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Gemeinde entdecken Christsein Heute 1/2013 8 Eine überraschende Entdeckung am Wegrand Gemeinde³ D as Thema der Herbsttagungen 2012, Ge- meinde³, steht vor mir wie ein sperriger Klotz. Es klingt wie höhere Mathematik und das war in Schulzeiten nie meine Stärke. Was soll denn da in Gemeinde entdeckt und erfahren werden? Während das alles in meinen Gedanken arbeitet, schneidet meine Frau einen Zeitungsabschnitt aus über eine Wanderung rund um den fränkischen Weinort Castell. Wir nutzen den sonnigen Herbsttag und fahren zum Startpunkt. Am Wegrand finden sich regelmä- ßig Tafeln mit Erklärungen über den Weinbau. Mitten im Lesen eines dieser Schilder ist es, als wenn sich eine Tür öffnet und Gottes Geist mir mit dieser schlichten Wegtafel eine Predigt hält zum Thema Gemeinde entdecken. Ich sehe noch das überraschte Gesicht meiner Frau, als ich im Blick auf die Tafel sage: Genau das ist es! Das ist es, worum es bei den Herbsttagungen 2012 geht. Der Zusammenhang der Bibelarbeiten mit der ganzen Thematik schließt sich mit einer kleinen Wegtafel auf. Auf einmal verstehe ich den Jün- ger Johannes, der sich in den Sendschreiben der Offenbarung an sieben verschiedene Gemeinden wendet. So simpel sich meine Einsichten anhö- ren, ich erlebte sie wie eine Offenbarung: 1. Die Lage entdecken „Es unterscheidet sich das Terroir jeder einzel- nen Lage … dadurch lassen sich Weine klar und eindeutig erkennen“ – steht da auf der Tafel. Innerhalb eines ganz engen Raumes, der sich in gut zwei Stunden locker zu Fuß erschließt, gibt es in einem Weingebiet klar unterscheidbare Lagen, Steilhänge, flache Hänge, Südhänge, stei- nige und sandige Böden. Jede Lage ist anders. Die Gemeinden, in denen jeder von uns steht, sind auf Grund ihrer Lage auch unvergleichbar. Jede Gemeinde muss also zuerst einmal ihre einzigartige Lage entdecken. Die Gemeinden in den Sendschreiben der Offenbarung liegen geographisch auch nicht weit auseinander, aber Friedrich Zahn ist Pastor der FeG Nürnberg. Gemeinde entdecken ihre Lage ist dennoch total verschieden. Wie viel unseliges Vergleichen von Gemeinden und Re- zepten kann man da schon mal getrost bei Seite legen. Das leuchtet ein: In einer Steilhanglage muss ich anders arbeiten als in der Ebene und bei magerem Boden anders als in fettem. Der HERR des Weinbergs berücksichtigt also bei jedem seine persönliche Lage. Das ist die erste lohnende Frage: In welchem Punkt ist die Lage unserer Gemeinde nicht oder kaum vergleichbar mit anderen? 2. Die Entwicklungsfaktoren verstehen Sowohl im AT (Jes 5,1-7) wie im NT (Joh 15,1- 8) werden Gemeinden als Weinberg Gottes beschrieben. Man sagt, ein Winzer geht durch- schnittlich sieben Mal im Jahreskreislauf um jeden Weinstock herum - ein hoher Arbeitsauf- wand. Jeder Weinbauer muss dabei das Zusam- menwirken vieler Faktoren verstehen, wenn am Schluss ein guter Wein rauskommen soll. Es gibt in jeder Gemeinde, wie auch in jedem Weinberg Faktoren, die haben wir in der Hand und es gibt Faktoren, die haben wir nicht in der Hand. Man muss wissen, wann man schneidet, wie man schneidet, welche Triebe man stehen lässt und wie man mit Schädlingen umgeht. Beim Bau von Gemeinde geht es in den Herbsttagungen eben- so um das Zusammenwirken vieler Faktoren, durch die eine Gemeinde gesund wachsen kann: Ist die Gemeinde spürbar konzentriert auf das Wort Gottes? Gewinnt Jesus im Lebenswandel der Gläubigen Gestalt? Ist die Gemeinde be- wusst auf Evangelisati- on ausgerichtet? Ist ihr Tun von Barmherzigkeit bestimmt? Hat die Ge- meinde eine weltweite Perspektive? Stehen die Glieder in beständiger christlicher Gemein- Gerade in Franken, mit seiner Lage am kli- matischen Rand der europäischen Weinbau- zone, unterscheidet sich das Terroir jeder einzelnen Lage auch innerhalb einer Ort- schaft stark. Dadurch lassen sich die Weine aus den Casteller Lagen wie Schlossberg, Hohnart, Kirchberg, Kugelspiel, Trautberg und Bausch klar und eindeutig erkennen. Die Herausforderung für den Winzer be- steht darin, das Zusammenwirken der vie- len Faktoren und ihrer Bedeutung für den Charakter des Weines zu verstehen und entsprechend seiner Vorstellungen von dem zu erzeugenden Wein zu handeln. Christsein Heute 1/2013 9

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Gemeinde entdecken

Christsein Heute 1/20138

Eine überraschende Entdeckung am

Wegrand Gemeinde³

Das Thema der Herbsttagungen 2012, Ge-meinde³, steht vor mir wie ein sperriger Klotz. Es klingt wie höhere Mathematik

und das war in Schulzeiten nie meine Stärke. Was soll denn da in Gemeinde entdeckt und erfahren werden? Während das alles in meinen Gedanken arbeitet, schneidet meine Frau einen Zeitungsabschnitt aus über eine Wanderung rund um den fränkischen Weinort Castell. Wir nutzen den sonnigen Herbsttag und fahren zum Startpunkt. Am Wegrand finden sich regelmä-ßig Tafeln mit Erklärungen über den Weinbau. Mitten im Lesen eines dieser Schilder ist es, als wenn sich eine Tür öffnet und Gottes Geist mir mit dieser schlichten Wegtafel eine Predigt hält zum Thema Gemeinde entdecken. Ich sehe noch das überraschte Gesicht meiner Frau, als ich im Blick auf die Tafel sage: Genau das ist es! Das ist es, worum es bei den Herbsttagungen 2012 geht. Der Zusammenhang der Bibelarbeiten mit der ganzen Thematik schließt sich mit einer kleinen Wegtafel auf. Auf einmal verstehe ich den Jün-ger Johannes, der sich in den Sendschreiben der Offenbarung an sieben verschiedene Gemeinden wendet. So simpel sich meine Einsichten anhö-ren, ich erlebte sie wie eine Offenbarung:

1. Die Lage entdecken

„Es unterscheidet sich das Terroir jeder einzel-nen Lage … dadurch lassen sich Weine klar und eindeutig erkennen“ – steht da auf der Tafel. Innerhalb eines ganz engen Raumes, der sich in gut zwei Stunden locker zu Fuß erschließt, gibt es in einem Weingebiet klar unterscheidbare Lagen, Steilhänge, flache Hänge, Südhänge, stei-nige und sandige Böden. Jede Lage ist anders. Die Gemeinden, in denen jeder von uns steht, sind auf Grund ihrer Lage auch unvergleichbar. Jede Gemeinde muss also zuerst einmal ihre einzigartige Lage entdecken. Die Gemeinden in den Sendschreiben der Offenbarung liegen geographisch auch nicht weit auseinander, aber

Friedrich Zahn ist Pastor der FeG Nürnberg.

Gemeinde entdecken

ihre Lage ist dennoch total verschieden. Wie viel unseliges Vergleichen von Gemeinden und Re-zepten kann man da schon mal getrost bei Seite legen. Das leuchtet ein: In einer Steilhanglage muss ich anders arbeiten als in der Ebene und bei magerem Boden anders als in fettem. Der HERR des Weinbergs berücksichtigt also bei jedem seine persönliche Lage. Das ist die erste lohnende Frage: In welchem Punkt ist die Lage unserer Gemeinde nicht oder kaum vergleichbar mit anderen?

2. Die Entwicklungsfaktoren verstehen

Sowohl im AT (Jes 5,1-7) wie im NT (Joh 15,1-8) werden Gemeinden als Weinberg Gottes beschrieben. Man sagt, ein Winzer geht durch-schnittlich sieben Mal im Jahreskreislauf um jeden Weinstock herum - ein hoher Arbeitsauf-wand. Jeder Weinbauer muss dabei das Zusam-menwirken vieler Faktoren verstehen, wenn am Schluss ein guter Wein rauskommen soll. Es gibt in jeder Gemeinde, wie auch in jedem Weinberg Faktoren, die haben wir in der Hand und es gibt Faktoren, die haben wir nicht in der Hand. Man muss wissen, wann man schneidet, wie man schneidet, welche Triebe man stehen lässt und wie man mit Schädlingen umgeht. Beim Bau von Gemeinde geht es in den Herbsttagungen eben-so um das Zusammenwirken vieler Faktoren, durch die eine Gemeinde gesund wachsen kann: Ist die Gemeinde spürbar konzentriert auf das Wort Gottes? Gewinnt Jesus im Lebenswandel der Gläubigen Gestalt? Ist die Gemeinde be-wusst auf Evangelisati-on ausgerichtet? Ist ihr Tun von Barmherzigkeit bestimmt? Hat die Ge-meinde eine weltweite Perspektive? Stehen die Glieder in beständiger christlicher Gemein-

Gerade in Franken, mit seiner Lage am kli-matischen Rand der europäischen Weinbau-zone, unterscheidet sich das Terroir jeder einzelnen Lage auch innerhalb einer Ort-schaft stark. Dadurch lassen sich die Weine aus den Casteller Lagen wie Schlossberg, Hohnart, Kirchberg, Kugelspiel, Trautberg und Bausch klar und eindeutig erkennen.

Die Herausforderung für den Winzer be-steht darin, das Zusammenwirken der vie-len Faktoren und ihrer Bedeutung für den Charakter des Weines zu verstehen und entsprechend seiner Vorstellungen von dem zu erzeugenden Wein zu handeln.

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Gemeinde entdecken

schaft? Wohnt in ihnen die Sehnsucht Gott anzu-beten? Hat eine Gemeinde gottesfürchtige Leiter und wachstumsfördernde Strukturen? Das alles sind Faktoren, die darüber entscheiden, ob gute Frucht wächst. Wieder eine lohnende Frage: Was war ein besonders guter „Jahrgang“ in unserer Gemeindegeschichte? Was hat dazu beigetragen?

3. Wir haben Nichts in der Hand

Selbst, wenn alle Faktoren optimal stimmen, gibt es wiederum Dinge, die haben wir überhaupt nicht in der Hand. Ich habe einmal ein Unwetter erlebt, das in 15 Minuten ganze Weinberge samt der wachsenden Frucht zerschlagen hat. Wer in der Gemeinde Jesu mitarbeitet lernt, wir haben Nichts in der Hand. Manche Rebe wird mühsam gepflegt und dann wird alles durch böse Kräfte zerschlagen. An anderer Stelle wachsen ohne be-sondere Mühe herrliche Früchte. Ein Weinbauer braucht darum immer „eine gute Intuition“ bei seinem Tun. Im Raum Gemeinde nennen wir das schlicht Heiliger Geist. Wir brauchen darum

eine sehr enge An-bindung an Jesus. Ei-ne weitere lohnende Frage: Bei welchen Entwicklungen in den zurückliegenden drei Jahren haben wir – im Guten wie im Schlechten – be-sonders den Ein-

druck, es lag nicht in unserer Hand? Wo haben wir in besonderer Weise Gottes Führung durch seinen Geist erlebt?

4. Der Wahrheit ins Auge schauen

Mein Hausarzt spricht mit mir jedes Jahr meine Gesundheitswerte durch. Mit manchem ist er sehr zufrieden, bei anderen Werten schaut er mich be-sorgt an. Mir ist klar, ich kann das eine nicht mit dem anderen verrechnen. Ich muss der Wahrheit ins Auge schauen. Haben Sie schon mal einen Schluck Wein getrunken, den Sie gleich wieder ausgespuckt haben? Entscheidend ist nicht, dass etwas in der Flasche ist, sondern dass es genieß-bar, ja ein Genuss ist. Wenn schon wir so denken, wie sehr erst der HERR der Gemeinde. Das lässt sich in den Sendschreiben der Offenbarung direkt beobachten. Vom Ausspucken redet auch Jesus in Offb 3,16 gegenüber einer Gemeinde. Es kostet jedenfalls Mut sich das anzuschauen, was vor Jesus keinen Bestand hat. Nicht zufällig lautet die Generalüberschrift bei unserem Referenten John Wenrich „veritas“, also Wahrheit. Die Wahrheit ist die Voraussetzung, damit eine Gemeinde Schritte zu geistlicher Vitalität geht. In den Sendschreiben wird das meist auf die einfache Formel gebracht: tue Buße!

Meine Frage an unsere Gemeinden (und sol-chen Fragen mussten wir uns auf der Tagung auch stellen): Schauen wir uns nochmal die unter Punkt zwei genannten Entwicklungsfaktoren an! Überlegt bei jedem Punkt, ob das in unserer Gemeinde regelmäßig der Fall ist oder ob es nur gelegentlich geschieht oder gar selten oder nie! Was wäre eine angemessene Reaktion auf unser Ergebnis?

5. Frucht erleben

Die ganze Mühe, die sich ein Weinbauer macht, hat nur ein Ziel: dass am Schluss „schmeckbare Wein-qualität“ herauskommt, die dem Winzer, dessen Name auf dem Etikett steht, alle Ehre macht. Es soll für ihn und alle, die zu ihm kommen, ein Genuss sein. Bei Jesus und seiner Gemeinde ist das nicht anders. Gute Frucht hat weniger mit sichtbaren Faktoren zu tun wie Aussehen und Größe, und mehr mit den nicht sichtbaren wie Qualität und Geschmack. Nicht selten entsteht eine besondere Qualität, wenn man frostige Zeiten durchgestan-den hat. Gemeinde soll dieser Welt bereits einen Geschmack liefern vom Himmel. Das ist mein Ge-bet für unsere Gemeinden.

Das alles geschah, als ich an dieser schlichten Tafel im Weinberg stand. Es war als steht Jesus ne-ben mir und sagt, nun geh mal hin, entdecke deine Lage, verstehe meine Wachstumsgesetze, erlebe meinen guten Geschmack! Es war wie eine neue Dimension – eben doch Gemeinde³.

Christsein Heute 1/2013

Dabei steht der Winzer vor der Ungewiss-heit, wie sich der Witterungsverlauf in den nächsten Tagen und Wochen entwickeln wird. Daher ist neben der Fachkompetenz und der Erfahrung auch eine gute Intuition erforderlich, um das vorhandene Terroir in schmeckbare Weinqualität umzusetzen.

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