13
Aufmacher 2 Die Trends im Cash Pooling Cash Management 3 Indien schockt mit Bargeldreform Rating 4 Scope plant Ratingoffensive Finanzen & Bilanzen 5 Top-Finanzierung: Bayer 6 BayernLB schließt Kooperation Software 7 TIS launcht neue Produkte Personen & Positionen 8 Operative Liquidität berechnen 8 Aktuelle Stellenangebote 9 Lutz Diederichs geht wohl zur BNP Asset Management 10 Interesse an Hochzins-Floatern wächst Risiko Management 12 Overlay-Management für Treasurer FX Management auslagern Kommentar 13 Erwarte das Unerwartete Die Lehren für Treasurer aus dem wechselhaften Jahr 2016 Scope will frisches Kapital einwerben Florian Schoeller, CEO der Scope-Gruppe, will mit frischem Kapital US-Ratingagenturen attackieren. Bereits vier Dax-Adressen zählen zu den Kunden. 4 Steuern und Negativzinsen erschweren Cash Pooling 17. Treasurer-Panel untersucht Aufstellung im Cash Pooling Am Cash Pooling führt in deutschen Konzernen kaum ein Weg vorbei, geht aus dem aktuellen Treasurer-Panel hervor. Mehr als drei Viertel der Befrag- ten geben an, dass ihr Unternehmen aktuell Cash Pooling betreibt. Mit 46 Prozent betreibt die relative Mehrheit der Befragten mit Cash Pool zwei bis vier solcher Konstruktionen. 14 Prozent haben sogar mehr als zehn Pools im Einsatz. Dennoch stellen sich Fragen über die Zukunft des Instruments. 2 BayernLB und StanChartered kooperieren Die Landesbank schließt eine Partnerschaft ab. Kunden soll das asiatische Netzwerk von Standard Chartered zugute kommen. 6 Operative Liquidität berechnen Thorsten Hadzik, Treasury Manager beim Auto- mobilzulieferer Grammer, hat eine neue Kennzahl zur Liquiditätssteuerung entwickelt. 8 Ausgabe 22 | 17. November 2016 Inhalt ANZEIGE 12. Structured FINANCE 23.-24. NOVEMBER 2016, ICS INTERNATIONALES CONGRESSCENTER STUTTGART © Stuttgart-Marketing GmbH Die Leitveranstaltung für Treasurer und CFOs MEDIENPARTNER VERBANDSPARTNER VERANSTALTER Endspurt: Jetzt noch schnell anmelden!

DerTreasurer Ausgabe 22 | 17. November 2016

  • Upload
    others

  • View
    1

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Aufmacher

2 Die Trends im Cash Pooling

Cash Management

3 Indien schockt mit Bargeldreform

Rating

4 Scope plant Ratingoffensive

Finanzen & Bilanzen

5 Top-Finanzierung: Bayer

6 BayernLB schließt Kooperation

Software

7 TIS launcht neue Produkte

Personen & Positionen

8 Operative Liquidität berechnen

8 Aktuelle Stellenangebote

9 Lutz Diederichs geht wohl zur BNP

Asset Management

10 Interesse an Hochzins-Floatern wächst

Risiko Management

12 Overlay-Management für TreasurerFX Management auslagern

Kommentar

13 Erwarte das UnerwarteteDie Lehren für Treasurer aus dem wechselhaften Jahr 2016

Scope will frisches Kapital einwerbenFlorian Schoeller, CEO der Scope-Gruppe, will mit frischem Kapital US-Ratingagenturen attackieren. Bereits vier Dax-Adressen zählen zu den Kunden.

4

Steuern und Negativzinsen erschweren Cash Pooling

17. Treasurer-Panel untersucht Aufstellung im Cash PoolingAm Cash Pooling führt in deutschen Konzernen kaum ein Weg vorbei, geht aus dem aktuellen Treasurer-Panel hervor. Mehr als drei Viertel der Befrag-ten geben an, dass ihr Unternehmen aktuell Cash Pooling betreibt. Mit 46 Prozent betreibt die relative Mehrheit der Befragten mit Cash Pool zwei bis vier solcher Konstruktionen. 14 Prozent haben sogar mehr als zehn Pools im Einsatz. Dennoch stellen sich Fragen über die Zukunft des Instruments.2

BayernLB und StanChartered kooperierenDie Landesbank schließt eine Partnerschaft ab. Kunden soll das asiatische Netzwerk von Standard Chartered zugute kommen.

6

Operative Liquidität berechnenThorsten Hadzik, Treasury Manager beim Auto-mobilzulieferer Grammer, hat eine neue Kennzahl zur Liquiditätssteuerung entwickelt.

8

Ausgabe 22 | 17. November 2016

Inhalt

ANZEIGE

12. Structured FINANCE23.-24. NOVEMBER 2016, ICS INTERNATIONALES CONGRESSCENTER STUTTGART

© S

tutt

gart

- Mar

ketin

g G

mbH

Die Leitveranstaltung für Treasurer und CFOs

MEDIENPARTNER VERBANDSPARTNERVERANSTALTER

Endspurt: Jetzt noch schnell anmelden!

SF-2016-Anzeigen-Versch_Formate.indd 32 14.11.2016 12:47:02

Steuern und Negativzinsen erschweren Pooling17. Treasurer-Panel untersucht Aufstellung im Cash Pooling

Am Cash Pooling führt in deutschen Un-ternehmen kaum ein Weg vorbei, geht aus dem 17. Treasurer-Panel hervor. Mehr

als drei Viertel der Befragten geben an, dass ihr Unternehmen aktuell Cash Pooling betreibt, von diesen nutzen 46 Prozent zwei bis vier dieser Ins-trumente. 14 Prozent haben mehr als zehn Pools im Einsatz. An der Befragung von DerTreasurer in Kooperation mit der Deutschen Bank haben 108 leitende Treasurer im deutschsprachigen Raum teilgenommen.

Die Mehrheit ist mit der aktuellen Aufstel-lung im Cash Pooling zufrieden. 55 Prozent ver-geben die Schulnote 2, jeder fünfte erteilt sogar eine Eins. Im Schnitt liegt die Bewertung bei 2,1. Nichtsdestotrotz sehen viele Treasurer Verbesse-rungspotential: Auf ihrer Wunschliste steht dabei vor allem die Ausweitung des Cash Poolings auf weitere Währungen und Regionen – vor allem Osteuropa und Lateinamerika werden genannt. Auch ein verbessertes grenzüberschreitendes Pooling wünschen sich die Befragten. Einige Treasurer wollen zudem die Zahl der Pools, Kon-ten und Bankbeziehungen reduzieren.

Der Umgang mit steuerrechtlichen Anforde-rungen verlangt den Treasurern beim Cash Poo-ling derzeit im Schnitt am meisten ab. 40 Prozent der Befragten, die einen Cash Pool im Einsatz haben, beschäftigen sich aktuell stark oder sogar sehr stark mit Steuervorschriften. Das dürfte vor allem auf zwei Regulierungsvorhaben zurückzu-führen sein: Sowohl die OECD-Initiative „Addres-

sing Base Erosion and Profit Shifting“ (BEPS), die gerade in deutsches Recht gegossen wird, als auch die geplante US-Steuerregulierung Rule 385 wollen Steuervermeidung bekämpfen. Beide Vorhaben setzen dafür unter anderem bei inter-nen Verrechnungspreisen an und treffen auch den Cash Pool. Inzwischen haben die USA die Regel allerdings entschärft (siehe DerTreasurer 20/2016), was während des Befragungszeitraums Anfang Oktober noch nicht bekannt war.

Ebenfalls hochaktuell ist der Umgang mit Negativzinsen im Cash Pool. Im Zentrum steht dabei die Fragestellung, ob und unter welchen Umständen die Zentrale „Strafzinsen“ an ihre Töchter weitergeben kann, darf oder sogar muss. Jeder dritte Befragte gab an, diese Frage beschäf-tige ihn derzeit stark oder sogar sehr stark. Zwar

konnte mit 72 Prozent das Gros der Befragten, die über einen Cash Pool verfügen, die Zahlung von Strafzinsen bislang selbst vermeiden und musste sie daher nicht weiterreichen. 21 Prozent reichen dagegen negative Zinsen über den Cash Pool nicht an ihre Töchter weiter. Eine Minderheit von 6 Prozent berechnet den Cash-Pool-Teilnehmern allerdings Strafzinsen, wenn es rechtlich möglich ist. Den Cash Pool vorübergehend abzuschalten, hält Lothar Meenen, Head of Trade Finance und Cash Management Corporates in Deutschland bei der Deutschen Bank, allerdings für keine gute Idee: „Das würde bedeuten, dass gewisse Zahl-läufe auf einmal in lokalen Tochtergesellschaften stattfinden würden, die dafür weder technisch noch personell gerüstet sind.“

Durch die konsequente Zentralisierung von Eingangs- und Ausgangszahlungen könnte Cash Pooling künftig sogar unnötig werden, da liquide Mittel ohnehin nur auf wenigen Konten zusam-menlaufen. Immerhin jeder fünfte Befragte gibt an, dieses Ziel schon zu verfolgen. Weitere 35 Pro-zent halten diese Vorgehensweise grundsätzlich für eine attraktive Alternative, sehen aber noch zu hohe Hürden. Wenn die Mutter Zahlungen im Auftrag ihrer ausländischen Töchter ausführt („Payments-on-Behalf-of“) oder Gelder einzieht („Collections-on-Behalf-of“), greifen ebenfalls rechtliche und regulatorische Vorschriften. deb

Alle Ergebnisse des Treasurer-Panels finden Sie hier zum Download.

Für global agierende Konzerne ist Cash Pooling besonders wichtig, beim grenzüberschreitenden Pooling sehen viele Treasurer aber noch Verbesserungspotential.

Pogo

nici

/iSto

ck/T

hink

stoc

k/G

etty

Imag

es

Wie viele Cash Pools haben Sie im Einsatz? (Angaben in Prozent, Antworten nur von CP-Nutzern)

N=83 Quelle: Treasurer-Panel

Einen 14

Fünf bis Sieben 24

Acht bis Zehn 2

Mehr als Zehn 14

Zwei bis Vier 46

2Ausgabe 22 | 17. November 2016

Aufmacher

FinTechs wollen mit Banken kooperieren86% der europäischen FinTechs setzen nicht auf Konfrontation, sondern auf Kooperation mit Banken, wie eine aktuelle Umfrage von Roland Berger ergibt. Von einer Zusammenarbeit ver-sprechen sich die Gründer vor allem Zugang zu einer breiten Kundenbasis. Zwei Drittel der insgesamt 248 befragten Fintechs glauben nicht, dass sie klassische Finanzinstitute ersetzen können.

Digitale Währung in Schweden?Die schwedische Zentralbank prüft einem Bericht der Finan-cial Times zufolge die Einfüh-rung einer nationalen Digi-talwährung. Bereits in zwei Jahren könne die sogenannte „e-Krone“ auf den Markt kommen. In Schweden ist der Bargeldverkehr seit einigen Jahren stark rückläufig.

Indien schockt mit BargeldreformModernisierung des Zahlungsverkehrs / Deregulierung des Kapitalmarkts

Eine radikale Bargeldreform sorgt in Indien derzeit für Chaos: Am

vergangenen Donnerstag erklärte die indische Regierung um Premiermi-nister Narendra Modi über Nacht 86 Prozent der umlaufenden Banknoten für ungültig. Alte 500- und 1000-Ru-pien-Scheine müssen nun bis zum 10. Dezember ausgetauscht werden. Bargeldengpässe lähmen die Wirt-schaft. Langfristig soll es aber Vorteile bringen: „Wir sind sehr zuversichtlich, dass die Maßnahmen der Indischen Notenbank eine positive Entwicklung für Indien sein werden“, sagt Sandeep Uppal, Head of Commercial Banking India bei HSBC. Modi will die grassie-rende Schattenwirtschaft austrocknen.

Die Modernisierung des Zahlungs-verkehrs steht in Indien bereits seit längerem im Fokus. Eine Schlüsselrolle spielen dabei Smartphones. Die WP-Gesellschaft PwC schätzt, dass rund 233 Millionen der insgesamt 1,25 Mil-liarden Inder kein Bankkonto haben. Ein wichtiges Projekt ist deshalb die Einführung einer bankübergreifenden,

app-basierten Infrastruktur für Echt-zeitzahlungen, die sogenannte Unified Payments Interface (UPI). „Seit August läuft eine Pilotphase mit der Beteili-gung von mehr als 20 Banken“, sagt Wilbert Evers von HSBC Deutschland. In den kommenden Monaten soll die

Infrastruktur weiter ausgerollt werden. „Dies wird auch den Zahlungsverkehr für deutsche Unternehmen in Indien erleichtern und beschleunigen.“

Auch an anderer Stelle baut der Subkontinent Hürden für die Wirtschaft ab: Indien hat gerade die größte Steu-erreform in der Geschichte des Landes verabschiedet, die das Steuersystem

der 29 Bundesstaaten vereinheitlichen soll: „Allein diese Reform dürfte für 1 bis 2 Prozent Wirtschaftswachstum sorgen“, sagt Uppal. Derzeit beträgt das jährliche BIP-Wachstum in Indien 7 Prozent. Mit 9,75 Milliarden Euro rangiert das Land aber nur auf Platz 27 der wichtigsten deutschen Export-destinationen.

Ein Grund dafür ist die Regulie-rung des Kapitalmarktes, die deut-schen Unternehmen die Finanzierung lokaler Investitionen erschwert. Doch auch hier attestieren die HSBC-Exper-ten dem Land Fortschritte: „Die Regie-rung begrüßt eigenkapitalfinanzierte Investitionen, wird in absehbarer Zeit aber auch den Markt für Fremdkapi-tal liberalisieren“, sagt Uppal. Ähnlich des in Renminbi denominierten chine-sischen Offshore-Bonds („Dim Sum“), erlaubt nun auch Indien die Platzie-rung von Rupien-Anleihen außer Lan-des, etwa in London. Bislang nutzen vor allem indische Unternehmen diese sogenannten Masala-Bonds, das soll sich allerdings bald ändern. deb

Indien setzt auf Deregulierung.

anan

doar

t/iSt

ock/

Thin

ksto

ck/G

etty

Imag

es

3Ausgabe 22 | 17. November 2016

News

Cash Management

ANZEIGE

IN EINER WELT IM WANDELRÜCKEN MÄRKTE IMMERENGER ZUSAMMEN.

Die Bank für eine Welt im Wandel

MIT BNP PARIBAS JETZT EBICS AUCH GLOBAL NUTZENOptimieren Sie Ihr weltweites Cash Management durch eine zentralisierte Lösung: Dank Global EBICS können Sie den bewährten deutschen Kommunikationsstandard bereits in mehr als 40 Ländern für Ihren Zahlungs­verkehr einsetzen. www.bnpparibas.de

Scope: bis zu 100 Millionen Euro einwerbenFlorian Schoeller, CEO der Scope-Gruppe, attackiert mit frischem Kapital US-Agenturen

Vier Dax-Ratings kann Scope in-zwischen vorweisen: Nach Linde,

BASF und Merck hat sich jetzt auch die Lufthansa von der Berliner Agentur raten lassen. Dabei wurde zum ers-ten Mal sichtbar, wie sich die Scope-Methodik von der Herangehensweise der US-Agenturen unterscheidet: Die milliardenschweren Pensionsverpflich-tungen der Fluggesellschaft schätzen die Berliner auf Jahre hinaus nicht als Gefahr für die Zahlungsfähigkeit ein, was sich in einer leicht besseren Be-wertung niederschlägt. Scope erteilt ein BBB- Rating mit stabilem Ausblick. S&P gibt zwar dieselbe Note, aber mit negativen Ausblick. Moody‘s sieht die Airline mit Ba1 (positiver Ausblick) knapp unter dem Investmentgrade.

„Wir glauben, dass ein europäi-scher Ratingansatz notwendig ist, der Meinungsvielfalt schafft und kulturelle Unterschiede reflektiert“, sagt Scope-Gründer und Gruppen-CEO Florian Schoeller im Interview mit FINANCE, einer Schwesterpublikation von Der-Treasurer. Neben den in Europa gän-

gigen Pensionsrückstellungen gilt dies auch für hohe Liquiditätsbestände, die die US-Agenturen laut Schoeller indi-rekt bestrafen. Viele CFOs und Trea-surer begrüßen diese neue Sichtweise auf das Kreditrisiko. Ein MDax-Unter-

nehmen erwägt nach Informationen von DerTreasurer deshalb sogar, sein zweites externes Rating von Scope einzuholen. Bei den vier Dax-Manda-ten liefert Scope jeweils nur die dritte oder vierte Bonitätseinschätzung.

Zudem entsteht Preisdruck auf die US-Oligopolisten. Laut Schoeller agiert Scope „ein Stück weit“ unter den Kon-

ditionen von S&P, Moody’s und Fitch. Den Vorwurf, dass sich die Berliner mit Dumpingpreisen in den Markt einkau-fen, weist der Hauptaktionär aber klar zurück: „Wir denken, dass Scope faire Preise anbietet.“ Diese könne man auch dauerhaft durchhalten.

Größtes Manko von Scope ist die mangelnde Investorenakzeptanz. Die EZB akzeptiert die Ratings der Berliner für ihre eigenen Anleihekäufe bislang nicht. „Als junge Agentur muss Scope Geduld aufbringen, um die Voraus-setzungen der EZB zu erfüllen“, sagt Schoeller. In ein bis drei Jahren dürfte es soweit sein, glaubt der CEO.

Bei institutionellen Anlegern will Scope mit einem Ausbau seiner Research-Kapazitäten punkten. Bis zu 100 Millionen Euro Eigenkapital können die Berliner dafür einwerben, verrät Schoeller gegenüber FINANCE. Bei einer außerordentlichen Haupt-versammlung haben die Aktionäre um Schoeller und den BMW-Erben Stefan Quandt den Weg für Kapitalerhöhun-gen freigemacht. deb

Rating-Upgrade für HeidelCement In einer Woche wurde Heidel-bergCement gleich von zwei Ratingagenturen auf Invest-mentgrade-Niveau gehoben. S&P bewertet den Zement-konzern mit BBB-, Moody’s verbessert das Rating auf Baa3. Durch die Upgrades erfüllen die Heidel-Cement-Bonds nun die Bedingungen, um auch von der EZB gekauft zu werden.

Ausfallraten bleiben geringDie Ausfallrate europäischer Bank- und Corporate-Emittenten mit spekulativem Rating wird laut S&P in den kommenden Monaten niedrig bleiben. Die Ratingagentur prognostiziert eine nur leicht steigende Ausfallrate von 1,9% diesen September auf 2,1% ein Jahr später. S&P führt dies u.a. auf die expan-sive EZB-Geldpolitik zurück.

Florian Schoeller im Interview mit FINANCE.

Klau

s La

nge,

Ber

lin

4Ausgabe 22 | 17. November 2016

News

Rating

ANZEIGE

SIE WOLLEN DIE INTERNATIONALSTE BANK? DAS NEHMEN WIR PERSÖNLICH.Wenn Sie Ihre Geschäfte in den internationalen Wachstumsmärkten auf- oder ausbauen wollen, brauchen Sie eine solide, langfristig denkende und weltweit vernetzte Bank.

Mit Niederlassungen in mehr als 70 Ländern ist die HSBC-Gruppe eine der internationalsten Banken der Welt. Und gleichzeitig eine der persönlichsten. Ihr Kunden-betreuer vor Ort orientiert sich konsequent an Ihrem Bedarf und vernetzt Sie mit den entscheidenden Kontakten weltweit. Profitieren Sie von unserer Expertise und unserer Bereitschaft, gemeinsam mit Ihnen Ihre langfristigen Unternehmensziele zu realisieren.

Was können wir für Sie tun? www.hsbc.de

Düsseldorf · Baden-Baden · Berlin · Dortmund · Frankfurt · Hamburg Hannover · Köln · Mannheim · München · Nürnberg · Stuttgart

Agco platziert größten US-SchuldscheinDer Landmaschinenherstel-ler Agco hat den größten Schuldschein eines US-ame-rikanischen Unternehmens überhaupt platziert. Das Volumen des Papiers liegt bei 375 Mio. Euro. Das teilte die BayernLB mit, die die Transaktion gemeinsam mit der Rabobank begleitet hat. Das Papier ist in vier Tranchen mit Laufzeiten über drei, fünf, sieben und zehn Jahre unter-teilt. Mit dem Erlös will Agco unter anderem einen M&A-Deal refinanzieren.

Hörmann Finance begibt Mini-BondDie Technologieholding Hörmann Finance hat eine neue Mittelstandsanleihe platziert. Das Volumen der Transaktion liegt bei 30 Mio. Euro. Das Papier wird mit 4,5 Prozent verzinst. Der Kupon liegt damit in der Mitte der Preisspanne, die das Unter-nehmen festgelegt hatte. Mit dem Erlös und weiteren Barmitteln wird Hörmann Finance eine ausstehende Anleihe über 50 Mio. Euro vorzeitig zurückzahlen.

Lanxess begibt Hybrid-anleihe

Der Spezialchemiekonzern Lanxess plant, einen neuen Hybrid-Bond zu emittieren. Die Ratingagentur Moody’s hat den Papieren vorläufig ein Ba2-Rating erteilt, der Ausblick ist stabil. Das Volu-men der Transaktion ebenso wie ihr Abschluss hängen vom Marktumfeld ab. Grund für die Kapitalmarkttrans-aktion ist der im September von Lanxess verkündete Plan, den US-Konzern Chemtura zu übernehmen. Für den geplanten Deal hat Lanxess im September bereits zwei Anleihen über jeweils 500 Mio. Euro platziert.

Lanx

ess

Pemberton sammelt 1,2 Milliarden Euro einAsset Manager gibt Closing des European Mid-Market Debt Fonds bekannt

Der britische Asset Manager Pem-berton hat das Fundraising für sei-

nen European Mid Market Debt Fonds beendet. Insgesamt stellen 27 Inves-toren dem Private-Debt-Anbieter 1,2 Milliarden Euro zur Verfügung. Pem-berton will das Geld als Finanzierung einer Nicht-Bank („Private Debt“) an europäische Mittelständler mit Um-sätzen zwischen 75 Millionen und 1 Milliarde Euro verteilen. Im August des vergangenen Jahres hatte Pemberton im ersten Closing des Debt Fonds be-reits ein Volumen von rund 540 Millio-nen Euro erreicht. Diese Mittel wurden bereits in 13 Unternehmen aus Groß-britannien, Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien investiert.

Die Umsätze der Unternehmen, in die das Team aus 30 Investmentspezi-alisten hauptsächlich investieren wird, werden sich wohl in der unteren Hälfte dieses Korridors von 75 Millionen bis 1 Milliarde Euro einpendeln, erklärte Pemberton-Deutschlandchef Jürgen

Breuer gegenüber FINANCE, einer Schwesterpublikation von DerTreasu-rer. Rund die Hälfte der Mittel wolle der Private-Debt-Anbieter im Bereich Leveraged Buy-out investieren, die an-dere Hälfte in der klassischen Corpo-rate-Finanzierung.

Die einzelnen Investments werden zwischen 30 und 60 Millionen Euro liegen, so Breuer. „Insgesamt wollen wir 20 bis 25 Prozent aus dem Fonds in Deutschland investieren“, sagte der. Pemberton-Deutschlandchef. Zu den Investoren von Pemberton gehören

unter anderem Versicherungsunter-nehmen, Pensionsfonds, Family Offices und Stiftungen aus Europa, USA und Asien.

Mit der Auflage des Debt Fonds liegt Pemberton im Trend. Immer mehr Asset Manager und Private-Equity-Häuser legen solche Fonds auf und versuchen, im alternativen Kredit-markt Fuß zu fassen. Gerade für Un-ternehmen in schwierigen finanziellen Lagen eröffnet sich dadurch eine wei-tere Alternative zur klassischen Ban-kenfinanzierung. jae/ako

FinanzierungstickerSiemens plant IPO von Healthineers +++ Tom Tailor will mit Kapitalerhöhung 10 Mio. Euro einsammeln +++ Meyer Burger plant Kapitalerhöhung über 160 Mio. Schweizer Franken +++ RWE-Rating von S&P bei BBB- bestätigt, Ausblick auf stabil angehoben +++ Rating von Rickmers auf CC angepasst, Ausblick negativ +++ Medien: Unicredit erwägt Kapitalerhöhung über 10 bis 13 Mrd. Euro +++

Top-FinanzierungBayer platziert Pflichtwandelanleihe

Die Refinanzierung des Monsanto-Deals läuft an: Bayer hat eine

Pflichtwandelanleihe über 4 Milliarden Euro platziert. Damit beginnt der Che-mie- und Pharmakonzern die langfris-tige Refinanzierung der 66 Milliarden US-Dollar schweren Übernahme des US-Konkurrenten Monsanto, die bisher mit einem Brückenkredit über rund 57 Milliarden Dollar gestemmt wird. BofA Merrill Lynch, Credit Suisse, Goldman

Sachs und J.P. Morgan begleiteten die Transaktion als Joint Global Coordina-tor und Joint Bookrunner. Citigroup und HSBC waren als Co-Bookrunner mandatiert.

Der Deal soll aus einer Mischung von Fremd- und Eigenkapital finanziert werden. Die Emission der Wandelan-leihe ist der erste Schritt zur Finan-zierung des Eigenkapitalanteils, der sich insgesamt auf rund 19 Milliarden

Dollar belaufen soll. Mit dem Erlös der Transaktion, bei der die Bezugsrechte bestehender Aktionäre ausgeschlos-sen waren, soll ein Teil des Kredits vor-zeitig zurückgezahlt werden.

Die Pflichtwandelanleihe, die laut CFO Johannes Dietsch mehrfach überzeichnet war, läuft bis Novem-ber 2019. Die Bondholder und Bayer haben allerdings schon vor diesem Zeitpunkt die Möglichkeit, die Anleihe in Aktien zu wandeln. Der Wandlungs-preis liegt zwischen 90 und 108 Euro, das entspricht einer maximalen Wand-lungsprämie von 20 Prozent, angepeilt waren 20 bis 25 Prozent. Verzinst wird das Papier mit 5,625 Prozent. Damit liegt der Kupon am oberen Ende der Preisspanne. Bei beiden Kennzahlen musste Bayer seinen Investoren ent-gegenkommen.

Für Bayer war die Emission erst der Auftakt für die Refinanzierung der Übernahme, für den die Kartell-behörden noch grünes Licht geben müssen. Neben dem Eigenkapital wird der Chemiekonzern auch Fremdkapital einsammeln. Ungefähr 28 Milliarden Dollar sollen über den Bondmarkt ein-gesammelt werden. Der Konzern will dafür auch Hybridanleihen emittieren. Langfristige Kredite sollen das Finan-zierungspaket abrunden. ako

Baye

r AG

Bayer hat den ersten Schritt zur Refinanzierung der geplanten Monsanto-Übernahme abgeschlossen.

5Ausgabe 22 | 17. November 2016

News

Finanzen & Bilanzen

BayernLB und Standard Chartered kooperierenPartnerschaft im Außenhandel mit Asien / Banken betonen Bedeutung des Ratings

Die Tinte unter dem Kooperations-vertrag war kaum trocken, da

gaben BayernLB und Standard Charte-red in Frankfurt ihre Zusammenarbeit bekannt. Die Münchener Landesbank, die sich nach schwerer Krise wieder auf Kurs sieht, habe einen Partner gesucht, mit dem sie international kooperieren kann, sagt BayernLB-Fir-menkundenvorstand Michael Bücker: „Nach der Sondierung des Markts hat sich Standard Chartered angeboten.“

Der Vorteil aus Bückers Sicht: Die beiden Banken haben wenig Über-schneidungen. Die BayernLB richtet sich in erster Linie an große Mittel-ständler. Standard Chartered konzen-triert sich dagegen auf Konzerne und ausgewählte Großkunden, hat aber keine Mittelstandsambitionen.

Regional ist Standard Chartered besonders in Asien stark. Die Bank verfügt über 800 Filialen in 23 Län-dern wie China, Indien und Pakistan. „Standard Chartered wurde einst für den Handel Englands mit den Kolonien gegründet“, erklärt Heinz Hilger, der

das Deutschlandgeschäft der Bank leitet, den Hintergrund. Die beiden Banken hätten sich bereits rund ein Jahr lang gegenseitig abgetastet und Erfahrungen mit ersten gemeinsamen

Projekten gesammelt. „Jeder bringt seine Stärken mit ein, es gibt nur eine Upside“, sagt Hilger.

Konkret soll es bei der Partner-schaft um die Abwicklung von Akkre-ditiven, Risikoübernahmen und Garan-tien im Außenhandel gehen – und dort vor allem um den Handel mit Asien.

Suchen deutsche Unternehmen dort nach einem Akkreditivgeber, spricht die BayernLB präferiert Standard Char-tered an und umgekehrt.

Die Bayern erhoffen sich, mit Hilfe dieses Angebots mit deutschen Mit-telständlern ins Geschäft zu kommen, die bislang keine Kunden sind. Seien diese hinsichtlich des Umsatzes zu klein, dann vermittelt die Landesbank die entstehenden Kontakte an lokale Sparkassen. „Die Partnerschaft ist nicht exklusiv“, sagt Vorstand Bücker. „Kunden behalten immer die Freiheit, das Geschäft mit ihrer Hausbank ab-zuschließen.“

Als besonders wichtigen Vorteil im Außenhandel erachten die beiden Par-teien ein starkes Rating. Die BayernLB hat im Frühjahr eine Ratingheraufstu-fung von Moody’s auf A2 erhalten. Standard Chartered wird von den drei führenden Ratingagenturen mit A be-wertet. Eine gute Bonität werde von den Handelspartnern geschätzt und habe direkte Konsequenzen für den gebotenen Preis. mad

Fresenius vermarktet neuen SchuldscheinFresenius soll einem Bericht von GlobalCapital zufolge dabei sein, einen neuen Schuldschein zu vermarkten. Das angebotene Volumen soll bei 400 Mio. Euro liegen, der Konzern habe allerdings bereits Zusagen von Inves-toren weit darüber hinaus erhalten. Die Laufzeiten des Papiers liegen bei fünf, sieben und zehn Jahren. Auf Anfrage seien auch längere Laufzeiten möglich, heißt es auf der Nachrichtenplattform.

S&P macht Vorschlag für Green BondsDie Ratingagentur Standard & Poor’s hat einen aktua-lisierten Vorschlag für ein Beurteilungs-Tool für Green Bonds vorgelegt. Bei der Analyse der Transparenz und Effektivität der Bonds handelt es sich jedoch nicht um ein Rating, betont die Agentur.

Michael Bücker ist Firmenkundenvorstand der BayernLB.

Baye

rnLB

6Ausgabe 22 | 17. November 2016

News

Finanzen & Bilanzen

ANZEIGE

PROFITIEREN SIE VON ZUKUNFTSWEISENDEN FUNKTIONEN.Aktualisieren Sie Ihre FinanceSuite mit einem Upgrade auf FS². Ihre Vorteile: weltweite Mobilität, ein modernes Benutzererlebnis und eine besonders flexible Analyse Ihrer KPI.

MACHEN SIE SICH FIT FÜR DIE ZUKUNFT:040 51 48 08-0 | [email protected]

WWW.HANSEORGA.DE/FS2

Hanse Orga übernimmt SoplexDer Finanzsoftwarespezialist Hanse Orga übernimmt das Berliner Unternehmen Soplex Consult. Mit diesem Zukauf ergänzen die Hamburger ihr Angebot um Lösungen im Bereich des Kredit- und Forderungsmanagements. Die Transaktion ist Unter-nehmensangaben zufolge das erste Ergebnis der Investmentstrategie, die die Familienholding Lindemann im September gemeinsam mit Waterland entwickelt hat.

Star Finanz: Unterschrif-tenmappe für AndroidDie Star Finanz bietet jetzt mit der Unterschriftenmappe für Android die mobile Ebics-Zahlungsfreigabe auch für Android-User an. Bereits seit Juli 2015 ist sie für iPhone und iPad auf dem Markt, sie kann im App-Store herunter-geladen werden.

TIS launcht neue ProdukteNeue Add-ons für den Zahlungsverkehr

Der Cloudanbieter TIS hat zwei neue Module für den Zahlungsverkehr

auf den Markt gebracht. „Wir ergän-zen durch die neuen Produkte unsere Wertschöpfungskette in dem Bereich“, sagt Jörg Wiemer, CEO von TIS. Kun-den der Walldorfer können ab sofort das Financial Messaging Network der TIS nutzen. „Damit können Unterneh-men nicht nur relevante Informationen für den Zahlungsverkehr transportie-ren, sondern auch Deal-Bestätigungen im MT300- und MT700-Format, Zah-lungsankündigungen und weitere Da-teien in beliebigen Formaten“, erklärt der TIS-Chef. Bei einem ersten Kunden sei das neue Modul schon im Einsatz.

Als zweites Produkt hat TIS nun ein Payment-Factory- und Inhouse-Bank-Modul im Einsatz. „Dadurch können unsere Kunden ihren Zahlungsverkehr intern und extern abwickeln“, sagt Wiemer. Diese Lösung wird im ersten Halbjahr 2017 verfügbar sein. Bei den Kosten hält sich Wiemer bedeckt. Un-ternehmen können die Module wie ge-wohnt einzeln kaufen. Der Preis richtet sich nach der Anzahl der ERP-Systeme, Banken und Bankkonten, die an das System angeschlossen werden, sagt Wiemer. Die Implementierung könne von wenigen Tagen bis zu mehreren Wochen dauern, je nach Umfang. Grundsätzlich werde nichts installiert,

die neuen Produkte sind Software-as --a- Service - Lösungen oder reine Add-ons. Zielunternehmen sind internatio-nal und national tätige Mittelständler und Konzerne, die komplexe Zahlungs-verkehrsprozesse aufweisen und diese vereinfachen möchten.

Das Thema Sicherheit ist laut Wie-mer die zentrale Voraussetzung für eine funktionierende Wertschöpfungs-kette. TIS ist unter anderem ein Partner des Finanznachrichtendiensleisters Swift, dessen Kunden zuletzt immer wieder Probleme mit Hackerangriffen hatten. „Wir investieren regelmäßig in die ISO-Zertifizierung und machen Penetrationstests. Wir haben einen starken Fokus auf Sicherheit“, sagt Wiemer. Zudem ist TIS bei SAP End-to-End integriert und vom Softwareriesen zertifiziert. jae

Veranstaltungen29.-30.11., in Düsseldorf

� Devisenmanagement

30.11., in Frankfurt am Main � FIS Banking Forum: Trading und Treasury 2020

Der Cloud-anbieter TIS hat zwei neue Pro-dukte.

pixb

ox/iS

tock

/Thi

nkst

ock/

Get

ty Im

ages

7Ausgabe 22 | 17. November 2016

News

Software

ANZEIGE

Kennen Sie die Effizienzpotenziale Ihrer Treasury-Organisation und wissen diese freizusetzen?

Horváth & Partners bietet Ihrem Unternehmen tiefgreifende Expertise rund um das Thema Treasury. Basierend auf unserer umfassenden Fach-, Methoden- und Branchenkompetenz unterstützen wir Sie mit einem ganzheitlichen Beratungs-ansatz zur Optimierung von Organisation und Prozessen im Treasury, mit dem wir gemeinsam Ihre Performance nachhaltig steigern werden.

Loten Sie mit uns gemeinsam die Potenziale für Ihr Unternehmen aus. Wir freuen uns auf den Dialog mit Ihnen.

Achim Kreuzer+49 89 544625-0 | [email protected]

www.horvath-partners.com/treasury

Weil man große Herausforderungennur mit der perfekten Begleitung meistert

Klaus Gerdes wird zum 1. Januar 2017 neuer Head of Group Treasury beim Pharmakon-zern Grünen-

thal und berichtet direkt an Group-CFO Sascha Becker. Der promovierte Mathemati-ker ist zurzeit noch als Leiter Konzernfinanzierung/Treasury für den Chemiekonzern Altana tätig. In dieser Funk-tion wurde sein Team 2012 mit dem Award Treasury des Jahres ausgezeichnet. Zuvor war er unter anderem für den Wälzlagerhersteller Schaeffler aktiv. In seiner neuen Rolle folgt er auf Daniela Maruhn, die vor kurzem zum System-haus TIS gewechselt war.

Dennis Schulze übernimmt das Amt des Finanzvorstands bei dem Chemiekonzern H.C. Starck. Er folgt auf Matthias Schmitz, der das Unterneh-men zu einem nicht näher genannten Zeitpunkt verlässt.

Der Hamburger Weinhändler Hawesko holt Raimund Hackenberger als neuen

CFO. Er soll das Amt Anfang März 2017 über-nehmen. Bislang ist

Hackenberger Finanzchef der Apollo-Optik-Gruppe, die zum Konzern Grand Vision gehört. Hackenberger hatte bereits Führungspositionen beim Lebensmittelkonzern Lang-nese-Iglo sowie bei Unilever inne. Er ist der Nachfolger von Ulrich Zimmermann.

Die Crédit Agricole Corporate and Investment Bank hat Simon Wilske zum neuen Chef des Investmentbankings für Deutschland und Öster-reich berufen. Er berichtet an Hélène Combe-Guillemet, Head of Global Invest-ment Banking, und Frank Schönherr, Senior Country Officer für Deutschland und Österreich.

Haw

esko

„Operative Liquidität nie fundiert berechnet“Thorsten Hadzik, Treasury Manager bei dem Automobilzulieferer Grammer, hat eine neue Kennzahl zur Liquiditätssteuerung entwickelt

Wie viel Cash braucht das Unter-nehmen mindestens, um das

operative Geschäft im kommenden Monat betreiben zu können? Diese Frage stellte sich Thorsten Hadzik vor ein paar Jahren, damals noch Treasury-Chef eines Schweizer Unternehmens, und erkannte anfangs: „Wir hatten nur Erfahrungswerte über die benö-tigte Höhe unserer operativen Liqui-dität, hatten sie aber nie ordentlich definiert und fundiert berechnet.“ Ge-genüber dem Management eine sol-che Kennzahl zu vertreten sei deshalb schwierig gewesen.

Aber auch das Treasury selbst ist interessiert an der Höhe der operati-ven Liquidität. Sie hilft, kurzfristig zu erwartende Liquiditätsdefizite zu er-kennen – und dient damit als Früh-warnsystem. Umgekehrt identifizieren Unternehmen aber auch, über wie viel überschüssiges Cash sie zur Geldan-lage verfügen. In der Schweiz waren Negativzinsen damals schon ein hei-ßes Thema, in Deutschland sind sie es heute auch. Deutsche Treasurer un-terscheiden deshalb ebenfalls zuneh-mend zwischen operativer Liquidität, die sie für das Tagesgeschäft benöti-gen, und strategischer Liquidität, die sie aus Sicherheitsgründen oder für Investitionen und M&A-Projekte vor-halten. Je genauer ein Unternehmen dies trennen kann, desto leichter fällt es, Strafzinsen zu vermeiden und die Rendite zu optimieren.

Doch wie ermittelt man den für das operative Geschäft notwendi-gen Cash-Bestand? Hadzik begann nachzuforschen, sah sich die Bewe-gungen und Salden auf sämtlichen Konzernkonten – immerhin eine drei-

stellige Zahl – an. Dann kam er zu dem Schluss: „Wenn man die Differenz zwi-schen dem höchsten und dem nied-rigsten Cash-Bestand innerhalb eines Monats ermittelt, dann bekommt man den maximalen Cash-Ausfluss – oder anders ausgedrückt, den Minimum Operational Cash Level.“

Der Treasurer errechnete diese Kennzahl auf Basis der einzelnen Konten für jede Landesgesellschaft sowie aggregiert für den Gesamt-konzern. Dabei wählte er jeweils eine Zwölf-Monats-Rückschau, um saiso-nale Schwankungen im Cashflow zu adressieren. „Alle wichtigen Daten dafür liefert das Treasury-Manage-ment-System“, so Hadzik. Nur der letzte Schritt, die Ermittlung der Dif-ferenz, erfolgte per Excel. „Angesichts der Datenmengen kostet es etwas Zeit, aber insgesamt ist der Aufwand überschaubar.“ Perspektivisch könnte sich der Treasurer gut vorstellen, den TMS-Anbieter mit ins Boot zu holen,

um eine automatisierte Berechnung zu ermöglichen.

Vor einigen Monaten hat Hadzik als Treasury Manager bei dem SDax-Unternehmen Grammer angefangen. Der Automobilzulieferer führt den Minimum Operational Cash Level ge-rade ein. Der Treasurer ist sich sicher, dass ‚seine‘ Kennzahl auch anderen Unternehmen helfen kann, die opera-tive Liquidität zu optimieren. Er räumt allerdings ein, dass es Ausnahmesitu-ationen gibt – etwa bei Unternehmen, die stark vom Projektgeschäft leben oder sich in einer Wachstumsphase mit hohen Anlaufinvestitionen befinden. „Natürlich kann man den Vergangen-heitsbezug kritisieren. Aber bei einer hohen Kontinuität im Geschäft liefert die Kennzahl gute Erkenntnisse“, sagt Hadzik.

Im nächsten Schritt will der Trea-sury Manager nun Handlungsemp-fehlungen aus der Kennzahl ableiten. Neben Finanzierungs- und Geldanla-geentscheidungen will Hadzik auch das Cash Pooling und den Zahlungs-verkehr durch seine Erkenntnisse bes-ser steuern, um so den notwendigen Minimum-Cash-Bestand zu senken: „Durch das Cash Pooling können sich gegenläufige Zahlungsströme neutra-lisieren und somit helfen, die Differenz zwischen Minimum und Maximum-Be-stände auf den Konten zu reduzieren.“ In anderen Fällen könne auch die Er-höhung der Zahlungsfrequenz oder Netting zu einem ähnlichen Effekt führen. „Weitere Möglichkeiten wür-den in der Synchronisation von ein- und ausgehenden Zahlungen stecken, die jedoch meist schwierig umsetzbar sind“, meint Hadzik. deb

Thorsten Hadzik, Treasury Manager bei Grammer

Gra

mm

er

8Ausgabe 22 | 17. November 2016

News

Personen & Positionen

A K T U E L L E S T E L L E N A N G E B O T ESenior Manager Treasury (m/w)

Arbeitgeber: PATRIZIA Immobilien AGArbeitsstandort: AugsburgJobkategorie: Corporate Finance ProfessionalBewerberlevel: Senior Level (ab 5 Jahre Berufserfahrung)

Arbeitgeberinfo: Die PATRIZIA Immobilien AG ist ein innovatives Immobilienunternehmen, das seit über 30 Jahren in 15 Ländern Europas als Investmentmanager auf dem Immobilienmarkt vertreten ist und sein Leistungsspektrum mit der Wertschätzung für Mensch und Gesellschaft verbindet. Zum Stellenangebot

Bitte kontaktieren Sie [email protected], um Stellenanzeigen zu schalten.

Diederichs geht zur BNPEx-HVB-Firmenkundenchef wechselt wohl zur Konkurrenz

Die französische Großbank BNP Pari-

bas bekommt im nächs-ten Jahr einen neuen Deutschlandchef. Das berichtet das Manager Magazin. Demnach soll Lutz Diederichs (Foto) ab 2017 die Deutsch-landgeschäfte der Bank leiten. Diederichs war lange Jahre der Firmenkundenvorstand der Münche-ner Unicredit-Tochter Hypovereins-bank (HVB). Die BNP Paribas gab auf Anfrage von der DerTreasurer-Schwes-terpublikation FINANCE keinen Kom-mentar zu der Angelegenheit ab.

Unklar bleibt laut Manager Ma-gazin, was mit dem bisherigen Amts-inhaber Camille Fohl passieren wird. Es werde sowohl über eine Rückkehr in die Pariser Zentrale als auch über ein altersbedingtes Ausscheiden des 60-Jährigen gemutmaßt, schreibt das Magazin in einem Online-Beitrag. Dem Vernehmen nach hatte sich auch der Chef des deutschen Firmenkundenge-

schäfts und Investment-bankings der BNP, Tors-ten Murke, Hoffnungen auf Fohls Nachfolge ge-macht. Den Zuschlag hat offenbar HVB-Manager Diederichs erhalten.

Ende Juli hatte Die-derichs nach 27 Jahren bei der HVB seinen Ab-

schied angekündigt. Seine neue Auf-gabe war bislang unbekannt. Diede-richs war seit 2009 Vorstandsmitglied der HVB und leitete bis 2013 das Cor-porate und Investmentbanking, ehe er das Geschäftsfeld Unternehmer Bank innerhalb des Commercial Bankings übernahm.

Die BNP verfolgt in Deutschland einen Wachstumskurs, der ihr bis 2017 insgesamt 600 neue Kunden einbrin-gen soll. Dabei hatte der Rückzug der Royal Bank of Scotland aus dem deut-schen Markt den Franzosen in die Kar-ten gespielt, denn die RBS hatte ihren Kunden für das Transaktionsbanking die BNP Paribas empfohlen. jae/phh

Peter Schädelbauer hat eine neue Aufgabe: Er hat die Bereiche Product Management,

Customer Service und Deli-very bei dem Zahlungsdienst-leister Masterpayment über-nommen, einer Tochter der im Nasdaq notierten Net1-Gruppe. Schädelbauer war zu Beginn des Jahres als Head of Product Management zum Hamburger Softwarehaus Hanse Orga gewechselt. Zuvor war der Manager seit Anfang 2015 Head of Multi-ERP Solutions bei der Hanse-Orga-Tochtergesellschaft Cogon. Schädelbauer hat jedoch ursprünglich einen Treasury-Hintergrund: Von 2008 bis 2013 war er Head of Group Treasury and Gua-rantees bei dem im bayri-schen Arnstorf ansässigen Baudienstleister Lindner.

IMPRESSUM

Verlag FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH Der F.A.Z.-Fachverlag Frankenallee 68–72, 60327 Frankfurt am Main E-Mail: [email protected] HRB Nr. 53454, Amtsgericht Frankfurt am Main

Geschäftsführer: Dr. André Hülsbömer, Hannes Ludwig

Redaktion: Markus Dentz (mad, verantwortlich), Desirée Backhaus (deb), Jakob Eich (jae), Antonia Kögler (ako), Sabine Paulus (sap) Telefon: (069) 75 91-32 52 Telefax: (069) 75 91-32 24 E-Mail: [email protected]

Verantwortlich für Anzeigen: Jessica Sauer Telefon: (069) 75 91-32 04 E-Mail: [email protected]

Herausgeber: Bastian Frien

Mitherausgeber: BNP Paribas, Deutsche Bank, Reval, SEB AG, treasury executives 53° gmbh

Partner: ING Bank – Branch of ING-DiBa AG, Horváth & Partner GmbH, Litreca AG, Omikron Systemhaus GmbH & Co. KG

Jahresabonnement: kostenlos

Erscheinungsweise zweiwöchentlich (24 Ausgaben im Jahr)

Layout: Daniela Seidel, FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH

© Alle Rechte vorbehalten. FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH, 2016.

Die Inhalte dieser Zeitschrift werden in gedruckter und digitaler Form vertrieben und sind aus Datenbanken abrufbar. Eine Verwertung der urheberrechtlich geschützten Inhalte ist ohne vorherige schriftliche Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar, sofern sich aus dem Urheberrechts-gesetz nichts anderes ergibt. Es ist nicht gestattet, die Inhalte zu vervielfältigen, zu ändern, zu verbreiten, dauerhaft zu spei-chern oder nachzudrucken. Insbesondere dürfen die Inhalte nicht zum Aufbau einer Datenbank verwendet oder an Dritte weitergegeben werden. Vervielfältigungs- und Nutzungsrechte können Sie beim F.A.Z.-Archiv unter [email protected] oder Telefon: (069) 75 91-29 86 erwerben. Nähere Informati-onen erhalten Sie hier: www.faz-archiv.de/nutzungsrechte.

Haftungsausschluss: Alle Angaben wurden sorgfältig recherchiert und zusammengestellt. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit des Inhalts von „Der Treasurer“ übernehmen Verlag und Redaktion keine Gewähr. Für unverlangt einge-sandte Manuskripte und unverlangt zugestellte Fotografien oder Grafiken wird keine Haftung übernommen.

HVB

9Ausgabe 22 | 17. November 2016

News

Personen & Positionen

ANZEIGE

Reservieren Sie Ihren persönlichen GesprächsterminInformation und Anmeldung unter: www.omikron.de

: 23. - 24. November in StuttgartStructured FINANCE

Expertendialog auf der Structured FINANCE 2016:

Payment Factory as a Service – Effizienzgewinn durch Beratung, Software und Betrieb aus einer Hand

ANMELDUNG

Kritik an geplanter Regulierung von MMFsDie European Association of Corporate Treasurer hat sich an die Organe der Europä-ischen Union gewandt, die derzeit über die neue Geld-marktfonds-Regulierung be-raten. Die Treasurer betonten in einem Brief die Wichtigkeit von Geldmarktfonds für Un-ternehmen. Dabei geht es vor allem um CNAVS (Fonds mit stabilem Nettoinventarwert), die für institutionelle Inves-toren abgeschafft werden sol-len. Die Treasurer-Vereinigung forderte einen Erhalt dieser Fonds, da viele Unterneh-men in Fonds mit variablem Nettoinventarwert (VNAVS) aus steuerlichen oder buch-halterischen Gründen nicht investieren dürften. Auch die vorgeschlagene Alternative der Low Volatility VNAVs sei nicht zufriedenstellend, da sie nur vorübergehend bestehen sollen.

Wachsendes Interesse an Hochzins-FloaternAbsicherung gegen Zinsanstieg und volatile Staatsanleihen

Während die meisten Marktbeob-achter nicht von einem baldi-

gen Zinswechsel ausgehen, beginnen einige Investoren, sich dagegen zu wappnen. Eine Möglichkeit dafür bie-ten Hochzins-Floater. Während Floater im Investmentgrade-Segment etabliert sind, nutzen sie im High-Yield-Seg-ment vor allem Emittenten im Single-B-Bereich. Viele davon sind in den Händen von Private-Equity-Investoren, wie zum Beispiel der Labordienstleis-ter Synlab, der jetzt im November ei-nen Floater platzierte. Insgesamt liegt das Marktvolumen weltweit bei rund 40 Milliarden US-Dollar.

Bei den variablen Bonds besteht die Rendite aus dem risikolosen Zins-satz (bei Euro-Emissionen ist das der Euribor) sowie dem fixen Risikoauf-schlag, den das Unternehmen je nach Bonität zahlen muss. „Da variabel verzinste Bonds bei steigenden Zin-sen keine Kursverluste zu befürchten haben, nutzen Investoren diese An-leihen vor allem zum Kapitalerhalt“, sagt Fondsmanager James Tomlins

von M&G Investments, die 2014 einen Fonds für diese Papiere aufgelegt ha-ben. Diesen Effekt erzielt man auch mit Floatern aus dem Investmentgrade-Bereich. Im High-Yield-Segment sind

die Risikoaufschläge höher, das Kredit-risiko allerdings auch. Gegen Ausfälle seien Anleger bei Floating Rate Notes im High-Yield-Bereich laut Tomlins je-doch in Summe besser geschützt als bei festverzinsten Hochzinsanleihen: „Während im normalen High-Yield-Universum nur rund 18 Prozent der Bonds besichert sind, sind es bei High-Yield-Floatern mehr als 60 Prozent“, erläutert Tomlins. Die Rückflussquote

läge im Falle eines Ausfalls deshalb zwischen 60 und 80 Prozent, anstatt wie bei High-Yield Bonds zwischen 30 und 40 Prozent. Allerdings müssen Investoren, die hinterlegten Sicherhei-ten genau analysieren. Bei Rohstoffen oder verarbeiteten Gütern können die Wertverluste deutlich größer sein als bei Grundstücken oder Immobilien.

Ein Marktsegment für Renditejä-ger sind Hochzins-Floater allerdings nicht. Während die negativen Aus-schläge bei Volatilität gering sind, können Floater von positiven Markt-phasen weniger profitieren. „Unser konventioneller High-Yield-Fonds hat einen Ertrag von rund 12 Prozent, bei den variablen Bonds ist es etwa die Hälfte“, so Tomlins. Zudem ist die Li-quidität in dem Markt deutlich gerin-ger als im herkömmlichen Hochzins-markt. Das sollten Investoren im Blick haben, wenn sie Hochzins-Floater zur Diversifikation ihrer Portfolios ein-setzen. Aktuell nutzen hauptsächlich Banken und andere Fonds dieses Seg-ment für Investitionen. ako

Floater bewegen sich mit der Zinsentwicklung.

Oke

a/iS

tock

/Thi

nkst

ock/

Get

ty Im

ages

10Ausgabe 22 | 17. November 2016

News

Asset Management

ANZEIGE

Tagesgeschäft zuverlässig und kompetent handhaben.

Gemeinsam.

Die SEB ist ein führender Anbieter moderner Cash-Management-Lösungen. Höchste Servicequalität ist unser Anspruch. Nutzen Sie für Ihr Tagesgeschäft das Know-how und die langjährige Expertise unseres Client Services Teams. Unsere Experten beantworten Ihre Fragen – kompetent, schnell und zuverlässig. Gemeinsam sind wir erfolgreich im Cash Management. www.seb.de

11 | DerTreasurer | Ausgabe 22 | 17. November 2016 ANZEIGE

Helene von RoederCEO DeutschlandCredit Suisse

Friedrich von MetzlerPersönlich haftender GesellschafterBankhaus Metzler

17WHU NEW YEAR’S CONFERENCE

Innovation in FinanceShaping Tomorrow’s Business Models

Noch bis zum 19. November anmelden!

Besuchen Sie Europas größte studentisch organisierte Finanzkonferenz am 18. & 19. Januar 2017 in Koblenz

Erfahren Sie mehr auf unserer Website: www.campus-for-finance.com/NYC

Dr. Berthold FürstCo-Head Corporate Finance GASDeutsche Bank

Prof. Finn KydlandNobelpreisträgerUniversity of California

Danièle NouyAufsichtsratsvorsitzendeSSM der EZB

Dr. Martin ReitzCEO DeutschlandRothschild

Dr. Joachim von SchorlemerBoard MemberING Wholesale Banking

Auswahl unserer Redner

Auswahl unserer Partner

Anzeige_Treasurer_ganze_Seite_V3.indd 1 10/11/2016 15:34

Deutsche Bank rechnet mit schwachem EuroDer Dollar hat seit Donald Trumps Sieg an Wert gewon-nen. Laut Bloomberg sehen FX-Händler derzeit eine 43-prozentige Wahrschein-lichkeit dafür, dass der Euro innerhalb eines Jahres bis auf die Parität zum Dollar fallen wird. Die Analysten der Deutschen Bank rechnen für Ende 2017 sogar damit, dass ein Euro nur noch 95 Dollar-Cent wert sein wird.

OTC-Derivate werden häufiger gecleart62% der weltweiten OTC-Derivategeschäfte wurden im ersten Halbjahr 2016 über eine zentrale Gegenpartei gecleart, wie aus aktuellen Daten der Bank für Interna-tionalen Zahlungsausgleich hervorgeht. OTC-Zinsderivate werden mit 75% oft gecleart, FX-Derivate dagegen nur in 2% der Fälle.

Overlay-Manager wenden sich an TreasurerFX Management auslagern / Aktives versus passives Management

Brexit, US-Wahl, schwächelnde Schwellenländer – die Volatilität

an den Währungsmärkten ist hoch. Gerade in unsicheren Zeiten soll das sogenannte Currency Overlay Ma-nagement das FX-Hedging verbessern, werben Banken und Asset Manager. „Mit dieser regelbasierten, automa-tisierten Sicherungsstrategie schafft man einen Profitpuffer für schlechte Zeiten“, sagt Gianni Hirschmüller, In-haber von Inferenz Consulting.

Jeder Overlay Manager verfolgt eine andere Strategie. Im Kern werden aber künftige Trends an den Währungs-märkten anhand von Algorithmen oder komplexer verhaltenstheoretischer Modelle prognostiziert. In Phasen un-günstiger Marktbewegungen werden schnell Sicherungen abgeschlossen. Umgekehrt sinkt der Hedging-Ratio, wenn sich der Wechselkurs zum Vor-teil des Unternehmens entwickelt. „Welches Sicherungsinstrument ab-geschlossen wird – ob Termingeschäft, Option oder ein anderes Derivat –, kann jedes Unternehmen selbst ent-

scheiden“, sagt Hirschmüller, der selbst solche Modelle entwickelt.

Institutionelle Anleger nutzen den Ansatz schon lange, um ihr Portfolio gegen Währungsschwankungen abzu-sichern (passives Management) oder

zusätzliche Rendite zu erwirtschaften (aktives Management). Letzteres geht weiter als die reine Absicherung des Grundgeschäfts, viele Unternehmen lehnen dies als „Spekulation“ ab. Den-noch nehmen die Anbieter inzwischen Treasurer in den Fokus: „Auch Unter-nehmen können davon profitieren, ihr Währungsmanagement an einen pro-

fessionellen Manager auszulagern“, glaubt Thomas Suter, CEO bei der auf Overlay Management spezialisierten Schweizer QCAM Currency Asset Ma-nagement AG. Das gelte zwar vor al-lem für Mittelständler, die selbst nicht über ein großes Treasury-Team mit FX-Expertise verfügen, räumt Suter ein. Er sieht aber selbst für Großkonzerne Effizienzvorteile: „Als Intermediär ha-ben wir Zugang zu diversen Banken, können vergleichen und beraten.“ Dass Handelsplattformen ebenfalls Vergleichbarkeit herstellen, lässt Su-ter nur in Teilen gelten. „Dort müssen Unternehmen zunächst aufwendige Verträge mit den Banken aufsetzen, um über die Plattform zu handeln.“ Overlay-Manager übernehmen dies und profitieren aufgrund ihrer Größe beim Wertpapierhandel von Synergien. Im Gegenzug nehmen sie Manage-ment-Fees, hinzu kommen Kosten für das Hedging-Geschäft. Am Ende muss jedes Unternehmen rechnen und die Entscheidung treffen: Wissen intern vorhalten oder auslagern? deb

Donald Trumps Sieg erschütterte die FX-Märkte.

Crei

singe

r/iSt

ock/

Thin

ksto

ck/G

etty

Imag

es

12Ausgabe 22 | 17. November 2016

News

Risiko Management

ANZEIGE

Die norddeutsche Art.

NLB16028_Anzeige_Treasurer_FK_Losungen_190x130_DU161107.indd 1 01.11.16 10:16

Erwarte das UnerwarteteDie US-Wahl hat wieder viele Beobachter auf dem falschen Fuß erwischt

Brexit-Feeling am 9. November: In den frühen Morgenstunden des

Mittwochs kristallisierte sich heraus, dass Donald Trump auf Siegeskurs ist. Inzwischen steht fest, dass der umstrittene Kandidat der 45. US-Prä-sident wird. Zunächst reagierten die Börsen heftig auf die Nachrichten aus Washington. Mittlerweile hat sich der erste Wirbel gelegt. Der deutsche Leit-index Dax ist eine Woche nach dem Er-gebnis auf Jahreshoch. Auch die Flucht in die Sicherheit ist überschaubar, was sich beispielsweise am fallenden Gold-preis zeigt.

Nach dem ersten Schock gibt es inzwischen auch verhalten optimis-tische Marktkommentare: Trumps Agenda könne das Wachstum durch fiskalische Investitionen, etwa in Infra-strukturmaßnahmen, sowie Deregulie-rungsmaßnahmen stimulieren. Weiter-hin bleibt allerdings im Dunkeln, was die Welt von einem Präsidenten Trump zu erwarten hat.

Unsicherheit herrscht auch hin-sichtlich des Brexits. Selbst beinahe

fünf Monate nach dem knappen Votum der Bri-ten ist relativ offen, wie es weitergehen wird. Zwar betont Premi-erministerin Theresa May immer wieder den Willen zum Austritt. Doch darf nach der Auf-fassung des High Court das Parlament ein Wört-chen mitreden. Wie die Entscheidung letztlich ausffällt – noch unklar. Das spiegelt auch eine Umfrage unter Treasurern im Rahmen des aktuellen Treasurer-Panels wider: Immerhin 22 Prozent der 108 Befragten konnten heute noch nicht abschätzen, ob das Votum Auswirkungen auf das eigene Unternehmen haben wird.

Wenn es ein vorläufiges Fazit aus diesem Jahr gibt, dann vielleicht: Erwarte das Unerwartete. Dieses Leitmotiv dürfte sich auch 2017 fort-setzen. Bei den im kommenden Jahr anstehenden Wahlen könnte es wei-

tere Überraschungen geben. Geht der Siegeszug euro-skeptischer Parteien weiter, ist die Zukunft der EU und des Euros in Gefahr. Die Niederlande oder skandi-navische Länder könnten als Nettozahler dem Vor-

bild Großbritanniens folgen. Die Unsicherheit bietet

für Treasury-Abteilungen die Chance, sich intern zu profilieren: Transpa-

renz in der Finanzabteilung wird dabei helfen, die Auswirkungen verschiedener Szenarien auf Währun-gen, Finanzierungen und Rohstoffe klarer zu machen.

Mit einem guten Überblick kann man auch in vermeintlich undurchsich-tigen Situationen wichtige Entschei-dungshilfen für das Top-Management geben – und damit den eigenen Wert steigern. Noch verhalten sich aber zu viele reaktiv. Jetzt wäre es an der Zeit, diese Haltung noch einmal zu hinter-fragen. mad

Unklarheit über US-LeitzinserhöhungWährend am ersten Tag nach der Wahl viele Beobachter mit einer Verschiebung der Leitzinserhöhung rechneten, dreht sich momentan der Wind. Jetzt glauben viele Händler, dass im Dezember mit hoher Wahrscheinlich-keit eine Leitzinserhöhung erfolgt. Hintergrund: Wegen geschäftsfreundlicher Stimuli durch die Politik des neuen Präsidenten glauben 94 Pro-zent der Befragten, dass die Inflation in den Vereinigten Staaten steigen wird, berich-tet Bloomberg.

Britische Immobilien-aktien brechen einWeil britische Immobilienkon-zerne kaum auf den Brexit vorbereitet waren, melden sie jetzt große Verluste, berichtet Spiegel-Online. Dennoch sind viele Beobachter optimistisch für den Standort London.

Sascha Duis

13Ausgabe 22 | 17. November 2016

News

Kommentar

ANZEIGE

Jetzt das neue Magazin zurDigitalen Transformationkostenlos lesen:cedomag.com

Zahl der New York CityYellow Cabs: 13.000

Zahl der bei Uber registrierten Fahrer

in NYC: > 20.000

Don‘t be next.C E D O M A G . C O MC H E F S A C H E D I G I T A L E T R A N S F O R M A T I O N

CEDOA u s g a b e 0 7 I N o v e m b e r 2 0 1 6

API-ECONOMY24MODELLFABRIKEN18 20 END 2 END

MISSIONTO

COLLABORATEDigitale Gruppenarbeit –

was sie will, und was sie kann

C E D O M A G . C O MC H E F S A C H E D I G I T A L E T R A N S F O R M A T I O N

CEDOA u s g a b e 0 7 I N o v e m b e r 2 0 1 6

API-ECONOMY24MODELLFABRIKEN18 20 END 2 END

MISSIONTO

COLLABORATEDigitale Gruppenarbeit –

was sie will, und was sie kann

CEDO-2016-Anzeigen.indd 4 15.11.2016 16:52:42