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1 Planungsreferat Sophie Fürstenberg Maria Morozova Lisa Ochsenhofer Kristian Trubelja Forschungsmethodik II bei Michael Kickmeier-Rust Institut für Psychologie der Karl-Franzens-Uni Graz 21.04.2010 Der Einfluss von Hintergrundmusik auf Kurzzeitgedächtnisleistung bei jungen Erwachsenen

Der Einfluss von Hintergrundmusik auf ...css-kti.tugraz.at/research/cssarchive/courses/fm2/Slides/Lernen mit... · Salame, P./A. D. Baddeley (1989): Experiment 3 • 24 weibliche

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Planungsreferat

Sophie Fürstenberg

Maria Morozova

Lisa Ochsenhofer

Kristian Trubelja

Forschungsmethodik II bei Michael Kickmeier-Rust

Institut für Psychologie der Karl-Franzens-Uni Graz

21.04.2010

Der Einfluss von Hintergrundmusik

auf Kurzzeitgedächtnisleistung bei

jungen Erwachsenen

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Inhalt

Idee und Thema

Literaturrecherche & Ergebnisse

Hypothesen

Planung des Experiments:

Versuchsdesign, AV, UV, Operationalisierung, Musik,

Kontrollvariablen, Versuchsablauf, Störvariablen,

Stichprobe, Deskriptive Statistik, Ethik

Literatur

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Idee und Thema

Die Idee:

den Einfluss von Hintergrundmusik

auf das kurzzeitige Lernen von Wörtern

zu untersuchen

4

Idee und Thema

Musik hat einen:

• positiven Einfluss

• keinen Einfluss

• negativen Einfluss

5

Inhalt

Idee und Thema

Literaturrecherche & Ergebnisse

Hypothesen

Planung des Experiments:

Versuchsdesign, AV, UV, Operationalisierung, Musik,

Kontrollvariablen, Versuchsablauf, Störvariablen,

Stichprobe, Deskriptive Statistik, Ethik

Literatur

1

2

3

4

5

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Einfluß von Musik auf Gedächtnis:

Metaanalyse

zusammengefaßt von Behne, 1998

Bruhn, H. (2005)

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Einfluß von Musik auf Gedächtnis

2 Argumentationsebenen, die für Musik beim

Lernen sprechen:

A) Kognitiv

Beschäftigung mit Musik läßt kognitive Strukturen

entstehen, die in einem anderen Gebiet als der

Musik positive Effekte bewirkt

B) Physiologisch

Stärkere Myelinhüllen bei oft aktivierten

Nervenbahnen

Bruhn, H. (2005)

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Einfluss von Musik auf Gedächtnis:

Suggestopädie und Superlearning

Annahme

eines POSITIVEN Effekts von Hintergrundmusik

bei Lern- und Abrufprozessen

der empirische Nachweis der Effektivität ist

bisher nicht gelungen

Bruhn, H. (2005)

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Einfluss von Musik auf Gedächtnis:

„Subliminal Stimulation“

Annahme

eines POSITIVEN Effekts von entspannender,

unterschwelliger Musik auf das Verhalten

bisher kein Effekt nachgewiesen

(weder Einstellungen noch Verhalten ändern sich)

Bruhn, H. (2005)

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ABER:

Mehrere Studien berichten über

signifikante Effekte von Hintergrundmusik

auf die Gedächtnisleistung,

bspw.

Salame, P./A. D. Baddeley, 1989

Bruhn, H. (2005)

Einfluss von Musik auf Gedächtnis

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3 Experimente, AV: Leistung im KZG-Bereich

UV:

• Training von VersuchsteilnehmerInnen:

untrainiert/trainiert

• Hintergrundgeräusch:

Musik (Instrumentalmusik, Vokalmusik),

Reden, Lärm (gleich laut wie Reden),

Stille

Salame, P./A. D. Baddeley (1989)

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• 44 SchülerInnen

• UV: Hintergrundmusik:

Vokalmusik, Instrumentalmusik, Stille

Ergebnisse:

• Bei beiden Musikarten war die Leistung des

KZG schlechter als ohne Musik.

• Bei Vokalmusik verschlechterte sich die Leistung

des KZG mehr als bei Instrumentalmusik.

Salame, P./A. D. Baddeley (1989):

Experiment 1

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• 24 männliche Studenten im Alter von 25 bis 40 Jahren,

besser trainiert als im 1. Experiment

• UV: Hintergrundmusik:

Vokalmusik, Instrumentalmusik, Stille

Ergebnisse:

• Bei Vokalmusik zeigten sich signifikant schlechtere

Leistungen als bei Instrumentalmusik.

• Bei Instrumentalmusik waren die Leistungen gleich wie

bei Stille.

Salame, P./A. D. Baddeley (1989):

Experiment 2

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Salame, P./A. D. Baddeley (1989):

Experiment 3• 24 weibliche Schülerinnen

• UV: Instrumentalmusik, unzusammenhängendes Reden,

Lärm

(Lautstärke beim Reden und beim Lärm gleich)

Ergebnisse:

• Bei Lärm und bei Stille waren die Leistungen besser als

bei Instrumentalmusik.

• Leistungen bei Instrumentalmusik waren besser als beim

Reden.

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Musiker vs. Nicht-Musiker

Rey Auditory Verbal Learning Test (RAVLT)

Phase 1

15 Wörter = Liste A

5 Durchgänge

Intermittierende Liste B

Liste A wieder, dann nach 30min

Wiedererkennungs-Test

Franklin, M. S. (2008)

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Franklin, M. S. (2008)

Phase 2

„the“ zwischen den Wörtern

Artikulations-Unterdrückung

Wiederholungsstrategie

Ergebnisse

Musiker in Phase 1 deutlich besser

In Phase 2 gleiche Ergebnisse

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• 54 weibliche, 53 männliche Studenten

• < 5 Jahre Musiktraining

• > 5 Jahre Musiktraining

• 3 Bedingungen: gelernte Items…

(a) in beliebiger Reihenfolge reproduzieren

(b) in gelernter Reihenfolge reproduzieren

(c) in sinnvoller Kategorisierung reproduzieren

Hogan & Huesman (2008)

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Ergebnisse:

• (beliebig) Studenten mit längerem Musiktraining zeigten

geringfügig bessere Leistung

• (fest) kein Unterschied zwischen den Gruppen

• (Kategorien) Studenten mit längerem Musiktraining

besser

Hogan & Huesman (2008)

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Jäncke, L./P. Sandmann (2010)

• 39 weibliche, 38 männliche Studenten

• kein Musiktraining in den letzten 5 Jahren

• 6 Bedingungen (schnell, langsam gekoppelt mit

Wohlklang und Dissonanz, Lärm,

Kontrollbedingung)

• 4 selbst komponierte Musikstücke

(Bekanntheitsgrad verzerrt Ergebnisse)

• Verbales Material (sinnlose vs. sinnvolle Silben)

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Jäncke, L./P. Sandmann (2010)

Ergebnisse

• Kein signifikantes Ergebnis in den Haupteffekten

• Signifikant nur der emotionale Haupteffekt bei

Bedingung Wohlklang (höchster

Angenehmheitswert)

• Musiklernen hat weder positiven noch negativen

Einfluss auf Lernleistung

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Inhalt

Idee und Thema

Literaturrecherche & Ergebnisse

Hypothesen

Planung des Experiments:

Versuchsdesign, AV, UV, Operationalisierung, Musik,

Kontrollvariablen, Versuchsablauf, Störvariablen,

Stichprobe, Deskriptive Statistik, Ethik

Literatur

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Hypothesen

1. Gedächtnisleistung ist besser bei Musik ohne Gesang, als mit Gesang. Dabei ist zwischen verständlichem und unverständlichem Gesang zu unterscheiden, bei Zweiterem ist die Leistung besser.

2. Gedächtnisleistung ist mit Musik schlechter als ohne.

3. In einer gewohnten Lernsituation werden bessere Leistungen gezeigt, als in einer ungewohnten Lernsituation.

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Inhalt

Idee und Thema

Literaturrecherche & Ergebnisse

Hypothesen

Planung des Experiments:

Versuchsdesign, AV, UV, Operationalisierung, Musik,

Kontrollvariablen, Versuchsablauf, Störvariablen,

Stichprobe, Deskriptive Statistik, Ethik

Literatur

1

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3

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Versuchsdesign

• Mehrfaktoriell

• Univariat

• 2 x 3 x 2 Design

• Between-subjects Design

• Laboruntersuchung

• Einzeltestung

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Abhängige Variable

Gedächtnisleistung / Kurzzeitgedächtnis

– metrisch; 0 bis 32 Wörter

– allgemein bekannte Wörter

– 8 Kategorien

– randomisierte Vorgabe

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Unabhängige Variablen

Musik

nominal; ja – nein

Gesang

nominal; ohne – mit verständlich

unverständlich

Lernsituation

nominal; gewohnt - ungewohnt

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Operationalisierung

Gedächtnisleistung

Fähigkeit, aufgenommene Informationen

über einen Zeitraum von etwa 10 Min im Gedächtnis

zu behalten und wieder abrufen zu können

Gedächtnisleistung gemessen durch:

Prozentsatz richtig wiedergegebener Wörter

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Operationalisierung

Musikgeschwindigkeit

• langsame Musik: zwischen 76 und 108 bpm (=beats per minute)

• mittelschnelle Musik: zwischen 108 und 120 bpm

• schnelle Musik: zwischen 120 und 168 bpm

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Musik erste Überlegung

Klassik:

Antonin Dvorak,

Symphony No. 9

“From the new world”

Mittelschnell: 118 bps

ohne Stimme

Alternative Pop:

Hard-Fi,

Living for the Weekend

Schnell: 131 bpm

verständliche Stimme

Metal:

I Killed the Prom

Queen,

The deepest sleep

Langsam: 95 bpm

Unverständliche

Stimme

Kontrollbedingung:

keine Musik

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• Kontrollvariable statt UV

• gleiche Geschwindigkeit (Mix Master)

• Variation in subjektiver Wahrnehmung und in

Stimme

Musik zweite Überlegung

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Kontrollvariablen

Miterhoben wurden folgende Variablen:

• Alter

• Beliebtheit

• Instrument

• Wortbekanntheit

• Musikgeschwindigkeit (beats per minute)

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Versuchsablauf

Schriftliche Anleitung

Präsentation von einzelnen Wörtern

- Am Bildschirm

- Programm (Marshalling)

• 3 Sekunden

• Variation der Reihenfolge

• Gleichzeitige Wiedergabe von Musik

• Aufschreiben der gemerkten Wörter

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Fragebogen

Versuchsablauf

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Störvariaben

• Instruktionen werden schriftlich vorgegeben

• Konstante Lautstärke auf allen Laptops

(durch Randomisieren behoben)

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Störvariaben

• Erwartungseffekte:

• „Bei schneller Rockmusik kann ich nichts lernen!“

keine Anstrengung

• Bedrohung der internen Validität (Kausalschluss)!

• Abhilfe durch: Blindversuch:

die VersuchsteilnehmerInnen werden nicht über die

experimentelle Manipulation und die Hypothesen

informiert

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• Erwartungseffekte des Versuchsleiters:

• (Rosenthal-Effekt)

• „Bei schneller Rockmusik kannst du eh nicht viel

lernen!“

• Bedrohung der internen Validität!

• Abhilfe wäre: Doppelblindversuch:

die VersuchsteilnehmerInnen und VL werden nicht

über die experimentelle Manipulation und die

Hypothesen informiert

Störvariaben

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• Kann das Ergebnis des Experiments auf nicht

untersuchte Personen und Situationen übertragen

werden?

• Künstliche Untersuchungssituation?

• Auswahl einer repräsentativen Stichprobe von

VersuchsteilnehmerInnen hier eher nicht so

problematisch

(Kapazität des KZG bei allen Personen ca.

gleich)

Generalisierbarkeit/

Reproduzierbarkeit

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Stichprobe

• 32 Probanden

• Freiwillige Personen aus dem Bekanntenkreis

• Beide Geschlechter

• Zwischen 18 und 35 Jahren

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• Gruppen

– Randomisierung

– 4 Gruppen davon 1 Kontrollgruppe

– Instruktion

• Vorteile

• Nachteile

– Bedingungen

• Freiwilligkeit

• Aufklärung nach dem Experiment

Deskriptive Statistik

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• Signifikanzniveau bei 5%

• Auswertung im Programm SPSS

• Teilversuchsplan

– Kosten-Nutzen Gründen

– Zeit

– Wirtschaftlichkeit

– gewisse Wechselwirkungen können vernachlässigt

werden

Deskriptive Statistik

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• Psychische Auswirkungen

– Stress

– Frustration

– Beeinträchtigung

• Untergrabung des Vertrauens in Experten und

Wissenschenschaftler

• Erhöhung von Misstrauen

• Verzicht auf andere Aktivitäten (Freizeit)

Ethische Überlegungen

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Inhalt

Idee und Thema

Literaturrecherche & Ergebnisse

Hypothesen

Planung des Experiments:

Versuchsdesign, AV, UV, Operationalisierung, Musik,

Kontrollvariablen, Versuchsablauf, Störvariablen,

Stichprobe, Deskriptive Statistik, Ethik

Literatur

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Literaturrecherche

1. Bruhn, H.: Wissen und Gedächtnis. In: Stoffer/Oerter R. (2005): Allgemeine

Musikpsychologie. Band 1. Göttingen: Hogrefe. S. 537-580. Reihe: Birbaumer, N.

(u.a.) (2005): Enzyklopädie der Psychologie. Göttingen: Hogrefe. [Lesesaal der K-F-

Hauptbibliothek. I 447.888 D,7,1.]

2. Salame, P./A. D. Baddeley: Effects of background music on phonological short-term

memory. In: The Quarterly Journal of Experimental Psychology A: Human

Experimental Psychology, Vol. 41 (1-A), 1989. S. 107-122. [Fachbibliothek des

Instituts für Psychologie der K-F-Uni Graz]

3. Franklin, M. S. (u.a.): The effect of musical training on verbal memory. In:

Psychology of Music, 1-13, 2008. Society for Education, Music and Psychology

Research. [http://pom.sagepub.com; 10.1177/0305735607086044]

4. Jäncke, L./P. Sandmann: Music listnening while you learn: No influence of

background music on verbal learning. In: Behavioral and Brain Functions, 6, 2010.

[www.behavioralandbrainfunctions.com/content/6/1/3]

5. Hogan, D. E./T. Huesman: Music Training and Semantic Clustering in College

Students. In: The Journal of Genetic Psychology, 169 (4), 2008. S. 322-331.

[www.behavioralandbrainfunctions.com/content/6/1/3]

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Danke für eure

Aufmerksamkeit