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Deutsches Volksliedarchiv Das groβe deutsche Volksballadenbuch by Otto Holzapfel Review by: Nils Grosch Lied und populäre Kultur / Song and Popular Culture, 47. Jahrg. (2002), pp. 235-237 Published by: Deutsches Volksliedarchiv Stable URL: http://www.jstor.org/stable/3595209 . Accessed: 17/06/2014 05:22 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . Deutsches Volksliedarchiv is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Lied und populäre Kultur / Song and Popular Culture. http://www.jstor.org This content downloaded from 188.72.126.108 on Tue, 17 Jun 2014 05:22:33 AM All use subject to JSTOR Terms and Conditions

Das groβe deutsche Volksballadenbuchby Otto Holzapfel

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Das groβe deutsche Volksballadenbuch by Otto HolzapfelReview by: Nils GroschLied und populäre Kultur / Song and Popular Culture, 47. Jahrg. (2002), pp. 235-237Published by: Deutsches VolksliedarchivStable URL: http://www.jstor.org/stable/3595209 .

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Rezensionen

Schon durch die geschickte Auswahl der Varianten vermittelt Holzapfel einen lebhaf- ten Eindruck in die Uberlieferungsgeschichte der Ballade. Hinzu kommen 75 Seiten unverzichtbare Kommentare, fur die Holzapfel zwei Formen wiihlt: Zunichst gibt er einen zusammenhingend gehaltenen Ubersichtsessay, der allgemeine Aspekte der Balladen- und Volksliedforschung mit ausfiihrlichen Textinterpretationen einzelner Balladen verbindet. Anschliei3end bietet er in Kurzkommentaren zu den einzelnen Liedtypen eine knapp gehaltene Einfiihrung an.

Vor allem in seinen ausfiihrlich kommentierenden Essays zu den einzelnen Balla- den sowie zu speziellen Aspekten der Liedforschung erweist sich Holzapfel als um- fassender Kenner der Materie. Geschmeidig fiihrt er den Leser in die balladeske Erziihl- technik, in die Bedeutung von Allegorien, Metaphern, vor allem aber (in einem aus- fiihrlichen Exkurs) in die Bedeutung und Funktion epischer Formeln ein. Bei der In- terpretation der einzelnen Texte erweist es sich als sehr sch6n, dass dem Leser die Of- fenheit der Auslegungsmoglichkeiten und die nur implizit mitschwingenden Neben- bedeutungen immer wieder vor Augen gefiihrt werden; spekulative Auslegungen der Balladeninhalte und ihrer kulturhistorischen Kontexte werden ebenso wenig gescheut wie die Randbemerkungen, dass entsprechende Schlussfolgerungen nicht zwingend notwendig sind und der jeweilige Text auch ganz anders verstanden werden konnte.

Eine starkere Beriicksichtigung des performativen Aspekts hitte indes in vieler Hinsicht tieferen Aufschluss geben konnen. In verschiedenen Epochen gibt die kultu- relle Position eines einzelnen Liedbelegs Auskunft iiber dessen kommunikative Funk- tion. Stammt er etwa aus der miindlichen Oberlieferung eines bestimmten sozialen Milieus und ist somit tendenziell eher einem lebendigen, wechselseitig kommunikati- ven Diskurs zuzuordnen, oder stellt er als einem gedruckten Medium entnommener ein indirektes, von Marktmechanismen bestimmtes und auf diese zugeschnittenes Zeugnis dar? Eine Sichtweise, die den kommunikativen und medialen Aspekt des Liedes starker beriicksichtigt, braucht auch nicht bei zweifelsohne unzureichenden Schlussfolgerungen stehen zu bleiben, wie: >>Wie wenig man sich denkt, wenn man singt( (S. 494). Die immer wieder betonte Lebendigkeit der Formelsprache in der Ballade (u.a. 496) als kulturhistorisch vertrauter Zusammenhang stellt doch eine siche- re Gew'ihr fur die kulturelle Vermittlung bzw. fur die feste Verankerung dieser >For- mel( im kulturhistorischen Kontext dar. Holzapfel definiert die Volksballade sogar als Gattung selbst primir durch den charakteristischen Gebrauch der epischen Formeln, widerspricht aber andererseits jenen Theoretikern, die (mit A. Lord und der auf seiner Theorie fufenden Oralitats-Forschern) in miindlich-erzaihlenden Texten eine Improvi- sationspraxis sehen. Gerade der Gebrauch einer reichhaltigen Formelsprache, die die Geriist- bzw. Modellhaftigkeit des dramatischen Geschehens (in der jede epische For- mel deutlich macht, an welchem Punkt einer Balladenhandlung wir uns gerade span- nungsmif3ig befinden) verbiirgt, spricht m.E. eher fur eine vorausgegangene improvi- satorische Praxis als dagegen.

Der musikalische Aspekt der Balladeniiberlieferung, mit dem der Performanz un- mittelbar verzahnt, hiitte ebenfalls hilfreich sein konnen, um die komplexe kulturelle Vernetzung der Balladeniiberlieferung transparenter zu machen. Holzapfel verzichtet leider fast vollstandig darauf, Melodien in seine Interpretationen einzubeziehen. Die

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