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KWI- WORKING PAPER Deutungsmuster der Energiewende auf lokaler Ebene Erste Ergebnisse aus NRW WWW.KULTURWISSENSCHAFTEN.DE NR. 4 / 2016 von Esther Trost, Alexandra Büttgen und Lisa Geringhoff

Deutungsmuster der Energiewende auf lokaler Ebene · Kulturwissenschaftliches Institut Essen, Goethestraße 31, 45128 Essen Alexandra Büttgen Wuppertal Institut, Döppersberg 19,

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KWI-WORKING PAPER

Deutungsmuster der Energiewende auf lokaler Ebene

Erste Ergebnisse aus NRW

W W W . K U L T U R W I S S E N S C H A F T E N . D E

NR. 4 / 2016

von Esther Trost, Alexandra Büttgen und Lisa Geringhoff

Kulturwissenschaftliches Institut Essen (KWI) KWI-Working Paper N° 4 /2016

Deutungsmuster der Energiewende auf lokaler Ebene. Erste Ergebnisse aus NRW

Abstract

Die Energiewende in Deutschland führt zu vielfältigen, oft kontroversen Debatten. Öffentliche Diskurse und die mit ihnen in Wechselwirkung stehenden individuellen und kollektiven Deutungsmuster stellen zentrale Faktoren für den Erfolg der Energiewende dar, weil sie Akzeptanz und mittelbar auch individu-elles Verhalten beeinflussen. Energiewende-Diskurse und die durch sie vermittelten Deutungsmuster können sich in einem sozial, geographisch, ökonomisch und demographisch so heterogenen Land wie Nordrhein-Westfalen je nach lokalem Kontext, Geschichte und Mentalität stark unterscheiden.

Dieses Working Paper gibt daher einen Überblick über die Ergebnisse einer explorativen Presse- und Onlineanalyse lokal bezogener Energiewende-Diskurse in NRW, die im Rahmen des Projekts „Menta-litäten und Verhaltensmuster im Kontext der Energiewende in NRW“ entstanden sind. Dabei wurden zwei Fallbeispiele untersucht: die Stadt Duisburg und der Hochsauerlandkreis. Wichtige Erkenntnisse sind der Einfluss lokaler Spezifika auf den Energiewende-Diskurs sowie eine graduell unterschiedliche Bewertung der Energiewende abhängig von Akteursgruppe und Fallbeispiel. Konkret zeigte sich, unter anderem, dass die Bewertung der Energiewende in der Presse überwiegend negativ ausfällt, die Themen Geld, Kosten und Preise dominant sind und das Thema Umweltschutz bei der Berichterstattung in den Hintergrund tritt. Darüber hinaus lässt sich hier ein Wandel der Deutungsmuster je nach Erscheinungs-jahr beobachten. Zwischen Presse-Analyse und Online-Analyse zeigten sich deutliche Unterschiede. Die Bewertung der Energiewende fällt in den Ergebnissen der Online-Analyse vorwiegend positiv aus. Dem steht allerdings eine vorwiegend negative Bewertung der konkreten Umsetzung der Energiewende ge-genüber. Was die am Diskurs beteiligten Akteure, die vorherrschenden Deutungsmuster und ihre Vertei-lung angeht, zeigen sich deutliche Differenzen zwischen den Fällen, deren Regelmäßigkeiten erst durch eine genauere Differenzierung nach einzelnen Gemeinden und sozialen Akteuren verständlich werden.

KeywordsDeutungsmuster, Duisburg, Energiewende, Frame, Hochsauerlandkreis, Lokalzeitung, Medienanalyse, Neue Medien, NRW, Wahrnehmung

Esther TrostKulturwissenschaftliches Institut Essen, Goethestraße 31, 45128 Essen Alexandra BüttgenWuppertal Institut, Döppersberg 19, 42103 Wuppertal Lisa GeringhoffWuppertal Institut, Döppersberg 19, 42103 Wuppertal

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Kulturwissenschaftliches Institut Essen (KWI) KWI-Working Paper N° 4 /2016

1. Einführung

Die politische Zielsetzung des Landes NRW ist es, bis 2050 seine Treibhausgas-Emissionen um 80 Prozent zu senken. Zur Erreichung dieses Ziels sind umfas-sende Transformationsprozesse notwendig, welche von Akteuren aus Politik, Gesellschaft und Wirt-schaft sowohl begleitet als auch initiiert werden kön-nen. Die Umsetzung der Energiewende (EW) in NRW stellt hierfür einen essentiellen Baustein dar. Ausge-hend von dieser Erkenntnis lassen sich potentielle Entwicklungsrichtungen für das zukünftige NRW in Form von vier möglichen, normativen Szenarien dar-stellen (Welfens et al. 2016: 1.; u.a. Schmidt-Bleek 1994, Schulze 2003, WBGU 2011, KRU 2014, Zweck/Holtmannspötter/Braun/Hirt et al. 2015, Zweck/Holtmannspötter/Braun/Lorenz et al. 2015). Diese sind in Abbildung 1 dargestellt und umfassen „NRW als Post-Wachstumspionier“, „Ressourcenleichtes

Abbildung 1: Szenarien der Nachhaltigkeitsentwicklung

für NRW

Quelle: Welfens et al. 2016: 1; u.a. Schmidt-Bleek 1994, Schulze 2003, WBGU 2011, KRU 2014, Zweck/Holtmannspötter/Braun/Hirt et al. 2015, Zweck/Holtmannspötter/Braun/Lorenz et al.

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NRW“, „NRW bleibt NRW“ und „NRW auf dem Weg zur Green Economy“.

Die Entwicklung Nordrhein-Westfalens zu einer „Ressourcenleichten Gesellschaft“1 ist möglich. Doch sie erfordert neben einer Entwicklung neuer, zu-kunftsträchtiger Technologien und Dienstleistungen (Liedtke et al. 2015, Welfens et al. 2016: 1) auch eine erfolgreiche Umsetzung der Energiewende. Die Vor-aussetzung für die Erreichung dieses Szenarios sind ganzheitliche Transformationsprozesse (u.a. Liedtke et. al. 2015, Liedtke et al. 2013; Schneidewind/Augen-stein 2012), die auch Verhaltensänderungen auf der Ebene der Haushalte und schlussendlich ein profun-des Umdenken aller Teile der Gesellschaft erfordern.

Die Energiewende als Baustein einer Transformati-on hin zu einer ressourcenleichten Gesellschaft führt

1Das Leitbild der „Ressourcenleichten Gesellschaft“ beschreibt das Ziel der Reduktion des Ressourcenverbrauchs:„Die Heraus-forderung besteht darin, Wohlstand zu sichern und gleichzeitig den Ressourcenverbrauch zu verringern. Dies erfordert Verän-derungen sowohl in Produktion und Konsum, als auch der po-litischen Rahmenbedingungen. Es erfordert ressourcenleichte Lebensstile ebenso wie neue ökonomische Modelle und radikale technologische und soziale Innovationen für mehr Ressource-neffizienz und Kreislaufwirtschaft“ (Ressourcenkommission am Umweltbundesamt (KRU) 2014: 3).

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jedoch zu kontroversen Debatten in unterschiedli-chen „Diskursfelder(n)“ (Keller 2011b: 68) vermittelt z.B. über lokale Tageszeitungen und Online-Foren. Im Diskurs schlagen sich soziale Deutungsmuster2 und Bewertungen nieder, welche die Wahrnehmung des Phänomens strukturieren. Diskurse lassen sich hier verstehen als „institutionalisierte, nach ver-schiedenen Kriterien abgrenzbare Bedeutungsar-rangements, die in spezifischen Sets von Praktiken (re)produziert und transformiert werden. Sie existie-ren als relativ dauerhafte und regelhafte, d.h. zeitli-che und soziale Strukturierung von (kollektiven) Pro-zessen der Bedeutungszuschreibung.“ (Keller 2010: 205). Wie Menschen einen Sachverhalt wie die Ener-giewende interpretieren und welche Deutungsmus-ter dabei zum Einsatz kommen, hat einen wesentli-chen Einfluss auf das Handeln und wirkt zurück auf soziale Praktiken (vgl. Liedtke 2013). Keller konsta-tiert (2011a): „Alles, was wir wahrnehmen, erfahren, spüren, auch die Art, wie wir handeln, ist über sozial konstruiertes, typisiertes, in unterschiedlichen Gra-den als legitim anerkanntes und objektiviertes Wis-sen vermittelt.“ (ebd: 125). Dieses Wissen wird über gesellschaftliche Diskurse (re)produziert, stabilisiert oder auch transformiert. Damit sind Diskurse und die in ihnen zu Tage tretenden Deutungsmuster rele-vant für den Erfolg der Energiewende, da sie sowohl ihre Akzeptanz, als auch individuelles Verhalten be-einflussen.

Die Energiewende stellt Gesellschaft, Politik, Wirt-schaft und Verwaltung in NRW vor große Herausfor-derungen. Denn NRW zeichnet sich unter anderem durch seine industrielle Bedeutsamkeit, seine ener-gieintensiven Branchen, die Abdeckung der gesam-ten Wertschöpfungskette industrieller Zweige und Produkte sowie durch seine innere räumliche Diffe-renzierung aus („Rheinschiene“, „Ruhrgebiet“, länd-

2„Soziale Deutungsmuster organisieren individuelle und kollek-tive Erfahrungen und leiten Handeln an. […] Als allgemeine, typi-sierbare Bestandteile gesellschaftlicher Wissensvorräte stehen sie für individuelle und kollektive Deutungsarbeit zur Verfügung und werden in ereignisbezogenen Deutungsprozessen aktuali-siert. […] Ihre zusätzliche Funktion in Diskursen besteht in der Herstellung von […] Resonanzgrundlagen für diskursspezifische Anliegen bei einem breiteren Publikum. Ihr darin begründetes Mobilisierungspotential wird von kollektiven Akteuren strate-gisch genutzt.“ (Keller 2011a: 145).

liche Räume, etc.). Auch sozial, demographisch und kulturell ist NRW äußerst heterogen. Damit ist der Einfluss der Wahrnehmung der Energiewende auf ihre Umsetzung für Nordrhein-Westfalen, das häu-fig als „Verlierer“ der Energiewende (z.B. Brocker/Pennekamp 2014) gilt, von besonderer Bedeutung. Darüber hinaus liegt die Vermutung nahe, dass sich Energiewende-Diskurse und die durch sie vermittel-ten Deutungsmuster je nach lokalem Kontext, Ge-schichte und Mentalität stark unterscheiden. Man denke etwa an das durch den Kohleabbau geprägte Ruhrgebiet und das stärker agrarisch strukturierte Münsterland. Diskurse und Deutungsmuster werden medial vermittelt. Massenmediale Berichterstattung und die Kommunikation politischer, wirtschaftlicher oder zivilgesellschaftlicher Akteure stehen dabei in einer komplexen Wechselwirkung zu individuellen und kollektiven Wahrnehmungen.

Das Teilprojekt „Wahrnehmung der Energiewende auf lokaler Ebene“, in dessen Kontext das vorliegen-de Working Paper entstanden ist, nimmt diese kom-plexe Ausgangslage als Anknüpfungspunkt, um sich der Wahrnehmung der Energiewende in NRW ak-teurs- und lokalspezifisch anzunähern. Das überge-ordnete Ziel des Teilprojekts ist die Analyse überindi-vidueller Deutungsmuster, welche die Wahrnehmung der Energiewende in zwei kontrastierenden Untersu-chungsräumen anleiten: der kreisfreien Stadt Du-isburg (DU) und dem Hochsauerlandkreis (HSK) (s. auch Kapitel 2).

Es ergeben sich folgende übergreifende Fragestel-lungen:

• Welche Themen, Deutungsmuster und Kontex-tualisierungen der Energiewende dominieren die Diskussion in der Lokalpresse einerseits und die Online-Kommunikation lokal relevanter Akteure andererseits?

• Wie unterscheidet sich die Wahrnehmung der Energiewende in unterschiedlichen lokalen Räu-men NRWs?

• Wie verhalten sich die Ergebnisse der lokalen Pres-seberichterstattung zu denen der Kommunikation lokal relevanter Akteure aus Politik, Wirtschaft,

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Verwaltung und Zivilgesellschaft in Neuen Medien?

Die Beantwortung der Fragestellungen erfolgt durch eine partielle Untersuchung lokal bezogener Ener-giewende-Diskurse3 in den Untersuchungsräumen. Zu diesem Zweck wurden in der Presseanalyse eine Kookkurrenzanalyse, eine Inhaltsanalyse sowie eine Frameanalyse anhand von Zeitungsartikeln durch-geführt. Für die Online-Analyse wurden zunächst die wichtigsten Akteursgruppen recherchiert. Da-rauf aufbauend wurde auch hier ein Textkorpus er-stellt und frameanalytisch untersucht. Im Ergebnis wurden für die Presseberichterstattung vorherr-schende Wortkookkurrenzen, Themen, Akteure und Deutungsmuster erhoben; für die Online-Analyse hingegen die Landschaft von am Diskurs beteiligten Akteuren sowie ebenfalls vorherrschende Deutungs-muster (vgl. Kapitel 2). Untersucht wurden abhängig von der Materiallage Stichproben von Dokumenten, die im Zeitraum zwischen Januar 2010 und Novem-ber 2015 entstanden sind (vgl. Tab. 1, 2). Die Entwick-lung des Forschungsdesigns, die Korpusbildung und Analyse fanden zwischen April und Dezember 2015 statt. In der ersten Jahreshälfte des Jahres 2016 folgt der dritte Schritt des Teilprojekts, die Durchführung von Interviews mit ausgewählten Akteuren.

Das Forschungsdesign wurde bewusst explora-tiv angelegt. Es bedient sich qualitativer wie auch quantitativer Methoden, um das gesamte Spektrum möglicher Deutungen zu beleuchten. Auch nutzt es verschiedene methodische Ansätze um sich unter-schiedlichen Untersuchungsgegenständen wie Zei-tungsartikeln und Online-Texten zu nähern, die in ihrer Produktion verschiedenen Gesetzmäßigkeiten und Einflussfaktoren unterliegen. Dass bislang we-nig über Deutungsmuster im Zusammenhang mit der Energiewende bekannt ist, ließ die Durchfüh-rung einer repräsentativen Erhebung nicht sinnvoll erscheinen. Aufgrund des explorativen Vorgehens ergeben sich zwangsläufig Einschränkungen, was die Verallgemeinerbarkeit und Vergleichbarkeit der Ergebnisse betrifft (vgl. Kapitel 2.1). Insgesamt kann keine Aussage über die quantitative Relevanz bestimmter Deutungsmuster im gesamten Energie-

3 Ein Diskurs zum Thema „Energiewende“, der sich in einem lo-kalen Kommunikationsraum abspielt, s. Kapitel 2.

wende-Diskurs getroffen werden.

Im Vorfeld hatte eine umfassende Sichtung des For-schungsstandes ergeben, dass bislang nur wenige Studien zum Thema Energiewende speziell die Dar-stellung der Energiewende in Medien oder Ener-giewende-Diskurse behandeln (HS Augsburg/BTU 2014, AEE 2014, Brunnengräber 2013, Kühne/We-ber 2015) sowie einige Projekte diskurs- und me-dienanalytische Elemente als einen Aspekt in ihr Forschungsdesign integrieren (z.B. Grunow/Liesen-feld/Stachowiak2013, Dütschke 2012; FONA-Projekt „Energiekonflikte. Akzeptanzkriterien und Gerech-tigkeitsvorstellungen unterschiedlicher erneuerba-rer Energiesysteme“, 10/2013 – 09/2016). Darüber hinaus werden regelmäßig Erhebungen zur Akzep-tanz bestimmter Aspekte der Energiewende in der Bevölkerung oder zu Einstellungen gegenüber der Energiewende erhoben (z.B. forsa./ Verbraucher-zentrale NRW 2014, forsa 2014, Schumann/Fischer/Hake 2014, EEHH 2016). Eine vergleichbare Studie zur Energiewende in NRW existiert allerdings nicht.

Das vorliegende Working Paper ist im Rahmen des Projekts „Mentalitäten und Verhaltensmuster im Kon-text der Energiewende in NRW“ (03/2015 – 05/2017; www.vi-transformation.de) entstanden. Um sich dem Phänomen Energiewende über seine sozio-kulturelle Dimension zu nähern, beabsichtigt das Verbundpro-jekt eine Untersuchung des nordrhein-westfälischen Nachhaltigkeitsbewusstseins. Im Rahmen dessen wird erhoben, welche Deutungsmuster, Mentalitäten und Sozialen Praktiken mit Bezug zur Energiewen-de in Nordrhein-Westfalen bestehen. Das Teilprojekt unter dem Titel „Wahrnehmung der Energiewende auf lokaler Ebene“ wird vom Kulturwissenschaftli-chen Institut Essen (KWI) und dem Wuppertal Institut (WI) in enger Kooperation realisiert. Das Teilprojekt ergänzt die anderen im Verbundprojekt durchgeführ-ten Teilprojekte in dreierlei Hinsicht: Es ermöglicht erstens eine Einschätzung des Einflusses von loka-len Spezifika auf die vorherrschende Wahrnehmung der Energiewende. Zweitens kann durch die Akteur-sperspektive nachvollzogen werden, welche Akteu-re sich in welcher Form zur Energiewende äußern. Drittens können verbreitete Deutungsmuster in der

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Presse-Berichterstattung mit denen in der Kommu-nikation anderer Akteure verglichen werden.

Ziel des vorliegenden Working Papers ist die Dar-stellung erster Ergebnisse des Teilprojekts „Wahr-nehmung der Energiewende auf lokaler Ebene“. Das Working Paper legt einen Schwerpunkt auf die Dar-stellung der Ergebnisse des Teilprojekts. Eine aus-führliche Dokumentation des Forschungsprozesses kann auf Wunsch eingesehen werden

2. Grundlagen und Forschungsdesign

Das Forschungsdesign verbindet eine Deutungs-muster-Analyse mit einer Erhebung von Themen, Akteuren und Bewertungen. Im Vorfeld wurden eine Reihe theoretischer Überlegungen angestellt: Das Erkenntnisinteresse der vorliegenden Studie stellen überindividuelle Strukturen bzw. „kollektive Deu-tungsrahmen“ dar (Potthoff 2012: 49), welche die Interpretation des Phänomens „Energiewende“ an-leiten. Für solche „Deutungsrahmen“ existieren in verschiedenen Disziplinen Konzeptualisierungen. Insbesondere wird von Frames gesprochen, etwa in Sozialwissenschaft (z.B. Fraas/Meier/Pentzold 2013; Gamson/Modigliani 1989), Linguistik (z.B. Ziem 2013), Kognitionswissenschaft (z.B. Lakoff 2008) oder Kommunikationswissenschaft (z.B. Entman 1991, 1993; Matthes/Kohring 2004; Scheufele 2003). Par-allel dazu steht in der Wissenssoziologie der Begriff der Deutungsmuster (z.B. Keller 2011a, b, c; vgl. FN 2). Die Forschung zu Frames und Deutungsmustern ist bezüglich Begrifflichkeiten und Methodik vielfältig (Entman 1993). Wie bei Keller (z.B. 2010) und Fraas/Meier/Pentzold/Sommer (2013) werden Deutungs-muster und Frames hier als bedingt vergleichbar betrachtet.4 Aufgrund unterschiedlicher Untersu-chungsgegenstände (Zeitungsartikel, Online-Texte, verschriftlichte Interviews) kamen auch im vorlie-genden Forschungsdesign verschiedene frameana-lytische Ansätze zur Anwendung (siehe Kapitel 2.1, 2.2.). Dabei ist die Analyse von Zeitungsartikeln stär-

4 So hat etwa Keller vorgeschlagen den angelsächsischen Fra-me-Begriff nicht als „Rahmen“ einzudeutschen, sondern statt-dessen den Begriff „Deutungsmuster“ zu verwenden (Keller 2011a: 145, FN 24; Keller 2010: 209).

ker an kommunikationswissenschaftlichen Ansätzen (z.B. Matthes 2007) orientiert, während die Analyse der Online-Kommunikation von Akteuren den An-satz von Löblich (2014) aufgreift, welche kommuni-kations- und sozialwissenschaftliche Ansätze integ-riert.

Die theoretischen Grundannahmen, die Keller aus der Hermeneutischen Wissenssoziologie (z.B. Hitz-ler/Reichertz/Schröer 2003) für seine Wissenssozio-logische Diskursanalyse (2011a, 2011b) ableitet, lie-fern die theoretische Basis. Das Forschungsdesign zielt auf eine Deutungsmusteranalyse ab, wobei es von Kellers Ansatz abweicht. Mit Keller (2011 a, b, c) und Fraas/Meier/Pentzold/Sommer (2013) wird hier davon ausgegangen, dass Frames bzw. Deutungs-muster sowohl auf der kognitiven, als auch auf der Ebene von Texten existieren. Diese beiden Ebenen stehen in enger Wechselwirkung, da Deutungsmus-ter Konstruktionen kollektiven und individuellen Wissens darstellen, die sich in Diskursprodukten niederschlagen. Allerdings können über die Analyse von Texten nur textuelle Frames rekonstruiert wer-den. Ein direkter Rückschluss auf die individuell-ko-gnitive Ebene ist nicht möglich (vgl. Ziem 2013: 149). Es werden also bestimmte inhaltliche Aspekte von ‚lokal bezogenen Diskursen‘ (s.u.) betrachtet. Die Un-tersuchung wird anhand von Textdokumenten vorge-nommen, die ausgehend von den zentralen Akteuren der Debatte zusammengestellt werden (siehe Kapi-tel 2.1, 2.2). Auch die Lokalpresse als Teil der pro-fessionell organisierten Massenmedien wird hier als eigenständiger sozialer Akteur verstanden, der sich aktiv an Framing-Prozessen beteiligt (Matthes 2007: 33f.).

Die Analyse fokussiert größtenteils die lokale Ebene. Krebber (2015) zeigt in Bezug auf die Akzeptanz von Infrastrukturprojekten die Wichtigkeit der lokalen Dimension auf (Krebber 2015: 115). Aufgrund des-sen vergleicht das Vorhaben zwei Einzelfälle, wobei das Vergleichsmoment „Unähnlichkeit“ im Sinne des „Kontrastprinzip(s)“ darstellt (vgl. Akremi 2014: 270). Dabei wurden bewusst ein ländlicher und ein städtischer Raum ausgewählt, da diese aufgrund von Standortfaktoren wie der Verfügbarkeit von Freiflä-

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größtenteils auf Tageszeitungen zurückgreift (Hase-brink/Schmidt 2012: 6), das Internet aber gerade bei jüngeren Menschen auch für lokale Informationen an Wichtigkeit gewinnt (ebd.), wurden diese beiden Me-dien ausgewählt. Ein weiterer Grund für die Untersu-chung von Internetquellen liegt im Verbreitungsgrad und den Potentialen sozialer Medien und Netzwerke, insbesondere Facebook (BITKOM 2013) und Twitter (Busemann 2013: 397f.). Insgesamt bietet das In-ternet die Möglichkeit auf die Kommunikation einer größeren Zahl kleinerer Akteure zuzugreifen, welche nicht unbedingt in der Medienberichterstattung der Lokalzeitungen repräsentiert sind.

Da das Teilprojekt sich auf die Frage konzentriert, welche Deutungsmuster mit dem Konzept „Energie-wende“ verbunden werden, werden hier nur solche Texte untersucht, die explizit das Wort „Energiewen-de“ oder entsprechende Komposita enthalten bzw. einer Kategorie „Energiewende“ zugeordnet werden. Denkbar wären hier z.B. Sparten in Zeitungen, aber auch ein Hashtag „#energiewende“.

Bezüglich des konkreten Forschungsdesigns teilt sich das Teilprojekt in drei Untersuchungsschritte, die verschiedene Akteure abdecken: Eine Presse-Analy-se, eine Analyse der Online-Kommunikation von Ak-teuren aus Politik, Verwaltung, Zivilgesellschaft und Wirtschaft und ergänzende Interviews, die noch nicht abgeschlossen sind und entsprechend in diesem Working Paper nicht dargestellt werden. Den zent-ralen Untersuchungsschritt bildet je eine Frameana-lyse, durch welche Deutungsmuster in den verschie-denen Texten bzw. verschriftlichten Daten erhoben werden können. Die jeweiligen Analyseschritte wur-den durch weitere Methoden ergänzt.

chen oder der ökonomischen Struktur auf sehr un-terschiedliche Weise durch die Energiewende be-einflusst werden. Die Fallbeispiele kontrastieren hinsichtlich ihrer Größe, ihrer Siedlungs-, Verkehrs- und Freiflächen, dem Anteil erneuerbarer Energien, der Bevölkerungsdichte, dem Ausländeranteil, dem Durchschnittseinkommen und der Arbeitslosenquo-te (Datenbasis: IT NRW). Gesellschaftliche Diskurse sind in Zeiten der Online-Kommunikation zuneh-mend entgrenzt. Als Entscheidungshilfe, welche Ak-teure und Texte als zum je untersuchten lokal bezo-genen Energiewende-Diskurs zugehörig betrachtet werden, wurde auf Krebber (2015) und Ronneberger (1980) zurückgegriffen: Die Eingrenzung von „lokale(n) Kommunikationsräume(n)“ (Krebber 2015: 116) stellt grundsätzlich ein kommunikationswissenschaftli-ches Problem dar und kann nur im Rahmen eines interpretativen am Einzelfall orientierten Prozesses festgestellt werden (ebd.: 116f.). Da dies hier nicht geleistet werden kann, wurden stattdessen von den von Ronneberger (1980: 116) genannten Faktoren zur Bestimmung von Kommunikationsräumen jene her-angezogen, die für das Forschungsvorhaben relevant sind: Verwaltung im Sinne der verwaltungsmäßigen Grenzen von Kreis und Kommune, die u.a. die Um-setzung der Energiewende vor Ort bestimmen, Or-ganisationen im Sinne der untersuchten kollektiven Diskursakteure, also der Gruppen, die sich aktiv in den Energiewende-Diskurs vor Ort einbringen sowie Massenmedien indem die vor Ort verbreiteten Lo-kalzeitungen untersucht werden.5 Der Diskurs, der sich in einem solchen lokalen Kommunikationsraum abspielt, wird hier als lokal bezogener Energiewen-de-Diskurs bezeichnet.

Ein Ziel des Teilprojekts war, durch die Auswahl der zu untersuchenden Medien ein möglichst breites Spektrum von Akteuren abzudecken und vorwiegend solche Medien zu untersuchen, die die Bevölkerung tatsächlich nutzt um sich über die Energiewende zu informieren.

Daher wurden Erhebungen zum Mediennutzungsver-halten herangezogen. Da die Bevölkerung für In-formationen mit regionalem oder lokalem Bezug

5 Für eine detaillierte Begründung der Faktoren zur räumlichen Eingrenzung, siehe Projektbericht.

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Abbildung 2: Forschungsdesign

2.1 Medienanalyse der Regional- und Lokalpresse in NRW / Tageszeitungen

Die Untersuchung der Lokalpresse NRWs ist in drei Untersuchungsschritte gegliedert. Den Unter-suchungsgegenstand bilden Regional- und Lokal-zeitungen in NRW. Die Auswahl erfolgt anhand der Kriterien der regionalen Relevanz, des Verbreitungs-grades sowie der Verfügbarkeit. Den ersten Unter-suchungsschritt bildete eine Kookkurrenzanalyse.6 Bei dieser Begriffspaaranalyse werden Ausschnit-te aus Zeitungsartikeln untersucht, die unmittelbar vor und hinter dem Begriff „Energiewende“ stehen (hier: jeweils 20 Wörter). Dadurch können aus den Zeitungsartikeln Themen herausgefiltert werden, die besonders häufig in Verbindung mit dem Stichwort „Energiewende“ auftauchen.

Im zweiten Schritt werden Zeitungsartikel inhaltsana-lytisch untersucht. Ziel ist die Fokussierung auf eine Zeitung mit einem großen Einzugsgebiet ausschließ-lich in NRW sowie einer starken regionalen Vertre-tung. Die Inhaltsanalyse dient der Untersuchung von Texten oder Texteinheiten und ist „eine empirische Methode zur systematischen, intersubjektiv nach-vollziehbaren Beschreibung inhaltlicher und forma-

6 Mit Hilfe der Kookkurrenz- oder Begriffspaaranalyse kann in-nerhalb einer großen Textsammlung ein Kookkurrenzprofil eines bestimmten Wortes erstellt werden. Dies bedeutet, wenn ein Wort auftritt, dann kann gleichsam gezeigt werden, welche an-deren Worte häufig im Zusammenhang mit diesem Wort auftre-ten, so dass Rückschlüsse auf inhaltliche Spezifikationen der im Zusammenhang mit diesem Wort getätigten Aussagen gezogen werden können (Lemke 2014: 5).

ler Merkmale von Mitteilungen.“ (vgl. Früh 2011: 27). Im vorliegenden Fall wurden Ausschnitte aus ausge-wählten Zeitungsartikeln auf vorherrschende The-men, Akteure und Bewertungen im Hinblick auf die Energiewende analysiert. Die Grundlage der quanti-tativen Inhaltsanalyse bildet ein Codebuch als „syste-matisches Regelwerk“7. Untersuchungsgegenstand sind Artikel der Westdeutschen Zeitung aus dem Zeitraum von Januar 2014 bis Juni 2014. Untersucht werden nur solche Abschnitte der Zeitungsartikel, in denen das Wort „Energiewende“ auftritt (siehe Tab. 1).

Schritt 1 und 2 der Analyse der nordrhein-west-fälischen Tageszeitungen in Bezug auf die Ener-giewende wurde mit Hilfe der Online-Datenbank COSMAS II (Corpus Search, Management and Ana-lysis System, Version 2) des Instituts für deutsche Sprache (IDS) in Mannheim durchgeführt. Die Fra-meanalyse als dritter Schritt hatte das Ziel The-mendeutungen oder Themenrahmungen im Zusam-menhang mit der Energiewende zu identifizieren. Das Leistungsmerkmal, welches den Mehrwert der Frameanalyse gegenüber anderen Ansätzen begrün-det, kann darin gesehen werden, „dass sie über das häufig theorielose Erheben isolierter Texteinheiten hinausgeht, indem die kleinsten Codiereinheiten als Bausteine größerer bedeutungstragender Einheiten aufgefasst werden [...].“ (Esser/Schwabe/Wilke 2005: 317, vgl. auch Esser 2008: 127f.)

Bei Frames handelt es sich um Deutungsrahmen, die Themen in einen gewissen Problemzusammenhang stellen. Nach Entman (1993) setzen sich diese aus vier Elementen zusammen: einer Problemdefiniti-on, welche die Kosten und den Nutzen einer Hand-lung definiert; einer Ursachenbeschreibung, die die Gründe für das Problem beschreibt; einer Bewer-tung, welche die Handlung und deren Effekte be-wertet und einer Lösung, die einen Ausweg aus der Problemlage und deren Folgen voraussagt (vgl. ebd.: 52; Matthes 2007: 134ff). Frames müssen zudem,

7 Das für diesen Zweck der Untersuchung angepasste Codebuch stellt ausführlich dar, mit welchen Kriterien die Codiereinheiten gemessen werden. Das Kategoriensystem wird mittels Pretests induktiv anhand einer Auswahl an Zeitungsartikeln aus den Un-tersuchungsjahren um Akteure und Themen ergänzt (vgl. Röss-ler 2010: 138; vgl. auch das Vorgehen von Früh 2011: 157ff.) bzw. nach einem Pretest überarbeitet (vgl. Rössler 2010: 179).

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‚konsistent‘ sein, das heißt „dass die Elemente des Frames die gleiche Gesamtevaluation bzw. Grund-haltung zum Thema nahe legen.“ (Matthes 2007: 138). Matthes (2007) zufolge, müssen mindestens zwei Elemente auftauchen, damit von einem Frame gesprochen werden kann (ebd.: 138f.). Konkret geht es also um die gezielte Zuschreibung von Ursachen, Verantwortlichkeit, Lösungen und Bewertungen zu kontroversen Sachverhalten, wie in diesem Fall der Energiewende. Für die Frameanalyse wurden zu-nächst Artikel recherchiert, die sich explizit auf die Stadt Duisburg bzw. auf Städte im Hochsauerland-kreis beziehen und entsprechend aus dem lokalen Ressort der jeweiligen Zeitung stammen. Im Rah-men der Korpusbildung trat die Schwierigkeit auf, dass für den Untersuchungsraum Hochsauerland-kreis nicht ausreichend Zeitungsartikel recherchiert werden konnten, weshalb das Risiko bestand, dass die Ergebnisse nur bedingt aussagefähig wären. Da-her wurde beschlossen, den Untersuchungsraum auf das gesamte Sauerland auszuweiten. Dadurch ist eine Vergleichbarkeit der Ergebnisse von Pres-se-Analyse und Online-Analyse allerdings nur noch bedingt gegeben. Eine „systematische empiriegelei-tete Kategorienbildung an einer Teilstichprobe des Untersuchungsmaterials [ist] in den meisten Fällen unumgänglich“ (Matthes 2007: 154; vgl. Früh 2011 156ff.). Daher wurden mögliche Frames mittels eines Pretests induktiv generiert. Dieser wurde vor der ei-gentlichen Frameanalyse durchgeführt. Die so erar-beiteten Themenkomplexe wurden zu insgesamt fünf Frames verdichtet.

Codiert wurde der gesamte Zeitungsartikel, sofern ein eindeutiger Bezug zur Energiewende8 vorlag.

8 Ein eindeutiger Bezug zur Energiewende liegt vor, wenn das Wort „Energiewende“ im Text erwähnt wird.

Tabelle 1: Untersuchungszeitraum, Untersuchungsge-

genstand, Codiereinheit der Medienanalyse der Regional-

und LokalpresseAnalyseart Kookkurren-

zanalyseInhalts-analyse

Frameanalyse

Untersu-chungsge-genstand

Aachener Zei-tung, Westdeut-sche Zeitung, Aachener Nach-richten, Rheini-sche Post, Neue Westfälische, Generalanzeiger Bonn

Westdeut-sche Zei-tung

Rheinische Post Duisburg, WAZ Duisburg, WAZ Sauerland

Untersu-chungszeit-raum

Jan. 2011 – Juni 2014

Jan. 2014 – Juni 2014

Rheinische Post (RP) Duis-burg:

Okt. 2013 – Juni 2015

Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ) Duisburg:

Nov. 2014 – Mai 2015

WAZ HSK/Sauerland: Mai 2011 – Sep. 2015

Codierein-heit

Begriffspaar zu Energiewende

Textteil, in dem das Wort „Energie-wende“ auftritt

Gesamter Artikel mit eindeutigem Bezug zur Energiewende (s. FN 8)

Bei der Auswahl der Zeitungen entlang der Drei-Schritt-Analyse (vgl. Tab. 1) wird bewusst ein Vorge-hen vom ‚großen Ganzen‘ (NRW) zum Kleinen (Lo-kalpresse Duisburg und Sauerland) vollzogen. Über die Dreischritt-Analyse der Zeitungen sollen aus-gehend von einem allgemeinen Überblick über die Berichterstattung zur Energiewende in NRW (Kookkurrenzanalyse und Inhaltsanalyse) Auss-agen zur lokalen Wahrnehmung der Energiewende (Frameanalyse) getroffen werden.

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2.2 Online-Analyse

Aufgrund der bereits erwähnten Schwierigkeit einer Eingrenzung von Kommunikationsräumen war eine akteurszentrierte Herangehensweise insbesonde-re für die Analyse des „Online-Diskurses“ (Fraas/Meier/Pentzold 2013) relevant. Den ersten Schritt bildete daher eine Erhebung der für den lokal bezo-genen Energiewende-Diskurs relevanten kollektiven Akteure. Dazu wurden gezielt solche Akteure recher-chiert (verschiedene Suchmaschinen, Facebook, Twitter), welche durch ein Amt, die Zugehörigkeit zu einer ansässigen Organisation oder Institution oder ihren Wohnsitz dem Untersuchungsraum Duisburg bzw. Hochsauerlandkreis (HSK) zuzuordnen waren und sich im Zeitraum zwischen dem 01.01.2014 und dem 01.11.2015 in Online-Texten zur Energiewende geäußert hatten. Deduktiv wurden hierbei die Ak-teursgruppen Verwaltung, Lokalpolitik, Zivilgesell-schaft und Wirtschaft als Kategorien gesetzt und im Laufe der Analyse induktiv angepasst. Die gro-ße Fragmentierung der Akteurslandschaft im HSK machte es nötig die weitere Analyse auf drei Bei-spiele zu begrenzen: die Kreisebene, Arnsberg als bevölkerungsreichste Stadt im Kreis sowie die Stadt Schmallenberg, die aufgrund einer speziellen Inte-ressen-Konstellation auffiel (Klimakommune und Proteste gegen Windkraft). Von den über 160 unter-suchten Diskurs-Akteuren und ihren Websites stellte sich nur ein Bruchteil (17 Akteure in DU; 18 im HSK) im Sinne des Forschungsinteresses als relevant her-aus. Für diese wurde jeweils ausführlich nach sämt-lichen online verfügbaren Inhalten recherchiert. Aus dem so entstandenen Korpus von 256 Texten wurden per gestufter Zufallsauswahl die kleinstmögliche Anzahl von 207 Texten ausgewählt (Dimensionen: Akteur; Kommunikationsform: Website-Text, Soziales Netzwerk, Mikroblogging-Dienst; Jahr: 2014, 2015; vgl. Potthoff 2013; 290f.). Aufgrund der Kürze von Tweets und Facebook-Posts wurden je sämtliche re-levanten Einträge von Twitter- und Facebook-Chroni-ken in die Analyse miteinbezogen.

Tabelle 2: Untersuchungsgegenstand, Untersuchungs-

zeitraum, Codiereinheit der Online-Analyse Analyse-schritt

Online-Recherche Kontextwissen

Analyse Ak-teursland-schaft

Frameanalyse

Unter-schungs-gegen-stand

Websites der Lokalpresse und solche, die die Worte „ener-giewende“ und „hochsauerland-kreis“/“hsk“ u.a. bzw. „Duisburg“ enthalten

Websites, Facebook- und Twit-ter-Chro-niken, Liste von „Follo-wern“/Sei-ten, denen das ent-sprechen-de Profil folgt,„Li-kes“, Gruppen-mitglieder usw.

Per gestuf-ter Zufall-sauswahl gezogene Stichpro-be von 206 Texten, die das Wort „Energie-wende“ ent-halten bzw. einer Rubrik „Energie-wende“ zugeordnet sind

Unter-schungs-zeitraum

2010 – 2015 2010 – 2015

Jan. 2014 – Nov. 2015

Codie-reinheit

Gesamte Website; gesamtes Profil, gesamte Chronik, etc.

Gesamter Text (ein-zelne Twit-ter-/Face-book-Posts; Texte auf Websites)

Die Stichprobe wurde frameanalytisch ausgewertet. Dabei stellte das Verfahren von Löblich (2014) eine wesentliche Orientierung dar. Löblich macht den Ansatz von Matthes und Kohring (2004) für die quali-tative Frameanalyse nutzbar, indem sie den Schwer-punkt auf die Entwicklung des Kategoriensystems im Sinne von Mayring (2010) verschiebt. Dabei wurden die bei Entman (1993) genannten Frame-Elemente (siehe Kapitel 2.1) als erste induktive Kategorien ei-ner zusammenfassende Inhaltsanalyse verstanden (Mayring 2010: 67ff). Das durch die Inhaltsanalyse verfeinerte Kategoriensystem stellte die Grundla-ge einer zweiten strukturierenden Inhaltsanalyse dar (ebd.: 92ff). Das Kategoriensystem wurde im-mer wieder überarbeitet und rücküberprüft (ebd: 59), wobei die Kategorienbildung teilweise deduktiv und teilweise induktiv erfolgte. Das Frame-Element

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„Bewertung“ wurde nicht im oben beschriebenen Sinne codiert, sondern – orientiert an einer früheren Arbeit (Seibt 2015) – als skalierende Strukturierung durchgeführt (vgl. Mayring 2010: 101ff). Aus den ge-fundenen Frame-Elementen wurden schließlich neun Frames zusammengesetzt, wobei eine neue Problemdefinition als Kriterium für die Bildung eines neuen Frames betrachtet wurde (Löblich 2014: 68). Hier wurde entsprechend verbreiteter Konzeption (z.B. Matthes 2007, Potthoff 2013, Keller 2011a, 2010) davon ausgegangen, dass in einem Text mehr als ein Frame auftauchen kann.

3. Ergebnisse

3.1 Medienanalyse Presse

3.1.1 Kookkurrenz- und Inhaltsanalyse

Tabelle 3 zeigt die Ergebnisse der Begriffspaarana-lyse, geclustert in Top Themen (Codierungen mit den meisten Treffern), Lokaler Bezug und Sonstige. Insge-samt wurden 36 Begriffe codiert.

Tabelle 3: Kookkurrenzanalyse (Ausgewählte Treffer)

Top Themen Treffer Themen Lokaler Bezug Treffer Themen Sonstige Treffer

Bundespolitik* 1336

Remmel 80 Industrie 140

Energie 499 Düsseldorf 72 Die Grünen 138Strom 420 Wuppertal 61 Kosten 109Atomausstieg 334 Duin 58 Deutschland 96

Stromkosten / Energiepreise 266 Bergischen 41 erneuerbare/ regenerati-ve (Energien) 92

Klimaschutz 263 Kommunen 40 Gebäudesanierung 19Wind- / Windkraftanlagen 233 Wesel 18 Arbeitsplätze 8

Bürger 207 Niederrhein 15

Fukushima 202

Verbraucher 181

Stadtwerke 175

Eon 159

Fracking 104

Treffer insgesamt: 25.062

*In der Tabelle werden nur die Treffer mit der höchsten Tref-ferquote und der höchsten Relevanz aufgenommen. Worte wie beispielsweise „Politik“ oder „Thema“ wurden nicht mit aufge-nommen, da diese für diesen Untersuchungsrahmen keine hohe

Aussagekraft besitzen.

In den betrachteten Zeitungsartikelausschnitten konnten innerhalb der Inhaltsanalyse insgesamt 35 verschiedene Akteure und 40 verschiedene The-men codiert werden. Neben den Hauptakteuren und Hauptthemen der Berichterstattung wurde auch eine Bewertung der Artikel codiert. Die Inhaltsanalyse verdeutlicht, dass knapp die Hälfte (49 Prozent, n=59) der untersuchten Artikel weder ein positives noch ein negatives Bild der Energiewende vermitteln. Insge-samt wird in einem Drittel (n=42) der untersuchten Artikel die Energiewende als negativ und in fünfzehn Prozent (n=19) als positiv bewertet.

Tabelle 4 zeigt die meist codierten Themen und Ak-teure der inhaltsanalytischen Untersuchung.

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Tabelle 4: Inhaltsanalyse Themen und Akteure (ausge-

wählte Treffer)Top Themen Treffer Top Akteure Treffer

EEG 23 Bundesregierung 34Energiepreise 22 Energieversorger 23EEG-Umlage 22 Bevölkerung/Stromverbraucher 19Netzausbau 11 Forscher, Wissenschaftler 13Ausbau/Fortgang Energiewende 9 Städte 13Energiesicherheit 8 Partei Die Grünen 11Gesellschaftliche Akzeptanz der Energiewende

7 Landesregierung NRW 11

Kosten-, Preisentwicklung der kon-ventionellen Energieträger

6 Industrie 10

Deutsche Politik, Deutschland 9

Unternehmen 8

Treffer insgesamt 186 Treffer insgesamt 212

Die meisten Treffer lieferte die Begriffspaaranalyse bei dem Begriff Bundespolitik. Auch bei der inhalts-analytischen Betrachtung war die Bundesregierung der meist codierte Akteur. Die Energiewende wird in der nordrhein-westfälischen Presse demnach stark mit der Politik auf Bundesebene in Zusammenhang gebracht. Dies ist insofern naheliegend, als die Bun-desregierung die Energiewende in Deutschland nach der Fukushima-Katastrophe politisch beschlossen hat. Auf bundespolitischer Ebene spielt auch die Par-tei Die Grünen mit 138 Nennungen innerhalb der Ko-okkurrenzanalyse eine herausragende Rolle im Ver-gleich zu den anderen Parteien. In der Inhaltsanalyse zeigt sich ein ähnliches Bild: Die Partei Die Grünen tritt dort als einzige Partei unter den meist codierten Akteuren auf. Im Gegensatz zur Kookkurrenzanalyse tauchen in der Inhaltsanalyse zudem landespolitische Akteure (n=11) relativ häufig auf. In der Kookkur-renzanalyse zeigt sich diese Bedeutung in Form von Codierungen einzelner Städtenamen wie Düsseldorf oder Wuppertal. Dies verdeutlicht die Bedeutung der Lokalpolitik. Ähnlich verhält es sich mit den Energie-versorgern, denen nur in der Inhaltsanalyse eine be-deutende Rolle zugeschrieben werden kann.

Neben der hohen politischen Bedeutung der Ener-giewende werden in den nordrhein-westfälischen Tageszeitungen häufig die Schlagwörter Strom und Energie sowie das Erneuerbare-Energien-Gesetz

EEG, Subventionierung, Energiepreise bzw. Kosten und die Energiewende selbst genannt. Damit wird deut-lich, dass die Energiewende in diesen Medien vorran-gig mit der Strom- und Energieerzeugung assoziiert wird. Auch die in überregionalen Zeitungen ange-sprochene Preisdebatte (Seibt 2015: 162), insbeson-dere zu Erneuerbaren Energien, bildet demnach ein wichtiges Thema.

Eine Senkung des Ressourcenverbrauchs mithilfe der Energiewende scheint hingegen keine bzw. eine sehr untergeordnete Rolle zu spielen. Dabei ist gera-de dies ein wichtiger Baustein für eine Transformati-on in Richtung ressourcenleichte Gesellschaft.

Nennungen wie Bevölkerung bzw. Stromverbraucher sowie Bürger und Verbraucher verdeutlichen zudem die Rolle der Bevölkerung bei der Energiewende und sind ebenfalls sowohl in der Kookkurrenz- als auch in der Inhaltsanalyse häufig vertreten.

Die Schlagworte Windkraftanlagen, Windräder und Windkraft treten in der Kookkurrenzanalyse ebenfalls häufig auf. Eine geringere Trefferzahl von insgesamt 92 Treffern für die Begriffe erneuerbare bzw. regene-rative Energien verdeutlicht, dass NRW in den Medi-en vor allem als Windenergieland von Bedeutung ist. Andere Formen der regenerativen Stromerzeugung werden gar nicht oder nur vereinzelt erwähnt.

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3.1.2 Frameanalyse

Folgende fünf Frames wurden herausgearbeitet und anschließend am Untersuchungsmaterial codiert: Kostenframe, Wirtschaftlicher Frame, Politischer Fra-me, Bürgerframe, ökologischer Frame.

Tabelle 5: Frameanalyse der Tageszeitungen Frames Duisburg Sauerland InsgesamtWirtschaft 4 4 8Kosten 13 0 13Ökologie 1 1 2Politik 1 11 10Bürger 0 8 6Problemdefinitionen Duisburg Sauerland InsgesamtKosten 12 3 15Energiewende 2 1 3Alternative Investitionen 2 0 2Gefahr für Wirtschaft 1 4 5Arbeitsplatzverlust 1 0 1Unfall in Fukushima / Atomkraft 0 1 1Umsetzung der Energiewende 0 8 8Politische Uneinigkeit 0 5 5Keine Problemdefinition 1 2 2Problemursachen Duisburg Sauerland InsgesamtEnergiewende 17 6 23Investitionsstopp 1 0 1Umweltauswirkungen 1 0 1Politische Uneinigkeit 0 3 3Umsetzung der Energiewende 0 11 1Unfall in Fukushima / Atomkraft 0 2 2Keine Problemursache 0 2 2Bewertungen Duisburg Sauerland InsgesamtPositiv 0 4 4Weder positiv noch negativ 3 4 7Negativ 16 16 32Gesamt 19 24 43

Wie Tabelle 3 zeigt, fallen die codierten Frames im Raum Duisburg und Sauerland verschiedenartig aus. Während in der Duisburger Lokalpresse überwiegend der Kostenframe codiert werden konnte, ist der Frame „Politik“ in der Sauerländischen Lokalzeitung sehr dominant, wohingegen der Kostenframe dort nicht auftritt. Die Duisburger Zeitungsartikel, bei denen ein Kostenframe codiert werden konnte, behandeln zumeist die finanzielle Krise der Duisburger Stadt-werke. Grund sind laut der Artikel die Strukturver-änderungen, die aus der Energiewende resultieren. Oftmals wird auch erwähnt, dass die Energiekosten in Zukunft weiter ansteigen werden. Der Politik-Fra-

me thematisiert die Politik bzw. die Stadt- oder Be-zirksregierung, die über die Umsetzung der Energie-wende bestimmt. Hierbei werden vor allem negative Auswirkungen für die Region angesprochen und da-rüber berichtet, dass die Lokalpolitik sich geschlos-sen gegen den Plan der Landespolitik stellt, den Bau von Windkraftanlagen weiter voranzutreiben.

Beim Frame „Wirtschaft“ zeigt sich ein Gleichge-wicht beider Lokalteile. Bei diesem Frame geht es sowohl in Duisburg als auch im Sauerland um eine (mögliche) Gefährdung der Wirtschaft aufgrund der Energiewende, z.B. im sauerländischen Hotelgewer-be, welches aufgrund der Veränderung der Land-schaft durch Windkraftanlagen vermeintlich weniger Touristen anzieht; oder aber im Falle der Duisbur-ger Presseartikel um die bereits erwähnte Krise der Stadtwerke.

Der Bürgerframe beschreibt in erster Linie Forderun-gen und Anliegen von Bürgern, die nicht der politisch angestrebten Energiepolitik entsprechen. Dieser

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lemursache die Energiewende genannt wird. Hierbei wird postuliert, dass die Energiewende die Stahlin-dustrie und andere Wirtschaftsbereiche schwächt und sogar eine Standortbedrohung darstellt, sollten regional angesiedelte Unternehmen aufgrund der erhöhten Kosten abwandern.

Die Bewertung des Problems zeigt eine deutliche Tendenz zum Negativen. Dies ergab bereits die in-haltsanalytische Auswertung von Zeitungsartikeln zum Thema Energiewende. Der überwiegende Anteil der Artikel der beiden Lokalteile wies eine negative Bewertung auf. Diese ergibt sich bei den Duisburger Artikeln durch den Kostenframe, der die Energiewen-de als Problemursache darstellt. In den Artikeln der Sauerländischen Lokalpresse verhält es sich ähn-lich. Im Sauerland sind die Windkraftanlagen Haupt-thema. Diese stoßen auf vielfältigen Protest der Bür-gerInnen. Entsprechend wird die Energiewende im Sauerland meist negativ bewertet. Bei den Sauerlän-dischen Artikeln konnten nur sehr wenige als positiv codiert werden, in der Duisburger Lokalpresse gar keine. Zudem lässt sich ein Wandel der Deutungs-muster beobachten: In den Jahren 2011/2012 wird die Energiewende häufig als Lösung für Atomenergie gesehen und vorwiegend positiv bewertet, ab dem Jahr 2013 wird sie hingegen zunehmend als Problem und Problemursache beschrieben (z.B. für Kosten-anstieg der Energieerzeugung) und entsprechend negativ bewertet.

Insgesamt haben sich bei der Analyse sieben ver-schiedene Lösungsvorschläge herauskristallisiert. In der Duisburger Lokalpresse konnten politische Kur-skorrekturen als dominante Nennung codiert wer-den. In diesem Zusammenhang fand zumeist eine direkte Aufforderung zum politischen Handeln statt. Beispielsweise wird gefordert, die „Klimaabgabe“9

9 Die Bundesregierung hat beim Klimaschutz das Ziel, bis 2020 den Ausstoß von Treibhausgasen um 40 Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren. Um dieses Ziel zu erreichen, schlug Bundeswirt-schaftsminister Gabriel im Rahmen des Eckpunkte-Papiers „Strommarkt“ vor, einen Klimabeitrag, auch als Klimaabgabe oder Klimaschutzabgabe bezeichnet, einzuführen. Diesen Bei-trag sollen alle Kraftwerksbetreiber zahlen, die mehr Kohlen-stoffdioxid als einen bestimmten Freibetrag ausstoßen, älter als 20 Jahre sind und am europäischen Emissionshandel teilneh-men. Der Freibetrag soll laut Bundeswirtschaftsministerium so hoch angesetzt werden, dass nur rund 10 Prozent der fossilen Stromerzeugung die Klimaabgabe zahlen müssen (envia 2015).

wurde lediglich im Raum Sauerland codiert. Dabei handelt es sich um Artikel, die über Bürgerinitiati-ven berichten, die gegen den Bau von Windkraftanla-gen in ihrer Region aufbegehren. Hierbei werden die Positionen der Initiativen thematisiert, welche sich zumeist gegen die politischen Entscheidungen der Landesregierung richten.

Der ökologische Deutungsrahmen tritt mit nur zwei Nennungen sehr selten auf. Damit findet das Thema Klima- und Umweltschutz – als ein wichtiger Grund für die Umsetzung der Energiewende – kaum Er-wähnung.

Im Folgenden werden die Untersuchungsergeb-nisse der jeweils erhobenen Frame-Elemente, die Problemdefinition, die Ursachenbeschreibung, die Bewertung und die Lösung dargestellt. Bezüglich der verschiedenen Frame-Elemente werden hier die lokalen Unterschiede sowie die Konzentration auf einzelne Probleme, Problemursachen sowie Lö-sungsvorschläge im Raum Duisburg und teilweise im Raum Sauerland deutlich.

Bezüglich der Problemdefinitionen wurde in Duis-burg vor allem das Problem der Kosten themati-siert. Zumeist werden hier steigende Strompreise für Unternehmen und die finanzielle Schieflage der Stadtwerke und damit einhergehende Probleme be-schrieben. Die Sauerländische Lokalpresse benennt am häufigsten die Umsetzung der Energiewende als Problem. Gleichzeitig ist die Energiewende laut der Presse auch Ursache von diversen negativen Ent-wicklungen, wie beispielsweise den zu hohen Kosten der Energieerzeugung. Es wird demnach weniger die Energiewende an sich, sondern vielmehr ihre poli-tischen Umsetzung kritisiert, für die insbesondere die Bundesregierung verantwortlich gemacht wird – ganz konkret auch für den Bau von Windkraftanlagen im Sauerland.

An zweiter Stelle folgt die Energiewende selbst als Problemursache. Damit tritt als Problemursache die Energiewende bzw. die Umsetzung der Energie-wende mit deutlicher Dominanz aus der lokalen Be-richterstattung hervor, insbesondere, da auch in den Zeitungsartikeln des Raums Duisburg bei der Prob-

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zu verändern bzw. abzuschaffen oder eine schnellere Marktintegration der erneuerbaren Energien herbei-zuführen.

Im Sauerländischen Teil der Zeitungsartikel ist au-genfällig, dass über die Hälfte der Artikel keine Lösungsvorschläge anbieten. Die Auswertung der Bewertung der lokalen Zeitungsartikel lässt zusam-menfassend die Schlussfolgerung zu, dass kaum Vorteile der Energiewende benannt werden. Der Fo-kus scheint auf den Problemen und lokalspezifischen negativen Auswirkungen der Energiewende auf die BürgerInnen und die Wirtschaft der Region zu liegen.

3.2 Analyse Neue Medien

3.2.1 Akteursanalyse

Betrachtet man die Akteurslandschaft in den lokal bezogenen Energiewendediskursen fällt in beiden Fällen auf, wie wenige Akteure sich überhaupt zur Energiewende äußern. Von den über 160 untersuch-ten Akteuren nutzte nur ein geringer Teil das Wort „Energiewende“. Schließlich stellten sich nur 17 (DU) bzw. 18 (HSK) Akteure als für die weitere Analyse re-levant heraus. Dabei beteiligen sich gerade die Du-isburger Verwaltung10 sowie Wirtschaftsakteure im HSK kaum am Energiewende-Diskurs. Die Betrach-tung des Anteils der Texte der jeweiligen Akteure am Gesamtkorpus kann Aufschluss über ihre Relevanz im Diskurs geben. Bei den politischen Akteuren ist be-sonders die Partei Die Grünen präsent (n=51). Hierbei bliebe zu klären, ob diese Partei vielleicht allgemein aktiver Neue Medien nutzt als z.B. CDU und SPD. In jedem Fall spiegelt dies aber die historische Rele-vanz des Themas für Die Grünen wieder. Mit Blick auf die zivilgesellschaftlichen Akteure existieren deutli-che Unterschiede zwischen dem HSK und Duisburg. Zum einen bringen sich in Duisburg zivilgesellschaft-liche Akteure insgesamt stärker in den Online-Dis-kurs ein als im HSK. Zum anderen unterscheidet sich auch ihre inhaltliche Ausrichtung. Die vier für

10 Dies gilt nur unter der Bedingung, dass man die Stadtwerke zu den ökonomischen Akteuren zählt. Diese brachten sich näm-lich im Untersuchungszeitraum aktiv in den Online-Diskurs zur Energiewende ein. Hier zeigt sich auch, dass die Einordnung in Akteursgruppen nicht trennscharf ist.

Duisburg relevanten Akteure sind Umweltorganisa-tionen, die allesamt thematisch ‚grünen‘ Themen nahestehen. Im HSK hingegen teilt sich die Gruppe zivilgesellschaftlicher Akteure in Umweltorganisati-onen, Windkraftgegner, einen Heimatverein und eine Blogger-Gruppe.

Tabelle 6: Relevante Akteure des lokal bezogenen Ener-

giewende-Diskurses*

Verwaltung Politik Zivilgesell-schaft

Wirtschaft

Duisburg1 Akteur

5 Akteure (CDU, SPD, Die Grünen, Die Linke, Blog eines Piraten)

4 Akteure (4 Umwel-tinitiativen Duisburg und Nieder-rhein)

8 Akteure (3 Stadt-werke-Kon-sortium, 2 Thyssen-Krupp AG, 1 Energie-versorger, 2 Verbände)

HSKKreis1 Akteur 3 Akteure

(CDU, SPD, Die Grünen)

3 Akteure (Heimatver-ein, politi-scher Blog, Umweltor-ganisation)

2 Akteure (1 Energie-versorger, 1 Verband)

Arnsberg2 Akteure 1 Akteur

(Die Grünen)1 Akteur (Umweltor-ganisation)

2 Akteure (1 Verband, 1 Erneuerba-re Energien Unterneh-men)

Schmallenberg1 Akteur 2 Akteure

(CDU, Die Grünen)

2 Akteure (Windkraft-gegner)

keine

* Aufgenommen werden nur solche Akteure, die sich in ihrer direkten Online-Kommunikation zur Energiewende äußern. Ver-linkungen auf externe Seiten oder pdf-Dokumente werden nicht

berücksichtigt.

Viele im HSK ansässige und voraussichtlich durch die Energiewende betroffene Wirtschafts-Akteure, etwa Hoteliers, Tourismus-Verbände und LandbesitzerIn-nen nehmen nicht explizit Bezug auf die Energiewen-de. Teilweise handelt es sich um „Offliner“-Gruppen, teilweise wird aber auch das Thema oder nur der Begriff „Energiewende“ gemieden. Dies gilt für die

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gesamte Akteurs-Analyse und Korpusbildung. In der Stahlmetropole Duisburg bringen sich mehr Unter-nehmen aktiv in den Energiewende-Diskurs ein, ins-besondere die Stadtwerke und ihr Dachverband DVV (Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH) sowie ThyssenKrupp. Auffällig sind im HSK zudem große Unterschiede zwischen den verschie-denen Fallbeispielen. Während sich auf Kreisebene die Partei Die Grünen am stärksten einbringt (n=15), ist in Arnsberg die Stadtverwaltung dominant (n=46), in Schmallenberg stammen die meisten Dokumente von zwei windkraftkritischen Initiativen (n=14).

3.2.2 Frameanalyse

Im vorliegenden Untersuchungskorpus wurden ins-gesamt neun Frames codiert (siehe Tab. 6). Diese ließen sich nach Betrachtung ihrer Verteilung auf die Untersuchungsräume und kollektiven Akteure sowie ihrer Kookkurrenzen unter drei Frame-Clus-ter subsumieren. Die Cluster „Bürgerwiderstand“, „Wirtschaft“ und „Energiewende realisieren“ sind dabei als Idealtypen zu betrachten, die nur vereinzelt in exakt der gleichen Konstellationen auftreten und nicht immer trennscharf sind. Dennoch lassen sich durch die Cluster Akteursgruppen abbilden, die sich in ihrer Kommunikation immer wieder denselben Deutungsmustern bedienen. So treten etwa die Deu-tungsmuster aus dem Cluster „Bürgerwiderstand“, in denen die Energiewende als unglaubwürdig, unge-recht, als Top-Down-Politik und Gefahr für Mensch und Natur konzeptualisiert wird, insbesondere bei zivilgesellschaftlichen und politischen Akteuren aus dem HSK auf. In Duisburg kommt hingegen nur ein einziges Mal ein Deutungsmuster aus diesem Clus-ter vor. Bei einer windkraftkritischen Initiative aus Schmallenberg finden sich alle Deutungsmuster aus dem Cluster „Bürgerwiderstand“ in einem Text:

Geht es bei der Nutzung der Windenergie [vor Ort] schlussendlich doch vorrangig um Geld? Die Stadt […] verspricht sich, durch geplan-te Windparks eine äußerst gewinnbringen-de Grund- und Gewerbesteuer-Einnahme-quelle zu erschließen. […] Grund dafür sind u.a. die extrem hohen Pachtvergütungen, die sich im gehobenen 5-stelligen Bereich

pro Jahr belaufen. Man muss wissen, dass auch diese von uns Bürgern über erhöhte Öko-Strom-Abgaben mitfinanziert werden. Durch diese finanziellen Anreize nimmt so mancher Grundeigentümer und auch die Stadt […] die Zerstörung von Natur, Umwelt und Landschaftsbild billigend in Kauf. Dazu werden auch die  Belange von Mitbürgern und unmittelbaren Nachbarn offenbar „dem Profit geopfert“, denn sonst hätte man im Vorfeld Nachbarn und Mitbürger über ein sol-ches Vorhaben informiert. Das Projekt wur-de aber schon über einen längeren Zeitraum „nach Gutsherrenart“ nur unter den entspre-chenden  Profiteuren abgehandelt. […]

Die Partei Die Grünen und Umweltorganisationen so-wie Verwaltungsakteure aus Arnsberg11, einer Kom-mune, die anscheinend ein ‚Klimaprofil‘ pflegt, nut-zen größtenteils Deutungsmuster aus dem Cluster „Energiewende realisieren“, so etwa eine Umweltor-ganisation vom Niederrhein:

Energiewende – das Jahrhundertprojekt, um dem Klimawandel entgegenzuwirken: […] Es wird immer dringlicher etwas gegen die Ur-sachen zu tun und entschieden den hohen Kohlendioxid-Ausstoß (CO2) durch das Ver-brennen von Kohle und Öl zurückzufahren. Das geht nur durch mehr Energieeffizienz […] und durch das Ersetzen von gefährlichen Atom- und klimaschädigenden Kohlekraft-werken durch erneuerbare Energien, […]. Mit der jüngsten Novellierung des EEG im Au-gust 2014 hat die Große Koalition allerdings den zügigen dezentralen Ausbau der Erneuer-baren Energiegewinnung ausgebremst.

Betrachtet man die Bewertung der Energiewende fällt auf, dass ein deutlicher Unterschied besteht zwischen der Bewertung der Energiewende allgemein und ihrer konkreten Umsetzung. Von den neun Deutungs-mustern konnte bei sechs keine explizite Bewertung der Energiewende codiert werden. Auffällig ist, dass sich dies insbesondere auf die Frames aus dem Clus-ter „Bürgerwiderstand“ bezieht. Nur im Fall von zwei Deutungsmustern, nämlich „Technik/Innovationen für die Energiewende“ und „Energiewende als natio-11 Die Diskursfragmente stammen größtenteils aus der Kom-munikation des Klimaschutzmanagers, dessen Deutungsmuster nicht als exemplarisch für die gesamte Verwaltung verstanden werden können. Dennoch dominiert seine Kommunikation die Außenkommunikation der Stadtverwaltung zur Energiewende und wird nicht durch die Kommunikation anderer Verwaltungs-akteure konterkariert.

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nales Interesse“ wird die Energiewende größtenteils positiv bewertet. Hinsichtlich der Bewertungen der Energiewende in der Stichprobe insgesamt überwie-gen ebenfalls diejenigen ohne Bewertung. Mit 21,5 Prozent vorwiegend positiven Bewertungen im HSK und sogar 43 Prozent in Duisburg wird die Energie-wende insgesamt eher positiv bewertet. Die Bewer-tung der Umsetzung der Energiewende fällt hingegen insgesamt eher negativ aus (HSK: 36 Prozent, DU: 23 Prozent). Gleiches gilt mit Blick auf die gefundenen Frames: In sechs der neun Deutungsmuster erhält die Umsetzung eine vorwiegend negative Bewertung. Dies ist wiederum im Cluster „Bürgerwiderstand“ besonders eindeutig. Doch auch die Deutungsmuster „Schaden für die Wirtschaft“ und „Energiewende in Gefahr“ implizieren eine negative Evaluation.

Betrachtet man die in den Untersuchungsräumen meistgenannten Problemursachen, so fällt auf, dass nur in 102 von 241 Fällen überhaupt eine Pro-blemursache genannt wird. Am häufigsten ist eine Beschreibung des Nutzens der Energiewende, ins-besondere ihres ökologischen Nutzens. Dort wo tat-sächlich Problemursachen genannt werden, werden unter den situativen Ursachen besonders häufig po-litische Vorgaben (DU: 9 Prozent; HSK: 17 Prozent) und die Umsetzung der Energiewende genannt (DU: 7 Prozent, HSK 15,5 Prozent) sowie an dritter Stelle die Kosten der Energiewende (DU: 4 Prozent; HSK: 9 Prozent). Als verantwortlich wird insgesamt am häufigsten die Bundesregierung gesehen, besonders in Duisburg, wo etwa Diskussionen über die Novel-le des Bundesgesetzes zur Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) stattfinden. Im Hochsauerlandkreis werden außerdem an zweiter Stelle die Kommunen und an dritter Stelle die Landesregierung als verantwortlich betrachtet. Dies deutet auf die politischen Vorgaben zum Ausbau der Windkraft im Landesentwicklungs-plan (LEP) (Staatskanzlei des Landes NRW 2015) hin, welche auf kommunaler Ebene umgesetzt werden müssen.

Die Fälle Duisburg und HSK unterscheiden sich hin-sichtlich der Verteilung der ermittelten Deutungs-muster. Tatsächlich treten die zum Cluster „Bürger-widerstand“ gehörigen Frames „Ungerechtigkeit“,

„Unglaubwürdigkeit“, „Gefahr/Zerstörung“ und „Be-teiligung/Widerstand“ in Duisburg bis auf eine Aus-nahme nicht auf. Es gibt jedoch auch Parallelen. So sind sowohl im HSK als auch in Duisburg die Frames „Nutzen der Energiewende“ und „Schaden für die Wirtschaft“ am häufigsten anzutreffen (siehe Tab. 5). Hier könnte dadurch ein gewisser Bias entstehen, dass Akteure aus dem Spektrum der Umwelt-NGOs (Nichtregierungsorganisationen), die Partei Die Grü-nen sowie transnationale Unternehmen wie Thys-senKrupp im vorliegenden Fall sehr aktiv Neue Me-dien für Ihre Außenkommunikation nutzen.

Tabelle 7: Vorherrschende Deutungsmuster nach der On-

line-AnalyseFrames DU HSK insge-

samtNutzen der Energie-wende

27 35 62

Schaden für die Wirt-schaft

10 11 21

Energiewende in Ge-fahr

12 7 19

Technik/ Innovationen 8 2 10

Ungerechtigkeit 1 9 10

Unglaubwürdigkeit 0 9 9

Gefahr/Zerstörung 0 8 8

Beteiligung/ Wider-stand

0 5 5

EW als nationales In-teresse

0 4 4

Kein Deutungsmuster 28 48 76

Die zunächst konfus anmutende Verteilung der Deu-tungsmuster auf die Akteure machte eine weitere Unterteilung der Akteurskategorien notwendig. So treten etwa bei der Deutung der Energiewende bei Verwaltungsakteuren deutliche lokale Unterschiede zu Tage: So wurde etwa in der Stadt Arnsberg acht-zehnmal „Nutzen der Energiewende“ codiert. Dem-gegenüber fand sich in Schmallenberg, einer Stadt, deren Bevölkerung sich durch den Ausbau der Wind-kraft bedroht fühlt, das Deutungsmuster „Gefahr/Zerstörung“. Es scheint also, dass je nach lokalem Kontext und Betroffenheit durch energiewendebezo-gene Entwicklungen, aber auch abhängig vom ‚Kli-maprofil‘ einer Kommune, die Kontextualisierung

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der Energiewende variiert. Die auffälligste Erkennt-nis ist allerdings, dass die untersuchten Verwal-tungsakteure insgesamt verschwindend gering zum Energiewende-Diskurs beitragen. Auch bei der Deu-tung der Energiewende durch zivilgesellschaftliche Akteure scheint es verschiedene Einflussfaktoren zu geben. So finden sich bei den verschiedenen Um-welt-NGOs in Duisburg 30 Deutungsmuster aus dem Cluster „Energiewende realisieren“. Demgegenüber treten im HSK die Widersprüche zwischen Umweltor-ganisationen und Windkraftgegnern nicht so eindeu-tig zutage wie erwartet. In der Kommunikation der Windkraftgegner-Initiativen finden sich insgesamt 21 Deutungsmuster aus dem Cluster „Bürgerwider-stand“, am häufigsten die Frames „Ungerechtigkeit“ und „Unglaubwürdigkeit“. Bei Umweltorganisationen finden sich ebenfalls Konzeptionen von „Energiewen-de als Gefahr und Zerstörung“, etwa bei einer Vogel-schutzinitiative, die für eine artenschutzgerechtere Windkraftplanung plädiert. Große Unterschiede be-züglich der verwendeten Frames finden sich auch bei Parteien: Am eindeutigsten ist die Nutzung von Fra-mes aus dem Cluster „Energiewende realisieren“ bei den Grünen (21 im HSK; 3 in DU). In Duisburg nutzen sowohl CDU als auch SPD den Frame „Schaden für die Wirtschaft“. Ebenso die CDU im HSK, die aller-dings auch Frames aus dem Spektrum „Bürgerwi-derstand“ reproduziert. An diesen Beispielen zeigt sich, dass die lokalen Parteien in ihrer Deutung der Energiewende auch von den lokalen Themen be-einflusst werden, die ihre Wähler beschäftigen: In Duisburg wurde die Krise der Stadtwerke mit der Energiewende begründet. Im HSK formiert sich Wi-derstand gegen den Ausbau der Windkraft. Inter-essant ist hierbei auch, dass im Duisburger Korpus etwa gleich häufig die Frames „Energiewende ge-fährdet Wirtschaft“ und „Energiewende in Gefahr“ auftreten. Diese beiden Frames bilden nämlich argu-mentative Gegenpositionen im Diskurs: Wo die Stadt-werke argumentieren, die Energiewende habe sie in die Krise gestürzt, kommunizieren Umweltorgani-sationen, dass die Stadtwerke die Energiewende da-durch gefährden, dass sie ihr eigenes Missmanage-ment der Energiewende zuschreiben. Ähnlich verhält es sich im HSK: So taucht der Frame „Energiewende

als nationales Interesse“ nur hier auf. Dieser impli-ziert, dass die Energiewende eine Gemeinschaftsauf-gabe ist, zu der jeder seinen Beitrag leisten muss: „Die SPD-Regionalratsfraktion ist der Überzeugung, dass auch Südwestfalen seinen Beitrag zur Energie-wende leisten muss.“ (SPD HSK) Dies kann als Ge-genargument zu Deutungsmustern aus dem Cluster „Bürgerwiderstand“ betrachtet werden. Betrachtet man die Art wie Wirtschaftsakteure die Energie-wende deuten, scheint es typische ‚Wirtschaftsfra-mes‘ zu geben. Gerade „Technik/Innovationen für die Energiewende“ wird kaum von anderen Akteuren verwendet. Häufig finden sich Nennungen konkreter Innovationen: „Um die Energiewende zu unterstützen setzen wir auf das Power-Paar Redox-Flow & Pow-er-to-Gas.“ oder auch Hinweise auf eine zukünftig zentrale Rolle des Unternehmens: „ThyssenKrupp hat sich neue Innovationsziele gesetzt. Erneuerba-re Energien, Industrie 4.0, nachhaltige Mobilität und Ressourcen schonende Produkte stehen ganz oben auf der Innovationsagenda. Bei der Energiewende will ThyssenKrupp eine wichtige Rolle spielen.“ Im HSK taucht der Technik-Frame kaum auf. Bei den wenigen Wirtschaftsakteuren, die sich zur Energie-wende äußern, scheinen die ökonomischen Chancen im Zusammenhang mit der Energiewende eine un-tergeordnete Rolle zu spielen und eher ökonomische Risiken betont zu werden.

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Tabelle 8: Deutungsmuster HSK und Duisburg nach der Online-Analyse

Cluster „Bürgerwiderstand“ Cluster „Wirtschaft“

Fram

e 1. Beteiligung/Widerstand 2. Unglaubwürdigkeit 3. Ungerechtigkeit 4. Gefahr/Zerstörung

5. Schaden für die Wirtschaft

6. Technik/Innovationen für die Energiewende

Bes

chre

ibun

g

Das Problem mit derEnergiewende (EW) isteine Top-Down-Politik, bei der weder die Interessen der Bürger, noch die Kom- petenzen der Kommunen und unteren politischen Ebenen berücksichtigt werden. Bürgerinitiativen und einige andere Akteure leisten Widerstand gegen diese bürgerferne Politik.

Das Problem mit der EW ist, dass sie Teil einer un- glaubwürdigen Politik ist, die von nicht vertrauens- würdigen PolitikerInnen und Profitierenden auf Grundlage gezielter Des- information durchgesetzt wird. Oft geht es dabei nicht mehr um ökologi- sche Ziele, sondern nur ums Geld.

Das Problem mit der EW ist, dass sie ungerecht umgesetzt wird: die Einen zahlen, die Anderen pro- fitieren und die Regionen werden sehr unterschied- lich belastet. Dies führt zu einer Spaltung innerhalb der Bevölkerung und ge- fährdet die Akzeptanz der EW.

Die EW stellt eine Gefahr für die Natur, die Men- schen, ihre Gesundheit, zukünftige Generationen, Landschaft, Heimat und Traditionen dar. Der Aus- bau Erneuerbarer Energi- en wird die Lebensqualität in den betroffenen Kom- munen senken.

Das eigentliche Problem ist, dass die EW-Politik gegen marktwirtschaftli- che Grundprinzipien ver- stößt und Unternehmen belastet. Sie ist ineffizient, schränkt den Wettbewerb ein und hemmt Innovatio- nen. Sie schafft neue Ab- hängigkeiten und erreicht ihre Ziele nicht.

Die Energieversorgung derZukunft wird durch

Vorreiter-Unternehmen strategisch mit wegwei- senden Meilenstein-Pro- jekten und technischen Innovationen vorange- trieben. Im Gegensatzzu hochsubventionierten Projekten spielt bei diesen Innovationen Wirtschaft- lichkeit eine wichtigeRolle.

Cluster „Energiewende realisieren“

Fram

e

7. Nutzen der Energiewende 8. Energiewende in Gefahr 9. Energiewende als nationales Interesse

Bes

chre

ibun

g

Die EW ist wirtschaftlich, sozial und ökologisch nach- haltig und spart Kosten. Eine Energieversorgung auf Grundlage von Erneuerbaren Energien ist sicher und macht unabhängig. Außerdem ist sie kompatibel mit Natur- und Artenschutz. Fossile Energien sind umwelt- schädlich und sollten abgeschafft werden.

Die Umsetzung der EW ist durch mangelnden poli- tischen Willen und ein Festhalten an fossilen Ener- gieträgern gefährdet. Statt einer demokratischen dezentralen EW, stehen Konzerninteressen dabei im Mittelpunkt. Fehlentscheidungen von Politik und Ma- nagement werden auf die EW geschoben.

Die EW ist ein Gemeinschaftsprojekt im nationalen Interesse. Jede Region, Kommune und Einzelperson muss hierzu ihren Beitrag leisten und mitmachen, z.B. bei lokalen Klimaschutz-Aktionen oder durch eigene Sparmaßnahmen. Ein Problem stellen Blockaden durch Kommunen und Bürgerinitiativen dar.

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3.3 Die Ergebnisse der Presse-Analyse und der On-

line-Analyse im Vergleich

Die Erkenntnisse aus Presse- und Online-Analyse ergänzen sich zu einem facettenreichen Bild, aus welchem sich Hypothesen und weitere Fragestellun-gen ableiten lassen.

Betrachtet man die Presseberichterstattung so lässt sich zusammenfassend festhalten, dass es wesentli-che Unterschiede in der Berichterstattung zur Ener-giewende in übergreifenden und lokalen Ressorts der nordrhein-westfälischen Tageszeitungen gibt. Wo die Ergebnisse der Kookkurrenzanalyse und In-haltsanalyse viele Parallelen aufweisen, zeigen sich in der Analyse von Deutungsmustern (Frameanalyse) in den Lokalteilen der Zeitungen andere lokalspezifi-sche Analyseergebnisse. Die Ergebnisse konnten zu sieben Aussagen über die Berichterstattung in den Lokalzeitungen Nordrhein-Westfalens (NRW) ver-dichtet werden: Durchgehend zu beobachten war, dass (1) die Bewertung der Energiewende überwie-gend negativ ausfällt, (2) die Themen Geld, Kosten und Preise dominant sind und (3) das Thema Umwelt-schutz bei der Berichterstattung in den Hintergrund tritt. Zudem hat sich gezeigt, dass (4) das Problemfeld der Energiewende in erster Linie im Kostenanstieg innerhalb des Energiesektors liegt. Zudem wird (5) die Energiewende vorwiegend als Problemursache angesehen. (6) Vorteile finden kaum bis keine Er-wähnung. Darüber hinaus lässt sich (7) ein Wan-del der Deutungsmuster beobachten: In den Jahren 2011/2012 wird die Energiewende häufig als Lösung für Atomenergie gesehen und vorwiegend positiv be-wertet, ab dem Jahr 2013 wird sie hingegen zuneh-mend als Problem und Problemursache beschrieben (z.B. für Kostenanstieg der Energieerzeugung) und entsprechend negativ bewertet.

Im Vergleich zu Journalismus und Presseberichter-stattung zeigen sich bei den anderen, im Rahmen der Online-Analyse untersuchten Akteursgruppen deutli-che Unterschiede. In der Gesamtschau der Ergebnis-se lässt sich Folgendes festhalten: (1) Die Bewertung der Energiewende im Korpus fällt vorwiegend positiv aus. (2) Dem steht allerdings eine vorwiegend nega-tive Bewertung der konkreten Umsetzung der Ener-

giewende gegenüber. (3) Bezüglich der Akteure be-teiligt sich insgesamt ein nur sehr geringer Teil von ihnen überhaupt am lokal bezogenen Energiewen-de-Diskurs. Darunter nehmen besonders die Partei Die Grünen sowie Umweltorganisationen eine zen-trale Rolle ein. Die Landschaft von Akteuren unter-scheidet sich allerdings stark je nach Fallbeispiel. (4) Von den neun codierten Deutungsmustern tauchen „Nutzen der Energiewende“ sowie „Schaden für die Wirtschaft“ insgesamt sowie in beiden Fallbeispielen am häufigsten auf. Hier besteht allerdings das Risiko eines gewissen Bias. Ansonsten zeigen sich (5) deut-liche lokalspezifische Unterschiede in der Verteilung der Frames. (6) Bei den Problemursachen, sofern überhaupt ein Problem codiert wurde, werden am häufigsten Politik/politische Vorgaben und die Um-setzung der Energiewende genannt. Deutlich dahin-ter folgen die Kosten der Energiewende. Politik (ca. 35 Prozent) und bestimmte Parteien (ca. 12 Prozent) sind entsprechend die am häufigsten genannten Ver-ursacher. Darunter nimmt die Bundesregierung als am häufigsten genannter Akteur eine Sonderstellung ein (ca. 18 Prozent). Im Gegensatz zur Presseanaly-se werden im Korpus die Vorteile der Energiewende allerdings mit Abstand am häufigsten genannt und zwar insbesondere der ökologische und klimatische Nutzen (ca. 22 Prozent).

Die Ergebnisse von Presse- und Online-Analyse stüt-zen also jeweils folgende Thesen: (1) Der Partei Die Grünen kommt sowohl durch ihre anteilige Beteili-gung am Online-Diskurs, als auch in ihrer Wahrneh-mung durch die Presse eine dominante Rolle zu. (2) Die Bundesregierung stellt ebenfalls einen zentralen Akteur dar, welcher sowohl in der Presse vorherr-schend genannt als auch von anderen Akteuren als verantwortlich für die Energiewende und ihre Prob-leme wahrgenommen wird. (3) Die Umsetzung der Energiewende wird jeweils als ein oder sogar das zentrale Problem betrachtet. Es existieren allerdings wesentliche Unterschiede zwischen den Untersu-chungsräumen. Der in der Presse-Analyse unterre-präsentierte „ökologische Deutungsrahmen“ wurde in der Online-Analyse unter dem Deutungsmuster „Nutzen der Energiewende“ gefasst. Dabei zeigte sich, dass die Begründung „Energiewende schützt

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Klima“ eine herausragende Position einnahm. Hier zeigt sich also ein deutlicher Unterschied zur Pres-seanalyse. Auch in der Bewertung der Energiewende zeigen sich Unterschiede. So präsentiert diese sich in der Online-Analyse insgesamt weniger negativ, was u.a. mit der getrennten Codierung der Energiewende insgesamt und der Umsetzung der Energiewende zu tun haben dürfte.

Entsprechend der vorherrschenden Nennung der politischen Umsetzung der Energiewende als Prob-lemursache, bezieht sich das Frame-Element „Lö-sungsvorschläge“ sowohl in der Presseanalyse als auch in der Analyse Neuer Medien vornehmlich auf eine politische Kurskorrektur der Energiewende.

Betrachtet man die beiden Untersuchungsräume zei-gen sich wiederum wesentliche Unterschiede hin-sichtlich Akteuren, Presseberichterstattung und On-line-Diskurs. Bezüglich der lokalen Landschaft von Akteuren wird in Duisburg der Energiewende-Dis-kurs von zivilgesellschaftlicher Seite hauptsächlich von Umweltorganisationen geprägt, die für eine Re-alisierung der Energiewende plädieren. Im Hochsau-erlandkreis (HSK) haben sich demgegenüber neue Initiativen mit dem Ziel gegründet, den Ausbau der Windkraft auf lokaler Ebene zu verhindern. Auch an-dere zivilgesellschaftliche Gruppen äußern sich ten-denziell kritisch zu den Windkraft-Plänen. Verwal-tungsakteure bringen sich deutlich weniger ein als andere. Im HSK hält sich trotz Betroffenheit, etwa des Tourismus‘, auch der Großteil der Wirtschaftsakteu-re bezüglich des Konzepts ‚Energiewende‘ bedeckt.

Gewisse Unterschiede zwischen Duisburg und dem Sauerland insgesamt prägen sich auch in der Pres-seanalyse aus: In Duisburg sind die entstehenden Kosten der Energiewende für lokale Unternehmen das Leitthema, insbesondere die Schulden und Fi-nanzspritzen der Duisburger Stadtwerke werden be-handelt. Im Sauerland dreht sich (fast) alles um den (geplanten) Bau von Windkraftanlagen und die nega-tiven Folgen für die BürgerInnen und den Standort Sauerland; im Sauerland sind es vor allem Bürgeri-nitiativen, die gegen die Energiewende aufbegehren

In den vorherrschenden Deutungsmustern bei an-deren Akteursgruppen spiegelt sich dieser lokal un-

terschiedliche Themenschwerpunkt zum Teil wieder: So tauchen die im HSK verbreiteten Frames aus dem Cluster Bürgerwiderstand in Duisburg kaum auf. Al-lerdings finden sich bei der Online-Analyse sowohl in Duisburg als auch im HSK Referenzen zu einem möglichen Schaden für die Wirtschaft. Dieses Thema scheint weniger lokalspezifisch zu sein.

3.4 Fazit

Die Ergebnisse der Presse- und Onlineanalyse im Rahmen des Teilprojekts „Wahrnehmung der Ener-giewende auf lokaler Ebene“ zeugen von einem viel-fältigen Spektrum von Themen, Bewertungen und Deutungsmustern der Energiewende entlang der Dimensionen Akteur und lokal- bzw. regionsspezifi-scher Kontext. Dabei scheinen lokale Spezifika einen wichtigen Einflussfaktor auf vorherrschende Bewer-tungs- und Deutungsmuster darzustellen. Allerdings sind mitunter auch andere Faktoren relevant, welche in einer Wechselwirkung zu lokalen Akteurskonstel-lationen stehen dürften.

Die am häufigsten genannten Deutungsmuster wa-ren der „Kostenframe“ sowie der „Politik-Frame“ in der Presseanalyse, wobei neben den Kosten insbe-sondere die konkrete Umsetzung der Energiewen-de problematisiert wurde. Insbesondere der ökolo-gische Nutzen der Energiewende wurde hier kaum bis gar nicht erwähnt, womit der zentrale Faktor auf dem Weg zu einer ressourcenleichten Gesellschaft gänzlich in den Schatten gestellt wird zugunsten po-litischer und wirtschaftlicher Faktoren.

In der Online-Analyse stellten „Nutzen der Energie-wende“, „Schaden für die Wirtschaft“ sowie „Ener-giewende in Gefahr“ die zentralen Deutungsmuster dar. Es lässt sich zusammenfassend festhalten, dass NRW in Bezug auf die Energiewende sehr divers ist und es „die eine Energiewende“ in NRW nicht gibt. Ein denkbarer Grund für die gefundenen Unterschie-de zwischen Presse- und Online-Ergebnissen könnte sein, dass je nach vorherrschender Stimmung und Nachrichtenwert bestimmte Akteure mehr oder we-niger Resonanz in der Presseberichterstattung fin-den, welche ihre Positionen aber weiterhin in ihrer eigenen Kommunikation über andere Kanäle verbrei-

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ten. Auch zeugen Studien zum Mediennutzungsver-halten davon, dass verschiedene Personengruppen sich unterschiedlich aktiv in Neue Medien einbrin-gen, was besonders durch sozio-demographische Parameter beeinflusst wird (vgl. Hasebrink/Schmidt 2012, Eimeren/Frees 2014). Es ist also davon aus-zugehen, dass Presse- und Online-Analyse zum Teil verschiedene Bereiche des jeweiligen lokal bezoge-nen Energiewende-Diskurses abbilden.

Diese ersten im Teilprojekt generierten Ergebnisse stellen einen Beitrag zum umfassenden Verständ-nis vorherrschender Mentalitäten und Deutungs-muster der Energiewende in Nordrhein-Westfalen dar und komplementieren die anderen im Rahmen des Verbundprojektes „Mentalitäten und Verhal-tensmuster im Kontext der Energiewende in NRW“ durchgeführten Teilstudien mit einer spezifisch lo-kal und akteursbezogenen Perspektive. Das Projekt generiert damit einerseits „Systemwissen“ (Schnei-dewind/Singer-Brodowski 2013: 69ff) im Sinne eines transformativen Forschungsdesigns. Auch bieten Kenntnisse über vorherrschende Deutungsmuster der Energiewende Anknüpfungspunkte für zukünf-tige ‚Energievisionen‘ für Nordrhein-Westfalen im Sinne eines „Transformationswissens“ (ebd.). Diese könnten z.B. an verbreitete positive Deutungsmuster anknüpfen und damit auf breitere gesellschaftliche Resonanz hoffen.

3.5 Ausblick

Im Verlauf der Analyse zeigten sich verschiedene Anknüpfungspunkte für zukünftige Studien im sozi-al- und kommunikationswissenschaftlichen Bereich, insbesondere bezüglich der Dynamiken von und Ein-flussfaktoren auf Energiewende-Diskurse. Eine um-fassende Diskursanalyse unter Berücksichtigung von Diskurspositionen und Institutionen oder eine Studie mit räumlich größerem Zuschnitt oder einer größeren Zahl von Einzelfällen würde hier eine interessante Er-gänzung darstellen. Kommunikationswissenschaft-liche Betrachtungen könnten weitere Erkenntnisse unter dem Schlagwort Agenda Setting bieten oder im Rahmen von Medienresonanzanalysen nach-

zeichnen, inwieweit die strategische Kommunikation einzelner Akteure, etwa von Unternehmen, Eingang in die Presseberichterstattung findet. Auch die Wir-kung des medial vermittelten Energiewende-Diskur-ses auf die Wahrnehmung der Energiewende in der Bevölkerung könnte tiefergehend untersucht werden (Medienwirkungsforschung, Framing-Effekte) sowie die Frage, unter welchen Umständen sich die vor-herrschenden Deutungsmuster der Energiewende ändern. Angesichts der geringen Zahl von Akteuren, die sich überhaupt des Begriffs „Energiewende“ be-dienen, wäre außerdem zu prüfen, ob der Begriff als politisches Schlagwort, welches mit einer bestimm-ten Politik oder sogar Partei assoziiert wird, bewusst gemieden wird. Der im Korpus auftretende Ausdruck von der ‚sogenannten Energiewende‘ könnte darauf hinweisen, dass es sich um einen politischen Kampf-begriff handelt. Aus politischer Sicht stellt sich die Frage, wie die Energiewende kommuniziert werden kann, um auf Akzeptanz zu stoßen; ob etwa ein Bezug zum „Klimaschutz“ weniger kontrovers ist als zur „Energiewende“. Allerdings ist auch denkbar, dass es sich bei den hier dargestellten kontroversen Po-sitionen durchaus nicht um reine Kommunikations-fragen handelt, sondern dass sie teilweise auf reale gesellschaftliche Verteilungskonflikte rekurrieren. Interessant wäre in diesem Zusammenhang, ob hier z.B. neuartige Social Cleavages (Lipset/Rokkan 1967) wirken. Die sich abzeichnende Relevanz der lokalen Ebene für den jeweiligen Energiewende-Diskurs verweist auch auf die Frage, in welchem Rahmen eigentlich politische Willensbildung zur Energiewen-de stattfindet sowie in welchem Wechselverhältnis vorherrschende Deutungsmuster der Energiewende mit Konzeptionen von lokaler Identität stehen. Ein wichtiges Forschungsdesiderat stellt weiterhin die Zusammenführung der Erkenntnisse von Transiti-on-Forschung und Medienwissenschaft dar. Insbe-sondere stellt sich hier die Frage, inwieweit Massen-medien Transformationsprozesse beeinflussen und an welchem Punkt des Transition-Zyklus sie gegebe-nenfalls relevant werden.

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Editorial

© Kulturwissenschaftliches Institut Essen (KWI), Goethestraße 31, 45128 EssenTelefon +49 2017204-0, Fax +49 201 7204-111, [email protected] Verantwortlich i.S.d.P.: Claus Leggewie, Direktor des KWIRedaktion: Miriam Wienhold (KWI), Josephina Weidemann (KWI)Layout Deckblatt: Susanne PahlISSN 2 3 6 5 - 9 0 9 2License: CC BYWeitere Informationen unter: www.kulturwissenschaften.de Oktober 2016

Kulturwissenschaftliches Institut Essen (KWI) KWI Working Paper No. 4 / 2016

Über das Kulturwissenschaftliche Institut Essen (KWI):

Das Kulturwissenschaftliche Institut Essen (KWI) ist das Forschungskolleg der Universitätsallianz Ruhr(UAR), zu der sich die Universitäten Bochum, Dortmund und Duisburg-Essen zusammengeschlossen haben.Seine Aufgabe ist die Förderung hervorragender interdisziplinärer Forschung in den Geistes-, SozialundKulturwissenschaften mit regionalen, nationalen und internationalen Partnern. Im Mittelpunkt der Insti-tutsarbeit stehen gegenwärtig die Themenfelder Kulturen des Europäischen, kulturelle Vielfalt der Weltge-sellschaft, kommunikative Praktiken in der Kommunikationskultur, kulturelle Aspekte des Klimawandelsund Bürgerbeteiligung. Weitere Projekte befassen sich mit der Zukunft der Demokratie, der Entwicklungder Metropolen, dem Verhältnis von Kultur und Wirtschaft, dem Stellenwert der Religion in der internati-onalen Politik, den Wechselwirkungen zwischen Kultur- und Lebenswissenschaften, der Herausforderungdurch die digitale Wissenschaftskommunikation und der gesellschaftlichen Verantwortung von Wissenschaft.Durch seine Veranstaltungen sucht das KWI den Dialog mit einer breiteren Öffentlichkeit, es unterhält engePartnerschaften mit Kultureinrichtungen und Medien.

Über die KWI-Working Paper:

In der KWI-Working Paper Reihe werden in regelmäßigen Abständen Beiträge veröffentlicht, die der For-schung am KWI entstammen bzw. inhaltlich oder personell eng mit den dortigen Forschungstätigkeiten ver-bunden sind. Sie orientieren sich inhaltlich an den KWI-Forschungsschwerpunkten Europa, InterKultur, Kli-maKultur, Kommunikationskultur und PartizipationsKultur. Bei den KWI-Working Papers handelt es sich um begutachtete kultur- und gesellschaftswissenschaftliche Arbeiten unterschiedlichster wissenschaftlicher Disziplinen, die einen Beitrag zu aktuellen wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Debatten leisten oder diese anregen wollen. Dabei kann es sich sowohl um abgeschlossene Arbeiten wie auch aktuelle Erkenntnis-se aus fortlaufenden Projekten handeln. Die einzelnen Working Paper werden in deutscher oder englischer Sprache ausschließlich online publiziert und sind auf der Webseite des KWI frei zugänglich.

Einreichungen aus dem KWI-Kollegium sowie von Personen, die dem KWI inhaltlich oder personell nahestehen, sind herzlich willkommen und unter [email protected] jederzeit möglich.