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Der Untergang des 2. Imperiums

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  • Nr. 177Der Untergang des 2. ImperiumsMutanten im Groeinsatz! - Sie erzwingen die Entscheidung im Kampf derSternenreichevon Clark Darlton

    In den Jahren 2327 und 2328 irdischer Zeitrechnung sehen sich die Terraner und die mit ihnen verbndetenSternenvlker einer ungeheuren Gefahr aus dem Osten der Milchstrae gegenber. Dort, im bisher noch wenigerforschten Ostsektor der Galaxis, haben die Blues mit Hilfe ihrer unangreifbaren Molkex-Raumschiffe einSternenreich begrndet, das sich in zunehmendem Mae als unerbittlicher Gegner des von Perry Rhodangeleiteten Vereinten Imperiums erweist.In den bisherigen Kmpfen zwischen den Sternen haben die Terraner und ihre Verbndeten meist durch Mut,Bluff oder Bravourstcke folgenschwere Niederlagen verhindern knnen - doch allen Verantwortlichen istlngst klar, da nur eine neue Waffe, die den Molkexpanzer der Gegner zerstrt, die entscheidende Wende zumGuten des Vereinten Imperiums bringen knnte.Im Zuge des von USO-Spezialisten Lemy Danger geleiteten Unternehmens Nautilus sind die Terraner demGeheimnis der Molkex-Panzerung der Bluesschiffe auf die Spur gekommen, und die Panzerbrecher habenbewiesen, da sich das Molkex zerstren lt.In den nun folgenden Raumschlachten gegen die massierten Krfte der Blues und ihrer Kolonialvlker beginntsich bereits der Sieg von Perry Rhodans Streitkrften abzuzeichnen, doch DER UNTERGANG DES 2.IMPERIUMS wird erst besiegelt, als terranische Mutanten in die geheimen Arsenale des Planeten Gataseindringen ...

    Die Hautpersonen des Romans:Perry Rhodan - Groadministrator des Vereinten Imperiums.Gucky - Der Mausbiber ist eiferschtig auf Bully.Ras Tschubai, Tako Kakuta, Andre Noir, Kitai Ishibashi, Wuriu Sengu und Iwan Goratschin - Die terranischenMutanten stehen im Groeinsatz. Sie sollen die Entscheidung im Kampf der beiden Sternimperien erzwingen.Iltu - Die Mausbiberin fngiert als Retter in der Not.Gogol, Bendrix, Gorha und Harprex - Blues, die mit Suggestoren Bekanntschaft machen und ihren Willen verlieren.

    1.

    Besprechung auf Arkon III.Die Lage im groen galaktischen Krieg zwischen

    den Blues und den Terranern mit ihren Verbndetenhatte sich zugunsten der Terraner gewandelt. Das warin erster Linie der Mithilfe der kleinen Siganesen undden Aras zu verdanken, die die Bomben herstellten.Diese Bomben, die hundertprozentigesWasserstoffsuperoxyd mit B-Hormon angereichertenthielten, lsten den sonst undurchdringlichenMolkexpanzer der Blues auf und machten so derenSchiffe hilflos. Das Molkex selbst bildetemerkwrdige Fladen, die mit Lichtgeschwindigkeitim Weltraum verschwanden und dem Zentrum derGalaxis zustrebten.

    Damit war der Krieg so gut wie entschieden.Aber auch nur so gut wie.Perry Rhodan sa zwischen Atlan und Reginald

    Bull am Konferenztisch. Ihm gegenber hattenSolarmarschall Allan D. Mercant, der Leiter derGalaktischen Abwehr, und die Vertreter desMutantenkorps Platz genommen. Einige hhere

    Offiziere und besonders fhige Wissenschaftler vonTerra oder Arkon waren ebenfalls anwesend. Rhodanliebte es, auf den Rat der Experten zu hren. Ermachte nicht den Fehler, sich fr unfehlbar zu halten.

    Fassen wir zusammen, sagte Rhodan, nachdemAtlan sich wieder gesetzt hatte. Wir sind durchausin der Lage, die Molkexschiffe zu vernichten. IhresPanzers beraubt, wird selbst der schwersteDiskuskreuzer der Blaupelze zur leichten Beute einesAufklrers. Der Schutz der Molkexmasse hatte denBlues das Gefhl absoluter Sicherheit verliehen. Dasist nun vorbei. Seit zwei Wochen besteht der Befehl,die Schfe der Blues nicht mehr zu vernichten. Eswre ein sinnloses Gemetzel. Auerdem grt esberall in ihrem Imperium. Die Kolonialvlker habengemerkt, da die Zeit fr die Befreiung gekommenist. Sie erheben sich gegen ihre bisherigen Herren.Die Blues haben genug damit zu tun, die berallaufflackernden Revolten niederzuwerfen. Sie knnenuns kaum noch gefhrlich werden. Trotzdem - derKrieg ist noch nicht beendet.

    Er wird erst dann beendet sein, wenn smtlicheMolkexvorrte der Blues vernichtet sind.

    Atlan nickte langsam, sagte aber nichts.

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  • Vernichtet? fragte Bully mit merkwrdigemUnterton. Wissen wir, ob es wirklich vernichtetwird? Es verschwindet einfach, das ist alles.

    Das spielt nur eine geringfgige Rolle in unserenberlegungen, sagte Rhodan, ohne sich aus derRuhe bringen zu lassen. Das Molkex ist fr dieBlues verloren, wenn es durch Einwirkung derHormonbomben dem sogenannten ,Drive-Effekt'unterliegt und im Raum verschwindet. Das ist dieHauptsache. Was wirklich geschieht, werden wirspter herausfinden. Im Augenblick knnen wir nurdaran interessiert sein, den Blues jedes GrammMolkex zu rauben, das in ihrem Besitz ist.

    Unsere Schiffe sind dabei, jeden Molkexraumeraufzuspren ...

    Das meinte ich nicht, unterbrach Rhodan undlchelte kurz. Ich meinte die Radikalkur.

    Bully starrte ihn an und schwieg. Atlan sah auf undbegegnete Rhodans Blick. Er nickte.

    Radikalkur? fragte Allan D. Mercant. Ichfrchte, ich verstehe nicht, Sir. Auf der einen Seiteordnen Sie an, da wir die Schiffe der Bluesverschonen, auf der anderen Seite planen Sie eineRadikalkur.

    Ich meine berhaupt nicht die Schiffe, sagteRhodan. Ich meine nur das Molkex. Wir mssen denBlues ihre gesamten Vorrte an Molkex abnehmen,dann haben sie den Krieg verloren. Eher nicht. DerVerlust ihrer besten Waffe wird sie moralisch derartschwchen , da sie unsere Friedensbedingungenannehmen. Ohne Molkex sind die Blues fr uns keineGegner mehr.

    Und die Vorrte ...?...lagern auf dem Heimatplaneten der Gataser, auf

    Verth V. Wir haben unseren Sttzpunkt dortaufgeben mssen. Daher wird es erforderlich sein,da wir durch einen neuerlichen Trick einSpezialkommando auf dem stark geschtzten undabgesicherten Planeten landen. Dieses Kommandohat den Auftrag, alle gelagerten Bestnde an Molkexmit dem Kampfstoff B-Wasserstoffsuperoxyd zubehandeln.

    Und dann...? Bully stockte fr einen Augenblickder Atem, als er die Tragweite des Plans begriff.Perry, die Folgen wren unausdenkbar.

    Fr die Blues allerdings.Das meinte ich nicht. Ich dachte an das Molkex.

    Wir wissen, da es in der neuen Form, die wir,Neo-Molkex' nennen, mit Lichtgeschwindigkeit demZentrum der Milchstrae zueilt. Unaufhaltsam. Wirwissen weiter, da die Vorrte unter der Oberflchevon Verth V lagern. Das Neo-Molkex wird dieKruste des Planeten aufreien.

    Keine Sorge, das wird kaum geschehen. Ein Teilder Kruste wird allerdings aufspringen, aber das istauch alles. Darber sollten wir uns keine Sorgen

    machen. Sorgen bereitet mir nur dieZusammenstellung des Kommandos. Ohne Mutantenwird es diesmal nicht gehen.

    Au fein! piepste jemand vom unteren Ende desTisches her.

    Alle sahen auf den Mausbiber Gucky, der demTeleporter Ras Tschubai auf dem Scho hockte unddie Ellenbogen auf den Tisch gesttzt hatte. In seinenbraunen Augen funkelte der bermut. Der Nagezahnblitzte vor Vergngen.

    Ob das so fein wird, mchte ich bezweifeln,sagte Rhodan und nickte seinem kleinen Freund zu.Immerhin brauche ich dich ja wohl nicht zu fragen,ob du mit dabei sein mchtest.

    Nein, die Frage ist unntig, besttigte Gucky.Also gut, damit htten wir den Anfang. Die

    Teleporter werden bentigt, dazu ein Hypno und einSeher. Die Aufgabe ist soweit klar. Die Flotten derBlues drfen keinen Nachschub an Molkex mehrerhalten. Die Verbindungslinien zu unterbrechen,wre sinnlos. Das Molkex mu auf groe Fahrtgehen, das ist die einzige Mglichkeit.

    Der Drive-Effekt, murmelte Atlan. Gibt es nochkeine Antwort auf die Frage, was er ist, wie erentsteht?

    Nein. Rhodan schttelte den Kopf. Merkwrdigist nur, da jedes Gramm Neo-Molkex in ein undderselben Richtung davonfliegt. Zum MittelpunktderGalaxis. Die Verfolgung ist schwierig, da beiLichtgeschwindigkeit ohne unsere KompensatorenZeiteffekte auftreten, mit denen wir nicht so einfachfertig werden. Die Verzerrungen sind derart, dabisher stets das Molkex aus den Augen verlorenwurde. Eine Verfolgung erscheint unter diesenUmstnden unmglich, aber auch da werden wirMittel und Wege finden, das Geheimnis desDrive-Effekts zu klren. Ich habe sogar das Gefhl,da uns Molkex einmal ein gutes Stck weiterhelfenwird.

    Fragende Gesichter blickten ihn an, aber er gingnicht nher auf das angedeutete Thema ein. Jederwute, da die Zeit dazu noch nicht reif war. War siees, wrde Rhodan schon von selbst daraufzurckkommen.

    Allan D. Mercant hob die Hand. Rhodan nickteihm zu.

    Es gehen stndlich neue Berichte ber dieRevolten ein, die im Sternenreich der Bluesausgebrochen sind. Die Kolonialvlker habenbemerkt, da es den bisherigen Herren nicht gutgeht.Sie nutzen die Gelegenheit und erheben sich gegensie. Alle Einheiten der Blues haben sich aus demBereich unseres Imperiums zurckgezogen undbereiten die Verteidigung des heimatlichen Systemsvor. Die Rckzgler werden von unseren Einheitengejagt und aufgerieben. Es sind regelrechte

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  • Jagdgruppen, die die Molkexpanzer auflsen und dieSchiffe vernichten. Seit Ihrem letzten Tagesbefehl,Sir, wird auf diese Vernichtung verzichtet, obwohl esin manchen Fllen schwerfllt, die Blaupelzeungeschoren von dannen ziehen zu lassen. Besonderssind es die Antis . und Springer, die Ihren Befehlmiachten. Vor ihnen ist kein Blues sicher. Siewerden rcksichtslos vernichtet.

    Ich werde sie zur Rechenschaft ziehen,murmelte Rhodan.

    Er wute selbst, wie sinnlos das sein wrde. DieAntis besaen ihre eigenen Gesetze. Sie kanntenkeine Rcksicht, und im Grunde genommen konntees ihnen auch Rhodan nicht belnehmen, wenn siedie Gelegenheit zur Rache ergriffen. Auch dieSpringer hatten Grund genug, sich an den Blues zurchen. Atlan sagte:

    Wirst du mehrere Schiffe nach Verth entsenden?Rhodan nickte.Natrlich, aber nur ein einziges wird mit der

    Aufgabe betraut sein, den Blues das Molkex zurauben. Ich habe den schnellen StdtekreuzerISCHBERG dazu ausersehen; Kommandant istMajor Bred Taltra. Ihn werden die Mutantenbegleiten, die jetzt bestimmt werden sollen. Marshall,wen knnen Sie entbehren?

    Der Chef des Mutantenkorps richtete sich auf.Wer wird bentigt?Rhodan lchelte.Ich wute, da Sie das sagen wrden . Gut, wir

    bentigen mindestens zwei oder drei Teleporter.Gucky ist klar. Dann Ras Tschubai und Tako Kakuta.Andre Noir ist unser Hypno. Der strkste Suggestorist Kitai Ishibashi. Fr den Notfall sollte IwanGoratschin dienen. Er ist besser als zehnAtombomben. Ja, und vielleicht wre der SpherWuriu Sengu von Nutzen, wenn es gilt, sich in denunterirdischen Laboratorien zurechtzufinden. Ichdenke, das gengt.

    Alle nickten.Gucky nickte nicht. Er sagte:Nein, nicht genug! Iltu mu mit!Rhodan sah ihn befremdet an.Iltu? Ist das nicht zu gefhrlich?Wieso? Ich bin doch bei ihr!Rhodan verzichtete darauf, gegen diese

    entwaffnende Logik ein Argument anzubringen. Ernickte und erklrte sich einverstanden. Gucky warfBully einen triumphierenden Blick zu, obwohl dieserkeinen Ton gesagt hatte.

    Acht Mutanten, sagte Rhodan und sah Marshallan. Werden Sie das Kommando selbst begleiten,oder mchten Sie einen Stellvertreter benennen?Ehrlich gesagt wre es mir lieber, Sie blieben aufArkon. Es kann jederzeit notwendig werden, daeinzelne Mutanten hier angefordert werden und ...

    Er bleibt hier, rief Gucky dazwischen.Bully ruckte auf.Sei still, Kleiner! Rede nicht immer dazwischen,

    wenn die Erwachsenen sich unterhalten.Ich rede, wann ich Lust dazu habe, Dicker. John

    bleibt hier. Basta!Und warum, wenn ich fragen darf?Weil wir keine zwei Einsatzfhrer fr das

    Kommando bentigen. Wir kmen uns nur insGehege.

    Bully starrte den Mausbiber sprachlos an. Rhodangrinste.

    Woher weit du so genau Gucky, da ich dichzum Leiter bestimmen .werde?

    Guckys Nagezahn blitzte frhlich.Weil ich Telepath bin. Oder willst du deine

    Meinung ndern?Du bist ein Gauner! Rhodan warf Bully einen

    lchelnden Blick zu. Ich dachte zwar nurvorbergehend an die Mglichkeit, dich zum Leiterdes Kommandos zu bestimmen ... gut, wenn duwillst, kannst du die Aufgabe bernehmen. Abervergi nicht, da damit die gesamte Verantwortungauf dir lastet. Wenn etwas schiefgeht...

    Keine Sorge. Was sollte schiefgehen?Er sagte es in einem Tonfall, als sprche er von

    einer Kaninchenjagd.Rhodan zuckte die Achseln.Die allgemeine Besprechung ist beendet. In einer

    halben Stunde mchte ich mit den direkt Beteiligtenzusammentreffen. Gucky, du sorgst dafr, da MajorTaltra und sein Erster Offizier anwesend sein werden.Atlan, dich darf ich bitten, eine Flotte von fnfzigEinheiten startklar zu machen. Ich werde die Aktionvom Flaggschiff CREST aus leiten. Atlan undReginald Bull begleiten mich. Soweit alles klar?

    Mchte wissen, was daran noch unklar seinsollte, sagte Gucky mit seiner schrillen Stimme,rutschte von Tschubais Scho und watschelte zur Trdes Konferenzraums. Bevor er sie ffnete, berlegteer es sich anders. Er blieb stehen. Seine Gestaltverschwamm in einem merkwrdigen Luftwirbel undwar dann vllig verschwunden.

    Er hatte es vorgezogen, auf die ISCHBERG zuteleportieren, um sich einen mhsamen Fuweg zuersparen.

    Der Planet Arkon III besa keinerlei Vegetation.Jeder Fubreit seiner Oberflche war mit Raumhfenund Fabrikationsanlagen bedeckt. Die ganze Weltwar eine einzige Stadt, ein einziger Raumhafen.Arkon III war der Kriegsplanet der alten Arkoniden.

    Gucky materialisierte in der Kommandozentraledes Kreuzers ISCHBERG. Einige Offiziere waren indem groen Raum und beschftigten sich damit,Routinekontrollen durchzufhren. Sie bemerkten dasErscheinen des Mausbibers erst nach einigen

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  • Sekunden. Rein theoretisch gehrte Gucky zu denbekanntesten Figuren der terranischen Flotte, undwenn man vom Mutantenkorps sprach, dachte manzuerst an ihn. berall erzhlte man sich Anekdotenber ihn, aber die wenigsten hatten ihn je gesehen.Immerhin hielt sich im Augenblick niemand in derKommandozentrale der ISCHBERG auf, der Guckynicht sofort erkannt htte.

    Mahlzeit! piepste Gucky und watschelte zumSessel des Chefpiloten, ummit einem geschicktenSatz hinaufzuspringen. Wo steckt denn Taltra?

    Einer der Offiziere kicherte ber dieRespektlosigkeit. Er wurde sofort wieder ernst, als ersich seiner Disziplinlosigkeit bewut wurde.

    Sie meinen wahrscheinlich Major Bred Taltra,Leutnant Guck? fragte ein Oberleutnant hflich. Erwird in seiner Kabine sein. Sie wissen, pausenloserEinsatz, Verfolgungsflge und Wachdienst ...

    Meinetwegen auch Major, knurrte Gucky undstrich liebevoll ber seine Rangabzeichen. Und derErste Offizier?

    Ebenfalls dienstfrei.Gucky richtete sich auf. In seinen Augen war

    pltzlich ein Funkeln.Holen Sie die beiden, Oberleutnant! Aber dalli!

    Einsatz! Befehl vom Chef persnlich.Von Rhodan ...?Von wem sonst? Hauen Sie schon ab!Der Oberleutnant verzog das Gesicht, als wolle er

    weinen. Er hatte schon genug Schauergeschichtenber die oft rauhen Methoden des Mausbibers gehrt,um keine Unvorsichtigkeit zu begehen. Ausgerechnetihm mute das nun passieren! Dabei sah der kleineKerl richtig zum Fressen aus. So niedlich undpossierlich! Wie konnte jemand wie ein Engelaussehen und derart garstig sein?

    Jawohl, Sir, stammelte er und raste zur Tr. Alsdiese automatisch in die Wand einfuhr und den Wegfreigab, rief Gucky hinter ihm her:

    Darber reden wir noch!Der Offizier verschwand blitzschnell. Auer ihm

    wute niemand, was mit der Bemerkung gemeintwar.

    Major Taltra und sein Erster Offizier betraten fnfMinuten spter die Zentrale. Sie kamen gerade nochzurecht, die Pointe eines uralten Witzes zu hren, denGucky zum Besten gab. Das Lachen der Offiziereverstummte jh.

    Leutnant Guck, Sie haben uns rufen lassen?Gucky drehte sich im Sessel herum und betrachtete

    die beiden Mnner eingehend. Die Musterung schiengnstig auszufallen, denn er grinste befriedigt.

    Hallo, Bred, piepste er, als kenne er Taltra schonseit einigen Jahrzehnten. Habe ich dich aus demSchlaf gerissen?

    Der Major starrte Gucky an. Dann grinste er

    flchtig.Genauso habe ich mir den berhmten Gucky

    vorgestellt, gab er zu.Es war sein Glck, da er auch so dachte.Gucky las in den Gedanken des Majors wie in

    einem offenen Buch. Der Mann war ihm sofortsympathisch, und er hatte Vertrauen zu ihm. Ein ganzklein wenig erinnerte er ihn an Bully, wenigstens wasdie etwas starke Figur anging. Allerdings hatte BredTaltra dunkle Haare.

    Neben Taltra stand sein Erster Offizier, CaptainKarl Moteli. Ein schlanker, sdlndischer Typ mitlustigen Augen, die den Mausbiber unaufhrlichfixierten.

    Wohl noch nie einen Mausbiber gesehen? fuhrGucky ihn an.

    Nein, gab der Captain ehrlich zu. Noch nie.Hchste Zeit, mein Lieber. Wir werden uns jetzt

    fters sehen. In einer Viertelstunde ist Besprechungbeim Chef im Einsatzbro. Sehen Sie beide zu, daSie rechtzeitig dort sind. Auf Wiedersehen.

    Ehe er entmaterialisieren konnte, hatte Taltra ihnam rmel gepackt.

    Einen Augenblick, Leutnant. Besprechung?Wollen Sie uns keine Erklrungen geben, warum ...?

    Erklrungen gibt Rhodan, nicht ich. Ich bin ja nurLeutnant!

    Dann verschwand er, und Major Talra hielt nurnoch Luft zwischen seinen Hnden. Captain KarlMoteli neben ihm grinste schadenfroh.

    *

    Vierundzwanzig Stunden spter startete dieISCHBERG.

    Der Kreuzer war eine Kugel mit einemDurchmesser von einhundert Metern. Die Besatzungbetrug einhundert Mann, hinzu kam dasSpezialkommando unter Guckys Fhrung. Es wardurchaus nicht ungewhnlich, da ausgerechnet derkleine Mausbiber das Kommando ber eineSpezialtruppe erhalten hatte. Rhodan hatteunbegrenztes Vertrauen in seine Fhigkeiten, wenndie Art, mit der er Untergebene und Vorgesetzte gernbehandelte, auch oft zur Unterschtzung beitrug.Aber wer Gucky unterschtzte, beging den grtenFehler seines Lebens.

    Der Bordkalender stand auf den 27. April 2328Terra-Zeit.

    In einer der Kabinen hatte Gucky die Mutanten umsich versammelt, um noch einmal alles mit ihnendurchzusprechen. Er hockte auf dem Bett, neben sichIltu, seine kleine, zierliche Frau. Nur dieseZierlichkeit war es, die sie uerlich von Guckyunterschied. In ihren Fhigkeiten war sie ihm etwasunterlegen, aber sie lernte schnell. Gucky beherrschte

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  • sie vllig, aber er liebte sie auch. Wehe dem, der eswagen sollte, Iltu zu beleidigen oder auch nur schiefanzusehen.

    Der Afrikaner Ras Tschubai gehrte zu Guckysengsten Freunden. Er sa neben Iltu und kraulte ihrden Rcken. Auch der Japaner Tako Kakuta hatte aufdem Bett Platz gefunden. Er sa neben Gucky. Erwar Teleporter wie Ras. Der Hypno Andre Noir undder Suggestor Kitai Ishibashi besaen eng verwandteFhigkeiten; beide konnten andere Lebewesen unterihre geistige Kontrolle bringen. Fr denbevorstehenden Einsatz spielte gerade diese Tatsacheeine besondere Rolle. Der Spher Wuriu Sengukonnte bei angestrengter Konzentration durch festeWnde sehen, ganz gleich, aus welchem Material siebestanden.

    Und schlielich war da noch derDoppelkopfmutant Iwan Goratschin, dieschreckenerregendste Erscheinung des Kommandos.Er war ein sogenannter Znder. Seine geistigenStrme wirkten auf Kalziumverbindungen aller Artwie ein Funke auf Sprengstoff. AuchKohlenstoffverbindungen konnte er so beeinflussen.Er mute jedoch einen Gegenstand mit den Augenerkennen knnen, um ihn atomar zu verwandeln undso zu vernichten. Doch es waren nicht allein seineFhigkeiten, die ihn so bemerkenswert machten, eswaren vielmehr seine beiden Kpfe.

    Iwan war annhernd zweieinhalb Meter gro, unddie beiden Kpfe saen so dicht zusammen auf dembreiten Nacken, da er sie kaum bewegen konnte.Seine Haut war grnlich, und seine Beine erinnertenan Sulen. Der rechte Kopf war drei Sekunden lterund hie Iwan, der linke Iwanowitsch. Es kam vor,da sie sich erbittert um irgendeine Kleinigkeitstritten und sich nicht einig werden konnten. Nur einDummkopf htte sich davon tuschen lassen, dennwenn es darauf ankam, hielten die beiden Kpfezusammen, denn sie besaen ja nur den einen Krper.So gesehen war Iwan (oder Iwan und Iwanowitsch)der gefhrlichste Mutant, den es berhaupt gab.Wenn er wollte, konnte er jeden Gegenstand in eineAtombombe verwandeln.

    Feine Sache also, sagte Gucky und sah seineGetreuen der Reihe nach an. Hrt sich so einfach an,nicht wahr? Landet unauffllig auf dem Planeten derBlues und bringt die B-Bomben in das Molkexlager.Der Rest geschieht von allein.

    Mchte ich nicht sagen, knurrte Iwan.Immerhin drfen wir nicht vergessen, die Bombenso zu legen, da sie ihre Flssigkeit nach derZndung ber das Molkex ergieen. Sonst wre jaalles zwecklos.

    ber Selbstverstndlichkeiten rede ich nie,piepste Gucky verchtlich und warf den Kopf in denNacken, und zwar so heftig, da er fast rckwrts

    umgefallen wre. Iltu sttzte ihn liebevoll. Guckyrusperte sich verlegen. Diese Bomben - wir habenTausende von ihnen. Kleine, leicht transportableBehlter, angefllt mit - H2O2. Drinnen steckt einMikro-Hypertron zur hyperphysikalischenKernaufladung des B-Hormons, damit....

    Was? piepste Iltu dazwischen. Gucky warf ihreinen vernichtenden Blick zu.

    Das sind technische Dinge, davon verstehst dunichts. Halte den Mund.

    Sie zeigte lchelnd ihren rosigen Nagezahn.Wie du meinst, Liebling. Von ihrer Friedlichkeit

    verwirrt, hatte Gucky den Faden verloren.Diese Dinger also haben wir an Bord. Sie mssen

    auf den Molkexvorrten der Blues gelagert werden.Die Frage ist...

    Ich wrde noch keine Fragen stellen, unterbrachihn Ras. Er konnte sich das erlauben, ohne gleich vonGucky telekinetisch durch das ganze Schiff gejagt zuwerden. Rhodan sagte, in der Nhe desVerth-Systems sollten wir. Verbindung mit der Flotteaufnehmen. Alles weitere ergbe sich dann vonselbst.

    So, ergibt sich also von selbst? Na, von mir aus.Gucky lehnte sich mit dem Rcken gegen die Wandund schlo die Augen. Dann knnen wir ja jetztauch genausogut schlafen. Gute Nacht. Ras nickte.

    Schlafen ist keine dumme Idee. Ich fr meinenTeil mchte zustimmen. Ich frchte, spter haben wirnicht mehr viel Zeit dazu.

    Keine dumme Idee? Gucky ffnete die Augenwieder und sah triumphierend von einem zumanderen. Nun ja, ist ja auch von mir. Er zog Iltu ansich und umarmte sie zrtlich, Darf ich bitten, unserSchlafgemach jetzt zu verlassen? Ich wei, dieNeugier plagt euch, denn ihr mchtet zu gern dasGeheimnis lften, das ber der Rasse der Ilts liegt.Aber daraus wird nichts, Freunde. Verschwindet alsogeflligst.

    Die Mutanten grinsten und erhoben sich. einernach dem anderen verlieen sie die Kabine. In derTr drehte Ras sich noch einmal um.

    Das Geheimnis lftet sich von selbst, wenn einervon uns eines Tages den Taufpaten machen mu,Gucky.

    Gucky grinste.Da mut du aber noch etwas warten, Groer.Ras nickte.Wir alle haben Zeit, Kleiner.Gucky sah hinter ihm her.Aber ob du soviel Zeit hast...? murmelte er.

    *

    Die Blues hatten ihre Kriegsschiffe aus allenTeilen des Universums zurckgezogen und um die

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  • Sonne Verth stationiert. Viele Planeten kreisten umdiese Sonne, aber nur der fnfte war jetzt interessant.Auf ihm lagerte das Molkex.

    Verth V - auch Gatas genannt - hatte eineSchwerkraft von 1,18 Gravos und einen Durchmesservon 14221 Kilometern. Es herrschten angenehmeTemperaturen. Die Bevlkerungsdichte allerdingswar unvorstellbar. Auf Gatas wohnten mehr alsvierzehn Milliarden Gataser. Das mochte einer derGrnde sein, warum alle Wohnstdte undFertigungsanlagen unter der Oberflche lagen. Ausder Luft gesehen, war Gatas ein einzigerRaumflughafen.

    Natrlich gab es auch auf der OberflcheWohnanlagen und Werften, aber sie waren in derMinderzahl. Meist handelte es sich um riesigeKuppelbauten mit halbrunden Dchern. Nur anwenigen Stellen des Planeten gab es nochunbewohnbare Gebirgsgegenden, in denen nichteinmal Tiere existieren konnten. Gatas warunterirdisch sehr wasserreich. Diese tief unter denFelsen strmenden Flsse waren die sicherstenTransportwege, die man sich denken konnte.Erbittertverteidigten die Gataser ihr System gegen dieAngriffe der terranischen Einheiten. Sie waren diebeherrschende Intelligenz der Blues-Rasse und hattenes Jahrhunderte verstanden, alle anderen Stmme undSonnensysteme zu unterdrcken. Nun sahen dieseKolonialvlker im Krieg mit dem anderen Imperiumihre Gelegenheit, das verhate Joch der Gataserabzuschtteln.

    Die Zeit des Zweiten Imperiums schien zu Ende zusein.

    Das schwere Schlachtschiff CREST stie mitfnfzig anderen Einheiten auf Verth zu. Sie triebeneine Teilflotte der Gataser vor sich her. EinigeSchiffe der Blues hatten bereits ihren Molkexpanzerverloren, aber Rhodan verzichtete darauf, den Vorteilfr sich auszuntzen und sie zu vernichten.

    Es war immer wieder ein unheimliches Bild, denPanzer verschwinden zu sehen. Die Geschosse trafenauf und detonierten. Die Spezialflssigkeit berzogdas Molkex mit einem feinen Film. Der Panzerbegann dann zu wallen, zu kochen und flo von derSchiffshlle ab. Er formte sich zu einem riesigen,flachen Fladen, der pltzlich Geschwindigkeitaufnahm und in Richtung Milchstraenzentrumverschwand. Zurck blieb das jederAbwehrmglichkeit, beraubte Schiff der Blues.

    System auf dem Bildschirm, Sir, meldete OberstKors Dantur.

    Rhodan, der neben dem Navigationsgehirn stand,drehte sich um. Er warf einen Blick auf die Schirme,auf denen sich einzelne Planeten abzuzeichnenbegannen. Die fliehenden Schiffe der Gataser hieltengenau darauf zu.

    Atlan kam aus der Flinkzentrale. Bully begleiteteihn.

    Die drei mchtigsten Mnner der bisher bekanntenGalaxis flogen selten gemeinsam einen Einsatz, aberwenn sie es taten, bedeutete es meistens die letzteEntscheidung.

    Haben Sie Kontakt mit der ISCHBERG? fragteRhodan den Kommandanten.

    Oberst Dantur schttelte den Kopf.Noch nicht, Sir, aber ich habe Anweisung

    gegeben, die Verbindung herzustellen.Jetzt mchte ich nicht in Guckys Haut stecken,

    versicherte Bully.Rhodan betrachtete ihn lchelnd.Du wrdest auch nur schwer hineinpassen,

    stellte er fest.Bully klopfte sich auf den Bauchansatz und grinste

    gutmtig.Aus dem Funkraum kam die Meldung, da die

    ISCHBERG den vereinbarten Hyperspruch geschickthabe. Sekunden spter erschien Major Taltrasenergisches Gesicht auf dem Schirm.

    Ausgangsposition erreicht, Sir.Gut.. Bleiben Sie in unmittelbarer Nhe der

    CREST. Dauerfunkverbindung. WeitereAnweisungen folgen. Gucky soll sich mit den beidenTeleportern bereithalten. Noir und Ishibashi fertigmachen.

    Taltras Gesicht verschwand vom Bildschirm, als ervon der Kamera zurcktrat. Die Kontrollen derISCHBERG erschienen und blieben.

    Inzwischen war die Geschwindigkeit weiterabgesunken. Auch die verfolgten Schiffe flogenlangsamer und verteilten sich. Ihre Absicht war klarersichtlich. Sie wollten den Verfolger in das Systemhineinlocken und dann einzeln angreifen. Das warihre einzige Mglichkeit, denn fr die relativschwachen Strahlgeschtze der Blues waren dieSchutzschirme der Terraner und Arkoniden zu stark.Gelang es aber, die Energiestrahlen mehrererGeschtze auf einen Punkt eines Schutzschirms zukonzentrieren, konnte dieser zusammenbrechen.

    Da vorn, die fnf Diskuskreuzer, sagte Atlanund deutete auf einen Orterschirm. Nehmen wirdie?

    Rhodan nickte.Die oder andere - es spielt keine Rolle. Hinterher,

    Oberst!Die CREST scherte aus dem Verband der Flotte

    aus und setzte sich hinter die fnf Schiffe der Blues,die in das System hineinsteuerten und Kurs auf Gatasnahmen. Es sah ganz so aus, als htten sie jede Lustzu weiteren Gefechten verloren und wollten auf derHeimatwelt landen.

    Genau das aber war es, was Rhodan verhindernwollte.

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  • Jetzt wenigstens noch.Er gab den Befehl, die fnf Schiffe anzugreifen.

    *

    Der ganze Vorgang war von der ISCHBERG ausgut zu beobachten.

    Die fnf Gataser verschwanden in der Wolke derdetonierenden Spezialbomben. Als die Sicht wiederklarer wurde, flo das Molkex ab, bildete dieberchtigten Fladen und scho davon.

    Gucky, der neben Major Taltra stand, murmelte:Das also ist der berhmte Effekt!Ja, der Drive-Effekt, besttigte Taltra.Ich wrde es mehr einen Fladeneffekt nennen,

    schmunzelte Gucky und wartete ab, was weitergeschah.

    Die CREST erffnete das Feuer aus allenGeschtzen. Seltsamerweise konzentrierten sich dievernichtenden Energiestrahlen nur auf vier derSchiffe, whrend sie das fnfte offensichtlichschonten. Der erste Diskus taumelte dem PlanetenGatas zu, wurde noch im Sturz von einemAtom-Torpedo eingeholt und auseinandergerissen.Drei weiteren Schiffen erging es hnlich, nur dasletzte wurde nicht von seinem Schicksal ereilt.

    Die CREST blieb zurck. Ihre Schsse trafen dasfnfte Schiff nicht, das in Richtung Verth floh.

    Gucky, jetzt seid ihr dran! Der Mausbiber nickteRhodan auf dem Bildschirm zu und gab den vierMutanten einen Wink. Major Tatral lie dieISCHBERG aufholen. Das fliehende Schiff derGataser kam immer nher.

    Um den bei einer Teleportation unbedingterforderlichen Krperkontakt herzustellen, nahmenRas und Tako die beiden Nichtteleporter bei derHand. Andre und Kitai wurden nicht zum erstenmalso mit auf die Reise durch die fnfte Dimensiongenommen. Trotzdem war es immer wieder einerregendes Gefhl, zu wissen, da man in wenigenSekunden entmaterialisieren wrde.

    Fertig? fragte Gucky und berprfte einletztesmal den Sitz des leichten Raumanzuges.Helme schlieen. Sprung in zehn Sekunden.

    Von der CREST aus konnten Rhodan, Atlan undBully alles genau beobachten. Sie wuten, da allesvon den fnf Mutanten abhing.

    Der fliehende Diskus war nur wenige Kilometerentfernt. Er hatte den Kurs gendert und flog wiederin Richtung Gatas. Sonst waren keine fremdenSchiffe in unmittelbarer Nhe.

    Die fnf Mutanten entmaterialisierten.Um keinen Sprungfehler zu begehen, hatte Gucky

    vorgeschlagen, zuerst auf die Hlle der ISCHBERGzu springen. Von dort aus lie sich das Ziel optischbesser anpeilen und dann nicht mehr verfehlen.

    Sie standen auf der Hlle und sahen den Diskus ineiniger Entfernung vor sich. Verzweifelt versuchtendie Gataser dem hartnckigen Verfolger zuentkommen, aber der terranische Kreuzer warschneller und wendiger. Weiter hinten folgte dieCREST.Die Kommandozentrale der Gataser ist aufder Oberseite der Scheibe, genau in der Mitte. Kaumzu verfehlen. Dorthin springen wir. Bei unseremAnblick werden sie so erschrecken, da wir sie leichtberrumpeln knnen. Mit dem Rest werden Andreund Kitai schon fertig. Fertig?

    Die vier Mnner nickten. Fr sie war esselbstverstndlich, da der kleine Mausbiber ihnenKommandos gab. Das Aussehen spielte imkosmischen Zeitalter keine Rolle mehr.

    Von einer Sekunde zur anderen verschwanden sie.

    *

    Der Gataser Gogol war Kommandant des Schiffes.An sich war es ein Forschungsschiff, aber diemilitrische Lage der Heimat hatte es mit sichgebracht, da es bei der Verteidigung von Verth miteingesetzt wurde.

    Gogol, jener selbe Gogol brigens, der vor kurzemauf dem Planeten Trio die berlebenden einesterranischen Explorerschiffes niedergemetzelt hatte,sah keine Chance, dem terranischen Kreuzer zuentkommen. Er wute, da er dem Feind hilflosausgeliefert war, denn sein Schiff hatte dieschtzende Molkexhlle verloren. Er begann sich zuwundern, da er noch lebte.

    Zwei seiner Offiziere waren bei ihm in derZentrale.

    Wir mssen Gatas erreichen, sagte er undbeobachtete jede Bewegung des anderen Schiffes aufden Bildschirmen. Wenn wir die Geschwindigkeitnicht erhhen, schaffen wir das nie.

    Wir haben Hchstgeschwindigkeit unter Linear,machte ihn einer der Offiziere aufmerksam. Wennwir erhhen, laufen wir Gefahr ...

    Er stockte mitten im Satz. Mit aufgerissenenAugen starrte er auf einen Fleck hinter GogolsRcken. Ja, was ist dann?

    Gogol erhielt keine Antwort. Er drehte sich um. Ersah Gucky.

    In diesem Augenblick entstanden drei Terraner ausdem Nichts und richteten ihre Waffen auf die dreiGataser. Der Vorgang war so ungeheuerlich, daGogol nicht mehr an eine Gegenwehr dachte. Auchdie Offiziere nicht. Willenlos lieen sich die Gataserentwaffnen.

    Keine tapferen Helden, murmelte Gucky, der dieGedanken der berrumpelten las. Du kennst ja ihreSprache, Andre. Rede mit ihnen. Kitai, kmmeredich um die Besatzung. Suggestionsschock, und zwar

    8

  • nachhaltig. Sie mssen tun, was wir wollen. An dieArbeit!

    Andre Noir war es als Hypno mglich, fremdeSprachelemente geistig zu erfassen und sofort zuverarbeiten. Hinzu kam, da er aus Tonaufnahmenund Filmen gelernt hatte. Er beherrschte die Spracheder Gataser gut genug, um sich mit ihnenverstndigen zu knnen..

    Die Blues waren so gro wie ein Mensch, hattenaber einen flachen, diskusfrmigen Kopf mit vierAugen. Sie waren mit einem feinen, blauen Samtpelzbedeckt, der ihnen den Namen gegeben hatte.

    Nehmt Kurs zurck in den Raum, sagte Andrezu Gogol. Es geschieht euch nichts, wenn ihrgehorcht.

    Der Hypno sprach nicht nur, er beeinflute auchzugleich. Sein Wille drngte sich Gogol und denbeiden Offizieren auf. Sie sprten, wie ihrWiderstand dahinschmolz. Sie verstanden nicht, wasgeschah, aber das war ja auch unmglich. Zuersttauchten diese Fremden in ihrem Schiff auf, einfachaus dem Nichts. Und nun zwangen sie ihnen auchnoch ihren Willen auf.

    Warum sollten sie sich wehren?War es nicht einfacher, sich dem fremden Willen

    zu beugen? Man hatte ihnen versprochen, sie zuschonen.

    Gogol war es pltzlich, als schliefe er ein.Mechanisch sagte er: Befehlt... wir werden alles

    tun, was ihr wollt...Die beiden Offiziere wiederholten, was ihr

    Kommandant gesprochen hatte. Andre atmete auf,Es ging leichter, als ich gehofft hatte, sagte er zu

    Gucky.In diesem Augenblick kam Kitai in die Zentrale

    zurck.Sie wehren sich, berichtete er. Einige bekam

    ich unter Kontrolle, aber der Rest istwiderstandsfhiger. Es gelingt mir einfach nicht. Ersah auf die drei Gataser. Was ist mit denen? Fertig?

    Fix und fertig, sagte Andre gemtlich. Soll ichdir helfen?

    Kannst es ja versuchen. Komm, gehen wir.berall im Schiff sind sie. Wenn wir sie wenigstensin einem Raum zusammen htten. Andre bliebstehen. Wenn das alles ist! Er wandte sich anGogol. Habt ihr im Schiff einen groen Raum, indem die ganze Besatzung Platz findet?

    Ja. Die Frachthalle. Sie ist leer. Gut. Befiehl dergesamten Mannschaft, sich dort zu versammeln. Wirwollen zu ihr sprechen. Hast du verstanden?

    Gogol hatte verstanden. Es gab nichts mehr, das ernicht verstehen wrde. ber Interkom gab er denWunsch Andres an die Mannschaft weiter. Dannstarrte er wieder apathisch auf die Bildschirme undwartete.

    Eine halbe Stunde spter war das Schiff derGataser vllig in der Hand der Mutanten. Es nderteseinen Kurs und entfernte sich wieder von demPlaneten, der schon bedrohlich gro geworden war.In sicherem Abstand folgte die ISCHBERG mit denanderen Mutanten an Bord.

    Rhodan, der stndig in Funkverbindung mit MajorTaltra blieb, war ber den Stand der Aktionunterrichtet. Er hielt sich mit seiner Flotte vorerst imHintergrund und wollte nur dann eingreifen, wenndie Blues den Betrug bemerkten.

    Gogol befolgte anstandslos Guckys Anordnungenund verlangsamte den Flug seines Schiffes, als Gatasnur noch ein schwach leuchtender Lichtpunkt war.Die ISCHBERG kam lngsseits. Magnetklammernverbanden die beiden Schiffe. Ein Plastiktunnelermglichte das ungehinderte Passieren von Bord zuBord.

    Gucky sorgte dafr, da alle Gataser in ihreKabinen eingesperrt wurden. Er wollte sie aus demWeg haben. Nur Gogol behielt er bei sich, um ihmFragen stellen zu knnen.

    Major Taltra bergab seinem Ersten Offizier dasKommando ber die ISCHBERG und eilte zurSchleuse. Gucky kam ihm strahlend entgegen. Anseiner Seite ging der Gataser Gogol, dem man seineGefhle nicht ansehen konnte, weil er keinmenschliches Gesicht besa.

    Bravo, Leutnant Guck! rief er. Gut gemacht!Haben Sie was anderes erwartet? fragte der

    Mausbiber frhlich. Was sagen Sie zu meinemTellerkopf, Major? Ihrem ... hem ... Tellerkopf?Verstehe nicht ganz.

    Na, hier der Blue. Er ist brav wie ein Lmmchen,nachdem Noir und Kitai ihn bearbeitet haben. Und soerging es allen an Bord des Diskus. Wir knnenbrigens anfangen. Umladen? Natrlich!

    Im Innern der ISCHBERG waren dumpfe Schrittezu hren, die sich langsam und rhythmisch nherten.Dann tauchten die ersten Arbeitsroboter auf. Inlanger Reihe kamen sie herbeimarschiert. Jeder vonihnen trug zwei der Spezialbomben.

    Gucky zeigte ihnen den Weg zum Lagerraum desGataserschiffes. Dann kmmerte er sich nicht mehrum die Robots. Er wute, da sie ihren Auftraggewissenhaft ausfhren wrden. In einer Stundewaren alle Bomben von der ISCHBERG auf deneroberten Diskus transportiert.

    Iwan und Wuriu zogen zusammen mit Iltu auf dasandere Schiff um.

    Dann gab es eine kleine Diskussion mit Rhodan.Du nimmst die Hlfte der Besatzung mit, Gucky.

    Major Taltra bleibt mit dem Rest an Bord derISCHBERG und bernimmt unauffllig denFeuerschutz. Ich selbst werde mit der CREST einenScheinangriff durchfhren. Alles klar soweit?

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  • Gucky schttelte den Kopf.Nichts ist klar, Perry. Wieso soll ich die halbe

    Besatzung bernehmen? Ich habe eine tadelloseBesatzung zur Verfgung.

    Die Mutanten ...?Ich meine nicht die Mutanten, sondern die

    Gataser. Sie hren aufs Wort. Und sie fallen nichtauf. Wirklich, es ist vllig unntig, da sich nochmehr Leute in Gefahr begeben. Die Gataser ...

    Jetzt unterbrich mich nicht immer, sondern hrmal gut zu sagte Rhodan. Es geht nicht um dieManvrierfhigkeit des Diskus, sondern darum,spter nach der Landung auf Gatas die Bomben in dieLagerhallen zu transportieren. Deine hypnotisiertenGataser sind dazu denkbar ungeeignet.

    Wir sind mit Iltu vier Teleporter ...Das allein gengt nicht! Rhodans Stimme war

    ungewhnlich ernst. Also gut, du nimmst zehnMann mit, aber keinen weniger. Den leitendenOffizier kannst du dir selbst aussuchen.

    Dann nehme ich Taltra ...Der Kommandant bleibt an Bord der

    ISCHBERG.Gucky verzog das Gesicht. Seine gute Laune war

    verflogen. Er schielte in Richtung des ErstenOffiziers.

    Meinetwegen Captain Moteli, wenn du nichtsdagegen einzuwenden hast.

    Habe ich nicht. Wie weit seid ihr jetzt?Noch eine halbe Stunde, dann haben wir die

    Bomben bernommen. Der Mausbiber sah Rhodanauf dem Bildschirm ins Gesicht. Du sagtest etwasvon einem Scheinangriff der CREST. Sieh zu, da duuns nicht in Klumpen schiet.

    Der Scheinangriff mu sein, damit ihr einenVorwand habt, auf Gatas zu landen. Und zwarschwerbeschdigt mit ausgefallenen, Funkanlagen.Wenn ihr Pech habt, hlt man euch auf. Ihr mt mitZwischenfllen rechnen und mit ihnen fertig werden,ohne auf Hilfe zu rechnen.

    Keine Sorge, knurrte Gucky und kratzte sich amOhr. Wenn alles schiefgeht, wird Iwan ihnen dieHlle hei machen.

    Damit ist nichts gewonnen, vergi das nicht.Rhodan machte Platz. Bullys Gesicht erschien auf

    dem Bildschirm.Die Sache ist. verdammt gefhrlich Kleiner.

    Willst du nicht lieber Iltu zurcklassen? Am bestenhier auf der CREST. Ich wrde dann schon auf sieaufpassen und dafr sorgen ...

    Du? Guckys Stimme klang schrill.;Ausgerechnet du willst auf Iltu aufpassen? Ich sollmeine kleine, unschuldige Iltu einem Unhold in dieKlauen spielen? Du wrest mir gerade der Richtige,dem ich meine Frau anvertrauen wrde. Auerdem...

    Was, auerdem? Gucky schnappte nach Luft.Was meinst du, was ich in letzter Zeit so alles berdich erfahren habe? In Terrania ist keine Frau vor dirsicher. Was man sich so in den Bars ber dicherzhlt... es ist kaum zu glauben. Dann glaub' esdoch nicht, rief Bully wtend. Ist ja auch allesUnsinn. Nicht ich bin hinter den Frauen her, sonderndie Frauen lassen mir keine Ruhe. Ich bin eben ihrTyp. Aber Iltu ... nein, ihr Typ bin ich bestimmtnicht. Wer ist schon so schn wie du, Kleiner?

    Gucky war einen Moment verdutzt. TrotzTelepathie wute er nicht gleich, ob Bully es ehrlichmeinte, oder ihn nur auf den Arm nehmen wollte.

    Auf jeden Fall bleibt Iltu bei mir. Du willst sienur aushorchen. Leider sind Frauen ja geschwtzigerals Mnner, also gelnge es dir vielleicht... Es hatkeinen Sinn, seufzte Bully. Ich habe es gutgemeint. Ja. Gucky nickte eifrig, Mit dir.Rhodans Gesicht erschien wieder. Fertig, ihrbeiden? Streitet euch spter weiter - wenn es ein.Spter gibt. Sei vorsichtig, Gucky!

    Sind wir schon. Knallt uns nicht den Laden zuvoll, wenn ihr den Scheinangriff durchfhrt. Wirhaben keinen Molkexpanzer mehr:

    Ein flchtiges Lcheln huschte ber RhodansZge.

    Keine Sorge. Gerade soviel, da ihr gemtlichabstrzen knnt, ohne euch die Beine zu brechen. Erwurde wieder ernst. Aber es mu leider echtaussehen.

    Gucky zuckte die Achseln und wandte sich ab. Ernahm Gogol am Arm und zog ihn mit sich. Er gingzu dem Ersten Offizier.

    Karlemann, du hast es ja gehrt. Such dir neunMann aus, die du besonders gut leiden kannst. Meldeteuch an Bord der Scheibe im Kommandoraum. Ander Tr drehte er sich noch einmal um. In zehnMinuten, klar? Und bringt nichts mit. Lat alles hierauf der ISCHBERG zurck. Das Theater dauert nurein paar Tage.

    Er schob Gogol vor sich her und verschwand imGang.

    Karl Moteli warf Major Tatral einen hilflosenBlick zu. Der Major hob die Arme.

    Sie haben ja selbst gehrt, Captain. Ich kannIhnen nicht helfen. Versuchen Sie, Leutnant Guck frdie Dauer des Einsatzes als Ihren Vorgesetztenanzuerkennen.

    Captain Moteli seufzte.Ich will es wenigstens versuchen.Mit hngenden Schultern verschwand auch er aus

    der Zentrale.Bred Taltra blieb mit sehr gemischten Gefhlen

    zurck.

    *

    10

  • Die ISCHBERG fiel schnell zurck.Gucky berwand das komische Gefhl in der

    Magengegend und entsann sich rechtzeitig seinerFhrerrolle. Auf keinen Fall sollten die anderenmerken, da seine Gedanken nicht so zuversichtlichwaren wie seine Worte.

    So, piepste er und sah Captain Moteliauffordernd an. Von jetzt an liegt alles bei dir unddeinen Leuten. Ihr bernehmt den Diskus. DerGataser hier, Gogol heit er, tut alles, was ihr ihmbefehlt. Ich kann mich nicht mehr um alles kmmern.Die Mutanten und ich klauen das Molkex, ihr steuertdas Schiff. Alles klar soweit?

    Selbstverstndlich, Leutnant Guck, knurrteMoteli. Wir wissen Bescheid.

    Nur der bevorstehende Angriff der CREST machtmir noch Sorgen.

    Rhodan wird sich hten, uns wirklichabzuschieen, Karl. Gucky schob Gogol in Richtungdes Captains vor sich her und sagte zu ihm: So, dasist dein neuer Herr, verstanden? Du tust alles, was ervon dir will.

    Der Gataser bejahte. Andre hatte ihn gutkonditioniert.

    Zehn Minuten spter griff die CREST an.Der Diskus hatte sich inzwischen wieder dem

    Planeten Gatas so weit genhert, da dieAbwehrflotten der Gataser in Sicht gekommenwaren. Verzweifelt stieen die einzelnen Schiffeimmer wieder vor und versuchten, RhodansEinheiten abzudrngen. Unauffllig reihte CaptainMoteli das Schiff in die Verteidigungslinie ein.

    Mit einem geschickten Manver schob sich dieCREST dann in diese Linie vor und drngte dieDISK, wie Moteli das eroberte Schiff inzwischengetauft hatte, aus den Reihen der anderen Gataser.Dann erffnete sie das Feuer.

    Zwar sorgte Rhodan dafr, da die Energiestrahlendie DISK nur streiften, aber Gucky bekannte spter,da er noch nie in seinem Leben mehr Angst gehabthatte als in diesen kritischen Minuten. Die nochintakten Geschtze der DISK erwiderten das Feuer.Sie konnten das ohne Bedenken tun, denn derSchutzschirm der CREST war stark genug, dieSchsse abzuhalten. Umgekehrt jedoch war die DISKohne jeden Schutz.

    Das Schiff wurde brutal aus dem Kurs geworfenund taumelte wie ein welkes Blatt vor denEnergiestrmen her. Kein Gataser eilte demoffensichtlich zum Untergang Verdammten zu Hilfe;sie hatten alle genug mit sich selbst und den anderenAngreifern zu tun.

    Rhodan sorgte dafr, da sein scheinbares Opfernicht zu weit vom Schauplatz der Raumschlachtentfernt wurde. Jeder sollte den endgltigen Abschubeobachten knnen. Das gehrte zum Plan.

    Von einer Bodenstation her kam die Aufforderungan Kommandant Gogol, die Flucht zu ergreifen oderzu landen. Gogol gab keine Antwort. Die Folge War,da man annahm, die Funkeinrichtung der DISK seigestrt oder ganz ausgefallen.

    Gucky wurde durch eine heftige Detonation unddie nachfolgende Erschtterung gegen die Deckeseiner Kabine geschleudert. Geistesgegenwrtig finger Iltu auf und bewahrte sie so vor Schaden. SeinNagezahn bleckte wtend. Wenn dieser Bully etwasdamit zu tun hat, ziehe ich ihm das Fell ber dieOhren, drohte er, als er sprte, da das Schiffabstrzte.

    Iltu schmiegte sich an ihn.Was hast du gegen Bully? Ich finde ihn s.Guckys Nackenhaare strubten sich.Du findest ihn ... was? Seine Stimme berschlug

    sich, S? Diesen dicken, rothaarigen, widerlichen...

    Aber Gucky! Iltus Stimme war trotz derungewhnlichen Lge, in der die beiden sichbefanden, ruhig und gelassen. Bully ist dein besterFreund! Wie kannst du so von ihm reden? Du weit,da er uns immer helfen wrde, und besonders michhat er sehr gern ...

    Das ist es ja! rief Gucky und schlug sich mit derflachen Pfote vor die Stirn. Das ist es ja gerade! Dubist meine Frau! Vergi das nie, wenn der Dicke malwieder nett zu dir sein mchte.

    Iltu errtete um die Nasenflgel herum.Aber, aber! Deine Phantasie! Sie geht mal wieder

    mit dir durch! Wie kannst du nur annehmen, Bullyund ich ... was du wieder redest, Gucky!

    Bei Bully ist alles mglich! deklamierte Guckyund hielt sich fest, als ein neuer Sto das Schifferschtterte. Dem traue ich alles zu.

    Iltu schttelte den Kopf.Aber doch nicht das Unmgliche, was?Gucky schlo die Augen.Ihr Frauen seid merkwrdig! Er nahm sie

    zrtlich in seine Arme. La mir doch die Freude,Kleines. Auf wen sollte ich sonst eiferschtig sein?Die Menschen sind immer eiferschtig, wenn siejemand lieben. Und Rhodan sagte einmal, ich sei einguter Terraner. Also will ich auch eiferschtig sein.Verstehst du das?

    Ja, ich verstehe es. Aber doch nicht ernsthaft?Doch, auf Bully schon! Er scharwenzelt immer

    um dich herum. Mchte wissen, was er wirklich vondir will?

    Iltu errtete noch mehr.Aber doch das nicht, Gucky! Er hat ja keine

    Ahnung.Gucky wollte gerade den Mund aufmachen, um

    auch darauf eine Antwort zu geben, als ganz in derNhe etwas explodierte. Die Druckwelle ri die

    11

  • Kabinentr aus den Angeln und schleuderte sie in diegegenberliegende Ecke. Iltu sah ihr nach undseufzte:

    Perry geht mal wieder zu grndlich vor. Erdemoliert die ganze Einrichtung. Nachher strzen wirnoch wirklich ab.

    Passiert bereits, sagte Gucky und stie sich vomBett ab, auf dem sie gehockt hatten. Schwerelosschwebte er in der Luft. Keine Gravitation mehr. Eswird Zeit, da ich mich um die Angelegenheit zukmmern beginne. Dieser Karl wird nicht damitfertig. Komm mit, wir teleportieren in die Zentrale.

    Alle Mutanten waren dort versammelt. CaptainMoteli und einer seiner Leute bedienten zusammenmit Gogol und einigen Gatasern die notwendigstenKontrollen. Die anderen waren irgendwo im Schiff.

    Die Bildschirme waren noch nicht ausgefallen.Auf ihnen zeichnete sich Gatas deutlich ab. DerPlanet kam schnell nher.

    Das Schiff strzte ab.Die CREST hatte sich zurckgezogen. Sie war nur

    noch ein kleiner Punkt zwischen anderen.Energieblitze zuckten hin und her, aber sie warenweit entfernt. Niemand kmmerte sich mehr um dasstrzende Schiff.

    Strzen wir wirklich ab? fragte Gucky undgrinste mhsam. Eine gute Show ziehen wir da ab,Karl.

    Moteli grinste ebenso mhsam zurck.Du wirst lachen, Gucky, wir strzen wirklich.Gucky verga in der Aufregung, da der Captain

    mit gleicher Mnze heimgezahlt und auch ihn geduzthatte.

    Wir strzen ab? Das ist doch ...?!Keine Sorge. Der Notantrieb wird in wenigen

    Minuten betriebsfertig sein. Wir werden aus eigenerKraft landen knnen. Gogol ist ein sehr guterRaumschiffskommandant.

    Gucky machte eine groartige Geste.Na also! Mchte wissen, warum ihr euch immer

    so unntige Sorgen macht!Niemand sagte etwas. Lediglich Moteli schaute

    verwundert drein. Er kannte Gucky und seineMethoden eben noch nicht lange genug.

    Als das Nottriebwerk einsetzte, kehrte dieSchwerkraft zurck.

    Mit stark herabgesetzter Geschwindigkeitumkreiste die DISK den feindlichen Planeten, ohneFunksprche zu beantworten. Moteli sorgte dafr,da der Kurs fter gewechselt wurde und der Flug ansich unsicher wirkte. Manchmal lie er das Schiffeinfach mehrere Kilometer durchsacken. Jederzufllige Beobachter mute annehmen, da es sichum ein schwer getroffenes Wrackhandelte, das nacheiner Landemglichkeit suchte.

    Diese beabsichtigte Wirkung des Manvers kam

    allerdings der Wahrheit sehr nahe. Die DISK standkurz vor dem wirklichen Absturz. Nur MotelisKnnen und die einsuggerierte HilfsbereitschaftGogols verhinderten das Schlimmste.

    Trotzdem kmmerte sich niemand um sie.Auf Gatas schien ein heilloses Durcheinander zu

    herrschen. Einige abgeworfene Bomben hatten groeTeile der Oberflchenanlagen zerstrt und ganzeRaumhfen verwstet, berall lagen die Wracksabgeschossener oder am Boden vernichteter Schiffeumher. Der Verkehr war offensichtlich lahmgelegtworden. Was allerdings unter der Oberflchegeschah, wute niemand. Keiner der eintreffendenFunksprche gab darber Aufschlu.

    Wird allmhlich Zeit, da wir landen, sagteGucky.

    Und wo? fragte Captain Moteli.Aber, Karl! Guckys Stimme war ein einziger

    Vorwurf. Natrlich auf dem groen Raumflughafenbeim .Block der fnften Wachsamkeit. Wo sonst?

    Block der fnften Wachsamkeit?Ah - kannst du ja nicht wissen, stimmt. Es handelt

    sich um eine unterirdisch angelegte Stadt, in derhauptschlich die Industrieanlagen untergebrachtsind. Wir haben festgestellt, da hier immer dieTransportschiffe mit dem Molkex landeten. Es istalso anzunehmen, da die Tellerkpfe das Zeug auchhier irgendwo gestapelt haben. Logisch?

    Logisch! gab Moteli zu.Na also! Versuchen wir also, unauffllig auf dem

    groen Hafen zu landen. Mglichst am Rand, wo sichniemand so schnell um uns kmmern kann. Ichwte nicht, was wir machen sollen, wenn pltzlichso ein Wachkommando der Blues an Bord will.

    Beeinflussen, riet Moteli kurz. Wozu haben wirNoir und Ishibashi? Gucky starrte ihn an.

    Beeinflussen, denkst du? Ist nicht so einfach undgeht nicht so schnell. Mir wre lieber, man liee unsvllig in Ruhe. Wozu hat Rhodan uns derartzusammengeschossen?

    Die DISK sackte wieder etwas durch und glitt bereinen kleineren Raumhafen dahin. Die deutlichsichtbaren Abwehrbatterien rhrten sich nicht,berall standen beschdigte Diskusschiffe. Bluesliefen aufgeregt hin und her. Es war offensichtlich,da die sonst so straffe Organisation auf Gatas restloszusammengebrochen war.

    Unser Ziel liegt etwa zweihundert Kilometer voruns, Karl, sagte Gucky. ' Lande so, da jederannehmen mu, uns bliebe nichts anderes brig.

    Viel mehr bleibt uns auch nicht brig, knurrteMoteli.

    Zerstrte Fabrikanlagen glitten unter ihnenhinweg, dazwischen eine unbebaute, felsige Zone.Aber wenn auch auf der Oberflche nicht diegeringste Spur einer Zivilisation zu sehen war, so

    12

  • wute doch jeder an Bord der DISK, da tief unterder Erde gewaltige Anlagen und Forschungszentrenverborgen waren.

    Am Horizont tauchte eine groe Stadt auf.Das ist sie, erklrte Gucky. Hinter der Stadt

    beginnt der Raumhafen. Darunter lagert dasMolkex.

    Captain Karl Moteli gab keine Antwort. Er standneben Gogol, der im Pilotensessel Platz genommenhatte und jedes seiner Kommandos gewissenhaftausfhrte. Drei Terraner hielten sich mit gezogenenImpulswaffen etwas im Hintergrund. Sie warenbereit, die Gataser in der Zentrale sofort unschdlichzu machen, wenn sie nicht genau das taten, was ihrKommandant ihnen befahl.

    Die Stadt machte dem Raumfeld Platz. Es war einriesiges Feld, umgeben von unbersehbarenIndustrieanlagen und hohen Kuppelbauten, vondenen ein Groteil zerstrt worden war. Auch hierherrschte das bliche Durcheinander, wie berall aufGatas. Der Krieg, von den Blues bis zur anderenSeite der Galaxis vorgetragen, war zurckgekehrtund hatte Tod und Verderben mitgebracht.

    Wer den Wind st..., murmelte Moteli vor sichhin. Gucky warf ihm einen forschenden Blick zu.

    Wie meintest du?Ein Sprichwort. Wer den Wind st, wird den

    Sturm ernten.Aha, sehr sinnig, piepste der Mausbiber. Die da

    unten haben Wind gest, und nun haben sie ihrenHurrikan - das meintest du doch?

    So ungefhr. Da vorn ist der Raumhafen zu Ende.Ich werde Gogol landen lassen. Zwischen den beidenSchrotthaufen. Waren wohl einmal stolze Kreuzerder Bluesflotte, nehme ich an.

    Ja, genau dazwischen landen. Da haben wir auchein bichen Rckendekkung.

    Einige wendige Patrouillenscheiben flogen dichtan ihnen vorbei, nahmen aber keine Notiz von demscheinbar schwerbeschdigten Diskus, der unsichertiefer ging und schlielich hart aufsetzte. ZweiSttzen brachen dabei. Die DISK legte sich schwerauf die Seite, ohne allerdings ganz umzukippen. ImLaderaum rutschten die Bomben aus denHalterungen. Die zwei Mnner Motelis, die siebewachten, sprangen entsetzt zur Seite, aber ihreVorsicht war unntig. Diese Bomben detoniertennicht.

    In der Zentrale fiel Iwan ber Gucky und landeteunsanft auf dem schiefen Boden. Whrend derMausbiber den Zwischenfall nicht ernst nahm undsich sofort wieder aufrappelte, blieb derDoppelkopfmutant sitzen. Der rechte Kopf begann,den linken mit einer Auswahl von Schimpfworten zubelegen, die selbst Bully htten vor Neid erblassenlassen. Andchtig lauschte Gucky. Er schien

    vollkommen vergessen zu haben, da er soeben aufeinem feindlichen Planeten gelandet war. Schlielichwarf er Iltu einen hastigen Blick zu und besann sichseiner Pflichten.

    Aufhren! schrillte er. Haltet den Mund - beideMnder! Seht ihr nicht, da eine Dame anwesend ist?Was soll sie von euch denken?

    Der Jngere hat angefangen, sagte Iwans rechterKopf.

    Unverschmte Lge! Das Kohlmaul ...Was sagst du? Kohlmaul? Dir werde ich ...Ruhe! Gucky brllte so schrill, da Moteli sich

    beide Ohren zuhielt. Nichts wirst du! Aufstehen!Einsatz!

    Iwan erhob sich verstrt. Er war der mchtigstealler Mutanten, aber wie es schien, hatte er vorGucky einen ungemeinen Respekt. Die beiden Kopfeffneten zur selben Zeit die beiden Mnder, und wieaus einem erscholl es:

    Zu Befehl, Leutnant Guck!Moteli nahm die Hnde wieder von den Ohren.Man sollte meinen, sagte er zu Gucky, wir

    wren irgendwo auf der Erde gelandet. Sind wir abernicht. Die Bildschirme funktionieren noch. Sieh dirdas an! Gatas! Kriegsschiffe! Energiegeschtze! Undwir haben ein Schiff, mit dem wir kaum noch startenknnen. Er schttelte den Kopf. Und ihr habt keineanderen Sorgen, als euch zu streiten.

    So sind wir nun mal eben, grinsteGucky und sahauf die Bildschirme. Er hrte sofort auf zu grinsen.

    Rechts lag ein vllig zerstrter Diskus. Es sah soaus, als sei er von der Luft her vernichtet worden,denn die hauptschlichen Beschdigungen warenoberhalb. Die Teleskopsttzen waren eingeknickt undabgeschmolzen. Blues waren damit beschftigt,Einrichtungsgegenstnde und Verwundete aus demWrack zu transportieren. Sie hatten nur fr einenAugenblick der wackeligen Landung der DISKzugesehen, sich dann aber nicht mehr darumgekmmert.

    Das zweite Schiff links war nicht so beschdigt. Eswurde gerade neu beladen. Transporter kamenherbeigefahren und verschwanden in den riesigenLadeluken, blieben etliche Minuten darin und kehrtenleer zurck. Gataser eilten hin und her, formiertensich und bildeten eine militrisch ausgersteteGruppe. Dann kam ein Offizier, marschierte an ihnenvorbei und gab Befehle. Die Gruppe verschwandebenfalls im Schiff.

    Verstrkung fr die Flotte drauen im System,vermutete Moteli. Hoffentlich haben sie genugLeute, sonst kommen sie noch zu uns, um welcheanzumustern.

    Denen werde ich schon helfen, versprach Guckyund wandte seine Aufmerksamkeit der mittlerenRichtung zu. Das Feld war relativ frei von

    13

  • Hindernissen. Man konnte bis zum Rand sehen, wodie Kuppelbauten flachen Verwaltungshuserstanden. Lassen wir die beiden Schiffe. Das dortdrben ist interessanter.

    Die Stadt, nickte Moteli. Darunter liegen dieVorrte von Molkex, die sie aufgestapelt haben.Schn. Und wie kommen wir an die ran?

    Ich knnte ja teleportieren, schlug Gucky vor.Und uns hier sitzen lassen? Moteli schttelte den

    Kopf. Du weit, wie gefhrlich es wrde, wenn mandich entdeckte. Du kannst nie wissen, wo durematerialisierst. Es bleibt uns keine andere Wahl, alseinen Stotrupp zu schikken. Einen Stotrupp derGataser.

    Daran habe ich auch schon gedacht. Unser lieberFreund Gogol ist der richtige Mann dazu. Ich fragemich nur, ob wir ihn so allein durch die Gegendlaufen lassen knnen, ohne da er Dummheitenmacht. Kitais Behandlung wirkt nicht ewig.

    Einer mte ihn begleiten. Ja, und zwar Noiroder Kitai. Was ist, haben wir Kampfanzge anBord?

    Die sind auf der ISCHBERG geblieben.So eine Sch... Schande! Gucky grinste verlegen.

    Ist also nichts damit. Ich schlage vor, wir sehen unsden Betrieb da drauen erst einmal richtig an, ehe wiretwas unternehmen. Wir haben Zeit. Auf einen Tagmehr oder weniger kommt es nun auch nicht mehran.

    Die Funkauswertung, Sir. Einer der Mnner, diemit Moteli an Bord des Gataserschiffes gekommenwaren, betrat die Zentrale. Wir haben laufend alleeingehenden Meldungen aufgenommen undentziffert. Demgegenber zu urteilen herrscht aufGatas ein unbeschreibliches Chaos. Sogar dieRegierung wei nicht mehr, was eigentlich los ist.Alle verfgbaren Krfte sind zur Verteidigungeingesetzt. Hilferufe der Flotte werden nicht mehrbeachtet, wenn es sich um einzelne Schiffe handelt.

    Das ist gnstig fr uns, sagte Moteli. Jetztverstehe ich auch, warum sich niemand um unskmmert. Gut, Sergeant, Sie bleiben am Funkgert.Alles aufnehmen, aber nichts senden. Haben SieVerbindung mit dem Chef?

    Nur einseitig, Sir, Wir empfangen, aber wirwagen es nicht, zu senden.

    Dabei bleibt es. Danke. Er wartete, bis der Manndie Zentrale verlassen hatte, dann sah er Gucky an.Nun?

    Was heit ,nun? erkundigte sich Gucky. Wirwarten, wie ich schon sagte. Morgen sehen wirweiter. Wenn bis dahin niemand versucht hat,Verbindung mit uns aufzunehmen, sind wir sicher.Er lachte glucksend. Eigentlich verrckt! Da sitzenwir mitten zwischen den Gatasern auf ihrem eigenenPlaneten - und wir knnten nirgendwo sicherer sein.

    Moteli lachte nicht.Hoffentlich denken wir morgen auch noch so,

    sagte er ernst.

    2.

    Andre Noir war etwas dicklich und erweckte denEindruck eines sehr gemtlichen Menschen. Aberdieser Eindruck tuschte. Von seinen franzsischenEltern hatte er die Lebhaftigkeit geerbt. Als er vondem Auftrag erfuhr, den Gucky ihm zugedacht hatte,war er sofort Feuer und Flamme.

    Mach dir keine Sorgen, Kleiner, das ist eineKleinigkeit, Gogol steht fest unter meinem Einflu,ebenso die anderen, die uns begleiten. Sie sindberzeugt, aus freien Stcken zu handeln und werdenalles tun, was ich von ihnen will. Ich selbst machemir nur Sorgen um mich. Jeder Gataser, der unsbegegnen sollte, wird mich erkennen. Oder hast du aneine Verkleidung gedacht? In gewisser Beziehungschon. Du wirst der Gefangene von Gogol und seinenLeuten sein. Ihr habt einen Spezialauftrag erhalten.

    Gefangene? Wie ... ah, ich verstehe! Keindummer Gedanke.

    Ist ja auch von mir. Gucky grinste und lieseinen Nagezahn blitzen. Du bist GogolsGefangener. Gogol hat den Auftrag, dichirgendwohin zu bringen. Damit solltet ihrdurchkommen. Hauptsache ist, du bekommst Zeitgenug, die lstigen Frager so zu beeinflussen, da sieeuch laufen lassen.

    Das drfte nicht so schwer sein. Noir sah aufseine Uhr. In Terrania ist zwar gerade Mittag, aberhier wird es bereits dunkel. Wann gehen wir los? Ineiner Stunde. Du nimmst auer Gogol nur noch dreiGataser mit. Und vergi nicht, immer hbsch an michzu denken. Ich verfolge das Unternehmen von hieraus telepathisch. Solltest du in Gefahr geraten, werdeich dich holen. Aber wenn mglich, mchte ich dasvermeiden. Auf Gatas wre die Hlle los, wenn einTeleporter auftauchte - noch dazu noch so einer wieich. Immerhin, knurrte Noir, habe ich einemoralische Rckendeckung. Das macht es mir etwasleichter.

    Drauen auf dem Raumfeld hatte der hektischeBetrieb kaum nachgelassen. Immer noch landetenbeschdigte Schiffe und Fhrboote. Sie brachtenmeist Verwundete von den Kreuzern, die nochmanvrierfhig waren. Grelles Licht ergo sich berdas weite Feld. In der Fernestand eine milchigschimmernde Halbkugel ber der Stadt. Die Gataserschliefen nicht.

    Aus Funksprchen ging hervor, da RhodansFlotte Verstrkung erhalten hatte. Die Schlachtflottekreiste das System Verth immer mehr ein undunterbrach jede Verbindung zu anderen Welten. Die

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  • Blues waren isoliert. Verzweifelt wehrten sie sichgegen den bermchtigen Gegner, der ihr wichtigstesGeheimnis entdeckt hatte.

    In fieberhafter Eile wurden neue Molkexvorrteaus den unterirdischen Lagern an die Oberflchetransportiert. Die Schiffe, die den Panzer verlorenhatten, sollten mit einem neuen versehen werden.

    In dem Betrieb wird sich kaum jemand um euchkmmern, sagte Gucky, als er sich an der Schleusevon Noir verabschiedete. Die vier Gataser standenmit ausdruckslosen Gesichtern daneben. Viel Glck,Andre.

    Habe es ntig. Noir nickte dem Mausbiber zuund ging voran. Gehorsam folgten ihm Gogol undseine drei Offiziere.

    Keine hundert Meter von der DISK entfernt lag eineben erst gelandeter Kreuzer der Gataser. Er zeigteschwere Beschdigungen am Oberteil und wurdegerade von einer Gruppe Techniker untersucht.Grelle Scheinwerfer standen auf hohen Gersten undbeleuchteten ihn. Gataser eilten hin und her. AufBahren wurden Verwundete herausgetragen und inTransporter gebracht. Eine Gruppe von drei Gatasern- schwer bewaffnet, wie Noir sofort erkannte -patrouillierte auf und ab. Ihr Anfhrer blieb pltzlichstehen, gab seinen Begleitern einen Befehl und kamdann auf Noir zu.

    Du wirst ihn wegschicken, flsterte Noir Gogolhastig zu. Du kennst deine Befehle.

    Es ist die Feuerprobe, dachte Noir. Jetzt wrde essich erweisen, ob er die Gataser wirklich unterKontrolle hatte. Er verzichtete darauf, denherbeikommenden Gataser zu beeinflussen. Er wolltesehen, ob es auch so ging. Es mute so gehen, dennwenn er einer ganzen Gruppe begegnete, mute ersich auch allein auf Gogol verlassen knnen.

    Der Wachoffizier blieb stehen und sagte etwas zuGogol. Noir konnte es verstehen.

    Wer ist das?Gogol deutete mit einem Arm auf Noir.Ein Gefangener, Offizier. Er enterte mit einigen

    anderen Terranern mein Schiff. Bis auf ihn wurdenalle gettet.

    Ein gefangener Terraner? Du wirst ihn mirbergeben.

    Jetzt kommt es darauf an, dachte Noir. Seinerechte Hand hatte er in der Tasche der Kombination.Das khle Metall des kleinen Impulsstrahlers wirkteungemein beruhigend. Er hatte nicht die Absicht, dieWaffe einzusetzen, aber die Gewiheit, es im Notfalldoch tun zu knnen, gengte ihm.

    Das kann ich nicht, hrte er Gogol sagen. Ichmu ihn zum Rat der Wissenschaftler bringen.

    Du? Der Wachoffizier kam einen Schritt nher.Wre das nicht meine Aufgabe? Du bist, wie ich andeinen Abzeichen erkenne, Kommandant eines

    Forschungsschiffes. bergib mir also denGefangenen. Nein.

    Noir erkannte, da er eingreifen mute, wenn erGogol nicht berbeanspruchen wollte. Auch einHypnozwang hat Grenzen. Wenn sie nicht beachtetwurden, konnte es zu einem Zusammenbruchkommen. Er konzentrierte sich auf den fremdenGataser und drang in dessen Bewutsein ein. Es warleicht, das nichttelepathische Gehirn zu schocken.Wie ein Schleier senkte sich der geistige Zwang berdas Bewutsein des Offiziers.

    Er salutierte pltzlich. In Ordnung,Kommandant. Er trat zurck.

    Noir atmete auf. Whrend sie weitergingen,beobachtete er, wie der Wachoffizier zu seinenLeuten zurckging und sie unterrichtete. Er war sichnicht sicher, ob der Hypnozwang lange genuganhielt, aber er wute, da der Offizier sich spternicht mehr an den Vorfall erinnern wrde. Das warder einzige Vorteil.

    Gogol hielt wenig spter einen leeren Transporteran. Der Fahrer gehorchte und beugte sich aus demFenster. Ja?

    Befehl vom Rat: ich habe diesen Gefangenen zumBlock der fnften Wachsamkeit zu bringen. Stellemir deinen Wagen zur Verfgung. Aber ...

    Kein Aber, Fahrer. Du siehst, wer ich bin. Duhast meine Befehle auszufhren, wenn du nichtbestraft werden willst, ffne die Kabine.

    Ohne jeden Widerspruch gehorchte der Gataser.Gogol, seine drei Begleiter und Noir stiegen in denWagen, der sofort wendete und zur Stadt zurckfuhr,von wo er gekommen war.Nun wurden sie nichtmehr aufgehalten.

    Vorerst wenigstens nicht.Die Kuppelbauten kamen schnell nher. Zugleich

    wurde es aber auch heller, denn die ganze Stadt lagunter einer hellstrahlenden Lichtkuppel. VonLuftschutz hatten die Gataser wahrscheinlich nochnie etwas gehrt. Wenn Rhodan gewollt htte, wrees ihm leichtgefallen, die strahlenden Stdte, einenach der anderen, mit Bomben zu vernichten.

    Aber Rhodan wollte Gatas nicht verwsten,sondern mglichst heil in seine Gewalt bekommen.

    Rechts und links lagen die Trmmer abgestrzterSchiffe, die noch eine Landung versucht hatten.Ambulanzen holten die Verwundeten und Toten ab.Es herrschte heillose Verwirrung. Unbemerkt setzteder Wagen mit Noir und seinen Gatasern seinen Wegfort und erreichte schlielich den Rand desRaumfeldes.

    Der Fahrer hielt an.Wohin?Gogol zgerte. Er wartete auf die Anweisungen,

    die ihm ohne Worte bermittelt wurden. Noirverzichtete darauf, den Fahrer zu hypnotisieren. Es

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  • mute auch so gehen. Er sah Gogol an. Derunhrbare Befehl sprang ber.

    Block der fnften Wachsamkeit - sagte ich esnicht bereits? Zum Haupteingang.

    Der Wagen fuhr weiter.Fr einen Augenblick kam es Noir so vor, als

    schwinge Unsicherheit in Gogols Stimme mit, aberdas war wohl eine Tuschung. Er wute, da ernervs war. Gucky, der seine Gedanken berwachte,wrde sich unntige Sorgen machen.

    Denke blo nicht, ich htte Angst, dachte er anGuckys Adresse. Es ist nur alles so merkwrdig, soungewi und unheimlich. Vor mir liegt jetzt dieStadt. Sie ist ganz anders als unsere Stdte, die allenach oben streben - Hochhuser und so. Diese Stadt,man ahnt es frmlich, strebt nach unten, in die Tiefe.Das, was ich sehe, sind nur die oberen Stockwerke.

    Auf den Straen war dichter Verkehr. Mitheulenden Sirenen rasten Wagen der Polizei odermilitrischer Einheiten an Noir vorbei, rcksichtslosund in hchster Eile. An den Husern drngten sichGataser, offensichtlich verwirrt und ratlos. Von einerOrdnung war nichts mehr zu bemerken. Der Angriffder Terraner und das Auftauchen eines berlegenenGegners mute den Gatasern einen furchtbarenSchock versetzt haben. So schnell wrden sie sichnicht davon erholen. Wenn sie wirklich noch ihrMolkex verloren, waren sie verhandlungsreif.

    Aber das Molkex mute erst einmal gefundenwerden.

    Der Wagen fuhr jetzt auf der rechten Seite einerbreiten Avenue. Der Verkehr, hatte etwasnachgelassen, und der Raumhafen lag weit zurck.Gogol sagte etwas zu dem Fahrer, was Noir nichtverstand. Wahrscheinlich eine Anweisung denn derWagen fuhr schneller.

    Nach Planetenzeit war es kurz vor Mitternacht, alsdie Strae sich pltzlich senkte. Das Niveau derAvenue wurde zum Tunneldach. Rechts und linkswaren in regelmigen Abstnden Sulenlampen indie Wnde eingelassen. Die glatte Decke strahlte voninnen heraus.

    Die Neigung der Fahrbahn war nur gering, aberNoir konnte sich leicht ausrechnen, da sie sich nachzehn Minuten Fahrt bereits hundert Meter unter derOberflche befanden.

    Geht es hier zum ,Block der fnftenWachsamkeit?' fragte er Gogol leise, obwohl siedurch eine Fensterscheibe vom Fahrer getrenntwaren.

    Es ist der krzeste Weg, gab der Gataserzurck. Seine Stimme verriet nichts. Sie wargleichmig und ausdruckslos, fast mechanisch.

    Der Fahrer blickte stur geradeaus. Er schien nichtauf den Gefangenen zu achten. Es war Noir nichtmglich, die Gedanken des noch freien Gatasers zu

    erraten. Im Notfall wrde es besser sein, auch ihn zukonditionieren.

    Wird der Eingang bewacht?Ja.Und du weit, was du zu tun hast?Wir werden die Erlaubnis zum Passieren

    erhalten, sagte Gogol.Noir hoffte es.Rechts und links zweigten Nebenstraen ab. Hier

    unten war der Verkehr geringer, wie Noir zu seinerErleichterung bemerken konnte. Es war Zeit, entsanner sich, dem sicherlich gespannt wartendenMausbiber wieder einen Lagebericht zu geben.

    Eine merkwrdige Stadt, dachte er daher. KeineStockwerke, wie man vielleicht erwarten konnte,sondern Hochhuser, einfach in die Tiefe versetzt.Die Decke ist nun dreihundert Meter ber mir. KeineZwischenebenen, wie ich schon sagte. Einunheimlicher Anblick. Ich wrde mich glatt hierverirren und nie mehr zur Oberflche zurckfinden.Wo hier allerdings das Molkex lagern soll, ist mirschleierhaft.

    Der Wagen bog ab.Die Strae war ebenso hell erleuchtet wie die

    breite Avenue, aber noch weniger belebt und vielschmaler. Rechts und links strebten die Wnde derHochhuser senkrecht in die Hhe. Es ging nichtmehr abwrts. Die Strae war eben geworden.

    Noir schtzte, da sie nun vierhundert Meter unterder Oberflche waren.

    Vierhundert Meter!Und wenn hier zehn Millionen Tonnen Molkex

    lagerten, sie wrden, in Neo-Molkex verwandelt,niemals die Kruste durchbrechen knnen.

    Oder doch?Noir machte einen Denkfehler, wie Gucky ihm bei

    seiner Rckkehr grinsend versicherte. Die Kruste warja berhaupt nicht vierhundert Meter dick, da manden Hohlraum nicht als Kruste bezeichnen konnte.

    Gleich sind wir da, sagte Gogol.Noir straffte sich. Er sah vor zum Fahrer.Der Gataser hockte unbeweglich hinter den

    Kontrollen seines Wagens. Mit sicheren Griffenbediente er die Motoren des Fahrzeuges. Mit einemHinterauge gab er Noirs Blick zurck. Die beidenFrontaugen sahen auf die Fahrbahn. Das vierte Augebeobachtete Gogol..

    Die Strae fhrte in einen Gebudeblock hinein.Sie wurde pltzlich zu einem Tunnel, der nach

    allen Seiten abgeschlossen war. Keine Nebenstraenmehr, stellte Noir fest.

    Weiter vorn strahlten pltzlich helle Lichter.Gestalten bewegten sich. Die Strae endete voreinem Metallgitter, hinter dem ein riesiger Platz lag.Flachbauten umgaben ihn. In regelmigenAbstnden fhrten Rampen schrg in die Tiefe. Auf

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  • der rechten Seite zog ruhig und gleichmig einunterirdischer Strom dahin. Seine Ufer wareneingefat. An Ankerstellen lagen schwereFrachtschiffe. Sie waren flach gebaut und hatteneinen geringen Tiefgang. Noir wute, da sie tiefunter der Oberflche den ganzen Kontinentdurchqueren konnten.

    Der Fahrer drehte sich nicht um, als er die Scheibeffnete und sagte:

    Mich geht es zwar nichts an Kommandant, aberweit du nicht, da der,Block der fnftenWachsamkeit nur von befugten Gatasern betretenwerden darf?

    Wer sagt dir, da ich nicht befugt bin?Vielleicht bist du befugt, aber der Fremde

    bestimmt nicht.Er ist ein Wissenschaftler seiner Rasse. Er kann

    uns wertvolle Ausknfte geben. Fahr weiter!Gogol hatte auf Grund seiner Konditionierung

    keinerlei Bedenken, etwas streng Verbotenes zu tun.Er wute berhaupt nicht mehr, was verboten warund was nicht. Er befolgte einfach die Befehle, die ervon Noir und Kitai erhalten hatte. Er wrde sieausfhren, wenn er dabei auch sein eigenes Leben inGefahr brachte.

    Das Metallgitter kam nher. Es reichte bis in dieDecke hinein und schlo das dahinter gelegeneGelnde hermetisch von der Zufahrt ab. Wachenstanden am Tor. Sie hielten Strahlgewehre in denHnden und sahen dem Transporter neugierigentgegen.

    Gogol lie anhalten.Du kannst zurckfahren, befahl er dem Fahrer.Der Gataser hinter dem Steuer schien froh zu sein,

    der ungemtlichen Lage entrinnen zu knnen. Erwendete und verschwand mit dem Fahrzeug in derRichtung, aus der sie gekommen waren.

    Resigniert sah Noir die einzige Fluchtrnglichkeitdavonrollen.

    Gogol marschierte mit seinen drei Leuten und demGefangenen in Richtung des Tores weiter.

    Drei Offiziere traten ihm entgegen. Noir konntedie Unterhaltung nur zum Teil verstehen, denn siesprachen alle sehr schnell. Den Rest reimte er sichzusammen.

    Was willst du?Ich habe den Auftrag des Rates, diesem

    Gefangenen den Block zu zeigen.Der Rat erhofft sich wertvolle Hinweise aus seiner

    Reaktion.Ein Terraner? Hier, im Block der fnften

    Wachsamkeit? Du bist verrckt.Nicht ich bin verrckt, sondern hchstens der Rat,

    denn er hat es befohlen. Was ist? Wollt ihr euch demBefehl widersetzen?

    Der erste Offizier zgerte.

    Hast du einen schriftlichen Befehl?Nein, natrlich nicht. Wer verlangt in der Zeit des

    Aufruhrs und des nationalen Notstandes noch einenschriftlichen Befehl? Ihr wart wohl schon lange nichtmehr an der Oberflche? Dort ist die Niederlage nichtmehr aufzuhalten. Unsere einzige Hoffnung bestehtdarin, diesen Terraner zum Sprechen zu bringen.

    Ich verstehe zwar kein Wort, aber du wirst schonwissen, was du redest. Kommt mit. Ich begleiteeuch.

    Die beiden anderen Offiziere blieber! zurck. Sienahmen ihren Rundgang wieder auf.

    Gogol machte einen selbstsicheren Eindruck. ImGrunde genommen spielte er nicht einmal Theater,denn in seinem Zustand kannte er weder Furcht nochTapferkeit. Er handelte, ohne zu wissen, was er tat.

    Noir sah sich aufmerksam um.Es war klar. Durch das riesige Metallgitter kamen

    die Transporter mit dem Molkex in dasLagergelnde. Allem Anschein nach brachten sie ihreLast noch tiefer in den Scho der gewachsenenFelsen hinab, denn zahlreiche Lifts wiesen eindeutigdarauf hin. Ihre Plattformen waren jetzt leer.Auerdem waren da noch die Rampen.

    Der Wachoffizier brachte sie durch die Sperre undschritt voran. Seine Hand blieb in der Nhe derWaffe. So ganz schien er dem Frieden nicht zutrauen. Noir machte sich darauf gefat, ihnschlielich doch konditionieren zu mssen.

    Lagerhallen umschlossen den freien Platz.Teilweise waren die Tore weit geffnet und gabenden Blick in das Innere frei. In vielen standenDiskusschiffe. Arbeitsroboter waren damitbeschftigt, sie mit einer Molkexschicht abzudecken,Also auch Fertigungsanlagen fr Raumschiffe, dachteNoir und hoffte, da Gucky nicht gerade schlief. Essind Hunderte. Wahrscheinlich werden sie direkt vonhier aus mit Lifts nach oben gebracht und knnensofort starten. Wre eigentlich eine Aufgabe frIwan, hier ein wenig Unordnung zu schaffen.Vielleicht spter. Ein Teleporter kann ihn bringen.Der Offizier fhrt uns zu einem Lift, Gucky! Jetztwird es sich entscheiden, ob er keinen Verdachtgeschpft hat. Wird er uns begleiten? Ja, er tut es. Erhat einen Hebel berhrt, bevor wir die Plattformbetraten. Wir sinken nach unten. Der Platz, dieHallen, das Gitter - das alles verschwindet. Es istnicht hell. Wir sind in einem rechteckigen Schacht.Die Plattform hat etwa hundert Quadratmeter. Siesinkt mit einer Geschwindigkeit von zwei bis dreiSekundenmetern. Aha - sie hlt an.

    Noir unterbrach den bewut gelenktenGedankengang und widmete sich wieder seinerUmgebung. Die Wnde wichen zurck. Erneutwurden Gitter sichtbar. Sie schoben sich nach oben indie massive Felsendecke. Der Weg war frei.

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  • Insgeheim wunderte sich Noir, da alles soreibungslos verlief. Er hatte mit mehrSchwierigkeiten gerechnet. Wo war der Leiter derAnlage? Warum kmmerte er sich nicht um das, washier geschah? Wie sollte es berhaupt jemalsgelingen, die Spezialbomben hierherzubringen?

    Wachen tauchten auf. Als sie ihren Vorgesetztenerkannten, salutierten sie und gaben den Weg frei.Gogol schritt neben Noir her, als handele es sich umeinen harmlosen Spaziergang. Den Schlu bildetendie drei Gataser von der DISK.

    Vor einer Tr machte der Wachoffizier halt,Weiter vorn befand sich ein doppeltes Gitter. Jenseitsdavon waren massive Metalltren zu sehen. Dahinter,so ahnte Noir, lagerten die Molkexbestnde desPlaneten.

    Der Wachoffizier zeigte auf die Tr.Der Chef-Wissenschaftler und Verwalter des

    Depots. Er wird entscheiden, was zu geschehen hat.Danke, sagte Gogol. Du kannst jetzt gehen.Der Wachoffizier blieb stehen.Ich werde euch begleiten.Unwillkrlich glaubte Noir zu sehen, wie Gogol

    die Schultern zuckte, aber das war natrlich nurEinbildung. Ein Gataser zuckte nicht mit derSchulter, ebensowenig wie er lchelte oder weinte.Gogol blieb einfach stehen und wartete, bis derWachoffizier auf einen in der Wand eingelassenenKnopf gedrckt hatte.

    Die Tr schwang auf.Im Hintergrund des Raumes sa ein Gataser hinter

    einem Tisch. Er blickte ihnen entgegen. Als er Noirsah, sprang er auf. Diesmal war wirklich in seinenAugen etwas zu erkennen: ein hartes Glitzern, dasalles mgliche ausdrcken konnte.

    Der Wachoffizier schlo die Tr. In seiner Handwar pltzlich die Strahlwaffe, die vorher in seinemGrtel steckte. Ihre Mndung war auf Noir gerichtet.

    Was hat das zu bedeuten?So genau hatte Noir den Ausruf nicht verstanden,

    aber er konnte sich den Sinn zusammenreimen.Gogol neben ihm rhrte sich nicht. Er schien ratloszu sein und wute nicht, wie er sich verhalten sollte.

    Gucky, eine Falle! dachte Noir verzweifelt. Wirsind in eine Falle gelaufen. Sie mssen wissen, wasgeschehen ist. Wie ist das mglich? Warte noch. ichversuche, einen Ausweg zu finden.

    Der Wachoffizier sagte:Kommandant Gogol bringt einen Gefangenen.

    Der Terraner ist nicht gefesselt. Er hat das Depotbetreten. Ich wei nicht, warum Gogol ihn bringt,aber er behauptet, auf Befehl des Rates zu handeln.Ich bezweifle das.

    Der Chef-Wissenschaftler sah Gogol an.Was hast du zu sagen? Als Gogol keine Antwort

    gab, bediente er das auf dem Tisch stehende

    Nachrichtengert. Ein kleiner Bildschirm begann zuglhen. Das Gesicht eines Blues erschien darauf.Anfrage vom Block der fnften Wachsamkeit:wurde Kommandant Gogol beauftragt, einengefangenen Terraner hierherzubringen?

    Die Antwort war eindeutig.Der Schirm erlosch.Langsam sah der Chef-Wissenschaftler zuerst auf

    Gogol, dann auf Noir.Dann sagte er nur ein einziges Wort zu dem

    Wachoffizier:Tten!Noir duckte sich blitzschnell und verschwand mit

    einem Satz hinter dem Tisch. Er wute, da dieGataser keine groen Krperkrfte besaen. Mitbeiden Hnden griff er zu und hielt denChef-Wissenschaftler fest. Dann konzentrierte er sichvoll und ganz auf den Wachoffizier, der unschlssigmit der Waffe spielte. Er wagte es offensichtlichnicht, seinen Vorgesetzten zu gefhrden. Langsamlie er die Waffe sinken, als Noirs Hypnoblock ihntraf. Die starren Augen wurden noch starrer.

    Die Waffe polterte zu Boden.Noir lie den Chef-Wissenschaftler los.Du hast gesehen, was geschehen ist. Wenn du

    nicht genau das tust, was ich dir befehle, wird es dirgenauso ergehen.

    Der Gataser rhrte sich nicht. Er starrte mit seinenbeiden Vorderaugen auf den reglosen Wachoffizier.Die beiden hinteren Augen waren geschlossen, alsknnten sie den Anblick des Terraners nicht mehrertragen.

    Noir lchelte. Er trat einen Schritt zurck.Als er wieder aufsah, blickte er genau in die Waffe

    des Offiziers, die dieser hatte fallen lassen.Gogol, durch den Schock der Ereignisse

    wachgerttelt und dem Hypnoseblock entronnen,hatte sich gebckt, die Waffe aufgehoben und aufNoir gerichtet.

    Nicht bewegen, sagte er langsam. Ich nehmekeine Rcksicht auf das Leben des Wissenschaftlers.Ich werde euch beide tten - bei der geringstenBewegung.

    Vorsichtig kam er nher.Noir wartete.Er wartete und dachte ...

    3.

    Telepathisch war Gucky durchaus in der Lage,Noirs Weg genau zu verfolgen. Was der Hypno sah,sah auch Gucky, wenn auch nur in seiner eigenenVorstellung. Auerdem konnte er Noir stndiganpeilen und orten. Er kannte stets die genaueEntfernung. Das war unbedingt notwendig, wenn ernotfalls zu ihm teleportieren wollte.

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  • Um in seiner Konzentration nicht gestrt zuwerden, hatte Gucky Iltu aus der Kabine geschickt.Schmollend hatte sie sich zu Ras Tschubaibegeben.Du sollst zu Gucky kommen, Ras.

    Der Afrikaner hatte erstaunt aufgeblickt.Nanu? Was hast du denn?Frage nicht, Ras. Geh schon, damit ich meine

    Ruhe habe. Ich stre euch ja doch nur - sagt Gucky.Ras hatte gelchelt.Aha, der groe Meister will denken. Gut, ich

    gehe. Du kannst dich ruhig auf mein Bett legen undschlafen, wenn du Lust hast. Drauen ist schon baldNacht.

    Ras war dann zu Gucky gegangen.Ich verfolge Andre mit meinen Gedanken. Wenn

    etwas schiefgeht, springen wir beide. Ich habe dieOrtung und nehme dich mit. Hast du den Strahler?

    Vorsorglich mitgebracht, sagte Ras und klopftegegen den Metallkolben. Glaubst du, da esKomplikationen gibt?

    Kann man nie wissen.Eine Weile herrschte Schweigen. Ab und zu nur

    wurde es durch Guckys Berichte unterbrochen.Jetzt fahren sie in einen Tunnel... aha, die Sperre

    ... haben die Burschen auch geschafft... dasArsenal...

    Ras verhielt sich schweigsam. Er wute, da erGucky jetzt nicht ablenken durfte.

    Im Schiff war es still. Die Gataser, in einem Raumzusammengesperrt, schliefen. In der Zentrale standeine Wache. Captain Moteli ruhte im Pilotensessel.Er hatte es nicht gewagt, sich hinzulegen.

    Gucky lauschte weiter in sich hinein.Ein Raum ... darin sitzt ein Mann, ein wichtiger

    Mann. Aha, der Chef-Wissenschaftler. Kurze Pause,dann: Jetzt wird's aber brenzlig. Au, verdammt!Gogol hat den Hypnoblock verloren. Ein Schock! Erbedroht Andre ... und ihm ist alles egal. Los, wirmssen ...!

    Er griff nach der Hand des Afrikaners,kontrollierte noch einmal die eintreffendenGedankenimpulse Noirs und die Ortsbestimmung,dann entmaterialisierte er.

    Mit ihm verschwand Ras Tschubai.

    *

    Sieh mich nicht an, sonst tte ich dich sofort!Aha, der Gataser hat sogar erkannt, da ich ihn

    sonst unter meinen Einflu bringen kann, dachte Noirverzweifelt. Wenn Gucky doch kme! Er sah in dieEcke, schielte aber doch in Richtung Gogols, der demWachoffizier einen Sto gab, als wolle er ihnwachrtteln. Aber der Offizier reagierte nicht. DerHypnoblock war zu frisch.

    Was soll das alles bedeuten? fragte der

    Chef-Wissenschaftler dazwischen. Ist denn hieralles verrckt geworden? Ich verlange eine Erklrungund ...

    Der Terraner verfgt ber besondere geistigeKrfte. Er kann andere Intelligenzen unter seineGewalt bringen. Er mu gettet werden.

    Warum brachtest du ihn dann hierher?Gogol fiel die viele Fragerei offensichtlich auf die

    Nerven. Er hielt die Waffe weiter auf Noir gerichtetund vermied es, ihn dabei anzusehen. Noir selbst fieles natrlich schwer, den Gataser zu beeinflussen,wenn er ihn nicht ansehen durfte.

    In diesem Augenblick sah er die beginnendenLuftwirbel in der Mitte des Zimmers. Eine Sekundespter materialisierten Gucky und Ras.

    Gogol war viel zu verdutzt, um schnell genug zureagieren. Fassungslos starrte er auf den Mausbiber,der so pltzlich aus der Luft heraus entstanden warund nun auf ihn zukam, ihm die Waffe aus der Handri und ihn ah die Wand zurckdrngte. Ras nahmsich des Chef-Wissenschaftlers an und zog ihm einekleine Pistole aus der Tasche.

    Nun? fragte Gucky stolz und baute sich mittriumphierender Miene vor Noir auf. Was sagst dunun, Andre? War das eine prompte Bedienung odernicht?

    War auch hchste Zeit! Noir zeigte auf Gogol.Der Kerl hat mich im Stich gelassen. Der Blockmu nicht stark genug gewesen sein.Verpa ihmeinen neuen, riet Ras. Wenn jetzt jemand kommt,sind wir geliefert.

    Whrend sich Noir Gogol und den Wissenschaftlervornahm und sie konditionierte, untersuchten Rasund Gucky den Raum. Er enthielt zahlreicheNachrichtengerte, mit denen man smtlicheKommandostellen der Flotte und Polizei erreichenkonnte, ebenso wie die Regierung und Verwaltung.Es war gut, wenn der Chef-Wissenschaftler baldwieder seinen Platz einnahm, damit er eventuelleKontaktwnsche erfllen konnte. Wenn er einenAnruf nicht beantwortete, konnte das zu unliebsamenKomplikationen fhren. Bist du soweit? fragteGucky leise. Noir gab keine Antwort. Er nickte nur.Gogol war inzwischen zu seinen drei Gataserngetreten. Seine ganze Haltung verriet, da er wiedervllig unter dem Einflu eines starken Hypnoblocksstand. Der Wachoffizier verhielt sich neutral. Erwrde jeden Befehl, den Noir ihm gab, anstandslosausfhren.

    Damit war das Molkex-Depot schon halb in derHand der Terraner.

    Die Frage war nur, wie man die Bombenhierherbringen sollte. Sicher, es gab drei Teleporter,sogar vier, wenn man Iltu mit hinzurechnete. Aber eswaren auch mehr als tausend kleine Bomben. Einlangwieriges Manver. Viel einfacher wre es, wenn

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  • man die Bomben auf Transporter laden undhierherbringen konnte.

    Und genau das war es, was Gucky insgeheimplante.

    Bendrix war Polizeichef der Stadt, die - freibersetzt - etwa Molkex-City hie.

    Er war ein Gataser, und ein Terraner htte ihnnicht von einem anderen Gataser unterscheidenknnen. Alle Blues sahen fr ihre Begriffe gleich aus.Vielleicht htte die Uniform gewisse Hinweise gebenknnen, aber wer kannte schon die Uniformen derGataser so genau?

    Die Meldungen ber die sich langsamabzeichnende Niederlage berstrzten sich. Bendrixsa in seinem Bro. Der Krieg war Sache derMilitrs, richtig Ihn ging er eigentlich nichts an. Aberer machte sich doch Sorgen.

    Warum unternahm denn die Regierung nichts?Gab es nicht genug fhige Wissenschaftler, die aneiner Verbesserung der Waffen arbeiten konnten?Und Molkex? Lagerten im Depot nicht zehnMillionen Tonnen des wertvollen Stoffes? Lie sichdenn damit nichts anfangen?

    Manchmal hatte Bendrix das Gefhl, als liefe aufGatas nicht mehr alles so, wie er es gewohnt war.Seine Informationskanle waren oft verstopft, undeinige seiner besten Beamten waren seit Tagenspurlos verschwunden. Er wrde eins seiner vierAugen verwetten, da bereits terranische Agenten aufGatas gelandet waren.

    Das war schon frher geschehen, wute er. Aberdiesmal wrden sie in Molkex-City sein. Vielleichtdrauen auf dem Raumhafen? Oder schon in derStadt?

    Bendrix starrte wtend auf den Schirm seinesBildgertes. Es war schon lange Nacht, aber fr ihngab es keinenFeierabend mehr. Drauen kmpfte dieFlotte ihren groen Kampf. Vielleicht war es ihrletzter. Seit die Terraner den Schiffen- den Schutzdes Molkexpanzers raubten, waren sie zweifellos dieberlegeneren.

    Natrlich, die Wissenschaftler!Bendrix berlegungen kehrten zum

    Ausgangspunkt zurck. Die Wissenschaftler mutenden Ausweg finden! Wer sonst?

    Entschlossen drckte er auf einen Knopf.Der Bildschirm begann langsam aufzuglhen, dann

    erschien ein Gesicht auf ihm.Ich mache mir Sorgen, sagte Bendrix ernst, als

    der aridere ihn fragend ansah. Ich frchte, wir tunnicht alles, was in unseren Krften steht.

    Wie meinst du das, Bendrix?Ich meine in erster Linie den Leiter des Depots,

    Gorha. Den Chef-Wissenschaftler! Er sitzt an derQuelle, aber er tut nichts. Meinst du nicht, ich sollteihm eine harte Aufforderung zukommen lassen?

    Erster Grad.Der Gataser auf dem Bildschirm schwieg einige

    Sekunden. Bendrix sah an ihm vorbei in das Zimmer.Er erkannte noch einige einflureiche Mitglieder derRegierung, die ebenfalls keine Ruhe gefunden hatten.Der Regierungschef war nicht zugegen. Gorha selbsthatte jedoch alle Vollmachten, wenn es um Aktionender Polizei ging. Er war Innenminister.

    So, der Chef-Wissenschaftler? Du meinst, er tuenicht alles, was in seinen Krften stnde? Also gut.Befrage ihn. Aber sei vorsichtig, Bendrix. Es darfihm nichts geschehen. Wir brauchen ihn noch. Ohneihn haben wir Schwierigkeiten, an die Vorrteheranzukommen.

    Danke, Gorha. Du kannst dich auf michverlassen.

    Der Schirm wurde dunkel.Aufatmend lehnte Bendrix sich zurck. Er hatte

    nichts gegen den Chef-Wissenschaftler, der denbesonderen Schutz der Regierung geno, aber erhatte es satt, unttig in seinem Bro herumzusitzen.Er mute jetzt etwas unternehmen, oder er wurdeverrckt.

    Gerade wollte er einige Beamte herbeirufen, alsdie Tr aufgerissen wurde. Ein Gataser in derUniform des Raumhafen-Sicherheitsdienstes kam insZimmer gestrzt. Das fr einen Terranerausdruckslos erscheinende Gesicht verriet Bendrixeine ganze Menge. In erster Linie Bestrzung.

    Was fllt dir ein, einfach in mein Bro ...?Verzeihung, Herr. Es ist dringend.Bendrix sank in den Sessel zurck.Sprich!Ein Terraner, Herr! Wir erhielten eben die

    Meldung, da ein Terraner gesehen wurde. EinFahrer ...

    Ein Terraner? Bendrix starrte den Wachmannan. Er beugte sich langsam vor und sttzte die Hndeauf den Tisch. Ein Terraner? Berichte, aber derReihe nach.

    Ein Fahrer wurde von einemRaumschiffskornmandanten aufgehalten. Er hatteeinen Terraner bei sich, einen Gefangenen, wie erbehauptete. Der Fahrer brachte ihn zum ,Block derfnften Wachsamkeit. Dann kehrte er um undmeldete den Vorfall bei der Wache.

    Was noch? Rede schon, jede Einzelheit istwichtig!

    Der Kommandant behauptete, er habe Auftragvon der Regierung, den Gefangenen zumChef-Wissenschaftler im Depot zu bringen. DerFahrer hrte, wie der Kommandant das zumWachoffizier sagte.

    Bendrix drckte auf einen Knopf. Als der Schirmsich erhellte, war wieder Gorhas Gesicht zuerkennen. Seine Stimme klang erstaunt:

    20

  • Was ist denn nun wieder los?Bendrix sagte mit einem Unterton von

    Genugtuung: Ist dir bekannt, da dem Chef-Wissenschaftler

    zur Zeit ein Terraner vorgefhrt wird?Bist du verrckt geworden?Also nicht? Danke. Ich kmmere mich um die

    Angelegenheit. Auf meine Weise, die ist nachhaltigerals die eure.

    Er unterbrach die Verbindung und wandte sich anden Wachmann.

    Du begleitest mich.Wenige Minuten spter raste der Polizeiwagen

    durch die Straen.Er verschwand in dem Tunnel zum Block der

    fnften Wach