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Notizen. 563 einen mächtigen Elchhirsch streckte, bis zn ben Zinnen bei Alpen, woselbst er mit gutem Erfolge ber Gemsjagb oblag. Wünschenswert wären wohl einige biologische Notizen über von Stephan gewesen, insksonbere auch barüber, wann unb wie er ein Jäger geworben. Doch wirb auch so bie gebotene Gabe jebem Weibmann eine werte Erinnerung an ben in noch rüstigem Mannesalter rasch unb unerwartet aus biesem Leben Geschiebenen sein, an ihn, ber wie in allen Stücken, so auch im eblen Weibwerk ein ganzer M a n n war! F. IV. U«tizen. Der Einfiuß des Vaumalters auf die Aeimfähigkeit des Samens. Unter der Überschrift: „Einige Versuche mit Fichtensamen" hat Forstmeister Reuß (jetzt Direktor der mährisch-schlestschen Forstlehranstalt zu Mährisch°Weißlirchen) im Centralblatt für das gesamte Forstwesen 1894 die Resultate von Untersuchungen ver- öffentlicht, die sich 1. auf die Keimdauer des Fichteusamens, 2. auf die Reifezeit des- selben und 3. auf die Mannbarkeit der Fichte erstreckten. I n dem diesem letztein Punkte gewidmeten Abschnitt spricht er einleitend aus, daß die Pflanzenphystologie eine abnorm frühe Frnktiftzierung als eine krankhafte Erscheinung betrachte nnd dm Samen von zu jungen Mutterstämmen keine vollgiltige Qualität zuerkenne, und daß die Waldbaulehre, dieser Anschauung sich anpassend, znr Bestandsgründung mit Vorliebe den Samen hau- barer und angehend haubarer Bestände verwende. Die von Reuß mit Fichtensamen von Bäumen jeden Alters, von 12 bis zu 142 Jahren angestellten Versnche haben sowohl bezüglich der Keimfähigkeit des Samens wie der Entwidmung der aus diesen Samen erzogenen, in 2 jährigem Alter verschnlten und noch weitere 2 Jahre beobachteten Pflanzen obige Angaben der Wissenschaft wie Ansichten der Praxi« nicht bestätigt — ein dnrch das Alter begründeter Unterschied ließ sich in keiner Richtnng beobachten. Gleichwohl glaubt der Genannte, daß frnber oder später solche Unterschiede doch noch zu Tage treten, daß Krankheitserscheinungen und Eristeuz- Unfähigkeit bei den Pflanzen, welche von dem Samen 12—15jähriger, schlechtwüchstger, ja krüppelhafter Fichten abstammen, znm Ansdrnck gelangen muffen: es wäre sicher von großem Interesse, hierüber später noch etwas zn erfahren! Ich möchte hier nur das Ergebnis eines befcheidenen Versuches über die Keim- fähigkeit des Samens sehr junger Pflanzen mitteilen, das mich sehr überrascht hat. Bei einer Exkursion im April 1897 fand ich an einer 8 jährigen, ziemlich gut entwickelten Fohrenpstanze in einer Saatknltnr auf geringem Diluvialfand 4 reife Zapfen, zwei größere, gut ausgebildete und zwei kleinere. Ich nahm diese Zapfen, deren Anlage alfo aus dem Jahre 1895 von der damals sechsjährigen Pflanze stammt, mit nach Haufe nnd erhielt beim Ausklengen zu meiner Überraschung 77 fast durchaus wohl ausgebildete, kräftige Samenkörner. In dem Steiner'schen Keimapparat be« gannen dieselben bereits nach 8 Tagen zn keimen und es zeigten sich 58 Körner keim» fähig — sonach 75 pCt,, während nur 19 nicht keimten. Auch von diesen letzteren zeigten bei der nach Beendigung des Keimversuches vorgenommenen Schnittprobe noch Foistwissenschllftliche« Centilllblatt. 1898. 39

Der Einfluß des Baumalters auf die Keimfähigkeit des Samens

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Page 1: Der Einfluß des Baumalters auf die Keimfähigkeit des Samens

Notizen. 563

einen mächtigen Elchhirsch streckte, bis zn ben Zinnen bei Alpen, woselbst er mit gutem Erfolge ber Gemsjagb oblag.

Wünschenswert wären wohl einige biologische Notizen über von S t e p h a n gewesen, insksonbere auch barüber, wann unb wie er ein Jäger geworben. Doch wirb auch so bie gebotene Gabe jebem Weibmann eine werte Erinnerung an ben in noch rüstigem Mannesalter rasch unb unerwartet aus biesem Leben Geschiebenen sein, an ihn, ber wie in allen Stücken, so auch im eblen Weibwerk ein ganzer M a n n war!

F.

IV. U«tizen.

Der Einfiuß des Vaumalters auf die Aeimfähigkeit des Samens. Unter der Überschrift: „Einige Versuche mit Fichtensamen" hat Forstmeister

R e u ß (jetzt Direktor der mährisch-schlestschen Forstlehranstalt zu Mährisch°Weißlirchen) im Centralblatt für das gesamte Forstwesen 1894 die Resultate von Untersuchungen ver­öffentlicht, die sich 1. auf die Keimdauer des Fichteusamens, 2. auf die Reifezeit des-selben und 3. auf die Mannbarkeit der Fichte erstreckten. I n dem diesem letztein Punkte gewidmeten Abschnitt spricht er einleitend aus, daß die Pflanzenphystologie eine abnorm frühe Frnktiftzierung als eine krankhafte Erscheinung betrachte nnd dm Samen von zu jungen Mutterstämmen keine vollgiltige Qualität zuerkenne, und daß die Waldbaulehre, dieser Anschauung sich anpassend, znr Bestandsgründung mit Vorliebe den Samen hau-barer und angehend haubarer Bestände verwende.

Die von R e u ß mit Fichtensamen von Bäumen jeden Alters, von 12 bis zu 142 Jahren angestellten Versnche haben sowohl bezüglich der Keimfähigkeit des Samens wie der Entwidmung der aus diesen Samen erzogenen, in 2 jährigem Alter verschnlten und noch weitere 2 Jahre beobachteten Pflanzen obige Angaben der Wissenschaft wie Ansichten der Praxi« nicht bestätigt — ein dnrch das Alter begründeter Unterschied ließ sich in keiner Richtnng beobachten. Gleichwohl glaubt der Genannte, daß frnber oder später solche Unterschiede doch noch zu Tage treten, daß Krankheitserscheinungen und Eristeuz-Unfähigkeit bei den Pflanzen, welche von dem Samen 12—15jähriger, schlechtwüchstger, ja krüppelhafter Fichten abstammen, znm Ansdrnck gelangen muffen: es wäre sicher von großem Interesse, hierüber später noch etwas zn erfahren!

Ich möchte hier nur das Ergebnis eines befcheidenen Versuches über die Keim-fähigkeit des Samens sehr junger Pflanzen mitteilen, das mich sehr überrascht hat.

Bei einer Exkursion im April 1897 fand ich an einer 8 jährigen, ziemlich gut entwickelten Fohrenpstanze in einer Saatknltnr auf geringem Diluvialfand 4 reife Zapfen, zwei größere, gut ausgebildete und zwei kleinere. Ich nahm diese Zapfen, deren Anlage alfo aus dem Jahre 1895 von der damals sechsjährigen Pflanze stammt, mit nach Haufe nnd erhielt beim Ausklengen zu meiner Überraschung 77 fast durchaus wohl ausgebildete, kräftige Samenkörner. I n dem Steiner'schen Keimapparat be« gannen dieselben bereits nach 8 Tagen zn keimen und es zeigten sich 58 Körner keim» fähig — sonach 75 pCt,, während nur 19 nicht keimten. Auch von diesen letzteren zeigten bei der nach Beendigung des Keimversuches vorgenommenen Schnittprobe noch

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564 Notizen.

4 Stück eine Beschaffenheit, nach welcher sie vielleicht bei längerer Fortsetzung des Keim» Versuches noch zur Keimung gekommen wären, und nur 13 Stück waren als vollständig taub anzusprechen. — Es ist dies ein so günstiges Resultat, wie man es sonst nur von bestem Samen zu erwarten berechtigt ist und wohl geeignet, die Behauptung von der geringen Keimkraft des Samens junger Individuen zu erschüttern.

Einen zweiten Versuch stellte ich im Dezember 1897 mit Fichtensamen an, den ich aus den gut entwickelten Zapfen einiger eine: erst 18jährigen Pstanzenkultur angehörigen Fichten von fehr gutem Wüchse erhalten hatte. Die Zapfen enthielten vielen und guten Samen, dessen Keimfähigkeit ich von 200 Körnern in dem sehr praktischen Entel'schen Keimapparat prüfte; nur 38 Körner keimten nicht und betrug die Zahl der keimfähigen Körner sonach 81 pCt. — ein sehr günstiges Resultat, das also ebenfalls gegen die Oeringwertigkeit des Samens von jüngeren Individuen fpricht.

Von Interesse in diefer Frage ist auch die Mitteilung in der Zeitschrift für Forst» und Jagdwesen 1898 S . 18 und 20, wonach der Samen, welcher in der preuß. Oberförsterei Freienwalde a. O. von 14jährigen Exemplaren von Pinus rigida ge­sammelt wurde, sich als sehr keimfähig erwies (Prozent ist nicht angegeben), und ebenso von erst 6 j ä h r i g e n Pflanzen von Pimis Banksiana; von letzterem gaben 42 I Zapfen 0,20 kg Samen bester Keimfähigkeit und rund 14000 Keimlinge. Dr. Fürst .

Die Jubiläumsausstellung in Wien. I m Jahr 1848, in einer unruhigen und viel bewegten Zeit bestieg Kaiser Franz

Joseph I . den Thron des vielsprachigen österreichifchen Kaiserstaates — im heurigen Jahre feiert er sonach sein 50jähriges Regierungsjubiläum und mannigfache Huldigungen feiner Unterthanen werden ihm zu diefern Feste entgegengebracht. Zu diesen Huldigungen zählt auch die am Samstag dem 7. Mai in Gegenwart des Kaisers und zahlreicher Würdenträger feierlich eröffnete „Jubiläumsausstellung" im Prater zu Wien, welche be-stimmt ist, die Fortschritte auf allen Gebieten des Wissens und Könnens während dieser 50 Jahre der Regierung des Kaifers in möglichst übersichtlicher und glänzender Weife zur Darstellung zu bringen. Wie im allgemeinen, fo bietet diefe Ausstellung auch noch im besonderen dem Forstwirt dadurch Interesse, daß mit derselben auch eine Darstellung der Gutwickelung des Forstwesens verbunden ist, allerdings nicht in dem Umfang, wie bei der ausschließlich land- und forstwirtschaftlichen Ausstellung im Jahre 1890, während diesmal auch Industrie und Gewerbe neben verschiedenen anderen Gruppen (Wohlfahrtsausstellung, Iugendhalle, Urania, Sport» und Sportindustrie, Luftschiffahrt) beteiligt sind, wodurch sich naturgemäß eine Einengung des der Forstwirtschaft zuzuweisenden Raumes ergeben mußte.

Die forstliche Ausstellung, Forstprodntte, Produkte der Forstinduflrie und Hilfs« mittel zu deren Erzeugung umfassend, befindet sich nun teils in der forst- und land-wirtschaftlichen Produktenhalle, teils in eigenen Pavillons, welche von großen Wald» besttzern — fo vom Erzherzog Friedrich, dem Fürsten Schwarzenberg, dem Kronlande Bukowina u. a. in gefchmackvoller Ausführung errichtet wurden. Neben den Produkten des Waldes und der Holzindustrie haben jedoch einzelne größere Verwaltungen, so die 132000 da umfassende fürstlich Schwarzenberg'sche Forstverwaltung auch d a s aus dem Schatz ihrer Archive zur Ausstellung gebracht, was auf dem Gebiete der Forst» Vermessung, der Forsteinrichtung, der Dienstesorganifation, der Holzbringuug u. f. w. feit den letzten 50 Jahren geschehen ist: Karten und Pläne, Wirtschaftsapparate, graphische