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Diakonie in Gemeinschaft

Diakonie in Gemeinschaft - diak-stuttgart.de · Ich danke allen, die das Leben der Diakonis senanstalt mittragen, im Mutterhaus, im DiakonieKlinikum und in der Diak Altenhilfe. 160

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1Interview

Diakonie in Gemeinschaft

3Inhalt

Impressum

Redaktion: Ralf Horndasch, Birte Stährmann, Frank Weberheinz

Redaktionskreis: Diakonisse Hannelore Graf, Pfarrer Ralf Horndasch, Andrea Kittel, Thomas Mayer, Diakonisse Ursel Pfeifle, Birte Stährmann, Diakonin Carmen Treffinger, Frank Weberheinz

Gesamtkonzeption: Birte Stährmann

Gestaltung: soldan kommunikation, Stuttgart

Druck: Logo Print, Riederich

Auflage: 2.000

Bezugsadresse: Evangelische Diakonissenanstalt Stuttgart Rosenbergstraße 40 70176 Stuttgart Telefon 0711/991-4040 Telefax 0711/991-4090 [email protected] www.diak-stuttgart.de

Spendenkonto: Evangelische Kreditgenossenschaft IBAN: DE89 52060410 0000 405027 BIC: GENODEF1EK1

Mai 2014

InhaltGrußwort von Oberkirchenrat Dieter Kaufmann .................................................................. 4

Grußwort von Prälat Ulrich Mack .......................................................................................... 5

Vorwort von Direktor Pfarrer Ralf Horndasch ...................................................................... 6

Traditionsreich und zeitgemäß Die vergangenen zehn Jahre im Spiegel der Geschichte ............................................................. 9

Konzentration auf das Wesentliche Die Diakonissenanstalt in der Zeit von 2004 bis 2014 ............................................................... 13

Chronik 2004 bis 2014 .............................................................................................................. 27

Wünsche für die Zukunft ....................................................................................................... 34

4 5GrußwortGrußwort

Grußwort Grußwort

Im Jahr 2007 brachte sich die Diakonissenan­stalt in den Zusammenschluss der Diakonie in Stuttgart ein. Dazu gehören 26 diakonische Einrichtungen und der Kirchenkreis Stuttgart.

Die Bedeutung der Diakonissenanstalt für die Diakonie in Stuttgart liegt in ihrer diakoni­schen Prägung und Ausstrahlungskraft. Prälat Sixt Karl Kapff verband die persönliche Fröm­migkeit mit sozialem Engagement. Und Char­lotte Reihlen brachte ein, was sie bei der Diakonissenanstalt in Kaiserswerth beson­ders wertschätzte. So war der Grundstein für eines der größten Mutterhäuser in Deutsch­land gelegt worden. Nach 160 Jahren ge ­lebter und erlebter Diakoniegeschichte heißt der Leitspruch der Diakonissenanstalt: „Zum Leben helfen – zum Helfen leben“. Mit die­sem Motto reiht sich die Diakonissenanstalt in die praktizierte christliche Nächstenliebe der Diakonie in Stuttgart ein.

160 Jahre Evangelische Diakonissenanstalt Stuttgart – das ist zuerst ein Grund, voller Dank zurückzublicken. Drei Diakonissen kamen 1854 zur Krankenpflege ins Stuttgar­ter Hofkrankenhaus. Sie konnten noch nicht ahnen, welch ein Werk aus dem kleinen Pflänzchen ihrer Dienst­, Glaubens­ und Lebensgemeinschaft wachsen sollte. Inspi­riert durch Charlotte Reihlen und Prälat von Kapff wurde aus dem Diakonissenverein und dann dem Diakonissen­Mutterhaus ein für die Sozialgeschichte Stuttgarts und Würt­tem bergs bedeutendes diakonisches Unter­nehmen. Darauf können wir voll Dank zurück­blicken.

Und dies gerade durch ihre Arbeit im Diako­nie­Klinikum in Stuttgart. Mit seinen 900 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen in acht Fachabteilungen und einer psychosomati­schen Fachklinik steht das Klinikum mit der Orthopädischen Klinik Paulinenhilfe zusam­men für eine moderne Medizin, gute Pflege und mensch liche Zuwendung.

Im Pflegezentrum Bethanien, das seit 1874 in Winterbach bestand und ab 1978 nach Stuttgart­Möhringen umsiedelte. Zu ihm gehört ein gerontopsychiatrischer Fachbe­reich, ein Palliative­Care­Bereich und im Rahmen des interkonfessionellen Engage­ments ein Wohnbereich für orthodoxe Chris ten. Seit Sommer 2013 gibt es auch die Pflege einrichtung im Paulinenpark. Am 15.3.2012 wurde die Diak Altenhilfe Stutt­gart gegründet und diese übernahm die Altenhilfeaufgabe der Evangelischen Diako­nissenanstalt Stuttgart. Hier wirkt sich das Motto „Zum Leben helfen – zum Helfen leben“ für die Menschen so aus: „Die Bewohner stehen im Mittelpunkt unseres Handelns. Dem Bedürfnis nach Zuwendung, Geborgenheit und Akzeptanz geben wir Raum.“

Und in der Ausbildung für Gesundheits­ und Krankenpflege im engen Verbund mit dem Evangelischen Bildungszentrum für Gesund­

160 Jahre Evangelische Diakonissenanstalt – das ist auch ein Grund, voller Mut nach vorn zu blicken. Wie sehen Kranken­ und Alten­pflege künftig aus? Wie entwickelt sich die Gemeinschaft der Diakonischen Schwestern und Brüder? Die Herausforderungen sind groß. Aber waren sie jemals klein? Heute heißt die Frage: Wie können wir in der modernen pluralen Großstadt in diakonischer Weise zum Leben helfen und zum Helfen leben? Menschen brauchen auch in Zukunft Zuwendung, Heilung und Pflege. Dies soll weiterhin mit geistlichem Tiefgang gesche­hen, mit Leibsorge und Seelsorge. Die Pfle­genden brauchen darum Ausbildung und ermutigende Gemeinschaft. Das Mutterhaus bleibt ein Zentrum geistlicher Ermutigung, die Diakonissenanstalt in Stuttgarts Stadt­mitte ein Mittelpunkt mit diakonischer Aus­strahlung.

160 Jahre Evangelische Diakonissenanstalt – das ist vor allem ein Grund, voller Vertrauen aufzublicken. Es ist eine gute Tradition, das Jahresfest an Himmelfahrt zu feiern. Jesus Christus hat versprochen, alle Tage bei uns

heitsberufe in Stuttgart. Zum EBZ gehören neben dem Diakonie­Klinikum auch das Bethesda­Krankenhaus und das Karl­Olga­Krankenhaus. Dadurch wird im evangelischen Krankenhausbereich ein einheitlicher diako­nischer Ausbildungsstandard gewährleistet.

Gerade im Ausbildungsbereich zeigt sich, wie die diakonischen Träger in Stuttgart mit­einander vernetzt sind und wie sie gemein­sam das diakonische Profil weitergeben und weiterentwickeln.

Wie die Diakonissenanstalt in der diakoni­schen Landschaft in Stuttgart wahrnehmbar ist, das ist ein Grund zur Dankbarkeit und zur Hoffnung.

Hoffnung darauf, dass der Geist Gottes auch weiterhin die diakonische Arbeit in Stuttgart trägt und inspiriert und der Leitspruch der Diakonissenanstalt mit Glaube, Hoffnung und Liebe erfüllt wird: „Zum Leben helfen – zum Helfen leben“.

Oberkirchenrat Dieter Kaufmann Vorstands vorsitzender Diakonisches Werk Württemberg

zu sein bis an der Welt Ende. Der Aufblick zu ihm gibt Orientierung und Halt. Er hilft zum Leben und gibt Kraft zur Hilfe. Wo wir im Namen Jesu den Mund öffnen zum Loben oder Trösten, wo wir in seinem Auftrag mit Hand anlegen zum Heilen und Pflegen, da geschieht dies in der Spur, die Jesus an Himmelfahrt gelegt hat: „Ihr werdet meine Zeugen sein.“ Wo Menschen Krisenzeiten der Krankheit oder Belastungen im Alter er leben, sollen sie auch etwas von Gottes Güte erfahren.

Ich danke allen, die das Leben der Diakonis­senanstalt mittragen, im Mutterhaus, im Diakonie­Klinikum und in der Diak Altenhilfe.

160 Jahre Evangelische Diakonissenanstalt – Grund zum dankbaren Rückblick, zum muti­gen Ausblick, zum vertrauenden Aufblick.

Herzlich grüßt Ihr

Prälat Ulrich Mack Vorsitzender des Stiftungsrats

6 7VorwortVorwort

Vorwort„Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.“Psalm 103, 2

Liebe Leserinnen und Leser,

die Festschrift zum 160­jährigen Jubiläum der Evangelischen Diakonissenanstalt Stutt­gart umfasst die vergangenen zehn Jahre und knüpft somit an die große Festschrift zum 150­jährigen Jubiläum an. Sie stellt also nicht die Gesamtgeschichte der Evangeli­schen Diakonissenanstalt Stuttgart dar, sondern nimmt nur einen kleinen Zeitab­schnitt in den Blick.

Auch auf diesen Zeitraum blicken wir voller Dankbarkeit und es soll das Wort des 103.

Psalms gelten, das Gott für das lobt, was er Gutes getan hat. Es geht uns also nicht in erster Linie um eine Erfolgsgeschichte, son dern um das dankbare Erinnern und eine Geschichte der Dankbarkeit.

Nicht zu vergessen, was gewesen ist, hat auch immer damit zu tun, das, was ist, zu relativieren. Wir, die wir aktuell in der Diako­nissenanstalt leben, arbeiten und Verant­wortung tragen, sollen wissen, dass wir teil­haben an einem Ganzen. Und wir sollen auch nicht vergessen, dass das, was wir tun, nicht das Ziel und gar das Einzige ist, sondern ein Stück auf dem Weg, eine Momentaufnahme. Aus diesem Grund blicken wir in Demut auf das, was ist und was geworden ist.

Demut gehört von Anfang an zur Geschichte unseres Werkes dazu und prägte auch die Männer und Frauen rund um Charlotte Reihlen in ihrem Tun. Schon im Jahre 1853 wählte sich das Gründungskomitee der Dia­konissenanstalt Stuttgart dies als Wahl­spruch: „In Demut klein anfangen“. Aus den kleinen Anfängen ist vieles gewachsen. Demut bedeutet heute, in allen Veränderun­gen und Neuorientierungen, die uns beschäf­tigen, nicht zu vergessen, dass die Grundlage

dafür immer wieder die Frauen und Männer gelegt haben, die in den Zeiten davor im Werk der Diakonissenanstalt gewirkt haben: die Diakonissen, die Diakonischen Schwes­tern und Brüder und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich bewegen ließen, in der Diakonissenanstalt Stuttgart und ihren Einrichtungen zu leben und zu arbeiten.

Diese Menschen, die im tätigen Tun Gottes Liebe zu den Menschen trugen, die alte und kranke Menschen pflegten, die im Kranken­hausbereich oder der Altenhilfe arbeiteten, sie alle legten den Grund für die Evangeli­sche Diakonissenanstalt Stuttgart, so wie sie heute existiert.

Das, was heute ist, ist geworden. Es wird sich weiter verändern. Wir werden durch politische Notwendigkeiten und auch durch wirtschaftliche Gegebenheiten unter Um ­ständen auch neue Wege gehen müssen.

Unsere Aufgabe ist, das Gesamtwerk der Evangelischen Diakonissenanstalt Stuttgart in seiner Vielfalt zu gestalten und das, was sich die Schwesternschaft im Jahre 1970 zum Leitspruch gegeben hat, heute mit Leben zu füllen: „Zum Leben helfen – zum Helfen leben“.

Dies wird sich in den verschiedenen Arbeits­feldern je anders gestalten und anderes bedürfen.

Im Mutterhaus leben Diakonissen und Dia­konische Schwestern zusammen mit Bewoh­nerinnen und Bewohnern des Betreuten Wohnens und es entsteht eine Hausgemein­schaft, die die Mutterhausgemeinde bildet. Die Erwartungen der verschiedenen Men­schen sind sicher ganz unterschiedlich und wir werden miteinander danach fragen müssen, wie sich das Mutterhaus als Gemeinde versteht und wie das geistliche Leben dort zukünftig aussehen wird.

Für die Schwesternschaft ist das Mutterhaus der Ort der Gemeinschaft und des Zusam­menkommens. Hier soll in Angeboten der biblisch­diakonischen Bildung miteinander gefragt werden, wie helfendes Leben aus­sehen kann. Die Rolle des Mutterhauses wird sich verändern und wir werden in der Gemeinschaft der Diakonischen Schwestern und Brüder nach neuen Formen suchen müssen und danach fragen, was es bedeutet, zur Schwesternschaft zu gehören.

Öffnung ist ein Stichwort, das uns beschäf­tigt und das auch die Fragestellungen der Zukunft prägen wird. Im Bereich der Bildungs angebote und des Tagungs­ und Gästebetriebs ist die Diakonissenanstalt Stuttgart ein Ort der Begegnung und des Dialogs.

Durch die Gründung der Diak Altenhilfe Stuttgart gGmbH und die Eröffnung des Paulinenparks, eines zweiten Standortes der Altenhilfe neben dem Pflegezentrum Betha­nien, stellen wir uns der Aufgabe, die Pflege alter Menschen weiter als Schwerpunkt­aufgabe zu gestalten. Mit dem Bau des Gerontopsychiatrischen Fachbereichs, eines Palliative­Care­Bereichs und eines Wohn­bereichs für orthodoxe Christen hat sich das Pflegezentrum Bethanien in den zurücklie­genden Jahren fachlich positioniert und in der breiten Öffentlichkeit Anerkennung für seine innovativen Projekte gewonnen. Wir wollen unsere christliche Grundlage und dia­konische Orientierung auch in Zukunft im Bereich der Altenhilfe erhalten – angesichts der demographischen Herausforderungen und aller gesellschaftlichen und politischen Wandlungen.

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Traditionsreich und zeitgemäßVorwort

Traditionsreich und zeitgemäßDie vergangenen zehn Jahre der Diakonissenanstalt im Spiegel der Geschichte

Aus dem „alten Diakonissenkrankenhaus“ wurde in den vergangenen zehn Jahren das moderne Diakonie­Klinikum. Mit dem Diako­nie­Klinikum sind wir in der Krankenhaus­landschaft der Landeshauptstadt Stuttgart mit einem renommierten und leistungs­starken Haus vertreten. Hier geschieht moderne Medizin in Verbindung mit profes­sioneller Pflege. Ohne die Mitarbeiterinnen und Mit arbeiter, die hier mit ihrer Haltung arbeiten, wäre das Diakonie­Klinikum jedoch nicht das, was es ist. Dass das Diakonie­Kli­nikum auch angesichts der aktuellen Gesund­heitspolitik mit ihren Auswirkungen wie der Leis tungsverdichtung, der Verkürzung der Verweildauer und der höheren Belastung für die Mitarbeitenden und der ökonomischen Herausforderungen ein christliches Kranken­haus ist und bleibt, verdanken wir den Mit­arbeiterinnen und Mitarbeitern.

Glaube wird da gelebt, wo die Orientierung am christlichen Menschenbild, die wir im Leitbild beschreiben, im täglichen Tun mit Leben erfüllt wird.

Den Blick für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu haben, zu fragen, was sie brauchen, um ihren Auftrag erfüllen zu kön­nen, sie darin zu unterstützen, die diakoni­sche Ausrichtung weiter lebbar und erlebbar sein zu lassen, darin liegt wohl die größte Aufgabe der Diakonissenanstalt und der Schwesternschaft.

Möge Gottes Segen uns darin begleiten, mögen wir voller Vertrauen und Dankbarkeit in die Zukunft gehen.

Ich wünsche Ihnen viele schöne Entdeckun­gen und Freude beim Lesen unserer Jubi­läumsfestschrift 2014.

Ihr Pfarrer Ralf Horndasch Direktor

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Traditionsreich und zeitgemäß

Traditionsreich und zeitgemäß

MMehr als zehn Jahre ist es her, dass ich die Festschrift zum 150. Jubiläum der Diakonis­senanstalt erarbeitet habe. Ich erinnere mich noch, wie ich vom damaligen Direktor Pfarrer Lang zur Sitzung des Jubiläumsgremiums eingeladen wurde, wo man mir eröffnete: „Wir möchten, dass Sie eine Festschrift schreiben, bei der die Schwestern im Mittel­punkt stehen.“

Frühere Jubiläumsschriften hatten sich, dem Zeitgeist gehorchend, auf die Darstellung der beständig wachsenden Werke der Anstalt konzentriert. Das „Amt“ der Diakonisse hatte man zwar hoch gelobt und blumig beschrie­ben, schließlich musste für die zahlreichen Aufgaben ständig Nachwuchs gewonnen werden, die einzelnen Persönlichkeiten und

ihr Beitrag zu dem Werk wurden jedoch kaum beachtet. Unter der Chiffre „Die Schar der Hauben“ verschwanden die Frauen in diesen Darstellungen.

Die Schrift zum 150. Jubiläum sollte anders werden. Die Hauptträgerinnen und ­träger des Werks, die Diakonissen und Diakoni­schen Schwestern und Brüder, sollten zu Wort kommen, ihre Sicht auf die Arbeits­ und Lebensrealitäten aufgenommen und aus den Quellen erschlossen werden. Es sollte sicht­bar werden, dass das Wirken und Wachsen der Anstalt zu einem großen Teil von ihnen gestaltet wurde – von jeder einzelnen Schwester, die sich persönlich einsetzte, tatkräftig Kranke versorgte, einfühlsam Ver­zweifelte tröstete, die den Aufbau einer

Gemeindestation vorantrieb, die junge Men­schen in der Sonntagsschule prägte, die ihr Leben der Diakonie widmete. Das Engage­ment vieler Generationen von Diakonissen, die die Einrichtung zu dem gemacht haben, was sie ist, sollte in besonderem Maße dar­gestellt werden – auch weil man sich be ­wusst war, dass die Ära der Diakonissen unwiderruflich auf ihr Ende zusteuerte. Auch Lockerungen und neue Ansätze seit 1970 konnten dies nicht ändern. Anderthalb Jahr­hunderte nach Gründung der Anstalt waren noch drei Diakonissen offiziell im Dienst. Demgegenüber standen 230 Schwestern, die ein verdientes Anrecht hatten, im Rahmen der Gemeinschaft ihren Lebensabend zu ver­bringen.

Der Rückblick auf die 150­jährige Geschichte wurde damals von der Frage begleitet: Wie wird es mit dem Werk in Zukunft weiter­gehen? Wo ist seine Strahlkraft, wenn die Namensgeberinnen der Einrichtung, die Dia­konissen, abgetreten sind? Kann sich eine zeitgemäße Form von „Diakonie in Gemein­schaft“ etablieren? Wie können Diakonie und Spiritualität gelebt und weitergegeben wer­den? Wie können Übergänge gestaltet wer­den? Wie kann das alles finanziert werden?

Die frühere Oberin, Schwester Ursel Pfeifle, nannte mir in diesem Zusammenhang einmal das Erfolgsrezept der Diakonissenanstalt: „Wir waren als diakonische Einrichtung immer wieder bereit, uns zu verändern, uns den Herausforderungen der jeweiligen Zeit zu stellen, neue Aufgaben zu übernehmen und zu versuchen, neue Strukturen zu finden. Das werden wir auch weiterhin tun.“

Schwierigkeiten anzupacken galt es schon in den Anfängen des Werks. Mitte des 19. Jahr hunderts herrschte in Württemberg große Not. Kriege, Missernten und Bevölke­rungswachstum hatten ganze Teile der Bevölkerung in Armut und Elend gestürzt. Seuchen grassierten, die Kinder­ und Mütter­sterblichkeit war hoch. Die Zustände in den Spitälern waren miserabel, eine geordnete Krankenpflege existierte nicht. Aus dieser Situation heraus entstand 1853/54 in Stutt­gart der Verein zur Gründung einer Diakonis­senanstalt zur Ausbildung und Aussendung christlicher Krankenpflegerinnen. Die Damen

und Herren des Gründungskomitees hatten sich vorgenommen, „in Demut klein anzu­fangen“. Doch der Bedarf an kompetenten Pflege kräften war so groß, dass die rasche Expansion der Einrichtung fast nicht aufzu­halten war. Eigene Lehrkrankenhäuser und Pflegeanstalten wurden gebaut oder erwor­ben und weitere sozialdiakonische Arbeits­bereiche erschlossen. Mit dem Diakonissen­beruf wurde ein erster Ausbildungsberuf für Frauen geschaffen. Die Gemeinschaft bot ihnen Zugehörigkeit und Heimat. Das genos­senschaftliche Prinzip gewährte Absicherung bei Krankheit und im Alter, und dies lange Zeit vor Einführung der gesetzlichen Sozial­versicherung. Die hohen Eintrittszahlen bis in die 1930er Jahre zeigen, dass viele Frauen diese Lebensform attraktiv fanden – auch weil mit dem Diakonat evangelischen Frauen erstmals ein christliches „Amt“ ermöglicht wurde.

Das Kapital der Diakonissenanstalt war bald die große, zentral dirigierbare Schwestern­

Traditionsreich und zeitgemäßDie vergangenen zehn Jahre der Diakonissenanstalt im Spiegel ihrer Geschichte

schaft, die im ganzen Land in Krankenhäu­sern und Gemeindestationen präsent war. Mit ihrer Arbeit wurden die Diakonissen zu Werbeträgerinnen in eigener Sache. Ihre Diensttracht hatte Zeichencharakter, so dass sie lange Zeit das Symbol für diakonische Arbeit überhaupt darstellten. Freilich, was in den Anfängen hochmodern war und sich hundert Jahre lang als Erfolgsmodell bewies, musste schließlich doch abgelöst werden. Für Frauen gab es nach dem Zweiten Welt­krieg neue Berufsmöglichkeiten – auch in der Diakonie. Die Lebensformen und die Formen sozialer Absicherung hatten sich verändert, so dass die ganzheitliche Dienstauffassung der Diakonissen für junge Frauen kaum mehr eine Option war.

Ist es die gewachsene Tradition, die stärkt und – wie Schwester Ursel Pfeifle es formu­lierte – den Mut zur Veränderung möglich macht?

Im Jubiläumsjahr 2004 war man dabei, den Wandel zu gestalten. „Entscheidende Wei­chenstellungen“ benannte ich denn auch das letzte Kapitel der Festschrift, das die damali­gen Ansätze und Maßnahmen zur Verände­rung behandelte. Es ging um größere Bau­maßnahmen, einschneidende strukturelle und konzeptionelle Neuausrichtungen: Das Diakonissenkrankenhaus und die Ortho­pädische Klinik Paulinenhilfe wurden zum Diakonie­Klinikum Stuttgart zusammenge­führt, das fortan als selbstständige Tochter­gesellschaft firmierte. Ein neues Konzept erhielt auch die hauseigene Krankenpflege­

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Konzentration auf das Wesentliche

Traditionsreich und zeitgemäß

schule: Gemeinsam mit den Pflegeschulen des Bethesda­ und des Karl­Olga­Kranken­hauses wurde das Evangelische Bildungs­zentrum für Gesundheitsberufe (EBZ) als eigenständige Gesellschaft gegründet. Das Pflege zentrum Bethanien begann mit einem Anbau für eine gerontopsychiatrische Abtei­lung für altersverwirrte Menschen. Weiter intensiviert wurde auch die Beteiligung an der Hospizarbeit in Stuttgart. Und schließlich wurde mit dem Projekt „LUWIA – Leben und Wohnen im Alter“ auf dem Mutterhausareal ein Neubau mit Seniorenwohnungen samt Pflegeabteilung geschaffen, der zunächst den Feierabendschwestern vorbehalten sein soll­te. Es war geplant, das Haus im Laufe der Zeit auch für die Allgemeinheit zu öffnen. Eine weitere wesentliche Zukunftsaufgabe lag darin, die Gemeinschaft der Diakonischen Schwestern und Brüder weiterzuentwickeln. Ihnen war die Aufgabe zugedacht, den diako­nischen Auftrag zu übernehmen und das Werk ideell mit zu tragen.

2014, zehn Jahre später, sind die meisten Übergänge vollzogen, einige noch im Gange. Manche Idee wurde fallengelassen oder den veränderten Anforderungen angepasst.

Die Diakonissenanstalt hat es immer wieder geschafft, eine moderne Einrichtung zu sein. Das Weiterbestehen konnte gewährleistet werden, weil die Beteiligten rechtzeitig in der Lage waren, Überkommenes zu reformie­ren, nach den Aufgaben in der Gesellschaft zu fragen und geeignete Mittel zu suchen.

Was würde Charlotte Reihlen, die Begründe­rin der Diakonissenanstalt, dazu sagen, hätte sie heute die Gelegenheit, das Werk und seine Tochtereinrichtungen zu besichtigen?

Gewiss würde sie staunen, wie groß die Häuser geworden sind, wie viel schneller die Abläufe heute getaktet sind, wie sich die Mitarbeiterschaft verändert hat. Doch vieles würde ihr sehr bekannt vorkommen: Wie in den Anfängen sind die Säulen der Einrich­tung heute noch die Kranken­ und Altenver­sorgung, die Ausbildung von Pflegekräften und die Pflege der diakonischen Gemein­schaft. Ich meine, Charlotte Reihlen wäre stolz darauf.

Andrea Kittel

Zur Person

Andrea Kittel, Kulturwissenschaftlerin, Mitarbeiterin für historische Öffentlichkeits­arbeit im Landeskirchlichen Archiv Stuttgart, Autorin der Festschrift zum 150­jährigen Jubiläum der Diakonissenanstalt.

Konzentration auf das Wesentliche Die Diakonissenanstalt in der Zeit von 2004 bis 2014

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eigenen Gesellschaft für die Altenhilfe. Es ist nichts Neues dazu gekommen. Das, was da war, hat man durch die Konzentration ge ­stärkt. Begonnen hat dieser Prozess mit dem Projekt LUWIA – Leben und Wohnen der Schwestern im Alter. Alle Diakonissen leben und wohnen im Alter zusammen im Bereich des Mutterhauses.

Carmen Treffinger: Die jüngste Entwicklung in dieser Reihe ist die Gründung der Diak Altenhilfe Stuttgart und die Entscheidung, die Trägerschaft des Paulinenparks zu über­nehmen. Das ist eine klare Entscheidung, neben der Krankenpflege auch die Alten­pflege zu stärken. DDie Evangelische Diakonissenanstalt feierte

2004 ihr großes Jubiläum: 150 Jahre Diako­nie in Gemeinschaft. Sind die letzten zehn Jahre auch eine Erfolgsgeschichte?

Thomas Mayer: Wenn man die Planungen für die Zukunft nimmt, die am Ende der Fest­schrift zum 150­jährigen Jubiläum vorgestellt werden, dann kann man von einer Erfolgs­geschichte sprechen. Beispielsweise der Gerontopsychiatrische Fachbereich des Pflegezentrums Bethanien, die Gründung des Evangelischen Bildungszentrums für Gesund­heitsberufe EBZ, die Zusammenführung der Orthopädischen Klinik Paulinenhilfe und des Diakonissenkrankenhauses zum Diakonie­ Klinikum. Die Entwicklungslinien, die vor zehn Jahren begannen, sind erfolgreich verlaufen.

Ralf Horndasch: Die Frage ist, ob Erfolg die richtige Kategorie ist, in der wir uns messen lassen wollen. Da würde ich sagen: Es ist vieles gelungen, auf das wir stolz sein kön­nen. Erfolgsgeschichten sind hier in der Dia­konissenanstalt aber auch Geschichten der Dankbarkeit. Es sind Segensgeschichten. Wohl wissend, dass dieser Erfolg von vielen Menschen auf den Weg gebracht wurde, die gedacht und gehandelt haben. Der Erfolg liegt aber nicht allein in unserer Hand. Wir sollten uns nicht nur der Erfolge der letzten zehn Jahre rühmen, sondern auch eine Geschichte der Dankbarkeit schreiben.

Carmen Treffinger: Für viele andere Träger bedeutet Erfolg Expansion. Unser Erfolg ist die Konzentration auf das Wesentliche, auf unser Kerngeschäft. Es entspricht unserer Satzung, alte und kranke Menschen zu ver­sorgen, fachlich und diakonisch auszubilden.

Ralf Horndasch: Erfolg ist bei uns nicht quan­titativ. Was zählt, sind die Qualitätsverbesse­rungen für die Menschen in unseren Einrich­tungen, die wir auf den Weg gebracht haben.

Was sind die wichtigsten Entwicklungen der letzten zehn Jahre?

Thomas Mayer: Alle Entwicklungen in diesem Zeitraum haben mit Konzentration zu tun – in der Ausbildung, in der Altenhilfe, im Krankenhaus. Hier haben wir die Aufgaben stärker konzentriert. Zudem gab es Zusam­menführungen und Kooperationen mit ande­ren Trägern, die strategisch wichtig waren.

Ralf Horndasch: Diese Schwerpunkte in unserer Arbeit gab es schon immer. Aber man hat dazu noch einmal ein klares Ja gesagt, durch Entscheidungen wie die Fusion der Krankenhäuser, durch die der Standort gesichert wurde, oder die Gründung einer

Konzentration auf das Wesentliche Die Diakonissenanstalt in der Zeit von 2004 bis 2014Der Vorstand im Gespräch: Direktor Pfarrer Ralf Horndasch, Oberin Diakonin Carmen Treffinger, Verwaltungsdirektor Thomas Mayer

Der Gerontopsychia trische Fachbereich (GPF) in Bethanien

Ältere Menschen mit dementieller Erkrankung benötigen besondere Auf­merksamkeit und Betreuung. Diese bietet das Pflegezentrum Bethanien mit seinem im Jahr 2005 eröffneten Gerontopsychiatrischen Fachbereich, der 48 Plätze in Einzelzimmern hat. Neben der auf die speziellen Bedürf­nisse abgestimmten architektoni­schen Gestaltung, die zum Beispiel Wandelgänge zum Laufen und einen beschützten Garten realisiert, wurde ein spezielles Pflege­ und Betreu­ungskonzept entwickelt.

Konzentration auf das Wesentliche

Konzentration auf das Wesentliche

Eine Bewohnerin des GPF – sie fühlt sich wohl, weil ihre indivi­duellen Bedürfnisse ernst genommen werden.

Der Vorstand im Gespräch (v. l. n. r.): Birte Stährmann, Verwaltungsdirektor Thomas Mayer, Oberin Carmen Treffinger, Direktor Ralf Horndasch und Frank Weberheinz.

Eine große Tradition kann eine Einrichtung auch an der Weiterentwicklung hindern. Wie reagiert die Diakonissenanstalt auf Veränderungen?

Ralf Horndasch: Es gibt diakonische Einrich­tungen, die fragen: Was gibt es auf dem Markt, was Geld bringt? Und dann wird etwas Neues auf die Beine gestellt. Das ist bei uns bisher nicht passiert. Wir reagieren nicht auf sich verändernde Rahmenbedingun­gen, indem wir ein neues Arbeitsfeld auf­machen, weil zum Beispiel der demographi­sche Wandel klar zeigt: „Die Altenhilfe ist im Kommen.“ Nicht deshalb wurde die Diak Altenhilfe gegründet, sondern weil sie zu unserem Kerngeschäft gehört. Es bleibt für uns aber eine Herausforderung: Mit welchen neuen Angeboten und Arbeitsfeldern in unseren Einrichtungen reagieren wir auf aktuelle Notsituationen?

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Carmen Treffinger: In der Schwesternschaft wird immer wieder die Frage gestellt, die auch die Gründerinnen und Gründer der Dia­konissenanstalt bewegt hat: Was ist die Not unserer Zeit? Was würde uns heute den Impuls zur Gründung geben?

Ralf Horndasch: Dann müsste man mit Blick auf unsere Profession, Fachlichkeit und die finanziellen Möglichkeiten sagen: Dazu ge hören weiterhin vor allem die Kranken­ und die Altenpflege. Wenn sich etwas in der Pflege oder im Bereich der Bildung bewegt, wenn sich hier neue Themen oder Aufgaben stellen, gilt es, wach zu sein.

Ralf Horndasch: Für mich ist das Besondere daran, dass es gelungen ist, eine Oberin zu finden, die nicht Diakonisse ist und die die Schwesternschaft dennoch als Ganzes sieht. Sowohl die Diakonissen als auch die Diako­nischen Schwestern und Brüder sagen: „Wir haben eine Oberin“. Und sie wird von beiden Gruppen akzeptiert. Diese Weichenstellung ist in anderen Mutterhäusern oft gescheitert.

Thomas Mayer: Zu diesem Prozess gehört auch, dass sich die zahlenmäßigen Gewichte verschieben – es gibt mittlerweile wesent­lich mehr Diakonische Schwestern und Brü­der als Diakonissen.

Ralf Horndasch: Die nächste Zäsur ist eigent­lich gar keine: die Entscheidung der Gremien, dass es weiterhin einen Dreier­Vorstand geben soll mit Oberin, Verwaltungsdirektor und Theologe. Das ist ein bewusstes Ja zu diesen drei Professionen im Vorstand.

Konzentration auf das Wesentliche

Konzentration auf das Wesentliche

Evangelisches Bildungszentrum für Gesundheitsberufe

Das Evangelische Bildungszentrum für Gesundheitsberufe Stuttgart EBZ ist eine Initiative der drei evangelischen Kranken­häuser in Stuttgart: Agaplesion Bethesda Krankenhaus Stuttgart, Diakonie­Klinikum Stuttgart und Karl­Olga­Krankenhaus. Im April 2003 fanden sich die bisher eigen­ständigen Krankenpflegeschulen dieser drei Kliniken unter dem gemeinsamen Dach des EBZ zusammen.

Aufgabe des EBZ ist die Aus­, Fort­ und Weiterbildung in Pflege­ und Gesundheits­berufen mit Schwerpunkt Ausbildung in der Gesundheits­ und Krankenpflege. Über die Vermittlung beruflicher Kompetenz hinaus möchte die Schule die persön liche Bildung

der Schülerinnen und Schüler fördern und die Entwicklung des Pflegeberufs und der Pflegebildung durch innovative Modelle und Konzepte voranbringen.

Im Jahr 2013 bezog das EBZ gemeinsam mit der Altenpflegeschule des Diakoni­schen Instituts für Soziale Berufe das Haus der Diakonischen Bildung. Der Schulneu­bau im Stuttgarter Norden bietet Platz für 250 Schülerinnen und Schüler der Gesund­heits­ und Krankenpflege sowie knapp 170 Schülerinnen und Schüler in der Alten­pflegeausbildung.

Das Haus der Dia konischen Bildung: Gesundheits­ und Altenpflegeausbildung unter einem gemeinsamen Dach

Diakonie-Klinikum Stuttgart

Die Diakonie­Klinikum Stuttgart Diakonissenkrankenhaus und Paulinenhilfe gGmbH wurde im Jahr 2000 gegründet. Die beiden Gesellschafter sind die Evangelische Diakonissenanstalt Stuttgart und die Stiftung Paulinenhilfe. Die Gründung der Gesellschaft hatte das Ziel, einen Klinikneubau zu errichten und die beiden Kli­niken Diakonissenkrankenhaus und Orthopädische Klinik Paulinen­hilfe an einem gemeinsamen Standort zu betreiben. So entstand aus dem Zusammenschluss zweier Krankenhäuser mit langer dia­konischer Tradition das Diakonie­Klinikum Stuttgart. Der größte Arbeitsbereich der Diakonissenanstalt hat damit eine eigenständi­ge Rechtsform erhalten. Sichtbares Zeichen dafür ist das eigene Logo.

In den vergangenen zehn Jahren entstand in verschiedenen Bau­abschnitten eines der größten Krankenhausneubauprojekte in Baden­Württemberg: moderne Patientenzimmer und Funktions­bereiche mit einer zukunftsfähigen Klinikstruktur im Herzen von Stuttgart. Heute ist das Diakonie­Klinikum ein leistungsfähiges Krankenhaus mit 400 Betten. Etwa 900 Mitarbeitende versorgen die Patienten in acht Fachabteilungen, einer psychosomatischen Tagesklinik und verschiedenen spezialisierten Zentren.

Das Diakonie­Klinikum:Das neue Logo zeigt ein mehrdimensionales Kreuz.

Die Farben rot und blau stehen für die Gesellschafter Diakonissenanstalt und Paulinenhilfe.

Thomas Mayer: Dazu gehört auch, dass der Verwaltungsdirektor der Diakonissenanstalt nicht mehr automatisch der Geschäftsführer des Diakonie­Klinikums ist. Irgendwann war der Punkt da, an dem die Töchter eigenstän­diger wurden und konsequenterweise nun auch eigene Geschäftsführer haben.

Ralf Horndasch: So paradox es sich auch anhört, weil es mehr Führungspersonal geworden ist, so passt es dennoch zu dem Konzept der Konzentration. Bei uns sind die Schwesternschaft, die Theologie und die Finanzen weiter im Vorstand vertreten. Ein alternativer Weg, der in vielen Mutterhäu­sern beschritten wird, ist der Doppelvorstand aus einer Theologin, die zugleich Oberin ist, und einem Finanzvorstand. Indem wir es nicht so gemacht haben, haben wir diesen drei Funktionen eine sehr konzentrierte Funk­tion zugesprochen.

Welche Weichenstellungen gab es in den letzten Jahren?

Carmen Treffinger: Aus Sicht der Oberin gehört die schwere Erkrankung der Oberin Schwester Hanna Ziegler im Jahr 2001 unbe­dingt dazu. Das hat eine große Betroffenheit in der Schwesternschaft und im Werk aus­gelöst. Die Diakonische Schwester Sigrid Walker war als damalige Leitung der Ge ­meinschaft Diakonischer Schwestern und Brüder kurzfristig bereit, das Amt der Oberin stellvertretend zu übernehmen.

Ralf Horndasch: Ich interpretiere dies so, dass spätestens zu diesem Zeitpunkt klar war: „Wir, Diakonissen und Diakonische Schwestern und Brüder, wir sind eine Schwesternschaft.“

Carmen Treffinger: Als Schwester Hanna Ziegler dann ihr Amt aufgrund ihrer Erkran­kung zur Verfügung stellte, wurde Schwester Ursel Pfeifle zur Nachfolgerin gewählt. Noch einmal war eine Diakonisse für sieben Jahre Oberin. Mit meiner Wahl hat man sich dann das erste Mal für eine Oberin entschieden, die nicht Diakonisse ist und die von außen kommt.

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Konzentration auf das Wesentliche

Konzentration auf das Wesentliche

Carmen Treffinger: Das haben wir deshalb auch so machen können, weil es die große Gemeinschaft der Diakonischen Schwestern und Brüder gibt. In manchen Mutterhäusern mit kleinen Gemeinschaften dagegen ist die Stellung der Oberin in Frage gestellt oder die Schwesternschaften lösen sich ganz auf.

Welche Personen fallen Ihnen ein, die für die letzten zehn Jahre besonders prägend waren?

Carmen Treffinger, Ralf Horndasch, Thomas Mayer einstimmig: Herr Geißel.

Carmen Treffinger: Er hat in dieser Zeit häufiger Wechsel für Kontinuität gesorgt und wichtige Weichen gestellt.

Thomas Mayer: Als Geschäftsführer des Diakonie­Klinikums und des Evangelischen Bildungszentrums für Gesundheitsberufe hat Herr Geißel diese Einrichtungen maßgeblich vorangebracht und weiterentwickelt.

Ralf Horndasch: Für die Zeit des Übergangs war die Personalunion von Geschäftsführer und Verwaltungsdirektor sehr hilfreich. In der Nachfolge dieser Ära ist es die Aufgabe, diese Klammern zu gestalten – das heißt, mit einem Verwaltungsdirektor in der Diako­nissenanstalt und mit Geschäftsführern in den Gesellschaften. Das ist strukturell anders.

Gibt es weitere Personen von besonderer Bedeutung?

Ralf Horndasch: Unser langjähriger Stiftungs­ratsvorsitzender, Prälat Gerhard Röckle. Er hat sein Amt aus Altersgründen nieder­gelegt. Prälat Ulrich Mack hat es vor zwei Jahren übernommen.

Welchen Stellenwert haben die letzten zehn Jahre innerhalb der langen Geschichte der Diakonissenanstalt?

Ralf Horndasch: Ich weiß nicht, ob man diese Frage beantworten kann. Ich würde sagen, jedes dieser 160 Jahre hat seinen eigenen Wert. Natürlich werden wir immer an den Anfang zurückschauen. Wenn dieser Anfang nicht gewesen wäre, hätte nichts nachwach­sen können. Aber die zehn Jahre haben kei­nen höheren Stellenwert als beispielsweise die zwischen dem 70. und dem 80. Jahr.

Carmen Treffinger: Wir stecken ständig im Veränderungsprozess. Jede Epoche hat ihre eigene Geschichte. Das Besondere an der Diakonissenanstalt ist, dass man sich immer mit Weisheit und dem Blick nach vorne auf den Weg gemacht hat. Man hat nicht gesagt: Hier sind wir angekommen, hier bewahren wir unsere Tradition. Stattdessen war und ist der Blick in die Zukunft gerichtet, und Wei­

chen für Veränderungen wurden rechtzeitig gestellt, zum Beispiel haben wir unseren Tagungs­ und Gästebetrieb ausgebaut.

Ralf Horndasch: Es sind immer mutige Ent­scheidungen getroffen worden, immer auch mit dem Blick auf die Wurzeln. Man hat nicht immer an den Wurzeln festgehalten, aber man weiß, was die Wurzeln sind.

Carmen Treffinger: Innerhalb dieser zehn Jahre wurden beispielsweise die letzten Gestellungsverträge gelöst. Eine mutige, wenn auch nicht unumstrittene Entschei­dung …

Thomas Mayer: … eine wichtige Zäsur. Denn das klassische Modell eines Mutter­hauses ist: „Ich will die Menschen ausbilden und entsende sie.“ In diesem Zusammen­hang gab es Austritte aus der Schwestern­schaft. Zwar weniger als befürchtet, aber es gab sie.

Carmen Treffinger: Brüder und Schwestern in der Peripherie haben dies teilweise so emp­funden, als würden sie vom Mutterhaus abgeschnitten. Sie hatten das Gefühl, nicht mehr dazuzugehören. Wir mussten hier klar machen: Ihr gehört trotzdem dazu. Anders, nicht mehr über den Arbeitsvertrag, aber als Teil der Gemeinschaft.

Diak Altenhilfe-Gesellschaft

Die Evangelische Diakonissenanstalt Stuttgart gründete am 15. März 2012 die Alten­hilfe­Gesellschaft „Diak Altenhilfe Stuttgart gemeinnützige GmbH“.

Die Diakonissenanstalt übertrug das Pflegezentrum Bethanien in diese Gesellschaft und leitete die Dienstverhältnisse aller dort zugeordneten Mitarbeiterinnen und Mit­arbeiter über, unter Beibehaltung der geltenden arbeits­ und tarifrechtlichen Bedingun­gen. Die Diak Altenhilfe ist auch Träger des im Juli 2013 eröffneten Pflegezentrums im Paulinenpark. Die Zuordnung der Altenhilfe­Arbeit in einen rechtlich eigenständigen, auf diese Aufgabe konzentrierten Geschäftsbereich schafft mehr Eindeutigkeit und Transparenz nach innen und nach außen.

Die Schwesternschaft

Die Diakonissen verbindet mit der Gemeinschaft diakonischer Schwestern und Brüder die 160­jährige Geschichte, der christliche Glaube und der Dienst am Nächsten. Zusammen bilden sie die Schwesternschaft der Evangelischen Diakonissenanstalt Stutt­gart. Das Mutterhaus ist Ort der Begegnung und Zentrum der Schwesternschaft.

Das Pflegezentrum Bethanien, 1978 eröffnet, bietet Platz für 218 Bewohnerinnen und Bewohner, davon 48 Plätze im Geronto psychiatrischen Fach bereich.

Das Pflegezentrum Paulinenpark, 2013 eröffnet, bietet insgesamt 69 Bewohnerinnen und Bewohnern ein neues Zuhause, verteilt auf sechs Wohnbereiche.

Begegnungen und Austausch zwischen Diakonissen und Diakonischen Schwestern und Brüdern stärken das Gemeinschaftsgefühl.

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Ralf Horndasch: Bei den Betroffenen hat sich dadurch etwas verändert. Gleichzeitig hat sich die Aufgabe gestellt, neue Formen der Zugehörigkeit zu entwickeln. Es musste die Frage beantwortet werden: Was macht die Zugehörigkeit zur Schwesternschaft aus, jenseits der Gestellungsverträge?

Interessant im Blick auf die Zukunft ist, wie die Verbindung zu den Töchtern der Diakonis­senanstalt lebendig bleibt.

Ralf Horndasch: Ein Schlüssel ist die Diako­nische Bildung. Alles, was wir zur Diakoni­schen Bildung zählen, ist das, was wir den Mitarbeitenden sowohl im Krankenhaus als auch in der Altenhilfe als „Mehrwert“ bieten können, über diese Brücken hinüber …

Carmen Treffinger: … und über die Mitglie­der der Diakonischen Gemeinschaft in unse­ren Einrichtungen. Ich habe kürzlich einen Vortrag zum Thema „Gut eingestellt …“ gehalten. In diesem Zusammenhang ist mir aufgefallen, dass man diakonische Haltung nicht verordnen kann. Man braucht dazu Dia­konische Bildung und die Menschen vor Ort, die das auch leben. Ich glaube, das ist ein ganz starkes Pfund in unseren Einrichtungen und darüber hinaus, dass Menschen das leben.

Die Diakonissen

Diakonissen verstehen Nachfolge nicht nur als innere Haltung. Sie nehmen Ver­antwortung in der Gesellschaft wahr: früher als Berufstätige in den Arbeits­bereichen der Diakonissenanstalt, heute vielfach ehrenamtlich.

Heute gehören 112 Diakonissen zur Dia­konissenanstalt. Das Besondere ihrer Gemeinschaft ist der Dreiklang von Glau­bens­, Dienst­ und Lebensgemeinschaft.

Dieser wird rund um das Mutterhaus im Betreuten Wohnen oder im integrierten Pflegebereich lebendig. Leben in Ge meinschaft heißt auch: in Würde und Selbstbestimmung alt werden und in Begleitung sterben. Der Alltag der Dia­konissen ist geprägt von der Vielfalt evangelischen Glaubens – von gemein­samen Gottesdiensten und Andachten, Bibel gesprächen und Einkehrtagen.

Die Gemeinschaft Diakonischer Schwestern und Brüder

Diakonie in Gemeinschaft – so lautete das Erfolgsrezept beim Dienst am Nächsten. Diese Idee lebt in der Gemeinschaft Diakonischer Schwestern und Brüder fort.

Zur Diakonischen Gemeinschaft der Diakonissenanstalt ge ­hören heute rund 360 Frauen und Männer, Berufstätige und Ruheständler. Die Gemeinschaft versteht sich als lebendiges Netzwerk und als geistliche Gemeinschaft. Teil der Gemein­schaft zu sein, bedeutet, Austausch, Entlastung und Rückhalt zu erfahren, den eigenen Glauben mit geistlichen Angeboten zu stärken und Beziehungen zu pflegen, die Halt geben. Die Diakonischen Schwestern und Brüder arbeiten haupt­ und ehrenamtlich in der Diakonissenanstalt, im Diakonie­Klinikum Stuttgart, in der Diak Altenhilfe oder bei anderen Arbeit­gebern.

Auch gemeinsames Feiern, wie ein Herbstfest, gehört zum Alltag der Diakonissen.

Eine Schülerin der Gesundheits­ und Krankenpflege wird in die Gemeinschaft Diakonischer Schwestern und Brüder aufgenommen.Konzentration auf

das Wesentliche Konzentration auf das Wesentliche

Ralf Horndasch: Ich glaube auch, dass wir aus dem Mutterhaus kommend diejenigen leichter mit auf den Weg nehmen können, die nicht zur Gemeinschaft gehören. Indem wir – das geht über den Beitrag der Diakoni­schen Bildung hinaus – liturgische Formen anbieten, die dieses „Mehr“ zum beruflichen Alltag bilden. Das muss natürlich von Perso­nen getragen sein, und da ist die Schwes­ternschaft und die Mitarbeiterschaft die geeignete Brücke.

Es gibt im Krankenhaus Mitarbeitende, die nicht Diakonische Schwester oder Bruder sind und denen das Mutterhaus und die dia­konische Ausrichtung der Klinik wichtig ist, ohne dass sie in die Schwesternschaft einge­treten sind. Dies muss wahrgenommen und wertgeschätzt werden. Und diese Mitarbei­tenden müssen gefragt werden: Was braucht ihr vom Mutterhaus?

Thomas Mayer: Die Töchter sollten natürlich auch ein eigenes diakonisches Profil ent­wickeln. Das Profil wird nicht nur über das Mutterhaus geschärft.

Ralf Horndasch: Ich sehe das auch mehr im Sinne einer Dienstleistung des Mutterhau­ses. Unser Angebot ist: Hier unterstützen wir euch. Weil uns das wichtig ist, seid ihr da nicht alleine unterwegs. Wir können euch etwas geben.

Carmen Treffinger: Deshalb gibt es ja auch einen breit besetzten Beirat der Diakoni­schen Bildung. Hier sitzen Vertreter aller Ein­richtungen zusammen und klären, welche Angebote der Diakonischen Bildung benötigt werden, um eine gute Arbeit zu machen und um gestärkt zu sein.

Wie wird die Verbindung zu den Tochter­gesellschaften gelebt und gepflegt?

Carmen Treffinger: Wir haben unsere Kom­munikationsstrukturen angepasst. Mit den Geschäftsführern des Diakonie­Klinikums und der Diak Altenhilfe stehen wir in regelmäßi­gem Austausch.

Ralf Horndasch: Außerdem sind wir Vor­standsmitglieder in die Gremien einge­bunden.

Thomas Mayer: Es gibt vielfältige Beziehun­gen zu den Töchtern und den Menschen, die dort arbeiten.

Das fängt zum Beispiel bei den Schwestern an, die als Ehrenamtliche im Klinikum Patien­ten empfangen und begleiten. Es geht über viele Ebenen, zum Beispiel auch über Pfarr­stellen, die das Mutterhaus finanziert. Aber auch über die Zentralen Dienste. Trotzdem bleibt die Frage: Ist die Verzahnung so gut, dass dieser Austausch auch unabhängig von einzelnen Personen funktioniert?

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Tagungs- und Gästebereich Mutterhaus

Erholungs- und Tagungshaus Fischbach am Bodensee

Gibt es einen idealen Urlaubsort? Für viele Gäste ist es das Er ­holungs­ und Tagungshaus Fischbach mit seiner wunderschönen Lage direkt am See und seinem Blick auf die Schweizer Bergwelt. Auch als Tagungsstätte ist Fischbach bei Seminarveranstaltern sehr beliebt. Gut ausgestattete Seminarräume ermöglichen ein breites Spektrum an Veranstaltungen. In den Tagungspausen belebt die Teilnehmer ein Spaziergang durch den Park, die Seeluft sorgt für frischen Wind und neue Ideen.

Die Diakonissenanstalt führt zurzeit Gespräche zum Verkauf des Erholungs­ und Tagungshauses an die Stadt Friedrichshafen und die Zeppelin­Stiftung. Fischbach wird ein beseelter Ort bleiben, an dem Menschen Ruhe und Erholung finden. Die Mitarbeiterin­nen und Mitarbeiter sind ein Garant dafür, dass die besondere Atmosphäre dieses Hauses erhalten bleibt.

Die Gästezimmer sind freundlich gestaltet, von

den meisten fällt der Blick in den schönen

Mutterhausgarten.

Der Mutterhausgarten – eine grüne Oase mitten

in der Großstadt

Mit Blick auf den See und die Schweizer Bergwelt finden die Gäste in Fischbach Ruhe und Entspannung.

Konzentration auf das Wesentliche

Konzentration auf das Wesentliche

Ralf Horndasch: Wenn Sie das Bild der Brücke nehmen, brauchen Sie auf jeder Seite Personen, die bereit sind, über die Brücke zu gehen. Bei jeder Besetzung wird sich diese Frage wieder neu stellen, und dann brauchen wir Geschäftsführer, die sagen, ich will hin­übergehen, und die auch jemanden hinüber­lassen. Um das wird es gehen, sonst gelingt es nicht.

Was lebt in der Gemeinschaft Diakonischer Schwestern und Brüder vom Erbe der Diako­nissen fort?

Thomas Mayer: Das Bild mit dem „Erbe“ ist ein häufig erwähntes und manchmal auch problematisches Bild. Das Erbe der Diakonis­sen fortzusetzen, ist ein hoher Anspruch. Die Frage ist, welchen Teil des Erbes die Mitglie­der der Diakonischen Gemeinschaft tragen.

Carmen Treffinger: Was fortlebt, wird man erst viel später, vielleicht zur 200­Jahr­Feier, beantworten können. So abgegrenzt ist es noch nicht. Unsere 112 Diakonissen leben die Tradition noch jeden Tag. Ich möchte die Diakonischen Schwestern und Brüder fragen: Was ist für Sie das, was weiterleben soll? Und das wird durchaus unterschiedlich sein.

Thomas Mayer: Es gibt auch eine Tradition der Diakonissenanstalt, die aus der Diakonis­sentradition kommt. Ich denke an das Thema Feste und Gastlichkeit, das Thema Ehrung und Wertschätzung von Mitarbeitenden, beispielsweise durch die Verleihung von Kronen kreuzen. Das hat schon sehr viel mit der Tradition der Diakonissen zu tun, die wir bewahren wollen.

Ralf Horndasch: Ich glaube auch, dass es aus Sicht der Diakonissen immer ein Mehr gab als die Diakonissentradition. Deshalb emp­finden sie auch nicht: Wenn unsere Tradition zu Ende geht, geht alles zu Ende.

Carmen Treffinger: Die Zukunft wird anders sein. Sonst würde man die Gemeinschaft der Diakonischen Schwestern und Brüder auch überfrachten, wenn man sagt: Ihr bekommt den Auftrag, alles so am Leben zu halten. Nein, es wird anders.

Ralf Horndasch: Beim Nachdenken stolpere ich über den Begriff Erbe. Der Erbe ist, wer alles übernimmt. Das Wort Vermächtnis, das immer nur ein Teil des Erbes ist, finde ich stimmiger. Das Erbe der Diakonisse müssen wir eigentlich ausschlagen, das kann nicht angetreten werden. Aber das Vermächtnis kann angenommen werden, daran können wir alle teilhaben. Da sagt jede und jeder am eigenen Platz Ja dazu.

Gastfreundschaft hat Tradition. Wer in unserem Mutterhaus zu Gast ist, spürt die besondere Atmosphäre. Viele wählen gerade deshalb das Mutterhaus für Tagungen oder zum Übernachten, auch um Angehörige zu begleiten, die im Krankenhaus behandelt werden. Durch die zentrale Lage in Stuttgart ist es schnell zu erreichen und die Innenstadt mit ihren vielfältigen Angeboten ist nur wenige Gehminuten entfernt.

Die Gäste­Etage bietet 24 freundliche Einzel­zimmer und vier Doppelzimmer, die mit Dusche und WC, Telefon, Fernseher und Internetanschluss ausgestattet sind.

Die meisten Zimmer schenken den Gästen den schönen Blick in den Mutter hausgarten – eine grüne Oase mitten in der Großstadt. Für Tagungen und Seminare stehen modern ausgestattete Tagungsräume in unterschied­lichen Größen zur Verfügung.

Diakonie in Gemeinschaft entsteht auch, wenn Gäste das Angebot der Diakonissen­kirche mit Andachten und Gottesdiensten wahrnehmen. Wer als Gast in einer bedrän­genden Situation ist, wird nicht alleine gelassen, sondern findet seelsorgerlichen Beistand und Begleitung.

Zu diesem Vermächtnis gehört ganz wesent­lich die „Diakonie in Gemeinschaft“. Ist das noch zeitgemäß?

Carmen Treffinger: Das Konzept von Diakonie in Gemeinschaft ist zeitgemäßer denn je. Ich glaube, in unserer heutigen Zeit mit Indivi­dualisierung und Vereinzelung braucht man ein Gegengewicht – und das ist die Gemein­schaftserfahrung. Das spielt bereits jetzt eine Rolle, könnte aber zukünftig sogar noch wichtiger werden.

Thomas Mayer: Ich finde es spannend, wenn man an die Neueinzüge in unserem Betreu­ten Wohnen denkt. Hier suchen Menschen bewusst die Nähe zu dieser Gemeinschaft, um der Vereinsamung entgegenzuwirken.

Unterscheidet der Gemeinschaftsgedanke die Einrichtungen der Diakonissenanstalt von anderen Anbietern sozialer Dienstleistungen?

Carmen Treffinger: Das Thema Seelsorge ist in unseren Einrichtungen eine Besonderheit mit einem sehr hohen Stellenwert.

Thomas Mayer: Es gehört in unseren Einrich­tungen sozusagen zur Grundversorgung, sich auch seelsorgerlich um die Patienten und Bewohner kümmern zu wollen.

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Konzentration auf das Wesentliche

Konzentration auf das Wesentliche

Ausbildung

Die Ausbildung und Qualifizierung junger Menschen ist wesentlicher Teil des Selbstverständnisses der Diakonissen­anstalt.

Pflegekräfte in der Altenhilfe sind gesucht. Die praktische Ausbildung im Pflegezentrum Bethanien, im Pflegebe­reich des Friederike­Fliedner­Hauses und im Paulinenpark bietet mit spezialisierten Wohnbereichen wie dem Palliative­Care­Bereich und dem Gerontopsychiatrischen Fachbereich umfassende Einblicke in das große Spektrum des Berufes. Die Zusam­menarbeit mit ambulanten und stationä­ren Altenhilfeträgern erweitert den Erfah­rungshorizont.

Die Ausbildung junger Menschen in der Hauswirtschaft hat ebenfalls Tradition. Wir bieten eine Ausbildungspraxis mit viel Abwechslung. Neben der Vermittlung der Grundlagenkenntnisse in der Haus­wirtschaft haben die Auszubildenden die Chance, den Gäste­ und Tagungsbetrieb

kennenzulernen, in der Großküche des Krankenhauses mitzuarbeiten und Ein­blicke in die Altenpflege zu bekommen.

Das Diakonie­Klinikum bietet vielfältige Ausbildungsmöglichkeiten in der Gesund­heits­ und Krankenpflege, als Opera­tionstechnischer Assistent (OTA) oder Medizinische Fachkraft, in den kauf­männischen Berufen Infor matik ­Kauf­frau/­mann, Bürokauf frau/­mann oder zur Fachkraft Lager logistik. Im Rahmen des Dualen Studiums bietet das Diakonie­ Klinikum Praxisplätze für das Studium Gesundheitsmanagement oder Medizin­informatik.

Wer nach der Schule das Berufsfeld Altenpflege oder Krankenhaus erkunden will, für den bieten wir mit dem Frei­willigen Sozialen Jahr in unseren Pflege­heimen oder im Diakonie­Klinikum eine gute Möglichkeit, unsere Arbeit kennen­zulernen. Ebenso bieten wir Plätze im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes.

Diakonische Bildung und diakonisches Profil

Diakonische Unternehmen brauchen einen „inneren Kom­pass“, um auf Kurs zu bleiben und ihre christliche Ausrichtung nicht zu verlieren. Dabei kommt der biblisch­diakonischen Bildung eine Schlüsselrolle zu. Das prägte die Evangelische Diakonissenanstalt von Anfang an und hat bis heute in allen unseren Einrichtungen einen hohen Stellenwert. Wir wollen Diakonie – den christlich motivierten Dienst am Nächsten – in der heutigen Arbeitsstruktur gestalten.

Vielfältige Seminarangebote führen umfassend in die Grund­lagen des christlichen Glaubens ein. Unsere Fachtage greifen zentrale Themen aus dem Berufsalltag auf, vermitteln neueste wissenschaftliche Erkenntnisse und geben Anstöße, das eigene fachliche Handeln im Licht des christlichen Menschen­bildes zu reflektieren.

Alle Fortbildungsangebote haben eines gemeinsam: Sie tragen dazu bei, den „diakonischen Kompass“ zu justieren. Sie stehen allen Interessierten offen. Jährlich gibt es ein neues Programm, das unter einem Jahresthema steht.

Diakonie­Klinikum:Die Stele im Eingangs­bereich ist Teil des christlichen Kunstwegs. Die Idee entstand in einer Diakonie­Werk­statt. Die diakonische Orientierung des Klinikums soll auch visuell wahrgenommen werden.

Ehrenamt in unseren Einrichtungen – eine Herzenssache

Hat die Diakonissenanstalt also auch einen missionarischen Auftrag?

Ralf Horndasch: Hier ist mir wichtig, die Freiwilligkeit zu betonen. Einen missionari­schen Auftrag, der anderen keine Freiheit lässt, sehe ich nicht. Ich würde mich gegen eine solche Form des missionarischen Auf­trags verwehren und nicht wollen, dass sie hier umgesetzt wird von denen, die Seel­sorge anbieten. Aber ich sehe die Chance. Der Auftrag Jesu „Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium“, der geschieht in jeder Form der Begegnung. Der geschieht auch in unseren seelsorgerlichen Angeboten, aber mit dem Aspekt der Freiheit. Das ist mir wichtig. Menschen wird hier Begegnung mit dem Evangelium angeboten. Menschen er leben bei uns Kirche und das, was Glauben bedeutet.

Das Interview führten Birte Stährmann, Öffentlichkeitsarbeit Diakonissenanstalt, und Frank Weberheinz, Öffentlichkeitsarbeit Diakonie­Klinikum.

Von der Ausbildung junger Menschen im Diak profitieren alle.

Ehrenamt

Zur diakonischen Kultur unserer Einrichtungen gehört schon immer das Ehrenamt. Für die Diakonissen war und ist das „Ehrenamt“ Teil ihrer Lebensform, da sie in einer Glaubens­, Dienst­ und Lebensgemeinschaft leben. Zusätzlich engagieren sich insgesamt über 230 Ehrenamt liche mit Zeit und Nächs­tenliebe in unseren Einrichtungen und tragen damit ganz wesentlich zur christlichen Prägung unserer Häuser bei.

Im Mutterhaus unterstützen Ehrenamtliche beispielsweise tatkräftig das Gelingen des Jahresfestes und des Herbst­marktes. In der Diak Altenhilfe organisieren Ehren amtliche ein wöchentliches Kulturprogramm, holen Bewohner zu Spaziergängen ab, bieten Gesprächsrunden an, bringen sich bei Festen und Veranstaltungen ein und vieles mehr. Im Dia konie­Klinikum sind die Ehrenamtlichen beispielsweise im Begrüßungsdienst aktiv. Der Besuchsdienst nimmt sich Zeit für Gespräche und erledigt kleine Besorgungen. Andere begleiten Patienten auf dem Weg zu einer Untersuchung, versorgen mit der fahrbaren Bibliothek die Stationen mit Lesestoff oder veranstalten Märchenabende.

Allen Ehrenamtlichen gemeinsam ist, dass sie mit Herz bei der Sache sind.

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Chronik 2004 bis 2014

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Konzentration auf das Wesentliche

Betreutes Wohnen im Mutterhausareal

Wer wünscht sich nicht, auch im Alter selbstständig leben zu können? Gleichzeitig Gemeinschaft erleben und die Hilfe erhalten, die notwendig ist? Das Betreute Wohnen im Mutterhausareal der Diakonissenanstalt bietet diese Möglichkeit. Die freundlichen Zwei­ und Drei­Zimmer­Appartements mit Küche und Bad sind modern ausgestattet. Sie liegen rund um den großen Garten mit Teich – ein Stück wunderschöner Natur im Herzen der Großstadt. Die Mieter der Wohnanlage erhalten eine Grundbetreuung und auf Wunsch auch hauswirtschaftliche und pflegerische Dienste. Zum Betreuungskonzept gehört eine eigene Pflegewohngruppe der Diakonissenanstalt.

Das vielfältige geistliche und kulturelle Angebot der Mutterhausgemeinde und der Schwes ternschaft steht allen interessierten Bewohnern offen. Regelmäßig gibt es Morgenandachten und Gottesdienste, Konzerte, Vorträge und Ausstellungen. Gerade für alt gewordene Menschen mit christlichen Bezügen wird unser Betreutes Wohnen zur neuen Heimat.

Gottesdienst und Seelsorge

In der Diakonissenanstalt spielen das gottesdienstliche Leben und die Seelsorge eine zen­trale Rolle. Morgenandachten und Mittagsgebete, Taizégebet und Wochenschlussandacht werden, wie alle Gottesdienste, in alle unsere Einrichtungen übertragen. Gottes Wort weitersagen und Menschen begleiten, das gehört zu den Eckpfeilern unseres Werkes.

Deshalb ist uns die seelsorgerliche Begleitung der Menschen ein besonderes Anliegen, das wir fördern und finanzieren. Sowohl die Arbeit der Klinikseelsorge als auch die seel­sorgerlichen Angebote in den Einrichtungen der Diak Altenhilfe geschehen durch haupt­ und ehrenamtliche Seelsorgerinnen und Seelsorger. Diese haben auch für die Mitarbeite­rinnen und Mitarbeiter immer ein offenes Ohr. Bei medizinisch­ethischen Fragestellungen im Krankenhausalltag hilft die Klinikseelsorge mit der Ethik­Visite und dem Ethik­Komitee bei der Klärung.

Freud und Leid miteinander teilen, Wegbegleiter sein, ein offenes Ohr haben für die Menschen und für die Seele zu sorgen – das ist Diakonie.

Ein Gemeinschaftsraum des Betreuten

Wohnens, der auch für Feiern genutzt

werden kann

Mehrmals jährlich werden die Morgen­

andachten von Mitarbeitenden für

Mitarbeitende gestaltet.

Chronik Diakonissenanstalt 2004 bis 2014

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Chronik 2004 bis 2014

Chronik 2004 bis 2014

2004

13. Februar Die Gesellschafterversamm­lung der neu gegründeten Diakonie­Klinikum Stuttgart gGmbH wählt den ersten Aufsichts­rat. Dr. Dietrich Bauer wird erster Vorsitzen­der, Arthur Eschenbach stellvertretender Vorsitzender.

26. März 150 Jahre Evangelische Diakonis­senanstalt Stuttgart – ein großes Jubiläums­fest.

•Gottesdienst in der Stuttgarter Stiftskirche. Predigt: Landesbischof Gerhard Maier.

•Jubiläumsfest in der Galerie der Landesbank. Grußworte: Erwin Teufel, Ministerpräsi­dent von Baden­Württemberg; Dr. Wolf­gang Schuster, Oberbürgermeister der Lan­deshauptstadt Stuttgart; Schwester Käte Roos, Verbandsoberin des Kaiserswerther Verbands; Pfarrer Dr. Jürgen Gohde, Präsi­dent des Diakonischen Werks der EKD.

•Präsentation der Festschrift „Diakonie in Gemeinschaft: 150 Jahre Evangelische

Chronik Diakonissenanstalt 2004 bis 2014

Diakonissenanstalt Stuttgart“, geschrieben von Andrea Kittel.

August Der Abriss des ehemaligen Pauli­nenhospitals für den zweiten Bauabschnitt des Diakonie­Klinikums beginnt. Vor dem Baubeginn müssen die Altlasten eines ehe­maligen Gaswerks beseitigt werden.

29. Oktober Nach zweieinhalbjähriger Bauzeit wird der erste Bauabschnitt des Diakonie­Klinikums eingeweiht. Entstanden sind Zimmer für 260 Patienten und Räumlich­keiten für die Fachbereiche Orthopädie, Innere Medizin mit Onkologie, Röntgen und die Zentralküche.

2005

1. Januar Die Orthopädische Klinik Pauli­nenhilfe zieht in den Neubau des Diakonie­Klinikums. Nach 105 Jahren verlässt die orthopädische Fachklinik ihren Standort in der Stuttgarter Forststraße. Die bis Ende 2004 örtlich getrennt betriebenen Kliniken Diakonissenkrankenhaus und Paulinenhilfe – seit 2003 zur Diakonie­Klinikum Stuttgart

gGmbH zusammengeschlossen – arbeiten ab Mitte Januar unter einem Dach.

26. März 200. Geburtstag von Charlotte Reihlen (26. März 1805 bis 21. Januar 1868). Charlotte Reihlen gab den entscheidenden Impuls zur Gründung der Evangelischen Dia­konissenanstalt Stuttgart. Ein Ehrengrab auf dem Stuttgarter Fangelsbachfriedhof erinnert an sie.

Frühjahr Die Pflegestation im Friederike­Fliedner­Haus wird das erste Mal mit dem IQD­Qualitätssiegel für Pflegeheime ausge­zeichnet.

11. Juni Feierliche Eröffnung des neu erbauten Gerontopsychiatrischen Fachbe­reichs im Pflegezentrum Bethanien. In zwei Wohnbereichen werden insgesamt 48 alte Menschen mit gerontopsychiatrischen Ver­änderungen fachkompetent gepflegt und betreut.

1. Juli Der neue Magnet­Resonanz­Tomo­graph (MRT) wird im Diakonie­Klinikum in Betrieb genommen.

7. August 75 Jahre Erholungs­ und Tagungshaus Fischbach – Jubiläumsfeier.

22. Oktober 200. Geburtstag von Prälat Sixt Carl Kapff (22. Oktober 1805 bis 1. Sep­tember 1879). Eine Predigt über das Gleich­nis vom barmherzigen Samariter, die Kapff im September 1852 in der Stuttgarter Stifts­kirche hielt, wurde ein kraftvoller und warm­herziger Aufruf zum Dienst christlicher Liebe. Am 15. April 1853 wurde schließlich unter der Leitung von Kapff ein Komitee zur Gründung der Diakonissenanstalt ins Leben gerufen.

17. November Die frühere Oberin der Diakonissenanstalt, Diakonisse Hanna Ziegler (* 31. März 1945), stirbt in ihrem 61. Lebensjahr nach langer Krankheit. Schwester Hanna Ziegler war von 1991 bis 2002 Oberin und Mitglied im Vorstand; im November 2002 musste sie ihr Amt wegen ihrer Krebs erkrankung abgeben.

2006

16. Januar Das Wilhelmhospital feiert das 100­jährige Bestehen.

1. Juni Wechsel im Amt des Ärztlichen Direktors des Diakonie­Klinikums: Dr. Hans­Joachim Körner übernimmt das Amt von Professor Dr. Rainer Hehrmann, der nach fast 19 Jahren aus gesundheitlichen Gründen zurücktritt.

September Nach mehr als 21 Jahren als Heimleiter im Pflegezentrum Bethanien wird Reinhard Weitbrecht in den Ruhestand ver­abschiedet. Diplom­Pflegewirt (FH) Jörg Treiber wird sein Nachfolger und leitet das Pflegezentrum zusammen mit Pflegedienst­leiterin Doris Wüstner.

10. bis 17. November Die letzten Feier­abendschwestern ziehen vom Haus Hohen­fried in Rohr in Appartements im Mutter­hausareal um. Das Projekt LUWIA (Leben und Wohnen der Schwestern im Alter) kommt zum Abschluss; nun können alle Diakonissen gemeinsam im Mutterhausareal leben.

2007

1. April Die Altenpflegeschule am Pflege­zentrum Bethanien feiert ihr 30­jähriges Schuljubiläum. Seit April 1977 bildet die Schule Altenpflegerinnen und Altenpfleger aus.

1. April Am Diakonie­Klinikum wird die Stabsstelle Diakonisches Profil eingerichtet mit dem Ziel, das christliche Profil des Klini­kums weiterzuentwickeln und erlebbarer zu machen. Erste Diakonie­Referentin ist Dia­konische Schwester Anke Selle.

Frühjahr Die Chirurgische Klinik des Dia­konie­Klinikums richtet den Schwerpunkt Gefäßchirurgie und endovaskuläre Gefäß­therapie als eigenständigen Bereich ein.

Oktober Das Pflegezentrum Bethanien er öffnet einen Palliative­Care­Bereich für schwerstkranke und sterbende Menschen. In Deutschland ist dies das erste Projekt über­haupt zur umfassenden Implementierung von Palliative Care in einer stationären Alten­hilfeeinrichtung. Die Stadt Stuttgart und die Bürger stiftung fördern den Aufbau finanziell.

Am 16. Januar 1906 wurde das als Chirurgi­sche Klinik geplante Wilhelmhospital in der Gegenwart von König Wilhelm II. von Württemberg einge­weiht. Es war neben dem Paulinenhospital in der Forststraße das zweite Krankenhaus der Evangelischen Diakonis­senanstalt.

Das Diakonie­Klinikum Stuttgart: ein modernes und leistungsfähiges Krankenhaus im Herzen von Stuttgart.

Direktor Dr. Friedrich Lang geht im Oktober 2007 in den Ruhestand.

Festakt zum 150. Jubi läum

in der Stiftskirche.

Eröffnung des Geronto­psychiatrischen Fach­

bereichs : Diakonisse Hanna Ziegler und Heimleiter Reinhard Weitbrecht.

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Chronik 2004 bis 2014

Chronik 2004 bis 2014

31. Oktober Nach zwölf Jahren als Vor­standsvorsitzender geht Direktor Dr. Friedrich Lang in den Ruhestand.

1. November Pfarrer Dr. Gottfried Claß wird neuer Direktor und Vorstandsvorsitzen­der der Diakonissenanstalt Stuttgart; am ersten Advent (2. Dezember) wird er in sein Amt eingeführt.

16. November Der zweite Bauabschnitt des Diakonie­Klinikums ist nach knapp drei­jähriger Bauzeit fertig. Der sogenannte Sophienbau – benannt nach der ehemaligen Oberin Sophie Zillinger – bietet Platz für die Station der Charlottenklinik für Augenheil­kunde, die Intensivstationen, die Not auf­nahme und die Physikalische Therapie sowie eine Tiefgarage mit 130 Stellplätzen. Mit der Fertigstellung wird auch der neue Abschieds­raum mit einer Licht­Wand­Installation des Künstlers Bernhard Huber eingeweiht.

Dezember Der Förderkreis des Pflegezen­trums Bethanien in Stuttgart­Möhringen e. V. gründet sich.

2008

28. Februar Die Orthopädische Klinik Pau­linenhilfe am Diakonie­Klinikum eröffnet ein Wirbelsäulenzentrum. Die Abteilung unter der Leitung von Chefarzt Dr. Farzam Vazifeh­dan ist spezialisiert auf die konservative und operative Therapie von Wirbelsäulenerkran­kungen.

4. Juli Das Prostatakrebszentrum im Dia­konie­Klinikum Stuttgart wird als zweites Zentrum in Baden­Württemberg von der Deutschen Krebsgesellschaft erfolgreich zer ­tifiziert. Das Zentrum unter der Leitung von Chefarzt Dr. med. Volker Laible wurde im Januar 2008 neu gegründet.

18. Juli Der Charlottenbau, das gemeinsa­me Bauprojekt von Diakonie­Klinikum Stutt­gart und Charlottenklinik für Augenkranke, wird nach knapp zweijähriger Bauzeit ein­geweiht.

19. September Das Pflegezentrum Betha­nien feiert sein 30­jähriges Jubiläum am Standort Stuttgart­Möhringen. Grußworte

sprechen unter anderem Sozialbürgermeis­terin Gabriele Müller­Trimbusch und Ober­kirchenrat Helmut Beck.

1. Oktober Chefarzt Dr. Bernd Gramich übernimmt die Leitung der Klinik für Psycho­somatische Medizin und Psychotherapie am Diakonie­Klinikum. Dr. Jörg M. Lachenmann geht nach über 31 Jahren im Dienst des Diakonie­Klinikums in den Ruhestand.

2009

1. Januar Privatdozent Dr. Roland Moll wird Chefarzt der Radiologie. Er leitet die Ab teilung gemeinsam mit Chefarzt Dr. Per Anger, der im Juni 2014 in den Ruhestand geht, und hat den Schwerpunkt interventio­nelle Radiologie.

März Die Altenpflegeschule in Bethanien bietet erstmalig eine Qualifizierung zur Betreuungsassistentin und zum Betreuungs­assistenten an.

24. April Nach über sechs Jahren im Amt als Oberin wird Diakonisse Ursel Pfeifle in den Ruhestand verabschiedet.

1. Mai Diakonin Carmen Treffinger beginnt als Oberin der Diakonissenanstalt und stell­vertretende Vorstandsvorsitzende; am 1. Juli wird sie in ihr Amt eingeführt.

15. Juni Bernd Rühle wird neuer Verwal­tungsdirektor des Diakonie­Klinikums.

1. September Das Südwestdeutsche PET­ Zentrum Stuttgart am Diakonie­Klinikum nimmt den Betrieb auf. Die Abkürzung PET steht für Positronen­Emissions­Tomographie, ein Verfahren der Nuklearmedizin zum genauen Aufspüren von Krebs und Metas­tasen.

17. Dezember Der Förderverein Diakonie­Klinikum Stuttgart e. V. gründet sich.

2010

1. Januar Professor Dr. Peter Aldinger beginnt als neuer Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Orthopädischen Klinik Paulinen­hilfe seinen Dienst. Er folgt seinem Vater Professor Dr. Günther Aldinger nach, der nach über 20 Jahren die ärztliche Leitung der Paulinenhilfe abgibt..

11. Januar Das Leberzentrum unter der Lei­tung von Professor Klaus­Peter Maier nimmt seinen Dienst am Diakonie­Klinikum auf.

31. März Der Ehrenvorsitzende des Stif­tungsrats, Dr. Karl Dummler, verstirbt im Alter von 88 Jahren. Fast fünf Jahrzehnte hatte er in den Gremien der Diakonissen­anstalt mitgearbeitet und das Werk maß­geblich geprägt.

10. Juni Die umfassend modernisierte Klinik für Psychosomatische Medizin und Psycho­therapie im fünften Stock des Wilhelmhospi­tals wird eröffnet. Neu ist das Angebot einer psychosomatisch­psychotherapeutischen Tagesklinik mit neun Behandlungsplätzen.

September 25 Jahre Diakonische Brüder. Die ersten Männer traten 1985 in die Gemeinschaft ein; diese benannte sich um in „Gemeinschaft Diakonischer Schwestern und Brüder“.

2011

9. Februar Die Leiterin des Diakonischen Instituts für Qualitätsentwicklung im Diakoni­

schen Werk der EKD verleiht dem Pflegezen­trum Bethanien das erste Mal die Qualitäts­auszeichnungen Diakonie­Siegel Pflege und ISO 9001:2008. Außerdem wird das neue Altenhilfe­Leitbild feierlich eingeführt.

1. Mai Professor Dr. Rainer Meierhenrich wird Chefarzt der Anästhesie und Intensiv­medizin, zunächst in einer Chefarzt­Gemein­schaft mit Dr. Hans­Joachim Körner. Dr. Kör­ner tritt Ende Juni in den Ruhestand, führt seine Funktion als Ärztlicher Direktor des Diakonie­Klinikums und als Anästhesist noch weiter.

4. Mai Das Diakonie­Klinikum eröffnet den Kunstweg, den der Tübinger Künstler Martin Burchard gestaltet hat. Damit soll das Klini­kum auch visuell als ein „diakonischer Ort“ wahrgenommen werden.

Mai Das Pflegezentrum Bethanien koope­riert mit den orthodoxen Gemeinden Stuttgarts und baut einen Wohnbereich für orthodoxe Christen auf, in dem diese mutter­sprachlich betreut und seelsorgerlich be gleitet werden.

Bischof July (rechts)

führt Pfarrer Dr. Gott­fried Claß (Mitte) in

sein Amt als Direktor ein.

Freude über den gelun­genen Neubau: Der

Architekt übergibt die Schlüssel an die Bau­herren und die Nutzer

des Charlottenbaus.

Drei Oberinnen­Genera­tionen (v. l.): Diakonisse

Ursel Pfeifle, Diakonin Carmen Treffinger, Diakonisse Sigrid

Hornberger.

Die umfassend moder­nisierte Psychosomati­sche Klinik im Wilhelm­hospital bietet Platz für unterschiedliche Thera­pieangebote wie Musik­ oder Kunsttherapie.

Der Kunstweg wird eröffnet.

Auftaktveranstaltung im Rathaus für den Wohnbereich für orthodoxe Christen.

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Chronik 2004 bis 2014

Chronik 2004 bis 2014

1. Oktober Dr. Stephan Wiedmaier wird Leitender Arzt des Bereichs Unfallchirurgie. Er folgt Dr. Hans­Peter Geiselhart nach.

12. November Der Stiftungsrat der Evangelischen Diakonissenanstalt und die Gesellschafterversammlung des Diakoni­schen Instituts für soziale Bildung (DI) stim­men der Überleitung der Altenpflegeschule zum 1. Januar 2012 auf das DI zu.

14. November Eröffnung der Palliativ­station im Diakonie­Klinikum. Unheilbar kranke und sterbende Patienten erhalten auf dieser Station eine besondere medizinische, pflegerische und seelsorgerliche Betreuung.

1. Dezember Bernd Rühle ist neuer Geschäftsführer des Diakonie­Klinikums. Er war am 21. März von den Gremien zum Nachfolger von Volker Geißel gewählt worden.

31. Dezember Direktor Pfarrer Dr. Gottfried Claß beendet nach vier Jahren seinen Dienst an der Diakonissenanstalt.

2012

9. Mai Im Gottesdienst zum Jahresfest der Diakonissenanstalt übergibt Prälat i. R. Ger­hard Röckle nach 13 Jahren Amtszeit seinen Vorsitz im Stiftungsrat an Prälat Ulrich Mack.

15. Juni Grundsteinlegung für das Haus der Diakonischen Bildung – dem gemeinsamen Schulgebäude Diakonisches Institut für Soziale Berufe und Evangelisches Bildungs­zentrum für Gesundheitsberufe Stuttgart.

30. Juni Volker Geißel geht nach 20 Jahren als Verwaltungsdirektor der Diakonissenan­stalt in den Ruhestand.

1. Juli Der diplomierte Volkswirt Thomas Mayer wird Verwaltungsdirektor der Diako­nissenanstalt.

1. Juli Die gemeinnützige Diak Altenhilfe GmbH wird gegründet. Geschäftsführer wird der Diplom­Ökonom Florian Bommas.

1. Juli Professor Dr. Rainer Meierhenrich wird Leitender Ärztlicher Direktor des Dia­konie­Klinikums.

15. August Das Schilddrüsenzentrum des Diakonie­Klinikums wird als Kompetenzzen­trum Schilddrüsenchirurgie zertifiziert.

1. Oktober Start des Bereichs Plastische Chirurgie und Handchirurgie am Diakonie­ Klinikum unter der Leitung von Privatdozent Dr. Frank Werdin und Dr. Mathias Pfau.

7. Oktober Diakonische Schwester Traude Leitenberger, Geschäftsführerin der Gemein­schaft Diakonischer Schwestern und Brüder, wird in den Ruhestand verabschiedet.

23. November Das Medizinische Versor­gungszentrum für Strahlentherapie und Humangenetik des Universitätsklinikums Tübingen wird am Diakonie­Klinikum ein­geweiht.

2013

1. Februar Pfarrer Ralf Horndasch beginnt als Direktor und Vorstandsvorsitzender der Diakonissenanstalt; am 17. Februar wird er in sein Amt eingeführt.

1. April Umzug des Evangelischen Bil­dungszentrums für Gesundheitsberufe und der ehemaligen Altenpflegeschule der Diako­nissenanstalt in das Haus der Diakonischen Bildung in der Nordbahnhofstraße.

25. April Das Haus der Diakonischen Bildung wird eingeweiht.

24. Mai Beginn der Zusammenarbeit mit der Gynäkologischen Gemeinschaftspraxis Dres. Kuhn, Beldermann, Ritzmann und Start des neuen zertifizierten Brustzentrums am Diakonie­Klinikum.

4. Juni Die Orthopädische Klinik Paulinen­hilfe wird zum EndoProthetikZentrum der Maximalversorgung zertifiziert.

1. Juli Professor Dr. Jochen Greiner wird neuer Chefarzt des Bereichs Hämatologie und Onkologie. Mit dem Dienstbeginn von

Professor Greiner und der Einrichtung einer zweiten Chefarztstelle ist eine weitere Schwerpunktbildung in der Medizinischen Klinik des Diakonie­Klinikums verbunden. Frau Professorin Else Heidemann verantwor­tet bis zu ihrem Ausscheiden als Ärztliche Direktorin die Innere Medizin am Diakonie­Klinikum als Ganzes.

2. Juli Das neue Pflegezentrum Paulinen­park mit Begegnungsstätte nimmt den Betrieb auf. Trägerin ist die gemeinnützige Diak Altenhilfe Stuttgart GmbH. Deren Geschäftsführer Florian Bommas übernimmt zusätzlich die Heimleitung; Pflegedienstleite­rin ist Andrea Rothfuß.

14. September Mit einem festlichen Kon­zert feiert das Pflegezentrum Bethanien sein 35­jähriges Jubiläum.

2014

1. Januar Die neue Satzung der Evangeli­schen Diakonissenanstalt Stuttgart tritt in Kraft.

1. Februar Der neue Stiftungsrat nimmt seine Arbeit auf und wählt Prälat Ulrich Mack erneut zum Vorsitzenden.

29. Mai 160 Jahre Evangelische Diakonis­senanstalt Stuttgart – ein fröhliches Jubilä­umsfest.

•Gottesdienst in der Stuttgarter Stiftskirche. Predigt: Landesbischof Dr. h. c. Frank Otfried July.

•„Streiflichter aus 160 Jahren Geschichte der Evangelischen Diakonissenanstalt Stuttgart“ mit Präsentation der Festschrift „Diakonie in Gemeinschaft: 150 + 10 = 160 Jahre Evangelische Diakonissenanstalt Stuttgart“.

•Konzert: Musik für Jazz­Trio und Orchester unter der Leitung von Ulrich Mangold.

Stabwechsel in der

Geschäftsführung des Diakonie­Klinikums:

Bernd Rühle (links) folgt Volker Geißel nach, der 20 Jahre die Geschicke

des konfessionellen Krankenhauses in

Stuttgart lenkte.

Prälat i. R. Gerhard Röckle (links) übergibt

den Vorsitz im Stiftungsrat an Prälat

Ulrich Mack.

Feierliche Einführung in neue Ämter:

Geschäftsführer Diak Altenhilfe Florian

Bommas (links) und der Verwaltungs direktor der

Diakonissen anstalt Thomas Mayer (rechts).

Diakonische Schwester Traude Leitenberger, Geschäftsführerin der DSDB, wird im Oktober 2012 in den Ruhestandverabschiedet.

Pfarrer Ralf Horndasch (Mitte) wird neuer Direktor der Diakonis­senanstalt.

Der neue Stiftungsrat nimmt seine Arbeit auf.

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Wünsche für die Zukunft

Wünsche für die Zukunft

Anfang 2014 hat die Diakonissenan-stalt die Bitte gestreut, Wünsche zum 160. Jubiläum zu senden. Die Wünsche haben uns sehr gefreut. Wir spüren, viele Menschen begleiten unser Tun mit guten Gedanken. Das tut uns gut.

Wir senden ein herzliches Dankeschön an alle Gratulanten. Leider reicht der Platz nicht, um alle Wünsche zu ver-öffentlichen. Wir haben daher eine Auswahl getroffen.

160 Jahre Evangelische Diakonissenanstalt Stuttgart Wünsche für die Zukunft

Seit mehr als 60 Jahren fühle ich mich dem Mutterhaus verbunden. Schon Anfang der 50er Jahre des letzten Jahrhunderts arbeitete ich als junge Kinderkranken­ und Verbandsschwester etliche Jahre in der Olga­Krippe in Bad Cannstatt. […] Als ich vor zwei Jahren nach einem neuen Altersdomizil suchte, führte mich Gott auf wundersame Weise direkt hierher ins Betreute Wohnen.

Im Dezember 2012 zog ich dann hier ein. Noch selten habe ich mich an einem Platz so wohlgefühlt – ich bin geborgen und behütet in der frohen Gemeinschaft der Schwes­tern und unserer ganzen Hausgemeinde. Jeden Morgen bin ich neu dankbar dafür. In diesem Zusammenhang fiel mir mein Konfirmations­Denkspruch aus 1. Mose 12,2 ein: „Ich will dich segnen, und du sollst ein Segen sein.“ Diesen Vers möchte ich – im übertragenen Sinn – auch für dieses Haus als Wunsch zugrunde legen. 160 Jahre hat Gott dieses Haus gesegnet und bewahrt und es trotz schwerer Zerstörung im Bomben­hagel des Zweiten Weltkrieges neu erstehen und es zum Segen für so viele Menschen werden lassen. Er möge es auch weiterhin, im neuen Jahrzehnt behüten, damit auch die nächsten Generationen dieses Gut weitergeben können.

Lass dich, Herr Jesu Christ, durch mein Gebet bewegen, komm in mein Haus und Herz und bringe mir den Segen. All Arbeit, Müh und Kunst ohn dich nichts richtet aus; gesegnet wird das Haus.

Rosemarie Erhard, Betreutes Wohnen

Wurzeln, die tragen, und Flügel, die uns weiterbringen zu Gott und den Menschen.

Diakonische Schwester Doris Wüstner, Pflegedienstleiterin im Pflegezentrum Bethanien

Meinen Wunsch möchte ich mit dem Lied „Mit weitem Horizont“ ausdrücken:

„Großer Gott und Vater, lehre mich doch mit deinen Augen sehen. Lass mich niemals hinter meinen engen Grenzen stehen, deine Größe, deine Weite spürn. Da wo deine Liebe wohnt, lass mich leben, lass mich sein mit weitem Horizont, dass deine Liebe hier mein Handeln prägt, deine Größe meinen Mut bewegt, deine Allmacht meine Grenzen sprengt und mein Glaube weiter denkt, dass deine Freude mehr zum Klingen bringt, meine Hoffnung über Mauern springt, mein Vertrauen deine Treue schätzt und mein Beten einen Berg versetzt. Mach mein Herz für andre Menschen weit, lass mich werben für die Ewigkeit. Lass mich leben, wo die Liebe wohnt und mit weitem Horizont.“ (Birgit Dörnen)

Was ich seit 20 Jahren besonders schätze, sind die vielen Gebete für das Diakonie­ Klinikum. Danke.

Diakonische Schwester Anja Kontermann, stellvertretende Pflegedirektorin Diakonie-Klinikum

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Wünsche für die Zukunft

Wünsche für die Zukunft

– Weiterhin engagierte und motivierte Mitarbeiter

– Kreativität – Den wertschätzen den Umgang mit Mitarbeitern behalten

– Freude am Miteinander

Diakonische Schwester Margret Strölin, Wohnbereichsleiterin Gerontopsychiatrie Pflegezentrum Bethanien

Ich bin 85 Jahre alt und seit meiner Jugend in Kontakt mit den Diakonis­sen meiner Kirchengemeinde. Ich habe sehr gute Erinnerungen an die Hilfe, Zuwendung, sogar Freundschaft zu den Diakonissen. Dafür bin ich dankbar.

Ich wünsche der Diakonissenanstalt Gottes Segen zum 160. Geburtstag. Sie ist nicht „alt“ geworden, sondern „jung“ geblieben im Sinne, dass sie der allgemeinen Entwicklung Rech­nung trägt, ohne das Wesentliche zu verlassen – Glaube und Nächsten­liebe.

Lore Schauffler, Stuttgart

Vom Augsburger Mutterhaus die herzlichsten Segenswünsche zum Jubiläum! Euch Schwestern und allen Mitarbeitern soll die Freude über alles, was hat wachsen dürfen, immer wieder neu aufblühen. Der gute Geist, mit dem sich die Schwes­tern über Generationen hin bedürfti­gen Menschen zugewendet haben, mag Sie mitreißen und begeistern. Mut und Zuversicht, dass der in Euch angefangen hat das Gute es auch vollbringen wird.

Christiane Ludwig, Oberin Augsburg

Wir grüßen herzlich aus Augsburg mit unserem Hausspruch aus dem Johannes­Evangelium:

„Christus spricht: Ich bin der Wein­stock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht. Denn ohne mich könnt ihr nichts tun.“ Gottes Segen!

Heinrich Götz, Rektor, Evangeli-sche Diakonissen Augsburg

Gern nehmen wir, ich, teil an dem runden Geburtstag. Mir persönlich wurde die Jahreslosung von diesem Jahr ganz groß: „Gott nahe zu sein ist unser Glück“. Diesen Zuspruch wün­sche ich ganz besonders der Diako­nissenanstalt Stuttgart mit all ihren vielen Aufgaben in allen Bereichen ihrer Schwesternschaft und dem gan­zen pflegerischen Bereich. Einen lieben Gruß

Ehemalige Schwester Gisela Betz, Mössingen

Ich wünsche der Diakonissenan­stalt, dass wir das Gewesene und das Gewordene dankbar würdigen und die Kraft gewinnen, den Heraus­forderungen der Zeit mutig, fröhlich und gelassen zuzuarbeiten.

Diakonischer Bruder Siegfried Schulz, Pfarrer i. R.

Ich wünsche der Diakonissenan­stalt, dass es ihr in einem umkämpf­ten Klinikmarkt gelingt, ihre Unver­wechselbarkeit zu behalten. Und dass Menschen weiterhin bewusst dieses Haus auf­suchen, weil sie die dia­konische Ausrichtung wahrnehmen und suchen.

Søren Schwesig, Stadtdekan Stuttgart

Zum Leben helfen – zum Helfen leben: So hieß das anspruchsvolle Motto des Diak, mit dem ich aufge­wachsen bin (darum bin ich dabei, es hat mich geprägt). Mehr denn je heißt Helfen heute „da sein“ und „Zeit haben“. Möge der Gott, dessen Name „Ich bin da“ heißt und „Ich bin bei euch alle Tage“, Menschen dazu berufen, da zu sein und Zeit zu haben in unserem Krankenhaus.

Cornelia Krause, Ostfildern

Die Einsicht, mitzudenken und eigene Potenziale zu nutzen, ist die Philosophie vieler erfolgreicher Betriebe und Vereinigungen. Und dazu wünsche ich mir auch Offenheit und Aufrichtigsein. Auch mitgehen, da sein, zuhören, begleiten – das Leben wahrnehmen.

Helga Schwerttner – seit 14 Jahren ehrenamtliche Mitarbeit im Diak

Der Diakonissenanstalt Stuttgart wünsche ich,

– dass sich Patienten, Mitarbeiter auch in Zukunft in ihr wohlfühlen

– dass Ärzte und Pflegepersonal vielen Menschen helfen können

– dass sie in Zukunft so wie bisher und noch mehr für die Stadt und Region deutlich macht, dass es ein evangelisches, vom christlichen Geist bestimmtes Krankenhaus ist

– dass sie am Ende jedes Jahres eine schwarze Null schreibt.

Walter Blaich, Korntal- Münchingen

Seit zwei Jahren wohne ich hier im Mutterhaus im Betreu­ten Wohnen. Ich bin sehr dankbar, dass meine Bewerbung um Aufnahme hier positiv beantwortet wurde. Von Anfang an ist mir viel Offenheit, freundliche Zuwendung, Verständnis und Anteilnahme entgegengebracht worden. Ich habe nie gespürt, dass ich als „Außenseiterin“ gesehen werde. Was ich mir wünsche und vor allem der Schwesternschaft und dem ganzen Haus mit allen, die dazugehören: Möge die Kraft des Evange­liums, von dessen Geist dieses Werk von Anfang an geprägt war, weiter wirken und Segen und Erneuerung ausgehen auf die ganze Hausgemeinschaft und weit in unsere Stadt und Gesellschaft hinein.

Dorothea Schweizer, Betreutes Wohnen

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Wünsche für die Zukunft

Wünsche für die Zukunft

Ich habe 1977 das Krankenpflegeexamen im Diak gemacht und eine sehr gute Basis in der Pflege erhalten. Ich kann mich noch an viele Dispute während der Ausbildung zum Thema „Macht ein Diakonissenmutterhaus heute noch Sinn?“ erinnern. Heute nach über 37 Jahren sage ich: Ja, die Evangelische Diako­nissenanstalt Stuttgart hat ihren Platz in der heutigen Gesellschaft. Trotz allem wirtschaft­lichen Druck, allen Anforderungen, den Aus­wirkungen der demographischen Entwicklung sind die ethisch­christlichen Werte ein Orien­tierungsfaden für einzelne Menschen und die Gesellschaft als solche. Danke!

Charlotte Fiedler, Altenhilfe

Seit Februar 2010 arbeite ich wie­der im Diakonie­Klinikum in der Pfle­ge, nach 23 Jahren Familienpause. Beeindruckt hat mich, dass die Prä­senz des diakonischen Profils, das heißt die Wertschätzung des ganzen Menschen, trotz vieler Veränderungen medizinischer und auch personeller Art erhalten geblieben ist – ein Grund, wieder als Diakonische Schwester einzutreten.

An diesem diakonischen Profil und Auftrag dranzubleiben, immer wieder Impulse setzen, „zum Leben helfen“, das wünsche ich der Diakonissenan­stalt Stuttgart und der Schwestern­schaft.

Diakonische Schwester Hanna Schmid, P 61 DKS

Der ewigreiche Gott woll Euch bei Eurem Leben Ein immer fröhlich Herz und edlen Frieden geben Und Euch in seiner Gnad erhalten fort und fort Und Euch aus aller Not erlösen hier und dort.

Mit diesem Segenswunsch gehen herzliche Grüße aus Leipzig zum Part­ner­Mutterhaus nach Stuttgart!

Schwester Maria Weranik / Michael Kühne, Diakonissenmutterhaus Leipzig

Der Diakonissenanstalt Stuttgart wünsche ich, dass sie weiterhin wie eine „Stadt auf dem Berge“ an ihrem ausstrahlenden Licht erkennbar ist und zur Orientierung verhilft.

Schwester Renate Kraus, Oberin Aidlingen

Ich wünsche der Evangelischen Diakonissenanstalt, dass sie auch weiterhin eine Heimat und ein Zufluchtsort für viele sein kann, die Orientierung, Ruhe, Kraft suchen und dass sie ein Hort der Werte und der christlichen Prägung in unserer Gesellschaft bleibt.

Prof. Dr. Else Heidemann, Medizinische Klinik Diakonie-Klinikum

Der Diakonissenanstalt Stuttgart wünsche ich, dass sie den Weg eines diakonischen Hauses der Kaiserswerther Mutterhaustradition einfühlsam und mutig weitergeht. Sie hat eine lange, gute Geschichte. Unzählige Schwestern haben in der Nachfolge Jesu ihre Kraft investiert, kranken, alten, behinderten und jungen Menschen zu helfen. Die Kraft des Glaubens hat sie motiviert zu diakonischem Tun.

Ich wünsche der Diakonissenanstalt Stuttgart die Sensibilität zu entdecken, wie unter heutigen Bedingungen diakonische Arbeit zu entwickeln ist: in selbstverständlicher Hilfsbereitschaft und Mitmenschlichkeit, in hoher Fachlichkeit, in einem Team mit einer früher nicht vorstellbaren Vielfalt der Motivationen, im Anschluss an eine wert­volle Geschichte. Gottes Segen!

Pfarrer Dr. Werner Schwartz, Vorsteher, Diakonissen Speyer-Mannheim, stell vertretender Vorsitzender Kaiserswerther Verband deutscher Diakonissen-Mutterhäuser

Ich wünsche der Diakonissenanstalt ein klares Bekenntnis zu ihren Wurzeln, ein selbstbewusstes „Ja“ zu ihrem Auftrag der in der Liebe Christi begründeten gelebten Diakonie und viel Kreativität, sich mit diesem Profil in ihrem Umfeld identi­fizierbar zu machen. Oder um es anders auszudrücken: Kreise – große und kleine – um die eine Mitte ziehen.

Friedemann Albrecht, Pflegedirektor, Diakonie-Klinikum

Ich wünsche der Evangelischen Diakonissenanstalt, dass für die leitenden Funktionen immer wieder Menschen gefunden werden, die mit­einander ein gutes Team bilden und, im christlichen Glauben verwurzelt, weiterhin mutige Entscheidungen treffen.

Rose Moehrke, Betreutes Wohnen

Ich wünsche „meinem Mutterhaus“ für die nächste Zeit viel Gutes durch Gottes Güte. Möge es sich durch Gottes Wort leiten lassen und nie seine Wurzeln vergessen, die es vor 160 Jahren und auch weiterhin haben wachsen und unzähligen Menschen zum Segen werden lassen.

Hildegard Kommos

Was ich der Diakonissenanstalt Stuttgart für die Zukunft wünsche …

… neue engagierte Gemeinschaftsmitglieder… gesunde Finanzen… Fröhlichkeit, Humor und Gelassenheit in allem Tun und

Lassen… Liebe und Leidenschaft… weiterhin ein offenes, gastfreundliches Mutterhaus; an

dieser Stelle ein ganz besonderer Dank für alle bisher erfahrene Gastfreundschaft! Danke!

… weiterhin ermutigende Begegnungen im weiten Raum des Kaiserswerther Verbandes und

… vor allem und über allem Gottes reichen Segen!

Roswitha Buff, Leitende Schwester der Diakonischen Schwestern und Brüder Neuendettelsau

40Interview

„150 + 10 = 160“Was wie eine Rechenaufgabe erscheint, ist der Titel dieser Broschüre, mit der wir die zehn Jahre zwischen 2004 und 2014 im Blick auf die Evangelische Diakonissen anstalt Stuttgart würdigen möchten.

Bewusst wollen wir anschließen an die große Festschrift zum 150­jährigen Jubiläum und den Bogen bis ins 160. Jahr spannen. So stellt diese Festschrift also nicht die Gesamt geschichte der Evangelischen Diakonissenanstalt Stuttgart dar, sondern nimmt nur einen kleinen Zeitabschnitt in den Blick.

Voller Dankbarkeit blicken wir zurück auf eine lange Geschichte und stellen uns zugleich der Aufgabe, auch heute in unserem Werk den diakonischen Auftrag mit Leben zu füllen und zu erfüllen.

Mit zahlreichen Bildern und Texten, Informationsblöcken und in einem Interview werden die vergangenen zehn Jahre lebendig. Und es wird deutlich, wie das Leitwort der Schwesternschaft „Zum Leben helfen – zum Helfen leben“ gelebt wurde und heute gelebt wird.

Diakonie in Gemeinschaft2004-2014