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Das Studium der deutschen Philologie by Friedrich von der Leyen; Wortforschung und Wortgeschichte by Friedrich Kluge; Die deutschen Mundarten by Hans Reis; Werden und Wesen der Sprache by L. Sütterlin; Ursprung und Wachstum der Sprache by Gustav Baumann; Hermann Kurz, Ausgewählte Erzählungen by Ernst Müller; Ferdinand Kürnberger, Aufsätze über Fragen der Kunst und des öffentlichen Lebens by Adolf Watzke; Konrad Fischer, M ... Review by: E. C. Roedder Monatshefte für deutsche Sprache und Pädagogik, Vol. 15, No. 4 (Apr., 1914), pp. 143-146 Published by: University of Wisconsin Press Stable URL: http://www.jstor.org/stable/30167471 . Accessed: 16/05/2014 11:24 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . University of Wisconsin Press is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Monatshefte für deutsche Sprache und Pädagogik. http://www.jstor.org This content downloaded from 195.78.109.14 on Fri, 16 May 2014 11:24:03 AM All use subject to JSTOR Terms and Conditions

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Das Studium der deutschen Philologie by Friedrich von der Leyen; Wortforschung undWortgeschichte by Friedrich Kluge; Die deutschen Mundarten by Hans Reis; Werden undWesen der Sprache by L. Sütterlin; Ursprung und Wachstum der Sprache by Gustav Baumann;Hermann Kurz, Ausgewählte Erzählungen by Ernst Müller; Ferdinand Kürnberger, Aufsätzeüber Fragen der Kunst und des öffentlichen Lebens by Adolf Watzke; Konrad Fischer, M ...Review by: E. C. RoedderMonatshefte für deutsche Sprache und Pädagogik, Vol. 15, No. 4 (Apr., 1914), pp. 143-146Published by: University of Wisconsin PressStable URL: http://www.jstor.org/stable/30167471 .

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III. Aufruf zur Beteiligung an der Internationalen Ausstellung fir Buch- gewerbe und Graphik. Leipzig, Mai his Oktober 1914.

In Verbindung mit obengenannter Ausstellung ist eine Sonderausstellung fiber deutschamerkanische Verhiiltnisse in Aussicht genommen. Unterzeich- neter, mit der Austellung fiber ,,Der deutsche Unterricht in den Vereinigten Staaten" betraut, hat sich brieflich an die Hauptquellen gewendet, und ene ausgiebige Sammlung in diesem Fach ist bereits gesichert.

Da uns jedoch nahe gelegt worden, dass noch andere sich beteiligen mach- ten - denn es war unmSglich, alle Interessenten brieflich anzugehen - so nehmen wir diese Gelegenheit, Professoren, Schulen, und Superintendenten einauladen, Ausstellungsmaterial beizusteuern, d. i. Lehrplne, Schulbficher, Druckschriften den deutschen Unterricht betreffend, sowle gelehrte Arbeiten jedweder Art, welche den deutschen Unterricht oder die Germanistik betreffen; auch Abbildungen deutscher Schulhuser, oder Geblude, die dem Unterricht im Deutschen dienen.

Wertvolleres wird nach Ablauf der Ausstellungszeit zurfickerstattet; Porto bin und her ebenfalls.

Man bittet, da alles binnen der nichsten Wochen nach Leipzig abgehen muss, aile Sendungen, oder etwaige Anfragen, an den Unterzeichneten u richten.

Es gilt eine angemessene Austellung fiber Deutschamerkanisches zusam- menzubringen, was dann, da sie vom Mai bis Oktober von tausenden von Amerikanern besichtigt werden wird, unserer grossen Sache vom allergrEsrten Nutzen sein kann und wird. Auch sollen die Ergebnisse der Ausstellung in einer Schrift festgehalten werden, was wieder fir unsere deutschamerikanische Sache von Bedeutung sein wird.

Hochachtungsvoll, Prof. C. H. Handschin, Miami Univ., Oxford, Ohio.

Biicherschau.

I. Biicherbesprechungen.

Friedrich von der Leye (Professor an der Univ. Miinchen), Das Studium der deutschen Philologie. Miinchen, Ernst Reinhardt, 1913. 67 S. geb. 1 M.

Friedrich Klge (Professor an der Univ. Freiburg i. B.), Wortforchung isnd Wortgseschichte. Aufsitze zum deutschen Sprachschatz. Leipzig, Quel- le & Meyer, 1912. 183 S. geh. 3.60, geb. 4 M.

Dr. Hans Reis, Die deutschen Mund- arten. (Sammlung Gischen 605). Ber- lin und Leipzig, G. J. Gschen, 1912. 144 S. geb. 90 Pf.

L. Siitterlin (Prof. an der Univ. Freiburg i. B.), Wcrden und Wesen der Sprache. Leipzig, Quelle & Meyer, 1913. 175 5. geh. 3.20, geb. 3.80 Mark.

Gust v Baumann, Ursprung and Wachstum der Sprache. Mtinchen und

Berlin, R. Oldenbourg, 1913. 153 S. geh. 4.50 M.

Professor v. d. Leyens Schrift ist eine dankenswerte Anleitung und Ein- fiihrung filr den deutschen Fuchs, der sich bekanntermassen in den selten- sten Fillen schon auf dem Gymnasium bel seinen Lehrern Rats erholt, wie er das Studium am zweckmissigsten ein- zurichten habe, und auf der Universi- tilt, wena er sich nicht etwa einem wissenschnftlichen Verein anschliesst, erst recht hilfios ist; die akademische Freiheit hat gerade hier thre schlimme Kehrseite, und der junge Amerikaner, bei dem sich ja der ttbergang von der College- sur eigentlichen Universitats- arbeit fast unmerklich vollzieht, ist hier besser daran. Das Blichlein ist hierzulande also nicht von so unmittel-

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Monatshefte fiir deutsche Sprache wLd Piidagogilc.

barer Notwendigkeit ais driiben. Her- vorgegangen ist es aus einem Vortrag, der hier in erweiterter Form vorliegt. Es behandelt I. Umfang, Wesen und Bedeutung der deutschen Philologie, II. das Studium (mit besonderer Be- rticksichtigung der Verhlitnisse in Bayern, die fir die Germanisten sehr unglinstig und von geradezu unglaubli- cher Riickstiindigkeit sind) und gibt III. eine Biicherliste fir den Anfanger. tOber Einzelheiten wird man vielfach anderer Meinung sein als der Verfas- ser. So 1st meines Erachtens die Wich- tlgkeit des Altnordischen, die ja gar nicht zu leugnen ist, allzusehr betont, - wre demgegentlber nicht aut die Bedeutung des Altfranzbsischen ftr unser Fach mehr Nachdruck zu legen? tiber den Standpunkt des Verfassers sum Studium der neueren Literaturge- schichte wird man sich aus dieser Schrift kaum klar. Fehlerhaftes fin- det sbch in dem Abscbnitte iber die Mundarten S. 15; Irrefihrendes eben- da in der Angabe der zeitlichen Gren- zen der deutschen Sprachperioden; S. 18 gewinnt der Anfiinger den Ein- druck, als sel die Einigung der neu- bochdeutschen Schriftsprache bereits im 17. Jahrhundert endglltige Tatsa- che; alles Dinge, die gerade in solch einer ersten Einffibrung vermieden werden sollten. S. 39 oben htte aut Volksschauspiel, Riitsel, Sprichwort, Haus- und Geriitinschriften, Grab- schriften und eigene Dichtungen des Volkes (wie Schnadahtipferl) hinge- wiesen werden sollen. . 45 werden nur die sprachmelodischen Werke von Rutz, nicht aber die frilheren wichti- gen Arbeiten von Sievers genannt, die ebenso auch in der Bibcherliste fehlen. Frische Luft weht in dem Abschnitt fiber die Hintertreppenromane S. 38; diese Bemerkungen ktinnen in ihrer Wichtigkeit ftr volkskundliche Stu- dien gar nicht hoch genug angeschla- gen werden. Anerkennenswerte Zu- rfickhaltung iibt der Verfasser in der Bibliographie, indem er seine eigene Einfflhrung in das Gotische nicht nennt. Ftir die hier gegebenen Werke brtten tibrigens doch die neuesten Auf- lageziffern aufgeftihrt werden sollen. Der Vorname des Verfassers der Deut- schen Volkskunde ist nicht Erhard, sondern Elard.

Welch reiche Ernten auf dem Felde der Wortforschung, deren Wert v. d. Leyen nicht gentigend hervorbebt, noch des Schnitters barren, zeigt ein Blick in das Werkehen des Altmeisters Prof. Kluge, der hier eine Reihe von

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Aufsitzen (z. T. in seiner Zeitschrift fiir deutsche Wortforschung erschie- nen) in bequemer Form vereinigt. Jede Seite des sch~inen Buches erweist die unerschpfliche Frucitbarkelt der deutschen Sprachwissenschaft. wenn sich, wie hier, Wortkunde und Sach- kunde, Sprachgeschichte und Geistes- geschichte die Hiinde reichen. Der Auf- satz iber das Heirnweh ist ein pr~ch- tiger Beitrag zur Geschichte des deut- schen Geftihlslebens. Das Buch, das sich innerlich durch geschmackvolle Darstellung und liusserlich durch ge- diegene Ausstattung empflehlt, wird jedem Freunde unserer Muttersprache Freude machen.

Eine vorzilgliche Arbeit iber die deutschen Mundarten legt Prof. Reis vor, der sich aut diesem Gebiete schon lingst einen geachteten Namen ge- macht hat. Das Werkhen stellt frei- lich Anspriiche an die ehrliche Mitar- belt des Lesers, ist aber eben darum dem Buche Oskar Weises (Unsere Mundarten. Ihzr Werden und Wesen. Leipzig und Berlin, Teubner, 1910), das geradezu zum dilettantischen Be- trieb des Mundartstudiums herausfor- dert, entschieden vorzuziehen.*) Filr den, der sich welter auf diesem Ar- beitsfelde urnsehen will, bringt das Li- teraturverzelchnis auf S. 4 alles We- sentliche. Das Btichlein ist klar ge- schrieben, und Sachfehler, wie sie bel Weise in ziemlich grosser Zahl vor- kommen, sind mir nicht begegnet.

Im allgemeinen entttuscht bin ich von dem Buche Stitterlins. Es ist aus Vortr~igen entstanden und verleugnet diesen seinen Ursprung weder in den llzu hlufigen rein ant die tirtliche Wirkung berechneten Bemerkungen noch auch in der gelegentlich allzn nachltlssigen Schreibweise. Bei dem Preise hltte der Kufer ein Recht zu erwarten, dass eine vorsichtigere Durchfeilung stattfiinde. Der Titel ist zu welt, - es handelt sich vorwiegend um Bemerkungen zur Gescbichte des Deutschen, - und eine halbwegs er- schipfende Abhandlung fiber den Ge-

*) Befremdend wirkt das ungebtihr- liche Lob, das v. d. Leyen sowohl in der oben besprochenen Schrift als auch in mehreren Jahrglngen des Literari- schen Jahresberichtes des Dilrerbundes dem Buche Weises erteilt; um so be- fremdender, da er sonst fiber die Schwlerigkeiten des philologischen Studiums und den daraus entspringen- den ethlschen Segen sehr Schtines za sagen hat.

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genstand ist in diesem Rahmen un- miglich. Dass der Verfasser seine Beispiele grsstenteils dem Deutschen und dem Franzjsischen entnimmt, sei dagegen als richtiger Grundsatz aner- kannt. Auch finden sich in dem Werke mancherlei Anregungen und neuartige Fassungen von Bekanntem. Dankens- wert ist besonders die volksttimliche Darstellung des Bedeutungswandels auf Grund des grossen vlkerpsycholo- gischen Werkes von Wilhelm Wundt sowie die Ablehnung der Weltsprache vorab auf Grund der Bedeutungslehre. Nicht befreunden kann ich mich mit dem Abschnitt tiber Sprachsch6nheit; und das weite Gewissen, das Satze wie die auf S. 151/52 Z. 3 v. u. bezw. v. o. duldet, bedarf nachdrticklich der Schirfung. Zu den Ausfiihrungen fiber Fraktur oder Antiqua verweise ch auft die Schriften von Karl Brandi (Un- sere Schrift. Gbttingen 1911), Rup- recht (Das Kleid der deutschem Spra- che. Gttingen 1912) und Kirchmann, dessen Hauptwerk mir noch nicht vor- llegt, weswegen ist statt dessen seinen wichtigen Aufsatz in der Bellage zur Allgemenen Zeitung 1902, Nr. 171, S. 197--199, nenne.

VGllig ablehnen muss ich das Bau- mannsche Buch. Der erste Tell 1st mit sichtlichem Fleiss gearbeitet und er- weckt Hoffnungen. An dem Hauptteil aber, der die Ansicht des Verfassers (,,Alle Sprachzeichen sind aus willent- lichen Nachahlmungen entsprungen") beweisen soll, ist die Sprachwissen- schaft des letzten Jahrhunderts spur- los vorfibergegangen; es ist, als ob nie ein Franz Bopp, nie ein Jacob Grimm gelebt hiitte. Das Ergebnis ist denn auch ein solch wfister Hexensabbath von Unsinn und Widersinn, dass es eine stindhafte Zeit- und Raumver- schwendung wire, noch mit einer Silbe welter darauf einzugehen.

Freytags Sammlung ausgewiihlter Dichtungen : Hermann Kurz, Ausge- wvihlte Erzihlungem. I. Band. Fir den Schulgebrauch herausgegeben von Prof. Dr. Ernst Miller. Wien (Temps- ky) und Leipzig (Freytag) 1913. 138 S. geb. 1 M. - Ferdinand Kiirnberger, Aufsitze iiber Frage der Kunst und des 6iffentlichen Lebens. Auswahl, her- ausgegeben von Dr. Adolf Watzke. Ebd. 144 S. geb. 1.30 M.

Kurzens prachtvolle Erzihlungs- kunst und Kiirnbergers Gedanken- reichtum so bequem der Schule zu- glinglich zu machen, ist ein verdienst- liches Unternehmen. Von dem im erst-

genannten Blindchen vereinigten Er- ziihlungen diirfte sich ffir amerikani- sche Schulen jedoch wohl nur die zwei- te, ,,Das Arcanum", besonders eignen, weniger, der Sprache wegen, die letzte, ,,Den Galgen! sagt der Eichele"; und die erste, ,,Die beiden Tubus", wird ihren einzigartigen, wundervollen Hu- mor hierzulande wohl nur den wenig- sten offenbaren. Von Kiirnbergers Auf- siitzen eignen sich elne Reihe fiir vor- gerfickte Klassen, in denen kritische Prosa gelesen werden kann. Die Ein- leitungen beider Blindchen enthalten das Ntige fiber den Lebensgang des Verfassers und flihren geschickt in thre schriftstellerische Eigenart ein. Die Ausstattung entspricht allen be- rechtigten Anforderungen.

Konrad Fischer, Miirchen fiir Jung und Alt. Mit Bilderschmuck von Hel tnut Eichrodt. Zweite vermehrte Auf- lage. 3 Blinde. 128, 121, 130 S. Gotha, E. F. Thienemann, 1912. Geb. je 2 M.

Lieber Leser, - stelle dir vor: dein Tagewerk ist getan, du bist in Wetter und Graus heimgekehrt, und withrend draussen die Schatten der Nacht tie- fer und tiefer sinken, hast du dir's im molligen Stiblein bequem gemacht und schaust in das flackernde Kaminfeuer; die graue Hauskatze reibt sich behag- lich schnurrend an dir, und die schmo- renden Bratiipfel verbreiten k5stlichen Duft; umrns Haus herum tobt ein wil- der Schneesturm und es pfeft und heult und savst, du aber liisst es ruhig sausen und i1oulen und pfelfen, denn dir ist wvohl unbeschreiblich wohl, - das ist die E timmung, die dich unfehl- bar beschlelcaen und fester und fester umstricken muss, sobald du einmal die Welt mit thren materiellen Interessen ein Viertelstiindchen hinter dir gelas- sen hast und dich von der zauberhaf- ten Kunst Konrad Fischers in das Traumreich deiner Klndheit zurtfick- ffihren liisst. -- Was ich selnerzeit (Jahrgang X, 1909, S. 157f.) zu Lob und Preis der ersten Auflage dieses Werkes zu sagen hatte, das gilt in glei- cher Weise fiir den neu hlnzugekom- menen dritten Band; das ursprfing- liche Werk liegt nunmehr getrennt in den ersten beiden Biinden vor. Der dritte Band enthiilt sieben Geschich- ten, deren letzte freilich kein Mlrchen, sondern die Erziihlung einer Begeben- heit ist, die sich noch alle Tage zutra- gen kinnte, was ich im Interesse der Einheitlichkeit dier Stimmung be- daure. Fischer hat mnehrere Jahre ge- wartet, ehe er den ersten Miirchen

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Monatshefte fiir deutsche Sprache und Pidagogik.

diese neuen hat folgen lassen, und diese Zuriickhaltung schlage ich bei der ausserordentlich warmen Aufnah- me seiner Sch6pfungen um so hSher an, als ja der erfolgreiche Schriftstel- ler von heute sonst nur zu gerne die Gans, die ihm die goldenen Eier legte, abschlachtet oder sie zu Tode ffittert, whrend er sie zu vermehrter Produk- tion anregen mchte. Alles, was am echten Miirchen entztickt, findet sich auch hier wieder: der mit dem lachen- den Frohsinn gepaarte sittliche Ernst, dem es nie einfitllt zu predigen, weil er durch sich selbst wirkt; die Ge- sundheit des Gefiihls; der sprudelnde Humor und die gelegentliche gutmii- tige, nie verletzende Ironie; die quell- frische Klarheit der Sprache; die nim- mermlide befiigelte Phantasie. Die auch diesmal prichtig gelungenen Bil- der tun das Ihrige, uns mitten in die richtige Stimmung hineinzuversetzen. Also, lieber Leser, merk dir's; so du das Buch noch nicht dein eigen nennst, kauf dir's und deinen Kindern und den Neffen und Nichten und wem du sonst noch eine rechte Freude machen willst, - kaufe dir wenigstens den er- sten Band; die beiden anderen folgen dann schon von selber. Und ihr alle werdet es mir Dank wissen.

Professor Dr. O. Weise, Musterstiicke deutscher Prosa zur Stilbildung und zur Belehrung. Vierte, ver- mehrte und verbesserte Auflage. Leipzig und Berlin, B. G. Teubner, 1912. VI + 184 S. Geb. 1,80 M.

Dr. Otto Oertel, Deutscher Stil. Eine Handreichung. Ebd. 1912. 122 S. Geb. 1,80 M.

Vier Auflagen erweisen die Brauch- barkeit des Weiseschen Buches zur Genige. Es bietet 58 kurze - meist nur zwei Seiten lange - Aufsitze und Ausschnitte aus den Werken bedeu- tender Stilisten zur Geschichte und Kulturgeschichte, zur Erdkunde und Naturwissenschaft, zur Literaturge- schichte und Sprachwissenschaft, zur Kunst und Xsthetik und tiber bedeut- same Begriffe und Dichterworte. Je- dem Abschnitt folgen Bemerkungen tizer die stilistischen Eigenheiten des betreffenden Schriftstellers, soweit sie sich aus der Auswahl ergeben. Im all- gemeinen sind Weises Stilbeobachtun- gen klar und scharf, aber nicht frei von Engherzigkelt und Kleinlichkeit; so im Kampf gegen die Fremdwarter; in der stillschweigenden Annahme, dass an Stelle einer grossen Reihe ab-

strakter Substantive eigentlich Neben- siitze oder Infinitivfilgungen stehen missten, u. dgl. Die Auswahl der Sticke selbst aber ist ausgezeichnet, die Anmerkungen geben wenigstens Anhalt fiir eigene Beobachtungen, und Lehrer wie Schiller werden sie leicht in ihrer Weise ergnzen.

Oertels Buch bringt zunlichst auf 40 Seiten theoretische Erirterungen ,,zur Stillehre", tatsiichlich jedoch mehr iiber Stoffsammlung und Aufbau schriftlicher Aufgaben. Befriedigen kinnen diese Ausftihrungen nicht, und gegen die besseren amerikanischen Schulbicher iiber rhetoric wie etwa das Buch Genungs fallen sie ausseror- deutlich ab. Es folgt dann auf weite- ren 15 Seiten eine tibung, in der der- selbe Stoff einmal als Erzahlung, dann als Schilderung, dann als Erirterung u. s. w. verarbeitet ist. Den Schluss machen eine grssere Anzahl kurzer Aufsitze nach den gewthnlichen Ru- briken eingeteilt. Da das Werkehen nichts Neues bietet, der Verfasser selbst nur einen farblosen Stil schreibt und ihm flir die lebendige Rede sogar das Stilgeffihl abgeht, so sehe ich die Daseinsberechtigung dieses Buches nicht ein.

Univ. of Wis. E. C. Roedder.

Burschen herauss! Roman aus der Zeit unserer tiefsten Erniedrigung. Von August sperl. Miinchen 1914. C. H. Becksche Verlagsbuchhandlung, Os- car Beck. M. 6,-. Dass August Sperl einer der geist-

reichsten, gemtitvollsten und feinsin- nigsten Erziihler der Neuzeit ist und zu den begabtesten Vertretern des hi- storischen Romans gehi3rt, wurde schon fr(iher in dieser Zeitschrift er- wiihnt. (Cf. August Sperl und seine Werke in Monatshefte fir deutsche Sprache und Plidagogik XI, Febr. 1910, Heft 2, p. 46 ft.

In seinen Werken: Fahrt nach der alten Urkunde; Die Sihne des Herrn Budlwoj; Hans Georg Portner, und Ratsschreiber von Landshut, besitzt die deutsche Literatur Volksbticher im wahren Sinne des Wortes.

Mit seinem neuesten, soeben erschie- nenen Roman: Burschen heraus! be- weist Sperl aufs neue seine Begabung ffir lebenskriiftige Wirklichkeitsschil- derung. Noch nie ist bis jetzt in der deutschen Literatur das deutsche Stu- dentenleben jener Zeit mit solch leben- digen Farben, mit solcher Kilhnheit, mit solchem Realismus geschildert

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