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(Aus der Chirurgischen Abteilung des Herz Jesu.Krankcnhauses dcr barmherzigcn Brfider in I~'uld~ [Leitcnder Arzt der Chirurgischen Abteihmg I)r. d. Schneider].) I I ~ , Der ]alus )ruch. eine typische Segelflugverletzung. Beitrag zu seiner Hechanik. Therapie und flugteehnischen Verhiitm, g. Yon J. $ehneider, Futda. .~li~ 8 Text.abbildungen. (Einge(.laur.len am 22. A~flust J93J.) L.'nter den Verletzungen, (tie bei vielen 1001) Starts der Segelf}ieger auf der Wasserkuppe im Laufe der Jahre bcohaehtet wurden, zeigte sieh, dat~ ganz bestimmte an sieh seltene Bruehformen geh/iuft vorkommen. Zu diesen z/i, hlte ~ de~ fu~ un/ep- "Ize~&r//o/~ fizSs/euer~ng Abb. 1. G,,wShnlieherStufen- bruch des Talus. ])ie Stufe ist in der Zeichnung etwas erhSht. in den Jahren 1932 und 1933, iiber die hier beriehtet wird, vor allem der Talusbrueh. Unter den an sich ziffernmi~13ig nut wenigen Verletzten fand sieh t• mehr als tier Hiilfte dieser Brueh (12 F~tlle). Man sah yore einfaehen, unkomplizierten, isolierten Stufen- l.)rueh his zu Briiehen, (lie fast mit allen denkbaren Verrenkungen und B,'iiehen in diesenl Bereiehe ver- gesellsehaftet waren, einen grof~en Tell der m6gliehen ["ormen. I)er einfaehe Stufenbruch ist oft anf/~nglieh nut s~.hwer als feine Linie quer dureh den Talus zu er- kennen. Er Iguft im Collum tali oder aueh sehon im FtdJgelenkanteil quer zur Talusaehse und ist oft nur an einer feinen, kaum I mm hohen Stufenbildung zu erkennen (Abb. I). In Zweifelsfallen kl/irt eine zweite Aufnahme in der 2. oder 3. Woehe die Situa- tion dutch (tie Bildung einer in die Augen fallenden tlesorptionszone auf. I)ann kann er nieht mehr fiber- sehen werden, was aueh bei Sorgfalt anf/*nglieh vof kommen kann (Abb 2). Bei stgrkerer Gewalteinwir- kung isg (Lit Stufenbihtung sehon eine deutliehere. Dieser I3ruch ist ein reiner Scherbruch und entsteht dadurch, dab der FuB in seiner H6hinng schmal unterstfitzt ist und nun eine plStzliche Gewalt die Unter- stfitztmg gegen den K6rper oder den Kbrper gegen die Unterstiitzung prellt. Prallt z. B. ein Segelflugzeug [~i einer barren Landung an, so wird der Talus- kopf unterstiitzt, w~hrend der Ta[usk6rper dahinter wie yon einer Stanze dureh den Druek des Untersehenkelknoehen beim Aufprallen mehr oder minder abge- sehert wird (Abb. 1). Bei noeh st/~rkerer Gewalteinwirkung (Aufprallen mit hoher Gesehwindigkeit, Segelflugzeug in normalem Flug etwa 60 km/h) geschieht nun folgendes: 1. Brieht der Talus wie bei ehlem Seherbrueh ein. 2. Dringt der

Der Talusbruch, eine typische Segelflugverletzung. Beitrag zu seiner Mechanik. Therapie und flugtechnischen Verhütung

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(Aus der Chirurgischen Abteilung des Herz Jesu.Krankcnhauses dcr barmherzigcn Brfider in I~'uld~ [Leitcnder Arzt der Chirurgischen Abteihmg I)r. d. Schneider] .)

I I ~ , Der ]a lus )ruch. eine typische Segelflugverletzung. Beitrag zu seiner Hechanik. Therapie

und flugteehnischen Verhiitm, g. Y o n

J . $ e h n e i d e r , Futda .

.~li~ 8 Text.abbildungen.

(Einge(.laur.len am 22. A~flust J93J.)

L.'nter den Verletzungen, (tie bei vielen 1001) Starts der Segelf}ieger auf der Wasserkuppe im Laufe der Jahre bcohaehtet wurden, zeigte sieh, dat~ ganz bestimmte an sieh seltene Bruehformen geh/iuft vorkommen. Zu diesen z/i, hlte

~ de~ fu~ un/ep- "Ize~&r//o/~ fizSs/euer~ng

Abb. 1. G,,wShnlieherStufen- bruch des Talus. ])ie Stufe ist in der Zeichnung etwas

erhSht.

in den Jahren 1932 und 1933, iiber die hier beriehtet wird, vor allem der Talusbrueh. Unter den an sich ziffernmi~13ig nut wenigen Verletzten fand sieh t• mehr als tier Hiilfte dieser Brueh (12 F~tlle). Man sah yore einfaehen, unkomplizierten, isolierten Stufen- l.)rueh his zu Briiehen, (lie fast mit allen denkbaren Verrenkungen und B,'iiehen in diesenl Bereiehe ver- gesellsehaftet waren, einen grof~en Tell der m6gliehen ["ormen.

I)er einfaehe Stufenbruch ist oft anf/~nglieh nu t s~.hwer als feine Linie quer dureh den Talus zu er- kennen. Er Iguft im Collum tali oder aueh sehon im FtdJgelenkanteil quer zur Talusaehse und ist oft nur an einer feinen, kaum I mm hohen Stufenbildung zu erkennen (Abb. I). In Zweifelsfallen kl/irt eine zweite Aufnahme in der 2. oder 3. Woehe die Situa- tion dutch (tie Bildung einer in die Augen fallenden tlesorptionszone auf. I)ann kann er nieht mehr fiber- sehen werden, was aueh bei Sorgfalt anf/*nglieh v o f kommen kann (Abb 2). Bei stgrkerer Gewalteinwir- kung isg (Lit Stufenbihtung sehon eine deutliehere.

Dieser I3ruch ist ein reiner Scherbruch und entsteht dadurch, dab der FuB in seiner H6hinng schmal unterstfitzt ist und nun eine plStzliche Gewalt die Unter- stfitztmg gegen den K6rper oder den Kbrper gegen die Unterst i i tzung prellt. Prallt z. B. ein Segelflugzeug [~i einer barren Landung an, so wird der Talus- kopf unterstii tzt , w~hrend der Ta[usk6rper dahinter wie yon einer Stanze dureh den Druek des Untersehenkelknoehen beim Aufprallen mehr oder minder abge- sehert wird (Abb. 1). Bei noeh st/~rkerer Gewalteinwirkung (Aufprallen mit hoher Gesehwindigkeit, Segelflugzeug in normalem Flug etwa 60 km/h) geschieht nun folgendes: 1. Brieht der Talus wie bei ehlem Seherbrueh ein. 2. Dringt der

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Der T~dusbrueh, eine typische Segelflugverletzun.,_,. 8l

untcrste T ib iaantv i l wit' ein Kei l in dit, [ g ruch l i i o ke y o n oljt.qel (,{n I l l ' i t [ k a l l l l 11111l dell Ta[usk/ii'iJer tilt dPl' Bru<.hlinic so mit- 13ehlllOll, , lab er ihn unl eint' frontale Achso navh vorne illnw/i.lzt (Abb. 3). Danl l ist die ~qpI'unggelerlkfl/iche dos Tahis tlach vol'n,~ geriei l tet , die Bruc.hfliiehe nach unten. E.~ kann aber ~l.llC!h ([I'F Tahiski;rper s{eh lta(,}l hintel't umwiilzen. Dann wi rk t die (selnnah,'.) ILTnfoerlagc ([l's FulDes als oil1 Kei l , dcr VOlt ui l ten her (].('ll '|'alu~- k6rl)er riaoh hinten tlmV,iilzt (Aijt). 4). D('r t))l'll(.ll nlit [llita(.i.Oll lies Ta tski;rpcrs iutr'h vornc geht racist, mit einer Li lxat ion des b'ul.~es naeh hinten, der l{otat ionsbmlch lla('li hint, on mi t einer Luxat ion des FuBcs nae:h vorne einher (Abb. 3--4) . lla13 bei den le tz tgcnannten Bruehar ten ganz ge- w/ihnlieh no(.h andere sohwer.re Ver- letzungen vorliegen (Abbrueh der KnS(:hel, sc'hlivl31i~'}l L l l x a t i o l l d e s I~anzelt Ft lJ]es

nal:h innen od.er naeh auBen), ist bei d,ell grof3en wirksamen Krifften nat, iirtich.

NMl t nllr bt.i d.er Segelfli(.gcrei wird der Tahtsbruci i ais t.vpischer I. luleh be,)baehtet, sondern als typisehe Verletzung wurde er in der marineal'ztlic.hen

Abb. 2. Dmltliche Umbauzone in der dritten ~Voehe. Am 1. Tage war nur im Lui~'nbihI eine sehr kMne Stuf~ zn

fq'kollnell.

Abb. 3. Talusbruch mit Rotation des Abb. 4. TMusbrueh mit Rotation des hinteren Ant~ils nach vorne, hinteren .-Lnteils naeh hinten.

Kriegs l i t e ra tu r beschrieben, und zwar dann, wenn eine Oranat- oder andere Explosion sich auf Sehiffen mit eisernen P lanken ereignete. Es bra(:hcn dann die Sprungbcine <ler iiber dcm Explos ionsherd s tehenden 3latrosen, aueh wmm der Boden unver le tz t geblieben war, lediglieh dutch dea kurzen, heft igen un,l

Archly fiir orthopiidisehe lind Unfall-Chirurf,.do. Bd. XXXVI. 6

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ungefederten Stol3 yon mlten. Aul3erdem beobaehtet man ihn noeh h'gufiger bei Rodelunfgllen.

Naeh(lem nun der Talusbruch, der doeh an sieh wohl zu den selteneren Frakturen gehSrt, sieh so hgufte bei den Landungsverletzungen der Segel- flieger, legten wit uns (lie Frage vor, ob nieht der Bau der Lernflugzeuge yon wesent.liehenl Einflug sei, und ob man nie, ht dutch k o n s t r u k t i v e -i_nderungen eine Verminderung dieser Brfiehe erzielen kSnne. Wit gingen dabei so vor, dalt wit (lie lZ6ntgenbilder der Frakturen mit zur Wasserkuppe nahmen und sie ,,in das Flugzeug setzten". Das geht ohne weiteres, da das Is ja an- nhhernd natiirliehe Gr/ifte hat. Wir erkannten auf diese Weise bald (tie Be- dingungen, unter denen der Talusbrneh vorkommt, wie ks oben sehon besehrieben

i uerwg Abb. 5. Z6gling.

wurde. Bei den I~ernflugzeugen (z. B. Z6gling, Abb. 5) befanden sieh nun die Ftil~e auf einem queren Holm, der um eine senk- reehte Aehse drehbar war und dureh ein Leitwerk mit dem Seiten- ruder in Verbindung stand wie bei einem Boot. Dabei stand der Full mit seiner H6hlung auf dem Hohn

gerade da, wo (lit' MittelfuBbriiche mit der stufenf6rmigen Verschiebung auftraten (Abb. 1). Es fiel a],o aueh noeh die an sieh geringe, reehnerische abet doeh wesentJiehe Federwirkung des Ful3gew61tx-.s fort. Aul3erdem bot die ziemtieh grolle Entfernung des }tolmes yore 8itz die 3f6gliehkeit, den Unt,~rschenkel zu streeken. Und das taten denn aueh alle Herunterfallenden instinktiv: sie streekten zur Abwehr die Beine st.arr nach vorne und dr(iekten sie lest. auf die Steuerung. ])adurch wurde auch noeh die lebendige Wueht des ganzen Beines und Ges/i.Bes auf den fast ungefedert anf dem Holm aufgeprel3ten Talus tibertragen. Reehnerisoh ist das, wenn man die in Frage kommende Masse mit 10 kg annimmt, bei einer Landungsgesehwindigkei~ yon 61) km/h -- 16,6 m'see

10.16,6"- 2 io~ J,~ mkg.

Bei 80 km/h (Riiekenwind) ist (lie zu verniehtende Energie sehon 2464,2 m kg (75 mkg/see = i PS!). (I)er Faktor g der Gravitation ist zur VereiJffaehung absiehtlieh unberiiek~iehti~,). Wir sagten uns, dalt es notwendig w/ire, vor allen l)ingen die Masse herabzu~et, zen (Faktor m) und vor allem der lebendigen Wueht. der sehweren .Masse des Obersehenkels und Gesgges sgatt der momentanen Ver- niehmng auf fast einem P u n k t - ngmlieh den Talus - - e i n e auf eine Streeke verteilte Verzggerungsm6glichkeit zu geben. Es hiel3 also zun/iehst die grad- linige Streckung des Beines zu verhindern. Versuche, in Schlaufen (la~ Knie am Durehdrfieken zu verhindern, seheiterten an der Flugbehinderung. I)er einfaehste Weg war, den Sitz und die Steuerung einander so zu n-ghern, (lag eine Streekung des Beines in der Sehreeksekunde vor dem Aufprall unm6glieh gemaeht wurde. Damit trit~c ngmlieh folgendes ein: Der K6rper rutseht beim Aufprall mit dem GesgB auf dem Sitz gegen den Muskelwiderstand und gegen das Muskelpolster der Sehmtkelmuskulamr naeh rome. so ~13 das GesgB den Fersen und die Brust den Knien genghert werden (etwa wie bei einem

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t~ollsitz eines Bootes). Damit wird die auf den Talus maximal wirksame Kraft l i t o

wm ihrenl 1-16ehstwert -:) v" auf den ~,Vert gedriiekt, de, r bei einer Verz6gerung

Ihier nngleichf6rmiger) noeh maximal auftreten kann. Dieser ltegt reehneriseh

m va" Augerdem k6nnen, well das Kme nieht durvh- welt unter dem Grenzwert-)-

gedrfiekt ist, (tie Massenkr/ifte des Unterkiirpers und Obersehenkels auf den

Abb. 6. ]"ugstmzerung. Friiher -,kbb. 7. Ful]steuerung..letzto

Talus nieht tit~.rtragen werdcn. Auch das macht rein reelmeriseh eine erheb- liehe Verbesserung. A~ ' r aueh (lie noch verbteibende, n Kriffte muf3ten noeh w~rringert, werden, dadureh, dab man zu ihrer Verniehtung einen kurzen Federweg schaffte. Man weiB, dab eine Porzeltantasse, wenn sie auf einen Steinboden fS,11t, springt, dab sic aber ganz bleibt, wenn sie auf einen Teppieh fgllt (Ver- zSge, rung dureh eJmen Federweg: Prinzip der fallenden Tasse '.). Es wurden also jetzt an der Abb. 8. Anlegung des Oehgips,'s. Steuerung die Fiii~e start auf einen Hohn auf Lenkbretter, die mit 2 em hohem Sehwammgummi tiber- zogen waren gesetzt, damit, neben dem Polster auch der nat/irliche Fcderweg des FuBgew6lbes noeh wirksam ist (Abb. 7).

Wir haben im ngehsten Flugsommer trotz erheblieher \ 'ermehrung der St.arts, Landungen und atteh der Bumslandungen (harte Landungen) keinen einzigen Talusbrueh seit dieser t~ehnisehen Vergnderung mehr gesehen und aueh die Zahl der Kn6ehelbrfiehe isl; stark zur6ckgegangen. Aus diesem Grunde ~aqlrde diese Anlage der Steuerung auf allen deutsehen Segelflugplgtzen in der besehrieloenen Weise mmmehr durehgeffihrt.

Therapeutiseh gehen wir beim Talusbrueh so vet, dab wir Zllll&ehsg durch die Ferse eine Drahtextension legen und unter einem Zug yon 3 - - 6 kg etwa 6--15 Tage, durchsehnittlieh 8 Tage abwarten, bis der BluterguB einigermal3en resorbiert ist. Dann legen wir unter gleiehzeit, iger geposition etwaiger an(terer Full- oder Untersehenkelbrfiehe einen Gehgipsverband naeh Abb. 8 an, der ungepolstert ist und in allem wesentliehen dem yon B 6 h l e r angegebenen Geh- verband entsprieht. Es wird bei ibm auf das peinliehste auf (lie Lgnge der Sohle,

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sowie auf dic richtige Gr;.ille dt.s Ze}lenfen.~t('rs zur V(,rhiituug tines Fenster- 6dems geltehtet. All Stelle des V~lt Bii l l ler bevorzugten Bfigcls gipseu wit miter dem Full --- genau yon allen S~dten achse'nger.-ht zur Mittehtehse d.es L"ntersehenkels -- einen aus Kork gefertigten Absatz an: der 3 em ]loeh is5 ,rod wit t in Skiabsatz sc tlich hoht eillgesehliffen ist. l)adurch wird der Vorgang des (lehens dem gew6 tnliehen vieI s als beinl Biigel, in dem das Gehen doeh manchen Triigern Sehwierigkeitell_ macht. Ent,q)rechelld den Erfahr, tngen der meisten Autoren erleben wir bei nichtgedreht(.n Tahlsfrakt.uren nit cine we.~,~ntli('he Verst,:ifung, obwohl der Verband mam'hmal 3 5[Oilate getragen uer(len mug. Die Tah,.sbrii(:he heilen nitmlich mlgemt, in lan~sam, langsamer nach imseren Erfahi'mlg~.,l als es irgendwo in th'r Sltiirliehen Literatu)' angegeben ist. Wir riehten nns fiir (Ion Zeitptmkt d~,s .:ktls~it,sr,ns KewOhnlieh naeh der sehr llald eintretenden Ulllhallzoo(' iltl der Brtwhlinie. die tills manr.hmal bei .Br/ich, u ollne Vcrsehielmng erst dic Diagnose erm,;glicht~'. Solange im (~ebiete der Umhauzolte lloch J)emiueralisation irl st/irkerem Ma/3e linienf6,'mig zu er- kelmtqt ist., mull der (Iipsstiefel noch getragcn bzw. erneuert werden. Wit llahmr ihn im Anfang zu friih a.b. Naeh einigen Tagen traten dann Schwcl- Imtgen auf. di~. B,'w,'glichkeit des .Ful3es im Sprunggelenk liel3 na(:h. Dann wurde der Zustaml dureh Pend.eln und. l:[cii3hlf(> nur selllimmer, nicht besser. Ern~,ut,.s (h.hgips('n UlM sellr fteil~iges Laufen ftihrte immer zu einem guten Ziel. Naeh ,.n(1.g(iltiger Abnahme (tt, s C, il)ses , ' rhalten ,lie Pat ienten f(ir 3 - -6 Monate Elas~o- plast.verliii.nde mit ([ariiber gewiekelter St./irkebinde zur Verlliitung tines sekml- d/i.l'en 0dems.

Eiuc Stmderstethulg n('hmen (lie Tahlsbriiche mit Rotat ionhtxation des hinteren Ant(dls tin. .[eh kann bier iiber 2 FitIle h,,richten. Bei dem einen (Abb. 4) verbot der Allgelneinzustand des Verlctzten. dcr eine grt)lle Reihe yon Fraktm'en erlitteu hatte, ,ion Versueh einer operativen Umdrehung. Es wurde nu t im Rauseh eine Extension und spiiter tin Gehgips angelegt, wobei der Ab- bruch beider Kniiehel und eine reehtwinklige Luxat ion des Ful3es naeh innen im oberen Sprunggelenk beseitigr wurden. Der 6'ehgips wurde mit besonders peinli(.her Beriieksi('htigmlg aller Ful3aehsen in reehtwinkliger Ful.~stellung ange- legt. Es ergab sieh spiiter (;latin eine Ankylosiertmg und der ~I3.rlI1, der aueh den anderen Talus und die beMen anderen Kn/k'hel gebrochen halt.e, kann heute mit einem orthot~iidisehen Sehuh am linken Ful3 wieder seine Fluglehrer- stelle ausfiillen un([ sogar damit t.anz,,n. I)abei ist, das umge(lrehte Talusstliek spS, ter nekrotiseh geworden m~d fistelt heute noeh. Es erfiillt abet seine st.atischen Funkt ionen vorl/mfig gut. In einem /itmliehen Falte, der mir yon eiaem Faeh- kollegen dankenswerterweise mitgeteilt w~,rde, wurde eine op~-rative Umdrehung vorgenommen. Naehd.em der Mann schon laufen konnte, sequestrierte sieh sp~ter der gedrehte Anteil und das fiihrre zu einer so sehweren Eiterung, (tal.~ tier Ful3 trotzd.em noch amput ier t werden mugte. Dabei war bier das Stfiek nur mn 50 0 naeh vorne umged_reht gewesen mid. man htttte also alle Hoffnung auf eine ausreichende Ernithrung haben k6nnen. Pers6nlieh w/irde ieh t ro tzdem stets die Umdrehung versuehen. Man sieht abet, dab auch eine erzwungene konserwttive Behandhmg zu einem brauehbaren Resultat fiihren kaml und aueh, daI3 die Aussiehten bei diesem Brueh nieht, gut sind. Zu erw'~hnen ist noeh, dab der Talusbrueh in 12 Fii~llen dreimal mit dem Brueh tines Kn6ehels, einmal

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nfit der offenen Luxation im 5prunggelenk, wobei die Haut ins Gelenk inter- poniert war. zweimal mit d~,r Fraktur alh'r Kn6ehel und der Luxation des Fut3es naeh der Seite kompliziert war. Bei letzteren F'~ilen war stets die Haut mit- verletzt. Von den mitgeteilten 12 F/illen walrde einer vSllig steif und fistelt noeh, bei erhaltener Berufsf/ihigkeit (gotationsbrueh). Ein Fall mit ]?~otationsbrm~h fiihrte naeb anfiinglieh gutem Erfolg zum Verlust des Fulles. Ein Fall wurde halbsteif (Stufe yon nut I mm H6he in der Troehlea kompliziert mit knSehernen Sperrungen, die sieh aus abgerissenen Periostteilen gebildet batten). Die iibrigen Ffille wurden gut.

Bes.nderea l)ank ~prc~'he ieh allen beteiligten Heire]L yon d~,r Segt.lflieger- s~'huh" auf der Wasserkuppe mad yore Forsehungsinstitut der Rhiha-Rossitten- gesellsehaft, in Darmstadt aus. die dureh konstruktive Arb~,it a m Flugzeug einen Erfolg ermSglichten und die reich in jeder IVeise bei der Abfertigm~g diescr Arbeit in }fat und Tat unterstStzt haben.

J. Schneider, Herz J,.,su-Krankenhaus Fulda.