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Das Inflationsproblem heute - Stabilisierung oder Anpassung, Beihefte der Konjunkturpolitik, Heft 21 Review by: Fritz Neumark FinanzArchiv / Public Finance Analysis, New Series, Bd. 34, H. 2 (1976), pp. 379-380 Published by: Mohr Siebeck GmbH & Co. KG Stable URL: http://www.jstor.org/stable/40911210 . Accessed: 16/06/2014 20:40 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . Mohr Siebeck GmbH & Co. KG is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to FinanzArchiv / Public Finance Analysis. http://www.jstor.org This content downloaded from 193.105.154.127 on Mon, 16 Jun 2014 20:40:37 PM All use subject to JSTOR Terms and Conditions

Das Inflationsproblem heute - Stabilisierung oder Anpassung, Beihefte der Konjunkturpolitik, Heft 21

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Das Inflationsproblem heute - Stabilisierung oder Anpassung, Beihefte der Konjunkturpolitik,Heft 21Review by: Fritz NeumarkFinanzArchiv / Public Finance Analysis, New Series, Bd. 34, H. 2 (1976), pp. 379-380Published by: Mohr Siebeck GmbH & Co. KGStable URL: http://www.jstor.org/stable/40911210 .

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Besprechungen 379

Das Inflationsproblem heute - Stabilisierung oder Anfassung, Beihefte der Konjunkturpolitik, Heft 21. Berlin o. J. (1974). Verlag Duncker & Hum- blot. 207 Seiten. Die vorliegende, von H. Giersch herausgegebene Publikation gibt einen Bericht

über den wissenschaftlichen Teil der 37. Mitgliederversammlung der Arbeitsgemein- schaft deutscher wirtschaftswissenschaftlicher Forschungsinstitute in Bonn am 9.-10. Mai 1974 wieder. Drei Fragenkomplexe standen im Mittelpunkt der Beratun- gen: die Frage nach den weltwirtschaftlichen Ursachen der Inflation, die Probleme der Indexbindung, insbesondere der von Anleihen und Löhnen, sowie die Frage nach der Wirksamkeit einer stabilitätsorientierten Globalsteuerung.

Zu dem ersten dieser Fragenkomplexe haben G. Haberler und K. Bartel in Refe- raten Stellung genommen. Es versteht sich von selbst, daß Haberlers Darlegungen von größter Sachkenntnis und dem ruhig abwägenden Urteil zeugen, das man bei ihm gewohnt ist; aber allzuviel Neues konnte er kaum sagen. Bemerkenswert ist jedoch, daß man neuerdings geneigt zu sein scheint, die Erkenntnis, eine ,, ernste, länger dauernde Inflation" habe es „buchstäblich nie" ,,ohne eine Erhöhung der Geldmenge" gegeben, den Monetaristen gutzuschreiben (vgl. dazu S. 12), obwohl es sich doch dabei um nicht mehr als eine Banalität handelt. Beachtenswerter dürfte Haberlers Hinweis darauf sein, daß u.a. die Antiwachstumsbewegung die Inflation fördere (S. 12), sowie seine, auch in der Diskussion zum Ausdruck gebrachte, Ansicht, daß für die amerikanische Inflation von 1973/74 keinesfalls der Lohndruck verant- wortlich gemacht werden könne (vgl. S. 20, 21-22 und 46), obwohl (S. 20) eben die- ser Lohndruck der Gewerkschaften als „größtes Hindernis" für einen Übergang zur Preisstabilität bzw. deren Erhaltung bezeichnet wird. Eine Indexierung der Steuern und der Spareinlagen wird von dem Redner als „unerläßlich" angesehen (S. 21). - Bartel gelangt (S. 42 f.) in seinem Referat zu dem Schluß, daß ,,im Prinzip" ein Multi-Reservestandard konstruiert werden könnte, der nicht so inflationistisch wirke wie meist angenommen, doch sei es unwahrscheinlich, daß die Regierungen die da- für nötigen Spielregeln einhalten würden. Dem ist ebenso zuzustimmen wie Bartels weiterer Feststellung, flexible Wechselkurse seien ,,ein System, das eine national orientierte Währungspolitik noch am wenigsten international desintegrierend wirken läßt" (vgl. dazu auch S. 70).

Zum Fragenkomplex „Indexierung" gab es drei Referate. O.Pfleiderer - der neben dem Vorsitzenden, H. Giersch, wohl am häufigsten in die Diskussionen auch über andere Vorträge eingriff- sprach über den „Sinn des Nominalprinzips und seine Bedeutung für das Rechts- und Wirtschaftsleben", eine Meisterleistung nach Form und Inhalt, wie auch von denen anerkannt werden dürfte, die Pfleiderers Meinungen nicht (in allem) teilen. Besonders anhand einer kritischen Überprüfung der Argu- mente, die in mehreren Urteilen oberster deutscher Gerichte zum Ausdruck gekom- men sind, sucht Pfleiderer darzutun, daß angesichts der neueren tatsächlichen Ent- wicklung des Inflationsprozesses die Aufrechterhaltung des Nominalprinzips nicht mehr zu verteidigen sei, daß dieses Prinzip „zu einer Selbstverstärkung der Inflation geführt" habe (S. 92) und daß man sich davor hüten solle, über den vielbeklagten Inflationsverlusten die entsprechenden Inflationsgewinne anderer Schichten zu ver- gessen (S. 93). Leider war die Diskussion über dieses Referat nicht so eingehend, wie das der Sache nach erwünscht gewesen wäre, ja, die Bemerkungen von F Husch be- ruhten zu einem nicht geringen Teil auf Mißverständnissen. Im übrigen wurde es ergänzt durch die Darlegungen von O.-E.Kuntze einerseits, die von A. Ahnefeld an- dererseits. Während Kuntze sich mit den „Erfahrungen mit Lohn-Preis-Index-Bin- dungen in anderen Ländern" auseinandersetzte und dabei eine wohlabgewogene, aber doch im ganzen recht skeptische Auffassung - mit Einschluß der bekannten „Schwungradtheorie" - vertrat, gelangte Ahnefeld in seinem Vortrag über „Index- klauseln im Rahmen einer Stabilisierungsstrategie - die Erfahrungen in Finnland und Brasilien" zu einem weit positiveren Urteil; dabei wurde mit Recht betont, daß die Indexbindungen, die sich in diesen beiden Ländern ja nicht nur auf Löhne, son- dern auch oder gerade auf Anleihen und - jedenfalls in Brasilien - auf Personal- steuern bezogen, nur im Rahmen einer umfassenden, auch fiskalpolitische Maß- nahmen einschließenden Stabilisierungspolitik zutreffend gewürdigt werden könnten.

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380 Besprechungen

Dem dritten der oben erwähnten Fragenkomplexe sind das Referat von B. Rük- lcer und - teilweise - das von R.Pohl gewidmet. Ersterer gibt auf die Frage: „Hat die Globalsteuerung bei der Inflationsbekämpfung versagt?" die m.E. durchaus rich- tige Antwort, daß die Globalsteuerung ,,gar nicht die , Chance', zu versagen", hatte (S. 146), da es in den letzten Jahren (will sagen: bis 1973) überhaupt keine konse- quente Stabilisierungspolitik bei uns gab. Tatsächlich sei diese vielmehr stets vor- zeitig abgebrochen worden oder zu spät gekommen und/oder unzureichend dosiert gewesen. Mutatis mutandis entsprechen manche der RücJcerschen Thesen den Auf- fassungen, die A.M.Okun vor einiger Zeit in der „American Economic Review" (vol. LXII, May 1972, number 2, p. 24ff., unter dem Titel „Have Fiscal and/or Monetary Policies Failed?") entwickelt hat. Ich würde gleich Rücker mit der Auf- forderung schließen, „der Globalsteuerung endlich einmal eine faire Chance zu geben, sich zu bewähren" (S. 147). - Pohh Ausführungen tragen den Titel „Stabilisierung oder Anpassung - Konsequenzen für den finanziellen Sektor". Sie befassen sich in der Hauptsache mit Geldwertklauseln und bringen diesen gegenüber eine starke Zu- rückhaltung zum Ausdruck. Pohl gibt zwar zu, daß seine Argumente nicht zu einer prinzipiellen Ablehnung solcher Klauseln ausreichen, warnt aber „aus pragmati- schen Gründen" vor einer „Kumulierung von wirtschaftspolitischen Experimenten". In gewisser Weise haben die Ereignisse des Jahres, das zwischen der Erstattung des PoÄZschen Referats und dessen Erscheinen liegt, dem Verfasser recht gegeben, ins- besondere seiner Ansicht, „die Chancen der Bundesbank, die Inflationsraten allmäh- lich wieder zu drücken, (seien) noch keineswegs verspielt" (S. 158), und man solle der Bank „erst einmal die Chance (geben), die ,neue Geldpolitik' zu erproben". Die Diskussion, die sich an diese beiden Referate anschloß, war recht lebhaft und auf- schlußreich, nicht zuletzt jene Teile, in denen temperamentvolle und gut begründete Darlegungen von Giersch dazu beitrugen, Mißverständnisse (etwa hinsichtlich der Bedeutung für die Freiheit der Tarifgestaltung) aufzuklären, die sich bei manchen Teilnehmern in bezug auf Lohnindexbindungen eingeschlichen hatten.

Alles in allem: eine sowohl theoretisch als auch aktuell wirtschaftspolitisch sehr interessante Publikation, für die man der „Arbeitsgemeinschaft" und ihrem der- zeitieren Vorsitzenden danken muß.

F. Neumark

Joachim Klaus: Inflationstheorie. Unter Mitarbeit von Norbert Müller. Beiträge der Forschung, Band 30. Wissenschaftliche Buchgesellschaft. Darmstadt 1974. 126 Seiten.

Die vorliegende Schrift weist Vorzüge auf, die die deutsche nationalökonomi- sche Literatur, im Gegensatz namentlich zur englisch-amerikanischen, oft vermissen läßt: Sie gibt eine auch für weitere Kreise nützliche, klar gegliederte, einfache, dennoch aber nicht als oberflächlich zu bezeichende Einführung in das wirtschafts- theoretische und -politische Problem der Gegenwart.

Dieses Lob bedeutet natürlich nicht, daß man nun mit jedem einzelnen Argu- ment der Klausschen Darstellung übereinstimmen könnte bzw. müßte. So habe ich nach wie vor Bedenken dagegen, die Inflation anhand einer „Symptomdefinition" zu charakterisieren (S. 1), da dann auch durch internationale Rohstoffverteuerungen oder Verbrauchsteuererhöhungen ausgelöste Wirkungen auf das allgemeine Preisniveau als inflationär betrachtet werden müßten, was m.E. nicht zweck- mäßig ist. Des weiteren ist die Problematik einer Einordnung von Ländern mit „niedrigeren" oder „hohen" Wachstumsraten und Inflationsraten doch wohl noch größer, als der Verfasser, der sich übrigens in anerkennenswerter Weise verschie- dentlich gegen Pauschalurteile und für eine differenzierende Betrachtungsweise ausspricht, annimmt (vgl. S. 15, wo Kanada mit 4,9% Wachstum zu der Gruppe von Ländern mit niedrigen, Argentinien mit 5% zu denen mit hohen Wachstums- raten gerechnet wird). Zweifel kann man auch an der Behauptung (S. 45f.) hegen,

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