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Der Säure-Base-Begriff nach Brönsted Bei diesen Definitionen ist entscheidend, daß sie unabhängig von einem Lösungsmittel sind und nur auf die Funktionen bezogen sind: 1. Säuren sind Stoffe, die Protonen abgeben können, es sind Protonendonatoren. Dabei entsteht aus der Säure die zugehörige (konjugierte) Base. 2. Basen sind Stoffe, die Protonen aufnehmen können, es sind Protonenakzeptoren. Dabei entsteht aus der Base die zugehörige (konjugierte) Säure. S 1 B 1 +H + HCl Cl +H + HNO 3 NO 3 +H + B 2 +H + S 2 NH 3 +H + NH 4 + H 2 O +H + H 3 O + Man sieht hieraus, daß heute einige Stoffe als Base bezeichnet werden, die nicht Hydroxid sind. Entscheidend ist, daß eine Reihe von Reaktionenen klassifiziert werden können, die mit der Arrhenius-Definition nicht zugänglich sind. Säure-Base-Paare und Säure-Base-Reaktionen Entscheidend an der Brönsted’schen Definition ist der Übergang eines Protons. Für eine S/B-Reaktion muß sowohl ein Protonendonator als auch ein Protonenakzeptor vorhanden sein: S 1 B 1 +H + B 2 +H + S 2 S 1 +B 2 S 2 +B 1 Dieser Pfeil bedeutet, daß die Reaktion sowohl von links nach rechts als auch umgekehrt verlaufen kann. Hierzu einige Beispiele: S 1 +B 2 S 2 +B 1 HCl + H 2 O H 3 O + + Cl HCl + NH 3 NH 4 + + Cl H 2 O +NH 3 NH 4 + + OH H 3 O + + OH H 2 O +H 2 O Es gibt eine ganze Reihe von Säure, die nicht nur über ein Proton, sondern über zwei oder drei Protonen verfügen. Hier gilt die Regel, daß diese Protonen stufenweise

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Page 1: Der Säure-Base-Begriff nach Brö · PDF fileDer Säure-Base-Begriff nach Brönsted Bei diesen Definitionen ist entscheidend, daß sie unabhängig von einem Lösungsmittel sind und

Der Säure-Base-Begriff nach Brönsted

Bei diesen Definitionen ist entscheidend, daß sie unabhängig von einem Lösungsmittel sind und nur auf die Funktionen bezogen sind:

1. Säuren sind Stoffe, die Protonen abgeben können, es sind Protonendonatoren. Dabei entsteht aus der Säure die zugehörige (konjugierte) Base.

2. Basen sind Stoffe, die Protonen aufnehmen können, es sind Protonenakzeptoren. Dabei entsteht aus der Base die zugehörige (konjugierte) Säure.

S1 ←→ B1 + H+

HCl ←→ Cl– + H+

HNO3←→ NO3

– + H+

B2 + H+ ←→ S2

NH3 + H+ ←→ NH4+

H2O + H+ ←→ H3O+

Man sieht hieraus, daß heute einige Stoffe als Base bezeichnet werden, die nicht Hydroxid sind. Entscheidend ist, daß eine Reihe von Reaktionenen klassifiziert werden können, die mit der Arrhenius-Definition nicht zugänglich sind.

Säure-Base-Paare und Säure-Base-Reaktionen

Entscheidend an der Brönsted’schen Definition ist der Übergang eines Protons. Für eine S/B-Reaktion muß sowohl ein Protonendonator als auch ein Protonenakzeptor vorhanden sein:

S1←→ B1 + H+

B2 + H+ ←→ S2

S1 + B2←→ S2 + B1

Dieser Pfeil bedeutet, daß die Reaktion sowohl von links nach rechts als auch umgekehrt verlaufen kann. Hierzu einige Beispiele:

S1 + B2 ←→ S2 + B1

HCl + H2O ←→ H3O+ + Cl–

HCl + NH3←→ NH4

+ + Cl–

H2O + NH3 ←→ NH4+ + OH–

H3O+ + OH– ←→ H2O + H2O

Es gibt eine ganze Reihe von Säure, die nicht nur über ein Proton, sondern über zwei oder drei Protonen verfügen. Hier gilt die Regel, daß diese Protonen stufenweise

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abgegeben werden. Hierzu das Beispiel der Posphorsäure:

H3PO4 + H2O ←→ H2PO4– + H3O

+

H2PO4–

+ H2O ←→ HPO42–

+ H3O+

HPO42– + H2O ←→ PO4

3– + H3O+

Des weiteren kann man ersehen, daß Wasser sowohl als Base als auch als Säure reagieren kann. Man kann die Begriffe Säure und Base also nicht als absolut ansehen, sondern muß sie in Relation zum Reaktionpartner betrachten. Gibt ein Reaktionspartner sein Proton sehr leicht ab, so ist Wasser als eine Base anzusehen, nimmt der Partner sehr leicht Protonen auf, so reagiert Wasser als eine Säure. Ähnliches gilt für die Reste mehrprotoniger Säuren, soweit sie noch über ein Proton verfügen.Definition: Stoffe, die sowohl als Säure als auch als Base reagieren können, nennt man Ampholyte, die Eigenschaft Amphoterie.

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Tabelle einiger anorganischer Säuren und ihrer konjugierten Basen

Formel der Säure Name der Säure konjugierte Base Name der konjugierten

Base

HF Fluorwasserstoff F– Flourid

(Fluβsäure)

HCl Chlorwasserstoff Cl– Chlorid

(Salzsäure)

HBr Bromwasserstoff Br– Bromid

HI (alt HJ) Iodwasserstoff I– Iodid

HCN Cyanwasserstoff CN– Cyanid

(Blausäure)

H3O+ Hydronium–Ion H2O Wasser

OH– Hydroxid

O2 – Oxid

H2S Schwefelwasserstoff HS– Hydrogensulfid

S2 – Sulfid

H2SO3 Schweflige Säure HSO3– Hydrogensulfit

SO32 –

Sulfit

H2SO4 Schwefelsäure HSO4– Hydrogensulfat

SO42 – Sulfat

HNO2 Salpetrige Säure NO2– Nitrit

HNO3 Salpetersäure NO3– Nitrat

NH4+ Ammonium – Ion NH3 Ammoniak

H3PO4 Phosphorsäure H2PO4– Dihydrogenphosphat

HPO42– Hydrogenphosphat

PO43– Phosphat

H2CO3 Kohlensäure HCO3– Hydrogencarbonat

CO32 – Carbonat

Bei den Namen in runden Klammern handelt es sich die Namen der wässerigenLösungen. Bei den Forme ln in eckigen Klammern handelt sich um Moleküle oderIonen, die im freien Zus tan d nicht bekannt sin d und nur in Form ihrer Salze stabilsind.