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Der Spicker - Sonderausgabe im März 2013

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Die Schülerzeitung der Robert-Bosch-Gesamtschule

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Hallöchen zu der Special-Ausgabe des Spickers!

Wir sind die online Schülerzeitung der RBG und feiern unsere neunte Ausgabe mit einem Special über das Theaterhaus. Die freie Theaterszene ist ein wichti-ger Bestandteil der Stadt Hildesheim und spannend für begeisterte Theater-

gänger und selbst für die von euch, die das Theater lieber meiden. Mit der Vorstellung verschiedener Gruppen, angepasst an unsere sonstigen Standards, wollen wir ein klein wenig Theaterhaus in unsere Schule bringen und damit die

Meinung von ein paar von euch ändern, denn Theater muss nicht unbedingt lang-weilig sein!

Falls ihr auch Lust habt, bei unseren regulären Ausgaben mitzumachen, egal ob ihr schreibt, zeichnet oder einfach nur gerne fotografiert, kommt zu einem un-serer Treffen. Entweder montags oder freitags in der zweiten Pause im Lern-

center des neunten Jahrgangs!

Viel Spaß beim Durchlesen!

Wünscht euer Spicker-Team

Und das sind wir:

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InhaltsverzeichnisWo? Was? Von Wem?

2 Hallöchen zu der Special-Ausgabe des Spickers! Team

2 Und das sind wir: Vorstellung Team

4 Bretter, die die Welt bedeuten Andrea Fester

7 Theater A-Z Bennet L.

8 Geht ab wie Schmidt´s Katze! Lara C.

11 Der Schredder im Theaterhaus Oscar S.

13 Spicker Bestseller Marie S.

14 Titelstory: Das Theaterhaus Hildesheim Emilia F.

20 Warm up´s Lara C.

23 Bionadentest Emilia F.

26 Wanderung des Theaterhauses Paul Felix O.

27 Koch- und Backseite: Quiche Emilia F.

29 RBG-Seite Lara & Catharina

37 Florian Meyer Oscar S.

38 schauSpielPlatz Lara C.

41 Theater-Witze Bennet L.

43 Leonce und Lena Paul Felix O.

50 Comic-Special-Folgen Paul & Bennet

54 Horoskop Lara C.

57 Geschichte Oscar S.

60 Impressum Team

60 Tschüssi! Team

Quellen: Alle Bilder dieser Ausgabe, die nicht untertitelt sind, haben wir selbst geschossen. Weitere Informationen finden sie im Impressum (S.60)

Danksagung: Wir danken den gesamten Theaterhaus-team, speziell Andrea Fester, Anika Kind und Maria Herles sind hervorzuheben! Darüber hinaus bedanken wir uns bei Andreas Hartmann, Marita Eickmeyer und Andrea Binnsteiner.

Titelbild: Auf dem Titelblatt sind das Logo und ein Banner von Freizeichen Festival zu sehen.

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Bretter, die die Welt bedeuten

Um euch in das Thema einzuführen haben wir die Künstlerische Leiterin des Theaterhauses darum gebeten uns einen kleinen Text zum Theaterhaus und die freie Kunst in Hildesheim zu schreiben. Und hier ist er:

Liebe Spicker-Redaktion,

ich habe mich sehr gefreut, als die Redaktion mit dem Ange-bot, ein Spicker-Special über das Freie Theaterhaus zu ma-chen, auf mich zu kam, und ich habe den Prozess der Recher-che mit Spannung begleitet. Ich bin ganz glücklich darüber, wie Ihr Euch dem Thema ange-nähert und was Ihr alles her-ausgefunden habt! Ich danke Euch für Euer Interesse, für die Zeit, die Ihr Euch für Besuche von Auffüh-rungen, das Führen von Interviews und das Lesen der verschiedenen Broschü-ren und Leporellos genommen habt. In den letzten zwei Monaten habt Ihr ein unbekanntes Feld erobert und ich denke, dass Ihr zu Experten des Hildes-heimer Freien Theaters geworden seid!

Vor 30 Jahren begann das Phänomen Freies Theater, sich in der kleinen Großstadt Hildesheim zu materialisieren. Freies Theater war schon in mehr als 500 Inszenierungen an vielen Schauplätzen der Stadt zu sehen: In Super-märkten, vor dem Rathaus, in Ladenlokalen und Passagen, im Stadttheater, in Kneipen, im Trillkegut, in den Museen, in Arztpraxen, in der Universität, in Privatwohnungen, im Kehrwiederturm, am Ostertor, in der KulturFabrik, im

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Theaterhaus, draußen, drinnen, unten, oben, überall wurde gespielt, gesungen und getanzt, rezitiert, musiziert - und auch mal provoziert. Hildesheim ist voll von Freiem Theater!

Auf die Frage, weshalb man sich denn eigentlich für das Freie Theater interessieren sollte, kann ich nur persönlich antworten.

1990 kam ich als junge Studentin der Kulturpäd-agogik nach Hildesheim. Im dritten Studiense-mester habe ich in der Freien Theaterszene Hil-desheims ein intelligentes, lebendiges und tat-kräftiges Umfeld gefunden, das meinen persönli-chen Neigungen und Bedürfnissen entsprach. Die Möglichkeit, die in der Universität entdeckten Fähigkeiten frei weiter zu entwickeln, in spannen-

den, kollektiven Arbeitsprozessen zu interessanten, kunstvollen Ergebnissen zu gelangen und diese einem Publikum vorzustellen, hat mich lange geradezu magisch an das Freie Theater gebunden - und in gewisser Weise ist das bis heute so. Ich bin noch immer eine begeisterte Theatermacherin und ich gehe sehr gern ins Theater, ganz besonders ins Freie Theater, weil mir dessen et-was schräge und experimentelle Art, Themen, Texte und Figuren zu erfor-schen, sehr gefällt. Ich mag das sogenannte "arme Theater", denn es kommt mir ehrlich vor, und es regt mich an, mir eigene Gedanken über unsere Gesell-schaft zu machen. Ich schaue mir Theaterstücke am liebsten zwei oder dreimal an. Eine Thea-teraufführung ist im besten Fall ein sehr eindrückliches Live-Erlebnis. Publi-kum und Schauspieler stehen in einer Wechselbeziehung miteinander, die über die Atmosphäre und die Intensität des Spiels entscheidet. Anders als bei einem Film kann man ein Theaterstück in Variationen erleben, was soweit gehen kann, dass sich die Bedeutung des Stücks von der einen zur anderen Vorstellung verändert. Ich finde das sehr spannend.

Ich bin inzwischen seit mehr als zwanzig Jahren in der Hildesheim künstle-risch tätig: als freie Schauspielerin und Sängerin, als Autorin und Dramatur-gin in verschiedenen Freien Ensembles. Nachdem ich einige Jahre die allzu oft scheiternden Bemühungen des Theatervereins um 'Spielraum für Freies

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Theater in der Stadt' zunächst beobachtet hatte, bin ich im vergangenen Jahrzehnt durch meine Mitarbeit im Theaterhaus Hildesheim e.V. auch zu einer 'Ermöglicherin' von Freiem Theater in der Stadt geworden. Denn davon war ich zu jeder Zeit überzeugt: Das Hildesheimer Freie Theater ist vielfältig, einzigartig und sehr wertvoll. Es braucht einen Ort und eine unterstützende, tragfähige Struktur. Und dafür muss man sich ganz schön anstrengen: um Geld kämpfen, um Anerkennung, gegen Windmühlen. Reichtümer sind in meinem Arbeitsbereich eher nicht zu erwarten. Dennoch zähle ich mich zu den Glücklichen, die ihren Job wirklich lieben.

Bevor ich nach Hildesheim kam, habe ich mich nicht für das Theater interessiert, ich fand Theater ziemlich langweilig. Inzwischen glaube ich, dass ich vor allem nicht verstanden habe, was ich im Theater zu sehen bekam. Selbst Theater zu machen war für mich der Schlüssel dazu, "Theater zu verstehen" - und: meinen eigenen Nutzen daraus zu ziehen. Das Freie Theater (Zuschauer-Erlebnis und als Arbeitsfeld) hat für mich persönlich hinsichtlich der Ausbildung eines Interesses an gesellschaftspoli-tischen Zusammenhängen, und des Erwerbs sozialer Kompetenzen eine sehr große Bedeutung. Theater zu machen hat meine Selbst- und Außenwahrneh-mung sowie meine Fähigkeit Verantwortung zu übernehmen

Andrea Fester:1970 in Berlin geborenSchulausbildung in Oldenburg/Oldenburgseit 1990 in HildesheimStudium der Kulturwissenschaftenein KindFreie TheaterschaffendeArbeitsschwerpunkte: Dramaturgie, Schauspiel, Gesang, Kultur-Management, Öffentlichkeitsarbeit. Gründungsmitglied der Theaterkolchose, der Zuckermusen und der Klang-KuriereTheaterpädagogin bis 2005seit 2000 unterwegs mit Theater Matz für KinderGemeinsame Vereinsleitung mit Joachim von Burchard zwischen 2001-2005Ab 2008 wieder Mitarbeiterin und seit 2012 künstlerische Leiterin des Theater-hauses

sehr gestärkt. Also: Was ich auf der Bühne in Probenpro-zessen und in Aufführungs-situationen gelernt habe, hilft mir in meinem ganzen Leben. Und Vorgänge auf dem Theater zu verstehen, unterstützt mich dabei, die-

se merkwürdig konstruierte Welt, in der wir alle leben, ein bisschen besser zu begreifen.

Andrea Fester

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Theater A-ZA= Akt / Applaus

B= Bühne / Beleuchtung

C= Choreographie

D= Dialog / Dramatik

E= Eintrittskarten

F= Fleiß

G= Generalprobe / Gestik

H= Handlung / Hauptrolle

I= international

J= Ja-sagen / Jeanne Dark

K= Kulissen / Kostüm

L= Loge / Lampenfieber

M= Musical / Maske / Mimik

N= Nebenrolle

O= Orchestergraben

P= Pause

R= Requisiten / Regisseur

S= Schauspieler/innen

T= Text

U= Unberechenbar

V= Vorhang

W= Warm up´s / Wagneroper

Z= Zeit

Bennet L.

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Geht ab wie Schmidt´s Katze!

Aus Spontanität und gegenseitiger Inspiration entsteht das Improvisati-onstheater, die wohl lustigste Form des Theaterspielens. Durch die Ide-en des Publikums wird so manche Szene zum Totlachen. Denn Impro-Schauspieler richten sich nach den Vorgaben der Zuschauer. Die bekann-teste Hildesheimer Improvisationsgruppe "Schmidt´s Katzen" besteht aus Nele Kießling, Kirsten Schmidt, Hanna Lerch und Elisabeth Flämig. In ihren Vorstellungen führen sie Comedy, Theater und Li-ve-Musik zusammen und das so gut, dass ihre Karten restlos ausverkauft sind. Wer die Katzenladies be-sucht, kann sich auf einen Abend mit Lachen und guter Laune freuen.

2003 gründete sich die da-mals noch aus ungefähr 12 Studenten bestehende Gruppe. Nach einem Besuch eines Improkurses entdeckten sie das Improvisationstalent in sich und schon knapp ein hal-bes Jahr nach der Gründung traten sie das erste Mal auf. Den Namen "Schmidt´s Katzen" kann man sich von dem Spruch "Geht ab wie Schmidt's Katze" (für alle, die ihn nicht kennen, es bedeutet: Ist voll su-per!) ableiten, außerdem hatten die Katzen damals einen Mitspieler, der mit Nachnamen Schmidt hieß. Das passte dann gut zusammen und so ent-schlossen sie sich zu ihrem jetzigen Gruppennamen.

Mit der Zeit hat sich das Team wegen Umzügen nach dem Studium ver-kleinert und nur die vier Frauen sind geblieben, was aber nicht schlimm ist. Denn unter Improvisationsschauspielern tauscht man sich gerne mal aus und so kann es sein, dass die Katzen auch mal einen Kater unter sich

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haben. Eine Austauschgruppe sind zum Beispiel die "Stereotypen", eine reine Männergruppe.

Generelles Austauschen von Gruppen ist in den Theaterkreisen üblich und so düsen Schmidt´s Katzen viel in der Gegend herum. Im Improvisations-theater gibt es erstaunlicherweise inoffizielle Richtlinien und so können auf internationalen Treffen viele verschiedene Gruppen zusammen spie-

len, obwohl sie die Sprache des anderen nicht gut bis gar nicht beherrschen. So bre-chen Schmidt´s Katzen im Mai zu einer Schweiz-Tour auf, um sich vor Ort mit ande-ren Gruppen zu treffen.

Schmidt´s Katzen lassen sich gerne von pfiffigen Vorgaben inspirieren. Was das Hil-

desheimer Publikum, laut Nele Kießling, schon sehr gut drauf hat. Auch die immerwährenden monotonen Zurufe von Orten, an denen das Gesche-hen spielen soll, wie Sauna oder Bad, stört die Gruppe aus Hildesheim nicht mehr. Denn man muss sich ja in der Sauna nicht immer in Grund und Boden schämen, sondern könnte auch der Handwerker sein, der den Ofen repariert. Diese kuriosen Ideen faszinieren das Publikum von Schmidt´s Katzen, egal ob alt oder jung. Einen Blackout hat es noch nie gegeben, denn trotz mancher schwierigen Aufgaben sind die vier Frauen ein per-fekt eingespieltes Team. Wenn eine mal nicht weiter wissen sollte, hat garantiert die andere eine Idee. So sind sie auch beliebte Gäste auf Ta-gungen, in denen sie am Schluss die Stimmung etwas auflockern.

Doch wie proben Schmidt´s Katzen, wenn sie doch nicht voraussehen kön-nen, was sie spielen? Einmal im Monat trifft sich die Gruppe und übt Im-provisationstechnik, spielt sich aufeinander ein und sorgt für gute Stim-mung. Denn mit mieser Laune kann niemand gut improvisieren. Vor allem ist das eingespielte Team wichtig, denn nur so kann man die Vorgaben des Publikums erfüllen und es kommt nicht vor, das einer den anderen blockt. Wie zum Beispiel: "Oh, das ist aber ein schöner Kleingarten!" "Welcher Kleingarten, wir sind auf einem Raumschiff!"

Die vier Frauen bereiten auch immer die passenden Impro-Formate vor, die auf den Rahmen der Veranstaltung und das Publikum abgestimmt sind.

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Schmidt´s Katzen haben sich das Schauspielern zum Beruf gemacht, trotzdem haben sie noch Jobs wie Musikerin, Therapeutin oder Illustra-torin. Obwohl es ihr Beruf ist, macht ihnen das Improvisationstheater immer noch großen Spaß, der mit den Jahren kein bisschen abgenommen hat. Es ist außerdem noch nie vorgekommen, dass die gleiche Szene bei einem anderen Publikum wiederholt wurde. Es gibt zwar Rollentypen, in die die Katzenladies immer wieder in anderen Zusammenhängen schlüpfen können, doch trotzdem ist es ihrer Meinung nach noch nie passiert, älte-re Szenen nochmals zu spielen.

Circa 4 Mal im Monat treten Schmidt´s Katzen auf. Neben den offiziellen Auftritten spielen sie immer wieder Businessauftritte und auf privaten Veranstaltungen. Um die Weihnachtszeit häufen sich Auftritte, aber auch mal bis zu dreimal in der Woche an.

Das Special bei Schmidt´s Katzen ist die Musik, denn inzwischen heißt ihr Motto: "Ohne Musik ist es nur halb so schön improvisiert!". Seitdem die vier Katzen gemerkt haben, dass sie eigentlich mehr als nur Katzenmusik machen können, bekommen sie auch vierstimmige Stücke hin und unter-streichen ihre Rollen und Formate mit Gesang und szenischer Musik. Sie haben fünf Impro- Musiker, auf die sie zu-rückgreifen können, darunter auch Jannis Kaffka von den Phrasen-mähern.

Demnächst sieht man Schmidt´s Katzen oft im Theaterhaus, denn da gibt es die neue Format-Reihe "Story to go!", in der an mehreren Aben-den eine längere Geschichte erzählt wird. Schmidt´s Katzen freuen sich vor allem darauf, da sie viel freie Fantasie investieren können, um das Pu-blikum immer wieder zu überraschen.

Lara C.

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Der Schredder im Theaterhaus

Ein großes, kompliziertes Thema auseinander nehmen. In Einzelteile zerlegen und in vier Gruppen in eine Theateraufführung verwandeln. Das ist das Grundprinzip vom Schredder, einem Projekt, das seit fünf Jahren regelmäßig vom Theaterhaus Hildesheim geplant und or-ganisiert wird.Angefangen, so erzählt es Dennis Kopp, der zusammen mit Adele Dittrich und Michael Kranixfeld die Hauptplanung des Schred-ders übernimmt, hat alles mit ein paar Stu-denten, die im Theaterhaus aktiv waren und ein eigenes Projekt planen wollten. Die Studenten entschieden sich damals für Dramenschriftstel-ler, welche in Hildesheim in jüngerer Zeit allgemein als langweilig emp-funden wurden, zu analysieren und neuartig in eine Theaterfassung ein-zubinden. Der erste Schredder setzte sich mit Schiller auseinander.Seit dem dritten Schredder wird versucht, auch immer politisch aktuel-le Themen mit einzubinden.

Der Schredder dieses Jahres behan-delt das Wort Afrika. Insgesamt ha-ben sich elf Gruppen, ausschließlich aus Studenten bestehend, beworben am Schredder teilzunehmen, darunter nicht nur Hildesheimer Studenten,

sondern auch ein Team aus Brauschweig und eines aus Hannover.Die Teams, die sich bewerben, müssen in einem Drei-Seiten Text ihre Grundideen für ein Theaterstück und ihre eigenen Referenzen und Er-fahrungen mit dem Theater beschreiben. Dann setzen sich Adele Dit-trich, Michael Kranixfeld und Dennis Kopp zusammen und überlegen, ei-

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genen Berichten zufolge stundenlang, welche Gruppen am besten geeig-net sind und für die es sich lohnt, die jeweils siebenhundertfünfzig Euro, die für vier Teams von der Stiftung Niedersachsen und anderen Unterstützern bereitgestellt werden, zu investieren.Auf meine Frage, was denn passiert, wenn eine Gruppe trotz des Bud-gets sich nicht in der Lage sieht, rechtzeitig aufzutreten, sagt Adele: „Es gibt einen Vertrag, in dem sie sich verpflichten aufzutreten, es sei denn, es ist körperlich aus welchem Grund auch immer nicht machbar. Aber das ist noch nie vorgekommen und wir versuchen auch eine freund-schaftliche Basis zu den einzelnen Gruppen zu halten und ihnen zu hel-fen.“

Der Schredder ist besonders beliebt bei Studenten, da diese, wenn sie an den Unis ein Theaterstück aufführen wollen, ungefähr zweihundert Euro Budget erhalten und sich zudem an die Richtlinien der Uni halten müssen, während sie beim Schredder ihr Budget frei einteilen können.Die Gruppen proben und führen ihre selbst erarbeiteten Stücke im Foy-er des Theaterhauses auf. Die sogenannten Previews, also das, was

schon geleistet wurde, wird von den unterschiedlichen Gruppen am 11.3, 19.3, 27.3 und am 4.4 vorgestellt. Während die endgül-tige Aufführungen, oder, wie es die Organisatoren nennen, "Schredderfinale" am 12. und 13. April stattfinden.„Und auch noch erwähnenswert“, so Dennis Kopp sei, dass es dieses Jahr auch noch einen Art Beirat

gibt. Darunter versteht man Menschen, die jetzt in Deutschland leben und einen besonderen Zugang zu Afrika haben, das heißt, dort einmal gelebt haben oder regelmäßig nach Afrika reisen, welche den Theater-gruppen mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Oscar S.

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Spicker-BestsellerTitel: FreizeichenAutor: Theater Haus HildesheimVerlag: GerstenbergDas Buch Freizeichen ist ein Info Buch über die unterschiedlichen Theaterensembles und Künst-ler die in der Stadt Hildesheim freies Theater praktizieren. Das Buch gibt außerdem einen Überblick über einige der vielen Theatergrup-pen und beschreibt teilweise die Gründung der Gruppen und nennt auch die Mitglieder. Es wer-den auch einige Projekte der Gruppen vorge-stellt und erklärt, natürlich gibt es auch Fotos von den Projekten. Es wird auch in dem Buch über die Finanzelle Situation der Gruppen be-richtet und ihre Räumlichkeiten werden auch beschrieben. Interviews mit den freischaffenden Künstlern/innen über ihre Arbeit mit dem freien Theater sind auch vorhanden. Im großem und ganzem ist Freizeichen ein Info Buch das neugierig macht und über die Künstler/innen und ihre Arbeit berichtet.

Titel: Der SchrecksenmeisterAutor: Walter MoersVerlag: PieperRomanEs gibt eine Stadt die heißt Sledwaya. Dort ist das schöne hässlich und das hässliche schön, in dieser Stadt wird alles umgedreht. In Sledwaya lebt auch das kleine sehr intelligente Krätzchen Echo. Nachdem die Besitzerin von Echo gestorben ist wurde das kleine Krätzchen von Succubis Eißpin adoptiert. Den der ist der Schrecksenmeister der schaurigen Stadt, den Eißpin möchte Echos Fett haben, dieser hat aber keins deswegen wird er gepflegt und gehegt von dem Schrecksenmeister. Der braucht das Krätzchenfett um irgendwann die Al-chemie ganz zu beherrschen! Ob er das schafft oder wächst ihm das kleine Krätzchen ans Herz?

Marie S.

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Titelstory:Das

TheaterhausHildesheim!

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Florian Brandhorst:- geb. 1960- ist freiberuflicher Schauspieler Chorleiter und Komponist- studierte angewandte Kulturwissen- schaften in Hildesheim- ist seit der Gründung 1988 Mitglied von Theater ASPIK- seit 1991 Inszenierungen mit Uli Jäckle- neben ASPIK unter anderem auch bei den Heersumer Sommerspielen, beim Stadttheater Hildesheim, dem Staatstheater Stuttgart und dem Staatstheater Braunschweig- Seit 1994 ist er Leiter verschiede- ner Chöre in der Region Hildesheim- zusammen mit Suse Wessel künst- lerischer Leiter des Musik- theaterensembles TheaterKolchose.

Diese ganze Ausgabe des Spickers wid-met sich dem Thema „Theaterhaus Hil-desheim“. Aber was ist das eigentlich?

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Beginnen wir damit, dass im Theaterhaus - wie der Name schon sagt - Theater gemacht wird. Es ist das Zuhause der Hildesheimer freien darstellenden Künste. Also von Theatergruppen, die dort, je nach dem, was sie gerade interessiert, eine Produktion starten und ein Stück inszenieren und dieses dann vor Publikum vorstellt, das dieses Thema ebenfalls interessiert.

Oft sind die Stücke, die im Theaterhaus entste-hen, von jungen Theatergruppen, die beispiels-weise gerade an der Hildesheimer Universität ihr Kulturwissenschafts- oder Szenische Künste-Studium machen oder beendet haben. Sie probieren sich in verschie-denen Darstellungsweisen des Theaters aus. Anika Kind: geboren 1987 in Erfurt.Studiert seit 2006 an der Universität Hildesheim im Di-plomstudiengang „Kulturwis-senschaften und ästhetische Praxis“Vor dem Studium 1-jähriges Praktikum im Kinder-und Ju-gendtheater „die Schotte e.V.“Seit 2009 studentische Hilfskraft am Institut für Bildende Kunst und Kunstwis-senschaft der Universität HildesheimSeit 2010 museumspädagogische Hilfskraft im Stadt-museum Hildesheim: Führungen, Workshops, Vermitt-lung. Ebenfalls seit 2010 Ko-Leitung der Kindertheaterreihe "schauSpielPlatz" am Theaterhaus Hildesheim mit Schwerpunkt auf theaterpädagogischer Nachbereitung.Der Fokus liegt auf der Vermittlung von Kunst und Kul-tur in unterschiedlichsten Formen und Formaten.

Anders als in einer staatlichen Institution, wie dem TFN zum Beispiel, in dem sehr viel dar-auf geachtet wird, was mög-lichst vielen Bürgern gefällt und wo jeder Produktionsschritt während der Probenphase vor-geplant ist, lassen freie Thea-tergruppen sich gern von einem Thema überraschen, arbeiten viel mit der Improvisation und sprechen - ohne die Verpflich-tung alle erreichen zu müssen - eine große Gruppe von Bürgern mit einem besonders hohen Kul-turinteresse an.

Das Theaterhaus Hildesheim ist aber nicht nur die Spiel- und Pro-duktionsstätte, sondern auch ein Verein. Im Verein sind circa 30 ak-tive Mitgliedstheatergruppen, die von den Mitarbeite-rInnen des Vereins in ihrer Arbeit unterstützt werden und zum Beispiel bei der Antragstellung auf Fördermit-tel beraten werden.

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Diese Mitgliedstheatergruppen wurden alle in Hildesheim gegründet, und viele von ihnen proben und vor allem spielen auch immer noch in der Spielstätte, obwohl einige inzwischen in anderen Städten ansässig sind.

Durch die experimentelle Arbeits-weise der freien Künste ist das Pro-gramm des Theaterhauses immer vielfältig, überraschend und in-teressant. Da es dadurch eben nicht nur reines Schauspiel-Theater gibt, sondern auch Theater-Performan-ces, Improvisations-Theater oder

Lene Wagner:geboren 1977 in KielStudium der Kulturwissenschaf-ten in Hildesheimseit 2003 Mitarbeit in verschie-denen Kulturprojekten und -verei-nen in Hildesheim (Kunstverein Hildesheim, Folk'n'Fusion Festi-val, Trillke e.v., Brick e.v.)seit 1999 Mitglied der Geschäftsführung des Wohnprojekts Trillke-Gut2004-2007 Geschäftsführerin der Open-Source-Software-Firma Merlinux GmbH.

generell immer neue theatrale For-mate entstehen, wo sich viele Mittel aus Film, Musik und Bildender Kunst wieder finden. Allerdings ist Thea-ter zu machen sehr teuer. Das Theaterhaus und seine Mitglieder haben immer wieder mit der

Johanna Weigmann:geboren 1984 in Frankfurt am Mainabsolvierte diverse Praktika am Theater, in Literaturbetrieben, Kulturfestivals- u.a. RuhrtriennaleSeit 2007 Studium der Kulturwis-

senschaften in HildesheimKünstlerisch aktiv in verschiedenen Theaterpro-jekten und Musikensembles.

Finanzierung ihrer Projekte zu kämpfen. Denn die oben schon einmal erwähnten Fördermittel fallen nicht von den Bäumen. Schade eigent-lich, so müssen sich die Schauspieler und Regisseure in der freien Kunst viel damit beschäftigen, Anträge an Institutionen zu schicken, die sie finanziell unterstützen könnten. Das sind zum Beispiel: Die Bundeskulturstiftung, das Niedersächsische Ministerium für Wissen-schaft und Kultur, die Stadt und verschiedene Stiftungen, Banken

und Landschaftsverbände. Die Stadt Hildesheim hat sich allerdings von vorne herein damit schwer getan, die Bedürf-nisse ihrer freien Theater zu befriedi-gen - es sind einfach auch sehr viele ...

Im Theaterhaus arbeiten eine ganze Menge Leute in vielen verschie-

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denen Bereichen, die die Spielstätte und den Verein am Leben erhal-ten. Diese Bereiche möchte ich heute kurz vorstellen:Da gibt es den Arbeitsbereich Raumdisposition: Das Theaterhaus ver-mietet sein Foyer und den Bühnenraum an freie Theatergruppen, die dort proben und Aufführungen machen. Das muss koordiniert werden. Der Raumdisponent, Florian Brandhorst, bespricht mit den Gruppen die Termine, klärt die technischen Bedingungen und den Zeitpunkt der Raumübergabe. Aber das ist noch nicht alles.

Hinzu kommt noch die Spielstät-tenorganisation: Spielstättenleite-rin Maria Herles kümmert sich ne-ben tausend anderen Dingen um die Thekenorganisation, zu der auch Getränkebestellungen, der Einkauf von kleineren Waren und die Ein-teilung der Thekenschichten gehö-ren. Zusammen mit dem Haus-techniker Gerd Niele achtet sie außerdem darauf, dass die Thea-terhaus - Technik stets in Takt

Maria Herles:geboren 1982 im Weihnachtsland Erzgebirgetanzte dort allsommerlich über die Freilichtbühne des Eduard-von-Winterstein-Theatersbevor es sie nach Hildesheim zum Studium der Kulturwissenschaften und äs-thetischen Praxis und damit einhergehend ins Theaterhaus zogBeleuchtet, mischt, baut, plant, gestaltet, ko-operiert, produziert, gründet seitdem in der freien Szene im Theaterhaus und außerhalb ( das letzte Kleinod/ Bremerhaven, Tanzsehen-selbertanzen e.v./ Hildesheim, hub:Kunst.dis-kurs e.v./ Hannover).

bleibt, sie machen also kleinere Reparaturen an Scheinwerferen, Dim-mern, Podesten und so weiter. Maria betreut auch die telefonische Vorbestellungshotline und die facebook-Seite.

Lene Wagner ist die Ge-schäftsführerin und be-schäftigt sich mit den Fi-nanzen des Theaterhauses, übernimmt die Buchhaltung und macht die Steuerer-klärungen, Gehalts-Über-weisungen an die Mitarbei-ter, Projektabrechnungen und noch vieles mehr.

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Weiter geht es mit der PR-Assis-tentin, Johanna Weigmann: Sie kümmert sich um den Programm-Leporello, der alle zwei Monate erscheint, und um den digitalen Newsletter für das Publikum. Zu-sammen mit Anika Kind, die außerdem die Kindertheater-Hausreihe schauSpielPlatz leitet, kümmert sie sich auch um die Website des Hauses. Dennis Kopp, Adele Dittrich und Mi-chael Kranixfeld übernehmen die Auf-gabe, die Nachwuchsreihe „Schredder“ zu organisieren. Kommen wir schließlich zu letzten großen Aufgabe im Thea-terhaus, der Vereinskommunikation. Andrea Fester koordiniert das Team, kommuniziert mit den Vereinsmitgliedern und betreut die regionalen aber auch die überregionalen Kooperationen. Zusammen mit ihren vier Vorstandskollegen entwickelt sie als künstlerische Leiterin außerdem neue Projekte fürs Haus.

Natürlich gibt es noch viel mehr Leute, die das Thea-terhaus durch Mitarbeit unterstützen, zum Beispiel ehrenamtliche oder stu-dentische Mitarbeiter, die an der Theke oder im Büro mitarbeiten. Das Haus wird zu einem guten Drittel eh-renamtlich geführt, und das Team macht zahlreiche

Überstunden, um allen Aufgaben gerecht zu werden. In einem solchen Haus gibt es immer viel zu tun!

Emilia F.

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Warm up´s vorm SpielenIst Theaterspielen eine Sportart? Eigentlich nicht, doch wenn man rich-tig Theater spielt, kann man schon mal ganz schön ins Schwitzen kommen. Vor jeder Theaterprobe sollte man eine neutrale Haltung einnehmen um in jede beliebige Rolle schlüpfen zu können. In die nötige Haltung kommt man, wenn man sich erst mal richtig ausschüttelt. Danach sollte man die Füße in Schulterbreite nebeneinander setzen. Den Rücken versuchen ge-rade zu halten, aber nicht so, dass man sich verspannen muss, ein biss-chen Hohlkreuz ist erlaubt! Die Schultern einmal kreisen und dann hinten absacken lassen, den Kopf natürlich gerade und die Mimik unbe-wegt. Mit dieser Ausgangs-stellung könnt ihr jetzt in jede beliebige Rolle schlüp-fen, ob in eine buckelige alte Frau oder einen Cowboy, der gerade die ersten Schritte nach einem langen Ritt macht. Nun kann man vor dem richtigen Theaterspielen noch ein paar lustige Aufwärmübungen machen, um so richtig in das Theater-Feeling zu kom-men. Hier sind ein paar lustige Warm- up's zum Selberausprobieren:

1. Drei oder vier Spieler betreten die Bühne und bekommen einen Ort gesagt, an dem sie spielen sollen, zum Beispiel Kinderspielplatz. Nun be-kommt jeder Spieler ein Wort zugeteilt: Spieler 1: Hanna, Spieler 2: Eis, Spieler drei: 7. Wenn dieses Wort auf der Bühne gesagt wird, muss der jeweilige Spieler von der Bühne runter, oder falls er noch gar nicht drauf war, ist das sein Einsatzwort. Ziel des Spiels ist es, dass das Stück einen schnellen Abgang hat.1: Hallo Claudia!

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2: Hallo Hanna! Wann wollen wir uns morgen treffen, um sieben?(Abgang Spieler 1, Spieler drei kann auf die Bühne)2: Hey, lange nicht mehr gesehen!3: Ja, lange ist´s her... Warum ist Hanna gerade weggegangen? 2: Sie ist zum Verkäufer dort drüben gegangen... Sag mal, Max hatte doch vor einer Woche Geburtstag, wie alt ist er denn geworden?3: Sieben.(Spieler 3 verlässt die Bühne)2: Komischer Tag heute, alle haben´s eilig, ich glaube ich geh zu Hanna und hol mir jetzt auch ein Eis. (Abgang Spieler 2) Man kann daraus auch einen Wettstreit machen: Wer bleibt am längsten auf der Bühne?

2. Auf der Theaterbühne braucht man vor allem viel Stimme, die der Ge-schichte den richtigen Ausdruck verleiht. Bildet zwei Gruppen und gebt ihnen Namen. Ihr spielt zwei verfeindete Gangs und müsst euch gegensei-tig beleidigen. Also, einer aus eurer Gruppe geht vor und schreit der an-

deren Gang eine Beleidigung zu. Wichtig hierbei ist das wütende Schreien. Die Grup-pe schreit nach ihr nochmal zusammen die Beleidigung. Dann ist die andere Gang an der Reihe. Am Schluss die-ser Übung muss der Raum kurz vorm Explodieren ste-hen!

3. Ihr stellt euch mit der Gruppe in einem Kreis auf. Ein Mitschüler muss in die Mitte: Sein Ziel ist es, diese Mitte wieder zu verlassen und ein Teil des Kreises zu werden. Dafür zeigt er auf einen Spieler und sagt: Bib-

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betie, Bibbetie... Bob! Der angesprochene Spieler muss vor der Endung des Satzes mit Bob antworten, sonst ist er der nächste in der Mitte. Falls der Schüler in der Mitte nur Bob sagt, dürfen die anderen nichts sagen, sonst müssen sie ebenfalls in die Mitte. Dieses Spiel hat aber noch mehr Aktionen, als nur Bob zu sagen. Falls der Spieler dem anderen zum Beispiel das Wort "Mixer" zuschreit, muss dieser seine beiden Arme aus-strecken und seine Nachbarn müssen sich unter diesen drehen. Bei dem Begriff "Toaster" müssen lediglich die Nachbarn des Angesprochenen um diesen die Arme schließen und der Schüler muss wie ein fertiges Toast im "Toaster" auf und ab springen. Bei dem "Flugzeug" muss der Angespro-chene eine Pilotenbrille mit seinen Hän-den formen und seine Nachbarn müssen sich wie zwei Tragflächen mit jeweils einem ausgestreckten Arm um ihn hän-gen. Bei "James Bond" formt der Schü-ler eine Pistole mit seinen Händen und die Nachbarn müssen "Oh James" ru-fen und sich an ihn lehnen. Dieses klei-ne Spielchen trainiert die Reaktionsfä-higkeit und Teilnahme am Spiel.

4. Bei dem Warm-up Spiel "König und Königin" wählt einen Mitschüler zum König. Diesem müsst ihr Geschenke bringen, um seine Gunst zu erlangen. Doch gefällt dem König ein Geschenk nicht, schnipst er mit den Fingern und der Henker kommt herbei. Der König muss begründen, warum das Geschenk seine Missgunst erweckt hat, da-nach sucht er sich die Todesstrafe für den Verurteilten aus. Henker und Opfer müssen die Todesszene natürlich auch spielen. Ziel des Spieles ist, das man sich ein ausgefallenes Geschenk ausdenkt, damit der König nicht den Henker herbei schnipst und einen vielleicht sogar zum persönlichen Berater befördert.

Lara C.

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Bionaden TestDie Test-Seite auf das Theaterhaus-Special anzupassen ist nicht sonder-lich leicht! Denn: Was soll ich testen? Gaffa - das ist ein Gewebeklebe-band - ,weil es in der Spielstätte so oft eingesetzt wird? Schließlich kam ich auf die Idee Bionaden zu testen, diese werden nämlich im Theaterhaus angeboten. Ich weiß, das klingt vielleicht etwas weit hergeholt, gut, nicht nur etwas: Es klingt sehr weit her geholt, aber was solls!?!? Bionade ken-nen wahrscheinlich die meisten von euch: die Limonaden mit verschiedenen Geschmacksrichtungen, total BIO hergestellt. Wie sehr Bio das ist, lest ihr später, erst mal will ich erzählen, wie ich gedenke diese Seite zu ge-stalten: Ich werde in dieser Ausgabe nämlich zwei Dinge vergleichen. Ers-tens: Bionaden im Vergleich zu anderen Limonaden und zweitens Bionaden unter sich.

Hier meine Vergleichskriterien:Bionaden im Vergleich mit anderen Limonaden:1. Herstellung2. Verpackung, Optik3. Kohlensäure4. GeschmackBionadensorten im Vergleich miteinander:1. blinder Geschmack, Fruchtigkeit (?)2. Zutaten

Ich wünsche euch viel Spaß beim Test!

Bionaden im Vergleich mit anderen Limonaden

1. Zutaten:Klar, die Herstellung von Bionade ist Bio. Wer hätte das gedacht? Und so gewinnt Bionade gegen viele andere Limonaden wie Cola oder Fanta, etc. Die Zutaten der Bionade sind wirklich bemerkenswert. Alles ist aus der

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Natur, und man findet in der Zutatenliste letztendlich fast nichts, was man nicht kennt. Da hingegen sind die "Ingredenzien" (so nennt man das) von Cola und Co. verwirrend und unverständlich. Die Zusätze, die man nicht kennt, bilden eine meterlange Liste. Da sollten die vielleicht ein bisschen was überdenken!!!

2. Verpackung, Optik:Also mir persönlich gefällt das Layout der Bionade-Etiketten besser. Es ist schlichter und die Farben sind nicht ganz so grell wie bei anderen Limo-naden... Aber das ist, denke ich mal, Geschmackssache. Das Getränk an sich sieht übrigens (obwohl es kaum Zusatzstoffe hat) ähnlich aus wie an-dere Limonaden. Die Farbe ist kräftig und die Kohlensäure perlt sehr schön!

3. Kohlensäure:Apropos Kohlensäure: Die ist in der Bionade nämlich genau so drin wie in anderen Limonaden, ob es da irgendeinen Unterschied in der Zusammen-setzung gibt, weiß ich nicht. Kohlensäure ist Kohlensäure, richtig? Und es ist nur die Frage, wie viel davon in einem Getränk ist. In der Bionade ist die Kohlensäure meiner Meinung nach gut abgestimmt, während ich bei Sprite zum Beispiel finde, dass etwas zu viel Kohlensäure vorhanden ist ... da muss man ja ständig …

4. Geschmack:Kommen wir zum letzten Punkt, dem Geschmack. Der ist natürlich bei jedem anders, aber ich will einmal schildern, was ich festgestellt habe. Für mich war Bionade nämlich genau das

Richtige. Sie ist nicht so süß wie andere Limonaden und schmeckt gleichzeitig fruchtiger. Das gefällt mir!

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Bionadensorten im Test:

1. blinder Geschmack, Fruchtigkeit:Ich habe mir eine Mütze bis auf die Augen gezogen und Mama gebeten, mir nacheinander vier Bionadensorten in unbekannter Reihenfolge zu rei-chen. Sie gab mir zuerst Holunder. Da ich die Sorten eigentlich gut kenne, wusste ich welche Auswahl ich an Sorten hatte und riet sogar richtig. Die-se Sorte schmeckt wirklich sehr beerig! Auch die zweite Sorte - Ingwer-Orange - erriet ich richtig. Ich muss sagen: ich glaube, Bionade hat das einzige Ingwerprodukt der Welt, das ich gerne mag. Ganz ehrlich, Ingwer ist überhaupt nicht mein Fall. So habe ich ihn auch in dem Getränk schnell wieder gefunden, aber sehr lecker vermischt mit Orange und auch etwas süß. Das schmeckt sogar mir! Bei der dritten und vierten Sorte wurde es etwas kurios: Bisher dachte ich immer, ich würde Litschi am allerliebsten mögen und jederzeit aus allen Sorten erkennen - auch weil es etwas süßer ist als die anderen, ich mag Süße ja sehr gerne. Aber jetzt im blinden Test vertauschte ich die Sorte Litschi mit der Sorte Kräuter. Ich beteuerte sogar, dass die Sorte Litschi ja so kräuterig und die Sorte Kräuter so schön süß schmecke. Sehr interessant, in Zukunft werde ich im Theater-haus öfter die Sorte „Kräuter“ kaufen. Diese Sorte war mir bisher tat-sächlich noch nicht aufgefallen - und im Blindtest schmeckte sie mir am besten!

2. Zutaten:Beginnen wir wieder bei Holunder, obwohl man bei „Bio“ eigentlich vermutet, dass die Limo fast nur aus in diesem Fall Holunder besteht, steht „Holundersaft aus Konzentrat“ relativ weit hinten bei den Zutaten. Die gleiche Entdeckung mache ich bei allen Sorten. Stattdessen findet man noch vor den Früchten Gerstenmalz und Zucker. In Bionade enthalten ist außerdem Wasser, Kohlensäure und natürliche Aromen und die Säureregulatoren Calcium- und Magnesiumcarbonat.

Das wäre dann mein Test. Als Ergebnis kann ich sagen, dass Bionade für mich echt super ist! Probiert sie doch mal selber aus!

Emilia F.

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Wanderung des TheaterhausesDas Theaterhaus war nicht immer da, wo es jetzt steht. Es hat einen Weg mit einigen Haltestationen, Höhepunkten und natürlich auch Tiefpunkten hinter sich.

In den 80er Jahren bildeten sich die ersten Freien studentischen Theatergruppen in Hildesheim.

1990 wurde Buffo e.V. gegründet und hatte seine ersten Veranstaltungen im Vier Lin-den, der Verein hatte 2 große Theaterfestivals dort. Eins im Jahr 1989, damals hießen sie noch Projektgruppe Theaterfestival Hil-desheim und ein weiteres Festival im Jahr 1991 als Buffo e.V.

1991 wanderte der Verein in die Kulturfabrik am langen Garten, das ist gar nicht so weit weg von dem jetzigem Theaterhaus, dort

wurde der sogenannte Buffosaal eröffnet. Bis 1999 blieb der Verein dort, obwohl am Anfang noch nicht einmal klar war, ob genug Geld vorhanden war, um den Raum zu be-zahlen.

1999 zog der Verein in das Theaterhaus am Ostertor, dort gab es größere Probleme und sie konnten sich nur knappe zwei Jahre dort halten. Aber es fanden dennoch knapp 350 Aufführungen und 5 Festivals im Ostertor statt. Der große Raum war wegen hoher Heizkosten und horrender Miete auf die Dauer leider zu teuer.

Die nächsten 3 Jahre spielten die Freien Theatergruppen oft im Stadttheater und schon im ersten dieser Jahre im Mai 2002 zog der Verein in das Theaterhaus Langer Garten, in dem bis heute gespielt wird.

Natürlich spielen die Gruppen auch in anderen Spielstätten, wie dem Weinsziehr, dem TfN und der Kulturfabrik. Im TfN werden viele

freie Kindertheaterstücke gezeigt.

Die Hauptorte des Freien Theaters sind aber das Theaterhaus Langer Garten und das Weinsziehr.

Von Paul Felix O.

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Koch- und BackseiteSpeisen und Getränke rund ums - oder aus dem Theaterhaus... Nun ja! Da gäbe es, wie schon auf der Testseite beschrieben, die Getränke, die man an der Theke kaufen kann! Aber das ist nicht so spannend! Das Team des Theaterhauses trifft sich ungefähr einmal im Monat zu einer langen Be-sprechung und dazu gibt es manchmal verschiedene Gerichte! Zum Beispiel die indische Dhal Suppe, die ich schon einmal vorgestellt habe, oder ganz besondere Muffins à la Maria. Auf der Koch- und Backseite in dieser Aus-gabe möchte ich aber die Quiche von Anika und Robert vorstellen, die es schon häufiger bei Premieren oder Teamtreffen gab. Sie schmeckt echt super lecker und ist total variabel, Ihr könnt also alles "Gemüsige" drauf packen, was ihr findet und mögt! Anika hat mir das Rezept geschickt, und ich habe es ausprobiert und schreibe Euch jetzt das Rezept ab, gebe na-türlich wie immer auch noch ein bisschen meinen eigenen Senf dazu. Ob-wohl ich glaube, dass Senf nicht wirklich gut zur Quiche passt ...

Zutaten:250g Mehl125g Margarine1 Prise Salz500g Brokkoli1 Frühlingszwiebel2EL Schnittlauchröllchen1 Eigelb1 Ei250ml Sahne100g geriebener Käse1 Prise Pfeffer

Zubereitung: Man beginnt mit dem Teig. Hierfür knetet man Mehl, Magarine, Salz und 4EL kaltes Wasser zu einem glatten Teig, glatt ist hierbei allerdings ein dehnbarer Begriff. Ich habe echt lange geknetet und wirklich glatt wurde der nie... - also noch länger kneten! Ich habe dann irgendwann aufgegeben und alle kleinen Krümel zusammengematscht. Das Resultat, wie glatt es

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auch sein mag, anschließend in eine Folie wickeln und ca. 30 Minuten in den Kühlschrank packen. Währenddessen wird der Brokkoli gewaschen und in Röschen geteilt. Die-se ca. 5 Minuten in Salzwasser garen. Jetzt muss die Frühlingszwiebel geputzt und in Röllchen geschnitten werden. Wie Ihr auf den Bildern vielleicht erkennen könnt, habe ich zu dem Brokkoli und der Frühlingszwiebel auch noch

anderes Gemüse getan. Tomate und Paprika – hat auch echt lecker geschmeckt, wenn ihr also Lust auf ganz viel Gemüse habt, ist es kein Problem noch etwas anderes mit dazu zu geben!Der nächste Schritt ist, den Schnittlauch, das Eigelb, das Ei, die Sahne, das Salz und den Pfeffer zu einer "Soße"

zu vermischen und einen Teil vom geriebenen Käse, die Frühlingszwiebel-röllchen und das andere Gemüse -falls ihr welches habt- dazu zugeben. An dieser Stelle ist es gut, den Ofen schon einmal auf ca. 200° vorzuheizen. Eine Quiche- oder Obstkuchenform einfetten und mit Teig auslegen. Bei mir ist das ganze Ding etwas dick geworden, vielleicht sollte man, je nach-dem, wie groß die Form ist, etwas weniger Teig machen... Ist er gut ver-teilt, werden die Brokkoliröschen und die Soße dazu gegeben.Man muss jetzt nur noch alles in den Ofen befördern und eine Dreiviertel-stunde warten. Dann gibt es Es-sen. Der restliche Käse sollte schon etwas früher (ca. 10-20 Minuten vor Ende der Backzeit) darüber gestreut werden! Dann wird er am leckersten!!!

Das war's schon. Ich wünsche euch super viel Spaß beim Nachbacken und "Guten Appe-tit!!!"Vielen Dank, Anika, für das tol-le Gericht!

Emilia F.

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RBGPfandflaschenAls belohnenden Höhepunkt der Sammelaktion "Pfandafrika- trinken für Lekrimuni", verloste die Schule mit Unterstützung von Hannover 96 am Freitag, den 25.01. Preise, für die eifrigen Spender. Die Grundi-

dee der Aktion entstand aus der Idee von Hannover 96, mit Trink-bechern Spenden für die Elfenbein-küste zu sammeln. Zuerst war das Pfandflaschensammeln nur ein UNESCO Projekt der SV der Sek. 1 mit einigen wenigen umfunktionier-ten Mülltonnen in der Eingangshalle. Doch kurz nach den Sommerferien

wichen die Sammeltonnen einem großen Pool aus Holz. Die 300€, die bis dahin gesammelt worden waren, sollten nun in einer riesigen Pfandfla-schenaktion verdoppelt werden. Um so viele Schüler wie möglich anzu-regen, ihre Flaschen in den Pool zu werfen, wurde eine große Verlosung angekündigt. Hierfür konnten die Schüler ihre Namen und Klasse auf die Flasche schreiben. Der erhoffte Erfolg, die Verdopplung der 300 EUR, wurde weit übertroffen. Der schon fast randvolle Pool beinhaltet circa tausend Euro, schätzte Oscar Schmucker in der einführenden Rede der Pfandflaschenbeauftragten Antonia Hillberg. Nun wurden vor den Augen vieler interessierter Schüler und Lehrer die Gewinner von Glücksfee Laura (8.Jahrgang) aus dem Pool gezogen. Unter dem toben-den Beifall der Schüler wurden die insgesamt sechs Preise vergeben. Zunächst fischte die Glücksfee die Pfandflasche von Jule aus der 5.2 heraus. Als sechsten Preis bekam sie ein Buch über den Erfolg von Hannover 96. Der 5. Preis ging an Vincent aus der 8.2. Er bekam auch das Buch und außerdem Fanschminke. Lucas aus der 10.4 erhielt den vierten Preis, das Buch und ein 96 Stirnband. Nun stiegen die Erwar-

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tungen, es ging immer näher auf den ersten Preis zu. Alle warteten ge-spannt darauf, ihren Namen zu hören. Nach einem weiteren "Eintau-chen" in den Flaschenpool zog Laura den Gewinner des 3. Preises: Tim aus der 6.1. Dieser Preis bestand aus einem Fanschal und dem Fan-Buch. Nun wurde die Sache spannender: Als zweiter Preis waren zwei Eintrittskarten für ein Heimspiel von Hannover 96 ausgesetzt. Marlon aus der 5.5 konnte sich darüber freuen.Als nur noch ein Preis übrig blieb, wurde es ganz still. Man sah den Schülern an, dass jeder hoffte, seinen Namen vorgelesen zu bekom-men. Denn diesmal hatte die ganze Klasse des Gezogenen etwas zu ge-winnen: einen Ausflug in das Stadion von Hannover 96, inklusive einer Führung und Meet & Greet mit den Spielern, die zeitgleich dort trai-nieren würden. Als der Name Nora gezogen wurde, brach die Stamm-gruppe 6.6 in lautes Jubeln aus.Nach dieser Verlosung wird der Flaschenpool noch nicht ausgeleert, denn die Veranstaltung war nur die erste von einer Reihe Preisverlo-sungen. Die nächste ist schon bald geplant. Vorfreude ist garantiert, denn Herr Kretschmer gab bekannt, dass die nächsten Preise noch au-ßergewöhnlicher ausfallen werden...Das ganze Projekt wurde von der SV der Sekundarstufe 1 und der UNESCO-Gruppe, unter anderem Antonia Hillberg, Ida Muckelberg, Oscar Schmucker, Matea Rohrbach, Luca Schmucker, Herrn Reinecke, Herrn Glöde und Herrn Kretschmer ausgearbeitet und durchgeführt.

Bergen BelsenAm Donnerstag, dem 07.02., und am Montag, dem 11.02., fuhr der neun-te Jahrgang passend zu der letzten Unterrichtseinheit "Nationalsozia-lismus" in das ehemalige Konzentrationsla-ger Bergen Belsen. Nach einer längeren Busfahrt kamen die Jugendlichen an der Gedenkstätte an und teilten sich in Semi-narräume auf, wo ihnen der Tagesablauf der Führung erklärt wurde. Bevor es auf das Außengelände ging, bekamen die Stamm-

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gruppen eine einstündige Einführung in das ehemalige Arbeitslager und KZ Bergen Belsen:Kurz nach Beginn des Zweiten Weltkriegs bestand Bergen Belsen nur aus ein paar Baracken neben dem Truppenübungsplatz Bergen. In die-sen Baracken wurden belgische und französische Kriegsgefangene ge-fangen gehalten. Die Lebenssituation war im Gegensatz zu späteren Zeiten regelrecht gut, denn man wollte Geiseln gegen Geld oder deut-sche Soldaten eintauschen. Nach dem Angriff auf die Sowjetunion wurden bis 1941 21.000 Gefangene der gegnerischen Seite eingelie-

fert. Die Menschen aus der Sowjetuni-on kamen wegen der Überfüllung des Arbeitslagers Bergen Belsen und Ver-zögerungen bei dem Bau neuer Bara-cken auf ein einfaches umzäuntes Feld. Sie mussten sehen, wo sie blieben, gru-ben sich Erdlöcher und kämpften um jeden verfaulten Apfel, den die Bewoh-ner der Stadt zur Belustigung über den

Zaun warfen. Denn sie wurden nicht als Menschen angesehen. In Brie-fen deutscher Soldaten war die Rede von "Bestien in Menschengestalt" und so wurden sie auch behandelt. Bis Kriegsende kamen dort zehntau-sende sowjetische Kriegsgefangene ums Leben. Ab 1944 wurden männliche, nicht arbeitsfähige Häftlinge in ein Lager-teil für Kranke gebracht - angeblich zur Erholung. Doch das Gegenteil war der Fall.Im August kam noch ein zusätzlicher Lagerabschnitt für Frauen und Kinder dazu. Und Ende 1944 diente Bergen Belsen als Zielort für sämt-liche Räumungstransporte aus anderen KZs. Nun war das KZ restlos überfüllt und die unmenschlichen Bedingungen führten 1945 zum Mas-sensterben von etwa 18.000 Opfern. Insgesamt starben von 120.000 Gefangenen mindestens 52.000 an Hunger, Seuchen, durch Gewalt der SS und an Folgen der KZ Haft.Das KZ Bergen Belsen wurde schließlich 1945 von den Briten befreit. Der Anblick, der sich ihnen bot, war schockierend: Viele nicht bestat-

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tete Leichen, Menschen, die wie lebende Skelette aussahen und eigent-lich nichts mehr wahrnahmen. Denen es egal war, wer stirbt oder ob sie sterben. Viele Menschen verendeten auch nach der Befreiung, da sie keine Le-bensmittel mehr vertrugen oder zu schwach waren. Bergen Belsen war nur insgesamt 4 Monate, bevor es befreit wurde, ein offizielles KZ.

Die Führung über das Gelände der Gedenkstätte Bergen Belsen zeigte zwar nur Wiesen mit Gräbern und in der Ferne den Obelisken, trotz-dem konnte sich jeder Schüler vorstellen, wie grausam es vor 80 Jah-ren zugegangen sein musste. Mit dicken Winterjacken und Stiefeln schien die Kälte kaum auszuhalten zu sein. Doch jeder hielt sich vor Augen, dass KZ Häftlinge vor ein paar Jahrzehnten genau an dieser Stelle stundenlang Apell stehen mussten, ohne Jacken und ohne Aus-sicht auf eine baldige Rückkehr in ein warmes Gebäude.Die Interviews mit Zeitzeugen und ehemaligen KZ Häftlingen konnten sich die Stammgruppen im Dokumenten-Haus der Gedenkstätte anse-hen. Wer nicht gerne las, konnte auch den Filmtower besuchen, der die Aufnahmen nach der Befreiung zeigte. Geschichten wie die von Renè

oder auch der Jüdin Sarona Igra wurden den Schülern im Laufe des Ausfluges nahe ge-bracht.

"Es ist manchmal ganz schön, wenn man in Bergen Belsen etwas hat, woran man sich festhalten kann", meinte ei-ner der Stammgruppenleiter. So bekamen alle Schüler zu Anfang eine weiße Rose. Die-

se sollten sie während der Führung an einem Ort niederlegen, der sie sehr beeindruckt oder getroffen hat. Man fand schließlich über das ganze Gelände verteilt weiße Rosen, ob auf Mahnmalen oder bei Grä-

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bern. Besonders der Grabstein von Margot und Anne Frank war reich mit Rosen geschmückt. Die vereinzelt herausragenden Grabsteine, die mit der Zeit für und von Verwandten aufgestellt wurden, gehören nicht zu Gräbern. Denn durch die Massengräber kann man bis heute nicht bestimmen, welches Familienmitglied wo liegt und ob da überhaupt je-mand liegt. Die Mahnmale er-innern an die unbekannten Opfer. Die ersten Gedenk-steine und Mahnmale errich-teten Überlebende bereits 1945. Sieben Jahre später wurde die Gedenkstätte nach der Errichtung des Obelisken und der Inschrift-Wand eingeweiht. Doch da die Bewohner der Stadt viele Jahr verleugneten, dass sie von dem KZ gewusst haben, wurde die Ausgrabung von Fundamenten lange hinausgeschoben. Erst freiwillige Jugendliche vermaßen den Wald, um mit Zeitzeugen den Standort der niedergebrannten Gebäude zu rekon-struieren. Nun konnte unser neunter Jahrgang die Ergebnisse dieser Arbeit sehen, das Fundament einer Baracke.Um zur Ruhe zu kommen und das Neue zu verarbeiten, endete die Füh-rung im sogenannten Haus der Stille, das für Familienangehörige und sonstige Trauernde gebaut worden war. Dort konnten die Schüler ein Teelicht anzünden und ein bisschen zur Ruhe kommen. Es ist schreck-lich zu wissen, dass man über einem der Massengräber sitzt und vor al-lem zu wissen, dass all diese Leichen dort unten einen Namen und eine eigene Geschichte haben, die sie nie wieder erzählen können und die mit der Zeit in Vergessenheit gerät.Es war den Schülern sehr wichtig, einmal in Bergen Belsen gewesen zu sein und etwas Greifbareres zu haben als nur ihre Geschichtsbücher.

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Fußballcamp:Zum dritten Mal diente die RBG Sporthalle als Herberge für das 3-Tage-Fußballcamp der Hannover 96-Fußballschule. Fußballbegeisterte Kinder und Jugendliche lebten unter Anleitung der Trainer Carsten Kruse, Chris-tian Schreier, Michael Wolf, Norbert Baier und Frank Teuteberg ihren Traum vom professionellen Fußball aus. Die Fußballschule, die dieses Jahr

101 mal in Deutschland stattfindet, gibt es schon seit 2008. Kinder und Jugendliche, egal welchen Alters, lernen, wie es bei den Profis abläuft und spielen in den verschiedenen Al-tersgruppen Fußball und können auch spezielles Torwarttraining erhalten. In Kooperation mit Hannover und Itzum findet die Fußballschule unter anderem einmal im Jahr an der RBG

statt und im Sommer auf dem Außenplatz des SC Itzum. Vom 25.01.-27.01. hatten Schüler aus Hildesheim und Umgebung die Chan-ce in 96-Trikots mit Jugendtrainern ihr Fußballkönnen zu trainieren. Da-bei war es egal, ob Junge oder Mädchen und Vereinsmitglied oder Hobby-Kicker. Am ersten Tag trafen sich die Teilnehmer um 14:30 für eine Be-grüßung und die Gruppenfotos. Die erste Trainingseinheit folgte sogleich und die Kinder und Jugendlichen trainierten in den vier Turnhallen der RBG, bis sie um 17:45 wieder abgeholt werden konnten. Die Schüler waren begeistert von den Trainingsaufgaben und zeigten gerne ihr Fußballkön-nen, trotzdem hörten sie auch aufmerksam den erfahrenen Trainern zu. Denn die Jugend-trainer hatten unter anderem das Ziel, in den drei Tagen das für Fußball wichtige Teamwork der Teilnehmer zu stärken und legten außerdem den älteren Schülern auch ernstere Themen durch einen Drogenpräventions-

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vortrag nahe. Trotzdem war der Spaß am Fußballspiel das wichtigste Gebot und die besten aus den kleinen Wettkämpfen und dem Fußballquiz wurden am letzten Tag mit einer Siegerehrung und einem kleinen Preis zufrieden nach Hause geschickt.

Alles in allem war es ein gelungenes Wo-chenende, das allen Teilnehmern viel Spaß bereitet hat.

Landtagswahl an der RBGIhr habt sicher mitbekommen, dass neulich (am 20. Januar) Landtags-wahl in Niedersachsen war. Das heißt, jeder gemeldete Bürger über 18 Jahre durfte entscheiden, welche Partei er gerne als regierende Par-tei haben wollte. Die Partei oder das Bündnis aus mehreren Parteien mit den meisten Stimmen ist dann an die Macht in Niedersachsen ge-kommen, das heißt, sie bestimmt, wie es in Niedersachsen weitergeht. Bestimmt wisst ihr auch, dass das Rot-Grün, also ein Bündnis aus der SPD und den Grünen ist. Ich habe mich gefragt, wie die Schüler unse-rer Schule wählen würden. Deswegen habe ich eine Umfrage gemacht, in der ich 50 Schüler in der Eingangshalle angesprochen und gefragt habe, wen sie wählen würden.Was mir vor allem aufgefallen ist, ist, dass noch fast keiner der be-fragten Schüler sich ernsthaft Gedanken darüber gemacht hatte. Die erste Reaktion war eigentlich immer die Antwort „äh... keine Ahnung“, begleitet von verlegenem Lachen. Neun der Schüler konnten sich gar nicht entscheiden, bei den restlichen fiel das Ergebnis wie folgt aus:Ganze 39% der Stimmen erhielt die SPD und war damit knapper Spit-zereiter vorden Grünen mit 36,6%. Das Bündnis Rot-Grün, welches in Niedersach-sen ja auch gewählt wurde, hätte an unserer Schule nicht nur mit knap-pen 0,4% Vorsprung vor dem Bündnis CDU – FDP gewonnen, sondern mit sagenhaften 48,6% Vorsprung gewonnen. Das kam außerdem dadurch zustande, dass die FDP genauso wie die NPD nicht eine einzige Stimme

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erhielt. Die CDU erreichte 17,0%, das waren sieben Stimmen. Die Piraten erhielten zwei Stimmen, die Linkspartei eine.Nicht in den Landtag (unter 5%) schafften es an unserer Schule diese Parteien:Piraten (4,9%)Linke (2,4%)FDP (0,0%)NPD (0,0%)

Für besseren Überblick noch einmal diese Tabelle:

Partei/Bündnis Ergebnis an der RBG Ergebnis in der WahlCDU 17,0 % 36,0 %FDP 0,0 % 9,9 %SPD 39,0 % 32,6 %Grüne 36,6 % 13,7 %Piraten 4,9 % 2,1 %Linke 2,4 % 3,1 %Rot-Grün 65,6 % 45,9 %Schwarz-Gelb 17,0 % 46,30%

Wenn unsere Schule etwa normal ist, was das „Wahlergebnis“ angeht, haben CDU und FDP auf je-den Fall große Probleme, doch wahrscheinlich ist das nicht so. Am Josephinum zum Beispiel erhielt die FDP bei einer Umfrage der HAZ sat-te 20% der Stimmen.

Diese Umfrage ist nicht re-präsentativ.

Lara C. & Catharina N.

(Außerdem unser Externer Reporter: Felix Till Schattmann)

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Florian MeyerEr hat Augen wie der deutsche Fußballstar Mesut Özil, ist aber kein Fußballer, sondern Lehrer, Fachbereichsleiter Deutsch, um genau zu sein.Florian Meyer. Studierter Deutsch-, Geschichts-und szenisches Spiel Lehrer war

diesmal der Lehrer, der ein wenig seiner Pause opfern musste, um ein Interview zu geben. Das kann halt mal passieren, wenn man an einer anderen Schule den Fachbereich fürs szenische Spiel geleitet hat und wir für unser Theaterhaus-Special einen Lehrer suchen, der irgendwie mit Theater in Verbindung steht.Ich treffe mich mit Herrn Meyer im Fachbereichsleiterbüro. Als ich reinkomme, steht er da, als hätte er auf mich gewartet und bietet mir einen Stuhl an.Zugegeben absolut unvorbereitet beginne ich das Interview mit der Frage, was er alles unterrichtet. Wie mir auffällt,

während ich den Artikel schreibe, ist, dass Herr Meyer ob absichtlich oder nicht, diese Frage umgangen hat und stattdessen die Fächer aufzählt, die er studiert hat.Der vierunddreißigjährige Kampfsportler aus Celle, der letztes Jahr mit seiner Frau und seinem Kind nach Hildesheim gezogen ist, bereut nach eigener Aussage seinen Umzug in die „kleine große Stadt“ nicht.„Ich hab vorher an einer KGS gearbeitet, fand das System einer IGS aber schon immer interessant“, meint er, als ich ihn frage, warum er sich für die RBG ent-schieden hat. „Mir gefällt es hier auch. Es ist ganz anders.“Dann schweifen wir ein wenig ab. Es geht weniger um ihn als um Kreativität und Schauspielerei. Herr Meyer entpuppt sich als kreativer Mensch, der sich sehr für Kunst und Theater interessiert, was die Frage aufwirft, warum er an der RBG praktisch nichts in Richtung Darstellendes Spiel macht, wo er dieses Fach doch auch studiert hat. „Ein paar Kollegen und ich sind da gerade am Planen. Das muss aber alles mit der Schulleitung besprochen und durchgeplant werden, aber wir ha-ben die Hoffnung, das wir nächstes Jahr einen WPK oder ähnliches anbieten kön-nen.“

Dann können sich ja alle Freunde des Theaters an der RBG Hoffnung machen. Viel-leicht klappt es ja wirklich und Theater wird mehr in unseren Schulalltag inte-griert, was zumindest meiner Meinung nach wirklich wichtig gut für die Schule wäre.

Oscar S.

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schauSpielPlatzTheater für die Kleinen bietet der schauSpielPlatz. Diese Theater-hausreihe ist auf Vorführungen für Kinder spezialisiert. Jeden zwei-ten Sonntag im Monat finden die Theaterstücke für Kin-der von 1-10 Jahren statt. Organisiert von Anika Kind, führen verschiedene Gruppen Stücke für Kinder auf. Die Theatergruppen kommen als Gastspieler und können sich dort bewerben oder sie wer-den persönlich angeschrie-ben. Danach wird der Gruppe unabhängig im Theaterhaus auch noch eine Schulvorstellung ermöglicht. Doch bei den Schauspie-lern wird darauf geachtet, dass sie auch qualitativ hochwertiges Thea-ter vorführen. Zwar soll es den Kindern vor allem Spaß machen, trotz-dem hat jedes Stück einen bestimmten pädagogischen Wert. Die Kin-der sollen nämlich Spaß am Theater und am Theatersehen bekommen. Die Idee für einen schauSpielPlatz hat sich schon etwas länger ange-kündigt, nachdem bereits mehrere Theaterstücke in ähnlicher Form

vorgeführt wurden. Doch erst 2008 entstand die Theaterhausreihe "der schauSpielPlatz". Der schauSpielPlatz kommt bei 4-6- Jährigen beson-ders gut an. Mit den vielen Sofas und gemütlichen Lampen im Foyer des Theaterhauses bekommen die Kinder ein Gefühl von Zuhause, und falls eine Familie etwas früher kommt, müssen die Kinder sich auch nicht langweilen, sondern können auf einem abgekleb-

ten Tisch malen. Außerdem gibt es immer ein Spezialgetränk für die Kinder: Einen Kakao oder einen Kinderpunsch oder manchmal auch eine

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selbstgemachte Fruchtbowle. Den Kindern muss es an nichts fehlen.Der schauSpielPlatz steigert sich Jahr für Jahr. Eine Erweiterung des Publikums durch Jugendtheater wurde auch schon versucht und durch-geführt, doch um dieses Format beibehalten zu kön-nen, müssten die Jugend-theater eine eigene Thea-terhausreihe bekommen.Da viele Kinder das Gefühl haben, nach einem Erlebnis etwas mitnehmen zu müs-sen, gibt es nach den Stücken eine kurze Nach-bereitungszeit. Die Kinder bekommen Bastelangebote und können kreativ basteln und theaterpäd-agogische Spiele spielen. Da die Nachbereitungszeit freiwillig ist, blei-ben manchmal nur wenige Kinder. Trotzdem findet es immer statt,

auch wenn nur ein Kind bleibt. Es gibt natürlich auch Situationen, wo eigentlich viel zu viele Lust auf eine kreative Nachbereitung haben. Bei dem Stück "Das Meerdings" sind sage und schreibe 40 Kinder geblie-ben, um kleine "Meerdingse" zu basteln.Vor einem fertigen Stück, muss ganz schön viel pas-sieren. Wochenlange Vorbereitung ist nötig und die ist nur durch harte Arbeit und viel ehrenamtliches Engagement machbar. Es muss viel Organisatori-sches geklärt werden und viel geschieht erst durch

Zusammenarbeit in der Gruppe und vielen Absprachen. Wer stellt das Personal für Licht oder Theke? Wie oft wird aufgeführt? Soll es auch Montagsaufführungen geben? Große Premiere, ja oder nein? Erst nach-dem diese ganzen Fragen geklärt sind, wird mit der Erstellung des Spielplans angefangen. Der schauSpielPlatz hängt Werbung in Kinderarztpraxen und Bibliothe-ken aus. Falls die Theatergruppe weitere Werbung verteilen möchte,

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muss sie sich selbst darum kümmern. Außerdem werden Schulen und Kindergärten über ein passendes Programm informiert. So kommt es, dass sich auch schon mal ein ganzer Jahrgang ankündigt. Ob viel Be-such von Schulen ist, hängt von der Länge des Schuljahres zusammen, denn wenn weniger Zeit ist, ist auch leider keine Zeit für Theater.Einen großen Wiedererkennungswert hat der Leporello des schauSpielPlatzes. Der durch eine Illustratorin bunt gestaltete Flyer passt gut in Portemonnaies und Ho-sentaschen und bietet auch Kindern Inter-essantes. Auch die Dekoration des Thea-terhauses ist sehr wichtig, denn der schau-SpielPlatz ist für seine gemütliche Wohn-zimmeratmosphäre bekannt.Im September ist der schauSpielPlatz beim "Interkulturellen-Tag" vertreten. Außerdem sollen ab September alle Kindertheaterstücke unter dem Namen des schauSpielPlatzes laufen. Genaue Termine für die nächsten Theaterstücke gibt es noch nicht, doch demnächst gibt es vom Theater R.A.M. das Stück "der Inselschatz" mit musikalischem Programm und zu Weihnachten ist das Stück "Wilmas Weihnachten" von Theater "Feuer und Flamme" geplant.Das Theaterhaus kann stolz auf die Leistung und den Erfolg des schau-SpielPlatzes sein.

Lara C.

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Theater Witze- Was ist der Unterschied zwischen einem Irrenhaus und einem Thea-ter?In einem Irrenhaus ist wenigstens der Direktor normal."

- Warum kommst Du so spät in die Thea-terprobe? Wir warten schon über eine Stun-de auf Dich!Ich musste noch ab-spülen!Abspülen? Also, das käme mir nicht in den Sinn!"Mir auch nicht, die Idee stammt von mei-ner Frau.

- » Der junge Schauspieler soll für einen erkrankten Kollegen einsprin-gen. Der Regisseur erklärt ihm die Szene:"Also, sie stehen auf dem Balkon, haben eine Rose in der Hand. Sie rie-chen daran und sagen kurz: 'Ah, der süße Duft meiner Geliebten!' Ver-standen?"Am Abend der Auftritt des jungen Mannes. Er hebt die Hand, riecht kurz und sagt seinen Text. Die Zuschauer toben vor Lachen."Irgendwas muss ich wohl falsch gemacht haben" stammelt der junge Schauspieler in der Kulisse."Ach ja?" zischt der Regisseur. "Sie Idiot - Sie haben die Rose verges-sen!"

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- Die Hauptdarstellerin sagt zum Regisseur: "Ich bin für realistisches Theater. Deshalb verlange ich, dass mir im ersten Akt richtiger Sekt eingeschenkt wird." "Gut, aber dann nehmen Sie im letzten Akt auch richtiges Gift!"

- "Mutti, hier in der Zeitung steht, dass das Theater Statisten sucht, was ist denn das?" "Statisten sind Leute, die nur herumstehen und nichts zu sagen haben." "Das wäre doch etwas für Papa."

- An der Theaterkasse: "Bitte zwei Karten!" "Für 'Tristan und Isolde'?" "Nein, für meine Frau und für mich!"

- Nach längerer Zeit treffen sich zwei Freundinnen. Die eine sagt: "Ich arbeite jetzt beim Stadttheater und bin für die Rollenverteilung zu-ständig." Die Freundin: "Großartig, das ist doch sicher eine höchst an-spruchsvolle Tätigkeit." - "Wie man's nimmt, wirklich wichtig ist, dass auf jeder Toilette eine Rolle zur Verfügung steht."

- Was ist der Unterschied zwischen einem Theater und dem Bundes-tag?Im Theater werden gute Schauspieler schlecht be-zahlt!

- Der junge Schauspieler verkündet stolz, er habe jetzt seine erste Rolle er-halten: "Ich spiele einen Ehemann, der seit 25 Jahren verheiratet ist.""Nicht schlecht für den Anfang", meint sein Vater, "vielleicht be-kommst du das nächste Mal sogar eine Sprechrolle."

Bennet L.

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Leonce und LenaDas von Georg Büchner geschriebene Theaterstück wurde von Julia Kast-ner und ihren Schauspielkollegen als Theaterstück in die heutige Zeit ge-bracht. Sie arbeiteten mit Ta-blets, obwohl das Stück im 19. Jahrhundert geschrieben wurde. Die Grundidee der Regisseurin war es, zwei Personen, die nicht wussten, was sie wollten und nur wussten, was sie nicht wollen, sich über das Internet kennen zu ler-nen und sich verlieben zu lassen. Gleichzeitig werden sie, da sie beide einer Königsfamilie abstam-men, mit jemandem vermählt, den sie gar nicht kennen. Sie sträuben sich natürlich dagegen, da sie andere Pläne haben, doch die Königseltern/ -be-rater lassen sich nicht umstimmen und lassen die ungewollte Hochzeit doch stattfinden. Leonces bester Freund Valerio hat jedoch eine Idee. Als er herauskriegt, dass der König Leonce und Lena vermählen will, ent-wickelt er einen Plan. Mehr wird nicht verraten.

Bewertung:

Mir persönlich hat das Stück sehr gefallen, es war gut aufgebaut, man hat alles gut verstanden und es war Spannung und Witz mit dabei. Auch Liebesszenen haben nicht gefehlt. Es ist ein sehr vielfältiges Stück, das man sich gut anschauen kann. Ich finde es sehr gelungen. Es kommen so-

gar ein paar gute Choreographien in dem Stück vor, die auch sehr lustig anzusehen sind und das Stück wechselt zwischen Geschichte und Privatle-ben der Schauspieler hin und her, was die ganze Sache noch mal ein wenig spannender macht, da jede Person mehr als nur eine Rolle hat.

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Interview mit Dirk Kaufmann, Schauspieler von Leonce:

Spickerteam: „Wie war die Produktion?”

Dirk Kaufmann: „Die Probenphase war län-ger als normalerweise, denn normaler-weise hat man sechs Wochen, aber wir hatten acht, was sehr gut war, weil es dadurch entspannend war, ein bisschen zumindest!“ (lacht) „Also wir haben viel an diesem Stück gearbeitet, wie ihr dann ja auch gesehen habt, viele Szenen dazu geschrieben, Sachen umgestellt und das hat auch viel Zeit gebraucht. Wir waren dadurch also eigentlich nie gestresst, weil wir wussten: Wir hatten Zeit.“

Spickerteam: „Gibt es eine Lieblingssze-ne?“

Dirk Kaufmann: „Ja, also ich mag die Szene mit dem Präsidenten, in der wir ihn anmalen, schon sehr gerne und natürlich alle Kussszenen mit mei-ner wunderbaren Lena-Darstellerin“ (lacht)

Spickerteam: „Das habe ich mir schon fast gedacht, ja, dementsprechend auch einen Lieblingskollegen? Hanna?“

(lachen)

Dirk Kaufmann: „Ja, ich spiele tatsächlich sehr, sehr gerne mit Hanna zusammen, also wir hatten vorher schon eine Pro-duktion, wo das super funktio-niert hat, muss ich sagen. Wir

fühlen uns, glaube ich, sehr wohl miteinander auf der Bühne. Ja, es macht sehr viel Spaß.“

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Spickerteam: „Gibt es sonst noch jemand aus dem Team, mit dem du schon mal was gemacht hast?“

Dirk Kaufmann: „Ja, mit Julia Kastner, also mit der Regisseurin habe ich schon zwei Produktionen vorher gemacht. Einmal "Physiker" und "Den klei-nen Albert".“

Spickerteam: „Aha, magst du uns denn generell noch was zu dir erzählen?“

Dirk Kaufmann: „Zu mir?“

Spickerteam: „Ja, was hast du denn schon alles gemacht?“

Dirk Kaufmann: „Ich habe hier in Hildesheim Kulturwissenschaften stu-diert, bin darüber in die freie Szene zum Theaterspielen gekommen, und habe dann mehr gespielt als studiert. Naja, später habe ich dann noch Theaterpädagogik in Lingen studiert.“

Spickerteam: „Lingen? Wo ist das?“

Dirk Kaufmann: „Äh, Lingen. Das ist in Osnabrück. Das ist die Hochschule Osnabrück. Und ganz vorher habe ich noch eine Ausbildung zum Rettungs-assistenten gemacht. Ja, war also schon ein bisschen was dabei.“ (lacht)

Spickerteam: „Okay, cool. Danke schön!“

Dirk Kaufmann: „Ja. Bitte schön. Tschüss!“

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Interview mit Julia Kaster, Regisseurin

Spickerteam: „Magst du uns was über die Produktion erzählen?“

Julia Kastner: „Ja. Was wollt ihr denn wissen?“

Spickerteam: „Wie war die Probenphase? Wie wurde das Ganze vorbereitet? Einfach querbeet.“

Julia Kastner: „Wir haben Anfang August angefangen vorzubereiten. Nur der Dramaturg und ich. Wir haben dann Ende August eigentlich erst angefangen zu pro-ben. Die ersten Wochen waren so, dass wir uns sehr, sehr viel mit dem Text beschäftigt haben und ver-sucht haben zu finden, was man mit diesen Figuren machen kann, weil die in dem Stück eigentlich keine Figuren sind. Das sind nur so Abziehbilder, irgendwie...“

Spickerteam: „Es gab also schon einen Text und der wurde nicht selber ge-schrieben. Sondern?“

Julia Kastner: „Also es gibt als Vorlage den Text von Leonce und Lena von Büchner. Es sind auch Originaltexte im Stück vorhanden. Etwa 50 % vom Originaltext waren im Stück und die anderen 50% sind eigener Text, den wir in den Proben geschrieben haben, um Leerstellen zu füllen und Sachen, die nicht ganz so verständlich sind, zu verbessern. Wir haben sehr lange gebraucht, bis wir diese Figuren kennen gelernt haben.“

Spickerteam: „Wieso denn gerade Leonce und Lena?“

Julia Kastner: „Erstens ist in diesem und im nächsten Jahr das Büchner-Jahr, das war eigentlich schon die ganze Inspiration. Ich hatte es gelesen, und ich mochte das Stück schon immer sehr gerne, weil es so ein bisschen absurd ist. Diese Trägheit und Lethargie der Personen, die irgendwie nur wissen, was sie nicht wollen und nicht wissen, was sie wollen

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und was sie können, die vor lauter Angeboten nicht wissen, was sie wollen, oder was es für Möglichkeiten gibt, es hat mich sehr interessiert diese Geschichte auf die Bühne zu bringen. Ich fand auch, dass das sehr schön auf die Gegenwart übertragbar ist, so ein Stück aus dem 19. Jahrhundert. Solche Probleme sind eben heute immer noch aktuell.“

Spickerteam: „Was hatte denn dieses Durcheinanderliegen am Anfang und auch am Ende des Stückes damit zu tun?“

Julia Kastner: „Also ganz am Anfang habe ich mit den Schauspielern sehr viel Improvisation gemacht, und da es eben auch im Original sehr viel um Langeweile geht, war das so ein Bild dafür. Für uns war also während die-ser Proben die Frage: Wie langweilt man sich, und wie stellt man Nichtstun dar?“

Spickerteam: „Ist es denn so geworden, wie du es dir am Anfang vorge-stellt hattest?“

Julia Kastner: „Nein, es ist völlig anders geworden.“ (lacht) „Also ich hätte es mir, nachdem ich den Originaltext gelesen habe, sehr viel surrealis-tischer vorgestellt. So ist es aber Gott sei Dank nicht geworden.“ (lacht) „Hoffe ich zumindest.“

Spickerteam: „Und waren Sie mit der Zuschauerzahl ganz zufrieden oder könnten es mehr sein?“

Julia Kastner: „Es könnten natürlich noch ein paar mehr sein, aber

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wir haben ja noch einige Aufführungen. Das kann also noch kommen. Aber so insgesamt ist es das, was wir erwartet haben.“

Spickerteam: „Okay, dann jetzt noch mal die gleichen Fragen, die wir Ihrem Kollegen schon gestellt haben: Gibt es eine Lieblingsszene?“

Julia Kastner: „Also, ich mag diese Szene mit dem König, der zum ersten Mal auftritt und seinen Sohn so beschämt.“ (lacht) „Es gibt eigentlich viele Szenen, die ich sehr gerne mag, so direkt kann ich es nicht sagen. Also ich mag auch die Szene mit dem Chatten und die mit dem Tangotanz, weil die eben ein bisschen zerbrechlich ist und nicht so komödiantisch.“

Spickerteam: „Und einen Lieblingskollegen?“ (alle lachen)

Julia Kastner: „Nee, das kann ich nicht sagen! Also ich muss sagen, dass das Team sehr gut zusammengepasst hat. Sie haben alle hervorragende Arbeit gemacht, ich bin mit allen zurechtgekommen.“

Spickerteam: „Hast du denn mit jemandem aus dem Team vorher schon mal was ge-macht?“

Julia Kastner: „Ja, mit dem Ralf Okunick, der den König gespielt hat und mit Dirk Kauf-mann, der den Leonce

gespielt hat. Mit denen habe ich auch schon das letzte Stück, "Die Physi-ker" gemacht.

Spickerteam: „Okay, und so generell, willst du uns noch was zu deiner Per-son erzählen?“

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Julia Kastner: „Oh je, oh je...“ (lacht) „Ja... Ich bin 35, heiße Julia Kastner und habe hier in Hildesheim szenische Künste studiert, mit den Schwer-punkten: Theater und Musik. Ich ar-beite seit dem Jahr 2001 frei in der Szene in Hildesheim, habe aber auch schon in Zürich gearbeitet und in an-deren Städten. Aber schwerpunktmä-ßig hier.“

Spickerteam: „Okay, ja. Danke schön!“

Julia Kastner: „Bitte schön. Tschüss!“

Spickerteam: „Tschüss!“

Von Paul Felix O.

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HoroskopWidder

Wenn du denkst, das Glück wird für dich vom Himmel fallen, liegst du falsch. Du musst deine Erfolgserlebnisse selber schaffen und diese auch voll auskosten! Vielleicht mal selber auf die Bühne gehen? Deinen Beziehungsstatus wirst du bald auch ändern können. Die neue Liebe trifft dich wie ein Blitz, also musst du dich nicht wundern, wenn du plötzlich Schmetter-linge im Bauch hast!!!

Stier

Der Frühling gibt dir neue Energie und du kannst dir auch mal erlauben zu relaxen. Doch du musst die Balance zwischen Entspannung und Stress im Gleichgewicht halten! Nicht alles lässt sich mit Abwarten lösen! Wenn dir etwas nicht gefällt, musst du es sagen, sonst ist es am Schluss zu spät. Theater könnte eine gelungene Abwechslung sein.

Zwilling

Voller Tatendrang stürzt du dich auf neue Aufgaben, dabei kannst du leicht den Überblick verlieren, und auf den Brettern, die die Welt bedeu-ten, stolpern, und die Gefahr ist, dass du dich zu sehr überanstrengst und es selber nicht merkst. Hör auf Freunde, wenn sie dir raten, mal kür-zer zu treten. Du bist schnell neu verliebt, doch deine Partner halten es nicht lange mit dir aus. Vielleicht könnte es an deiner Nervosität liegen. Versuch mal ruhiger zu werden!

Krebs

Normalerweise bist du geduldig, aber in nächster Zeit wirst du das Ge-fühl haben, ausgenutzt zu werden. Das Gefühl, das die anderen dich nur wegen finanzieller Mittel mögen, geht bald vorüber. Es gibt auch echte Freunde im Leben! Also solltest du nicht immer alles zu eng sehen, das verbaut dir deine angehende Partnerschaft! Neue Leute findest du viel-leicht im Theaterhaus.

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Löwe

Du bist eher eine stille Person und deine Mitschüler, die immer im Mittel-punkt stehen wollen, hast du noch nie verstanden. Du beobachtest lieber und machst dir deine eigenen Gedanken. In nächster Zeit kannst du dir ohne schlechtes Gewissen ein paar Wohlfühlmomente im Theater gönnen. Die anderen werden auch mal ohne dich auskommen können! Es gibt Mo-mente, in denen du nicht immer zweimal nachdenken musst! Mit ihr/ihm kannst du immer herzlich lachen? Er /sie zeigt immer für deine peinlichs-ten Hobbys Verständnis? Greif zu, derjenige ist genau für dich geschaf-fen!

Jungfrau

Mit jedem weiteren Frühlingstag steigen deine Gefühle! Scharfes Essen steht bei dir derzeit hoch im Kurs! Eisessend und Wimpernklimpernd sprühst du mit deinem Charme Funken! Eine gute Schauspielerin bist du! Doch deine Flirtlust könnte ein paar gebrochene Herzen zurücklassen! Also pass auf, mit wem du dich über was unterhältst!

Waage

Du bist enttäuscht, dass deine Freunde sich nicht mehr melden. Vielleicht sind sie im Theater, du könntest ja mal nachgucken! Du hast ja sowieso Lust, mal abends wieder wegzugehen, doch alle scheinen noch im Winter-schlaf zu sein! Es könnte aber auch an deinen Kommuni-kationsproblemen liegen. Warte nicht darauf, dass je-mand bei dir anruft, sondern übernimm mal selber das Steuer! Trotzdem solltest du deine Zunge im Zaum halten, denn die eine oder andere bissige Bemerkung könnte total falsch ankommen!

Skorpion

Bring mal Abwechslung in deinen Tag und lass die Seele baumeln. In den nächsten Ferien solltest du dir mal eine kleine Urlaubs-reise gönnen, oder, sollte das mit den Finanzen nicht passen, vielleicht mal ein Theaterstück schreiben, um der Routine zu entkommen. Statt von deinem Traumprinzen/Traumprinzessin zu träumen, solltest du mal nach realistischen Partnern Ausschau halten.

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Schütze

Schon jetzt merkst du, dass du deine guten Vorsätze für das neue Jahr nicht länger einhalten kannst. Doch am Ende wird doch alles sein Gutes haben. Also zerbrich dir nicht den Kopf, geh ins Theater, und widme dich den schönen Dingen des Lebens, zum Beispiel dem Schauspiel. In diesem Monat kann aus Freundschaft Liebe werden!

Steinbock

Dass ein paar deiner Mitschüler deinen starken Ehrgeiz nicht teilen, bringt dich in Rage. Wenn in deinem Team mal wer nicht spurt, machst du ihn sofort zur Schnecke. Ehrgeiz ist zwar gut, aber pass auf, in welcher Gesellschaft du die Kontrolle verlierst! Du musst der Wahrheit ins Auge sehen: In Sachen Liebe kannst du einfach nicht länger auf deinen Traum-prinzen warten. Schau dir zum runter kommen doch mal ein Theaterstück an.

Wassermann

Mehr Bewegung, mehr Theater, gesünder ernähren und ausreichend Schlaf! All deine Vorsätze bewirken zwar einen gesunden Körper, aber geistig wirst du bald ein Wrack sein, wenn du dir nicht auch mal ein paar Sachen gönnst! Du sagst immer allen, wie toll dein Sololeben ist, aber bald könntest du dich einsam fühlen! Spring über deinen eigenen Schatten!

Fische

Gute-Laune-Alarm! Deine Vorsätze wirst du noch vor Ostern erledigt ha-ben und immer noch bringt dir der Frühling neue Energie! Dein Glück scheint nicht mehr abzunehmen! Trotzdem solltest du Entscheidungen treffen. Deinen Partner könnten dei-ne Gefühlsachterbahnfahrten stören. Beglücke ihn mit einer Oper.

Lara C.

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GeschichteIn dieser Ausgabe geht es erst mal nicht weiter mit der Fortset-zungsgeschichte, dafür aber eine kleine Geschichte über den Valen-tinstag, der ja letztens erst war.)

Hi,Ich bin Rollo. Rollo der Briefkasten. Wie gerne wär ich ein Mensch. Aber leider bin ich nur ein Briefkasten. Und das Leben als Briefkasten ist stinklangweilig, das könnt ihr mir glauben. Jahrelang stehe ich schon in dieser Einfahrt. Das spannendste Erlebnis meines Lebens war, dass ein besoffener Mann mit einer Bierflasche in dem Rhythmus von "Only Girl" auf mich einschlug. Den Rhythmus habe ich sofort erkannt, da ich aus vorbeifahrenden Autos oft Mu-sik höre.

Mein Leben ist so langweilig, dass ich schon oft ver-sucht habe Selbstmord zu begehen, was ganz schön schwer ist, wenn man sich nicht bewegenkann und keine Gliedmaßen hat. Aushungern kann ich mich auch nicht, da ich weder essen noch trinken muss.Kurzum-bin ich ein depressiver, hässlicher, von ei-ner Bierflasche eingedellter Briefkasten der ge-langweilt vor sich hin rostet.

Am vierzehnten Februar kippte der Briefträger unglaublich viele Um-schläge in mich rein. Auf fast allen war ein Herz zu sehen. Natürlich. Es war Valentinstag. Die Tür des Hauses, vor dem ich stand, ging auf und heraus kam Simon. Der kleine, dicke Junge, der hier mit seiner großen Schwester und seinen Eltern lebte. Er schlurfte zu mir herüber, öffnete mich und nahm die Briefe heraus. Er starrte auf die Adresse des ersten Briefs und blätterte dann verzweifelt alle durch. Als er fertig war, stan-den Tränen in seinen Augen. Er legte alle Briefe zurück in mich hineinund setzte sich ins Gras des Vorgartens, wo er das Gras ausrupfte.

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Einige Minuten später öffnete sich die Tür erneut und seine große Schwester Larissa kam heraus. Ihr langes, braunen, glänzendes Haar fiel ihr glatt über den Rücken. Ihr Gesicht war schmal, mit hochstehenden Wangenknochen und mandelbraunen Augen. Ihre Wimpern waren lang und geschwungen. Sie trug eine hautenge Lederjacke, eine dazu passende, ebenfalls hautenge Jeans und schwarze Lederstiefel mit zehn Zentimeter Absätzen, die nicht dicker waren als ein Streichholz. Sie war einer der wenigen Lichtblicke, die mein Leben mir bot. Mit großen Schritten stolzierte sie auf mich zu. Ihr Haar wehte hinter ihr her. Sie öffnete mich mit rot lackierten Fingernägeln und holte die ganzen Valentinsbriefe heraus. Auch sie schaute auf alle Umschläge und steckte sich einen nach dem anderen in die Tasche. Dann entdeckte sie ihren kleinen Bruder, der allein und verlassen dasaß. Sie schaute ihn an und lächelte mit makellos weißen Zähnen.

"Na, keine Briefe gekriegt?", fragte sie. Er ließ den Kopf hängen und flüs-terte: "Nein" "Weil ich so wunderbar bin", antwortete sie und stolzierte zurück zum Haus. In diesem Moment durchflutete Hass, meinen Körper. Hass der sich gegen Larissa richtete und Hass gegen mich selbst, weil ich sie ver-abscheute und trotzdem liebte. Von ganzem Herzen (sofern Briefkästen Herzen haben) wünschte ich mir sprechen zu können und dieser Ziege zu sagen, wie arrogant und wundervoll sie war.Und dann geschah etwas Unglaubliches. Eine ungewohnte Wärme breitete sich in mir aus und es kribbelte in mir. Ich leuchtete silbern auf. Larissa wirbelte herum und Simon hob den Kopf. Beide starrten mich verwundert an. Ich wollte schreien, wollte wissen, was mit mir passiert, und ich schrie, obwohl ich wusste, dass ich es nicht konnte: "Was passiert mit mir?" Die Worte kamen mir über die Lippen und drangen in die Ohren der Kinder. Moment. Über meine Lippen. Plötzlich hatte ich Lippen. Ich hatte einen ganzen Mund. Und dann fiel mir auf, dass ich auch einen Körper hat-te. Arme und Beine waren aus dem Metall, aus dem ich bestand, gewach-sen. Ich streckte die Arme in die Luft und jubelte. Simon und Larissa schrien gleichzeitig auf und stürmten auf die Haustür zu. Ich wollte "Wartet!" schreien. Aber die Worte kamen nie über meine Lippen.

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Ich spürte, wie mich etwas im Briefkastenrücken traf und nach vorne schleuderte. Ich konnte also auch fühlen. Dieser Gedanke faszinierte mich so, dass es mir egal war, wie es schmerzte. Ich jauchzte vor Glück und schlug hart auf dem Boden auf. Meine Augen suchten das Etwas, das mich getroffen hatte, und fanden es. Es war ein Auto. Ein BMW, um genau zu sein. Ich freute mich darüber endlich einen richtigen Körper zu haben. Es war mir egal, dass ich langsam aber sicher verblutete. Ja, Blut hatte ich auch. Der Ohnmacht nahe bemerkte ich mit voller

Verwunderung, dass ich jetzt einen komplett menschlichen Körper besaß. Das Blut floss in Strömen aus meinem Rücken und bildete eine Lache um meinen neuen Körper. Die Tür des BMW´s ging auf und ein Mann kam heraus. Er kniete sich neben mich. "Oh Gott, was habe ich getan", flüsterte er. Ich hob mit letzter Kraft meinen Finger und legte ihn dem Mann auf den Mund "Mensch sein ist

wunderschön", hauchte ich und fiel in schwarze Dunkelheit. Ich fiel, fiel immer weiter einem blauen, pulsierendem Licht entgegen. Es kam immer näher. Ich fühlte mich geborgen. Warm. Weich. Wundervoll. Ich erreichte das blaue Licht. Es umschloss mich und trug mich davon. Fort in eine andere Welt außerhalb unserer Vorstellungskraft.

Oscar S.

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ImpressumDer SpickerDie Schülerzeitung der Robert-Bosch-GesamtschuleRichthofenstraße 3731137 HildesheimTelefon: (0 51 21) 301-8600

Inhaltlich Verantwortlicher gemäß § 10 Absatz 3 MDStV: Lara Cavga & Emilia Fester

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Haftungshinweis: Wir von der Schülerzeitung bemühe uns sehr dass al-les in unserer Lektüre der Wahrheit entspricht und aktuell ist, allerdings ist nicht auszuschließen dass uns manchmal Fehler unterlaufen. Dafür übernehmen wir keine Haftung.

Rechte Dritter: Sollten wir mit den Inhalten dieser Ausgabe gegen Rechte Dritter verstoßen, so teilen Sie uns dies bitte umgehend per Mail mit. Wir versuchen auf ihre Anfra-ge hin natürlich sofort zu handeln um ihre Rechte zu wahren.

Tschüssi!Das war´s mal wieder mit dem Spicker! Die nächste Ausgabe erscheint im Laufe des März/ April! Wir hoffen euch hat das

Lesen unserer "Special" Ausgabe Spaß gemacht und neue Ein-drücke über das Theater ge-

bracht! Für Kommentare, Ideen, Kritiken und Vorschläge sind wir immer offen, schreibt uns eine

Mail an [email protected]!

Falls ihr Lust habt, eigene Arti-kel zu veröffentlichen, schickt uns ein paar Texte oder kommt zu einem unserer Treffen. Bis

zum nächsten Mal!

Euer Spicker-Team!

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