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Referate. Tsehulok, S. Deszendenzlehre (Entwieklungslehre). Ein Lehrbuch auf historisch-kritischer Grundlage. XII u. 324 S. 63 Abb. 1 Tab. Jena, Verlag yon Gustav Fischer, 1922. In den Werken der klassischen Vertreter der Deszendenztheorie ist die Frage der Abstammung so eng verflochten mit den Fragen nach den wirkenden Faktoren 1) der Entwicklung und nach den Stammb~umen, daft der Anschein entsteht, der Beweis, da6 eine Entwicklung stattgefunden hat, sei davon abhitngig, dai~ man wisse, auf welche Weise die Entwicklung zustande ge- kommen ist und auf welchen Linien sie sich bewegt hat. Die weitere For- schung hat uns gegenfiber den verschiedenen Faktorentheorien und Stamm- baumkonstruktionen immer skeptischer werden lassen und die vorherrschende Ansehauung ist jetzt die, dai~ wir fiber den Hergang und Verlauf der Ent- wicklung etwas Sicheres iiberhaupt nicht wissen. Trotzdeni ist die Mehrzahl der Biologen davon, da6 eine Entwicklung stattgefunde n hat, nach wie vor t(berzeugt. Es mu6 also der Behauptung: ,,Die Arten der Gegenwart haben sich aus andern Arten entwickett" eine bedeutende logische Selbsttindigkeit zukommen und es ist zu vermuten, dai~ der Beweis fiir diese Behauptung ohne Bezugnahme auf die Faktoren der Entwicklung und die tatstichlichen Abstammungsreihen geliefert werden kann. Es ist Aufgabe der Methodologie, der vertinderten Sachlage Rechnung zu tragen und der aus ihrem frtiheren Gedankenverbande herausgeltisten Deszendenztheorie ihr selbstt~ndiges Fun- dament zu geben. Das vorliegende Buch stellt sich diese Aufgabe. Es will einen ,methodischen Lehrgang der Deszendenzlehre" geben, den ersten Versuch einer normativen Darstellung der Deszendenztheorie, wie sie in der gegenwtirtigen Literatur fehlt. So ist die Absicht des Buches zunttchst eine didaktische. Daher auch der Titel ,,Lehrbuch", der etwas be- fremdend wirkt und zum Charakter des Buches nicht recht passen will. Das Buch gibt ntimlich nicht nur den Beweis der Deszendenz, sondern sein gr(iflter Tell besteht in dem mit griiflter Breite und welt ausholenden historischen Exkursen gefiihrten methodologischen Nachweis, daft der gew~hlte Beweis- gang der richtige ist. Es handelt sich also im wesentlichen um eine Ab- handlung fiber die spezielle Methodologie der Deszendenzlehre. Der Gedankengang des Werkes ist folgenddr: Da die Entstehung der Arten ein vergangenes Geschehen ist, kann die Behauptung, daft sie statt- ~) Ref. weist ausdriicklieh darauf hin, da6 er im folgenden den Begriff ,Faktoren" ill ,Faktorenforschung", ,Faktorenfrage" usw. stets mit Tschulok im Sinne yon ,,kausale. Zusammenh~inge bei der Artentstehunff" gebrauchen wird, also nieht etwa im Sinne vo~ , Erbfaktoren".

Deszendenzlehre (Entwicklungslehre)

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Referate .

Tsehulok, S . Deszendenzlehre (Entwieklungslehre). Ein Lehrbuch auf historisch-kritischer Grundlage. XII u. 324 S. 63 Abb. 1 Tab. Jena, Verlag yon Gustav Fischer, 1922.

In den Werken der klassischen Vertreter der Deszendenztheorie ist die Frage der Abstammung so eng verflochten mit den Fragen nach den wirkenden Faktoren 1) der Entwicklung und nach den Stammb~umen, daft der Anschein entsteht, der Beweis, da6 eine Entwicklung stattgefunden hat, sei davon abhitngig, dai~ man wisse, auf welche Weise die Entwicklung zustande ge-

kommen ist und auf welchen Linien sie sich bewegt hat. Die weitere For- schung hat uns gegenfiber den verschiedenen Faktorentheorien und Stamm- baumkonstruktionen immer skeptischer werden lassen und die vorherrschende Ansehauung ist jetzt die, dai~ wir fiber den Hergang und Verlauf der Ent- wicklung etwas Sicheres iiberhaupt nicht wissen. Trotzdeni ist die Mehrzahl der Biologen davon, da6 eine Entwicklung stattgefunde n hat, nach wie vor t(berzeugt. Es mu6 also der Behauptung: ,,Die Arten der Gegenwart haben sich aus andern Arten entwickett" eine bedeutende logische Selbsttindigkeit zukommen und es ist zu vermuten, dai~ der Beweis fiir diese Behauptung ohne Bezugnahme auf die Faktoren der Entwicklung und die tatstichlichen Abstammungsreihen geliefert werden kann. Es ist Aufgabe der Methodologie, der vertinderten Sachlage Rechnung zu tragen und der aus ihrem frtiheren Gedankenverbande herausgeltisten Deszendenztheorie ihr selbstt~ndiges Fun- dament zu geben. Das vorliegende Buch stellt sich diese Aufgabe.

Es will einen ,methodischen Lehrgang der Deszendenzlehre" geben, den ersten Versuch einer normativen Darstellung der Deszendenztheorie, wie sie in der gegenwtirtigen Literatur fehlt. So ist die Absicht des Buches zunttchst eine didaktische. Daher auch der Titel ,,Lehrbuch", der etwas be- fremdend wirkt und zum Charakter des Buches nicht recht passen will. Das Buch gibt ntimlich nicht nur den Beweis der Deszendenz, sondern sein gr(iflter Tell besteht in dem mit griiflter Breite und wel t ausholenden historischen Exkursen gefiihrten methodologischen Nachweis, daft der gew~hlte Beweis- gang der richtige ist. Es handelt sich also im wesentlichen um eine Ab- handlung fiber die spezielle Methodologie der Deszendenzlehre.

Der Gedankengang des Werkes ist folgenddr: Da die Entstehung der Arten ein vergangenes Geschehen ist, kann die Behauptung, daft sie statt-

~) Ref. weist ausdriicklieh darauf hin, da6 er im folgenden den Begriff ,Faktoren" ill ,Faktorenforschung", ,Faktorenfrage" usw. stets mit Tschulok im Sinne yon ,,kausale. Zusammenh~inge bei der Artentstehunff" gebrauchen wird, also nieht etwa im Sinne vo~ , Erbfaktoren".

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gefunden hat, nieht durch direkte Erfahrung gepriift werden, sondern nur gedankUch. Damit das Resultat dieser gedanklichen Priifung ein zuverliissiges werde, ist sie mit grSfter Sorgfalt unter Beachtung der in Betracht kommenden sachlichen Voraussetzungen und scharfer Beleuchtung jedes einzelnen Schrittes vorzunehmen. Die erste Voraussetzung ist eine bestimmte Vorstellung fiber die Vergangenheit der Erde, in der die Entwickltmg anzunehmen ist, besonders fiber die Zeitr~ume, die zur Verftigung stehen. An Hand einer historischen Skizze wird gezeigt, wie sich der Begriff der geologischen Zeit vonder Bibel fiber Cuvier bis Lyell immer mehr dehnt und wie gleichzeitig die richtige Auffassung der Fossilien als von Resten wirklicher Organismen immer mehr durchdringt.

Mit der Annahme der Abstammung fiihren wir ein hypothetisches Element ein. Wir miissen uns also dariiber klar sein, was eine Hypothese ist, unter welchen Bedingungen sie aufgestellt werden darf, wie sie auf ihre Geltung zu priifen ist und wieweit diese Priifung den Charakter eines Beweises tr~gt. T s e h ul o k unterscheidet Hypothesen erster Art, die an der Erfahrung direkt gepriift werden kSnnen, und Hypothesen zweiter Art, bei denen dies nicht mSglich ist, da der behauptete Tatbestand der Erfahrung entzogen ist (z. B. in l~ngst vergangener Zeit liegt). Solche Hypothesen zweiter Art werden verifiziert, indem sie mit allen in Betracht kommenden Erfahrungss~tzen zu- sammengehalten werden, ob sie zu keinem in Widerspruch stehen. Welch hohen Erkenntniswert solche Hypothesen erreiehen k~nnen, zeigt Tschu lok an der Geschichte der Eiszeithypothese. An diesem Beispiel sucht er auch die Logik der Theorie iiberhaupt klar zu machen. Er sieht die Funktion der Hypo- these darin, dab sie die vereinheitlichende Betrachtung einer unverbunden da- stehenden Tatsache (ira Beispiel: Existenz erratischen Materials) mit andern an sich feststehenden Tatsachen, die T schulok als die ,korrelativen Elemente" der Theorie bezeichnet (ira Beispiel: 1. Gletscher erzeugen mor~nenartige Bildungen. 2. Es kommen Schwankungen des Gletscherstandeavor). T s c hul o k will den Begriff der ,Erklarung eines problematisehen Tatbestandes mittels einer Hypothese" durch ,,Verkniipfung der korrelativen Elemente" ersetzen. Er sagt auch ,zusammenfassende Darstellung einer Reihe disparater Erkennt- nisse". Dem Ref. scheint diese Auffassung die wahre logische Situation zu verwischen, indem das ,,Problem" mit den .Erklarungsgriinden" auf gleiche Stufe gestellt wird. Es kommt darin nicht zum Ausdruck, daft die Hypothese aufgestellt wird, nicht um die korrelativen Elemente untereinander zu ver- knfipfen, sondern um den problematischen Tatbestand in einen Zusamraen- hang einzuordnen, wodurch er eben ,,erkl~rt" ist, w~hrend die Tatsachem mit denen er in Zusammenhang gebracht wurde, unver~ndert aus dem Prozesse hervorgehen. Diese Unklarheit in der Auffassung der Logik der ,,Erkl~rung" h~ngt damit zusammen, da~ es T s e h u l o k vollkommen unterl~fit zu analysieren, wie denn nun jener Vorgang der Zusammenstellung der korrelativen Elemente im einzelnen verl~uft, durch welche logischen Prozesse wir dazu kommen, vom fraglichen Gegenstand ausgehend ihn gerade in diesen Zusammenhang zu steUen, warum wir gerade diese Tatsachen als korrelative Elemente (Er- kl~rungsgriinde) w~ihlen. Diese Verschwommenheit in der Grundauffassung macht sieh sp~ter immer wieder bemerkbar. Eine verhaugnisvolle Rolle spielt weiter die Anschauung, dal~ die Hypothese, nachdem sie ihre Berechtigung dutch die MSglichkeit widerspruchsfreier Zusammenstellung mit :der iibrigen Erkenntnis erwiesen hat, dann einen besonders hohen Erkenntniswert erhalten soil, wenn sie alternativ gefaft werden kann .in der Form: ,Entweder das in der ttypothese Ausgesagte ist riehtig, oder wir miissen auf das Verst~ndnis

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der betr. Erscheinung verzichten". Tats~ehlich beweist doch die M(iglichkeit einer solchen Fassung nichts welter als die Abwesenheit einer konkurrierenden Hypothese. Darch die Aufstellung dieses falschen Kriteriums liit3t sich T s c hu lo k verleiten, eiu anderes Kriterium ganz zu tibersehen: Eine Hypothese gewinnt um so mehr an Wahrscheinlichkeit, je mehr als selbsti~ndige Probleme auf- tretende Tatbest~nde durch sie erkl~rt werden. Gerade bei der Deszendenz- theorie spielt dieses Motiv der ,,Hi~ufung der Beweise" eine entscheidende Rolle. Daft T s c h u l o k nur auf den logisch korrekten Aufbau der Th'eorie auf Grund der Erkli~rung einer einzigen Tatsache den Erkenntniswert fundieren will, hi~ngt wohl z. T, yon dem gewiihlten Beispiel der Eiszeithypothese ab, wo tats~ichlich (scheinbar) nur ein Problem vorliegt. Aueh sonst fallen bei dem Bemtihen, die beiden Theorien in jedem Punkt in ParaUele zu setzen, wichtige Unterschiede unter den Tisch, gerade auch beztiglich der Sicherheit beider Theorien,

D er Beweis der Deszendenzhypothese ist nach T s e hulo k das nattirliche System der Organismen. Er geht aus yon dem Satz: ,,Das Probleva der Deszendenzlehre ist die Herkunft der Mannigfaltigkeit im Organismenreich." Aber nicht die Mannigfaltigkeit (Vielheit und Verschiedenheit) als solche ist das Problem, sondern die besondere Art dieser Mannigfaltigkeit (.~hnliehkeits- beziehungen): ,,.d.afi diese Mannigfaltigkeit sieh in so evidenter Weise in das Verhi~ltnis yon Uber- und Unterordnung bringen l~flt." Das nattirliche System ist der Ausdruck einer gradweise abgestuften Mannigfaltigkeit, bei der yon kleinsten Formenkreisen (den elementaren Arten) ausgehend Gruppen tiber Gruppen gebildet werden kSnnen, deren Differenzgrade kontinuierlich yon der grSfiten J~hnlichkeit bis zu kaum mehr erfai~barer Ahnliehkeit wachsen.

Nun werden die ,,korrelativen Elemente" eingefiihrt. Mit keinem Wort wird gesagt, wie wir dazu kommen, die seltsame Tatsache der abgestuften Mannigfaltigkeit gerade mit diesen Siitzen zusammenzustellen, und wie- wir dazu kommen, zum Zwecke dieser Verkntipfung gerade die Hypothese der Abstammung aufzustellen. Die korrelativen Elemente ,sind" die Siitze, ,,daft 1. die Lebewesen nur auf dem Wege der Elternzeugung entstehen,.. 2. daft die Blutsverwaudtschaft die einzige bekannte Ursache weitgehender Ahnlieh- keit darstellt und 3. daft vereinzelte.. Abweichungen der Nachkommen yon ihren Erzeugern doch vorkommen". Uber die verschiedene logische Funktion dieser Si~tze im Aufbau der Theorie wird nichts gesagt. Dem Ref. seheint der erste Satz nicht hierherzugehSren, sondern nur eine yon den Erkenntnissen auszudrticken, mit denen die Hypothese nicht in Widerspruch treten darf, wenn sie berechtigt sein soll. Der zweite Satz, dai~ Blutsverwandtschaft ein be- kannter Realgrund der Formgleichheit von Organismen ist, stellt tatsiichlich den wahren Erkl~rungsgrund dar (nebenbei bemerkt: aus dem Grunde, weil er die Realisierung des zuniichst nur formal gedachten Zusammenhanges der kontinuierlichen Formver~nderung ermSglicht. Die Vorstellung der letzteren ist psychologisch der erste Schritt zur Abstammungshypothese). Daft auf Grund der Abstammuug, welche die Formiihnlichkeit erkliirt, eine Artneu- bildung, d. h. Verschiedenheiten der Formen, nur dutch ein fortw~ihrendes Abweichen v o n d e r absoluten Formgleichheit, wie sie Blutsverwandtschaft erfahrungsgem~[~ bedingt, mSglich ist, das ist eine notwendige Schluflfolgerung. Und was im dritten Satze ausgesagt wird, ist weniger eine Besti~tigang dieser Folgerung durch die Erfahrung, als ein Fingerzeig ftir die Vorstellungsm(ig- lichkeit der Sache. Denn ob die ~Iutationeu, die hier gemeint sind~ die wirk- samen Abweichuugen darstellen, ist fraglieh. Und welche Art von Ab- weichungen wirksam ist, kann erst gesagt werden, wenn wir uns fiber die

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Art der Wirksamkeit klar sind, d. h. wenn die Faktorenfrage gel~st ist. Kurz, der dritte Satz ist kein Erkl~rungsgrund, und die Tbeorie besteht ohne ihn.

Mit den genannten drei korrelativen Elementen, 1. der Elternzeugung, 2. der Kontinuitfit der spezifischen 0rganisation~ 3. der Variabilitat, kSnnen wir, sagt T s ehul o k ~ die gradweise abgestufte Mannigfaltigkeit der Organismen nut dann in widerspruchsfreier Weise zu einer einheitlichen Erkenntnis ver- arbeiten, wenn wir annehmen, dai~ jene gradweise Abstufung in der Mannig- faltigkeit das Ergebnis einer ebenso gradweise abgestuften Blutsverwandtschaft ist. So ist das natiirliche System der Beweis fiir die Entwieklung~ Wie jene Verarbeitung zu einer einheitlichen Erkenntnis, das heii~t die Erklarung des natiirlichen Systems durch die Abstammung, und damit der Beweis der Ab- stammung im einzelnen verl~uft, effahren wir nicht.

Es wird nun eine Reihe yon Eigentiimlichkeiten des natfirlichen Systems genannt, die unter der Annahme der Abstammung verst~ndlich werden.

Zun~chst die Tatsache, daft zwischen dem taxonomischen Wert .und tier physiologischen Wichtigkeit eines Organs gar keine Beziehung besteht; dann der rein empirische Charakter des Systems~ d. h. der Umstand~ daft nicht, wie bei einem rationellen System die Kriterien der Einteilung diskontinuierlich sind, so dab eine bestimmte Beziehung besteht zwischen einer bestimmten Art yon Merkmalen und dem Rang der durch sie gekennzeichneten Formen- kreise. Vielmehr sind die Kriterien kontinuierlich, nicht ihrem taxonomischen Rang nach zu klassifizieren. So ist es ausgeschlossen, das ,Wesen" der Ordnungen, Familien, Klassen usw. zu definieren. Besonders deutlich zeigt sich diese Sachlage in den sogenannten Transgressionen~ d. h. in dem Urn- stand, dai~ die Formenkreise teilweise in den zu ihrer Trennung benutzten Merkmalen iibereinandergreifen kSnnen. Durch diese Eigenschaften wird in besonders klarer Weise das natiirliche System zu dem Beweise der Entwicklung.

Diesem Beweis gegen~iber spricht der Verf. allen den bekannten Be- weisen aus der Morphologie, Embryologie, Pal~iontologie und Geographie die logische Selbstandigkeit ab. Er sieht in ihnen nur andersartige Auslegungen des taxonomischen Beweises und fiihrt sic als ,erg~inzende Beweise" an. Tatsachlich setzeu sie alle die Begriffe des natilrlichen Systems voraus und arbeiten mit ihnen. Gerade das logische Verfahren ist aber ein anderes als beim taxonomischen Beweis. Nirgends ~'ird wie dort aus der Anordnung der Gruppen als solcher gesch]ossen. Es kommt ~bera]l noeh etwss hinzu. Und gerade in dem, was dazu kommt, liegt jedesmal der neue Beweis.

Am ehesten k~nnte noch die Argumentation auf Grund der I-Iomologien der vergleichenden Anatomie als im taxonomischen Beweis bereis mitenthalten angesehen werden. Denn die Vergleichung der Formzust~nde einzelner Teile, die im morphologischen Beweis selbstandig auftritt, ist bei der Aufstellung des natfirlichen Systems im Sinne der Auffindung yon Merkmalen bereits verwendet worden und so darin implicite enthalten. Es kommt aber etwas hinzu, worauf Tsehu lok nicht eingeht: Das ist die Beziehung auf die Funk t ion . Man geht aus yon dem Grundsatz (mit welehem Recht, ist eine Frage fiir sieh), dai~ die Form eines Organs durch seine Funktion begr~indet ist, und findet ein erkl~rungsbediirftiges Problem in dem seltsamen Umstand, dai~ ein solches Organ, das bei verschiedenen Arten im Zusammenhang mit der Funktion grundverschiedene Gesamtformen zeigt, aus deutlich vergleich- baren Elementen sich zusammensetzt, welcher Aufbau nichts mit der Funktion zu tun hat. Dieser Gedank~ngang ist fern yon aller Taxonomie und stellt ein logisch selbst~ndiges Element dar. Besonders deutlich wird das bei den rudiment~ren Organen, deren Existenz als solche zum Problem wird, weil

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sie nicht durch Funktion begrUndet ist. Ihre Vergleichbarkeit mit funk- tionierenden 0rganen bei andern Formen ffihrt auf den Gedanken der Ab- stammung.

Genau das gleiche gilt ffir die im Embryonalleben auftretenden Rudi- mente yon Organen, die bei andern Formen dauernd sind und funktionieren. Aueh der ,embryologische Beweis" ist also nicht nur, wie Tschulol~ will, eine Erweiterung des Vergleichs yon Formzust~nden auf noch nicht geborene Individuen (das ist er aui~erdem noch). Die Beziehung auf die Funktion macht ihn zu etwas logisch Selbstgndigem.

Bei den Beweisen aus der Pal~ontologie (die zeitliche Kontinuit~t im Auftreten der Klassen, Ordnungen und Familien, die smfenweise taxonomische Ann~herung der Fossilien an die Gegenwart, die MSglichkeit, chronologische R~ihen morphologisch homologer K~rperteile aufzustellen, die das Bild kon- tinuierlicher Formumbildung ergeben) ist auch in der (ausgezeichneten) Dar- stellung Tschu loks ohne weiteres ihre logische Selbstandigkeit zu erkennen. Gewifi werden die Begriffe des natiirlichen Systems vorausgesetzt, es kommt aber der Begr i f f der ze i t l i chen Ver te i lung dazu, der in der Taxonomie fiberhaupt keine Rolle spielt.

In den Beweisen aus der Tier- nnd Pflanzengeographie (Endemismus isolier~er Gebiete, Verwandtsehaft endemischer Inselformen mit der Fauna des nahegelegenen Festlands) ist das Auftreten eines neuen Elementes in dem Begr i f f der r a u m l i c h e n Ver te i lung unverkennbar. In der Erschei- nung ,,der ~bereinstimmung fossiler und lebender Vertreter der eigenartigen Fauna eines tiergeographisch scharf ausgepr~gten Gebietes" kombinieren sich die Begriffe der zeitlichen und riiumlichen Verteilung. Dieser Beweis ist der unmittelbar iiberzeugendste. Er ist es, der bei Darwin die Idee der Ab- stammung hat aufleuchten lassen.

Die seltsame Bemiihung Tschuloks , all diesen Beweisen ihre logische Selbstgndigkeit zu nehmen und den taxonomischen allein gelten zu lassen, scheint dem Ref. auf die oben erwghnte Anschauung zuriickzugehen, der Erkenntniswert einer Hypothese beruhe nicht auf der Menge der Beweise, sondern auf ihrer Fassung in Form einer Alternative.

Jedenfalls ist die ursprUnglich gesetzte Aufgabe erfiillt: Der Beweis in der Orundfrage der Deszendenz ist gefiihrt vSllig unabhangig von den Fragen der Stammb~ume und der Faktoren der Entwicklung. l~eben die so ge- wonnene ,Deszendenztheorie" stellt nun Tschulok die Stammbaumforschung und die Faktorenforsehung als sekund~re Problemstellungen. Die Stamm- b a u m f o r s e h u n g hat aus praktischen und logischen GrUnden sehr besehr~nkte MSglichkeiten. Mittels der Grundbegriffe der ursprtinglichen und abgeleiteten Formzustande, die sich stets nur auf die einzelnen Merkmale beziehen, kann sie die m5g l i chen Stammb~ume aufstellen, wobei sie in die Voftahrenreihe einer Form nur solche Formen aufnehmen daft, die in keinem Merkmal ab- geleiteter sind als diese. Zu den wirklichen Stammb~umen kann sie tiber- haupt nicht gelangen, weder mit der extensiven Methode, die mit groi~en Gruppen arbeitet, noch durch die intensive Methode, die in kleinen Gruppen wenige Formen in Beziehung setzt. Wo ein Urteil fiber den ursprUnglichen und abgeleiteten Charakter einer Eigenschaft nicht mehr mSglich ist (bei grofien taxonomisehen Einheiten), da hSrt die Stammbaumforsehung fiber- haupt auf.

tn einem Kapitel fiber die F a k t o r e n f o r s e h u n g wird dann gezelgt, dai~ die (experimentelle) ,Eftorschung der Entstehungsweise und Fixiernng neuer Eigenschaften bei heute lebenden Organismen" so wenig positive Er-

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gebnisse gezeitigt hat, daf daraus eine Aufkl~rung fiber die bei der Ent- wieklung der bestehenden Formen wirksam gewesenen kausalen Zusammen- h~nge nicht gewonnen werden kann. Nicht einmal ffir die indifferenten, nicht als Anpassung zu bewertenden Merkmale yon Lokalrassen hat sich eine Erkl~rung finden lassen, geschweige denn ffir die zahlreichen kompli- zierten Anpassungen. Wie durch Kreuzung oder Mutation derartige~ ent- stehen soll, ist unvorstellbar. ~ber die Wirkung yon Gebrauch und Nicht- gebrauch wissen wit so wenig, daft wir die sich aufdr~ngende Erkliirung vieler Anpassungen als solcher Wirkungen nicht aussprechen diirfen. Ein- deutige Ergebnisse fiber die direkte ver~ndernde Einwirkung der Aufen- bedingungen liegen kaum vor. Der Selektion schreibt Tschu lok nur eine minimale Rolle als Mittel zur Steigerung yon Anpassungen zu.

Dieses Kapitel leidet darunteri daft nicht klar genug die beiden Seiten der Faktorenfrage auseinandergehalten werden, n~mlich 1. die Frage nach den Bedingungen, unter welchen erbliche Abweichungen, d. h. neue Formen , entstehen kSnnen, 2. die Frage nach den Bedingungen, unter welchen auf Orund solcher Abweichungen neue Anpassungen entstehen. Beides kann in demselben Prinzip vereinigt sein, braucht es aber nicht zu sein. ZweifeUos sind aber in den Faktoren, die unsere Organismenwelt tat- s~chlich erzeugt haben, beiderlei Bedingungen verwirklicht gewesen.

Es wird bier bei der Faktorenfrage ~on Tschu lok unvermittelt das Anpassungsproblem eingefiihrt, ohne daft versucht wfirde, die logische Rolle, die dieses Problem im ganzen der Deszendenztheorie spielt, klar herauszu- arbeiten. Gemaf seiner logischen Rolle h~tte es gl.e.ich zu Anfang eingeffihrt werden miissen. Denn nicht nur die besonderen Ahnlichkeitsverh~ltnisse in der Mannigfaltigkeit der Organismenformen sind das Problem der Deszendenz- theorie. Sie sind nur das eine Problem. Daneben treten als zweites Problem die besonderen Zweckm~figkeiten der Organismen, die Anpassungen. Auch dieses Problem kann selbst~ndig zu der Hypothese einer Entstehung durch Umbildung in der Zeit ffihren, also zum Abstammungsgedanken. Und historisch hat es in dieser Hinsicht tats~chlich gewirkt. Aber im Gegensatz zum andern Problem geniigt zu seiner LSsung nicht der Begriff der rein formalen Umbildung, sondern die Art der Umbfldung muf eine solche sein, daft sie das Zweckm~ifiige erzeugt, d.h. es besteht eine Abh~ngigkeit yon der Faktorenfrage. Daher der grofe Wert, der stets auf die Faktorenfrage ge- legt worden ist und noch gelegt wird. Wenn wir abet wissen, daft durch Entwieklung Zweckm~ifiges entsteht, weil wir gezeigt haben, wie es ent. steht, dann wird die Existenz der Anpassungen zu einem besonders ge- wichtigen Beweis der Deszendenz. Als Darwin die Welt yon der Ent- stehung der Anpassungen durch Selektion iiberzeugt hatte (Faktorenfrage), da glaubte man zum erstenmal allgemein an die Entwicklung (Grundfrage). So bestehen hier doch kompliziertere Abhangigkeitsverh~ltnisse, und Tschu- lok ist nicht ganz im Recht, wenn er den Beweis in der Grundfrage der Deszendenz als yon der Faktorenfrage ganz unabh~ngig erkl~irt. Ein Beweis von b~tr~chtlicher Kraft k~ime zu den yon ibm angefiihrten ,unabhiingigen" noch hinzu, wenn durch die Faktorenforschung die Entstehung der Anpas- sungen erkl~rt wiirde. Voll anzuerkennen ist Tschuloks ¥ersuch, den Beweis in tier Gruudfrage, soweit er unabh~ngig yon tier Faktorenfrage ge- ffihrt werden kann, herauszuarbeiten und so Klarheit zu schaffen fiber das logische Verh~ltnis tier einzelnen Teilfragen. Abet dadurch, daft er versaumt hat, dies Anpassungsproblem in deu Zusammenhang an der riehtigen Stelle einzugliedern, ist seine Darstellung nicht wirklich erschSpfend geworden.

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Es kommt ferner dadurch eine Unklarheit in die Behandlung der Faktoren- frage, die sich noch in verst~rktem i~afe in dem folgenden Kapitel fiber die logische Unterordnung der Faktorenfrage unter die @rundfrage bemerkbar macht. Auch ist diese Behauptung, daf die Faktorenfrage der Frage nach der Abstammung fiberhaupt logisch untergeordnet sei~ dai~ es erst einen Sinn habe~ nach den Faktoren zu fragen~ wenn man die Abstammung als solche ftir erwiesen halten, nach dem @esagten in diesem absoluten Sinne nicht richtig. Denn kommt man vom Anpassungsproblem~ so sti~i~t ~nan direkt auf die Faktorenfrage~ und die Anerkennung der Abstammung ist von einer befriedigenden L~isung der Faktorenfrage abh~ingig. Kommt man aUer- dings yore Formproblem, so besteht Tschuloks Behauptung zu Recht.

Die Unabh~ngigkeit des Deszendenzbeweises von der Kenntnis der Stammb~ume ist dagegen ganz klar. Das Stammbaumproblem ist tats~ch- lich ein sekund~res. In abschliei~enden polemischen Kapiteln tiber ,,die Gegner der Deszendenztheorie" und fiber ,,Begriffsverwirrung und Uneinig- keit bei den Anh~ingern der Deszendenztheorie" deckt Tschulok an zahl- reichen Beispielen auf, wie seit Darwin bis zur Gegenwart unendliche Widersprtiche und Unsieherheit beztiglich der Frage, wie welt die Abstam- mung als bewiesene Tatsache zu gelten babe, durch die Verwechslung der Grundfrag'e mit der Faktorenfrage oder mit der Stammbaumfrage entstanden ist. Schi~rfste Auseinanderhalttmg der Teilfragen ergibt sich daraus ein- leuchtend als dringendste Notwendigkeit.

In diesem Hauptpunkt, der Absicht grunds~tzlicher methodologischer Klarung, erftillt Tsehu loks Buch roll Seine Aufgabe. Im einzelnen enthiilt es viele ausgezeichnete Gedanken und wertvolle historische Darstellungen. Sie machen zusammen mit der sehr lebendigen Darstellungsweise die Lektiire genufireich. Hier ist besonders nachdrticklich auf seine Mi~ngel eingegangen worden, als welche besonders das Fehlen einer gewissen letzten Vertiefung (an deren Stelle eine oft ermtidende Wiederholung derselben Formeln tritt) und einzelne Lticken in der logischen Verarbeitung (Logik der Theorien- bildung, logische Selbsti~ndigkeit der ,,ergiinzenden" Beweise, Anpassungs- begriff) gerade dem interessierten Leser ffihlbar werden. Eingehende Kritik schien bei dem autoritativen Charakter als ,,Lehrbuch" geboten. Der Verf. betont ja auch andererseits ausdrficklich, dat~ er nicht etwas Endgtiltiges geben will. Er beansprucht ftir sich nur das Verdienst , zu einer dringend notwendigen Begriffskl~rung den Anfang gemacht zu haben.

Einiges muf gerade in dieser Zeitschrift noch gesagt werden. Forscher, deren ganzes Interesse auf die kausale Seite der Artentstehung gerichtet ist, mSgen es im Hinblick auf ihre hart mit dem Gegenstand ringende Arbeits- weise geradezu als komisch empfinden, dais so anspruchsvoll yon ,,Beweis" gesprochen wird, wenn rein durch elegante logische Operationen eine Tat- sache erschlossen wird. Es muff zugegeben werden, daft Tschulok in der Befriedigung, die ihm die korrekte logische Durchftihrung eines solchen Be- weises bereitet, den Erkenntniswert desselben geftihlsmi~fig zu stark betont/ Natiirlieh ist und bleibt eine Beobachtungstatsache etwas grunds~itzlich an- deres als solch ein erschlossener Tatbestand. Diesen Unterschied zu ver- kennen, liegt auch Tschulok ganz fern.

Das Wichtigste zur Auseinandersetzung der in dieser Zeitschrift ver- tretenen Arbeitsrichtung mit T s c h ul o k s These yon der vSlligen Unabh~ngig- keit der Abstammungsfrage als solcher yon dem Stande der induktiven Art- bfldungsforschung bleibt aber noch zu sagen. Nach Tschuloks eigener Definition ist yon einer Hypothese, die nicht direkt an der Erfahrung ge-

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priift werden kann, zweierlei zu verlangen. Erstens: Sic muff etwas er- kl~ren. Zweitens: Das in ihr Beh~uptete darf mit keiner bereits feststehenden Erkenntnis in Widerspruch stehen. Jeder r~tselhafte Tatbestand, der durch die Hypothese verst~ndlieh gemacht wird, ist ein Wahrschein]ichkeitsbeweis ffir die Hypothese. Jeder feststehende Tatbestand, zu dem die Hypothese in Widerspruch tritt, ist ein absoluter Beweis gegen die Hypothese. Fehlt jeder derartigeWiderspruch, so ist das ein indirekter Beweis fiir die Hypo- these. Es ist nun klar, daft der Weft dieses indirekten Beweises in hohem Marie davon abh~ngig ist, mit welcher Vollkommenheit das Tatsachengebiet, mit dessert Tatbest~nden die Hypothese in Widerspruch geraten khnnte, durchforsCht ist. Ist bier noch alles problematisch, so besteht die schwere Gefahr, dai~ neu festgestellte Tatsachen die Hypothese zu Fall bringen.

Die Abstammungshypothese erkl~rt tats~chlieh die Ahnlichkeitsverhalt- nisse in der Organismenwelt und eine Reihe anderer Tatsachenkomplexe durch das zun~chst rein formale, fiir die rfiumlich-zeitliche Anschauung giiltige Prinzip der kontinuierlichen Formver~nderung, indem sic dieselbe als einen langsamen realen Vorgang in der Vergangenheit setzt. Sic behauptet also nicht nur die Formver~inderung, sondern auch, dat~ dieselbe den Charakter des Kontinuierlichen hat. Mit welchen Erfahrungstatsachen khnnte diese Be- hauptung in Widerspruch treten? Doch offenbar mit solchen, die sich auf die tatsachliche Umbildung der Formen bezieht. Wenn wir irgend etwas wissen dariiber, wie eine neue, erbliche, lebensf~hige, angepafite Form, kurz: eine neue Art, entsteht, dann hat sieh an dieser Erkenntnis vor allem die Hypothese des kontinuierlichen Formzusammenhangs zu bewKhren. Tats~ieh- lich wissen wir dariiber, wie eine neue Art entsteht, trotz allen Bemiihungen und ,kns~tzen nichts Positives. Und das bringt ein Moment der Unsicher- heit in die Abstammungshypothese. Das Gebiet ist noch sehr grog, in dem Tatsachen gefunden werden khnn en, die jene Hypothese ihrer Grundlage berauben. Es ist nicht gerade wahrscheinlich, daft solche Tatsachen ge- funden werden, aber es ist immerhin mSglich. Und in diesem Sinne besteht also doch eine gewisse Abhangigkeit der Abstammungshypothese vom Stande tier induktiven Artbildungsforschung, eine Abhangigkeit davon n~m- lich, was auf dem Wege direkter Beobachtung iiber das rein Formale des Umbildungsvorgangs zutage gefhrdert wird. (Die kausale Seite des Um- bildungsvorgangs, der Gegenstand der Faktorenforschung, steht dagegen tat- s~chlich aui~erhalb dieses Zusammenhangs.)

Das ist der ~vahre Grund, warum die Artbildungsforseher selbst sieh h~ufig mit dem Beweis der Deszendenz in der Art, wie ihn Tsehulok liefert, nicht zufrieden geben woUen, bevor sie ,,ein Stiick des Weges" gesehen haben.

Die induktive Forschung ist zwar v~llig unf~hig, yon sich aus die Ab- stammungshypothese in der Form, wie es ohne sic l~ngst geschehen ist, zu begrfinden; sie h a t aber entseheidende Tatsachen zu ihrer Verifizierung bei- zubriugen, und dami~ hat sie ein fiir allemal das letzte Wort. Es ist nur zu verst~ndlich, wenn sic auf dieses Recht zuweilen ein iibertriebenes Ge- wicht legt. F. Si i f fer t (Dahlem).

Craighead, F. C., Hopkins host-selection principle 1) as related to certain Cerambycid beetles. Journ, agr. Res. Vol. 22, 1921, p. 189--220.

In einem Beriehte fiber einen flit Pinus contorta verheerenden Borken- k~fer, der auch benachbart~ wertvoUere P. ponderosa zu bedrohen schien,

1) Dieses ,principle" lautet : ,,that all insect species which breeds in two ore more hosts will prefer to continue to breed in the host to which it has become adapted".