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halvor-raknes
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8/9/2019 Der Eigene : 1896-03
1/8
>"**•? Vr.JM tfS
Ersc heint am 1. un d 15. jeden Monats. Pre is pro Vierteljahr M. 1,50. Einze lnum m er 25 Pf.
JVEit twoeh,
a m 1. J u l i 1 8 9 6 .
B e r l i n - W i l h e l m s h a g e n
Pos t Neurahnsdorf .
A d o l f B r a n d ' s V e r l a g
H o . 3 .
1 . J a h r g a n g .
„ L e i t e n d e s . — M a x i m i l i a n F e r d i n a n d : . „IC H . (G ed ic ht). — ] K a r l H e r m a n : » Ein e
Wandlung im Anarchi smus? — Fr an z O p p e n h e im e r : „Was ergiebt die Geschichte kommu-
nistischer Wirtscha f tsversuche ? — B e in r i e h V o r m a n n : „FrtthroL — Anzeigen.
- ^ L e i t e n d e s . ( § ^ -
Auf meine Vorbemerkung in letzter Num me r zu rück
greifend mö chte ich den Lese rn und Mitarbeitern des
Eigenen e ine der Lei t - ldeen meiner Reda kt ion noch mit
ein paar "Worten auseinanderlegen:
Ge rad e in einer Zeitschrift, wo feinere Individ ual-
linien zur W ürd igu ng gelangen sollen, scheint es mir
nötig, dafs nicht nur verbindungslose Essays zusamm en
gere iht sind, sonde rn dafs sich die Aeu fserunge n der
verschiedenen Denk- und Gefühlswelten öfters auf einen
g e m e i n s a m e n P u n k t b e z i e h e n , d er v on s el be r z um
"Vergleiche führt und d ie Auffassung des einen Au tor s
durch die der andern verstehen lehrt. — So habe ich
beispielsweise d en in vorlie gen der Nu m me r veröffentlich
t en A uf sa tz „ E i n e W a n d l u n g im A n a r c h i s m u s ? " ,
da er mir weitblickend und reich an Ankn üpfungspun kten
scheint, dazu verwendet, eine Reihe Von hierin spruch
fähigen Originaldenk ern um ihre Stellungnah me in kna p
pe r (brieflicher, aphoris tischer oder Aufsatz-) For m zu
bitten. Da mi t wird das anarchistische Proble m von
vielen und aparte n Seiten beleuchtet we rd en , 'u nd der.
Le ser gewin nt durch d ie Gruppierung e inen Zusammen
han g . . ein Bild der Autore n . . ein Urteil . — [Als Ge
genstände, welche ich nach ähnlicher Methode nächst-
dem zur S prache bringen will , erw ähn e ich hier gleich:
d ie F r a g e i n l ä n d i s c h e r K o l o n i e n
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D e r E i g e n e .
oX§) I . c .
H*
©Xi>
D i e V e r h e i s s u n g d e r E i g e n h e i t .
Ich, mein Ich, ich grüfse jauchzend deinen jungen Ta g,
steigst du aus der Knechtschaft des kniefäll'gen
. . •, Seins,
us bist du, He rr. Mnd Herrscher, mit dem Vater Eins
Du nur. Ich, du setzest dir Gesetze vor der Welt,
Rat und Thät sind "Werte nur, wenn du sie hast ge
wagt,
Adelskönig bist du, und dir trotzt, dich trügt kein Geld,
Christos bist du, der die Krämer aus dem Tem pel jagt
Sie verhöhnen dich, — da zuckt in dir ein heil'ger Zorn;
Ich, mein Ich, zerschmettre, was dich schmäht und wa s
dir wehrt.
Labe unsre fromme Müdigkeit aus frischem Born,
*
H eil an d b ist du, bringst statt feigen Frieden s uns das
Schwert
Maximilian Ferdinand.
:
-^ D E i n e W a n d l u n g itn A n a r c h i s m u s ? ©=?--
i .
Es ve rlohnt sich w ohl, auch dann und wann über
licken, um die innersten Lebensregungen des
ei g e n en L a g e r wiedergespiegelt zu finden. In-
insicht verdienen einige Auslassungen der jüngsten
Sie tühren Morgenluft mit sich, diese beiden Kund
.Sozialisten*: der Artikel „zur Ethik des
darauf Bezug nehmende „die
Anarchism us" von Dr H. Schm itt; — scheinen
"umnebelnd Himmelsglut 1 W ir können
r Son nenw ende auf dem äufsersten Flüge l aufgefafst
en dürfen, nu r ein. Gut Heil zurufen.
Hocherfreulich ist vor allem die Betonung in Dr.
r ten gesagt) der K am pf um das Pr es t i ge des
o d e r K a m p f u m d i e W e l t a n s c h a u u n g ü b e r
u p t i s t Es ist geradezu wundersam, dafs diese
h in den Vordergrund' tritt — Die F rage
it der Fra ge seiner Ableitbarkeit aus dem W e l t -
n z e n . . — mit de ss en e igener Defini tion Da das
' ein A nalog oa eine auf V erhältnisziffern be
ruhende Ausstrahlung des We ltganzen ist. so ist aueb .
seine Legitimation nur eine in diesem grofsen Zusammen-'"
han g auftretende Begriffsbestimmung. . . . •••• •
Und dafs die Erkenntnis sich mehrt, welch banale
An twort der Materialismus auf die. dürstend en
Frage n des Menscbenhaupt- und Herzens ga b, wie-...
schlecht beraten wir mit- diesen He rren w aren u n d '.
welch schiefe Linien auch in politischer und Wirtschaft- .-.
licher Beziehung von ihnen ausgingen, ist ebenfalls hoch-
erfreulich und läfst hoffen, dafs nun doch eine entschie
dene Front gegen die materialistische Frem dherrschaft ü>.
Scene tritt — — '• . '
. . - • - • • I L • • ' . • • ' . ' ,
Ein scharfblickender De nke r. A.' Spir. h at den-
atomistischen Naturalismus, der so viele Zweigbezeich-y-.-
nungen einschliefst, in d em treffenden. Samm elnamen..-:
„Pluralismus" zusammengefafst. Da s Lieb lingspro dukt.. .
dieser Le hre mit ihren mechanischen Häufungs- und ,
Reibungseffekten ist der „geborene Eg oist ", das be-
• •:
stimmungslose Ego , dessen W iderspruc h zu den G e
setzen der sozialen Proportion den inneren Widerspruch-, \
des ganzen materialistischen „Systems'*
-
w iederspiegelt. ,"
Ueber den „geborenen Egoisten" sind sich seine-
Gönner leider noch rech t im U nklaren . Einige, denen die-,
folgerichtige Verwertung des ,.Pluralismus•• besonders
am Herzen liegt, stellen das liebenswürdige Palhenkind
als ein beziehungsloses Nebeneinander dar, um jedem.
Mom ent im physischen Prozefs Gleichw ertigkeit zuzu-
dek retier en; egoistische und altruistische Züge g eniefsen
die liberalste Freiheit als mechanisch aneinanderstoßende-
Nachbarn, von denen man nicht weifs woher sie kommen
und wo hin sie gehen, « r Tragische r nehm en es dagegen.
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D e r E i g e n e . 1 9 ,
die an dern Pro tekt oren ; sie beziehen ihren Egois ten auf
eine Gesam tebene und gewinn en den heroischen En t-
schlufs über sich, die idealeren Menschenzüge als einen
beschränkende n und dahe r [ganz konsequent ] beschränk
ten Min dergra d des Gesam tegoismusses darzustellen. Ei n
Scherz, der sich als parodierende Umkehrung nicht übel
anhör t . — W ir z iehen das le tz tere Kunsts tück dem an
deren vor , da es wenigstens Styl be si tz t . . .
U n s i st d e r Men sch e in g eb o ren e r I d ea l i s t , d e r
analo ge Ausd ruck einer auf Uebereinstim mung aller
Teile gerichte ten W eltr ec hnu ng und bestimmt sich in
diesem Zusammenhange, d. h . kommt in dieser Kausali tät
zu sich selbst . •
De r Eg oist — als Relativ — ist uns eben nur ein
beschränkter , unentwickelter , d . h . von sich selbst ent
fernter Idealist . Od er au ch: Der Idealist ist eben nichts,
andere s als ein graduell erweiter ter , a us dem Prim i
t iven emporge bi lde ter . .Egois t" — wenn man es nun
einmal doch ohne beliebte oder unbeliebte Namen
nicht thu t In dieser einheit lichen Beziehung der nur
graduell von einander verschiedenen Erscheinungen er
k lär t s ich auch d ie pädagogische Forder ung : der
Egoism us mufs durch sich selbst überw unde n w erd en
D ie Sinnlichkeit mufs aus sich selbst , aus der ihr zu
grunde l iegenden Richtung ins Freie, Sichere und Be
s t immte — bestimmt in der Harmonie des We l tganzen
— entwickelt werden, bis zu jener sozialen Deutlich
keit ., in- der die Sinnlichkeit, den We rt eines logischen
Resultates darstell t . Da s ist unsere Pyg malio nsrolle:
die Vernunft in ihrer anschaulichen Darstellu ng hera us
zuführen aus dem totstofflichen Banne, die Sinnlichkeit
zu er lösen, ihre materialist ische Entseelung aufzuheben,
sie in ihrer gesteig erten Sprachfäh igkeit als Gleichnis,
als das popu läre Org an für greifbare und deshalb be
greifbare Gö ttlichkeit von dem Flu che zu ' entlasten,, den
die pluralist ischen Rationalisten und die dualist ischen
Th eolo gen auf sie gehäuft haben. In dieser Eh ren rettu ng
der Sinnlichkeit wu rzelt auch der treffende Satz D r.
S c h m it ts , d afs d as W e s e n d e r G e m e i n s a m k e i t n ic h t
a u f s e r h a lb d e r I n d iv id ua l it ä t ( n ach d em R ezep t
uniformer Gleichm acherei) sondern in und d u r c h die
I n d i v i d u a l i t ä t v e r w i r k l i c h t w e r d e n m ü s s e .
W as dem ästhe t ischen Künst ler schon lange kein
Geheimnis mehr ist , nämlich die Inspirationsfähigkeit
der Sinnlichkeit , das ist dem moralischen Künstler leider
imm er noch e in dunkler Pun kt geb lieben . Ich vermag ,
um auf bedeutend e Geisteszeugen zurückzugreifen, aller
dings in K an t k eine entschiedenen An haltsp unk te für
eine plastische Erfassung dieses Prob lem s zu e ntdec ken,
wenngleich bei Kants krit ischer Geniali tät auch hierfür
Anknüpfungen gefunden werden könnten : vorwiegend
neigte K ants nüchte rne Ha ut zu einer abstrakte n Gegen
überstellung von Pflicht und Neigung, — worin sich
Schüler als läuternder Geist wohllhätig von ihm unter
schied. A be r auch Schiller büeb noch z u sehr unter
dem Banne des impor t i r ten Impera t ivs und der paradoxie-
lösen Tren nung von „D ing an s ich" und „Ersch einung" , ..
eine na mentlich in einer Un terred ung mit Goethe zu
tage tretende Schul-Pointe gegenüber dessen synthetischer
W eltph iloso phie . Abe r schon in der „ästhetischen Er- , > '
Ziehung des Me nsche ngesc hlechts " weist Schillers Geniu s .. ~,
den Eindruck der Goetheschen Exis tenz unverkennbar , ' •
auf und zeigt uns eine Sittlichke itskontur in individu eller l
Lebendigkei t . Das befre iende Wo r t ha t aber Goethe /
se lbst gesprochen in se inem merkwürd igen Paradoxon: ~"
„Gegenständl ich denk en " — — ' : \
D er von uns vertreten e Individualismus schliefst also '
nicht nu r nicht die Sozialidee aus nac h A rt unkrit ischer
Auch-Ind iv idualis ten , — sondern bed ing t s ie geradezu \ ^
im lebend igen Rapp ort des Vielgestaltenen u nd Beson-. . ,;
deren, in ewig f lüssigen Aus druck smitte ln des sozialen •
Umlaufs. .• ' . :•
Man meide doch die beiden Spek ulations-K lippen: ^ ' .v:
entweder das Viele von seinem einheitl ichen Wesen zu
trenn en, um die E rsch einu nge n zu pluralisieren , ode r ;• •..
da s .E ine * au s. dem Vielen, aus seiner Erscheinung :
zu reifsen um es gegen seine eigenen Prozesse au szu-•; , '
spiele n Die Allnatur hebt den W iders pruc h, der in. •{•
ihrer D ifferenzierung — zwec ks polare r Steigerung en — , .
zu liege n sche int, dad urch auf, dafs sie die D ing e in de r
vere inhei t l ichenden Rückbeziehung auf s ich s y m b o
l i s ie r t Sie erheb t d ie Gesta l tungen , d ie Bi lder des
Da sei ns zu Sin nbild ern, „d ar an w ir zu Bild nern w er de n •''-...-.
so llen ". E s wä re hier im Gegensatz zu materiaT •
l i s t i schen und theo log ischen Fehlgr i f fen e twas Näheres . ; ' . .
über symbolische We l tanscha uung zu sagen , es lohnte
sich auch im Anschlufs hieran auf ihr Hervortreten in
den Kü nsten, namen tlich in den wie derau fatm ende n ...
Schöpfungen des jüngsten Wollens hinzuweisen — auf •••., '
d ie künstler ischen Res taurationsthaten . die de r Sinnlichkeit,
ihre si t t liche und intellektuelle Erw eiterung sfähigke it in ' :
ungeahnten Nuancen gegeben haben und damit dasBürge r - :
recht in der sozialen Ord nung der Di ng e. W ir wollen
abe r die mit der sozialen Sinnlichkeit zusamm engreifenden
W a n d e l u n g e n in der K u n s t nicht weiter verfolgen, sondern ,' , "
nur der Bedeutung gedenken, welche die symbolische
W elta nsc hau ung für die Erzieh ung unseres Geschlechts ,
:
in den Angeln der Selbstbest immung besi tz t . W ir möchten
alle Päd agog ik auf die aus der individuellen Erz ieh ung .:
sich ergebe nde These hinw eisen, dafs wi r die Dinge
kraft ihres Zusam men hangs in sich selbst aufsuchen
und
von hier aus bekämpfen müssen. Da s klingt para dox ,
aber aus der grofsen Paradoxie des Seins entwickeln
sich alle Erschein ungen de men tsprech end. Jedes Ding .
wird nur durch s ich se lbst überwunden , durch d ie ihm-
zugrunde l iegende Bestimmung; eine andere Fechtart , eine
Aenderung von aufsen her , durch mechanischen Zwang
giebt es für uns nicht. W en n w ir nicht w ie der ver- •. •;".
materialisier te Frei denk erspo rt *) das K ind m it d em
)
W ir
nehm en h i er na tur l i ch t i ef e r v era n l a g t e Na me n
w i e D r .
A l b .
D u l l e , D r . B ru no W i l l e u . A . a u s , deren E in f iu ss a u f d a s
F r e i d e n k e r t u m nu r e i n erwe i t ernder g ena nn t werd en ka n n . • ,-„••
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2 0 .
D e r K
Bade ausschütten, d. h. das Einzeln e seinem Zusamm en
hang als Relativwert entzerren wollen, um es pluralis tisch
als etwas für s ich Getrenntes radikal verneinen zu können,
wenn wir d ie Ge n e s i s der Dinge vers tehen lernen,
wen n wir erk ennen , dafs sowoh l die R eligion, als die
ökonomischen und politischen W er te ihre G eschichte
haben , aus der s ie he rau s.m it all ihren Anknüpfungs
enden zu würd igen,sind , dann beweg en wir uns in einem
Begriff, den, we nn ich ihn. rec ht verste he, z. B. He rr
v. Egidy mit seiner „Versö hnun g" bezeichnen will . Ganz
richtig betont H err Dr. Schmitt, dafs die Verwechslung
von Religion und Religionsform in dem charakteristischen
Satze .Religion ist Privatsache" eine verhängnisvolle
Verirrung des Denkens bezeichnet; — so verhängnisvoll,
wie die scheinba r gegensätzliche aber aus dem gleichen
Punkte herauswach sende Diverg enz: d ie mit Pose
betr iebene Ver t i lgung abs terbender Zei tformen sa m t
ihrer ewigwa hren Grundw urzel . Aber eben deshalb
glaube ich, dafs He rrn v on Eg idy in dem sonst so zu
treffenden Arti kel D r. Schmitts Unrecht geschieht, w enn
seine Versöhnungs taktik u n t e r dem von uns ver t retenen
Niveau'aufgefafst wird . Es kön nte leicht so gedeutet
werd en (und wird auch oft so g edeu tet) als ob von
Egid ys Prinz ip eine U eberkleisterung und V ertuschung
der brennenden Uebelstände, eine kampflose Versöhnung
bezw eckte. W a s v Egi dy offenbar will , is t nur die
genetische Ankn üpfung , die Entw icke lung de r Ding e
aus s ich selbs t, — was ich einfach E r z i e h u n g nenne.
Das Einzige, was mir an Egidy noch ais eine zu
weitgeh ende Neig ung anfechtbar dünkt, s ind seine wenn
auch unbew ufslen Zugeständ nisse gegenü ber unverhält-
nismäfsigen Diktion en von „unten her" . Er hat s ich
wohl noch zu wenig mit den ästhetischen Komfortrechten,
die ja nur die Notrechte entwickelterer Individualitäten
sind, beschäftigt, läfst diese Erslm afse und E rstw ert e
noch zu sehr hinter die moralistischen Mehrhe itstaxen
zurü cktr eten ; vielleicht in unge wollte r Nabe zu jene m
Trum pf de s schwäbischen Sozialdem okraten Stern: „Man
baut ein Ha us nicht von oben herunter, sondern von
unten herauf , — was schliefslich auf das Tolstoy'sche
Massenidol h inausdrängt und den Jamm erthalcharakter
und die geistige Arm utspreisu ng verew igt. H ier e rwar ten
wir allerdings von Herrn von Egidy noch eine erweiternde
Berichtigung seines Strebens*). ; D er Individualismus in
unserem Weltrahmen baut von oben herab, a l len de
mokratischen Kärrnern, allen pluralis tischen Mörlel-
menschen ihre Verhältnismarke weisend.
W ie wir d ie mater ial ist ische T h e o r i e abgelehnt
haben, so zeigen wir auch d er mater ial ist ischen P o l i t i k
und ihren pluralis tischen Spezialrichtungen in volks
wirtschaftlicher und p olitischer Hinsicht ' ihren Le isten.
Aus dieser Einteilung schiebt sich übrigens die Sozial
dem okra tie als ein schon im Tau inam en sich verratend es
•) Dana erlischt auch seine Bezeichnung „Christentum im aus-
gebautcren Begriffe von selbst.
ene .
Zwitterding h erau s. Sie is t in Ma rx ein Rag out aus • .
einerseits Hegeischen Ansätz en einer genetischen Be
trachtungswe ise und andererse its völlig verbindu ngsloser
F a t a l i s t i k ; e i n m i t p l u r a l i s t i s c h e n U n v e r d a u l i c h k e i t e n
verkneteter S a u e r t e ig . Diese „Arbe i terpar tei" , welche \ ,'
' auf zwei Au gen gestellt — Lasalle wäre ihr bei län
gerem Leben nicht einmal nominell erhalten geblieben '."' .•
— seitdem nicht einen einzigen Originaldenker ' erzeugte,
der s ie im Flufs erhalten hätt e mit dem Prozefs der •
Bedürfnisse, ist in ihrer selbstgefälligen Erstarrung nahe
dar an, eine Mod egeschö pf zu we rde n, das sich von an^ •;"•*
deren „konvent ionel len Lügen" recht wenig,unterscheidet-
„W erd et v or allem Soz ialdemok raten, dann w ird euch.•. .-•
das Ue brige alles von selbst-zufa llen." D as ist der hei- ' \
sere Refrain eines abgespielten - Reper toirs tück s . Da s
ist h inter einer and ern Far be dieselbe Exk lusive nge, ; ,,' .
d ie wir von den al ten reak t ionären Par teien her zu r .
Genüge kenne n. W ir w issen die Verdienste der Sozial
dem okr atie besser zu wü rdi gen als sie selb st; ab er ge - -/-•'-
nau wie der Ma terialismus seine befruchtende Erzie hung
schon lange hinter sich hat, genau so hat die Sozial- .'
dem okratie ihre Missionshöhe übersc hritten. W ir erheben., A
uns aus der Klassenb ewegu ng, — deren bedingte Rolle ;
}•
uns im Kräftekampf als ein anrege nder Fa kto r keine-
Sorge macht , w enn nur au"h die auf u n s e r e Lo sung
zitierten W er te alle ins Treffen kom men , — zu de m '_
Zel lenbau der in-al l ihren Propor t ionswer ten ver t retenen
:
-,vi
Menschheit und setzen dem demokratischen Majorität«-
•-•'•
'-->
pr inzip . der quant i ta t iven Bewegung von unten her un-
:
' . ,
sere Ers tmafse. den Rythmu s
mitb estim me nde r Grofs- • V»
naturen entge gen. Uebe r d ie Sozialdem okratie mit ihren . '• ' . • -,;V.
;
offiziellen Do gm en stellen wir d as Ide al des in dem .;. '•;,J
Satze „Jedem das Seine" sich präge nden Sozialismusses ;;
— in einem Personensystem, unter dem die Nutz rechn ung / yi
dere r, die die Meh rzahl bilden und die Ma cht der ZahL , " . '
zum W ägr ec hte vertheoretis ieren, tief zurück bleibt. . ' \ . .- j
•
:
- H L
:• J • ; . : • )
— Als mein Eig ene r in sozialis tisch-an archistis cher , , '-;
Lo sung mufs ich. zum Schlufs noch eine K e t z e r e i be- '. .•".
kennen: ich l iebe das W or t Anarchismus ni c h t . Ich hal te ;. "1
es nicht zum m indesten für ein Ren omm ierw ort einige r
Salonradikaien, für das hunderte ehrliche aber beschränkte '
Köpfe bü ken . Ich liebe auch das W or t Sozialismus . •
nicht, ich liebe überhaupt alle diese Bezeichnungen-
nicht, die stillschweigend alle möglichen und unmög-r
liehen Auffassungen zugelassen haben und uns nicht
'•>•••
;
vorw är ts br ing en; s ie t ragen al le den Hum or der baby
lonischen Sprach verw irrung in sich, s tatt Anknüpfungen
zu positiver Arb eit zu bieten. Unte r einem -Radikal
slichwort zu hausen scheint mir eine recht billige W o h n-
j art zu bedeu ten. Politisch denk en heifst arbe iten A r-
i beiten abe r heifst en tw ick eln ; arbe iten heifst auf ein •
Gegebenes, das übe rwu nde n werden soll, in der ihm in*
newohnenden Richtung Bezug nehmen, es mit s ich selbst
} besiegen. W ir alle s ind nicht so schlecht, als es von.
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5/8
Der E igene .
So können wir denn zu keinem anderen Schlüsse ge
dass die kommunistischen Gemeinden N ordamerikas
en, ob g le ic h sie kommunistisch waren. W ir zweifeln
Augenblick daran, dass ihr Gedeihen aus dem von
selbst angegebenen G runde durch den Kommunismus
Vergleiche mit der von Lohnarbeitern un terwe rtig w ar.
ät der Einzelarbeit, den Segnungen des genossenschaft
Prod ukte, in dem genossenschaftlichen Einkauf ihrer
e, in der gegenseitigen Versiche rung gegen Krank
- Als Ergebnisse d ieser ge no ss en sc ha f t l i ch en Ord
g nehmen wir in An spruc h: die leibliche und seelische
undh eit dieser Menschen, ihr Freibleiben von Nerven- und
die blühende Gesundheit ihres Nach
die Ehrlich keit und Ehrenhaftigke it ihres Lebens,
Aber als Ergebnisse des K om m un is m u s beklagen W ir;
Dumpfheit des intellektuellen Lebe ns, die Ve rach tun g für
n st und Wissenschaft, ihren Aberglaub en und die Mono
Denn n ur da durch k onnte die kom munistisch e Gemeinde
kommen liess. Nu r dadurch, dass das
alles gelegt wur de, was das In
v id u u m aus der H er de hebt, vom Schmuck und der
idun g angefangen bis zur aktiven Bethätigu ng und pas
Anfangsstadium zurückgehalten werden, wo der Kommu
mus noch er t r ä g l i c h , weil die Verteilungsart gleich
Sobald diejenige Ausdehnung der Produktion erreicht
, welche der komm unistischen Gemeinde das voll hinrei
Herdenbehagen gewäh rleistet, ist auch die Grenze er
innerhalb welcher der Komm unismus noch bestehen
Jed e weitere Vermehrung der Produktion würde wei
sekundäre, i n d iv id u e ll e .Bedürfnisse befriedigen. Da
Individualmenschen unter einer kommunistischen Ver
• De r Selbs terha ltung strieb zw ingt also die Gemeinden,
die Bedürfnisse als auch die- Möglichkeit ihrer Be
gung zu verkrüppeln. Das Mittel zu dem ersten Zweck
einzige Mitte l, das jemals in der Geschichte
iederpflügung von Individuen hat dienen können, näm
e Aussc haltu ng von Ku ns t und Wissenschaft und die
Um aber diesen Zustand einigermassen dauernd zu
:
er
Bedürfnisse gar nicht ers t entstehen. Die Pr o
i auf dem einmal erreichten, noch mit dem
r ei n M ittel: die Verhinderung dos
Hier liegt nach unserer Meinung — und Anhänger der
materialistischen Geschichtsauffassung werden uns hier we
nigstens nicht widersprechen dürfen — der ökonomische
Grund für die Entw icklung dieser kommunistischen G omeinden:
welche überall dahin führte, dass sie nach Erreichung eines
gewisse n Wohlstandes spe rrten, keine neuen Mitglieder mehr
aufnahmen.
Abe r selbst das genügte bald nicht mehr. Es zeigte sich, '
dass auch bei gleichbleibender Menschenzahl die Produktivität
ihrer A rbeit stieg, weil einerseits d as von ihnen in ihren
Boden gesteckte Arbeitskap ital von J ah r zu Ja hr reichere
Früchte trug, weil andererseits die allgemeinen Marktver
hältnisse, sich mit der schnellen Besiedlung ihrer Nachbar-
schaft verbe sserten . Da sie aber in der einmal von ihnen
gewählten und ihnen lieb gewordenen kommunistischen Ver
fassung nu r ex istieren konn ten, wenn die auf jeden einzelnen
entfallende Verteilungseinheit nicht grösser wurde, so blieb
ihnen nichts übrig, als die Pro duk tivitä t geradezu zurück
zuschrauben: sie verringerten ihre eigene Arbeitsleistung,
liessen (Shakers und Bappisten) vielfach ihre Fabriken ein-,
gehen und redu zierten allmählich ihre Mitglieder, bis sie, wie
die Jü ng er „Vater Rapp s , schliesslich jede A rt von wirt
schaftlicher Thätigkeit aufgaben und zu Nur-Konsumenten,
zu Ren tnern wurden; eine Entw icklung, die-privatwirtscha ft
lich sehr erfreulich, aber volkswirtschaftlich ganz bedeutungs -.
los ist. .
Von diesem Sta ndpu nkt de r materialistischen Geschichts
auffassung wird auch die allen Beurteilern so unerklärliche ,
Stell ung dieser Gemeinden zur Ehe in ein neues, helles Lich t
gerü ckt . Da s Oölibät ist gleichzeitig das kräftigste Mittel,.. •
um die B e d ü rf n i s s e zurückzuhalten, indem es den ge^
waltigs ten Indivi dua ltriet des Menschen z erstört, und das .
kräftigste Mittel, um die P r o d u k t i v i t ä t zurückzuhalten,
indem es die Vergrö sserung des Marktes durch den Nach
wuchs verh indert. Wir hegen selbstverständlich nicht die
thörichte Meinung, als wenn diese Gründe für die Einführung
des Cöliba ts die be w u ss te n B ew eg gr ün de der kom
munistischen Sektierer gewesen seien. Wir sehen hier nur
eine unverkennbare Wirk ung des Gesetzes der Anpa ssung
an den „monde ambia nt . Bei solchen Anpass ungen ist es
bekanntlich sehr gleichgültig, durch welche bewussten Vor
gäng e d er sic h frei fühlende und doch durch ihm ganz unbe
kannte Ursachen bestimmte Mensch sich sein Handeln,
e r k l ä r t .
Alles in allem giebt es keine vernichtendere Anklage
gegen den Komm unismus als Wirtsc haftsprinzip , als die Ge
schichte der nordamerikanischen, Komm unistengemeinden.
W ir sehen überall übereinstimmend die landwirtschaftliche'
Produktivgenossenschaft aufblühen, sehen ihre schnelle Ent
wicklung zu der höheren Form der Siedlung; und sehen,' dass
von dem Augenblicke ab, wo die komm unistische Verteilung,
die z uerst indifferent, nicht störend war, b eginnt, Bedeutung
zu erhalten, der. Komm unismus die Entw icklun g dieser Ge
meinden aufhält, zurück schraub t und schliesslich als Prod uk
tionsgemeinschaften vernichtet (Kappisten), wenn er sie nicht
schon vorher gesprengt hat. — . ' • •. '-
W ir müssen es einem unparteiischen Eichter überlassen,
zu entscheiden , ob un sere Auffassung die grössere innere
Wahrheit für sich hat, welche sich auf die theoretisch wie
praktisch unzweifelhaften Vorzüge der landwirtschaftlichen
Produk tivgenoss enscha ft stü tzt und die Möglichkeit gew ährt,.
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6/8
Der E igene .
21.
den verschiedenen Parteiecke n aus scheint. Es streiten
vielmehr unter dem grofsen Geschichtsmotto: „MifsVer
ständnis" die verw andtes ten Kräfte gegene inander. Man
kann getro st die Rollen vertausc hen un d wir haben uns
nicht, über einen Abz ug an Ehrlichkeit zu beklagen .
Soweit nicht krankhafte Entartungen seitwärts münden,
s ind a l le po laren Kräfte in e ine G e s a m tl in ie gezogen:
es handelt sich darum, der rückständigen Gewalt , dem
beschränkten T rieb seine Verläng erung in die eigene
Erke nntnis, in das seine Selbstbestimmung mitherein-,
nehm ende wa hre W ese n der Ding e u nd dam it seiner
eigenen Existe nz zu geben. Da mit treiben wir wahr
hafte Pol itik. Diese r positiven Aufg abe ab er bum meln
unsere unseligen Sc hlagw örter wie- eitle Müfsiggänger
in den W eg . Es ma g jenachdem Mut dazu gehören,
,den Namen Anarchismus beizubehalten:, es gehört noch
me hr Mut da zu — M ut gegen sich selbst — ihn fallen
zu lassen. Und w en n es ein Na me ä tout prix sein
soll, so bin ich nicht ba nge , dafs w ir auch das unzw ei
deutige W or t f inden w erden, das Alle auf einen Brenn
punkt bezi eh t .— '
Es gil t für unse r Geschlecht: wir stehen am An
fang der Ding e Und als zwei Stimmen der Menschheit
betrachte ich die beiden besprochenen K undg ebun gen
aus einem La ge r, w o die Freiheit ih ren Au sgang feiern
kann, falls die. so an ihrer Osterw iege stehen, recht
zeit ig ihr hehres Auferstehungsiied versteh en. ~>
' --,. K ar l H erm an .
W a s e rg ieb t d i e Gesehiehfce k o m m u n is t i s c h e r
W i r t s e h a f t s v e r s u c h e ?
In seinem soeben erschienenen Buche „D ie Sie dlu ngs ge nos sen sch aft. V er su ch ein er pos itiv en U eb er w in du ng de s
Kom munismus du rch Lösung des Genossenschaf tsproblems un d der Agrar f rage"
*
giebt Dr. Franz Oppenheimer u, a.;
e in e k r it i sc h e B e le u c ht u ng d e r G e sc h ic h te k o m m u n i s t i s c h e r S i e d l u n g s v e r s u c h e . — D i e s e r A b sc hn it t- k l i n g t i n e i ne m R e s ü m e e a u s ,
das ich, sowohl des bedeutsam en Them as als der treffenden Sachb ehandlun g wegen, mit ausdrücklich er Genehm igung des Verfasse rs hier
zum Abd ruck brin ge. Auf die posit iven Vorschläge Opp enheim ers we rde ich später in and erer W eise (vgl. „Leitend es") Bezug nehm en.
D . ' H .
"Wir wagen die paradox klingende Behau ptun g, da ss der
Erfolg der kommunistischen Gemeinden durchaus nichts fü r
und alles g e g e n den Kom munismus, den religiösen, wie den
modernen beweist.
Wir behaupten, dass der Erfolg kein kommunistischer,
sondern ein kooperativer is t, dass es sich hier um nichts
weiter handelt, als um neue glänzende Beweise für die Lebens
fähigkeit der einzigen Prod uktivg enoss ensc haft, die es geben
k an n, d er l a n d w i r t s c h a f t l i c h e n .
W ir können diese Behaup tung nic ht m athematisch be
weisen, — wer kann etwas beweisen, und namentlich gegen
den Kommunismus? — aber wir sind doch in der Lage, diese
Behauptung ernsthaft zu stützen.
A ll e landwirtschaftlichenProduktivgenossenschaft eu sind
nämlich geglückt und alle kommunistischen SieiUungsge-
nossenschaften sind nämlich missg lückt, mit einziger Aus
nahme einer einzigen Klasse: und diese Klasse kann mau nur
bezeichnen als landwirtschaftliche Produktivgenossenschaften
nüt kommunistischer Verteilung.
Nun g iebt es aber eine Periode in der Entw icklung der
landwirtschaftlichen Produktivgenossenschaft, in der es sehr
gleichgültig ist, ob die Verte ilung nach kooperativen oder
nach kommunistischen Prinzipien erfolgt. Es is t dies die
Periode, wo die beiden schlicsslichen En dä ste des Sozialis
mus noch einen gemeinsamen Stamm darstellen, gerade, wie
die PhytozoSn die gemeinsamen Uraltem der beiden in ihrer
definitiven Entw icklun g so grundverschieden en R eiche der
Tiere und Pflanzen da rstellen.
Es
ist die Periode des ersten,
produktionsschwachen Beginns, wo die Produktion gerade hin
reicht, um, w enn auch nich t die „vernunftgom ässen", so doch
* Verlag von Duncker Humblot, Leipzig (M. 13).
die absolut nötigen Bedürfnisse zu decken: Wohnung, Klei
dung und Na hrun g. Wo jeder durchaus nic ht mehr erhalten
k a n n , als er nötig gebraucht; und wo jeder durchaus er
halten m u s s , was er nötig gebraucht, ist es sehr, gleich
gültig, ob die Dis tribution nach kooperativem Grundsatz
nach der Leistung oder nach kommunistischem nach dem"
Bedürfnis s ta ttfin de t. ._ . '• " '- . . . , , ; .
Sobald aber der Reichtum und damit die Möglichkeit
der Befriedigung sekun därer Bedürfnisse w ächst, kann nur
eins noch die. komm unistische Gemeinde zusamm enhalten, ein
starkes religiöses Band. W o_ dasselbe nicht besteht, lö st -
sich die Gemeinde auf oder vielmehr w ird sie durch den Ko m
munismus gesprengt. Das beweist schlagend die Geschichte
von Oneida und Bishop Hill, in deren ersterem ein sta rk
sexuoll gefärbter Hedonismus mit. etwas G eisterspuk die Re -.
ligion. ve rtra t, in dere n zweitem
die.
theokratiseke Au torität
eines vergötterten Leiters mangelte.
Ganz besonders beweisend erscheint uns die Geschichte
der Ikarier. Eine
-
kommunistische Siedlungsgemeinschaft
wird mit reichen Mitteln an Menschen und Kapitalien; in
Scene gesetzt: sie scheitert vollständig, und die Mitglieder
zerstreuen sich in,all e W inde. Ein kiemer Rest, blutarm,
schlicsst sich zu einer landwirtschaftlichen Produktivgenossen-.
schaft zusammen und kommt nach unsäglichen Entbehrungen
und Mühen zu dem Wo hlstand, den nach den geschichtlichen
Thatsachen j e d e solche Genossenschaft gewährleistet. Und
sobald der W ohlstan d da is t, kompliziertere Wünsche auf
Befriedigung hotten dürfen, sprangt eine Macht diese selben
Menschen, die in Unglück und Arm ut-m auerfes t verkittet
gewesen waren, fast augenblicklich auseinander. Diese Macht
kann nichts a nderes gewesen sein, als der Komm unismus,
dessen Folgewirkungen hier, bei den demokratischen A theisten,
8/9/2019 Der Eigene : 1896-03
7/8
Der E igene .
2 3 .
die ganze Entw icklu ng der kommunistischen Gemeinden in
Erfolg und Misserfolg zu begreifen; oder ob die kommu
nistische Auffassung die bessere
ist,
-welche
das
Gedeihen
dieser Bildungen
auf
ein Prinz ip zurückführt, welches sich
ausserhalb der Verbindung mit der Produktivgenossenschaft
überall als zerstörend erwiesen ha t; ein Prin zip, d as ausser«
dem nicht die geringste M öglichkeit giebti die ganze öko
nomische und religiöse Verfassung dieser Bildungen zu ver-"
stehen.
•
..',-. ;''" '• '.
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^m
e x ® F r ü h r o t . (s>Xs>
Illusionen.
Wenn unsere
u
I r r t ü m e r " von den realistischen
Beweisg läubigen „nachgewiesen" werden , wenn unsere
b ewe i s lo se W ah r h e i t
als
eine Illusion überfü hrt w ird
von denen , die den A rgumenten unseres Innenlebens zu
ferne wohnen — was thu ts? Es bleiben stolze Gesichte
U n d es gehört Mut und jenes seltene Et wa s dazu, das
sich nicht auf Univers i tä ten erbet te ln läss t : Traum ge
wal t W as b le ib t aber von e u r e n Ex i s ten zen ü b r ig,
wenn sich eure Widerlegungen überlebten und eure
Beweise langw eilig werd en? Nichts als ein tristes
.Aschenhäuflein gräm licher Gründe, die 'nu r die Fehl
schlüsse des Verstand es sind der d ie Lau nen des vi
sionären Herzens so gerne seiner Polizeiaufsicht unterstellt.
W
e n n e s
n ich t wahr ist, wa s w ir er jauchzen, dann
is t es doch gut erfunden. Ja. diese im mer wieder erste
henden Erfinder sind es. die das L e b e n
•
lebenswert
m ach en und uns über s Gähnen hinausbringen. Zur
Konsta t ie rung ord inärer , ,Wirk l ichkei t" gehör t manchmal
eine Ueb erwind ung, öfters abe r sind
es
jen e Pfaffen
des
Cynismusses, welc he mit wohlige m Accent auf d er Miste
des Daseins ih ren Hahne nschrei k rähen, ihre krit ische
Tagw acht , — um jene Trä um er zu bese it igen , die ihrem
Hor izonte ein läs tiges Phänom en
•
von undefin ierbarer
Herkunft sind. Seht, da k o m m t d e r T r äu m er h e r Das
i s t der alte Feindschaftsruf der er , die kein Flui dum
in sich haben und nur mit dem Gehirnlappen der Em p i
r is ten denken . Es gehört meist nur eine rech billige
Bril le dazu, um den Lichtbildern der Seele nachzuweisen,
dafs sie an Re alitä t jede m Kartoffelhaufen we it nach
s tehen
— es
gehör t
zur
nüchternen Wissenschaft
der
M ikroskopa nten weiter nichts als Mangel an Schöpfungs
fähigkeit . -:'&•'.-.
D a s M ilieu d er E i n b i l d u n g ist der Zauberstab des
Schöpferischen. Di e Einbildu ng reicht bis aufs letzte Atom
zurü ck: d ie ganze W el t i s t nur e ine Einb i ldung des We l t -
geistes. Wo dieselbe nach dem okratisc her Rege l als
eine Einrichtung für Alle auftritt, da nennt sie die Hebe
Major i tä t das Thatsäch l iche , Reale : sie greiit un d riecht
u n d s i eh t s i ch
und
g l au b t i h r e m E in d r u ck , we i l
er ^ ;
ein breitorganisier ter ist .
Wo
aber die Im agin ation sich • '. :' .
for tsetzt und zum Vorg ange W en ige r wird, Jener , die dje •
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8/8
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Der E igene .
o x ® A n z e i g e n .
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V c m i E l i i s v o n B l d c r i
d i e w i r g e g e n E i n s e n d u n g d e s a n g e g e b e n e n B e t r a g s ü b e r a l l h i n v e r s e n d e n :
F r . N i e t z s c h e . „ A ls o s p ra c h Z a r a t h u s t r a " , M . 1 0, g e b . M 1 2 . —
— ' - . • • „Je nse i ts von Ou t und Böse " , und
„Zur Genealogie der M oral" , in 1 Band . M. 8 ,50, gl) . M. 10.
M a x S t i r n e r , „ D e r E i n z ig e u n d s oi n E i g e n t u m " . O r i g in a l- A u s g ab e 3 L 4 , —
Bil l ige A usgab o M . *0,80 (Porto 10 P f. )
• • - . ' . •
„ . geb. M. 1 ,20 (Po rto 20 Pf. )
J . H . B t a c k a y , „ D ie A n a r c h i s t e n " , K u l t u rg e m i i ld e M . 5 , — , g e b . 6 , 50 ,
Volks aus gab e M. 2 , — , geb . 2 , 50 (Por to 2 0 P f . )
— „Das s t a rke J ah r , " D ich tun gen M. 2 , — , gb . 3 , 60(P or to 20 Pf . )
A . V . W a l l p a c h , „ I m S o m m e r s t u r m " (G e d ic h te ) M . 3 , — g e b . M . 4 , —
. ( Po rto 20 Pf. )
D r . B r u n o W i l l e , „ E i n si e d le r u n d G e n o s so " . S o z ia l e G e d i c h te m i t e in em
Vorsp ie l von Ju l iu s H art . M. 1 ,— (P ort o 10 Pf.)
Volks aus gabe -M. 0 , 65 (Por to 10 Pf . )
— „Die Phi losop hie der Befre iung durch das re ine M it tol"
M. 5,— geb. M. 6,50.
G . L a n d a u e r , „ D e r T o d es p ro d ig e r" ( R o m a n ). M . 3 , — ( P o r t o 2 0 P I .)
— „Ei n W og zur Befre iung der Ar bei t erkl asse " M. 0 ,10 (P . 3 Pf . )
P .
J . P r o u d h o n , „ W a s i s t E i g e n t u m ? " 8 H e ft o a 2 0 P f. ( P o r t o 2 0 P f .)
D r . A . M ü l b e r g e r , „ K ap it al u nd Z in s." • Die Po lemik zwis chen Ba s t i a t
. und Prou dhon . M. 3 , 60 .
— „Stud ien übe r Prou dhon . " M. 2 , 50 . (Por to 10 Pf . ) ' •
B e n j .
TL
T u c k e r , „ S t a a t s o zi a l i sm u s u n d A n a r c h i s m u s . " M . 0 , 20 ( P o r t o 3 P f . )
FT .
A l b . L a n g e . „ G e s c hi c h te d es M a t e r i al i sm u s . " 2 B d e . M . 1 0 , g e b . M . 1 2 , —
• . auch in 10—17 Heft , a M. 0 .60 (P ort o a Heft 5 Pf . )
J o h a n n 6 8 G u t t z e i t , „ N a t ur r ec h t o de r V e r b re c h en ? " „ Ei no S t u d ie ü b er
. . . . " . weibl iche Liebe bei Männ ern und um gek ehr t . "
69 Sei ten . M. 1 ,20. (Po rto 5 Pf. ) . -
(Konfisz iert gewesen )
" W i l l i . H e i n r i c h , „ D a s T e s ta m e n t d e s n e un z eh n te n J a h r h u u d c r t s " . M . 2,—>
Soeben neu erschienen:
D r . F r a n z O p p e n h e i m e r , „ D ie S i o d l u n g s g e n o s s e n s c h a f t ' ' . V ers u ch
• • e ine r pos i t iven Uebe rwind ung des Kom mun is mus
' . • • ' • • du rch L ös u ng dos Gcnos s ens cha f t sp rob lems und
» de r Agra r f rage . M. 13 , —
Adolf Brand's Buchhandlung
in B e r lin - W ilh e l m s h a g e n , P o s t H e u r a h i is d o r f)
Werke de r ind iv idua l i s t i s chen L i t t c ra tu r , s owohl be l l e t r i s t i s chen , w ie auch ph i lo
sophischen Inhal ts können jederzei t von uns bezogen werden.
B ü c h e r b e s t e l l u n g e n w e r d e n b i n n e n s p ä t e s t e n s 8 T a g e n z u r
E r l e d i g u n g g e b r a c h t .
Z ur Ve rb re i tung uns e re r Z e it s ch ri f t s te l len wi r uns e rn L es e rn Probenu mm orn
ge rn zu r Ve r füg ung . — Auc h fü r Mi t t e i lung von Adres s en s o lche r , w c lcho am
,'
•
, „Eig ene n" Inter esse haben, s ind wir sehr dan kbar . •.
Jfelterer forscher
sucht sein« vorzüglich angelegte
palaeontologische
Spezial Samm lung
sehr seltene Stücke enthaltend
' preiswü rdig zu veräussern .
£ 3 Vorzügliche €rwerbsge-
legenheit für
jungen privatgelehr ten, .
da Studium und litterarische jGusbeutf
völlig neu beobachteter Vhatsachen \
ermöglicht.
Correspondenzen gefl. unter „jYluseum" an
die l(ed. d. Jjl. zu richten.
QRAPHOLOGIE.
Aas jed er H andschrift sage ich Cha-
rakter.Neigmigen u. Fähigkeiten des Schreibers
gegen 1.10 Mk. in Briefmarken.
C l a u d i u s H u t h e r , M ü n c h e n ,
Schleisshelmerstr. 44. II.
Frei Land
O R G A N
u n d E i g e n t u m d e r d e u t s c h e n
B o d e n r e f o r m e n
E r s c f i E l n t 2 m a l r a o n a N i c r i l a H e d e n v o n 1 6 S e i l e n
Preis vierteljährlich Mk. 1,50 bei der Post
und der Expedition:
A l b .
Lehmann, Berlin,
I V I ü n z - S t r a s s o 3 0 .
D r . B r u n o W i l l e :
E i n s i e d l e r u n d G e n o s s e .
S o z i a l e G e d i c h t e
m i t e i n e m V o r s p i e l o o n J u l i u s H a r t .
Preis der Volksausgabe 65 Pf.
W . R u b e n o w , B e r l i n N . ,
Brunnen-Strasfo 134.
J)er Verlag des €igenen bittet seine JTbonnenten um rasche €insendung der noch ausstehenden
Jfbonnementsbeträge fürs- erste Quartal
Verantwortlich fttr Redaktion n. Verlag: Ado lf B r a n d , Wilhelmshagen-Neurahnsdorf. — Drnck: A lb . Le h m a n n , Berlin, Mfinzstr. 30.