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WIRTSCHAFT: Patentrezepte gibt es nicht JAHR DES WALDES: Die Geheimnisse unserer Wälder KULTUR: Gasometer – Kultur im Gasturm FEBRUAR 11 www.dermonat.li

Der Monat | Februar 2011

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Der Monat | Februar 2011

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Page 1: Der Monat | Februar 2011

wirtschaft: Patentrezepte gibt es nicht

Jahr des waldes: Die Geheimnisse unserer Wälder

kultur: Gasometer – Kultur im Gasturm

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Page 2: Der Monat | Februar 2011

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Page 3: Der Monat | Februar 2011

februar 2011

3

Am Anfang des Jahres drängt eine innere Unruhe

zur Frage, was das Jahr wohl bringen werde. Leute,

die aus einer Kristallkugel die Zukunft herauslesen

können, haben dann Hochkon-

junktur. So weit sind wir leider

noch nicht, aber wir wissen ein

paar Dinge, die im Laufe des Jah-

res geplant sind. Auf den zwei Panorama-Seiten ha-

ben wir ein paar wichtige Ereignisse zusammenge-

tragen, die Liechtenstein in diesem Jahr beschäf-

tigen werden. Die UNO hat das

Jahr 2011 zum Internationalen

Jahr des Waldes ausgerufen. Auch

wir wollen unseren Beitrag leis-

ten und planen, in jeder Ausgabe

einen Beitrag zum Thema Wald

zu bringen. Auch die EU hat ein

eigenes Jahr, das Europäische

Jahr der Freiwilligenarbeit. Bei

uns ist die Freiwilligenarbeit

noch stark verbreitet. Viele enga-

gieren sich als Freiwillige in Ver-

bänden und Vereinen, sind im

sozialen Bereich tätig und leisten damit einen wert-

vollen Beitrag. Auch die Freiwilligenarbeit wird uns

das ganze Jahr begleiten – jeden Monat mit einem

Beitrag.

Günther Meier

Chefredaktor «Der Monat»

i n h a lt | e d i t o r i a l

Was bringt das Jahr 2011?

Viele frauen und Männer engagieren sich

als freiwillige helfer in verschiedenen Bereichen

Pa n o r a M a 4

e n t w i c k l u n g B a n k w e s e n am anfang stand die Zins- und

Credit-Landes-anstalt 6

f i n a n z P l at z Die bedeutung des Treuhandwesens 10

w i r t s c h a f t Patentrezepte gibt es nicht 12

g e M e i n d e n : wa h l e n 2 0 11 Von Nachbarschaften zu den Gemeinden 14

V o r 2 5 J a h r e n 1. februar 1986: renovation des

regierungsgebäudes 16

k o P f d e s M o n at s Stephan Häberli: CeO Centrum bank aG 17

B i o g r a f i e O mein Papa – Paul burkhard 18

k u lt u r Gasometer – Kultur im Gasturm 20

r at g e B e r Was muss man im Steuerjahr 2011 beachten? 22

J a h r d e s wa l d e s Die Geheimnisse unserer Wälder 24

J a h r d e r f r e i w i l l i g e n Mehr anerkennung für freiwilligentätigkeit 26

r ä t s e l 28

s c h l u s s P u n k t 30

iMPressuM: 5. Jahrgang, Nr. 55, februar 2011, 18 000 exemplareherausgeBer: alpenland Verlag aG, feld kircher Strasse 13, fL-9494 Schaan, Tel. +423 239 50 30, fax +423 239 50 31, [email protected]: Günther Meier, Tel. +423 380 09 30, fax +423 380 09 31, [email protected]: Tel. +423 239 50 23, fax +423 239 50 51, [email protected]: barbara Schmed, Gutenberg aGsatz und druck: Gutenberg aG, fL-9494 SchaanPaPier: PlanoJet, 100 g/m², fSC-zertifiziertonline: «Der Monat» im Internet: www.dermonat.lititelBild: Vor 150 Jahren wurde mit der Gründung der Landesbank der Grundstein für den finanzplatz Liechtenstein gelegt. (foto: LLb)

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Page 4: Der Monat | Februar 2011

Pa n o r a M a

4

5

februar 2011

wofür wird geld ausgegeben?

Die regierung hat vor, im Jahre 2011 beinahe eine Milliarde franken

auszugeben. Nachstehend ein budgetvergleich mit dem vergange-

nen Jahr.

Aufwandbereich 2011 2010

allgemeine Verwaltung 123,6 Mio. 131,6 Mio. fr.

Soziale Wohlfahrt 241,5 Mio. 240,4 Mio. fr.

bildungswesen 173,9 Mio. 173,2 Mio. fr.

Öffentliche Sicherheit 68,5 Mio. 67,8 Mio. fr.

Kultur + freizeit 30,7 Mio. 30,8 Mio. fr.

Gesundheit 29,2 Mio. 29,1 Mio. fr.

Verkehr 31,9 Mio. 34,0 Mio. fr.

umwelt 11,9 Mio. 12,7 Mio. fr.

Volkswirtschaft 41,9 Mio. 38,5 Mio. fr.

Prognosen 2011 für die Wirtschaft

Hat die liechtensteinische Wirtschaft nach

Steueraffäre, Finanz- und Wirtschaftskrise die Tal-

sohle durchschritten? Sind die Anzeichen für die Er-

holung der Wirtschaft nur ein Strohfeuer oder hat

der Aufschwung tatsächlich be-

gonnen? Solche Fragen stehen am

Jahresanfang im Mittelpunkt des

Interesses. Interviews der wich-

tigsten Wirtschaftsführer in den

Landeszeitungen lassen durchbli-

cken, dass die Situation optimis-

tisch eingeschätzt wird. Einen

weiteren Anhaltspunkt werden

die von der Konjunkturforschungsstelle Liechten-

stein KOFL veranstalteten Liechtensteiner Konjunk-

turgespräche 2011 geben, die am 15. Februar an der

Hochschule Liechtenstein stattfinden. An dieser Ver-

anstaltung werden auch die Konjunkturanalyse und

die Konjunkturprognose für 2011 vorgestellt. Inte-

ressant wird ein Rückblick sein, ob die Prognosen

für 2010 zutreffend waren. Die KOFL hatte prognos-

tiziert, dass die Wirtschaft leicht wachsen würde, die

Exporte würden um 2% ansteigen, die Beschäfti-

gung um 0,3% zunehmen.

Landesspital Vaduz Sanierung oder Neubau?

Soll das bestehende Landesspital in Vaduz sa-

niert werden oder einem Neubau weichen? Diese

Frage bewegte im vergangenen Jahr viele Gemüter

in Liechtenstein. Das Jahr 2011 könnte diese Frage

ein Stück weiter bringen. Die Regierung hat verlau-

ten lassen, einen Neubau mit einem Kostenrahmen

von 84 Mio. Fr. planen zu lassen. Andere Kreise un-

terbreiten den Vorschlag, in Kooperation mit der

Nachbarschaft ein gemeinsames Spital zu planen.

Im Herbst organisierte sich eine überparteiliche

«Bürgerinitiative pro Landesspital», die sich für

eine möglichst rasche Entscheidung für einen Neu-

bau des Landesspitals einsetzt. Regierung und

Landtag sind nun am Zug, möglichst bald im neu-

en Jahr 2011 eine Entscheidung zu fällen.

Neues Steuergesetz in Kraft getreten Auf das neue Steuergesetz, das am 1. Januar

2011 in Kraft trat, werden grosse Hoffnungen ge-

setzt. Die Regierung hat zum Jahresbeginn die Eck-

punkte der Neuerungen bekannt gegeben: Niedri-

ge «Flat-Rate» von 12,5% für alle Unternehmen,

Abschaffung systemfremder Steuern, Abschaffung

der Coupon- und Kapitalsteuer. Nach Angaben der

Regierung verfügt Liechtenstein damit über eines

der modernsten und attraktivsten Steuergesetze

weltweit. Regierungschef Klaus Tschütscher wurde

in einer Medienmitteilung mit den Worten zitiert:

«Mit unserem modernen Steuergesetz wurde ein

modernes, attraktives, wettbewerbs- und leistungs-

fähiges sowie international kompatibles und euro-

parechtskonformes Steuerrecht geschaffen, das den

Ansprüchen des 21. Jahrhunderts genügt.»

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esch

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Page 5: Der Monat | Februar 2011

Kleinstaatenspiele 2011 in Liechtenstein

Das grösste Sportereignis in Liechtenstein

im Jahre 2011 dürften wohl die «LIE-Games» sein,

die vom 30. Mai bis 4. Juni stattfinden werden.

Nach 1999 ist es das zweite Mal, dass Liechten-

stein diese Spiele für die europäischen Kleinstaa-

ten durchführt. Nach dem grossen Erfolg und den

anerkennenden Stimmen aus den Teilnehmer-

staaten für die Durchführung 1999 sind Veran-

stalter und Sportler bemüht, wiederum spannen-

de Wettkämpfe bei optimalen Bedingungen über

die Bühne zu bringen. Laut den Vorgaben «Games

of the Small States of Europe» hat das Veranstal-

terland jeweils folgende Sportarten anzubieten:

Leichtathletik, Judo, Schwimmen, Schiessen, Ten-

nis und Tischtennis. Neben diesen Sportarten ha-

ben sich die LIE-Games ausserdem für Volleyball

(Indoor und Beach) sowie für Squash entschieden.

Ausserdem wird Radsport auf dem Programm

stehen.

Die Geschichte der Kleinstaatenspiele nahm

1981 ihren Anfang, als bei einem Olympischen

Kongress die Durchführung von Spielen, die nur

von Kleinstaaten beschickt werden sollten, disku-

tiert wurde. An der Olympiade in Los Angeles

1984 konnten bereits Statuten und Reglemente

festgelegt werden. Die ersten Kleinstaaten-Spiele

gingen 1985 über die Bühne, die seither im Tur-

nus von zwei Jahren veranstaltet werden. Bisher

machten 8 europäische Kleinstaaten mit, am 1.

Juni 2009 wurde Montenegro als neuntes Land

aufgenommen, das erstmals seine Sportler zu

Kleinstaaten-Spielen nach Liechtenstein schicken

wird. Auf der politischen Bühne ist der Start-

schuss für die LIE-Games schon 2007 mit der

Kreditgewährung gegeben worden. Die Aufwen-

dungen für die Spiele wurden damals mit 4,9 Mio.

Fr. veranschlagt.

Prognose 2011 für den finanzplatz

Über dem Finanzplatz Liechtenstein hängen auch zu Jahresbe-

ginn 2011 ein paar Unsicherheiten. Bei den Banken zeichnete sich im

vergangenen Jahr eine Erholung ab, so dass sich ein gewisser Optimis-

mus für das Jahr 2011 breit macht. Etwas anders sieht es im Treuhand-

wesen aus, wo nach Angaben von Treuhändern die Löschungen von

Gesellschaften immer noch die Neugründungen übertreffen. Das

Amt für Statistik meldete, dass die Umsätze im ersten Halbjahr 2010

der grössten Finanzdienstleister um 42 Prozent gegenüber dem Vor-

jahreszeitraum abgenommen haben. Erfreulich hingegen, dass bei

den Banken im vergangenen Jahr erstmals seit zwei Jahren wieder ein

Netto-Neugeld-Zufluss zu verzeichnen war.

Petitionen verpufften bei entwicklungshilfe Die Regierung unterbreitete mit ihrem Spar-

paket dem Landtag den Vorschlag, die Zahlungen

an die Internationale Humanitäre Zusammenar-

beit und Entwicklung in den nächsten Jahren mas-

siv zu kürzen. Gegen diese Kür-

zungen wurden zwei Petitionen

eingereicht, die weit über zwei-

tausend Unterschriften trugen.

Der Landtag erklärte sich zu ei-

nem Kompromiss bereit und re-

duzierte die Kürzungen für das

Budget 2011. Die Initianten der

beiden Petitionen zeigten sich

enttäuscht.

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: LO

SV

Spielbank-Konzession schon in diesem Jahr Die Kugel im neuen «Casino Liechtenstein» wird 2011 noch

nicht rollen, aber die Konzession für den Betrieb eines Spielcasinos

dürfte in diesem Jahr erteilt werden. Nach der Zustimmung des Land-

tags zum Geldspielgesetz hat die Regierung kurz vor Weihnachten

drei Verordnungen herausgegeben, welche die Zulassung und den Be-

trieb von Spielbanken, die Erhebung von Aufsichtsabgaben sowie die

Durchführung von Geschicklichkeitsgeldspielen regeln. Die Regie-

rung rechnet damit, die Konzession für eine Spielbank noch in die-

sem Jahr erteilen zu können. Im Zuge des Geldspielgesetzes gilt seit

dem 1. Januar 2011 eine eindeutige Rechtslage für Tombolas und Lot-

terien, die von Vereinen und Verbänden zu gemeinnützigen Zwecken

durchgeführt werden.

foto

: Mar

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esch

er

Page 6: Der Monat | Februar 2011

Als die Finanzmarktaufsicht

Liechtenstein den Jahresbericht 2009 veröffentlich-

te, wurde Optimismus verbreitet. Der Finanzplatz

Liechtenstein sei im Berichtsjahr wieder gewachsen,

weil die Finanzmarktteilnehmer

von der international positiven

Marktentwicklung profitiert hät-

ten. Eines der Anzeichen für die

Erholung nach der Steueraffäre

und Finanzkrise bildete für die

Einschätzung der FMA, dass

2009 die verwalteten Kundenver-

mögen gegenüber dem Vorjahr erheblich angestie-

gen sind. Die FMA zog aus all den vorliegenden

Zahlen, Daten und Faktoren die beruhigende

Schlussfolgerung: «Der liechtensteinische Finanz-

platz zeichnete sich in der globalen Finanz- und

Wirtschaftskrise durch fortwährende Stabilität und

Sicherheit aus und ist damit ein attraktiver Finanz-

platz.» Nicht in Abrede stellte die FMA gleichzeitig,

dass Finanzplätze, deren Geschäftsmodell vor-

nehmlich auf Offshore-Aktivitäten beruhe, weiter-

hin unter starkem internationalen Druck stehen.

Trotz diesem Umstand gaben sich zumindest die

Banken gegen Jahresende 2010 optimistisch, zumal

das Amt für Statistik für das erste Halbjahr 2010 ei-

nen Netto-Neugeld-Zuwachs registrierte – und die

Anzeichen für eine Fortsetzung von Bankkreisen

als gut eingeschätzt werden. Nicht alle Teilnehmer

auf dem Finanzplatz Liechtenstein konnten sich der

positiven Einschätzung anschliessen. Der Treu-

handbereich bekundete bisher mehr Mühe mit der

Einstellung auf den Transformationsprozess, der

Liechtenstein vom Offshore-Zentrum zu einer in-

ternational attraktiven Anlage-Insel für versteuer-

te Vermögen führen soll. Die unterschiedliche Be-

wertung schliesst aber nicht aus, dass Banken und

andere Finanzdienstleistungsunternehmen das

Jahr 2011 als Jubiläumsjahr für den Banken- und

Finanzplatz Liechtenstein begehen, dessen Grund-

stein vor 150 Jahren mit der Gründung der Liech-

tensteinischen Landesbank gelegt wurde.

Kredite aus dem benachbarten Ausland Am 5. Dezember 1861 veröffent-

lichte das Regierungsamt eine Kundmachung, wel-

che die Gründung der «Zins- und Credit-Landes-

Anstalt im souverainen Fürstenthume Liechten-

stein» ankündigte. Gleichzeitig forderte das Regie-

rungsamt die Bevölkerung auf, ihre Spargelder

beim neuen Landesinstitut anzulegen. Pläne zur

Errichtung einer staatlichen Kreditanstalt waren

zwar schon einige Jahre früher gefasst worden, doch

dauerte es einige Zeit von der Idee bis zur Umset-

zung. Die Notwendigkeit für die Errichtung einer

Bank, der ersten Bank in Liechtenstein, wurde da-

mals als dringend angesehen, denn für Liechten-

steiner war es zu jener Zeit sehr schwierig, im be-

nachbarten Ausland Kredite zu erhalten. Die neue

Zins- und Credit-Landes-Anstalt war als Bank für

Bis zur gründung der landes-

bank konnten die leute nur

von privater oder kirchlicher

seite kredite holen

foto

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e n t w i c k l u n g B a n k w e s e n

Von Günther Meier

Am Anfang stand die Zins- und Credit-Landes-anstalt6

7

der finanzplatz liechtenstein befindet sich nach steueraffäre und finanz-

krise in einem transformationsprozess, der in eine nicht genau bekannte

zukunft führt. zu feiern gibt es 2011 trotzdem etwas, denn vor 150 Jahren

wurde die liechtensteinische landesbank gegründet.

Page 7: Der Monat | Februar 2011

Mit der Gründung der Liechten-

steinischen Landesbank im Jahre

1861 wurde der Grundstein für

den Finanzplatz Liechtenstein

gelegt.

februar 2011

die Liechtensteiner konzipiert und wurde in den

Gründungsstatuten als Landesinstitut bezeichnet,

bei dem der Staat die Sicherheit für die Einlagen

und für die Verluste im Kreditgeschäft übernahm.

Vor allem in Notzeiten blühte der Wucher Bis zur Gründung der Landes-

bank konnten die Leute nur von privater Seite, un-

ter gewissen Voraussetzungen auch von der Kir-

chenverwaltung, Kredite holen. Weil es in Liech-

tenstein in der Mitte des 19. Jahrhunderts nur we-

nige vermögende Familien gab, waren Geldgeber

aus der schweizerischen und österreichischen

Nachbarschaft gefragt. Schuldbriefe für private Hy-

pothekarausleihungen stammten in der ersten

Hälfte des 19. Jahrhunderts vorwiegend aus Grau-

bünden, gefolgt von Geldgebern aus dem Raum

Feldkirch. Nicht selten aber mussten die armen

Schuldner überhöhte Zinsen zahlen. Vor allem in

Notzeiten blühte der Wucher. Alois Ospelt be-

schreibt in seiner «Wirtschaftsgeschichte des Fürs-

tentums Liechtenstein im 19. Jahrhundert» die Not

der Schuldner, die im Zusammenhang mit Kredi-

ten oft um Haus und Hof gebracht wurden: «Geld

war überhaupt nicht oder nur

mit Verlusten bis zu 40% auf-

zutreiben. So mancher Kreditsu-

chende unterzeichnete einen

Schuldbrief von 100 Gulden, er-

hielt aber nur 80 oder 60 Gulden

ausbezahlt. Viele Leute verloren

Haus und Hof und hatten kein

Vermögen mehr, womit die im-

mer noch verbleibenden Forde-

rungen hätten gedeckt werden

können.» Eine zweifelhafte Rolle spielten nach Dar-

stellung von Historikern auch Landsleute, die trotz

verbreiteter Armut im Land für auswärtige Geldge-

ber die Zinsen einzogen, dabei oft die Leute prell-

ten und ins Elend stürzten. Eine einheimische Bank

mit seriösem Geschäftsgebaren wurde unter diesen

Umständen immer lauter gefordert. Als es 1861 zur

Gründung der Zins- und Credit-Landes-Anstalt

kam, war dieser Wunsch erfüllt. Die Bank wuchs

für damalige Verhältnisse relativ rasch: 1864 betrug

das Verwaltungsvermögen der Bank 23'352 Gulden,

zehn Jahre später war das Verwaltungsvermögen

schon auf 163'246 Gulden angewachsen.

Langsame Entwicklung des Bankenplatzes Die Zins- und Credit-Landes-

Anstalt, die später den Namen «Spar- und Leihkas-

se» erhielt, war zur Deckung des Finanzbedarfs des

Staates und der Kredit-, Hypothekar- und Sparbe-

dürfnisse der liechtensteinischen Bevölkerung ge-

gründet worden. Über Jahrzehnte blieb das Bank-

institut, das bis 1922 Teil der Landesverwaltung war

und unter Aufsicht des Landesverwesers stand, die

einzige liechtensteinische Bank. Erst 1920 kam die

Page 8: Der Monat | Februar 2011

8

februar 2011

liechtensteinische landesbank 1861 – 2011

Die Liechtensteinische Landesbank aG wurde am 5. Dezember 1861 gegründet und kann 2011 das 150-jährige bestehen

feiern. Die unter der bezeichnung «Zins- und Credit-Landes-anstalt im souverainen fürstenthume Liechtenstein» gegründete

bank wurde 1993 per Gesetz in eine aktiengesellschaft umgewandelt. Seither ist die Landesbank auch an der börse in Zürich

– SIX Swiss exchange – unter dem Symbol LLb kotiert. ende 2010 besass das Land Liechtenstein 17,7 Millionen der 30,8

Millionen Inhaberaktien, was einem anteil von 57,5 Prozent entspricht. auf Spargelder und Kassenobligationen verfügt die

Landesbank über eine Staatsgarantie. Im Währungsraum Schweiz/Liechtenstein gehört die Landesbank mit einem Kunden-

vermögen von rund 50 Milliarden franken zu den bedeutendsten Vermögensverwaltungsinstituten. Die Landesbank ist nach

ihrer ausrichtung eine universalbank. Zu ihren Kernkompetenzen gehören aber insbesondere das Private banking, das asset

Management, fund Services und Trust Services.

aus der früheren Landesbank ist in den letzten Jahren die LLb-Gruppe entstanden, die aus der Liechtensteinischen Landes-

bank aG sowie einer reihe von 100-prozentigen Tochtergesellschaften besteht: Liechtensteinische Landesbank (Schweiz) aG,

Liechtensteinische Landesbank (Österreich) aG, LLb asset Management aG, LLb fund Services aG, LLb fondsleitung aG

und Jura Trust aG. Zur LLb-Gruppe gehören seit 2005 auch die swisspartners Investment Network aG (beteiligung von 61,74

Prozent) und seit 2007 die bank Linth LLb aG (beteiligung 74,2 Prozent). Zu 17,5 Prozent ist die Landesbank an der MbPI

aG beteiligt, einem in Liechtenstein domizilierten family Office. an der Lebensversicherungsgesellschaft elips Life aG hält die

Landesbank eine beteiligung von 48 Prozent.

Die LLb-Gruppe verfügt neben dem Hauptsitz in Liechtenstein auch Niederlassungen in der Schweiz, in Österreich, in den

Vereinigten arabischen emiraten, auf den Cayman Islands und in Hongkong. Quelle: www.landesbank.li

Bank in Liechtenstein dazu, deren Gründung in en-

ger Beziehung mit der Entwicklung des Treuhand-

wesens stand: Ausländische Finanzexperten hatten

der Regierung vorgeschlagen, Liechtenstein zum

Sitz von Treuhandunternehmen zu machen, zu de-

ren Dreh- und Angelpunkt die neue Bank werden

könnte. Fortan gab es zwei Banken in Liechtenstein,

die Bank in Liechtenstein und die Landesbank, die

aber über Jahrzehnte eine unterschiedliche Ge-

schäftstätigkeit aufwiesen und streng darauf achte-

ten, dass sich auf dem Bankenplatz keine Konkur-

renz breit machte.

Die 1947 gegründete «Sinit» blieb

bis zu ihrem Verschwinden eine kleine Bank, die

mit einem Treuhandunternehmen in Verbindung

stand. Erst 1956 gab es eine Öffnung, als die Ver-

waltungs- und Privat Bank, die heutige VP Bank,

eine Konzession erhielt. Doch schon das Banken-

gesetz des Jahres 1960 schnürte den Sack wieder

enger zu, indem eine Bedürfnisklausel aufge-

nommen wurde, um vor allem die Niederlassung

ausländischer Banken zu verhindern. Eine Libe-

ralisierung im Bankenbereich erfolgte erst kurz

vor dem EWR-Beitritt Liechtensteins, als Regie-

rung und Landtag der Neuen Bank AG und der

Centrum Bank AG eine Bankkonzession erteil-

ten. Nach dem 1995 erfolgten EWR-Beitritt folg-

te eine weitere Liberalisierung, so dass es zu wei-

teren Bankgründungen kam. Ende 2010 regist-

rierte die Finanzmarktaufsicht FMA total 17 Ban-

ken, wovon sich die Alpe Adria Privatbank AG in

Liquidation befindet. |

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er

Die Entwicklung der Landesbank

zeigt sich auch in den verschiede-

nen Formen der «Sparkässeli»

für Kinder.

Page 9: Der Monat | Februar 2011

P u B l i r e P o r ta g e

Jugendarbeitslosigkeit in Europa Vergleiche einiger Länder mit Liechtenstein

Wer die Arbeitsmärkte in den europäischen Ländern studiert, stellt fest, dass die

Jugendarbeitslosigkeit prozentual höher liegt als die gesamte Arbeitslosenquote. Liech-

tenstein macht in dieser Reihe keine Ausnahme. Ende 2010 wurde eine Arbeitslosenquo-

te von 2,2 Prozent registriert, die bei den Jugendlichen im Alter von 15 bis 24 Jahren mit

2,6 Prozent höher als der Durchschnitt lag.

Die Ursachen für die über dem Durchschnitt liegende Jugendarbeitslosigkeit sind

weitgehend bekannt. Junge Leute fallen aus dem Arbeitsprozess, weil sie nach der Be-

rufslehre keine Arbeitsstelle finden. Andere finden den Berufseinstieg nicht, weil sie

nach der obligatorischen Schulzeit keine Lehrstelle finden. Besonders gefährdet sind

schulschwache Schulabgänger und Fremdsprachige.

Das Ressort Wirtschaft arbeitet in Kooperation mit Partnern daran, die Probleme

der Jugendarbeitslosigkeit zu bekämpfen. Für Jugendliche, die nach der Lehrzeit keinen

Job in ihrem Beruf finden, ist das Projekt «Chance Liechtenstein» gestartet worden. Die

Jugendlichen werden von erfahrenen Fachleuten auf Bewerbungen vorbereitet. Am jähr-

lichen Job-Markt können sie ihre Ausbildung vorstellen und sich Arbeitgebern und Per-

sonalchefs von Firmen mit ihren Vorzügen und Stärken präsentieren.

Mit «100pro!» hat die Wirtschaftskammer Liechtenstein ein Projekt gestartet, das

die Verbundausbildung ermöglicht. Damit können auch Kleinbetriebe und spezialisier-

te Unternehmen ganzheitliche Ausbildungsplätze anbieten und Fachkräfte für die Zu-

kunft ausbilden. «100pro!» als Leitorganisation erbringt die administrativen Leistun-

gen mit allen Vorteilen aus dem Lernenden- und Betriebscoaching. Der Lernende ist bei

der Wirtschaftskammer Liechtenstein angestellt und absolviert die fachliche Ausbil-

dung nach einem vorgegebenen Einsatzplan bei den beteiligten Lehrbetrieben.

0

5

10

15

20

25

30

Arbeitslosenquote in % ■ alle arbeitsfähigen Personen ■■ Jugendliche (15–24 Jahre)

4,1

8,2 7,510,4 10,0

23,325,3

4,8

9,57,8

2,2 2,6

Schweiz Deutschland Österreich Frankreich Italien Liechtenstein

Regierungschef-Stellvertreter und

Wirtschaftsminister Martin Meyer:

«Das Projekt «Chance Liechtenstein» ist

ein Projekt, das sehr gut zeigt, wie der

Staat jungen Menschen Mut machen

kann, sich in unsicheren Zeiten zu be-

haupten. Die Trainer helfen den Ju-

gendlichen, Selbstbewusstsein und

Vertrauen zu entwickeln, vielleicht auch

die eigenen Grenzen zu überschreiten,

machen ihnen aber klar: Wer etwas er-

reichen will, muss den ersten Schritt

selber tun.»

Chancen bewahren für die Zukunft

Page 10: Der Monat | Februar 2011

Abenteuerspielplatz rund um den Walen-

Von Günther Meier

10

11

nicht mit Sicherheit gesagt wer-

den, wie die Rahmenbedingun-

gen in Zukunft aussehen würden.

In dieser Situation hat die Liech-

tensteinische Treuhändervereinigung die Flucht

nach vorne ergriffen und macht mit einer Plakatak-

tion auf die Bedeutung der Treuhandbranche auf-

merksam. Rund 3500 Arbeitsplätze seien direkt

oder indirekt vom Treuhandsektor in Liechtenstein

abhängig: «Wenn wir das Umfeld dieser 3500 Men-

schen mit ihren Angehörigen, Freunden und Be-

kannten dazurechnen, so sehen wir die grosse Ver-

antwortung, die wir gegenüber einem grossen Teil

der liechtensteinischen Bevölkerung tragen und die

uns zu verantwortungsvollem Handeln ermahnt.»

Hohe Wertschöpfung des Treuhandsektors Die Treuhändervereinigung hat

vom Institut für Finanzwissenschaft und Finanz-

recht an der Universität St. Gallen eine Studie über

die Bedeutung des Treuhand- und Finanzdienst-

leistungssektors für die liechtensteinische Wirt-

schaft erstellen lassen. Die anfangs 2010 erstellte

Studie kommt zum Schluss, dass die Finanzbran-

che einen Anteil von 33,7 Prozent an der Brutto-

wertschöpfung in Liechtenstein erreicht, wovon der

Sektor Rechtsberatung und Treuhandwesen unge-

fähr die Hälfte beiträgt. Der Anteil der Bruttowert-

schöpfung des Treuhandwesens wird in dieser Stu-

die höher als vom Amt für Statistik errechnet, was

darauf zurückzuführen ist, dass die Zahlen um den

Zupendler-Anteil korrigiert wurde. Die Bedeutung

des Treuhandsektors wird aufgrund der Verflech-

tung mit der restlichen Wirtschaft noch höher ein-

geschätzt, als die reinen Wertschöpfungszahlen

Der Finanzplatz Liechtenstein

befindet sich, so steht es in der Agenda 2020, in ei-

ner Transformationsphase. Was ein Transformati-

onsprozess in diesem Zusammenhang letztlich be-

deutet, führt der «strategische Kompass» der Regie-

rung ebenfalls aus: Der Finanz-

dienstleistungssektor werde sich

von Geschäftsfeldern verabschie-

den müssen, die in der Vergan-

genheit besonders ertragsreich

gewesen seien. Ebenso deutet die

Zukunftsvision an, dass die Ak-

teure auf dem Finanzplatz Liech-

tenstein in Zukunft einem deutlich härteren Wett-

bewerb ausgesetzt würden. Diese Einschätzung der

Regierung werden wohl die meisten Treuhänder

teilen, die seit der Steueraffäre mit Löschungen von

Stiftungen und Anstalten konfrontiert werden. Ein

Vertreter der Branche hat die momentane Situation

sarkastisch-ironisch so beschrieben, dass er immer

noch seine Unterschrift unter viele Dokumente set-

ze – im Unterschied zu früher aber unter Löschun-

gen statt Neugründungen.

Von der Regierung im Stich gelassen Zusätzlich zu diesem Ungemach

aus dem Ausland fühlen sich die Treuhänder von

der Regierung im Stich gelassen. Seinem Unmut hat

Peter Sprenger, Vorsitzender des Verwaltungsrates

der Administral Anstalt, einem der grösseren Un-

ternehmen der Treuhandbranche in Liechtenstein,

in einem Interview mit dem «Wirtschaft regional»

zu Jahresbeginn freien Lauf gelassen: Es fehle die

Unterstützung der Regierung, es mangle an Pla-

nungs- und Rechtssicherheit, Neukunden könne

zentraler Punkt ist eine

kluge abkommenspolitik, die

den transformationsprozess

möglichst sanft gestaltet

f i n a n z P l at z

liechtensteins treuhänder sind verunsichert wegen der fi-

nanzplatz-strategie der regierung. Mit einer Plakataktion ver-

sucht die treuhändervereinigung auf die Bedeutung des treu-

handsektors für liechtenstein aufmerksam zu machen.

Die Bedeutung des Treuhandwesens

Page 11: Der Monat | Februar 2011

vermuten lassen: Eingerechnet wird die Nachfrage

der Rechtsberatungs- und Treuhandunternehmen

nach anderen Dienstleistungen – etwa von Restau-

rants und Hotels, vom Detailhandel, von Handwer-

kern und nicht zuletzt durch das Baugewerbe. Nach

den Berechnungen der Studie hängt das 1,4-fache

an zusätzlichen Arbeitsplätzen an der Nachfrage

aus der Treuhandbranche und der Rechtsberatung.

Wird alles an Wertschöpfung einberechnet, so die

Studie, kommt man auf ein Total von ungefähr 23

Prozent der Gesamtwertschöpfung – oder anders

ausgedrückt: Fast jeder vierte Franken kommt di-

rekt oder indirekt aus dem Treuhandwesen. Inte-

ressant für die Diskussionen über die Zukunft des

Treuhandsektors sind die Berechnungen und Ein-

schätzungen der Folgen, die von einem starken

Rückgang zu erwarten wären. Die Studie gelangt

nach einem Vergleich mit dem Finanzplatz Luxem-

burg zur Schlussfolgerung, ein

markanter Rückgang des Treu-

handwesens hätte grössere Aus-

wirkungen auf die liechtensteini-

sche Volkswirtschaft als eine Schrumpfung des In-

dustriesektors. Verantwortlich für diesen Unter-

schied seien die Vorleistungen, die für die

Treuhandbranche zu einem wesentlich höheren

Anteil in Liechtenstein erbracht würden als für den

industriellen Produktionsbereich. Eine relativ

plötzliche Schrumpfung des Treuhandsektors wür-

de aufgrund seiner grossen volkswirtschaftlichen

Bedeutung einen Strukturwandel für Liechtenstein

nach sich ziehen, heisst es in der Studie. Gemeint ist,

dass der damit zusammenhängende Rückgang in

anderen Branchen, die mit dem Treuhandsektor

direkt oder indirekt verbunden sind, nicht einfach

kompensiert werden könnte.

Neue Chancen für den Treuhandbereich Aufgrund dieser Voraussetzun-

gen und Zusammenhänge plädieren die Treuhän-

der für «verantwortungsvolles Handeln» und für

die Erarbeitung einer Strategie, die von allen Wirt-

schaftskreisen getragen werde: «Die zentralen

Punkte einer solchen Strategie sind die permanen-

te Verbesserung der Rahmenbedingungen im In-

land sowie eine kluge Abkommenspolitik, welche

den Transformationsprozess möglichst sanft ge-

staltet.» Die Regierung hält in der Agenda 2020 op-

timistisch dagegen, den Finanzdienstleistern wür-

den sich durch verschiedene Entwicklungen neue

Chancen eröffnen, beispielsweise in den Bereichen

Privatisierung der Gemeinnützigkeit, Klimawan-

del, Altersvorsorge, Versicherungen. |

februar 2011

Die Treuhänderbranche macht mit

Plakaten auf ihre Bedeutung für

die Wirtschaft und die Gesellschaft

aufmerksam.

die treuhänderbranche

Die Liechtensteinische Treuhändervereinigung ist eine Körperschaft

des öffentlichen rechts, der alle in Liechtenstein zugelassenen Treu-

händer und Treuhandgesellschaften angehören. Zur ausübung des

Treuhänderberufes bedarf es einer bewilligung durch die finanz-

marktaufsicht fMa. Die bewilligung wird nur nach mehrjähriger Pra-

xis im Treuhandbereich und nach bestandener Treuhänder-Prüfung

erteilt. Die fMa registriert aktuell 85 Treuhänder und 28 Treuhänder

mit eingeschränkter Geschäftstätigkeit sowie 260 Treuhandgesell-

schaften und 19 Treuhandgesellschaften mit eingeschränkter Tätig-

keit. www.thv.li

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: Mar

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esch

er

Page 12: Der Monat | Februar 2011

ren. Das Sicherheitsnetz ist auf-

zuspannen, solange der Seiltän-

zer sich noch auf dem Seil bewegt.

Ähnlich verhält es sich mit der

Wirtschaft. Die Vorsicht, um zukünftige Krisen zu

verhindern, ist in Zeiten des Booms gefragt und

nicht, wenn die Wirtschaft am Boden liegt.

Auf starkes Wirtschaftswachs- tum folgen Rückschläge Innovation und Unternehmer-

tum sind die wesentlichen Elemente für Wohlstand

und Wirtschaftswachstum. Im Verlauf eines lang-

fristigen Wachstums gibt es immer wieder Rück-

schläge und Krisen. Blickt man auf die letzten

zwanzig Jahre zurück, die geprägt waren von Libe-

ralisierung, so erkennt man weltweit einen beispiel-

losen Anstieg von Wohlstand. Zahlreiche Innovati-

onen in verschiedenen Wirtschaftsbereichen haben

das globale Wohlergehen verbessert. Diese Innova-

tionen und eine damit einhergehende positive Ent-

wicklung wären ohne eine liberale Wirtschaftsord-

nung, die das Unternehmertum förderte, gar nicht

möglich gewesen. Doch warum ist die westliche

Welt in eine der grössten Wirtschaftskrisen der ver-

gangenen 80 Jahre gekommen? Einerseits ist es –

wie eingangs schon erwähnt – unvermeidlich, dass

auf Perioden eines starken Wirtschaftswachstums

gewisse Rückschläge erfolgen. Andererseits ent-

standen die sogenannten «Bubbles» nicht primär in

der Privatwirtschaft, sondern insbesondere in den

westlichen Staaten durch eine übertriebene Aufblä-

hung der Staatsfinanzen – und dies nicht erst durch

Sanierung von Banken. Im Zeitalter der «Gefällig-

keitsdemokratie» waren Einsparungen bei der öf-

fentlichen Hand kein Thema. Insbesondere der

Wenn Staaten in einer Wirt-

schaftskrise stecken, ist das Thema a priori: «Wie

kommen wir wieder aus der Wirtschaftskrise he-

raus?». Doch wer während einer Krise laufend regu-

lative Einschränkungen setzt, um damit ähnliche

Krisen zu verhindern, der verhindert den Auf-

schwung. Das Wirtschaftsleben ist zyklisch und

Krisen sind unvermeidbar. Aller-

dings verstärken Übertreibun-

gen (z.B. Bubbles) die Krisenge-

fahr. In einer Zeit, in der man

versuchen muss, aus einer Krise

zu gelangen, ist es fatal, die Ver-

hinderung künftiger Wirtschafts-

krisen zum Kernthema zu ma-

chen. Denn dies bedeutet, rest-

riktive Massnahmen einzuführen, die in Folge das

Wirtschaftswachstum hemmen. Ist ein Seiltänzer

vom Seil gefallen, so ist die nächstliegende Aufgabe

nicht, ein Sicherheitsnetz aufzuspannen, sondern

vielmehr erste Hilfe für den Seiltänzer zu organisie-

das sicherheitsnetz ist

aufzuspannen, solange der

seiltänzer sich noch auf

dem seil bewegt

w i r t s c h a f t

krisen gehören zum leben, wie die luft zum atmen. wer der

Vorstellung unterliegt, krisen gänzlich aus dem wirtschafts-

leben ausschliessen zu können, gibt sich einer illusion hin.

denn dazu ist das system zu unberechenbar.

Von Prinz Michael

von und zu Liechtenstein

Patentrezepte gibt es nicht12

13

zur Person

Prinz Michael von und zu Liechtenstein ist Präsident des Think Tanks

european Center of austrian economics foundation und Präsident

des Verwaltungsrates von Industrie- & finanzkontor, Vaduz. Der in

Vaduz ansässige Think Tank european Center of austrian economics

foundation (eCaef), an deren Spitze Prinz Philipp und Prinz Micha-

el von und zu Liechtenstein stehen, begrüsst die Tradition der Öster-

reichischen Schule der Nationalökonomie. Mit verschiedenen aktivi-

täten fördert eCaef das Verständnis dieser sozioökonomischen,

bahnbrechenden Theorie. eCaef steht für eigenverantwortung, freie

Marktwirtschaft und ein sinnvolles Mass an staatlichen aktivitäten.

Weitere Informationen: www.ecaef.li

Page 13: Der Monat | Februar 2011

februar 2011

Die Österreichische Schule der

Nationalökonomie setzt auf den

handelnden Menschen und das

Unternehmertum.

«Housing-Bubble» in den Vereinigten Staaten von

Amerika wurde durch staatliche Institutionen her-

vorgerufen. Der politische Wille des leichten Geldes

im Immobilienbereich herrschte sowohl in den Ad-

ministrationen Clinton wie Bush vor.

Unternehmerfreundliches Umfeld ist notwendig Steckt man in einer Krise, so

nützt es wenig, sich über die Ursachen zu beklagen

und Schuldzuweisungen zu machen. Lösungen

sind gefragt! Die Österreichische Schule der Natio-

nalökonomie stellt nicht Systeme und Theorien in

den Mittelpunkt ihrer Überlegungen. Vielmehr

setzt sie auf den handelnden Menschen und das

Unternehmertum. Ein unternehmerfreundliches

Umfeld ist notwendig, um aus einer Krise zu gelan-

gen! Denn aus dem resultierenden Wirtschafts-

wachstum können Krisen bewältigt werden.

Weltweit herrscht das Paradoxon,

dass die westlichen Staaten, die ein geringes Wirt-

schaftswachstum aufweisen, hoch verschuldet sind,

während die Emerging Markets, die ein hohes Wirt-

schaftswachstum aufweisen, Überschüsse erzielen.

Staatsschulden aber sind nur dann gerechtfertigt,

wenn sie in Projekte investiert werden, die zukünf-

tige Erträge erbringen. Das heisst, ein Staat darf

sich nur bei Wirtschaftswachstum verschulden. Al-

lerdings ist auch hier zu beachten, dass eine Rück-

zahlung wirtschaftlich darstellbar ist. Bedauerli-

cherweise werden aktuell protektionistische Mass-

nahmen gesetzt, die zwar populär sind und eine

Krisenvermeidung vortäuschen,

langfristig aber schädlich sind,

da dadurch die Notwendigkeit

zur Wettbewerbsfähigkeit und

Innovation nur in einem geringen Masse herrscht.

Die Österreichische Schule der Nationalökonomie

will im Grundsatz so wenig staatliche Interventio-

nen in der Privatwirtschaft als möglich. Notwendi-

gen Regulierungen steht sie dabei nicht entgegen.

Diese Regulierungen sollen extreme Übertreibun-

gen vermeiden, nicht aber Wirtschaftswachstum

und echten Wettbewerb verhindern. Zu viel Regu-

lierung führt zu einer Uniformierung und fehlen-

der Diversifikation. Dadurch werden die Auswir-

kungen von Fehlentwicklungen verstärkt. Ein ge-

sundes Wirtschaftswachstum ist ein von innovati-

ven und freien Unternehmern erzieltes Wachstum.

Was die Österreichische Schule der Nationalökono-

mie hier einbringen kann ist, dass ein unterneh-

merfreundliches Umfeld zu schaffen und zu för-

dern ist. Leider sind wir wegen der Finanzkrise, die

primär durch eine hohe Staatsverschuldung und

der daraus resultierenden Politik des leichten Gel-

des entstand (was den Marktteilnehmern erst er-

möglichte zu übertreiben), zu staatlichen Mass-

nahmen gezwungen.

Bei aller Wertschätzung der Be-

mühungen der Politik und Zentralbanken (im Fi-

nanzsektor) sollten Eingriffe jedoch nicht aus

machtpolitischen Gründen zum Schaden der

Marktwirtschaft erfolgen. Dies ist die Lehre, die die

Österreichische Schule der Nationalökonomie zum

Thema Wirtschaftskrisen vermitteln kann. Die Ös-

terreichische Schule der Nationalökonomie sieht

aber auch ein, dass sie kein Patentrezept hat, was

positiv zu werten ist. |

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: Mar

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Page 14: Der Monat | Februar 2011

Liechtenstein besteht aus elf Ge-

meinden, die in der Verfassung schon im ersten Ar-

tikel namentlich aufgeführt sind. Seit 2003 lautet

dieser Verfassungsartikel: «Das Fürstentum Liech-

tenstein ist ein Staatsverband von

zwei Landschaften mit elf Ge-

meinden. Das Fürstentum Liech-

tenstein soll den innerhalb seiner

Grenzen lebenden Menschen

dazu dienen, in Freiheit und Frie-

den miteinander leben zu kön-

nen. Die Landschaft Vaduz (Oberland) besteht aus

den Gemeinden Vaduz, Balzers, Planken, Schaan,

Triesen und Triesenberg, die Landschaft Schellen-

berg (Unterland) aus den Ge-

meinden Eschen, Gamprin, Mau-

ren, Ruggell und Schellenberg.»

Die Verfassung von 1921 hatte

Liechtenstein noch als «unteilba-

res und unveräusserliches Gan-

zes» festgeschrieben, den Ge-

meinden aber das Recht zur Zu-

sammenlegung bestehender Ge-

meinden eingeräumt. Einen

Schritt weiter geht die Verfas-

sung von 2003, die den Gemein-

den im Sinne der Selbstbestim-

mung das grundsätzliche Recht

zugesteht, aus dem Staatsver-

band auszutreten. Die beiden

Landschaften Oberland und Un-

terland sind aus der früheren

Herrschaft Schellenberg und der

Grafschaft Vaduz hervorgegan-

gen, die 1719 zum Fürstentum

Liechtenstein zusammengefügt

wurden. Wann aber und wie sind die Gemeinden

entstanden? Ein Blick in die Geschichte zeigt uns

eine kontinuierliche Entstehung, die von der ur-

sprünglichen Sippe über Siedlungsgemeinschaften

bis zur politischen Gemeinde reicht. Aus der Sippe,

der ältesten genossenschaftlichen Form, ist die

Markgenossenschaft entstanden, welche die so ge-

nannte Mark – Allmenden, Wälder und Alpen – ge-

meinschaftlich nutzten. Diese Markgenossenschaf-

ten waren am Anfang reine wirtschaftliche Zusam-

menschlüsse, die mehrere Siedlungen umfassen

konnten. Noch zu Zeiten, als Grafen über das heu-

tige Staatsgebiet Liechtensteins herrschten, sind aus

den Markgenossenschaften die so genannten Nach-

barschaften hervorgegangen, die in der Regel meh-

rere Hofsiedlungen umfassten. Hauptzweck der

Nachbarschaften bildete die wirtschaftliche Zu-

sammenarbeit, um die einfachen Lebensbedürfnis-

se besser decken zu können. Die genossenschaft-

liche Organisation diente aber nicht nur der Bewäl-

tigung des Lebensunterhaltes, sondern entwickelte

auch soziale Strukturen. In eigenen Angelegenhei-

ten galten in den Nachbarschaften die selbst ge-

wählten Regeln, die sich aber an den Normen der

Gerichtsgemeinde und der Landesherrschaft zu

orientieren hatte. Mit dieser Selbstverwaltung war

aber der Keim gelegt für die politische Organisa-

tion der späteren Gemeinden.

Grundstein für spätere Versammlungsdemokratie Bis die Herrschaft Schellenberg

und die Grafschaft Vaduz zum neuen Fürstentum

Liechtenstein zusammengeschlossen wurden, hat-

ten sich die Nachbarschaften zu Dorfgenossen-

schaften entwickelt, die einiges selbst erledigten: Zu

hauptzweck der nachbar-

schaften bildete die wirt-

schaftliche zusammenarbeit

foto

s: M

arco

Nes

cher

g e M e i n d e n : wa h l e n 2 0 1 1

Von Günther Meier

Von Nachbarschaften zu den Gemeinden14

15

die stimmberechtigten sind aufgerufen, am 18./20. februar 2011 die Vorste-

her und die gemeinderäte in den elf gemeinden für eine vierjährige amts-

periode zu wählen. das lässt die frage aufkommen, wie unsere gemeinden

überhaupt entstanden sind.

Page 15: Der Monat | Februar 2011

Das erste Gemeindegesetz legte

1842 die Rechte und Pflichten der

Gemeinden und der Bürger fest.

februar 2011

diesen Aufgaben gehörten die Armenfürsorge, die

Verhängung von Bussen, das Recht zur Aufnahme

oder Abweisung von Fremden. Darüber stimmte

die Gesamtheit der Genossen ab, die damit den

Grundstein für die spätere Versammlungsdemo-

kratie legten. Aus ihrer Mitte wählten die Dorfge-

meinschaften ihre Dorfammänner, zu deren Aufga-

bengebiet die Aufrechterhaltung der Ordnung, die

Schlichtung von Streitigkeiten, die Vertretung ge-

genüber anderen Dorfgemeinschaften und gegen-

über dem Landammann gehörte. Ferner musste der

Dorfammann die Felder, Wege und Wuhren beauf-

sichtigen, den Witwen und Waisen beistehen sowie

zwielichtige Figuren bei der Obrigkeit melden.

Widerstand des Volkes gegen die Obrigkeit Das ausgeprägte Eigenleben der

Nachbarschaften, das neben den wirtschaftlichen

Bindungen auch den gesellschaftlichen Umgang

und das kirchliche Leben regelte, erfuhr nach der

Bildung des Fürstentums Liechtenstein eine starke

Einschränkung. Die Untertanen hatten sich bei der

Erbhuldigung in der Herrschaft Schellenberg und

in der Grafschaft Vaduz die alten Rechte bestätigen

lassen, doch schaffte der Fürst 1720 die früheren

Gewohnheitsrechte ab, beseitigte die Landammän-

ner und löste die Gerichtsgemeinden auf. Die bei-

den Landesteile wurden zu einer Körperschaft ver-

einigt und in sechs Ämter aufgeteilt, die in ihrer

Ausdehnung identisch waren mit den damaligen

Pfarreien. Eines dieser Ämter umfasste Vaduz,

Schaan und Planken, ein anderes Triesen und Trie-

senberg, in einem weiteren Amt

waren Balzers und Mäls vereinigt.

Die kleinen Unterländer Siedlun-

gen Bendern, Gamprin, Schellenberg und Ruggell

wurden in einem Amt zusammengefasst, während

Eschen und Mauren je ein eigenes Amt bildeten. Als

Regierungs- und Verwaltungseinrichtung bestimm-

te der neue Landesherr das Oberamt, an dessen

Spitze der Landvogt stand. Die von oben diktierte

Neuordnung stiess auf Widerstand in der Bevölke-

rung, worauf 1733 die alte Ordnung teilweise wieder

hergestellt wurde, die bis 1808 erhalten blieb.

Gemeindegesetze erst im 19. Jahrhundert Der 1. Januar 1809, als die neue

fürstliche Dienstinstruktion in Kraft trat, kann als

die Geburtsstunde der heutigen Gemeinden be-

zeichnet werden. Der Fürst verfügte die Auflösung

der beiden Gerichtsgemeinden, womit die alten

Dorfgenossenschaften oder Nachbarschaften eine

neue rechtliche Stellung erhielten: Man könnte sie

mit einer politischen Gemeinde vergleichen, weil

sie eine eigene, nur der fürstlichen Obrigkeit unter-

stellten Verwaltung erhielten. In jener Zeit wurde

auch begonnen, die räumliche Abgrenzung der Ge-

meinden vorzunehmen, die in Markgenossenschaf-

ten verbunden waren. Mit fürstlichen Instruktio-

nen wurden die Rechte und Pflichten der Gemein-

den festgelegt, bis dann 1842 das erste umfassende

Gemeindegesetz in Kraft gesetzt wurde. Das Volk

war unzufrieden mit der Neuordnung, konnte sich

mit seinen Forderungen, beispielsweise der freien

Wahl des Gemeinderates, aber erst 1842 durchset-

zen, als ein neues Gemeindegesetz in Kraft gesetzt

wurde. |

Page 16: Der Monat | Februar 2011

-

ausstrahlend, aber ohne kostspie-

ligen Luxus. Nach verschiedenen

Standortvarianten entschieden

sich die Politiker für den Standort

in unmittelbarer Nähe der Kirche

und der Amtshäuser. In der Kos-

tenfrage gaben sich die Abgeord-

neten mutig, denn der Kosten-

voranschlag betrug mehr als die

gesamten Einnahmen des Jahres

1905, als das Regierungsgebäude

in Betrieb genommen wurde. Al-

les, was damals an Staat vorhan-

den war, wurde zum Einzug in

das «Grosse Haus» vorgesehen:

Die Landeskasse, Landrichter mit Verhandlungs-

raum, Archiv, Grundbuchamt, Landesverweser,

Landestierarzt und Landesphysikus, Forstamt und

Landestechniker. Im Obergeschoss der Landtagssaal,

im Keller das Gefängnis, dazu eine Wohnung für

den Kerkermeister sowie gegen den Hang ein kleiner

Hof mit hoher Mauer für den Hofgang der Häftlin-

ge. Auch der kurz zuvor gegründete Historische Ver-

ein sollte einen Platz erhalten sowie die Sparkasse,

die heutige Landesbank.

Gebaut wurde das Regierungsgebäude nach

den Plänen des Fürstlichen Architekten Gustav Rit-

ter von Neumann aus Wien, der sich beim Baustil an

den Palästen der Spätrenaissance orientierte. Ge-

genüber dem ursprünglichen Plan wurden die mar-

kanten Eckkörper dazugebaut. Das am 28. Dezem-

ber 1905 mit einer Landtagssitzung eröffnete Regie-

rungsgebäude hat bis zum grösseren Umbau 1986

einige Veränderungen über sich ergehen lassen. So

wurde 1969 der Landtagssaal renoviert, nach der

Übersiedlung der Polizei in das neue Polizeigebäude

und der Aufgabe des Gefängnisses erfolgte der Ab-

bruch der Gefängnismauer, die Neugestaltung des

Eingangsbereichs, die Einrichtung von Archivräu-

men im Keller. Mit dem Neubau des Landtagsge-

bäudes erhielt auch das Regierungsgebäude neuen

Glanz – umrahmt von den Ziegeln des Parlaments,

der Hangbebauung und des Peter-Kaiser-Platzes. |

Nach einer Bauzeit von 14 Mona-

ten wurden die Umbau- und

Renovationsarbeiten am Regie-

rungsgebäude in Vaduz abge-

schlossen. Die Renovation war

notwendig geworden, weil am 23. November 1984

die Gewölbedecke oberhalb des Sitzungszimmers

der Regierung ohne Vorwarnzeichen eingestürzt

war, ohne dass Menschen zu Schaden kamen. Im

Zuge der Renovation wurde nicht nur die Fassade

erneuert, es wurden auch WC-Anlagen erneuert,

Küchen errichtet und ein Lift eingebaut. Der frühe-

re Dachraum mit seiner markanten Holzkonstruk-

tion wurde einer neuen Nutzung zugeführt, indem

dort drei Geschosse eingezogen werden konnten,

was das Raumangebot im «Grossen Haus» beträcht-

lich erweiterte. Die Baugeschichte des Regierungs-

gebäudes ist eng mit dem Problem Platzmangel ver-

bunden. Schon vor über hundert Jahren befasste

sich der Landtag mit der Frage, wie der Raumnot-

stand für die an verschiedenen Orten untergebrach-

ten Ämter gelöst werden könnte.

Im Rahmen einer ersten Debatte des Parla-

ments im Jahre 1899 war man sich einig, dass ein

neues Gebäude errichtet werden müsse. Der Land-

tag gab auch die Eckpunkte vor, wie das Regierungs-

gebäude auszusehen hätte: Ein Haus mit viel Raum,

praktisch eingerichtet, dazu eine gewisse Würde

V o r 2 5 J a h r e n

16 1. Februar 1986 renovation des regierungsgebäudes

Anfangs 1986, vor 25 Jahren,

wurde die Renovation des Regie-

rungsgebäudes, das 1905 erbaut

worden ist, abgeschlossen.

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: Mar

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esch

er

februar 2011

Page 17: Der Monat | Februar 2011

konnten nicht so schnell gesenkt werden, wie die

Erträge zurückgingen, so dass sich das Kosten-/Er-

tragsverhältnis zwangsläufig verschoben hat. Kun-

dengelder sind in der hektischen Zeit abgezogen

worden, aber es konnten auch –

trotz schwieriger gewordener

Akquisition – neue Kunden ge-

wonnen werden. Obwohl Prog-

nosen in der Finanzwelt derzeit

nicht einfach sind, geht Stephan Häberle davon

aus, dass die Centrum Bank AG auch in fünf Jah-

ren noch gut im Finanzgeschehen positioniert ist,

weil sie sich durch Kompetenz und eine hohe

Servicequalität auszeichnet. Die

Entwicklung des Finanzplatzes

Liechtenstein in den nächsten

Jahren sieht Stephan Häberle

weiterhin in einer Konkurrenz-

situation mit anderen Finanz-

plätzen. Um sich zu behaupten,

verfügt der Finanzplatz nach sei-

ner Meinung über eine nach wie

vor gute Ausgangsposition: «Eine

entscheidende Frage wird sein,

ob der Finanzplatz Liechtenstein

die kritische Grösse und die

Struktur hat, sich auch in Zukunft alleine zu be-

haupten.» Wichtig ist nach seiner Überzeugung,

dass der Finanzplatz Liechtenstein ein klares und

eigenes Profil mit gemeinsamen Werten aufbaut,

von denen alle Banken am Platz profitieren kön-

nen.

Grosse Achtung vor der Souveränität des Staates LiechtensteinDie Sicht von aussen bringt Stephan Häberle aber

nicht nur beim Finanzplatz ein: «Ich habe grosse

Achtung vor der Souveränität des Staates.» Die

Liechtensteiner hätten es geschafft, bis heute

ihre eigene Identität zu wahren. Für einen mitten

in Europa gelegenen Kleinstaat mit sehr engen

wirtschaftlichen Verflechtungen eine grosse Leis-

tung. |

Er wohnt am Zürichsee und pendelt zu seinem Ar-

beitsplatz in Vaduz. Die Fahrt zwischen Wohn-

und Arbeitsort ist für Stephan Häberle kein Prob-

lem, im Gegenteil: Die knappe Stunde Fahrzeit ist

eine willkommene Möglichkeit, ungestört Gedan-

ken und Ideen weiterzuentwickeln oder einen aus-

gefüllten Arbeitstag Revue passieren zu lassen. Ste-

phan Häberle, dessen Berufskarriere mehrere lei-

tende Positionen in verschiedenen Banken auf-

weist, betrachtet sich als Gast in Liechtenstein, der

jedoch seinen Wohnsitz zugunsten einer Wohn-

sitznahme in Liechtenstein nicht aufgeben würde,

weil sein Lebensmittelpunkt mit Familie, Freun-

den und Bekannten am Zürichsee liegt.

Stephan Häberle leitet seit Mai 2009 als CEO

die Centrum Bank AG in Vaduz, eine Privatbank,

zu deren Kerngeschäft die Vermögensverwaltung

und Anlageberatung für private und institutionel-

le Kunden gehört. Der Schweizer Banker, der ge-

schäftlich schon früher mit liechtensteinischen

Banken und Anwaltskanzleien zusammenarbei-

tete, kennt den Finanzplatz Liechtenstein als Be-

trachter von aussen und seit 2006 als Insider. Zu-

erst als Mitglied der Generaldirektion bei der LGT

und nun als CEO der viertgrössten Bank im Fürs-

tentum Liechtenstein, die stark verankert ist in

einem internationalen Netzwerk aus Wirtschafts-

und Rechtsexperten, Versicherungs- und Steuer-

fachleuten sowie Treuhändern und Fondsmana-

gern. Vor dem Hintergrund der globalen Finanz-

und Wirtschaftskrise sowie der Umwälzungen auf

dem Finanzplatz hat sich die Centrum Bank AG

nach seiner Einschätzung gut gehalten. Die Kosten

die liechtensteiner haben es geschafft,

bis heute ihre eigene identität zu wahren

Stephan HäberleCEO der Centrum Bank AG

Vaduz

k o P f d e s M o n at s

Stephan Häberle CeO Centrum bank aG

17

februar 2011

foto

: Cen

trum

ban

k

Page 18: Der Monat | Februar 2011

anderem anhand von exemplarischen Inszenierun-

gen der «Kleinen Niederdorf-Oper» gezeigt, wie

man heute ein Paul-Burkhard-Werk erfolgreich auf

die Bühne bringen kann. Das Werk von Burkhard

wurde in den letzten Jahren etwas weniger als frü-

her aufgeführt, doch die 40'000 Besucherinnen und

Besucher der «Kleinen Niederdorf-Oper» im ver-

gangenen Jahr im Zürcher Bernhard-Theater illus-

trierten die ungebrochene Aktualität und Popula-

rität der Burkhard-Stücke.

O mein Papa – Ein Lied geht um die Welt Der Schlager «O mein Papa», ge-

sungen von Lys Assia, ist auch in Liechtenstein sehr

bekannt. Über den Durchbruch des Welthits gibt es

nach Darstellung der Autoren verschiedene Anek-

doten, die aber alle ein Körnchen Wahrheit enthiel-

ten. Eng verknüpft mit der Erfolgsgeschichte des

Songs ist jedenfalls die Geschichte der Schweizer

Sängerin Lys Assia. Die Tochter eines Deutsch-

schweizers und einer Russin soll als Ballett-Elevin

auf einer Tournee in Frankreich 1940 für eine er-

krankte Sängerin eingesprungen sein, wobei ihre

Stimme so gut ankam, dass sie nach der Rückkehr

in die Schweiz Gesangsstunden genommen habe.

Nach dem Krieg sang Lys Assia auf den grössten

Show-Bühnen der Welt, darunter das Lied «O mein

Papa». Den Durchbruch schaffte aber erst eine

Schallplatte, die 1949 von Decca erschien: Auf der

A-Seite war das «Pony-Lied», auf der Rückseite «O

mein Papa», die Klavierbegleitung hatte Paul Burk-

hard selbst gespielt. Die Platte fand wegen «O mein

Papa» reissenden Absatz, vor allem auch in Deutsch-

land, wo der Schlager in den Wunschkonzerten der

Rundfunk-Anstalten «waschkörbeweise» verlangt

Den Komponisten Paul Burk-

hard kennen viele nur vom Schlager «O mein Papa»

und von der «Niederdorf-Oper». Weniger bekannt

ist, dass Burkhard auch verschiedene Operetten ge-

schrieben hat, Kammermusik, Musik für Ballett

und Film sowie Mundart-Stücke und geistliche

Musik. Der 1977 verstorbene

Komponist, der ein reichhaltiges

Werk hinterlassen hat, wagte so-

gar den Versuch einer neuen

Schweizer Hymne. Die Schweiz

würdigt den grossen Komponis-

ten mit verschiedenen Auffüh-

rungen seiner Werke, die Post ehrt ihn mit einer

Sonderbriefmarke, ein neu aufgelegtes Buch fasst

sein Leben und Werk zusammen. Die Autoren Phi-

lipp Flury und Peter Kaufmann verzichteten auf

eine völlige Überarbeitung des erstmals 1979 her-

ausgegebenen Buches, sondern

stellten der ursprünglichen Fas-

sung zusätzliche Texte voran. Im

neuen Teil des Buches wird unter

«o mein Papa» wurde ein

welthit und fand als

Platte reissenden absatz

B i o g r a f i e

der welthit «o mein Papa», gesungen von lys assia, machte Paul Burkhard

zu einem der berühmtesten schweizer komponisten. zum 100. geburtstag ist

ein neues Buch erschienen. gedruckt in liechtenstein, bei der gutenberg ag

schaan. der Vertrieb erfolgt über das buchzentrum.li.

Von Philipp Flury

O mein Papa Paul burkhard18

19

Paul Burkhard bei seinem letzten

Besuch auf dem Berg

Athos (1974) mit einem Mönch.

Page 19: Der Monat | Februar 2011

februar 2011

worden sei. Bald zählte man

schon «O mein Papa» in über 40

Sprachen und mehr als zwei Dut-

zend verschiedene Fassungen.

Das neue aufgelegte, erweiterte Buch ist laut den

Autoren eine «Würdigung für einen berühmten

Schweizer Komponisten, eine Hommage an einen

grossen Künstler, dessen Werk in unserer Gegen-

wart weiterlebt». Burkhard war Hauskomponist am

Zürcher Schauspielhaus, Dirigent des Radio-Sym-

phonieorchesters Beromünster und freier Kompo-

nist von Opern, Operetten, Musicals, aber auch

Gottesdienstmusiken. Allein in den sechs Jahren

am Zürcher Schauspielhaus schrieb Burkhard über

40 Bühnenmusiken, als Dirigent des Radio-Sym-

phonieorchesters dirigierte er pro Woche bis zu 20

Stunden Live-Musik. Cedric Dumont, Programm-

direktor bei Radio Schweiz, gab auf die Frage «Wer

war eigentlich Paul Burkhard?» folgende Antwort:

«Ein Schweizer Komponist der leichten Muse, eine

europäische Musical-Hoffnung, ein Meister der

kleinen Form, ein ernstzunehmender Tonkünstler?

Von allem etwas, aber noch mehr: Er fand für alles,

was er anpackte, nicht nur die richtigen Töne, son-

dern auch die passenden Ober- und Zwischentöne.

Wer ihn je dirigieren oder am Klavier eines seiner

Chansons vortragen sah, der spürte, wie die Musik,

welche auch immer, Teil seiner Natur war.»

Musiker, Komponist, Dirigent Zur Erinnerung an den Kompo-

nisten Paul Burkhard werden 2011 verschiedene

Anlässe durchgeführt. Höhepunkt der Veranstal-

tungen dürfte die Wiederaufführung der «Zäller

Wiehnacht» durch die Schüler der Primarschule

Zell im Dezember 2011 sein. Eine neue Art von

Wiederaufführung der «Kleinen Niederdorf-Oper»

wagt das ZellerCHORtheater: Das Schauspiel fin-

det in einer Gaststube statt und bezieht das mitten

im Geschehen sitzende Publikum mit ein. |

8

BuchBlock O mein Papa 3 Sp.indd 8 10.11.2010 8:50:36 Uhr

Szene aus der «Kleinen Nieder-

dorf-Oper» von Paul Burkhard im

Bernhard-Theater Zürich.

Paul Burkhard – leben und werk

Zum 100. Geburtstag des Schweizer Komponisten Paul burk-hard erschien ein buch mit dem Titel «O mein Papa....». Die autoren Peter Kaufmann und Philipp flury verfassten schon in den 1970er-Jahren ein buch über das Leben und Werk von Paul burkhard, das in der Schweiz zu einem kulturellen bestseller wurde und bald vergriffen war. Im neu aufgelegten buch bleibt die biografie von 1979 erhalten, im schwarz-weissen Layout. Dazu gekommen sind in moderner farbiger aufmachung die wichtigsten Inszenierungen des burkhardschen Musicals «Die Kleine Niederdorf-Oper» sowie erinnerungen an den film «O mein Papa».

Das buch wurde von der Gutenberg aG Schaan gedruckt und wird über das zu diesem Medienunternehmen gehörende buch-zentrum vertrieben. www.buchzentrum.li

O m

ein

Papa

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O mein Papa …

Paul Burkhard Leben und Werk

Das Musical «Der schwarze Hecht» / «Feuerwerk» mit dem Lied «O mein Papa» wurde zum Welterfolg des Schweizer Komponisten und Dirigenten Paul Burkhard (1911–1977). Ein Mu-sikerleben misst sich jedoch nicht nur am Welterfolg. Von der vielfältigen schöpferischen Arbeit Burkhards zeugen zahlreiche Operetten von «Hopsa» über «3 x Georges» bis zum «Regenbogen», Opern wie «Frank V.» mit Text von Friedrich Dürrenmatt und «Ein Stern geht auf aus Jaakob» und religiöse Stücke, unter ihnen die «Zäller Wienacht».Mit vielen grossen Künstlern war Paul Burkhard befreundet: Mit Stars wie Lilli PaImer, Lys Assia und Peter O‘Toole; mit Bertolt Brecht, Dürrenmatt und Adolf Muschg; mit Schauspie-lern wie Hans Albers, Therese Giehse, Käthe Gold, Gustav Knuth, Helmut Qualtinger und Ruedi Walter; mit Meistern des Musiktheaters wie Franz Lehár, Oscar Straus, Rolf Lieber-mann und Erik Charell.Philipp Flury und Peter Kaufmann ist es gelungen, dieses facettenreiche Komponistenle-ben darzustellen und mit über 300 Abbildungen und zahlreichen Statements von Burkhards Freunden zu dokumentieren. Die beiden Autoren haben zum 100. Geburtstag des Zürcher Komponisten die erstmals 1979 im Orell Füssli Verlag erschienene Biografie in die vorlie-gende Buchneuerscheinung integriert und diese um einige aktuelle Beiträge und Farbseiten ergänzt: Mit Informationen zum Dokumentarfilm «Paul Burkhard – O mein Papa» und zu neuen, exemplarischen Inszenierungen der «Kleinen Niederdorf-Oper».

Paul Burkhard mit sieben Jahren – ein komponierendes Wunderkind

Philipp Flury/Peter Kaufmann

978-3-9523382-2-3

Herausgeber: Verein Paul burkhard, rikonVerlag: SpectraMotion aG, Schaff-hausen, Philipp flury/Peter KaufmannUmfang: 236 Seiten, teils farbig, teils schwarz/weissFormat: 22,0 x 26,5 cmCHF: 68.00 (zuzüglich allfällige Versandkosten)ISBN: 978-3-9523382-2-3

Erhältlich beim:alpenland Verlag, feldkircher Strasse 13, Schaan, unter www.buchzentrum.li oder im buchhandel.

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Wet

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Page 20: Der Monat | Februar 2011

Der Gasometer ist das Kultur-

zentrum der Gemeinde Triesen. Die ehemalige Fa-

brik, in der das Kulturzentrum untergebracht ist,

steht einigermassen im Zentrum des heute weitläu-

figen Dorfes, das sich in den letzten drei Jahrzehn-

ten in alle Richtungen ausge-

dehnt hat. Mit dem Begriff Kul-

turzentrum verbindet sich auch

die Vorstellung, nach allen Seiten

offen und von allen Seiten er-

reichbar zu sein. Diese Vorstel-

lung wird im Gasometer kon-

sequent umgesetzt: «Wir zeigen

ein vielseitiges Programm von

Kunstausstellungen, Themen-

ausstellungen, Veranstaltungen

und weiteren kulturellen Aktivitäten aus den Berei-

chen bildende Kunst, Musik, Theater, Tanz und Li-

teratur.» Wie vielfältig und abwechslungsreich das

Programm gestaltet ist, wird aktuell deutlich: War

noch bis Ende Januar eine Fotoausstellung mit dem

Titel «Dem Alter zur Ehre 1969 – 2009», fand Mitte

Januar ein Dia-Abend «Hohe Berge – ferne Länder»

statt, bei dem vier Liechtensteiner

Alpinisten Bilder aus der Berg-

welt rund um den Globus zeigten.

Die Fotoausstellung dagegen war

eng auf Triesen fokussiert und

führte mit Gruppenbildern, Por-

träts und Zeitdokumenten durch die letzten vier

Jahrzehnte des jährlichen Altersausflugs der älteren

Generation aus der Gemeinde. Kunst und Kultur

international, regional und lokal, folgen sich in en-

ger Abfolge. Die Besucher sollen Neues zu sehen be-

kommen, der Gasometer will aber auch Altes und in

der Gemeinde Verwurzeltes wieder aufleben lassen.

Kulturelle Ausstrahlung über Triesen hinaus «Durch den Standort des Gaso-

meters in der alten Baumwollweberei ist der Gaso-

meter auch immer wieder Ort der historischen Aus-

einandersetzung mit der Vergangenheit und mit

der Geschichte von Triesen», blickt Vorsteher Gün-

ter Mahl auf die noch junge Geschichte des Triesner

Kulturzentrums zurück. Seit März 2006 zieht der

Gasometer Kulturschaffende

und Kulturinteressierte an und

strahlt nach den Erfahrungen

des Vorstehers durch seine kultu-

rellen Aktionen bis in die weitere

Region aus. Diskussionen auf-

werfen und abtauchen in die ei-

gene und in fremde Kulturen, ge-

hört zum Programm des Gaso-

meters. «Künstler und Kultur-

schaffende aus Triesen, aus

Liechtenstein, aber auch aus ver-

schiedenen anderen Ländern er-

Beschäftigung mit der

eigenen kulturszene und

mit fremden kulturen durch

ein vielfältiges Programm

des kulturzentrums

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asom

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k u lt u r

Von Günther Meier

Gasometer Kultur im Gasturm20

21

Museen werden oft in besonderen gebäuden untergebracht.

ein spezielles Beispiel ist das kulturzentrum gasometer in

triesen, das im früheren gasometer einer fabrik aufgebaut

wurde und von daher seinen namen erhielt.

Page 21: Der Monat | Februar 2011

Das Kulturzentrum Gasometer

ist im früheren Gasometer

des früheren Fabrikgebäudes

Jenny, Spörry & Cie. in Triesen

untergebracht.

februar 2011

gasometer

Das Kulturzentrum der Gemeinde Triesen, aufge-

baut in einem ehemaligen fabrikgebäude.

Öffnungszeiten bei Ausstellungen

freitag 16 – 20 uhr

Samstag 14 – 18 uhr

Sonntag 14 – 18 uhr www.gasometer.li

möglichen eine Beschäftigung mit der eigenen Kul-

turszene und mit fremden Kulturen», ist Vorsteher

Günter Mahl überzeugt.

Architektonisches Denkmal der Industriallisierung Die «kulturelle Plattform und

Drehscheibe der Gemeinde Triesen», wie Günter

Mahl den Gasometer bezeichnet, besticht nicht nur

durch ihr offenes Programm. Der Besucher fühlt

sich im Gasometer, insbesondere im Kern des Ge-

bäudes, in einer anderen Welt. Im grossen Ausstel-

lungssaal befand sich früher die Schlosserei der

Baumwollweberei Jenny, Spörry & Cie. Weitere

Ausstellungsräume sind im Turm untergebracht, in

dem vor gut hundert Jahren das Gas für die Be-

leuchtung der Fabrik gelagert wurde. Der Gang vom

Ausstellungssaal über die alten Treppen bis in die

Turmräume, begleitet von Ausstellungsstücken, ist

für Besucher ein eindrückliches Erlebnis, das zur

besonderen Atmosphäre des Ga-

someters gehört. Das Kulturzent-

rum ist nicht nur ein architekto-

nisches Denkmal aus der Zeit der

ersten Industrialisierung, son-

dern gleichzeitig auch der Mittel-

punkt einer Reihe historischer Bauten, die im Ge-

folge der Fabrikgründung 1863 entstanden sind. In

unmittelbarer Nähe befinden sich die Fabrikanten-

villa, das Obermeisterhaus, das Kosthaus sowie ehe-

malige Arbeiterhäuser, die teilweise renoviert und

einer neuen Nutzung zugeführt wurden.

Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart War Triesen im 19. Jahrhundert

ein Zentrum der Industrie in Liechtenstein, so ist

zu Beginn des 21. Jahrhunderts in diesem Indust-

riezentrum ein kleines Kulturzentrum entstanden,

das aber ebenso eine Ausstrahlung über die Dorf-

grenzen besitzt. Die Gemeinde Triesen hat mit der

Renovation alter Bauwerke eine wertvolle Brücke

zwischen Vergangenheit und Gegenwart geschla-

gen. Triesen besitzt auch alte Brauchtumsgegen-

stände, die vor der Jahrhundertwende für kurze

Zeit in einer Art Dorfmuseum ausgestellt waren.

Die Zeugen des alten Brauchtums und Handwerks

sind schon in den 1970er- und in den 1990er-Jahren

erstmals inventarisiert worden. Zurzeit werden die-

se Arbeiten neu organisiert und fortgesetzt. Vorge-

sehen ist, wie Vorsteher Günter Mahl auf Anfrage

erklärte, eine kompakte und strukturierte Kultur-

gütersammlung zu erstellen. Die wertvollen Kul-

turgüter sollen in einem Depotmuseum oder einem

Schaulager aufbewahrt werden. Die Errichtung ei-

nes eigentlichen Dorfmuseums ist nicht geplant. |

Page 22: Der Monat | Februar 2011

Wir haben Marco Felder, Leiter

der Steuerverwaltung, um Antworten auf ein paar

Fragen rund um das neue Steuergesetz gebeten.

Herr Felder, Kapitalgewinne werden unter dem neuen Steuergesetz nicht mehr besteuert, steuer-frei sind der Hausrat und das Privatauto, es gibt erhöhte Freibeiträge. Wo liegen die wesentlichen Unterschiede zur bisherigen Besteuerung? Vorerst kann festgehalten werden, dass unter dem

neuen Steuergesetz im Bereich der Vermögens- und

Erwerbssteuer im Sinne der Steuertradition keine

grundlegenden Änderungen vorgenommen wur-

den. Am Grundsatz der Familienbesteuerung wird

weiterhin festgehalten, neu besteht aber die Mög-

lichkeit der Individualbesteuerung.

Für die Ermittlung des steuerpflichtigen Vermö-

gens wird künftig auf den Beginn des Steuerjahres

abgestellt. Für das Steuerjahr 2011 sind somit die-

selben Vermögenswerte wie für das Steuerjahr 2010

zu deklarieren, folglich wird sich der Abzug des

Vermögenszuwachses des abgelaufenen Jahres er-

übrigen.

Der Hausrat, persönliche Gebrauchsgegenstände

sowie die privat genutzten Motorfahrzeuge, soweit

ihr Wert insgesamt den Betrag von CHF 25'000 und

bei gemeinsam zu veranlagenden Ehegatten den

Betrag von CHF 50'000 nicht überschreitet, sind

von der Vermögenssteuer befreit und bei der Er-

mittlung des steuerpflichtigen Vermögens nicht zu

berücksichtigen. Der bisherige Vermögensfreibe-

trag von CHF 70'000 bzw. CHF 140'000 für gemein-

sam zu veranlagende Ehegatten wurde abgeschafft

und bei Ermittlung des Grundfreibetrags des neu-

en 7-Stufentarifs entsprechend berücksichtigt.

Schulden können wie bis anhin steuerlich vom Ver-

mögen abgesetzt werden.

Das in der Steuererklärung ermittelte steuerpflich-

tige Vermögen wird schliesslich auf Basis eines Soll-

ertrags, dessen Höhe jährlich im Finanzgesetz gere-

gelt wird, in eine eigene Erwerbsart umgerechnet.

Bei der Erwerbsbesteuerung sei als Neuerung die

Steuerfreistellung der Kapitalgewinne sowie die

Anpassung des Spendenabzugs an gemeinnützige

Institutionen im Inland, in einem anderen Mit-

gliedstaat des Europäischen Wirtschaftsraumes

oder der Schweiz hervorgehoben. Der Haushalts-

Abenteuerspielplatz rund um den Walensee

r at g e B e r

Von Günther Meier

Was muss man im Steuerjahr 2011 beachten?22

23

am 1. Januar 2011 ist das neue steuergesetz in kraft getreten, das änderun-

gen auch für natürliche Personen mit sich bringt. die steuererklärung, die

den steuerpflichtigen im März 2011 zugestellt wird, bezieht sich allerdings

noch auf das steuerjahr 2010 und damit auf das bisherige steuergesetz.

das neue steuergesetz

Die regierung bezeichnet das neue Steuergesetz

als «eines der modernsten und attraktivsten Steu-

ergesetze weltweit». Neu ist eine «flat-rate» von

12,5 Prozent für alle unternehmen, womit sich

Liechtenstein dem globalen Steuerwettbewerb

erfolgreich stellen könne. Die attraktivität des

Werk- und finanzplatzes soll damit erhöht wer-

den.

aber auch natürliche Personen können vom neu-

en Steuergesetz profitieren. Die Kombination aus

Vermögens- und erwerbssteuer wurde beibehal-

ten, jedoch der bisherige Progressionstarif durch

einen 7-Stufen-Tarif ersetzt. Die Dividenden und

sonstigen Kapitalerträge wie Zinsen, Pachten und

Mieten werden nicht mehr separat besteuert,

sondern über die Vermögensbesteuerung erfasst.

Die Nachlass-, erbanfalls- und Schenkungssteuer

wurde aufgehoben.

Page 23: Der Monat | Februar 2011

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esch

er

februar 2011

abzug wurde abgeschafft und ebenfalls bei der Er-

mittlung des Grundfreibetrags des neuen 7-Stufen-

tarifs berücksichtigt.

Das neue Steuergesetz zieht ein neues Formular für die Steuererklärung nach sich. Wird es in Zu-kunft einfacher für natürliche Personen, die Steu-ererklärung auszufüllen?Wie erwähnt haben sich aufgrund des neuen Steu-

ergesetzes bezüglich der Besteuerung natürlicher

Personen keine grundlegenden Änderungen erge-

ben. Deshalb werden sich auch beim Formular für

die Steuererklärung keine wesentlichen Änderun-

gen ergeben. Einfacher und transparenter wird da-

gegen die Berechnung der Steuerschuld aufgrund

des neuen 7-Stufentarifs.

Wie wird der Erlös besteuert, den jemand aus dem Verkauf eines Grundstückes erhält?Im Bereich der Grundstücksgewinnsteuer sieht das

neue Steuergesetz gegenüber dem bisherigen Steu-

ergesetz ebenfalls keine wesentlichen Änderungen

vor. Wie bis anhin wird die Steuer auf den Veräus-

serungserlös abzüglich der Anlagekosten erhoben.

Neu ist, dass die Haltedauer bei der Berechnung der

Steuer nicht mehr berücksichtigt wird.

Muss man Arzt- und Zahnarztrechnungen für die Steuererklärung aufheben, damit man die Beträge in Abzug bringen kann?In der Steuererklärung sind sämtliche Arzt- und

Zahnarztrechnungen aufzulisten. Einzelrechnun-

gen von mehr als CHF 1'000 sind der Steuererklä-

rung stets in Kopie beizulegen. Rechnungen unter

CHF 1'000 können von der zuständigen Gemeinde-

steuerkasse oder der Steuerverwaltung im Veranla-

gungsverfahren zur Überprüfung und Anerken-

nung eingefordert werden. Vor diesem Hinter-

grund sollte man Arzt- und Zahnarztrechnungen

aufheben.

Ein Steuerpflichtiger verteilt den grössten Teil sei-nes Vermögens an seine Nachkommen. Wer muss Steuern bezahlen?Das neue Steuergesetz kennt keine Schenkungs-

steuer mehr. Verschenkt ein Steuerpflichtiger Ver-

mögensteile, haben die Beschenkten folglich keine

Schenkungssteuer zu entrichten. Mit dem neuen

Steuergesetz wurde ebenfalls die Nachlass- und

Erbanfallssteuer abgeschafft. Zu berücksichtigen

ist aber der Umstand, dass Schenkungen, Erbschaf-

ten oder Vermächtnisse ab einem Betrag von CHF

10'000 in der Steuererklärung anzugeben sind. |

Page 24: Der Monat | Februar 2011

Ob die Millenniums-Erklärung

der Verein Nationen, der Weltgipfel für nachhalti-

ge Entwicklung oder die Agenda 21 – immer stan-

den auch die Wälder als die «grünen Lungen» der

Erdkugel zur Diskussion. In der Folge hat die UNO

das Jahr 2011 zum Internationa-

len Jahr des Waldes erklärt und

die Mitgliedstaaten aufgerufen,

auf die Bedeutung der Wälder

und vor allem auch auf die Not-

wendigkeit einer nachhaltigen

Waldbewirtschaftung hinzuwei-

sen. Das Jahr des Waldes steht in enger Verbindung

mit dem abgelaufenen Jahr der Biodiversität, denn

die Wälder bieten nach UNO-Schätzungen den Le-

bensraum für etwa zwei Drittel aller Pflanzen- und

Tierarten. Überdies unterstreicht die UNO die Be-

deutung der Wälder bei der Bekämpfung der Wüs-

tenbildung und die Notwendigkeit der nachhalti-

gen Waldbewirtschaftung für die Beseitigung der

Armut auf der südlichen Halbkugel. Nach Erhe-

bungen der Weltbank ist etwa jeder fünfte Mensch

bei der Bestreitung seines Lebensunterhaltes von

der Nutzung der Wälder abhängig. Die FAO, die

UNO-Organisation für Ernährung und Landwirt-

schaft, geht davon aus, dass jedes Jahr über 100'000

Quadratkilometer Wald verloren gehen – durch die

Umstellung auf Landwirtschaftsflächen, durch die

Schaffung menschlicher Siedlungen und durch die

nicht nachhaltige Abholzung von Wäldern.

Besseres Verständnis für die Anliegen des Waldes Liechtenstein gehört zu den 170

Mitgliedländern, die in der UNO dem Internatio-

nalen Jahr des Waldes zugestimmt haben, im Un-

terschied etwa zu den USA, Kanada und Australien,

die dagegen votierten. Damit hat Liechtenstein

auch eine Verpflichtung übernommen, während

des Jahres 2011 etwas zur Bewusstseinsbildung und

zum besseren Verständnis für die Wald-Anliegen

beizutragen. Die UNO ermutigte ihre Mitgliedlän-

der, Nationalkomitees einzusetzen und Koordinie-

rungsstellen zu schaffen, um allfällige Kampagnen

von verschiedenen Gruppierungen zugunsten des

Waldes zu erleichtern. Wer sich in Liechtenstein

über die Waldsituation informieren möchte, dem

stehen verschiedene Broschüren und weiteres In-

formationsmaterial vom Amt für Wald, Natur und

Landschaft zur Verfügung, die einen Überblick

über das Ausmass des Waldes, über die Bedeutung,

die Bewirtschaftung und über die Probleme im Zu-

sammenhang mit der Erhaltung des Waldes geben.

die wälder bieten schutz

vor lawinen, für steinschlag,

rutschungen sowie rüfen

Abenteuerspielplatz rund um den Walensee

J a h r d e s wa l d e s

Von Günther Meier

Die Geheimnisse unserer Wälder24

25

die uno hat das Jahr 2011 zum internationalen Jahr des waldes erklärt. Mit

der weltweiten kampagne soll das Bewusstsein für die erhaltung und nachhal-

tige entwicklung aller arten von wäldern zum nutzen auch künftiger genera-

tionen gefördert werden.

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cher

Page 25: Der Monat | Februar 2011

februar 2011

Fichten bilden den Haupt- bestand des Waldes Die Waldfläche Liechtensteins

beträgt heute 6'865 Hektaren, was etwa 43 Prozent

der gesamten Landesfläche entspricht. Nach Ein-

schätzung des Amtes für Wald, Natur und Land-

schaft gehört Liechtenstein damit zu den wald-

reichsten Ländern der Welt. In den liechtensteini-

schen Wäldern wachsen vorwiegend Nadelhölzer,

die einen Anteil von knapp drei Viertel aller Bäume

ausmachen. Rund die Hälfte aller Baumarten sind

Fichten, die andere Hälfte setzt sich aus Föhren,

Tannen und Lärchen zusammen. Bei den Laub-

hölzern sind die Buchen zahlenmässig am häufigs-

ten in den Wäldern anzutreffen, gefolgt von der

Esche und dem Ahorn. Der Wald gehört nach einer

Aufstellung des Amtes für Wald,

Natur und Landschaft zum

grössten Teil der öffentlichen

Hand: 43 Prozent des Waldes ist

in Gemeindebesitz, 49 Prozent

gehören den Bürger- und Alpge-

nossenschaften. Nur 8 Prozent

der Waldungen sind Privateigen-

tum, wovon die Hälfte im Besitz

der fürstlichen Familie ist. Wäl-

der sind nicht nur die «grüne

Lunge», sondern erfüllen an

manchen Orten als Schutzwald

eine äusserst wichtige Funktion.

Die Wälder bieten Schutz vor La-

winen, vor Steinschlag, Rut-

schungen sowie Rüfen. In den

Jahren 2005 bis 2007 wurden in

Liechtenstein die Schutzwälder

auf ihre Schutzwirksamkeit untersucht, insbeson-

dere jene Waldsektoren, die oberhalb von Siedlun-

gen und Strassen lagen. Nach Angaben des Amtes

für Wald, Natur und Landschaft kann die

Schutzwirksamkeit nur noch als «knapp genügend»

eingestuft werden. Grösste Sorge bereitet den Ver-

antwortlichen die ungenügende Verjüngung. Die

Waldbewirtschaftung soll nach diesem Befund in

Zukunft die absolute Priorität auf die Sicherung des

Waldnachwuchses legen – eine Aufgabe, die ausge-

zeichnet zusammenpasst mit dem Jahr des Waldes

2011. |

Liechtenstein gehört mit seinem

Waldbestand zu den wald-

reichsten Ländern der Erde.

fotowettbewerb «unser wald»

Beitrag der liecht. Regierung zum UNO-Jahr des Waldes

Die blickwinkel auf den Wald sind so vielfältig wie seine be-

sucher. Der eine sieht den Wald als Lebensraum für Pflanzen und Tiere, der andere als

arbeitsplatz oder erholungsraum. Der Veranstalter freut sich deshalb auf faszinierende

bilder vom heimischen Wald in allen seinen facetten und im Spiegel der Jahreszeiten.

Die aufnahmen müssen in Liechtenstein oder im rheintal entstanden sein.

einreichung der BilderMax. 10 bilder per e-Mail oder CD an: [email protected] für Wald, Natur und Landschaft, fotowettbewerb Wald, Dr. Grass-Strasse 12, 9490 Vaduz, Die bildgrösse muss mindestens 6 Megapixel betra-gen. Die bilder in der grössten auflösung im JPeG-format (.jpg) einsenden. Weitere Informationen und

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AfP_C5 9.1.2007 9:04 Uhr Seite 2

beispiele eingesandter bilder auf www.awnl.llv.li.

einsendeschluss: 31. oktober 2011

fotoausstellungDie prämierten einzelfotos und Schulklassen-Port- folios werden ende 2011 an einer fotoausstellung präsentiert.

Page 26: Der Monat | Februar 2011

26

J a h r d e r f r e i w i l l i g e n

Mehr Anerkennung für freiwilligentätigkeit

Bedeutung zu. Am Internationalen Tag des Ehren-

amtes, der am 5. Dezember begangen wird, erklär-

te Regierungschef Klaus Tschütscher anerkennend,

es gebe kaum einen Bereich in Liechtenstein, der

nicht durch die Arbeit von freiwillig Engagierten

mitgeprägt werde. «Ohne ihre Tätigkeit würden

viele Bereiche unseres Gemeinwesens gar nicht

funktionieren», betonte der Regierungschef und er-

klärte weiter: «Ehrenamtliches Engagement ist kei-

ne beliebig zur Verfügung stehende Ressource. Ge-

zielte Förderung und Unterstützung ist notwendig

und zahlt sich aus.» Zur Förderung und um einen

Anreiz für ehrenamtliche Tätigkeiten zu schaffen,

ist erstmals in Liechtenstein ein Ehrenamt-Wettbe-

werb ausgeschrieben worden, um Ideen und Pro-

jekte zu finden, welche die Freiwilligenarbeit at-

traktiver machen. Gleichzeitig wird damit das Ziel

verfolgt, den Nachwuchs für ein ehrenamtliches

Engagement zu begeistern. Die Regierung hat das

ressortübergreifende Projekt «ehrenamtlich enga-

giert» ins Leben gerufen, mit dem diese Ressorcen

in den nächsten drei Jahren optimal erschlossen

werden sollen. Ehrenamtliches Engagement sei un-

bezahlbar, unterstreicht Regierungschef Klaus

Tschütscher, weshalb diese Tätigkeiten zu würdigen

seien und mit Fingerspitzengefühl gefördert wer-

den müssten: «Freiwilligenarbeit ist nicht nur wich-

tig für eine funktionierende Gesellschaft, sondern

auch für den Staat. Nur eine Gesellschaft, die ge-

meinsam die Herausforderungen der Zukunft an-

nimmt, kann langfristig orientierte, nachhaltige

Lösungen für Liechtenstein anbieten.»

Aus der Studie «Sozialkapital und Wohlbefin-

den in Liechtenstein» geht hervor, was Beobachter

der Freiwilligen-Szene nicht weiter erstaunt, dass

Frauen ein höheres Aktivierungspotenzial für Frei-

willigenarbeit haben. Rund 500 Vereine werden in

Liechtenstein gezählt, die total etwa 15'000 Mitglie-

der haben. In diesen Vereinen sind viele Frauen und

Männer engagiert, die Freiwilligentätigkeiten aus-

üben und ehrenamtlich arbeiten. Laut der Studie ist

in Liechtenstein noch viel Potenzial für weitere

Freiwilligenarbeit vorhanden. |

Die EU hat das Jahr 2011 zum

Europäischen Jahr der Freiwilli-

gentätigkeit zur Förderung der

aktiven Bürgerschaft ausgerufen.

Im Rahmen des Europäischen

Jahres sollen zur Stärkung von sozialer Solidarität

und zur Förderung der Demokratie die Vorausset-

zungen für ein stärkeres freiwilliges Engagement in

der Gesellschaft geschaffen werden. Die EU schliesst

sich mit dieser Kampagne der UNO an, die genau

vor zehn Jahren das Jahr 2001 zum Internationalen

Jahr der Freiwilligen erklärt hatte.

Das Europäische Jahr soll die Freiwilligentä-

tigkeit innerhalb der EU stärker in das Bewusstsein

der Öffentlichkeit rücken und gleichzeitig mehr

Möglichkeiten für die aktive Beteiligung von Bür-

gerinnen und Bürgern an Freiwilligenprojekten

schaffen. Als Freiwilligentätigkeit bezeichnet die

EU jede Art der freiwilligen Tätigkeit, ob formell,

nichtformell oder informell, die aus freiem Willen,

eigener Wahl und eigenem Antrieb von einer Per-

son ausgeübt wird und nicht auf finanziellen Ge-

winn ausgerichtet ist. Der Freiwilligentätigkeit

kommt auch in Liechtenstein eine hervorragende

Die EU hat 2011 zum Jahr der

Freiwilligentätigkeit ausgerufen,

um das freiwillige Engagement in

der Gesellschaft zu fördern.

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februar 2011

Page 27: Der Monat | Februar 2011

P u B l i r e P o r ta g e

Gebäude sanieren – Werte in Stand halten

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Page 28: Der Monat | Februar 2011

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28

februar 2011

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Page 29: Der Monat | Februar 2011

Februar 2011

Aktuelle Ausstellungen

Bill Bollinger. Die Retrospektive4. Februar bis 8. Mai 2011Führungen: Donnerstag, 10. und 17. Februar 2011, 18 Uhr

Dialog Liechtenstein22. Oktober 2010 bis 27. Februar 2011

Veranstaltungen (Auswahl)

Donnerstag, 3. Februar 2011, ab 18 UhrVernissageBill Bollinger. Die Retrospektive

Sonntag, 6. Februar 2011, 11 UhrFührungMarcel Odenbach, Herdentrieb oder als hätte man sich abgesprochen, 1999Kunstwerk des Monats

Donnerstag, 24. Februar 2011, 12.30 UhrTake AwayBill Bollinger. Die Retrospektive30 Minuten Kurzführung

Donnerstag, 24. Februar 2011, 18 UhrCarte BlancheBBKLmit dem Berufsverband Bildender Künstlerinnen und Künstler Liechtensteins

Das gesamte Veranstaltungsprogramm unter www.kunstmuseum.li

KUNSTMUSEUMLIECHTENSTEIN

Städtle 32, 9490 VaduzTel +423 235 03 00www.kunstmuseum.li

Rheinholzer – die andere GenerationKuno Bont

Sie sind in ganz Europa einzigartig – die Rheinholzer am Alpenrhein. Immer dann, wenn der Rhein Hochwasser führt und an seiner Oberfl äche ganze

Baum stämme mitschwimmen, kommen sie an den Rhein und holen sich mit Wurfhaken, langen Stangen und anderem selbst gefertigtem Werkgeschirr

das Schwemmholz aus dem Fluss. Das ist keine ungefährliche Sache, aber ab-halten lassen sich die Rheinholzer von ihrer gefährlichen Beschäftigung nicht.

Herausgeber Kuno Bont, WerdenbergVerlag Alpenland Verlag AG, Schaan

Autoren Jolanda Spirig, Andrea Kobler-Kobelt, Chantale Küng, Werner Wolgensinger, Kuno BontFotos Kuno Bont, Marco Nescher

Umfang 184 Seiten, durchgehend vierfarbigFormat 23,5 x 28,5 cmCHF 58.– / EUR 40.–

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RHEINHOLZERDI E AN DE R E G E N E R ATION

K UNO BONT

Page 30: Der Monat | Februar 2011

s c h l u s s P u n k t

30

Das Kulturjahr 2011 verspricht einige Höhepunkte.

In der Literatur wird an Heinrich von Kleist erinnert. Zu seinen Leb-

zeiten noch als literarischer Aussenseiter betrachtet, gehört er heute

zu den Klassikern. Die Musikwelt feiert den 200. Geburtstag von

Franz Liszt. Bayern stellt den

«Märchenkönig» Ludwig II. in

den Mittelpunkt seines Kultur-

jahres, an vielen Orten werden

Festspiele zum 100. Todestag von

Gustav Mahler veranstaltet, die estnische Hauptstadt Tallinn und die

finnische Stadt Turku teilen sich den Titel «Europas Kulturhauptstadt

2011». Auch bei uns wird wieder einiges los sein auf der kulturellen

Bühne, denn wir verfügen auf kleinstem Raum über ein vielfältiges,

aber auch anspruchsvolles Kulturleben. Ich denke

etwa, neben den vielen Veranstaltungen auf Landes-

und Gemeindeebene, an die Jubiläen «50 Jahre Lan-

desbibliothek» und «50 Jahre Walsermuseum». Zur

Förderung von Talenten in Kunst und Kultur wur-

de der Förderpreis für das junge Kulturschaffen

«Junge Kultur Liechtenstein» ins Leben gerufen, der

erstmals 2011 ausgerichtet wird. Der Kultur-För-

derpreis ist unter das Thema «Mein Land» gestellt

worden, ähnlich wie das Kulturforum, das sich im

November mit den kulturellen Prägungen im Um-

bruch befasste. Das Programm mit zahlreichen

Kurzvorträgen im Pecha-Kucha-Format und inte-

ressanten Podiumsdiskussionen brachte damals

überraschend viele Menschen im Kunstraum Eng-

länderbau zusammen. Die Kulturschaffenden sind mit dem Wettbe-

werb als Nachfolge des Kulturforums nun aufgefordert, einen persön-

lichen Blick auf das Land zu werfen, Gewohnheiten, Bräuche, Erschei-

nungen und Veränderungen unter die persönliche Lupe zu nehmen.

Ich hoffe, dass sich viele um den Förderpreis bewerben werden, denn

damit erhalten wir einen Spiegel vorgehalten, wie unsere Nachwuchs-

Kulturschaffenden das Land oder ihre Heimat sehen. Kultur ist ein

wichtiger Faktor für die nationale Identität eines Landes. Kultur prägt

aber auch das Bild eines Landes und vermittelt Werte. Ein aktives

Kunstschaffen setzt überdies ein wichtiges Zeichen für unsere Eigen-

ständigkeit. Kulturelle Aktivitäten sind Botschaften unserer geistigen

Freiheit und Toleranz, die im Land selbst von Bedeutung sind und hi-

nausstrahlen in das Ausland. Mit einer aktiven Kulturpolitik lernen

wir uns selbst besser kennen und erschliessen uns über eine kulturel-

le Offenheit gleichzeitig andere Kulturen. |

der kultur-förderpreis ist unter das thema

«Mein land» gestellt worden

Aurelia Frick Kultur vermittelt Werte

Aurelia FrickKulturministerin des Fürstentums Liechtenstein

februar 2011

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Page 31: Der Monat | Februar 2011

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