Das Ende der Macht

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Atlan - Die Abenteuer der SOLNr. 674Die Namenlose Zone

Das Ende der Machtvon Peter Griese

Entscheidungsschalcht im Zyrton-System

Es geschah im April 3808. Die entscheidende Auseinandersetzung zwischen Atlan und Anti-ES ging berraschend aus. Die von den Kosmokraten veranlate Verbannung von Anti-ES wurde gegenstandslos, denn aus Wbbeking und Anti-ES entstand ein neues Superwesen, das hinfort auf der Seite des Positiven agiert.Die neue Sachlage gibt Anla zu Optimismus, zumal auch in der knstlichen Doppelgalaxis Bars-2-Bars der Friede einkehrt. Fr Atlan jedoch ist die Situation alles andere als rosig. Der Besitz der Koordinaten von Varnhagher-Ghynnst, ohne die er nicht den Auftrag der Kosmokraten erfllen kann, wird ihm nun durch Chybrain vorenthalten. Ob er will oder nicht, der Arkonide wird verpflichtet, die Namenlose Zone aufzusuchen.Inzwischen schreibt man Ende September des Jahres 3808. Atlan hofft, da der Bio-Plan Frchte tragen wird. Denn nur auf diese Weise kann das Ungleichgewicht der Krfte in der Namenlosen Zone zugunsten des Positiven verndert werden.Eingedenk der Opfer der Scientologen und anderer wagt Atlan wieder einmal alles, indem er mit seinem Team und einer Handvoll Solaner in das System der Zyrtonier vorstt.Und mit diesem Vorsto beginnt die Entscheidungsschlacht und fr einen der beiden Kontrahenten naht DAS ENDE DER MACHT

Die Hauptpersonen des Romans:

Atlan - Der Arkonide wird zur Schaltstelle im Ringen mit der Macht Zyrtons.Parzelle - Ein unerwarteter Helfer.Die Lichtquelle - Sie erweist sich als Emulator.Null-Page - Der geheimnisvolle Fhrer der Zyrtonier.Chybrain - Er zieht die Konsequenzen.

Prolog

Man sollte wissen, da man ber die Natur des intelligenten Lebens nie alles wissen kann, was man wissen sollte. Aber auf eins kann man sich verlassen: da sie immer wieder berraschungen bereithlt.(Frei nach William Somerset Maugham.)

1.

In mir ist Klte.Klte ist Ruhe. Klte ist aber auch Einsamkeit. Es ist die Einsamkeit, die darauf wartet, da das gesetzte Ziel erreicht wird.Ich warte, und die Einsamkeit wartet mit mir.Die Ruhe ist Schlaf. Ich brauche Schlaf, denn in der Stunde, in der die Weichen fr die Zukunft meines Volkes gestellt werden, mu ich wach und stark sein. Dann wird sich alles entscheiden, was meine Schpfer gedacht haben. Sie haben nicht an einen Sieg ber das Chaos gedacht, das sie selbst erzeugt haben. Sie haben auch keine Niederlage gemeint. Das wei ich sicher.Aber ich wei nicht, was sie wirklich gedacht haben, obwohl Teile meiner Schpfer noch in mir schlummern. Diese Fragmente wissen es auch nicht mehr. Sie knnen sich mir nicht mitteilen, selbst wenn sie es wollten.Ihr Wissen wurde vom Strom der Ewigkeit weggesplt.Allein das Ziel ist geblieben. Mein Volk soll ein einiges Volk der positiven Krfte werden. So wie es das einmal war.Ich torkelte durch das endlose Nichts. Mein maschineller Teil kontrolliert unablssig die Tarnmanahmen, die mehr Energie verzehren, als mir recht ist. Vielleicht werden gerade diese Energien im entscheidenden Augenblick fehlen.Ich wage nicht, weiter mit solchen Gedanken zu spekulieren, denn sie beinhalten einen Teil der Sinnlosigkeit meines Daseins. Ich selbst bin nur noch ein Torso. Die Basis meines Rumpfes wurde zerstrt. Von meinem Volk! Besser gesagt, von einem Teil meines Volkes. Der andere Teil ist in der Nhe, aber er hat nicht die erhofften Erwartungen erfllt. Dieser Teil ist zahlenmig zu gering. Die Schpfer hatten gehofft, da sie sich gewaltig vermehren wrden, um dann das Ungleichgewicht der Krfte umzukehren. Das ist nicht geschehen. Die GESTERN, die HEUTE und die MORGEN beherbergen keine Seele mehr als damals. Damals, als sie die Namenlose Zone verlassen muten.Dann sind da die anderen, die Solaner. Vielleicht 100.000 an der Zahl. Sie strahlen wohltuende Impulse ab, aber auch sie stellen eine zu kleine Zahl dar, um eine Entscheidung zugunsten des Zieles zu bewirken. Was aber viel schwerwiegender ist, ist ihr Verhalten. Die Masse der Solaner weigert sich, den Abschnitt des Universums zu betreten, der durch das Bse erzeugt wurde, die Namenlose Zone. Dabei sollten sie wissen, da nur hier die Entscheidung ber das Wohl und Wehe vieler Abermilliarden Lebewesen fallen wird.Ich sehe ein, da hunderttausend Seelen zu wenig sind, um ein starkes Bewutsein fr eine notwendige Tat zu erzeugen. Aber ich brauche sie. Wir alle brauchen sie.Und dann der kleine Verrckte, dem ich Stoff aus meinem Krper gegeben habe, damit er berhaupt einigermaen real existieren konnte. Chybrain wird er genannt. Er hat mir viel Kummer bereitet, denn er zhlt sich zu den ordnenden Krften. Er tut das selbst dann noch, wenn er Unordnung erzeugt! Immerhin verdanke ich es dieser Unordnung, da die Solaner berhaupt noch in der Nhe des letzten bergangs zur Namenlosen Zone geblieben waren. Wenn Chybrain in seiner Eigenwilligkeit nicht in diesen Raumsektor gegangen wre, um Atlan herbeizulocken, wre dieser mit der SOL lngst in Richtung Varnhagher-Ghynnst verschwunden. Dann wre der Plan der Zyrtonier mit Bestimmtheit aufgegangen. Und mein Ziel wre sinnlos geworden. Wahrscheinlich wrde ich dann jetzt schon nicht mehr existieren.Ein Teil meiner Apparatur sammelt unablssig alle Informationen, die in mich strmen. Das ewige Zusammensetzen des Bildes ist unvollkommen wie eh und je. Die positiven Impulse haben zugenommen. Das gibt Anla zu neuer Hoffnung, obwohl die Verschiebung der Krfte zu gering ist.Ich wechsle wieder die Raumebene, um nicht entdeckt zu werden. Sie sind schlau, die Zyrtonier. Sie werden mich irgendwann finden und zerstren. Wenn die Stunde des Umschwungs bis dahin nicht erreicht ist, werde ich vergehen und nichts weiter gewesen sein, als ein kompliziertes Ding aus Maschine und Bewutseinsfragmenten.Ich denke an die Zhler. Auf sie hatte ich einmal groe Hoffnungen gesetzt, mir beim Erreichen des Zieles zu helfen. Janv-Zount hatte ich die Basis als Daseinssttte angeboten und mir eine Gegenleistung erhofft. Aber er hatte nur seinen Halbgefangenen Anti-ES in den Gedanken gehabt, bis dieser ihn berlistet und unterjocht hatte. Und die anderen Zhler? Sie hatten geschlafen und waren im Schlaf zu Sklaven geworden.Das Positive hatte seit jeher keine groen Chancen in der Namenlosen Zone gehabt. So ist es auch jetzt noch. Ich verfalle wieder in Resignation und berlasse alles den Automaten.Vielleicht taten die Solaner sogar gut daran, der Namenlosen Zone fern zu bleiben. Die Gefahr, in einer Schockfront gefangen zu werden, besteht auch jetzt noch.Es vergeht eine lngere Zeit, die ich nicht bewut messe, weil mir alles gleichgltig ist. Die Hoffnung ist zu gering. Und das macht selbst ein so mchtiges und einmaliges Instrument, wie ich es bin, mutlos. Ich falle durch die Rume der Namenlosen Zone und pralle dabei sogar einmal gegen eine Schockfront, die bis tief in die Labilzone reicht.Dadurch komme ich wieder zu mir, denn jede Berhrung mit den Energien erzeugt verrterische Echos, die meine Feinde auf meine Spur lenken knnen.Meine Feinde! Es ist ein Hohn! Das Volk, dem ich entstamme, ist mein Feind.Ich berbrcke in einer gezielten Aktion eine groe Distanz und verharre dann reglos in der ewigen Tiefe und Schwrze der Namenlosen Zone. Nichts rhrt sich. Meine Sensoren sind voll aktiviert, aber kein Signal gelangt zu mir, das mir Sorgen bereiten wrde. Ich hre wispernde Stimmen aus unendlicher Ferne. Es lohnt sich nicht, auf ihren Inhalt zu achten. Es gengt, die Gewichte zu registrieren.Und da zeichnet sich erneut ein weiteres Verschieben zum Positiven hin ab.Chybrain schiebt sich wieder in meine berlegungen. Der kleine Abkmmling ist seit langem verschwunden. Ich mu davon ausgehen, da er den Zyrtoniern in die Hnde gefallen ist. Andernfalls htte ich ein Lebenszeichen von ihm vernehmen mssen. Uns verband viel. Sein Bewutsein stammte von Born, dem ersten positiven Teil des mchtigen Anti-ES, und von dem Separatbewutsein des Arkoniden Atlan.Aber seinen Krper hatte er von mir.Jenseitsmaterie ist etwas Einmaliges in diesem Kosmos. Durch den Akt meiner Schpfung war sichergestellt worden, da eine Nachahmung unmglich war. Sicher, es hatte viele Versuche gegeben, den Stoff, der sich so leicht in banales Nickel verwandeln konnte, nachzuahmen. Aber in der perfekten Form, wie ich es kann, war das nie mglich.Mit Schmerzen erinnere ich mich daran, da ich gelegentlich allzu leichtsinnig etwas von der kostbaren Substanz abgegeben habe. Einigemal war es meinen Feinden sogar gelungen, mir ein paar Brocken zu rauben.Ich wei nicht, welche Freveltaten damit angerichtet worden sind. Auch das belastet mich, denn es entspricht nicht dem Willen meiner Schpfer.Ich lausche in mich hinein. Irgendwo mssen noch ein paar berreste jener Vulnurer und Zyrtonier existieren, die mich erzeugt haben. Wahrscheinlich sind die Bewutseinsreste im Laufe der Zeit einfach abgeklungen. Sie sind nicht mehr vorhanden. Ganz besonders bedaure ich das bei den vier Zyrtoniern, den einzigen, die eine positive Entwicklung mitgemacht hatten. Sie hatten sich auf die Seite der Vulnurer geschlagen und mit diesen den mchtigen Emulator gebaut, mich.Den Gang der Dinge hatten sie nicht aufhalten knnen. Die Zyrtonier hatten ihre Macht etabliert. Die verbliebenen Vulnurer hatten fliehen mssen.Zyrtonier und Vulnurer, mein Volk, und ein Volk! Auch wenn sie so unterschiedlich aussehen.Ein Licht taucht in den dunklen Weiten auf und berhrt meine Sensoren. Ich will es analysieren, aber da ist es schon wieder verschwunden. Mehr als ein lebender Geistesblitz konnte es nicht gewesen sein.Ich ffne alle Sinne, aber das merkwrdige Ereignis wiederholt sich nicht. Im Gegenteil. Die Dunkelheit ist noch dunkler, die Weite ist noch weiter, die Klte ist noch rauher. Sie zehrt an meinen Nerven.Oder bilde ich mir alles nur ein?Ich wei es nicht. Und niemand ist da, der mir eine Antwort geben knnte. Die Basis existiert nicht mehr. Und damit sind auch die Roboter verschwunden. Und meinen einzigen Partner habe ich vor langer Zeit entlassen, damit er nachsieht, was in den Fernen geschieht, die ich nicht erreichen kann.Er hat nicht viel Handlungsspielraum, denn wenn er direkt eingreift oder seine Herkunft verrt, wrde das sein Ende bedeuten. Er ist ein Scheinprodukt, etwas Reales und doch Unwirkliches, ein Teil von mir.Ich werde von ihm nie etwas hren; denn ich habe ihn entlassen, damit sich seine Existenz festigt. Vielleicht hat er sich lngst aufgelst. Es ist unsinnig, auf ihn zu hoffen. So unsinnig, wie auf Atlan oder Chybrain zu hoffen. Die Macht der Zyrtonier wird nicht zerbrechen, aber ich werde an ihr zerschellen.Wieder hllt mich die Verzweiflung ein. Das ewige Wechselspiel von Hoffnung und Resignation, von Flucht und Ruhe, von Lauschen und Trumen, es kennt kein Ende. Nur eins wei ich mit Sicherheit. Es wird ein Ende geben.Als meine Niedergeschlagenheit den tiefsten Punkt erreicht hat und sich Gedanken der Selbstzerstrung in meine berlegungen schleichen, taucht wieder dieser Lichtblitz auf.Ich zucke zusammen und hasche mit allen Mglichkeiten nach dem seltsamen Ereignis.Es handelt sich nicht um Licht im physikalischen Sinn. Eher ist es ein Gedankenpfeil. Oder eine bedeutende Information.Diesmal gelingt es mir, ein paar Bruchstcke zu speichern. Ich kann die Begriffe in die Sprache meiner Gedanken bersetzen, aber ich verstehe den Sinn nicht. Die Zusammenhnge sind mir entglitten, weil nur Fragmente des leuchtenden Gedankenpfeils in mir bleiben. Ich analysiere weiter und erkenne, da es sich im Original um die Sprache handelt, in der der Arkonide Atlan denkt. Es ist aber sicher, da die Information nicht von ihm selbst stammt. Sie kommt aus den Gehirnen von Wesen, die den Tod vor Augen haben und ihrerseits auch an Atlan denken.An Atlan, an Chybrain, an die Vulnurer, an Ich mu den Sinn der Begriffe erkennen! Nur das hilft mir weiter.Nockemann-Syndrom Cyklotropin Spontan-Mutation Das alles ergibt noch keinen Sinn. Die Zusammenhnge fehlen. Ich mu hoffen, da mich weitere Informationen erreichen, denn sonst bleibt alles verschwommen.Ich warte.Dann kommt der nchste Gedanke. Ich erkenne sofort, da er einer Maschine entstammt, die durch einen Plasmazusatz Denkfhigkeit simuliert.Zyrtonierknilche auf Bldel schiet man nicht ich komme durch. Und die Saat Nockemanns wird aufgehen. Atlan mu es erfahren.Ich bin verwirrt. Verzweifelt suche ich in meinen Speichern nach Informationen. Ich finde sie. Hage Nockemann, Wissenschaftler der Solaner; Bldel, sein robotischer Gehilfe. Wer die Zyrtonier sind, wei ich besser als jeder andere. Aber was bedeutet der Begriff Knilche? Ich finde keine Antwort, aber mein Gefhl sagt mir, da es sich um ein abflliges Wort handeln mu.Damit werden die ersten Zusammenhnge klar.Atlans Helfer agieren gegen die Zyrtonier! Der Arkonide hat das Wahnsinnige gewagt, offen gegen die Macht vorzugehen.Du Narr! mchte ich schreien. War es dir noch nicht Erfahrung genug, da du Anti-ES nicht besiegen konntest? Hast du nicht verstanden, da die Heilung der Superintelligenz durch die Schaffung Borns aus deren Innerem heraus begann? Hast du nicht wahrgenommen, da im entscheidenden Kampf Wbbeking und Chybrain die Weichen stellten? Und jetzt wagst du es, gegen die Macht anzugehen, die die Namenlose Zone erhlt, jenes Stck Kosmos, das durch die wohl einmalige Laune der Krfte jenseits der Materiequellen entstanden ist?In meiner Verzweiflung lache ich auf. Fr das weitere Geschehen im Universum wird es bedeutungslos sein, ob das Wesen an der Macht Zyrtons zerbricht oder nicht. Der Strom der Zeit wird jede Erinnerung an den Arkoniden wegsplen.In diesem Punkt wre ich mir nicht so sicher, flstert eine Stimme in mir. Atlan handelt im Auftrag der Kosmokraten. Er ist ihr Beauftragter.Ich stutze erneut, denn ich erkenne nicht, wer da etwas gesagt hat. Dann kommt die Erkenntnis. Es leben doch noch ein paar Reste der Schpfer in mir. Sie sind erwacht.Die Zeit ist reif, fhrt die Kollektivstimme schwach fort. Sie ist leise, aber sie vermittelt Vertrauen und Zuversicht. Handle!Ich rege mich nicht, denn ich bin zu berrascht.Handle, Lichtquelle! Diesmal klingt die Stimme hrter und konsequenter. Ich kann mich ihrem Bann kaum noch widersetzen.Handle! Quelle der Jenseitsmaterie! Handle!Die Worte peitschten in mich hinein.Wer kann mir etwas befehlen? frage ich laut zurck.Termentier!Termentier?Termentier, der geistige Verbund deiner Schpfer.Die Erinnerung wird wach. Vier Zyrtonier und sechs Vulnurer, die sich den Namen Termentier gaben, um unbemerkt von den brigen Zyrtoniern den Emulator zu erzeugen, der alles Positive frdern und erhalten sollte.Wer bin ich? Die Lichtquelle? Die Quelle der Jenseitsmaterie? Oder bin ich Termentier?Du bist alles und nichts. Handle endlich!Habe ich denn eine Chance?Nein. Aber du sollst handeln.Ich stelle fest, aus welcher Richtung die leuchtenden Gedankenpfeile gekommen sind. Als ich das getan habe, orientiere ich mich. Fr kurze Zeit wage ich mich sogar in den Normalraum der Namenlosen Zone.Ich sehe Sterne!Sterne! Sie leuchten schwach. Das bedeutet, da ihre Schockfronten brchig geworden sind. Die Waage des Ungleichgewichts! Ihre Schalen sind in Bewegung geraten.Es stimmte, was Termentier gesagt hat.Du bist nicht erschaffen worden, um eine Chance zu haben. Du bist ein Instrument. Dein Ende wre auch unser Ende. Beides ist bedeutungslos. Es kommt auch nicht auf die Zukunft der Zyrtonier-Vulnurer an. Es kommt auf die Zukunft aller Vlker der Namenlosen Zone, auf die Namenlose Zone selbst und auf die Vlker in den angrenzenden Bereichen des Universums an.Ich habe verstanden.Eine tiefe Gelassenheit erfllt mich, denn nun sind die Schpfer mir wieder nah. Das Ziel hegt dicht vor mir. Wie es aussehen wird, wei ich nicht. Ich grble auch nicht mehr darber nach, denn jetzt gilt nur noch ein Gesetz.Das Gesetz des Handelns.Ich vergleiche die Orientierungsergebnisse mit den Resultaten der Impulsortung. Das Ergebnis ist klar. Atlan und seine Helfer agieren bereits in der unmittelbaren Nhe von Tabuland, jenem Abschnitt, den ich seit einer Ewigkeit gemieden habe, weil dort Zyrton ist. Zyrton, das Wort steht gleichbedeutend fr viele andere Begriffe: mein Volk, das Ziel, die Entscheidung.Mein Ende?Selbst wenn es so ist, so spielt das keine Rolle.Ich erkenne meine Bestimmung. Die Bestimmung des Emulators Lichtquelle-Termentier.Meine Systeme erwachen aus dem ewigen Schlaf. Meine Sensoren erfassen jeden Impuls, auch den der Gedanken Atlans.Mit ihm mu ich mich in Verbindung setzen. Er braucht mich. Und ich ihn und seine waghalsigen Helfer. Und meine Vulnurer.Ich tauche in die Labilzone und rase auf Tabuland zu.

2.

Der Geschmack auf meiner Zunge war bitter. In meinem Nacken kribbelte es merkwrdig, ein sicheres Zeichen fr mein Unwohlsein. Ich hob meine rechte Hand und sah, da sie leicht zitterte.Tyari kam zu mir herber und legte einen Arm um mich, aber ich erhob mich aus dem Sessel, so da der krperliche Kontakt schnell wieder abri. Ich brauchte Ruhe, um die erlittenen Schmerzen zu verarbeiten. Und genau diese Ruhe bekam ich nicht. Weder aus mir selbst heraus, noch von drauen. Die jngsten Ereignisse hatten mich berwltigt.Wir hockten in der Messe, die wir provisorisch in der Nhe der Zentrale der Futurboje eingerichtet hatten. Wir, das waren die Frauen und Mnner meines Teams, ein paar Solaner und Vulnurer. Sie alle schwiegen und warteten auf etwas. Vielleicht auf ein Wort von mir.Ich hatte Hage Nockemann verloren. Seine letzten Worte, die mir die Aufzeichnungen Bldels bermittelt hatten, klangen noch in mir nach. Auch Bldel existierte nicht mehr. Der Roboter war als Torso noch zu uns gelangt, bevor sein positronisch-biologischer Geist sein Dasein aufgab. Bldel zhlte wenig, obwohl ich gerade ihn mit seinen Sprchen vermite.Mit Daug-Enn-Daug, Katzulla und Borallu waren drei Freunde gestorben, die ich nur kurze Zeit gekannt hatte. Wir waren noch gar nicht richtig warm miteinander geworden, da hatten sie sich in ein Unternehmen gewagt, dessen Ergebnis noch unklar war. Klar war nur, da alle Beteiligten und dazu dreihundert Freiwillige aus dem Volk der Vulnurer den Tod gefunden hatten.Der Preis war hoch, meinte der Extrasinn. Er bemhte sich um einen sanften Klang. Vielleicht zu hoch. Nun hngt alles davon ab, ob der Bio-Plan die erhofften Frchte trgt.Ich verzichtete auf eine direkte Antwort und hing weiter meinen Gedanken nach. Es gab nicht den geringsten Zweifel fr mich, da der Tod der vielen Freunde und Verbndeten absolut ungerechtfertigt war. Ich htte dem Wahnsinnsplan niemals zustimmen drfen.Meine Sorgen und inneren Qualen konnte ich niemand mitteilen. Nicht einmal Tyari durfte ich damit belasten. Ich hatte in einer Vision ihren Tod erlebt, aber nicht erfahren, wann dies geschehen wrde. Es stand jedoch fest, da ich sie ber kurz oder lang verlieren wrde.Gegenber der Verantwortung, die ich auf mich geladen hatte, verblaten selbst die Gefhle fr die Geliebte.Ich war es gewesen, ich ganz allein, der den augenblicklichen Zustand herbeigefhrt hatte! Ich hatte nicht aufgegeben, Chybrain zu finden, weil dieser allein im Besitz der Koordinaten von Varnhagher-Ghynnst war, jenem Ort, an dem ich die wichtige Mission der Kosmokraten zu erfllen hatte. Ich wute, da ich fr diese Aufgabe auch die SOL brauchte. So lauteten die unausgesprochenen Worte des Auftrags. Noch existierte die SOL.Sie wrde das sich anbahnende Debakel auch berstehen, denn die Solaner hatten frhzeitig erkannt, da das Chaos der Namenlosen Zone fr sie eine Schuhnummer zu gro war. Sie hatten sich mit Mehrheit geweigert, ihr kostbares Schiff, ihre Heimat, in dieses Raumgebiet des Schreckens zu schicken. Breckcrown Hayes, der kranke High Sideryt, hatte den Wnschen dieser Mehrheit entsprochen.War mein Handeln in der Namenlosen Zone berhaupt noch etwas, was im Sinn der Kosmokraten war? Ich mute mir diese Frage stellen, denn heftige Zweifel plagten mich. Vielleicht war es nur so, da ich aus einer Laune heraus Chybrain der wohl auch nur aus einer Laune heraus entstanden war gefolgt war. Es gab andere Mglichkeiten, Varnhagher-Ghynnst zu finden und die Mission zu einem Erfolg zu bringen. Ich konnte schlicht und einfach suchen auch ohne das Wissen um die Koordinaten.Vielleicht hatten die Hohen Mchte das sogar gewollt. Vielleicht sollte ich aus eigener Kraft Varnhagher-Ghynnst finden.Zweifel ber Zweifel.Tyari reichte mir einen Becher mit Kaffee, aber das synthetische Zeug der Futurboje schmeckte mir nicht.Ich dachte an die Visionen. Ihr Sinn war mittlerweile klar. Es hatte sich um verschlsselte Botschaften Chybrains gehandelt. Das Kristallei sa in der Klemme und hoffte auf Hilfe. Durch die Nachricht der Zyrtonier, die wir vor wenigen Stunden aufgefangen hatten, wute ich sogar, wo er war. Er war ein Gefangener der Zyrtonier, und mit ihm versuchten diese uns nun zu erpressen, von weiteren Aktionen abzusehen und von hier zu verschwinden.Etwas lehnte sich in mir gegen diesen Druck auf. Ich lie mich nicht einfach erpressen. Auch verlangte der Tod meiner Freunde, da ich hier blieb und alles versuchte, um ihrem Ende noch einen Sinn zu geben.Wieder mute ich an die Visionen denken. Ich wute zwar nicht, wie es Chybrain gelungen war, diese Zukunftstrmungen aufzufangen und auf mich zu lenken, aber ich zweifelte nicht mehr an der Richtigkeit der Informationen.Die Folgerungen daraus waren schwerwiegend, aber auch verheiungsvoll. Ich wrde Tyari und Ticker verlieren. Die SOL wrde um die SZ-2 beraubt werden, Solania von Terra, die liebe alte Brooklyn, wrde einen unschnen Tod erleiden und mit ihr einige tausend Solaner.Nie durfte ich Hayes oder den anderen gegenber etwas ber diese Vision verlauten lassen! Auch das belastete mich.ber das, was ich aus den seltsamen Zukunftserlebnissen ber mich selbst erfahren hatte, dachte ich nicht nach. Sollte es kommen, wie es wolle.Nur eins zhlte.Wenn die Visionen richtig waren, dann bedeutete das auch, da ich nicht nur dieses Abenteuer in der Namenlosen Zone berleben wrde. Es bedeutete auch, da ich Varnhagher-Ghynnst erreichen wrde!Es war also ganz einfach. Ich brauchte nur die Namenlose Zone zu verlassen, alles auch Chybrain und die Vulnurer zu vergessen und abzuwarten, was dann geschah.Du bist bergeschnappt, behauptete der Extrasinn lakonisch. Die Visionen haben nur dann ihre Richtigkeit, wenn du weiter so handelst, wie du es bisher getan hast. Sie bauen auf den Fakten der Gegenwart auf. Du bist einer dieser Fakten.Von Hellseherei verstand ich nichts. Aber an ein Aufgeben dachte ich trotz meiner Zweifel nicht. Ich hatte nie aufgegeben, auch nicht in anderen hoffnungslosen Lagen.Ich warf einen Blick auf die Borduhr, die wir lngst auf die SOL-Zeit justiert hatten. Es war Mittag, und das Datum lautete auf den 28. September des Jahres 3808. Welche Bedeutung hatte ein Terra-Jahr fr uns noch? Keine, antwortete ich mir selbst. Das war wenig mehr als ein Relikt aus der Zeit, zu der die SOL noch unter Perry Rhodan unter der Sonne Medaillon gestartet war. Die Solaner hatten diese Zeitzhlung einfach bernommen, obwohl sie alles, was mit ihren Vorfahren zu tun htte, damals verdammt hatten. Es hatte auch eine neue Zeitzhlung gegeben, aber sie hatte sich nie durchgesetzt.Zeit! Die Kosmokraten hatten mir eins nicht mit auf den Weg gegeben, nmlich wann ich Varnhagher-Ghynnst erreichen sollte. Vielleicht war es jetzt schon zu spt. Vielleicht hatte ich mich in den Erlebnissen um Osath, Chail, Bumerang und Hidden-X, Pers-Mohandot, Anti-ES, Xiinx-Markant und Bars-2-Bars mit seinen Vlkern einfach vertndelt? Es konnte so sein, aber ich wute nicht, was der Wahrheit entsprach.Wieder: Zweifel ber Zweifel!Vielleicht hatte ich aber auch noch hundert Jahre oder mehr zur Verfgung, um das gesetzte Ziel zu erreichen. In welchen Mastben rechneten die Hohen Mchte jenseits der Materiequellen? Ich wute auch das nicht.Ich wute nicht einmal, wer sie waren oder wie sie aussahen.Vielleicht hatte ich lngst versagt, und sie hatten mich vergessen. Ein Signal von ihnen hatte ich nie bekommen. Oder doch?Ich mute an Parzelle denken. Der Unscheinbare hatte nicht nur bei mir den Eindruck erweckt, da er ein Beobachter der Kosmokraten war. Eine wirkliche Botschaft hatte er uns nie bermittelt, obwohl in ein paar Fllen ohne sein unvermutetes Erscheinen manches anders verlaufen wre. Bjo Breiskoll konnte ein Lied davon singen.War er einer wie Laire oder Samkar, die ich als tatschliche Helfer der Hohen Mchte in klarer Erinnerung hatte? Ich wute auch das nicht. Wieder berwltigten mich die Zweifel.Denke lieber an das Nockemann-Syndrom!Diesmal klang die Stimme des Extrasinns weniger freundlich. Sie war hartnckig, fordernd, verlangend.,Es geht dir doch nur um Chybrain', entgegnete ich fr die anderen unhrbar. ,Du bildest dir ein, ihn gezeugt zu haben. Ich sehe die Sache anders. Ohne dein unerklrliches Techtelmechtel mit Born htte es nie einen Chybrain gegeben, und dann ' Und dann wrst du lngst zu Staub verweht! Soll ich dich an den Brocken erinnern? Oder an die Roxharen ber Chail? Oder an Bumerang? Oder an Hidden-X? Oder an Anti-ES?,Schweig!' befahl ich meinem zweiten Bewutsein und bildete mir ein zu sehen, wie es sich in den letzten Winkel seines Daseins verkroch. ,Ohne Chybrain wre ich heute lngst im Besitz der Koordinaten von Varnhagher-Ghynnst und auch an diesem Ort, um Spoodies abernten zu lassen und ' Narr! Ohne ihn wrst du tot!Meine Gefhle sagten mir etwas anderes, aber mein Verstand riet mir, nicht weiter mit dem Logiksektor zu diskutieren. Er wrde seine Meinung sowieso nicht ndern. Und so ganz unrecht hatte er ja nicht.Bjo Breiskoll kam herein. Er fungierte im Augenblick als Kommandant der Futurboje, denn ich hatte eigentlich meine Freiwache. Ruhen konnte ich unter den gegebenen Umstnden allerdings nicht.Wir haben eine neue Position bezogen, sagte der alte Freund. (Warum war er eigentlich nicht in den Visionen erschienen? Wrde er auch alles berleben? Oder wrde er sich wieder in einen Schlfer verwandeln, Sternfeuer und Federspiel zu sich holen, und Gavro Yaal, der sich schweigend um das Wohl des Generationenschiffs kmmerte? Ich wute auch das nicht).Welche? fragte ich etwas matt.Zwei Lichtjahre von MO-4 entfernt und etwa 38 von Tabuland.Ich winkte mde mit einer Hand zum Zeichen, da ich ihn verstanden hatte. Er verlie die Messe wieder. Seine Miene zeigte mir nur allzu deutlich, da er mit meinem Verhalten nicht zufrieden war.Ich sank in einen freien Sessel und wurde mir erst jetzt bewut, da ich mehrere Minuten regungslos zwischen meinen Freunden gestanden war. Mein Blick fiel auf einen kleinen Rolltisch. Darauf standen in einem Regal zweiundzwanzig Ampullen mit einer farblosen Flssigkeit.Nockemanns Erbe, sagte der Extrasinn fr meinen Geschmack ziemlich taktlos. Es handelte sich um die Substanz, die das Zellplasma so verndern konnte, da der unsichtbare und undurchdringliche Wall um Zyrton damit durchdrungen werden konnte. Zweiundzwanzig Ampullen, zweiundzwanzig Lebewesen, Gegen Milliarden von Zyrtoniern!Dieses Zahlenverhltnis entsprach wohl auch dem Krfteverhltnis der negativ-chaotischen und der positiv-ordnenden Krfte in der Namenlosen Zone. Wie hatten meine lieben Barbaren von der Erde in solchen Situationen gern gesagt? Weniger als ein Tropfen auf den heien Stein!Erinnere dich an Bldels letzte Worte! Die Spontan-Mutation! Das Nockemann-Syndrom!Pah! sagte ich laut. Tyari blickte mich sorgenvoll an. Ich wute genau, da sie nicht versuchte, meine Gedanken mit ihren auergewhnlichen telepathischen Fhigkeiten zu erkennen. Sie liebte mich. Und ich sie. (Es tat wieder weh, sich daran zu erinnern, da ich sie aller Wahrscheinlichkeit nach in naher Zukunft verlieren wrde.) Und wen man liebt, um den sorgt man sich, sagte ich mir. Man schnffelt ihn nicht aus.Pltzlich dachte ich an Bjo, der eine innige und herzliche Liebe hinter sich hatte, aber auch die Geliebte verloren hatte. Sie mute damals mit den Meuterern die SOL verlassen. Bjo hatte mir einmal in einer stillen Stunde anvertraut, da seine geliebte France Ivory sehr wahrscheinlich schwanger gewesen war, als sie ihn verlassen mute. Er, Bjo, hatte nie eine Chance gehabt, seine France oder den vermuteten Sprling zu sehen. Wie tapfer hatte er sich gehalten!Ich begann mich ein bichen zu schmen. Hage war auch Bjos Freund gewesen. Auch Borallu, Daug oder Katzulla, dem seine Maske als 4-Page nur wenig geholfen hatte. Und auch den Verlust dieser Freunde ertrug der Solaner besser als ich in meinen Zweifeln.Das Datum! mahnte mich der Logiksektor. Ich hegte noch immer den Verdacht, da es ihm nur um Chybrain ging. Er mute da irgendein logisches Rezept gefunden haben, da ihn beflgelte, mich in dieses hoffnungslose Unternehmen zu drngen.Ich denke nur an die Koordinaten, erklrte er mit Eisesklte. Die Testmission, die du bernommen hast, mu erfllt werden.,Testmission? Ich glaube, ich hre nicht richtig.' Nach den Mastben der Kosmokraten hast du gerade angefangen, etwas fr die ordnenden Krfte in IHREM Sinn zu tun. Bislang hast du nur in deinem Sinn gehandelt. Gegen Maahks, fr dein berleben auf der Erde, gegen Orbanaschol, gegen die Laren, fr Mirona Thetin Ich schrie ihm ein Wort aus meiner Kindheit auf Arkon entgegen, das mich damals mehr als eine Ohrfeige gekostet hatte. Der Extrasinn schwieg. Ich empfand die Ruhe als wohltuend.Das Datum! Nach Bldels Bericht und den Aufzeichnungen Hages wrde sich die Spontan-Mutation im Laufe des 29. Septembers bemerkbar machen. Aber das war eine unsichere Sache. Keiner von uns konnte beurteilen, wie die Zyrtonier reagieren wrden, wenn einige von ihnen sich pltzlich verwandeln sollten. Wie diese Verwandlung aussehen wrde, wute auch ich nicht. Nockemanns Spekulationen darber waren nicht nur zu wissenschaftlich gewesen, sie waren auch mit vielen Fragezeichen versehen.Nun gut. In vielleicht vierundzwanzig oder sechsunddreiig Stunden wrde bei den betroffenen Zyrtoniern etwas geschehen. Aber was? Und wie wrde sich das auswirken? Ich wute auch das nicht.Wieder befiel mich die Unsicherheit.Die Drohung der Zyrtonier! Wrde mir das Ende Chybrains Schmerzen bereiten? Das verrckte Ei aus Jenseitsmaterie hatte mir oft geholfen. So gesehen, war ich ihm zu mehr als Dank verpflichtet. Aber er hatte aus rein egoistischen Motiven! mir die Koordinaten von Varnhagher-Ghynnst vorenthalten, als sich Wbbeking zu KING und damit zu einem Positivfaktor gewandelt hatte! Ich konnte Chybrain das nicht verzeihen. Er wollte sich rehabilitieren, den Makel eines Fehlprodukts, eines Bastards, eines Unerlaubten, von sich wischen. Nun sa er in der Falle.Es ist mehr als eine Falle. Es ist sein Ende. Und sein Ende ist gleichbedeutend mit dem Verlust der Koordinaten. Hast du das immer noch nicht verstanden?Ich empfand es als unverschmt, da es der Extrasinn noch wagte, mich anzusprechen. Eine Antwort ersparte ich mir, denn in mir tobten Gefhle, die er sowieso nicht verstand.Der Plan der Zyrtonier! Mein zweites Bewutsein blieb hartnckig. Ich berlegte mir, mit welchem Schimpfwort ich ihn erneut zum Schweigen bringen knnte. Du weit, was ihre Absicht ist. Wenn die Meute der unterdrckten und aggressiven Vlker das Universum erreicht, sieht es auch schlecht um ES, die Terraner und die Solaner aus.,Die Solaner haben immer einen Wegs gefunden, um sich durchzuschlagen.' Ich sprte, da meine Antwort zwar stimmte, aber zu schwach war.Wem verdankst du deinen Zellaktivator?,ES.' Und warum? Wer wollte das?,ES!' Nein. Auch ES handelt. ES handelt fr die ordnende Seite im immerwhrenden Kampf der Mchte des Chaos gegen die Mchte der Ordnung. Und damit handelt ES im Sinn der Kosmokraten. Wie sieht es mit uns nun aus? In wessen Sinn willst du handeln? Bist du noch bereit, an etwas zu glauben, fr das es sich lohnt, seine Krfte einzusetzen?Ich brauchte eine Pause, um nachzudenken. Als ich mich umsah, bemerkte ich, da alle die Messe verlassen hatten. Nur Tyari hockte noch neben dem Rolltisch mit den Nockemann-Ampullen auf einer Kiste, in der einmal Nahrungsmittel der MJAILAM aufbewahrt worden waren. Sie hatte ihren Kopf in die Hnde gesttzt und starrte zu Boden.Bist du nicht ein Beauftragter der Kosmokraten? bohrte der Extrasinn weiter. Weit du nicht mehr, was du willst?Ich fhlte mich so unwohl, wie schon lange nicht mehr. Niemals seit meiner Ankunft auf der SOL hatte ich solche inneren Qualen erlitten. Ich war dafr verantwortlich, da ber dreihundert intelligente und gute Lebewesen den Tod gefunden hatten! Wie sollte ich mit dieser Belastung noch an den Auftrag der Kosmokraten denken, den ich mehr fhlte als kannte! Was hatte mich denn in dieses Wahnsinnsunternehmen getrieben? Ich hatte auf Gehei Laires an der Stelle von Perry Rhodan den Weg durch die Materiequelle angetreten. Ich war der Auserwhlte gewesen. Anti-ES hatte mich eingefangen. Die Hohen Mchte hatten nicht reagiert. Dreizehn Jahre Gefangenschaft, dreizehn Jahre Dasein als Knecht waren gefolgt. Und in all den dreizehn Jahren war eine einzige Tat wirklich so bedeutsam gewesen, da sie Folgen gezeigt hatte. Mit meinem Messer hatte ich aus dem vorbergehend materiell gewordenen Anti-ES ein Stck herausgeschnitten. Damals habe ich nicht einmal gewut, da es der Keim des Positiven gewesen war. Aber diese eine Tat hatte Frchte getragen: Born, Nar'Bon, Chybrain, Wbbeking, KING.Irgendwie war ich dann doch zu den Hohen Mchten geraten. Wie, das wute ich nur aus den fragmentarischen Reinkarnationserlebnissen. Fr mich war das Bild nicht geschlossen, denn es fehlten mindestens 186 Jahre in meiner Erinnerung, Jahre, die mir die Kosmokraten genommen hatten, Jahre, die sie durch einen unerfllbaren Auftrag ersetzt hatten. Durch einen Auftrag, den der Extrasinn lapidar als Test bezeichnet!Ich wute, was ich wollte, aber ich wagte es nicht, den Gedanken konkret zu formulieren. Mein zweites Ich wrde meine Argumente zerfetzen.Diese 186 Jahre! Was war damals geschehen, bevor ich in der Nhe der SOL erwachte und von den Buhrlos aufgefischt wurde?Es ist schlimm, stndig nichts zu wissen!Du weit mehr, als du glaubst.Es ist besser, du schweigst, antwortete ich laut. Tyari konnte meine Worte ruhig hren. Sie wrde sich ihren Reim darauf machen. Oder weit du mehr als ich?Mehr wei ich nicht. Ich folgere nur logischer und konsequenter. Vor langen Zeiten bekamst du deinen Zellschwingungsaktivator, der dich zu einem Relativ-Unsterblichen machte. Glaubst du wirklich, da dies ohne tieferen Grund geschah? Auch die Mchte der Ordnung geben keine sinnlosen Geschenke an kleine Kristallprinzen. Jahrtausende durftest du beobachten. Ja, Atlan, beobachten. Du meinst, es wren oft Kmpfe gewesen. Es waren Kmpfe, aber es waren DEINE Kmpfe! Nun ist die Zeit reif, da du einmal fr die Krfte des Universums kmpfst, die eine entscheidende Kraft darstellen fr die Kosmokraten.,Die Worte hr ich wohl, allein mir ' fehlt der Glaube? Der Extrasinn spottete.Ich denke etwas anderes! Wieder sprach ich laut. Tyari blickte auf. Ihre Augen verrieten Sorge. Und Liebe.Bleib noch ein bichen bei mir! dachte ich und ffnete meine Gedanken. Sie reagierte nicht, und das bewies, da sie meine berstrzten berlegungen nicht telepathisch verfolgte.Hage! Test! Koordinaten! Zyrton! Chybrain!Die Begriffe huschten durch mich hindurch. Ich versuchte, einen davon zu packen, damit ich wieder einen klaren Gedanken formulieren konnte, aber das gelang nicht. Warum besa ich den Zellaktivator? Warum war ich durch die Materiequelle gegangen, in die Fnge von Anti-ES geraten? Warum hatte ich gelitten, vergessen, gekmpft?Ich brachte diese berlegung zu keinem Ende, denn in diesem Augenblick klopfte jemand bei mir an.

3.

Es war kein Klopfen im akustischen Sinn. Es war eher ein Melden.Ein Darf ich?Tyari blickte mich ernst und starr an, aber voller Zuneigung.Wer hat geklopft? fragte der Extrasinn. Es war schon erstaunlich, da er sich einmal mit einer Frage an mein erstes Ich wandte. Ich wischte den Gedanken weg, der Logiksektor knnte es gewesen sein. Dieser Verdacht war nahezu automatisch entstanden.Klopf! Klopf! erklang es wieder.Ich wei es nicht, antwortete ich laut. Gemeint hatte ich den Extrasinn.Dem Klopf-klopf folgte wieder das Darf-ich?Ich stand auf. Tyari folgte meinem Beispiel. Ihre Augen waren wach und klar. Sie kam langsam auf mich zu und berhrte sanft meine Oberarme mit ihren Hnden. Dann sah sie mir mit freiem und ehrlichen Blick ins Gesicht. Unsere Augen trafen sich.Es ist keine Vision, sagte sie. Ich spre es auch. Es tut sich etwas. Was es ist, wei ich nicht. Ich will es wissen, und doch will ich es auch wieder nicht wissen. Da ist etwas, das Klopf! Klopf! Darf ich? fragte es wieder. dich sprechen will. Du wirst mir mitteilen, was du fr richtig und notwendig hltst. Ich gehe.Sie drehte sich um und trat auf das Schott zur Zentrale der Futurboje zu. Als sich diese ffnete, drehte sie sich um, warf mir ein bezauberndes Lcheln zu und sagte:Den Ku bekommst zu spter. Tyar hat Jahrtausende warten mssen, Tyari kann ein paar Minuten warten. Und sorge dich nicht um mich. Ich bleibe noch sehr lange bei dir.Ich sah noch ihr Bild, die Umrisse ihres Krpers, obwohl sich das Schott lngst geschlossen hatte. Wute sie etwas von ihrem Tod, der irgendwann geschehen wrde? Das Gefhl hatte ich nicht. Sie hatte nie in meinen Gedanken nachgesehen, obwohl sie das wohl gekonnt htte. Trotz meines Mentalblocks! Was wollte sie sagen, wirklich sagen!Darf ich? Wieder diese Stimme.Ich kenne sie.Wahrscheinlich war ich wirklich verwirrt, denn die Lssigkeit, mit der der Logiksektor sich erneut meldete, nervte mich.Ich war allein.Klopf-klopf-klopf. Die Stimme drngte. Sie war nah und wirklich.Heraus! brllte ich.Ich wute, was ich wollte. Der Extrasinn hatte mir die Frage gestellt: Weit du nicht mehr, was du willst?Ich wute, was ich wollte! Ruhe!Einfach Ruhe!Idiot! sagte der Logiksektor. Dann traf mich ein Gedankenimpuls von ihm, der sinngem besagte, da er schweigen wrde, weil es ihm seine berlegungen verbten, mit einem verrckten Verzweifelten zu sprechen. Ich steckte auch diese Beleidigung weg.Klopf!Das klang ruhig und brav. Fast htte ich diesem Begehren zugestimmt, aber Hages Tod drngte sich wieder in mein Bewutsein. Und Tyari war weg, wahrscheinlich lngst per Transmitter zur MJAILAM gewechselt.Ich war allein!Schrecklich allein!In der Einsamkeit der Gedanken und des Daseins lt man jeden herein, flsterten mir meine ganz persnlichen Gedanken zu. Aber ich wollte nicht. Ich fhlte mich wie jene groe Mehrheit der Solaner, die sich geweigert hatten, das Generationenschiff den Gefahren der Namenlosen Zone auszusetzen.Ruhe! Raus brllte ich. Dabei stie ich in einer wilden Bewegung gegen den Becher mit Futurboje-Kaffee, der lngst kalt geworden war, und kippte diesen auf den Boden.Manchmal mu man gegenber Trotzkpfen hartnckig sein. Die Stimme war die gleiche, aber sie war ganz nah. Sie war hier. Wenn du deine Einwilligung nicht gibst, dann komme ich eben ohne deine Zustimmung.Ich blickte auf.Vor mir stand Parzelle.Der Unscheinbare hatte sich nicht verndert. Er wirkte auf mich wie ein klein geratener Mensch, aber doch knstlich. Was er konnte, hatte ich erlebt. Parzelle ging und kam, wie er es wollte oder die, die ihn lenkten.Nicht die in der Mehrzahl, sagte er. In der Einzahl.Ich verstand nichts. Auf mich wirkte er wie ein biologisches Produkt, ein Geschpf der Natur, das etwas mehr konnte als ein Durchschnittsterraner oder Durchschnittsarkonide. Er war etwa 1,20 Meter gro, besa zwei Beine und zwei Arme, einen Rumpf und einen Kopf. Insofern wirkte er wie ein Mensch. Allerdings war er nicht nur klein, sondern auch drr. Seine Hautfarbe war gelbwei. Die kurzen blonden Haare paten zu seinem Kindergesicht, das eine Einfalt und Unbedarftheit ausstrahlte, wie man sie nur bei Neugeborenen sehen konnte. Auch jetzt trug er seine durchsichtige und einteilige Kombination, aber der Brustring von den frheren Begegnungen war verschwunden.Was willst du? fragte ich nicht gerade freundlich.Die Wasser der ewigen Zeiten haben mich zu dir gesplt. Verzeih mir mein gewaltsames Eindringen in deine Nhe, aber es gab keinen anderen Weg. Mein Flehen hast du ja nicht erhrt.Frher bist du gekommen und gegangen, wie es dir beliebte, entgegnete ich.Frher. Ja, das stimmt. Was bedeuten dir die Zeiten, die die ewigen Wasser der ewigen Zeiten hinweggesplt haben? Nichts, Atlan! Gar nichts!Ein Gedanke drngte sich in meine berlegungen. Ich sprach ihn aus.Du bist ein Handlanger der Kosmokraten. Sage mir, was sie von mir wollen!Parzelle faltete seine rmchen vor der transparenten Brust zusammen. Dann lchelte er mich an. Seine Augen verrieten Geduld und Weisheit.Der Handlanger, Atlan, sprach er dann zu meinem Erstaunen mit fester Stimme, der Handlanger bist du. Ich bin nur ein Geschpf. Ich habe nur ein kurzes Dasein, und mein Dasein verdanke ich dir und einem Gedanken der Lichtquelle, der ich entsprungen bin. Termentier ist der Sammelbegriff fr die Geister, die die Lichtquelle schufen, um der Macht der Namenlosen Zone Paroli bieten zu knnen. Eine Handvoll Zyrtonier und Vulnurer. Ja, Atlan, es gab auch einmal unter den Umgezchteten Andersdenkende und Andershandelnde. Es waren nur vier, aber sie sind der Kern von Termentier. Dazu kommen jene Vulnurer, die den Irrtum eingesehen hatten, aus ihrem Volk eine hherwertige Rasse formen zu wollen. Die Natur des Kosmos lt sich nicht immer ins Handwerk pfuschen. Es wird schon genug Unheil angerichtet. Und wenn es sich gegen den Kosmos selbst als Ganzes richtet, dann erwachen auch einmal besondere Krfte. Dafr haben wir die Hohen Mchte. Aber auch denen scheint es verboten zu sein, direkt einzugreifen. Sie stellen Weichen. Sie machen Angebote an Wesen, wie du eins bist. Wo die Entscheidungen sind, Atlan, kann ich dir sagen: Das Wasser der ewigen Zeiten hat alles weggesplt.Ich war verwirrt. Parzelles Worte hatte ich verstanden, aber eine tiefe Enttuschung breitete sich in mir aus. Ich hatte immer geglaubt, hier einen Vertreter der Kosmokraten vor mir zu haben. Wenn ich Parzelle richtig verstanden hatte, dann war er ein Ableger der Quelle der Jenseitsmaterie von der zerstrten Basis des Ersten Zhlers.Es war immer die Basis der Lichtquelle. Ihre Bescheidenheit hat es ihr verboten, etwas anderes zu behaupten. Janv-Zount war unser Gast.Unser? fragte ich.Es gibt fr deine Begriffe keinen Unterschied zwischen der Lichtquelle, dem Emulator der Zyrtonier und Vulnurer und der Namenlosen Zone, zwischen Termentier, den Schpfern der Quelle und den einmaligen Entdeckern der Jenseitsmaterie, und zwischen mir, Parzelle. Ich bin nur ein Bruchstck des Ganzen, so wie ich hier vor dir stehe, eben eine Parzelle. Hast du das nie verstanden?Ich schwieg. Der Extrasinn schwieg. Die Messe schwieg, weil niemand mehr da war. Aber Parzelle die Parzelle redete.Die Lichtquelle ist nur noch ein Stck. Die Basis wurde von den Zyrtoniern zerstrt. Die Quelle hat berlebt, weil du da warst. Jetzt aber bist du an der Schwelle der geistigen Selbstzerstrung. Ich habe deine Gedanken verfolgt. Lange! Seit der Zeit, in der du in die Nhe der Nabel von Bars-2-Bars gekommen warst. Gezeigt habe ich mich erst spt, weil die Zeit nicht reif war. Irgendwann wirst du es verstehen. Oder nicht.Ich glaube nicht, hrte ich mich sagen, da ich fr dich oder Termentier oder die Lichtquelle noch eine entscheidende Hilfe sein knnte. Ich kam in die Namenlose Zone, um die Koordinaten von Varnhagher-Ghynnst zurckzugewinnen. Das ist mir nicht gelungen. Ich habe versagt, und nichts kann mich mehr aufrichten.Nichts? Parzelles Worte klangen sanft, zu sanft. Ich htte den kleinen Kerl verprgeln knnen, denn in mir tobten ganz andere Gefhle, als dieses Kunstprodukt des Termentier-Kollektivs je verstehen wrde.

*

Nichts! sage ich. Nichts! Gar nichts!Er schaut mich an, und seine Augen strahlen eine Zuversicht aus, die mich lcherlich macht. Er geht auf seinen kurzen Beinen ein paar Schritte in der kleinen Messe auf und ab.Nun gut. Er hockt sich in einer der vielen leeren Sessel. Die Lichtquelle, Termentier, das Urbewutsein des Emulatorwesens, und ich, wir knnen dir kein Vertrauen geben. Wir knnen und wollen dich nicht aufmuntern, Atlan. Also gehe ich.Er wird durchsichtig. Und der Extrasinn schreit:Sag etwas!Wer sollte mich sonst aufmuntern? kommt es ber meine Lippen. Es ist mehr ein Ausdruck der Verwirrung und Unsicherheit. Wer sonst?Es gibt nur einen, sagte Parzelle der dich aufmuntern kann. Und das bist du selbst!Seine Worte treffen mich wie ein Blitzschlag, wie ein Schock. Ich habe getrumt, gezweifelt. Meine Gefhle haben mich berrannt. Die Ereignisse seit dem Zusammentreffen mit den Solanern haben mich in eine geistige und gefhlsmige Enge getrieben, aus der ich einen Ausweg finden mu.Ich komme wieder, sagt Parzelle und verschwindet.Die Lichtquelle ist da, hre ich ihn aus der Ferne. Die Lichtquelle ist da!Soll sie hier sein!Soll Parzelle seinen Zauber machen!Ich kann nicht zaubern, aber handeln. Ich habe noch ein paar Freunde. Zweiundzwanzig gegen Millionen Zyrtonier! Aber ich habe Parzelle und die Lichtquelle auf meiner Seite. Und das Nockemann-Syndrom, das auch eine Chance darstellt.Das Datum! So unrecht hatte der Extrasinn ja gar nicht. Und die Aufmunterung soll aus mir heraus kommen, Und da ist noch etwas.DIE LICHTQUELLE!Sie meldet sich, und sie teilt mir mit, da sie in einem hoffnungslosen Kampf ihr Ende finden wird. Sie ist deprimierter als ich. Sie will an meiner Seite den Tod finden.Ich denke an Varnhagher-Ghynnst, an die Spoodies, an den Aufbau einer Pufferzone zwischen den Mchtigkeitsballungen von Seth-Apophis und ES. Und an mein Dasein als Orakel von Krandhor, wie es mir Chybrains Visionen vorhergesagt haben. Ich werde es tun!Vielleicht habe ich eine Chance, ich, Parzelle, Termentier, die Lichtquelle der Vulnurer, die Vulnurer, die das bel erzeugt haben.Gut, sagt der Logiksektor. Er hat meine Gedanken erkannt.Ich werde die Resignation der Lichtquelle nicht teilen. Ich werde kmpfen, aber Verluste zu vermeiden suchen.Wie herrlich ist doch der Plan Hages! Ein gezchtetes Volk zurckfhren auf die Form der Urheber. Ich kann nur hoffen, da Bldel richtig analysiert hat.Der Parzelle werde ich es zeigen. Was Mut ist. Und Verzweiflung.Hr auf zu denken! Die Worte knallen in mein Gehirn. Ich erkenne aus dem Tonfall, da es die Lichtquelle ist. Ich bin da. Versuchen wir das Unmgliche?Machen wir, sage ich sehr gelassen. Und mein Selbstvertrauen ist wieder da.Ganz da!Gut, sagt die Lichtquelle.Wo bist du? frage ich.Ich bin da, aber nicht sichtbar. Auch die Ortung der Vulnurer wird mich nicht erfassen. Vielleicht aber die der Futurboje, denn sie ist ein Produkt des Termentier-Kollektivs.Was soll geschehen? Ich habe wirklich Mut. Die alte Tatkraft ist wieder da. Ich stehe auf und sehe mich um. Ich bin allein in der Messe, aber ich stehe nicht allein in diesem Kampf. Es geht um viel, um meine Koordination, um meinen Auftrag, um Chybrain, um die Rettung des die Namenlose Zone umgebenden Kosmos vor den Attacken der zyrtonischen Hilfsvlker, die ihre Wut und Aggression ber Jahrtausende angestaut haben und dringend ein Ventil brauchen.Mir scheint wieder alles unmglich.Gut! Die Stimme der Lichtquelle ist ganz nah. Ich habe das Gefhl, da sie krperlich neben mir steht. Es kommt zunchst darauf an, da berhaupt etwas geschieht.Einverstanden. Ich gebe meiner Stimme und den Gedanken, die damit verbunden sind, alle Festigkeit meines Willens. Ein Rest Unsicherheit bleibt jedoch. Was soll geschehen?Rufe die Parzelle! Sie soll mein Sprecher sein. Ich mu mich wieder verbergen.Danach schweigt die Lichtquelle. Ich erinnere mich an die wenigen frheren Kontakte an den einen im realen Erleben und an mehrere aus den Reinkarnationserlebnissen. Jetzt klingt sie anders, besser, frischer, aktiver. Das macht mir Mut.Ich blicke mich in der Messe um. Pltzlich ist Tyari wieder da. Ich mu so in Gedanken versunken gewesen sein, da ich ihre Rckkehr nicht bemerkt habe.Du mut etwas tun, Atlan. Ihre Augen blicken mich verlangend an.Sie warten auf eine Entscheidung, fhrt sie fort. Die Vulnurer sind verunsichert. Und den Solanern, die dir freiwillig gefolgt sind, ergeht es kaum anders. Die vielen Toten haben Ich hebe eine Hand und lausche. Tyari schweigt sofort.Es wird alles seinen richtigen Weg gehen. Ich komme mir schon jetzt vor wie das Orakel von Krandhor. Keine Sorge, Liebste.Ihre Augen leuchten, als sie meine Zuversicht sprt und begierig in sich aufnimmt.Pa auf! Ich lchle.Sie tritt an meine Seite und hakt einen Arm unter.Wir gehen in die Zentrale und sagen, was geschehen soll, ja?Nein! Ich lchle noch immer und drcke ihr einen flchtigen Ku auf die Wange. Pa auf!Ich lse mich von ihr und sage laut und deutlich:Parzelle! Ich will, da du sofort hier bist und da du nicht mehr von meiner Seite weichst, bis alles erfllt ist!Par , kommt es ber Tyaris Lippen. Sie bricht ab, als der Unscheinbare zu ihr aufblickt.Na, endlich! spricht der Ableger der Lichtquelle. Er wirft mir einen hoffnungsvollen, aber auch von Vorhaltungen geprgten Blick zu. Ich dachte schon, die Wasser der ewigen Zeiten htten deinen Verstand weggesplt.Ich kann seine Gedanken nicht lesen, merkt Tyari an.Ich mache eine Handbewegung, die diese Feststellung zur Bedeutungslosigkeit degradiert. Er hat einen Mund. Er kann sprechen. Die Lichtquelle hat mir nicht gesagt, was geschehen soll. Sprich du, Parzelle!Wir brauchen dich, Atlan. Parzelles Worte sind sehr leise. Wir knnen nicht planen und agieren. Du kannst es. Du sollst die Schaltstelle im weiteren Geschehen sein. Du sollst die Informationen sammeln und dann entscheiden. Ich kann es nicht. Termentier kann es nicht. Du wirst gebraucht.Ich bin etwas betreten. Man brdet mir etwas auf, das ber meine Krfte geht.Wenn du nicht, sagt Parzelle, und das klingt fast ein bichen traurig, wer dann?Die Entscheidungen sind mir berlassen? frage ich und neige meinen Kopf zu dem kleinen Geschpf hinab.Ja! spricht die Parzelle. Ja!Ich helfe dir, meldet sich der Extrasinn.Mein Gehirn ist befreit. Ich sehe, was ich zu tun habe. Die Zweifel, ob ich es schaffen werde, bleiben. Sie werden immer bleiben.Mein Blick fllt auf den fahrbaren Tisch mit den zweiundzwanzig Ampullen des Nockemann-Erbes. Ich gehe darauf zu, nehme eine Ampulle, setzte eine der Infilter auf, die daneben in einem Krbchen liegen und jage mir die farblose Flssigkeit in den linken Oberarm.Hoffentlich, ich grinse, hoffentlich kapiert der Zellaktivator, da er dieses Zeug nicht zu neutralisieren braucht.Als ich die Ampulle auf den Tisch lege, sagt Parzelle, da er auf derartige Hilfsmittel nicht angewiesen sei. Und Tyari legt ihre leere Ampulle neben meine.Nun, lchelt sie mich an, mut du noch zwanzig weitere Helfer suchen. Einen hast du in mir. Einen in Parzelle.Du suchst sie. Ich tippe ihr mit einem Finger in die Hfte. Ich mu etwas nachdenken.Sie nickt, klopft mir auf die Schulter und geht.Zufrieden? Ich blicke Parzelle an.Ich bin immer zufrieden, antwortete der Durchsichtige. Weil ich nicht wei, wie es ist, wenn man unzufrieden ist.Ich bin zufrieden, meldet sich der Extrasinn. Weil es jetzt wieder einen logischen Grund dafr gibt. Dennoch ist Zufriedenheit ein irrationaler Begriff.Idiot! sage ich laut, taste mir einen abscheulichen Kaffee aus dem Automaten, trinke den Becher in einem Zug leer, packe Parzelle an einer Hand und mache mich auf den Weg in die Zentrale der Futurboje.

4.

Die Bildfunkverbindungen waren geschaltet. Auf der GESTERN, der HEUTE und der MORGEN wrde man mich so gut sehen und hren wie auf der MJAILAM und der FARTULOON oder innerhalb der Futurboje. Mein Plan stand fest. Die Lichtquelle hatte sich zurckgezogen. Ich vertraute darauf, da sie sich wieder melden wrde, wenn ich die richtigen Manahmen eingeleitet hatte.Was die richtigen Manahmen waren, wute ich nicht, aber darber empfand ich keine Unsicherheit mehr. Unverstndliche Wesen wie die Parzelle oder seine Lichtquelle und deren Schpfergeister hatten mir Vertrauen entgegengebracht. Perry Rhodan hatte mir vertraut, und hatte dieses Vertrauen erwidert. Girgeltjoff, der junge Geknechtete aus dem Volk der Ysteronen, hatte mir vertraut. Und er war auch nicht enttuscht worden. Ich war ein Typ, der dann ber sich selbst hinauswuchs, wenn ihm Vertrauen geschenkt wurde.Die Lichtquelle vertraute mir. Und Parzelle, und eine Handvoll Solaner. Und viele oder gar alle Vulnurer.Es kam auf meine Worte an.Ich trat auf die Aufnahmeeinrichtung der Futurboje zu.Hast du mir nichts anderes zu sagen? fragte der Zentralcomputer vorsichtig. Oder etwas zu fragen?Weit du, wo die Lichtquelle ist?Ja, sie ist nah.Dann la mich jetzt handeln.Der Zentralcomputer schwieg. Ich trat vor die Optik. Zeit, meine Worte vorzubereiten, hatte ich nicht gehabt. Aber ich wute, was ich sagen mute.Tyari gab mir ein Zeichen. Es drckte Zuversicht aus. Es beinhaltete aber auch, da sie die restlichen zwanzig Mann zusammengetrommelt hatte, die uns begleiten wrden. Begleiten in die Hlle Zyrton!Neben ihr stand mit unbewegter Miene Insider. Hinter den beiden bildete sich eine Gruppe, die alle noch lebenden Mitglieder des alten Atlan-Teams umfaten, acht Vulnurer, unter denen ich auch die Atiq-Drillinge erkannte und ein paar Solaner. Es gab noch Menschen, die auf mich zhlten und mir vertrauten.Die SOL mit ihren hunderttausend Seelen war weit weg. Sie stand jenseits der Namenlosen Zone, die in ihrer widerwrtigen Fremdartigkeit fr mich vertraut geworden war.Freunde, Solaner, Vulnurer, sprach ich. Man mu einsehen, wenn man sich an etwas gewagt hat, das nicht zu bewltigen ist. Wir befinden uns in einem fremden Raum, der ein Teil unseres Universums ist und der nach unseren Vorstellungen gar nicht existieren drfte, in der Namenlosen Zone, die durch einen zuflligen oder unbegreiflichen Mechanismus entstanden ist, und die von der Macht der Zyrtonier mibraucht wird. Wir haben uns auf etwas eingelassen, das wir zu keinem Erfolg fhren knnen. Ich habe das eingesehen. Deshalb ordne ich an, da alle Schiffe, insbesondere die der Vulnurer, aber auch die MJAILAM und die FARTULOON, die Namenlose Zone sofort verlassen. Die Grenzen sind brchig. Der Durchbruch in das heimatliche Universum stellt mit Hilfe der Krfte der BRISBEE-Kinder kein Problem dar. Und noch etwas. Wir mssen uns von allem trennen, was etwas mit den hiesigen Geschehnissen zu tun hat. Auch von Dingen, die aus der fernen Vergangenheit stammen. Damit meine ich die Futurboje. Sie wird in den Vulkan gejagt, der auf dem MO-4-Planeten Forsbot tobt. Wir geben auf und schenken uns damit die Ruhe, die wir brauchen. Die Futurboje startet sofort, die anderen Schiffe sobald es mglich ist. Die Besatzung der Futurboje wechselt per Transmitter zur FARTULOON, einige zur MJAILAM und die hiesigen Vulnurer zur MORGEN. Gibt es noch Fragen?Lichtquelle-Jacta meldete sich.Zur MORGEN?Ja, zur MORGEN, gab ich zur Antwort.Verstanden. Ihre Fhler signalisierten Einverstndnis. Ich hatte gute Freunde, denen man auch etwas durch die Blume sagen konnte.Start! brllte ich Bjo Breiskoll an, der vor den Kontrollen der Futurboje sa. Und dann alles in die Transmitter!Gute Jacta! Ich lachte innerlich.War das Schicksal der Vulnurer nicht schlimmer und unheilvoller als das der Arkoniden oder das der Terraner? Es war es! Und keiner zwischen den endlosen Grenzen des Kosmos kmmerte sich um dieses Vlkchen.Dort standen dreizehn Vulnurer. Bei ihnen wrde das Nockemann-Erbe ganz sicher wirken. Bei den Solanern und meinen Freunden des Teams auch. Sie waren alle da, sogar Joscan Hellmut, den wohl die Sehnsucht nach SENECA plagte. Es war wahnsinnig, mit zweiundzwanzig Mann gegen die Macht der Zyrtonier angehen zu wollen.Narr! sagte der Extrasinn. Du hast auch noch Termentier-Parzelle-Lichtquelle.Bldel htte jetzt gesagt, gab ich ihm laut zur Antwort, das reimt sich fast.Die bergangsdaten? meldete sich die MJAILAM.Sie folgen, gab ich zur Antwort. Auch die Justierungsanweisungen fr die Transmitter werden jetzt bertragen.Mit bergangsdaten war der Ort gemeint, an dem die Namenlose Zone verlassen werden sollte. Die Daten waren vorbereitet worden. Ich konnte mich auf Tyari und das Team der 22 verlassen. Es waren 22, denn Parzelle brauchte keine Ampulle, und er wrde nach dem Willen der Lichtquelle nicht mehr von meiner Seite weichen.Der Zentralcomputer der Futurboje setzte den Datenstrom mit den Koordinaten der bergangsstelle in das heimatliche Universum ab. Es dauerte keine fnf Minuten, da war die Futurboje leer bis auf die ZWEIUNDZWANZIG und die Parzelle, die treu an meiner Seite blieb und mich aufmunternd anlchelte.Mit einem Hllenspektakel an Energien verschwanden die drei Generationenschiffe der Vulnurer aus der Nhe von Tabuland. Die MJAILAM flog voran, und die FARTULOON bildete den Schlu. Die Futurboje aber raste ohne Energien, die anmebar waren, auf Forsbot zu und strmte mit wilder Gewalt dem tosenden Vulkan entgegen.An Bord waren noch zweiundzwanzig Seelen. Oder dreiundzwanzig? Ich wute nicht, ob Parzelle das hatte, was ich eine Seele nannte. Aber er war da.Ich werfe eine Bombe, teilte mir der Zentralcomputer der Futurboje mit. Einverstanden, Schaltstelle Atlan? Damit kann ich das Energiespektakel der Vulnurer und Solaner noch mehr berdecken, so da niemand merkt, da bei mir noch Leben an Bord ist. Und da ich noch da bin.Sie arbeiteten alle mit. Ich gab das Einverstndnis, aber ich wies darauf hin, da kein Schaden fr die Forsboter entstehen durfte.Entsteht nicht, behauptete der Zentralcomputer.Ich sagte nichts mehr.In einem Kode, den auch die Zyrtonier nicht innerhalb von 24 Terrastunden knacken wrden, empfing ich eine Botschaft:Die BRISBEE-Kinder bringen uns zurck. Sie tun das, weil sie dir vertrauen. Du wirst ihre Heimat in unser aller Universum schaffen.Ich dachte an Chybrain, den Gefangenen der Zyrtonier, an das Wesen, das die Koordinaten von Varnhagher-Ghynnst besa. Es zeichnete sich aber auch ab, da die erste Phase meines Planes nicht schlecht war.Sie waren weg. Alle! Die Vulnurer, ihre drei Schiffe. Und die MJAILAM und die FARTULOON. Die Ortungsergebnisse der Zyrtonier wrden ausweisen, da sich die Futurboje vernichtet hatte.Die Wahrheit, die die Zyrtonier nie erfahren durften, war, da ich ihre Macht zerbrechen wollte. Mein Tief und die sich daraus ergebenden Elemente der Besinnung hatten mich auf den Weg gebracht, mit dem ich zufrieden sein konnte.Das glhende Magma des Forsbotvulkans war auf den Bildschirmen zu sehen.Auf Terra wrde bald kein Hahn mehr nach mir krhen. Und doch wute ich genau, da ich auch jetzt noch fr das Wohl der Terraner ttig war.Hatte ich eine Chance?Parzelles Hndchen, das sich auf meinen Unterarm legte, sagte Ja. Ich fhlte weitere Zuversicht.Die Magma-Dmpfe hllten die Futurboje ein, und das Magma selbst gab uns einen guten Schutz. Die Bombe der Futurboje hatte ein briges getan. Sie hatte eine Selbstzerstrung simuliert, auf die auch die Zyrtonier hereinfallen wrden.Mein Plan war klar. Ich wrde der Herausforderung nicht ausweichen. Ich wollte die Entscheidung, und ich hoffte, da Chybrains Visionen der Wahrheit entsprachen. Ich wrde die Macht der Zyrtonier nicht brechen knnen. Ich war aber nicht allein. Zusammen wrden wir es doch schaffen knnen, wenn Kein Wenn, parierte der Extrasinn meine Gedanken.,Sonst hast du nichts zu sagen?' fragte ich lautlos zurck.Der Extrasinn schwieg. Und Parzelle sagte:Ja, du hast eine Chance. Die Lichtquelle glaubt nicht daran. Im brigen, Atlan, es geht nicht um dich. Es geht um Vlker. Und letztendlich auch um Arkon und Terra. Wenn die Zyrtonier ihre aggressionsgeladenen Vlker in deine Heimat entlassen, dann Bitte sei ruhig!Die Lichtquelle meldete sich erneut. Ich vernahm zunchst einen allgemeinen Gedankenstrom, der Freude ausdrckte. Dann folgten klare Worte. An Parzelles Verhalten erkannte ich, da auch er diese Botschaft empfing.Du hast schnell reagiert, Atlan. Das erfllt mich mit neuem Vertrauen. Dein Plan ist gut. Jacta hat ihn verstanden. Und meine Parzelle ist wieder da. Auch das ist gut. Wenn du den Vorsto nach Zyrton wagen willst, la es meinen Abkmmling wissen. Seine Gedanken sind mir nun wieder allgegenwrtig. Und nun wundere dich nicht. Parzelle mu noch einmal fr kurze Zeit zu mir. Er wird nicht mit leeren Hnden zu dir zurckkehren.Mein kleiner Begleiter setzte eine fragende Miene auf. Er schien auch nicht zu wissen, was die Lichtquelle von ihm wollte.Parzelle lste sich vor meinen Augen auf.Auf den Bildschirmen war das Magma des Forsbotvulkans zum Stillstand gekommen. Das bedeutete, da der Zentralcomputer die Futurboje angehalten hatte. Ich erkundigte mich nach dem Grund.Unser Versteck ist nicht schlecht, meinte der Automat. Ich schlage dennoch vor, es zu verlassen. Meine Einrichtungen in den geheimen Sektionen erlauben es mir, die kurze Entfernung bis zur Sonne von MO-4 unbemerkt zu berwinden. Die Zyrtonier werden nichts merken, und die Sonne ist ein besserer Schutz als dieser Planet. Auerdem wird uns von dort der Vorsto ins Zyrton-System gelingen.Das verstehe ich nicht, gab ich zu.Warte auf die Hilfe der Lichtquelle und auf die Rckkehr Parzelles. Genau wei auch ich nicht, was meine Schpfer planen. Die Entscheidung liegt auf jeden Fall allein bei dir.Ich beriet mich mit meinen Freunden. Da es keinen Grund gab, an den Worten der Futurboje zu zweifeln, willigte ich ein.Ein neues Gesprch erklang in dem seltsamen Raumschiff, das offensichtlich mehr konnte als nur von unserem Universum in die Namenlose Zone zu wechseln.Die Umgebung verschwand. Nach meinen Eindrcken fhrten wir keinen Linearflug oder etwas hnliches durch. Mir schien es so, als ob die ganze Futurboje durch einen Transmitter ging, den sie in sich selbst besa oder erzeugte.Neue Position eingenommen, meldete der Zentralcomputer keine Minute spter. Wir stehen in der Korona der MO-4-Sonne auf der Tabuland zugewandten Seite.Lange brauchte ich nicht zu warten. Als die Lichtquelle sich wieder meldete, sprte ich frmlich ihre Begeisterung.Du hast einen guten Platz gewhlt, lobte sie mich. Mein Ableger wird bald wieder zu dir stoen. Die Zeit bis zu diesem Ereignis werde ich nutzen, um dich ber ein paar Zusammenhnge zu informieren, die du nur bruchstckhaft kennst. Sprst du, da ich dir nahe bin?Ich gab meine Zustimmung schweigend, denn ich merkte, da die Quelle der Jenseitsmaterie meine Gedanken genau verfolgen konnte. Ihre Stimme war real in mir und um mich herum.Du hast richtig gehandelt, Atlan, fuhr die Lichtquelle fort. Du und deine Freunde, die ein gewaltiges Opfer gebracht haben, ihr habt nichts umsonst getan. Der Tod deiner Helfer war nicht sinnlos. Ich spre das. Auf den Planeten des Zyrton-Systems beginnt sich etwas zu verndern. Ich kann nicht sagen, was es ist, denn ich nehme nur das Ungleichgewicht der Krfte wahr. Es knnte aber sein, da der Bio-Plan deiner umgekommenen Freunde das Znglein an der Waage wird. Noch ist alles unsicher und offen. Ich halte es fr unbedingt erforderlich, da du direkt eingreifst. Die Zeit ist reif.Das Risiko ist unabwgbar, antwortete ich laut. Ich bin hier, um in den Besitz der Koordinaten von Varnhagher-Ghynnst zu gelangen, die allein Chybrain kennt. Ich bin nicht hier, um dem Geschehen der Namenlosen Zone eine Wende geben zu wollen.Ich wei, Arkonide. Die Lichtquelle lachte. Aber ich kenne dich. Du wirst der Herausforderung dennoch nicht ausweichen. Du weit, da dein Versagen nicht nur meinen Tod bedeuten wrde, sondern auch den von Milliarden anderer Lebewesen.Das ist eine Hypothese, Lichtquelle. Auerdem hatte ich dich so verstanden, da du mir Informationen liefern wolltest.Was willst du wissen?Wer oder was bist du wirklich?Es dauerte ein paar Sekunden, bis die Antwort kam.Ich bin ein sterbliches Gebilde. Zu einem Teil bestehe ich aus einer einmaligen Maschine, die in der Lage ist, Jenseitsmaterie zu produzieren. Zum anderen habe ich das, was du eine Seele nennen wrdest. Es ist der Rest der Bewutseinsinhalte meiner Schpfer, die ein paar Zyrtonier und ein paar Vulnurer waren. Dazu hat sich ein eigenes Bewutsein entwickelt, das jetzt zu dir spricht. Du weit lngst, da Vulnurer und Zyrtonier ein Volk sind. Vulnurische Wissenschaftler haben vor etwa 50.000 Jahren deiner Zeitrechnung begonnen, ein neues, ein besseres Volk aus sich selbst heraus zu schaffen. Man manipulierte die eigenen Gene. Das Ergebnis waren die Zyrtonier. Etwas funktionierte jedoch nicht richtig. Die Zyrtonier wandten sich gegen ihre Schpfer. Und da sie strker und klger waren, muten die Vulnurer fliehen. Ein paar besonnene Frauen und Mnner schufen in dieser chaotischen Zeit mich, die Futurboje, die GESTERN, die HEUTE und die MORGEN. Dann gingen meine Schpfer in mir auf. Die Weichen hatten sich gestellt, aber was geschehen wrde, wuten sie nur andeutungsweise. Die Hohen Mchte von jenseits der Materiequellen mssen zu dieser Zeit eingegriffen haben, denn anders ist die wohl auch einmalige Entstehung der Namenlosen Zone nicht denkbar. Aber die Zyrtonier meisterten auch diese Abkapslung und machten sich die Vlker, die sich in diesem Raumgebiet sammeln muten, auf eine merkwrdige Art Untertan. Sie erfanden knstliche Schockfronten, die sie vor den vielen aggressiven Vlkern schtzten, gleichzeitig aber deren Wut anstauten. Diese Wut soll nach dem Willen der Zyrtonier eines nicht mehr fernen Tages auf das wirkliche Universum losgelassen werden als Wegbereiter fr eine alles umfassende Herrschaft der Zyrtonier. Auch das weit du bereits.Weiter! drngte ich.Die Hoffnungen der Rechtschaffenen ruhten auf mir. Ich besa seit jeher die Kraft, positive Reste zu sammeln und zu vereinen. Ich war der Emulator, der Bewahrer der friedlichen Ordnung. Durch mein indirektes Einwirken entstanden in der Namenlosen Zone die Emulatoren der Vlker, von denen du einige kennengelernt hast. Emulatoren sind etwas Unnatrliches, aber eine andere Mglichkeit gegen die Macht der Zyrtonier besa ich nie. Du magst mich als einen Computer bezeichnen. Oder als einen Cyborg. Aber ich bin keins von beiden, obwohl ich von beiden etwas habe. Meine Schpfer und ich wollen die Macht der Zyrtonier brechen, aber ohne die Vulnurer und ohne dich schaffen wir das nicht. Meine Basis wurde zerstrt. Sie sollte im Entscheidungskampf die Waffe der Ordnung sein. Der Plan mit der Spontan-Mutation kann trotz seiner ausgeklgelten Findigkeit nicht allein zum Erfolg fhren. Ich bitte dich daher, uns zu helfen.Meine Antwort stand lngst fest, aber ich wollte das Gehrte berdenken. Die Erklrungen der Lichtquelle waren die Geschichte eines gewaltigen Frevels, den die Vorfahren der heutigen Vulnurer begangen hatten. Sie waren auch die Geschichte eines kosmischen Dramas von gewaltigen Ausmaen, in das viele Vlker verwickelt waren. Mir erschien es zu unwahrscheinlich, da ich und ein paar Freunde den entscheidenden Schlag fhren konnten.Ich bin wieder da.Neben mir stand Parzelle. Er hielt vier faustgroe Brocken Jenseitsmaterie in seinen kleinen Hnden.Termentier hat sie auf deinen Willen ausgerichtet, erklrte er schchtern. Die unregelmigen, in roten und grnen Farben leuchtenden Stcke schwebten durch die Luft und hefteten sich an meinen Grtel. Dort vernderten sie ihre Farbe zu einem stumpfen Grau.Ich bin in deiner Nhe, hrte ich die Lichtquelle. Wenn du nach Zyrton fliegst, werde ich bei dir sein. Wie lautet deine Entscheidung, Atlan?Ich wog einen Brocken Jenseitsmaterie in der rechten Hand. Dieses Stck fhlte sich leichter an als jener Stoff, den Hidden-X produziert hatte.Du kennst meine Gedanken, Lichtquelle sagte ich. Also kennst du meine Entscheidung.Ich will sie hren, damit auch Termentier sie erfhrt.Wir fliegen nach Zyrton. Wir fliegen in die Hlle!

5.

Ich schreite nachdenklich in meiner Privatkammer auf und ab, beobachte die Bildschirme und die Aktivitten meiner Roboter. Dabei versuche ich, Klarheit ber die jngsten Geschehnisse zu gewinnen. Mein Verstand arbeitet in der bewhrten Weise eines Tatschlich-Unsterblichen, schpft aus den Erfahrungen von Abermilliarden Atemzgen und den Kenntnissen der Geschichte meines Volkes.Es gibt eine Reihe von erfreulichen Punkten zu vermerken. Die Basis der Lichtquelle wurde jngst gefunden und zerstrt. Die Quelle selbst, in der wohl noch ein paar Fragmente meiner frheren Freunde und Mitstreiter existieren, ist nur noch ein Torso. Sie kann nicht mehr wirklich gefhrlich werden. Und damit ist eigentlich die Gefahr ausgeschaltet, die mich bislang zgern lie, die Schockfronten der Namenlosen Zone und diese selbst aufzulsen.Ich rume ein, da mir die letzte Gewiheit ber das Schicksal der Lichtquelle noch fehlt.Die wenigen Vulnurer haben die Namenlose Zone verlassen. Mein Ultimatum hat gewirkt. Und mit ihnen sind jene merkwrdigen Zweibeiner verschwunden, die sich ohne Grund und Berechtigung in meine Angelegenheiten gemischt haben. Vor allem die Aktivitten dieses Atlan haben mich eine Zeitlang beunruhigt. Jetzt ist das vorbei.Ich gehe hinber zu der durchsichtigen Energiewand und werfe einen Blick auf das Wesen Chybrain. Der kmmerliche Haufen Metall lebt noch. Die Anzeigen besttigen das. Aber handeln kann er nicht mehr. Er ist mein Faustpfand, wenn es die Lichtquelle doch noch einmal wagen sollte, etwas gegen meine Macht zu unternehmen.Oben im Zentralpalast tagen die 1000 Pagen. Auch ihre Gesprche verfolge ich. Die umgekommenen Pagen wurden durch neue Bevollmchtigte ersetzte Ich bedaure den Tod Objounts (4-Page) nicht. Er war tapfer, aber er hat versagt. Versager kann ich nicht gebrauchen.ber meine Existenz wird nun offen gesprochen. Frher ist das einmal anders gewesen. Da hatten nur wenige Pagen mit niedrigen Nummern gewut, da noch jemand ber allem steht. Die jngsten Ereignisse hatten mein direktes Eingreifen mehrfach erforderlich gemacht.Meine Existenz ist nun allen Pagen bekannt. Das schadet mir nicht. Ich sehe an ihrem Verhalten, da sie voller Ehrfurcht von mir sprechen. Sie vertrauen mir und das mit Recht. Und sie sind willig zu gehorchen so, wie es sich gehrt.Sie wissen, da ich mit Chybrain einen wichtigen Pfand besitze. Sie wissen, da 666-Page Katzulla ein Verrter gewesen ist und da ich ihm Chybrain abgenommen habe. Sie starren andchtig an die Decke der Versammlungshalle, wenn sie von mir sprechen. Sie wissen nicht, da ich tief unter ihnen in meiner Kammer alle ihre Bewegungen und Worte verfolge, aber sie halten mich fr allgegenwrtig. Das bin ich auch.Die Schockfronten drauen in der Namenlosen Zone sind etwas brchig geworden, eine Folge der vorbergehenden Anwesenheit der Vulnurer. Nun habe ich sie zum Abzug gezwungen. Die Grenzen werden sich wieder stabilisieren.Der Angriff meiner Feinde auf das Zyrton-System wurde abgeschlagen. Ein paar Pagen vermuten noch jetzt, da diese sinnlose Attacke ein ganz anderes Ziel verfolgt hat. Ich gehe von meinen unfehlbaren Berechnungen aus. Diese besagen, da der Vorsto allein der Befreiung Chybrains gedient hat.Ich wende mich wieder den Gesprchen meiner Pagen zu. Erstmals wieder seit einer Ewigkeit sind sie alle versammelt. Kleinere Rte arbeiten wirkungsvoller als der Gesamtrat. Es prallen zu viele Meinungen aufeinander. Und es gibt keine Beschlsse.Stndig laufen Informationen ein. Etwas Bedeutendes scheint nicht darunter zu sein. An einigen Stellen soll es zu Befehlsverweigerungen gekommen sein. 837-Page nimmt sich des Problems an. Die Diskussionen branden wieder auf. Das fhrt dazu, da nun doch Einzelrte gebildet werden. Meine Pagen besinnen sich auf die alten Regeln.Ich nehme etwas Honig zu mir, aber das ist nur eine Geste. Mein Krper braucht keine Nahrung. Er altert nicht, auch wenn ihm alle normalerweise zuzufhrenden Stoffe verweigert werden. Ich lache innerlich bei diesen Gedanken. Was sind das doch alles fr kmmerliche Kreaturen! Diese Pagen! Oder die normalen Zyrtonier! Und hlich sind sie. Und sterblich. Oder erst die heutigen Vulnurer. Sie trumen von einer Zukunft ohne Macht und Gewalt. Sie stellen eine echte Fehlentwicklung dar. Sie haben keine Zukunft, denn meine Macht wird sie alle von der kosmischen Bhne fegen. Auch die Solaner haben keine Zukunft. Wenn die Schranken der Namenlosen Zone fallen, werden sie unter den ersten Lebewesen sein, die den Tod finden. Ihre Neugier mu bestraft werden.Ich taste mich mit meinem bersinn hinaus aus meiner Heimstatt und fort von Zyrton. Zuerst besuche ich Persijigg, um von der dortigen Kontrollstation Nheres ber die Verhltnisse auf dem Planeten zu erfahren. Auch in dieser Kontrollstelle steckt ein kleiner Teil meines Egos, so wie auf allen Planeten des Zyrton-Systems.Das Bewutseinsfragment erwacht und gibt seine Erkenntnisse an mich weiter. Hier herrscht eine trgerische Ruhe. Ich bleibe vorsichtig. Bahnt sich wirklich etwas an, was ich bersehen haben sollte? 67-Page mit seinem neuen Unterrat behauptet das gerade wieder.Ich berhre mit dem bersinn die wichtigsten Ego-Fragmente auf den ueren Planeten, wo die verborgenen Anlagen die Struktur der Namenlosen Zone erhalten, die Schockfronten steuern und nun wieder verstrken. Es ist alles in Ordnung. Hier drauen kann nichts passieren, was mir verborgen bleibt. Selbst wenn ein paar Zyrtonier durchdrehen wrden, so bestnde keine Gefahr. Die gewaltigen Maschinen, die ich mit meinen lngst verstorbenen Freunden in der fernen Vergangenheit gebaut habe, arbeiten auf rein robotischer Basis. Und in jeder wichtigen Einrichtung steckt ein Fragment meines Egos. Ich bin allgegenwrtig im Zyrton-System!Ich zucke zusammen, als Panik unter der Hauptversammlung der Pagen ausbricht. Auch die Nebengerte werden davon angesteckt.Ich breche die Kontrollen ab, zumal ich nichts Verdchtiges feststellen kann. Dann wende ich mich dem Rat zu. Alle eintausend Pagen versammeln sich wieder in der groen Halle; Sie rufen mich.Null-Page! Hilf! Sie kommen wieder!

*

Ich legte den Unsichtbarkeitsschirm an und begab mich per Transmitter direkt in die Versammlungshalle. Hier herrschte ein unbeschreibliches Durcheinander. Alles brllte durcheinander. Einige Pagen hoben ihre Liegeschalen hoch und schleuderten sie durch die Luft, um damit ihrem Unmut oder ihrer Angst Ausdruck zu geben.ber die Leiter hinter dem Podium kletterte ich auf die schmale Empore, wo die geheimen Installationen untergebracht waren. Auf dem Weg beobachtete ich die beiden bergroen Bildschirme an der Rckwand des Saales.Die Unruhe war durch ein Raumschiff ausgelst worden, das den undurchdringlichen Wall berwunden hatte. Ein hnliches Ereignis war vor wenigen Tagen geschehen. Da hatten wir uns tuschen lassen, weil es sich scheinbar bei der LUNGARETTE um ein eigenes Schiff gehandelt hatte. Erst spter hatten meine Pagen bemerkt, da es von einer fremden Besatzung unter dem Verrter Katzulla gelenkt wurde.Uns war noch nicht ganz klar, wie unsere Feinde einen Weg gefunden hatten, den Kode des unberwindlichen Walles zu brechen. Mir war jedoch klar, da das, was einmal geschehen war, sich jederzeit wiederholen konnte.Auf die Pagen wirkte das Auftauchen des neuen Raumschiffs weniger durch die eventuelle Gefahr, die es darstellte. Die Tatsache allein, da es sich Zyrton nherte, lste einen Schock aus. Und dieser Schock trieb die Ratsmitglieder zu unkontrolliertem Handeln.Ich blieb gelassen, denn es wrde mir schnell gelingen, die Fden in die Hand zu nehmen und das Geschehen in die richtigen Bahnen zu lenken.Was mich etwas berhrte, war die Tatsache, da ich dieses Schiff sofort erkannte. Nach den Berichten aus dem MO-4-System hatte ich heftige Zweifel gehabt, da es die Futurboje wirklich noch gab. Schlielich hatte ich vor einer Ewigkeit die Plne zu ihrem Bau entworfen und selbst miterlebt, wie mit der Fertigstellung begonnen worden war. Dann hatten die Verrter der Termentier-Clique die Futurboje unfertig, wie sie es damals gewesen war und dazu mehrere andere Groraumschiffe entfhrt und sich gegen mich gestellt.Gegen mich und meine Getreuen, verbesserte ich diesen Gedanken. Aber die zhlten heute nicht mehr, denn die Macht lag allein in meinen Hnden. Die Getreuen waren umgekommen, wie ich es gewollt hatte.Ich kroch vor die Aufnahmeanlage und aktivierte die Systeme.Ruhe! brlle ich dann. Null-Page ist hier und spricht zu euch. Jeder begibt sich in seine Liegeschale und schweigt!Meine Stimme drang von allen Seiten auf die tausend Zyrtonier ein. Sie verharrten kurz, starrten sich an und fhrten dann meine Anweisung aus.Seit wann, fuhr ich fort, hat der mchtige Gesamtrat von Zyrton Angst vor einem einzigen Raumschiff?Es hat den Wall unversehrt durchstoen, meldete sich voller Sorge 4-Page Kommede. Ich hatte den jungen Zyrtonier nicht in dieses Amt berufen, Nachfolger von Objount zu werden. 1-Page hatte das getan.4-Page! donnerte ich ber die bertragungsanlage. Du bist deines Amtes enthoben. Verlasse den Saal und lasse dich hier nie mehr blicken! Verstanden?Der junge Zyrtonier eilte aus dem Raum. Ich mute dieses Exempel statuieren, um meine Macht zu zeigen.Ich frage euch, fuhr ich fort, als sich das Tor hinter Kommede geschlossen hatte, wie es mglich ist, da ein Raumschiff ohne unsere Einwilligung und ohne eine Besatzung aus Zyrtoniern den Wall durchstoen kann.Erwartungsgem schlug mir eisiges Schweigen entgegen. Keiner der Pagen, auch nicht die mit einer niedrigen Zahl, wagte es noch, etwas zu sagen.Antwortet! befahl ich eine Nuance schrfer. Oder ich jage euch alle in die Vulkane von 01-Way.33-Page uerte sich mit einem Zischlaut.Sprich, 33!Es sind Fremde an Bord. Sie haben den Kode durchbrochen, meinte 33-Page etwas kleinlaut.Das wre eine Mglichkeit. Du hast aber vergessen, da die Fremden abgezogen sind.Sie haben uns getuscht und sind mit diesem Raumschiff in der Nhe geblieben, erklang es aus den hinteren Reihen bei den 800er Nummern. Ich identifizierte 817-Page, der den Namen Neuser trug.Auch das ist mglich, 817-Neuser. Sie muten sehen und erleben, da ich jeden einzelnen von ihnen kannte. Fr einen Abwasserwissenschaftler war das eine brauchbare Folgerung. Wo bleiben die Meinungen der anderen? Gibt es denn keine andere Mglichkeit?Sie waren zu betreten und verngstigt. Ich feuerte aus der Seitenbatterie eine Salve ab, die krachend in die Decke scho. Trmmer fielen herab. Schreie klangen auf.Sind eure Gehirne eingefroren? schrie ich scheinbar unbeherrscht. In Wirklichkeit war ich die innere Ruhe selbst. Ich amsierte mich sogar ber diese Tlpel. Sie waren eben nichts anderes als primitive Schpfungen.Hat je einer von euch daran gedacht, fuhr ich etwas ruhiger fort, da dieses Schiff den unberwindlichen Wall nur deswegen passierte, weil gar kein Lebewesen an Bord ist?Sie starrten unglubig drein, schwiegen aber weiterhin.Hat je von euch einer versucht herauszufinden, was es mit der Futurboje auf sich hat? Mu euer Herr Null-Page die Schmutzarbeit selbst erledigen?5-Page streckte sich. Er winkte 121 und 127, die in der Reihe hinter ihm kauerten.Du hast recht, Null-Page, rief er laut. Wir haben uns blenden und schockieren lassen. An die Arbeit! Das fremde Schiff mu analysiert werden. Die Rte unter 194-Page und 302-Page machen sich sofort an die Arbeit. Es mu Kontakt zu dem Eindringling hergestellt werden.Ich antwortete nichts, denn nun begann sich das normale Verhalten der Ratsmitglieder wieder durchzusetzen.Mehrere Gruppen strmten in die angrenzenden Rume, wo diverse technische Anlagen untergebracht waren.Ich konzentrierte mich ganz auf den rechten Hauptbildschirm. Es war zweifellos die Futurboje. Sie bewegte sich mit Unterlichtgeschwindigkeit noch auerhalb der uersten Planetenbahn des Zyrton-Systems. Eilig schien es dort niemand zu haben.Es handelt sich um das gleiche Schiff, meldete 121-Page, das mit den Fremden in MO-4 operierte und das beim Abzug des Feindes auf Forsbot in den Vulkan tauchte. Es mu sich um ein Tuschungsmanver gehandelt haben.Keine voreiligen Schlsse! warnte ich. Wo bleibt die Kontaktaufnahme?Darauf bekam ich keine Antwort, aber 7-Page meldete sich aus seinem Domizil:Ich schlage die sofortige Vernichtung dieses Raumschiffs vor. Wir sollten kein Risiko eingehen. Niemand hat etwas im Zyrton-System zu suchen. Auerdem haben die Fremden ihr Wort gebrochen. Der Gefangene mu eliminiert werden.Er sprach von Chybrain. Das erinnerte mich an einen wunden Punkt. Katzulla war es gelungen, dessen Jenseitsmaterie zu neutralisieren. Er war auf diesem Gebiet zweifellos eine Kapazitt gewesen. Seine Anlagen standen jetzt unter meiner Kontrolle, aber ich beherrschte die Waffe gegen die Jenseitsmaterie nicht.Andererseits mute ich davon ausgehen, da die Futurboje auch etwas von diesem verteufelten Stoff mit sich fhrte. Vielleicht war sie sogar zur Gnze damit berzogen. Dann wrden unsere Flotten eine harte Nu zu knacken haben. Einem direkten Angriff konnte ich daher nicht zustimmen. Der Schock fr die Pagen wre sicher nicht unerheblich, wenn sich das kleine Schiff allen Attacken entziehen wrde.Und noch eine berlegung beschftigte mich.Eigentlich war es von zwingender Logik, da die Lichtquelle nicht mehr fern war, wenn die Futurboje in mein System eindrang. Es war zu verlockend, dieses letzte noch wirklich gefhrliche Objekt auszuschalten. Noch besser wre es, wenn ich das Geheimnis der Lichtquelle entschlsseln knnte. Ment, einer der Planer der Anfangszeit, hatte damals die Funktionstheorie der Quelle der Jenseitsmaterie entwickelt. Ich hatte mich mehr mit den biologischen Manipulationen befat, aus denen die Zyrtonier entstehen sollten und auch spter entstanden.Ment war nach der Wende mit den anderen Verrtern verschwunden. Sie hatten die Lichtquelle gebaut, whrend ich mein Reich errichtete und mit den mittlerweile zahlreichen zyrtonischen Wissenschaftlern die Schockfronten nachbaute und Abwehrsysteme gegen die Jenseitsmaterie entwickelte.Ments Worte hatte ich jedoch nicht vergessen. Er hatte behauptet, da die Erschaffung einer Quelle der Jenseitsmaterie naturbedingt ein unnachahmbarer Vorgang sei. Mir erschien diese Behauptung auch jetzt noch unglaublich. Jeder Vorgang der Hyperphysik war reproduzierbar. Warum sollte es mit der Lichtquelle nicht auch mglich sein?Es gehrt mehr dazu. Ments Worte klangen mir noch heute in den Hrnerven. Der Urschpfer mu in der Quelle aufgehen, damit sie entspringt. Das ist die Einmaligkeit.Das Geheimnis der Lichtquelle zog mich pltzlich so stark an, da mir die Futurboje fast bedeutungslos erschien.414-Page! rief ich. Aktiviere deinen Arbeitskreis und deine Gerte. Suche die Lichtquelle! Ich habe berechtigten Grund, sie in unserer Nhe zu vermuten.414 und acht weitere der verbliebenen Pagen eilten aus der Halle.Kontakt! meldete 194-Page kurz darauf. Ich empfange einen Datenstrom aus dem fremden Schiff.Es ist fr mich kein fremdes Schiff, 194-Omyrr. Es ist die Futurboje, die deine Vorfahren gebaut haben, warf ich scharf ein.Meine Vorfahren? 194-Page war sichtlich verwirrt.So ist es. Ich kenne dieses Schiff besser als jeder von euch, denn ich bin mehr als Null-Page. Ich bin euer Schpfer.

6.

Noch acht Stunden, sagte Joscan Hellmut zu mir.Wenn Hages Plan wirklich Frchte trgt, wiegelte Sternfeuer ab.Wir lassen uns Zeit, entgegnete ich und verfolgte die Kontrollanzeigen der Futurboje. Bjo Breiskoll fungierte als Pilot.Pilot, das war eine ungenaue Bezeichnung, denn eigentlich steuerte sich die Futurboje selbst.Wir waren fast vollstndig in der Leitzentrale versammelt. Nur Tyari und Insider fehlten von meinem Team. Sie hatten sich eine Ruhepause gegnnt. An beiden schien auch die Spannung nicht so zu zerren wie an allen anderen, wobei ich mich selbst einschlo.Parzelle stand mit unbewegter Miene neben mir. Er wich nicht mehr von meiner Seite, seit er von der Quelle der Jenseitsmaterie zurckgekehrt war. Von sich aus sagte er nur selten etwas, und wenn er es doch tat, dann konnte ich wenig damit anfangen, denn fast immer war von irgendwelchen Wassern die Rede, die die ewigen Zeiten weggesplt hatten. Er bemhte sich aber, jede meiner Fragen konkret zu beantworten.Ist die Lichtquelle mit meinem vorsichtigen Herantasten an Zyrton einverstanden? hatte ich ihn vor wenigen Minuten gefragt.Und seine Antwort hatte gelautet:Du triffst die Entscheidungen, Atlan. Nicht die Quelle.Die Zyrtonier mssen uns lngst bemerkt haben, behauptete einer der drei Atiqs. Warum unternehmen sie nichts.Der Zentralcomputer antwortete an meiner Stelle:Ich habe dafr gesorgt, da wir nach dem Verlassen der MO-4-Sonne unbemerkt bis in den undurchdringlichen Wall gelangten. Dann hat Atlan entschieden, da wir mit Unterlichtgeschwindigkeit fliegen. Das bedeutet, da wir einen harmlosen Eindruck machen.Ich war ganz damit zufrieden, da man uns nicht direkt angriff. Zwar wute ich noch nicht genau, wo ich mit meinen wenigen Mglichkeiten ansetzen sollte, aber das wrde sich ergeben.Wenige Mglichkeiten? staunte der Unscheinbare.Ja, Parzelle, gab ich zurck. Ein kleines Raumschiff mit knapp zwei Dutzend Seelen gegen die Macht Zyrtons.Dann wurde mir erst bewut, da er jeden meiner Gedanken verfolgte.Du vergit die vier Stcke aus Jenseitsmaterie, die nur auf dich hren werden. Und du vergit die Nhe der Lichtquelle und das Nockemann-Syndrom.Wo befindet sich die Lichtquelle? lautete meine Gegenfrage. Ich habe lange nichts mehr von ihr gehrt.Wir hatten die MO-4-Sonne aus eigenem Antrieb verlassen. Und da der Flug in die unmittelbare Nhe Tabulands dem der Futurboje von Forsbot zur Sonne des Planeten geglichen hatte, war kaum etwas zu beobachten gewesen. Die Ortungsanlage arbeitete praktisch ausschlielich fr den Zentralcomputer. Wir sahen nur die Ergebnisse.Ich habe keinen Kontakt zu ihr. Parzelle verzog mit fast menschlichem Bedauern sein Gesicht. Das bedeutet aber nur, da sie sich nach ihren besten Mglichkeiten tarnt. Ich bin sicher, sie ist in unserer Nhe.Du meinst, fragte Joscan Hellmut unglubig, sie hat ebenfalls die imaginre Grenze passiert.Es knnte sein. Ich vermute, sie benutzt die Futurboje als Tarnung und fliegt unmittelbar hinter uns her.Ich drehte mich zum Heckschirm um, aber dort war nur die Schwrze der Namenlosen Zone zu sehen.Wir nhern uns der innersten Schockfront, teilte der Zentralcomputer mit. Dann wird das Zyrton-System in jeder Hinsicht erkennbar. Ich werde alles auf die Bildschirme bertragen, damit Atlan Entscheidungshilfen hat. Ich schlage allerdings vor, da ihr alle Aktivitten, auch das Sprechen, auf das unbedingt Notwendige beschrnkt. Ich wei nicht, mit welchen Mitteln die Zyrtonier uns ausforschen und orten. Bemerkt haben mten sie uns lngst.Damit unterstrich die Futurboje die Behauptung des Vulnurers Atiq-Than, der dies mit sichtlichem Wohlwollen registrierte. Seine beiden Zwillingsbrder Atiq-Droos und Atiq-Oyz wedelten zustimmend mit den Fhlern. Ich erinnerte mich daran, da wir ohne die drei Atiqs wahrscheinlich nie in den Besitz der Futurboje gelangt wren.Irrtum, sagte der Extrasinn. Es geht alles einen bestimmten Weg, solange keiner die ihm zugeteilten Aufgaben vernachlssigt.Ich empfand diese Bemerkung als berflssig. Wahrscheinlich wollte mein zweites Bewutsein mich wieder zur Befreiung Chybrains drngen, an dem es trotz seiner angeblichen Gefhlslosigkeit sehr interessiert war.Ich gab meinen Begleitern ein Zeichen, dem Begehren des Zentralcomputers zu folgen und alle Manahmen zu unterlassen. Die Solaner suchten die Kontursessel auf, whrend die Vulnurer es vorzogen, stehenzubleiben. Die drei Atiqs hakten sich unter und verharrten reglos.Der Flug ging mit der gleichen Geschwindigkeit weiter.LETZTE SCHOCKFRONT PASSIERT, erschien als Leuchtschrift auf einem Bildschirm. Damit begann die wirklich kritische Phase.Wir trieben noch mindestens eine halbe Stunde antriebslos auf das Zyrton-System zu, das nun deutlich auf den Darstellungen der Futurboje erkennbar war. Noch geschah nichts.RAUMSONDE IN ELF LICHTSEKUNDEN ENTFERNUNG, signalisierte der Zentralcomputer. Joscan Hellmut atmete schwer. Bjo Breiskolls Gesicht verzerrte sich zu einer Grimasse.Ich ging zu ihm hinber.Bse Ahnungen, schlimme kosmische Strmungen, flsterte er mir zu. Meine berempfindlichkeit ist wieder erwacht.Er besa ein Gespr fr seine kosmische Umgebung, das manchmal vehement durchbrach. Seine leisen Worte bedeuteten nichts Gutes.KONTAKT! ICH WERDE ANGEFUNKT! SETZE EINEN SINNLOSEN DATENSPRUCH AB! WAS SOLL ICH TUN, ATLAN?Ich war gefordert, und ich handelte schnell.Mit einem Lichtgriffel schrieb ich meine Antwort auf ein kleines Display:Es befinden sich keine Lebewesen an Bord. Du hast den von Atlan gewollten Untergang im Forsbotvulkan berstanden und suchst einen neuen Herrn.DIE ANTWORT WURDE GESENDET, erschien wenige Sekunden spter auf dem Bildschirm, ber den der Computer der Futurboje zu mir sprach. NUN HRE ICH NICHTS MEHR.Mir kamen pltzlich ganz verrckte Gedanken. Vielleicht konnte ich die Zyrtonier verwirren oder auf eine falsche Spur lenken.Wieder schrieb ich mit dem Lichtgriffel:Du bist der Lichtquelle begegnet. Sie hat dich verstoen. Sie ist angeschlagen. Sie taumelt in der Nhe von Tabuland durch die verschiedenen Dimensionen. Dabei bist du einem krperlosen Wesen namens Termentier begegnet. Auch das mochte dich nicht. Du bist verzweifelt und suchst den Tod. Oder einen Platz zum Ausruhen. Oder einen neuen Herrn.Du bist verrckt, Atlan, flsterte Parzelle neben mir.Ich legte ihm einen Finger auf den Mund, und er schwieg.Die vier Brocken Jenseitsmaterie an meinem Grtel glhten zu den lngst gewohnten hellroten und blagrnen Farben auf. Ihr Flackern beinhaltete etwas Verlangendes. Ich reagierte nicht darauf. Da lste sich eins der faustgroen Stcke ab und schwebte in meine Hand. Ich vermeinte leise Worte zu hren, die mich zu etwas drngen wollten.Zu frh! sagte ich nicht gerade leise. Zurck an deinen Platz!Die Jenseitsmaterie gehorchte.Chybrain! verlangte der Extrasinn.Vielleicht solltest du doch etwas unternehmen, meldete sich die Lichtquelle. Ich wurde rgerlich.Wenn ihr schon wollt, da ich entscheide, dann geduldet euch wenigstens! stie ich hervor.ZU LAUT, erschien auf dem Bildschirm des Zentralcomputers.Auch das entscheide ich, wies ich ihn zurecht. Jetzt sind wir hier, und es wird das geschehen, was geschehen mu. Und wenn wir den Freunden um Hage in den Tod folgen.Das ist sehr wahrscheinlich, antwortete die Futurboje. Von Persijigg sind zwlf Zeckenraumer gestartet. Sie nehmen Kurs auf uns.Sehr gut! antwortete ich, und darber wunderten sich sicher einige meiner Begleiter. Persijigg ist wohl einer der Planeten. Welcher ist Zyrton?Der Zentralcomputer brachte auf dem Bildschirm mit der Darstellung des Planetensystems eine Markierung an. Unmittelbar darauf erschienen neben einigen weiteren Planeten die Namen Gautan, Persijigg und Munntson.Die Namen der vier inneren und drei ueren Planeten kenne ich leider nicht, erklrte d