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/ Kanton Zürich NR. 7.2 | JULI 2014 www.reformiert.info Eine knifflige Sache KREUZWORTRÄTSEL. Wie jeden Sommer gilt es im «reformiert.»-Ratespiel eine Lösungsformel herauszu- finden. Und wie immer ist das nicht ganz einfach. Dafür gibt es tolle Preise zu gewinnen. > SEITE 6 SOMMERRÄTSEL BILD: ZVG BEILAGE. Alles Wissenswerte über Ihre Kirchgemeinde lesen Sie in der «reformiert.»-Beilage. Ihr Kirchgemeindesekretariat orientiert Sie, wann die Gemeinde- informationen jeweils erscheinen. KIRCHGEMEINDEN Nur keine Grabesruhe QUERDENKERIN. Christine Süssmann mag Gegensätze. Sie coacht Leute mit eigen- willigen Berufsideen und leitet das Friedhof Forum. Gerne hinterfragt sie Begriffe wie Totenruhe und ist «bewegt un- terwegs». > SEITE 8 PORTRÄT STADTAKADEMIE Bildungshaus ausgebremst SYNODE. 3,6 Millionen Fran- ken für eine Stadtakade- mie sind der Kirchensynode zu viel: Sie hat die Vorlage des Kirchenrats an den Absen- der zurückgeschickt mit dem Auftrag, diese zu redi- mensionieren. > SEITE 2 BILD: RETO SCHLATTER Zuhören, aufmuntern, weiterhelfen – mitten im hektischen Flughafen hat das Seelsorgeteam Zeit für alle SCHWERPUNKT > SEITEN 4–5 BILD: MARTIN GUGGISBERG EVANGELISCH- REFORMIERTE ZEITUNG FÜR DIE DEUTSCHE UND RÄTOROMANISCHE SCHWEIZ INFOS AUS IHRER KIRCHGEMEINDE > BEILAGE BILD: REUTERS / AMMAR AWAD Vision des Graffiti-Künstlers Banksy: die durchlöcherte Trennmauer zwischen Israel und Palästina Rifat Kassis reist um die Welt. Der palästinensische Lutheraner bittet die Christen international um Unterstützung. In seinem Handgepäck: das Kairos- Papier aus dem Jahr 2009, verfasst von palästinen- sischen Christen aus Bethlehem. Das Dokument macht auf das schwierige Leben der Palästinenser unter israelischer Besatzung aufmerksam. Erst vor Kurzem war Cassis in Detroit, wo ihm eine kleine Sensation gelang: er überzeugte die Presbyterianer, keine Aktien der US-amerikanischen Firma Cater- pillar zu kaufen. Die Raupenfahrzeuge des Konzerns walzen Häuser in Palästina nieder. UNBETEILIGT. Als nächste Station machte Koordi- nator Kassis Anfang Juli in der Schweiz Halt. Hier wollte er der Diskussion über das Kairos-Papier neuen Schub verleihen. Denn laut Peter Dettwiler, OeME-Fachstellenleiter der Zürcher Landeskirche, ist das Kairos-Dokument fünf Jahre nach seiner Veröffentlichung in der Schweiz in den Schubladen verschwunden. Nun haben 1200 Menschen – Leiter von christlichen Hilfswerken, Theologen wie Ralph Kunz und Pierre Bühler – ihre Unterschrift unter den Appell zuhanden des Schweizerischen Evan- gelischen Kirchenbundes (SEK) gesetzt, damit die Kairos-Diskussion neu lanciert wird. Bei der Übergabe der Unterschriften am 3. Juli im Gemeindehaus der Französischen Kirche in Bern sagt Kassis: «Die zugespitzte Situation zeigt, warum das Kairos-Papier von 2009 immer noch aktuell ist.» Kassis spielt auf die dramatischen Entwicklungen in Israel und Palästina an nach den Morden an drei israelischen und einem palästinensischen Jugendli- chen. In Ostjerusalem skandierten Israelis «Tod den Arabern!». Zuvor bejubelten Palästinenser in den sozialen Medien die Entführung der drei Teenager. In dieser hasserfüllten Atmosphäre sei es gut, an die Liebesbotschaft Jesu Christi, welche die Feindeslie- be immer miteinschliesse, zu erinnern, so Kassis. Sie sei das Herzstück des Manifests. BIBLISCH. Das Kernanliegen von Kairos umreisst er so: Es wolle die Sicht der Minderheit von 50 000 palästinensischen Christen einbringen und theolo- gisch statt politisch argumentieren. Deshalb stellten die Autoren das Dokument unter die Überschrift «Glaube, Hoffnung, Liebe». Die theologische Argumentation provoziert. Akti- visten des «Forum für Israel» störten die Übergabe des Appells. Auf Flugblättern stand: «Kairos-Paläs- tina oder die Stunde des Zischens der Schlange, des Missbrauchs von Gottes Wort!» Das Kairos-Papier treibt auch die Schweizer Kirchen und jüdischen Verbände um. Die General- kritik von SEK bis zum Schweizerisch-Israelitischen Gemeindebund lautet: An keiner Stelle werde das Existenzrecht Israels explizit anerkannt. Mitautor Kassis entgegnet: Überall sei das israelische Volk als Partner mitgemeint, werde dazu aufgerufen, gemeinsam dem Bösen zu widerstehen, um dem teuflischen Zyklus der Gewalt zu entkommen. ERSCHÜTTERT. Für die Winterthurer Nationalrätin Maja Ingold – eine der überraschenden Mitunter- zeichnerinnen des Appells aus der traditionell isra- elfreundlichen EVP – steht das Existenzrecht Israels ausser Frage. Dennoch scheut sie sich nicht, Israel das umstrittene Attribut des Apartheidstaates zu verleihen. «Die mangelnde Gleichheit vor dem Ge- setz, die Missachtung der individuellen Freiheiten», die ihr auf einer Reise nach Israel und Palästina begegnet seien, bestärke sie darin. «Erschüttert wie noch nie» sei sie in die Schweiz zurückgekehrt. Die Gleichsetzung Israels mit dem Apartheidstaat Südafrika ist schon mit der Namensgebung des Kairos-Dokuments beabsichtigt. Die Autoren leh- nen sich an ein gleichnamiges Papier an, das süd- afrikanischen Christen 1985 verfasst haben. Auch der ehemalige anglikanische Erzbischof und Frie- densnobelpreisträger Desmond Tutu unterstützt die Position: Die systematische Demütigung von Paläs- tinensern sei nicht unähnlich dem, was schwarze Südafrikaner zur Zeit der Apartheid erlebt hätten. ANTISEMITISCH. Ein Kommentar des Online-Appells zeigt: Israel-Kritik kann in Antisemitismus kippen. Eine Unterzeichnerin schreibt: «Juden sind nicht fähig, menschliche Menschen zu sein.» Kritische Fragen stellt auch Willi Honegger, Pfarrer aus Bauma: «Ist das Kairos-Papier vielleicht ein Ausdruck des Ringens der palästinensischen Christen um Anerkennung seitens einer ihnen argwöhnisch gegenüberstehenden radikalisierten muslimischen Bevölkerungsmehrheit?» Im Papier findet sich eine Textstelle , die wie eine Verbeugung vor dem islamischen Märtyrerkult daherkommt: «Wir haben Hochachtung vor allen, die ihr Leben für unsere Nation hingegeben haben.» Andererseits bleibt das Kairos-Papier eine An- frage an die christliche Theologie. Oft wurde die biblische Landverheissung als theologische Recht- fertigung für die moderne Staatsgründung Isra- els herangezogen. Der Zürcher Theologe Konrad Schmid, der den Appell nicht unterzeichnet hat, betont: Das Abraham von Gott verheissene Land weise den Weg zur Versöhnung. «Gottes Zuspruch schliesst alle Nachkommen ein, also auch Ismael, den Vater des arabischen Volkes.» DELF BUCHER Das Kreuz der Kirchen mit dem Palästinakonflikt NAHOST/ 1200 Personen aus der Schweiz appellieren an die Kirchen, die Debatte um das umstrittene Papier «Kairos Palästina» wieder aufzunehmen.

Das Kreuz der Kirchen mit dem Palästinakonfliktreformiert.info/sites/default/files/pdf/e-paper/140711_REFORMZH.pdf · Zürich) Gutverdienende und Gutgebil-detealsZielgruppedesProjektsausund

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/ Kanton Zürich

NR. 7.2 | JULI 2014www.reformiert.info

Eine kniffligeSacheKREUZWORTRÄTSEL.Wiejeden Sommer gilt es im«reformiert.»-Ratespiel eineLösungsformel herauszu-finden. Und wie immer ist dasnicht ganz einfach. Dafür gibtes tolle Preise zu gewinnen.>SEITE 6

SOMMERRÄTSEL BILD:Z

VG

BEILAGE.AllesWissenswerteüber Ihre Kirchgemeinde lesenSie in der «reformiert.»-Beilage.Ihr Kirchgemeindesekretariatorientiert Sie,wann die Gemeinde-informationen jeweils erscheinen.

KIRCHGEMEINDEN

Nur keineGrabesruheQUERDENKERIN. ChristineSüssmann mag Gegensätze.Sie coacht Leute mit eigen-willigen Berufsideen und leitetdas Friedhof Forum.Gernehinterfragt sie Begriffe wieTotenruhe und ist «bewegt un-terwegs». >SEITE 8

PORTRÄT

STADTAKADEMIE

BildungshausausgebremstSYNODE. 3,6 Millionen Fran-ken für eine Stadtakade-mie sind der Kirchensynodezu viel: Sie hat die Vorlagedes Kirchenrats an denAbsen-der zurückgeschickt mitdemAuftrag, diese zu redi-mensionieren. >SEITE 2

BILD:RET

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Zuhören, aufmuntern, weiterhelfen –mitten im hektischen Flughafenhat das SeelsorgeteamZeit für alle

SCHWERPUNKT > SEITEN 4–5

BILD:MARTIN

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EVANGELISCH-REFORMIERTE ZEITUNG FÜRDIE DEUTSCHE UNDRÄTOROMANISCHE SCHWEIZ

INFOS AUS IHRER KIRCHGEMEINDE > BEILAGE

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S/AMMARAW

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Vision des Graffiti-Künstlers Banksy: die durchlöcherte Trennmauer zwischen Israel und Palästina

Rifat Kassis reist um die Welt. Der palästinensischeLutheraner bittet die Christen international umUnterstützung. In seinem Handgepäck: das Kairos-Papier aus dem Jahr 2009, verfasst von palästinen-sischen Christen aus Bethlehem. Das Dokumentmacht auf das schwierige Leben der Palästinenserunter israelischer Besatzung aufmerksam. Erst vorKurzem war Cassis in Detroit, wo ihm eine kleineSensation gelang: er überzeugte die Presbyterianer,keine Aktien der US-amerikanischen Firma Cater-pillar zu kaufen.DieRaupenfahrzeugedesKonzernswalzen Häuser in Palästina nieder.

UNBETEILIGT. Als nächste Station machte Koordi-nator Kassis Anfang Juli in der Schweiz Halt. Hierwollte er der Diskussion über das Kairos-Papierneuen Schub verleihen. Denn laut Peter Dettwiler,OeME-Fachstellenleiter der Zürcher Landeskirche,ist das Kairos-Dokument fünf Jahre nach seinerVeröffentlichung in der Schweiz in den Schubladenverschwunden. Nun haben 1200Menschen – Leitervon christlichen Hilfswerken, Theologen wie RalphKunz und Pierre Bühler – ihre Unterschrift unterden Appell zuhanden des Schweizerischen Evan-gelischen Kirchenbundes (SEK) gesetzt, damit dieKairos-Diskussion neu lanciert wird.

Bei der Übergabe der Unterschriften am 3.JuliimGemeindehaus der FranzösischenKirche inBernsagt Kassis: «Die zugespitzte Situation zeigt, warumdasKairos-Papier von 2009 immer noch aktuell ist.»Kassis spielt auf die dramatischen Entwicklungenin Israel und Palästina an nach den Morden an dreiisraelischen und einempalästinensischen Jugendli-chen. In Ostjerusalem skandierten Israelis «Tod denArabern!». Zuvor bejubelten Palästinenser in densozialen Medien die Entführung der drei Teenager.

In dieser hasserfülltenAtmosphäre sei es gut, an dieLiebesbotschaft Jesu Christi, welche die Feindeslie-be immer miteinschliesse, zu erinnern, so Kassis.Sie sei das Herzstück des Manifests.

BIBLISCH. Das Kernanliegen von Kairos umreisster so: Es wolle die Sicht der Minderheit von 50000palästinensischen Christen einbringen und theolo-gisch statt politisch argumentieren.Deshalb stelltendie Autoren das Dokument unter die Überschrift«Glaube, Hoffnung, Liebe».

Die theologischeArgumentation provoziert. Akti-visten des «Forum für Israel» störten die Übergabedes Appells. Auf Flugblättern stand: «Kairos-Paläs-tina oder die Stunde des Zischens der Schlange, desMissbrauchs von Gottes Wort!»

Das Kairos-Papier treibt auch die SchweizerKirchen und jüdischen Verbände um. Die General-kritik von SEKbis zumSchweizerisch-IsraelitischenGemeindebund lautet: An keiner Stelle werde dasExistenzrecht Israels explizit anerkannt. MitautorKassis entgegnet: Überall sei das israelische Volkals Partner mitgemeint, werde dazu aufgerufen,gemeinsam dem Bösen zu widerstehen, um demteuflischen Zyklus der Gewalt zu entkommen.

ERSCHÜTTERT. Für die Winterthurer NationalrätinMaja Ingold – eine der überraschenden Mitunter-zeichnerinnen des Appells aus der traditionell isra-elfreundlichenEVP – steht das Existenzrecht Israelsausser Frage. Dennoch scheut sie sich nicht, Israeldas umstrittene Attribut des Apartheidstaates zuverleihen. «Die mangelnde Gleichheit vor dem Ge-setz, dieMissachtungder individuellen Freiheiten»,die ihr auf einer Reise nach Israel und Palästinabegegnet seien, bestärke sie darin. «Erschüttert

wie noch nie» sei sie in die Schweiz zurückgekehrt.Die Gleichsetzung Israels mit dem ApartheidstaatSüdafrika ist schon mit der Namensgebung desKairos-Dokuments beabsichtigt. Die Autoren leh-nen sich an ein gleichnamiges Papier an, das süd-afrikanischen Christen 1985 verfasst haben. Auchder ehemalige anglikanische Erzbischof und Frie-densnobelpreisträgerDesmondTutu unterstützt diePosition: Die systematische Demütigung von Paläs-tinensern sei nicht unähnlich dem, was schwarzeSüdafrikaner zur Zeit der Apartheid erlebt hätten.

ANTISEMITISCH.EinKommentar desOnline-Appellszeigt: Israel-Kritik kann in Antisemitismus kippen.Eine Unterzeichnerin schreibt: «Juden sind nichtfähig, menschliche Menschen zu sein.»

Kritische Fragen stellt auch Willi Honegger,Pfarrer aus Bauma: «Ist das Kairos-Papier vielleichtein Ausdruck des Ringens der palästinensischenChristen um Anerkennung seitens einer ihnenargwöhnisch gegenüberstehenden radikalisiertenmuslimischen Bevölkerungsmehrheit?» Im Papierfindet sich eine Textstelle , diewie eine Verbeugungvor dem islamischen Märtyrerkult daherkommt:«Wir haben Hochachtung vor allen, die ihr Lebenfür unsere Nation hingegeben haben.»

Andererseits bleibt das Kairos-Papier eine An-frage an die christliche Theologie. Oft wurde diebiblische Landverheissung als theologische Recht-fertigung für die moderne Staatsgründung Isra-els herangezogen. Der Zürcher Theologe KonradSchmid, der den Appell nicht unterzeichnet hat,betont: Das Abraham von Gott verheissene Landweise den Weg zur Versöhnung. «Gottes Zuspruchschliesst alle Nachkommen ein, also auch Ismael,den Vater des arabischen Volkes.» DELF BUCHER

Das Kreuz der Kirchen mitdem PalästinakonfliktNAHOST/ 1200 Personen aus der Schweiz appellieren an die Kirchen, die Debatteum das umstrittene Papier «Kairos Palästina» wieder aufzunehmen.

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2 REGION reformiert. | www.reformiert.info | Nr.7.2/Juli 2014

Rekurs wegenKindergarten-NeinVOLKETSWIL. Der islamischeVerein «al Huda» akzeptiertdas Nein des Volksschulam-tes wegen des geplantenKindergartens in Volketswilnicht. Er hat beim Regie-rungsrat Rekurs eingereicht.Grund der Ablehnung warfür das Volksschulamt die ide-elle Nähe von «al Huda»zum Islamischen ZentralratSchweiz. STS

Keine gemeinsameAbendmahlsfeierSYMBOLON. Die «Ökumeni-sche Tisch-GemeinschaftSymbolon» verzichet diesesJahr auf eine gemeinsameökumenische Abendmahls-feier zum Johannisfest inGfenn (bei Dübendorf). Wiedie Gemeinschaft in einerMitteilung schreibt, will sie«den aufgebrochenen Kon-flikt nicht noch zusätzlichverschärfen», da vonseitender Bischöfe keine Signa-le zur Entspannung ausge-gangen seien. STS

Pfarrstelle per2016 gestrichenERLENBACH. Ab Juni 2016zählt die reformierte Kirch-gemeinde Erlenbach nurnoch eine Pfarrperson. DieKirchgemeindeversamm-lung hat am 22. Juni mit kla-rer Mehrheit dem Antragzugestimmt, die gemeinde-eigene Pfarrstelle aus finan-ziellen Gründen aufzuhe-ben. Betroffen von dem Stel-lenabbau ist Pfarrerin GinaSchibler. STS

Kritik des Heks anneuem GesetzBÜRGERRECHTE. Das Hekskritisiert das neue Bürge-rechtsgesetz, auf das sich Na-tional- und Ständerat geei-nigt haben: Die eingeführtenHürden für eine ordentlicheEinbürgerung seien zu hoch,die Anreize zur Integrationfür Einbürgerungswillige ge-strichen worden. STS

Verhütungsmittelund KalkulationKLAGE. Die Gesundheitsre-form von US-PräsidentBarack Obama erlitt jüngsteinen Dämpfer. Der Su-preme Court, Oberster Ge-richtshof des Landes, er-laubt es Arbeitgebern, ausreligiösen Gründen bestimm-te Verhütungsmittel vonder Krankenversicherung fürihre Angestellten auszu-nehmen. Für den federfüh-renden Kläger, die Heim-werker- und Geschenkarti-kelkette Hobby Lobby, gehtdie Rechnung damit aufjeden Fall auf: Die Firma bie-tet nämlich unter ande-rem auch die Planung vonHochzeiten an. TES

NACHRICHTEN

AUCH DAS NOCH

wurde, dass es sich damit angeneh-mer leben lässt.

SELBSTVERSTÄNDLICHE EINIGKEIT. Vonden Reformierten wiederum hatteich nie den Eindruck, ihnen sei einegute Lebensführung egal. Nur weilsie über die Gnade Gottes nicht ver-fügen konnten, wurden sie wederfaul noch unsorgfältig, weder fatalis-tisch noch gleichgültig, weder fahr-lässig noch lieblos. Im praktischenLeben erlebe ich also bei den Christen,die ich kenne, eine völlig selbstver-ständliche Einigkeit: Gute Werkeentstehen aus dem Gebot der Nächs-tenliebe, und weil sie das Zusammen-leben erleichtern.

FEHLER EINGESTEHEN. Dass Katholi-ken Gott für einen Krämer halten, derseine Logenplätze im Himmel verhö-kert, ist ein fadenscheiniges Klischee.

Genau so wie Reformierte, die fata-listisch den lieben Gott walten lassen.Weshalb dann dieses zähe und lan-ge Streiten um die Gnade? Weil sichKirchen offenbar schwer damit tun,Fehler einzugestehen. Lieber hebensie die Diskussion auf eine theore-tische Ebene. Statt den Ablasshandelals Perversion einzugestehen, strei-tet die katholische Kirche jahrhunder-telang über die Rechtfertigungsleh-re. Kommt endlich eine Einigung zu-stande, gehen einzelne reformierteKirchen reflexhaft auf Distanz. Undso werden Klischees bis heute ge-pflegt, nur damit wir uns weiterhinunterscheiden.

Gnade

SEITEN-WECHSEL

THOMAS BINOTTO ist«forum»-Chefredaktorin Zürich

Ich habe nie wirklich begreifenkönnen, was uns Katholiken von denReformierten in der Gnadenfragetrennt. Schon als Kind war mir klar,dass hinter dem Begriff «Gnade»ein Geschenk steckt. Und ich wusste:Geschenke kann man sich nichterkaufen. Um ein anständiges Lebenhabe ich mich bemüht, weil mir klar

Thomas Binotto, Chefredaktor des katholischen Pfarr-blatts «forum», wechselt die Seiten und wird zumEntdecker in reformierten Gefilden. Zeitgleich erscheintder Seitenwechsel von «reformiert.»-Redaktions-leiter Felix Reich zum gleichen Thema im «forum».www.reformiert.info/seitenwechsel

Schon als Kind warmir klar, dasshinter dem Begriff«Gnade» einGeschenk steckt.

DieAusgangslage: Seit zwei Jahrzehntenträumen manche Promotoren der kirch-lichen Erwachsenenbildung von einerStadtakademie. Urban soll sie sein undsich an ein gut gebildetes Publikumrichten. Bereits im Herbst 2016 solltedie Akademie die Säle des stattlichenKirchgemeindehauses Enge bespielen.

ZUTEUER. «EinegrosseKiste» seiderneo-klassizistische Bau in der Enge, meinteJaqueline Sonego-Mettner (Meilen) inder Synodedebatte salopp. Sonegopräsi-dierte die vorberatende Kommission. IhrPlädoyer lautete auf Zurückweisung desKonzepts. Das palaisartige Kirchenge-meindehaus sei einige Schuhnummernzu gross ausgefallen für ein neues Bil-dungshaus.

Hauptargument für ein Nein war dasliebe Geld. Bis das sanierungsbedürf-tige Haus bezugsfertig wäre, hätte dieLandeskirche zusammen mit dem Stadt-verband 3,6 Millionen Franken zu inves-tieren.Willi Honegger (Bauma)warf demKirchenrat vor, das Projekt «mit zu gros-ser Kelle» angerührt zu haben. Zuerstsolle man im Kleinformat den «Versuchmit ungewissem Ausgang» starten unddas Publikumsinteresse an der Stadtaka-demie ausloten. Seine Skepsis: Würden

Sparsame Synodestoppt StadtakademieBILDUNG/ Das geplante Bildungshaus in Zürich hatte imKirchenparlament keine Chance. Die Debatte zeigte indesalle aktuellen Konfliktfelder innerhalb der Landeskirche auf.

die «kirchlich bisher unerreichten Le-benswelten» im Überangebot des Zür-cher Veranstaltungskalender den Wegin die Bederstrasse, zum Kirchgemein-dehaus Enge finden? Ähnlich lautete derGeneraltenor in der Synode: 3,6 Milli-onen Franken für eine Hülle ohne klarkonturierte Inhalte auszugeben sei zuriskant.Nach einer dreistündigenDebat-te schickten zwei Drittel der Synodalendas Konzept des Kirchenrats zur Redi-mensionierung zurück an den Absender.

ZU URBAN. Doch bei der Debatte ginges keineswegs nur um Finanzen. ImHin und Her der verschiedenen Votenkamen alle Themen zur Sprache, welchedie reformierte Landeskirche aktuell be-schäftigen.

Spürbar weitet sich der Graben zwi-schen Stadt und Land aus. Adrian Ho-negger (Flaach) fragte sich, inwieweitdie Weinländer die Angebote der Stadt-akademie nutzen würden. Sein Befund:«Wir brauchen sie nicht!» Bei Honeggerspielte unüberhörbar auch sein Frust amKonzept «Kirchgemeinde plus» mit. DerPlan des Kirchenrats, kleine Gemeindenzu fusionieren und die traditionellenGemeindestrukturen aufzuheben, rührtim Bezirk Andelfingen, der den höchs-

ten reformierten Bevölkerungsanteil imKanton hat, am kirchlichen Selbstver-ständnis.

Spürbar war auch, dass die Konse-quenzen aus der Lebensweltstudie nurhalbherzig gezogen werden. Mit derSinusstudie will sich die Zürcher Kirchesozialen Milieus öffnen – beispielsweiseden urbanen Akademikern. Die Synoda-len gaben stattdessen zu erkennen, dasssie lieber ihre Stammkundschaft pflegenwollen, statt neueMilieus anzusprechen.So machte Matthias Reuter (Egg beiZürich) Gutverdienende und Gutgebil-dete als Zielgruppe des Projekts aus undfragte, ob es sich lohne, für dieseKlientelein so grosses finanziellesWagnis einzu-gehen.Willi Honegger spitzte polemischzu und klebte der Akademie das Etikett«DRS-2-Kultur» auf.

ZU KIRCHENFERN. Das wiederum erzürn-te Kirchenrat Daniel Reuter, der das Ge-schäft im Kirchenparlament verteidigte.Er mahnte die vielgestaltige Volkskircheals Zielvorstellung an und erinnertedaran, dass die Synodalen die Stadtaka-demie als Legislaturziel gutgeheissenhätten. Jetzt mache sich hingegen eineJa-Aber-Haltung breit. «Ja, aber» – daswaren die meistgehörten Worte in derDebatte. Fast jeder Redner bekundeteseine grundsätzliche Sympathiemit demProjekt, schob aber sogleich vieleBeden-ken hinterher.

Leuchtturm war wiederum das Lieb-lingswort, das die Akademiebefürworterbeflügelte. Weithin sichtbar solle derAkademie-Leuchtturmausstrahlen, führ-ten sie an. Nur so könne die Kirche beimAgenda-Setting gesellschaftspolitischer,ethischer und religiöser Themenmitwir-ken. Kulturpessimistisch merkte indesWilli Honegger zum Schluss der Debattean. «Wir wollen alle einen Leuchtturmerrichten, wissen aber nicht, was wir inunserer Not der Orientierungslosigkeitausleuchten wollen.» DELF BUCHER

KatholischeBildungsoffensiveBereits 2010 stellte die katho-lische Synode dieWeichen,um die Paulus-Akademie vomStadtrand inWitikonmittenins boomende Zürich-West zuholen. Die Akademie ist dortein wichtiger Träger des geplan-ten Kulturparkes Pfingstweid.Baukosten für das urbane Bil-dungshaus: 17 Millionen Franken.Die Reformierten können indieser Grössenordnung nicht in-vestieren und so auch nichtökumenischer Partner der Pau-lus-Akademie werden.Mitdem neuen Kirchengesetz hatsich der Verteilschlüssel derKirchensteuern juristischer Per-sonen und der Staatsbeiträgezugunsten der Katholiken ver-schoben.

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reformiert. | www.reformiert.info | Nr.7.2/Juli 2014 HINTERGRUND 3

Vor sieben Jahren wurde im Kanton Zü-rich das Schulfach Religion und Kultureingeführt und ein Lehrmittel dafür erar-beitet. Zuvorwar derReligionsunterrichtan den Schulen fakultativ, konfessionellund wurde meist von kirchlichen Lehr-personen erteilt. Jetzt ist er obligato-risch, religiös neutral, und unterrichtendarf nur, wer ein Lehrpatent hat. Dasneue Fach wie auch sein Lehrmittel

«Blickpunkt» hatten es erst nicht leicht.Es hagelteKritik: Den einenwar dasGan-ze zu beliebig, den andern zu religiös.

BREITE VERNEHMLASSUNG. Vielleichtwar die Kritik am Lehrmittel auch solaut, weil es schon in der Entwicklungs-phase in eine breite Vernehmlassungging: Fachpersonen wurden befragt, Re-ligionsgemeinschaften wie Freidenker

Zwei Lehrmittel,die helfen, einanderbesser zu verstehenBILDUNG/ Gleich zwei Zürcher Religionslehrmittel wurden aus-gezeichnet: die Schulbücher «Blickpunkt Religion und Kultur» undkatholische Materialien für die interkulturelle Katechese.

um kulturell und religiös beheimatetzu sein. Uta-Maria Köninger will mitdem interkulturellen Lehrmittel denAus-tausch unter Ortspfarreien und Missi-onen fördern. «Wir können uns gegen-seitig so sehr bereichern mit unserenunterschiedlichen Ausdrucksformen fürdenselben Glauben», sagt die Leiterinder Fachstelle für Religionspädagogik.

Sie hat das Lehrmittel zusammen mitKatechetinnen verschiedener Missionenentwickelt, auf Deutsch, Italienisch, Spa-nisch und Portugiesisch. Schon an derLiederauswahl, die es auch auf CD gibt,zeigt sich der interkulturelle Anspruch:Es finden sich darauf die schönsten Lie-der aller vier Traditionen.

In Kursen wird Köninger nun Kate-chetinnen, die bei den Missionen oftgratis unterrichten und zum Teil nochwenig Deutsch sprechen, ins Lehrmitteleinführen: «Zusammen erproben wir dieLektionen für die Kinder und passen sielaufend an.» CHRISTA AMSTUTZ

konnten sich äussern, die Lehrpersonengaben Rückmeldungen aus der Praxis.Dieses Vorgehen scheint sich ausgezahltzu haben. Der Blickpunkt hat nun deninternationalen Bildungspreis «World-didac Award 2014» als Gütesiegel fürinnovative Lehrmittel gewonnen.

INTERKULTURELLE TEAMARBEIT. NebstdembekenntnisunabhängigenReligions-unterricht der Schulen gibt es die Kate-chese, den konfessionellen Unterrichtder Kirchen. Hier geht die katholischeKirche imKanton Zürich neueWege. Fürihr interkulturelles Lehrmittel wurde dieFachstelle für Religionspädagogik jetztvom Kanton ausgezeichnet. Die Jury des«Innovationspreis Integration 2014» gabdem Projekt zwar keinen der ersten dreiPlätze, aber eine lobende Erwähnung.

InderkatholischenKirchegibtesnebstden Pfarreien anderssprachige Mis-sionen. Die Kinder von Migranten besu-chen oft an zwei Orten den Unterricht,

«Zusammenerprobenwir das neueLehrmittelfür dieKinder undpassen eslaufend an.»

UTA-MARIA KÖNINGER

Gute Stimmung trotz harter Bedingungen: Kinder im Township Masiphumelele in Kapstadt

BILD:RALP

HHIRSCHBER

GER

Mir ist sehr wichtig, dass wir Europäeraufhören, von oben nach unten auf Af-rika herunterzuschauen. Europäer undAfrikaner sollen sich auf Augenhöhebegegnen. Ich bin glücklich, wenn einDialog gelingt, in dem man sagen kann,das ist unterschiedlich und das ist ähn-lich, und was wir voneinander lernenkönnen. Jugendliche können dabei ihrenHorizont erweitern. Es gibt in Südafrikamehr Sprachen und mehr Kulturen alsin Europa. Diese Vielfalt der Menschenzu entdecken ist etwas Wunderschönes.

Sie schildern in Ihren Büchern anschaulichProbleme, die es in Afrika gibt, beispiels-weise Aids und Kriminalität. Verstärken Siedamit nicht ein negatives Bild von Afrika?Es gibt Menschen, die in Südafrikaoder Namibia Urlaub machen und esschaffen, alle Probleme auszublenden.Sie sagen, der Wein und die Strändeseien wunderbar – aber Armut sehen sienicht. Manchmal sagen Erwachsene aufmeinen Leserreisen, dass sie das ganzeElend nicht aushalten könnten. Das istein Zeichen von Schwäche, denn wennman die Augen schliesst, ist das Ganze janicht weg. Mein Wunsch ist, dass meineLeserinnen und Leser eine andere Sichtauf das Elend entwickeln.

Wie sind Sie selbst überhaupt nach Süd-afrika gekommen?1997 begegnete ich auf Leserreisen inSüdafrika Erzbischof Desmond Tutu in-nerhalb der Wahrheits- und Versöh-nungskommission. Daraus entstand einBuchmit Geschichten junger Menschen,die vor der Kommission zu Verbrechenwährend der Apartheid ausgesagt ha-ben. Die Gründung von «Hokisa» ergabsich aus einer Begegnung mit einerKrankenschwester. Sie erklärte mir, dassviele Aids-Waisen mangels ausreichen-der Versorgung sterben. Unser heutigesKinderhaus ist Teil des Townships Ma-siphumelele. Ich könnte meine Büchernicht schreiben, wenn wir nicht Teil derGemeinschaft wären. INTERVIEW: ROGERMEYER

Lutz vanDijk, 59ist gebürtiger Deut-scher mit niederländi-scher Abstammung.Er war Lehrer in Ham-burg undMitarbeiterdesAnne Frank Hausesin Amsterdam. Seit2001 lebt er als Kodi-rektor der von ihmgegründeten StiftungHokisa (Home forKids in South Africa,www.hokisa.co.za)imTownship Masi-phumelele in Kapstadtin Südafrika. Die Stif-tung setzt sich für vonAids betroffene Kin-der ein und betreibt imTownship ein Kinder-heim.Van Dijk wurde be-kannt als Autor vonJugendbüchern zumThema Südafrika,Judentum und ande-renmehr.

BILD:Z

VG

LovestoryDer Roman erzähltvon der lesbischen Liebezwischen Nana (15)undAgnes (18).TrotzAr-mut und Gewaltverteidigen die beidenMädchen ihr Rechtauf Liebe,müssen je-doch auch schlim-me Diskriminierungenerfahren.

NANAS LIEBE.Sonwabisco Ngcowa,Hammer-Verlag,August2014. Fr.21.90

RundreiseIm Fotobuch führenKinder aus dem Kinder-heim von van Dijks Ho-kisa-Stiftung durchden Township Masi-phumelele.Viele habenAids und erzählenvon ihremAlltag.Trotztraurigen Schicksal-en zeigt das Buch vielelachende Gesichter.

AFRICAN KIDS.Lutz van Dijk.Hammer-Verlag 2012.Fr.31.40

BiografieDer heute 21-jährigeMbu hat nach demgewaltsamenTodseines Freundes seineErinnerungen auf-gezeichnet. Entstan-den ist ein berüh-render Bericht, derMutmacht, auch sehrschwierige Verhältnis-se zumeistern.

NIEMANDWIRD MICHTÖTEN.Mbu Maloni.Hammer-Verlag 2012.Fr.19.90

zu. Toll, wenn Literatur auf diese Weiseverbreitet wird.

Sie machen ja mehrmals im Jahr Leserrei-sen.Wie reagieren die Jugendlichen in Euro-

pa auf die Schicksale der südafri-kanischen Jugendlichen?Die europäischen Jugendlichensagen oft zunächst: «Afrika istdoch Armut, Hunger und sowei-ter.» Aber sie sehen dann, dassman trotz widrigster Umständestark sein kann. Die Reaktio-nen der Jugendlichen in Europasind denjenigen in Südafrikasehr ähnlich. Sie können sich

mit Mbu identifizieren, obwohl er eineandere Sprache, Hautfarbe und nichtdenselben sozialen Hintergrund hat. Sieidentifizieren sich mit den Problemen,dieMbumit seinerMutter hat oderwenner in der Schule nicht klarkommt.

Was können europäische Jugendliche vonAfrika lernen?

Lutz van Dijk, Sie leben seit dreizehn Jahrenin Südafrika.Welchen Herausforderun-gen muss sich das Land nach demTod vonNelson Mandela im Dezember 2013 stellen?Die grössten Herausforderungen sindnoch immer – auch zwanzig Jahre nachdem Ende der Apartheid – die extremenUnterschiede zwischen Arm und Reich.Zu viele Leute haben noch immer keineToiletten, kein Essen und keinen Strom-anschluss, sehen aber den extremenLuxus der Reichen im Lande. WennSüdafrika scheitert, diese Kluft zu über-winden, dann hätte das negative Folgenfür die ganzeRegion. Es ist ein prinzipiellreiches Land mit vielen Bodenschätzenund der besten Infrastruktur auf demKontinent. Deshalb hoffe ich, dass esPolitiker geben wird, die sich dieser Ver-antwortung stellen, nicht korrupt sindund eine Vision entwickeln. Die gibt esbisher leider zu wenig.

Ihre Bücher sind pädagogisch und aufkläre-risch.Was beabsichtigen Sie mit ihnen?

«Ich will Jugendlicheneine Stimme geben»SÜDAFRIKA/ Der Schriftsteller Lutz van Dijk erzählt vomschwierigen Alltag Jugendlicher in Townships. Auch europäischeJugendliche fänden sich in den Geschichten wieder, sagt er.

Ich will Wissen über fremde Kulturenvermitteln. Dafür versuche ich zuzu-hören, was junge Leute erleben odersagen, das sonst nicht wahrgenommenwird. Die Geschichte von Mbu Maloni

(s.Buchtipps) zum Beispiel: Er ist einesvon Tausenden Strassenkindern Südafri-kas und hat plötzlich eine Stimme.

Stiess das Buch in Südafrika auf Anklang?Ja, es wurde sehr gut rezipiert, auchonline. Achttausend junge Leute habenes gleichzeitig auf dem Handy gelesen.Jede Woche kam ein neues Kapitel da-

«Europäische Jugendlichekönnen von afrikanischen lernen,dass man trotz widrigsterUmstände stark sein kann.»

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INSERATE:[email protected]ömedia.chTel. 071 226 92 92

6 reformiert. | www.reformiert.info | Nr.7.2/Juli 2014

KREUZWORT-

RÄTSEL

WAAGRECHT1 ein Ort der Stille und Einkehr

– interreligiös9 diese drei Brüder hatten als

Bee Gees grossen Erfolg13 besonderer Raum vieler

Schulen14 Freiburger Sängerin und Film-

schauspielerin (Vorname)15 mit «Dshamilja» schrieb er

«die schönste Liebes-geschichte derWelt» (I)

17 kann auch, aber auch zubedeuten (engl.)

18 ein SohnAdams oder eineägyptische Gottheit

19 einer von Patricks Erfolgen:«Watchin' over You»

21 Richard wollte dafür einKönigreich geben

23 sie wird heute Flight Atten-dant genannt

26 fast alles hat oder nimmteines

27 ein Maler, ein Pfarrer undAutor sowie ein Bildhauergleichen Namens (I)

28 bringt Menschenmanchmaldazu, den Rückflug vorzeitigzu buchen

29 eine ihrer stärksten Rollen:Hitchcocks «Vertigo» –mitJames Stewart (I)

30 wohl der diffizilste Laut in derenglischen Sprache

31 der vor zwei Jahren verstor-bene FDP-Politiker und Unter-nehmer (I)

32 er war viele Jahre Intendantdes Zürcher Opernhauses (I)

33 in dieser, der weltbestenBasketball-Liga, spielt einSchweizer

35 sie sang zusammenmitEdoardo Bennato den Songder Fussball-WM 1990 (I)

36 unsere Tennis …. schlagenviele solche

38 ohne Himmelsrichtung ist erkein Brite

39 dieseWaren müssen nichtverzollt werden

42 wo es in der Schmiede amheissesten ist

43 nach Kübler und Koblet unserbester Radfahrer vergangenerZeiten (I)

44 Kosenamen eines Dickhäuters45 Akz. im Kanton eines hoch-

betagten, schöpferischenKünstlers

46 Richter, Obadja und Habakuksind Kapitel dieses Buches(Abk.)

47 Läublis Ehemann und der Va-ter von Lorenz (Vorname)

48 begehrteste Auszeichnungan der Leichtathletik-WM imLetzi (franz.)

49 lieber der Kanton als derLöffelbieger

51 «Ich brauch' Tapetenwechsel,sagt die …..», sang die Knef

53 Labans älteste Tochter55 weder oder noch, oder beides

(franz.)56 können an Riffen bewundert

werden58 portugiesische Blumeninsel

mit Drachenbäumen59 ehemalige israelische Regie-

rungschefin (Vorname)60 ein Grundbedürfnis aller

englisch Sprechenden62 dort sind die Trendsetter und

-setterinnen63 weitgereister franz.Autor

(«Die Islandfischer») mitPrivatmuseum in Rochefort

64 der deutsche Arzt schrieb(auch) aufrüttelnde Gedichtegegen die Nazis

66 in dieser Klasse landenNormaltouristen nach einemUpgrade

68 die Bewohner eines Fürsten-tums

69 endet mit einer Offenbarung(Abk.)

SENKRECHT1 ist beim Ein- und Auschecken

unvermeidlich2 nicht im Zürcher Oberland,

hier, bei Büren a.d.A, wohntalt Bundesrat Schmid

3 in die Rolle dieses Krimi-Kommissars schlüpften schonviele Schauspieler

4 wie Jehovah, Elohim undAdonai ein Name für Gott

5 der deutsche Liedermachersang als François auch fran-zösisch (I)

6 jene der Linde am Brunnenvor demTore wurde ver(un?)ziert

7 alle Vokale in unordentlicherReihenfolge

8 haben seine Tom Sawyer undHuckleberry Finn immer nochviele Fans? (I)

10 diese Eisprinzessin erfand dieBiellmann-Pirouette(Nachname)

11 ohne sie kommtman nicht biszum Flugzeug – und schongar nicht hinein

12 es verrichtet seine anspruchs-volle Arbeit, ohne abzuheben

16 einer aus der Reihe Tolstoi,Dostojewski, Tschechow,Gogol (I)

20 sie treibt dasWasser von derWurzel bis in die Blüte

22 Jacqueline, Hans, Hans-Jürg &Mario politisieren in verschie-denen Parteien

24 beginnt als Rotte ihren Lauf25 verlor am 2.Oktober 2001

die Luft, lebte aber ohne diesewieder auf

30 muss am Flughafen nicht lan-ge auf Kundschaft warten

34 nicht dieWiege, den Gegenpolbraucht die Sanität

35 als die Schweiz den Atemanhielt – der Film (2006)

37 mitWermut verwandtesKüchenkraut

40 ein – wie seine Eltern –sehr erfolgreicher Stangen-akrobat (I)

41 der Lehrer Samuels, der zweimissratene Söhne hatte

47 Pablo Casals war einer derBesten seines Fachs

50 dies bedauerte Edith Piaf inihrem Leben (?), in ihremChanson

51 es empfiehlt sich, nur diegefiederte um den Hals zutragen

52 nur noch seine Eishockeyanerfliegen in seinem Namen

54 was Beamte vorzugsweise tun56 Peter hat(te) mehr Fans als

der kritische Denker Karl57 Balletteusen waren das Lieb-

lingssujet dieses Malers (I)61 verbilligt und verkürzt Fahrten

und Eintritte63 Lang Lang spielt es virtuos:

«La fille aux cheveux de …»de Debussy

65 das Akz. von Didier Cuche66 Standort der Fondation

Beyeler (Akz.)67 verschmitzter Appenzeller

Kabarettist (I)

(I = Initialen/Akz. = Autokenn-zeichen)RÄTSELAUTOR: EDY HUBACHER

LÖSUNGDie Buchstaben in den farbigen Feldern ergeben die Lösung.Schreiben Sie den Lösungssatz auf eine Postkarte und schickenSie dieseBIS 18.AUGUST an:Redaktion «reformiert.», Sommerrätsel, Postfach, 8022 Zürich

LÖSUNGSSATZ

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Herzlichen Dank an die Sponsoren

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BILDER

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Idelette de Bure, Regula Gwalter Zwingli,Wibrandis Rosenblatt BILDER

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TIPPS

Der Pestdoktor Ernst Frick,Arbeiter und Künstler

GOTTESDIENSTE«Dir, oh Herr, will ich singen».Motettengottesdienst im Gross-münster Zürich. Chormusikin reformierter Tradition im Spie-gel von fünf Jahrhunderten(Huldrych Zwingli, Claude Goudi-mel, Jan Pieterszoon Sweelinck,Willy Burkhard,Adolf Brunner,u.a.). Mitwirkende: Pfr.ChristophSigrist (Liturgie), CollegiumVocale Grossmünster unter derLeitung von Kantor DanielSchmid,Andreas Jost (Orgel).13.Juli, 10 Uhr.

Wycliffe Bibelübersetzung.Die Übersetzerin Hanni Kuhn istzu Gast im Gottesdienst vom13.Juli, 9.30 Uhr. ReformierteKirche Eglisau.

Jazz-Gottesdienst. Improvisati-onenmit Saxofon, Bass, Drumsund Orgel. Liturgie: Pfrn.ClaudiaRüegg Bissig. 13.Juli, 9.30 Uhr.Reformierte Kirche, Rüti.

Bolderngottesdienst. Gestal-tet von einem ökumenischenTeam aus den GemeindenMänne-dorf, Uetikon, Hombrechtikon,Oetwil. Es spielt das AlphorntrioBreitenstein. 13.Juli, 10 Uhr.Tagungszentrum Boldern, Bol-dernstrasse,Männedorf.An-schliessendApéro.

«Steilpass vors Tor».Ökumeni-scher Gottesdienst zur Fuss-ball-Weltmeisterschaft. MitPfr.Daniel Eschmann und Pasto-ralassistentin Heidi Kallen-bach. Es spielt die Anker-Band.13.Juli, 10.30 Uhr.Anschlies-send Festbetrieb. ImWM-Zelt,Seeanlage,Meilen.

Chilesummer. Die Gottesdiensteder KirchgemeindenWiedikon,Sihlfeld und Friesenberg findenan drei Sommersonntagen je-weils in einer Kirche statt. Thema:«Galileo Galilei –Weltbild imUmbruch».20.Juli, 9.30 Uhr:«Prozess ohne Ende».MitPfrn.Sara Kocher. Kirche Bühl,Goldbrunnenstr.54, ZürichWiedikon. 27.Juli, 19 Uhr: «Blickins All».Mit Pfr.Peter Abraham.Kirche Friesenberg, Borrweg 79,Zürich.3.August, 9.30 Uhr:«Weltbild».Mit Pfrn.Heidi Scholz.Andreaskirche, Brahmsstrasse,Zürich Sihlfeld.

Tiere in der Bibel. Predigtreihein den reformierten Kirchge-meindenWangen, Dietlikon und

Brüttisellen: 13.Juli, 9.45 Uhr:Hirsch.20.Juli, 9.45 Uhr: Taube.KircheWangen.27.Juli, 10 Uhr:Löwe. Kirche Dietlikon.3.August,9.45: Esel. 10.August, 9.45:Hahn. Kirche Brüttisellen.17.August, 9.45: Lamm.KircheWangen.

TREFFPUNKTLeseLiege über Mittag. Liege-stühle und Bücher stehen beischönemWetter vor der KircheSt.Peter Zürich zur Verfügung.Bis 6.September, donnerstags11.45–14.30 Uhr. Ein Angebotder Buchhandlung Beer und derKirchgemeinde St.Peter.

Händeauflegen. Im Chor derreformierten Kirche Dürnten.14.Juli, 8.September,13.Oktober, 16–18.30 Uhr.

Sonntagskaffee. Einstimmenin den Sonntagmit Gesprächenauf dem Seeplatz hinter derKirche Männedorf.AnschliessendGottesdienste zur Schönheitdes Sommers. 13., 20., 27.Juli,3., 10., 17.August, ab 9 Uhr. BeischlechtemWetter im Chilehüsli.

Frühmeditationen. Im Chorraumder reformierten Kirche Laufenam Rheinfall. 16., 23., 30.Juli, 6.,13.August, jeweils 6 Uhr.An-

schliessend Kaffee im Begeg-nungszentrumMesmerschüür.Leitung: Pfr.Michael Schaar.

Feier des Jakobstags. Jakobus-Andacht im Offenen St.Jakob,am Stauffacher, Zürich.25.Juli,18 Uhr.AnschliessendAustauschvon Pilgererfahrungen bei Suppe,Wein und Torta di Santiago.

KLOSTER KAPPELKalligrafieworkshop. ImRahmendes Bibelschreibprojekts.Leitung: Hansulrich Beer, Bildhau-er und Kalligraf.9.–10.August.Kurskosten: Fr.200.–, zzgl. Pensi-onskosten.

Ein Spiel mit ernsten Dingen.Ein Kurs zumMusiktheater «Zu-sammenstoss» von KurtSchwitters.23.–24.August. Be-such des Musiktheaters amSamstagabend. Leitung: PeterRoth,Musiker, Dodó Deér,Regisseur. Fr.260.– zzgl. Pensi-onskosten.

Kloster Kappel, Kappel amAlbis.Info/Anmeldung: 0447648830,[email protected]

KURSE/SEMINAREErlebnis Kathedrale Chartres.Reisen in dieWelt der faszinieren-den Kathedrale, ihre Krypta, ihre

Fenster, ihr Labyrinth.6.–14.September 2014 und 20.–28.Juni 2015.MitWolfgang Larcher(Initiationen und Führungen),Elisabeth Anna Jenny (Tanz, Ritu-ale), Simon Jenny (Singen undMusik).Veranstalterin: Oekume-nische Akademie.Auskunft:0792075219, www.oek-akade-mie.ch.Anmeldung: [email protected]

Berliner Mauern. Davor unddahinter – eine besondereWocheim Stadtkloster Segen, Berlin.23.–28.September. Im Pro-gramm:Wie Berlin entstand unddie Zeit der Kaiser und Könige.Die Geschichte des Dritten Reichsund besonders die GeschichtedesWiderstands in dieser Zeit.Die Ära der DDR. Und Berlinmit seinen heutigen Schätzenund seiner Schönheit. Informati-onen, Besichtigungen und Be-gegnungenmit Menschen.AmAnfang des Tages jeweils einInput im Stadtkloster. Leitung:Stadtklostergemeinschaft.Kosten: €435.— (Einzelzimmer),zzgl. City-Tax. Ort: StadtklosterSegen, Schönhauser Allee 161,10435 Berlin.Auskunft undAnmeldung: 004930 44037739,[email protected],www.stadtklostersegen.de

Ferienwoche. Für alleinerziehen-de Mütter oder Väter mit ihrenKindern zwischen drei und zehnJahren. 25.–11.Oktober imSonneblick,Walzenhausen. DerPensionspreis richtet sichnach demmonatlichen Einkom-men.Auskunft: Adrian Keller,0718867272.www.sonneblick-walzenhausen.ch

KULTURSommerleseabende. «Wie dieArche Noah auf den Napf kam».Verena BrämundMargrit Munzlesen Kindheitsgeschichten vonAlImfeld.24.Juli, 19.30Uhr.14.August, 19.30Uhr: Lesung ausdemBriefwechsel zwischenJohanna Spyri und C.F.Meyer.Kirchgemeindehaus Hirzel.

Metamorphosen.Werke vonGustavMahler, Richard StraussundWalter Braunfels (1882–1911).Es spielt das Orchester «le buis-son prospérant. Leitung: HansjörgAlbrecht.An der Orgel Jürg UlrichBusch.30.August, 17 Uhr.Konzert-einführung 16.15 Uhr. Fraumüns-ter Zürich. Eintritt: Fr.40.–.

TAGUNG

ZEUGINNEN DERREFORMATIONBereits imVorfeld des Reforma-tionsjubiläums von 2017 kommenan verschiedenenAnlässen ent-sprechende Themen zur Sprache.Eine Tagung in Zürich geht aufdie Beiträge von Frauen imSchwei-zer Kontext ein. Zur Eröffnungder Tagung am 20.August, 16 Uhr,sprechen Isabelle Graesslé,die Direktorin des InternationalenMuseums der Reformation inGenf, und die Historikerin Christi-ne Christ-vonWedel.Am 21.Au-

HÖRBUCH

LIEBE UND TOD ZUZEITEN DER PESTEin englisches Dorf im 14.Jahr-hundert. Hier ist die vierzehnjähri-ge Isabel zu Hause, zusammenmit ihrer «Patchworkfamilie».Das Leben ist karg, aber Glaube,Regeln und Traditionen gebenHalt. Bis sich die Pest ausbreitetund alte Sicherheiten zerstört.Ein beeindruckendes Hörbuchüber die «gute alte Zeit». KK

KEINER KOMMTDAVON. Sally Nicholls.4 CDs.Ab 12 Jahren.Audiolino, Fr.24.90

BIOGRAFIE

KAMPF IN ZÜRICH,KUNST IN ASCONAErnst Frick (1881–1956) war Gies-ser bei EscherWyss, engagiertesich in der Arbeiterbewegung undkamalsAnarchist ins Gefängnis.Später gehörte er zum Künstler-kreis auf demMonte Verità. Eineumfangreiche Biografie würdigtseinWerk als Künstler und For-scher. KK

ERNST FRICK. Esther Bertschinger-Joos,Richard Butz. Limmat-Verlag, 2014. 384Seiten, Fr.48.–

gust geht es ab 9 Uhr um dieAuswirkungen der Reformationauf die Frauen- undMänner-rollen, auf Ehe- und Familienkon-zepte. Um 17.30 Uhr folgt einStadtspaziergang zu Themen derReformation. Am 22.Augustwird nach der Bedeutung vonFrauen als Laientheologinnengefragt.Tagungsort: Theo-logische Fakultät, Kirchgasse 9,Zürich. Kosten: Fr.180.–. KK

«HÖR NICHTAUF ZU SINGEN».Anmeldung für die ganze Tagung bis1.August: [email protected],044 2589256. www.zh.ref.ch/frauen

BILD:UEL

IRAST

LESERBRIEFE

REFORMIERT. 6.2/2014NACHRICHTEN. Exit startet Offensive fürden Altersfreitod

INFORMATIVDer Artikel über Exit von FelixReich hat mich besonders beein-druckt und gefreut. Es ist eineklare Information für die Leser,ohne persönlicheWertung. Ich bin76 Jahre alt und Exit-Mitglied.Den Einsatz von Exit schätze ichsehr, etwa, dass ich dort Hilfebekommen werde, wenn es dar-um geht, dass meine Patientenverfügung tatkräftig wird.«reformiert» lese ich regelmässig.Ich schätze die freie offeneGeisteshaltung,welche dort zumAusdruck kommt.HANNA MAIER, ELLIKON

REFORMIERT. 6.2/2014SCHLUSSPUNKT. Palaver über dieBergpredigt am Bosporus

EINZIGARTIGDie endlosen Verhandlungen(Palaver) von Delf Bucher über dieBergpredigt beschäftigenmich.Die Entgegnungen des Ingenieursvom Bosporus sind logisch undnachvollziehbar.Trotzdem hat dereinzigartige Jesus nochmehrzu bieten, er ist derWeg zumVater.Das ersetzt nichts und niemandsonst.Was wollen wir denn mehr,als am Ende unseres Erdenda-seins zumVater zu kommen? Dasist kein visionäres Ideal, das istdieWahrheit, weil es uns die Bibelso sagt. Und dann werden wires wissen: Gott ist nicht abstrakt.EVA HEINZER, THALWIL

REFORMIERT. 7.1/ 2014PODIUM. Visionen für eine gerechterePolitik

ENTTÄUSCHTIch bin enttäuscht und konster-niert, dass am Flüchtlingssonn-tag eine von «reformiert.» mitor-ganisierte PodiumsdiskussionzumThema Flüchtlinge stattge-funden hat, bei der laut Bild undText zwar sechs Männer, aberkeine einzige Frau teilgenommenhaben. Immerhin durfte dannam Schluss der VeranstaltungVerena Mühlethaler das «ZürcherSolidaritätsnetz» vorstellen,als Möglichkeit «für ein Engage-ment vor Ort».Wieso sass sienicht vonAnfang anmit auf demPodium?RUTH BINDE, ZÜRICH

REFORMIERT. 6.2/2014ERLENBACH. Zu teuer – oder einfach nurunbequem?

HILFSBEREITVon der Ferne aus betrachtet, kannich denWirbel um PfarrerinGina Schibler nicht begreifen.Woviel Licht ist, ist auch viel Schat-ten. Zweimal steckte ich in einerKrise und Frau Schibler beant-wortetemeine Briefe sehr ausführ-lich. Ohne dass sie mich näher

kannte, denn ich bin ja von einerandern Kirchgemeinde. Ja, sieersparte mir quasi den Gangzum Psychiater. Ich wünsche FrauSchibler nur das Allerbeste.ROBERT GUBLER, LANGWIESEN

REFORMIERT. 7.1/2014DOSSIER. Sind wir imAll wirklich ganzallein?

NACHWEISBAR?Kein seriöserAstronomwird«nach den Theologen rufen», keinernst zu nehmender Theologebehaupten, er könne auch nurdas Geringste zurWeltraum-forschung beitragen. Und ändertsich für Gottesgläubige etwas,wenn ausserirdisches Leben nach-gewiesen wird?BERNHARD GNÄGI-APOLLONI, BERN

AGENDATIPP

Im Kreuzgang des Grossmünsters

IHRE MEINUNG INTERESSIERT UNS.Schreiben Sie an:[email protected] oder an«reformiert.» Redaktion Zürich,Postfach, 8022 Zürich.

Über Auswahl und Kürzungen entscheidetdie Redaktion.Anonyme Zuschriftenwerden nicht veröffentlicht.

reformiert. | www.reformiert.info | Nr.7.2/Juli 2014 FORUM 7

SOMMERZYKLUS

Vom Entstehen undVergeheneines SommertagsDie Mittagssonne scheint in den Garten, aber unter den Arkadendes Grossmünsterkreuzgangs hängt noch die Frische desMorgens.In besonderer Atmosphäre werden Geschichten und Gedichte derWeltliteratur vorgetragen, umrahmt von klassischer undmodernerMusik. 19.Juli: Morgen, ein Tag entsteht. 26.Juli: Mittagshitze, derTag steht still. 2.August: Abend, der Tag neigt sich der Nacht zu. KK

MUSIK UNDWORT. Sommerzyklus im Grossmünsterkreuzgang. Je 11 Uhr. Eintritt frei

IMPRESSUM/reformiert. ZürichHerausgeber:Trägerverein reformiert.zürichPräsident: Pfr.Rolf Kühni, Stäfa

Redaktionsleitung: Felix Reich

Verlagsleitung: Kurt BlumAdresse Redaktion/Verlag:Postfach, 8022 ZürichTel. 044 268 50 00Fax 044 268 50 [email protected]@reformiert.infowww.reformiert.infoRedaktion: Christa Amstutz (ca),Delf Bucher (bu), Sandra Hohendahl-Tesch(tes), Käthi Koenig (kk), Felix Reich (fmr),Stefan Schneiter (sts), Sabine SchüpbachZiegler (sas)Blattmacher für diese Ausgabe:Stefan SchneiterLayout: Susanne Kreuzer, Regina KriewallKorrektorat:Yvonne SchärBeratungsteam: Ralph Kunz,Anne-MarieMüller,Marie-Louise PfisterInserate:Kömedia AG, Geltenwilenstrasse 8a9001 St.GallenTel. 071 226 92 92, Fax 071 226 92 [email protected], www.kömedia.chAgenda: [email protected]ächste Ausgabe: 25.7.2014Auflage: 241848 Exemplare (WEMF)Abonnemente und Adressänderungen:Stadt Zürich: 043 322 18 18StadtWinterthur: 052 212 98 89Übrige: Sekretariat Ihrer Kirchgemeinde(s.Gemeindebeilage)

KORRIGENDA

REFORMIERT. 7.1/2014DOSSIER. Sind wir imAll wirklichganz allein?

Bei den Illustrationen zum Dos-sier ging aus technischenGründen der Name des Illustra-tors verloren. Sein Name istLuca Schenardi.Wir entschuldi-gen uns für dieses Versehen.DIE REDAKTION

ILLU

STRAT

ION:LU

CASCHEN

ARDI

Gibt es Leben imAll?

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8 DIE LETZTE reformiert. | www.reformiert.info | Nr.7.2/Juli 2014

Hausgemachtes Essen im Garten

DAS ANDERE LOKAL

BILD:SUSANNEVÖLL

M

SABINE SCHÜPBACH istRedaktorin von«reformiert.» in Zürich

Beissen verboten –allerdings nuran der Fussball-WMAUSSENBLICK. Von Fussball und derWM habe ich wenig Ahnung. Dasgefällt mir. Zwar werde ich als einzi-ges weibliches Mitglied eines Män-nerhaushaltes automatisch minimalfussballerisch gebildet. Trotzdemist es mir gelungen, einen unbelaste-ten Aussenblick auf das Spektakelin Brasilien zu bewahren, das in Kür-ze dem Final vom 13.Juli zustrebt.Etwas hat mich dabei irritiert: näm-lich die Sache mit dem Biss.

REKORDSTRAFE. Uruguays Star-Stürmer Luis Suarez biss einen itali-enischen Kontrahenten währenddes Spiels in die Schulter. Das istnicht die feine Art, und geht weiterals andere wüste Rempeleien un-ter Spielern. Suarez erhielt dafür abernicht etwa eine rote Karte, nein,sondern er kassierte die Rekordstra-fe in der bisherigen WM-Geschich-te. Die Fifa sperrte ihn für neun Spie-le und vier Monate und auferlegteihm eine Geldstrafe von 100000 Fran-ken. Ganz so, als gäbe es das elfteGebot: «Du sollst nicht beissen!»

KORRUPTION. Der Weltfussballver-band gibt den gerechten Richter undstraft den Biss, diesen ungeschön-ten Ausdruck vorzivilisatorischerAggression, massiv ab. Derselbe Fuss-ballverband allerdings, der sichselbst gar nicht immer ethisch undzivilisiert verhält, wie immer neueKorrutionsvorwürfe zeigen, zuletztrund um die Vergabe der WM 2022an Katar. Für den Bau der Stadien inBrasilien wurden ganze Wohnvier-tel dem Erdboden gleichgemacht, Ar-beiter wie Sklaven gehalten, etce-tera. Die Vorwürfe sind hinlänglichbekannt.

WIDERSPRUCH. Irritierend finde ich,dass beim Fussballspektakel zweikomplett verschiedene Massstäbeangewendet werden. Auf dem Ra-sen zählen Fairness und Rücksicht,im Umfeld der WM sind Rücksichts-losigkeit und Raffgier erlaubt. Istdoch seltsam. Wie geht das zusam-men? Mir will das nicht recht inden Kopf. Doch vermutlich bin ichdafür zu wenig fussballinfisziert.Nimmt mich nur Wunder, was die Fi-fa mit dem Geld des Beissers anstellt.Vielleicht finanziert sie damit – ge-treu ihrem Motto «die Welt berühren,die Zukunft gestalten» – eine Kam-pagne für Vegetarismus in Uruguay.

CHRISTOPH BIEDERMANN

Man kann hier auch einfach nurZeitung lesen, den PC benüt-zen, um Rat fragen. Die Gastge-berinnen haben für alle ein offe-nes Ohr und leiten ihr meist vomSozialamt vermitteltes Teamkompetent und herzlich. Ein Ge-heimtipp ist der Brunch an je-dem ersten Samstag imMonat –das Buffet lässt kaumWünscheoffen, Kinder essen gratis.Am30.August feiert der Gotthard-Träff übrigens den 20.Geburts-tag, passend zumNamenmit vie-len Tessiner Spezialitäten. CA

GOTTHARD-TRÄFF.Mo-Fr 9-16 Uhr,Gotthardstr. 2, Thalwil, 044 721 38 70,www.snh-zv.ch, unter «Einrichtungen»

THALWIL

OFFEN FÜR ALLE, AUCHOHNE DAS FEINE ESSENDie Gaststube ist hübsch, derGarten ein kleines Idyll – mitKräutern zumWürzen undMinzefür Tee.Alles ist hausgemachtim Gotthard-Träff vom «SozialenNetz Bezirk Horgen». Kaum sit-ze ich, stehen Tomatensuppe undgrüner Salat mit Rüeblistreifenvor mir. Das Riz Casimir wecktebenso Kindheitserinnerun-gen wie die Schoggicreme.MitBrot,Wasser, Sirup,Tee kostetdas Ganze vierzehn Franken, werwenig oder nichts verdient,zahlt zwölf oder acht Franken.

BILD:RET

OSCHLA

TTER

Auf den Kopf stellenund Altes neu denkenLippenstift nachziehen, ein schickesJäckchen überwerfen und runter insGrab. Ins Grab? Ja. Nach kurzer Über-legung stimmt die Leiterin des FriedhofForums Zürich der Idee zu, da untenfürs Foto zu posieren: «Kann man jamal machen.» Eine Aktion nach Chris-tine Süssmanns Geschmack, denn un-gewöhnliche Betrachtungsweisen unddasHinterfragen von Konventionen sindgenau ihr Ding.

KURIOSUM. Im Kulturzentrum zum The-ma Tod organisiert Süssmann Podiums-gespräche zuden «letztenMinuten» oderzur Trauer, ebensowie eineGrusellesungoder ein Buch mit Prominenten über dieletzte Reise. «Der Tod ist mitnichten einRandthema. Anstatt leblos unddepressivkannmanes tröstlich und frisch angehenund dabei mehr über das Leben erfah-ren», sagt sie.

In dem Gebäude am Friedhof Sihlfeldgibt es neben Literatur auch Knochen-Radiergummis oder Honig vom Fried-hofsimker. Eine Jukebox spielt hundertTitel zum Tod und ist Teil der aktuellenAusstellung «Keine Ahnung». Keine Ah-

nung vom Tod hatte auch Süssmann,bevor sie den Job antrat. «Nicht mal mitälterenMenschenhatte ich zu tun.»Dochdas unbeackerte vielschichtige Themareizte sie: «Der Tod wird heute sehr ausdem Leben gedrängt. Wir wissen nichtmehr, was Sterben bedeutet.»

Macht die andauernde Beschäftigungmit der Endlichkeit nicht depressiv?Süssmann überlegt. Ihre Restzeit sei ihrjetzt natürlich präsenter. Auch über dieGestaltung ihrer Beerdigung habe sieschon lose nachgedacht. Ihre Freundefinden ihren Beruf zwar kurios, stöbernfür sie aber oft lustige Texte und Bilderzum Thema auf.

PROVOKATION.Zusammenmit denBesu-chern des Forums hinterfragt SüssmannBegriffe wie Pietät oder Totenruhe. Auchmal mit einem Bauplakat. Ein solchesirritierte im Mai viele Passanten: Wohn-häuser und Shoppingcenter auf demFriedhof? Süssmann musste aufklären:Nur ein Kunstprojekt, der Friedhof wirdnicht überbaut. Man habe Angst um denPark gehabt,manchen sei es auchumdieSensibilität des Ortes gegangen.

PORTRÄT/ Was ist Grabesruhe? Wie dem Tod Lebendiges abgewinnen?Diese Fragen aus der Luft aufzuspüren, macht Christine Süssmann Spass.

«Wenn man reizt, ist man reizend», sagt Christine Süssmann, die gerne Vorstellungen hinterfragt. Der Tod ist für sie kein Randthema

ChristineSüssmann, 54stammt aus Solothurnund lebt heute in Zürich.Sie ist Mutter von dreierwachsenen Kindernund arbeitet im Be-reich des systemisch-lösungsorientiertenCoachings. Seit Herbst2012 leitet sie dasFriedhof Forum an derAemtlerstrasse 149,das sich als ein konfes-sionell neutrales Kul-tur- und Service-Zen-trum zumThema Todversteht. Die aktuel-le Ausstellung «KeineAhnung» läuft nochbis zum 29.November.

Im Nebenberuf coacht Süssmann un-ter demMotto «fundiert und frech» Leu-te mit Lust auf eigenwillige beruflicheSchritte. In vielen Menschen stecke einePortion Verwegenheit, es brauche aberauch Planung undMut zur Selbstbestim-mung: «Ein gewisser Egoismus ist etwasGutes. Das merken manche Menschenerst vor dem Tod, wenn sie bereuen,etwas nicht gemacht zu haben.»

ABENTEUERLUST. Zusammen mit ihrenKunden sucht Süssmann mit Abenteu-erlust auch «schräges Glück». Sie selbstbeschreibt sich als «bewegt unterwegs».Mit 28 Jahren bereits dreifache Mutter,begann sie 35-jährig, Kunst, Literaturund Geschichte zu studieren. Danacharbeitete sie für Museen und bei Archi-tekten wie Herzog&de Meuron.

Coaching für junge freche Wege undLeiterin eines Friedhof-Forums. Passtdas zusammen? «Ich mag Gegensätze»,meint die Querdenkerin. Gerne würdesie als Nächstes im Forum einen Toten-tanz organisieren. Oder eine Diskussionum das Jenseits. Überraschung garan-tiert. MICHÈLE GRAF