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Der Einkommensteuertarif 1979 und seine Durchschnitts- und Grenzsteuers~itze Hans Laux und Hans-Jfirgen Wohlrabe (Ludwigsburg) I. Einleitung Seit dem 1. I. 1979 gilt ein neuer Einkommensteuertarif [1] *; er 16st den Einkommen- steuertarif 1975 [2] ab, der trotz einer Modifizierung im Jahre 1978 (Erh6hung des Grundfreibetrags) mit der Entwicklung der wirtschaftlichen Daten nicht Schritt halten konnte. Der Einkommensteuertarif legt die H6he der Einkommensteuer in Abh~ingigkeit von der Steuerbemessungsgrundlage (zu versteuerndes Einkommen) fest. Die Herleitung der Bemessungsgrundlage aus der Surnme der Einkiinfte bleibt bei der folgenden Untersu- chung, die sich vorwiegend aufden mathematischen Aspekt des neuen Tarifs beschr~inkt, unberiicksichtigt. Dabei erfiillt die Mathematik im Einkomrnensteuerbereich keinen Selbstzweck, sondem leistet - den steuerpolitischen und -theoretischen Zielsetzungen untergeordnet - Hilfestellung bei der Untersuchung von Formen und Eigenschaften des Yarifs. In Abschnitt II werden zunachst einige Grundlagen hergeleitet. AnschlieBend wird in Abschnitt III im einzelnen auf den Einkommensteuertarif 1979 eingegangen. Dabei gilt die Untersuchung einerseits der Splittingtabelle und andererseits den Lohnsteuerklas- sen V und VI. II. Grundlagen Durch den Einkommensteuertarif wird der Steuerbemessungsgrundlage eindeutig ein Steuerbetrag zugeordnet. Somit stellt der Tarif eine Funktion s: [0, ~ ) ~ [0, ~) dar. L~13t man Rundungen, die fiir die praktische Handhabung des Tarifs erforderlich sind, unberficksichtigt, sind bei den gebrfiuchlichen Tarifformen im allgemeinen die folgenden Minimal-Kriterien erf/illt: (1) s ist stiickweise stetig und stiickweise differenzierbar. (2) s (x) = 0 fiir x ~ [0, b) Dabei ist b - nach eventueller Rundung -der Grundfreibetrag. (3) 0<s'(x)<K fiir x~D(s') D (s') kennzeichnet den Definitionsbereich und K das Supremum von s'; s' heiBt Grenzsteuerfunktion. Je nachdem, welche zus~itzlichen Kriterien gefordert werden, k6nnen bestimmte Tarifformen unterschieden werden. Im deutschen Einkommensteuerrecht verwendet man seit 1954 als Tarifform den sogenannten Formeltarif, den man durch das Kriterium *) Zahlen in eckigen Klammern verweisen auf das Literaturverzeichnis und Anmerkungen am Ende der Arbeit. 487

Der Einkommensteuertarif 1979 und seine Durchschnitts- und GrenzsteuersÄtze

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Der Einkommensteuertarif 1979 und seine Durchschnitts- und Grenzsteuers~itze

Hans Laux und Hans-Jfirgen Wohlrabe (Ludwigsburg)

I. E i n l e i t u n g

Seit dem 1. I. 1979 gilt ein neuer Einkommensteuertarif [1] *; er 16st den Einkommen- steuertarif 1975 [2] ab, der trotz einer Modifizierung im Jahre 1978 (Erh6hung des Grundfreibetrags) mit der Entwicklung der wirtschaftlichen Daten nicht Schritt halten konnte. Der Einkommensteuertarif legt die H6he der Einkommensteuer in Abh~ingigkeit von der Steuerbemessungsgrundlage (zu versteuerndes Einkommen) fest. Die Herleitung der Bemessungsgrundlage aus der Surnme der Einkiinfte bleibt bei der folgenden Untersu- chung, die sich vorwiegend aufden mathematischen Aspekt des neuen Tarifs beschr~inkt, unberiicksichtigt. Dabei erfiillt die Mathematik im Einkomrnensteuerbereich keinen Selbstzweck, sondem leistet - den steuerpolitischen und -theoretischen Zielsetzungen untergeordnet - Hilfestellung bei der Untersuchung von Formen und Eigenschaften des Yarifs. In Abschnitt II werden zunachst einige Grundlagen hergeleitet. AnschlieBend wird in Abschnitt III im einzelnen auf den Einkommensteuertarif 1979 eingegangen. Dabei gilt die Untersuchung einerseits der Splittingtabelle und andererseits den Lohnsteuerklas- sen V und VI.

II. G r u n d l a g e n

Durch den Einkommensteuertarif wird der Steuerbemessungsgrundlage eindeutig ein Steuerbetrag zugeordnet. Somit stellt der Tarif eine Funktion

s: [0, ~) ~ [0, ~) dar. L~13t man Rundungen, die fiir die praktische Handhabung des Tarifs erforderlich sind, unberficksichtigt, sind bei den gebrfiuchlichen Tarifformen im allgemeinen die folgenden Minimal-Kriterien erf/illt:

(1) s ist stiickweise stetig und stiickweise differenzierbar.

(2) s (x) = 0 fiir x ~ [0, b) Dabei ist b - nach eventueller Rundung - d e r Grundfreibetrag.

(3) 0 < s ' ( x ) < K fiir x ~ D ( s ' ) D (s') kennzeichnet den Definitionsbereich und K das Supremum von s'; s' heiBt Grenzsteuerfunktion.

Je nachdem, welche zus~itzlichen Kriterien gefordert werden, k6nnen bestimmte Tarifformen unterschieden werden. Im deutschen Einkommensteuerrecht verwendet man seit 1954 als Tarifform den sogenannten Formeltarif, den man durch das Kriterium

*) Zahlen in eckigen Klammern verweisen auf das Literaturverzeichnis und Anmerkungen am Ende der Arbeit.

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(4) s ist stetig, und s' ist stetig in (b, oo) charakterisieren kann [3].

Bezeichnet c E R u {~} das minimale Argument mit s' (c) = K, so versteht man unter , ,durchgehender Progression" die Eigenschaft

(5) s ist streng konvex in (b, c).

Aus den Eigenschaften (1) bis (3) sowie (5) folgt:

(6) Die Durchschnittssteuerfunktion

d: (0, oo) ~ [0, or)

s (x) X .--. .r - -

x

ist stiickweise stetig und stfickweise differenzierbar mit d' (x) > 0 ftir x e (b, oo) n D (d').

(7) d (x) < s' (x) fiir x e D (s') n D (d)

(8) lim d (x) = K X --~ O 0

(9) s' (x) = (ea (x) + 1)" d (x)

x Darin ist ed (X) = d' (x)" ~ die Durchschnittssteuerelastizitat.

I I I . D u r c h s c h n i t t s - u n d G r e n z s t e u e r s ~ t z e de s E i n k o m m e n s t e u e r t a r i f s 1979

1. Splittingtabelle

Der Einkommensteuertarif 1979 wird in w 32a des Einkommensteuergesetzes (EStG) festgelegt:

,,(1) Die tarifliche Einkommensteuer bemil3t sich nach dem zu versteuernden Ein- kommen. Sie betr~igt vorbehaltlich der w167 32 b, 34 und 34 b jeweils in Deutsche Mark

1. ffir zu versteuernde Einkommen bis zu 3690 Deutsche Mark: 0;

2. ffir zu versteuernde Einkommen von 3691 Deutsche Mark bis 16000 Deutsche Mark: 0,22 x - 812;

3. ffir zu versteuernde Einkommen von 16001 Deutsche Mark bis 47999 Deutsche Mark: {[(10,86 y - 154,42) y + 925] y + 2200} y + 2708;

4. fiir zu versteuernde Einkommen von 48000 Deutsche Mark bis 129999 Deutsche Mark: {[(0,1 z - 6,07) z + 109,95] z + 4800} z + 15298;

5. ffir zu versteuernde Einkommen von 130000 Deutsche Mark an: 0,56 x - 13 644.

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,,X" ist das abgerundete zu versteuernde Einkommen. ,,y" ist ein Zehntausendstel des 16000 Deutsche Mark iibersteigenden Teils des abgerundeten zu versteuernden Einkommens. ,,z" ist ein Zehntausendstel des 48000 Deutsche Mark fibersteigenden Teils des abgerundeten zu versteuernden Einkommens.

(2) Das zu versteuernde Einkommen ist

1. auf den n~ichsten durch 30 ohne Rest teilbaren vollen Deutsche-Mark-Betrag abzurunden, wenn es nicht mehr als 48000 Deutsche Mark betr~igt und nicht be- reits durch 30 ohne Rest teilbar ist,

2. auf den n~ichsten durch 60 ohne Rest teilbaren vollen Deutsche-Mark-Betrag abzurunden, wenn es mehr als 48000 Deutsche Mark betr~igt und nicht bereits durch 60 ohne Rest teilbar ist."

In den Abs~itzen 3 bis 5 des w 32 a EStG folgen noch weitere Rundungsvorschriften ffir die im Homer-Schema dargestellten Polynome sowie die Festlegung des Splitting- Verfahrens (bei Zusammenveranlagung von Ehegatten). Bezeichnet s die Steuerfunktion nach Absatz 1 und x das zu versteuernde Einkommen, so ist das Splittting-Verfahren durch folgende Steuerfunktion s gekennzeichnet:

(10) g ( x ) = 2 " s ( 2 )

Die Rundungen nach w 32a Abs. 2 EStG sind erforderlich fiir die Aufstellung von Steuertabellen. Ffir die Untersuchung der Durchschnitts- und Grenzsteuers~itze sollen diese Rundungen unberficksichtigt bleiben. Erst dadurch ist es m6glich, die Grund- lagen des Abschnitts II anzuwenden und allgemeingfiltige Aussagen zu treffen. Aus diesen wiederum k6nnen dann Aussagen fiber individuelle Falle hergeleitet werden. Prfift man die in Abschnitt II genannten Kriterien nach, so erh~ilt man folgendes. (Da Rundungen nicht beachtet werden, mfissen zun~ichst die Eckpunkte der einzelnen Definitionsintervalle durch die n~ichsth6heren durch 30 bzw. 60 teilbaren Werte ersetzt werden, damit das ungerundete und das abgerundete zu versteuernde Ein- kommen jeweils in dasselbe Definitionsintervall fallen.)

Zu (I): s ist innerhalb der einzelnen Definitionsintervalle stetig und beliebig oft differenzierbar.

Zu (2): b = 3720 (Grundfreibetrag = 3690).

Zu (3): Die Grenzsteuerfunktion s' hat folgende Form:

s' (x) = 0 ffir x < 3720

s'(x) = 0,22 ffir 3720 _< x < 16020

s' (x) = 10 -4 {[(43,44 y - 463,26) y + 1850] y + 2200} ffir 16 020 < x < 48 000

s' (x) = 10 -4 {[(0,4 z - 18,21) z + 219,90] z + 4800} fiir 48000 < x < 130020

s'(x) =0,56 ffir 130020 < x

Dabei ist y := 10 -~ (x - 16 000) und z := 10-' (x - 48 000). Ferner soll beim linken Eckpunkt des jeweiligen Definitionsintervalls der rechtsseitige Grenzwert von s' (x) als Wert der Grenzsteuerfunktion definiert sein.

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Zu (4): s ist zwar an den Intervallgrenzen unstetig, da bei den Koeffizienten der Polynome Rundungen vorgenommen wurden; ohne Beriicksichtigung dieser Run- dungen sind s und s' stetig (s' im Bereich x > 3720).

Zu (5): s ist lediglich im Intervall (16020, 130020) streng konvex; yon ,,durchgehender Progression" kann also nicht gesprochen werden. Vielmehr handelt es sich um einen Tarif mit unterer und oberer Proportionalstufe (Grenzsteuers~itze von 22 und 56%) mit dazwischenliegender Progressionszone.

Fiir das Splitting-Verfahren gilt wie schon erw~ihnt die Steuerfunktion

(10) g (x) = 2. s (2)

Fiir die zugehOrige Durchschnitts- und Grenzsteuerfunktion folgt dann:

2 " s ( 2 )

- - - d ( 2 ) (11) a (x) x

1 = S'

In Tabelle 1 werden ftir einige zu versteuemde Einkommen die Einkommensteuer sowie die Durchschnitts- und Grenzsteuers~tze angegeben, und zwar fiJr die Zusam-

% Steuersatz

(~renzsteucr

56"

50-

40,

S0-

20.

I0

Zu wrsf~ucrnd~.s Einkommcn in TOM

5'0 t~0 6r Veranlagun~ ,b

100 2~0 ~sammenlegun 9 Figur 1. Durchschnitts- und Grenzsteuersatze nach dem Einkommensteuertarif 1979 bei getrennter

Veranlagung und bei Zusammenveranlagung

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Tabelle 1. Durchschnitts- und Grenzsteuers~itze nach dem Einkommensteuertarif 1979 (Splitting- tabelle)

Zu ver- Ein- Durch- Grenz- Zu vcr- Ein- Durch- Grenz- steuerndes kommen- schnitts- steuerndes kommcn- schnitts- Einkommen steuer stcuersatz Einkommen steuer stcuersatz

(1) (2) (3) (4) (1) (2) (3) (4)

DM DM ~ % DM DM % %

7439 0 0.0 0.0 7440 12 0.2 22.0 8400 224 2.7 22.0 9600 488 5.1 22.0

10800 752 7.0 22.0 12000 1016 8.5 22.0 13200 1280 9.7 22.0 14400 1544 10.7 22.0 15600 1808 11.6 22.0 16800 2072 12.3 22.0 18000 2336 13.0 22.0 19200 2600 13.5 22.0 20400 2864 14.0 22.0 21600 3128 14.5 22.0 22800 3392 14.9 22.0 24000 3656 15.2 22.0 25200 3920 15.6 22.0 26400 4184 15.8 22.0 27600 4448 16.1 22.0 28800 4712 16.4 22.0 30000 4976 16.6 22.0 31200 5240 16.8 22.0 32400 5504 17.0 22.4 33600 5778 17.2 23.5 34800 6066 17.4 24.3 36000 6366 17.7 25.5 37200 6678 18.0 26.5 38400 7002 18.2 27.5 39600 7338 18.5 28.4 40800 7684 18.8 29.3 42000 8040 19.1 30.1 43200 8408 19.5 31.0 44400 8784 19.8 31.8 45600 9170 20.1 32.6 46800 9566 20.4 33.3 48000 9970 20.8 34.1 50400 10804 21.4 35.4 52800 11670 22.1 36.7 55200 12566 22.8 37.9 57600 13488 23.4 39.0 60000 14436 24.1 40.0 62400 15408 24.7 40.9 64800 16402 25.3 41.8 67200 17414 25.9 42.6 69600 18444 26.5 43.3 72000 19492 27.1 43.9 74400 20554 27.6 44.5 76800 21630 28.2 45.1 79200 22718 28.7 45.6 81600 23802 29.2 46.0 84000 24916 29.7 46.4 86400 26040 30.1 46.8 88800 27168 30.6 47.1 91200 28304 31.0 47.4

93600 29446 31.5 47.7 96000 30596 31.9 48.0 98400 31750 32.3 48.3

100800 32912 32.7 48.5 103200 34078 33.0 48.8 105600 35252 33.4 49.0 108000 36432 33.7 49.3 110400 37616 34.1 49.5 112800 38808 34.4 49.7 115200 40004 34.7 49.9 117600 41204 35.0 50.2 120000 42412 35.3 50.4 122400 43622 35.6 50.6 124800 44840 35.9 50.8 127200 46062 36.2 51.0 129600 47288 36.5 51.2 132000 48518 36.8 51.4 134400 49754 37.0 51.6 136800 50994 37.3 51.8 139200 52238 37.5 51.9 141600 53488 37.8 52.1 144000 54740 38.0 52.3 146400 55998 38.3 52.4 148800 57258 38.5 52.6 151200 58522 38.7 52.8 153600 59790 38.9 52.9 156000 61062 39.1 53.1 158400 62338 39.4 53.2 160800 63616 39.6 53.3 163200 64898 39.8 53.5 165600 66184 40.0 53.6 168000 67472 40.2 53.7 170400 68764 40.4 53.9 172800 70058 40.5 54.0 175200 71354 40.7 54.1 177600 72654 40.9 54.2 180000 73956 41.1 54.3 182400 75262 41.3 54.4 184800 76570 41.4 54.5 187200 77878 41.6 54.6 189600 79190 41.8 54.7 195600 82480 42.2 54.9 201600 85782 42.6 55.1 207600 89094 42.9 55.3 213600 92416 43.3 55.4 219600 95748 43.6 55.6 225600 99086 43.9 55.7 231600 102430 44.2 55.8 237600 105780 44.5 55.9 243600 109134 44.8 55.9 249600 112490 45.1 56.0 255600 115848 45.3 56.0 260040 118334 45.5 56.0

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Tabel le 2, Durchschn i t t s - u n d Grenzs teuers~ tze in den Lohns t eue rk l a s sen V u n d VI

Zu ver- Ein- Dutch- Grenz- steuerndes kommen- schnitts- Einkommen steuer stcuersatz

(1) (2) (3) (4)

DM DM % %

12816 2818 22.0 22.0 13200 2908 22.0 24.3 14400 3238 22.5 30.8 15600 3644 23.4 36.8 16800 4120 24.5 42.4 18000 4660 25.9 47.5 19200 5258 27.4 52.1 20400 5910 29.0 56.4 21600 6610 30.6 59.8 22800 7336 32.2 60.9 24000 8070 33.6 61.8 25200 8814 35.0 62.4 26400 9568 36.2 62.9 27600 10326 37.4 63.2 28800 11084 38.5 63.4 30000 11846 39.5 63.4 31200 12606 40.4 63.3 32400 13348 41.2 63.1 33600 14112 42.0 62.9 34800 14870 42.7 62.6 36000 15622 43.4 62.2 37200 16366 44.0 61.9 38400 17108 44.6 61.5 39600 17842 45.1 61.2 40800 18574 45.5 60.9 42000 19304 46.0 69.6 43200 20030 46.4 60.4 44400 20754 46.7 60.3 45600 21476 47.1 60.2 46800 22198 47.4 60.1 48000 22920 47.7 60.0 50400 24360 48.3 60.0 52800 25800 48.9 60.1 55200 27258 49.4 60.3 57600 28700 49.8 60.5 60000 30154 50.3 60.8 62400 31616 50.7 61.1 64800 33086 51.1 61.3 67200 34560 51.4 61.6 69600 36042 51.8 61.8 72000 37524 52.1 61.9 74400 39012 52.4 62.0

Zu ver- Ein- steuerndes kommen- Einkommen steuer

Durch- Grenz- schnitts-

steuersatz

(1) (2) (3) (4)

DM DM % %

76800 40502 52.7 62.1 79200 41992 53.0 62.1 81600 43484 53.3 62.1 84000 44972 53.5 62.0 86400 46460 53.8 62.0 88800 47946 54.0 61.8 91200 49430 54.2 61.7 93600 50908 54.4 61.5 96000 52380 54.6 61.3 98400 53848 54.7 61.0 100800 55310 54.9 60.8 103200 56766 55.0 60.5 105600 58214 55.1 60.2 108000 59654 55.2 59.9 110400 61088 55.3 59.6 112800 62514 55.4 59.3 115200 63934 55.5 59.0 117600 65348 55.6 58.8 120000 66756 55.6 58.5 122400 68156 55.7 58.3 1248~0 69554 55.7 58.1 127200 70944 55.8 57.9 129600 72330 55.8 57.7 132000 73712 55.8 57.5 134400 75090 55.9 57.3 136800 76464 55.9 57.2 139200 77834 55.9 57.0 141600 79200 55.9 56.9 144000 80564 55.9 56.7 146400 81924 56.0 56.6 148800 83282 56.0 56.5 151200 84638 56.0 56.4 153600 85990 56.0 56.3 156000 87342 56.0 56.3 158400 88692 56.0 56.2 160800 90040 56.0 56.2 163200 91388 56.0 56.1 165600 92734 56.0 56.1 168000 94080 56.0 56.0 170400 95424 56.0 56.0 172800 96768 56.0 56.0 173360 97081 56.0 56.0

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menveranlagung (Splittingtabelle); nach den Formeln (10) bis (12) k6nnen die entsprechenden Werte der Grundtabelle sofort aus der Splittingtabelle entnommen werden. In Figur I sind die Graphen der Durchschnitts- und der Grenzsteuerfunktion dargestellt.

2. Lohnsteuerklassen V und VI

Fiir die Errnittlung der Einkommensteuer sind Grund- und Splittingtabelle magge- bend. Die Jahreslohnsteuerbetr~ige sind nach w 38 c EStG fiir die Lohnsteuerklassen I, II und IV aus der Grundtabelle, fiir die Steuerklasse III aus der Splittingtabelle abzuleiten. Fiir die Lohnsteuerklassen V und VI wird zur Ermittlung der Jahreslohn- steuer folgende Steuerfunktion definiert:

(13) 1 (x) = g (2,5- x) - g (1,5. x) = 2.[s (1,25" x) - s (0,75 .x)]

l(x) mug jedoch mindestens 0,22.x betragen, x ist zun~ichst das gerundete zu versteuemde Einkommen, das in Steuerklasse V um 1044 DM (480 DM Arbeitneh- mer-Freibetrag + 564 DM Werbungskosten-Pauschbetrag) und in Steuerktasse VI um den Rundungsbetrag von 24 DM unter dem Jahresarbeitslohn liegt. Weitere Frei- oder Pauschbetrage kommen nicht zum Zuge, da diese beim Ehegatten in Steuer- klasse III bzw. beim Erstverdienst beriicksichtigt werden. Seit dem 1.1. 1979 wird damit in Steuerklasse V auch nicht mehr die Vorsorgepauschale berticksichtigt, da durch das Anwachsen der Beitragsbemessungsgrenze in der gesetzlichen Rentenver- sicherung unter Umst~nden schon der Ehegatte in Steuerklasse III die Sonderausga- ben-H6chstbetr~ige fiir Vorsorgeaufwendungen von 4200 bzw. 2100 DM erreicht [4]. Bei bestimmten Jahresarbeitsl6hnen ist daher die Lohnsteuer nach Steuerklasse V im Jahre 1979 h6her als die des Jahres 1978, obwohl die Einkommensteuerbetrage insgesamt niedriger sind. Fiir die Jahreslohnsteuer nach (13) k6nnen - Rundungen wieder unberiicksichtigt - Durchschnitts- und Grenzsteuers~itze hergeleitet werden:

1 (x) (14) d, (x) - - - - 2,5. d (2,5. x) - 1,5" ~t (1,5. x)

X

= 2,5 �9 d (1,25 �9 x) - 1,5 �9 d (0,75 �9 x)

(15) 1' (x) = 2 ,5 -g ' (2 ,5 x ) - 1,5-g'(1,5" x) = 2,5. s' (1,25 �9 x) - 1,5 �9 s' (0,75 �9 x)

Es ist zu beachten, dab die Lohnsteuer in der Regel eine vorgezogene und verein- fachte Festlegung der Einkommensteuerschuld bedeutet und die tatsachlich zutref- fende H6he der Einkommensteuer erst mit dem Lohnsteuer-Jahresausgleich oder der Einkommensteuer-Veranlagung ermittelt wird. Fiir den Steuerpflichtigen ist es den- noch zu wissen wichtig, mit welchen Grenzsteuers~itzen die zeitnahe Besteuerung erfolgt. In Tabelle 2 sind die Durchschnitts- und Grenzsteuers~itze fiir die Lohnsteuerklassen V und VI dargestellt. Das in SpaRe (1) aufgefiihrte zu versteuernde Einkommen ist fiir die Lohnsteuerklasse V um 1044 DM bzw. fiir Lohnsteuerklasse VI um 24 DM zu erh6hen, urn den zugeh6rigen Jahresarbeitslohn zu ermitteln. Spalte (2) enth~ilt die Jahreslohnsteuerbetr~ige. Bis zu einem zu versteuernden Einkommen yon x=12816 DM betragen Durch- schnitts- und Grenzsteuersatz jeweils 22%, da 2,5 �9 x und 1,5 �9 x in die untere Propor-

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%, Durchschnitts- sfeucrsafz

6O

56

5O

40.

30-

20.

f ~o ~'o go 8'o 40

7u versfeuc.rnd~s Einkornmen

~o 40

Figur 2. Durchschnittssteuers~ttze nach dem Einkommensteuertarif 1979 (Grundtabelle) und nach den Lohnsteuerklassen V und VI

tionalstufe fallen; oberhalb eines zu versteuernden Einkommens von x = 173 360 DM belaufen sich die entsprechenden S~itze auf 56%, da 2,5 �9 x und 1,5 �9 x in die obere Proportionalstufe fallen. Aus den Formeln (14) und (15) folgt, dab ffir 12816 < x < 173360 die Durchschnitts- und Grenzsteuers~itze in den Lohnsteuerklas- sen V und VI stets fiber denjenigen des Einkommensteuertarifs (Grundtabelle) liegen. W~ihrend die Durchschnittssteuerfunktion monoton wachst, erreicht die Grenzsteuer- funktion das absolute Maximum bei einem zu versteuernden Einkommen von 29 667 DM mit 63,4% und ein weiteres lokales Maximum bei einem zu versteuernden Einkommen von 79480 DM mit 62,1%. Schon oberhalb zu versteuernder Einkommen von rd. 22000 DM liegen die Grenzsteuers~itze fiber 60% und sinken erst oberhalb von rd. 107000DM allm~ihlich auf 56% ab. Die Grenzsteuers~itze ffir s~imtliche zu versteuernde Einkommen oberhalb von rd. 20300 DM fiberschreiten den maximalen Grenzsteuersatz des Einkommensteuertarifs von 56%. Dieselben Argumente, die gegen eine Erh6hung dieses maximalen Grenzsteuersatzes im Einkommensteuertarif vorge- bracht werden, gelten auch ffir die Beurteilung der Grenzsteuers~itze in den Lohn- steuerklassen V und VI; ffir den einzelnen Steuerpflichtigen ist jedenfalls in erster Linie die zeitnahe Besteuerung mitentscheidend ffir seinen Leistungswillen und sein Empfinden fiber die Steuergerechtigkeit. In den Figuren 2 und 3 sind die Durchschnitts- und die Grenzsteuerfunktionen jeweils mit denen des Einkommensteuertarifs (Grundtabelle) vergleichend dargestellt. Die 1979er Tarifkorrektur, durch die vor allem der Sprung des Grenzsteuersatzes am Ende der unteren Proportionalstufe von 22 auf 30,8% beseitigt worden ist, hat an der

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Lohnsf~u,zrklassen u und ~_

Einkommensfeuerfarif fGrundfabelle)

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I Zu versfeuerndes F_inkommen

20 40 60 80 100 120 'l#O TDI'I

Figur 3. Grenzsteuers~tze nach dem Einkommensteuertarif 1979 (Grundtabeile) und nach den Lohnsteuerklassen V und VI

Tatsache des drastischen Zupackens der Steuerprogression in den Lohnsteuerklas- sen V und VI dem Grunde nach nichts ge~indert.

L I T E R A T U R V E R Z E I C H N I S

[1] BGB11 1979 S. 721 ff. [2] Laux, Hans: ,,Die neuen Spitzen- und Durchschnittssteuers~itze bei der Einkommen- und

Lohnsteuer. Ein Beitrag zur Mathematik des Einkommensteuergesetzes 1975", Bl~itter der DGVM, Band XII, S. 173 - 187, 1975.

[3] Die in der Literatur iibliche Charakterisierung, dab der Steuerbetrag durch eine oder verschiedene mathematische Formeln ermittelt wird, ist unbrauchbar, da dies for jede Tarifforrn zutrifft.

[4] w 10 Abs. 3 EStG; nach w 38 c Abs. 1 Nr. 4 Buchstabe d ist an sich die Vorsorgepauschale in H6he von 9% des Jahresarbeitslohns, soweit dieser den Unterschiedsbetrag zwischen 46 700 DM und dem Jahresbetrag der Beitragsbemessungsgrenze in der gesetzlichen Renten- versicherung der Angestellten nicht iibersteigt, hinzuzurechnen. Die Beitragsbemessungsgrenze des Jahres 1979 belauft sich jedoch schon auf 48 000 DM.

Zusammenfassung

Die Untersuchung gilt den mathematischen Aspekten des Einkommensteuertarifs, der mit dem 1.1. 1979 in Kraft getreten ist. Nach Darlegung der formalen Kriterien wird der Tarif anhand

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der Splittingtabelle im einzelnen analysiert. Das Schwergewicht liegt hierbei auf der Herleitung der Durchschnitts- und Grenzsteuers~itze. Abschliel~end wird die Durchschnitts- und Grenz- steuerbelastung in den Lohrtsteuerklassen V und VI nachgewiesen, welche die Steuers~itze der Grundtabelle des Einkommensteuertarifs betr~ichtlich iiberschreiten.

Summary

The paper examines the mathematical aspects of the Income Tax scale which came into force on 1.1. 1979. After an exposition of the formal criteria, the scale is analysed in detail on the basis of the splitting table, concentrating in particular on the average and marginal rates. Finally the average and marginal rates of tax in Classes V and VI for wage earners are discussed. They exceed the tax rates of the basic table of the Income Tax tariff considerably.

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