum von Borrelien. Antibabypillen funktionieren nicht gut während einer Antibiose.

Es wurde die Frage gestellt, ob Menschen mit fortgeschrittener LB ohne IV-Therapie wieder gesund werden könnten. Dr. Corsons Antwort: “nein”; Dr. Green: “nicht oft, aber ja”.

Die Behandlung sollte erst gestoppt werden, wenn der Patient über mehrere Monate völlig frei von allen Beschwerden ist und es auch zu keinen LB-Symptomen bei Stress, Kälte, Chirurgie, etc. kommt.

Eva Sapi PhD hat kürzlich untersucht, dass Tindamax vielleicht die beste Option gegen Borrelien und Biofilme ist. Doxycyclin erhöht die Bildung von Zysten wenn es nicht in ausreichend hoch dosiert ist.

Samento und Banderol und waren in vitro auch sehr effektiv gegen Borrelien, Zysten und Biofilme in Dr. Sapis Studie. Doxycyclin (hohe Dosen) mit Tindamax kombiniert war die beste Option.

Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012

Lyme-Borreliose: Neuer Wirkstoffkandidat zur Prüfung bei der FDA. Therapiemöglichkeit?

Veröffentlicht am 8. März 2012  

Die Firma Virale Genetics schickt Pre-IND-Dokumente für ein Medikament gegen Lyme-Borreliose an die US-Zulassungsbehörde FDA. Anmerkung: Pre-IND bedeutet Investigational New Drug – also eine Untersuchung für ein neues Medikament

ErstemöglicheBehandlungdieserArtfürchronischeLyme‐Borreliose‐Erkrankte,schreibtdieFirma.

Virale Genetics (Börsenkürzel OTC: VRAL) gab heute bekannt, dass es ein sogenanntes Pre-IND-Briefing-Dokument an die Zulassungsbehörde Food and Drug Administration (FDA) für ein Lyme-Borreliose Medikament, VGV-L, eingereicht habe.

„Unseres Wissens nach ist dies der erste neue Wirkstoffkandidat, der für eine Studie zur Behandlung der chronischen Lyme-Borreliose nach der Infektion vorgeschlagen worden ist. Ebenso sind wir erfreut, dass es der zweite Medikamentenkandidat ist, den wir entwickelt und lizenziert haben“ sagte Haig Keledjian, Präsident von Virale Genetics. „Unsere Aktionäre können stolz darauf sein, dass unser Team innerhalb von 30 Monaten einen Wirkstoffkandidaten zur FDA-Prüfung gebracht hat. Innerhalb der einzelnen Peptid-Plattformen entwickeln wir auch Wirkstoffe für die Behandlung von Sepsis, Staphylokokken und

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Streptokokken-Infektion, Multiple Sklerose und anderen Erkrankungen, während wir an IND-befähigende präklinischen Tests für unsere HIV / Aids-Kandidat fortsetzen. ”

Die Finanzierung für einen Teil der präklinischen Studien, die zur FDA-Einreichung notwendig sind, wurde von Virale Genetics-Berater, Richard Gerstner (ehemaliger Leiter von IBM-Asien) initiiert. Im April des Jahres 2011 erhielt Gerstner, der lange mit seiner Lyme-Borreliose-Infektion zu kämpfen hatte, zusammen mit Dr. M. Karen Newell-Rogers, den Lauren F. Brooks Hope Award, der von der Time for Lyme-Stiftung vergeben wird. Seit Beginn des Lyme-Fundraisings im Jahr 2001 hat die Stiftung fast 5.000.000 Dollar sammeln und eine Partnerschaft mit der Columbia University Medical Center eingehen können, um das dortige LB-Research Center ins Leben zu rufen.

Die vorgeschlagene Therapie setzt wie mehrere andere in der Virale Genetics F & E-Pipeline auf eine Peptid-Technologie (TPT), bei der synthetische Peptide genutzt werden, um Zellen, die für die schädlichen Symptome verantwortlich sind, für die körpereigene Immunabwehr empfindlicher zu machen.

Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012

Weitere Informationen: http://www.marketwatch.com/story/viral-genetics-submits-pre-ind-document-for-lyme-disease-drug-candidate-to-fda-2012-03-07

Lyme-Borreliose und Zecken: Die Gefahr steigt und steigt – auch im Norden Deutschlands

Veröffentlicht am 14. April 2012 ‐ Bearbeiten  

DieGefahrdurcheinenZeckenstichanBorreliosezuerkrankensteigtrapide.

Der Hannoveraner Forscher Dr. Masyar Monazahian vom Landesgesundheitsamt Niedersachsen schildert die bedrohliche Entwicklung: Vor 20 Jahren fanden wir auf den Quadratmeter 5 – 10 Zecken, heute sind es 50 Zecken pro Quadratmeter. Auch sei die Gefahr durch Krankheitserreger, die diese Spinnentiere beherbergen und übertragen seitdem gestiegen. Waren früher im Schnitt 15 Prozent der Zecken mit Borrelien

infiziert, sind es heute 30 Prozent.

JededritteZeckekannbereitsdiegefürchteteMultiorganerkrankungLyme‐Borrelioseübertragen.

InMecklenburg‐VorpommernhatsichinnerhalbderletztendreiJahredieZahldergemeldetenBorreliosenverdreifacht.

Niedersachsen und Schleswig-Holstein verfügen über keine Zahlen zur Erkrankungshäufigkeit. Sie lehnen bislang dennoch die Meldepflicht für Borreliose ab. Grund genug, vor den anstehenden Landtagswahlen in Schleswig-Holstein den Abgeordneten einige Fragen zu stellen. Siehe auch: http://www.verschwiegene-epidemie.de/2012/03/borreliose-wahlen-in-schleswig-holstein-und-nrw-erst-fragen-dann-wahlen/

Weitere Informationen: http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/ndr_aktuell/ndraktuell8389.html

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Zecken: Überraschende Studienergebnisse – mehr Kühe, weniger Borreliose

Veröffentlicht am 18. April 2012  

Ein jetzt veröffentlichter Artikel im Fachblatt Applied and Environmental Microbiology zeigt, dass Kühe die Prävalenz von zeckenübertragenen Krankheitserregern beeinflussen. Ganz besonders gilt dies für Anaplasma phagocytophilum, das HGA (“Ehrlichiose” bzw. human granulocytic anaplasmosis) auslöst und für Borrelia burgdorferi, dem Borreliose-Erreger.

Anstoß der Untersuchung war die Tatsache, dass in den letzten Jahrzehnten immer mehr Wildhüter im Untersuchungsgebiet der nördlichen Iberischen Halbinsel an Borreliose leiden und es immer mehr infizierte Zecken zu geben scheint. Die Arbeitshypothese der spanischen Wissenschaftler: Wilde und domestizierte Huftiere beeinflussen das Vorkommen von Zecken und die Prävalenz der beiden Krankheitserreger.

Ähnliches hatten schon Forschungen der Baden-Württemberg Stiftung ergeben. Die Forschungsergebnisse zeigten, dass in

Grasflächen, die von Ziegen, Schafen oder Kühen beweidet wurden, deutlich weniger Zecken vorkommen als in Gebieten mit hohem Strauch- oder Graswuchs. Bekannt ist, dass sich Rinder und Ziegen selbst nicht mit Borrelien infizieren können. Neu ist die Erkenntnis, dass an Rindern, Ziegen und Schafen blutsaugende Zecken ihre Borrelien-Infektion vollständig verlieren.

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Quellen: http://www.asm.org/index.php/news-room/tip0412a.html (F. Ruiz-Fons, I.G. Fernandez-de-Mera, P. Acevedo, C. Gortazar, and J. de la Fuente, 2012. Factors driving the abundance of Ixodes ricinus ticks and the prevalence of zoonotic I. ricinus-borne pathogens in natural foci. Appl. Environ. Microbiol. 78:2669-2676.) http://www.stiftung-sponsoring.de/akteure-konzepte/projekte-programme/baden-wuerttemberg-stiftung-stellt-neueste-erkenntnisse-aus-der-borreliose-forschung-vor.html

Neues Medikament gegen Chronische Borreliose?

Veröffentlicht am 2. Mai 2012  

Ein neues, vielleicht bahnbrechendes Medikament gegen Chronische Lyme-Borreliose wird von einem Forschungsteam der Texas A & M University in die Phase 1-Studie geschickt. Der kommerzielle Partner ist Viral Genetics, San Marino, Kalifornien. Der neue Wirkstoffkandidat VGV-L ist nun Gegenstand eines Pre-IND-Briefing, einer vorläufigen Anmeldung bei der US-Zulassungsbehörde FDA.

Das neue Medikament identifiziert das Protein CLIP, das weiße Blutkörperchen daran hindert, die Produktion von Antikörpern zu kontrollieren. “Die Idee hinter unserer Forschung ist, dass diejenigen mit einem genetischen Bauplan, der nicht zulässt, dass bestimmte Peptide verarbeitet oder entfernt werden, zu einer chronisch-entzündlichen Immunantwort neigen, die nicht richtig gesteuert wird”, sagt Dr. Newell-Rogers. “Hinsichtlich der Entwicklung von Medikamenten, glauben wir, dass viele

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Krankheiten und chronische Erkrankungen in wichtigen Punkten von diesem schädlichen Entzündungstyp abhängen.”

Dr. Newell-Rogers Theorie schlägt “gezielte” Peptide vor, um bestimmte Eigenpeptide zu ersetzen oder zu entfernen. So hofft man auf eine weniger belastende und spezifischere Immunantwort bei Patienten. Um den neuen Wirkstoffkandidat vom Labor auf den Markt zu bringen, wird Viral Genetics

erhebliche Mittel aufbringen, um das Medikament durch die klinischen Studien und – bei Erfolg – auf den Markt zu bringen. “Unseres Wissens nach ist dies der erste neue Wirkstoffkandidat, der für eine Studie zur Behandlung der chronischen Lyme-Borreliose vorgeschlagen worden ist”, sagte Haig Kledjian, CEO von Viral Genetics, Inc. (VRAL)

Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012

Hier geht es zur Pressemeldung: http://www.timeforlyme.org/PDF/116_Newell_Release.pdf

Borreliose-Stiftung: Borreliose-Leipholz-Ringeler Stiftung

Veröffentlicht am 30. April 2012  

Nur zur Info: Im Januar 2012 wurde die Borreliose-Leipholz-Ringeler-Stiftung von Brigitte Ringeler-Leipholz mit Sitz in Fuldatal gegründet. Zweck der Stiftung sind Aufklärung und Prävention von durch Zecken übertragenen Krankheiten, die Förderung von Dissertationen und Forschungsprojekten und die Unterstützung der Borreliose-SHG Kassel Stadt und Land e. V., Fuldatal. Diese initiiert z. B. Projekte, Symposien und Ausstellungen.

Die Stiftung erhält eine Vermögensausstattung von 100.000 Euro. Dieses Geld soll im Spendenwege eingeworben werden. Solange dies noch nicht der Fall ist, wird die Stiftung von Frau Dr. Lingscheidt-Schmitdt bis zur Rechtsfähigkeit als Treuhänderin geführt.

Spenden: Bis zu 50 Euro gilt der Zahlschein als Spendenquittung. Für höhere Beträge stellt die Stiftung Spendenquittungen aus. Kontodaten: Kasseler Sparkasse, Kontonummer: 205005596, BLZ 520 503 53.

Siehe auch: http://www.hna.de/nachrichten/kreis-kassel/ahnatal/patienten-fuehlen-sich-abseits-1458928.html

Diagnostischer Test zur Erkennung einer chronischen Borreliose – Boulder Diagnostics Europe

Veröffentlicht am 28. April 2012  

Boulder Diagnostics Inc. und die Abteilung für Innere Medizin der Radboud Universität Nijmegen Medical Centre (RUNMC) haben den Abschluss eines Lizenz- und Entwicklungsabkommens für die Vermarktung des innovativen Diagnostiktests auf Borreliose, der an der RUNMC entwickelt wurde, bekannt gegeben. Als

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Teil der Vereinbarung finanziert Boulder weitere Forschung in der Abteilung für Innere Medizin und RUNMC hat Anrecht auf Lizenzgebühren auf Umsätze, die mit der lizensierten Technologie erzielt werden.

IstdieBorreliosechronisch?NeuerTestsolldarüberAufschlussgeben

Der einzigartige neue Diagnostiktest für Borreliose ist besonders dazu geeignet chronische Borreliose Infektionen direkt aus dem Blut der Patienten zu erkennen. Durch das Auslesen von bisher unbeachteten biologischen Signalen kann der Test derzeit unerreichte Spezifizität erzielen ohne eine invasive Biopsie zu benötigen. Der neue Test umgeht die bekanntermaßen geringe Genauigkeit von serologischen Testverfahren.

B. Jürschik-Busbach © 2012

Zecken-Borreliose – ARTE Doku: Stellungnahme von Dr. med. Barbara Weitkus

Veröffentlicht am 10. Mai 2012  

Nachdem nun sehr viele Patienten zur tendenziösen ARTE-Doku “Zecken-Borreliose” von Herrn Hünerfeld Stellung genommen haben, hier nun die Stellungnahme der Fachärztin für Kinderheilkunde und Jugendmedizin, Dr. med. Barbara Weitkus:

Stellungnahme zur „Arte – Sendung“ Zecken-Borreliose vom 3.5.2012

Grundsätzliche Einwände

Der Bericht ist nicht objektiv:

- Von der Deutschen Borreliose-Gesellschaft war nur Dr. Nicolaus und von der Selbsthilfe Frau Fischer (die keine Ärztin ist) einbezogen.

- Die ausgewählte Patientin hat die Behandlung abgebrochen.

- Es wurde nicht über Patienten berichtet, bei denen die Behandlung erfolgreich zu Ende geführt wurde.

- Der Bericht läuft darauf hinaus, dass einige wenige Ärzte die Not der Patienten ausnutzen, um ihnen unbegründet langwierige Therapien aufzuzwingen.

- Es wird behauptet, die Ärzte in der Deutschen Borreliose-Gesellschaft würden die Ängste der Patienten schüren. Das Gegenteil ist der Fall. Wir bemühen uns nach bestem Wissen und Gewissen Menschen mit vielfältigen Beschwerden, die erfolglos eine Odyssee von Arzt zu Arzt, einschließlich Universitätskliniken hinter sich gebracht haben zu helfen. Wir veranlassen eine umfangreiche Diagnostik, korrekte Erhebung der Anamnese (Krankheitsgeschichte) und eine dem Stadium der Erkrankung und dem Erregerspektrum angepasste Therapie. Diese umfasst nicht nur Antibiotika sondern auch Immunstimulierung, Förderung der Durchblutung, Toxinausschwemmung und Darmsanierung.

Einwände gegen Detailaussagen

Zum Symptomfragebogen:

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In den vergangenen 10 Jahren habe ich ca. 300 Patienten (vorwiegend Kinder) mit chronischen, durch Zecken übertragenen Erkrankungen behandelt. Die nach Ihren Aussagen unspezifischen Symptome wie chronische Müdigkeit und Kopfschmerzen waren bei 80% meiner Patienten angegeben.

Zu den Labortests:

Das Robert Koch Institut empfiehlt nur den einfachen Antikörpersuchtest (ELISA). Wenn bei diesem Suchtest das Resultat negativ ist, ist die Borreliose ausgeschlossen.

Die Deutsche Borreliose-Gesellschaft empfiehlt in jedem Fall auch den Immunoblot durchzuführen, um die diagnostische Sicherheit zu erhöhen.

Ein weiteres Argument den Antikörpernachweis nicht ausschließlich für die Diagnose heranzuziehen ist folgendes:

Mit der Bildung von Antikörpern weisen wir die Reaktion des Immunsystems auf das Eindringen von Erregern, nicht den Erreger selbst, nach. Ist die Infektion jedoch bereits chronisch, d.h. sie besteht schon seit einigen Jahren, dann ist das Immunsystem erschöpft und nicht mehr in der Lage, Antikörper zu bilden.

Bei meinem Patientengut kann ich nachweisen, dass anfangs der Antikörpernachweis negativ ausfiel. Nach einigen Wochen, wenn sich das Immunsystem nach antibiotischer Behandlung erholt hatte, waren Antikörper gegen verschiedene Erreger, vor allem auch Borrelien, nachweisbar.

Auch der LTT darf nicht überbewertet werden. Er ist neben vielen anderen Untersuchungen ein wichtiger Bestandteil der Diagnostik. Er dient vor allem dazu festzustellen, ob die Infektion z.Z. aktiv ist.

Je nach Schweregrad der Infektion und dem Erregerspektrum sind zur Diagnostik weitere Labortests notwendig:

Gründliche Untersuchung des Immunsystems einschließlich Lymphozytentypisierung, IGG –Subklassen, Zytokine u.a.m.

Elispot, PCR, Immunofluoreszenz zum Nachweis von Antikörpern, Liquoruntersuchung, Untersuchung auf CO-Infektionen, bei neurologischen Symptomen neben dem EEG auch die Hirnperfusionsszintigraphie.

Die Diagnostik im Hinblick auf den Antikörpernachweis ist auch deshalb so wenig aussagefähig, weil verschiedene Firmen verschiedene Antigene zum Antikörpernachweis herstellen. Je nachdem welches Antigen vom Labor verwendet wurde, fallen die Ergebnisse unterschiedlich aus, sogar beim Immunoblot, häufig auch falsch negative Ergebnisse.

Zu den Selbsthilfegruppen:

Diese bilden sich immer dann, wenn Patienten mit ihren Problemen von Ärzten nicht ernst genommen werden. Die Selbsthilfegruppen suchen nach Auswegen nach neuen Erkenntnissen auch im Ausland und natürlich auch nach Ärzten, die ihren Problemen aufgeschlossen gegenüber stehen.

Die Borreliose ist als Beispiel für die Selbsthilfe geradezu prädestiniert. Es waren nicht die Ärzte, die die Weltöffentlichkeit auf dieses Problem aufmerksam gemacht haben, sondern die Mutter eines betroffenen, an einer Gelenksentzündung erkrankten Kindes. Sie hat Gott und die Welt in Bewegung gesetzt, um die Ursachen der Gelenkerkrankungen bei Kindern in dem Ort Lyme aufzuklären.

Zur Therapie:

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Die Therapie (auch die Therapie von Dr. Nicolaus) beschränkt sich nicht ausschließlich auf Antibiotika.

Zusätzlich und nach erfolgreicher antibiotischer Therapie erfolgt Toxinausschwemmung, Stimulierung des Immunsystems, Durchblutungsförderung, Darmsanierung, Anwendung pflanzlicher antibakteriell wirkender Medikamente und allgemeine Rehabilitationsmaßnahmen. Die Therapie wird mit jedem Patienten individuell abgestimmt.

Die antibiotische Langzeittherapie ergibt sich, weil die Borrelien praktisch alle Zellen, Gewebe und Organe befallen und viele Überlebensstrategien entwickeln. Die Zystenbildung und der Rückzug in Biofilmen ist wissenschaftlich nachgewiesen und bei verschiedenen Erregern schon seit Robert Kochs Entdeckung des Tuberkelbakteriums bekannt.

Bei solchen Infektionen wie der Tuberkulose und der Syphilis bezweifelt kein Arzt chronische Verlaufsformen und eine 6-9 monatige Behandlung ist opportun.

Die Erreger der Borreliose sind Spirochäten, wie die Erreger der Syphilis. An der Syphilis sind viele bekannte Persönlichkeiten (Beethoven, Heine, van Gogh, Franz Schubert mit 28 Jahren, Nietzsche) gestorben. Es ist nicht so wie Dr. Fingerle behauptet, dass man an den Folgen der Antibiotikatherapie stirbt. Daran stirbt man nicht. Aber an den Folgen chronischer Infektionen kann man wohl sterben. Die Seuchen vergangener Jahrhunderte haben mehr Menschen hinweggerafft, als die Weltkriege.

Wir wollen nicht Angst machen, wir wollen dass das Problem erkannt und die Forschung auf diesem Gebiet vorangetrieben wird.

Der Aussage, dass es Scharlatane und Quacksalber schon immer gegeben hat, stelle ich einen Spruch von Rudolph Virchow entgegen:

Zwei Dinge pflegen den Fortschritt in der Medizin aufzuhalten:

Autoritäten und Systeme

Dr. med. Barbara Weitkus Fachärztin für Kinderheilkunde und Jugendmedizin Mitglied der Deutschen Borreliosegesellschaft

Borreliose und Therapiedauer: Vielleicht tauschen Sie besser mit Ihrem Vierbeiner?

Veröffentlicht am 4. Juni 2012 

Nach einer kurzen Pause heute mal ein etwas anderes Thema: Eine US-Patientin schilderte anderen Borreliose-Patienten, wie sie erstaunt feststellte, dass Pferde mit Borreliose so lange therapiert werden, wie dies durch die Versicherungssumme gedeckt ist. Ein Anruf bei der Versicherung ergab, dass es kein Limit bei der Therapiedauer der Borreliose beim Pferd gebe. Kein Wunder, dass die Patientin darauf hin halb im Scherz anfragte, ob sie selbst sich auch bei der Pferdekrankenversicherung versichern könne?

Auch in Deutschland würden manche Borreliosepatienten sicher gerne mit ihren Vierbeinern tauschen. Zur Borreliosetherapie von

Hunden heißt es u. a. auf einer tiermedizinischen Seite: “Eine Behandlung ist mit speziellen Antibiotika möglich. Es gilt jedoch, dass eine rechtzeitig eingeleitete Therapie deutlich bessere Aussichten auf einen

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Behandlungserfolg hat als eine, die im späten chronischen Verlauf der Krankheit begonnen wird. Es sollte bei jedem Verdacht ein Tierarzt um Rat gefragt werden. Die Antibiotikabehandlung muss über einen längeren Zeitraum erfolgen, da auch Blutuntersuchungen des Patienten notwendig sind. Die Dosierungen der Medikamente sind häufig höher, als es für das spezielle Antibiotikum bei andere Erkrankungen empfohlen wird. (…) Die Behandlung mit Antibiotika muss mindestens über 14 Tage bis drei Wochen erfolgen. In einigen Fällen ist eine Behandlung über Monate mit verschiedenen Blutkontrollen notwendig.”

Auf der Webseite einer Tierklinik zum Thema Borreliose beim Pferd heißt es: “Eine Behandlung ist sehr langwierig und muss konsequent durchgeführt werden, da die Erreger im Körper in zwei verschiedenen Stadien (aktiv und inaktiv) vorkommen und nur im aktiven Stadium angreifbar sind. Zum Einsatz gelangen hierbei hochdosierte Antiobiotika über einen längeren Zeitraum, wobei die Wirkung von Makrolid-Antibiotika am effektivsten zu sein scheint. Diese Antibiotika können oral vom Besitzer selbst verabreicht werden oder aber vom Tierarzt per täglicher Injektion in die Muskulatur oder Vene gegeben werden.”

Man fragt sich unwillkürlich, wie es sein kann, dass man in der Tiermedizin offenbar um die Immun-Escape-Mechanismen von Borrelien weiß, dieses Wissen jedoch bei Humanmedizinern noch lange nicht vorausgesetzt werden kann? Wohl dem, der einen guten Tierarzt kennt?! B. Jürschik-Busbach © 2012

Borreliose: Neuer Vortrag von Dr. med. Hopf-Seidel vom 18. Mai 2012

Veröffentlicht am 26. Mai 2012  

Die Borrelioseexpertin Dr. med. Hopf-Seidel hat einen neuen hochinformativen Vortrag auf Ihrer Website eingestellt. Hier geht es zum Vortrag: http://www.dr-hopf-seidel.de/artikel-und-vortraege.html

Für Patienten ist das Buch von Dr. med. Hopf-Seidel ein “Augenöffner” und absolute Pflichtlektüre. Wenn man das Buch über diesen Link auf Ihrer Homepage

erwirbt, unterstützt man ein Hilfsprojekt der engagierten Ärztin für Schulkinder in Manila, Philippinen.

Chronische Borreliose: Neue Übersicht. Die Rolle der Borrelien-Oberflächenproteine für die Erregerpersistenz

Veröffentlicht am 22. Mai 2012  

Neue Veröffentlichung in FEMS Immunology & Medical Microbiology zur Persistenz von Borrelia burgdorferi – hier die Zusammenfassung/Übersetzung:

Humanpathogene Spirochäten gehören zum Borrelia burgdorferi sensu lato-Komplex. B. burgdorferi-Organismen sind extrazelluläre Erreger die durch den Stich von Ixodes spp. (Zecken) auf den Menschen übertragen werden. Diese Spirochäten sind einzigartig, sie können eine chronische Infektion

verursachen und persistieren im infizierten Menschen, auch wenn eine robuste humorale und zelluläre Immunantwort durch den infizierten Wirt produziert wird.

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WarumBorreliosechronischwerdenkann

Wie dieses extrazelluläre Pathogen der Immunantwort des Wirtes für derart lange Zeiträume entgehen kann, ist derzeit unklar. Um besser verstehen zu können, wie dieser Organismus im infizierten Menschen bestehen kann, konzentrierte man sich in vielen Laboren auf Untersuchungen zur Identifizierung und Charakterisierung der äußeren Oberflächenproteine von B. burgdorferi. Da die Schnittstelle zwischen B. burgdorferi und seinem menschlichen Wirt die Außenfläche ist, müssen Proteine der äußeren Membran eine wichtige Rolle bei der Verbreitung, Virulenz, dem Organ/Gewebetropismus und der Immunevasion spielen.

In den letzten zwei Jahrzehnten sind zahlreiche äußere Oberflächenproteine (Osp) von B. burgdorferi identifiziert worden und in neueren Studien wurde damit begonnen, die funktionelle(n) Rolle(n) dieser vielen Osps aufzuklären. Dieser Aufsatz fasst zusammen, was bislang in Bezug auf Osps von B. burgdorferi identifiziert wurde und liefert detaillierte Einblicke in die Funktionen dieser Proteine, die mit der einzigartigen parasitären Strategie dieser Spirochäten verbunden sind.

Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012

Borreliose und Haustiere – 10 Punkte, an die Sie denken sollten!

Veröffentlicht am 13. Juni 2012  

So mancher Patient mit chronischer Borreliose würde liebend gern mit seinem vierbeinigen Freund tauschen, wird dieser doch meistens von Tierärzten adäquat therapeutisch versorgt, was auch längere antibiotische Behandlungen einschließt. Mehr dazu siehe: http://www.verschwiegene-epidemie.de/2012/06/borreliose-und-therapiedauer-vielleicht-tauschen-sie-besser-mit-ihrem-vierbeiner/

ChronischeBorrelioseoderPost‐Lyme‐SyndrombeiHundundPferd?

Anders als beim Homo sapiens wird Hunden und Pferden weder ein Post-Lyme-Syndrom, noch eine “somatoforme Störung” attestiert, wenn sie an chronisch gewordener Borreliose leiden.

Unter dem Borrelioseaspekt lassen sich jedoch auch noch ganz andere interessante Feststellungen machen:

1. Hunde sind Vorboten bei der Verbreitung der Borreliose. Häufig wird Borreliose zunächst bei Hunden diagnostiziert, bevor man diese Infektion auch beim Zweibeiner am anderen Ende der Leine feststellt. 

2. Hunde haben ein doppelt so hohes Risiko an Borreliose zu erkranken als Menschen. 3. Infektionskrankheiten wie Anaplasmose und Ehrlichiose, ebenfalls durch Zecken übertragen, breiten sich 

immer stärker bei Hunden in den USA aus. 4. Hunde läufen häufig in Zeckennester hinein. 5. Hunde und Kinder spielen häufig zusammen. Besonders risikoreich ist es daher, wenn der Hund oder die 

Katze mit im Bett oder auf dem Sofa logieren darf. Zecken(nymphen) wechseln auf diese Weise meist unbemerkt den Wirt. 

6. Hunde und Katzen können die Zecken mit ins Haus bringen. 7. Gerade Katzen stehen noch stärker als Hunde im Verdacht, Zecken einzuschleppen, schreibt das Robert 

Koch‐Institut, siehe hier! 8. Achtung! Die Borreliose‐Impfung für Hunde schützt sie nicht vor Borreliose, da diese Impfung nur gegen 

Borrelia burgdorferi ss wirkt, aber nicht gegen die verschiedenen Borrelienstämme, die wir hier in 

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Deutschland, bzw. Europa vorfinden. Am häufigsten infizieren sich Mensch und Tier hierzulande mit Borrelia afzelii und Borrelia garinii. 

9. Sowohl bei Tieren als auch beim Menschen entwickelt sich die Borreliose meist schleichend. Eine Wanderröte ist gerade beim Vierbeiner nur selten auszumachen und auch bei vielen humanen Zeckenstichopfern sieht man keine Wanderröte. Beide, sowohl Mensch als auch Tier entwickeln häufig zunächst nur unspezifische Symptome wie Abgeschlagenheit und Appetitlosigkeit. Erst später können Gelenksentzündungen, Lahmheiten oder Herzbeteiligungen entstehen. 

10. Achtung Jagdhunde und Jäger/‐innen: Erlegtes Rehwild trägt oft Tausende von Zecken. 

Hat sich eine Zecke festgebissen, kann man sie übrigens sehr gut mit einer Zeckenschlinge: http://www.zeckenschlinge.de/ entfernen. B. Jürschik-Busbach © 2012

Zecken: Studie zeigt, dass Bartonellen durch Zeckenstiche übertragen werden

Veröffentlicht am 15. Juni 2012  

Es ist seit langem bekannt, dass Zecken Bartonellen in sich tragen können und dass Menschen nicht nur an Lyme-Borreliose leiden, sondern möglicherweise auch an Bartonellose. Allerdings ist die tatsächliche Übertragung von Bartonellen von Zecken auf den Wirt bislang nicht nachgewiesen worden. Doch jetzt ist die Maus-Studie von Dr. Reis et al. veröffentlicht worden. “Diese Arbeit stellt die erste in-vivo-Demonstration einer Bartonella sp. Übertragung durch Zecken dar.”

BartonellenwerdendurchZeckenspeichelbeimStichübertragen,nichtdurchZeckenkotwiefälschlichangenommen

Die Studie ergab außerdem, dass das Übertragungsrisiko in allen Stadien hoch ist. Bartonellen überleben in Zecken durch alle Lebensphasen hinweg, z. B. von der Nymphe bis zur adulten Zecke. Bisher war man davon ausgegangen, dass der mögliche Übertragungsmechanismus durch kontaminierten Zeckenkot erfolgt. Die US-Patientenvereinigung LymeDisease.org finanzierte extra eine Studie, um diese Hypothese zu prüfen. Das Ergebnis der Studie war jedoch, dass Bartonellen durch den Zeckenspeichel beim Zeckenstich auf den Wirt übertragen werden.

Bartonellen wurden sowohl bei Menschen und Tieren nach einem Zeckenstich durch PCR, Serologie und Kultur identifiziert, ohne dass ein Kontakt mit anderen Arthropoden bekannt oder nachgewiesen war.

EinwichtigesStudienergebnisfürBorreliosepatienten,dieoffenbarparallelanBartonelloseleidenkönnen

Pikant. Dieses Studienergebnis steht im Widerspruch zu den Borreliose-Leitlinien der IDSA. Dort heißt es: “Bartonella-DNA wurde in einigen Spezies Ixodes (Zecken) gefunden, aber es gibt keine überzeugenden Beweise dafür, dass Bartonellen-Infektionen beim Menschen durch einen Zeckenbiss übertragen werden können.”

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OffenbareinweiterestraurigesBeispieldafür,wiesehrdieIDSA‐LeitlinienzurDiagnostikundTherapiederBorrelioseausdemJahr2006mittlerweileüberholtsind.RecherchiertundübersetztvonB.Jürschik‐Busbach©2012

Quelle: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3104967/?tool=pubmed

Borreliose: Landesweite Befragung unter hessischen Forstangestellten – erschreckende Resultate

Veröffentlicht am 23. Juni 2012  

Im Rahmen des seit 2009 an der Hochschule Fulda durchgeführten MüZe-Projekts, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziell gefördert wird, fand eine landesweite Befragung des hessischen Forstpersonals statt.

Ziel der Befragung war es, aktuelle Informationen über die Zeckenexposition, Risikowahrnehmung und Umsetzung der Prävention bei Personen zu erhalten, die beruflich im Forst tätig sind. Die Ergebnisse der umfassenden Analyse dürfte

angesichts der Zahl der Befragten auch in Teilen auf andere Bundesländer übertragbar sein.

Borrelioserisikoistgestiegen

Im Schnitt waren die Befragten (n = 1400)zwischen 40 bis 49 Jahre alt, männlich, und seit über 15 Jahren im Forstbetrieb tätig. Auf die Frage, ob sich die Häufigkeit der Zeckenstiche im Laufe der Zeit erhöht habe, antworteten 53 % sie hätte sich erhöht. Das individuelle Risiko, an Borreliose zu erkranken wurde von 40 % als sehr hoch, von 36 % als hoch, von 17 % als mäßig und nur von 7 % als gering eingestuft.

Auf die Frage, ob sie im Bekanntenkreis jemanden mit Borreliose kennen würden, wurde von 86 % mit “ja, mehrere” beantwortet und 36 % waren bereits selbst an Borreliose erkrankt, bei weiteren 6 % war die Diagnose unsicher.

Diejenigen, die eine Erkrankung an Borreliose bejahten (270 Personen) wurden nach Symptomen befragt. 61 % klagten über Gliederschmerzen, 54 % hatten eine Wanderröte, 26 % Kreislaufbeschwerden und in einem offenen Fragefeld wurden noch Muskel- und Gliederschmerzen, Abgeschlagenheit und Kopfschmerzen angegeben.

FastdieHälftederanBorrelioseerkranktenundvermeintlichaustherapiertenForstleuteleidenimmernochunterBeschwerden

Rechnerisch manifestiert sich die Borreliose klinisch bei bis zu 1,4 % der Zeckenstiche; die Dunkelziffer dürfte aber wesentlich höher liegen, heißt es im Magazin “Forstpraxis”, “da viele akute Borreliosen oft unerkannt und ohne typische Symptome verlaufen, bis sie chronifizieren.” (sic!)

Weiter heißt es im Fachjournal: “Was jedoch alarmiert, ist das unerwartete Ausmaß der gesundheitlichen Probleme; nach den erhobenen Daten waren 27 % der hessischen Befragten schon 1 x bis mehrmals wegen Zeckenstich krankgeschrieben, 76 % bewerteten ihr Borreliose-Risiko hoch bis sehr hoch, 36 % hatten schon eine Borreliose und über 15 % litten zum Zeitpunkt der Befragung noch unter den Folgen einer Borreliose.”

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Prävention?

Trotz der hohen Risikoeinschätzungen machten viele Befragte kaum Angaben zu ihren individuellen Präventionsmaßnahmen. Neben dem Tragen langer Hosen, heißt es in der Auswertung “während andere Maßnahmen wahrscheinlich als nicht relevant oder praktisch nicht umsetzbar empfunden werden und folglich als nicht beantwortungswürdig abgetan wurden. (…) Als wenig praktikabel scheint ebenso die häufige Verwendung von Insektensprays zu gelten.”

LohntsichderEintrageinesZeckenstichsinssogenannteVerbandsbuch?

Auch das Thema “Verbandsbuch” barg interessante neue Aspekte: 64 % der Befragten gaben an, regelmäßig nach einem Zeckenstich einen Eintrag vorzunehmen. Trotz intensiver unterlassen 35 % der Befragten Mitarbeiter/-innen den Eintrag ins Verbandsbuch. Vermutlich zu Recht vermuten die Autoren der Befragung, dass die Forstbediensteten wohl denken, dass sich angesichts der hohen Stichfrequenz eine später auftretende Borreliose keinem bestimmten Zeckenstich zuordnen lässt. Damit aber greift formal gesehen der juristische Grundsatz, dass alles, was nicht schriftlich dokumentiert wurde, quasi auch nicht stattgefunden hat. Die Angabe eines infizierenden Stichs macht nur Sinn, wenn sich die Borreliose ans Lehrbuch hält und der Patient kurz darauf eine klassische Wanderröte entwickelt. Da dies nur bei circa 50 % der Infizierten passiert, sieht es für manchen Forstbediensteten – trotz Eintrag ins Verbandsbuch – juristisch und versicherungstechnisch schlecht aus. B. Jürschik-Busbach © 2012

Quelle: AFZ – Der Wald 10-11/2012, Arbeitshygiene; http://www.forstpraxis.de/

Danke, lieber D. für den Hinweis!

NRW: Immer mehr Borreliose-Fälle – Meldepflicht?

Veröffentlicht am 27. Juni 2012  

Beharrlich weigert sich NRW, eine Meldepflicht für Borreliose einzuführen. Will man nicht wissen, wie groß oder klein das Problem ist?

Die Zahl der Borreliose-Neuerkrankungen nach einem Zeckenbiss nimmt in Nordrhein-Westfalen zu, berichtet DER WESTEN. Experten der Deutschen Borreliose-Gesellschaft führen dies auf die zuletzt wärmeren Sommer zurück. Dadurch gebe es auch in den hiesigen Regionen immer mehr Zecken, die die Krankheit übertragen können.

Die steigende Infektionsrate spiegeln wohl auch die steigenden Zugriffe auf die Leitlinien zur Diagnose und Therapie der Lyme-Borreliose der Deutschen Borreliose Gesellschaft wider.

Die Verunsicherung ist groß. Kein Wunder, es fehlt bislang eine qualitativ hochwertige Gesamtleitlinie zur Lyme-Borreliose (S3) der AWMF. Es gibt lediglich eine Leitlinie “Kutane Manifestationen der Lyme Borreliose” und eine zur Neuroborreliose.

LeitlinienzurBorreliosenachdemGOBSAT‐Prinzip?

In der Borreliose-Doku des SWR-Teams um Hünerfeld kommen immer wieder Professor Rauer und Professor Hofmann zu Wort. Beide sind federführend an den AWMF-Leitlinien beteiligt, der eine für die “Neuroborreliose”, die andere für die “Kutane Manifestation der Lyme Borreliose”.

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Was da allerdings bei beiden im stolzen Kleid einer “Leitlinie” daher kommt, ist gerade mal eine S1-Empfehlung. Der Begriff Leitlinie unterliegt keiner Normierung, daher können sie von höchst unterschiedlicher Qualität sein. S1 bedeutet nichts weiter als „von einer Expertengruppe im informellen Konsens erarbeitet“; in einer früheren Definition wurde die wissenschaftliche Legitimation einer S1-Leitlinie als “gering” bezeichnet. Man könnte auch sagen, solche Leitlinien entstehen durch das GOBSAT-Prinzip Good old boys sitting around a table. Entsprechend gering ist ihre methodische Qualität.

Das kritische Arznei-Telegramm schreibt: (…) Angesichts der anschwellenden Flut wissenschaftlicher Erkenntnis könnten Leitlinien dem praktizierenden Arzt Orientierung und Entscheidungshilfe bieten. Allerdings ist es dann nicht mit Anleitungen getan, die nach dem GOBSAT-Prinzip (“good old boys sitting around a table”) zusammengeschrieben werden. (…) AWMF und andere Gremien wären gut beraten, die vorhandenen Leitlinien nicht nur zu überprüfen, sondern diejenigen, die qualitativen Mindestanforderungen nicht genügen, unverzüglich aus dem Verkehr zu ziehen.”

S1-Leitlinien, wie die von Rauer und Hofmann beispielsweise, bergen am ehesten die Gefahr nach dem GOBSAT-Prinzip zustande zu kommen. Entsprechend ist ihre Qualität – merken wir uns das. Und so wundert es nicht, dass unter Medizinern ein Streit um Diagnose und Therapie der Krankheit tobt – zum Nachteil der Patienten, wie DER WESTEN schreibt. Dadurch könne „eine angemessene Behandlung der Betroffenen erschwert werden“, kritisiert der Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Wolfgang Zöller (CSU). Wohl wahr! B. Jürschik-Busbach © 2012

Borreliose – „Zecken-Krieg“ jetzt auch in Deutschland?

Veröffentlicht am 4. Juli 2012  

Inzwischen gibt es leider zunehmende Indikatoren, die darauf hindeuten, dass der in den USA bereits seit Jahren tobende „Borreliose-Krieg“ einschließlich martialischer Rhetorik auch in Deutschland angekommen ist.

Ob Klimaerwärmung oder verändertes Freizeitverhalten – was auch immer als Erklärung dafür herhalten muss, dass es mehr Zecken und zunehmend auch neue Zeckenspezies in Deutschland gibt. Fakt ist, es gibt deutlich mehr Zecken in Deutschland als es noch vor 20 Jahren gab und es sind deutlich mehr dieser

Spinnentiere mit Krankheitserregern wie Borrelien, Babesien, FSME oder Ehrlichien verseucht. Die Gefahr hat unbestreitbar zugenommen, was sich auch in einem entsprechenden Medienecho niederschlägt.

http://www.rp-online.de/gesundheit/medizin-und-vorsorge/borreliose-die-unterschaetzte-zeckeninfektion-1.2321426

http://www.focus.de/gesundheit/news/fsme-risiko-mehr-hirnhautentzuendungen-durch-zeckenbisse-in-deutschland_aid_759570.html

http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=3097827

http://www.welt.de/wissenschaft/article13541297/Immer-mehr-Zecken-in-staedtischen-Gruenanlagen.html

Eine beträchtliche Anzahl von Bundesbürgern wird durch zeckenübertragene Infektionen in ihrer Gesundheit beeinträchtigt. Infektionen, die alles andere als simpel sind. Und sie lösen häufig auch nicht nur kurze, akute Krankheiten aus, sondern langwierige – ein Umstand, der immer wieder für Unsicherheit sorgt, sowohl bei Medizinern als auch in der Gesundheitspolitik.

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Viele Menschen entwickeln chronische Borreliose-Symptome. Die durch das Spirochäten-Bakterium Borrelia burgdorferi s. l. verursachte Lyme-Borreliose ist – entgegen landläufiger Meinungen (wohlgemerkt „Meinungen“) – durchaus eine ernstzunehmende Infektion, die so manche Gemeinsamkeit mit der der Syphilis aufweist. Der Syphilis-Erreger ist ebenfalls ein Spirochäten-Bakterium und somit biologisch mit Borrelia burgdorferi „verwandt“.

Für Patienten, die an Borreliose erkrankt sind, ist es sehr schwer, manchmal sogar unmöglich, eine adäquate Diagnostik oder Behandlung zu erhalten. Sie müssen die Ignoranz der Gesundheitspolitik ausbaden, die noch nicht erkannt hat oder nicht erkennen will, welche gesundheitlichen Gefahren in steigendem Maße auf die Bevölkerung zukommen. Gerade weil die zunehmende Gesundheitsgefahr so hartnäckig ignoriert wird, gerade weil betroffene Patienten durch die medizinischen Netze fallen, haben sich Lobby- und Selbsthilfegruppen gebildet.

KollektiveNarkolepsieimGesundheitsministerium?

Die Politik ist seit Jahren gefordert, endlich realitätsnahe Zahlen zur Prävalenz und Inzidenz der zeckenübertragenen Infektionen zu erheben, ein Expertentreffen am Robert Koch-Institut ergab, dass sowohl enormer Forschungsbedarf zu nahezu jedem Aspekt der Infektion besteht, als auch, dass man unter public-health-Gesichtspunkten die Lyme-Borreliose bislang vernachlässigt hat.

Borreliose‐TherapiekonzeptefürsFrühstadiumwerdenbeiPatientenimSpätstadiumangewendet

Das breite Symptomspektrum, das insbesondere die europäischen Borrelienspezies hervorrufen können, schließt nicht nur dermatologische oder arthritische Beschwerden ein. Neurologische und immunologische Dysfunktionen gehören ebenfalls dazu. Symptome, die häufig weder Patienten noch ihre behandelnden Ärzte einordnen können und die daher konsequent zu verspäteten Diagnosen und verspäteten Therapien oder zu Fehldiagnosen führen. Wir haben es viel häufiger mit Borreliose im Spätstadium zu tun, als es Mediziner und Politiker wahr haben wollen. Dennoch werden unverdrossen Therapiekonzepte für Borreliose im Frühstadium an Patienten mit Borreliose im Spätstadium angewendet. Nach Wochen setzt in diesen Fällen regelmäßig das große Wundern ein, weil die Patienten nicht gesunden wollen.

Da nach landläufiger Lehrmeinung Borreliose nicht chronisch wird, beginnt das große Rätseln, was denn nach ein paar Wochen vermeintlich ausreichender antibiotischer Therapie immer noch die Beschwerden verursachen mag. Allzu häufig muss dann die „Psyche“ und nicht infektionsmedizinische Ignoranz als Erklärung herhalten, oder der Patient wird auf einen Arzt-Marathon geschickt. Vielleicht haben ja andere Kollegen eine Idee, was mit dem Patienten los ist?

In den USA gibt es die medizinische Kontroverse um die adäquate Diagnostik und Therapie der Lyme-Borreliose und der Ko-Infektionen bereits seit langem. Inzwischen ist Lyme-Borreliose dort die am schnellsten wachsende Infektionskrankheit und hat damit AIDS abgelöst. Wir in Deutschland sind ebenfalls auf dem besten Wege: Allein zwischen 2006 und 2008 wuchs beispielsweise die Zahl der in Deutschland gemeldeten Borreliosefälle um 100 Prozent (Borreliose ist nicht in allen Bundesländern meldepflichtig).

Und so kann es nicht wundern, dass von Seiten der Lobby- und Selbsthilfegruppen argumentiert wird, das wahre Ausmaß des Problems sei schlicht bislang nicht erkannt und bekannt. Untertherapierte oder falsch diagnostizierte Borreliosepatienten werden chronisch krank und dann mit „Fibromyalgie-Syndrom“, Chronisches Erschöpfungssyndrom“ oder „Multiple Sklerose“ etikettiert. Problem gelöst.

EigenständigesDenkenkontra“Mehrheitsmeinung”?

Das Robert Koch-Institut, das Bundesgesundheitsministerium und so mancher Mediziner, der sich der Einfachheit halber der Mehrheitsmeinung über diese Infektion anschließt, wollen offenbar das zentrale Problem nicht erkennen: Wir in Europa benötigen allein schon aufgrund der Andersartigkeit der

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Borrelienspezies eigene Forschungen zur Borreliose. Wir können nicht länger auf Studienergebnisse aus den USA schielen und uns auf das verlassen, was die amerikanische Gesellschaft für Infektionskrankheiten (IDSA) bei Borreliose als Standard definiert.

Sicher, Lyme-Borreliose ist in biologischer, medizinischer und sozialer Hinsicht komplex. Niemand hat gesagt, dass es einfach wird. Patienten und so mancher lernbereite Mediziner fordern daher:

- Zuverlässige standardisierte Tests

- Studien über verschiedene Therapieansätze und die klinische Historie

- Studien über den Einfluss der Ko-Infektionen auf das Krankheitsgeschehen

- Adäquate präventive Maßnahmen (siehe Forschungsergebnisse der Baden-Württemberg Stiftung)

- Studien zur Chronifizierung der Lyme-Borreliose

Borreliose:IDSA‐Standards,diedie(europäische)Weltnichtbraucht

Wir benötigen europäische Lösungen, die nicht auf US-Forschungen beruhen. Mit EUCALB-Leitlinien, die auf den US-Leitlinien basieren ist daher wenig anzufangen. Mit einem NRZ Borrelien, dem auch nach Jahren offenbar die Standardisierung und Zuverlässigkeit der Tests nicht gelingen will, dass auch nach Jahren nicht sagen kann, welche Tests überhaupt etwas taugen und welche nicht, ist ebenfalls nichts gewonnen.

Borreliose:KontroverseausMangelanBeweisen…

Wir brauchen weder den US-amerikanischen Borreliose-Krieg, noch die kürzlich gesendeten TV-Dokus, in denen viel behauptet und nichts nachgewiesen wird. Was dringend her muss sind Nachweise, Evidenzen, sauber aufgesetzte qualitätsvolle Studien! Nur so kann diese unselige Kontroverse endlich ausgeräumt werden, die ja aus einem „Mangel an Beweisen“ erwachsen ist. B. Jürschik-Busbach © 2012

Zeckenstich: Babesiose – von der Mutter auf den Fötus übertragen?

Veröffentlicht am 3. Juli 2012  

Babesiose wird in der Regel durch einen Zeckenbiss oder durch eine Bluttransfusion erworben. Lesen Sie hierzu auch: Zecken, Babesien – Gefahr für Spenderblutempfänger? Nicht umsonst ist Babesiose in den USA seit Beginn diesen Jahres meldepflichtig.

Hier wird nun über einen Fall von Babesiose bei einem Säugling berichtet, bei dem es wohl zu einer vertikalen Übertragung Babesia spp gekommen ist. Man konnte Antikörper gegen Babesien in einer Blutprobe nachweisen, bestätigt durch den Nachweis von Babesia spp.-DNA im Plazentagewebe der Mutter.

Babesiose ist eine neu auftretende Infektion in den Vereinigten Staaten, hauptsächlich durch Babesia (1) verursacht. Der häufigste Infektionsweg ist der

Stich Ixodes scapularis-Zecke; eine Übertragung kann auch durch Transfusion von infiziertem Blut erfolgen und über die Plazenta wie bereits bei Tieren beschrieben und dokumentiert (2,3) und nun offenbar auch ein Infektionsweg bei Menschen. Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012

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Quelle: http://wwwnc.cdc.gov/eid/article/18/8/11-0988_article.htm#suggestedcitation

Borreliose: Europäische Forscher mit neuer Diagnosemethode? Enzyme

Veröffentlicht am 10. Juli 2012  

Forscher der polnischen Medizinischen Universität von Bialystok beschäftigen sich mit einem neuartigen diagnostischen Ansatz, um Lyme-Borreliose zweifelsfrei festzustellen: Enzyme.

Bislang, so schreibt das Team, wird Borreliose zeitintensiv und teuer mittels zweistufigem serologischen Tests diagnostiziert. Das Ziel der Wissenschaftler war es daher, die Aktivität zweier Enzyme als potenzielle Marker für Lyme-Borreliose zu bewerten.

Die Begründung: Aufgrund der steigenden Anzahl (sic!) von Patienten mit Lyme-Borreliose und falschen Testergebnissen (bei der zweistufigen serologischen Methode), werden neue Wege der Borreliose-Diagnose gesucht. B. Jürschik-Busbach © 2012 Quelle: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed?term=22763966

Borreliose – Langzeitbeobachtung: Spätestens nach 8 Jahren Krankheitsausbruch

Veröffentlicht am 9. Juli 2012  

In der Deutschen Medizinischen Wochenschrift (Dtsch Med Wochenschr 2012; 137: 46) ist es nachzulesen: “Es gibt keine Spontanheilung bei Borrelieninfektionen,auch wenn das immer wieder behauptet wird. Zwei Langzeituntersuchungen an größeren Populationen liegen vor [4, 5]. Petersen et al. [5] haben in den USA gezeigt, dass auch zunächst asymptomatische seropositive Patienten nach spätestens 8 Jahren erkranken. In unserer eigenen Untersuchung im Raum Kraichtal haben wir von 1986 bis 2006 etwa 4000 Patienten einer Langzeitbeobachtung unterzogen [3]. Auch hier fanden wir in der Eingangsuntersuchung zahlreiche Patienten, die seroseropositiv waren, aber zu diesem Zeitpunkt keine Beschwerden hatten. Alle diese Patienten wurden im Verlauf symptomatisch, der letzte auch hier nach 8

Jahren. Umgekehrt wurden bis heute keine Untersuchungen vorgelegt, die eine Spontanheilung beweisen würden. Zum Zeitpunkt einer beliebigen Stichprobe lassen sich natürlich immer asymptomatische seropositive Probanden finden. Erst die Langzeitbeobachtung zeigt dann die Erkrankung. Ähnlich hat man einst bei der Syphilis argumentiert. Seit der Oslo-Studie wissen wir, dass es auch bei der Syphilis keine Spontanheilung gibt. B. Jürschik-Busbach © 2012 Quelle: Dtsch Med Wochenzeitschrift 2012; 137:46 und Petersen LR et al. Epidemiological and clinical features of 1149 persons with Lyme disease identified by laboratory-based surveillance in Conneticut. Yale J Biol Med 1989 1962; 253–262

B. Jürschik-Busbach © 2012 Alle Artikel dieses Blogs können gerne zu nicht-kommerziellen Zwecken unter Angabe der Quelle/Autorin und dem Original-Link verbreitet werden.

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Borreliose und Biofilm: Bald neue Therapieoptionen gegen Biofilm-Bakterien?

Veröffentlicht am 16. Juli 2012  

An der kalifornischen Universität von Berkeley ist man mit einem neuen bildgebenden Verfahren den biofilm-bildenden Bakterien auf der Spur. Viele chronische Erkrankungen wie Cholera, chronische Sinusitis und eben auch Lyme-Borreliose werden durch biofilmbildende Bakterien verursacht, die dadurch weitgehend resistent gegen Antibiotika sind.

Durch eine neuartige Fluoreszenzmarkierung konnten Forscher in Berkeley nun die Struktur der klebrigen Plaques mittels super-auflösendem

Lichtmikroskop erforschen. Gleichzeitig konnten sie genetische Ziele für potenzielle Medikamente ausmachen, die diese bakterielle Schutzgemeinschaft zerstören könnten.

InfektionenmitBiofilm‐BakteriensindchronischeInfektionen

DastrifftauchaufdieLyme‐Borreliosezu!

Mehr dazu: http://www.verschwiegene-epidemie.de/2011/12/borreliose-biofilmbildende-bakterien-wie-borrelia-burgdorferi-verursachen-chronische-infektionen/

“In ihrem natürlichen Lebensraum, leben 99,9 Prozent aller Bakterien als Gemeinschaft und heften sich als Biofilme an Oberflächen”, nach Angaben der National Institutes of Health, setzen sich 80 Prozent aller Infektionen beim Menschen aus Biofilmen zusammen”, sagt der Wissenschaftler Berk.

“Diese Arbeit hat zu neuen Einsichten in die Entwicklung dieser komplexen Biofilm-Strukturen geführt und wird ohne Zweifel den Weg ebnen, um neue Ansätze zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten zu finde”, sagt ein ehemaliger UC Berkeley Professor.

Bakterien sind keine Einzelgänger Die populäre Ansicht von Bakterien ist, dass sie frei lebende Organismen seien, die durch Antibiotika leicht in Schach gehalten werden können, sagt Berk. Doch die Wissenschaftler erkennen jetzt, dass die Bakterien den Großteil ihres Lebens in Kolonien oder Biofilmen verbringen, auch im menschlichen Körper. Während einzelne Bakterien durch Antibiotika gestört oder eliminiert werden können, sind die Biofilme 1.000-mal resistenter gegen Antibiotika; die meisten Filme können nur operativ entfernt werden.

Ein permanenter bakterieller Biofilm in den Nasennebenhöhlen kann sich entzünden – eine Immunantwort, die zu chronischen Infektionen der Nasennebenhöhlen führt. Bisher ist die effektivste Behandlung das betroffene Gewebe chirurgisch zu entfernen.

Bakterien können dauerhaft, meist lebenslang, Biofilme in den mit Schleim gefüllten Lungen von Mukoviszidose-Patienten bilden. Sie sind für die chronischen Infektionen der Lunge, die zu einem frühen Tod führt, verantwortlich. Obwohl eine dauerhafte Behandlung mit Antibiotika den Mukoviszidose-Patienten hilft, können Antibiotika die Infektion nicht vollständig beseitigen. Borreliosepatienten dürfte es hier in den Ohren klingeln.

“Wenn wir ein Medikament entwickeln, dass das “Klebe-Protein” der Bakterien zerstört, dann können wir das Biofilm-Gebäude als Ganzes zum Einsturz bringen und dem Antibiotikum einen Zugang verschaffen. Dies könnten künftige Ziele für lokal wirkende, antibiotische Arzneimittel sein”, sagt Berk. Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012 Quelle: http://www.photonicsonline.com/doc.mvc/discovery-opens-attacking-biofilms-that-cause-chronic-infections-0001

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Borreliose: Kanada – Lyme-Borreliose ist inzwischen häufig

Veröffentlicht am 14. Juli 2012  

Die kanadische Grünen-Chefin Elisabeth Mai verlangt, die kanadische Regierung müsse eine nationale Strategie zur Bekämpfung der Lyme-Borreliose entwickeln, einschließlich Wege und Möglichkeiten zur besseren Prävention und Diagnose.

Die Politikerin sagt, die Krankheit werde immer häufiger in Kanada und die Regierung müsse eine kohärente Strategie zu ihrer Bekämpfung entwickeln.

“Das Ausmaß des Problems ist Nummer eins; dass viel mehr Menschen als die medizinische Gemeinschaft erwartet hat an Lyme-Borreliose erkranken”, sagte sie.

“Viele Ärzte arbeiten immer noch unter der Annahme, diese Krankheit sei sehr selten -, dies ist jedoch nicht mehr der Fall. Und wir haben auch das Problem, dass sie schwer zu diagnostizieren ist.”

Eine nationale Strategie würde dabei helfen, die Erfahrungen über den Umgang mit der Krankheit in verschiedenen Gesundheits-Bezirken im ganzen Land auszutauschen.

“Bei der Zusammenstellung einer Strategie wollen wir damit für eine bessere Wahrnehmung, für Prävention, für die Notwendigkeit besserer Werkzeuge zur Diagnose und natürlich für den Bedarf nach besseren Instrumentarien zur Behandlung sorgen”, sagte sie.

Der US-Bundesstaat Maine hatte kürzlich seine Bewohner wegen der Zunahme borreliose-infizierter Zecken gewarnt und zu Vorsichtsmaßnahmen aufgerufen. Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012 Mehr: http://www.cbc.ca/news/technology/story/2012/07/09/nb-elizabeth-may-lyme-disease-731.html

Borreliose: Zoonosenplattform erhält Förderzusage – Borrelioseforschung?

Veröffentlicht am 21. Juli 2012  

Stolz verweist die Universität Münster darauf,dass man dort jetzt die Arbeit der Nationalen Forschungsplattform für Zoonosen koordiniert und man eine Förderzusage des Bundesforschungsministeriums für weitere drei Jahre erhalten habe. Die Forschungsplattform ist ein Informations- und Servicenetzwerk für alle in Deutschland aktiven Arbeitsgruppen im Bereich der Zoonosenforschung. Sie hat mehr als 400 Mitglieder und vereint elf Forschungsverbünde unter ihrem Dach. Das klingt beachtlich.

Wir wissen, Borreliose ist eine Zoonose, das heißt,diese Infektion wird von Tieren auf Menschen übertragen. Borreliose ist nicht irgendeine Zoonose – sie ist die bedeutendste Zoonose in Deutschland! Und so fragte eine engagierte Blog-Leserin gleich mal nach, wie es denn zur Forschung über Borreliose und Ko-Infektionen bestellt sei. Gerade auch vor dem Hintergrund, dass man sich in der neuen Förderperiode “noch intensiver mit dem Ausland vernetzen und die klinische Infektiologie stärker einbeziehen” will.

Die Antwort kam prompt: “Im Moment ist kein Forschungsverbund tätig, der sich mit der Lyme-Borreliose oder einer der genannten Co-Infektionen beschäftigt. Aktuell werden Untersuchungen zu Themen wie Toxoplasmose oder Influenza-A-Infektionen durchgeführt. Ich habe Ihnen aber zum Thema Lyme-Borreliose einen Auszug aus dem Bundegesundheitsblatt angehängt, der den Forschungsbedarf und den

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aktuellen Stand zum Thema darlegt. Der Artikel ist zwar von 2008, dennoch gibt es dort sicherlich wertvolle Tipps und Informationen, die Sie interessieren werden. Zudem ist eine Ansprechpartnerin am Robert-Koch-Institut in Berlin aus der Abteilung für Infektionsepidemiologie genannt, die Sie sicherlich auch noch einmal anschreiben können.”

Danke. Ja, den dringenden Forschungsbedarf, der 2008 anlässlich eines RKI-Workshops festgestellt wurde, kennen wir inzwischen zur Genüge. Welchen Wert haben solche Aussagen, wenn sich an den Hochschulen so gut wie niemand für Borrelia burgdorferi s.l., Babesien etc. zu interessieren scheint?

Borreliose: Die IDSA-Leitlinienautoren melden sich mal wieder zu Wort …

Veröffentlicht am 20. Juli 2012  

Wormser und Co., die IDSA-Autoren der umstrittenen Leitlinie zur Diagnostik und Therapie der Lyme-Borreliose – siehe auch hier – können es einfach nicht lassen. Nachdem die Embers-Studie veröffentlicht wurde (siehe hier) wiederholen sie ihren Standpunkt gebetsmühlenartig.

EsgibtkeinechronischeBorreliose,esgibtkeinechronischeBorreliose,esgibtkeine…

Jetzt schreiben sie erneut: “Zusammenfassend ist es nicht vertretbar, anzunehmen, dass zuverlässige Informationen über die menschliche Lyme-Krankheit oder Post-Lyme-Disease aus

der methodisch fehlerhaften Studie der Embers-Kollegen (2012) unter Verwendung von Ceftriaxon und / oder Doxycyclin für die Behandlung von latenten B. burgdorferi-Infektionen bei Rhesusaffen gewonnen werden. Es ist wichtig, dass sich künftige Tierstudien, die eine Therapie gegen B. burgdorferi zum Gegenstand haben, an Standard PK /PD-Parametern ausrichten und dass eine ausreichende Dokumentation zur Konsistenz des Antibiotikums im Blut im Zeitverlauf und zwischen verschiedenen Tieren zur Verfügung gestellt werden.”

Wardanochwas?

Wormser erhielt ein Forschungsstipendium von den Centers for Disease Control and Prevention (CDC), den National Institutes of Health (NIH) und den Firmen Immunetics, Inc.; BioRad; DiaSorin, Inc.; und BioMerieux. Er verfügt über Anteile an Abbott und ist Gutachter bei Fällen von ärztlichem Fehlverhalten im Zusammenhang mit Lyme-Borreliose. Er ist unbezahltes Vorstandsmitglied der American Lyme Disease Foundation (ALDF), und ist ein Sachverständiger in Bezug auf Lyme-Borreliose in einem Disziplinarverfahren des Board of Missouri of Registration for the Healing Arts.

Shapiro war Sachverständiger in Gerichtsverfahren im Zusammenhang mit der richtigen/falschen Diagnose der Lyme-Borreliose und ist ebenfalls ehrenamtliches Mitglied der American Lyme Disease Foundation (ALDF). Schwartz erhält Zuschüsse von den NIH und CDC. O’Connell war Sachverständige bei einer Anhörung in Bezug auf Borreliose.

Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012

Und hier eine Bewertung der vielzitierten Klempner-Studie, auf die sich immer wieder bezogen wird. Quelle der Wormser-Darstellung: http://online.liebertpub.com/doi/full/10.1089/vbz.2012.1012

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Borreliose: Kongressanhörung in den USA – Globale Herausforderungen; das Schließen von Wissenslücken

Veröffentlicht am 18. Juli 2012  

Am 18. Juli 2012 gab es im US-Kongress eine Anhörung zum Thema “Globale Herausforderungen bei der Diagnostik und dem Management der Lyme-Borreliose, das Schließen der Wissenslücken”.

Dazu gab es interessante Aussagen von:

- Stephen W. Barthold, Professor, Department of Pathology, Microbiology and Immunology, Center of Comparative Medicine, School of Veterinary

Medicine University of California, Davis. Hier seine Aussage – “Persistenz von nicht kultivierbaren Borrelia burgdorferi nach Antibiotika-Behandlung: Kritische

Notwendigkeit weiterer Forschung” Notfalls den Text in Google-Übersetzer eingeben!

- Raphael Stricker, M.D., Vice President, ILADS, hier seine Aussage:”Lyme-Borreliose. Die versteckte Epidemie.

Zusammenfassung: Lyme-Borreliose hat epidemische Ausmaße in der ganzen Welt erreicht. Aktuelle tierische und menschliche Studien haben das Potenzial für eine persistierende Infektion mit dem korkenzieherförmigen Spirochäten Borrelia burgdorferi bestätigt, sowie die komplizierende Rolle der durch Zecken übertragenen Co-Infektionen, verbunden mit dem Versagen der Kurzzeit-Antibiotika-Therapie. Darüber hinaus haben das erneute Interesse an der Rolle von zellwandfreien (CWD) Formen und Fortschritte im Verständnis der molekularen Mechanismen der Biofilme die Aufmerksamkeit auf diese Prozesse bei der chronischen Lyme-Borreliose fokussiert. Die Bedeutung von CWD-Formen und Biofilmen in zeckenübertragenen Krankheiten sollte die pharmazeutische Forschung stimulieren, gezielt diese Mechanismen bei neuen antimikrobiellen Wirkstoffe zu berücksichtien, wenn es um eine chronische Infektion mit Borreliose-Spirochäten geht. Die gleichzeitige klinische Umsetzung der neuartiger Kulturtechniken und Proteom-Screening bietet die Chance, weltweit bedeutende Mängel der Borreliosetests zu beheben. Fortschritte auf diesen Gebieten haben das Potenzial, die Diagnose und und Behandlung der Lyme-Borreliose für die Zukunft zu revolutionieren.

- Mark Eshoo, Ph.D. Director, New Technology Development, Abbott: “Die Notwendigkeit einer besseren Diagnose für die direkte und Früherkennung der Lyme-Borreliose und anderer zeckenübertragener Erkrankungen”

- Ms. Patricia Smith, President, Lyme Disease Association: “Übersicht über die Patienten und Ärzte in den USA und im Ausland zum Management der Lyme-Borreliose: “Warum Patienten in aller Welt nicht behandelt werden können”

- Mr. Evan White, Lyme Disease Patient: “Globale Herausforderungen in der Diagnose und Behandlung von Lyme-Borreliose – das Schließen von Wissenslücken”

- Ms. Stella Huyshe-Shires, Chair, Lyme Disease Action (Großbritannien)- Stellungnahme

Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012

Die IDSA entsandte niemanden zur Anhörung, weil es “Terminprobleme” gab.

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Ist Borreliose das neue HIV?

Veröffentlicht am 30. Juli 2012  

Das fragen sich inzwischen immer mehr US-Amerikaner. Täglich erkranken Hunderte von Amerikanern an Borreliose, die Zecken-Population vermehrt sich, die Fortpflanzungszyklen verkürzen sich – die milderen Temperaturen des Klimawandels sorgen für ein steigendes Erkrankungsrisiko. Eine Entwicklung, die auch in Deutschland und in Europa zu beobachten ist.

Lyme‐BorrelioseistjenachBerichtundUntersuchungin65bis89LändernderWeltzufinden!

Lyme-Borreliose wird durch Borrelien verursacht, einem Spirochätenbakterium, das aus der gleichen Familie stammt, wie der Erreger der Syphilis. Nur sind Borrelien noch deutlich virulenter und genetisch komplexer als ihre tumben Neffen aus der Syphilisfraktion. Wie die Syphilis beginnt Lyme-Borreliose häufig schleichend. Bleibt die Borreliose-Infektion unbehandelt, führt sie jedoch zu verheerenden Schäden im Gehirn, im zentralen Nervensystem, im Herz und den Nieren.

Zwischen1993und2002istdieInzidenzderBorrelioseindenUSAJahrfürJahrum15Prozentgestiegen

Die oberste US-amerikanische Seuchenbehörde CDC schätzt nach eigenen Angaben die jährlichen Erkrankungsfälle an Lyme-Borreliose auf circa 300.000. Von diesen 300.000 jährlich werden circa 10 Prozent richtig diagnostiziert; der Rest, also 250.000 Patienten, erhalten jährlich Fehldiagnosen wie Fibromyalgie-Syndrom, Lupus, chronisches Erschöpfungssyndrom, MS, Migräne, Lernschwierigkeiten, bi-polare Störung, Parkinson, Herz-Rhythmusstörungen u.v.m., ohne dass die zugrundeliegende Ursache, Borrelia burgdorferi, erkannt wird.

Experten schätzen, dass vermutlich weit über zwei Millionen Menschen in den USA mit chronischer Borreliose zu kämpfen haben. Was macht uns so sicher, dass wir es nicht vergleichbaren Verhältnissen in Deutschland und Europa zu tun haben? Auch bei uns wächst die Borreliose hinsichtlich Inzidenz und Prävalenz seit Jahren.

Längst zeigt Borreliose weltweit atemberaubende Wachstumsraten. In den USA hat sie sowohl HIV/AIDS sowohl bei der Inzidenz (ca. 300.000 vs. 40.000), als auch bei der Prävalenz (ca. 700.000 vs. 400.000) überholt. Das trifft auch auf deutsche Verhältnisse zu. Wann fällt das Augenmerk der Gesundheitspolitik endlich auf diese schnell wachsende Gesundheitsgefahr?

Im Jahr 2005 wurde die AIDS-Forschung in den USA mit 3 Milliarden US-Dollar beziffert; für Lyme-Borreliose kommt man auf circa 30 Millionen Dollar. Möchte jemand wirklich wissen, wie schlecht es in Deutschland um die Borrelioseforschung bestellt ist? Die Nationale Zoonose-Plattform verzeichnet Jahre nach ihrer Gründung immer noch kein einziges Forschungsprojekt zur Borreliose. Siehe hier.

DemBundesforschungsministeriumkannmanmitFugundRechteinAufmerksamkeitsdefizitsyndrominBezugaufBorrelioseattestieren.

In den USA macht Borreliose 95% aller vektorübertragenen Krankheiten aus, erhält aber nur 10% der gesamten Forschungsausgaben für vektorkübertragene Infektionen ($ 305 Mio.)

In Deutschland liegt Borreliose auf Platz 1 aller vektorübertragenen Krankheiten, mit mindestens 214.000 Neuerkrankungen jährlich, wie das Ärzteblatt schreibt. Geforscht wird aber über Toxoplasmose. Wie hoch

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ist die Krankheitslast bei Toxoplasmose? Dazu das RKI: “In den Jahren 2002 bis 2006 wurden jährlich zwischen 10 und 19 [konnatale] Toxoplasmose-Fälle an das RKI gemeldet”. Ach so, ja dann …

Die Standardlabortests auf Borreliose erzielen zu über 60 Prozent falsche Ergebnisse. Die Erkrankten bleiben krank zurück und man versagt ihnen eine kausale Therapie. Kein Wunder, dass inzwischen ein Aufschrei der Borreliose-Patienten um die Welt geht.

Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012

“You can fool some of the people all of the time, and all of the people some of the time, but you can’t fool all of the people all of the time.” Abraham Lincoln

Du kannst manche Leute immer zum Narren halten, und alle Leute manchmal, aber du kannst nicht immer alle Leute zum Narren halten.

Borreliose – USA: Haushaltsausschuss erkennt kontinuierlichen Forschungsbedarf zu zeckenübertragenen Krankheiten an

Veröffentlicht am 28. Juli 2012  

USA. Am 19. Juni 2012 nahm der Haushaltsausschuss des Repräsentantenhaus einen neuen Gesetzeszusatz an, mit dem der negative Einfluss der Lyme-Borreliose auf die Gemeinden in den USA anerkannt wird.

Die Änderung, vorgeschlagen durch das Haushaltsausschussmitglied Frank Wolf, im Auftrag des Kongressabgeordneten Chris Gibson, erkennt gleichermaßen die Notwendigkeit für laufende Forschungsarbeiten zur Bekämpfung zeckenübertragener Erkrankungen an, als auch forcierte Bemühungen der Landwirtschaftsforschung im Zusammenhang mit Lyme-Borreliose. Der Gesetzeszusatz fordert die Landwirtschaftsforschung auf, die menschlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Lyme-Borreliose zu beachten.

“Ich habe aus erster Hand von Familie und Freunden von den Auswirkungen der Lyme-Borreliose auf ihr Leben und das Leben ihrer Lieben erfahren. Gerade in Upstate New York, wo die Inzidenz der Lyme zu den höchsten im Land gehört, ist es unerlässlich, dass wir die Möglichkeiten verbessern, Menschen zu identifizieren und für sie zu sorgen, die unter zeckenübertragene Erkrankungen leiden. Dieser Zusatz ist der nächste Schritt in unseren anhaltenden Bemühungen, die Unterstützung des Bundes für die Lyme-Borreliose-Forschung zu verbessern, und ich freue mich, dass der Haushaltsausschuss die Bedeutung dieser Arbeit erkennt”, sagte der Kongressabgeordnete Gibson. Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012

Quelle: http://gibson.house.gov/news/documentsingle.aspx?DocumentID=304420

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Borreliose: Neu! IDSA-Statement zur US-Anhörung

Veröffentlicht am 25. Juli 2012  

Am 18. Juli 2012 gab es eine Anhörung im US-Kongress zum Thema “Globale Herausforderungen bei der Diagnostik und dem Management der Lyme-

Borreliose, das Schließen der Wissenslücken” – siehe auch hier.

Auch die IDSA hat zu dieser Anhörung ein Statement eingereicht. Nachfolgend die grobe Übersetzung und Zusammenfassung. Besonders lesenswert ist der Abschnitt über “Langzeit-Antibiotika-Therapien” und den Schlenker nach Europa! Für alle, die sich fragen, warum nach spätestens vier

Wochen bei vielen Schluss ist mit Antibiotika – bitte, hier ist die Antwort!

Die IDSA repräsentiert fast 10.000 Ärzte und Wissenschaftler, die sich der Patientenversorgung, Prävention, Gesundheit, Bildung und Forschung auf dem Gebiet der Infektionskrankheiten, einschließlich Lyme-Borreliose, widmen. Die IDSA freut sich, die folgenden Informationen über Fragen zur Lyme-Borreliose, einschließlich der neuesten wissenschaftlichen Daten, der Notwendigkeit neuer Diagnostik sowie der verstärkten Forschung und evidenzbasierter Behandlungsempfehlungen zur Verfügung zu stellen. (Die klinische Untersuchung, Behandlung und Prävention der Lyme-Borreliose, humane granulozytäre Anaplasmose, Babesiose: Clinical Practice Guidelines der Infectious Diseases Society of America; Clin Inf Dis, 2006, Vol. 43, Issue 9, S. 1089-1134…) Wir hoffen, Sie finden die Informationen nützlich für Ihre Überlegungen.

Vorbeugung

Zwischen 2006-2009 erhöhte sich jährlich die Gesamtzahl der an die CDC gemeldeten Lyme-Borreliose-Fälle, wenn auch mit keinem einheitlichen Trend in den jeweiligen Bundesstaaten. Im Jahr 2010 jedoch gingen die “bestätigten Fälle” um 25% zurück und die “wahrscheinlichen Fälle” um 11% gegenüber 2009. Darüber hinaus wurden regionale Trends erkennbar. Unter den 12 Staaten mit hoher Inzidenz in der Nordost-und Mid-Atlantic Region, alle bis auf Virginia verzeichneten einen Rückgang der bestätigten Fälle. Umgekehrt stieg die Zahl der bestätigten Fälle > 20% in Minnesota und Wisconsin. Die Gründe für diese Muster sind nicht bekannt. Angesichts der beobachteten regionalen Konsistenzen, ist ein Überwachungsartefakt eine unwahrscheinliche Erklärung. (MMWR, Vol. 59, Nr. 53, 1. Juni 2012, Seite 15).

Durch das Tragen langer Hosen, langärmeliger Hemden, die Verwendung von Insektenschutzmitteln und das gründliche Absuchen nach dem Aufenthalt im Freien kann das Risiko für Lyme-Borreliose bei Menschen, die in endemischen Gebieten leben verringert werden. Die IDSA unterstützt die Bemühungen zur weiteren Aufklärung der Öffentlichkeit über diesen Präventionsbemühungen.

Eine andere diskussionswürdige Strategie ist ein Impfstoff zur Prävention der Lyme-Borreliose. Wie Sie vielleicht wissen, wurde 1998 wurde ein Lyme-Borreliose-Impfstoff für den Menschen eingeführt und war anfangs sehr beliebt. Leider stellten Gegner der Impfung unbegründete Behauptungen auf über den Impfstoff und die Nebenwirkungen. Diese Behauptungen wurden nicht durch klinische Daten gestützt. In den Studien hatte man solche Nebenwirkungen nicht gesehen. Die Food and Drug Administration (FDA) und die CDC haben die Ansprüche geprüft, und empfahl den Impfstoff auch weiterhin den Menschen in von Zecken befallenen Gebieten. Allerdings sorgte der Imageschaden für den Impfstoff für einen deutlichen Umsatzrückgang. SmithKline Beecham, das Unternehmen, das den Impfstoff herstellte, zog ihn aus dem Verkehr. Der zweite Lyme-Borreliose-Impfstoff-Hersteller, Pasteur Mérieux Connaught, beschloss vielleicht wegen der SmithKline Beecham-Erfahrung, kein eigenes Produkt zu vermarkten. Lyme-Impfstoffe für Tiere bleiben verfügbar, aber nicht für Menschen. Die IDSA würde sich über die Teilnahme an

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Diskussionen im Kongress, mit der Regierung und Industrie freuen, um festzustellen, ob ein Borreliose-Impfstoff ein nützliches Werkzeug zur Verhinderung der Lyme-Borreliose sein würde, und wenn ja, wie sichergestellt werden kann, dass ein sicherer und wirksamer Impfstoff die Bevölkerung erreicht.

Das Nationale Institut für Allergien und Infektionskrankheiten (NIAID) an den National Institutes of Health (NIH) finanziert auch die Forschung und Entwicklung eines Impfstoff-Köders für die Immunisierung der Tiere in Borrelien-verseuchten Gebieten. Diese Bemühungen haben das Potential, die Übertragung der Lyme-Krankheit auf den Menschen zu reduzieren, durch die Verringerung der Anzahl von infizierten Zecken. Obwohl dieses Produkt noch getestet wird, sind erste Daten sehr vielversprechend. Zwar ist das nicht eine narrensichere Lösung, diese Bemühungen könnten aber mit anderen Präventionsstrategien kombiniert werden, um unsere Verteidigung gegen die Lyme-Krankheit zu stärken. Die IDSA drängt auf weitere Unterstützung, um diese Forschungen fortzusetzen.

Neue Diagnostik

Die IDSA glaubt, dass spezifische und sensitive diagnostische Tests für die Lyme-Krankheit erforderlich sind. Die NIAID widmet etwa 20 Prozent ihrer Borrelioseforschungsmittel direkt oder indirekt bezogen auf die Diagnose. Aufgrund der enormen Fortschritte in der Bioinformatik und Molekulargenetik hat man bedeutende Fortschritte bei der Entwicklung neuer diagnostischer Tests gemacht. Es ist jedoch zu beachten, dass wenn neue diagnostische Test entwickelt werden, sie mit den bestehenden diagnostischen Methoden verglichen werden müssen, um sicherzustellen, dass sie tatsächlich in Bezug auf Spezifität und Sensitivität überlegen sind, bevor sie überall eingesetzt und angewendet werden.

In Studien, die an verschiedenen Institutionen durchgeführt werden, werden eine Vielzahl von experimentellen Methoden verwendet, die es unmöglich machen, die Ergebnisse in einer sinnvollen Weise zu vergleichen. Deshalb macht sich die IDSA für die Einrichtung eines Serums-Referenz-Speichers mit einer elektronischen Datenbank stark. Auch um den Entscheidungsprozess durch die Anwendung einheitlicher Standards bei einer großen Anzahl von Patienten zu beschleunigen. Die NIH und CDC initiierten diesen Speicher im Jahr 2008. Ende des Jahres 2011 wurden Serumproben (Lyme-Borreliose und verwandte Serumproben) der wissenschaftlichen Gemeinschaft auf breiter Basis für die Prüfung und den Vergleich der neuen und aktuellen diagnostischen Tests mit einer gemeinsamen Serumprobe für die Standardisierung zur Verfügung gestellt.

Post-Lyme-Borreliose-Syndrom

Die IDSA erkennt an, dass Lyme-Borreliose schmerzhaft sein kann und dass die Krankheit nicht immer richtig erkannt oder behandelt wird. Die Gesellschaft plädiert für mehr Ausbildung und die Entwicklung besserer Diagnostik, so dass klinische tätige Ärzte Patienten mit Borrelia burgdorferi-Infektion zuverlässig identifiziert werden könne und die angemessene Behandlung verschrieben werden kann.

Wir erkennen an, dass einige Patienten weiterhin unter anhaltenden Borreliose-Symptomen leiden können, auch nach einer Antibiotika-Therapie, die das Lyme-Borreliose-Bakterium getötet hat. Diese Patienten tun uns leid, aber wir sind nach wie vor besorgt; die Diagnose einer so genannten “chronischen Lyme-Borreliose”, mit der Annahme einer immer noch aktiven Infektion, wird nicht durch wissenschaftliche Beweise gestützt und, was noch erschreckender ist, die Behandlung mit langwierigen Antibiotika-Therapien schadet den Patienten mehr,als sie nützt.

Es gibt keine wissenschaftlich anerkannte Falldefinition für “chronische Lyme-Borreliose.” Standard-Therapien mit Antibiotika (zwischen 10-28 Tagen, je nach der Manifestation der Lyme-Krankheit) haben sich als wirksam erwiesen, um die Infektion in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle zu eliminieren. Der IDSA ist bewusst, dass einige Patienten unter Borreliose-Symptomen, wie Arthritis, leiden, auch nachdem die Infektion durch die Standard-Antibiotika-Therapie eliminiert wurde. Laut peer-reviewed Studien, werden diese hartnäckigen Symptome bei genetisch disponierten Personen durch andauernde entzündliche

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Reaktionen verursacht. Eine Studie mit Schwerpunkt auf Patienten mit Antibiotika-refraktärer später Lyme-Arthritis, veröffentlicht in den Annals of Internal Medicine ergab, dass diese Symptome bis zu 9 Jahre anhalten können, aber die Häufigkeit und Schwere der Symptome nimmt im Laufe der Zeit ab, um schließlich ganz aufzuhören. Während des ersten Jahres nach dem ersten Ausbruch der Krankheit, hatten 90% der Patienten Anfälle von Arthritis, die Zahl der Personen, die unter Rezidiven litten, verringerte sich jedes Jahr um 10-20%. (Steere, AC et al. Ann. Intern. Med. 107, 725-731 [1987]).

Langzeit-Antibiotika-Therapie

Die meisten Fälle von Lyme-Borreliose werden mit 10-28 Tagen Antibiotika erfolgreich behandelt. Der Einsatz von Antibiotika für eine sehr lange Zeit (Monate oder Jahre) bietet keine besseren Ergebnisse und kann gefährlich sein, weil es potenziell tödliche Komplikationen verursachen und die Entwicklung von resistenten Infektionen fördern kann. Ob Patienten mit persistierenden Symptomen wie Müdigkeit, Muskel-Skelett-Schmerzen und neurokognitiven Dysfunktion durch Langzeit-Antibiotika-Therapien profitieren wurde mit dem höchsten wissenschaftlichen Nachweis geprüft: vier Placebo-kontrollierte randomisierte Studien unterstützen nicht die Anwendung von langfristigen Antibiotika als geeignete Behandlungsoption für Lyme-Borreliose. Obwohl einige Patienten berichten, sich nach dieser Behandlung besser zu fühlen, sind diese Ergebnisse weitgehend anekdotisch. Studie über Studie hat es nicht vermocht, einen Nutzen von langfristigen Antibiotika-Behandlungen gegenüber Placebo zu zeigen. Es wird darauf hingewiesen, dass diese randomisierten klinischen Studien zeigten, dass ungefähr ein Drittel der Patienten von Placebos profitierten. (Klempner MS, Hu LT, Evans J, et al Zwei kontrollierte Studien über Antibiotika-Behandlung bei Patienten mit persistierenden Symptomen und einer Vorgeschichte von Lyme-Borreliose N Engl J Med 2001; … 345:85-92) (Krupp LB, Hyman LG , Grimson R, et al Untersuchung und Behandlung von Post-Lyme-Borreliose (Stopp-LD): eine randomisierte, doppel-blinde Studie Neurology 2003; 60:1923-30) (Fallon BA, Sackheim HA, Keilp J, et al… . Doppel-blind, placebo-kontrollierte Nachbehandlung mit iv-Ceftriaxon für Lyme-Enzephalopathie: klinische Ergebnisse [Abstract 196]. In:. Program and Abstracts of 10. International Conference of Lyme-Borreliosis and other tickborne Diseases (Wien, Österreich) Österreichische Gesellschaft für Hygiene, Mikrobiologie und Präventivmedizin. 2005. p. 116). Daher ist es vielleicht verständlich, warum manche Patienten und Ärzte fälschlicherweise langfristige Antibiotika-Therapien als hilfreich empfinden. Gerade deshalb ist es wichtig ist, gut gestaltete klinische Studien durchzuführen, um zu unterscheiden, ob eine therapeutische Intervention tatsächliche eine positive Wirkung hat, im Gegensatz zu einer Rückbildung der Symptome, die lediglich aus von selbst passiert sein könnte.

Darüber hinaus gibt es keine zuverlässigen Nachweise dafür, dass die Lyme-Borreliose als chronische, aktive Infektionskrankheit bezeichnet werden kann, die fortlaufende Antibiotika-Therapien benötigt. Zwei aktuelle Reviews – eine im New England Journal of Medicine (N Engl J Med 357:14; 4. Oktober 2007) veröffentlicht und die andere im American Journal of Medicine (2008) 121, 562-564 – zeigen evidenzbasierte Ansätze zur Diagnose und empfohlenen Behandlung der Lyme-Borreliose, die die Position der IDSA untermauern. Weder die Diagnose der so genannten “chronischen” Lyme-Borreliose, noch langfristige Antibiotikatherapien werden durch die NIH, CDC, die American Academy of Neurology, das American College of Physicians und die American Academy of Pediatrics, oder von einer überwältigenden Mehrheit von Experten auf dem Gebiet der Infektionskrankheiten in diesem Land und im Ausland unterstützt.

Obwohl der Erreger, der Lyme-Borreliose verursacht in Europa etwas anders ist, als der, dem wir uns in den USA gegenübersehen, ruft er (der europäische) mehr neurologische Symptome hervor, statt in erster Linie arthritische Symptome, unter denen Amerikaner leiden – hat sich die gleiche kurzzeitige Gabe von Antibiotika in Europa bewährt, um die Lyme-Borreliose-Infektion zu eliminieren. Anzumerken ist, dass die IDSA-Empfehlungen für die Behandlung der Lyme-Borreliose mit denen der European Federation of Neurological Societies, der EUCALB, dem kanadischen Public Health Network, und der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie übereinstimmen. Sie stehen auch im Einvernehmen mit den Empfehlungen von Expertengremien aus 10 europäischen Ländern, darunter die Tschechische Republik,

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Dänemark, Finnland, Frankreich, den Niederlanden, Norwegen, Polen, Slowenien, Schweden und der Schweiz.

Die IDSA erkennt an, dass die Medizin sich ständig weiter entwickelt und die Mitglieder der Gesellschaft erheben nicht den Anspruch, auf alles eine Antwort zu haben. Da die langfristigen Antibiotika-Therapien als nicht-effektiv befunden wurden, um Symptome, die trotz Eliminierung der Infektion noch bestehen, zu behandeln, unterstützt die IDSA weitere Forschung, um sichere und effektive Therapien für Patienten zu entwickeln, die unter solchen langfristigen Symptomen leiden. Die IDSA werden weiterhin regelmäßig ihre Lyme-Borreliose-Leitlinien überprüfen und bei Bedarf aktualisieren, um die beste verfügbare wissenschaftliche Literatur zu reflektieren.

Abschluss

Der IDSA Vorsitzende Smith und die Mitglieder des Unterausschusses bedankens ich für ihre Aufmerksamkeit in Bezug auf diese Fragen und für ihr Interesse an der Sicht der IDSA. Die Gesellschaft freut sich auf die Zusammenarbeit mit Ihnen zu bedeutenden Fragen für die globale Gesundheit.

Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012

Quelle: http://lymedisease.org/news/lyme_disease_views/idsa-lyme-subcommittee.html

Lyme-Borreliose: Aktuelle Forschungsprojekte

Veröffentlicht am 16. August 2012  

Wie wir wissen, tut sich zum Thema Borrelioseforschung in Deutschland leider nicht allzu viel. Umso interessanter ist es, mal über den großen Teich zu schauen. Welche Projekte werden dort gegenwärtig angegangen?

Solange man in Deutschland bzw. in Europa nicht ausreichend willens ist, zu erkennen, dass wir aufgrund der europäischen Borrelien-Heterogenität dringend eigene europäische Borrelioseforschung benötigen, schauen wir ja notgedrungen in die USA.

GegenwärtigeForschungsprojektezurLyme‐Borreliose

Die Lyme-Research Alliance fördert und finanziert vielversprechende Forschungsprojekte rund um Borreliose und assoziierte Erkrankungen.

Einen Zuschuss erhielt Dr. Robert E. Thach, Professor für Biologie an der Washington University in St. Louis, für seine Arbeit “Wirbeltiere als Reservoire für zeckenübertragene Krankheiten”. Laut Dr. Thach sind die zukünftige Entwicklung und Umsetzung von Strategien zur Kontrolle von zeckenübertragenen Erkrankungen davon abhängig, dass wir verstehen, wie diese Krankheit-produzierenden Organismen, die Zecken übertragen, in der Umwelt aufrechterhalten werden. Durch neuartige Analysen des Nymphenbluts, können die Quellen der vorherigen Blut-Mahlzeiten identifiziert werden. Dabei wurde das graue Eichhörnchen als bedeutendes Reservoir für die Lonestar Zecke, Amblyomma americanum, die sowohl Borrelia burgdorferi und Ehrlichia chafeensis überträgt, identifiziert. Wenn man die Träger infizierter Zecken entdeckt, wird man schließlich Mittel finden, um die Exposition des Menschen zu reduzieren. Dr.

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Thach konzentriert seine Arbeit nun auf die ebenfalls von Zecken übertragene Ehrlichiose. Ein wachsendes Problem im Mittleren Westen der USA.

BesserediagnostischeTests

An der Columbia University ist man besonders daran interessiert, bessere diagnostische Tests und bessere Behandlungsmöglichkeiten für Patienten mit chronischen persistierenden Symptomen zu finden. Dr. Brian Fallon nennt eines der Projekte, in dem man die Sensitivität und Spezifität des C6-Assay für Lyme-Borreliose bewertet. Eine Screening-Studie in der Bevölkerung fand im Frühjahr/Sommer 2009 statt und schloss sowohl Patienten mit typischen als auch atypischen Fällen von Lyme-Borreliose ein. Die Ergebnisse dieser Studie könnten dazu beitragen, die Wahrscheinlichkeit auf eine schnellere Borreliose-Diagnose und Behandlung zu erhöhen. Für weitere Informationen über das Zentrum, siehe www.columbia-lyme.org.

BessereBehandlungenundDiagnostikbeiBorreliose

Dr. Benjamin J. Luft, Professor für Medizin an der State University of New York (SUNY), Stony Brook, sucht nach besseren antibiotischen Therapien gegen Lyme-Borreliose, weil er weiß, dass Mikroben über Effluxpumpen in ihren Zellmembranen verfügen, mit denen sie Antibiotika und andere Toxine beseitigen können. Er hat die Resistenzmechanismen von Borrelia burgdorferi untersucht und prüft derzeit diagnostische Tests für Lyme-Borreliose, vor alle vor dem Hintergrund der unakzeptabel schlechten diagnostischen Tests, die bislang auf dem Markt angeboten werden.

WiewirdLyme‐Borreliosechronisch?WashatesmitdemEM/derWanderröteaufsich?

Dr. John Aucott, von der Research Foundation of Maryland, arbeitet an einer Langzeitstudie in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der Johns Hopkins School of Medicine. Die klinische Forschergruppe untersucht den Verlauf der Infektion durch Bb und die daraus resultierende Krankheit von der ersten Wanderröte bis zum chronisch-persistierenden Stadium. Er möchte Risikofaktoren, Symptome und Erkrankungsschwere sowie die Reaktion des Immunsystems im Laufe der Zeit bei Patienten mit chronischer Lyme-Symptome untersuchen. Diese Studie wird parallel zu einer weiteren Studie in Zusammenarbeit mit Dr. Steven Schutzer durchgeführt. Die Gruppe untersucht per Hautbiopsien bei einem Erythema migrans (EM) nach dem Vorhandensein von Borrelien-Stämmen, die im Hinblick auf ihre Virulenz und Infektiosität charakterisiert werden sollen.

AntineuronaleAntikörper

Dr. Armin Alaedini, Assistant Professor of Neuroscience am Weill Medical College der Cornell University, forschte zur Relevanz und Rolle des körpereigenen Immunsystems bei chronischer Borreliose. Um besser zu verstehen, was Patienten mit persistierenden Symptomen nach erfolgter Antibiose helfen könnte, analysiert Dr. Alaedini Blut und Rückenmarksflüssigkeit auf Antikörper gegen das körpereigene Nervengewebe.

DiagnostischeBiomarkerfürpersistierendeBorreliose‐SymptomeimGehirnundNervensystem

Diese Studie wird von Steven Schutzer, MD, Professor für Medizin an der Universität für Medizin und Zahnmedizin von New Jersey, geleitet. Die Studie verwendet die modernsten Massenspektroskopie- und Proteinfraktionierungsmethoden in den Vereinigten Staaten. Er hat eine umfassende Liste von Proteinen im Liquor von gesunden Menschen zusammen gestellt. Das Gleiche tat er bei Menschen mit anhaltenden Borreliosesymptomen im Gehirn und Nervensystem. Durch fortschrittliche Proteomik hat Dr. Schutzer festgestellt, dass Patienten mit Borreliose-Enzephalopathie nach der Behandlung eine einzigartige Menge bestimmter Proteine in der Rückenmarksflüssigkeit aufweisen. Diese Proteine könnten eines Tages als Biomarker dienen. Die Analysen laufen noch.

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DasChronischeLyme‐Borreliose‐Syndromverstehen

Dr. Karen Newell, u. a. wissenschaftliche Direktorin am CU Institut für Bioenergetik, und – ganz neu – an der Texas A & M University angegliedert, glaubt, dass der genetische Bauplan eines Individuums bestimmte Immuncharakteristika festlegt, die zur Eliminierung der Borreliose beitragen oder das Fortschreiten in eine chronische und persistierende Infektion begünstigen.

Bei gesunden Menschen sind Selbst-Peptide und/oder ihre präsentierenden Zellen in der Regel entfernt. Diejenigen mit einem genetischen Fingerabdruck, der die Entfernung dieser Selbst-Peptide nicht zulässt, neigen dazu eine auto-reaktive oder chronische entzündliche Immunantwort zu produzieren. Ihre Forschung beschäftigt sich mit dem Mechanismus, durch welchen unkontrollierte immunologische Reaktionen auf Infektionen zu chronischen Krankheiten oder Entzündungen führen. Die Ergebnisse der Newell-Forschung könnten der Schlüssel zur chronischen Lyme-Borreliose sein, glaubt sie. Dr. Newell hat nun ein Selbst-Peptid synthetisiert, um es mit dem endogenen Peptid zu vergleichen. Dieses synthetische Peptid könnte die erste Behandlung für chronische Borreliose sein. Eine “Pre-Investigational New Drug Application” ist nun bei der FDA anhängig.

ModellderchronischenLyme‐Borreliose

Dr. Ying Zhang, Professor für Molekulare Mikrobiologie und Immunologie an der Bloomberg School of Public Health an der Johns Hopkins University, konnte die Kultur von Borrelia burgdorferi in ihre L-Form reproduzieren. Die L-Formen unterscheiden sich morphologisch und vielleicht auch chemisch von der Spirochäten-Form. Bei anderen Bakterien sind L-Formen für persistierende Infektionen bekannt. Mit dieser Kultur-Technik kann man die antibiotische Empfindlichkeit in vitro testen, was zu einer effektiveren antibiotischen Therapie führen könnte. Die Oberflächen-Protein-Analyse wiederum kann die Entwicklung von Impfstoffen oder die Behandlung gegen andere Borrelien-Infektionen ermöglichen. Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012 Quelle: http://www.lymeresearchalliance.org/research_projects.html

Lyme-Borreliose: Neue Borrelien-Test-Panels ab 1. August 2012

Veröffentlicht am 13. August 2012  

Die Firma Advanced Laboratory Services Inc. kündigt neue erweiterte und verfeinerte Testpanels zu ihren Blutkultur-Tests auf Borrelia burgdorferi für den 1. August 2012 an.

Neben den bestätigenden Kulturen unter Verwendung von polyklonaler Immunfärbung, werden jetzt zwei zusätzliche Optionen angeboten: Bestätigung durch monoklonale Immunfärbung und Bestätigung durch Nukleinsäure-Tests unter Verwendung einer Kombination von DNA-PCR sowie DNA-Sequenzierung.

Basis Borrelia-Kultur: Die Blutproben werden nach Eingang in eine kurzzeitige Kultur platziert und können nach etwa einer Woche beurteilt werden. Wenn keine Borrelien beobachtet werden, oder wenn die Ergebnisse an dieser Stelle nicht schlüssig sind, wird die Probe in eine Langzeit-Kultur übertragen und nach 8 Wochen beurteilt. wird dann . Alle positiven Kulturen durch Wachstumscharakteristika, Dunkelfelduntersuchung und durch Borrelia-spezifische polyklonale Immunfärbung bestätigt. In einigen Fällen mag der bestellende Arzt spezifizieren, dass die Immunfärbung durch Verwendung monoklonaler Antikörper erfolgen soll.

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Umfassende Borrelia-Kultur: Neu erhältlich ist die umfangreiche Kultur, die alle Schritte der Basis-Kultur einschließt, plus zusätzlich zur Immunfärbung, wird auch der auf Nukleinsäure basierende Bestätigungstests: DNA PCR kombiniert mit DNA-Sequenzierung.

Testbeschreibung und Anwendungen: Polyklonale Immunfärbung: Diese allgemeinere Färbemethode erkennt das Vorhandensein von Borrelia burgdorferi sensu lato (einschließlich Borrelia burgdorferi sensu stricto, Borrelia afzelii und Borrelia garinii), und es kann sogar Borrelia hermsii identifizieren. Allerdings findet es keine Treponemen. Immerhin ist dieser Test auch für Europa geeignet.

Monoklonale Immunfärbung: Diese Methode identifiziert nur Borrelia burgdorferi sensu stricto, was bedeutet, dass damit keine Infektionen mit Borrelia afzelii oder Borrelia garinii, oder dem Rückfallfieber verursachenden Borrelia hermsii, oder Treponemen gefunden werden können.

PCR mit DNA-Sequenzierung: Diese Option, die zu einer der beiden Basis-Kulturen hinzugefügt werden kann, kann die Immunfärbung-Ergebnisse bestätigen und möglicherweiste mehr Spezifität hinzufügen. Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012 Quelle: http://www.advanced-lab.com/news/Press_Release_New_Borrelia_Test_Panels.pdf

Zecken, Borreliose und Co-Infektionen – weiter verbreitet als gedacht? Neue Schweizer Studie

Veröffentlicht am 4. September 2012  

In der Studie Infections and co-infections of questing Ixodes ricinus ticks by emerging zoonotic pathogens in Western Switzerland wurden Zeckennymphen und adulte I.ricinus-Zecken an 11 Orten in der westlichen Schweiz auf Co-Infektionen untersucht.

Insgesamt 1476 Zecken wurden einzeln auf die gleichzeitige Anwesenheit von B. burgdorferi sl, Rickettsia spp., Babesia spp., Candidatus N. mikurensis und A. phagocytophilum. B. burgdorferi sl, Rickettsia spp. und Candidatus N. mikurensis untersucht. Festgestellt wurde in den Zecken an allen Standorten eine globale Prävalenz von 22,5%, 10,2% und 6,4%. Mit Babesia spp. und A. phagocytophilum

infizierte Zecken zeigten eine eingeschränktere geographische Verteilung und die Prävalenz war niedriger (1,9% und 1,5%). Auch Species wie B. spielmanii, B. lusitaniae und Rickettsia monacensis, die in der Schweiz selten gemeldet werden, wurden identifiziert. Infektionen mit mehr als einer pathogenen Spezies, meist mit Borrelia spp. und R. helvetica, wurden in 19,6% der infizierten Zecken nachgewiesen. Weltweit hat man bei 34,2% der Zecken mindestens ein Pathogen gefunden. Die Vielfalt und Häufigkeit der von Zecken übertragenen Krankheitserreger sollte ernst genommen werden

Die Vielfalt der von Zecken übertragenen Krankheitserreger in I. ricinus, die in dieser Studie erfasst wurden und die Häufigkeit von Co-Infektionen unterstreichen die Notwendigkeit, sie ernst zu nehmen, wenn es um die die Beurteilung der Risiken einer Infektion nach einem Zeckenstich geht.

In ihrem Buch “Zecken – Kleiner Stich mit bösen Folgen” schreiben die Autoren Kimmig, Hassler und Braun: “Ähnlich wie bei der Borreliose wurden menschliche Fälle von Ehrlichiosen zunächst in den

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Vereinigten Staaten registriert; erst mit Verspätung begann man auch in Europa danach zu suchen. Entsprechend mager sind die bisher erhobenen epidemiologischen Daten.”

Zeckenstich: Babesien sind in den USA meldepflichtig! Die Babesiose ist seit dem 01.01.2011 in den USA meldepflichtig. Eine Anfrage beim Robert Koch-Institut nach etwaiger Einführung der Meldepflicht für Babesiose ergab, dass man die Lage in Deutschland hinsichtlich Gefährdung durch Co-Erreger sehr entspannt sieht.

Vorschlag: Den mehrfach verseuchten Schweizer Zecken wird an der Grenze bis auf Weiteres die Einreise nach Deutschland verweigert So einfach geht Gesundheitsfürsorge und Epidemiologie in Deutschland.

Siehe auch:

http://www.verschwiegene-epidemie.de/2012/07/zeckenstich-babesiose-von-der-mutter-auf-den-fotus-ubertragen/

http://www.verschwiegene-epidemie.de/2011/12/zecken-babesien-gefahr-fur-die-spenderblutempfanger/

http://www.verschwiegene-epidemie.de/2011/11/zeckenstich-babesiose-und-blutkonserven-knochenmarkspende-und-andere-gefahren/

Borreliose: Fatale Fehler in der Klempner-Studie – neue Analyse veröffentlicht

Veröffentlicht am 30. August 2012  

Bereits in der US-Anhörung zur Überprüfung der IDSA-Leitlinien zur Diagnose und Therapie der Lyme-Borreliose fielen die Analysen der Biostatistikerin Allison DeLong auf. Nun zeigt eine neue Studie die

fatalen Fehler der Klempner-Studie auf.

Klempner‐Studie:MenschlicherIrrtum,InkompetenzoderSchlimmeres?

Das fragt auch die US-Patientenorganisation Lymedisease.org., die sich auf die neue Studie von Allison DeLong, Barbara Blossom, Dr. Elizabeth Maloney, und Dr. Steven Phillips Titel “Wiederholte antibiotische Therapie von Patienten mit Lyme-Borreliose mit persistierenden Symptomen” bezieht und deren Beitrag ich

hier kurz zusammenfasse und übersetze.

WaswarderfataleFehlerinderKlempner‐Studie?

Forscher, die klinische Studien planen, müssen definieren, wann sie eine Behandlung als erfolgreich werten. Hat die Behandlung angeschlagen, oder nicht? Wie sehr muss sich der Zustand des Patienten verbessern, bis man sagen kann, die Therapie hilft? Können die Patienten zu vollständiger Gesundheit zurückkehren?

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DeLong fand heraus, dass Klempner das Niveau, um sagen zu können, die Therapie helfe, extrem hoch angesetzt hat. Beispielsweise was Seronegativität betrifft: Therapieerfolg wurde so definiert, dass die Patienten nicht nur wieder die Norm der gesunden Bevölkerung erreichten, sondern sie sollten sie sogar übertreffen. Eine volle Standardabweichung als Therapieerfolg, die in klinischen Studien sonst nie anzutreffen ist.

Genauer gesagt verwendet die Klempner-Studie ein viel zu hohes Erfolgsniveau auf der SF-36-Skala. Ein Maß, das klinisch unbedeutend ist. Während bei anderen chronischen Krankheiten die Latte für einen Therapieerfolg auf der SF 36-Skala zwischen 2 und 5 liegt, setzte Klempner die Latte grob zwischen 7 und 9 (Seroposivität) und zwischen 9 und 13 bei Seronegativität. Dieser “Besserungsfaktor” ist deutlich höher als es je bei chronisch Kranken erwartet werden kann.

Hätte Klempner ein klinisch bedeutsames Erfolgsmaß angesetzt, z. B. zwischen 2 und 5, hätte es auch eine deutlich größere Studienpopulation gebraucht, was Klempner nicht zur Verfügung stand. Hätte er das klinische Erfolgsmaß auf 2 gesetzt, hätte er pro Behandlungszweig eine Probandengröße von 400 oder mehr Personen benötigt. Die Probandenzahl bei Klempner umfasste aber nur 78 (seropositiv) und 51 (seronegativ) – eine Stichprobengröße, die keine statistisch signifikanten Resultate zeitigt. Wenn Forscher eine übermäßig hohe Therapiewirkung für den Erfolg definieren, wie es hier getan wurde, dann wird die Größe der erforderlichen Probe reduziert. Die Ergebnisse sind klinisch nicht bedeutsam.

Viele Forscher sagen, dass Studien mit kleinen Fallzahlen unethisch sind, weil sie die Wissenschaftler buchstäblich auf den falschen Weg lenken können. Das ist das, was in der Klempner-Studie passierte. Es war eine Verschwendung von Geld, eine Verschwendung von Zeit, und es hat die Forschung in den letzten 10 Jahren auf den falschen Weg geführt.

WareseineFragewissenschaftlicherInkompetenz?

DeLong und Kollegen weisen darauf hin, dass es zum Zeitpunkt der Klempner-Studie Studien mit Definitionen, welches Niveau bei chronischen Krankheiten klinisch bedeutsam sei, noch nicht gab. Klempner et al. wussten nicht, dass sie extrem hohe Behandlungseffekte angesetzt hatten. Sind die Forscher damit aus dem Schneider? Nicht wirklich. Als Studien bekannt wurden, die zeigten wie man einen Behandlungserfolg bei chronischen Krankheiten misst, hätten Klempner und sein Team einen möglichen Irrtum einräumen können.

Zweitens hätte das Klempner-Team die Übertreibungen bei ihren Erkenntnissen vermeiden und auf mögliches Fehlerpotenzial hinweisen können. Die ethischen Implikationen der Übertreibung in der Wissenschaft werden von anderen wissenschaftlichen Gesellschaften verstanden. Zum Beispiel heißt es im Verhaltenskodex für die American Chemical Society:”Öffentliche Kommentare zu wissenschaftlichen Fragen sollten mit Sorgfalt und Genauigkeit durchgeführt werden, ohne unbegründete, übertriebene oder voreilige Aussagen.”

Stattdessen zieht die Klempner-Studie den Schluss, eine Nachbehandlung sei wirkungslos. Die NIH-Schlagzeile in der Pressemitteilung lautete: “Intensive Antibiotika-Therapie ist bei chronischen Borreliose-Symptomen nicht hilfreich.” Außerdem schlossen sie munter, dass “es unwahrscheinlich ist, dass eine längere Behandlungsdauer oder der Einsatz verschiedener Antibiotika zu einer größeren Verbesserung führen würde, als das, was wir in unseren Studien fanden”. Diese Schlussfolgerung sprengte endgültig den Rahmen der Studie, da sie gar nicht andere Antibiotika oder eine andere Therapiezeit getestet hatten.

Kurz gesagt, anstatt die möglichen Schwächen der Studie anzuerkennen und weitere Forschung zu unterstützen, überbewerteten Klempner et al. ihre Ergebnisse und schlossen die Tür zu weiterer Forschung. Dr. Klempner selbst nahm 2006 schließlich in den Reihen der IDSA-Leitlinienautoren Platz, um seine Studie dazu zu nutzen, ernsthaft erkrankten Patienten jede weitere verlängerte oder erneute Therapie zu versagen.

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Diese Leitlinien-Empfehlungen haben unsägliches Leid über Patienten gebracht, denen seitdem gesagt wird, sie müssten mit den Symptomen ihrer chronischen Borreliose leben. Chronische Borreliose kann zu schwerer Behinderung führen, vergleichbar einer Herzinsuffizienz.

All dies bringt uns zu dem zurück, was der Kongressabgeordnete Smith als das “verlorene Jahrzehnt” der Borreliose-Forschung bezeichnet. Er bezog sich dabei auch auf die mehrjährige Verzögerung bei der Veröffentlichung der Embers-Studie, die persistierende Borreliose bei Affen nachwies. Die schlimmen wissenschaftlichen Mängel der Klempner-Studie und die verzögerte Embers-Veröffentlichung hat Borreliosepatienten weltweit in hohem Maß geschädigt. Beide Studien wurden von den NIH finanziert, und wieder wundern wir uns, warum die NIH und Dr. Phil Baker, der die NIH-Forschung zur Lyme-Borreliose leitete, nicht in der Lage waren, die NIH-Borrelioseforschung ordnungsgemäß zu überwachen. Und warum korrigieren sie nichts, jetzt, wo es diese Informationen gibt?

Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012

http://lymedisease.org/news/lymepolicywonk/lymepolicywonk-new-study-reveals-fatal-flaws-in-nih-klempner-trial-statistical-analysis-is-this-error-human-incompetence-or-worse.html

Borreliose: Neues Aktionsbündnis gegen zeckenübertragene Infektionen Deutschland

Veröffentlicht am 17. September 2012  

OnLyme‐Aktion.org–dasneueAktionsbündnisgegenzeckenübertrageneInfektionenDeutschlande.V.

Seit gestern ist OnLyme-Aktion.org, das neue Aktionsbündnis gegen zeckenübertragene Infektionen Deutschland e. V. online. Binnen weniger Stunden verzeichnete allein die OnLyme-Aktion.org-Facebookseite über 160 neue Freunde/Fans. Auch die Kommentare und sonstigen Zuschriften zeigen, dass das

Aktionsbündnis von vielen Menschen mit weit offenen Armen empfangen wird.

OnLyme‐Aktion.org–Miteinander,gemeinsam…

Gleichzeitig gingen die ersten Spenden und neue Mitgliedsanträge ein. Das stimmt sehr zuversichtlich! Offenbar ist es vielen Menschen ein sehr großes Bedürfnis gemeinsam (!)zusammen etwas zu erreichen und für das Anliegen der Borreliose-Betroffenen zu kämpfen. Das ist eine wunderbare Nachricht und ich möchte vor diesem Hintergrund auch noch einmal auf meinen Artikel zur Bremen-Petition verweisen. Menschen wollen raus aus der Opferrolle, möchten sich als “selbstwirksam” erleben. So wenig, wie wir die komplexe Lyme-Borreliose einfach an einen Arzt delegieren können, weil wir uns selbst schlau machen müssen, genauso wenig kann man die Probleme rund um die Erkrankung an einige Wenige delegieren und hoffen, die werden schon alles richten. Wir sind viele und wir alle müssen raus aus der Komfortzone und aufstehen. Wer, wenn nicht wir, soll an unserer Lage etwas ändern? In diesem Sinne ist dem Verein und allen Mitgliedern und Unterstützern jetzt viel Energie zu wünschen!

Borreliose: “Tarnkappe” der Borrelien teilweise gelüftet?

Veröffentlicht am 13. September 2012  

In einem Beitrag in der hochrangigen “Nature Structural & Molecular Biology, Vol 12, No. 3, p. 276-7; March 2005″ heißt es, man sei dem Verständnis des bakteriellen

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Tarnmechanismus von Borrelia burgdorferi einen entscheidenden Schritt näher gekommen. In enger Zusammenarbeit mit deutschen und britischen Wissenschaftlern des Hans-Knöll-Institutes (HKI), die atomare Struktur eines Eiweißes aufzuklären, mit dessen Hilfe sich der Krankheitserreger Borrelia burgdorferi vor der menschlichen Immunantwort “versteckt”.

Prof. Dr. Peter Zipfel, Leiter der Abteilung Infektionsbiologie am HKI, beschäftigt sich schon seit Jahren mit diesem Phänomen. In Kooperation mit Forschern in Frankfurt und Heidelberg hatte er 2002 aufklären können, dass die Mikroben an ihrer Oberfläche Faktor H binden, ein menschliches Eiweiß, das normalerweise körpereigene Zellen vor einem Angriff durch das Immunsystem schützt. Die Abwehr des Betroffenen ist so nicht mehr in der Lage, die Bakterien als “feindlich” zu erkennen und lässt sie unbehelligt.

“Fernziel der Untersuchungen war es, aus dem Verständnis dieses Mechanismus neue Strategien der Behandlung abzuleiten”, erläutert Prof. Zipfel. Diesem Ziel sei man nun durch die Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern in Oxford näher gekommen, fährt der Biologe fort: “Die Borrelien binden Faktor H mit Hilfe eines bestimmten Eiweißes auf ihrer Oberfläche, dessen atomare Struktur wir jetzt veröffentlicht haben. Die Kristalle dieses Eiweißes enthalten zwei identische Kopien des Moleküls.” Nachdem man nun diese chemische Struktur genau kenne, sei es möglich, in den Naturstoff Bibliotheken des HKIs gezielt nach geeigneten Arzneimitteln zu suchen. “Wenn man weiß, an welcher Stelle ein Wirkstoff sinnvollerweise ansetzen sollte, kann man mit Hilfe des so genannten Drug Designs effektive Substanzen herstellen, die dem Krankheitserreger die Möglichkeit nehmen, sich zu tarnen”, so Zipfel.

Tja, das war im Jahr 2005. Effektive Substanzen gegen Borreliose … weiß jemand, was daraus geworden ist? Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012

Hier geht‘s zu der Pressemeldung: http://www.vet-magazin.com/wissenschaft/kleintiermedizin/hundemedizin/Borrelien.html

Babesien-Suchtests – USA fürchten weitere Blutkonservenverseuchung

Veröffentlicht am 23. September 2012  

Immunetics, Inc. erhielt einen 3,7 Millionen US-Dollar schweren Vertrag vom National Heart, Lung and Blood Institute, einer Behörde der NIH (National Institutes of Health), um klinische Studien für einen neuen Babesien-Screeningtest zu unterstützen.

“Babesien gehören inzwischen zu den hoch-infektiösen Gefahren für die Sicherheit der Blutkonserven, doch es gibt keinen lizensierten verfügbaren Suchtest. Der NIH-Vertrag

erlaubt uns nun, diese Lücke zwischen Sicherheit der Blutkonserven und einem kostengünstigen, effektiven Screeningtest anzugehen. Wir fühlen uns geehrt, diesen Auftrag für die öffentliche Gesundheit ausführen zu dürfen”, sagt der Vorstandsvorsitzende und wissenschaftliche Direktor von Immunetics.

Babesien sind Parasiten, die von denselben Zecken übertragen werden, die auch Borrelien übertragen. Bei Gesunden kann Babesiose symptomfrei verlaufen; bei Erkrankten kann die Infektion jedoch schwer und sogar tödlich verlaufen. Babesien bleiben in Blutkonserven vermehrungsfähig und in den vergangenen Jahren hat es neun gemeldete Todesfälle durch babesienverseuchte Blutkonserven gegeben. Der CDC wurden im Jahr 2011 über 1000 Babesieninfektion in den USA gemeldet – eine Zahl, die weiter anzusteigen scheint. Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012 http://www.pharmiweb.com/pressreleases/pressrel.asp?ROW_ID=63657#ixzz26GsYJHWq

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Borreliose: Depression durch Borrelien

Veröffentlicht am 22. September 2012  

Die 31-jährige Frau war für die Ärzte ein hoffnungsloser Fall: Müdigkeit, Depressionen und Selbstmordgedanken peinigten sie in rascher Folge. Kein Medikament half dagegen. Nicht einmal in der psychiatrischen Klinik besserte sich ihr Zustand nennenswert. Ein Arzt diagnostizierte schließlich eine “therapieresistente Depression”.

BorrelioseundpsychischeErkrankungen

Doch zum Glück hat er sich getäuscht. Dank Antibiotika ist die Frau inzwischen gesund und arbeitet seit vier Jahren wieder.

AbwehrkämpfedesImmunsystemsmitpsychischenFolgen

Er vermutet, dass die Patientin zwei Jahre lang an einer wellenartig wiederkehrenden Erkrankung durch die Bakterien litt. Das habe die Depression hervorgerufen. “Psychische Erkrankungen sind in einigen Fällen eine Folge von Abwehrkämpfen des Immunsystems”, ist Bechter überzeugt. Eine ungewöhnliche These, die er anhand der Krankheitsgeschichte der 31-jährigen Patientin bestätigen konnte.

DepressivundschizophrendurchBakterienundViren?

Früher suchte man die Ursache psychischer Leiden in erster Linie im sozialen Umfeld, in der Kindheit und der Erziehung. “Generationen von Eltern haben sich Vorwürfe gemacht. Aber die Familie spielt als Auslöser überhaupt keine Rolle”, räumt Bernhard Bogerts, Psychiater an der Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg, mit diesem Klischee auf. Die Mitmenschen beeinflussen zwar den Verlauf der Erkrankung, aber die Wurzel des Übels sind sie nicht. Die Ursachen sieht der Mediziner andernorts: Die Gene, vorgeburtliche Hirnstörungen und ein aus dem Tritt geratenes Immunsystem “spielen dabei eine wichtige Rolle”, so Bogerts. Gerade schleichende und chronische Entzündungen lenken das Immunsystem auf die schiefe Bahn.

Mehr: http://www.stern.de/gesundheit/gesundheitsnews/depressionen-machen-viren-und-bakterien-depressiv-588430.html?srtest=1

Borreliose: Erkrankungszahl in Rheinland-Pfalz – höher als erwartet!

Veröffentlicht am 19. September 2012

Borreliose Meldepflicht erst seit wenigen Monaten – Erkrankungszahlen höher als erwartet

Seit fast einem Jahr gibt es in Rheinland-Pfalz die ärztliche Meldepflicht bei Borreliose-Erkrankungen. Die Zahlen sind viel höher als erwartet. Weit über 2000 Fälle meldeten behandelnde Ärzte seit Einführung der Meldepflicht an das zuständige

Landesgesundheitsamt. Dabei werden viele Erkrankungen noch immer gar nicht oder teilweise erst nach Jahren erkannt. Die Dunkelziffer ist hoch. Für die Erkrankten bedeutet Borreliose oft eine entsetzliche Leidenszeit: Jahrelange Schmerzen in den Gelenken sind keine Seltenheit. Übertragen wird die Krankheit durch Zecken, die nicht nur auf Waldwiesen, sondern auch im heimischen Garten oder auf öffentlichen Liegeflächen lauern. Gegen die bakterielle Erkrankung gibt es keinen Impfschutz. Wie können wir uns schützen? Soll man Zecken als Überträger bekämpfen? Brauchen wir Warnschilder im Wald? Viele

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Krankheits-Opfer fühlen sich alleingelassen. Zur Sache mit Hintergründen zu einer umstrittenen Krankheit. B. Jürschik-Busbach © 2012 Quelle: http://programm.ard.de/Programm/Jetzt-im-TV/zur-sache-rheinland-pfalz-/eid_282317923936768?list=main&first=1

Borreliose: Kinderärzte ändern ihre Behandlungsstrategie

Veröffentlicht am 7. Oktober 2012  

Bloß nicht abwarten – eine Borreliose muss sofort behandelt werden, lautet das Fazit von Dr. Nowalk von der Kinderklinik in Pittsburgh,USA.

KindermitBorreliose–immermehrFälle

“Wir sehen einige Fälle mit verspäteter Diagnose, weil die Wanderröte fehlt oder Symptome falsch interpretiert wurden”, ergänzt er. “In unserer Gegend ist Borreliose inzwischen viel häufiger als noch vor fünf Jahren. Von 10 bis 15 Kindern die wir hier pro Jahr sahen, sind es inzwischen fast 150 Kinder im vergangenen Jahr”, sagt Nowalk.

Borreliose–nichtwarten,sofortantibiotischbehandeln!

Inzwischen empfehlen die Kinderärzte sofort Antibiotika zu verabreichen. “Die Dinge haben sich verändert und ich denke, die Behandlungsempfehlungen sollten sich ebenfalls ändern”, ergänzt Dr. Nowalk. “Es ist entscheidend, zu einer frühen Borreliose-Diagnose zu kommen, da der Therapieerfolg bei früh behandelten Patienten deutlich besser ist, als wenn Patienten verspätet behandelt werden.” Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012 Quelle: http://pittsburgh.cbslocal.com/2012/09/25/doctors-change-treatment-recommendations-for-lyme-disease/ Das müsste sich jetzt nur noch bei den Kinderärzten in Deutschland herumsprechen – hier sieht man die Dinge leider noch anders: http://www.kinderaerzte-im-netz.de/bvkj/krankheit/show.php3?p=4&id=146&nodeid=28

Multiple Sklerose ist Borreliose oder EBV-Infektion?

Veröffentlicht am 12. Oktober 2012  

Ich bin zufällig auf folgende Aussage gestoßen: “Lymphkrebs erweist sich als EBV-Infektion, Multiple Sklerose (MS) als Borreliose oder EBV-Infektion, Rheuma als Yersinien-, Parovirus- oder Herpes 6-Infektion, SLE als Herpes 6-Infektion und Interferonmangel, eine Umweltpsychose als CMV-Infektion mit extrem hohen Zytokinwerten, in vielen Fällen Depression als Herzmuskelentzündung mit verschieden Viren und Unfruchtbarkeit als Borreliose.” Hier auf Seite 5.

BildungvonGutachterseilschaftenzurErstellungvonGefälligkeitsgutachtenzweckswissenschaftlicherWiderlegung

Des Weiteren ist nachzulesen, wie offenbar zur Hatz auf einen Mediziner geblasen wurde, der das Chronische Erschöpfungssyndrom nicht in die Psychoschublade legte, sondern sich ernsthaft mit zugrundeliegenden Erregern und Entzündungsprozessen auseinander setzte. Prompt hieß es in einem Schreiben von 1993: „Die Ärztekammer Nordrhein ist bemüht, Gutachter zu finden, die die neue Krankheit «Chronisches Müdigkeitssyndrom» wissenschaftlich entkräften und die äußerst teuren Diagnose- und Behandlungsmethoden widerlegen können. Dieses Unterfangen hat sich als äußerst problematisch

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herausgestellt. Wir möchten Ihnen jedoch versichern, dass wir zusammen mit anderen zuständigen Behörden und Gesellschaften versuchen werden, dieses „Problem“ in den Griff zu bekommen.”

Dazu aus einem Kommentar zu den Geschehnissen von 1995:

Doch Franz Müntefering (seines Zeichens damals NRW-Gesundheitsminister) wollte diesen unhaltbaren – und für Patienten wie Immunologen fatalen Zuständen – Einhalt gebieten. Er bestellte also sämtliche Gesundheitsbehörden (inklusive Vertreter der Kassen, des MDK und der Ärztekammer) in sein Ministerium nach Düsseldorf um abzuklären, warum dem Patienten urplötzlich keine Immuntherapien mehr erstattet werden. (Dafür rückwirkend nochmal: Danke Franz!)

Mit allen oben angesprochenen Behörden (!) wurde zunächst vereinbart, dass neutrale Gutachter mit Fachgebiet Immunologie verbindlich und im Auftrag des Ministeriums darüber entscheiden sollten, ob Immuntherapien bei ME/CFS medizinisch notwendig, wissenschaftlich und indiziert sind. Anschließend sollten die entsprechenden Behörden die Ergebnisse der Gutachten umsetzen.

Als Gutachter bestellt werden sollten: Prof. Rüdiger v. Baehr, Prof. Krüger (Uni Köln) und Prof. Opelz (Uni Heidelberg). Allesamt universitäre Fachleute auf dem Gebiet der Immunologie.

Alle Gutachten bestätigten erwartungsgemäß die dringende medizinische Notwendigkeit neuro-immunologischer Diagnostik und Therapie beim Krankheitsbild ME/CFS!

Gutachten Dr. von Baehr

Was dann geschah, ist schier unglaublich. Hier die Fortsetzung des Kommentars:

Trotz mehrfacher Mahnung des Ministeriums wurden diese – eigentlich verbindlichen! – Beschlüsse und Gutachten (die sinngemäß bedeutet hätten: medizinsche (immunologische) Versorgung von ME/CFS-Patienten auf Kasse) – niemals von den entsprechenden Behörden (Ärztekammer, MDK, Kassen) umgesetzt. Bis heute – 2012!

Stattdessen wurde ME/CFS in Deutschland immer mehr zur “psychosozialen Störung” stilisiert. Eine “Befindlichkeitsstörung”, die mit Verhaltenstherapie und Training behandelt werden soll. Bis heute mit fatalen Folgen für die Betroffenen.

Und zudem wider besseres Wissen. Internationale Kriterien wie etwa die klare WHO-Einordnung (ME/CFS als neuro-immunologische Erkrankung) werden unter dem Deckmantel der Selbstverwaltung einfach mal eben “wegignoriert”. Ebenso die internationale Forschung, die mehr und mehr die in Deutschland seit über 20 Jahren bekannten Erkenntnisse (Dr. Hilgers) zu den neuro-immunologischen Hintergründen von ME/CFS krachend bestätigt.

Bitte unbedingt weiterlesen, es sträuben sich einem die Haare! Auch hier, dieser offene Brief: http://arnold-hilgers-institute.com/tl/patientenbrief.html

Die Parallelen zur chronischen Lyme-Borreliose und die Seilschaften und Machenschaften der medizinischen Lobbyisten und “Offiziellen” sind frappant und erschreckend, oder?

ChronischeBorreliose,chronischeEntzündungenundDisbalancenimImmunsystem

Für die Schulmedizin liegt chronischen Erkrankungen entweder ein psychischer oder ein organischer Ursprung zugrunde. Entsprechend den Symptomen sind für chronisch kranke Patienten zumindest ein, wenn nicht sogar mehrere Fachärzte zuständig. Doch in vielen Fällen liegt die Ursache gar nicht im erkrankten

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Organ selbst, sondern auf molekulargenetischer Ebene. Kommunikationsfehler führen dort zu einer Störung der Immunbalance mit den unterschiedlichsten (chronischen) Beschwerdebildern.

Der Therapieansatz der klassischen Medizin basiert auf einer symptombezogenen Behandlung. Für chronisch kranke Patienten bedeutet das in der Regel eine lebenslange Therapie ohne Heilung. Zwanzig Prozent der Bevölkerung leiden an Gesundheitsstörungen, für die Fachärzte trotz des medizinischen Fortschritts keine organische Ursache finden. Für die Patienten beginnt eine belastende Arzt- und Krankenhausodyssee, oft verbunden mit dem Stigma der psychisch Kranken. Dabei führt die Störung der Immunbalance fast immer zu Symptomen wie Erschöpfung, Konzentrationschwächen, Gedächtnisstörungen, Stimmungsschwankungen und Depressionen. Siehe auch: http://www.verschwiegene-epidemie.de/2012/10/chronische-borreliose-chronische-entzundung-fuhrt-zu-psychischen-krankheitsbildern/

Wer sich näher mit der Thematik beschäftigen möchte, kann sich dem System der TH1/TH2 Balance widmen

Im Körper wehren die T-Helferzellen (weiße Blutkörperchen) eingedrungene Krankheitserreger ab. Entdecken T-Helferzellen einen Feind, benachrichtigen sie mit unterschiedlichen Signalstoffen weitere Abwehrzellen als Verstärkung. Für die Allergieforscher sind zwei Sorten der T-Helferzellen interessant. Der Typ 1 (TH1-Zellen), der auf die Abwehr von Bakterien, Viren oder Pilze spezialisiert ist, und der Typ 2, der Würmer bekämpfen soll.

ChronischeBorreliose?IsteinUngleichgewichtimImmunsystemschuld?

Beim gesunden Menschen ist die Zahl der TH1- und TH2-Zellen ausgeglichen. Nicht so bei Allergikern oder chronisch Kranken: Sie besitzen mehr TH2-Zellen oder mehr TH1-Zellen. Warum ist das von Bedeutung?

TH2-Zellen beispielsweise setzen Signalstoffe frei, die im Immunsystem zur Bildung von Immunglobulin-E-Antikörpern führen. Diese bewirken, dass im Körper große Mengen des Botenstoffs Histamin abgegeben werden, der die Allergiesymptome auslöst. Vereinfacht ausgedrückt heißt das: Mehr TH2-Zellen führen auch zu mehr Allergien.

Th (Helfer)-Zellen sind verantwortlich für die spezifische Immunabwehr des Körpers. Die Unterteilung der Th-Zellen in zwei Hauptgruppen – Th1- und Th2-Zellen (T-Helfer-Zellen Typ 1 und 2) – wurde zunächst bei der Maus, später auch beim Menschen entdeckt. Je nach Art der Aktivierung des Immunsystems werden bestimmte Botenstoffe – die Zytokine – freigesetzt, die die Th1- oder Th2-Zellen aus einer undifferenzierten Th0-Zelle entstehen lassen.

Das Verhältnis von Th1- und Th2-Zellen kann variieren, ist beim gesunden Menschen aber ausgeglichen und stellt sich auch nach Aktivierung des Immunsystems wieder ein. Die Aktivierung der Th1-Zellen beispielsweise führt hauptsächlich zu Entzündungsvorgängen, die auch die Abtötung intrazellulärer Erreger vermitteln.

PatientenmitchronischerBorrelioseleidenmeistensaneinemüberaktiviertenTH1‐System

Bei gesunden Erwachsenen sind die Zellen der Th1- und Th2-Antwort in einem sorgfältig regulierten System ausgeglichen. Wird das Immunsystem z.B. durch einen Virus oder ein Bakterium aktiviert, so verschiebt sich das Gleichgewicht jedoch in Richtung der Th1-Zellen. Ist der Krankheitserreger beseitigt, kehrt das Immunsystem in den ausgeglichenen Zustand zurück, indem die Zahl der Th2-Zellen wieder ansteigt. B. Jürschik-Busbach © 2012

Weitere Informationen und Erkenntnisse aus den USA: http://www.verschwiegene-epidemie.de/2012/03/borreliose-co-erkenntnisse-und-zusammenhange-us-konferenz-von-lymedisease-org/

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Chronische Borreliose: Chronische Entzündung führt zu psychischen Krankheitsbildern

Veröffentlicht am 9. Oktober 2012  

TragenÄrzteselbstzurChronifizierungderLyme‐Borreliosebei?

Vor dem Siegeszug der Antibiotika, war Tuberkulose ursächlich nicht behandelbar. So versuchte man die Infektion durch gute Ernährung, körperliche Schonung, einem hygienischen Umfeld, sogenannten Sonnenkuren (Vitamin D!) und viel frischer Luft zu kontrollieren bzw. zurück zu drängen. Die Selbstheilungskräfte sollten damit soweit gestärkt werden, dass der Körper die Krankheit selber überwinden kann. Für diese Erkrankten gilt: Keinen Stress und ein günstiges Umfeld.

Wie sieht es für Patienten mit chronischer Borreliose aus? Die Infektion kann nicht sicher geheilt werden, doch statt stressfreiem Umfeld müssen Patienten gegen Vorurteile und das “Es gibt keine chronische Borreliose-Mantra” ankämpfen. Kassenpatienten erhalten maximal 4 Wochen Doxycyclin und werden danach, was die kausale Behandlung betrifft, häufig sich selbst überlassen. Nur wer die finanziellen Mittel hat, kann zu einem der nur noch privat praktizierenden Borreliose-Experten wechseln, die von den kasssenärztlichen Vereinigungen wg. Regress dazu gedrängt werden, ihre Kassenzulassung abzugeben. Man muss kein Zyniker sein, um zu sagen, dass man sich Borreliose auch leisten können muss.

Dr. med. Kurt E. Müller (DBG) geht davon aus, dass dieser Stress, die mangelnde Zuwendung und Anerkennung ebenfalls zur Chronifizierung der Borreliose beiträgt. Ärzte müssen sich fragen lassen, inwieweit sie selbst dazu beitragen, dass ihre Patienten chronisch krank bleiben.

ChronischeBorrelioseverursachtDepressionssymptome

Hinzu kommt fehlendes Wissen auch zu anderen Aspekten der chronischen Borreliose. Bei COPD-Patienten und Tuberkulose-Erkrankten wissen die meisten Mediziner, dass die chronischen Entzündungsvorgänge auch Auswirkungen auf Botenstoffe und Hormone im Körper der Patienten haben und dementsprechend psychische Beeinträchtigungen, vor allem Depressionen hervorrufen.

Dr. Kurt E. Müller (DBG) weist darauf hin, dass Depressionssymptome häufig nichts mit psychiatrischen Traumatisierungen zu tun haben, sondern schlichtweg mit einer chronischen Entzündung und die damit verbundenen bzw. verursachten zahlreichen, neurobiologischen und immunologischen Funktionsstörungen.

Fast ein Fünftel der Bevölkerung leidet, so Dr. Müller, einmalig oder wiederholt an depressiven Symptomen. Unverständlich oder höchstens aus Sicht der Pharmafirmen verständlich, dass Mediziner diesen Zusammenhang häufig nicht untersuchen. Chronisch-entzündliche Infektionen wie Borreliose sorgen dafür, dass nicht mehr genug Serotonin zur Verfügung steht. Kurzum: Depression als Begleitsymptom einer chronischen Entzündung. Und es kommt für die Patienten meist noch dicker: Ohne eine sicher heilende Therapie wird ihnen noch nicht einmal das für TBC-Patienten selbstverständliche Therapieumfeld zur Verfügung gestellt. Statt sozialer Sicherheit erleben die Patienten Ignoranz und erleiden zusätzlich Stress, ganz nebenbei werden sie mit psychischen Erkrankungen stigmatisiert, anstatt dass diese ursächlich angegangen werden. B. Jürschik-Busbach © 2012

Literatur: http://www.borreliose-gesellschaft.de/Unterlagen_2011_Wuppertal/Mueller_Depression_Wuppertal_2011.pdf – ab Seite 40

http://www.borreliose-gesellschaft.de/de/TagungenFortbildung/2011Wuppertal/Abstracts/MuellerKurt1

http://www.schattenblick.de/infopool/medizin/fachmed/mz1um214.html

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Borreliose-Erreger – Teil des Langzeit-Untersuchungsprogramms der Nationalen Kohorte

Veröffentlicht am 24. Oktober 2012  

Auf Anfrage von OnLyme-Aktion.org, dem Aktionsbündnis gegen zeckenübertragene Infektionen Deutschland e. V. wurde vom Verantwortlichen der Planungsgruppe “Infektionen” der Nationalen Kohorte bestätigt, dass im Rahmen dieser Langzeituntersuchung in Deutschland auch auf Borrelia burgdorferi untersucht werden wird.

Erste Ergebnisse werden aufgrund des Studien-Designs in ca. vier bis fünf Jahren erwartet. Weitere Informationen: http://onlyme-aktion.org/borreliose-neue-langzeit-bevolkerungsstudie-in-deutschland-untersucht-wird-auch-auf-den-borreliose-erreger/

Borreliose: Norwegischer Forschungsrat gibt zu: Wir wissen zu wenig!

Veröffentlicht am 22. Oktober 2012  

LymeBorreliose&Co‐Infektionen–zuwenigEvidenz,abervieleMeinungen–StellungnahmezudenEuropäischenLeitlinienderNeurologen/Neuroborreliose

Kristin Mehre, Direktorin des norwegischen Forschungsrats räumt ein, dass man nicht genug über zeckenübertragene Infektionen wisse. In einem TV-Interview sagte sie, dass das Gesundheitsdirektorat in Norwegen inzwischen anerkennt, dass die Tests, mit denen in Norwegen zeckenübertragene Infektionen nachgewiesen werden sollen, unsicher und unzuverlässig sind. Es reiche nicht, diese Tests zu veranlassen, man müsse zusätzlich eine gründliche

klinische Bewertung vornehmen, so Mehre vom Gesundheitsministerium gegenüber TV 2. Wir geben zu, wir haben zu viele chronische Krankheiten. Und wir wissen nicht, ob es sich dabei um Chronische Borreliose handelt, weil wir nicht wissen, ob es durch das Bakterium verursacht wird oder durch eine Reaktion auf die Infektion.

Borreliose–wirwissenzuwenigüberdieLangzeitfolgen

Des Weiteren wurde eingeräumt, dass man in Norwegen zu wenig über die Langzeitfolgen nach einem Zeckenstich weiß. Es gibt einfach immer noch nicht genug Wissen/Kenntnisse, um überhaupt eine generelle Empfehlung für jene mit Langzeiterkrankungen auszusprechen. Hier ein Kommentar von der Lyme Disease Action Facebook-Seite:

“Wenn die Menschen nur die wenigen Zeilen der Europäischen Leitlinien lesen, in denen vor 2 Jahren zu lesen stand: “Wir kennen weder das am besten geeignete Medikament, noch die Dosis, noch die Therapiedauer. EFNS Leitlinien basieren auf dem, was wir “gute Praxis” nennen, das heißt: es handelt sich um Verhalten, nicht um Evidenzen/Nachweise. Es wird Zeit, dass dies stärker zur Kenntnis genommen wird.” Von der Lyme Disease Action Website: EFNS (Europäischer Verband der Neurologischen Gesellschaften) November 2009 – “EFNS Leitlinien über die Diagnose und das Managment von

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Europäischer Lyme-Neuroborreliose“. Mygland A, Ljøstad U, Fingerle V, Rupprecht T, Schmutzhard E, Steiner I. Eur J Neurol. 2010;17:8-16.

WichtigePunktederEuropäischenLeitlinienzurDiagnoseundBehandlungvonEuropäischerLyme‐Neuroborreliose

- Die Leitlinien beziehen sich nur auf Neuroborreliose.

- Die Leitlinien enthalten Empfehlungen zur Therapie, weisen aber darauf hin, dass es zu wenige Europäische Therapiestudien gibt und kontrollierte Studien über die Therapiedauer!

- Die häufigsten Empfehlungen basieren auf Meinung, weil es schlichtweg an Nachweisen/Evidenzen fehlt.

- Es wird anerkannt, dass die Studien signifikante Therapie-Versagerquoten zeigen, doch es gibt keine Empfehlung zur weiteren Behandlung.

Hier geht es zu den Leitlinien der EFNS: here

Der norwegische Arzt Rolf Luneng vom Lyme Center: “Man hat noch nicht realisiert, dass chronische Borreliose wirklich ein Problem ist.” Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik‐Busbach © 2012   

Quelle: http://networkedblogs.com/DKPN3 

Borreliose – Vortrag von Dr. Robert O. Giguere, IGeneX Inc.

Veröffentlicht am 30. Oktober 2012 

Dr. Robert O. Giguere von IGeneX ist hier in einem ca. einstündigen Vortrag zu sehen. Weil einige nachgefragt haben, habe ich den Vortrag mal grob zusammengefasst und übersetzt:

http://www.poughkeepsiejournal.com/videonetwork/1912086796001?nclick_check=1

Robert O. Giguere erklärt Tests auf Lyme-Borreliose bei einem Vortrag in Fishkill. Die kalifornische Firma nutzt zusätzliche Marker für Lyme Borreliose. Mit diesen Tests erzielen Patienten, die zuvor negativ abgeschnitten hatten positive Testergebnisse.

DerBorreliose‐Vortrag

Giguere stellt zunächst verschiedene Zeckenarten vor, die allesamt humanpathogene Erreger verbreiten. Einige warten hungrig und geduldig, andere Arten, wie X. Scapularis gehen aggressiv auf ihre Opfer zu.

In Connecticut brauche man gar nicht mehr versuchen, Blut zu spenden, wenn man irgendwann mal an LB gelitten hat – sie nehmen das Blut von Borreliosepatienten nicht mehr an, sagt Giguere.

Leider lernen Medizinstudenten buchstäblich schon in den ersten Wochen ihres Studiums, dass man bei Verdacht auf Borreliose einen Labortest (ELISA) machen lassen soll, sei der negativ, habe der Patient auch keine Borreliose, egal, welche Symptome noch beschrieben werden.

Je häufiger Ärzte in bestimmten US-Gebieten Borreliose, desto eher wird das als politisches Statement gewertet, denn als medizinische Diagnose.

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RussischRoulettemitschlechtenTestsaufBorreliose

ELISA negativ? Halt! An dieser Stelle können die Ärzte nicht weiter, weil sie damit ihre Sicherheitszone verlassen. Sie können nicht einfach einen Westernblot anfordern, wenn der ELISA negativ war.

IGenex ist von der FDA zugelassen. Es gebe kein einziges Labor, das in den USA von der FDA zertifiziert ist außer denen von der CDC! Die Aussagen, ja aber IGenex ist nicht FDA-approved besage damit nichts, denn die anderen Labore seien auch nicht FDA-approved. Screentest/Suchtests müssen fast 100% Sensitivität besitzen – der ELISA komme aber nur auf eine Sensitivität zwischen 40 und 75 Prozent. Wohingegen man für Hepatitis und HIV erstklassige Suchtests habe. Die CDC sagt, dann sollen ELISA und Westernblot-Ergebnisse nur “Surveillance criteria” sein, doch die Ärzte nutzen es zur Diagnostik, obwohl die CDC ausdrücklich schreibt, dass es nur Surveillance Criteria sind.

In den USA gebe es 37 Borrelienstämme – nur drei der Hauptstämme würden jedoch für den Westernblot genutzt, was für eine frühe Lyme Borreliose (LB) noch gut funktioniere, aber nicht mehr für eine späte LB.

Im weiteren Vortrag erklärt er auch sehr gut wie Westernblotting funktioniert.

Auch Steere wunderte sich, warum selbst bei später LB immer noch IGMs zu sehen waren, das dürfte ja eigentlich nicht sein. Die Konferenz in Dearborn änderte vieles. SmithKline wollte 1997 einen Impfstoff auf den Markt werfen. Bei allen Borreliosepatienten war die 31Kd Bande der typische Marker für eine Borreliose.

SmithKlinie und Merieux (ebenfalls Impfstoffhersteller) wollten daher, dass nur 3 Banden als “Borreliosebanden” genutzt werden. Die 31kd und 34kd sollte beispielsweise für den Impfstoff “reserviert” werden, um sicher zu stellen, dass die Geimpften nicht als Erkrankte diagnostiziert werden. Damit starteten Yale und andere Universitäten ihre eigene lukrative Test-Kit-Entwicklung. Jeder, so Giguere, konnte machen, was er wollte, solange man die Impfstoff-Banden herausließ.

BorrelienaufdemMaskenball

Wenn Borrelien nicht abgetötet werden, erscheinen sie mit ständig neuen Oberflächenproteinen, dadurch haben die Patienten dauernd positive IgMs, das heißt, sie haben eine chronische Infektion! Für die T-Zellen/Makrophagen des Immunsystems sind die ständig in neuen Verkleidungen daher kommenden Borrelien ein immer wieder neuer Krankheitserreger.

Seit 2001 habe IGeneX jedes andere Labor hinsichtlich der Lizenzsierung an Leistungen, Genauigkeit etc. bei den Tests übertroffen (College of American Pathology überprüft regelmäßig wg. Akkreditierung), so Giguere. Dann präsentiert er Fallbeispiele, bei denen Ärzte gezielt nicht auf LB untersuchen und sich gegenseitig sagen, gebt Patient XY lieber Antidepressiva und Schmerzmittel und schickt mir so einen Patienten nicht noch einmal …

Eine 35-jährige wurde auf MS behandelt, war stattdessen ein LB-Fall. Ein Rheumatologe zog Untersuchungen für 3000 Dollar durch und fand nichts. Der Infektiologe fand auch nix – alles bestens.

Burgdorfer fand Borrelien vor allem dort, wo das Immunsystem nicht aktiv werden kann. Claro, sagt Giguere, die wollen ja überleben.

Jeder positive PCR bedeudet eine aktive Infektion, aber Ärzte rufen ihn manchmal an und sagen, der PCR sei positiv, aber die Borrelien seien tot – was für ein Unsinn! 30% der US-Patienten leiden oft bereits seit

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vielen Monaten an LB, das Immunsystem sei am Boden, weil Borrelien die erste Immunantwort schnell unterdrücken.

Zytokine wie IL-10 u. a. werden durch Bb erhöht, die IGG-Antwort werde unterdrückt, das Immunsystem kann nicht adäquat antworten und andere Erreger, die eigentlich viele Menschen in sich tragen, werden mit den Monaten immer aktiver, weil das Immunsystem immer weiter runterreguliert wird. Der Mensch wird immer kränker.

*** Zeckenstich – CO-Infektionen ***

Anaplasmen verursachen laut Dr. Giguere starke Kopf- und Muskelschmerzen.

Babesien unterdrücken sehr stark die Immunantwort. Zusammen mit LB breche das Immunsystem sehr schnell zusammen. Migräneartige Kopfschmerzen, völlige Erschöpfung, trockener Husten, Atemnot, leichte Temperaturerhöhungen seien typische Symptome. Der Goldstandard für eine Babesiendiagnose sein ein Blutausstrich, doch viele Ärzte wissen heute nicht mehr wie man Malaria und Babesien mithilfe eines Blutausstrichs diagnostiziert. Stonybroke, Columbia und IGenex hätten inzwischen gute Testsysteme für Babesien.

Bartonellen – er glaube, mehr Patienten seien mit Bartonellen infiziert, als mit Bb. Fersenschmerzen, „brennende Füße“, Hautläsionen, das ZNS ist betroffen, „Striemen“ auf der Haut seien sehr typisch. Bartonellen können kultiviert werden, es ist aber noch schwieriger als mit Bb. PCR funktioniert bei Bartonellen.

Mit unterdosiertem Doxy trainiere man Borrelien nur, damit sie noch smarter zu werden. Unter 400/500 mg pro Tag brauche man gar nicht erst anzufangen. Nicht zu vergessen: Die Zellwände müssen aufgeweicht werden, damit die Antibiotika wirken, also Quensyl, Flagyl, etc. nutzen. Man solle Antibiotika-Kombinationen anwenden, wie man das auch bei HIV-Patienten macht. Monotherapien seien nicht effektiv! Borreliose-Patienten benötigen einen ILADS-trainierten Arzt. Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012

Borrelien und Biofilme – eine verhängnisvolle Affäre? Neues aus den USA!

Veröffentlicht am 26. Oktober 2012 

Während Sapi et al. biofilmbildende Borrelien beobachten, hat die ID$A-Autorin, Bockenstedt, ein gravierendes Problem. Sie scheint bei ihren Studien etwas entdeckt zu haben, was sie lieber nicht gesehen hätte. Mehr dazu im 2. Teil des Artikels weiter unten!

Borrelien und Biofilme – aus der Zusammenfassung: Borrelia burgdorferi (Bb), der Erreger der Lyme-Borreliose, ist seit längerem bekannt dafür, dass er sich zu Kolonien und Aggregaten zusammenschließen kann. Erst kürzlich konnte gezeigt werden, dass sich Bbs Zusammenschluss dramatisch verändert, wenn der Erreger in vitro einer feindlichen Umgebung ausgesetzt wird. Mit dieser Studie untersuchten wir die Hypothese, dass diese Zusammenschlüsse tatsächlich Biofilme sind. Strukturen, deren Widerstand gegen ungünstige Bedingungen gut dokumentiert sind. Wir untersuchten Bb auf einige bekannte Biofilm-Kennzeichen, einschließlich strukturelle Neuformierung, Variationen bei der Entwicklung von verschiedenen Substraten und dem Ausscheiden einer schützenden extrazellulären polymerischen Substanz (EPS). Dafür nutzten wir verschiedene Methoden der mikroskopischen, zell- und molekularbiologischen Techniken.

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Borrelienbildenhochkomplexe,sichständigneuformierendeStrukturen

Die Ergebnisse des Rasterelektronenmikroskops beweisen, dass es in verschiedenen Stadien des Zusammenschlusses zu verschiedenen mehrstufigen Neuformierungen kommt, was zu einer komplexen, sich ständig neuformierenden Struktur führt.

Unsere Ergebnisse zeigen außerdem, dass Bb in der Lage ist, sich mit verschiedenen biotischen und abiotischen Substraten “zusammen zu rotten” und dabei sogar frei fließende Zusammenschlüsse zu bilden.

Die Analyse der extrazellulären Substanz der Zusammenschlüsse auf potenzielle Exopolysaccharide zeigte, dass es sowohl Sulfate und nicht-sulfatartige Substrate gibt, die hauptsächlich ein Alginat aus Kalzium und extrazellulärer DNA bilden. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass wir einen beträchtlichen Nachweis erbracht haben, dass Bb in vitro Biofilme bilden kann. Die Biofilmbildung von Bb mag eine bedeutende Rolle beim Überleben in verschiedenen Umweltbedingungen spielen, indem Biofilme dem Bakterium einen sicheren Zufluchtsort bieten. Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012 Quelle: Characterization of Biofilm Formation by Borrelia burgdorferi In Vitro Sapi E, Bastian SL, Mpoy CM, Scott S, Rattelle A, et al. (2012) Characterization of Biofilm Formation by Borrelia burgdorferi In Vitro. PLoS ONE 7(10): e48277. doi:10.1371/journal.pone.0048277

Borreliose. Huch! ID$A-Leitlinienautorin stößt auf Persister. Houston, wir haben ein Problem!

Frau Dr. Bockenstedt, ihres Zeichens IDSA-Leitlinienautorin von 2006 (Borreliose), die sich hauptsächlich mit Mäusen statt mit Menschen beschäftigt, stieß offenbar bei ihren Studien auf etwas, das sie sehr verstört haben muss. Dr. MacDonald machte darauf im LymenetEurope aufmerksam. Frau Bockenstedt erhielt bei ihren Mäusestudien und Forschungen zur Lyme-Arthritis Bilder von Borrelien in seltsamer Form und Ausprägung, die sie sich nur als Borrelien-Biofilm erklären konnte.

Ungefähr: “Im Kontext von Biofilmen wird dieser Persistertyp damit in Verbindung gebracht, dass er zu einem Rückfall führt, wenn die Antibiotika weggelassen werden (…)”, schreibt sie nur im Diskussionsteil ihres Artikels:

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3386809/

Dr. MacDonald schreibt, dass die Diskussionsrubrik für Autoren normalerweise eine Möglichkeit darstellt, ihre Analyse zu erklären und ihre Zusammenfassung, die aus der “Methoden-Rubrik” stammt. Was ihn erstaunt: Als Bockenstedt ihren Artikel einreicht, gibt es keine peer-reviewed Literatur zum Thema Borrelia burgdorferi und Biofilme. Jetzt erst gibt es den Artikel von Sapi et al. Dr. Bockenstedt hatte bei Einreichung ihres Artikels keinen peer-reviewed veröffentlichten Artikel zum Thema “Biofilme” und “Borrelia burgdorferi” zur Verfügung! Erstaunlich, oder?

Hat sie vielleicht heimlich in Westhaven abgeguckt? Festgestellt, dass ihre Aufnahmen Bb genau in den Formen zeigen, die man für Persister verantwortlich macht? Hoffen wir, dass es wissenschaftlich für IDSA-Autoren langsam eng wird! Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012 Hier weitere Artikel zum Thema Borrelien und Biofilme.

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Borreliose – Auch in Schottland steigen die Erkrankungszahlen

Veröffentlicht am 11. November 2012  

Tausende von Schotten leiden unter Lyme-Borreliose, gleichzeitig ist vielen das Risiko aufgrund fehlenden öffentlichen Bewusstseins und fehlender Daten gar nicht bewusst.

Nun befürchtet man, dass die Zahl der Erkrankten in den nächsten Jahren deutlich steigen wird, schreibt Xeroshield, ein Life Science Unternehmen, das eine umfangreiche Studie zu Zecken und Borreliose in Schottland gestartet hat. Per Online-Umfrage zeigte sich erschreckende Unkenntnis in

der Bevölkerung. Viele antworteten, dass sie Zecken mit den Fingern herausziehen oder sie mit Öl beträufeln.

DieZahlderbestätigtenBorrelioseFälleinSchottlandistindenletzten10JahrenumdasElffachegestiegen

Dass die Krankheit häufig als etwas völlig anderes diagnostiziert wird, hält das Unternehmen für ein großes Problem. Zecken sind in Schottland weit verbreitet, man findet sie nicht nur am Waldrand, sondern vor allem in den Heidegebieten und am Adlerfarn. Ein Grund für die Zunahme der Erkrankungen ist die zunehmende Beliebtheit von Outdoor-Aktivitäten bei gleichzeitiger Unkenntnis über die Risiken, die mit Zecken verbunden sind.

Trotz der deutlichen Zunahme der bestätigten Borreliose-Fälle, verkündet die schottische Regierung auf eine vor kurzem eingereichte Anfrage, dass man derzeit keinen weiteren Handlungsbedarf sehe, gleichzeitig gibt man zu, dass man über keinerlei Daten verfüge, die Auskunft darüber geben könnten, wie viel Prozent der schottischen Bevölkerung mit Borrelien infiziert seien.

Das hat schon was: Die Bevölkerung wird von der Regierung gerne aufgefordert, sich viel in der freien Natur zu bewegen, gleichzeitig warnt man die Menschen weder vor den Risiken, noch möchte man Daten zur Gefährdung der Bevölkerung erheben.

Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012

Quellen:

http://www.scotland.gov.uk/Publications/2011/12/14120931/0

http://bristol.ac.uk/news/2012/8176.html

http://www.hps.scot.nhs.uk/giz/lymedisease.aspx?subjectid=100

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Borreliose: Das US-Militär meldet Zahlen

Veröffentlicht am 8. November 2012  

57%derBorreliose‐FällewurdenvondenMilitärbaseninDeutschlandunddemNordostenderUSAgemeldet!

Die gemeldeten Fälle zeckenübertragener Infektionen des US-Militärs von 2000 bis 2011: 770. Lyme Borreliose machte mit 538 gemeldeten Fällen (70 %) den Löwenanteil aus, gefolgt von Malaria mit 74 Fällen und Rocky Mountain spotted Fever (41 Fälle), Q-Fieber (33 Fälle), Dengue Fieber (23) und Leishmaniose (20).

Die meisten Berichte enthalten keinen Hinweis auf Reisen.

Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012 Quelle: http://www.afhsc.mil/viewMSMR?file=2012%2Fv19_n10.pdf#Page=15

Borreliose Studien: Die Unterschiede machen den Unterschied

Veröffentlicht am 22. November 2012  

In dem lesenswerten Blog Lymepolicywonk erschien nun der 2. Teil von Dr. Fallons Erläuterungen zu den Borreliose-Studien, auf die immer wieder verwiesen wird.

Teil 1 kann hier noch einmal nachgelesen werden.

Als Service hier nun eine kurze Zusammenfassung und Übersetzung von Teil 2:

Patienten mit chronischer Lyme-Borreliose sind unterschiedlich; einige zeigen nur milde Symptome, während andere signifikant beeinträchtigt sind. Einige leiden an starken Schmerzen, andere an tiefer Erschöpfung. Dr. Fallon und seine Kollegen möchten darauf hinweisen, dass diese Unterschiede im Studiendesign wichtig sind. Ganz besonders wenn es um das Messen von Therapie-Effekten geht, die auf die gesamten Studienteilnehmer “verdurchschnittlicht” werden.

Wenn man den Therapie-Effekt auf die Erschöpfung messen möchte, ist es wichtig, dass jeder Patient in dieser Gruppe auch unter schwerer Erschöpfung leidet. Wie sonst soll man eine Verbesserung erwarten? Nimmt man den durchschnittlichen Therapie-Effekt von Probanden mit schwerer Erschöpfung plus den Effekten bei Patienten ohne Erschöpfung kommt man kaum zu brauchbaren Ergebnissen.

Borreliose–schlechtesStudiendesignführtzufragwürdigenErgebnissen

Forscher können derartigen Variationen zwischen Patienten durch die Auswahl der Patienten begegnen. Sie messen die primären Resultate bei den ausgewählten Patienten mit den Beeinträchtigungen zu Beginn der Studie. Also, wenn die Studie “Erschöpfung” untersucht, müssen alle Patienten unter Erschöpfung leiden. Wenn eine Studie die kognitive Beeinträchtigung untersucht, müssen alle Patienten unter kognitiver Beeinträchtigung leiden. Auf diese Weise versucht man die Patientengruppe ähnlicher/homogener zu machen.

B. Jürschik-Busbach © 2012 Alle Artikel dieses Blogs können gerne zu nicht-kommerziellen Zwecken unter Angabe der Quelle/Autorin und dem Original-Link verbreitet werden.

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Studien, die die Unterschiedlichkeit in ihrer Stichprobe nicht vermeiden, zeigen mit größerer Wahrscheinlichkeit keinen Unterschied bzw. keinen Effekt, wenn die unterschiedlichen Ergebnisse der Patienten gemittelt werden. Ihre Ergebnisse heben sich im Wesentlichen gegenseitig auf. Dies nennt man den Typ-II-Fehler, der passiert, wenn man es versäumt, Unterschiede zwischen der Therapie- und der Placebo-Gruppe zu entdecken.

Dr. Fallon und seine Kollegen weisen darauf hin, dass von den vier NIH-Studien, die beiden Klempner-Studien keinen Therapie-Unterschied entdeckten. Die beiden anderen Studien (Krupp, Fallon) konnten sehr wohl Therapie-Effekte ausmachen, weil bereits im Studiendesign das Problem der Unterschiedlichkeit angegangen wurde.

Dies ist Teil zwei eines dreiteiligen Blogbeitrags, die sich auch auf den sehr wichtigen veröffentlichten Open Access-Artikel von Dr. Fallon, Direktor des Columbia Lyme Center, und Kollegen bezieht.

Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012

Borreliose: Mythen, Verschwörungen, Manipulationen? Start einer neuen Serie

Veröffentlicht am 20. November 2012  

Immer wieder erhalte ich Zuschriften und Fragen zum Thema “Plum Island“, “Operation Paperclip” und der Rolle von Borrelia burgdorferi und Biowaffen.

Borreliose:Mythen,Verschwörungen,Manipulationen?

Ja, es gab ein militärisches Geheimprojekt der USA aus dem Jahr 1945, um nach der Niederlage des Deutschen Reiches im Zweiten Weltkrieg

deutsche Wissenschaftler und Techniker und deren militärtechnisches Können und Wissen für eigene Zwecke zu rekrutieren.

Unter dem Codenamen Operation Paperclip (Büroklammer) fand kurz darauf die Verbringung der ersten Gruppe, der Beginn der Umsetzung der Operation Overcast, statt. Ab 1946 wurde der Begriff Project Paperclip für die Einbürgerung der Wissenschaftler und die Fortsetzung der Operation Overcast verwendet.

Und ehe wir uns versehen, sind wir bereits mitten im Thema. Inzwischen gebe ich mich geschlagen. Zu den Verschwörungstheorien rund um die Borreliose und um Biowaffen wollte ich eigentlich nicht unbedingt etwas schreiben, doch die Mehrheit meiner Blog-Leser/-innen scheint das ganz anders zu sehen. Also werden wir hier in den nächsten Tagen und Wochen auch über das Buch “Lab 257” von Michael Carroll sprechen und die Hintergründe beleuchten. Mit einer Frage können wir heute schon beginnen: Warum heißt das Buch “Lab 257″?

BorrelienundBiowaffen?Lab257

Das Gebäude 257 beherbergte die US-Biowaffen-Laboratorien in Fort Terry auf Plum Island, New York. Ursprünglich sollte dort nur Munition gelagert werden, dann begann man mit Insektiziden zu experimentieren und ab 1952 wurde daraus Biowaffen-Forschung. Mehr dazu und zu den Experimenten, die dort gemacht wurden, erfahren Sie im Laufe dieser neuen Serie! Wie alles begann …

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In den nächsten Wochen werden wir uns gemeinsam auf die Suche nach einigen interessanten Aspekten rund um die Borreliose machen. Was steckt hinter Plum-Island? Was hat es mit Borrelien als Biowaffe auf sich? Welche Versuche wurden dort unternommen? Wie begann alles 1976 in Yale, USA? Stimmt es, dass Alan C. Steere vor allem nicht in den Vietnam-Krieg ziehen wollte und deshalb … ja, auch das wird verraten.

Es warten spannende Fragen auf uns und höchst interessante Antworten! Freuen Sie sich auf die neue Serie!

Herzlichst,

Ihre

Birgit Jürschik-Busbach

Borreliose Studien: Entscheidend sind die Fallzahlen!

Veröffentlicht am 15. November 2012  

Der lesenswerte Blog LYMEPOLICYWONK lässt Dr. Fallon von der Columbia University zu Wort kommen. Was hat es mit den Borreliose-Studien auf sich, die gerne zitiert werden?

Dr. Fallon: Die Fallzahlen sind wichtig. Die Unterschiede zwischen den Patienten sind wichtig (die sogenannte Heterogenität) und vor allem muss die Frage unterschieden werden von “Ist die Behandlung wirksam?” und “Überwiegen die Vorteile der Behandlung die Risiken?”.

In Teil 1 des Blogbeitrags geht es um die Fallzahlen, die bei den genannten Studien recht gering ist. Behandlungsstudien mit geringen Fallzahlen können nur große Therapie-Effekte entdecken. Das ist der Grund, warum Pharmakonzerne große Therapie-Studien durchführen, um geringe, aber klinisch entscheidende Therapie-Effekte entdecken zu können. Die Tabelle zeigt die Fallzahlen der NIH-Studien:

Es sind kleine Pilotstudien, die eigentlich dazu gedacht sind, weitere Forschung anzustoßen und nicht, definitive Antworten zu geben. Dr. Gordon Guyatt, einer der führenden Experten der evidenzbasierten Medizin sagt, Studien mit diesen geringen Fallzahlen können keine Antworten geben. Dazu bedarf es Mega-Studien, die häufig nur durch Industriequellen finanziert werden können. Dass diese Studien von den Pharmafirmen bislang offenbar als unattraktiv gesehen werden, zeigt, dass wir in naher Zukunft wohl kaum diese Art von großen Studien sehen werden. Ein anderer Effekt bei zu geringen Fallzahlen: Um die Behandlungserfolge statistisch signifikanter erscheinen zu lassen, werden sie größer gemacht, als sie sind.

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Das ist das, was Klempner et al. gemacht haben. Siehe auch: http://www.verschwiegene-epidemie.de/2012/08/borreliose-fatale-fehler-in-der-klempner-studie-neue-analyse-veroffentlicht/

Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012 Quelle: http://lymepolicywonk.org/

Neue Borreliose Studie: Der Äpfel-Birnen-Vergleich

Veröffentlicht am 30. November 2012  

Kürzlich wurde eine Studie vom unvermeidlichen IDSA-Leitlinienautor Wormser, zusammen mit Nadelman und anderen veröffentlicht. “Differentiation of Reinfection from Relapse in Recurrent Lyme Disease”

Einen Tag später konnten es Ärzte und Interessierte im Ärzteblatt lesen: “Wenn es nach dem Abschluss einer Antibiotikatherapie der Lyme-Borreliose erneut zu einem Erythema migrans kommt, liegt in der Regel eine Neuinfektion vor.”

BorrelioseStudiemit17Patienten

Eine wahrhaft niedliche kleine Studie mit sage und schreibe 17 Patienten, hatten Nadelman und Wormser da entworfen. Keiner dieser 17 Patienten litt an chronischer Lyme-Borreliose. Die Studie enthielt stattdessen Patienen, die man nach einer Wanderröte sofort behandelt hatte und die offenbar geheilt wurden. Für diese Studie wurden sie 10 Jahre lang beobachtet, ob sie eine neue Wanderröte entwickelten und eine Behandlung benötigten.

Es ist nichts Neues, dass eine Borreliose im Frühstadium noch gute Heilungschancen bietet. Eine Studie über wiederkehrende Wanderröte ist keine Studie über Patienten mit chronischer Borreliose. Und man kann nicht Äpfel mit Birnen vergleichen und behaupten, diese winzige Studie wecke Zweifel, ob Borreliose chronisch werden kann, denn offenbar handele es sich ja um Re-Infektionen. B. Jürschik-Busbach © 2012

Zeckenstich: Schwere Anaplasmose durch Bluttransfusion

Veröffentlicht am 28. November 2012  

Die humane granulozytäre Anaplasmose (HGA) ist eine durch Zeckenstich übertragene Zoonose, die durch Anaplasma phagocytophilum verursacht wird und sich weiter ausbreitet – sowohl in den USA, als auch in Europa. Die meisten Patienten erwerben eine A. phagocytophilum-Infektion durch Zeckenstich, aber es gibt auch Fälle von nosokomialen, perinatalen und bluttransfusionsbedingten Übertragungen. In der nachfolgend genannten Quelle wird über einen Fall von schwerer HGA durch eine Bluttransfusion in Slowenien berichtet.

Eine 36-jährige Frau erhielt nach einen Kaiserschnitt eine Bluttransfusion und zog sich eine schwere Anaplasmose zu. Sie musste intensiv behandelt und mechanisch beatmet werden. Die Infektion mit Anaplasma phagocytophilum Infektion wurde durch den Blutspender und die Bluttransfusionsempfängerin

B. Jürschik-Busbach © 2012 Alle Artikel dieses Blogs können gerne zu nicht-kommerziellen Zwecken unter Angabe der Quelle/Autorin und dem Original-Link verbreitet werden.

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bestätigt. Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012 Quelle: http://wwwnc.cdc.gov/eid/article/18/8/12-0180_article.htm

Borreliose: Eine große gemeinsame Kraftanstrengung ist nötig … Gedanken eines Borreliose-Experten

Veröffentlicht am 7. Dezember 2012  

Dr. Liegner, ein engagierter US-Borreliose-Experte hat seine Gedanken zu Papier gebracht. Gedanken, die ich hier kurz zusammengefasst und übersetzt habe:

Es brauchte rund 500 Jahre medizinische Wissenschaft, um zu einem guten Verständnis der Syphilis zu gelangen.

Wir beschäftigen uns seit 40 Jahren mit Lyme-Borreliose, einer komplexen spirochätalen Infektion durch den Organismus, B. burgdorferi, der genetisch noch

komplexer ist, als der clevere Treponema pallidum-Syphiliserreger.

Kürzlich berichteten Embers et al. in der Fachzeitschrift “PLoS ONE” über die Isolierung von lebensfähigen Spirochäten in Rhesusaffen, die mit Bb-Organismen infiziert und mit oralen und intravenösen Antibiotika behandelt worden waren. Antibiotika, mit denen Lyme-Borreliose auch beim Menschen behandelt wird. Die Antikörper-Reaktionen, die zunächst stark waren, schwanden und wurden bei einigen Tieren sogar negativ trotz fortdauernder Borreliose-Infektion. Ärzte, die Patienten mit Lyme-Borreliose behandeln, berichten über ähnliche Phänomene.

Borreliose-Spirochäten wurden auch aus dem Liquor meiner Patientin Vicki Logan an den Centers for Disease Control in Fort Collins, Colorado, im Jahr 1991 kultiviert, trotz vorheriger adäquater Behandlung, von der man glaubte, sie würde die Infektion ausheilen.

Die Lyme-Borreliose ist eine wahre, nicht falsche oder vermeintliche Epidemie und sie verbreitet sich weiterhin in der gesamten Bevölkerung. Dabei sind die New Yorker bei der Gesamtzahl der Fälle stärker von dieser durch Zecken übertragenen Geißel betroffen als jeder andere Bürger in den USA. Alle Schichten der Gesellschaft sind dadurch ernsthaft beeinträchtigt, einschließlich der Kinder.

Vielen Borreliose-Kranken entgleist ihr Leben. Im Laufe der Zeit und ohne richtige Behandlung verschlechtert sich der Zustand, was zu einer fortschreitenden Schwächung und Behinderung führen kann. Unfähig, zu arbeiten oder Steuern zahlen, müssen diese Menschen am Ende Invaliditätsrente beziehen. Ihre Krankheit ist eine finanzielle Belastung für sie selbst, für ihre Familien, für private Krankenversicherer und für die Regierung.

Es ist im Interesse aller, innerhalb des Staates New York eine große Initiative für Lyme-Borreliose und andere durch Zecken übertragene Krankheiten zu starten. Ehrlichiose, Anaplasmose, und Babesiose (und wohl auch die durch Zecken übertragene Bartonellose) sind schwere gesundheitliche Bedrohungen für unsere Bürger.

Es ist von entscheidender Bedeutung, dass man wirksame Mittel findet, um die Zeckenpopulation über weite geografische Areale zu kontrollieren.

Es ist entscheidend, ein zuverlässiges Nachweisverfahren zu entwickeln, das die “Borrelien-Last” quantifizieren kann und eine frühzeitige Diagnose ermöglicht und den Behandlungserfolg kontrollieren kann.

B. Jürschik-Busbach © 2012 Alle Artikel dieses Blogs können gerne zu nicht-kommerziellen Zwecken unter Angabe der Quelle/Autorin und dem Original-Link verbreitet werden.

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Wir könnten wirksamere Behandlungen für Lyme-Borreliose haben, als die derzeit verfügbaren. Obwohl Antibiotika gegenwärtig die effektivsten Behandlungsmittel zu sein scheinen, können sie keine Heilung garantieren. Andere innovativere Therapien müssen entwickelt werden, die zuverlässig die Infektion beseitigen, einschließlich der intra-zellulären und in anderen geschützten Nischen aufzufindenden Borrelien.

Der Neuropathologe, Andrew Dwork, vom New York State Psychiatric Institute, könnte zusammen mit Dr. Brian Fallon (Columbia University Lyme and Tick-borne Diseases Research Center) die Speerspitze sein. In einem hochmodernen Labor nutzen sie notwendige spezielle pathologische Methoden für die Untersuchung der Lyme-Borreliose und anderer durch Zecken übertragener Infektionen im menschlichen Gewebe.

Die Finanzierung für ein solches “Manhattan Projekt” für zecken-übertragene Infektionen könnte durch öffentlich-private Partnerschaften, Stiftungen, öffentliche Zuwendungen und allgemeine Einnahmen erfolgen. Auf lange Sicht würde sich das rechnen.

Für die meisten Probleme gibt es Lösungen. Aber um diese Lösungen zu finden, müssen die Probleme zunächst als Problem anerkannt sein. Wenn wir einen Menschen auf den Mond bringen können, dann können wir auch die Probleme lösen, vor die uns Lyme-Borreliose und andere zeckenübertragene Infektionen stellen. Wir müssen nur den Willen dazu aufbringen!

B. Jürschik-Busbach © 2012 http://www.poughkeepsiejournal.com/article/20120822/OPINION04/308220005/

Borreliose: Kanadische Behörden räumen schlechte Tests ein

Veröffentlicht am 5. Dezember 2012  

Borreliose‐TestsundihreLimitationen

Die Kanadische Gesundheitsbehörde räumt offiziell die schlechte Qualität der Borreliose-Tests ein und verlangt, dass serologische Tests nur zusätzlich zur klinischen Diagnose hinzugezogen werden sollen. Die Behörde betont, auf keinen Fall sollen serologische Borreliosetests die erste Grundlage für eine Borreliose-Diagnose oder Behandlungsentscheidung sein.

Weiter heißt es: Borreliose Test-Kits sind in Bezug auf Sensivität und Spezifität begrenzt. Mediziner sollten sich dieser Grenzen bewusst sein und werden aufgefordert, verdächtige Vorkommnisse einschließlich falsch-positiver oder falsch-negativer Testergebnisse an die Behörde zu melden.

BorreliosePatientenerhieltenfalsch‐negativeTestergebnisse,diezueinerverspäteteinsetzendenBehandlungführten–auchsokannmanchronischKrankeproduzieren

Bis Juni 2012 erhielt die kanadische Gesundheitsbehörde Meldungen über falsch-negative Testergebnisse bei 24 Patienten, was zu verzögerter Behandlung führte. Dabei macht die Behörde darauf aufmerksam, dass das frühzeitige Erkennen und Therapieren einer Borreliose für eine Genesung und das Verhindern von Langzeitschäden zwingend notwendig sei.

Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012 Quelle: http://www.hc-sc.gc.ca/dhp-mps/medeff/bulletin/carn-bcei_v22n4-eng.php#a1

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Borreliose: Mythen, Verschwörungen, Manipulationen? Neue Serie – Teil 1

Veröffentlicht am 14. Dezember 2012  

Borrelien und Plum Island – eine abstruse Verschwörungstheorie?

Manche glauben, Borreliose sei eine Infektion, die als biologische Waffe während oder nach dem zweiten Weltkrieg vom deutschen Forscher Traub experimentell entwickelt wurde. Es werden sogar Vermutungen ausgesprochen, dass Borrelien nicht „natürlichen Ursprungs seien“. Auf mancher Website werden sie als „scharfe Waffen“ bezeichnet und das soll

erklären, warum sich Borrelien so gut tarnen können. Nachzulesen u. a. in einem Artikel des Magazins Nexus, das sich auch mit Themen wie UFOs, Unerklärlichem und eben Verschwörungstheorien beschäftigt. Demnach sollen Borrelien als „Waffen“ in einem Biowaffenlabor auf Plum Island entwickelt worden sein, von wo aus es die Krankheitserreger per Vogelflug und durch schwimmende Rehe bis ans Festland zum kleinen Örtchen Lyme schafften.

Michael C. Carroll – “Lab 257″

Insbesondere zwei Protagonisten haben die Borrelien-Biowaffen-Theorie immer wieder befeuert. Zum einen der US-Autor Michael C. Carroll, der 2004 mit seinem Buch „Lab 257“ viele Fragen aufwirft. Zum Anderen jemand, der seit 2006 unter dem Pseudonym Elena Cook eine entsprechende Website und einen Blog betreibt – Thema: Lyme Disease is a warfare issue.

Carroll und Cook werfen viele Fragen auf. Doch liefern sie auch Antworten?

Bevor wir uns den Aussagen und Antworten widmen, möchte ich noch kurz die Intention dieser kleinen Reihe erklären: Seit 2011 werde ich regelmäßig per E-Mail oder Telefon-Mailbox gefragt, was an der Sache “Borrelien als Biowaffen” und “Plum Island” eigentlich dran sei? Anstelle von zeitaufwändigen Einzelantworten, möchte ich versuchen, diese Fragen/Themen mithilfe eines in mehrere Häppchen aufgeteilten Online-Artikels so aufzubereiten, dass Sie sich hoffentlich selbst ein Bild machen können.

Die Illuminaten, Aliens … Verschwörungstheorien gibt es viele

Was glauben Sie, wie kommt es überhaupt zu Verschwörungstheorien? Egal, ob Illuminaten, Aliens oder Borrelien, die vermeintlich als „scharfe Waffen“ von Nazis in einem Labor kultiviert wurden – es gibt unzählige Konspirationstheorien zu allen möglichen Themen. Ist die Neigung zu Verschwörungstheorien vielleicht eine paranoide Art der Welterklärung? Sollen diese Theorien vor allem helfen, das Unbegreifliche zu erklären? Sollen sie Komplexität reduzieren? Spiegeln sie nur das eigene Misstrauen gegenüber Entwicklungen wieder, die man nicht verstehen, nicht nachvollziehen kann? Und wie entstehen überhaupt Verschwörungstheorien?

Wie entstehen Verschwörungstheorien?

Vereinfacht gesagt, entsteht eine Verschwörungstheorie zunächst häufig aus dem dumpfen Verdacht heraus, der eigenen Gruppe drohe Unheil durch eine andere Gruppe. Aus der Psychologie weiß man: Menschen beurteilen das, was ihnen vertraut und bekannt ist positiver als das, was sie nicht kennen. Außerdem verallgemeinern wir gerne. Was wir nicht kennen, wird nicht nur negativer beurteilt, sondern auch mit Stereotypen belegt, à la „Deutsche sind fleißig und pünktlich“. Das ist sozusagen der psychologische Nährboden für die Empfänglichkeit von Verschwörungstheorien.

Was versteht man unter einer Verschwörung?

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Unter einer Verschwörung versteht man beispielsweise ein heimliches Bündnis mehrerer Personen, um einen Plan auszuführen. Je nach Zweck kann man unterschiedliche Arten der Verschwörung ausmachen: verbotene Kartelle, kriminelle Vereinigungen und Staatsstreiche u.v.a.

“Lab 257″

Kommen wir zum Buch „Lab 257“. Carroll schreibt unter anderem: „Die Frage, die Experten bis heute nicht beantworten können ist die: Warum tauchte die Erkrankung (Borreliose) plötzlich in Old Lyme, Connecticut, im Sommer 1975 auf?“

Könnte man nicht genauso gut fragen, warum brach ausgerechnet 1892 die Cholera in Hamburg aus? Warum in Hamburg? Und warum 1892? Oder warum kamen in Uganda über 200 Menschen durch zwei Ebola-Epidemien in den Jahren 2000 und 2007 ums Leben? Warum ausgerechnet im Jahr 2000 und 2007? Und warum in Uganda?

Diese Art der Fragestellung zieht sich als wiederkehrendes Muster durch Carrolls und Cooks Ausführungen. Offenbar soll mit solchen Fragen suggeriert werden, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugeht bzw. zugegangen ist.

Wer zu Verschwörungstheorien neigt, wirft gerne Fragen auf, die sich meistens tatsächlich oder vermeintlich jeder Nachprüfbarkeit entziehen. Es werden unbeweisbare Konstruktionen aufgebaut. Und das Fehlen von Beweisen für die vermeintliche Verschwörung, zeigt Anhängern derselben erst recht, wie sehr es sich offenbar wirklich um eine Verschwörung handeln muss.

Immer wieder dreht sich bei Carroll und seinen Anhängern alles um den ominösen Traub, den wir uns in der nächsten Folge näher ansehen werden. Hat er für die Sowjets an Viren als Biowaffen geforscht? War er Labor-Chef auf einer deutschen “Biowaffen-Insel”? War er tatsächlich einer der Gründer der Labore auf Plum Island? Wir werden sehen …

B. Jürschik-Busbach © 2012

Borreliose: Mythen, Verschwörungen, Manipulationen? Teil 2

Veröffentlicht am 16. Dezember 2012  

Manche glauben, Borreliose sei eine Infektion, die als biologische Waffe während oder nach dem zweiten Weltkrieg vom deutschen Laborchef Traub experimentell entwickelt wurde – siehe Teil 1. Hat der ominöse Laborleiter Traub für die Sowjets an Viren als Biowaffen geforscht? War er Labor-Chef auf einer deutschen “Biowaffen-Insel”? War er tatsächlich einer der Gründer der Labore auf Plum Island?

Dr. Traub und Borrelien?

Der Veterinär und Virologe Traub arbeitete von 1938 bis 1942 an der Universität Gießen und von 1942 bis 1948 an der Reichsforschungs-anstalt für Viruskrankheiten der Tiere auf der Insel Riems; Nachfolger ist heute das Friedrich-Löffler Institut. Diese Forschungsanstalt wurde von Professor Waldmann geleitet, der nach Blome und Conti direkt dem Reichsführer-SS Heinrich Himmler unterstellt war. Traub und sein Kollege Nagel arbeiteten zeitweise an biologischer Kriegsführung. In den 30iger Jahren studierte Traub übrigens mit einem Stipendium am Rockefeller Institute for Medical Research und war zusammen mit seiner Frau Mitglied beim German American Bund.

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Carroll schreibt, Traub sei direkt Himmler unterstellt gewesen. Das ist nicht korrekt, wenn man Historikern glauben mag. Tatsächlich lief die Befehlskette von Himmler zum Reichs-gesundheitsführer Conti, zu Blome, zu Waldmann und dann erst zu Traub. Historiker rücken daher Blome in den Fokus, was die Biowaffenarbeit für Himmler betraf, wie es auch in einem interessanten SPIEGEL-Artikel nachzulesen ist.

Aus gegebenem Anlass: Der vollständige Quellennachweis für diese kleine Serie kann bei der Autorin angefragt werden.

Die Errichtung der Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere (BFAV) in Tübingen wurde 1952 beschlossen, nachdem die ehemalige Reichsforschungsanstalt auf der Insel Riems nach der Teilung Deutschlands der Bundesrepublik nicht mehr zur Verfügung stand. Aktueller Anlass für den Beschluss war der ungewöhnlich heftige Seuchenzug der Maul- und Klauenseuche (MKS) in den Jahren 1950 und 1952, der der landwirtschaftlichen Tierhaltung schwere Verluste zugefügt hatte. Traub, der von der Insel Riems kam und zu jener Zeit gerade in den USA arbeitete, wurde mit dem Aufbau und der Leitung der Forschungsanstalt beauftragt, deren Aufgaben nicht auf die MKS-Forschung beschränkt, sondern vorausschauend auf andere virusbedingte Tierkrankheiten ausgedehnt wurden. Dass die Wahl des Standortes auf Tübingen fiel, lag nicht zuletzt daran, dass dort bereits das Max-Planck-Institut für Virusforschung ansässig war.

1949 hatten die Engländer Traub in die USA gebracht, wo er von 1949 bis 1953 am Naval Medical Research Institute in Bethesda, Maryland arbeitete, der führenden medizinischen Einrichtung der US-Marine. Zwischenzeitlich soll Traub aufgefordert worden sein, sich mit US-Wissenschaftlern aus Fort Detrick zu treffen, wo man seit 1943 an biologischen Waffen forschte. Man hatte ihn dorthin eingeladen, weil er als renommierter Virologe die Forscher dort zu Tierkrank-heiten im Hinblick auf biologische Kriegsführung beraten sollte.

Traub berichtete über seine Arbeit auf Riems und bei den Sowjets – er hatte dort unter anderem auch über das Rinderpest-Virus geforscht. 1951 veröffentlicht Traub einen Bericht über die Newcastle Virus-Krankheit bei Hühnern und im Blut von Säugetieren. Kurze Zeit später veröffentlicht er mit Worth I. Capps eine Arbeit über die Maul- und Klauenseuche (MKS). Von 1951 bis 1952 war er zudem UN-Experte für MKS in Kolumbien, im Iran und später in der Türkei.

5 Punkte zum Thema “Dr. Traub”:

1) In Nazi-Deutschland war man vorrangig mit der Maul- und Klauenseuche beschäftigt, nicht mit Spirochäten.

2) Traub war Virologe, Veterinär und ein führender Experte für Maul- und Klauenseuche, Rinderpest und Newcastle Disease. Traub war definitiv kein Experte für bakterielle Erkrankungen bzw. für Spirochäten!

3) 1958 bot man Traub eine führende Position auf Plum Island an, die er jedoch ablehnte.

4) Traub kehrte 1953 nach Deutschland zurück und wurde 1955 Präsident der Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere und ab 1956 Honorarprofessor der Universität Tübingen. Die Aktivitäten und Versuche auf Plum Island, die von der USDA ausgingen, begannen erst 1954. Zu einer Zeit, in der Traub gar nicht mehr in den USA weilte.

5) Carroll schreibt, Traub habe mindestens drei Mal Plum Island in den 50er Jahren „besucht“. Ja natürlich, warum auch nicht? Traub hat wie viele Wissenschaftler mehrfach Kollegen und Forscher an anderen Wirkungsstätten im In- und Ausland zwecks Informationsaustausch besucht.

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Woran wurde auf Plum Island geforscht? Gab es B-Waffen-Versuche mit Zecken? Was hat es mit der Unit 731 auf sich? Soviel sei verraten: Ja, es gab Versuche mit Zecken als B-Waffe … Mehr darüber in der nächsten Folge.

B. Jürschik-Busbach © 2012

Warum es wahrscheinlich nie einen Human-Borreliose-Impfstoff geben wird …

Veröffentlicht am 10. Dezember 2012  

Borreliose: Neue Erkenntnisse über Borrelien könnten zu einer ganz neuen Strategie führen, Infektionen zu reduzieren

Nach einer Studie, soeben veröffentlicht im Journal der American Society for Microbiology, reagiert das Immunsystem der Weißfußmaus, einem in den USA weitverbreiteten Wirtstier für Borrelia burgdorferi, ganz unterschiedlich auf die verschiedenen Borrelienstämme. Diese Erkenntnis könnte den Forschern helfen, das Immunsystem der Tiere zu optimieren, um eine Borreliose-Infektion zu verhindern. Ein Impfstoff, der diese Mäuse vor

Borrelien schützt, könnte die Verbreitung der Infektionskrankheit von der Maus auf den Menschen deutlich einschränken.

“Es gibt keinen Human-Impfstoff und es wird wahrscheinlich auch nie einen geben”, sagt Alan Barbour, führender Autor der Studie. “Wir konzentrieren uns auf die Verringerung des Risikos. Ein Weg ist dabei die Behandlung der Tiere, die diese Krankheit in sich tragen. Die Tollwut ist ein gutes Beispiel, wie man das erreichen kann”, meint Barbour. “Man legt einen Impfstoffköder aus und reduziert damit die Tollwutrate der wildlebenden Tiere, was wiederum die Krankheitsrate bei Haustieren und Menschen signifikant verringert.”

Borreliose verusacht medizinische Kosten im Milliarden-Dollar-Bereich

Mindestens 25.000 Borreliose-Fälle werden jährlich in den USA gemeldet und die geschätzten medizinischen Kosten rangieren im Milliarden-Dollar-Bereich. Doch obwohl diese Infektionskrankheit immer bedeutsamer wird, weiß man wenig über die Evolution und Ökologie des verursachenden Bakteriums.

Barbour und seine Kollegen versuchen zu verstehen, warum es bei wildlebenden Tieren mehr als 15 verschiedene Borrelienstämme gibt. Am häufigsten findet sich bei der Weißfußmaus Borrelia burgdorferi, doch anders als bei Menschen und Labormäusen erkrankt die Weißfußmaus nicht. Die Borrelien teilen und vermehren sich in der Maus und wenn eine Zecke die Maus sticht, saugt sie die Bakterien mit ihrer Blutmahlzeit ein.

Von Mäusen und Menschen …

Im Labor (Universität Kalifornien, Irvine) setzten die Wissenschaftler Weißfußmäuse verschiedenen Borrelienstämmen aus und verfolgten die Infektionsentwicklung. Alle Bb-Stämme infizierten die Mäuse, doch einige der Stämme entwickelten sich in verschiedenem Mausgewebe sehr dicht, während andere Stämme das nicht taten.

Barbour führt dies auf das Mäuse-Immunsystem zurück. Je stärker die Immunreaktion der Maus ausfalle, desto weniger Bakterien fände man im Mäusegewebe und vice versa. Die Stämme, die in großer Dichte wachsen, sind die Stämme, die am häufigsten in der Natur anzutreffen sind. Als die Wissenschaftler die Immunreaktionen intensiver untersuchten, stellten sie fest, dass die Mäuse ganz unterschiedlich auf die

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verschiedenen Borrelienproteine reagierten, das wiederum könnte auch eine Erklärung für die unterschiedlichen Borrelienstämme in der Natur sein, meinen die Autoren.

Wenn man mehr über die Reaktionen der Weißfußmaus auf die verschiedenen Borrelienstämme und immungenentischen Proteine weiß, würde das den Impfstoffentwicklern helfen, die am besten geeigneten Proteine für einen Impfstoff auszusuchen. Der beste Kandidat für einen Mäuse-Impfstoff wird etwas sein, was in allen Borrelienstämmen enthalten ist, erklärt Barbour.

Borreliose-Mäuse-Impfstoff, aber keinen für Menschen

Wenn es erstmal einen Mäuse-Impfstoff gibt, muss er an immunisierten Mäusen mit ausgewählten Borrelienstämmen getestet werden. Barbour: “Wenn wir fünf finden, die repräsentativ sind, wäre das ein Vorteil.”

Die Studie, so Barbour, werde die Grundlage für weitere Studien zum Verständnis der Infektion bei Mäusen bilden, während wir einen Impfstoff entwickeln. Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012 Quellen: http://www.eurekalert.org/pub_releases/2012-12/asfm-wss112912.php http://mbio.asm.org/content/3/6/e00434-12

Lyme-Borreliose: Missverständnisse, Mythen, Missstände – Teil 2

Veröffentlicht am 29. November  

Ich nehme die Frage aus dem 1. Teil dieser Artikelserie noch einmal auf: Wie kann man von Heilung sprechen, wenn der Patient noch unter Borreliose-Symptomen leidet?

Das Problem: Häufig sind es nicht die Einschränkungen unter denen ein Patient leidet, sondern das Vorhandensein oder Fehlen natürlicher Immunfaktoren bzw. Antikörper. Leider zeigen Antikörper nicht, ob es sich um eine aktive Infektion handelt – und es gibt

verschiedene Gründe, warum Patienten keine oder zu wenig Antikörper gegen Borrelien-Antigene bilden. ELISA-Tests, die die Antikörper finden sollen und dabei häufig versagen, werden dennoch eingesetzt; sie sind schnell und vor allem preiswert, da sie maschinell ausgewertet werden.

Laborergebnisse sind jedoch nicht objektiv – auf sie ist kein Verlass. Bis heute ist es nicht gelungen, die serologischen Tests zu standardisieren und zuverlässig zu machen. Siehe u. a. auch: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/1640618?dopt=Abstract http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2446909/?tool=pubmed http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11023188?dopt=Abstract

Dessen ungeachtet wurde und wird immer noch generell angenommen, dass diese Tests eine bessere Diagnostik bieten als die Beschwerden der Patienten bzw. ihre Reaktion auf die jeweilige Behandlung. Ebenfalls seltsam mutet die vorherrschende Meinung an, dass ein Fehlen von Antikörpern im Blut bedeuten soll, die Borrelieninfektion sei nicht mehr vorhanden. Hier baut sich Irrtum auf Irrtum auf. Bis heute wurde und wird von vielen sogar die Reduzierung der Antikörper während einer Behandlung mikrobiologisch als Heilung deklariert.

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Fehlerhafte Annahmen, die Borreliose-Patienten bis heute schädigen

Auf dem Papier sieht es gut aus, wenn Mediziner ihrem Patienten erklären, der Test auf Borreliose sei negativ, ergo könne es keine Borreliose (mehr) sein. Die weitaus ehrlichere Antwort, die der Arzt dem Patienten sagen müsste, lautet: Der Test zeigt keine Antikörper (mehr), aber das Fehlen von Antikörpern bedeutet nicht, dass keine aktive Infektion vorliegen kann.

Labortests unterscheiden sich von Labor zu Labor und so auch die Testergebnisse. Mit einem negativen ELISA-Test beginnt für viele Borreliosepatienten das Leid der Fehldiagnosen. Da per fragwürdiger US-Leitlinie (IDSA) das zweistufige Testvorgehen weltweit angewendet wird, endet für viele Patienten mit einem falsch-negativem ELISA die kausal richtige Therapie, bevor sie überhaupt angefangen hat. Zum bestätigenden Westernblot-Test gelangt er erst gar nicht mehr. Meist ohne es überhaupt zu wissen. Selten wird dem Patienten gesagt, dass sein ELISA-Test negativ ausgefallen sei und man daher auch keinen Westernblot veranlasst habe, obwohl dieser eine Borreliose womöglich noch hätte erkennen können. Vermutlich ist vielen Ärzten einfach nicht bewusst, wie unzuverlässig die serologische Diagnostik bei der Lyme-Borreliose ist?!

Mit diesen diagnostischen Kriterien leidet ein Patient nicht an Borreliose, wenn sein ELISA negativ ist. Wenn der ELISA positiv ist, leidet er immer noch nicht an Borreliose, solange die nächste Teststufe nicht auch positiv ausfällt – der Westernblot. Auch dieser Test ist nicht zuverlässig. Siehe auch: http://scholar.google.de/scholar_url?hl=de&q=http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC229622/pdf/350537.pdf&sa=X&scisig=AAGBfm0GFXNmsy87rzNM02lUM0ntjYCoBw&oi=scholarr

http://www.biomedcentral.com/1471-2334/9/79

www.praxis-berghoff.de/dokumente/Lyme_Borreliose_im_Ueberblick.pdf

Das größte Problem für Borreliose-Patienten ist bis heute, dass die medizinische Gemeinschaft zwei schweren Fehleinschätzungen bei der serologischen Diagnostik aufsitzt:

1. Das Fehlen von Antikörpern bedeutet nicht, dass keine Infektion vorliegt.

2. Der Rückgang von Antikörpern garantiert nicht, dass der Patient geheilt ist und keinen Rückfall mehr erleiden wird. Borreliose ist und bleibt in erster Linie eine klinische Diagnose!

Siehe auch:

Lawrence C, Lipton RB, Lowy FD, Coyle PK (1995). “Seronegative chronic relapsing neuroborreliosis“. Eur Neurol 35 (2): 113-7. PMID 7796837 Coyle PK, Schutzer SE, Deng Z, Krupp LB, Belman AL, Benach JL, Luft BJ (1995). “Detection of Borrelia burgdorferi-specific antigen in antibody-negative cerebrospinal fluid in neurologic Lyme disease“. Neurology 45 (11): 2010-5. PMID 7501150. Paul A (2001). “[Arthritis, headache, facial paralysis. Despite negative laboratory tests Borrelia can still be the cause]“. MMW Mortschr Med 143 (6): 17. PMID 11247357. Pikelj F, Strle F, Mozina M (1989). “Seronegative Lyme disease and transitory atrioventricular block“. Ann Intern Med 111 (1): 90. PMID 11247357

Warum kann die medizinische Gemeinschaft nicht akzeptieren, dass die Symptome der Patienten auch nach 28 Tagen antibiotischer Behandlung offenbar zeigen, dass eine (immer noch) eine aktive Infektion vorliegt?

Stattdessen ist man hoffnungslos zerstritten über Fragen wie:

1. Wie kann eine aktive Borrelioseinfektion angemessen und zuverlässig nachgewiesen bzw. diagnostiziert werden?

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2. Wie sieht eine angemessene Behandlung bei Borreliosepatienten aus, die nach der Standardtherapie von 3 – 4 Wochen Antibiotika immer noch symptomatisch sind?

3. Welche Rolle sollen Borreliosetests in der Diagnose und Behandlung von Lyme-Borreliose spielen?

4. Warum leiden Patienten noch unter Symptomen, wenn ich sie nach IDSA-Leitlinien 28 Tage antibiotisch behandelt habe? Sind die Beschwerden autoimmun verursacht oder noch infektiös?

Gerade zu Punkt 4 lässt sich sagen: Gerade wenn Ärzte medizinischen Leitlinien der IDSA folgen, nutzen sie Therapien, für die es oft keine oder keine nennenswerte wissenschaftliche Evidenz gibt. Eine Studie “Analysis of overall level of evidence behind Infectious Diseases Society of America Practice Guidelines” zeigt recht eindrucksvoll, wie nackt der Kaiser wirklich ist. Lee und Vielemeyer analysierten 41 Leitlinien der IDSA, die zwischen 1994 und 2010 herausgegeben wurden. Mehr als die Hälfte der gegenwärtigen IDSA-”Empfehlungen” basieren nur auf Level 3 Evidenz, auf “Meinung! Die IDSA schreibt selbst: Die Qualität der Nachweise/Evidenz rangiert zwischen Level I (mindestens 1 randomisierte kontrollierte Studie) über Level II (Evidenz aus weniger als einer nicht-randomisierten klinischen Studie etc.) bis zu Level III (die Evidenz basiert auf der Meinung angesehener Autoritäten, basierend auf klinischer Erfahrung oder Berichten von Experten etc.). Siehe hier: http://www.firstreportnow.com/articles/level-evidence-used-infectious-diseases-society-america-practice-guidelines

Nach einer Studie basieren über die Hälfte der IDSA-Leitlinien auf Meinung

Das bedeutet, wir haben es eben nicht mit evidenzbasierten Leitlinien zu tun, sondern wohl mit “eminenz-basierten” Empfehlungen.

Patienten können nur hoffen, dass Ärzte vorsichtig sind, wenn sie sich nach IDSA-Leitlinien richten.Das Perfide: Versicherungen und Gutachter stützen sich auf diese “Meinungs-Leitlinien”, um Ansprüche von Patienten abzuwehren! Fakt ist bei zeckenübertragenen Infektionen: Die relevanten klinischen Studien fehlen immer noch!

Solange diese wichtigen Studien und damit Evidenzen fehlen, solange hängen Leitlinien von den “Meinungen” der Leitlinienautoren ab. Ein Armutszeugnis …

Siehe auch: http://www.reuters.com/article/2011/01/11/us-medical-best-practice-idUSTRE70A06J20110111?feedType=RSS&feedName=everything&virtualBrandChannel=11563

Fortsetzung folgt.

Lyme-Borreliose: Missverständnisse, Mythen, Missstände – Teil 3

Veröffentlicht am 23. März 2012  

Nach einer längeren Pause möchte ich den Dreiteiler “Lyme-Borreliose: Missverständnisse, Mythen und Missstände” noch einmal aufnehmen und mit Teil 3 abschließen. Teil 2 dieser kleinen Serie hatte u. a. die Laborgläubigkeit der medizinischen Gemeinschaft und ihre schicksalhafte Auswirkung auf Patienten zum Thema.

In Teil 3 geht es heute um die Behandlung der Lyme-Borreliose (LB) – vor allem um die Grautöne in einer häufig zu sehr nach Schwarz-Weiß-Schema geführten Kontroverse.

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WosinddieGrautöneinderSchwarz‐weiß‐DiskussionumBorreliose?

Worauf man sich sicher in beiden “Lagern” einigen kann: Die einzige effektive Ersttherapie der LB ist bislang eine antibiotische. Wird die Borreliose-Infektion in der Frühphase entdeckt, wird ausreichend hoch dosiert und lange genug behandelt, heilt sie meist, aber nicht immer, folgenlos aus.

Worüber man sich offenbar nicht einigen kann: Was ist “ausreichend lang”? Und was heißt “ausreichend dosiert”?

Die Krux mit dieser vertrackten Infektion beginnt sogar noch einen Schritt vorher: Es gibt eine große Anzahl von Patienten, bei denen die Borreliose gar nicht in der Frühphase entdeckt wird. Ein Umstand, der immer wieder gerne unterschlagen wird. Was bedeutet insbesondere bei dieser Patientengruppe “ausreichend hoch dosiert” und “lange genug behandelt”? Gilt für diese Gruppe auch der 28-Tage-Therapie-heilt alle-Ansatz?

Die nächste Gruppe sind jene Patienten, die Antibiotika weder gewichtsadaptiert, noch mit kontrolliertem Wirkstoffspiegel verschrieben bekommen. Was für ein 50-Kilo Persönchen ausreichend sein könnte, ist für den 90-Kilo-Mann garantiert zu wenig. Wird routinemäßig der antibiotische Wirkstoffspiegel kontrolliert? Nein, wohl kaum. Was also heißt dann bei diesen Patienten “ausreichend hoch dosiert und lange genug” therapiert?

Gerade bei dieser Patientengruppe sollen Therapieversager häufig sein. Reichen 28 Therapietage womöglich nicht aus? Benötigen diese Patienten eine längere antibiotische Therapie? Und warum darf das nicht infrage gestellt werden? Es gibt durchaus Studien und Fallbeschreibungen, die zeigen, dass Borreliose-Patienten signifikant von einer längerfristigen antibiotischen Therapie profitieren. Unglücklicherweise wird dieser Patientengruppe ausgerechnet diese längerfristige Therapie entweder aus Unkenntnis oder schlimmer noch, aus dogmatischen Gründen verweigert. Was beispielsweise bei Aknepatienten gang und gäbe ist – eine langfristige Therapie mit dem Antibiotikum Minocyclin – darf nicht für schwerkranke Borreliosepatienten gelten. Erstaunlich.

MedizinischeundgesellschaftlicheKostenderLyme‐Borreliose

Sicher, eine langfristige antibiotische Therapie kann zunächst als teuer empfunden werden. Aber treiben nicht unangemessen kurze Therapien in Wahrheit nicht nur die medizinischen, sondern auch die gesellschaftlichen Kosten in die Höhe? Arbeitsunfähigkeit, Frühverrentung, Transfereinkommen … siehe auch: http://www.verschwiegene-epidemie.de/2011/09/borreliose-was-es-kostet-zu-leugnen-dass-borreliose-chronisch-wird/

und: http://www.verschwiegene-epidemie.de/2011/10/borreliose-rechnet-sich-lyme-borreliose/

VerzerrteinteressengeleiteteForschungproduziertverzerrteErgebnisse

Der größte Teil der biomedizinischen Forschung findet in den USA statt. Dort ist sie jedoch durch Interessen und finanzielle Zuwendungen von Versicherungskonzernen verzerrt, die verständlicherweise Therapiekosten und -dauer minimieren möchten. Auch die US-Regierung wird in starkem Maß von privaten und öffentlichen Lobbygruppen der Versicherungen beeinflusst. Nicht zu vergessen die Pharmaindustrie, die Impfstoffe, Schmerzmittel, Antidepressiva und vieles mehr absetzen möchte. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht sind Medikamente, die ein Patient lebenslang benötigt ein garantiert besseres und profitableres Geschäft, als Präparate, die heilen.

Behauptungen, dass LB binnen 3 – 4 Wochen mit Antibiotika geheilt werde, dass ELISA und Westernblot zuverlässige diagnostische Mittel sind und dass Borreliose nicht chronisch werden kann, liegen angesichts der Interessen-Gemengelage, insbesondere bei den Versicherungen und Krankenkassen auf der Hand. Sollten sie nicht als das betrachtet werden, was sie sind, interessengeleitete, tendenziöse Aussagen?

B. Jürschik-Busbach © 2012 Alle Artikel dieses Blogs können gerne zu nicht-kommerziellen Zwecken unter Angabe der Quelle/Autorin und dem Original-Link verbreitet werden.

Page 84: Das Beste aus dem Verschwiegene Epidemie Blog 2012 · Anmerkung: Die vielen Fallbeschreibungen kann ich nicht übersetzen, aber aus seinem “Essay 9 ... Resistenzmechanismen bei

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Die durch Interessen verzerrte Forschung liefert auch eine außerordentlich beeinflusste Lyme-Borreliose-Forschung und entsprechend beeinflusste Medizinstudenten. Aus diesen beeinflussten Medizinstudenten werden später Leitlinienautoren und behandelnde Ärzte.

WashabeneuropäischeBorrelienstämmemitderUS‐Forschungzutun?

In Deutschland ist die Borrelioseforschung so gut wie tot. Auch in Europa tut sich kaum etwas. Ärzte hierzulande sind gezwungen über den großen Teich zu schielen. Was schert uns da, dass wir es in Europa mit anderen Borrelienspezies zu tun haben als in den USA, mit anderen Krankheitsausprägungen und daher dringend eigene, europäische Forschung benötigen? Siehe auch: Die europäische Lyme-Borreliose unterscheidet sich hinsichtlich Erregerspezies und Vektoren von der amerikanischen Lyme-Borreliose. Die Ärzteschaft in Deutschland schielt notgedrungen auf das, was von den versicherungsaffinen und beeinflussten Leitlinienautoren in den USA geschrieben wird. Das Deutsche Ärzteblatt veröffentlicht die “US-Erkenntnisse” und verbreitet sie weiter. Entsprechende Artikel hat sicher auch Ihr Arzt gelesen. http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=28629

Als Patient werden Sie sich fragen, wie kann das sein? Warum wird ein Großteil der Literatur, die zeigt, dass LB chronisch verlaufen kann, ausgeblendet?

Borreliose–BiopsienundAutopsienstattSerologie

Was inzwischen von vielen Ärzten und Wissenschaftlern gefordert wird, sind Studien, die nicht auf Serologie beruhen, sondern auf Biopsien und Autopsien. Wenn man mit begrenzter Serologie Studien beginnt, muss man akzeptieren, dass deren Ergebnisse ebenfalls beschränkt sind. Wenn man immer mehr Borreliose-Bluttests einsetzt, wird man immer wieder und immer öfter zu den gleichen falschen Schlüssen kommen.

Biopsie-Ergebnisse dagegen zeigen unisono, dass Borrelia burgdorferi s. l. persistieren kann. Doch niemand will zugeben, dass der Kaiser keine Kleider trägt, dass er nackt ist. Zuviel steht auf dem Spiel, wenn man auf den Kaiser zeigte: Persönliche Reputation, Patente auf Bluttests, Forschungsmittel und – in den USA, Sammelklagen chronisch kranker Patienten.

Wenn man die Literatur berücksichtigen würde, die zeigt, dass Borrelien persistieren, wird die Reputation laborgläubiger Mediziner beschädigt, die auf diese Weise Tausende falsch behandeln. Und selbst wenn sie länger und intensiver behandeln möchten, in Zeiten drohender Regressforderungen, ist dennoch schnell das Ende der Fahnenstange erreicht. Höchst unwahrscheinlich, dass es bei der Borreliose hinsichtlich Diagnose und Therapie zu einem Paradigmenwechsel kommen wird. Es steht einfach zu viel auf dem Spiel. Bei all den Kontroversen rückt das medizinische Credo Primum Non Nocere (zunächst nicht schaden) weit in den Hintergrund. Recherchiert und übersetzt von B. Jürschik-Busbach © 2012

Literatur:

www.praxis-berghoff.de/dokumente/Ursachen_der_Erreger-Resistenz.pdf

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/3297997

http://brain.oxfordjournals.org/content/119/6/2143.full.pdf

http://lymerick.net/BbPersist.pdf

B. Jürschik-Busbach © 2012 Alle Artikel dieses Blogs können gerne zu nicht-kommerziellen Zwecken unter Angabe der Quelle/Autorin und dem Original-Link verbreitet werden.

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