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Eine Komodieohne musik. frei nach hofmannsthal.

Der Rosenkavalier

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Hugo von Hofmannsthals Komödie für Musik "Der Rosenkavalier" wurde nicht für die Sprechbühne geschrieben. Dennoch geht der Regisseur Toni Müller das Experiment ein, diesen bahnbrechenden Text aus der Zeitenwende zwischen dem 19. und 20. Jahrhundert mit seinen Schauspielern erstmals als reines Sprechtheater auf die Bühne der Theaterinsel zu bringen. Für ihn gibt es in der deutschen Sprache keinen schöneren Text über die zwischenmenschliche Beziehung, die man "die Liebe" nennt.

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Eine Komodieohne musik. frei nach hofmannsthal.

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Zum ersten Mal sah ich den Rosenkavalier im Kino. Die Ver�l-mung einer Aufführung der Salzburger Festspiele mit Herbert von Karajan am Pult. Ich zählte damals sechzehn Jahre,saß allein im Saal und verstand nichts. Und doch verstand ich alles. Es geschah das, was später immer wieder bei Theater- oder Opernaufführungen eintrat, ich wurde von etwas mir Fremden und Neuen völlig in den Bann gezogen, durch und durch geschüttelt und ging aus dem Theater mit dem berauschenden Gefühl, dem Geheimnis der Welt und ihren Menschen ein schönes Stück nähergekommen zu sein. Textfetzen �atterten durch mein Gehirn, Melodienbruchstücke tanzten durch meine Seele. Ich schwebte.

Es waren einige Erlebnisse dieser Art, die in mir die Gewiss-heit schafften, dass die Arbeit am Theater und mit dem Theater die Aufgabe meines Lebens war.

Ich weiß nicht, wie oft ich den Rosenkavalier auf der Bühne gesehen habe, wie oft ich das Libretto gelesen und wieder gelesen habe. Ich erinnere mich an eine Theaterwissenschafts-vorlesung an der Universität in Köln, als der Professor verkünde-tet, man sollte den Text einmal ohne die laute Musik dieses groben Bayern, damit meinte er Richard Strauss, aufführen, damit er in seiner ganzen Schönheit und in seinem ganzen Reichtum erlebt werden könne. Seitdem spukt diese Idee in meinem Kopf.

Jetzt, da mir ein Schauspielerensemble herangereift ist, das ich mit dieser radikalsten Einsatz fordernden Aufgabe betrauen kann, stürze ich mich in das Abenteuer, den Rosenkavalier als Schauspiel aufzuführen.

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Der Rosenkavalier – mein Lebensbegleiter

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Es gibt keinen Bühnentext in deutscher Sprache der sich mit solcher Weisheit und mit solcher stilistischen Raf�nesse mit dem allgewaltigen Thema Liebe auseinander setzt. Da ist die Liebe einer alternden Frau, die lernen muss, loszulassen und den Verlust der Jugend zu etragen, da ist das junge Mädchen, dass sich aus dem familiären Zwang befreien muss, um für die einzige, große Liebe zu kämpfen, da ist der junge Mann, der glaubt, die Liebe gefunden zu haben und plötzlich erkennt, dass eine noch ehrlichere Liebe in sein Leben fällt, und fast aufgerie-ben wird in seinem Schwanken zwischen Treue und Verrat, und zu guter Letzt ist da auch noch der Inbegriff des traditionellen Macho, für den Liebe Geldheirat und Jagd auf freier Wildbahn bedeutet.

Hofmannsthal wirbelt diese widersprüchlichen Charaktere in einem raf�nierten Komödienspiel durcheinander, und das alles in großer Zärtlichkeit für seine Figuren, er legt ihnen Lebens-weisheiten in den Mund, die nie besserwisserisch belehrend sind und die mich durch mein ganzes Leben hindurch als aufmunternde oder tröstende Ratschläge begleiteten.

Also schauen sie unserem Spiel zu, mit der selben Zärtlich-keit, mit der wir es inszeniert haben und für die ich und mein Ensemble Hugo von Hofmannsthal zutiefst dankbar sind.

Toni Müller

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Die Personen und ihre Darsteller

Octavian – der Rosenkavalier

Feldmarschallin Fürstin Werdenberg

Baron Ochs auf Lerchenau

Sophie von Faninal

Leupold – Sohn des Baron Ochs

Haushofmeister

Kammerdiener

Tierhändler

Polizei-Unterkommissarius

Valzacchi – ein Italiener

Kellner

Annina – Valzacchi‘s Begleiterin

Marianne Leitmetzerin

Modistin

Herr von Faninal

Notar

Wirt

Friseurin

Arzt

Waisenkind

Regie

Regieassistenz

Bühnenbau

Technik

Plakat, Flyer, Programmheft

Fotogra�e

Denys Lauster

Gaby Schmidt

Tobi Huber

Magdalena Fischer

Alexander Rathmacher

Bernhardt Burgstaller

Stephanie Engel

Günther Hendrich

Janette Kreuzeder

Toni Müller

Andrea Zeller

Sascha Lazarevic

Daniel Burton und Ensemble

Andrea Zeller

David Schmidt

Tobi Huber

Wolfgang Gschwendtner

David Schmidt

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Hofmannsthal wurde am 1. Februar 1874 in Wien geboren. Er studierte Jura und Germanistik. Schon mit 17 Jahren veröffent-lichte er Der Thor und der Tod, ein dramatischer Text, in dem er sich mit dem Thema Jugend und Tod auseinandersetzt.

Berühmt wurde er durch seine Zusammenarbeit mit dem Münchner Komponisten Richard Strauss, aus der Meisterwerke wie Der Rosenkavalier, Ariadne auf Naxos, Die Frau ohne Schatten, Elektra und Arabella hervorgingen, Opern, die noch heute die Spielpläne auf der ganzen Welt bestimmen. 1917 gründete er zusammen mit dem großen Regisseur Max Reinhardt die Salz-burger Festspiele, für die er sein wohl populärstes Werk, den Jedermann schrieb.

Außer als Verfasser einiger Komödien trat er als sprachge-wandter und tiefsinniger Lyriker und Essayist hervor. Er starb am 15. Juli 1929 in Wien-Rodaun.

Hugo von Hofmannsthal 1874 – 1929

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Das von Hugo von Hofmannsthal und Harry Graf Kessler gemeinsam entworfene Szenarium zum Rosenkavalier gilt als eine frei erfundene Komödienhandlung. Sie bedient sich ansatz-weise des geläu�gen Personals der Typenkomödie (der Buffo, der auf Freiersfüßen wandelnde Alte, die Junge, die Dame) und der bewährten Gestaltungsmittel der alten Opera buffa (Intrigenspiel, Verwechslung und Verkleidung).

Das Lokalkolorit wird durch die musikalische Verinnahmung des Walzers, durch moderate Verwendung des Wiener Dialekts und durch eine Angleichung an die Diktion des 18. Jahrhunderts erzeugt.

Da sowohl Hofmannsthal als auch der Komponist Richard Strauss mit Geist und Tradition des bayerisch-österreichischen Barock und Rokoko bestens vertraut waren, entstand, so die landläuftige Einschätzung, ein lebendiges Sitten- und Kulturbild aus dem Zeitalter Maria Theresias um 1740.

„Das aber“, so Hofmannsthal, „konnte nur zusammengehal-ten werden durch eine besondere Sprache, die - wie alles in dem Stück - zugleich echt und erfunden war, voll Anspielung, voll doppelter Bedeutungen. Eine Sprache, durch welche jede Person zugleich sich selber und ihre soziale Stufe malt, eine Sprache, welche in dem Mund aller dieser Figuren die gleiche ist - die imaginäre Sprache der Zeit - und doch im Mund jeder Figur eine andere, mit einer ziemlich beträchtlichen Spannweite“.

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Aus dem Nachwort

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Weitere Aufführungen

Ostersonntag 8. April 19.00 Uhr PremiereOstermontag 9. April 19.00 UhrFreitag 13. April 20.00 UhrSamstag 14. April 20.00 UhrSonntag 15. April 19.00 UhrFreitag 20. April 20.00 UhrSamstag 21. April 20.00 UhrSonntag 22. April 11.00 Uhr Matinée

Nach dem 1. Akt �ndet eine Umbaupause (ca. 5 Minuten) statt. Die große Pause be�ndet sich zwischen dem 2. und dem 3. Akt (ca. 20 Minuten).

VorbestellungenTel. 08031 9008203

KartenvorverkaufBuchhandlung Beer Rosenheim, Heilig-Geist-Strasse 2b

DanksagungWir bedanken uns bei der FRUGA GmbH für die großzügige Förderung, bei Wolfgang Gschwendtner für die wunderbaren Fotogra�en, beim TAM Ost für die generöse Materialhilfe sowie bei Martin Mayr Männermode für die tatkräftige Unterstützung.

Wenn Sie Lust auf einen erfrischenden Italienisch - Fortgeschrit-tenen - Kurs haben, melden Sie sich unter unserer Nummer bei Toni Müller. Die Kurse �nden üblicherweise dienstags um 18 Uhr statt.

„Taverl, umarm Er nicht zu viel:Wer allzuviel umarmt, der hält nichts fest.“

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Wir bedanken uns für die Unterstützung.