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Das Schnitzler-Syndrom: chronische Urtikaria und monoklonale Gammopathie – ein autoinflammatorisches Syndrom?

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626 Übersichtsarbeit DOI: 10.1111/j.1610-0387.2008.06627.x

JDDG | 8˙2008 (Band 6) © The Authors • Journal compilation © Blackwell Verlag GmbH, Berlin • JDDG • 1610-0379/2008/0608

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Schlüsselwörter• Schnitzler-Syndrom• chronische Urtikaria• monoklonale Gammopathie• Paraproteinämie• Anakinra• IL-1-Rezeptor-Antagonist

Keywords• Schnitzler syndrome• chronic urticaria• monoclonal gammopathy• paraproteinemia• anakinra• IL-1 receptor antagonist

ZusammenfassungDas Schnitzler-Syndrom beschreibt das gleichzeitige Auftreten einer monoklo-nalen Gammopathie und einer chronischen Urtikaria sowie mindestens zweiweiterer Nebendiagnosen (Arthralgien, Knochenschmerzen, unklares Fieber,Leber- oder Splenomegalie, Lymphadenopathie, erhöhte Blutsenkungsge-schwindigkeit, Leukozytose und Thrombozytose sowie Knochenverdichtun-gen). Vermutlich wird die Erkrankung auf Grund ihrer Unbekanntheit häufigverkannt. Eine ausführliche Diagnostik zum Ausschluss insbesondere hämato-logischer Erkrankungen ist notwendig und verlangt eine interdisziplinäre Zu-sammenarbeit. Die Ätiologie ist ungeklärt, das schnelle Ansprechen auf den In-terleukin-1-Rezeptor-Antagonisten Anakinra unterstreicht jedoch dieSchlüsselstellung, die das proinflammatorische Zytokin Interleukin-1 in der Pa-thophysiologie des möglicherweise autoinflammatorischen Schnitzler-Syn-droms einnimmt.

SummarySchnitzler syndrome describes the simultaneous occurrence of monoclonalgammopathy and chronic urticaria with at least two additional minor symp-toms (arthralgia, bone pain, fever of uncertain origin, hepato- or splenomegaly,lymphadenopathy, increased erythrocyte sedimentation rate, leukocytosis/thrombocytosis or increased bone density). Schnitzler syndrome is not well-known and very likely under-recognized. Comprehensive diagnostic examina-tions are necessary to rule out other diseases, especially those of hematologicorigin. Close interdisciplinary collaboration is mandatory. The etiology ofSchnitzler syndrome is unclear, but the rapid response to the interleukin-1receptor inhibitor anakinra underlines the pivotal role which the proinflamma-tory cytokine interleukin-1 may play in the pathophysiology of this potentiallyautoinflammatory disorder.

Das Schnitzler-Syndrom: chronische Urtikaria undmonoklonale Gammopathie – einautoinflammatorisches Syndrom?

The Schnitzler syndrome: chronic urticaria and monoclonal gammopathy –an autoinflammatory syndrome?

Elisabeth Eiling1, Johann O. Schröder2, Wolfgang L. Gross3, Inga Kreiselmaier1, Ulrich Mrowietz1, Thomas Schwarz1

(1) Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel(2) Abteilung für Rheumatologie, II. Med. Klinik und Poliklinik, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel(3) Abteilung für Innere Medizin, Rheumaklinik Bad Bramstedt GmbH und Poliklinik für Rheumatologie,

Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck

JDDG; 2008 • 6:626–631 Eingereicht: 26.9.2007 | Angenommen: 30.10.2007

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Schnitzler-Syndrom Übersichtsarbeit 627

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EinleitungErstmalig wurde das Schnitzler-Syndrom1972 beschrieben [1], welches charakte-risiert ist durch das gleichzeitige Auftre-ten einer chronischen Urtikaria und ei-ner monoklonalen Gammopathie. Inunterschiedlicher Ausprägung treten zu-sätzlich Arthralgien, Knochenschmerzen,Fieber, Hepato- oder Splenomegalie,Lymphadenopathie, erhöhte Blutsen-kungsgeschwindigkeit, Leuko- undThrombozytose sowie Knochenverdich-tungen auf [2]. Bedingt durch die Ver-schiedenartigkeit der Symptome werdendie Patienten häufig durch Spezialistenunterschiedlicher Fachrichtungen be-treut. Durchschnittlich vergehen 5,4Jahre vom Auftreten erster Symptomebis zur Diagnosestellung [2]. Auf Grundder weitgehend ungeklärten Ätiologiestellt auch die Therapie eine Herausfor-derung dar. Mit dem Interleukin-1-Re-zeptor-Antagonisten Anakinra (Kineret®)scheint aber eine effektive und vor allemrasch wirkende Therapieoption zur Ver-fügung zu stehen [3–5]. Anhand vondrei Patienten wird das Krankheitsbild inHinblick auf Diagnose, Differenzialdia-gnosen, Pathogenese und Therapie dar-gestellt.

KasuistikenPatient 1Bei einem 58-jährigen Mann bestandenseit ca. 4 Jahren urtikarielle, stammbe-tonte Hautveränderungen (Abbildung 1).Zusätzlich traten Fieberschübe, Abge-schlagenheit und Gewichtsverlust sowieeine Leukozytose und CRP-Erhöhungauf, Gelenk- und Muskelbeschwerdenbestanden bereits länger. Anhaltspunktefür ein Lymphom oder eine monoklo-nale Gammopathie lagen nicht vor. Unter dem Verdacht einer adulten Formdes M. Still wurden erfolglos Therapie-versuche mit Ciclosporin, Methotrexat,Adalimumab, nicht-steroidalen Anti-phlogistika und Leflunomid durchge-führt. Einzig hochdosierte Kortikostero-ide führten zu einem mäßigenAnsprechen. Nach der Applikation desunter der Annahme des Vorliegens einesMorbus Still verschriebenen Anakinras(100 mg subkutan täglich) verschwan-den die Hautveränderungen innerhalbvon 24 Stunden. Bei Auslassversuchenkam es innerhalb von 48 Stunden zumWiederauftreten der Urtikaria. Eine Be-stimmung der Immunglobulin-Subklas-sen zeigte eine monoklonale Gammopa-

thie vom Typ IgM kappa (4,87 g/l). InZusammenschau aller Befunde wurdenun ein Schnitzler-Syndrom diagnosti-ziert. Wir empfahlen die Fortsetzung derTherapie mit Anakinra. Der Patient istseit 9 Monaten erscheinungsfrei (Abbil-dung 2), Gelenkschmerzen treten indeutlich abgemilderter Form auf.

Patient 2Der 54-jährige Patient litt seit etwa 6Jahren an einer chronischen, rumpfbe-tonten Urtikaria sowie Knochen- undGelenkschmerzen. Zwei Jahre nach demAuftreten erster Symptome war einemonoklonale Gammopathie vom Typ

IgM kappa festgestellt worden. Ein Plas-mozytom bzw. andere myeloproliferativeErkrankungen konnten ausgeschlossenwerden. Die Gammopathie wurde alsmonoklonale Gammopathie unbestimmterSignifikanz gewertet, eine Urtikaria-Vas-kulitis wurde als Ursache für die chroni-sche Urtikaria angenommen. Unter einersystemischen Kortikosteroid-Therapie(Prednisolon 15 mg/d) kam es zu einemmäßigen Ansprechen, ein Therapiever-such mit Azathioprin verlief frustran.Zum Zeitpunkt der Vorstellung an derUniversitäts-Hautklinik Kiel bestandenurtikarielle Hautveränderungen, Leuko-zyten und CRP waren erhöht, das mon-

Abbildung 1: Patient 1: Die für das Schnitzler-Syndrom typischen, stammbetonten, leicht urtikariel-len Effloreszenzen, welche mit nur geringem Pruritus einhergehen.

Abbildung 2: Patient 1: Anhaltende vollständige Erscheinungsfreiheit unter einer täglichen Gabe von100 mg Anakinra subkutan neun Monate nach Therapiebeginn.

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oklonale IgM kappa betrug 6,23 mg/l.Ein Schnitzler-Syndrom wurde diagno-stiziert und eine Therapie mit Ciclospo-rin eingeleitet, welche jedoch ebenso wieRituximab keine Besserung brachte.Anakinra dagegen führte zu einem An-sprechen innerhalb von 24 Stunden. DerPatient appliziert seit insgesamt 10 Mo-naten täglich 100 mg Anakinra subku-tan, Hautveränderungen sind seithernicht mehr aufgetreten, die Kortiko-idtherapie konnte langsam ausgeschli-chen werden.

Patient 3Die 52-jährige Patientin beobachtete seitungefähr 11/2 Jahren urtikarielle Haut-veränderungen, häufig in Zusammen-hang mit Fieberschüben und einer Ver-schlechterung des Allgemeinbefindens.Vorbestehende Gelenkschmerzen hattenim Verlauf an Intensität zugenommen.Trotz ausführlicher Diagnostik konntekeine Ursache für die Urtikaria festge-stellt werden. Unter 30 mg Predniso-lonäquivalent täglich war die Patientinnahezu erscheinungsfrei, ein Unter-schreiten der Dosis führte zum soforti-gen Wiederauftreten der Hautverände-rungen. Therapieversuche mit Dapsonund Antihistaminika waren erfolglos.Die Entzündungsparameter stiegen wei-ter an, die Gelenk- und Muskelschmer-zen nahmen zu, die Patientin verlor10 kg Körpergewicht. Eine monoklonaleGammopathie vom Typ IgM kappa(2,78 mg/l) wurde festgestellt, hämato-onkologische Erkrankungen konnten je-doch ausgeschlossen werden. Nach kon-siliarischer dermatologischer Vorstellungwurde ein Schnitzler-Syndroms diagno-stiziert. Seit 5 Monaten wird die Patien-tin mit 100 mg Anakinra täglich subku-tan behandelt. Eine Beschwerdefreiheitstellte sich 24 Stunden nach der erstenGabe ein.

Definition und Epidemiologie Lipsker et al. [2] postulierten, dass defi-nitionsgemäß zusätzlich zu den Haupt-kriterien chronische Urtikaria und mon-oklonale Gammopathie mindestens zweiweitere Nebenkriterien für das Vorliegeneines Schnitzler-Syndrom erfüllt seinmüssen (Tabelle 1). Bei der Parapro-teinämie handelt es sich meist um einemonoklonale IgM-Gammopathie, in94% liegt der Leichtkettentyp kappa vor[3]. Als seltenere Variante des Schnitzler-Syndroms wird die monoklonale Gam-mopathie vom Typ IgG gesehen [6–11].Eine Bence-Jones-Proteinurie tritt bei29 % der Patienten auf [3]. Zum Zeit-punkt der Erstmanifestation des Schnitz-ler-Syndroms ist häufig noch kein Para-protein nachweisbar. Frauen sindhäufiger betroffen als Männer (1,6 : 1)[3]. Die meisten bisher dokumentiertenPatienten sind westeuropäischer Her-kunft, es wurden nur drei Patienten japa-nischer Abstammung beschrieben [6, 12,13]. Es kann aber nicht ausgeschlossenwerden, dass die niedrigen Fallzahlen imaußereuropäischen Bereich durch die ge-ringe Bekanntheit des Schnitzler-Syn-droms bedingt sind.

SymptomeMeist beginnt die Erkrankung um das50. Lebensjahr mit urtikariellen Haut-veränderungen und charakteristischer-weise initial eher geringem Pruritus. ImVerlauf der Erkrankung berichten bis zu45 % der Patienten, unter zunehmen-dem Juckreiz zu leiden. Die Einzelläsio-nen bestehen ungefähr 12–36 Stunden,sind nur gering eleviert, kleinfleckig undrumpfbetont. Die Hautveränderungentreten nahezu täglich auf. Fieberschübesind bei ca. 88% der Patienten zu beob-achten und gehen oft mit einem starkenUrtikariaschub, reduziertem Allgemein-befinden, Müdigkeit und Leistungs-

schwäche einher [3]. Die Intervalle zwi-schen einzelnen Fieberschüben variierenzwischen täglich und zweimal jährlich[2]. Nach Monaten bis Jahren ent-wickeln 80 % der Patienten zusätzlichArthralgien, insbesondere der großenGelenke [3, 14]. Knochenschmerzen,meist im Bereich der Tibia und des Osilium, kommen bei 72 % vor [3].

Differenzialdiagnosen undnotwendige DiagnostikTabelle 2 zeigt eine Auflistung möglicherDifferenzialdiagnosen des Schnitzler-Syndroms. Da es sich beim Schnitzler-Syndrom grundsätzlich um eine Aus-schlussdiagnose handelt, ist einesorgfältige und umfangreiche Diagnostikunter Einschluss unterschiedlicher Fach-disziplinen (Rheumatologen, Hämatolo-gen und Dermatologen) unbedingt not-wendig.Die monoklonale Gammopathie ist weg-weisend bei der Diagnosestellung undkann viele Differenzialdiagnosen derchronischen Urtikaria ausschließen. Einemonoklonale Gammopathie in Zusam-menhang mit Hautveränderungen trittz. B. bei der Waldenström-Makroglobu-linämie, der Amyloidose, dem Plasmozy-tom, dem Skleromyxödem und dem ne-krobiotischen Xanthogranulom auf. DieHautveränderungen imponieren bei die-sen Erkrankungen jedoch nahezu nie alsUrtikae. Die monoklonale Gammopa-thie unklarer Signifikanz (MGUS) alshäufigste Form der monoklonalen Gam-mopathie lässt sich am ehesten durch diediffuse, lymphoide Infiltration des Kno-chenmarks vom Schnitzler-Syndrom ab-grenzen. Das POEMS-Syndrom (Polyneuropa-thie, Organomegalie, Endokrinopathie,monoklonale Gammopathie und Haut-veränderungen [skin changes]) ist eineseltene Multisystemerkrankung. Sowohl

Tabelle 1: Diagnostische Kriterien für das Vorliegen eines Schnitzler-Syndroms. Für die Diagnose eines Schnitzler-Syndroms müssen mindestens 2 Haupt- und 2 Nebenkriterien erfüllt sein. Tabelle nach Lipsker et al., 2001 [1].

Hautpkriterienchronische Urtikaria

monoklonale Gammopathie IgM (oder IgG)

Nebenkriterienintermittierendes FieberArthralgie oder Arthritis

KnochenschmerzenLymphadenopathie

Hepato- oder Splenomegalieerhöhte BSG und oder Leukozytose

Knochenverdichtungen

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Schnitzler-Syndrom Übersichtsarbeit 629

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die zirkulierenden monoklonalen Anti-körper-Klassen (IgG- und IgA-lambda-Antikörper) als auch die Morphe derHautveränderungen (Hyperpigmentie-rungen, Ödeme der Extremitäten, Haut-verdickungen, Hypertrichose undPlethora) unterscheiden das POEMS-Syndrom vom Schnitzler-Syndrom [15].Ähnlich dem Schnitzler-Syndrom prä-sentiert sich die adulte Form des M. Stillmit Gelenk- und Muskelbeschwerdensowie Fieberschüben. Die Hautverände-rungen beim Morbus Still sind jedocheher makulopapulös, eine Gammopathie

tritt nicht auf. Ebenfalls ausgeschlossenwerden müssen hereditäre autoinflam-matorische Erkrankungen wie das Kryo-pyrin-assoziierte Periodische Syndrom(CAPS) und das Muckle-Wells-Syn-drom. Beide gehen mit periodischen Fie-berschüben und urtikariellen Hautver-änderungen einher. Meist liegt einepositive Familienanamnese vor, Parapro-teine sind nicht zu finden [16].

PathophysiologieDie Pathophysiologie des Schnitzler-Syndroms ist weitgehend ungeklärt. Hi-

stologische Untersuchungen gaben we-nig Aufschluss, beschrieben wurden peri-vaskuläre Infiltrate mit wenigen Neutro-philen, Eosinophilen, Lymphozyten undHistiozyten in der oberflächlichen Der-mis [17–18]. Ablagerung von monoklo-nalem IgM an der dermo-epidermalenJunktionszone sowie an Kapillarwänden[19, 20] ließen vermuten, dass durch dieAblagerungen eine lokale Entzündungs-reaktion ausgelöst wird [21]. IgM-Abla-gerungen konnten jedoch nur bei 25 %der Schnitzler-Patienten gesehen werdenund treten auch bei Patienten mit Wal-denström-Makroglobulinämie ohne Ur-tikaria auf, so dass davon auszugehen ist,dass die Ablagerungen eher ein Epiphä-nomen als ursächlich sind. Die Entdeckung von gegen zelluläre Pro-teine gerichteten IgG3-Autoantikörpernund von IgG2-Antikörpern, die spezi-fisch für die �-Kette von IgE-Rezeptoren(FceRI) sind, führte zu der Annahme,dass Autoimmunreaktionen mediiertdurch T-Helfer-Zellen vom Typ 1 (Th1)eine Rolle in der Pathophysiologie spie-len. Ebenso konnten erhöhte Inter-leukin(IL)-6–Werte nachgewiesen wer-den [12, 22]. IL-6 ist einer derHauptmediatoren der Akute-Phase-Re-aktion, die durch Fieber, Leukozytose,erhöhte vaskuläre Permeabilität und An-stieg von Akute-Phase-Proteinen (CRP)charakterisiert ist. Durch die direkte Ein-wirkung des IL-6 auf die B-Zell-Diffe-renzierung könnte die Gammopathie be-dingt sein [20]. Saurat et al. [23] konnten IgG-Antikör-per gegen das Zytokin IL-1� beiSchnitzler-Patienten nachweisen. Eswurde postuliert, dass die Antikörper diebiologische Halbwertszeit von IL-1�verlängern, die Gewebsverteilung verän-dern und auf diese Weise systemische Ef-fekte von IL-1 erhöhen. Die Antikörperkommen jedoch auch bei 18 % der ge-sunden Bevölkerung vor. Andere konn-ten diese Beobachtung nicht bestätigen[12, 14, 24–28]. Dass IL-1 eine zentraleRolle in der Pathophysiologie desSchnitzler-Syndroms spielen dürfte,zeigt der herausragende Erfolg des IL-1-Rezeptor-Antagonisten Anakinra in derTherapie.

TherapieDie Therapie des Schnitzler-Syndromsgalt lange Zeit als sehr schwierig. Antihi-staminika haben keinen Einfluss auf dieurtikariellen Hautveränderungen, Anal-

Tabelle 2: Differenzialdiagnosen des Schnitzler-Syndroms. Nach de Koninget al., 2007 [2].

Autoimmunerkrankungen

adulte Form des Morbus Stillsystemischer Lupus erythematodeserworbener C1-Esterase-Inhibitor-Mangel

hämatologische Erkrankungen

monoklonale Gammopathie unklarer Signifikanz (MGUS)POEMS-Syndrom (Polyneuropathie, Organomegalie, Endokrinopathie,monoklonale Gammopathie und Hautveränderungen)Waldenström-MakroglobulinämieLymphomemultiples Myelom

hereditäre autoinflammatorische Syndrome

Kryopyrin-assoziierte Syndrome (CAPS)familiäre Kälte-UrtikariaMuckle-Wells-Syndromchronisches infantiles neurologisches kutanes und artikuläres Syndrom(CINCA)

Infektionskrankheiten

Hepatitis B und Cchronische Meningokokkämie

Andere

idiopathische chronische Urtikariahypokomplementäre Urtikaria-Vaskulitisverzögerte Druck-UrtikariaKryoglobulinämieMorbus BehçetMastozytose

AbkürzungenCAPS: Kryopyrin-assoziierte Syndrome CINCA: Chronisches infantiles neurologisches kutanes und artikuläres SyndromIgM: Immunglobulin M IgG: Immunglobulin G IL-1: Interleukin-1 IL-1-RA: Interleukin-1-Rezeptor-Antagonist MGUS: monoklonale Gammopathie unklarer Signifikanz POEMS: Polyneuropathie, Organomegalie, Endokrinopathie, monoklonale Gammopa-thie und HautveränderungenTNF: Tumornekrosefaktor

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getika und Antipyretika können nur be-dingt die Gelenk- und Knochenschmer-zen sowie die Fieberschübe mindern.Einzig hochdosierte Kortikoide führtenbei ca. 39 % der Patienten zu einem sig-nifikanten Ansprechen [2], sind jedochfür die Langzeittherapie nicht geeignet.Therapieerfolge mit Interferon-� [2, 5,11, 29–30] und Thalidomid wurden be-richtet [7, 31–32]. Eine retrospektiveAuswertung zeigte jedoch, dass viele Pa-tienten nur gering oder gar nicht aufdiese beiden Substanzen ansprachen [3].In einer aktuellen Arbeit wurde ein An-sprechen auf den Gyrasehemmer Peflo-xacin bei insgesamt 11 Patienten be-schrieben [33]. Pefloxacin führte zu einerVerbesserung insbesondere der Urtikaria,osteoarthritische Beschwerden bestan-den jedoch weiterhin. Wegen Nebenwir-kungen musste die Therapie bei drei Pa-tienten abgebrochen werden, ein Patientzeigte kein Ansprechen. Der Wirkme-chanismus wurde durch einen mögli-chen Eingriff von Fluorchinolonen indie Regulation von messenger-RNA fürZytokine sowie deren Rezeptoren erklärt[34].Rituximab ist ein monoklonaler chimä-rer CD20-Antikörper, der selektiv anCD20-positive B-Lymphozyten bindetund eine B-Zell-Zerstörung induziert.Unter der Annahme, dass die B-Zell-Zerstörung mit einem Absinken dermonoklonalen Gammaglobuline einher-geht, setzten wir Rituximab bei Patient 2ein. Die Zahl der peripheren B-Lympho-zyten nahm drastisch ab, die monoklo-nalen Gammaglobuline blieben jedochweiterhin, wenn auch leicht reduziert,nachweisbar; auch die Symptome persis -tierten [4]. Ein weiterer Therapieversuchmit Rituximab verlief ebenfalls erfolglos[5]. Die Persistenz von Symptomen trotzsinkendem Paraprotein unterstützt dieAnnahme, dass das Paraprotein für diePathophysiologie des Schnitzler-Syn-droms nicht primär relevant ist [4].In allen drei von uns behandelten Fällenzeigte sich ein exzellentes Ansprechen aufAnakinra. Anakinra ist die rekombinanteForm des humanen IL-1-Rezeptor-Anta-gonisten (IL-1-RA). Es bindet an den IL-1-Rezeptor, induziert aber keine Signal-transduktion und inhibiert somitkompetitiv die Bindung von IL-1� undIL-1� an den IL-1-Rezeptor. Es wird er-folgreich bei der rheumatoiden Arthritisund anderen autoinflammatorischen Er-krankungen wie Muckle-Wells-Syn-

drom, TRAPS und Hyper-IgD-Syndromeingesetzt [35-37]. Alle Patienten berich-teten über ein Abklingen der urtikariel-len Hautveränderungen innerhalb von24 Stunden nach der ersten subkutanenGabe von 100 mg Anakinra. Begleiter-scheinungen wie Knochen- und Gelenk-schmerzen nahmen in der Folge signifi-kant ab, die Entzündungsparameterfielen auf Normalwerte zurück. Parapro-teine waren jedoch weiterhin nachweis-bar. De Koning et al. [3] berichten übereine komplette Remission bei allen vonacht mit Anakinra behandelten Patien-ten. Die längste Nachbeobachtung be-trägt inzwischen drei Jahre bei weiterhinguter Wirksamkeit. Als einzige Neben-wirkung wurden Rötungen an den In-jektionsstellen beobachtet [3, 4].

AusblickeDie Mortalität von Schnitzler-Patientenist mit einer Überlebensrate von 94 %nach 15 Jahren vergleichbar mit derÜberlebensrate der Durchschnittsbevöl-kerung der gleichen Altersgruppe in denNiederlanden [3]. Patienten mit Schnitz-ler-Syndrom haben jedoch ein erhöhtesRisiko für lymphoproliferative Erkan-kungen. In der von de Koning et al. [3]untersuchten Kohorte trat 10 Jahre nachder Manifestation erster Symptome bei15 % der Fälle eine Waldenström-Ma-kroglobulinämie auf. Ein Patient ent-wickelte ein lymphoplasmozytischesLymphom [38], ein weiterer ein Myelom[39], ein dritter ein Marginalzonen-B-Zell-Lymphom [32]. Bisher wurdennoch keine Fälle eines Auftretens einerlymphoproliferativen Erkrankung im Pa-tientenkollektiv mit IgG-Paraproteinenberichtet. Eine Langzeitnachbeobach-tung aller Patienten mit Schnitzler-Syn-drom sowie regelmäßige Blut- und Kno-chenmarkuntersuchungen sind daherindiziert. Zusätzlich sollten regelmäßigeneurologische Untersuchungen erfolgen,da monoklonale Gammopathien in 7–10 % mit einer peripheren Neuropathieassoziiert sind [40].Der schnelle und anhaltende Therapieer-folg von Anakinra unterstützt auf der ei-nen Seite die Annahme, dass es sich beidem Schnitzler-Syndrom primär umeine autoinflammatorische Erkrankunghandelt. Auf der anderen Seite zeigt es,dass bei Patienten mit Schnitzler-Syn-drom unbedingt ein Therapieversuchmit Anakinra durchgeführt werdensollte, da es sich offensichtlich derzeit

um die Therapie der Wahl handelndürfte, auch wenn keine randomisiertenkontrollierten Studien vorliegen, wasaber aufgrund der niedrigen Frequenzder Erkrankung für die Zukunft auchnicht zu erwarten sein wird. <<<

InteressenkonfliktKeiner.

KorrespondenzanschriftProf. Dr. med. Thomas SchwarzKlinik für Dermatologie, Venerologieund AllergologieUniversitätsklinik Schleswig-Holstein,Campus KielSchittenhelmstr. 7D-24105 KielE-Mail: [email protected]

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