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Handreichung Didaktik und Organisation 3. Klassen Sekundarstufe I 1 Handreichung Didaktik und Organisation 3. Klassen Sek I www.avs.gr.ch

Didaktik und Organisation 3. Klassen Sek I · Handreichung idaktik nd rganisation 3. lassen ekundarstufe 4 Gian Ich bin gut in der 3. Real gestartet und freue mich, dass ich meine

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Page 1: Didaktik und Organisation 3. Klassen Sek I · Handreichung idaktik nd rganisation 3. lassen ekundarstufe 4 Gian Ich bin gut in der 3. Real gestartet und freue mich, dass ich meine

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 1

HandreichungDidaktik und Organisation3 Klassen Sek I

wwwavsgrch

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 2

Diese Handreichung wurde als digitales Dokument konzi-piert Damit koumlnnen Sie die Link-Zeichen im Text an-klicken und gelangen so direkt auf die massgeblichen und aktuellen Textstellen in den Originaldokumenten (bspw amt-liche Dokumente Lehrplan 21 GR Fachberichte etc) Sie

koumlnnen selbstverstaumlndlich das Dokument auch ausdrucken allerdings verfuumlgen Sie dann nicht uumlber diese Link-Funktion Das Amt fuumlr Volksschule und Sport publiziert Unterlagen zum Lehrplan 21 Graubuumlnden generell in digitaler Form Die Links im Dokument werden jaumlhrlich aktualisiert

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 3

Inhaltsverzeichnis

1 EINLEITENDE AUSFUumlHRUNGEN 711 Ausgangslage 712 Bisherige Situation Sekundarstufe I 713 Bildungsziele im Lehrplan 21 Graubuumlnden 814 Rechtliche Grundlagen 9

2 ZEITGEFAumlSS INDIVIDUALISIERUNG 1221 Begriffsklaumlrung 1322 Grundlagen fuumlr das Zeitgefaumlss 1323 Organisatorische Aspekte 1424 Auswirkungen auf Pflichtfaumlcher 1525 Auswirkungen auf Wahlfaumlcher 1526 Chancen und Herausforderungen 16

3 UMSETZUNG ZEITGEFAumlSS INDIVIDUALISIERUNG 1831 Standortbestimmung Standortgespraumlch Planung 1832 Individuelle Schwerpunktsetzung 2033 Vertiefungsarbeit als Projekt 2134 Lernatelier als didaktisch-methodische Umsetzung 2235 Beurteilung 2336 Rollen Schuumllerinnen und Schuumller Lehrpersonen Schulleitungen 2437 Organisation Pflichtfach Individualisierung und Wahlfach 2538 Oumlkonomische Aspekte 2739 Formeller Entscheid 27

4 KANTONALE UNTERSTUumlTZUNG 29

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 4

GianIch bin gut in der 3 Real gestartet und freue mich dass ich meine Lehrstelle als Schreiner schon im Sack habe Das Fach Berufliche Orientierung im vergangenen Schuljahr und ein Besuch beim Berufsberater haben mir bei der Lehrstel-

lensuche sehr geholfen Mit meinem kuumlnftigen Lehrmeister habe ich

vereinbart dass ich meine Luuml-cken in Mathe bis zum Schul-abschluss schliessen muss Das kann ich im Lernatelier selbststaumlndig machen Wenn

ich Fragen habe wende ich mich an meine Lehrperson

AndrinaDie Vertiefungsarbeit gibt mir die Moumlglichkeit mich mit dem Thema AIDS zu beschaumlftigen Ich habe dieses Thema ge-waumlhlt weil es mich interessiert und ich mir dabei schon eini-ge Vorkenntnisse fuumlr meine Lehre als Fachangestellte Ge-sundheit (FaGe) aneignen kann Dank der guten Einfuumlhrung in den Pro-jektunterricht und der hilfrei-chen Kenntnisse aus dem Fach Medien und Informatik kann ich meine Arbeit nun selbst planen und eigenstaumln-dig erledigen Das macht mir Spass

Angela CaduffDie Individualisierung bietet mir neue Moumlglichkeiten mit mei-ner Klasse zu arbeiten Die zwei Lektionen Projektunterricht laufen schon sehr gut und es ist eine Freude zu sehen mit welcher Motivation und Leistungsbereitschaft die Schuumllerin-nen und Schuumller arbeiten An meine neue Rolle als Lernbe-gleiterin im Zeitgefaumlss Individualisierung muss ich mich noch gewoumlhnen Diese Stunden fordern von den Schuumllerinnen

und Schuumllern viel Selbststaumlndigkeit und ich muss lernen loszulassen

und die Verantwortung fuumlr die in-dividuellen Lernprozesse mit den Schuumllerinnen und Schuuml-lern gemeinsam wahrzuneh-men Es ist aber schoumln zu se-

hen welche Fortschritte wir alle zusammen machen

FlaviaMir gefaumlllt es sehr gut an der Fachmittelschule (FMS) Mit meinen bisherigen Leistungen bin ich sehr zufrieden Ich bin

froh dass ich in der 3 Sek die Schwerpunktsetzung genutzt

habe um meine Englisch-kenntnisse zu verbessern und zu erweitern Dies gibt mir jetzt etwas Luft

RodrigoIch gehe in die 2 Sek Mein Lieblingsfach ist Mathematik Da ich erst vor vier Jahren in die Schweiz gekommen bin sind meine Deutschkenntnisse leider noch nicht so gut Deshalb bin ich im Fach Deutsch auch im Niveau I Nach der Sek werde ich eine Lehre als Mediamatiker ab-solvieren Um mich darauf vorzubereiten habe ich letzte Woche im Standortgespraumlch mit der Leh rerin im Fach Beruf-liche Orien tierung festgelegt dass ich in der 3 Sek die Individualisierung nutzen werde um meinen Wortschatz zu erweitern und mein Leseverstaumlndnis zu verbessern

LauraIm naumlchsten Sommer werde ich meine Malerlehre abschlies-sen Momentan bin ich an der Gewerbeschule daran meine Vertiefungsarbeit zu schreiben Da ich bereits in der 3 Real eine solche Arbeit schreiben musste kann ich jetzt von mei-

nen gemachten Erfahrungen profitie-ren So kann ich zum Beispiel

problemlos ein automatisches Inhaltsverzeichnis erstellen

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 5

Christian GujanUnsere Tochter Melanie besucht die 2 Sek und moumlchte eine Lehre als Kauffrau machen Melanie hat sich im Fach Beruf-liche Orientierung intensiv mit ihrer persoumlnlichen Schwer-punktsetzung im letzten Schuljahr sowie dem Thema der Vertiefungsarbeit auseinandergesetzt Als Eltern haben wir die verbindliche Abmachung zwischen der Lehrerin und Me-lanie mit unseren Unterschriften bestaumltigt Wir unterstuumltzen die Abmachung dass Melanie im letzten Schuljahr Deutsch

als Schwerpunkt setzt um Defizite aufzuarbeiten Ich finde es toll

dass es neu ein Zeitgefaumlss gibt in welchem sich die Schuumller selbststaumlndig und nach den individuellen Beduumlrfnissen auf die Lehre vorbereiten koumlnnen

ABSTRACT ndash DAS WICHTIGSTE IN KUumlRZEIm Maumlrz 2016 hat die Buumlndner Regierung den Lehrplan 21 Graubuumlnden inklusive Lektionentafeln genehmigt Fuumlr die 3 Klassen der Sekundarstufe I stehen damit in deutsch-sprachigen Schulen fuumlnf Lektionen in romanisch- und ita-lienischsprachigen Schulen vier Lektionen fuumlr das Zeitgeshyfaumlss Individualisierung zur Verfuumlgung Im Pflichtfachbereich werden mit dem Zeitgefaumlss Indivishydualisierung waumlhrend fuumlnf Lektionen die Beduumlrfnisse und Interessen der Schuumllerinnen und Schuumller ins Zen trum ge-stellt In drei der fuumlnf Lektionen arbeiten diese eigen-verantwortlich an individuellen Schwerpunkten aus den Bereichen Pflichtsprachen und Mathematik Waumlhrend wei-teren zwei Lektionen arbeiten die Schuumller innen und Schuuml-ler an ihrer Vertiefungsarbeit als Projekt Voraussetzung fuumlr eine erfolgreiche Nutzung des Zeitgeshyfaumlsses Individualisierung ist eine sorgfaumlltige Standortbe-stimmung welche zwischen Lehrpersonen Schuumllerinnen

Patricia GiacomettiMeine Tochter Milena besucht zurzeit die 3 Real Nach einer Abklaumlrung durch den Schulpsychologischen Dienst profitier-te Milena seit der 2 Primarklasse davon dass sie mit indivi-duellen Lernzielen und unterstuumltzt durch eine schulische Heilpaumldagogin gefoumlrdert wurde Milena konnte so die Schul-zeit in ihrer Klasse absolvieren und hat gleichzeitig grosse Fortschritte gemacht Die Schwerpunktset-zung in der Individualisierung ist fuumlr Milena ein grosser Ge-winn Sie kann sehr praxis-orientiert Gelerntes vertiefen und sich so auf ihre Lehre als Malerpraktikerin vorbereiten

und Schuumllern und unter Einbezug der ElternErziehungs-berechtigten im zweiten Semester der 2 Klasse der Se-kundarstufe I stattfindet Mit der individuellen Schwerpunkt-setzung und der Vertiefungsarbeit werden die Schuuml lerinnen und Schuumller gezielt auf ihre berufliche Zukunft und den Uumlbergang in die Sekundarstufe II vor bereitet Die vorliegende digitale Handreichung Didaktik und Orgashynisation 3 Klassen Sekundarstufe I soll Schulbehoumlrden Schulleitungen sowie Lehrpersonen bei der konkreten Or-ganisation und Umsetzung unterstuumltzen Sie verfolgt im Wesentlichen zwei Ziele Zum einen gibt sie Auskunft dar-uumlber wie das Zeitgefaumlss Individualisierung in den Schulen organisiert und wie diese mit der Beruflichen Orientierung in der 2 Klasse der Sekundarstufe I sowie dem Wahlfach-bereich koordiniert werden kann Zum andern gibt sie Hin-weise darauf wie dieses Zeitgefaumlss didaktisch-metho-disch umgesetzt werden soll

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 6

laquoSlam-Poetry im Schwerpunkt Englisch macht richtig Spassraquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 7

11 Ausgangslage

Im Maumlrz 2016 hat die Buumlndner Regierung den Lehrplan 21 Graubuumlnden (LP21 GR) inkl Lektionentafeln genehmigt und das Amt fuumlr Volksschule und Sport (AVS) mit dessen Um-setzung beauftragt Die Lektionentafel und die vorliegen - de Handreichung bilden die Basis fuumlr die Gestaltung der 3 Klasse Sekundarstufe I Die Handreichung betrifft die oumlf-fentlichen Schulen (Regelschulen) Fuumlr die Institutionen der Sonderschulung gilt sie sinngemaumlss entsprechend dem Auftrag der einzelnen InstitutionZiel der Neugestaltung der 3 Klasse Sekundarstufe I ist es die Voraussetzungen fuumlr den Uumlbertritt der Schuumllerinnen und Schuumller in die berufliche Grundausbildung oder in die Mittelschulen zu verbessern Dabei stehen die folgenden Themen im Vordergrund individuelle Foumlrderung fachlicher und uumlberfachlicher Kompetenzen Optimierung der Berufs-wahl Mass nahmen zur Verbesserung der Motivation der Ju-gendlichen im Unterricht Staumlrkung der Eigenverantwortung fuumlr den Uumlbergangsprozess und ganz generell eine optimierte Nutzung der Schlussphase der obligatorischen SchulzeitDies soll im Wesentlichen durch Profilierung und Staumlrkung der fachlichen und uumlberfachlichen Kompetenzen gesche-hen Hierzu stehen in der neuen Lektionentafel fuumlr deutsch-sprachige Schulen fuumlnf Lektionen in den romanisch- und italienischsprachigen Schulen vier Lektionen im Zeitgefaumlss Individualisierung zur Verfuumlgung Zudem unterstuumltzt der LP21 GR mit dem Fokus des kompetenzorientierten Lernens die Lehrpersonen zusaumltzlich darin ihren Unterricht nach den Faumlhigkeiten und Neigungen der Lernenden im Sinne einer individualisierenden Didaktik zu gestalten Der Uumlbertritt an die Mittelschulen erfolgt in Graubuumlnden ent-weder aus der 6 Klasse der Primarstufe oder aus der Se-kundarschule Ein Teil der Schuumllerinnen und Schuumller aus der Sekundarschule tritt bereits nach der 2 Klasse in die gym-nasialen Abteilungen der Mittelschulen ein Zusammen mit Schuumllerinnen und Schuumllern welche die obligatorische Schul-zeit bereits am Ende der 2 Klasse der Sekundarstufe I ab-solviert haben und die Schule deshalb verlassen hat dies zur Folge dass in vielen Schultraumlgerschaften circa 15 Pro-zent weniger Schuumllerinnen und Schuumller das letzte Schuljahr der Volksschulstufe besuchen Die Mehrheit der Schuumllerinnen und Schuumller der 3 Sekundar-klasse verfolgt das gleiche Ziel wie die Schuumllerinnen und Schuumller der 3 Realklasse Sie werden eine Berufsausbildung absolvieren Einzelne streben den Uumlbertritt in die Fach- resp Handelsmittelschule oder eine gymnasiale Mittelschule an

1 Einleitende Ausfuumlhrungen

Weiter werden in der 3 Sekundarklasse auch Schuumllerinnen und Schuumller unterrichtet welche die Pruumlfung zur FMSHMS nach der 2 Sekundarklasse bestanden haben und erst nach der 3 Klasse uumlbertretenMit dem Zeitgefaumlss Individualisierung erhalten die Schultrauml-gerschaften neu die Moumlglichkeit diesen Umstaumlnden in der Organisation der 3 Klasse der Sekundar- und Realschule Rechnung zu tragen Die uumlberarbeiteten Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit in der Sekundarstufe I ge-ben den Schulen neu die Moumlglichkeit im Zeitgefaumlss Indivishydualisierung gemischte Abteilungen der Sekundar- und Real schule zu fuumlhren Damit sind die Voraussetzungen fuumlr lokal angepasste Umsetzungsvarianten geschaffen die wei-terhin eine optimale Unterrichtsqualitaumlt sicherstellen und gleichzeitig oumlkonomisch sinnvolle Organisationsformen zu-lassen

Grundlagen LP21 GR

Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit auf der Sekundarstufe I

Lektionentafeln Pflichtfaumlcher LP21 GR Seite 7

Lektionentafeln Wahlfaumlcher LP21 GR Seite 9

Modullehrplan Berufliche Orientierung LP21 GR

Bildungsbericht 2014 Seite 90

12 Bisherige Situation Sekundarstufe I

Die Schullandschaft in Graubuumlnden weist aufgrund der de-mographischen Entwicklung und dem damit einhergehen-den Ruumlckgang der Schuumllerzahlen in einigen Regionen des Kantons im Bereich der Sekundarstufe I eine grosse Vielfalt auf Einige Schulen sind dieser Entwicklung mit Fusionen der Sekundarstufe I uumlber Gemeindegrenzen hinweg begegnet Dabei spielt immer auch das Bestreben eine entscheidende Rolle die gesamte Volksschule zur Steigerung der Attraktivi-taumlt moumlglichst im eigenen Dorf oder in der eigenen Gemeinde zu behalten Die weiten Schulwege und die unterschiedli-chen Schulsprachen sind dabei die zwei wichtigsten Argu-mente fuumlr den Erhalt einer eigenen Sekundarstufe I

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 8

Die Schulen gewaumlhrleisten die Qualitaumlt sowohl mit dem Mo-dell B als auch mit dem Modell C Heute gibt es einerseits Schulen mit einer grossen Schuumllerzahl die in leistungsho-mogenen getrennten Abteilungen Sekundar- und Realschu-len organisiert sind Andererseits gibt es auch grosse Schu-len die in einzelnen Faumlchern (zB Musik Bewegung und Sport Bildnerisches Gestalten usw) gemischte Abteilungen Sekundar- und Realschulen anstreben und den unterschied-lichen Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller mit einer starken Individualisierung begegnen Je kleiner die Sekundarstufe I an einer Schule wird umso gewichtiger werden die Gruumlnde aus paumldagogischen und finanziellen Uumlberlegungen jahrgangsuumlbergreifende undoder gemischte Abteilungen der Real- und Sekundarschule zu bilden Die mittleren und kleinen Schulen organisieren die Sprachfaumlcher und Mathematik in der Regel in ein- bis houmlchstens zweiklas-sigen Abteilungen der Real- und Sekundarschule waumlhrend in den uumlbrigen Faumlchern gemischte Abteilungen der Real- und Sekundarschule in verschiedenen Klassenzusammensetzun-gen unterrichtet werden In den dritten Klassen der Sekun-darstufe I akzentuiert sich diese Entwicklung respektive die-ser Druck zusaumltzlich weil aufgrund der Abgaumlnge an die Gymnasien die Gesamtzahl der Schuumllerinnen und Schuumller nochmals abnimmt

13 Bildungsziele im Lehrplan 21 Graubuumlnden

Im LP21 GR sind die Bildungsziele wie folgt umschriebenbull laquoBildung ist ein offener lebenslanger und aktiv gestalte-

ter Entwicklungsprozess des Menschenraquobull laquoBildung ermoumlglicht dem Einzelnen seine Potenziale in

geistiger kultureller und lebenspraktischer Hinsicht zu erkunden sie zu entfalten und uumlber die Auseinanderset-zung mit sich und der Umwelt eine eigene Identitaumlt zu entwickelnraquo

bull laquoBildung befaumlhigt zu einer eigenstaumlndigen und selbstver-antwortlichen Lebensfuumlhrung die zu verantwortungsbe-wusster und selbststaumlndiger Teilhabe und Mitwirkung im gesellschaftlichen Leben in sozialer kultureller berufli-cher und politischer Hinsicht fuumlhrtraquo

Die Schule hat also alle Schuumllerinnen und Schuumller ihren Fauml-higkeiten entsprechend in einem lebensnahen faumlcherver-netzten und anschlussfaumlhigen Unterricht auf ihren weiteren Lebensweg und den Einstieg in die Berufswelt vorzuberei-ten Dazu bilden die fachlichen und uumlberfachlichen Kompe-tenzen gemaumlss LP21 GR die verbindliche Grundlage

Bildungsziele LP21 GR

Uumlberfachliche Kompetenzen LP21 GR

Schulgesetz Bildungsartikel Art 2

Schulgesetz Sekundarsstufe I Art 9

Das Lern- und Unterrichtsverstaumlndnis des LP21 GR ist auf eine verstaumlrkte Individualisierung des Unterrichts ausgerich-tet Damit begegnet der Lehrplan der bestehenden Hetero-genitaumlt innerhalb von Lerngruppen insbesondere in Bezug auf Geschlecht Herkunft Sprache und Leistungsfaumlhigkeit Ein professioneller Umgang mit dieser Vielfalt ist ein Quali-taumltsmerkmal der Buumlndner Volksschule Dies bedingt den Schuumllerinnen und Schuumllern durch differenzierende Unter-richtsangebote individuelle Lernwege zu ermoumlglichen und sie zielgerichtet zu begleiten Den Unterricht gilt es an die unterschiedlichen Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller anzupassen mit dem Ziel allen Fortschritte und Lernerfolge zu ermoumlglichen Voraussetzungen dafuumlr sind dif ferenzierende dem Entwicklungs- und Lernstand der Schuumllerinnen und Schuumller entsprechende Auftraumlge Sie bilden das Ruumlckgrat der Lernarrangements und dienen als Quelle der Motivation der Schuumllerinnen und Schuumller Ein solcher Unterricht zeichnet sich durch den Einsatz ver-schiedener Unterrichtsmethoden in Verbindung mit ange-passten Formen der Lernunterstuumltzung durch Lehrpersonen aus Der LP21 GR beschreibt Lernziele in Form von Kompetenzen und geht somit uumlber die Formulierung von stoffinhaltlichen Vorgaben hinaus Unterrichtsinhalte werden mit daran zu erwerbenden fachlichen und uumlberfachlichen Faumlhigkeiten und Fertigkeiten verbunden Wissen und Koumlnnen fachliche und personale soziale und methodische Kompetenzen wer-den miteinander verknuumlpft Somit ruumlcken Aneignungs- Lern- und Problemloumlseprozesse der Schuumllerinnen und Schuumller in

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 9

Personale Kompetenzen

Soziale Kompetenzen

MethodischeKompetenzen

den Fokus Eine gut gestaltete Lernumgebung eroumlffnet idea-lerweise vielfaumlltige Lerngelegenheiten um eine oder mehrere Kompetenzen zu erwerben zu festigen und in Anwendungs-situationen zu nutzen Gleichzeitig erwerben Schuumllerinnen und Schuumller Methoden- und Strategiewissen welches sich auf neue Lernzusammenhaumlnge und Anforderungen uumlber-tragen laumlsst

Individualisierung und Differenzierung sind Schluumlsselelemen-te kompetenzorientierten Unterrichts weil sie die Anwen-dung von Wissen erleichtern sowie die uumlberfachlichen Kom-petenzen der Schuumllerinnen und Schuumller foumlrdern Diese sind fuumlr das Lernen in Schule und Beruf zentral und werden im LP21 GR wie folgt unterschiedenbull Personale Kompetenzen (Selbstreflexion Selbststaumlndig-

keit und Eigenstaumlndigkeit)bull Methodische Kompetenzen (Sprachfaumlhigkeit Informatio-

nen nutzen und AufgabenProbleme loumlsen)bull Soziale Kompetenzen (Dialog- und Kooperationsfaumlhig-

keit Konfliktfaumlhigkeit und Umgang mit Vielfalt)

zentral Damit wird auch ein Fokus auf die Foumlrderung des Lern- und Arbeitsverhaltens gerichtet

Grundlagen Lern- und Unterrichtsverstaumlndnis LP21 GR

Grundlagen Uumlberfachliche Kompetenzen LP21 GR

Medien und Informatik LP21 GR

K Reusser Aufgaben ndash das Substrat der Lerngelegenheiten im Unterricht

14 Rechtliche Grundlagen

Die Grundlagen der vorliegenden Handreichung bilden das Schulgesetz sowie die Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit der Sekundarstufe I Die Handreichung gibt auf dieser Basis die Rahmenbedingungen fuumlr die Umsetzung des Zeitgefaumlsses Individualisierung vor und erlaumlutert den Gestaltungsspielraum der einzelnen Schule Im Folgenden werden die wichtigsten Artikel des Schulgesetzes und der Weisungen dargestellt und erlaumlutert

Das Zeitgefaumlss Individualisierung in der 3 Klasse der Sekun-darstufe I ermoumlglicht insbesondere die Foumlrderung personaler und methodischer Kompetenzen Die im Modullehrplan Medien und Informatik erworbenen methodischen Kompe-tenzen sind Voraussetzung fuumlr das selbststaumlndige Arbeiten im Rahmen dieses Zeitgefaumlsses So sind die Zielsetzungen wie beispielsweise laquoMedien verstehen und verantwortungs-voll nutzenraquo sowie laquoErwerb von Anwendungskompetenzenraquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 10

Die Sekundarstufe I gliedert sich in die Real- und in die Sekundarschule (SchG Art 9Abs 1) Fuumlr die Real- und die Sekundarschule gelten verschiedene Zielsetzungen (SchG Art 9Abs 2 und 3) Aufgrund des Regierungsbeschlusses zur Umsetzung des LP21 GR vom 15 Maumlrz 2016 wurden die Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit der Sekundarstufe I per 1 August 2018 totalrevidiert Artikel 4 und 5 wurden neu eingefuumlgt und regeln die Umset-zung der Individualisierung als Zeitgefaumlss in der 3 Klasse der Sekundarstufe I

Weisungen Art 41 In der 3 Klasse der Sekundarstufe I steht den Schuumlle-rinnen und Schuumllern in den deutschsprachigen Schulen ein Zeitgefaumlss fuumlr die Individualisierung von 5 Lektionen pro Schulwoche resp 4 Lektionen in romanisch- und ita-lienischsprachigen Schulen fuumlr die individuelle Schwer-punktsetzung und die Vertiefungsarbeit als Projekt zur Verfuumlgung 2 Die individuelle Schwerpunktsetzung sowie das Thema fuumlr die Vertiefungsarbeit werden im Rahmen eines Stand-ortgespraumlches zwischen Schuumllerin und Schuumller sowie der Lehrperson fuumlr das Fach Berufliche Orientierung im 2 Semester der 2 Real- resp Sekundarklasse festgelegt und von den ElternErziehungsberechtigten schriftlich bestaumltigt Die Ausrichtung erfolgt im Hinblick auf die indi-viduellen Anforderungen der Sekundarstufe II3 Fuumlr 3 der 5 Lektionen legt die Schuumllerin resp der Schuuml-ler in deutschsprachigen Schulen individuell Schwer-punkte in den Faumlchern Pflichtsprachen und Mathematik fest Die anderen 2 Lektionen sind fuumlr die Vertiefungsar-beit als Projekt vorgesehen 4 Fuumlr 2 der 4 Lektionen legt die Schuumllerin resp der Schuuml-ler in romanisch- und italienischsprachigen Schulen in-dividuell Schwerpunkte in den Faumlchern Pflichtsprachen und Mathematik fest Die anderen 2 Lektionen sind fuumlr die Vertiefungsarbeit als Projekt vorgesehen5 Die Organisation des Zeitgefaumlsses Individualisierung legt die Schultraumlgerschaft auf der Basis der kantonalen Handreichung fest

Weisungen Art 51 Im Zeitgefaumlss Individualisierung der 3 Klasse der Se-kundarstufe I koumlnnen gemischte Real- und Sekundar-schulabteilungen gefuumlhrt werden 2 Eine gemischte Real- und Sekundarschulabteilung im Zeitgefaumlss Individualisierung wird in der Regel mit maxi-mal 16 Schuumllerinnen und Schuumllern durch eine Lehrper-son unterrichtet3 Fuumlr besondere Situationen kann das Departement auf schriftliches Gesuch der Schultraumlgerschaft das Fuumlhren von gemischten Real- und Sekundarschulabteilungen fuumlr die Faumlcher Pflichtsprachen und Mathematik in der 3 Klasse bewilligen

Die konzeptionelle Umsetzung dieser neuen Bestimmungen folgt in Kapitel 2 Alle uumlbrigen Bestimmungen zu Uumlbertritt und Durchlaumlssigkeit sowie zu Zeugnissen und Promotion bleiben unveraumlndert

Schulgesetz

Uumlbertrittsverfahren Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit der Sekundarstufe I

Weisungen zu Zeugnissen und Promotion

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 11

laquoAha so einfach gehtrsquos auchraquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 12

Das Zeitgefaumlss Individualisierung in der 3 Klasse Sekundar-stufe I setzt sich zusammen aus der individuellen Schwershypunktsetzung in den Pflichtsprachen und Mathematik sowie der Vertiefungsarbeit als Projekt Dieses Zeitgefaumlss umfasst fuumlnf Lektionen pro Schulwoche respektive vier Lektionen

2 Zeitgefaumlss Individualisierung

in romanisch- und italienischsprachigen Schulen Eine all-faumlllige Belegung von Wahlfaumlchern ergaumlnzt die individuelle Vorbereitung auf die schulischen und beruflichen Anforde-rungen der Sekundarstufe II

Zeitgefaumlss Individualisierung

Lektionentafel ab 201920 5 Lektionen deutschsprachige Schulen 4 Lektionen romanisch- und italienischsprachige Schulen

Individuelle SchwerpunktsetzungPflichtsprachen und Mathematik

3 Lektionen deutschsprachige Schule2 Lektionen italienisch- resp romanischsprachige Schulen

Vertiefungsarbeit als ProjektThemen aus allen Fachbereichen

2 Lektionen

didaktisch-methodische UmsetzungLernatelier

Individuelle Inhalte

Lerndossiers

Vertiefungsarbeit

Selbstorganisiertes und eigenverantwortliches LernenKenntnisse und Fertigkeiten entwickeln

Personale und methodische Kompetenzen

Luumlcken minimierenHorizont erweitern

Selbstwirksamkeit erfahrenGelerntes zeigen

Mehr Tiefe als BreiteOptimierter Uumlbergang von Sekundarstufe I in Sekundarstufe II

Das Zeitgefaumlss Individualisierung beinhaltet sowohl die indishyviduelle Schwerpunktsetzung wie auch die Vertiefungsarbeit als Projekt und wird methodisch-didaktisch als Lernatelier umgesetzt Fuumlr drei der fuumlnf Lektionen legen Schuumllerinnen und Schuumller individuelle Schwerpunkte in den Faumlchern Pflichtsprachen und Mathematik fest Diese umfassen drei der insgesamt fuumlnf Lektionen des Zeitgefaumlsses Individualisierung gemaumlss Lektionentafel fuumlr deutschsprachige Schulen resp zwei der

insgesamt vier Lektionen fuumlr die romanisch- und italienisch-sprachigen Schulen Dies entspricht dem Aumlquivalent von 117 resp 78 Lektionen pro SchuljahrDie individuelle Schwerpunktsetzung muss den Faumlchern Pflichtsprachen und Mathematik zugeordnet werden Die Schule kann sich dabei entscheiden ob zusammen mit jeder Schuumllerin und jedem Schuumller individuelle Inhalte fest-gelegt werden oder ob mithilfe von Lerndossiers gearbeitet wird

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 13

Zwei der fuumlnf Lektionen in den deutschsprachigen Schulen resp zwei der vier Lektionen in den romanisch- und ita-lienischsprachigen Schulen sind fuumlr die Vertiefungsarbeit als Projekt vorgesehen was 78 Lektionen pro Schuljahr ent-spricht

21 Begriffsklaumlrung

In der paumldagogischen Literatur hat die Individualisierung oder der individualisierende Unterricht die optimale Passung zwischen den unterrichtlichen Anforderungen und den Lern-voraussetzungen resp den Lernbeduumlrfnissen der Schuumllerin-nen und Schuumller zum Ziel Die Differenzierung erfolgt uumlber Anpassungen der Lernangebote in Bezug auf Menge Zeit Schwierigkeitsgrad und Hilfsmittel Weitere Definitionen und Erlaumluterungen zum didaktischen Begriff der Individualisierung sowie zu gutem Unterricht sind unter folgenden Links zu finden

Lektionentafeln Pflichtfaumlcher LP21 GR

Lektionentafel Erlaumluterung Pflichtfaumlcher LP21 GR Seite 8

Schulbeurteilung und -foumlrderung

Kantonaler Orientierungsrahmen Schulbeurteilung und -foumlrderung

Individualisierung im LP21 GR

Merkmale guten Unterrichts nach MeyerHelmke

In dieser Handreichung wird der Begriff Individualisierung fuumlr das Zeitgefaumlss in der Lektionentafel LP21 GR der 3 Klasse Sekundarstufe I und somit in Abgrenzung zum allgemeinen didaktischen Begriff der Individualisierung verwendet Das Zeitgefaumlss Individualisierung setzt sich zusammen aus der individuellen Schwerpunktsetzung in den Pflichtsprachen und Mathematik sowie der Vertiefungsarbeit als Projekt

22 Grundlagen fuumlr das Zeitgefaumlss

Die individuelle Schwerpunktsetzung sowie die Festlegung der Vertiefungsarbeit im Zeitgefaumlss Individualisierung stellt die Beduumlrfnisse und Interessen der Schuumllerinnen und Schuuml-ler ins Zentrum Das gilt analog fuumlr eine allfaumlllige Belegung von WahlfaumlchernDie Erkenntnisse aus der Beruflichen Orientierung und der Berufsberatung die Leistungen aus dem Fachunterricht die uumlberfachlichen Kompetenzen allfaumlllige Lernstandserhebun-gen sowie die Ergebnisse der Standortbestimmung und des Standortgespraumlches bilden die Grundlage fuumlr eine effiziente Nutzung des Zeitgefaumlsses Individualisierung und des Wahl-fachangebotes im Hinblick auf ein erfolgreiches Absolvieren einer Ausbildung der Sekundarstufe II

Eigenverantwortliches LernenEigenverantwortliches Lernen spielt im Hinblick auf die An-forderung der Sekundarstufe II in der 3 Klasse der Sekun-darstufe I eine zentrale Rolle Im Zeitgefaumlss Individualisierung sind die Schuumllerinnen und Schuumller aufgefordert Verantwor-tung fuumlr ihr Lernen zu uumlbernehmen Im Laufe der Volksschule und insbesondere im Rahmen der 1 und 2 Klasse der Sekundarstufe I haben sie Grundlagen im Bereich der uumlberfachlichen Kompetenzen sowie Medien und Informatik erworben Diese befaumlhigen die Schuumllerinnen und Schuumller die erforderliche Eigenverantwortung zu uumlber-nehmen und damit wertvolle Erfahrungen fuumlr die Sekundar-stufe II zu sammeln

Berufliche OrientierungDie Berufliche Orientierung stellt auf der Sekundarstufe I ein zentrales Thema dar Parallel zur schulischen Vorbereitung des Uumlbergangs in eine nachobligatorische Ausbildung erar-beiten die Jugendlichen die Voraussetzungen fuumlr die Wahl ihres zukuumlnftigen Bildungs- und Berufszieles Ziel ist dass alle Jugendlichen faumlhig sind einen bewussten Entscheid fuumlr ihre Anschlussloumlsung auf der Sekundarstufe II zu faumlllen Der Unterricht in der Beruflichen Orientierung beruumlcksichtigt da-bei die individuelle Situation der Schuumllerinnen und Schuumller und passt das Angebot entsprechend an In dieser Phase besteht ergaumlnzend das Angebot der freiwilli-gen und persoumlnlichen Berufsberatung Diese Beratung ist unentgeltlich und findet entweder direkt im Schulhaus oder im Berufsinformationszentrum (BIZ) statt

Berufliche Orientierung Hinweise zum Modul LP21 GR

Berufsinformationszentrum Angebote

Berufs- Studien- und Laufbahnberatung Angebote

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 14

Standortbestimmung und StandortgespraumlchIn der 2 Klasse der Sekundarstufe I findet im Rahmen der Beruflichen Orientierung eine Standortbestimmung und im 2 Semester das dazu gehoumlrende Standortgespraumlch zwi-schen der Lehrperson und der Schuumllerin resp dem Schuumller stattIm Prozess der persoumlnlichen Standortbestimmung definiert jede Schuumllerin und jeder Schuumller zusammen mit der Lehrperson der Beruflichen Orientierung die individuellen Schwer punkte (Mathematik und Pflichtsprachen) sowie das Thema der Vertiefungsarbeit fuumlr das Zeitgefaumlss Inshydividualisierung Diese Abmachungen sowie eine allfaumlllige Belegung von Wahlfaumlchern werden schriftlich festgehalten und mit einer Unterschrift von den ElternErziehungsberech-tigten bestaumltigt Bei Bedarf erfolgt die Klaumlrung dieser Fest-legung in einem gemeinsamen Gespraumlch der erwaumlhnten BeteiligtenDamit wird die notwendige Verbindlichkeit bzgl Themen-setzung und schuumllerbezogener Umsetzung fuumlr das ganze Schuljahr geschaffen Die ElternErziehungsberechtigten wer den in diesen Prozess fuumlr einen optimalen Uumlbergang von der Sekundarstufe I zur Sekundarstufe II in geeigneter Form einbezogen

Die 3 Klasse der Sekundarstufe I wird mit dem Zeitgefaumlss Individualisierung im Hinblick auf die berufliche oder schuli-sche Zukunft der Schuumllerinnen und Schuumller aufgewertet und die Sekundarstufe I insgesamt gestaumlrkt

Lektionentafeln Pflichtfaumlcher LP21 GR Seite 7

Lektionentafeln Wahlfaumlcher LP21 GR Seite 9

Modullehrplan Berufliche Orientierung LP21 GR

23 Organisatorische Aspekte

PensenplanungDie fuumlnf Lektionen in deutschsprachigen Schulen resp vier Lektionen in romanisch- und italienischsprachigen Schulen koumlnnen auf verschiedene Lehrpersonen aufgeteilt werden Die Schulleitung kann ihren Handlungsspielraum bezuumlglich Organisationsvarianten kostenneutral nutzenInsbesondere fuumlr die individuelle Schwerpunktsetzung koumln-nen sich beispielsweise zwei Lehrpersonen fachlich so er-gaumlnzen dass sowohl der sprachliche als auch der natur-wissenschaftlich-mathematische Bereich abgedeckt wirdDie Vertiefungsarbeit als Projekt kann durch die gleichen Lehrpersonen verantwortet werden die bereits fuumlr die indivishyduelle Schwerpunktsetzung eingesetzt werden Es ist jedoch auch moumlglich dass dafuumlr andere Lehrpersonen zum Einsatz kommen In solchen Ausnahmefaumlllen kann die Umsetzung im Rahmen von Schulgesetz Art 59 Abs 3 erfolgen (Berufs-auftrag) Die Schulische Heilpaumldagogin beruumlcksichtigt in ihrer Foumlrder-planung fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller mit Anspruch auf sonderpaumldagogische Massnahmen die Lernmoumlglichkeiten im Zeitgefaumlss Individualisierung Das Zeitgefaumlss Individuali-sierung bedingt keine Erhoumlhung der sonderpaumldagogischen RessourcenDas Besprechen und Beurteilen der Vertiefungsarbeit kann von allen Lehrpersonen uumlbernommen werden die fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung zustaumlndig sind oder die ihre besondere fachliche Kompetenz einbringen koumlnnen In der Regel wird damit gewaumlhrleistet dass eine Lehrperson maxi-mal 10 Vertiefungsarbeiten beurteilt

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 15

StundenplaumlneDas Zeitgefaumlss Individualisierung kann an einer Schule in fol-genden organisatorischen Varianten umgesetzt werden

Organisationsvariante IDie individuelle Schwerpunktsetzung (3 Wochenlektio-nen) sowie die Vertiefungsarbeit als Projekt (2 Wochen-lektionen) werden im Stundenplan als zwei Bloumlcke aus-gewiesen Diese Variante bietet sich fuumlr Schulen an welche einen ersten Schritt in Richtung vermehrter Individualisierung machen und diese durch die Organisation mit zwei Blouml-cken moumlglichst einfach strukturieren wollen

Organisationsvariante IIEine Schule kann die individuelle Schwerpunktsetzung sowie die Vertiefungsarbeit als Projekt in einem woumlchent-lichen Gesamtblock von fuumlnf Lektionen fuumlr deutsch spra-chige bzw vier Lektionen fuumlr romanisch- und italienisch-sprachige Schulen durchfuumlhrenDen Schuumllerinnen und Schuumllern bietet diese Variante die Moumlglichkeit im Rahmen des Gesamtlektionenpools von 195 Lektionen (156 Lektionen fuumlr romanisch- und italie-nischsprachige Schulen) im Verlaufe des Schuljahres je nach Bedarf flexibel an ihren individuellen Schwerpunkshyten resp an ihrer Vertiefungsarbeit zu arbeitenDabei ist darauf zu achten dass jede Schuumllerin und je-der Schuumller uumlbers ganze Schuljahr 117 Lektionen (78 Lek tionen fuumlr romanisch- und italienischsprachige Schu-len) fuumlr die individuelle Schwerpunktsetzung und 78 Lek-tionen fuumlr den Vertiefungsarbeit als Projekt aufwendet

Lektionentafel Erlaumluterung Pflichtfaumlcher LP21 GR Seite 8

Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit Sekundarstufe I

24 Auswirkungen auf Pflichtfaumlcher

Weiterhin steht in den kursorischen Lektionen das Erreichen der Kompetenzen gemaumlss Lehrplan im Zentrum Die Grund-anspruumlche des LP21 GR sind grundsaumltzlich zu erreichenMithilfe des Zeitgefaumlsses Individualisierung koumlnnen Schuumlle-rinnen und Schuumller in Ergaumlnzung dazu mittels Schwerpunkt-setzung gezielt Defizite aufarbeiten und Staumlrken vertiefen Bei der Planung des kursorischen Unterrichts sind die in-dividuellen Schwerpunktsetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller im Sinne der Differenzierung angemessen zu be-ruumlcksichtigen

25 Auswirkungen auf Wahlfaumlcher

Das Angebot und die Organisation der Wahlfaumlcher richten sich nach den kantonalen Vorgaben Fuumlr die nicht als Pflicht-faumlcher aufgefuumlhrten Landessprachen besteht eine Ange-bots pflicht sobald mindestens eine Schuumllerin oder ein Schuumller diese waumlhlt Daruumlber hinaus gilt in den Wahlfaumlchern Kochen Textiles und Technisches Gestalten sowie Musik eine Angebotspflicht und ab fuumlnf Schuumllerinnen und Schuumllern eine DurchfuumlhrungspflichtDie Wahlfaumlcher bieten den Schuumllerinnen und Schuumllern eine weitere Moumlglichkeit zur Vertiefung und Profilierung im Hin-blick auf die Anforderungen der Sekundarstufe II Die schuuml-lerspezifische Festlegung der Wahlfaumlcher aus dem Angebot der Schule erfolgt im Rahmen des Standortgespraumlches zu-sammen mit der individuellen Schwerpunktsetzung und der Wahl des Themas der VertiefungsarbeitDie relativ hohe Dotation an Pflichtlektionen begrenzt den Spielraum fuumlr die Belegung von Wahlfaumlchern Zudem haumlngt die Breite des Wahlfachangebotes aus naheliegenden Gruumln-den von der Groumlsse der Schule ab Im Wahlfachbereich sind regionale Angebotsloumlsungen im Verbund mehrerer Schulen moumlglich Die ElternErziehungsberechtigten sollen im Rah-men der Anmeldung zum Wahlfach uumlber solche Organisa-tionsformen informiert werden

Lektionentafel LP21 GR Erlaumluterungen Wahlfaumlcher LP21 GR Seite 10

Lektionentafel LP21 GR Erlaumluterungen Pflichtfaumlcher LP21 GR Seite 8

Neugestaltung 3 Sek Kanton ZH Profilorientierte Wahlfaumlcher Seite 32

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 16

26 Chancen und Herausforderungen

Aus Sicht der wichtigsten Zielgruppen bietet das Zeitgefaumlss Individualisierung folgende Chancen und Herausforderun-gen

Schuumllerinnen und Schuumller

Zielgruppen Chancen Herausforderungen

bull Staumlrken mit persoumlnlicher Schwerpunkt-setzung erweitern

bull Defizite und Wissensluumlcken gezielt aufarbeiten

bull Sich besser auf Anschlussloumlsungen vorbereiten

bull Zusammenarbeitsformen der Arbeits-welt kennenlernen

bull Lernmotivation durch persoumlnliche Profil-bildung steigern

bull Eigenmotivation der Schuumllerinnen und Schuumller durch individuelle Schwer-punktsetzung sowie die Vertiefungsar-beit erhoumlhen

bull Verbindliches Zeitgefaumlss fuumlr die indivi-duelle Begleitung und Foumlrderung der Schuumllerinnen und Schuumller schaffen

bull Eigenverantwortliches Lernen im Hinblick auf die Sekundarstufe II in der Unterrichtsgestaltung ins Zentrum stellen

bull Berufswahlprozess verstaumlrkt begleiten

bull Durch schriftliche Bestaumltigung der Re-sultate aus dem Standortgespraumlch Ver-bindlichkeit herstellen

bull Durch verbesserte fachliche und uumlber-fachliche Kompetenzen der Schuumlle-rinnen und Schuumller den Eintritt in die Sekundarstufe II erleichtern

bull Spezifische Faumlhigkeiten und Fertigkei-ten voraussetzen koumlnnen

bull Selbstdisziplin als Voraussetzung fuumlr selbststaumlndiges eigenverantwortliches Lernen beweisen

bull Eigenmotiviert und interessiert Chan-cen fuumlr die zukuumlnftige berufliche Ausrichtung nutzen

bull Sich auf die Erwartungen des kuumlnftigen Arbeitgebers einlassen

bull Fuumlr die verstaumlrkte Rolle als Lernbeglei-ter-in offen sein

bull Auf verschiedenen fachlichen Ebenen individualisieren

bull Unterrichtsorganisation anpassen

bull Prozess der Standortbestimmung planen und begleiten

bull Individuelle und gezielte Vorbereitung verbindlich unterstuumltzen

bull Sich mit dem Lernen der Tochter des Sohnes vertieft auseinandersetzen

bull Sich auf die Neuerungen an der Sekun-darstufe I einlassen

Lehrpersonen

ElternErziehungsberechtigte

Abnehmende Betriebe und Schulen

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 17

laquoMiteinander lernen macht Freuderaquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 18

31 Standortbestimmung Standortgespraumlch Planung

Bevor in den nachfolgenden Kapiteln die konkrete Umset-zung des Zeitgefaumlsses Individualisierung in der 3 Klasse der Sekundarstufe I beschrieben wird soll an dieser Stelle erlaumlu-tert werden wie mithilfe von Standortbestimmung Standort-gespraumlch sowie schuumllerbezogener Planung bis am Ende der 2 Klasse der Sekundarstufe I optimale Voraussetzungen fuumlr das Zeitgefaumlss geschaffen werden koumlnnen

StandortbestimmungIn der 2 Klasse der Sekundarstufe I findet mit jeder Schuumllerin und jedem Schuumller eine Standortbestimmung statt Dabei reflektiert die Lehrperson fuumlr das Fach Berufliche Orientie-rung mit jeder Schuumllerin und jedem Schuumller Staumlrken und Schwaumlchen im Hinblick auf die Sekundarstufe II Die Standortbestimmung umfasst folgende Aspekte

bull schulische Gesamtbeurteilung (basierend auf der Beurtei-lung aller zustaumlndigen Lehrpersonen)

bull Neigungen Interessen und Erkenntnisse aus der Beruf-lichen Orientierung

bull Einschaumltzung der uumlberfachlichen Kompetenzenbull Zeugnis des ersten Semesters

Die Standortbestimmung kann mit Hilfe einer Reihe von In-strumenten unterstuumltzt werden welche von den Lehrmittel-verlagen auf der Grundlage des Lehrplans 21 entwickelt wur-den Diese Instrumente koumlnnen daruumlber hinaus zur Lern - foumlrderung im Rahmen der individuellen Inhalte eingesetzt werdenDiese Lernfoumlrdersysteme stehen mit Ausnahme von Stell-werk nur fuumlr deutschsprachige Schulen ohne Einschraumlnkung zur Verfuumlgung Die nachfolgend aufgefuumlhrten Angebote er-gaumlnzen die offiziellen Lehrmittel und koumlnnen auf freiwilliger Basis eingesetzt werden

bull Der laquoLernpassraquo ermoumlglicht es die individuellen Lernfort-schritte der Schuumllerinnen und Schuumller auszuweisen und ihre Kompetenzen weiter aufzubauen Er stellt Aufgaben-pools Orientierungstests Moumlglichkeiten der Standortbe-stimmung und Planungstools zur Verfuumlgung

bull laquoStellwerkraquo ist ein Bestandteil von laquoLernpassraquo und eignet

3 Umsetzung Zeitgefaumlss Individualisierung

sich gut fuumlr die Standortbestimmung an der Nahtstelle zur Berufswahl In den romanischsprachigen Schulen kann laquoStellwerkraquo in den Faumlchern Deutsch und Mathematik sowie einge-schraumlnkt im Fach Natur und Technik eingesetzt werden Fuumlr italienischsprachige Schulen steht Stellwerk nicht zur Verfuumlgung

bull laquoJobskillsraquo steht den Schuumllerinnen und Schuumllern im laquoLern-passraquo fuumlr den Profilvergleich mit Lehrberufen zur Verfuuml-gung und gibt zusaumltzliche Impulse fuumlr das Zeitgefaumlss In-dividualisierung

Lernpass

Jobskills

Stellwerk

Standortgespraumlch Basierend auf der Standortbestimmung fuumlhrt die Lehrperson fuumlr das Fach Berufliche Orientierung mit allen Schuumllerinnen und Schuumllern im zweiten Semester der 2 Klasse der Sekun-darstufe I ein Standortgespraumlch durch Die Beteiligten ver-einbaren die individuellen Schwerpunkte das Thema der Vertiefungsarbeit sowie eine allfaumlllige Wahlfachbelegung Die ElternErziehungsberechtigten werden schriftlich uumlber diese Festlegung informiert und bestaumltigen die Kenntnisnahme mittels Unterschrift Bei Bedarf wird zusaumltzlich ein Gespraumlch mit allen Beteiligten durchgefuumlhrtAls Orientierungshilfe fuumlr die Profilierung dienen die 22 Berufsfelder von Reneacute Zihlmann Diese entstanden aus der Berufsberatung und ordnen Neigungen der Jugendlichen den verschiedenen Branchen und Berufsgruppen zu Die nachfolgende Tabelle ordnet den Berufsfeldern moumlgliche Pflicht- und Wahlfaumlcher zu die bei der individuellen Schwershypunktsetzung der Vertiefungsarbeit sowie der Belegung der Wahlfaumlcher beruumlcksichtigt werden koumlnnen

22 Berufsfelder nach Zihlmann

Standortbestimmung 8 Schuljahr Kanton BE

Instrumente zur Beurteilung der Schuumller-innen Kanton SG

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 19

Quelle nach Zihlmann R EDUDOC 2018 adaptiert auf LP21 GR

Natur und Handwerk

Technik und Gestaltung

Handel und Verwaltung

Gesundheit und Soziales

Mittelschulen

NaturNahrungGastgewerbeTextilienSchoumlnheitSportGebaumludetechnikHolz InnenausbauFahrzeuge

Gestaltung KunstDruckElektrotechnikMetall MaschinenChemie PhysikPlanung KonstruktionInformatik

VerkaufWirtschaft VerwaltungVerkehr Logistik

KulturGesundheitSoziales

GymnasiumFMSHMS

PflichtfremdsprachenMathematikNatur und Technik (Biologie Chemie Physik)Bildnerisches GestaltenTextiles und Technisches Gestalten

MathematikBildnerisches GestaltenTextiles und Technisches GestaltenMedien und Informatik

PflichtsprachenMathematik Medien und InformatikWirtschaft Arbeit Haushalt

PflichtsprachenMedien und InformatikEthik Religionen Gemeinschaft

PflichtsprachenMathematikNatur und Technik (Biologie Chemie Physik)Raumlume Zeiten Gesellschaft (Ge-schichte Geografie)Medien und Informatik

MathematikItalienischRomanischEnglischFranzoumlsischTastaturschreibenMedien und InformatikNatur Mensch Gesellschaft exkl WAHBildnerisches GestaltenTextiles und Technisches Gestalten

ItalienischRomanischEnglischFranzoumlsisch TastaturschreibenMedien und InformatikNatur Mensch Gesellschaft KochenMusikTheaterDarstellendes Spiel

MathematikItalienischRomanischEnglischFranzoumlsischTastaturschreibenMedien und InformatikNatur Mensch Gesellschaft exkl WAH

Profil Berufsfelder Schwerpunkte fuumlr das Zeitshygefaumlss Individualisierung

Wahlfaumlcher

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 20

Planung Auf der Basis der schriftlichen Vereinbarung aus dem Stand-ortgespraumlch wird gegen Ende der 2 Klasse der Sekundar-stufe I im Fach Berufliche Orientierung und allenfalls er-gaumlnzend im Fach Schulsprache ein Arbeitsplan mit per- soumlnlichen Zielsetzungen fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung erarbeitetDie Lehrpersonen fuumlr Berufliche Orientierung und Schul-sprache begleiten diesen Vorbereitungsprozess Die Klas-senlehrperson stellt sicher dass alle Schuumllerinnen und Schuuml-ler diese Grundlagen fuumlr das eigenverantwortliche Lernen im Zeitgefaumlss Individualisierung bis zum Beginn der 3 Klasse erstellt haben In der 3 Klasse der Sekundarstufe I dienen diese Vorarbei-ten als Orientierungshilfe fuumlr die Detailplanung und Umset-zung des Zeitgefaumlsses Individualisierung Bevor die Schuumllerinnen und Schuumller mit der Vertiefungsar-beit als Projekt starten koumlnnen sollen die Rahmenbedingun-gen (Kosten Arbeitsorte Organisationsfragen Methode etc) geklaumlrt werden Unter Beruumlcksichtigung von SchG Art 60 (Gestaltung des Unterrichts) ist darauf zu achten dass die Unterrichtszeit fuumlr die Festlegung der Rahmenbedingungen aufs Notwendige reduziert wird damit die praktische Ausei-nandersetzung mit der Vertiefungsarbeit waumlhrend des Un-terrichtes im Vordergrund steht Waumlhrend des Schuljahres uumlberpruumlfen die Schuumllerinnen und Schuumller zusammen mit den Lehrpersonen periodisch den Lernstand und die naumlchsten Schritte bei der Schwerpunkt-setzung sowie in der VertiefungsarbeitDas Aufarbeiten von Wissensluumlcken das Vertiefen von Staumlr-ken und ganz besonders die Festigung uumlberfachlicher Kom-petenzen im Hinblick auf das persoumlnliche schulische oder berufliche Ziel stehen im Vordergrund Dass jede Schuumllerin und jeder Schuumller die Verantwortung fuumlr das Lernen und die Produkte (bspw Vertiefungsarbeit) moumlglichst selber uumlber-nimmt ist dabei eine zentrale AnforderungSchuumllerinnen und Schuumller die Schwierigkeiten haben selbst staumlndig zu arbeiten und ihre Aufgaben zu planen brau-chen von den Lehrpersonen mehr und intensivere Unterstuumlt-zung Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit sonderpaumldagogi-schen Massnahmen fliessen zudem die Erkenntnisse aus der Foumlrderplanung ein Eine Unterstuumltzung durch die Schuli-sche Heilpaumldagogin ist sinnvoll Weiter besteht die Moumlglich-keit die Verschriftlichung der Vertiefungsarbeit entspre-chend den individuellen Lernzielen anzupassen

Berufsprofile Gewerbeverband ZH

Neugestaltung 3 Sek ZH Dossier Standortgespraumlch Kopiervorlagen

Unterlagen zum Standortgespraumlch 8 Schuljahr Erziehungsdepartement BE

Berufswahl- Bewerbungs- und Abschluss-portfolio fuumlr die Sekundarstufe I PHZH

Interessenskompass auf feel-okch

32 Individuelle Schwerpunktsetzung

Die Schule entscheidet welche der zwei nachfolgend be-schriebenen Varianten zur Umsetzung der individuellen Schwerpunktsetzung realisiert wird

Variante 1 Individuelle InhalteDiese Umsetzungsvariante ermoumlglicht es den Schuumllerinnen und Schuumllern ausgehend von ihren individuellen Schwer-punkten in Absprache mit der Lehrperson berufsfeldbezo-gene Ziele und Inhalte zu setzen Die Schuumllerinnen und Schuumller planen die fuumlr die Zielerreichung notwendigen Ar-beitsschritte und organisieren die dafuumlr noumltigen Hilfsmittel Die fachliche Unterstuumltzung zur Planung und Materialbe-schaffung erhalten die Schuumllerinnen und Schuumller von den Lehrpersonen die im Zeitgefaumlss Individualisierung einge-setzt werden Zusammen mit ihnen uumlberpruumlfen sie regel-maumlssig die Zielerreichung Die vertiefte moumlglichst selbst-organisierte und eigenverantwortliche Auseinandersetzung mit fokussierten Themen soll es den Jugendlichen ermoumlg-lichen die zukuumlnftigen Herausforderungen auf der Sekun-darstufe ll besser zu bewaumlltigen

Variante 2 LerndossiersAuch die Umsetzungsoption mit Lerndossiers orientiert sich an den Staumlrken der Schuumllerinnen und Schuumllern oder an ihren Defiziten Die Lehrpersonen stellen eine Auswahl von Lerndossiers zu verschiedenen Themen zur Verfuumlgung aus denen die Schuumllerinnen und Schuumller aufgrund ihrer in-dividuellen Schwerpunktsetzung frei waumlhlen koumlnnen Die Lehrpersonen unterstuumltzen und begleiten die Schuumllerinnen und Schuumller bei der Arbeitsplanung und Bearbeitung der Inhalte Die Lerndossiers mit Staumlrkenorientierung zeichnen sich da-durch aus dass Aufgaben zur Verfuumlgung gestellt werden welche den Schuumllerinnen und Schuumllern herausfordernde und komplexe Lernmoumlglichkeiten bietenLerndossiers zur Aufarbeitung von Defiziten erfordern hinge-gen eine houmlhere Strukturierung und eine engere Begleitung durch die LehrpersonenDie Umsetzungsform mit Lerndossiers ist fuumlr Schulen an-spruchsvoll und setzt voraus dass das Schulteam bereits

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 21

Erfahrung mit gemeinsam verantworteter Unterrichtsentwick-lung gemacht hat und entsprechende Strukturen im Lehrer-team installiert sind

Hans Berner Rudolf Isler Wiltrud Weidinger Einfach gut unterrichten Verlag Hep 2018

Lernen in Lernlandschaften IQESonline

Lerndossier frustfrei-lernende

Mathematik 1 Lerndossier LMV ZH

33 Vertiefungsarbeit als Projekt

In der Vertiefungsarbeit als Projekt ist das selbststaumlndige Lernen und Arbeiten zentral Sie staumlrkt die Kreativitaumlts- und Problemloumlsekompetenzen erleichtert eine Verbindung von schulischem und ausserschulischem Lernen und foumlrdert die uumlberfachlichen insbesondere die personalen und me-thodischen Kompetenzen der Schuumllerinnen und Schuumller Bereits in der Primarschule konnten die Schuumllerinnen und Schuumller erste Erfahrungen in der Projektarbeit sammeln

welche jetzt in der Sekundarstufe I weiter vertieft und ver-breitert werden Sie verfuumlgen uumlber grundlegende Kompeten-zen wie Projekte geplant und umgesetzt werden Die zwei Lektionen Vertiefungsarbeit als Projekt der 3 Klas-se Sekundarstufe I werden fuumlr die Anwendung dieser Kom-petenzen eingesetzt Die Schuumllerinnen und Schuumller arbeiten an einem selbstgewaumlhlten Thema das sinnvoll auf das zur Verfuumlgung stehende Zeitgefaumlss abgestimmt ist Dieses The-ma kann als laquoVertiefung mithilfe eines Werkes inkl ergaumlnzen-de Verschriftlichung wesentlicher Erkenntnisseraquo oder als laquoSchriftliche Vertiefungsarbeitraquo umgesetzt werden Fuumlr die Vertiefungsarbeit kommen Themen aus allen Faumlchern und Fachbereichen des LP21 GR in Frage Das Thema stammt aus der unmittelbaren Lebenssituation der Jugendlichen hat einen Bezug zu ihrer angestrebten schulischen oder berufli-chen Ausbildung auf der Sekundarstufe II oder ergibt sich aus dem Lebensumfeld der Schuumllerinnen und Schuumller

Die Vertiefungsarbeit folgt einem Arbeitsplan mit klar defi-nierten Phasen Sie ist eine Eigenleistung der Schuumllerinnen und Schuumller bei der sie Wissen und Koumlnnen unter Beweis stellen Sie planen und fuumlhren ihr Projekt moumlglichst selbstbe-stimmt durch und werden dabei von der Lehrperson unter-stuumltzt Der Lern- und Arbeitsprozess sowie das Ergebnis werden dokumentiert und kritisch reflektiert

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 22

Die Vertiefungsarbeit setzt sich aus folgenden Hauptpunkten zusammen

bull Arbeitsjournal Es dokumentiert die einzelnen Arbeits-schritte den Lernprozess und die Erfah rungen im Lern-atelier

bull Produkt und Dokumentation Das Produkt ist das Ergeb-nis einer praktischen gestalterischen oder schriftlichen Einzelarbeit (Ausnahmen sind moumlglich) Die Dokumenta-tion umschreibt unter anderem die persoumlnliche Motivation die Beantwortung der Leitfrage und das Erreichen der formulierten Ziele sowie den Arbeitsprozess und die Re-flexion

bull Praumlsentation Die Vertiefungsarbeit wird in einer selber ge-waumlhlten Form vorgestellt

An der Vertiefungsarbeit wird vorwiegend in den dafuumlr vor-gesehenen zwei Lektionen gearbeitet Den Schuumllerinnen und Schuumllern wird dadurch ermoumlglicht sich regelmaumlssig und intensiv mit der Umsetzung ihrer Arbeit zu beschaumlftigen Da fuumlr Vertiefungsarbeiten Themen aus allen Fachbereichen und Faumlchern gewaumlhlt werden koumlnnen sollen die Schuumllerin-nen und Schuumller auch ausserhalb dieser zwei Lektionen sachdienliche Unterstuumltzung erhalten (bspw ergaumlnzende Unterstuumltzung durch Fachlehrpersonen) Die Weiterarbeit an der Verschriftlichung kann im Rahmen von angemessener freiwilliger Hausarbeit oder allenfalls in eindeutig definierten Zeitfenstern im kursorischen Fachunterricht bspw in der Schulsprache erfolgenDie Schulleitung organisiert zusammen mit den im Zeitgeshyfaumlss Individualisierung involvierten Lehrpersonen die Beglei-tung Betreuung und Beurteilung der Vertiefungsarbeiten Die Begleitung und Betreuung der Vertiefungsarbeiten soll moumlglichst waumlhrend des regulaumlren Unterrichts erfolgenZur Erstellung der Vertiefungsarbeiten sind ein grosszuumlgiges Angebot an Informationsmaterial zu verschiedenen Themen bzw verschiedene Moumlglichkeiten der Informationsbeschaf-fung (Computer mit Internetanschluss Schulbibliotheken etc) notwendig Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen soweit moumlglich Zugang zur benoumltigten Infrastruktur haben und die-se auch ausserhalb ihres Stundenplanes nutzen koumlnnen Die Vertiefungsarbeiten sollen in der Regel weder fuumlr die Schule noch fuumlr die ElternErziehungsberechtigten weiter gehende Kosten zur Folge haben

Projektunterricht im 9 Schuljahr Umsetzungshilfe LU

Projektunterricht Beispiel einer Jahresplanung LU

Projektunterricht Volksschulamt ZH

Selbstaumlndige Projektarbeit im letzten Schuljahr Amt fuumlr Volksschule SG

Ablauf Abschlussarbeit Bildungsdepartement LU

34 Lernatelier als didaktisch- methodische Umsetzung

Unter dem Begriff Lernatelier wird im schulischen Kontext Unterschiedliches verstanden Gemaumlss BernerIslerWeidin-ger gibt es zu dieser Thematik nur wenig theoretische Litera-tur und empirische UntersuchungenIn der Handreichung ist mit Lernatelier nicht ein Raum ge-meint sondern die didaktisch-methodische Umsetzung des Zeitgefaumlsses Individualisierung Die Schuumllerinnen und Schuuml-ler arbeiten individuell eigenverantwortlich selbststaumlndig und in ihrem Tempo einerseits an der individuellen Schwershypunktsetzung aus den Bereichen Pflichtsprachen und Ma-thematik und andererseits erstellen sie eine Vertiefungsarshybeit als Projekt Die didaktisch-methodische Umsetzung des Zeitgefaumlsses Individualisierung als Lernatelier bietet sowohl die Moumlglichkeit Defizite aufzuarbeiten als auch vielfaumlltige Moumlglichkeiten der thematischen Vertiefung im Sinne der Begabungsfoumlrderung

Lernen in Lernlandschaften IQESonline

Hans Berner Rudolf Isler Wiltrud Weidinger Einfach gut unterrichten Verlag Hep 2018

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 23

35 Beurteilung

Die Beurteilung im Zeitgefaumlss Individualisierung bestehend aus der individuellen Schwerpunktsetzung sowie der Ver-tiefungsarbeit erfolgt durch alle beteiligten Lehrpersonen als professioneller paumldagogischer Ermessensentscheid und wird im Zeugnis benotetIn die Beurteilung der individuellen Schwerpunktsetzung fliessen die Qualitaumlt der Planung des Prozesses sowie der Teilprodukte einIn der Beurteilung der Vertiefungsarbeit werden im ersten Semester die Planung und der Umsetzungsprozess beruumlck-sichtigt In dieser Phase steht die Beurteilung der uumlberfachli-

chen Kompetenzen im Vordergrund Im zweiten Semester kommen im Rahmen der verstaumlrkt summativen Beurteilung zusaumltzlich das Endprodukt der Vertiefungsarbeit sowie die Praumlsentation hinzuDie Zeugnisnote Individualisierung beruumlcksichtigt in der Ge-samtnote zudem die Beurteilung der uumlberfachlichen insbe-sondere methodischen Kompetenzen Die Beurteilung und Wuumlrdigung der Vertiefungsarbeit kann mit einem schuleige-nen Dokument im kantonalen Zeugnisheft erfolgenDie nachfolgende Darstellung laquoDimensionen von Leistungs-beurteilungraquo nach GollobKrapfWeidinger 2010 S 97 kann fuumlr die Beurteilung der individuellen Schwerpunktsetzung so wie der Vertiefungsarbeit hilfreich sein

Perspektiven

Formen

Beurteilungsnormen

Weisungen zu Zeugnis und Promotion

Uumlberfachliche Kompetenzen LP21 GR

Handreichung Diagnose ndash Foumlrdern ndash Beurteilen

Quelle Hans Berner Rudolf Isler Wiltrud Weidinger Einfach gut unterrichten Verlag Hep 2018

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 24

36 Rollen Schuumllerinnen und Schuumller Lehrpersonen Schulleitungen

SchuumllerinSchuumllerDie Schuumllerinnen und Schuumller planen ihr Lernen im Lernshyatelier moumlglichst selbststaumlndig und eigenverantwortlich Sie tun dies auf der Grundlage ihres persoumlnlichen Arbeitsplans fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung Die Planung der eige-nen Lernschritte ist anspruchsvoll eroumlffnet den Schuumllerinnen und Schuumllern aber das Erleben einer hohen Selbstwirksam-keit was sich positiv auf die Motivation auswirken kann Die Zielsetzungen und die Aufgabenstellungen sind somit stark auf die Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller ab-gestimmt

LehrpersonIm Zeitgefaumlss Individualisierung unterstuumltzt und begleitet die Lehrperson die individuellen Lernwege der Schuumllerinnen und Schuumller Sie erlebt die Lernenden in einem schuumllerzentrierten und offenen Lernkontext und erhaumllt so Moumlglichkeiten fuumlr Be-obachtungen und spezifisches Feedback Diese koumlnnen fuumlr die individuelle Foumlrderung jedes Einzelnen von grossem Wert sein Die Lehrperson widmet ihre Aufmerksamkeit dabei nicht nur der Organisation des Unterrichts sondern auch der Tiefenstruktur des Lernens Die Tiefenstruktur des Lernens bezieht sich auf die Qualitaumlt der Auseinandersetzung der Schuumllerinnen und Schuumllern mit den Lerninhalten sowie auf die Qualitaumlt der Interaktionen zwischen ihnen und der Lehr-person und ist fuumlr den Kompetenzerwerb der Schuumllerinnen und Schuumller entscheidend

Reusser K Tiefenstruktur des Lernens UNI ZH

Im Zeitgefaumlss Individualisierung fokussiert sich die Arbeit der Lehrperson auf die Unterstuumltzung der Arbeitsplanung sowie auf die Begleitung des Lernprozesses der Schuumllerinnen und Schuumller Diese Aufgabe erfordert eine hohe fachliche und mentale Praumlsenz der Lehrpersonen im Unterricht Der Auf-wand fuumlr die Vor- und Nachbereitung des Unterrichts wird hingegen reduziert Hinzu kommt die Begleitung und Beur-teilung von VertiefungsarbeitenIn Schulen welche die individuelle Schwerpunktsetzung als laquoVariante 2 Lerndossiersraquo umsetzen ist zu Beginn ein er-heblicher Aufwand fuumlr die gemeinsame Erstellung der Lern-dossiers zu erwarten Dies setzt entsprechende Vor-Erfah-rungen sowie institutionalisierte Zusammenarbeitsformen im Lehrpersonenteam voraus Bei der Umsetzung der Vertiefungsarbeit unterstuumltzt die Lehrperson die Schuumllerinnen und Schuumller bei der Formulie-rung von Leitfragen und bei der Definition realistischer Pro-jektziele Weiter hilft sie beim Finden der richtigen Arbeits-form der Realisierung des Arbeitsplans beim Suchen von

Informationen bei der Beschaffung von Materialien sowie beim Herstellen von Kontakten Die Einhaltung des Arbeits-plans muss periodisch besprochen und die Arbeitsprozesse muumlssen reflektiert werden Zudem brauchen die Schuumllerin-nen und Schuumller Unterstuumltzung bei der Vorbereitung und der Praumlsentation ihrer Vertiefungsarbeit

Akzente fuumlr einen lernwirksamen Unterricht Universitaumlt Siegen

Rolle der Lehrpersonen S 6 Lernatelier Musterlingen

Qualitaumltsmerkmale der individuellen Lernbegleitung IQESonline

Konzept des individualisierten Unterrichts

Personalisiertes Lernen IQESonline

SchulleitungDie Schulleitung schafft die Rahmenbedingungen fuumlr die Pensen- und Stundenplanung die Raumlumlichkeiten und die Infrastruktur Sie kann insbesondere im Rahmen der in Kapi-tel 23 erwaumlhnten zwei Umsetzungsvarianten fuumlr eine ausge-wogene Abdeckung der fachlichen Unterstuumltzung der Schuuml-lerinnen und Schuumller sorgen Sie beruumlcksichtigt im Rahmen der Personalplanung und -fuumlhrung die spezifischen Ziele des Zeitgefaumlsses Individualisierung

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 25

37 Organisation Pflichtfach Individualisierung und Wahlfach

Pflichtfach IndividualisierungDas Pflichtfach Individualisierung kann in zwei Bloumlcken (Va-riante I) oder in einem Block von einem Halbtag pro Woche (Variante II) durchgefuumlhrt werden Zur Durchfuumlhrung der Indi-vidualisierung koumlnnen je nach Gruppengroumlsse eine oder mehrere Lehrpersonen fuumlr die Unterrichtsbegleitung ein-gesetzt werden In der Regel koumlnnen gemaumlss Art 5 Abs 2 der Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit der Se-

Pflichtfaumlcher und Religion Projektunterricht Lernatelier

kundarstufe I maximal 16 Schuumllerinnen und Schuumller in ge-mischten oder getrennten Abteilungen der Real- und Sekun-darschule von einer Lehrperson unterrichtet werden Im Stundenplan kann das Zeitgefaumlss bei Bedarf auch fuumlr meh-rere Klassen parallel durchgefuumlhrt werden Dies hat den Vor-teil dass Lehrpersonen mit unterschiedlichen Ausbildungs-profilen den Schuumllerinnen und Schuumllern bei spezifischen fachlichen Fragen zur Verfuumlgung stehenDie Lernunterstuumltzung bei Schuumllerinnen und Schuumllern mit Lernzielanpassung (IFmL oder ISS) erfolgt aufgrund der Foumlrderplanung

Organisationsvariante I (Zwei Bloumlcke auch an anderen Tagen zu anderen Zeiten moumlglich)

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

1450ndash1535

1540ndash1625

1630ndash1715

Organisationsvariante II (Lernatelier auch an einem anderen Morgen moumlglich)

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

1450ndash1535

1540ndash1625

1630ndash1715

Die Schulleitung plant die Umsetzung der Individualisierung an ihrer Schule zusammen mit dem Schulteam Der formelle

Entscheid erfolgt gemaumlss Schulgesetz Art 92 Abs 2 durch den Schulrat

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 26

WahlfachFuumlr die Profilierung im Wahlfachbereich sind verschiedene Organisationsformen des Stundenplans moumlglich Grund-saumltzlich muumlssen die Schultraumlgerschaften im Zusammenhang mit dem Pflichtfach Individualisierung keine Veraumlnderungen der Unterrichtszeiten inkl Dauer der Mittagspause sowie des Mittwochnachmittags vorsehenInsbesondere fuumlr die kleinen Schultraumlgerschaften stellt sich das Problem dass sich ein breites Wahlfachangebot auf-grund der zu kleinen Klassen kaum realisieren laumlsst Schul-traumlgerschaften der Sekundarstufe I mit einem weitlaumlufigen Einzugsgebiet sind in der Ausgestaltung des Wahlfachange-botes oft durch die Schuumllertransporte eingeschraumlnkt Im Fol-genden werden darum zwei Orientierungshilfen aufgezeigt

wie Schultraumlgerschaften die organisatorischen Rahmenbe-dingungen fuumlr das Wahlfachangebot optimieren koumlnnenSelbstverstaumlndlich sind auch Mischformen der aufgezeigten Optionen moumlglich Ausgangspunkt fuumlr die Ausgestaltung des Wahlfachangebotes ist der Grundsatzentscheid der Schultraumlgerschaft wie viele und welche Wahlfaumlcher angebo-ten werden Die Wahlfaumlcher mit Angebotspflicht gemaumlss Lektionentafel muumlssen angeboten werden

In Option 1 wird aufgezeigt wie bei einer kurzen Mittagszeit von ungefaumlhr 60 Minuten bis zu zehn Wahlfachlektionen und ein Schulschluss um ca 17 Uhr moumlglich sind Der Mittwoch-nachmittag kann weiterhin unterrichtsfrei bleiben

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

1450ndash1535

1540ndash1625

1630ndash1715

Option 1 Stundenplan 3 Klasse Sek I mit freiem Mittwochnachmittag

Pflichtfaumlcher Religion Wahlfaumlcher

Option 2 Stundenplan 3 Klasse Sek I mit Wahlfachangebot am Mittwochnachmittag

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1330ndash1415

1420ndash1505

1520ndash1605

1610ndash1655

KURZE MITTAGSZEIT

L ANGE MITTAGSZEIT

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 27

Die lange Mittagszeit von ungefaumlhr 90 Minuten in Option 2 fuumlhrt dazu dass fuumlr die gleiche Anzahl Wahlfachlektionen auch der Mittwochnachmittag einbezogen werden muumlssteInsbesondere die Option 1 mit der kurzen Mittagszeit kann von den Schultraumlgerschaften im Sinne der erweiterten Ta-gesstrukturen ausgebaut werden Nebst der Mittagsbetreu-ung sind beispielsweise auch Angebote wie Hausaufga-benhilfe oder Kooperationen mit Vereinen moumlglich Die Schultraumlgerschaften koumlnnen in diesem Sinne die Mittagszeit noch kuumlrzer halten und gegebenenfalls zusaumltzlich fuumlr die Durchfuumlhrung von Wahlfaumlchern nutzen

38 Oumlkonomische Aspekte

Im Zeitgefaumlss Individualisierung erhalten die Schulen die Moumlglichkeit im Rahmen der ausgefuumlhrten Neuerung in den Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit auf der Se-kundarstufe I gemischte Real- und Sekundarschulabteilun-gen zu fuumlhren In kleinen Schulen ist es dadurch beispielsweise moumlglich dass die individuelle Schwerpunktsetzung sowie die Vershytiefungsarbeit als Projekt durch je eine Lehrperson betreut werden In einzelnen Schulen ist davon auszugehen dass die in den Weisungen vorgegebene Abteilungsgroumlsse von maximal 16 Schuumllerinnen und Schuumllern fuumlr gemischte Abteilungen uumlber-schritten wird In diesen Schulen werden im neuen Zeitge-faumlss Individualisierung weiterhin zwei Lehrpersonen fuumlr die Betreuung der Schuumllerinnen und Schuumller verantwortlich sein Auch diese Schulen koumlnnen die Real- und Sekundarklassen im Zeitgefaumlss Individualisierung in gemischten Abteilungen fuumlhren Dies kann insbesondere im Zusammenhang mit sehr unterschiedlichen Schuumllerzahlen in der 3 Real- und Sekun-darklasse von Bedeutung sein Mithilfe von gemischten Ab-teilungen wird die daraus resultierende unterschiedliche Be-lastung der Lehrpersonen ausgeglichenFuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung koumlnnen zwei Schulzim-mer einfach durch laquooffene Schulzimmertuumlrenraquo und die ent-sprechende Durchlaumlssigkeit vom einen zum anderen Raum genutzt werden

bull Wird beispielsweise in einer kleinen Schule eine gemisch-te Abteilung durch eine Lehrperson betreut kann der eine Raum als Fluumlsterzone deklariert werden waumlhrend im an-deren Raum Inputs resp individuelle Lernbegleitungen stattfinden

bull Bei Betreuung durch zwei Lehrpersonen koumlnnen die Schuumllerinnen und Schuumller die fachspezifische Unterstuumlt-zung entweder durch Wechsel der Lehrpersonen von ei-nem zum anderen Raum oder durch den eigenen Wechsel

in den dafuumlr definierten Inputraum organisieren Mit Ein-bezug der Korridorzone kann ndash falls die feuerpolizeilichen Vorgaben eingehalten werden ndash dieses Setting situations-bezogen fuumlr das eigenverantwortliche Lernen weiter opti-miert werden

bull Stehen in einer Schule bauliche Anpassungen an kann gepruumlft werden ob die Raumsituation durch einfache Massnahmen (wie zB durch das Oumlffnen einer Trennwand zwischen zwei Schulzimmern) veraumlndert werden soll

bull Zusaumltzlich kann die bestehende Raumsituation dahinge-hend gepruumlft werden ob allenfalls groumlssere Raumlume die selten belegt sind fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung genutzt werden koumlnnen (bspw Einsatz einer mobilen Trennwand)

Das Zeitgefaumlss Individualisierung verursacht keine houmlheren Betriebskosten Je nach Situation ist im Gegenteil davon aus zugehen dass bei gleicher Schulqualitaumlt tiefere Betriebs-kosten zu erwarten sind

39 Formeller Entscheid

Die Schulleitung entscheidet oder beantragt die schulspezi-fische Umsetzung gemaumlss Schulgesetz Art 92 Abs 2 beim Schulrat Der Beschluss sowie die sachdienlichen Doku-mente zur Umsetzung werden dem Bezirksinspektorat im Rahmen der institutionalisierten Uumlberpruumlfung der Stunden-plaumlne zur Kenntnis gebracht

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 28

laquoEs hat zwar schon gelaumlutethellipraquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 29

Im Rahmen der Umsetzung des Lehrplans 21 Graubuumlnden sind folgende Unterstuumltzungsmassnahmen fuumlr die drei Ziel-gruppen Schulbehoumlrden Schulleitungen sowie Lehrperso-nen der Sekundarstufe I vorgesehen

bull Schulbehoumlrden Oktober 2018 Fuumlr saumlmtliche Schulraumltinnen und Schulraumlte organisieren

die Bezirksinspektorate kantonal koordinierte sprachre-gionale Informations- und Austauschveranstaltungen

bull Schulleitungen Sekundarstufe I OktoberNovember 2018 Fuumlr die operative Umsetzung der Neugestaltung der

3 Klassen der Sekundarstufe I vertiefen die zustaumlndigen Schulinspektorinnen und -inspektoren die vorliegende Handreichung anlaumlsslich der Quartalssitzung I des Schul-jahres 201819

bull Lehrpersonen Sekundarstufe I NovemberDezember 2018 Die zustaumlndigen Schulinspektorinnen und -inspektoren in-

formieren jedes Schulteam der Sekundarstufe I zur Neu-gestaltung der 3 Klasse und vertiefen die Handreichung Dabei wird auch aufgezeigt wie die Schulischen Heilpauml-da goginnen und -paumldagogen mittels Foumlrderplanung die Lernunterstuumltzung im Zeitgefaumlss Individualisierung wahr-nehmen koumlnnen

bull Lehrpersonen Sekundarstufe I ab Februar 2019 Die Lehrpersonen erhalten eine eintaumlgige Weiterbildung

zur Didaktik und Organisation im Zeitgefaumlss Individualisie-rung Im Rahmen dieser Weiterbildung werden auch er-gaumlnzende Hilfsmittel zur Handreichung eingesetzt (zB for malisierte Dokumente zum Standortgespraumlch etc) Die Termine dieser obligatorischen Weiterbildung werden im Oktober mitgeteilt

4 Kantonale Unterstuumltzung

bull Schulische Heilpaumldagoginnen und -paumldagogen ab Fruumlhling 2019 Im Rahmen der obligatorischen Weiterbildung zur Einfuumlh-

rung des LP21 GR besuchen saumlmtliche schulische Heilpauml-dagoginnen und -paumldagogen die eintaumlgige Weiterbildung zur Foumlrderplanung Im Rahmen dieser bereits kommuni-zierten Weiterbildung wird die Lernunterstuumltzung im Zeit-gefaumlss Individualisierung auf der Basis der Foumlrderplanung thematisiert

bull Schulen Sekundarstufe I ab Herbst 2019 Im Bereich der Schulinternen Weiterbildung (SchiWe) wird

jedem Schulteam der Sekundarstufe I ein freiwilliges Kurs-modul zur Vertiefung der konkreten Umsetzung angebo-ten Die Kosten gehen zu Lasten der Schultraumlger

bull Schnittstellenpartner der Sekundarstufe II ab Fruumlhling 2019 Das AVS informiert diese Institutionen uumlber die vorliegen-

de Handreichung

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 30

Impressum Herausgeber Amt fuumlr Volksschule und Sport GraubuumlndenGestaltungskonzept Ramun SpeschaFotografie Ralph Feiner

September 2018 Rev Februar 2019

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Page 2: Didaktik und Organisation 3. Klassen Sek I · Handreichung idaktik nd rganisation 3. lassen ekundarstufe 4 Gian Ich bin gut in der 3. Real gestartet und freue mich, dass ich meine

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 2

Diese Handreichung wurde als digitales Dokument konzi-piert Damit koumlnnen Sie die Link-Zeichen im Text an-klicken und gelangen so direkt auf die massgeblichen und aktuellen Textstellen in den Originaldokumenten (bspw amt-liche Dokumente Lehrplan 21 GR Fachberichte etc) Sie

koumlnnen selbstverstaumlndlich das Dokument auch ausdrucken allerdings verfuumlgen Sie dann nicht uumlber diese Link-Funktion Das Amt fuumlr Volksschule und Sport publiziert Unterlagen zum Lehrplan 21 Graubuumlnden generell in digitaler Form Die Links im Dokument werden jaumlhrlich aktualisiert

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 3

Inhaltsverzeichnis

1 EINLEITENDE AUSFUumlHRUNGEN 711 Ausgangslage 712 Bisherige Situation Sekundarstufe I 713 Bildungsziele im Lehrplan 21 Graubuumlnden 814 Rechtliche Grundlagen 9

2 ZEITGEFAumlSS INDIVIDUALISIERUNG 1221 Begriffsklaumlrung 1322 Grundlagen fuumlr das Zeitgefaumlss 1323 Organisatorische Aspekte 1424 Auswirkungen auf Pflichtfaumlcher 1525 Auswirkungen auf Wahlfaumlcher 1526 Chancen und Herausforderungen 16

3 UMSETZUNG ZEITGEFAumlSS INDIVIDUALISIERUNG 1831 Standortbestimmung Standortgespraumlch Planung 1832 Individuelle Schwerpunktsetzung 2033 Vertiefungsarbeit als Projekt 2134 Lernatelier als didaktisch-methodische Umsetzung 2235 Beurteilung 2336 Rollen Schuumllerinnen und Schuumller Lehrpersonen Schulleitungen 2437 Organisation Pflichtfach Individualisierung und Wahlfach 2538 Oumlkonomische Aspekte 2739 Formeller Entscheid 27

4 KANTONALE UNTERSTUumlTZUNG 29

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 4

GianIch bin gut in der 3 Real gestartet und freue mich dass ich meine Lehrstelle als Schreiner schon im Sack habe Das Fach Berufliche Orientierung im vergangenen Schuljahr und ein Besuch beim Berufsberater haben mir bei der Lehrstel-

lensuche sehr geholfen Mit meinem kuumlnftigen Lehrmeister habe ich

vereinbart dass ich meine Luuml-cken in Mathe bis zum Schul-abschluss schliessen muss Das kann ich im Lernatelier selbststaumlndig machen Wenn

ich Fragen habe wende ich mich an meine Lehrperson

AndrinaDie Vertiefungsarbeit gibt mir die Moumlglichkeit mich mit dem Thema AIDS zu beschaumlftigen Ich habe dieses Thema ge-waumlhlt weil es mich interessiert und ich mir dabei schon eini-ge Vorkenntnisse fuumlr meine Lehre als Fachangestellte Ge-sundheit (FaGe) aneignen kann Dank der guten Einfuumlhrung in den Pro-jektunterricht und der hilfrei-chen Kenntnisse aus dem Fach Medien und Informatik kann ich meine Arbeit nun selbst planen und eigenstaumln-dig erledigen Das macht mir Spass

Angela CaduffDie Individualisierung bietet mir neue Moumlglichkeiten mit mei-ner Klasse zu arbeiten Die zwei Lektionen Projektunterricht laufen schon sehr gut und es ist eine Freude zu sehen mit welcher Motivation und Leistungsbereitschaft die Schuumllerin-nen und Schuumller arbeiten An meine neue Rolle als Lernbe-gleiterin im Zeitgefaumlss Individualisierung muss ich mich noch gewoumlhnen Diese Stunden fordern von den Schuumllerinnen

und Schuumllern viel Selbststaumlndigkeit und ich muss lernen loszulassen

und die Verantwortung fuumlr die in-dividuellen Lernprozesse mit den Schuumllerinnen und Schuuml-lern gemeinsam wahrzuneh-men Es ist aber schoumln zu se-

hen welche Fortschritte wir alle zusammen machen

FlaviaMir gefaumlllt es sehr gut an der Fachmittelschule (FMS) Mit meinen bisherigen Leistungen bin ich sehr zufrieden Ich bin

froh dass ich in der 3 Sek die Schwerpunktsetzung genutzt

habe um meine Englisch-kenntnisse zu verbessern und zu erweitern Dies gibt mir jetzt etwas Luft

RodrigoIch gehe in die 2 Sek Mein Lieblingsfach ist Mathematik Da ich erst vor vier Jahren in die Schweiz gekommen bin sind meine Deutschkenntnisse leider noch nicht so gut Deshalb bin ich im Fach Deutsch auch im Niveau I Nach der Sek werde ich eine Lehre als Mediamatiker ab-solvieren Um mich darauf vorzubereiten habe ich letzte Woche im Standortgespraumlch mit der Leh rerin im Fach Beruf-liche Orien tierung festgelegt dass ich in der 3 Sek die Individualisierung nutzen werde um meinen Wortschatz zu erweitern und mein Leseverstaumlndnis zu verbessern

LauraIm naumlchsten Sommer werde ich meine Malerlehre abschlies-sen Momentan bin ich an der Gewerbeschule daran meine Vertiefungsarbeit zu schreiben Da ich bereits in der 3 Real eine solche Arbeit schreiben musste kann ich jetzt von mei-

nen gemachten Erfahrungen profitie-ren So kann ich zum Beispiel

problemlos ein automatisches Inhaltsverzeichnis erstellen

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 5

Christian GujanUnsere Tochter Melanie besucht die 2 Sek und moumlchte eine Lehre als Kauffrau machen Melanie hat sich im Fach Beruf-liche Orientierung intensiv mit ihrer persoumlnlichen Schwer-punktsetzung im letzten Schuljahr sowie dem Thema der Vertiefungsarbeit auseinandergesetzt Als Eltern haben wir die verbindliche Abmachung zwischen der Lehrerin und Me-lanie mit unseren Unterschriften bestaumltigt Wir unterstuumltzen die Abmachung dass Melanie im letzten Schuljahr Deutsch

als Schwerpunkt setzt um Defizite aufzuarbeiten Ich finde es toll

dass es neu ein Zeitgefaumlss gibt in welchem sich die Schuumller selbststaumlndig und nach den individuellen Beduumlrfnissen auf die Lehre vorbereiten koumlnnen

ABSTRACT ndash DAS WICHTIGSTE IN KUumlRZEIm Maumlrz 2016 hat die Buumlndner Regierung den Lehrplan 21 Graubuumlnden inklusive Lektionentafeln genehmigt Fuumlr die 3 Klassen der Sekundarstufe I stehen damit in deutsch-sprachigen Schulen fuumlnf Lektionen in romanisch- und ita-lienischsprachigen Schulen vier Lektionen fuumlr das Zeitgeshyfaumlss Individualisierung zur Verfuumlgung Im Pflichtfachbereich werden mit dem Zeitgefaumlss Indivishydualisierung waumlhrend fuumlnf Lektionen die Beduumlrfnisse und Interessen der Schuumllerinnen und Schuumller ins Zen trum ge-stellt In drei der fuumlnf Lektionen arbeiten diese eigen-verantwortlich an individuellen Schwerpunkten aus den Bereichen Pflichtsprachen und Mathematik Waumlhrend wei-teren zwei Lektionen arbeiten die Schuumller innen und Schuuml-ler an ihrer Vertiefungsarbeit als Projekt Voraussetzung fuumlr eine erfolgreiche Nutzung des Zeitgeshyfaumlsses Individualisierung ist eine sorgfaumlltige Standortbe-stimmung welche zwischen Lehrpersonen Schuumllerinnen

Patricia GiacomettiMeine Tochter Milena besucht zurzeit die 3 Real Nach einer Abklaumlrung durch den Schulpsychologischen Dienst profitier-te Milena seit der 2 Primarklasse davon dass sie mit indivi-duellen Lernzielen und unterstuumltzt durch eine schulische Heilpaumldagogin gefoumlrdert wurde Milena konnte so die Schul-zeit in ihrer Klasse absolvieren und hat gleichzeitig grosse Fortschritte gemacht Die Schwerpunktset-zung in der Individualisierung ist fuumlr Milena ein grosser Ge-winn Sie kann sehr praxis-orientiert Gelerntes vertiefen und sich so auf ihre Lehre als Malerpraktikerin vorbereiten

und Schuumllern und unter Einbezug der ElternErziehungs-berechtigten im zweiten Semester der 2 Klasse der Se-kundarstufe I stattfindet Mit der individuellen Schwerpunkt-setzung und der Vertiefungsarbeit werden die Schuuml lerinnen und Schuumller gezielt auf ihre berufliche Zukunft und den Uumlbergang in die Sekundarstufe II vor bereitet Die vorliegende digitale Handreichung Didaktik und Orgashynisation 3 Klassen Sekundarstufe I soll Schulbehoumlrden Schulleitungen sowie Lehrpersonen bei der konkreten Or-ganisation und Umsetzung unterstuumltzen Sie verfolgt im Wesentlichen zwei Ziele Zum einen gibt sie Auskunft dar-uumlber wie das Zeitgefaumlss Individualisierung in den Schulen organisiert und wie diese mit der Beruflichen Orientierung in der 2 Klasse der Sekundarstufe I sowie dem Wahlfach-bereich koordiniert werden kann Zum andern gibt sie Hin-weise darauf wie dieses Zeitgefaumlss didaktisch-metho-disch umgesetzt werden soll

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 6

laquoSlam-Poetry im Schwerpunkt Englisch macht richtig Spassraquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 7

11 Ausgangslage

Im Maumlrz 2016 hat die Buumlndner Regierung den Lehrplan 21 Graubuumlnden (LP21 GR) inkl Lektionentafeln genehmigt und das Amt fuumlr Volksschule und Sport (AVS) mit dessen Um-setzung beauftragt Die Lektionentafel und die vorliegen - de Handreichung bilden die Basis fuumlr die Gestaltung der 3 Klasse Sekundarstufe I Die Handreichung betrifft die oumlf-fentlichen Schulen (Regelschulen) Fuumlr die Institutionen der Sonderschulung gilt sie sinngemaumlss entsprechend dem Auftrag der einzelnen InstitutionZiel der Neugestaltung der 3 Klasse Sekundarstufe I ist es die Voraussetzungen fuumlr den Uumlbertritt der Schuumllerinnen und Schuumller in die berufliche Grundausbildung oder in die Mittelschulen zu verbessern Dabei stehen die folgenden Themen im Vordergrund individuelle Foumlrderung fachlicher und uumlberfachlicher Kompetenzen Optimierung der Berufs-wahl Mass nahmen zur Verbesserung der Motivation der Ju-gendlichen im Unterricht Staumlrkung der Eigenverantwortung fuumlr den Uumlbergangsprozess und ganz generell eine optimierte Nutzung der Schlussphase der obligatorischen SchulzeitDies soll im Wesentlichen durch Profilierung und Staumlrkung der fachlichen und uumlberfachlichen Kompetenzen gesche-hen Hierzu stehen in der neuen Lektionentafel fuumlr deutsch-sprachige Schulen fuumlnf Lektionen in den romanisch- und italienischsprachigen Schulen vier Lektionen im Zeitgefaumlss Individualisierung zur Verfuumlgung Zudem unterstuumltzt der LP21 GR mit dem Fokus des kompetenzorientierten Lernens die Lehrpersonen zusaumltzlich darin ihren Unterricht nach den Faumlhigkeiten und Neigungen der Lernenden im Sinne einer individualisierenden Didaktik zu gestalten Der Uumlbertritt an die Mittelschulen erfolgt in Graubuumlnden ent-weder aus der 6 Klasse der Primarstufe oder aus der Se-kundarschule Ein Teil der Schuumllerinnen und Schuumller aus der Sekundarschule tritt bereits nach der 2 Klasse in die gym-nasialen Abteilungen der Mittelschulen ein Zusammen mit Schuumllerinnen und Schuumllern welche die obligatorische Schul-zeit bereits am Ende der 2 Klasse der Sekundarstufe I ab-solviert haben und die Schule deshalb verlassen hat dies zur Folge dass in vielen Schultraumlgerschaften circa 15 Pro-zent weniger Schuumllerinnen und Schuumller das letzte Schuljahr der Volksschulstufe besuchen Die Mehrheit der Schuumllerinnen und Schuumller der 3 Sekundar-klasse verfolgt das gleiche Ziel wie die Schuumllerinnen und Schuumller der 3 Realklasse Sie werden eine Berufsausbildung absolvieren Einzelne streben den Uumlbertritt in die Fach- resp Handelsmittelschule oder eine gymnasiale Mittelschule an

1 Einleitende Ausfuumlhrungen

Weiter werden in der 3 Sekundarklasse auch Schuumllerinnen und Schuumller unterrichtet welche die Pruumlfung zur FMSHMS nach der 2 Sekundarklasse bestanden haben und erst nach der 3 Klasse uumlbertretenMit dem Zeitgefaumlss Individualisierung erhalten die Schultrauml-gerschaften neu die Moumlglichkeit diesen Umstaumlnden in der Organisation der 3 Klasse der Sekundar- und Realschule Rechnung zu tragen Die uumlberarbeiteten Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit in der Sekundarstufe I ge-ben den Schulen neu die Moumlglichkeit im Zeitgefaumlss Indivishydualisierung gemischte Abteilungen der Sekundar- und Real schule zu fuumlhren Damit sind die Voraussetzungen fuumlr lokal angepasste Umsetzungsvarianten geschaffen die wei-terhin eine optimale Unterrichtsqualitaumlt sicherstellen und gleichzeitig oumlkonomisch sinnvolle Organisationsformen zu-lassen

Grundlagen LP21 GR

Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit auf der Sekundarstufe I

Lektionentafeln Pflichtfaumlcher LP21 GR Seite 7

Lektionentafeln Wahlfaumlcher LP21 GR Seite 9

Modullehrplan Berufliche Orientierung LP21 GR

Bildungsbericht 2014 Seite 90

12 Bisherige Situation Sekundarstufe I

Die Schullandschaft in Graubuumlnden weist aufgrund der de-mographischen Entwicklung und dem damit einhergehen-den Ruumlckgang der Schuumllerzahlen in einigen Regionen des Kantons im Bereich der Sekundarstufe I eine grosse Vielfalt auf Einige Schulen sind dieser Entwicklung mit Fusionen der Sekundarstufe I uumlber Gemeindegrenzen hinweg begegnet Dabei spielt immer auch das Bestreben eine entscheidende Rolle die gesamte Volksschule zur Steigerung der Attraktivi-taumlt moumlglichst im eigenen Dorf oder in der eigenen Gemeinde zu behalten Die weiten Schulwege und die unterschiedli-chen Schulsprachen sind dabei die zwei wichtigsten Argu-mente fuumlr den Erhalt einer eigenen Sekundarstufe I

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 8

Die Schulen gewaumlhrleisten die Qualitaumlt sowohl mit dem Mo-dell B als auch mit dem Modell C Heute gibt es einerseits Schulen mit einer grossen Schuumllerzahl die in leistungsho-mogenen getrennten Abteilungen Sekundar- und Realschu-len organisiert sind Andererseits gibt es auch grosse Schu-len die in einzelnen Faumlchern (zB Musik Bewegung und Sport Bildnerisches Gestalten usw) gemischte Abteilungen Sekundar- und Realschulen anstreben und den unterschied-lichen Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller mit einer starken Individualisierung begegnen Je kleiner die Sekundarstufe I an einer Schule wird umso gewichtiger werden die Gruumlnde aus paumldagogischen und finanziellen Uumlberlegungen jahrgangsuumlbergreifende undoder gemischte Abteilungen der Real- und Sekundarschule zu bilden Die mittleren und kleinen Schulen organisieren die Sprachfaumlcher und Mathematik in der Regel in ein- bis houmlchstens zweiklas-sigen Abteilungen der Real- und Sekundarschule waumlhrend in den uumlbrigen Faumlchern gemischte Abteilungen der Real- und Sekundarschule in verschiedenen Klassenzusammensetzun-gen unterrichtet werden In den dritten Klassen der Sekun-darstufe I akzentuiert sich diese Entwicklung respektive die-ser Druck zusaumltzlich weil aufgrund der Abgaumlnge an die Gymnasien die Gesamtzahl der Schuumllerinnen und Schuumller nochmals abnimmt

13 Bildungsziele im Lehrplan 21 Graubuumlnden

Im LP21 GR sind die Bildungsziele wie folgt umschriebenbull laquoBildung ist ein offener lebenslanger und aktiv gestalte-

ter Entwicklungsprozess des Menschenraquobull laquoBildung ermoumlglicht dem Einzelnen seine Potenziale in

geistiger kultureller und lebenspraktischer Hinsicht zu erkunden sie zu entfalten und uumlber die Auseinanderset-zung mit sich und der Umwelt eine eigene Identitaumlt zu entwickelnraquo

bull laquoBildung befaumlhigt zu einer eigenstaumlndigen und selbstver-antwortlichen Lebensfuumlhrung die zu verantwortungsbe-wusster und selbststaumlndiger Teilhabe und Mitwirkung im gesellschaftlichen Leben in sozialer kultureller berufli-cher und politischer Hinsicht fuumlhrtraquo

Die Schule hat also alle Schuumllerinnen und Schuumller ihren Fauml-higkeiten entsprechend in einem lebensnahen faumlcherver-netzten und anschlussfaumlhigen Unterricht auf ihren weiteren Lebensweg und den Einstieg in die Berufswelt vorzuberei-ten Dazu bilden die fachlichen und uumlberfachlichen Kompe-tenzen gemaumlss LP21 GR die verbindliche Grundlage

Bildungsziele LP21 GR

Uumlberfachliche Kompetenzen LP21 GR

Schulgesetz Bildungsartikel Art 2

Schulgesetz Sekundarsstufe I Art 9

Das Lern- und Unterrichtsverstaumlndnis des LP21 GR ist auf eine verstaumlrkte Individualisierung des Unterrichts ausgerich-tet Damit begegnet der Lehrplan der bestehenden Hetero-genitaumlt innerhalb von Lerngruppen insbesondere in Bezug auf Geschlecht Herkunft Sprache und Leistungsfaumlhigkeit Ein professioneller Umgang mit dieser Vielfalt ist ein Quali-taumltsmerkmal der Buumlndner Volksschule Dies bedingt den Schuumllerinnen und Schuumllern durch differenzierende Unter-richtsangebote individuelle Lernwege zu ermoumlglichen und sie zielgerichtet zu begleiten Den Unterricht gilt es an die unterschiedlichen Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller anzupassen mit dem Ziel allen Fortschritte und Lernerfolge zu ermoumlglichen Voraussetzungen dafuumlr sind dif ferenzierende dem Entwicklungs- und Lernstand der Schuumllerinnen und Schuumller entsprechende Auftraumlge Sie bilden das Ruumlckgrat der Lernarrangements und dienen als Quelle der Motivation der Schuumllerinnen und Schuumller Ein solcher Unterricht zeichnet sich durch den Einsatz ver-schiedener Unterrichtsmethoden in Verbindung mit ange-passten Formen der Lernunterstuumltzung durch Lehrpersonen aus Der LP21 GR beschreibt Lernziele in Form von Kompetenzen und geht somit uumlber die Formulierung von stoffinhaltlichen Vorgaben hinaus Unterrichtsinhalte werden mit daran zu erwerbenden fachlichen und uumlberfachlichen Faumlhigkeiten und Fertigkeiten verbunden Wissen und Koumlnnen fachliche und personale soziale und methodische Kompetenzen wer-den miteinander verknuumlpft Somit ruumlcken Aneignungs- Lern- und Problemloumlseprozesse der Schuumllerinnen und Schuumller in

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 9

Personale Kompetenzen

Soziale Kompetenzen

MethodischeKompetenzen

den Fokus Eine gut gestaltete Lernumgebung eroumlffnet idea-lerweise vielfaumlltige Lerngelegenheiten um eine oder mehrere Kompetenzen zu erwerben zu festigen und in Anwendungs-situationen zu nutzen Gleichzeitig erwerben Schuumllerinnen und Schuumller Methoden- und Strategiewissen welches sich auf neue Lernzusammenhaumlnge und Anforderungen uumlber-tragen laumlsst

Individualisierung und Differenzierung sind Schluumlsselelemen-te kompetenzorientierten Unterrichts weil sie die Anwen-dung von Wissen erleichtern sowie die uumlberfachlichen Kom-petenzen der Schuumllerinnen und Schuumller foumlrdern Diese sind fuumlr das Lernen in Schule und Beruf zentral und werden im LP21 GR wie folgt unterschiedenbull Personale Kompetenzen (Selbstreflexion Selbststaumlndig-

keit und Eigenstaumlndigkeit)bull Methodische Kompetenzen (Sprachfaumlhigkeit Informatio-

nen nutzen und AufgabenProbleme loumlsen)bull Soziale Kompetenzen (Dialog- und Kooperationsfaumlhig-

keit Konfliktfaumlhigkeit und Umgang mit Vielfalt)

zentral Damit wird auch ein Fokus auf die Foumlrderung des Lern- und Arbeitsverhaltens gerichtet

Grundlagen Lern- und Unterrichtsverstaumlndnis LP21 GR

Grundlagen Uumlberfachliche Kompetenzen LP21 GR

Medien und Informatik LP21 GR

K Reusser Aufgaben ndash das Substrat der Lerngelegenheiten im Unterricht

14 Rechtliche Grundlagen

Die Grundlagen der vorliegenden Handreichung bilden das Schulgesetz sowie die Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit der Sekundarstufe I Die Handreichung gibt auf dieser Basis die Rahmenbedingungen fuumlr die Umsetzung des Zeitgefaumlsses Individualisierung vor und erlaumlutert den Gestaltungsspielraum der einzelnen Schule Im Folgenden werden die wichtigsten Artikel des Schulgesetzes und der Weisungen dargestellt und erlaumlutert

Das Zeitgefaumlss Individualisierung in der 3 Klasse der Sekun-darstufe I ermoumlglicht insbesondere die Foumlrderung personaler und methodischer Kompetenzen Die im Modullehrplan Medien und Informatik erworbenen methodischen Kompe-tenzen sind Voraussetzung fuumlr das selbststaumlndige Arbeiten im Rahmen dieses Zeitgefaumlsses So sind die Zielsetzungen wie beispielsweise laquoMedien verstehen und verantwortungs-voll nutzenraquo sowie laquoErwerb von Anwendungskompetenzenraquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 10

Die Sekundarstufe I gliedert sich in die Real- und in die Sekundarschule (SchG Art 9Abs 1) Fuumlr die Real- und die Sekundarschule gelten verschiedene Zielsetzungen (SchG Art 9Abs 2 und 3) Aufgrund des Regierungsbeschlusses zur Umsetzung des LP21 GR vom 15 Maumlrz 2016 wurden die Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit der Sekundarstufe I per 1 August 2018 totalrevidiert Artikel 4 und 5 wurden neu eingefuumlgt und regeln die Umset-zung der Individualisierung als Zeitgefaumlss in der 3 Klasse der Sekundarstufe I

Weisungen Art 41 In der 3 Klasse der Sekundarstufe I steht den Schuumlle-rinnen und Schuumllern in den deutschsprachigen Schulen ein Zeitgefaumlss fuumlr die Individualisierung von 5 Lektionen pro Schulwoche resp 4 Lektionen in romanisch- und ita-lienischsprachigen Schulen fuumlr die individuelle Schwer-punktsetzung und die Vertiefungsarbeit als Projekt zur Verfuumlgung 2 Die individuelle Schwerpunktsetzung sowie das Thema fuumlr die Vertiefungsarbeit werden im Rahmen eines Stand-ortgespraumlches zwischen Schuumllerin und Schuumller sowie der Lehrperson fuumlr das Fach Berufliche Orientierung im 2 Semester der 2 Real- resp Sekundarklasse festgelegt und von den ElternErziehungsberechtigten schriftlich bestaumltigt Die Ausrichtung erfolgt im Hinblick auf die indi-viduellen Anforderungen der Sekundarstufe II3 Fuumlr 3 der 5 Lektionen legt die Schuumllerin resp der Schuuml-ler in deutschsprachigen Schulen individuell Schwer-punkte in den Faumlchern Pflichtsprachen und Mathematik fest Die anderen 2 Lektionen sind fuumlr die Vertiefungsar-beit als Projekt vorgesehen 4 Fuumlr 2 der 4 Lektionen legt die Schuumllerin resp der Schuuml-ler in romanisch- und italienischsprachigen Schulen in-dividuell Schwerpunkte in den Faumlchern Pflichtsprachen und Mathematik fest Die anderen 2 Lektionen sind fuumlr die Vertiefungsarbeit als Projekt vorgesehen5 Die Organisation des Zeitgefaumlsses Individualisierung legt die Schultraumlgerschaft auf der Basis der kantonalen Handreichung fest

Weisungen Art 51 Im Zeitgefaumlss Individualisierung der 3 Klasse der Se-kundarstufe I koumlnnen gemischte Real- und Sekundar-schulabteilungen gefuumlhrt werden 2 Eine gemischte Real- und Sekundarschulabteilung im Zeitgefaumlss Individualisierung wird in der Regel mit maxi-mal 16 Schuumllerinnen und Schuumllern durch eine Lehrper-son unterrichtet3 Fuumlr besondere Situationen kann das Departement auf schriftliches Gesuch der Schultraumlgerschaft das Fuumlhren von gemischten Real- und Sekundarschulabteilungen fuumlr die Faumlcher Pflichtsprachen und Mathematik in der 3 Klasse bewilligen

Die konzeptionelle Umsetzung dieser neuen Bestimmungen folgt in Kapitel 2 Alle uumlbrigen Bestimmungen zu Uumlbertritt und Durchlaumlssigkeit sowie zu Zeugnissen und Promotion bleiben unveraumlndert

Schulgesetz

Uumlbertrittsverfahren Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit der Sekundarstufe I

Weisungen zu Zeugnissen und Promotion

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 11

laquoAha so einfach gehtrsquos auchraquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 12

Das Zeitgefaumlss Individualisierung in der 3 Klasse Sekundar-stufe I setzt sich zusammen aus der individuellen Schwershypunktsetzung in den Pflichtsprachen und Mathematik sowie der Vertiefungsarbeit als Projekt Dieses Zeitgefaumlss umfasst fuumlnf Lektionen pro Schulwoche respektive vier Lektionen

2 Zeitgefaumlss Individualisierung

in romanisch- und italienischsprachigen Schulen Eine all-faumlllige Belegung von Wahlfaumlchern ergaumlnzt die individuelle Vorbereitung auf die schulischen und beruflichen Anforde-rungen der Sekundarstufe II

Zeitgefaumlss Individualisierung

Lektionentafel ab 201920 5 Lektionen deutschsprachige Schulen 4 Lektionen romanisch- und italienischsprachige Schulen

Individuelle SchwerpunktsetzungPflichtsprachen und Mathematik

3 Lektionen deutschsprachige Schule2 Lektionen italienisch- resp romanischsprachige Schulen

Vertiefungsarbeit als ProjektThemen aus allen Fachbereichen

2 Lektionen

didaktisch-methodische UmsetzungLernatelier

Individuelle Inhalte

Lerndossiers

Vertiefungsarbeit

Selbstorganisiertes und eigenverantwortliches LernenKenntnisse und Fertigkeiten entwickeln

Personale und methodische Kompetenzen

Luumlcken minimierenHorizont erweitern

Selbstwirksamkeit erfahrenGelerntes zeigen

Mehr Tiefe als BreiteOptimierter Uumlbergang von Sekundarstufe I in Sekundarstufe II

Das Zeitgefaumlss Individualisierung beinhaltet sowohl die indishyviduelle Schwerpunktsetzung wie auch die Vertiefungsarbeit als Projekt und wird methodisch-didaktisch als Lernatelier umgesetzt Fuumlr drei der fuumlnf Lektionen legen Schuumllerinnen und Schuumller individuelle Schwerpunkte in den Faumlchern Pflichtsprachen und Mathematik fest Diese umfassen drei der insgesamt fuumlnf Lektionen des Zeitgefaumlsses Individualisierung gemaumlss Lektionentafel fuumlr deutschsprachige Schulen resp zwei der

insgesamt vier Lektionen fuumlr die romanisch- und italienisch-sprachigen Schulen Dies entspricht dem Aumlquivalent von 117 resp 78 Lektionen pro SchuljahrDie individuelle Schwerpunktsetzung muss den Faumlchern Pflichtsprachen und Mathematik zugeordnet werden Die Schule kann sich dabei entscheiden ob zusammen mit jeder Schuumllerin und jedem Schuumller individuelle Inhalte fest-gelegt werden oder ob mithilfe von Lerndossiers gearbeitet wird

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 13

Zwei der fuumlnf Lektionen in den deutschsprachigen Schulen resp zwei der vier Lektionen in den romanisch- und ita-lienischsprachigen Schulen sind fuumlr die Vertiefungsarbeit als Projekt vorgesehen was 78 Lektionen pro Schuljahr ent-spricht

21 Begriffsklaumlrung

In der paumldagogischen Literatur hat die Individualisierung oder der individualisierende Unterricht die optimale Passung zwischen den unterrichtlichen Anforderungen und den Lern-voraussetzungen resp den Lernbeduumlrfnissen der Schuumllerin-nen und Schuumller zum Ziel Die Differenzierung erfolgt uumlber Anpassungen der Lernangebote in Bezug auf Menge Zeit Schwierigkeitsgrad und Hilfsmittel Weitere Definitionen und Erlaumluterungen zum didaktischen Begriff der Individualisierung sowie zu gutem Unterricht sind unter folgenden Links zu finden

Lektionentafeln Pflichtfaumlcher LP21 GR

Lektionentafel Erlaumluterung Pflichtfaumlcher LP21 GR Seite 8

Schulbeurteilung und -foumlrderung

Kantonaler Orientierungsrahmen Schulbeurteilung und -foumlrderung

Individualisierung im LP21 GR

Merkmale guten Unterrichts nach MeyerHelmke

In dieser Handreichung wird der Begriff Individualisierung fuumlr das Zeitgefaumlss in der Lektionentafel LP21 GR der 3 Klasse Sekundarstufe I und somit in Abgrenzung zum allgemeinen didaktischen Begriff der Individualisierung verwendet Das Zeitgefaumlss Individualisierung setzt sich zusammen aus der individuellen Schwerpunktsetzung in den Pflichtsprachen und Mathematik sowie der Vertiefungsarbeit als Projekt

22 Grundlagen fuumlr das Zeitgefaumlss

Die individuelle Schwerpunktsetzung sowie die Festlegung der Vertiefungsarbeit im Zeitgefaumlss Individualisierung stellt die Beduumlrfnisse und Interessen der Schuumllerinnen und Schuuml-ler ins Zentrum Das gilt analog fuumlr eine allfaumlllige Belegung von WahlfaumlchernDie Erkenntnisse aus der Beruflichen Orientierung und der Berufsberatung die Leistungen aus dem Fachunterricht die uumlberfachlichen Kompetenzen allfaumlllige Lernstandserhebun-gen sowie die Ergebnisse der Standortbestimmung und des Standortgespraumlches bilden die Grundlage fuumlr eine effiziente Nutzung des Zeitgefaumlsses Individualisierung und des Wahl-fachangebotes im Hinblick auf ein erfolgreiches Absolvieren einer Ausbildung der Sekundarstufe II

Eigenverantwortliches LernenEigenverantwortliches Lernen spielt im Hinblick auf die An-forderung der Sekundarstufe II in der 3 Klasse der Sekun-darstufe I eine zentrale Rolle Im Zeitgefaumlss Individualisierung sind die Schuumllerinnen und Schuumller aufgefordert Verantwor-tung fuumlr ihr Lernen zu uumlbernehmen Im Laufe der Volksschule und insbesondere im Rahmen der 1 und 2 Klasse der Sekundarstufe I haben sie Grundlagen im Bereich der uumlberfachlichen Kompetenzen sowie Medien und Informatik erworben Diese befaumlhigen die Schuumllerinnen und Schuumller die erforderliche Eigenverantwortung zu uumlber-nehmen und damit wertvolle Erfahrungen fuumlr die Sekundar-stufe II zu sammeln

Berufliche OrientierungDie Berufliche Orientierung stellt auf der Sekundarstufe I ein zentrales Thema dar Parallel zur schulischen Vorbereitung des Uumlbergangs in eine nachobligatorische Ausbildung erar-beiten die Jugendlichen die Voraussetzungen fuumlr die Wahl ihres zukuumlnftigen Bildungs- und Berufszieles Ziel ist dass alle Jugendlichen faumlhig sind einen bewussten Entscheid fuumlr ihre Anschlussloumlsung auf der Sekundarstufe II zu faumlllen Der Unterricht in der Beruflichen Orientierung beruumlcksichtigt da-bei die individuelle Situation der Schuumllerinnen und Schuumller und passt das Angebot entsprechend an In dieser Phase besteht ergaumlnzend das Angebot der freiwilli-gen und persoumlnlichen Berufsberatung Diese Beratung ist unentgeltlich und findet entweder direkt im Schulhaus oder im Berufsinformationszentrum (BIZ) statt

Berufliche Orientierung Hinweise zum Modul LP21 GR

Berufsinformationszentrum Angebote

Berufs- Studien- und Laufbahnberatung Angebote

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 14

Standortbestimmung und StandortgespraumlchIn der 2 Klasse der Sekundarstufe I findet im Rahmen der Beruflichen Orientierung eine Standortbestimmung und im 2 Semester das dazu gehoumlrende Standortgespraumlch zwi-schen der Lehrperson und der Schuumllerin resp dem Schuumller stattIm Prozess der persoumlnlichen Standortbestimmung definiert jede Schuumllerin und jeder Schuumller zusammen mit der Lehrperson der Beruflichen Orientierung die individuellen Schwer punkte (Mathematik und Pflichtsprachen) sowie das Thema der Vertiefungsarbeit fuumlr das Zeitgefaumlss Inshydividualisierung Diese Abmachungen sowie eine allfaumlllige Belegung von Wahlfaumlchern werden schriftlich festgehalten und mit einer Unterschrift von den ElternErziehungsberech-tigten bestaumltigt Bei Bedarf erfolgt die Klaumlrung dieser Fest-legung in einem gemeinsamen Gespraumlch der erwaumlhnten BeteiligtenDamit wird die notwendige Verbindlichkeit bzgl Themen-setzung und schuumllerbezogener Umsetzung fuumlr das ganze Schuljahr geschaffen Die ElternErziehungsberechtigten wer den in diesen Prozess fuumlr einen optimalen Uumlbergang von der Sekundarstufe I zur Sekundarstufe II in geeigneter Form einbezogen

Die 3 Klasse der Sekundarstufe I wird mit dem Zeitgefaumlss Individualisierung im Hinblick auf die berufliche oder schuli-sche Zukunft der Schuumllerinnen und Schuumller aufgewertet und die Sekundarstufe I insgesamt gestaumlrkt

Lektionentafeln Pflichtfaumlcher LP21 GR Seite 7

Lektionentafeln Wahlfaumlcher LP21 GR Seite 9

Modullehrplan Berufliche Orientierung LP21 GR

23 Organisatorische Aspekte

PensenplanungDie fuumlnf Lektionen in deutschsprachigen Schulen resp vier Lektionen in romanisch- und italienischsprachigen Schulen koumlnnen auf verschiedene Lehrpersonen aufgeteilt werden Die Schulleitung kann ihren Handlungsspielraum bezuumlglich Organisationsvarianten kostenneutral nutzenInsbesondere fuumlr die individuelle Schwerpunktsetzung koumln-nen sich beispielsweise zwei Lehrpersonen fachlich so er-gaumlnzen dass sowohl der sprachliche als auch der natur-wissenschaftlich-mathematische Bereich abgedeckt wirdDie Vertiefungsarbeit als Projekt kann durch die gleichen Lehrpersonen verantwortet werden die bereits fuumlr die indivishyduelle Schwerpunktsetzung eingesetzt werden Es ist jedoch auch moumlglich dass dafuumlr andere Lehrpersonen zum Einsatz kommen In solchen Ausnahmefaumlllen kann die Umsetzung im Rahmen von Schulgesetz Art 59 Abs 3 erfolgen (Berufs-auftrag) Die Schulische Heilpaumldagogin beruumlcksichtigt in ihrer Foumlrder-planung fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller mit Anspruch auf sonderpaumldagogische Massnahmen die Lernmoumlglichkeiten im Zeitgefaumlss Individualisierung Das Zeitgefaumlss Individuali-sierung bedingt keine Erhoumlhung der sonderpaumldagogischen RessourcenDas Besprechen und Beurteilen der Vertiefungsarbeit kann von allen Lehrpersonen uumlbernommen werden die fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung zustaumlndig sind oder die ihre besondere fachliche Kompetenz einbringen koumlnnen In der Regel wird damit gewaumlhrleistet dass eine Lehrperson maxi-mal 10 Vertiefungsarbeiten beurteilt

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 15

StundenplaumlneDas Zeitgefaumlss Individualisierung kann an einer Schule in fol-genden organisatorischen Varianten umgesetzt werden

Organisationsvariante IDie individuelle Schwerpunktsetzung (3 Wochenlektio-nen) sowie die Vertiefungsarbeit als Projekt (2 Wochen-lektionen) werden im Stundenplan als zwei Bloumlcke aus-gewiesen Diese Variante bietet sich fuumlr Schulen an welche einen ersten Schritt in Richtung vermehrter Individualisierung machen und diese durch die Organisation mit zwei Blouml-cken moumlglichst einfach strukturieren wollen

Organisationsvariante IIEine Schule kann die individuelle Schwerpunktsetzung sowie die Vertiefungsarbeit als Projekt in einem woumlchent-lichen Gesamtblock von fuumlnf Lektionen fuumlr deutsch spra-chige bzw vier Lektionen fuumlr romanisch- und italienisch-sprachige Schulen durchfuumlhrenDen Schuumllerinnen und Schuumllern bietet diese Variante die Moumlglichkeit im Rahmen des Gesamtlektionenpools von 195 Lektionen (156 Lektionen fuumlr romanisch- und italie-nischsprachige Schulen) im Verlaufe des Schuljahres je nach Bedarf flexibel an ihren individuellen Schwerpunkshyten resp an ihrer Vertiefungsarbeit zu arbeitenDabei ist darauf zu achten dass jede Schuumllerin und je-der Schuumller uumlbers ganze Schuljahr 117 Lektionen (78 Lek tionen fuumlr romanisch- und italienischsprachige Schu-len) fuumlr die individuelle Schwerpunktsetzung und 78 Lek-tionen fuumlr den Vertiefungsarbeit als Projekt aufwendet

Lektionentafel Erlaumluterung Pflichtfaumlcher LP21 GR Seite 8

Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit Sekundarstufe I

24 Auswirkungen auf Pflichtfaumlcher

Weiterhin steht in den kursorischen Lektionen das Erreichen der Kompetenzen gemaumlss Lehrplan im Zentrum Die Grund-anspruumlche des LP21 GR sind grundsaumltzlich zu erreichenMithilfe des Zeitgefaumlsses Individualisierung koumlnnen Schuumlle-rinnen und Schuumller in Ergaumlnzung dazu mittels Schwerpunkt-setzung gezielt Defizite aufarbeiten und Staumlrken vertiefen Bei der Planung des kursorischen Unterrichts sind die in-dividuellen Schwerpunktsetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller im Sinne der Differenzierung angemessen zu be-ruumlcksichtigen

25 Auswirkungen auf Wahlfaumlcher

Das Angebot und die Organisation der Wahlfaumlcher richten sich nach den kantonalen Vorgaben Fuumlr die nicht als Pflicht-faumlcher aufgefuumlhrten Landessprachen besteht eine Ange-bots pflicht sobald mindestens eine Schuumllerin oder ein Schuumller diese waumlhlt Daruumlber hinaus gilt in den Wahlfaumlchern Kochen Textiles und Technisches Gestalten sowie Musik eine Angebotspflicht und ab fuumlnf Schuumllerinnen und Schuumllern eine DurchfuumlhrungspflichtDie Wahlfaumlcher bieten den Schuumllerinnen und Schuumllern eine weitere Moumlglichkeit zur Vertiefung und Profilierung im Hin-blick auf die Anforderungen der Sekundarstufe II Die schuuml-lerspezifische Festlegung der Wahlfaumlcher aus dem Angebot der Schule erfolgt im Rahmen des Standortgespraumlches zu-sammen mit der individuellen Schwerpunktsetzung und der Wahl des Themas der VertiefungsarbeitDie relativ hohe Dotation an Pflichtlektionen begrenzt den Spielraum fuumlr die Belegung von Wahlfaumlchern Zudem haumlngt die Breite des Wahlfachangebotes aus naheliegenden Gruumln-den von der Groumlsse der Schule ab Im Wahlfachbereich sind regionale Angebotsloumlsungen im Verbund mehrerer Schulen moumlglich Die ElternErziehungsberechtigten sollen im Rah-men der Anmeldung zum Wahlfach uumlber solche Organisa-tionsformen informiert werden

Lektionentafel LP21 GR Erlaumluterungen Wahlfaumlcher LP21 GR Seite 10

Lektionentafel LP21 GR Erlaumluterungen Pflichtfaumlcher LP21 GR Seite 8

Neugestaltung 3 Sek Kanton ZH Profilorientierte Wahlfaumlcher Seite 32

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 16

26 Chancen und Herausforderungen

Aus Sicht der wichtigsten Zielgruppen bietet das Zeitgefaumlss Individualisierung folgende Chancen und Herausforderun-gen

Schuumllerinnen und Schuumller

Zielgruppen Chancen Herausforderungen

bull Staumlrken mit persoumlnlicher Schwerpunkt-setzung erweitern

bull Defizite und Wissensluumlcken gezielt aufarbeiten

bull Sich besser auf Anschlussloumlsungen vorbereiten

bull Zusammenarbeitsformen der Arbeits-welt kennenlernen

bull Lernmotivation durch persoumlnliche Profil-bildung steigern

bull Eigenmotivation der Schuumllerinnen und Schuumller durch individuelle Schwer-punktsetzung sowie die Vertiefungsar-beit erhoumlhen

bull Verbindliches Zeitgefaumlss fuumlr die indivi-duelle Begleitung und Foumlrderung der Schuumllerinnen und Schuumller schaffen

bull Eigenverantwortliches Lernen im Hinblick auf die Sekundarstufe II in der Unterrichtsgestaltung ins Zentrum stellen

bull Berufswahlprozess verstaumlrkt begleiten

bull Durch schriftliche Bestaumltigung der Re-sultate aus dem Standortgespraumlch Ver-bindlichkeit herstellen

bull Durch verbesserte fachliche und uumlber-fachliche Kompetenzen der Schuumlle-rinnen und Schuumller den Eintritt in die Sekundarstufe II erleichtern

bull Spezifische Faumlhigkeiten und Fertigkei-ten voraussetzen koumlnnen

bull Selbstdisziplin als Voraussetzung fuumlr selbststaumlndiges eigenverantwortliches Lernen beweisen

bull Eigenmotiviert und interessiert Chan-cen fuumlr die zukuumlnftige berufliche Ausrichtung nutzen

bull Sich auf die Erwartungen des kuumlnftigen Arbeitgebers einlassen

bull Fuumlr die verstaumlrkte Rolle als Lernbeglei-ter-in offen sein

bull Auf verschiedenen fachlichen Ebenen individualisieren

bull Unterrichtsorganisation anpassen

bull Prozess der Standortbestimmung planen und begleiten

bull Individuelle und gezielte Vorbereitung verbindlich unterstuumltzen

bull Sich mit dem Lernen der Tochter des Sohnes vertieft auseinandersetzen

bull Sich auf die Neuerungen an der Sekun-darstufe I einlassen

Lehrpersonen

ElternErziehungsberechtigte

Abnehmende Betriebe und Schulen

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 17

laquoMiteinander lernen macht Freuderaquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 18

31 Standortbestimmung Standortgespraumlch Planung

Bevor in den nachfolgenden Kapiteln die konkrete Umset-zung des Zeitgefaumlsses Individualisierung in der 3 Klasse der Sekundarstufe I beschrieben wird soll an dieser Stelle erlaumlu-tert werden wie mithilfe von Standortbestimmung Standort-gespraumlch sowie schuumllerbezogener Planung bis am Ende der 2 Klasse der Sekundarstufe I optimale Voraussetzungen fuumlr das Zeitgefaumlss geschaffen werden koumlnnen

StandortbestimmungIn der 2 Klasse der Sekundarstufe I findet mit jeder Schuumllerin und jedem Schuumller eine Standortbestimmung statt Dabei reflektiert die Lehrperson fuumlr das Fach Berufliche Orientie-rung mit jeder Schuumllerin und jedem Schuumller Staumlrken und Schwaumlchen im Hinblick auf die Sekundarstufe II Die Standortbestimmung umfasst folgende Aspekte

bull schulische Gesamtbeurteilung (basierend auf der Beurtei-lung aller zustaumlndigen Lehrpersonen)

bull Neigungen Interessen und Erkenntnisse aus der Beruf-lichen Orientierung

bull Einschaumltzung der uumlberfachlichen Kompetenzenbull Zeugnis des ersten Semesters

Die Standortbestimmung kann mit Hilfe einer Reihe von In-strumenten unterstuumltzt werden welche von den Lehrmittel-verlagen auf der Grundlage des Lehrplans 21 entwickelt wur-den Diese Instrumente koumlnnen daruumlber hinaus zur Lern - foumlrderung im Rahmen der individuellen Inhalte eingesetzt werdenDiese Lernfoumlrdersysteme stehen mit Ausnahme von Stell-werk nur fuumlr deutschsprachige Schulen ohne Einschraumlnkung zur Verfuumlgung Die nachfolgend aufgefuumlhrten Angebote er-gaumlnzen die offiziellen Lehrmittel und koumlnnen auf freiwilliger Basis eingesetzt werden

bull Der laquoLernpassraquo ermoumlglicht es die individuellen Lernfort-schritte der Schuumllerinnen und Schuumller auszuweisen und ihre Kompetenzen weiter aufzubauen Er stellt Aufgaben-pools Orientierungstests Moumlglichkeiten der Standortbe-stimmung und Planungstools zur Verfuumlgung

bull laquoStellwerkraquo ist ein Bestandteil von laquoLernpassraquo und eignet

3 Umsetzung Zeitgefaumlss Individualisierung

sich gut fuumlr die Standortbestimmung an der Nahtstelle zur Berufswahl In den romanischsprachigen Schulen kann laquoStellwerkraquo in den Faumlchern Deutsch und Mathematik sowie einge-schraumlnkt im Fach Natur und Technik eingesetzt werden Fuumlr italienischsprachige Schulen steht Stellwerk nicht zur Verfuumlgung

bull laquoJobskillsraquo steht den Schuumllerinnen und Schuumllern im laquoLern-passraquo fuumlr den Profilvergleich mit Lehrberufen zur Verfuuml-gung und gibt zusaumltzliche Impulse fuumlr das Zeitgefaumlss In-dividualisierung

Lernpass

Jobskills

Stellwerk

Standortgespraumlch Basierend auf der Standortbestimmung fuumlhrt die Lehrperson fuumlr das Fach Berufliche Orientierung mit allen Schuumllerinnen und Schuumllern im zweiten Semester der 2 Klasse der Sekun-darstufe I ein Standortgespraumlch durch Die Beteiligten ver-einbaren die individuellen Schwerpunkte das Thema der Vertiefungsarbeit sowie eine allfaumlllige Wahlfachbelegung Die ElternErziehungsberechtigten werden schriftlich uumlber diese Festlegung informiert und bestaumltigen die Kenntnisnahme mittels Unterschrift Bei Bedarf wird zusaumltzlich ein Gespraumlch mit allen Beteiligten durchgefuumlhrtAls Orientierungshilfe fuumlr die Profilierung dienen die 22 Berufsfelder von Reneacute Zihlmann Diese entstanden aus der Berufsberatung und ordnen Neigungen der Jugendlichen den verschiedenen Branchen und Berufsgruppen zu Die nachfolgende Tabelle ordnet den Berufsfeldern moumlgliche Pflicht- und Wahlfaumlcher zu die bei der individuellen Schwershypunktsetzung der Vertiefungsarbeit sowie der Belegung der Wahlfaumlcher beruumlcksichtigt werden koumlnnen

22 Berufsfelder nach Zihlmann

Standortbestimmung 8 Schuljahr Kanton BE

Instrumente zur Beurteilung der Schuumller-innen Kanton SG

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 19

Quelle nach Zihlmann R EDUDOC 2018 adaptiert auf LP21 GR

Natur und Handwerk

Technik und Gestaltung

Handel und Verwaltung

Gesundheit und Soziales

Mittelschulen

NaturNahrungGastgewerbeTextilienSchoumlnheitSportGebaumludetechnikHolz InnenausbauFahrzeuge

Gestaltung KunstDruckElektrotechnikMetall MaschinenChemie PhysikPlanung KonstruktionInformatik

VerkaufWirtschaft VerwaltungVerkehr Logistik

KulturGesundheitSoziales

GymnasiumFMSHMS

PflichtfremdsprachenMathematikNatur und Technik (Biologie Chemie Physik)Bildnerisches GestaltenTextiles und Technisches Gestalten

MathematikBildnerisches GestaltenTextiles und Technisches GestaltenMedien und Informatik

PflichtsprachenMathematik Medien und InformatikWirtschaft Arbeit Haushalt

PflichtsprachenMedien und InformatikEthik Religionen Gemeinschaft

PflichtsprachenMathematikNatur und Technik (Biologie Chemie Physik)Raumlume Zeiten Gesellschaft (Ge-schichte Geografie)Medien und Informatik

MathematikItalienischRomanischEnglischFranzoumlsischTastaturschreibenMedien und InformatikNatur Mensch Gesellschaft exkl WAHBildnerisches GestaltenTextiles und Technisches Gestalten

ItalienischRomanischEnglischFranzoumlsisch TastaturschreibenMedien und InformatikNatur Mensch Gesellschaft KochenMusikTheaterDarstellendes Spiel

MathematikItalienischRomanischEnglischFranzoumlsischTastaturschreibenMedien und InformatikNatur Mensch Gesellschaft exkl WAH

Profil Berufsfelder Schwerpunkte fuumlr das Zeitshygefaumlss Individualisierung

Wahlfaumlcher

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 20

Planung Auf der Basis der schriftlichen Vereinbarung aus dem Stand-ortgespraumlch wird gegen Ende der 2 Klasse der Sekundar-stufe I im Fach Berufliche Orientierung und allenfalls er-gaumlnzend im Fach Schulsprache ein Arbeitsplan mit per- soumlnlichen Zielsetzungen fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung erarbeitetDie Lehrpersonen fuumlr Berufliche Orientierung und Schul-sprache begleiten diesen Vorbereitungsprozess Die Klas-senlehrperson stellt sicher dass alle Schuumllerinnen und Schuuml-ler diese Grundlagen fuumlr das eigenverantwortliche Lernen im Zeitgefaumlss Individualisierung bis zum Beginn der 3 Klasse erstellt haben In der 3 Klasse der Sekundarstufe I dienen diese Vorarbei-ten als Orientierungshilfe fuumlr die Detailplanung und Umset-zung des Zeitgefaumlsses Individualisierung Bevor die Schuumllerinnen und Schuumller mit der Vertiefungsar-beit als Projekt starten koumlnnen sollen die Rahmenbedingun-gen (Kosten Arbeitsorte Organisationsfragen Methode etc) geklaumlrt werden Unter Beruumlcksichtigung von SchG Art 60 (Gestaltung des Unterrichts) ist darauf zu achten dass die Unterrichtszeit fuumlr die Festlegung der Rahmenbedingungen aufs Notwendige reduziert wird damit die praktische Ausei-nandersetzung mit der Vertiefungsarbeit waumlhrend des Un-terrichtes im Vordergrund steht Waumlhrend des Schuljahres uumlberpruumlfen die Schuumllerinnen und Schuumller zusammen mit den Lehrpersonen periodisch den Lernstand und die naumlchsten Schritte bei der Schwerpunkt-setzung sowie in der VertiefungsarbeitDas Aufarbeiten von Wissensluumlcken das Vertiefen von Staumlr-ken und ganz besonders die Festigung uumlberfachlicher Kom-petenzen im Hinblick auf das persoumlnliche schulische oder berufliche Ziel stehen im Vordergrund Dass jede Schuumllerin und jeder Schuumller die Verantwortung fuumlr das Lernen und die Produkte (bspw Vertiefungsarbeit) moumlglichst selber uumlber-nimmt ist dabei eine zentrale AnforderungSchuumllerinnen und Schuumller die Schwierigkeiten haben selbst staumlndig zu arbeiten und ihre Aufgaben zu planen brau-chen von den Lehrpersonen mehr und intensivere Unterstuumlt-zung Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit sonderpaumldagogi-schen Massnahmen fliessen zudem die Erkenntnisse aus der Foumlrderplanung ein Eine Unterstuumltzung durch die Schuli-sche Heilpaumldagogin ist sinnvoll Weiter besteht die Moumlglich-keit die Verschriftlichung der Vertiefungsarbeit entspre-chend den individuellen Lernzielen anzupassen

Berufsprofile Gewerbeverband ZH

Neugestaltung 3 Sek ZH Dossier Standortgespraumlch Kopiervorlagen

Unterlagen zum Standortgespraumlch 8 Schuljahr Erziehungsdepartement BE

Berufswahl- Bewerbungs- und Abschluss-portfolio fuumlr die Sekundarstufe I PHZH

Interessenskompass auf feel-okch

32 Individuelle Schwerpunktsetzung

Die Schule entscheidet welche der zwei nachfolgend be-schriebenen Varianten zur Umsetzung der individuellen Schwerpunktsetzung realisiert wird

Variante 1 Individuelle InhalteDiese Umsetzungsvariante ermoumlglicht es den Schuumllerinnen und Schuumllern ausgehend von ihren individuellen Schwer-punkten in Absprache mit der Lehrperson berufsfeldbezo-gene Ziele und Inhalte zu setzen Die Schuumllerinnen und Schuumller planen die fuumlr die Zielerreichung notwendigen Ar-beitsschritte und organisieren die dafuumlr noumltigen Hilfsmittel Die fachliche Unterstuumltzung zur Planung und Materialbe-schaffung erhalten die Schuumllerinnen und Schuumller von den Lehrpersonen die im Zeitgefaumlss Individualisierung einge-setzt werden Zusammen mit ihnen uumlberpruumlfen sie regel-maumlssig die Zielerreichung Die vertiefte moumlglichst selbst-organisierte und eigenverantwortliche Auseinandersetzung mit fokussierten Themen soll es den Jugendlichen ermoumlg-lichen die zukuumlnftigen Herausforderungen auf der Sekun-darstufe ll besser zu bewaumlltigen

Variante 2 LerndossiersAuch die Umsetzungsoption mit Lerndossiers orientiert sich an den Staumlrken der Schuumllerinnen und Schuumllern oder an ihren Defiziten Die Lehrpersonen stellen eine Auswahl von Lerndossiers zu verschiedenen Themen zur Verfuumlgung aus denen die Schuumllerinnen und Schuumller aufgrund ihrer in-dividuellen Schwerpunktsetzung frei waumlhlen koumlnnen Die Lehrpersonen unterstuumltzen und begleiten die Schuumllerinnen und Schuumller bei der Arbeitsplanung und Bearbeitung der Inhalte Die Lerndossiers mit Staumlrkenorientierung zeichnen sich da-durch aus dass Aufgaben zur Verfuumlgung gestellt werden welche den Schuumllerinnen und Schuumllern herausfordernde und komplexe Lernmoumlglichkeiten bietenLerndossiers zur Aufarbeitung von Defiziten erfordern hinge-gen eine houmlhere Strukturierung und eine engere Begleitung durch die LehrpersonenDie Umsetzungsform mit Lerndossiers ist fuumlr Schulen an-spruchsvoll und setzt voraus dass das Schulteam bereits

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 21

Erfahrung mit gemeinsam verantworteter Unterrichtsentwick-lung gemacht hat und entsprechende Strukturen im Lehrer-team installiert sind

Hans Berner Rudolf Isler Wiltrud Weidinger Einfach gut unterrichten Verlag Hep 2018

Lernen in Lernlandschaften IQESonline

Lerndossier frustfrei-lernende

Mathematik 1 Lerndossier LMV ZH

33 Vertiefungsarbeit als Projekt

In der Vertiefungsarbeit als Projekt ist das selbststaumlndige Lernen und Arbeiten zentral Sie staumlrkt die Kreativitaumlts- und Problemloumlsekompetenzen erleichtert eine Verbindung von schulischem und ausserschulischem Lernen und foumlrdert die uumlberfachlichen insbesondere die personalen und me-thodischen Kompetenzen der Schuumllerinnen und Schuumller Bereits in der Primarschule konnten die Schuumllerinnen und Schuumller erste Erfahrungen in der Projektarbeit sammeln

welche jetzt in der Sekundarstufe I weiter vertieft und ver-breitert werden Sie verfuumlgen uumlber grundlegende Kompeten-zen wie Projekte geplant und umgesetzt werden Die zwei Lektionen Vertiefungsarbeit als Projekt der 3 Klas-se Sekundarstufe I werden fuumlr die Anwendung dieser Kom-petenzen eingesetzt Die Schuumllerinnen und Schuumller arbeiten an einem selbstgewaumlhlten Thema das sinnvoll auf das zur Verfuumlgung stehende Zeitgefaumlss abgestimmt ist Dieses The-ma kann als laquoVertiefung mithilfe eines Werkes inkl ergaumlnzen-de Verschriftlichung wesentlicher Erkenntnisseraquo oder als laquoSchriftliche Vertiefungsarbeitraquo umgesetzt werden Fuumlr die Vertiefungsarbeit kommen Themen aus allen Faumlchern und Fachbereichen des LP21 GR in Frage Das Thema stammt aus der unmittelbaren Lebenssituation der Jugendlichen hat einen Bezug zu ihrer angestrebten schulischen oder berufli-chen Ausbildung auf der Sekundarstufe II oder ergibt sich aus dem Lebensumfeld der Schuumllerinnen und Schuumller

Die Vertiefungsarbeit folgt einem Arbeitsplan mit klar defi-nierten Phasen Sie ist eine Eigenleistung der Schuumllerinnen und Schuumller bei der sie Wissen und Koumlnnen unter Beweis stellen Sie planen und fuumlhren ihr Projekt moumlglichst selbstbe-stimmt durch und werden dabei von der Lehrperson unter-stuumltzt Der Lern- und Arbeitsprozess sowie das Ergebnis werden dokumentiert und kritisch reflektiert

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 22

Die Vertiefungsarbeit setzt sich aus folgenden Hauptpunkten zusammen

bull Arbeitsjournal Es dokumentiert die einzelnen Arbeits-schritte den Lernprozess und die Erfah rungen im Lern-atelier

bull Produkt und Dokumentation Das Produkt ist das Ergeb-nis einer praktischen gestalterischen oder schriftlichen Einzelarbeit (Ausnahmen sind moumlglich) Die Dokumenta-tion umschreibt unter anderem die persoumlnliche Motivation die Beantwortung der Leitfrage und das Erreichen der formulierten Ziele sowie den Arbeitsprozess und die Re-flexion

bull Praumlsentation Die Vertiefungsarbeit wird in einer selber ge-waumlhlten Form vorgestellt

An der Vertiefungsarbeit wird vorwiegend in den dafuumlr vor-gesehenen zwei Lektionen gearbeitet Den Schuumllerinnen und Schuumllern wird dadurch ermoumlglicht sich regelmaumlssig und intensiv mit der Umsetzung ihrer Arbeit zu beschaumlftigen Da fuumlr Vertiefungsarbeiten Themen aus allen Fachbereichen und Faumlchern gewaumlhlt werden koumlnnen sollen die Schuumllerin-nen und Schuumller auch ausserhalb dieser zwei Lektionen sachdienliche Unterstuumltzung erhalten (bspw ergaumlnzende Unterstuumltzung durch Fachlehrpersonen) Die Weiterarbeit an der Verschriftlichung kann im Rahmen von angemessener freiwilliger Hausarbeit oder allenfalls in eindeutig definierten Zeitfenstern im kursorischen Fachunterricht bspw in der Schulsprache erfolgenDie Schulleitung organisiert zusammen mit den im Zeitgeshyfaumlss Individualisierung involvierten Lehrpersonen die Beglei-tung Betreuung und Beurteilung der Vertiefungsarbeiten Die Begleitung und Betreuung der Vertiefungsarbeiten soll moumlglichst waumlhrend des regulaumlren Unterrichts erfolgenZur Erstellung der Vertiefungsarbeiten sind ein grosszuumlgiges Angebot an Informationsmaterial zu verschiedenen Themen bzw verschiedene Moumlglichkeiten der Informationsbeschaf-fung (Computer mit Internetanschluss Schulbibliotheken etc) notwendig Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen soweit moumlglich Zugang zur benoumltigten Infrastruktur haben und die-se auch ausserhalb ihres Stundenplanes nutzen koumlnnen Die Vertiefungsarbeiten sollen in der Regel weder fuumlr die Schule noch fuumlr die ElternErziehungsberechtigten weiter gehende Kosten zur Folge haben

Projektunterricht im 9 Schuljahr Umsetzungshilfe LU

Projektunterricht Beispiel einer Jahresplanung LU

Projektunterricht Volksschulamt ZH

Selbstaumlndige Projektarbeit im letzten Schuljahr Amt fuumlr Volksschule SG

Ablauf Abschlussarbeit Bildungsdepartement LU

34 Lernatelier als didaktisch- methodische Umsetzung

Unter dem Begriff Lernatelier wird im schulischen Kontext Unterschiedliches verstanden Gemaumlss BernerIslerWeidin-ger gibt es zu dieser Thematik nur wenig theoretische Litera-tur und empirische UntersuchungenIn der Handreichung ist mit Lernatelier nicht ein Raum ge-meint sondern die didaktisch-methodische Umsetzung des Zeitgefaumlsses Individualisierung Die Schuumllerinnen und Schuuml-ler arbeiten individuell eigenverantwortlich selbststaumlndig und in ihrem Tempo einerseits an der individuellen Schwershypunktsetzung aus den Bereichen Pflichtsprachen und Ma-thematik und andererseits erstellen sie eine Vertiefungsarshybeit als Projekt Die didaktisch-methodische Umsetzung des Zeitgefaumlsses Individualisierung als Lernatelier bietet sowohl die Moumlglichkeit Defizite aufzuarbeiten als auch vielfaumlltige Moumlglichkeiten der thematischen Vertiefung im Sinne der Begabungsfoumlrderung

Lernen in Lernlandschaften IQESonline

Hans Berner Rudolf Isler Wiltrud Weidinger Einfach gut unterrichten Verlag Hep 2018

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 23

35 Beurteilung

Die Beurteilung im Zeitgefaumlss Individualisierung bestehend aus der individuellen Schwerpunktsetzung sowie der Ver-tiefungsarbeit erfolgt durch alle beteiligten Lehrpersonen als professioneller paumldagogischer Ermessensentscheid und wird im Zeugnis benotetIn die Beurteilung der individuellen Schwerpunktsetzung fliessen die Qualitaumlt der Planung des Prozesses sowie der Teilprodukte einIn der Beurteilung der Vertiefungsarbeit werden im ersten Semester die Planung und der Umsetzungsprozess beruumlck-sichtigt In dieser Phase steht die Beurteilung der uumlberfachli-

chen Kompetenzen im Vordergrund Im zweiten Semester kommen im Rahmen der verstaumlrkt summativen Beurteilung zusaumltzlich das Endprodukt der Vertiefungsarbeit sowie die Praumlsentation hinzuDie Zeugnisnote Individualisierung beruumlcksichtigt in der Ge-samtnote zudem die Beurteilung der uumlberfachlichen insbe-sondere methodischen Kompetenzen Die Beurteilung und Wuumlrdigung der Vertiefungsarbeit kann mit einem schuleige-nen Dokument im kantonalen Zeugnisheft erfolgenDie nachfolgende Darstellung laquoDimensionen von Leistungs-beurteilungraquo nach GollobKrapfWeidinger 2010 S 97 kann fuumlr die Beurteilung der individuellen Schwerpunktsetzung so wie der Vertiefungsarbeit hilfreich sein

Perspektiven

Formen

Beurteilungsnormen

Weisungen zu Zeugnis und Promotion

Uumlberfachliche Kompetenzen LP21 GR

Handreichung Diagnose ndash Foumlrdern ndash Beurteilen

Quelle Hans Berner Rudolf Isler Wiltrud Weidinger Einfach gut unterrichten Verlag Hep 2018

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 24

36 Rollen Schuumllerinnen und Schuumller Lehrpersonen Schulleitungen

SchuumllerinSchuumllerDie Schuumllerinnen und Schuumller planen ihr Lernen im Lernshyatelier moumlglichst selbststaumlndig und eigenverantwortlich Sie tun dies auf der Grundlage ihres persoumlnlichen Arbeitsplans fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung Die Planung der eige-nen Lernschritte ist anspruchsvoll eroumlffnet den Schuumllerinnen und Schuumllern aber das Erleben einer hohen Selbstwirksam-keit was sich positiv auf die Motivation auswirken kann Die Zielsetzungen und die Aufgabenstellungen sind somit stark auf die Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller ab-gestimmt

LehrpersonIm Zeitgefaumlss Individualisierung unterstuumltzt und begleitet die Lehrperson die individuellen Lernwege der Schuumllerinnen und Schuumller Sie erlebt die Lernenden in einem schuumllerzentrierten und offenen Lernkontext und erhaumllt so Moumlglichkeiten fuumlr Be-obachtungen und spezifisches Feedback Diese koumlnnen fuumlr die individuelle Foumlrderung jedes Einzelnen von grossem Wert sein Die Lehrperson widmet ihre Aufmerksamkeit dabei nicht nur der Organisation des Unterrichts sondern auch der Tiefenstruktur des Lernens Die Tiefenstruktur des Lernens bezieht sich auf die Qualitaumlt der Auseinandersetzung der Schuumllerinnen und Schuumllern mit den Lerninhalten sowie auf die Qualitaumlt der Interaktionen zwischen ihnen und der Lehr-person und ist fuumlr den Kompetenzerwerb der Schuumllerinnen und Schuumller entscheidend

Reusser K Tiefenstruktur des Lernens UNI ZH

Im Zeitgefaumlss Individualisierung fokussiert sich die Arbeit der Lehrperson auf die Unterstuumltzung der Arbeitsplanung sowie auf die Begleitung des Lernprozesses der Schuumllerinnen und Schuumller Diese Aufgabe erfordert eine hohe fachliche und mentale Praumlsenz der Lehrpersonen im Unterricht Der Auf-wand fuumlr die Vor- und Nachbereitung des Unterrichts wird hingegen reduziert Hinzu kommt die Begleitung und Beur-teilung von VertiefungsarbeitenIn Schulen welche die individuelle Schwerpunktsetzung als laquoVariante 2 Lerndossiersraquo umsetzen ist zu Beginn ein er-heblicher Aufwand fuumlr die gemeinsame Erstellung der Lern-dossiers zu erwarten Dies setzt entsprechende Vor-Erfah-rungen sowie institutionalisierte Zusammenarbeitsformen im Lehrpersonenteam voraus Bei der Umsetzung der Vertiefungsarbeit unterstuumltzt die Lehrperson die Schuumllerinnen und Schuumller bei der Formulie-rung von Leitfragen und bei der Definition realistischer Pro-jektziele Weiter hilft sie beim Finden der richtigen Arbeits-form der Realisierung des Arbeitsplans beim Suchen von

Informationen bei der Beschaffung von Materialien sowie beim Herstellen von Kontakten Die Einhaltung des Arbeits-plans muss periodisch besprochen und die Arbeitsprozesse muumlssen reflektiert werden Zudem brauchen die Schuumllerin-nen und Schuumller Unterstuumltzung bei der Vorbereitung und der Praumlsentation ihrer Vertiefungsarbeit

Akzente fuumlr einen lernwirksamen Unterricht Universitaumlt Siegen

Rolle der Lehrpersonen S 6 Lernatelier Musterlingen

Qualitaumltsmerkmale der individuellen Lernbegleitung IQESonline

Konzept des individualisierten Unterrichts

Personalisiertes Lernen IQESonline

SchulleitungDie Schulleitung schafft die Rahmenbedingungen fuumlr die Pensen- und Stundenplanung die Raumlumlichkeiten und die Infrastruktur Sie kann insbesondere im Rahmen der in Kapi-tel 23 erwaumlhnten zwei Umsetzungsvarianten fuumlr eine ausge-wogene Abdeckung der fachlichen Unterstuumltzung der Schuuml-lerinnen und Schuumller sorgen Sie beruumlcksichtigt im Rahmen der Personalplanung und -fuumlhrung die spezifischen Ziele des Zeitgefaumlsses Individualisierung

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 25

37 Organisation Pflichtfach Individualisierung und Wahlfach

Pflichtfach IndividualisierungDas Pflichtfach Individualisierung kann in zwei Bloumlcken (Va-riante I) oder in einem Block von einem Halbtag pro Woche (Variante II) durchgefuumlhrt werden Zur Durchfuumlhrung der Indi-vidualisierung koumlnnen je nach Gruppengroumlsse eine oder mehrere Lehrpersonen fuumlr die Unterrichtsbegleitung ein-gesetzt werden In der Regel koumlnnen gemaumlss Art 5 Abs 2 der Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit der Se-

Pflichtfaumlcher und Religion Projektunterricht Lernatelier

kundarstufe I maximal 16 Schuumllerinnen und Schuumller in ge-mischten oder getrennten Abteilungen der Real- und Sekun-darschule von einer Lehrperson unterrichtet werden Im Stundenplan kann das Zeitgefaumlss bei Bedarf auch fuumlr meh-rere Klassen parallel durchgefuumlhrt werden Dies hat den Vor-teil dass Lehrpersonen mit unterschiedlichen Ausbildungs-profilen den Schuumllerinnen und Schuumllern bei spezifischen fachlichen Fragen zur Verfuumlgung stehenDie Lernunterstuumltzung bei Schuumllerinnen und Schuumllern mit Lernzielanpassung (IFmL oder ISS) erfolgt aufgrund der Foumlrderplanung

Organisationsvariante I (Zwei Bloumlcke auch an anderen Tagen zu anderen Zeiten moumlglich)

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

1450ndash1535

1540ndash1625

1630ndash1715

Organisationsvariante II (Lernatelier auch an einem anderen Morgen moumlglich)

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

1450ndash1535

1540ndash1625

1630ndash1715

Die Schulleitung plant die Umsetzung der Individualisierung an ihrer Schule zusammen mit dem Schulteam Der formelle

Entscheid erfolgt gemaumlss Schulgesetz Art 92 Abs 2 durch den Schulrat

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 26

WahlfachFuumlr die Profilierung im Wahlfachbereich sind verschiedene Organisationsformen des Stundenplans moumlglich Grund-saumltzlich muumlssen die Schultraumlgerschaften im Zusammenhang mit dem Pflichtfach Individualisierung keine Veraumlnderungen der Unterrichtszeiten inkl Dauer der Mittagspause sowie des Mittwochnachmittags vorsehenInsbesondere fuumlr die kleinen Schultraumlgerschaften stellt sich das Problem dass sich ein breites Wahlfachangebot auf-grund der zu kleinen Klassen kaum realisieren laumlsst Schul-traumlgerschaften der Sekundarstufe I mit einem weitlaumlufigen Einzugsgebiet sind in der Ausgestaltung des Wahlfachange-botes oft durch die Schuumllertransporte eingeschraumlnkt Im Fol-genden werden darum zwei Orientierungshilfen aufgezeigt

wie Schultraumlgerschaften die organisatorischen Rahmenbe-dingungen fuumlr das Wahlfachangebot optimieren koumlnnenSelbstverstaumlndlich sind auch Mischformen der aufgezeigten Optionen moumlglich Ausgangspunkt fuumlr die Ausgestaltung des Wahlfachangebotes ist der Grundsatzentscheid der Schultraumlgerschaft wie viele und welche Wahlfaumlcher angebo-ten werden Die Wahlfaumlcher mit Angebotspflicht gemaumlss Lektionentafel muumlssen angeboten werden

In Option 1 wird aufgezeigt wie bei einer kurzen Mittagszeit von ungefaumlhr 60 Minuten bis zu zehn Wahlfachlektionen und ein Schulschluss um ca 17 Uhr moumlglich sind Der Mittwoch-nachmittag kann weiterhin unterrichtsfrei bleiben

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

1450ndash1535

1540ndash1625

1630ndash1715

Option 1 Stundenplan 3 Klasse Sek I mit freiem Mittwochnachmittag

Pflichtfaumlcher Religion Wahlfaumlcher

Option 2 Stundenplan 3 Klasse Sek I mit Wahlfachangebot am Mittwochnachmittag

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1330ndash1415

1420ndash1505

1520ndash1605

1610ndash1655

KURZE MITTAGSZEIT

L ANGE MITTAGSZEIT

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 27

Die lange Mittagszeit von ungefaumlhr 90 Minuten in Option 2 fuumlhrt dazu dass fuumlr die gleiche Anzahl Wahlfachlektionen auch der Mittwochnachmittag einbezogen werden muumlssteInsbesondere die Option 1 mit der kurzen Mittagszeit kann von den Schultraumlgerschaften im Sinne der erweiterten Ta-gesstrukturen ausgebaut werden Nebst der Mittagsbetreu-ung sind beispielsweise auch Angebote wie Hausaufga-benhilfe oder Kooperationen mit Vereinen moumlglich Die Schultraumlgerschaften koumlnnen in diesem Sinne die Mittagszeit noch kuumlrzer halten und gegebenenfalls zusaumltzlich fuumlr die Durchfuumlhrung von Wahlfaumlchern nutzen

38 Oumlkonomische Aspekte

Im Zeitgefaumlss Individualisierung erhalten die Schulen die Moumlglichkeit im Rahmen der ausgefuumlhrten Neuerung in den Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit auf der Se-kundarstufe I gemischte Real- und Sekundarschulabteilun-gen zu fuumlhren In kleinen Schulen ist es dadurch beispielsweise moumlglich dass die individuelle Schwerpunktsetzung sowie die Vershytiefungsarbeit als Projekt durch je eine Lehrperson betreut werden In einzelnen Schulen ist davon auszugehen dass die in den Weisungen vorgegebene Abteilungsgroumlsse von maximal 16 Schuumllerinnen und Schuumllern fuumlr gemischte Abteilungen uumlber-schritten wird In diesen Schulen werden im neuen Zeitge-faumlss Individualisierung weiterhin zwei Lehrpersonen fuumlr die Betreuung der Schuumllerinnen und Schuumller verantwortlich sein Auch diese Schulen koumlnnen die Real- und Sekundarklassen im Zeitgefaumlss Individualisierung in gemischten Abteilungen fuumlhren Dies kann insbesondere im Zusammenhang mit sehr unterschiedlichen Schuumllerzahlen in der 3 Real- und Sekun-darklasse von Bedeutung sein Mithilfe von gemischten Ab-teilungen wird die daraus resultierende unterschiedliche Be-lastung der Lehrpersonen ausgeglichenFuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung koumlnnen zwei Schulzim-mer einfach durch laquooffene Schulzimmertuumlrenraquo und die ent-sprechende Durchlaumlssigkeit vom einen zum anderen Raum genutzt werden

bull Wird beispielsweise in einer kleinen Schule eine gemisch-te Abteilung durch eine Lehrperson betreut kann der eine Raum als Fluumlsterzone deklariert werden waumlhrend im an-deren Raum Inputs resp individuelle Lernbegleitungen stattfinden

bull Bei Betreuung durch zwei Lehrpersonen koumlnnen die Schuumllerinnen und Schuumller die fachspezifische Unterstuumlt-zung entweder durch Wechsel der Lehrpersonen von ei-nem zum anderen Raum oder durch den eigenen Wechsel

in den dafuumlr definierten Inputraum organisieren Mit Ein-bezug der Korridorzone kann ndash falls die feuerpolizeilichen Vorgaben eingehalten werden ndash dieses Setting situations-bezogen fuumlr das eigenverantwortliche Lernen weiter opti-miert werden

bull Stehen in einer Schule bauliche Anpassungen an kann gepruumlft werden ob die Raumsituation durch einfache Massnahmen (wie zB durch das Oumlffnen einer Trennwand zwischen zwei Schulzimmern) veraumlndert werden soll

bull Zusaumltzlich kann die bestehende Raumsituation dahinge-hend gepruumlft werden ob allenfalls groumlssere Raumlume die selten belegt sind fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung genutzt werden koumlnnen (bspw Einsatz einer mobilen Trennwand)

Das Zeitgefaumlss Individualisierung verursacht keine houmlheren Betriebskosten Je nach Situation ist im Gegenteil davon aus zugehen dass bei gleicher Schulqualitaumlt tiefere Betriebs-kosten zu erwarten sind

39 Formeller Entscheid

Die Schulleitung entscheidet oder beantragt die schulspezi-fische Umsetzung gemaumlss Schulgesetz Art 92 Abs 2 beim Schulrat Der Beschluss sowie die sachdienlichen Doku-mente zur Umsetzung werden dem Bezirksinspektorat im Rahmen der institutionalisierten Uumlberpruumlfung der Stunden-plaumlne zur Kenntnis gebracht

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 28

laquoEs hat zwar schon gelaumlutethellipraquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 29

Im Rahmen der Umsetzung des Lehrplans 21 Graubuumlnden sind folgende Unterstuumltzungsmassnahmen fuumlr die drei Ziel-gruppen Schulbehoumlrden Schulleitungen sowie Lehrperso-nen der Sekundarstufe I vorgesehen

bull Schulbehoumlrden Oktober 2018 Fuumlr saumlmtliche Schulraumltinnen und Schulraumlte organisieren

die Bezirksinspektorate kantonal koordinierte sprachre-gionale Informations- und Austauschveranstaltungen

bull Schulleitungen Sekundarstufe I OktoberNovember 2018 Fuumlr die operative Umsetzung der Neugestaltung der

3 Klassen der Sekundarstufe I vertiefen die zustaumlndigen Schulinspektorinnen und -inspektoren die vorliegende Handreichung anlaumlsslich der Quartalssitzung I des Schul-jahres 201819

bull Lehrpersonen Sekundarstufe I NovemberDezember 2018 Die zustaumlndigen Schulinspektorinnen und -inspektoren in-

formieren jedes Schulteam der Sekundarstufe I zur Neu-gestaltung der 3 Klasse und vertiefen die Handreichung Dabei wird auch aufgezeigt wie die Schulischen Heilpauml-da goginnen und -paumldagogen mittels Foumlrderplanung die Lernunterstuumltzung im Zeitgefaumlss Individualisierung wahr-nehmen koumlnnen

bull Lehrpersonen Sekundarstufe I ab Februar 2019 Die Lehrpersonen erhalten eine eintaumlgige Weiterbildung

zur Didaktik und Organisation im Zeitgefaumlss Individualisie-rung Im Rahmen dieser Weiterbildung werden auch er-gaumlnzende Hilfsmittel zur Handreichung eingesetzt (zB for malisierte Dokumente zum Standortgespraumlch etc) Die Termine dieser obligatorischen Weiterbildung werden im Oktober mitgeteilt

4 Kantonale Unterstuumltzung

bull Schulische Heilpaumldagoginnen und -paumldagogen ab Fruumlhling 2019 Im Rahmen der obligatorischen Weiterbildung zur Einfuumlh-

rung des LP21 GR besuchen saumlmtliche schulische Heilpauml-dagoginnen und -paumldagogen die eintaumlgige Weiterbildung zur Foumlrderplanung Im Rahmen dieser bereits kommuni-zierten Weiterbildung wird die Lernunterstuumltzung im Zeit-gefaumlss Individualisierung auf der Basis der Foumlrderplanung thematisiert

bull Schulen Sekundarstufe I ab Herbst 2019 Im Bereich der Schulinternen Weiterbildung (SchiWe) wird

jedem Schulteam der Sekundarstufe I ein freiwilliges Kurs-modul zur Vertiefung der konkreten Umsetzung angebo-ten Die Kosten gehen zu Lasten der Schultraumlger

bull Schnittstellenpartner der Sekundarstufe II ab Fruumlhling 2019 Das AVS informiert diese Institutionen uumlber die vorliegen-

de Handreichung

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 30

Impressum Herausgeber Amt fuumlr Volksschule und Sport GraubuumlndenGestaltungskonzept Ramun SpeschaFotografie Ralph Feiner

September 2018 Rev Februar 2019

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Page 3: Didaktik und Organisation 3. Klassen Sek I · Handreichung idaktik nd rganisation 3. lassen ekundarstufe 4 Gian Ich bin gut in der 3. Real gestartet und freue mich, dass ich meine

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 3

Inhaltsverzeichnis

1 EINLEITENDE AUSFUumlHRUNGEN 711 Ausgangslage 712 Bisherige Situation Sekundarstufe I 713 Bildungsziele im Lehrplan 21 Graubuumlnden 814 Rechtliche Grundlagen 9

2 ZEITGEFAumlSS INDIVIDUALISIERUNG 1221 Begriffsklaumlrung 1322 Grundlagen fuumlr das Zeitgefaumlss 1323 Organisatorische Aspekte 1424 Auswirkungen auf Pflichtfaumlcher 1525 Auswirkungen auf Wahlfaumlcher 1526 Chancen und Herausforderungen 16

3 UMSETZUNG ZEITGEFAumlSS INDIVIDUALISIERUNG 1831 Standortbestimmung Standortgespraumlch Planung 1832 Individuelle Schwerpunktsetzung 2033 Vertiefungsarbeit als Projekt 2134 Lernatelier als didaktisch-methodische Umsetzung 2235 Beurteilung 2336 Rollen Schuumllerinnen und Schuumller Lehrpersonen Schulleitungen 2437 Organisation Pflichtfach Individualisierung und Wahlfach 2538 Oumlkonomische Aspekte 2739 Formeller Entscheid 27

4 KANTONALE UNTERSTUumlTZUNG 29

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 4

GianIch bin gut in der 3 Real gestartet und freue mich dass ich meine Lehrstelle als Schreiner schon im Sack habe Das Fach Berufliche Orientierung im vergangenen Schuljahr und ein Besuch beim Berufsberater haben mir bei der Lehrstel-

lensuche sehr geholfen Mit meinem kuumlnftigen Lehrmeister habe ich

vereinbart dass ich meine Luuml-cken in Mathe bis zum Schul-abschluss schliessen muss Das kann ich im Lernatelier selbststaumlndig machen Wenn

ich Fragen habe wende ich mich an meine Lehrperson

AndrinaDie Vertiefungsarbeit gibt mir die Moumlglichkeit mich mit dem Thema AIDS zu beschaumlftigen Ich habe dieses Thema ge-waumlhlt weil es mich interessiert und ich mir dabei schon eini-ge Vorkenntnisse fuumlr meine Lehre als Fachangestellte Ge-sundheit (FaGe) aneignen kann Dank der guten Einfuumlhrung in den Pro-jektunterricht und der hilfrei-chen Kenntnisse aus dem Fach Medien und Informatik kann ich meine Arbeit nun selbst planen und eigenstaumln-dig erledigen Das macht mir Spass

Angela CaduffDie Individualisierung bietet mir neue Moumlglichkeiten mit mei-ner Klasse zu arbeiten Die zwei Lektionen Projektunterricht laufen schon sehr gut und es ist eine Freude zu sehen mit welcher Motivation und Leistungsbereitschaft die Schuumllerin-nen und Schuumller arbeiten An meine neue Rolle als Lernbe-gleiterin im Zeitgefaumlss Individualisierung muss ich mich noch gewoumlhnen Diese Stunden fordern von den Schuumllerinnen

und Schuumllern viel Selbststaumlndigkeit und ich muss lernen loszulassen

und die Verantwortung fuumlr die in-dividuellen Lernprozesse mit den Schuumllerinnen und Schuuml-lern gemeinsam wahrzuneh-men Es ist aber schoumln zu se-

hen welche Fortschritte wir alle zusammen machen

FlaviaMir gefaumlllt es sehr gut an der Fachmittelschule (FMS) Mit meinen bisherigen Leistungen bin ich sehr zufrieden Ich bin

froh dass ich in der 3 Sek die Schwerpunktsetzung genutzt

habe um meine Englisch-kenntnisse zu verbessern und zu erweitern Dies gibt mir jetzt etwas Luft

RodrigoIch gehe in die 2 Sek Mein Lieblingsfach ist Mathematik Da ich erst vor vier Jahren in die Schweiz gekommen bin sind meine Deutschkenntnisse leider noch nicht so gut Deshalb bin ich im Fach Deutsch auch im Niveau I Nach der Sek werde ich eine Lehre als Mediamatiker ab-solvieren Um mich darauf vorzubereiten habe ich letzte Woche im Standortgespraumlch mit der Leh rerin im Fach Beruf-liche Orien tierung festgelegt dass ich in der 3 Sek die Individualisierung nutzen werde um meinen Wortschatz zu erweitern und mein Leseverstaumlndnis zu verbessern

LauraIm naumlchsten Sommer werde ich meine Malerlehre abschlies-sen Momentan bin ich an der Gewerbeschule daran meine Vertiefungsarbeit zu schreiben Da ich bereits in der 3 Real eine solche Arbeit schreiben musste kann ich jetzt von mei-

nen gemachten Erfahrungen profitie-ren So kann ich zum Beispiel

problemlos ein automatisches Inhaltsverzeichnis erstellen

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 5

Christian GujanUnsere Tochter Melanie besucht die 2 Sek und moumlchte eine Lehre als Kauffrau machen Melanie hat sich im Fach Beruf-liche Orientierung intensiv mit ihrer persoumlnlichen Schwer-punktsetzung im letzten Schuljahr sowie dem Thema der Vertiefungsarbeit auseinandergesetzt Als Eltern haben wir die verbindliche Abmachung zwischen der Lehrerin und Me-lanie mit unseren Unterschriften bestaumltigt Wir unterstuumltzen die Abmachung dass Melanie im letzten Schuljahr Deutsch

als Schwerpunkt setzt um Defizite aufzuarbeiten Ich finde es toll

dass es neu ein Zeitgefaumlss gibt in welchem sich die Schuumller selbststaumlndig und nach den individuellen Beduumlrfnissen auf die Lehre vorbereiten koumlnnen

ABSTRACT ndash DAS WICHTIGSTE IN KUumlRZEIm Maumlrz 2016 hat die Buumlndner Regierung den Lehrplan 21 Graubuumlnden inklusive Lektionentafeln genehmigt Fuumlr die 3 Klassen der Sekundarstufe I stehen damit in deutsch-sprachigen Schulen fuumlnf Lektionen in romanisch- und ita-lienischsprachigen Schulen vier Lektionen fuumlr das Zeitgeshyfaumlss Individualisierung zur Verfuumlgung Im Pflichtfachbereich werden mit dem Zeitgefaumlss Indivishydualisierung waumlhrend fuumlnf Lektionen die Beduumlrfnisse und Interessen der Schuumllerinnen und Schuumller ins Zen trum ge-stellt In drei der fuumlnf Lektionen arbeiten diese eigen-verantwortlich an individuellen Schwerpunkten aus den Bereichen Pflichtsprachen und Mathematik Waumlhrend wei-teren zwei Lektionen arbeiten die Schuumller innen und Schuuml-ler an ihrer Vertiefungsarbeit als Projekt Voraussetzung fuumlr eine erfolgreiche Nutzung des Zeitgeshyfaumlsses Individualisierung ist eine sorgfaumlltige Standortbe-stimmung welche zwischen Lehrpersonen Schuumllerinnen

Patricia GiacomettiMeine Tochter Milena besucht zurzeit die 3 Real Nach einer Abklaumlrung durch den Schulpsychologischen Dienst profitier-te Milena seit der 2 Primarklasse davon dass sie mit indivi-duellen Lernzielen und unterstuumltzt durch eine schulische Heilpaumldagogin gefoumlrdert wurde Milena konnte so die Schul-zeit in ihrer Klasse absolvieren und hat gleichzeitig grosse Fortschritte gemacht Die Schwerpunktset-zung in der Individualisierung ist fuumlr Milena ein grosser Ge-winn Sie kann sehr praxis-orientiert Gelerntes vertiefen und sich so auf ihre Lehre als Malerpraktikerin vorbereiten

und Schuumllern und unter Einbezug der ElternErziehungs-berechtigten im zweiten Semester der 2 Klasse der Se-kundarstufe I stattfindet Mit der individuellen Schwerpunkt-setzung und der Vertiefungsarbeit werden die Schuuml lerinnen und Schuumller gezielt auf ihre berufliche Zukunft und den Uumlbergang in die Sekundarstufe II vor bereitet Die vorliegende digitale Handreichung Didaktik und Orgashynisation 3 Klassen Sekundarstufe I soll Schulbehoumlrden Schulleitungen sowie Lehrpersonen bei der konkreten Or-ganisation und Umsetzung unterstuumltzen Sie verfolgt im Wesentlichen zwei Ziele Zum einen gibt sie Auskunft dar-uumlber wie das Zeitgefaumlss Individualisierung in den Schulen organisiert und wie diese mit der Beruflichen Orientierung in der 2 Klasse der Sekundarstufe I sowie dem Wahlfach-bereich koordiniert werden kann Zum andern gibt sie Hin-weise darauf wie dieses Zeitgefaumlss didaktisch-metho-disch umgesetzt werden soll

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 6

laquoSlam-Poetry im Schwerpunkt Englisch macht richtig Spassraquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 7

11 Ausgangslage

Im Maumlrz 2016 hat die Buumlndner Regierung den Lehrplan 21 Graubuumlnden (LP21 GR) inkl Lektionentafeln genehmigt und das Amt fuumlr Volksschule und Sport (AVS) mit dessen Um-setzung beauftragt Die Lektionentafel und die vorliegen - de Handreichung bilden die Basis fuumlr die Gestaltung der 3 Klasse Sekundarstufe I Die Handreichung betrifft die oumlf-fentlichen Schulen (Regelschulen) Fuumlr die Institutionen der Sonderschulung gilt sie sinngemaumlss entsprechend dem Auftrag der einzelnen InstitutionZiel der Neugestaltung der 3 Klasse Sekundarstufe I ist es die Voraussetzungen fuumlr den Uumlbertritt der Schuumllerinnen und Schuumller in die berufliche Grundausbildung oder in die Mittelschulen zu verbessern Dabei stehen die folgenden Themen im Vordergrund individuelle Foumlrderung fachlicher und uumlberfachlicher Kompetenzen Optimierung der Berufs-wahl Mass nahmen zur Verbesserung der Motivation der Ju-gendlichen im Unterricht Staumlrkung der Eigenverantwortung fuumlr den Uumlbergangsprozess und ganz generell eine optimierte Nutzung der Schlussphase der obligatorischen SchulzeitDies soll im Wesentlichen durch Profilierung und Staumlrkung der fachlichen und uumlberfachlichen Kompetenzen gesche-hen Hierzu stehen in der neuen Lektionentafel fuumlr deutsch-sprachige Schulen fuumlnf Lektionen in den romanisch- und italienischsprachigen Schulen vier Lektionen im Zeitgefaumlss Individualisierung zur Verfuumlgung Zudem unterstuumltzt der LP21 GR mit dem Fokus des kompetenzorientierten Lernens die Lehrpersonen zusaumltzlich darin ihren Unterricht nach den Faumlhigkeiten und Neigungen der Lernenden im Sinne einer individualisierenden Didaktik zu gestalten Der Uumlbertritt an die Mittelschulen erfolgt in Graubuumlnden ent-weder aus der 6 Klasse der Primarstufe oder aus der Se-kundarschule Ein Teil der Schuumllerinnen und Schuumller aus der Sekundarschule tritt bereits nach der 2 Klasse in die gym-nasialen Abteilungen der Mittelschulen ein Zusammen mit Schuumllerinnen und Schuumllern welche die obligatorische Schul-zeit bereits am Ende der 2 Klasse der Sekundarstufe I ab-solviert haben und die Schule deshalb verlassen hat dies zur Folge dass in vielen Schultraumlgerschaften circa 15 Pro-zent weniger Schuumllerinnen und Schuumller das letzte Schuljahr der Volksschulstufe besuchen Die Mehrheit der Schuumllerinnen und Schuumller der 3 Sekundar-klasse verfolgt das gleiche Ziel wie die Schuumllerinnen und Schuumller der 3 Realklasse Sie werden eine Berufsausbildung absolvieren Einzelne streben den Uumlbertritt in die Fach- resp Handelsmittelschule oder eine gymnasiale Mittelschule an

1 Einleitende Ausfuumlhrungen

Weiter werden in der 3 Sekundarklasse auch Schuumllerinnen und Schuumller unterrichtet welche die Pruumlfung zur FMSHMS nach der 2 Sekundarklasse bestanden haben und erst nach der 3 Klasse uumlbertretenMit dem Zeitgefaumlss Individualisierung erhalten die Schultrauml-gerschaften neu die Moumlglichkeit diesen Umstaumlnden in der Organisation der 3 Klasse der Sekundar- und Realschule Rechnung zu tragen Die uumlberarbeiteten Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit in der Sekundarstufe I ge-ben den Schulen neu die Moumlglichkeit im Zeitgefaumlss Indivishydualisierung gemischte Abteilungen der Sekundar- und Real schule zu fuumlhren Damit sind die Voraussetzungen fuumlr lokal angepasste Umsetzungsvarianten geschaffen die wei-terhin eine optimale Unterrichtsqualitaumlt sicherstellen und gleichzeitig oumlkonomisch sinnvolle Organisationsformen zu-lassen

Grundlagen LP21 GR

Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit auf der Sekundarstufe I

Lektionentafeln Pflichtfaumlcher LP21 GR Seite 7

Lektionentafeln Wahlfaumlcher LP21 GR Seite 9

Modullehrplan Berufliche Orientierung LP21 GR

Bildungsbericht 2014 Seite 90

12 Bisherige Situation Sekundarstufe I

Die Schullandschaft in Graubuumlnden weist aufgrund der de-mographischen Entwicklung und dem damit einhergehen-den Ruumlckgang der Schuumllerzahlen in einigen Regionen des Kantons im Bereich der Sekundarstufe I eine grosse Vielfalt auf Einige Schulen sind dieser Entwicklung mit Fusionen der Sekundarstufe I uumlber Gemeindegrenzen hinweg begegnet Dabei spielt immer auch das Bestreben eine entscheidende Rolle die gesamte Volksschule zur Steigerung der Attraktivi-taumlt moumlglichst im eigenen Dorf oder in der eigenen Gemeinde zu behalten Die weiten Schulwege und die unterschiedli-chen Schulsprachen sind dabei die zwei wichtigsten Argu-mente fuumlr den Erhalt einer eigenen Sekundarstufe I

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 8

Die Schulen gewaumlhrleisten die Qualitaumlt sowohl mit dem Mo-dell B als auch mit dem Modell C Heute gibt es einerseits Schulen mit einer grossen Schuumllerzahl die in leistungsho-mogenen getrennten Abteilungen Sekundar- und Realschu-len organisiert sind Andererseits gibt es auch grosse Schu-len die in einzelnen Faumlchern (zB Musik Bewegung und Sport Bildnerisches Gestalten usw) gemischte Abteilungen Sekundar- und Realschulen anstreben und den unterschied-lichen Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller mit einer starken Individualisierung begegnen Je kleiner die Sekundarstufe I an einer Schule wird umso gewichtiger werden die Gruumlnde aus paumldagogischen und finanziellen Uumlberlegungen jahrgangsuumlbergreifende undoder gemischte Abteilungen der Real- und Sekundarschule zu bilden Die mittleren und kleinen Schulen organisieren die Sprachfaumlcher und Mathematik in der Regel in ein- bis houmlchstens zweiklas-sigen Abteilungen der Real- und Sekundarschule waumlhrend in den uumlbrigen Faumlchern gemischte Abteilungen der Real- und Sekundarschule in verschiedenen Klassenzusammensetzun-gen unterrichtet werden In den dritten Klassen der Sekun-darstufe I akzentuiert sich diese Entwicklung respektive die-ser Druck zusaumltzlich weil aufgrund der Abgaumlnge an die Gymnasien die Gesamtzahl der Schuumllerinnen und Schuumller nochmals abnimmt

13 Bildungsziele im Lehrplan 21 Graubuumlnden

Im LP21 GR sind die Bildungsziele wie folgt umschriebenbull laquoBildung ist ein offener lebenslanger und aktiv gestalte-

ter Entwicklungsprozess des Menschenraquobull laquoBildung ermoumlglicht dem Einzelnen seine Potenziale in

geistiger kultureller und lebenspraktischer Hinsicht zu erkunden sie zu entfalten und uumlber die Auseinanderset-zung mit sich und der Umwelt eine eigene Identitaumlt zu entwickelnraquo

bull laquoBildung befaumlhigt zu einer eigenstaumlndigen und selbstver-antwortlichen Lebensfuumlhrung die zu verantwortungsbe-wusster und selbststaumlndiger Teilhabe und Mitwirkung im gesellschaftlichen Leben in sozialer kultureller berufli-cher und politischer Hinsicht fuumlhrtraquo

Die Schule hat also alle Schuumllerinnen und Schuumller ihren Fauml-higkeiten entsprechend in einem lebensnahen faumlcherver-netzten und anschlussfaumlhigen Unterricht auf ihren weiteren Lebensweg und den Einstieg in die Berufswelt vorzuberei-ten Dazu bilden die fachlichen und uumlberfachlichen Kompe-tenzen gemaumlss LP21 GR die verbindliche Grundlage

Bildungsziele LP21 GR

Uumlberfachliche Kompetenzen LP21 GR

Schulgesetz Bildungsartikel Art 2

Schulgesetz Sekundarsstufe I Art 9

Das Lern- und Unterrichtsverstaumlndnis des LP21 GR ist auf eine verstaumlrkte Individualisierung des Unterrichts ausgerich-tet Damit begegnet der Lehrplan der bestehenden Hetero-genitaumlt innerhalb von Lerngruppen insbesondere in Bezug auf Geschlecht Herkunft Sprache und Leistungsfaumlhigkeit Ein professioneller Umgang mit dieser Vielfalt ist ein Quali-taumltsmerkmal der Buumlndner Volksschule Dies bedingt den Schuumllerinnen und Schuumllern durch differenzierende Unter-richtsangebote individuelle Lernwege zu ermoumlglichen und sie zielgerichtet zu begleiten Den Unterricht gilt es an die unterschiedlichen Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller anzupassen mit dem Ziel allen Fortschritte und Lernerfolge zu ermoumlglichen Voraussetzungen dafuumlr sind dif ferenzierende dem Entwicklungs- und Lernstand der Schuumllerinnen und Schuumller entsprechende Auftraumlge Sie bilden das Ruumlckgrat der Lernarrangements und dienen als Quelle der Motivation der Schuumllerinnen und Schuumller Ein solcher Unterricht zeichnet sich durch den Einsatz ver-schiedener Unterrichtsmethoden in Verbindung mit ange-passten Formen der Lernunterstuumltzung durch Lehrpersonen aus Der LP21 GR beschreibt Lernziele in Form von Kompetenzen und geht somit uumlber die Formulierung von stoffinhaltlichen Vorgaben hinaus Unterrichtsinhalte werden mit daran zu erwerbenden fachlichen und uumlberfachlichen Faumlhigkeiten und Fertigkeiten verbunden Wissen und Koumlnnen fachliche und personale soziale und methodische Kompetenzen wer-den miteinander verknuumlpft Somit ruumlcken Aneignungs- Lern- und Problemloumlseprozesse der Schuumllerinnen und Schuumller in

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 9

Personale Kompetenzen

Soziale Kompetenzen

MethodischeKompetenzen

den Fokus Eine gut gestaltete Lernumgebung eroumlffnet idea-lerweise vielfaumlltige Lerngelegenheiten um eine oder mehrere Kompetenzen zu erwerben zu festigen und in Anwendungs-situationen zu nutzen Gleichzeitig erwerben Schuumllerinnen und Schuumller Methoden- und Strategiewissen welches sich auf neue Lernzusammenhaumlnge und Anforderungen uumlber-tragen laumlsst

Individualisierung und Differenzierung sind Schluumlsselelemen-te kompetenzorientierten Unterrichts weil sie die Anwen-dung von Wissen erleichtern sowie die uumlberfachlichen Kom-petenzen der Schuumllerinnen und Schuumller foumlrdern Diese sind fuumlr das Lernen in Schule und Beruf zentral und werden im LP21 GR wie folgt unterschiedenbull Personale Kompetenzen (Selbstreflexion Selbststaumlndig-

keit und Eigenstaumlndigkeit)bull Methodische Kompetenzen (Sprachfaumlhigkeit Informatio-

nen nutzen und AufgabenProbleme loumlsen)bull Soziale Kompetenzen (Dialog- und Kooperationsfaumlhig-

keit Konfliktfaumlhigkeit und Umgang mit Vielfalt)

zentral Damit wird auch ein Fokus auf die Foumlrderung des Lern- und Arbeitsverhaltens gerichtet

Grundlagen Lern- und Unterrichtsverstaumlndnis LP21 GR

Grundlagen Uumlberfachliche Kompetenzen LP21 GR

Medien und Informatik LP21 GR

K Reusser Aufgaben ndash das Substrat der Lerngelegenheiten im Unterricht

14 Rechtliche Grundlagen

Die Grundlagen der vorliegenden Handreichung bilden das Schulgesetz sowie die Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit der Sekundarstufe I Die Handreichung gibt auf dieser Basis die Rahmenbedingungen fuumlr die Umsetzung des Zeitgefaumlsses Individualisierung vor und erlaumlutert den Gestaltungsspielraum der einzelnen Schule Im Folgenden werden die wichtigsten Artikel des Schulgesetzes und der Weisungen dargestellt und erlaumlutert

Das Zeitgefaumlss Individualisierung in der 3 Klasse der Sekun-darstufe I ermoumlglicht insbesondere die Foumlrderung personaler und methodischer Kompetenzen Die im Modullehrplan Medien und Informatik erworbenen methodischen Kompe-tenzen sind Voraussetzung fuumlr das selbststaumlndige Arbeiten im Rahmen dieses Zeitgefaumlsses So sind die Zielsetzungen wie beispielsweise laquoMedien verstehen und verantwortungs-voll nutzenraquo sowie laquoErwerb von Anwendungskompetenzenraquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 10

Die Sekundarstufe I gliedert sich in die Real- und in die Sekundarschule (SchG Art 9Abs 1) Fuumlr die Real- und die Sekundarschule gelten verschiedene Zielsetzungen (SchG Art 9Abs 2 und 3) Aufgrund des Regierungsbeschlusses zur Umsetzung des LP21 GR vom 15 Maumlrz 2016 wurden die Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit der Sekundarstufe I per 1 August 2018 totalrevidiert Artikel 4 und 5 wurden neu eingefuumlgt und regeln die Umset-zung der Individualisierung als Zeitgefaumlss in der 3 Klasse der Sekundarstufe I

Weisungen Art 41 In der 3 Klasse der Sekundarstufe I steht den Schuumlle-rinnen und Schuumllern in den deutschsprachigen Schulen ein Zeitgefaumlss fuumlr die Individualisierung von 5 Lektionen pro Schulwoche resp 4 Lektionen in romanisch- und ita-lienischsprachigen Schulen fuumlr die individuelle Schwer-punktsetzung und die Vertiefungsarbeit als Projekt zur Verfuumlgung 2 Die individuelle Schwerpunktsetzung sowie das Thema fuumlr die Vertiefungsarbeit werden im Rahmen eines Stand-ortgespraumlches zwischen Schuumllerin und Schuumller sowie der Lehrperson fuumlr das Fach Berufliche Orientierung im 2 Semester der 2 Real- resp Sekundarklasse festgelegt und von den ElternErziehungsberechtigten schriftlich bestaumltigt Die Ausrichtung erfolgt im Hinblick auf die indi-viduellen Anforderungen der Sekundarstufe II3 Fuumlr 3 der 5 Lektionen legt die Schuumllerin resp der Schuuml-ler in deutschsprachigen Schulen individuell Schwer-punkte in den Faumlchern Pflichtsprachen und Mathematik fest Die anderen 2 Lektionen sind fuumlr die Vertiefungsar-beit als Projekt vorgesehen 4 Fuumlr 2 der 4 Lektionen legt die Schuumllerin resp der Schuuml-ler in romanisch- und italienischsprachigen Schulen in-dividuell Schwerpunkte in den Faumlchern Pflichtsprachen und Mathematik fest Die anderen 2 Lektionen sind fuumlr die Vertiefungsarbeit als Projekt vorgesehen5 Die Organisation des Zeitgefaumlsses Individualisierung legt die Schultraumlgerschaft auf der Basis der kantonalen Handreichung fest

Weisungen Art 51 Im Zeitgefaumlss Individualisierung der 3 Klasse der Se-kundarstufe I koumlnnen gemischte Real- und Sekundar-schulabteilungen gefuumlhrt werden 2 Eine gemischte Real- und Sekundarschulabteilung im Zeitgefaumlss Individualisierung wird in der Regel mit maxi-mal 16 Schuumllerinnen und Schuumllern durch eine Lehrper-son unterrichtet3 Fuumlr besondere Situationen kann das Departement auf schriftliches Gesuch der Schultraumlgerschaft das Fuumlhren von gemischten Real- und Sekundarschulabteilungen fuumlr die Faumlcher Pflichtsprachen und Mathematik in der 3 Klasse bewilligen

Die konzeptionelle Umsetzung dieser neuen Bestimmungen folgt in Kapitel 2 Alle uumlbrigen Bestimmungen zu Uumlbertritt und Durchlaumlssigkeit sowie zu Zeugnissen und Promotion bleiben unveraumlndert

Schulgesetz

Uumlbertrittsverfahren Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit der Sekundarstufe I

Weisungen zu Zeugnissen und Promotion

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 11

laquoAha so einfach gehtrsquos auchraquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 12

Das Zeitgefaumlss Individualisierung in der 3 Klasse Sekundar-stufe I setzt sich zusammen aus der individuellen Schwershypunktsetzung in den Pflichtsprachen und Mathematik sowie der Vertiefungsarbeit als Projekt Dieses Zeitgefaumlss umfasst fuumlnf Lektionen pro Schulwoche respektive vier Lektionen

2 Zeitgefaumlss Individualisierung

in romanisch- und italienischsprachigen Schulen Eine all-faumlllige Belegung von Wahlfaumlchern ergaumlnzt die individuelle Vorbereitung auf die schulischen und beruflichen Anforde-rungen der Sekundarstufe II

Zeitgefaumlss Individualisierung

Lektionentafel ab 201920 5 Lektionen deutschsprachige Schulen 4 Lektionen romanisch- und italienischsprachige Schulen

Individuelle SchwerpunktsetzungPflichtsprachen und Mathematik

3 Lektionen deutschsprachige Schule2 Lektionen italienisch- resp romanischsprachige Schulen

Vertiefungsarbeit als ProjektThemen aus allen Fachbereichen

2 Lektionen

didaktisch-methodische UmsetzungLernatelier

Individuelle Inhalte

Lerndossiers

Vertiefungsarbeit

Selbstorganisiertes und eigenverantwortliches LernenKenntnisse und Fertigkeiten entwickeln

Personale und methodische Kompetenzen

Luumlcken minimierenHorizont erweitern

Selbstwirksamkeit erfahrenGelerntes zeigen

Mehr Tiefe als BreiteOptimierter Uumlbergang von Sekundarstufe I in Sekundarstufe II

Das Zeitgefaumlss Individualisierung beinhaltet sowohl die indishyviduelle Schwerpunktsetzung wie auch die Vertiefungsarbeit als Projekt und wird methodisch-didaktisch als Lernatelier umgesetzt Fuumlr drei der fuumlnf Lektionen legen Schuumllerinnen und Schuumller individuelle Schwerpunkte in den Faumlchern Pflichtsprachen und Mathematik fest Diese umfassen drei der insgesamt fuumlnf Lektionen des Zeitgefaumlsses Individualisierung gemaumlss Lektionentafel fuumlr deutschsprachige Schulen resp zwei der

insgesamt vier Lektionen fuumlr die romanisch- und italienisch-sprachigen Schulen Dies entspricht dem Aumlquivalent von 117 resp 78 Lektionen pro SchuljahrDie individuelle Schwerpunktsetzung muss den Faumlchern Pflichtsprachen und Mathematik zugeordnet werden Die Schule kann sich dabei entscheiden ob zusammen mit jeder Schuumllerin und jedem Schuumller individuelle Inhalte fest-gelegt werden oder ob mithilfe von Lerndossiers gearbeitet wird

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 13

Zwei der fuumlnf Lektionen in den deutschsprachigen Schulen resp zwei der vier Lektionen in den romanisch- und ita-lienischsprachigen Schulen sind fuumlr die Vertiefungsarbeit als Projekt vorgesehen was 78 Lektionen pro Schuljahr ent-spricht

21 Begriffsklaumlrung

In der paumldagogischen Literatur hat die Individualisierung oder der individualisierende Unterricht die optimale Passung zwischen den unterrichtlichen Anforderungen und den Lern-voraussetzungen resp den Lernbeduumlrfnissen der Schuumllerin-nen und Schuumller zum Ziel Die Differenzierung erfolgt uumlber Anpassungen der Lernangebote in Bezug auf Menge Zeit Schwierigkeitsgrad und Hilfsmittel Weitere Definitionen und Erlaumluterungen zum didaktischen Begriff der Individualisierung sowie zu gutem Unterricht sind unter folgenden Links zu finden

Lektionentafeln Pflichtfaumlcher LP21 GR

Lektionentafel Erlaumluterung Pflichtfaumlcher LP21 GR Seite 8

Schulbeurteilung und -foumlrderung

Kantonaler Orientierungsrahmen Schulbeurteilung und -foumlrderung

Individualisierung im LP21 GR

Merkmale guten Unterrichts nach MeyerHelmke

In dieser Handreichung wird der Begriff Individualisierung fuumlr das Zeitgefaumlss in der Lektionentafel LP21 GR der 3 Klasse Sekundarstufe I und somit in Abgrenzung zum allgemeinen didaktischen Begriff der Individualisierung verwendet Das Zeitgefaumlss Individualisierung setzt sich zusammen aus der individuellen Schwerpunktsetzung in den Pflichtsprachen und Mathematik sowie der Vertiefungsarbeit als Projekt

22 Grundlagen fuumlr das Zeitgefaumlss

Die individuelle Schwerpunktsetzung sowie die Festlegung der Vertiefungsarbeit im Zeitgefaumlss Individualisierung stellt die Beduumlrfnisse und Interessen der Schuumllerinnen und Schuuml-ler ins Zentrum Das gilt analog fuumlr eine allfaumlllige Belegung von WahlfaumlchernDie Erkenntnisse aus der Beruflichen Orientierung und der Berufsberatung die Leistungen aus dem Fachunterricht die uumlberfachlichen Kompetenzen allfaumlllige Lernstandserhebun-gen sowie die Ergebnisse der Standortbestimmung und des Standortgespraumlches bilden die Grundlage fuumlr eine effiziente Nutzung des Zeitgefaumlsses Individualisierung und des Wahl-fachangebotes im Hinblick auf ein erfolgreiches Absolvieren einer Ausbildung der Sekundarstufe II

Eigenverantwortliches LernenEigenverantwortliches Lernen spielt im Hinblick auf die An-forderung der Sekundarstufe II in der 3 Klasse der Sekun-darstufe I eine zentrale Rolle Im Zeitgefaumlss Individualisierung sind die Schuumllerinnen und Schuumller aufgefordert Verantwor-tung fuumlr ihr Lernen zu uumlbernehmen Im Laufe der Volksschule und insbesondere im Rahmen der 1 und 2 Klasse der Sekundarstufe I haben sie Grundlagen im Bereich der uumlberfachlichen Kompetenzen sowie Medien und Informatik erworben Diese befaumlhigen die Schuumllerinnen und Schuumller die erforderliche Eigenverantwortung zu uumlber-nehmen und damit wertvolle Erfahrungen fuumlr die Sekundar-stufe II zu sammeln

Berufliche OrientierungDie Berufliche Orientierung stellt auf der Sekundarstufe I ein zentrales Thema dar Parallel zur schulischen Vorbereitung des Uumlbergangs in eine nachobligatorische Ausbildung erar-beiten die Jugendlichen die Voraussetzungen fuumlr die Wahl ihres zukuumlnftigen Bildungs- und Berufszieles Ziel ist dass alle Jugendlichen faumlhig sind einen bewussten Entscheid fuumlr ihre Anschlussloumlsung auf der Sekundarstufe II zu faumlllen Der Unterricht in der Beruflichen Orientierung beruumlcksichtigt da-bei die individuelle Situation der Schuumllerinnen und Schuumller und passt das Angebot entsprechend an In dieser Phase besteht ergaumlnzend das Angebot der freiwilli-gen und persoumlnlichen Berufsberatung Diese Beratung ist unentgeltlich und findet entweder direkt im Schulhaus oder im Berufsinformationszentrum (BIZ) statt

Berufliche Orientierung Hinweise zum Modul LP21 GR

Berufsinformationszentrum Angebote

Berufs- Studien- und Laufbahnberatung Angebote

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 14

Standortbestimmung und StandortgespraumlchIn der 2 Klasse der Sekundarstufe I findet im Rahmen der Beruflichen Orientierung eine Standortbestimmung und im 2 Semester das dazu gehoumlrende Standortgespraumlch zwi-schen der Lehrperson und der Schuumllerin resp dem Schuumller stattIm Prozess der persoumlnlichen Standortbestimmung definiert jede Schuumllerin und jeder Schuumller zusammen mit der Lehrperson der Beruflichen Orientierung die individuellen Schwer punkte (Mathematik und Pflichtsprachen) sowie das Thema der Vertiefungsarbeit fuumlr das Zeitgefaumlss Inshydividualisierung Diese Abmachungen sowie eine allfaumlllige Belegung von Wahlfaumlchern werden schriftlich festgehalten und mit einer Unterschrift von den ElternErziehungsberech-tigten bestaumltigt Bei Bedarf erfolgt die Klaumlrung dieser Fest-legung in einem gemeinsamen Gespraumlch der erwaumlhnten BeteiligtenDamit wird die notwendige Verbindlichkeit bzgl Themen-setzung und schuumllerbezogener Umsetzung fuumlr das ganze Schuljahr geschaffen Die ElternErziehungsberechtigten wer den in diesen Prozess fuumlr einen optimalen Uumlbergang von der Sekundarstufe I zur Sekundarstufe II in geeigneter Form einbezogen

Die 3 Klasse der Sekundarstufe I wird mit dem Zeitgefaumlss Individualisierung im Hinblick auf die berufliche oder schuli-sche Zukunft der Schuumllerinnen und Schuumller aufgewertet und die Sekundarstufe I insgesamt gestaumlrkt

Lektionentafeln Pflichtfaumlcher LP21 GR Seite 7

Lektionentafeln Wahlfaumlcher LP21 GR Seite 9

Modullehrplan Berufliche Orientierung LP21 GR

23 Organisatorische Aspekte

PensenplanungDie fuumlnf Lektionen in deutschsprachigen Schulen resp vier Lektionen in romanisch- und italienischsprachigen Schulen koumlnnen auf verschiedene Lehrpersonen aufgeteilt werden Die Schulleitung kann ihren Handlungsspielraum bezuumlglich Organisationsvarianten kostenneutral nutzenInsbesondere fuumlr die individuelle Schwerpunktsetzung koumln-nen sich beispielsweise zwei Lehrpersonen fachlich so er-gaumlnzen dass sowohl der sprachliche als auch der natur-wissenschaftlich-mathematische Bereich abgedeckt wirdDie Vertiefungsarbeit als Projekt kann durch die gleichen Lehrpersonen verantwortet werden die bereits fuumlr die indivishyduelle Schwerpunktsetzung eingesetzt werden Es ist jedoch auch moumlglich dass dafuumlr andere Lehrpersonen zum Einsatz kommen In solchen Ausnahmefaumlllen kann die Umsetzung im Rahmen von Schulgesetz Art 59 Abs 3 erfolgen (Berufs-auftrag) Die Schulische Heilpaumldagogin beruumlcksichtigt in ihrer Foumlrder-planung fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller mit Anspruch auf sonderpaumldagogische Massnahmen die Lernmoumlglichkeiten im Zeitgefaumlss Individualisierung Das Zeitgefaumlss Individuali-sierung bedingt keine Erhoumlhung der sonderpaumldagogischen RessourcenDas Besprechen und Beurteilen der Vertiefungsarbeit kann von allen Lehrpersonen uumlbernommen werden die fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung zustaumlndig sind oder die ihre besondere fachliche Kompetenz einbringen koumlnnen In der Regel wird damit gewaumlhrleistet dass eine Lehrperson maxi-mal 10 Vertiefungsarbeiten beurteilt

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 15

StundenplaumlneDas Zeitgefaumlss Individualisierung kann an einer Schule in fol-genden organisatorischen Varianten umgesetzt werden

Organisationsvariante IDie individuelle Schwerpunktsetzung (3 Wochenlektio-nen) sowie die Vertiefungsarbeit als Projekt (2 Wochen-lektionen) werden im Stundenplan als zwei Bloumlcke aus-gewiesen Diese Variante bietet sich fuumlr Schulen an welche einen ersten Schritt in Richtung vermehrter Individualisierung machen und diese durch die Organisation mit zwei Blouml-cken moumlglichst einfach strukturieren wollen

Organisationsvariante IIEine Schule kann die individuelle Schwerpunktsetzung sowie die Vertiefungsarbeit als Projekt in einem woumlchent-lichen Gesamtblock von fuumlnf Lektionen fuumlr deutsch spra-chige bzw vier Lektionen fuumlr romanisch- und italienisch-sprachige Schulen durchfuumlhrenDen Schuumllerinnen und Schuumllern bietet diese Variante die Moumlglichkeit im Rahmen des Gesamtlektionenpools von 195 Lektionen (156 Lektionen fuumlr romanisch- und italie-nischsprachige Schulen) im Verlaufe des Schuljahres je nach Bedarf flexibel an ihren individuellen Schwerpunkshyten resp an ihrer Vertiefungsarbeit zu arbeitenDabei ist darauf zu achten dass jede Schuumllerin und je-der Schuumller uumlbers ganze Schuljahr 117 Lektionen (78 Lek tionen fuumlr romanisch- und italienischsprachige Schu-len) fuumlr die individuelle Schwerpunktsetzung und 78 Lek-tionen fuumlr den Vertiefungsarbeit als Projekt aufwendet

Lektionentafel Erlaumluterung Pflichtfaumlcher LP21 GR Seite 8

Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit Sekundarstufe I

24 Auswirkungen auf Pflichtfaumlcher

Weiterhin steht in den kursorischen Lektionen das Erreichen der Kompetenzen gemaumlss Lehrplan im Zentrum Die Grund-anspruumlche des LP21 GR sind grundsaumltzlich zu erreichenMithilfe des Zeitgefaumlsses Individualisierung koumlnnen Schuumlle-rinnen und Schuumller in Ergaumlnzung dazu mittels Schwerpunkt-setzung gezielt Defizite aufarbeiten und Staumlrken vertiefen Bei der Planung des kursorischen Unterrichts sind die in-dividuellen Schwerpunktsetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller im Sinne der Differenzierung angemessen zu be-ruumlcksichtigen

25 Auswirkungen auf Wahlfaumlcher

Das Angebot und die Organisation der Wahlfaumlcher richten sich nach den kantonalen Vorgaben Fuumlr die nicht als Pflicht-faumlcher aufgefuumlhrten Landessprachen besteht eine Ange-bots pflicht sobald mindestens eine Schuumllerin oder ein Schuumller diese waumlhlt Daruumlber hinaus gilt in den Wahlfaumlchern Kochen Textiles und Technisches Gestalten sowie Musik eine Angebotspflicht und ab fuumlnf Schuumllerinnen und Schuumllern eine DurchfuumlhrungspflichtDie Wahlfaumlcher bieten den Schuumllerinnen und Schuumllern eine weitere Moumlglichkeit zur Vertiefung und Profilierung im Hin-blick auf die Anforderungen der Sekundarstufe II Die schuuml-lerspezifische Festlegung der Wahlfaumlcher aus dem Angebot der Schule erfolgt im Rahmen des Standortgespraumlches zu-sammen mit der individuellen Schwerpunktsetzung und der Wahl des Themas der VertiefungsarbeitDie relativ hohe Dotation an Pflichtlektionen begrenzt den Spielraum fuumlr die Belegung von Wahlfaumlchern Zudem haumlngt die Breite des Wahlfachangebotes aus naheliegenden Gruumln-den von der Groumlsse der Schule ab Im Wahlfachbereich sind regionale Angebotsloumlsungen im Verbund mehrerer Schulen moumlglich Die ElternErziehungsberechtigten sollen im Rah-men der Anmeldung zum Wahlfach uumlber solche Organisa-tionsformen informiert werden

Lektionentafel LP21 GR Erlaumluterungen Wahlfaumlcher LP21 GR Seite 10

Lektionentafel LP21 GR Erlaumluterungen Pflichtfaumlcher LP21 GR Seite 8

Neugestaltung 3 Sek Kanton ZH Profilorientierte Wahlfaumlcher Seite 32

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 16

26 Chancen und Herausforderungen

Aus Sicht der wichtigsten Zielgruppen bietet das Zeitgefaumlss Individualisierung folgende Chancen und Herausforderun-gen

Schuumllerinnen und Schuumller

Zielgruppen Chancen Herausforderungen

bull Staumlrken mit persoumlnlicher Schwerpunkt-setzung erweitern

bull Defizite und Wissensluumlcken gezielt aufarbeiten

bull Sich besser auf Anschlussloumlsungen vorbereiten

bull Zusammenarbeitsformen der Arbeits-welt kennenlernen

bull Lernmotivation durch persoumlnliche Profil-bildung steigern

bull Eigenmotivation der Schuumllerinnen und Schuumller durch individuelle Schwer-punktsetzung sowie die Vertiefungsar-beit erhoumlhen

bull Verbindliches Zeitgefaumlss fuumlr die indivi-duelle Begleitung und Foumlrderung der Schuumllerinnen und Schuumller schaffen

bull Eigenverantwortliches Lernen im Hinblick auf die Sekundarstufe II in der Unterrichtsgestaltung ins Zentrum stellen

bull Berufswahlprozess verstaumlrkt begleiten

bull Durch schriftliche Bestaumltigung der Re-sultate aus dem Standortgespraumlch Ver-bindlichkeit herstellen

bull Durch verbesserte fachliche und uumlber-fachliche Kompetenzen der Schuumlle-rinnen und Schuumller den Eintritt in die Sekundarstufe II erleichtern

bull Spezifische Faumlhigkeiten und Fertigkei-ten voraussetzen koumlnnen

bull Selbstdisziplin als Voraussetzung fuumlr selbststaumlndiges eigenverantwortliches Lernen beweisen

bull Eigenmotiviert und interessiert Chan-cen fuumlr die zukuumlnftige berufliche Ausrichtung nutzen

bull Sich auf die Erwartungen des kuumlnftigen Arbeitgebers einlassen

bull Fuumlr die verstaumlrkte Rolle als Lernbeglei-ter-in offen sein

bull Auf verschiedenen fachlichen Ebenen individualisieren

bull Unterrichtsorganisation anpassen

bull Prozess der Standortbestimmung planen und begleiten

bull Individuelle und gezielte Vorbereitung verbindlich unterstuumltzen

bull Sich mit dem Lernen der Tochter des Sohnes vertieft auseinandersetzen

bull Sich auf die Neuerungen an der Sekun-darstufe I einlassen

Lehrpersonen

ElternErziehungsberechtigte

Abnehmende Betriebe und Schulen

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 17

laquoMiteinander lernen macht Freuderaquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 18

31 Standortbestimmung Standortgespraumlch Planung

Bevor in den nachfolgenden Kapiteln die konkrete Umset-zung des Zeitgefaumlsses Individualisierung in der 3 Klasse der Sekundarstufe I beschrieben wird soll an dieser Stelle erlaumlu-tert werden wie mithilfe von Standortbestimmung Standort-gespraumlch sowie schuumllerbezogener Planung bis am Ende der 2 Klasse der Sekundarstufe I optimale Voraussetzungen fuumlr das Zeitgefaumlss geschaffen werden koumlnnen

StandortbestimmungIn der 2 Klasse der Sekundarstufe I findet mit jeder Schuumllerin und jedem Schuumller eine Standortbestimmung statt Dabei reflektiert die Lehrperson fuumlr das Fach Berufliche Orientie-rung mit jeder Schuumllerin und jedem Schuumller Staumlrken und Schwaumlchen im Hinblick auf die Sekundarstufe II Die Standortbestimmung umfasst folgende Aspekte

bull schulische Gesamtbeurteilung (basierend auf der Beurtei-lung aller zustaumlndigen Lehrpersonen)

bull Neigungen Interessen und Erkenntnisse aus der Beruf-lichen Orientierung

bull Einschaumltzung der uumlberfachlichen Kompetenzenbull Zeugnis des ersten Semesters

Die Standortbestimmung kann mit Hilfe einer Reihe von In-strumenten unterstuumltzt werden welche von den Lehrmittel-verlagen auf der Grundlage des Lehrplans 21 entwickelt wur-den Diese Instrumente koumlnnen daruumlber hinaus zur Lern - foumlrderung im Rahmen der individuellen Inhalte eingesetzt werdenDiese Lernfoumlrdersysteme stehen mit Ausnahme von Stell-werk nur fuumlr deutschsprachige Schulen ohne Einschraumlnkung zur Verfuumlgung Die nachfolgend aufgefuumlhrten Angebote er-gaumlnzen die offiziellen Lehrmittel und koumlnnen auf freiwilliger Basis eingesetzt werden

bull Der laquoLernpassraquo ermoumlglicht es die individuellen Lernfort-schritte der Schuumllerinnen und Schuumller auszuweisen und ihre Kompetenzen weiter aufzubauen Er stellt Aufgaben-pools Orientierungstests Moumlglichkeiten der Standortbe-stimmung und Planungstools zur Verfuumlgung

bull laquoStellwerkraquo ist ein Bestandteil von laquoLernpassraquo und eignet

3 Umsetzung Zeitgefaumlss Individualisierung

sich gut fuumlr die Standortbestimmung an der Nahtstelle zur Berufswahl In den romanischsprachigen Schulen kann laquoStellwerkraquo in den Faumlchern Deutsch und Mathematik sowie einge-schraumlnkt im Fach Natur und Technik eingesetzt werden Fuumlr italienischsprachige Schulen steht Stellwerk nicht zur Verfuumlgung

bull laquoJobskillsraquo steht den Schuumllerinnen und Schuumllern im laquoLern-passraquo fuumlr den Profilvergleich mit Lehrberufen zur Verfuuml-gung und gibt zusaumltzliche Impulse fuumlr das Zeitgefaumlss In-dividualisierung

Lernpass

Jobskills

Stellwerk

Standortgespraumlch Basierend auf der Standortbestimmung fuumlhrt die Lehrperson fuumlr das Fach Berufliche Orientierung mit allen Schuumllerinnen und Schuumllern im zweiten Semester der 2 Klasse der Sekun-darstufe I ein Standortgespraumlch durch Die Beteiligten ver-einbaren die individuellen Schwerpunkte das Thema der Vertiefungsarbeit sowie eine allfaumlllige Wahlfachbelegung Die ElternErziehungsberechtigten werden schriftlich uumlber diese Festlegung informiert und bestaumltigen die Kenntnisnahme mittels Unterschrift Bei Bedarf wird zusaumltzlich ein Gespraumlch mit allen Beteiligten durchgefuumlhrtAls Orientierungshilfe fuumlr die Profilierung dienen die 22 Berufsfelder von Reneacute Zihlmann Diese entstanden aus der Berufsberatung und ordnen Neigungen der Jugendlichen den verschiedenen Branchen und Berufsgruppen zu Die nachfolgende Tabelle ordnet den Berufsfeldern moumlgliche Pflicht- und Wahlfaumlcher zu die bei der individuellen Schwershypunktsetzung der Vertiefungsarbeit sowie der Belegung der Wahlfaumlcher beruumlcksichtigt werden koumlnnen

22 Berufsfelder nach Zihlmann

Standortbestimmung 8 Schuljahr Kanton BE

Instrumente zur Beurteilung der Schuumller-innen Kanton SG

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 19

Quelle nach Zihlmann R EDUDOC 2018 adaptiert auf LP21 GR

Natur und Handwerk

Technik und Gestaltung

Handel und Verwaltung

Gesundheit und Soziales

Mittelschulen

NaturNahrungGastgewerbeTextilienSchoumlnheitSportGebaumludetechnikHolz InnenausbauFahrzeuge

Gestaltung KunstDruckElektrotechnikMetall MaschinenChemie PhysikPlanung KonstruktionInformatik

VerkaufWirtschaft VerwaltungVerkehr Logistik

KulturGesundheitSoziales

GymnasiumFMSHMS

PflichtfremdsprachenMathematikNatur und Technik (Biologie Chemie Physik)Bildnerisches GestaltenTextiles und Technisches Gestalten

MathematikBildnerisches GestaltenTextiles und Technisches GestaltenMedien und Informatik

PflichtsprachenMathematik Medien und InformatikWirtschaft Arbeit Haushalt

PflichtsprachenMedien und InformatikEthik Religionen Gemeinschaft

PflichtsprachenMathematikNatur und Technik (Biologie Chemie Physik)Raumlume Zeiten Gesellschaft (Ge-schichte Geografie)Medien und Informatik

MathematikItalienischRomanischEnglischFranzoumlsischTastaturschreibenMedien und InformatikNatur Mensch Gesellschaft exkl WAHBildnerisches GestaltenTextiles und Technisches Gestalten

ItalienischRomanischEnglischFranzoumlsisch TastaturschreibenMedien und InformatikNatur Mensch Gesellschaft KochenMusikTheaterDarstellendes Spiel

MathematikItalienischRomanischEnglischFranzoumlsischTastaturschreibenMedien und InformatikNatur Mensch Gesellschaft exkl WAH

Profil Berufsfelder Schwerpunkte fuumlr das Zeitshygefaumlss Individualisierung

Wahlfaumlcher

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 20

Planung Auf der Basis der schriftlichen Vereinbarung aus dem Stand-ortgespraumlch wird gegen Ende der 2 Klasse der Sekundar-stufe I im Fach Berufliche Orientierung und allenfalls er-gaumlnzend im Fach Schulsprache ein Arbeitsplan mit per- soumlnlichen Zielsetzungen fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung erarbeitetDie Lehrpersonen fuumlr Berufliche Orientierung und Schul-sprache begleiten diesen Vorbereitungsprozess Die Klas-senlehrperson stellt sicher dass alle Schuumllerinnen und Schuuml-ler diese Grundlagen fuumlr das eigenverantwortliche Lernen im Zeitgefaumlss Individualisierung bis zum Beginn der 3 Klasse erstellt haben In der 3 Klasse der Sekundarstufe I dienen diese Vorarbei-ten als Orientierungshilfe fuumlr die Detailplanung und Umset-zung des Zeitgefaumlsses Individualisierung Bevor die Schuumllerinnen und Schuumller mit der Vertiefungsar-beit als Projekt starten koumlnnen sollen die Rahmenbedingun-gen (Kosten Arbeitsorte Organisationsfragen Methode etc) geklaumlrt werden Unter Beruumlcksichtigung von SchG Art 60 (Gestaltung des Unterrichts) ist darauf zu achten dass die Unterrichtszeit fuumlr die Festlegung der Rahmenbedingungen aufs Notwendige reduziert wird damit die praktische Ausei-nandersetzung mit der Vertiefungsarbeit waumlhrend des Un-terrichtes im Vordergrund steht Waumlhrend des Schuljahres uumlberpruumlfen die Schuumllerinnen und Schuumller zusammen mit den Lehrpersonen periodisch den Lernstand und die naumlchsten Schritte bei der Schwerpunkt-setzung sowie in der VertiefungsarbeitDas Aufarbeiten von Wissensluumlcken das Vertiefen von Staumlr-ken und ganz besonders die Festigung uumlberfachlicher Kom-petenzen im Hinblick auf das persoumlnliche schulische oder berufliche Ziel stehen im Vordergrund Dass jede Schuumllerin und jeder Schuumller die Verantwortung fuumlr das Lernen und die Produkte (bspw Vertiefungsarbeit) moumlglichst selber uumlber-nimmt ist dabei eine zentrale AnforderungSchuumllerinnen und Schuumller die Schwierigkeiten haben selbst staumlndig zu arbeiten und ihre Aufgaben zu planen brau-chen von den Lehrpersonen mehr und intensivere Unterstuumlt-zung Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit sonderpaumldagogi-schen Massnahmen fliessen zudem die Erkenntnisse aus der Foumlrderplanung ein Eine Unterstuumltzung durch die Schuli-sche Heilpaumldagogin ist sinnvoll Weiter besteht die Moumlglich-keit die Verschriftlichung der Vertiefungsarbeit entspre-chend den individuellen Lernzielen anzupassen

Berufsprofile Gewerbeverband ZH

Neugestaltung 3 Sek ZH Dossier Standortgespraumlch Kopiervorlagen

Unterlagen zum Standortgespraumlch 8 Schuljahr Erziehungsdepartement BE

Berufswahl- Bewerbungs- und Abschluss-portfolio fuumlr die Sekundarstufe I PHZH

Interessenskompass auf feel-okch

32 Individuelle Schwerpunktsetzung

Die Schule entscheidet welche der zwei nachfolgend be-schriebenen Varianten zur Umsetzung der individuellen Schwerpunktsetzung realisiert wird

Variante 1 Individuelle InhalteDiese Umsetzungsvariante ermoumlglicht es den Schuumllerinnen und Schuumllern ausgehend von ihren individuellen Schwer-punkten in Absprache mit der Lehrperson berufsfeldbezo-gene Ziele und Inhalte zu setzen Die Schuumllerinnen und Schuumller planen die fuumlr die Zielerreichung notwendigen Ar-beitsschritte und organisieren die dafuumlr noumltigen Hilfsmittel Die fachliche Unterstuumltzung zur Planung und Materialbe-schaffung erhalten die Schuumllerinnen und Schuumller von den Lehrpersonen die im Zeitgefaumlss Individualisierung einge-setzt werden Zusammen mit ihnen uumlberpruumlfen sie regel-maumlssig die Zielerreichung Die vertiefte moumlglichst selbst-organisierte und eigenverantwortliche Auseinandersetzung mit fokussierten Themen soll es den Jugendlichen ermoumlg-lichen die zukuumlnftigen Herausforderungen auf der Sekun-darstufe ll besser zu bewaumlltigen

Variante 2 LerndossiersAuch die Umsetzungsoption mit Lerndossiers orientiert sich an den Staumlrken der Schuumllerinnen und Schuumllern oder an ihren Defiziten Die Lehrpersonen stellen eine Auswahl von Lerndossiers zu verschiedenen Themen zur Verfuumlgung aus denen die Schuumllerinnen und Schuumller aufgrund ihrer in-dividuellen Schwerpunktsetzung frei waumlhlen koumlnnen Die Lehrpersonen unterstuumltzen und begleiten die Schuumllerinnen und Schuumller bei der Arbeitsplanung und Bearbeitung der Inhalte Die Lerndossiers mit Staumlrkenorientierung zeichnen sich da-durch aus dass Aufgaben zur Verfuumlgung gestellt werden welche den Schuumllerinnen und Schuumllern herausfordernde und komplexe Lernmoumlglichkeiten bietenLerndossiers zur Aufarbeitung von Defiziten erfordern hinge-gen eine houmlhere Strukturierung und eine engere Begleitung durch die LehrpersonenDie Umsetzungsform mit Lerndossiers ist fuumlr Schulen an-spruchsvoll und setzt voraus dass das Schulteam bereits

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 21

Erfahrung mit gemeinsam verantworteter Unterrichtsentwick-lung gemacht hat und entsprechende Strukturen im Lehrer-team installiert sind

Hans Berner Rudolf Isler Wiltrud Weidinger Einfach gut unterrichten Verlag Hep 2018

Lernen in Lernlandschaften IQESonline

Lerndossier frustfrei-lernende

Mathematik 1 Lerndossier LMV ZH

33 Vertiefungsarbeit als Projekt

In der Vertiefungsarbeit als Projekt ist das selbststaumlndige Lernen und Arbeiten zentral Sie staumlrkt die Kreativitaumlts- und Problemloumlsekompetenzen erleichtert eine Verbindung von schulischem und ausserschulischem Lernen und foumlrdert die uumlberfachlichen insbesondere die personalen und me-thodischen Kompetenzen der Schuumllerinnen und Schuumller Bereits in der Primarschule konnten die Schuumllerinnen und Schuumller erste Erfahrungen in der Projektarbeit sammeln

welche jetzt in der Sekundarstufe I weiter vertieft und ver-breitert werden Sie verfuumlgen uumlber grundlegende Kompeten-zen wie Projekte geplant und umgesetzt werden Die zwei Lektionen Vertiefungsarbeit als Projekt der 3 Klas-se Sekundarstufe I werden fuumlr die Anwendung dieser Kom-petenzen eingesetzt Die Schuumllerinnen und Schuumller arbeiten an einem selbstgewaumlhlten Thema das sinnvoll auf das zur Verfuumlgung stehende Zeitgefaumlss abgestimmt ist Dieses The-ma kann als laquoVertiefung mithilfe eines Werkes inkl ergaumlnzen-de Verschriftlichung wesentlicher Erkenntnisseraquo oder als laquoSchriftliche Vertiefungsarbeitraquo umgesetzt werden Fuumlr die Vertiefungsarbeit kommen Themen aus allen Faumlchern und Fachbereichen des LP21 GR in Frage Das Thema stammt aus der unmittelbaren Lebenssituation der Jugendlichen hat einen Bezug zu ihrer angestrebten schulischen oder berufli-chen Ausbildung auf der Sekundarstufe II oder ergibt sich aus dem Lebensumfeld der Schuumllerinnen und Schuumller

Die Vertiefungsarbeit folgt einem Arbeitsplan mit klar defi-nierten Phasen Sie ist eine Eigenleistung der Schuumllerinnen und Schuumller bei der sie Wissen und Koumlnnen unter Beweis stellen Sie planen und fuumlhren ihr Projekt moumlglichst selbstbe-stimmt durch und werden dabei von der Lehrperson unter-stuumltzt Der Lern- und Arbeitsprozess sowie das Ergebnis werden dokumentiert und kritisch reflektiert

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 22

Die Vertiefungsarbeit setzt sich aus folgenden Hauptpunkten zusammen

bull Arbeitsjournal Es dokumentiert die einzelnen Arbeits-schritte den Lernprozess und die Erfah rungen im Lern-atelier

bull Produkt und Dokumentation Das Produkt ist das Ergeb-nis einer praktischen gestalterischen oder schriftlichen Einzelarbeit (Ausnahmen sind moumlglich) Die Dokumenta-tion umschreibt unter anderem die persoumlnliche Motivation die Beantwortung der Leitfrage und das Erreichen der formulierten Ziele sowie den Arbeitsprozess und die Re-flexion

bull Praumlsentation Die Vertiefungsarbeit wird in einer selber ge-waumlhlten Form vorgestellt

An der Vertiefungsarbeit wird vorwiegend in den dafuumlr vor-gesehenen zwei Lektionen gearbeitet Den Schuumllerinnen und Schuumllern wird dadurch ermoumlglicht sich regelmaumlssig und intensiv mit der Umsetzung ihrer Arbeit zu beschaumlftigen Da fuumlr Vertiefungsarbeiten Themen aus allen Fachbereichen und Faumlchern gewaumlhlt werden koumlnnen sollen die Schuumllerin-nen und Schuumller auch ausserhalb dieser zwei Lektionen sachdienliche Unterstuumltzung erhalten (bspw ergaumlnzende Unterstuumltzung durch Fachlehrpersonen) Die Weiterarbeit an der Verschriftlichung kann im Rahmen von angemessener freiwilliger Hausarbeit oder allenfalls in eindeutig definierten Zeitfenstern im kursorischen Fachunterricht bspw in der Schulsprache erfolgenDie Schulleitung organisiert zusammen mit den im Zeitgeshyfaumlss Individualisierung involvierten Lehrpersonen die Beglei-tung Betreuung und Beurteilung der Vertiefungsarbeiten Die Begleitung und Betreuung der Vertiefungsarbeiten soll moumlglichst waumlhrend des regulaumlren Unterrichts erfolgenZur Erstellung der Vertiefungsarbeiten sind ein grosszuumlgiges Angebot an Informationsmaterial zu verschiedenen Themen bzw verschiedene Moumlglichkeiten der Informationsbeschaf-fung (Computer mit Internetanschluss Schulbibliotheken etc) notwendig Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen soweit moumlglich Zugang zur benoumltigten Infrastruktur haben und die-se auch ausserhalb ihres Stundenplanes nutzen koumlnnen Die Vertiefungsarbeiten sollen in der Regel weder fuumlr die Schule noch fuumlr die ElternErziehungsberechtigten weiter gehende Kosten zur Folge haben

Projektunterricht im 9 Schuljahr Umsetzungshilfe LU

Projektunterricht Beispiel einer Jahresplanung LU

Projektunterricht Volksschulamt ZH

Selbstaumlndige Projektarbeit im letzten Schuljahr Amt fuumlr Volksschule SG

Ablauf Abschlussarbeit Bildungsdepartement LU

34 Lernatelier als didaktisch- methodische Umsetzung

Unter dem Begriff Lernatelier wird im schulischen Kontext Unterschiedliches verstanden Gemaumlss BernerIslerWeidin-ger gibt es zu dieser Thematik nur wenig theoretische Litera-tur und empirische UntersuchungenIn der Handreichung ist mit Lernatelier nicht ein Raum ge-meint sondern die didaktisch-methodische Umsetzung des Zeitgefaumlsses Individualisierung Die Schuumllerinnen und Schuuml-ler arbeiten individuell eigenverantwortlich selbststaumlndig und in ihrem Tempo einerseits an der individuellen Schwershypunktsetzung aus den Bereichen Pflichtsprachen und Ma-thematik und andererseits erstellen sie eine Vertiefungsarshybeit als Projekt Die didaktisch-methodische Umsetzung des Zeitgefaumlsses Individualisierung als Lernatelier bietet sowohl die Moumlglichkeit Defizite aufzuarbeiten als auch vielfaumlltige Moumlglichkeiten der thematischen Vertiefung im Sinne der Begabungsfoumlrderung

Lernen in Lernlandschaften IQESonline

Hans Berner Rudolf Isler Wiltrud Weidinger Einfach gut unterrichten Verlag Hep 2018

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 23

35 Beurteilung

Die Beurteilung im Zeitgefaumlss Individualisierung bestehend aus der individuellen Schwerpunktsetzung sowie der Ver-tiefungsarbeit erfolgt durch alle beteiligten Lehrpersonen als professioneller paumldagogischer Ermessensentscheid und wird im Zeugnis benotetIn die Beurteilung der individuellen Schwerpunktsetzung fliessen die Qualitaumlt der Planung des Prozesses sowie der Teilprodukte einIn der Beurteilung der Vertiefungsarbeit werden im ersten Semester die Planung und der Umsetzungsprozess beruumlck-sichtigt In dieser Phase steht die Beurteilung der uumlberfachli-

chen Kompetenzen im Vordergrund Im zweiten Semester kommen im Rahmen der verstaumlrkt summativen Beurteilung zusaumltzlich das Endprodukt der Vertiefungsarbeit sowie die Praumlsentation hinzuDie Zeugnisnote Individualisierung beruumlcksichtigt in der Ge-samtnote zudem die Beurteilung der uumlberfachlichen insbe-sondere methodischen Kompetenzen Die Beurteilung und Wuumlrdigung der Vertiefungsarbeit kann mit einem schuleige-nen Dokument im kantonalen Zeugnisheft erfolgenDie nachfolgende Darstellung laquoDimensionen von Leistungs-beurteilungraquo nach GollobKrapfWeidinger 2010 S 97 kann fuumlr die Beurteilung der individuellen Schwerpunktsetzung so wie der Vertiefungsarbeit hilfreich sein

Perspektiven

Formen

Beurteilungsnormen

Weisungen zu Zeugnis und Promotion

Uumlberfachliche Kompetenzen LP21 GR

Handreichung Diagnose ndash Foumlrdern ndash Beurteilen

Quelle Hans Berner Rudolf Isler Wiltrud Weidinger Einfach gut unterrichten Verlag Hep 2018

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 24

36 Rollen Schuumllerinnen und Schuumller Lehrpersonen Schulleitungen

SchuumllerinSchuumllerDie Schuumllerinnen und Schuumller planen ihr Lernen im Lernshyatelier moumlglichst selbststaumlndig und eigenverantwortlich Sie tun dies auf der Grundlage ihres persoumlnlichen Arbeitsplans fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung Die Planung der eige-nen Lernschritte ist anspruchsvoll eroumlffnet den Schuumllerinnen und Schuumllern aber das Erleben einer hohen Selbstwirksam-keit was sich positiv auf die Motivation auswirken kann Die Zielsetzungen und die Aufgabenstellungen sind somit stark auf die Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller ab-gestimmt

LehrpersonIm Zeitgefaumlss Individualisierung unterstuumltzt und begleitet die Lehrperson die individuellen Lernwege der Schuumllerinnen und Schuumller Sie erlebt die Lernenden in einem schuumllerzentrierten und offenen Lernkontext und erhaumllt so Moumlglichkeiten fuumlr Be-obachtungen und spezifisches Feedback Diese koumlnnen fuumlr die individuelle Foumlrderung jedes Einzelnen von grossem Wert sein Die Lehrperson widmet ihre Aufmerksamkeit dabei nicht nur der Organisation des Unterrichts sondern auch der Tiefenstruktur des Lernens Die Tiefenstruktur des Lernens bezieht sich auf die Qualitaumlt der Auseinandersetzung der Schuumllerinnen und Schuumllern mit den Lerninhalten sowie auf die Qualitaumlt der Interaktionen zwischen ihnen und der Lehr-person und ist fuumlr den Kompetenzerwerb der Schuumllerinnen und Schuumller entscheidend

Reusser K Tiefenstruktur des Lernens UNI ZH

Im Zeitgefaumlss Individualisierung fokussiert sich die Arbeit der Lehrperson auf die Unterstuumltzung der Arbeitsplanung sowie auf die Begleitung des Lernprozesses der Schuumllerinnen und Schuumller Diese Aufgabe erfordert eine hohe fachliche und mentale Praumlsenz der Lehrpersonen im Unterricht Der Auf-wand fuumlr die Vor- und Nachbereitung des Unterrichts wird hingegen reduziert Hinzu kommt die Begleitung und Beur-teilung von VertiefungsarbeitenIn Schulen welche die individuelle Schwerpunktsetzung als laquoVariante 2 Lerndossiersraquo umsetzen ist zu Beginn ein er-heblicher Aufwand fuumlr die gemeinsame Erstellung der Lern-dossiers zu erwarten Dies setzt entsprechende Vor-Erfah-rungen sowie institutionalisierte Zusammenarbeitsformen im Lehrpersonenteam voraus Bei der Umsetzung der Vertiefungsarbeit unterstuumltzt die Lehrperson die Schuumllerinnen und Schuumller bei der Formulie-rung von Leitfragen und bei der Definition realistischer Pro-jektziele Weiter hilft sie beim Finden der richtigen Arbeits-form der Realisierung des Arbeitsplans beim Suchen von

Informationen bei der Beschaffung von Materialien sowie beim Herstellen von Kontakten Die Einhaltung des Arbeits-plans muss periodisch besprochen und die Arbeitsprozesse muumlssen reflektiert werden Zudem brauchen die Schuumllerin-nen und Schuumller Unterstuumltzung bei der Vorbereitung und der Praumlsentation ihrer Vertiefungsarbeit

Akzente fuumlr einen lernwirksamen Unterricht Universitaumlt Siegen

Rolle der Lehrpersonen S 6 Lernatelier Musterlingen

Qualitaumltsmerkmale der individuellen Lernbegleitung IQESonline

Konzept des individualisierten Unterrichts

Personalisiertes Lernen IQESonline

SchulleitungDie Schulleitung schafft die Rahmenbedingungen fuumlr die Pensen- und Stundenplanung die Raumlumlichkeiten und die Infrastruktur Sie kann insbesondere im Rahmen der in Kapi-tel 23 erwaumlhnten zwei Umsetzungsvarianten fuumlr eine ausge-wogene Abdeckung der fachlichen Unterstuumltzung der Schuuml-lerinnen und Schuumller sorgen Sie beruumlcksichtigt im Rahmen der Personalplanung und -fuumlhrung die spezifischen Ziele des Zeitgefaumlsses Individualisierung

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 25

37 Organisation Pflichtfach Individualisierung und Wahlfach

Pflichtfach IndividualisierungDas Pflichtfach Individualisierung kann in zwei Bloumlcken (Va-riante I) oder in einem Block von einem Halbtag pro Woche (Variante II) durchgefuumlhrt werden Zur Durchfuumlhrung der Indi-vidualisierung koumlnnen je nach Gruppengroumlsse eine oder mehrere Lehrpersonen fuumlr die Unterrichtsbegleitung ein-gesetzt werden In der Regel koumlnnen gemaumlss Art 5 Abs 2 der Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit der Se-

Pflichtfaumlcher und Religion Projektunterricht Lernatelier

kundarstufe I maximal 16 Schuumllerinnen und Schuumller in ge-mischten oder getrennten Abteilungen der Real- und Sekun-darschule von einer Lehrperson unterrichtet werden Im Stundenplan kann das Zeitgefaumlss bei Bedarf auch fuumlr meh-rere Klassen parallel durchgefuumlhrt werden Dies hat den Vor-teil dass Lehrpersonen mit unterschiedlichen Ausbildungs-profilen den Schuumllerinnen und Schuumllern bei spezifischen fachlichen Fragen zur Verfuumlgung stehenDie Lernunterstuumltzung bei Schuumllerinnen und Schuumllern mit Lernzielanpassung (IFmL oder ISS) erfolgt aufgrund der Foumlrderplanung

Organisationsvariante I (Zwei Bloumlcke auch an anderen Tagen zu anderen Zeiten moumlglich)

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

1450ndash1535

1540ndash1625

1630ndash1715

Organisationsvariante II (Lernatelier auch an einem anderen Morgen moumlglich)

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

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0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

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1540ndash1625

1630ndash1715

Die Schulleitung plant die Umsetzung der Individualisierung an ihrer Schule zusammen mit dem Schulteam Der formelle

Entscheid erfolgt gemaumlss Schulgesetz Art 92 Abs 2 durch den Schulrat

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 26

WahlfachFuumlr die Profilierung im Wahlfachbereich sind verschiedene Organisationsformen des Stundenplans moumlglich Grund-saumltzlich muumlssen die Schultraumlgerschaften im Zusammenhang mit dem Pflichtfach Individualisierung keine Veraumlnderungen der Unterrichtszeiten inkl Dauer der Mittagspause sowie des Mittwochnachmittags vorsehenInsbesondere fuumlr die kleinen Schultraumlgerschaften stellt sich das Problem dass sich ein breites Wahlfachangebot auf-grund der zu kleinen Klassen kaum realisieren laumlsst Schul-traumlgerschaften der Sekundarstufe I mit einem weitlaumlufigen Einzugsgebiet sind in der Ausgestaltung des Wahlfachange-botes oft durch die Schuumllertransporte eingeschraumlnkt Im Fol-genden werden darum zwei Orientierungshilfen aufgezeigt

wie Schultraumlgerschaften die organisatorischen Rahmenbe-dingungen fuumlr das Wahlfachangebot optimieren koumlnnenSelbstverstaumlndlich sind auch Mischformen der aufgezeigten Optionen moumlglich Ausgangspunkt fuumlr die Ausgestaltung des Wahlfachangebotes ist der Grundsatzentscheid der Schultraumlgerschaft wie viele und welche Wahlfaumlcher angebo-ten werden Die Wahlfaumlcher mit Angebotspflicht gemaumlss Lektionentafel muumlssen angeboten werden

In Option 1 wird aufgezeigt wie bei einer kurzen Mittagszeit von ungefaumlhr 60 Minuten bis zu zehn Wahlfachlektionen und ein Schulschluss um ca 17 Uhr moumlglich sind Der Mittwoch-nachmittag kann weiterhin unterrichtsfrei bleiben

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

1450ndash1535

1540ndash1625

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Option 1 Stundenplan 3 Klasse Sek I mit freiem Mittwochnachmittag

Pflichtfaumlcher Religion Wahlfaumlcher

Option 2 Stundenplan 3 Klasse Sek I mit Wahlfachangebot am Mittwochnachmittag

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1330ndash1415

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KURZE MITTAGSZEIT

L ANGE MITTAGSZEIT

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 27

Die lange Mittagszeit von ungefaumlhr 90 Minuten in Option 2 fuumlhrt dazu dass fuumlr die gleiche Anzahl Wahlfachlektionen auch der Mittwochnachmittag einbezogen werden muumlssteInsbesondere die Option 1 mit der kurzen Mittagszeit kann von den Schultraumlgerschaften im Sinne der erweiterten Ta-gesstrukturen ausgebaut werden Nebst der Mittagsbetreu-ung sind beispielsweise auch Angebote wie Hausaufga-benhilfe oder Kooperationen mit Vereinen moumlglich Die Schultraumlgerschaften koumlnnen in diesem Sinne die Mittagszeit noch kuumlrzer halten und gegebenenfalls zusaumltzlich fuumlr die Durchfuumlhrung von Wahlfaumlchern nutzen

38 Oumlkonomische Aspekte

Im Zeitgefaumlss Individualisierung erhalten die Schulen die Moumlglichkeit im Rahmen der ausgefuumlhrten Neuerung in den Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit auf der Se-kundarstufe I gemischte Real- und Sekundarschulabteilun-gen zu fuumlhren In kleinen Schulen ist es dadurch beispielsweise moumlglich dass die individuelle Schwerpunktsetzung sowie die Vershytiefungsarbeit als Projekt durch je eine Lehrperson betreut werden In einzelnen Schulen ist davon auszugehen dass die in den Weisungen vorgegebene Abteilungsgroumlsse von maximal 16 Schuumllerinnen und Schuumllern fuumlr gemischte Abteilungen uumlber-schritten wird In diesen Schulen werden im neuen Zeitge-faumlss Individualisierung weiterhin zwei Lehrpersonen fuumlr die Betreuung der Schuumllerinnen und Schuumller verantwortlich sein Auch diese Schulen koumlnnen die Real- und Sekundarklassen im Zeitgefaumlss Individualisierung in gemischten Abteilungen fuumlhren Dies kann insbesondere im Zusammenhang mit sehr unterschiedlichen Schuumllerzahlen in der 3 Real- und Sekun-darklasse von Bedeutung sein Mithilfe von gemischten Ab-teilungen wird die daraus resultierende unterschiedliche Be-lastung der Lehrpersonen ausgeglichenFuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung koumlnnen zwei Schulzim-mer einfach durch laquooffene Schulzimmertuumlrenraquo und die ent-sprechende Durchlaumlssigkeit vom einen zum anderen Raum genutzt werden

bull Wird beispielsweise in einer kleinen Schule eine gemisch-te Abteilung durch eine Lehrperson betreut kann der eine Raum als Fluumlsterzone deklariert werden waumlhrend im an-deren Raum Inputs resp individuelle Lernbegleitungen stattfinden

bull Bei Betreuung durch zwei Lehrpersonen koumlnnen die Schuumllerinnen und Schuumller die fachspezifische Unterstuumlt-zung entweder durch Wechsel der Lehrpersonen von ei-nem zum anderen Raum oder durch den eigenen Wechsel

in den dafuumlr definierten Inputraum organisieren Mit Ein-bezug der Korridorzone kann ndash falls die feuerpolizeilichen Vorgaben eingehalten werden ndash dieses Setting situations-bezogen fuumlr das eigenverantwortliche Lernen weiter opti-miert werden

bull Stehen in einer Schule bauliche Anpassungen an kann gepruumlft werden ob die Raumsituation durch einfache Massnahmen (wie zB durch das Oumlffnen einer Trennwand zwischen zwei Schulzimmern) veraumlndert werden soll

bull Zusaumltzlich kann die bestehende Raumsituation dahinge-hend gepruumlft werden ob allenfalls groumlssere Raumlume die selten belegt sind fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung genutzt werden koumlnnen (bspw Einsatz einer mobilen Trennwand)

Das Zeitgefaumlss Individualisierung verursacht keine houmlheren Betriebskosten Je nach Situation ist im Gegenteil davon aus zugehen dass bei gleicher Schulqualitaumlt tiefere Betriebs-kosten zu erwarten sind

39 Formeller Entscheid

Die Schulleitung entscheidet oder beantragt die schulspezi-fische Umsetzung gemaumlss Schulgesetz Art 92 Abs 2 beim Schulrat Der Beschluss sowie die sachdienlichen Doku-mente zur Umsetzung werden dem Bezirksinspektorat im Rahmen der institutionalisierten Uumlberpruumlfung der Stunden-plaumlne zur Kenntnis gebracht

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 28

laquoEs hat zwar schon gelaumlutethellipraquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 29

Im Rahmen der Umsetzung des Lehrplans 21 Graubuumlnden sind folgende Unterstuumltzungsmassnahmen fuumlr die drei Ziel-gruppen Schulbehoumlrden Schulleitungen sowie Lehrperso-nen der Sekundarstufe I vorgesehen

bull Schulbehoumlrden Oktober 2018 Fuumlr saumlmtliche Schulraumltinnen und Schulraumlte organisieren

die Bezirksinspektorate kantonal koordinierte sprachre-gionale Informations- und Austauschveranstaltungen

bull Schulleitungen Sekundarstufe I OktoberNovember 2018 Fuumlr die operative Umsetzung der Neugestaltung der

3 Klassen der Sekundarstufe I vertiefen die zustaumlndigen Schulinspektorinnen und -inspektoren die vorliegende Handreichung anlaumlsslich der Quartalssitzung I des Schul-jahres 201819

bull Lehrpersonen Sekundarstufe I NovemberDezember 2018 Die zustaumlndigen Schulinspektorinnen und -inspektoren in-

formieren jedes Schulteam der Sekundarstufe I zur Neu-gestaltung der 3 Klasse und vertiefen die Handreichung Dabei wird auch aufgezeigt wie die Schulischen Heilpauml-da goginnen und -paumldagogen mittels Foumlrderplanung die Lernunterstuumltzung im Zeitgefaumlss Individualisierung wahr-nehmen koumlnnen

bull Lehrpersonen Sekundarstufe I ab Februar 2019 Die Lehrpersonen erhalten eine eintaumlgige Weiterbildung

zur Didaktik und Organisation im Zeitgefaumlss Individualisie-rung Im Rahmen dieser Weiterbildung werden auch er-gaumlnzende Hilfsmittel zur Handreichung eingesetzt (zB for malisierte Dokumente zum Standortgespraumlch etc) Die Termine dieser obligatorischen Weiterbildung werden im Oktober mitgeteilt

4 Kantonale Unterstuumltzung

bull Schulische Heilpaumldagoginnen und -paumldagogen ab Fruumlhling 2019 Im Rahmen der obligatorischen Weiterbildung zur Einfuumlh-

rung des LP21 GR besuchen saumlmtliche schulische Heilpauml-dagoginnen und -paumldagogen die eintaumlgige Weiterbildung zur Foumlrderplanung Im Rahmen dieser bereits kommuni-zierten Weiterbildung wird die Lernunterstuumltzung im Zeit-gefaumlss Individualisierung auf der Basis der Foumlrderplanung thematisiert

bull Schulen Sekundarstufe I ab Herbst 2019 Im Bereich der Schulinternen Weiterbildung (SchiWe) wird

jedem Schulteam der Sekundarstufe I ein freiwilliges Kurs-modul zur Vertiefung der konkreten Umsetzung angebo-ten Die Kosten gehen zu Lasten der Schultraumlger

bull Schnittstellenpartner der Sekundarstufe II ab Fruumlhling 2019 Das AVS informiert diese Institutionen uumlber die vorliegen-

de Handreichung

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 30

Impressum Herausgeber Amt fuumlr Volksschule und Sport GraubuumlndenGestaltungskonzept Ramun SpeschaFotografie Ralph Feiner

September 2018 Rev Februar 2019

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Page 4: Didaktik und Organisation 3. Klassen Sek I · Handreichung idaktik nd rganisation 3. lassen ekundarstufe 4 Gian Ich bin gut in der 3. Real gestartet und freue mich, dass ich meine

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 4

GianIch bin gut in der 3 Real gestartet und freue mich dass ich meine Lehrstelle als Schreiner schon im Sack habe Das Fach Berufliche Orientierung im vergangenen Schuljahr und ein Besuch beim Berufsberater haben mir bei der Lehrstel-

lensuche sehr geholfen Mit meinem kuumlnftigen Lehrmeister habe ich

vereinbart dass ich meine Luuml-cken in Mathe bis zum Schul-abschluss schliessen muss Das kann ich im Lernatelier selbststaumlndig machen Wenn

ich Fragen habe wende ich mich an meine Lehrperson

AndrinaDie Vertiefungsarbeit gibt mir die Moumlglichkeit mich mit dem Thema AIDS zu beschaumlftigen Ich habe dieses Thema ge-waumlhlt weil es mich interessiert und ich mir dabei schon eini-ge Vorkenntnisse fuumlr meine Lehre als Fachangestellte Ge-sundheit (FaGe) aneignen kann Dank der guten Einfuumlhrung in den Pro-jektunterricht und der hilfrei-chen Kenntnisse aus dem Fach Medien und Informatik kann ich meine Arbeit nun selbst planen und eigenstaumln-dig erledigen Das macht mir Spass

Angela CaduffDie Individualisierung bietet mir neue Moumlglichkeiten mit mei-ner Klasse zu arbeiten Die zwei Lektionen Projektunterricht laufen schon sehr gut und es ist eine Freude zu sehen mit welcher Motivation und Leistungsbereitschaft die Schuumllerin-nen und Schuumller arbeiten An meine neue Rolle als Lernbe-gleiterin im Zeitgefaumlss Individualisierung muss ich mich noch gewoumlhnen Diese Stunden fordern von den Schuumllerinnen

und Schuumllern viel Selbststaumlndigkeit und ich muss lernen loszulassen

und die Verantwortung fuumlr die in-dividuellen Lernprozesse mit den Schuumllerinnen und Schuuml-lern gemeinsam wahrzuneh-men Es ist aber schoumln zu se-

hen welche Fortschritte wir alle zusammen machen

FlaviaMir gefaumlllt es sehr gut an der Fachmittelschule (FMS) Mit meinen bisherigen Leistungen bin ich sehr zufrieden Ich bin

froh dass ich in der 3 Sek die Schwerpunktsetzung genutzt

habe um meine Englisch-kenntnisse zu verbessern und zu erweitern Dies gibt mir jetzt etwas Luft

RodrigoIch gehe in die 2 Sek Mein Lieblingsfach ist Mathematik Da ich erst vor vier Jahren in die Schweiz gekommen bin sind meine Deutschkenntnisse leider noch nicht so gut Deshalb bin ich im Fach Deutsch auch im Niveau I Nach der Sek werde ich eine Lehre als Mediamatiker ab-solvieren Um mich darauf vorzubereiten habe ich letzte Woche im Standortgespraumlch mit der Leh rerin im Fach Beruf-liche Orien tierung festgelegt dass ich in der 3 Sek die Individualisierung nutzen werde um meinen Wortschatz zu erweitern und mein Leseverstaumlndnis zu verbessern

LauraIm naumlchsten Sommer werde ich meine Malerlehre abschlies-sen Momentan bin ich an der Gewerbeschule daran meine Vertiefungsarbeit zu schreiben Da ich bereits in der 3 Real eine solche Arbeit schreiben musste kann ich jetzt von mei-

nen gemachten Erfahrungen profitie-ren So kann ich zum Beispiel

problemlos ein automatisches Inhaltsverzeichnis erstellen

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 5

Christian GujanUnsere Tochter Melanie besucht die 2 Sek und moumlchte eine Lehre als Kauffrau machen Melanie hat sich im Fach Beruf-liche Orientierung intensiv mit ihrer persoumlnlichen Schwer-punktsetzung im letzten Schuljahr sowie dem Thema der Vertiefungsarbeit auseinandergesetzt Als Eltern haben wir die verbindliche Abmachung zwischen der Lehrerin und Me-lanie mit unseren Unterschriften bestaumltigt Wir unterstuumltzen die Abmachung dass Melanie im letzten Schuljahr Deutsch

als Schwerpunkt setzt um Defizite aufzuarbeiten Ich finde es toll

dass es neu ein Zeitgefaumlss gibt in welchem sich die Schuumller selbststaumlndig und nach den individuellen Beduumlrfnissen auf die Lehre vorbereiten koumlnnen

ABSTRACT ndash DAS WICHTIGSTE IN KUumlRZEIm Maumlrz 2016 hat die Buumlndner Regierung den Lehrplan 21 Graubuumlnden inklusive Lektionentafeln genehmigt Fuumlr die 3 Klassen der Sekundarstufe I stehen damit in deutsch-sprachigen Schulen fuumlnf Lektionen in romanisch- und ita-lienischsprachigen Schulen vier Lektionen fuumlr das Zeitgeshyfaumlss Individualisierung zur Verfuumlgung Im Pflichtfachbereich werden mit dem Zeitgefaumlss Indivishydualisierung waumlhrend fuumlnf Lektionen die Beduumlrfnisse und Interessen der Schuumllerinnen und Schuumller ins Zen trum ge-stellt In drei der fuumlnf Lektionen arbeiten diese eigen-verantwortlich an individuellen Schwerpunkten aus den Bereichen Pflichtsprachen und Mathematik Waumlhrend wei-teren zwei Lektionen arbeiten die Schuumller innen und Schuuml-ler an ihrer Vertiefungsarbeit als Projekt Voraussetzung fuumlr eine erfolgreiche Nutzung des Zeitgeshyfaumlsses Individualisierung ist eine sorgfaumlltige Standortbe-stimmung welche zwischen Lehrpersonen Schuumllerinnen

Patricia GiacomettiMeine Tochter Milena besucht zurzeit die 3 Real Nach einer Abklaumlrung durch den Schulpsychologischen Dienst profitier-te Milena seit der 2 Primarklasse davon dass sie mit indivi-duellen Lernzielen und unterstuumltzt durch eine schulische Heilpaumldagogin gefoumlrdert wurde Milena konnte so die Schul-zeit in ihrer Klasse absolvieren und hat gleichzeitig grosse Fortschritte gemacht Die Schwerpunktset-zung in der Individualisierung ist fuumlr Milena ein grosser Ge-winn Sie kann sehr praxis-orientiert Gelerntes vertiefen und sich so auf ihre Lehre als Malerpraktikerin vorbereiten

und Schuumllern und unter Einbezug der ElternErziehungs-berechtigten im zweiten Semester der 2 Klasse der Se-kundarstufe I stattfindet Mit der individuellen Schwerpunkt-setzung und der Vertiefungsarbeit werden die Schuuml lerinnen und Schuumller gezielt auf ihre berufliche Zukunft und den Uumlbergang in die Sekundarstufe II vor bereitet Die vorliegende digitale Handreichung Didaktik und Orgashynisation 3 Klassen Sekundarstufe I soll Schulbehoumlrden Schulleitungen sowie Lehrpersonen bei der konkreten Or-ganisation und Umsetzung unterstuumltzen Sie verfolgt im Wesentlichen zwei Ziele Zum einen gibt sie Auskunft dar-uumlber wie das Zeitgefaumlss Individualisierung in den Schulen organisiert und wie diese mit der Beruflichen Orientierung in der 2 Klasse der Sekundarstufe I sowie dem Wahlfach-bereich koordiniert werden kann Zum andern gibt sie Hin-weise darauf wie dieses Zeitgefaumlss didaktisch-metho-disch umgesetzt werden soll

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 6

laquoSlam-Poetry im Schwerpunkt Englisch macht richtig Spassraquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 7

11 Ausgangslage

Im Maumlrz 2016 hat die Buumlndner Regierung den Lehrplan 21 Graubuumlnden (LP21 GR) inkl Lektionentafeln genehmigt und das Amt fuumlr Volksschule und Sport (AVS) mit dessen Um-setzung beauftragt Die Lektionentafel und die vorliegen - de Handreichung bilden die Basis fuumlr die Gestaltung der 3 Klasse Sekundarstufe I Die Handreichung betrifft die oumlf-fentlichen Schulen (Regelschulen) Fuumlr die Institutionen der Sonderschulung gilt sie sinngemaumlss entsprechend dem Auftrag der einzelnen InstitutionZiel der Neugestaltung der 3 Klasse Sekundarstufe I ist es die Voraussetzungen fuumlr den Uumlbertritt der Schuumllerinnen und Schuumller in die berufliche Grundausbildung oder in die Mittelschulen zu verbessern Dabei stehen die folgenden Themen im Vordergrund individuelle Foumlrderung fachlicher und uumlberfachlicher Kompetenzen Optimierung der Berufs-wahl Mass nahmen zur Verbesserung der Motivation der Ju-gendlichen im Unterricht Staumlrkung der Eigenverantwortung fuumlr den Uumlbergangsprozess und ganz generell eine optimierte Nutzung der Schlussphase der obligatorischen SchulzeitDies soll im Wesentlichen durch Profilierung und Staumlrkung der fachlichen und uumlberfachlichen Kompetenzen gesche-hen Hierzu stehen in der neuen Lektionentafel fuumlr deutsch-sprachige Schulen fuumlnf Lektionen in den romanisch- und italienischsprachigen Schulen vier Lektionen im Zeitgefaumlss Individualisierung zur Verfuumlgung Zudem unterstuumltzt der LP21 GR mit dem Fokus des kompetenzorientierten Lernens die Lehrpersonen zusaumltzlich darin ihren Unterricht nach den Faumlhigkeiten und Neigungen der Lernenden im Sinne einer individualisierenden Didaktik zu gestalten Der Uumlbertritt an die Mittelschulen erfolgt in Graubuumlnden ent-weder aus der 6 Klasse der Primarstufe oder aus der Se-kundarschule Ein Teil der Schuumllerinnen und Schuumller aus der Sekundarschule tritt bereits nach der 2 Klasse in die gym-nasialen Abteilungen der Mittelschulen ein Zusammen mit Schuumllerinnen und Schuumllern welche die obligatorische Schul-zeit bereits am Ende der 2 Klasse der Sekundarstufe I ab-solviert haben und die Schule deshalb verlassen hat dies zur Folge dass in vielen Schultraumlgerschaften circa 15 Pro-zent weniger Schuumllerinnen und Schuumller das letzte Schuljahr der Volksschulstufe besuchen Die Mehrheit der Schuumllerinnen und Schuumller der 3 Sekundar-klasse verfolgt das gleiche Ziel wie die Schuumllerinnen und Schuumller der 3 Realklasse Sie werden eine Berufsausbildung absolvieren Einzelne streben den Uumlbertritt in die Fach- resp Handelsmittelschule oder eine gymnasiale Mittelschule an

1 Einleitende Ausfuumlhrungen

Weiter werden in der 3 Sekundarklasse auch Schuumllerinnen und Schuumller unterrichtet welche die Pruumlfung zur FMSHMS nach der 2 Sekundarklasse bestanden haben und erst nach der 3 Klasse uumlbertretenMit dem Zeitgefaumlss Individualisierung erhalten die Schultrauml-gerschaften neu die Moumlglichkeit diesen Umstaumlnden in der Organisation der 3 Klasse der Sekundar- und Realschule Rechnung zu tragen Die uumlberarbeiteten Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit in der Sekundarstufe I ge-ben den Schulen neu die Moumlglichkeit im Zeitgefaumlss Indivishydualisierung gemischte Abteilungen der Sekundar- und Real schule zu fuumlhren Damit sind die Voraussetzungen fuumlr lokal angepasste Umsetzungsvarianten geschaffen die wei-terhin eine optimale Unterrichtsqualitaumlt sicherstellen und gleichzeitig oumlkonomisch sinnvolle Organisationsformen zu-lassen

Grundlagen LP21 GR

Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit auf der Sekundarstufe I

Lektionentafeln Pflichtfaumlcher LP21 GR Seite 7

Lektionentafeln Wahlfaumlcher LP21 GR Seite 9

Modullehrplan Berufliche Orientierung LP21 GR

Bildungsbericht 2014 Seite 90

12 Bisherige Situation Sekundarstufe I

Die Schullandschaft in Graubuumlnden weist aufgrund der de-mographischen Entwicklung und dem damit einhergehen-den Ruumlckgang der Schuumllerzahlen in einigen Regionen des Kantons im Bereich der Sekundarstufe I eine grosse Vielfalt auf Einige Schulen sind dieser Entwicklung mit Fusionen der Sekundarstufe I uumlber Gemeindegrenzen hinweg begegnet Dabei spielt immer auch das Bestreben eine entscheidende Rolle die gesamte Volksschule zur Steigerung der Attraktivi-taumlt moumlglichst im eigenen Dorf oder in der eigenen Gemeinde zu behalten Die weiten Schulwege und die unterschiedli-chen Schulsprachen sind dabei die zwei wichtigsten Argu-mente fuumlr den Erhalt einer eigenen Sekundarstufe I

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 8

Die Schulen gewaumlhrleisten die Qualitaumlt sowohl mit dem Mo-dell B als auch mit dem Modell C Heute gibt es einerseits Schulen mit einer grossen Schuumllerzahl die in leistungsho-mogenen getrennten Abteilungen Sekundar- und Realschu-len organisiert sind Andererseits gibt es auch grosse Schu-len die in einzelnen Faumlchern (zB Musik Bewegung und Sport Bildnerisches Gestalten usw) gemischte Abteilungen Sekundar- und Realschulen anstreben und den unterschied-lichen Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller mit einer starken Individualisierung begegnen Je kleiner die Sekundarstufe I an einer Schule wird umso gewichtiger werden die Gruumlnde aus paumldagogischen und finanziellen Uumlberlegungen jahrgangsuumlbergreifende undoder gemischte Abteilungen der Real- und Sekundarschule zu bilden Die mittleren und kleinen Schulen organisieren die Sprachfaumlcher und Mathematik in der Regel in ein- bis houmlchstens zweiklas-sigen Abteilungen der Real- und Sekundarschule waumlhrend in den uumlbrigen Faumlchern gemischte Abteilungen der Real- und Sekundarschule in verschiedenen Klassenzusammensetzun-gen unterrichtet werden In den dritten Klassen der Sekun-darstufe I akzentuiert sich diese Entwicklung respektive die-ser Druck zusaumltzlich weil aufgrund der Abgaumlnge an die Gymnasien die Gesamtzahl der Schuumllerinnen und Schuumller nochmals abnimmt

13 Bildungsziele im Lehrplan 21 Graubuumlnden

Im LP21 GR sind die Bildungsziele wie folgt umschriebenbull laquoBildung ist ein offener lebenslanger und aktiv gestalte-

ter Entwicklungsprozess des Menschenraquobull laquoBildung ermoumlglicht dem Einzelnen seine Potenziale in

geistiger kultureller und lebenspraktischer Hinsicht zu erkunden sie zu entfalten und uumlber die Auseinanderset-zung mit sich und der Umwelt eine eigene Identitaumlt zu entwickelnraquo

bull laquoBildung befaumlhigt zu einer eigenstaumlndigen und selbstver-antwortlichen Lebensfuumlhrung die zu verantwortungsbe-wusster und selbststaumlndiger Teilhabe und Mitwirkung im gesellschaftlichen Leben in sozialer kultureller berufli-cher und politischer Hinsicht fuumlhrtraquo

Die Schule hat also alle Schuumllerinnen und Schuumller ihren Fauml-higkeiten entsprechend in einem lebensnahen faumlcherver-netzten und anschlussfaumlhigen Unterricht auf ihren weiteren Lebensweg und den Einstieg in die Berufswelt vorzuberei-ten Dazu bilden die fachlichen und uumlberfachlichen Kompe-tenzen gemaumlss LP21 GR die verbindliche Grundlage

Bildungsziele LP21 GR

Uumlberfachliche Kompetenzen LP21 GR

Schulgesetz Bildungsartikel Art 2

Schulgesetz Sekundarsstufe I Art 9

Das Lern- und Unterrichtsverstaumlndnis des LP21 GR ist auf eine verstaumlrkte Individualisierung des Unterrichts ausgerich-tet Damit begegnet der Lehrplan der bestehenden Hetero-genitaumlt innerhalb von Lerngruppen insbesondere in Bezug auf Geschlecht Herkunft Sprache und Leistungsfaumlhigkeit Ein professioneller Umgang mit dieser Vielfalt ist ein Quali-taumltsmerkmal der Buumlndner Volksschule Dies bedingt den Schuumllerinnen und Schuumllern durch differenzierende Unter-richtsangebote individuelle Lernwege zu ermoumlglichen und sie zielgerichtet zu begleiten Den Unterricht gilt es an die unterschiedlichen Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller anzupassen mit dem Ziel allen Fortschritte und Lernerfolge zu ermoumlglichen Voraussetzungen dafuumlr sind dif ferenzierende dem Entwicklungs- und Lernstand der Schuumllerinnen und Schuumller entsprechende Auftraumlge Sie bilden das Ruumlckgrat der Lernarrangements und dienen als Quelle der Motivation der Schuumllerinnen und Schuumller Ein solcher Unterricht zeichnet sich durch den Einsatz ver-schiedener Unterrichtsmethoden in Verbindung mit ange-passten Formen der Lernunterstuumltzung durch Lehrpersonen aus Der LP21 GR beschreibt Lernziele in Form von Kompetenzen und geht somit uumlber die Formulierung von stoffinhaltlichen Vorgaben hinaus Unterrichtsinhalte werden mit daran zu erwerbenden fachlichen und uumlberfachlichen Faumlhigkeiten und Fertigkeiten verbunden Wissen und Koumlnnen fachliche und personale soziale und methodische Kompetenzen wer-den miteinander verknuumlpft Somit ruumlcken Aneignungs- Lern- und Problemloumlseprozesse der Schuumllerinnen und Schuumller in

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 9

Personale Kompetenzen

Soziale Kompetenzen

MethodischeKompetenzen

den Fokus Eine gut gestaltete Lernumgebung eroumlffnet idea-lerweise vielfaumlltige Lerngelegenheiten um eine oder mehrere Kompetenzen zu erwerben zu festigen und in Anwendungs-situationen zu nutzen Gleichzeitig erwerben Schuumllerinnen und Schuumller Methoden- und Strategiewissen welches sich auf neue Lernzusammenhaumlnge und Anforderungen uumlber-tragen laumlsst

Individualisierung und Differenzierung sind Schluumlsselelemen-te kompetenzorientierten Unterrichts weil sie die Anwen-dung von Wissen erleichtern sowie die uumlberfachlichen Kom-petenzen der Schuumllerinnen und Schuumller foumlrdern Diese sind fuumlr das Lernen in Schule und Beruf zentral und werden im LP21 GR wie folgt unterschiedenbull Personale Kompetenzen (Selbstreflexion Selbststaumlndig-

keit und Eigenstaumlndigkeit)bull Methodische Kompetenzen (Sprachfaumlhigkeit Informatio-

nen nutzen und AufgabenProbleme loumlsen)bull Soziale Kompetenzen (Dialog- und Kooperationsfaumlhig-

keit Konfliktfaumlhigkeit und Umgang mit Vielfalt)

zentral Damit wird auch ein Fokus auf die Foumlrderung des Lern- und Arbeitsverhaltens gerichtet

Grundlagen Lern- und Unterrichtsverstaumlndnis LP21 GR

Grundlagen Uumlberfachliche Kompetenzen LP21 GR

Medien und Informatik LP21 GR

K Reusser Aufgaben ndash das Substrat der Lerngelegenheiten im Unterricht

14 Rechtliche Grundlagen

Die Grundlagen der vorliegenden Handreichung bilden das Schulgesetz sowie die Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit der Sekundarstufe I Die Handreichung gibt auf dieser Basis die Rahmenbedingungen fuumlr die Umsetzung des Zeitgefaumlsses Individualisierung vor und erlaumlutert den Gestaltungsspielraum der einzelnen Schule Im Folgenden werden die wichtigsten Artikel des Schulgesetzes und der Weisungen dargestellt und erlaumlutert

Das Zeitgefaumlss Individualisierung in der 3 Klasse der Sekun-darstufe I ermoumlglicht insbesondere die Foumlrderung personaler und methodischer Kompetenzen Die im Modullehrplan Medien und Informatik erworbenen methodischen Kompe-tenzen sind Voraussetzung fuumlr das selbststaumlndige Arbeiten im Rahmen dieses Zeitgefaumlsses So sind die Zielsetzungen wie beispielsweise laquoMedien verstehen und verantwortungs-voll nutzenraquo sowie laquoErwerb von Anwendungskompetenzenraquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 10

Die Sekundarstufe I gliedert sich in die Real- und in die Sekundarschule (SchG Art 9Abs 1) Fuumlr die Real- und die Sekundarschule gelten verschiedene Zielsetzungen (SchG Art 9Abs 2 und 3) Aufgrund des Regierungsbeschlusses zur Umsetzung des LP21 GR vom 15 Maumlrz 2016 wurden die Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit der Sekundarstufe I per 1 August 2018 totalrevidiert Artikel 4 und 5 wurden neu eingefuumlgt und regeln die Umset-zung der Individualisierung als Zeitgefaumlss in der 3 Klasse der Sekundarstufe I

Weisungen Art 41 In der 3 Klasse der Sekundarstufe I steht den Schuumlle-rinnen und Schuumllern in den deutschsprachigen Schulen ein Zeitgefaumlss fuumlr die Individualisierung von 5 Lektionen pro Schulwoche resp 4 Lektionen in romanisch- und ita-lienischsprachigen Schulen fuumlr die individuelle Schwer-punktsetzung und die Vertiefungsarbeit als Projekt zur Verfuumlgung 2 Die individuelle Schwerpunktsetzung sowie das Thema fuumlr die Vertiefungsarbeit werden im Rahmen eines Stand-ortgespraumlches zwischen Schuumllerin und Schuumller sowie der Lehrperson fuumlr das Fach Berufliche Orientierung im 2 Semester der 2 Real- resp Sekundarklasse festgelegt und von den ElternErziehungsberechtigten schriftlich bestaumltigt Die Ausrichtung erfolgt im Hinblick auf die indi-viduellen Anforderungen der Sekundarstufe II3 Fuumlr 3 der 5 Lektionen legt die Schuumllerin resp der Schuuml-ler in deutschsprachigen Schulen individuell Schwer-punkte in den Faumlchern Pflichtsprachen und Mathematik fest Die anderen 2 Lektionen sind fuumlr die Vertiefungsar-beit als Projekt vorgesehen 4 Fuumlr 2 der 4 Lektionen legt die Schuumllerin resp der Schuuml-ler in romanisch- und italienischsprachigen Schulen in-dividuell Schwerpunkte in den Faumlchern Pflichtsprachen und Mathematik fest Die anderen 2 Lektionen sind fuumlr die Vertiefungsarbeit als Projekt vorgesehen5 Die Organisation des Zeitgefaumlsses Individualisierung legt die Schultraumlgerschaft auf der Basis der kantonalen Handreichung fest

Weisungen Art 51 Im Zeitgefaumlss Individualisierung der 3 Klasse der Se-kundarstufe I koumlnnen gemischte Real- und Sekundar-schulabteilungen gefuumlhrt werden 2 Eine gemischte Real- und Sekundarschulabteilung im Zeitgefaumlss Individualisierung wird in der Regel mit maxi-mal 16 Schuumllerinnen und Schuumllern durch eine Lehrper-son unterrichtet3 Fuumlr besondere Situationen kann das Departement auf schriftliches Gesuch der Schultraumlgerschaft das Fuumlhren von gemischten Real- und Sekundarschulabteilungen fuumlr die Faumlcher Pflichtsprachen und Mathematik in der 3 Klasse bewilligen

Die konzeptionelle Umsetzung dieser neuen Bestimmungen folgt in Kapitel 2 Alle uumlbrigen Bestimmungen zu Uumlbertritt und Durchlaumlssigkeit sowie zu Zeugnissen und Promotion bleiben unveraumlndert

Schulgesetz

Uumlbertrittsverfahren Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit der Sekundarstufe I

Weisungen zu Zeugnissen und Promotion

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 11

laquoAha so einfach gehtrsquos auchraquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 12

Das Zeitgefaumlss Individualisierung in der 3 Klasse Sekundar-stufe I setzt sich zusammen aus der individuellen Schwershypunktsetzung in den Pflichtsprachen und Mathematik sowie der Vertiefungsarbeit als Projekt Dieses Zeitgefaumlss umfasst fuumlnf Lektionen pro Schulwoche respektive vier Lektionen

2 Zeitgefaumlss Individualisierung

in romanisch- und italienischsprachigen Schulen Eine all-faumlllige Belegung von Wahlfaumlchern ergaumlnzt die individuelle Vorbereitung auf die schulischen und beruflichen Anforde-rungen der Sekundarstufe II

Zeitgefaumlss Individualisierung

Lektionentafel ab 201920 5 Lektionen deutschsprachige Schulen 4 Lektionen romanisch- und italienischsprachige Schulen

Individuelle SchwerpunktsetzungPflichtsprachen und Mathematik

3 Lektionen deutschsprachige Schule2 Lektionen italienisch- resp romanischsprachige Schulen

Vertiefungsarbeit als ProjektThemen aus allen Fachbereichen

2 Lektionen

didaktisch-methodische UmsetzungLernatelier

Individuelle Inhalte

Lerndossiers

Vertiefungsarbeit

Selbstorganisiertes und eigenverantwortliches LernenKenntnisse und Fertigkeiten entwickeln

Personale und methodische Kompetenzen

Luumlcken minimierenHorizont erweitern

Selbstwirksamkeit erfahrenGelerntes zeigen

Mehr Tiefe als BreiteOptimierter Uumlbergang von Sekundarstufe I in Sekundarstufe II

Das Zeitgefaumlss Individualisierung beinhaltet sowohl die indishyviduelle Schwerpunktsetzung wie auch die Vertiefungsarbeit als Projekt und wird methodisch-didaktisch als Lernatelier umgesetzt Fuumlr drei der fuumlnf Lektionen legen Schuumllerinnen und Schuumller individuelle Schwerpunkte in den Faumlchern Pflichtsprachen und Mathematik fest Diese umfassen drei der insgesamt fuumlnf Lektionen des Zeitgefaumlsses Individualisierung gemaumlss Lektionentafel fuumlr deutschsprachige Schulen resp zwei der

insgesamt vier Lektionen fuumlr die romanisch- und italienisch-sprachigen Schulen Dies entspricht dem Aumlquivalent von 117 resp 78 Lektionen pro SchuljahrDie individuelle Schwerpunktsetzung muss den Faumlchern Pflichtsprachen und Mathematik zugeordnet werden Die Schule kann sich dabei entscheiden ob zusammen mit jeder Schuumllerin und jedem Schuumller individuelle Inhalte fest-gelegt werden oder ob mithilfe von Lerndossiers gearbeitet wird

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 13

Zwei der fuumlnf Lektionen in den deutschsprachigen Schulen resp zwei der vier Lektionen in den romanisch- und ita-lienischsprachigen Schulen sind fuumlr die Vertiefungsarbeit als Projekt vorgesehen was 78 Lektionen pro Schuljahr ent-spricht

21 Begriffsklaumlrung

In der paumldagogischen Literatur hat die Individualisierung oder der individualisierende Unterricht die optimale Passung zwischen den unterrichtlichen Anforderungen und den Lern-voraussetzungen resp den Lernbeduumlrfnissen der Schuumllerin-nen und Schuumller zum Ziel Die Differenzierung erfolgt uumlber Anpassungen der Lernangebote in Bezug auf Menge Zeit Schwierigkeitsgrad und Hilfsmittel Weitere Definitionen und Erlaumluterungen zum didaktischen Begriff der Individualisierung sowie zu gutem Unterricht sind unter folgenden Links zu finden

Lektionentafeln Pflichtfaumlcher LP21 GR

Lektionentafel Erlaumluterung Pflichtfaumlcher LP21 GR Seite 8

Schulbeurteilung und -foumlrderung

Kantonaler Orientierungsrahmen Schulbeurteilung und -foumlrderung

Individualisierung im LP21 GR

Merkmale guten Unterrichts nach MeyerHelmke

In dieser Handreichung wird der Begriff Individualisierung fuumlr das Zeitgefaumlss in der Lektionentafel LP21 GR der 3 Klasse Sekundarstufe I und somit in Abgrenzung zum allgemeinen didaktischen Begriff der Individualisierung verwendet Das Zeitgefaumlss Individualisierung setzt sich zusammen aus der individuellen Schwerpunktsetzung in den Pflichtsprachen und Mathematik sowie der Vertiefungsarbeit als Projekt

22 Grundlagen fuumlr das Zeitgefaumlss

Die individuelle Schwerpunktsetzung sowie die Festlegung der Vertiefungsarbeit im Zeitgefaumlss Individualisierung stellt die Beduumlrfnisse und Interessen der Schuumllerinnen und Schuuml-ler ins Zentrum Das gilt analog fuumlr eine allfaumlllige Belegung von WahlfaumlchernDie Erkenntnisse aus der Beruflichen Orientierung und der Berufsberatung die Leistungen aus dem Fachunterricht die uumlberfachlichen Kompetenzen allfaumlllige Lernstandserhebun-gen sowie die Ergebnisse der Standortbestimmung und des Standortgespraumlches bilden die Grundlage fuumlr eine effiziente Nutzung des Zeitgefaumlsses Individualisierung und des Wahl-fachangebotes im Hinblick auf ein erfolgreiches Absolvieren einer Ausbildung der Sekundarstufe II

Eigenverantwortliches LernenEigenverantwortliches Lernen spielt im Hinblick auf die An-forderung der Sekundarstufe II in der 3 Klasse der Sekun-darstufe I eine zentrale Rolle Im Zeitgefaumlss Individualisierung sind die Schuumllerinnen und Schuumller aufgefordert Verantwor-tung fuumlr ihr Lernen zu uumlbernehmen Im Laufe der Volksschule und insbesondere im Rahmen der 1 und 2 Klasse der Sekundarstufe I haben sie Grundlagen im Bereich der uumlberfachlichen Kompetenzen sowie Medien und Informatik erworben Diese befaumlhigen die Schuumllerinnen und Schuumller die erforderliche Eigenverantwortung zu uumlber-nehmen und damit wertvolle Erfahrungen fuumlr die Sekundar-stufe II zu sammeln

Berufliche OrientierungDie Berufliche Orientierung stellt auf der Sekundarstufe I ein zentrales Thema dar Parallel zur schulischen Vorbereitung des Uumlbergangs in eine nachobligatorische Ausbildung erar-beiten die Jugendlichen die Voraussetzungen fuumlr die Wahl ihres zukuumlnftigen Bildungs- und Berufszieles Ziel ist dass alle Jugendlichen faumlhig sind einen bewussten Entscheid fuumlr ihre Anschlussloumlsung auf der Sekundarstufe II zu faumlllen Der Unterricht in der Beruflichen Orientierung beruumlcksichtigt da-bei die individuelle Situation der Schuumllerinnen und Schuumller und passt das Angebot entsprechend an In dieser Phase besteht ergaumlnzend das Angebot der freiwilli-gen und persoumlnlichen Berufsberatung Diese Beratung ist unentgeltlich und findet entweder direkt im Schulhaus oder im Berufsinformationszentrum (BIZ) statt

Berufliche Orientierung Hinweise zum Modul LP21 GR

Berufsinformationszentrum Angebote

Berufs- Studien- und Laufbahnberatung Angebote

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 14

Standortbestimmung und StandortgespraumlchIn der 2 Klasse der Sekundarstufe I findet im Rahmen der Beruflichen Orientierung eine Standortbestimmung und im 2 Semester das dazu gehoumlrende Standortgespraumlch zwi-schen der Lehrperson und der Schuumllerin resp dem Schuumller stattIm Prozess der persoumlnlichen Standortbestimmung definiert jede Schuumllerin und jeder Schuumller zusammen mit der Lehrperson der Beruflichen Orientierung die individuellen Schwer punkte (Mathematik und Pflichtsprachen) sowie das Thema der Vertiefungsarbeit fuumlr das Zeitgefaumlss Inshydividualisierung Diese Abmachungen sowie eine allfaumlllige Belegung von Wahlfaumlchern werden schriftlich festgehalten und mit einer Unterschrift von den ElternErziehungsberech-tigten bestaumltigt Bei Bedarf erfolgt die Klaumlrung dieser Fest-legung in einem gemeinsamen Gespraumlch der erwaumlhnten BeteiligtenDamit wird die notwendige Verbindlichkeit bzgl Themen-setzung und schuumllerbezogener Umsetzung fuumlr das ganze Schuljahr geschaffen Die ElternErziehungsberechtigten wer den in diesen Prozess fuumlr einen optimalen Uumlbergang von der Sekundarstufe I zur Sekundarstufe II in geeigneter Form einbezogen

Die 3 Klasse der Sekundarstufe I wird mit dem Zeitgefaumlss Individualisierung im Hinblick auf die berufliche oder schuli-sche Zukunft der Schuumllerinnen und Schuumller aufgewertet und die Sekundarstufe I insgesamt gestaumlrkt

Lektionentafeln Pflichtfaumlcher LP21 GR Seite 7

Lektionentafeln Wahlfaumlcher LP21 GR Seite 9

Modullehrplan Berufliche Orientierung LP21 GR

23 Organisatorische Aspekte

PensenplanungDie fuumlnf Lektionen in deutschsprachigen Schulen resp vier Lektionen in romanisch- und italienischsprachigen Schulen koumlnnen auf verschiedene Lehrpersonen aufgeteilt werden Die Schulleitung kann ihren Handlungsspielraum bezuumlglich Organisationsvarianten kostenneutral nutzenInsbesondere fuumlr die individuelle Schwerpunktsetzung koumln-nen sich beispielsweise zwei Lehrpersonen fachlich so er-gaumlnzen dass sowohl der sprachliche als auch der natur-wissenschaftlich-mathematische Bereich abgedeckt wirdDie Vertiefungsarbeit als Projekt kann durch die gleichen Lehrpersonen verantwortet werden die bereits fuumlr die indivishyduelle Schwerpunktsetzung eingesetzt werden Es ist jedoch auch moumlglich dass dafuumlr andere Lehrpersonen zum Einsatz kommen In solchen Ausnahmefaumlllen kann die Umsetzung im Rahmen von Schulgesetz Art 59 Abs 3 erfolgen (Berufs-auftrag) Die Schulische Heilpaumldagogin beruumlcksichtigt in ihrer Foumlrder-planung fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller mit Anspruch auf sonderpaumldagogische Massnahmen die Lernmoumlglichkeiten im Zeitgefaumlss Individualisierung Das Zeitgefaumlss Individuali-sierung bedingt keine Erhoumlhung der sonderpaumldagogischen RessourcenDas Besprechen und Beurteilen der Vertiefungsarbeit kann von allen Lehrpersonen uumlbernommen werden die fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung zustaumlndig sind oder die ihre besondere fachliche Kompetenz einbringen koumlnnen In der Regel wird damit gewaumlhrleistet dass eine Lehrperson maxi-mal 10 Vertiefungsarbeiten beurteilt

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 15

StundenplaumlneDas Zeitgefaumlss Individualisierung kann an einer Schule in fol-genden organisatorischen Varianten umgesetzt werden

Organisationsvariante IDie individuelle Schwerpunktsetzung (3 Wochenlektio-nen) sowie die Vertiefungsarbeit als Projekt (2 Wochen-lektionen) werden im Stundenplan als zwei Bloumlcke aus-gewiesen Diese Variante bietet sich fuumlr Schulen an welche einen ersten Schritt in Richtung vermehrter Individualisierung machen und diese durch die Organisation mit zwei Blouml-cken moumlglichst einfach strukturieren wollen

Organisationsvariante IIEine Schule kann die individuelle Schwerpunktsetzung sowie die Vertiefungsarbeit als Projekt in einem woumlchent-lichen Gesamtblock von fuumlnf Lektionen fuumlr deutsch spra-chige bzw vier Lektionen fuumlr romanisch- und italienisch-sprachige Schulen durchfuumlhrenDen Schuumllerinnen und Schuumllern bietet diese Variante die Moumlglichkeit im Rahmen des Gesamtlektionenpools von 195 Lektionen (156 Lektionen fuumlr romanisch- und italie-nischsprachige Schulen) im Verlaufe des Schuljahres je nach Bedarf flexibel an ihren individuellen Schwerpunkshyten resp an ihrer Vertiefungsarbeit zu arbeitenDabei ist darauf zu achten dass jede Schuumllerin und je-der Schuumller uumlbers ganze Schuljahr 117 Lektionen (78 Lek tionen fuumlr romanisch- und italienischsprachige Schu-len) fuumlr die individuelle Schwerpunktsetzung und 78 Lek-tionen fuumlr den Vertiefungsarbeit als Projekt aufwendet

Lektionentafel Erlaumluterung Pflichtfaumlcher LP21 GR Seite 8

Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit Sekundarstufe I

24 Auswirkungen auf Pflichtfaumlcher

Weiterhin steht in den kursorischen Lektionen das Erreichen der Kompetenzen gemaumlss Lehrplan im Zentrum Die Grund-anspruumlche des LP21 GR sind grundsaumltzlich zu erreichenMithilfe des Zeitgefaumlsses Individualisierung koumlnnen Schuumlle-rinnen und Schuumller in Ergaumlnzung dazu mittels Schwerpunkt-setzung gezielt Defizite aufarbeiten und Staumlrken vertiefen Bei der Planung des kursorischen Unterrichts sind die in-dividuellen Schwerpunktsetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller im Sinne der Differenzierung angemessen zu be-ruumlcksichtigen

25 Auswirkungen auf Wahlfaumlcher

Das Angebot und die Organisation der Wahlfaumlcher richten sich nach den kantonalen Vorgaben Fuumlr die nicht als Pflicht-faumlcher aufgefuumlhrten Landessprachen besteht eine Ange-bots pflicht sobald mindestens eine Schuumllerin oder ein Schuumller diese waumlhlt Daruumlber hinaus gilt in den Wahlfaumlchern Kochen Textiles und Technisches Gestalten sowie Musik eine Angebotspflicht und ab fuumlnf Schuumllerinnen und Schuumllern eine DurchfuumlhrungspflichtDie Wahlfaumlcher bieten den Schuumllerinnen und Schuumllern eine weitere Moumlglichkeit zur Vertiefung und Profilierung im Hin-blick auf die Anforderungen der Sekundarstufe II Die schuuml-lerspezifische Festlegung der Wahlfaumlcher aus dem Angebot der Schule erfolgt im Rahmen des Standortgespraumlches zu-sammen mit der individuellen Schwerpunktsetzung und der Wahl des Themas der VertiefungsarbeitDie relativ hohe Dotation an Pflichtlektionen begrenzt den Spielraum fuumlr die Belegung von Wahlfaumlchern Zudem haumlngt die Breite des Wahlfachangebotes aus naheliegenden Gruumln-den von der Groumlsse der Schule ab Im Wahlfachbereich sind regionale Angebotsloumlsungen im Verbund mehrerer Schulen moumlglich Die ElternErziehungsberechtigten sollen im Rah-men der Anmeldung zum Wahlfach uumlber solche Organisa-tionsformen informiert werden

Lektionentafel LP21 GR Erlaumluterungen Wahlfaumlcher LP21 GR Seite 10

Lektionentafel LP21 GR Erlaumluterungen Pflichtfaumlcher LP21 GR Seite 8

Neugestaltung 3 Sek Kanton ZH Profilorientierte Wahlfaumlcher Seite 32

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 16

26 Chancen und Herausforderungen

Aus Sicht der wichtigsten Zielgruppen bietet das Zeitgefaumlss Individualisierung folgende Chancen und Herausforderun-gen

Schuumllerinnen und Schuumller

Zielgruppen Chancen Herausforderungen

bull Staumlrken mit persoumlnlicher Schwerpunkt-setzung erweitern

bull Defizite und Wissensluumlcken gezielt aufarbeiten

bull Sich besser auf Anschlussloumlsungen vorbereiten

bull Zusammenarbeitsformen der Arbeits-welt kennenlernen

bull Lernmotivation durch persoumlnliche Profil-bildung steigern

bull Eigenmotivation der Schuumllerinnen und Schuumller durch individuelle Schwer-punktsetzung sowie die Vertiefungsar-beit erhoumlhen

bull Verbindliches Zeitgefaumlss fuumlr die indivi-duelle Begleitung und Foumlrderung der Schuumllerinnen und Schuumller schaffen

bull Eigenverantwortliches Lernen im Hinblick auf die Sekundarstufe II in der Unterrichtsgestaltung ins Zentrum stellen

bull Berufswahlprozess verstaumlrkt begleiten

bull Durch schriftliche Bestaumltigung der Re-sultate aus dem Standortgespraumlch Ver-bindlichkeit herstellen

bull Durch verbesserte fachliche und uumlber-fachliche Kompetenzen der Schuumlle-rinnen und Schuumller den Eintritt in die Sekundarstufe II erleichtern

bull Spezifische Faumlhigkeiten und Fertigkei-ten voraussetzen koumlnnen

bull Selbstdisziplin als Voraussetzung fuumlr selbststaumlndiges eigenverantwortliches Lernen beweisen

bull Eigenmotiviert und interessiert Chan-cen fuumlr die zukuumlnftige berufliche Ausrichtung nutzen

bull Sich auf die Erwartungen des kuumlnftigen Arbeitgebers einlassen

bull Fuumlr die verstaumlrkte Rolle als Lernbeglei-ter-in offen sein

bull Auf verschiedenen fachlichen Ebenen individualisieren

bull Unterrichtsorganisation anpassen

bull Prozess der Standortbestimmung planen und begleiten

bull Individuelle und gezielte Vorbereitung verbindlich unterstuumltzen

bull Sich mit dem Lernen der Tochter des Sohnes vertieft auseinandersetzen

bull Sich auf die Neuerungen an der Sekun-darstufe I einlassen

Lehrpersonen

ElternErziehungsberechtigte

Abnehmende Betriebe und Schulen

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 17

laquoMiteinander lernen macht Freuderaquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 18

31 Standortbestimmung Standortgespraumlch Planung

Bevor in den nachfolgenden Kapiteln die konkrete Umset-zung des Zeitgefaumlsses Individualisierung in der 3 Klasse der Sekundarstufe I beschrieben wird soll an dieser Stelle erlaumlu-tert werden wie mithilfe von Standortbestimmung Standort-gespraumlch sowie schuumllerbezogener Planung bis am Ende der 2 Klasse der Sekundarstufe I optimale Voraussetzungen fuumlr das Zeitgefaumlss geschaffen werden koumlnnen

StandortbestimmungIn der 2 Klasse der Sekundarstufe I findet mit jeder Schuumllerin und jedem Schuumller eine Standortbestimmung statt Dabei reflektiert die Lehrperson fuumlr das Fach Berufliche Orientie-rung mit jeder Schuumllerin und jedem Schuumller Staumlrken und Schwaumlchen im Hinblick auf die Sekundarstufe II Die Standortbestimmung umfasst folgende Aspekte

bull schulische Gesamtbeurteilung (basierend auf der Beurtei-lung aller zustaumlndigen Lehrpersonen)

bull Neigungen Interessen und Erkenntnisse aus der Beruf-lichen Orientierung

bull Einschaumltzung der uumlberfachlichen Kompetenzenbull Zeugnis des ersten Semesters

Die Standortbestimmung kann mit Hilfe einer Reihe von In-strumenten unterstuumltzt werden welche von den Lehrmittel-verlagen auf der Grundlage des Lehrplans 21 entwickelt wur-den Diese Instrumente koumlnnen daruumlber hinaus zur Lern - foumlrderung im Rahmen der individuellen Inhalte eingesetzt werdenDiese Lernfoumlrdersysteme stehen mit Ausnahme von Stell-werk nur fuumlr deutschsprachige Schulen ohne Einschraumlnkung zur Verfuumlgung Die nachfolgend aufgefuumlhrten Angebote er-gaumlnzen die offiziellen Lehrmittel und koumlnnen auf freiwilliger Basis eingesetzt werden

bull Der laquoLernpassraquo ermoumlglicht es die individuellen Lernfort-schritte der Schuumllerinnen und Schuumller auszuweisen und ihre Kompetenzen weiter aufzubauen Er stellt Aufgaben-pools Orientierungstests Moumlglichkeiten der Standortbe-stimmung und Planungstools zur Verfuumlgung

bull laquoStellwerkraquo ist ein Bestandteil von laquoLernpassraquo und eignet

3 Umsetzung Zeitgefaumlss Individualisierung

sich gut fuumlr die Standortbestimmung an der Nahtstelle zur Berufswahl In den romanischsprachigen Schulen kann laquoStellwerkraquo in den Faumlchern Deutsch und Mathematik sowie einge-schraumlnkt im Fach Natur und Technik eingesetzt werden Fuumlr italienischsprachige Schulen steht Stellwerk nicht zur Verfuumlgung

bull laquoJobskillsraquo steht den Schuumllerinnen und Schuumllern im laquoLern-passraquo fuumlr den Profilvergleich mit Lehrberufen zur Verfuuml-gung und gibt zusaumltzliche Impulse fuumlr das Zeitgefaumlss In-dividualisierung

Lernpass

Jobskills

Stellwerk

Standortgespraumlch Basierend auf der Standortbestimmung fuumlhrt die Lehrperson fuumlr das Fach Berufliche Orientierung mit allen Schuumllerinnen und Schuumllern im zweiten Semester der 2 Klasse der Sekun-darstufe I ein Standortgespraumlch durch Die Beteiligten ver-einbaren die individuellen Schwerpunkte das Thema der Vertiefungsarbeit sowie eine allfaumlllige Wahlfachbelegung Die ElternErziehungsberechtigten werden schriftlich uumlber diese Festlegung informiert und bestaumltigen die Kenntnisnahme mittels Unterschrift Bei Bedarf wird zusaumltzlich ein Gespraumlch mit allen Beteiligten durchgefuumlhrtAls Orientierungshilfe fuumlr die Profilierung dienen die 22 Berufsfelder von Reneacute Zihlmann Diese entstanden aus der Berufsberatung und ordnen Neigungen der Jugendlichen den verschiedenen Branchen und Berufsgruppen zu Die nachfolgende Tabelle ordnet den Berufsfeldern moumlgliche Pflicht- und Wahlfaumlcher zu die bei der individuellen Schwershypunktsetzung der Vertiefungsarbeit sowie der Belegung der Wahlfaumlcher beruumlcksichtigt werden koumlnnen

22 Berufsfelder nach Zihlmann

Standortbestimmung 8 Schuljahr Kanton BE

Instrumente zur Beurteilung der Schuumller-innen Kanton SG

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 19

Quelle nach Zihlmann R EDUDOC 2018 adaptiert auf LP21 GR

Natur und Handwerk

Technik und Gestaltung

Handel und Verwaltung

Gesundheit und Soziales

Mittelschulen

NaturNahrungGastgewerbeTextilienSchoumlnheitSportGebaumludetechnikHolz InnenausbauFahrzeuge

Gestaltung KunstDruckElektrotechnikMetall MaschinenChemie PhysikPlanung KonstruktionInformatik

VerkaufWirtschaft VerwaltungVerkehr Logistik

KulturGesundheitSoziales

GymnasiumFMSHMS

PflichtfremdsprachenMathematikNatur und Technik (Biologie Chemie Physik)Bildnerisches GestaltenTextiles und Technisches Gestalten

MathematikBildnerisches GestaltenTextiles und Technisches GestaltenMedien und Informatik

PflichtsprachenMathematik Medien und InformatikWirtschaft Arbeit Haushalt

PflichtsprachenMedien und InformatikEthik Religionen Gemeinschaft

PflichtsprachenMathematikNatur und Technik (Biologie Chemie Physik)Raumlume Zeiten Gesellschaft (Ge-schichte Geografie)Medien und Informatik

MathematikItalienischRomanischEnglischFranzoumlsischTastaturschreibenMedien und InformatikNatur Mensch Gesellschaft exkl WAHBildnerisches GestaltenTextiles und Technisches Gestalten

ItalienischRomanischEnglischFranzoumlsisch TastaturschreibenMedien und InformatikNatur Mensch Gesellschaft KochenMusikTheaterDarstellendes Spiel

MathematikItalienischRomanischEnglischFranzoumlsischTastaturschreibenMedien und InformatikNatur Mensch Gesellschaft exkl WAH

Profil Berufsfelder Schwerpunkte fuumlr das Zeitshygefaumlss Individualisierung

Wahlfaumlcher

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 20

Planung Auf der Basis der schriftlichen Vereinbarung aus dem Stand-ortgespraumlch wird gegen Ende der 2 Klasse der Sekundar-stufe I im Fach Berufliche Orientierung und allenfalls er-gaumlnzend im Fach Schulsprache ein Arbeitsplan mit per- soumlnlichen Zielsetzungen fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung erarbeitetDie Lehrpersonen fuumlr Berufliche Orientierung und Schul-sprache begleiten diesen Vorbereitungsprozess Die Klas-senlehrperson stellt sicher dass alle Schuumllerinnen und Schuuml-ler diese Grundlagen fuumlr das eigenverantwortliche Lernen im Zeitgefaumlss Individualisierung bis zum Beginn der 3 Klasse erstellt haben In der 3 Klasse der Sekundarstufe I dienen diese Vorarbei-ten als Orientierungshilfe fuumlr die Detailplanung und Umset-zung des Zeitgefaumlsses Individualisierung Bevor die Schuumllerinnen und Schuumller mit der Vertiefungsar-beit als Projekt starten koumlnnen sollen die Rahmenbedingun-gen (Kosten Arbeitsorte Organisationsfragen Methode etc) geklaumlrt werden Unter Beruumlcksichtigung von SchG Art 60 (Gestaltung des Unterrichts) ist darauf zu achten dass die Unterrichtszeit fuumlr die Festlegung der Rahmenbedingungen aufs Notwendige reduziert wird damit die praktische Ausei-nandersetzung mit der Vertiefungsarbeit waumlhrend des Un-terrichtes im Vordergrund steht Waumlhrend des Schuljahres uumlberpruumlfen die Schuumllerinnen und Schuumller zusammen mit den Lehrpersonen periodisch den Lernstand und die naumlchsten Schritte bei der Schwerpunkt-setzung sowie in der VertiefungsarbeitDas Aufarbeiten von Wissensluumlcken das Vertiefen von Staumlr-ken und ganz besonders die Festigung uumlberfachlicher Kom-petenzen im Hinblick auf das persoumlnliche schulische oder berufliche Ziel stehen im Vordergrund Dass jede Schuumllerin und jeder Schuumller die Verantwortung fuumlr das Lernen und die Produkte (bspw Vertiefungsarbeit) moumlglichst selber uumlber-nimmt ist dabei eine zentrale AnforderungSchuumllerinnen und Schuumller die Schwierigkeiten haben selbst staumlndig zu arbeiten und ihre Aufgaben zu planen brau-chen von den Lehrpersonen mehr und intensivere Unterstuumlt-zung Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit sonderpaumldagogi-schen Massnahmen fliessen zudem die Erkenntnisse aus der Foumlrderplanung ein Eine Unterstuumltzung durch die Schuli-sche Heilpaumldagogin ist sinnvoll Weiter besteht die Moumlglich-keit die Verschriftlichung der Vertiefungsarbeit entspre-chend den individuellen Lernzielen anzupassen

Berufsprofile Gewerbeverband ZH

Neugestaltung 3 Sek ZH Dossier Standortgespraumlch Kopiervorlagen

Unterlagen zum Standortgespraumlch 8 Schuljahr Erziehungsdepartement BE

Berufswahl- Bewerbungs- und Abschluss-portfolio fuumlr die Sekundarstufe I PHZH

Interessenskompass auf feel-okch

32 Individuelle Schwerpunktsetzung

Die Schule entscheidet welche der zwei nachfolgend be-schriebenen Varianten zur Umsetzung der individuellen Schwerpunktsetzung realisiert wird

Variante 1 Individuelle InhalteDiese Umsetzungsvariante ermoumlglicht es den Schuumllerinnen und Schuumllern ausgehend von ihren individuellen Schwer-punkten in Absprache mit der Lehrperson berufsfeldbezo-gene Ziele und Inhalte zu setzen Die Schuumllerinnen und Schuumller planen die fuumlr die Zielerreichung notwendigen Ar-beitsschritte und organisieren die dafuumlr noumltigen Hilfsmittel Die fachliche Unterstuumltzung zur Planung und Materialbe-schaffung erhalten die Schuumllerinnen und Schuumller von den Lehrpersonen die im Zeitgefaumlss Individualisierung einge-setzt werden Zusammen mit ihnen uumlberpruumlfen sie regel-maumlssig die Zielerreichung Die vertiefte moumlglichst selbst-organisierte und eigenverantwortliche Auseinandersetzung mit fokussierten Themen soll es den Jugendlichen ermoumlg-lichen die zukuumlnftigen Herausforderungen auf der Sekun-darstufe ll besser zu bewaumlltigen

Variante 2 LerndossiersAuch die Umsetzungsoption mit Lerndossiers orientiert sich an den Staumlrken der Schuumllerinnen und Schuumllern oder an ihren Defiziten Die Lehrpersonen stellen eine Auswahl von Lerndossiers zu verschiedenen Themen zur Verfuumlgung aus denen die Schuumllerinnen und Schuumller aufgrund ihrer in-dividuellen Schwerpunktsetzung frei waumlhlen koumlnnen Die Lehrpersonen unterstuumltzen und begleiten die Schuumllerinnen und Schuumller bei der Arbeitsplanung und Bearbeitung der Inhalte Die Lerndossiers mit Staumlrkenorientierung zeichnen sich da-durch aus dass Aufgaben zur Verfuumlgung gestellt werden welche den Schuumllerinnen und Schuumllern herausfordernde und komplexe Lernmoumlglichkeiten bietenLerndossiers zur Aufarbeitung von Defiziten erfordern hinge-gen eine houmlhere Strukturierung und eine engere Begleitung durch die LehrpersonenDie Umsetzungsform mit Lerndossiers ist fuumlr Schulen an-spruchsvoll und setzt voraus dass das Schulteam bereits

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 21

Erfahrung mit gemeinsam verantworteter Unterrichtsentwick-lung gemacht hat und entsprechende Strukturen im Lehrer-team installiert sind

Hans Berner Rudolf Isler Wiltrud Weidinger Einfach gut unterrichten Verlag Hep 2018

Lernen in Lernlandschaften IQESonline

Lerndossier frustfrei-lernende

Mathematik 1 Lerndossier LMV ZH

33 Vertiefungsarbeit als Projekt

In der Vertiefungsarbeit als Projekt ist das selbststaumlndige Lernen und Arbeiten zentral Sie staumlrkt die Kreativitaumlts- und Problemloumlsekompetenzen erleichtert eine Verbindung von schulischem und ausserschulischem Lernen und foumlrdert die uumlberfachlichen insbesondere die personalen und me-thodischen Kompetenzen der Schuumllerinnen und Schuumller Bereits in der Primarschule konnten die Schuumllerinnen und Schuumller erste Erfahrungen in der Projektarbeit sammeln

welche jetzt in der Sekundarstufe I weiter vertieft und ver-breitert werden Sie verfuumlgen uumlber grundlegende Kompeten-zen wie Projekte geplant und umgesetzt werden Die zwei Lektionen Vertiefungsarbeit als Projekt der 3 Klas-se Sekundarstufe I werden fuumlr die Anwendung dieser Kom-petenzen eingesetzt Die Schuumllerinnen und Schuumller arbeiten an einem selbstgewaumlhlten Thema das sinnvoll auf das zur Verfuumlgung stehende Zeitgefaumlss abgestimmt ist Dieses The-ma kann als laquoVertiefung mithilfe eines Werkes inkl ergaumlnzen-de Verschriftlichung wesentlicher Erkenntnisseraquo oder als laquoSchriftliche Vertiefungsarbeitraquo umgesetzt werden Fuumlr die Vertiefungsarbeit kommen Themen aus allen Faumlchern und Fachbereichen des LP21 GR in Frage Das Thema stammt aus der unmittelbaren Lebenssituation der Jugendlichen hat einen Bezug zu ihrer angestrebten schulischen oder berufli-chen Ausbildung auf der Sekundarstufe II oder ergibt sich aus dem Lebensumfeld der Schuumllerinnen und Schuumller

Die Vertiefungsarbeit folgt einem Arbeitsplan mit klar defi-nierten Phasen Sie ist eine Eigenleistung der Schuumllerinnen und Schuumller bei der sie Wissen und Koumlnnen unter Beweis stellen Sie planen und fuumlhren ihr Projekt moumlglichst selbstbe-stimmt durch und werden dabei von der Lehrperson unter-stuumltzt Der Lern- und Arbeitsprozess sowie das Ergebnis werden dokumentiert und kritisch reflektiert

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 22

Die Vertiefungsarbeit setzt sich aus folgenden Hauptpunkten zusammen

bull Arbeitsjournal Es dokumentiert die einzelnen Arbeits-schritte den Lernprozess und die Erfah rungen im Lern-atelier

bull Produkt und Dokumentation Das Produkt ist das Ergeb-nis einer praktischen gestalterischen oder schriftlichen Einzelarbeit (Ausnahmen sind moumlglich) Die Dokumenta-tion umschreibt unter anderem die persoumlnliche Motivation die Beantwortung der Leitfrage und das Erreichen der formulierten Ziele sowie den Arbeitsprozess und die Re-flexion

bull Praumlsentation Die Vertiefungsarbeit wird in einer selber ge-waumlhlten Form vorgestellt

An der Vertiefungsarbeit wird vorwiegend in den dafuumlr vor-gesehenen zwei Lektionen gearbeitet Den Schuumllerinnen und Schuumllern wird dadurch ermoumlglicht sich regelmaumlssig und intensiv mit der Umsetzung ihrer Arbeit zu beschaumlftigen Da fuumlr Vertiefungsarbeiten Themen aus allen Fachbereichen und Faumlchern gewaumlhlt werden koumlnnen sollen die Schuumllerin-nen und Schuumller auch ausserhalb dieser zwei Lektionen sachdienliche Unterstuumltzung erhalten (bspw ergaumlnzende Unterstuumltzung durch Fachlehrpersonen) Die Weiterarbeit an der Verschriftlichung kann im Rahmen von angemessener freiwilliger Hausarbeit oder allenfalls in eindeutig definierten Zeitfenstern im kursorischen Fachunterricht bspw in der Schulsprache erfolgenDie Schulleitung organisiert zusammen mit den im Zeitgeshyfaumlss Individualisierung involvierten Lehrpersonen die Beglei-tung Betreuung und Beurteilung der Vertiefungsarbeiten Die Begleitung und Betreuung der Vertiefungsarbeiten soll moumlglichst waumlhrend des regulaumlren Unterrichts erfolgenZur Erstellung der Vertiefungsarbeiten sind ein grosszuumlgiges Angebot an Informationsmaterial zu verschiedenen Themen bzw verschiedene Moumlglichkeiten der Informationsbeschaf-fung (Computer mit Internetanschluss Schulbibliotheken etc) notwendig Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen soweit moumlglich Zugang zur benoumltigten Infrastruktur haben und die-se auch ausserhalb ihres Stundenplanes nutzen koumlnnen Die Vertiefungsarbeiten sollen in der Regel weder fuumlr die Schule noch fuumlr die ElternErziehungsberechtigten weiter gehende Kosten zur Folge haben

Projektunterricht im 9 Schuljahr Umsetzungshilfe LU

Projektunterricht Beispiel einer Jahresplanung LU

Projektunterricht Volksschulamt ZH

Selbstaumlndige Projektarbeit im letzten Schuljahr Amt fuumlr Volksschule SG

Ablauf Abschlussarbeit Bildungsdepartement LU

34 Lernatelier als didaktisch- methodische Umsetzung

Unter dem Begriff Lernatelier wird im schulischen Kontext Unterschiedliches verstanden Gemaumlss BernerIslerWeidin-ger gibt es zu dieser Thematik nur wenig theoretische Litera-tur und empirische UntersuchungenIn der Handreichung ist mit Lernatelier nicht ein Raum ge-meint sondern die didaktisch-methodische Umsetzung des Zeitgefaumlsses Individualisierung Die Schuumllerinnen und Schuuml-ler arbeiten individuell eigenverantwortlich selbststaumlndig und in ihrem Tempo einerseits an der individuellen Schwershypunktsetzung aus den Bereichen Pflichtsprachen und Ma-thematik und andererseits erstellen sie eine Vertiefungsarshybeit als Projekt Die didaktisch-methodische Umsetzung des Zeitgefaumlsses Individualisierung als Lernatelier bietet sowohl die Moumlglichkeit Defizite aufzuarbeiten als auch vielfaumlltige Moumlglichkeiten der thematischen Vertiefung im Sinne der Begabungsfoumlrderung

Lernen in Lernlandschaften IQESonline

Hans Berner Rudolf Isler Wiltrud Weidinger Einfach gut unterrichten Verlag Hep 2018

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 23

35 Beurteilung

Die Beurteilung im Zeitgefaumlss Individualisierung bestehend aus der individuellen Schwerpunktsetzung sowie der Ver-tiefungsarbeit erfolgt durch alle beteiligten Lehrpersonen als professioneller paumldagogischer Ermessensentscheid und wird im Zeugnis benotetIn die Beurteilung der individuellen Schwerpunktsetzung fliessen die Qualitaumlt der Planung des Prozesses sowie der Teilprodukte einIn der Beurteilung der Vertiefungsarbeit werden im ersten Semester die Planung und der Umsetzungsprozess beruumlck-sichtigt In dieser Phase steht die Beurteilung der uumlberfachli-

chen Kompetenzen im Vordergrund Im zweiten Semester kommen im Rahmen der verstaumlrkt summativen Beurteilung zusaumltzlich das Endprodukt der Vertiefungsarbeit sowie die Praumlsentation hinzuDie Zeugnisnote Individualisierung beruumlcksichtigt in der Ge-samtnote zudem die Beurteilung der uumlberfachlichen insbe-sondere methodischen Kompetenzen Die Beurteilung und Wuumlrdigung der Vertiefungsarbeit kann mit einem schuleige-nen Dokument im kantonalen Zeugnisheft erfolgenDie nachfolgende Darstellung laquoDimensionen von Leistungs-beurteilungraquo nach GollobKrapfWeidinger 2010 S 97 kann fuumlr die Beurteilung der individuellen Schwerpunktsetzung so wie der Vertiefungsarbeit hilfreich sein

Perspektiven

Formen

Beurteilungsnormen

Weisungen zu Zeugnis und Promotion

Uumlberfachliche Kompetenzen LP21 GR

Handreichung Diagnose ndash Foumlrdern ndash Beurteilen

Quelle Hans Berner Rudolf Isler Wiltrud Weidinger Einfach gut unterrichten Verlag Hep 2018

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 24

36 Rollen Schuumllerinnen und Schuumller Lehrpersonen Schulleitungen

SchuumllerinSchuumllerDie Schuumllerinnen und Schuumller planen ihr Lernen im Lernshyatelier moumlglichst selbststaumlndig und eigenverantwortlich Sie tun dies auf der Grundlage ihres persoumlnlichen Arbeitsplans fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung Die Planung der eige-nen Lernschritte ist anspruchsvoll eroumlffnet den Schuumllerinnen und Schuumllern aber das Erleben einer hohen Selbstwirksam-keit was sich positiv auf die Motivation auswirken kann Die Zielsetzungen und die Aufgabenstellungen sind somit stark auf die Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller ab-gestimmt

LehrpersonIm Zeitgefaumlss Individualisierung unterstuumltzt und begleitet die Lehrperson die individuellen Lernwege der Schuumllerinnen und Schuumller Sie erlebt die Lernenden in einem schuumllerzentrierten und offenen Lernkontext und erhaumllt so Moumlglichkeiten fuumlr Be-obachtungen und spezifisches Feedback Diese koumlnnen fuumlr die individuelle Foumlrderung jedes Einzelnen von grossem Wert sein Die Lehrperson widmet ihre Aufmerksamkeit dabei nicht nur der Organisation des Unterrichts sondern auch der Tiefenstruktur des Lernens Die Tiefenstruktur des Lernens bezieht sich auf die Qualitaumlt der Auseinandersetzung der Schuumllerinnen und Schuumllern mit den Lerninhalten sowie auf die Qualitaumlt der Interaktionen zwischen ihnen und der Lehr-person und ist fuumlr den Kompetenzerwerb der Schuumllerinnen und Schuumller entscheidend

Reusser K Tiefenstruktur des Lernens UNI ZH

Im Zeitgefaumlss Individualisierung fokussiert sich die Arbeit der Lehrperson auf die Unterstuumltzung der Arbeitsplanung sowie auf die Begleitung des Lernprozesses der Schuumllerinnen und Schuumller Diese Aufgabe erfordert eine hohe fachliche und mentale Praumlsenz der Lehrpersonen im Unterricht Der Auf-wand fuumlr die Vor- und Nachbereitung des Unterrichts wird hingegen reduziert Hinzu kommt die Begleitung und Beur-teilung von VertiefungsarbeitenIn Schulen welche die individuelle Schwerpunktsetzung als laquoVariante 2 Lerndossiersraquo umsetzen ist zu Beginn ein er-heblicher Aufwand fuumlr die gemeinsame Erstellung der Lern-dossiers zu erwarten Dies setzt entsprechende Vor-Erfah-rungen sowie institutionalisierte Zusammenarbeitsformen im Lehrpersonenteam voraus Bei der Umsetzung der Vertiefungsarbeit unterstuumltzt die Lehrperson die Schuumllerinnen und Schuumller bei der Formulie-rung von Leitfragen und bei der Definition realistischer Pro-jektziele Weiter hilft sie beim Finden der richtigen Arbeits-form der Realisierung des Arbeitsplans beim Suchen von

Informationen bei der Beschaffung von Materialien sowie beim Herstellen von Kontakten Die Einhaltung des Arbeits-plans muss periodisch besprochen und die Arbeitsprozesse muumlssen reflektiert werden Zudem brauchen die Schuumllerin-nen und Schuumller Unterstuumltzung bei der Vorbereitung und der Praumlsentation ihrer Vertiefungsarbeit

Akzente fuumlr einen lernwirksamen Unterricht Universitaumlt Siegen

Rolle der Lehrpersonen S 6 Lernatelier Musterlingen

Qualitaumltsmerkmale der individuellen Lernbegleitung IQESonline

Konzept des individualisierten Unterrichts

Personalisiertes Lernen IQESonline

SchulleitungDie Schulleitung schafft die Rahmenbedingungen fuumlr die Pensen- und Stundenplanung die Raumlumlichkeiten und die Infrastruktur Sie kann insbesondere im Rahmen der in Kapi-tel 23 erwaumlhnten zwei Umsetzungsvarianten fuumlr eine ausge-wogene Abdeckung der fachlichen Unterstuumltzung der Schuuml-lerinnen und Schuumller sorgen Sie beruumlcksichtigt im Rahmen der Personalplanung und -fuumlhrung die spezifischen Ziele des Zeitgefaumlsses Individualisierung

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 25

37 Organisation Pflichtfach Individualisierung und Wahlfach

Pflichtfach IndividualisierungDas Pflichtfach Individualisierung kann in zwei Bloumlcken (Va-riante I) oder in einem Block von einem Halbtag pro Woche (Variante II) durchgefuumlhrt werden Zur Durchfuumlhrung der Indi-vidualisierung koumlnnen je nach Gruppengroumlsse eine oder mehrere Lehrpersonen fuumlr die Unterrichtsbegleitung ein-gesetzt werden In der Regel koumlnnen gemaumlss Art 5 Abs 2 der Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit der Se-

Pflichtfaumlcher und Religion Projektunterricht Lernatelier

kundarstufe I maximal 16 Schuumllerinnen und Schuumller in ge-mischten oder getrennten Abteilungen der Real- und Sekun-darschule von einer Lehrperson unterrichtet werden Im Stundenplan kann das Zeitgefaumlss bei Bedarf auch fuumlr meh-rere Klassen parallel durchgefuumlhrt werden Dies hat den Vor-teil dass Lehrpersonen mit unterschiedlichen Ausbildungs-profilen den Schuumllerinnen und Schuumllern bei spezifischen fachlichen Fragen zur Verfuumlgung stehenDie Lernunterstuumltzung bei Schuumllerinnen und Schuumllern mit Lernzielanpassung (IFmL oder ISS) erfolgt aufgrund der Foumlrderplanung

Organisationsvariante I (Zwei Bloumlcke auch an anderen Tagen zu anderen Zeiten moumlglich)

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

1450ndash1535

1540ndash1625

1630ndash1715

Organisationsvariante II (Lernatelier auch an einem anderen Morgen moumlglich)

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

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1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

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1540ndash1625

1630ndash1715

Die Schulleitung plant die Umsetzung der Individualisierung an ihrer Schule zusammen mit dem Schulteam Der formelle

Entscheid erfolgt gemaumlss Schulgesetz Art 92 Abs 2 durch den Schulrat

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 26

WahlfachFuumlr die Profilierung im Wahlfachbereich sind verschiedene Organisationsformen des Stundenplans moumlglich Grund-saumltzlich muumlssen die Schultraumlgerschaften im Zusammenhang mit dem Pflichtfach Individualisierung keine Veraumlnderungen der Unterrichtszeiten inkl Dauer der Mittagspause sowie des Mittwochnachmittags vorsehenInsbesondere fuumlr die kleinen Schultraumlgerschaften stellt sich das Problem dass sich ein breites Wahlfachangebot auf-grund der zu kleinen Klassen kaum realisieren laumlsst Schul-traumlgerschaften der Sekundarstufe I mit einem weitlaumlufigen Einzugsgebiet sind in der Ausgestaltung des Wahlfachange-botes oft durch die Schuumllertransporte eingeschraumlnkt Im Fol-genden werden darum zwei Orientierungshilfen aufgezeigt

wie Schultraumlgerschaften die organisatorischen Rahmenbe-dingungen fuumlr das Wahlfachangebot optimieren koumlnnenSelbstverstaumlndlich sind auch Mischformen der aufgezeigten Optionen moumlglich Ausgangspunkt fuumlr die Ausgestaltung des Wahlfachangebotes ist der Grundsatzentscheid der Schultraumlgerschaft wie viele und welche Wahlfaumlcher angebo-ten werden Die Wahlfaumlcher mit Angebotspflicht gemaumlss Lektionentafel muumlssen angeboten werden

In Option 1 wird aufgezeigt wie bei einer kurzen Mittagszeit von ungefaumlhr 60 Minuten bis zu zehn Wahlfachlektionen und ein Schulschluss um ca 17 Uhr moumlglich sind Der Mittwoch-nachmittag kann weiterhin unterrichtsfrei bleiben

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

1450ndash1535

1540ndash1625

1630ndash1715

Option 1 Stundenplan 3 Klasse Sek I mit freiem Mittwochnachmittag

Pflichtfaumlcher Religion Wahlfaumlcher

Option 2 Stundenplan 3 Klasse Sek I mit Wahlfachangebot am Mittwochnachmittag

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1330ndash1415

1420ndash1505

1520ndash1605

1610ndash1655

KURZE MITTAGSZEIT

L ANGE MITTAGSZEIT

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 27

Die lange Mittagszeit von ungefaumlhr 90 Minuten in Option 2 fuumlhrt dazu dass fuumlr die gleiche Anzahl Wahlfachlektionen auch der Mittwochnachmittag einbezogen werden muumlssteInsbesondere die Option 1 mit der kurzen Mittagszeit kann von den Schultraumlgerschaften im Sinne der erweiterten Ta-gesstrukturen ausgebaut werden Nebst der Mittagsbetreu-ung sind beispielsweise auch Angebote wie Hausaufga-benhilfe oder Kooperationen mit Vereinen moumlglich Die Schultraumlgerschaften koumlnnen in diesem Sinne die Mittagszeit noch kuumlrzer halten und gegebenenfalls zusaumltzlich fuumlr die Durchfuumlhrung von Wahlfaumlchern nutzen

38 Oumlkonomische Aspekte

Im Zeitgefaumlss Individualisierung erhalten die Schulen die Moumlglichkeit im Rahmen der ausgefuumlhrten Neuerung in den Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit auf der Se-kundarstufe I gemischte Real- und Sekundarschulabteilun-gen zu fuumlhren In kleinen Schulen ist es dadurch beispielsweise moumlglich dass die individuelle Schwerpunktsetzung sowie die Vershytiefungsarbeit als Projekt durch je eine Lehrperson betreut werden In einzelnen Schulen ist davon auszugehen dass die in den Weisungen vorgegebene Abteilungsgroumlsse von maximal 16 Schuumllerinnen und Schuumllern fuumlr gemischte Abteilungen uumlber-schritten wird In diesen Schulen werden im neuen Zeitge-faumlss Individualisierung weiterhin zwei Lehrpersonen fuumlr die Betreuung der Schuumllerinnen und Schuumller verantwortlich sein Auch diese Schulen koumlnnen die Real- und Sekundarklassen im Zeitgefaumlss Individualisierung in gemischten Abteilungen fuumlhren Dies kann insbesondere im Zusammenhang mit sehr unterschiedlichen Schuumllerzahlen in der 3 Real- und Sekun-darklasse von Bedeutung sein Mithilfe von gemischten Ab-teilungen wird die daraus resultierende unterschiedliche Be-lastung der Lehrpersonen ausgeglichenFuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung koumlnnen zwei Schulzim-mer einfach durch laquooffene Schulzimmertuumlrenraquo und die ent-sprechende Durchlaumlssigkeit vom einen zum anderen Raum genutzt werden

bull Wird beispielsweise in einer kleinen Schule eine gemisch-te Abteilung durch eine Lehrperson betreut kann der eine Raum als Fluumlsterzone deklariert werden waumlhrend im an-deren Raum Inputs resp individuelle Lernbegleitungen stattfinden

bull Bei Betreuung durch zwei Lehrpersonen koumlnnen die Schuumllerinnen und Schuumller die fachspezifische Unterstuumlt-zung entweder durch Wechsel der Lehrpersonen von ei-nem zum anderen Raum oder durch den eigenen Wechsel

in den dafuumlr definierten Inputraum organisieren Mit Ein-bezug der Korridorzone kann ndash falls die feuerpolizeilichen Vorgaben eingehalten werden ndash dieses Setting situations-bezogen fuumlr das eigenverantwortliche Lernen weiter opti-miert werden

bull Stehen in einer Schule bauliche Anpassungen an kann gepruumlft werden ob die Raumsituation durch einfache Massnahmen (wie zB durch das Oumlffnen einer Trennwand zwischen zwei Schulzimmern) veraumlndert werden soll

bull Zusaumltzlich kann die bestehende Raumsituation dahinge-hend gepruumlft werden ob allenfalls groumlssere Raumlume die selten belegt sind fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung genutzt werden koumlnnen (bspw Einsatz einer mobilen Trennwand)

Das Zeitgefaumlss Individualisierung verursacht keine houmlheren Betriebskosten Je nach Situation ist im Gegenteil davon aus zugehen dass bei gleicher Schulqualitaumlt tiefere Betriebs-kosten zu erwarten sind

39 Formeller Entscheid

Die Schulleitung entscheidet oder beantragt die schulspezi-fische Umsetzung gemaumlss Schulgesetz Art 92 Abs 2 beim Schulrat Der Beschluss sowie die sachdienlichen Doku-mente zur Umsetzung werden dem Bezirksinspektorat im Rahmen der institutionalisierten Uumlberpruumlfung der Stunden-plaumlne zur Kenntnis gebracht

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 28

laquoEs hat zwar schon gelaumlutethellipraquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 29

Im Rahmen der Umsetzung des Lehrplans 21 Graubuumlnden sind folgende Unterstuumltzungsmassnahmen fuumlr die drei Ziel-gruppen Schulbehoumlrden Schulleitungen sowie Lehrperso-nen der Sekundarstufe I vorgesehen

bull Schulbehoumlrden Oktober 2018 Fuumlr saumlmtliche Schulraumltinnen und Schulraumlte organisieren

die Bezirksinspektorate kantonal koordinierte sprachre-gionale Informations- und Austauschveranstaltungen

bull Schulleitungen Sekundarstufe I OktoberNovember 2018 Fuumlr die operative Umsetzung der Neugestaltung der

3 Klassen der Sekundarstufe I vertiefen die zustaumlndigen Schulinspektorinnen und -inspektoren die vorliegende Handreichung anlaumlsslich der Quartalssitzung I des Schul-jahres 201819

bull Lehrpersonen Sekundarstufe I NovemberDezember 2018 Die zustaumlndigen Schulinspektorinnen und -inspektoren in-

formieren jedes Schulteam der Sekundarstufe I zur Neu-gestaltung der 3 Klasse und vertiefen die Handreichung Dabei wird auch aufgezeigt wie die Schulischen Heilpauml-da goginnen und -paumldagogen mittels Foumlrderplanung die Lernunterstuumltzung im Zeitgefaumlss Individualisierung wahr-nehmen koumlnnen

bull Lehrpersonen Sekundarstufe I ab Februar 2019 Die Lehrpersonen erhalten eine eintaumlgige Weiterbildung

zur Didaktik und Organisation im Zeitgefaumlss Individualisie-rung Im Rahmen dieser Weiterbildung werden auch er-gaumlnzende Hilfsmittel zur Handreichung eingesetzt (zB for malisierte Dokumente zum Standortgespraumlch etc) Die Termine dieser obligatorischen Weiterbildung werden im Oktober mitgeteilt

4 Kantonale Unterstuumltzung

bull Schulische Heilpaumldagoginnen und -paumldagogen ab Fruumlhling 2019 Im Rahmen der obligatorischen Weiterbildung zur Einfuumlh-

rung des LP21 GR besuchen saumlmtliche schulische Heilpauml-dagoginnen und -paumldagogen die eintaumlgige Weiterbildung zur Foumlrderplanung Im Rahmen dieser bereits kommuni-zierten Weiterbildung wird die Lernunterstuumltzung im Zeit-gefaumlss Individualisierung auf der Basis der Foumlrderplanung thematisiert

bull Schulen Sekundarstufe I ab Herbst 2019 Im Bereich der Schulinternen Weiterbildung (SchiWe) wird

jedem Schulteam der Sekundarstufe I ein freiwilliges Kurs-modul zur Vertiefung der konkreten Umsetzung angebo-ten Die Kosten gehen zu Lasten der Schultraumlger

bull Schnittstellenpartner der Sekundarstufe II ab Fruumlhling 2019 Das AVS informiert diese Institutionen uumlber die vorliegen-

de Handreichung

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 30

Impressum Herausgeber Amt fuumlr Volksschule und Sport GraubuumlndenGestaltungskonzept Ramun SpeschaFotografie Ralph Feiner

September 2018 Rev Februar 2019

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Page 5: Didaktik und Organisation 3. Klassen Sek I · Handreichung idaktik nd rganisation 3. lassen ekundarstufe 4 Gian Ich bin gut in der 3. Real gestartet und freue mich, dass ich meine

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 5

Christian GujanUnsere Tochter Melanie besucht die 2 Sek und moumlchte eine Lehre als Kauffrau machen Melanie hat sich im Fach Beruf-liche Orientierung intensiv mit ihrer persoumlnlichen Schwer-punktsetzung im letzten Schuljahr sowie dem Thema der Vertiefungsarbeit auseinandergesetzt Als Eltern haben wir die verbindliche Abmachung zwischen der Lehrerin und Me-lanie mit unseren Unterschriften bestaumltigt Wir unterstuumltzen die Abmachung dass Melanie im letzten Schuljahr Deutsch

als Schwerpunkt setzt um Defizite aufzuarbeiten Ich finde es toll

dass es neu ein Zeitgefaumlss gibt in welchem sich die Schuumller selbststaumlndig und nach den individuellen Beduumlrfnissen auf die Lehre vorbereiten koumlnnen

ABSTRACT ndash DAS WICHTIGSTE IN KUumlRZEIm Maumlrz 2016 hat die Buumlndner Regierung den Lehrplan 21 Graubuumlnden inklusive Lektionentafeln genehmigt Fuumlr die 3 Klassen der Sekundarstufe I stehen damit in deutsch-sprachigen Schulen fuumlnf Lektionen in romanisch- und ita-lienischsprachigen Schulen vier Lektionen fuumlr das Zeitgeshyfaumlss Individualisierung zur Verfuumlgung Im Pflichtfachbereich werden mit dem Zeitgefaumlss Indivishydualisierung waumlhrend fuumlnf Lektionen die Beduumlrfnisse und Interessen der Schuumllerinnen und Schuumller ins Zen trum ge-stellt In drei der fuumlnf Lektionen arbeiten diese eigen-verantwortlich an individuellen Schwerpunkten aus den Bereichen Pflichtsprachen und Mathematik Waumlhrend wei-teren zwei Lektionen arbeiten die Schuumller innen und Schuuml-ler an ihrer Vertiefungsarbeit als Projekt Voraussetzung fuumlr eine erfolgreiche Nutzung des Zeitgeshyfaumlsses Individualisierung ist eine sorgfaumlltige Standortbe-stimmung welche zwischen Lehrpersonen Schuumllerinnen

Patricia GiacomettiMeine Tochter Milena besucht zurzeit die 3 Real Nach einer Abklaumlrung durch den Schulpsychologischen Dienst profitier-te Milena seit der 2 Primarklasse davon dass sie mit indivi-duellen Lernzielen und unterstuumltzt durch eine schulische Heilpaumldagogin gefoumlrdert wurde Milena konnte so die Schul-zeit in ihrer Klasse absolvieren und hat gleichzeitig grosse Fortschritte gemacht Die Schwerpunktset-zung in der Individualisierung ist fuumlr Milena ein grosser Ge-winn Sie kann sehr praxis-orientiert Gelerntes vertiefen und sich so auf ihre Lehre als Malerpraktikerin vorbereiten

und Schuumllern und unter Einbezug der ElternErziehungs-berechtigten im zweiten Semester der 2 Klasse der Se-kundarstufe I stattfindet Mit der individuellen Schwerpunkt-setzung und der Vertiefungsarbeit werden die Schuuml lerinnen und Schuumller gezielt auf ihre berufliche Zukunft und den Uumlbergang in die Sekundarstufe II vor bereitet Die vorliegende digitale Handreichung Didaktik und Orgashynisation 3 Klassen Sekundarstufe I soll Schulbehoumlrden Schulleitungen sowie Lehrpersonen bei der konkreten Or-ganisation und Umsetzung unterstuumltzen Sie verfolgt im Wesentlichen zwei Ziele Zum einen gibt sie Auskunft dar-uumlber wie das Zeitgefaumlss Individualisierung in den Schulen organisiert und wie diese mit der Beruflichen Orientierung in der 2 Klasse der Sekundarstufe I sowie dem Wahlfach-bereich koordiniert werden kann Zum andern gibt sie Hin-weise darauf wie dieses Zeitgefaumlss didaktisch-metho-disch umgesetzt werden soll

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 6

laquoSlam-Poetry im Schwerpunkt Englisch macht richtig Spassraquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 7

11 Ausgangslage

Im Maumlrz 2016 hat die Buumlndner Regierung den Lehrplan 21 Graubuumlnden (LP21 GR) inkl Lektionentafeln genehmigt und das Amt fuumlr Volksschule und Sport (AVS) mit dessen Um-setzung beauftragt Die Lektionentafel und die vorliegen - de Handreichung bilden die Basis fuumlr die Gestaltung der 3 Klasse Sekundarstufe I Die Handreichung betrifft die oumlf-fentlichen Schulen (Regelschulen) Fuumlr die Institutionen der Sonderschulung gilt sie sinngemaumlss entsprechend dem Auftrag der einzelnen InstitutionZiel der Neugestaltung der 3 Klasse Sekundarstufe I ist es die Voraussetzungen fuumlr den Uumlbertritt der Schuumllerinnen und Schuumller in die berufliche Grundausbildung oder in die Mittelschulen zu verbessern Dabei stehen die folgenden Themen im Vordergrund individuelle Foumlrderung fachlicher und uumlberfachlicher Kompetenzen Optimierung der Berufs-wahl Mass nahmen zur Verbesserung der Motivation der Ju-gendlichen im Unterricht Staumlrkung der Eigenverantwortung fuumlr den Uumlbergangsprozess und ganz generell eine optimierte Nutzung der Schlussphase der obligatorischen SchulzeitDies soll im Wesentlichen durch Profilierung und Staumlrkung der fachlichen und uumlberfachlichen Kompetenzen gesche-hen Hierzu stehen in der neuen Lektionentafel fuumlr deutsch-sprachige Schulen fuumlnf Lektionen in den romanisch- und italienischsprachigen Schulen vier Lektionen im Zeitgefaumlss Individualisierung zur Verfuumlgung Zudem unterstuumltzt der LP21 GR mit dem Fokus des kompetenzorientierten Lernens die Lehrpersonen zusaumltzlich darin ihren Unterricht nach den Faumlhigkeiten und Neigungen der Lernenden im Sinne einer individualisierenden Didaktik zu gestalten Der Uumlbertritt an die Mittelschulen erfolgt in Graubuumlnden ent-weder aus der 6 Klasse der Primarstufe oder aus der Se-kundarschule Ein Teil der Schuumllerinnen und Schuumller aus der Sekundarschule tritt bereits nach der 2 Klasse in die gym-nasialen Abteilungen der Mittelschulen ein Zusammen mit Schuumllerinnen und Schuumllern welche die obligatorische Schul-zeit bereits am Ende der 2 Klasse der Sekundarstufe I ab-solviert haben und die Schule deshalb verlassen hat dies zur Folge dass in vielen Schultraumlgerschaften circa 15 Pro-zent weniger Schuumllerinnen und Schuumller das letzte Schuljahr der Volksschulstufe besuchen Die Mehrheit der Schuumllerinnen und Schuumller der 3 Sekundar-klasse verfolgt das gleiche Ziel wie die Schuumllerinnen und Schuumller der 3 Realklasse Sie werden eine Berufsausbildung absolvieren Einzelne streben den Uumlbertritt in die Fach- resp Handelsmittelschule oder eine gymnasiale Mittelschule an

1 Einleitende Ausfuumlhrungen

Weiter werden in der 3 Sekundarklasse auch Schuumllerinnen und Schuumller unterrichtet welche die Pruumlfung zur FMSHMS nach der 2 Sekundarklasse bestanden haben und erst nach der 3 Klasse uumlbertretenMit dem Zeitgefaumlss Individualisierung erhalten die Schultrauml-gerschaften neu die Moumlglichkeit diesen Umstaumlnden in der Organisation der 3 Klasse der Sekundar- und Realschule Rechnung zu tragen Die uumlberarbeiteten Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit in der Sekundarstufe I ge-ben den Schulen neu die Moumlglichkeit im Zeitgefaumlss Indivishydualisierung gemischte Abteilungen der Sekundar- und Real schule zu fuumlhren Damit sind die Voraussetzungen fuumlr lokal angepasste Umsetzungsvarianten geschaffen die wei-terhin eine optimale Unterrichtsqualitaumlt sicherstellen und gleichzeitig oumlkonomisch sinnvolle Organisationsformen zu-lassen

Grundlagen LP21 GR

Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit auf der Sekundarstufe I

Lektionentafeln Pflichtfaumlcher LP21 GR Seite 7

Lektionentafeln Wahlfaumlcher LP21 GR Seite 9

Modullehrplan Berufliche Orientierung LP21 GR

Bildungsbericht 2014 Seite 90

12 Bisherige Situation Sekundarstufe I

Die Schullandschaft in Graubuumlnden weist aufgrund der de-mographischen Entwicklung und dem damit einhergehen-den Ruumlckgang der Schuumllerzahlen in einigen Regionen des Kantons im Bereich der Sekundarstufe I eine grosse Vielfalt auf Einige Schulen sind dieser Entwicklung mit Fusionen der Sekundarstufe I uumlber Gemeindegrenzen hinweg begegnet Dabei spielt immer auch das Bestreben eine entscheidende Rolle die gesamte Volksschule zur Steigerung der Attraktivi-taumlt moumlglichst im eigenen Dorf oder in der eigenen Gemeinde zu behalten Die weiten Schulwege und die unterschiedli-chen Schulsprachen sind dabei die zwei wichtigsten Argu-mente fuumlr den Erhalt einer eigenen Sekundarstufe I

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 8

Die Schulen gewaumlhrleisten die Qualitaumlt sowohl mit dem Mo-dell B als auch mit dem Modell C Heute gibt es einerseits Schulen mit einer grossen Schuumllerzahl die in leistungsho-mogenen getrennten Abteilungen Sekundar- und Realschu-len organisiert sind Andererseits gibt es auch grosse Schu-len die in einzelnen Faumlchern (zB Musik Bewegung und Sport Bildnerisches Gestalten usw) gemischte Abteilungen Sekundar- und Realschulen anstreben und den unterschied-lichen Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller mit einer starken Individualisierung begegnen Je kleiner die Sekundarstufe I an einer Schule wird umso gewichtiger werden die Gruumlnde aus paumldagogischen und finanziellen Uumlberlegungen jahrgangsuumlbergreifende undoder gemischte Abteilungen der Real- und Sekundarschule zu bilden Die mittleren und kleinen Schulen organisieren die Sprachfaumlcher und Mathematik in der Regel in ein- bis houmlchstens zweiklas-sigen Abteilungen der Real- und Sekundarschule waumlhrend in den uumlbrigen Faumlchern gemischte Abteilungen der Real- und Sekundarschule in verschiedenen Klassenzusammensetzun-gen unterrichtet werden In den dritten Klassen der Sekun-darstufe I akzentuiert sich diese Entwicklung respektive die-ser Druck zusaumltzlich weil aufgrund der Abgaumlnge an die Gymnasien die Gesamtzahl der Schuumllerinnen und Schuumller nochmals abnimmt

13 Bildungsziele im Lehrplan 21 Graubuumlnden

Im LP21 GR sind die Bildungsziele wie folgt umschriebenbull laquoBildung ist ein offener lebenslanger und aktiv gestalte-

ter Entwicklungsprozess des Menschenraquobull laquoBildung ermoumlglicht dem Einzelnen seine Potenziale in

geistiger kultureller und lebenspraktischer Hinsicht zu erkunden sie zu entfalten und uumlber die Auseinanderset-zung mit sich und der Umwelt eine eigene Identitaumlt zu entwickelnraquo

bull laquoBildung befaumlhigt zu einer eigenstaumlndigen und selbstver-antwortlichen Lebensfuumlhrung die zu verantwortungsbe-wusster und selbststaumlndiger Teilhabe und Mitwirkung im gesellschaftlichen Leben in sozialer kultureller berufli-cher und politischer Hinsicht fuumlhrtraquo

Die Schule hat also alle Schuumllerinnen und Schuumller ihren Fauml-higkeiten entsprechend in einem lebensnahen faumlcherver-netzten und anschlussfaumlhigen Unterricht auf ihren weiteren Lebensweg und den Einstieg in die Berufswelt vorzuberei-ten Dazu bilden die fachlichen und uumlberfachlichen Kompe-tenzen gemaumlss LP21 GR die verbindliche Grundlage

Bildungsziele LP21 GR

Uumlberfachliche Kompetenzen LP21 GR

Schulgesetz Bildungsartikel Art 2

Schulgesetz Sekundarsstufe I Art 9

Das Lern- und Unterrichtsverstaumlndnis des LP21 GR ist auf eine verstaumlrkte Individualisierung des Unterrichts ausgerich-tet Damit begegnet der Lehrplan der bestehenden Hetero-genitaumlt innerhalb von Lerngruppen insbesondere in Bezug auf Geschlecht Herkunft Sprache und Leistungsfaumlhigkeit Ein professioneller Umgang mit dieser Vielfalt ist ein Quali-taumltsmerkmal der Buumlndner Volksschule Dies bedingt den Schuumllerinnen und Schuumllern durch differenzierende Unter-richtsangebote individuelle Lernwege zu ermoumlglichen und sie zielgerichtet zu begleiten Den Unterricht gilt es an die unterschiedlichen Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller anzupassen mit dem Ziel allen Fortschritte und Lernerfolge zu ermoumlglichen Voraussetzungen dafuumlr sind dif ferenzierende dem Entwicklungs- und Lernstand der Schuumllerinnen und Schuumller entsprechende Auftraumlge Sie bilden das Ruumlckgrat der Lernarrangements und dienen als Quelle der Motivation der Schuumllerinnen und Schuumller Ein solcher Unterricht zeichnet sich durch den Einsatz ver-schiedener Unterrichtsmethoden in Verbindung mit ange-passten Formen der Lernunterstuumltzung durch Lehrpersonen aus Der LP21 GR beschreibt Lernziele in Form von Kompetenzen und geht somit uumlber die Formulierung von stoffinhaltlichen Vorgaben hinaus Unterrichtsinhalte werden mit daran zu erwerbenden fachlichen und uumlberfachlichen Faumlhigkeiten und Fertigkeiten verbunden Wissen und Koumlnnen fachliche und personale soziale und methodische Kompetenzen wer-den miteinander verknuumlpft Somit ruumlcken Aneignungs- Lern- und Problemloumlseprozesse der Schuumllerinnen und Schuumller in

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 9

Personale Kompetenzen

Soziale Kompetenzen

MethodischeKompetenzen

den Fokus Eine gut gestaltete Lernumgebung eroumlffnet idea-lerweise vielfaumlltige Lerngelegenheiten um eine oder mehrere Kompetenzen zu erwerben zu festigen und in Anwendungs-situationen zu nutzen Gleichzeitig erwerben Schuumllerinnen und Schuumller Methoden- und Strategiewissen welches sich auf neue Lernzusammenhaumlnge und Anforderungen uumlber-tragen laumlsst

Individualisierung und Differenzierung sind Schluumlsselelemen-te kompetenzorientierten Unterrichts weil sie die Anwen-dung von Wissen erleichtern sowie die uumlberfachlichen Kom-petenzen der Schuumllerinnen und Schuumller foumlrdern Diese sind fuumlr das Lernen in Schule und Beruf zentral und werden im LP21 GR wie folgt unterschiedenbull Personale Kompetenzen (Selbstreflexion Selbststaumlndig-

keit und Eigenstaumlndigkeit)bull Methodische Kompetenzen (Sprachfaumlhigkeit Informatio-

nen nutzen und AufgabenProbleme loumlsen)bull Soziale Kompetenzen (Dialog- und Kooperationsfaumlhig-

keit Konfliktfaumlhigkeit und Umgang mit Vielfalt)

zentral Damit wird auch ein Fokus auf die Foumlrderung des Lern- und Arbeitsverhaltens gerichtet

Grundlagen Lern- und Unterrichtsverstaumlndnis LP21 GR

Grundlagen Uumlberfachliche Kompetenzen LP21 GR

Medien und Informatik LP21 GR

K Reusser Aufgaben ndash das Substrat der Lerngelegenheiten im Unterricht

14 Rechtliche Grundlagen

Die Grundlagen der vorliegenden Handreichung bilden das Schulgesetz sowie die Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit der Sekundarstufe I Die Handreichung gibt auf dieser Basis die Rahmenbedingungen fuumlr die Umsetzung des Zeitgefaumlsses Individualisierung vor und erlaumlutert den Gestaltungsspielraum der einzelnen Schule Im Folgenden werden die wichtigsten Artikel des Schulgesetzes und der Weisungen dargestellt und erlaumlutert

Das Zeitgefaumlss Individualisierung in der 3 Klasse der Sekun-darstufe I ermoumlglicht insbesondere die Foumlrderung personaler und methodischer Kompetenzen Die im Modullehrplan Medien und Informatik erworbenen methodischen Kompe-tenzen sind Voraussetzung fuumlr das selbststaumlndige Arbeiten im Rahmen dieses Zeitgefaumlsses So sind die Zielsetzungen wie beispielsweise laquoMedien verstehen und verantwortungs-voll nutzenraquo sowie laquoErwerb von Anwendungskompetenzenraquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 10

Die Sekundarstufe I gliedert sich in die Real- und in die Sekundarschule (SchG Art 9Abs 1) Fuumlr die Real- und die Sekundarschule gelten verschiedene Zielsetzungen (SchG Art 9Abs 2 und 3) Aufgrund des Regierungsbeschlusses zur Umsetzung des LP21 GR vom 15 Maumlrz 2016 wurden die Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit der Sekundarstufe I per 1 August 2018 totalrevidiert Artikel 4 und 5 wurden neu eingefuumlgt und regeln die Umset-zung der Individualisierung als Zeitgefaumlss in der 3 Klasse der Sekundarstufe I

Weisungen Art 41 In der 3 Klasse der Sekundarstufe I steht den Schuumlle-rinnen und Schuumllern in den deutschsprachigen Schulen ein Zeitgefaumlss fuumlr die Individualisierung von 5 Lektionen pro Schulwoche resp 4 Lektionen in romanisch- und ita-lienischsprachigen Schulen fuumlr die individuelle Schwer-punktsetzung und die Vertiefungsarbeit als Projekt zur Verfuumlgung 2 Die individuelle Schwerpunktsetzung sowie das Thema fuumlr die Vertiefungsarbeit werden im Rahmen eines Stand-ortgespraumlches zwischen Schuumllerin und Schuumller sowie der Lehrperson fuumlr das Fach Berufliche Orientierung im 2 Semester der 2 Real- resp Sekundarklasse festgelegt und von den ElternErziehungsberechtigten schriftlich bestaumltigt Die Ausrichtung erfolgt im Hinblick auf die indi-viduellen Anforderungen der Sekundarstufe II3 Fuumlr 3 der 5 Lektionen legt die Schuumllerin resp der Schuuml-ler in deutschsprachigen Schulen individuell Schwer-punkte in den Faumlchern Pflichtsprachen und Mathematik fest Die anderen 2 Lektionen sind fuumlr die Vertiefungsar-beit als Projekt vorgesehen 4 Fuumlr 2 der 4 Lektionen legt die Schuumllerin resp der Schuuml-ler in romanisch- und italienischsprachigen Schulen in-dividuell Schwerpunkte in den Faumlchern Pflichtsprachen und Mathematik fest Die anderen 2 Lektionen sind fuumlr die Vertiefungsarbeit als Projekt vorgesehen5 Die Organisation des Zeitgefaumlsses Individualisierung legt die Schultraumlgerschaft auf der Basis der kantonalen Handreichung fest

Weisungen Art 51 Im Zeitgefaumlss Individualisierung der 3 Klasse der Se-kundarstufe I koumlnnen gemischte Real- und Sekundar-schulabteilungen gefuumlhrt werden 2 Eine gemischte Real- und Sekundarschulabteilung im Zeitgefaumlss Individualisierung wird in der Regel mit maxi-mal 16 Schuumllerinnen und Schuumllern durch eine Lehrper-son unterrichtet3 Fuumlr besondere Situationen kann das Departement auf schriftliches Gesuch der Schultraumlgerschaft das Fuumlhren von gemischten Real- und Sekundarschulabteilungen fuumlr die Faumlcher Pflichtsprachen und Mathematik in der 3 Klasse bewilligen

Die konzeptionelle Umsetzung dieser neuen Bestimmungen folgt in Kapitel 2 Alle uumlbrigen Bestimmungen zu Uumlbertritt und Durchlaumlssigkeit sowie zu Zeugnissen und Promotion bleiben unveraumlndert

Schulgesetz

Uumlbertrittsverfahren Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit der Sekundarstufe I

Weisungen zu Zeugnissen und Promotion

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 11

laquoAha so einfach gehtrsquos auchraquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 12

Das Zeitgefaumlss Individualisierung in der 3 Klasse Sekundar-stufe I setzt sich zusammen aus der individuellen Schwershypunktsetzung in den Pflichtsprachen und Mathematik sowie der Vertiefungsarbeit als Projekt Dieses Zeitgefaumlss umfasst fuumlnf Lektionen pro Schulwoche respektive vier Lektionen

2 Zeitgefaumlss Individualisierung

in romanisch- und italienischsprachigen Schulen Eine all-faumlllige Belegung von Wahlfaumlchern ergaumlnzt die individuelle Vorbereitung auf die schulischen und beruflichen Anforde-rungen der Sekundarstufe II

Zeitgefaumlss Individualisierung

Lektionentafel ab 201920 5 Lektionen deutschsprachige Schulen 4 Lektionen romanisch- und italienischsprachige Schulen

Individuelle SchwerpunktsetzungPflichtsprachen und Mathematik

3 Lektionen deutschsprachige Schule2 Lektionen italienisch- resp romanischsprachige Schulen

Vertiefungsarbeit als ProjektThemen aus allen Fachbereichen

2 Lektionen

didaktisch-methodische UmsetzungLernatelier

Individuelle Inhalte

Lerndossiers

Vertiefungsarbeit

Selbstorganisiertes und eigenverantwortliches LernenKenntnisse und Fertigkeiten entwickeln

Personale und methodische Kompetenzen

Luumlcken minimierenHorizont erweitern

Selbstwirksamkeit erfahrenGelerntes zeigen

Mehr Tiefe als BreiteOptimierter Uumlbergang von Sekundarstufe I in Sekundarstufe II

Das Zeitgefaumlss Individualisierung beinhaltet sowohl die indishyviduelle Schwerpunktsetzung wie auch die Vertiefungsarbeit als Projekt und wird methodisch-didaktisch als Lernatelier umgesetzt Fuumlr drei der fuumlnf Lektionen legen Schuumllerinnen und Schuumller individuelle Schwerpunkte in den Faumlchern Pflichtsprachen und Mathematik fest Diese umfassen drei der insgesamt fuumlnf Lektionen des Zeitgefaumlsses Individualisierung gemaumlss Lektionentafel fuumlr deutschsprachige Schulen resp zwei der

insgesamt vier Lektionen fuumlr die romanisch- und italienisch-sprachigen Schulen Dies entspricht dem Aumlquivalent von 117 resp 78 Lektionen pro SchuljahrDie individuelle Schwerpunktsetzung muss den Faumlchern Pflichtsprachen und Mathematik zugeordnet werden Die Schule kann sich dabei entscheiden ob zusammen mit jeder Schuumllerin und jedem Schuumller individuelle Inhalte fest-gelegt werden oder ob mithilfe von Lerndossiers gearbeitet wird

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 13

Zwei der fuumlnf Lektionen in den deutschsprachigen Schulen resp zwei der vier Lektionen in den romanisch- und ita-lienischsprachigen Schulen sind fuumlr die Vertiefungsarbeit als Projekt vorgesehen was 78 Lektionen pro Schuljahr ent-spricht

21 Begriffsklaumlrung

In der paumldagogischen Literatur hat die Individualisierung oder der individualisierende Unterricht die optimale Passung zwischen den unterrichtlichen Anforderungen und den Lern-voraussetzungen resp den Lernbeduumlrfnissen der Schuumllerin-nen und Schuumller zum Ziel Die Differenzierung erfolgt uumlber Anpassungen der Lernangebote in Bezug auf Menge Zeit Schwierigkeitsgrad und Hilfsmittel Weitere Definitionen und Erlaumluterungen zum didaktischen Begriff der Individualisierung sowie zu gutem Unterricht sind unter folgenden Links zu finden

Lektionentafeln Pflichtfaumlcher LP21 GR

Lektionentafel Erlaumluterung Pflichtfaumlcher LP21 GR Seite 8

Schulbeurteilung und -foumlrderung

Kantonaler Orientierungsrahmen Schulbeurteilung und -foumlrderung

Individualisierung im LP21 GR

Merkmale guten Unterrichts nach MeyerHelmke

In dieser Handreichung wird der Begriff Individualisierung fuumlr das Zeitgefaumlss in der Lektionentafel LP21 GR der 3 Klasse Sekundarstufe I und somit in Abgrenzung zum allgemeinen didaktischen Begriff der Individualisierung verwendet Das Zeitgefaumlss Individualisierung setzt sich zusammen aus der individuellen Schwerpunktsetzung in den Pflichtsprachen und Mathematik sowie der Vertiefungsarbeit als Projekt

22 Grundlagen fuumlr das Zeitgefaumlss

Die individuelle Schwerpunktsetzung sowie die Festlegung der Vertiefungsarbeit im Zeitgefaumlss Individualisierung stellt die Beduumlrfnisse und Interessen der Schuumllerinnen und Schuuml-ler ins Zentrum Das gilt analog fuumlr eine allfaumlllige Belegung von WahlfaumlchernDie Erkenntnisse aus der Beruflichen Orientierung und der Berufsberatung die Leistungen aus dem Fachunterricht die uumlberfachlichen Kompetenzen allfaumlllige Lernstandserhebun-gen sowie die Ergebnisse der Standortbestimmung und des Standortgespraumlches bilden die Grundlage fuumlr eine effiziente Nutzung des Zeitgefaumlsses Individualisierung und des Wahl-fachangebotes im Hinblick auf ein erfolgreiches Absolvieren einer Ausbildung der Sekundarstufe II

Eigenverantwortliches LernenEigenverantwortliches Lernen spielt im Hinblick auf die An-forderung der Sekundarstufe II in der 3 Klasse der Sekun-darstufe I eine zentrale Rolle Im Zeitgefaumlss Individualisierung sind die Schuumllerinnen und Schuumller aufgefordert Verantwor-tung fuumlr ihr Lernen zu uumlbernehmen Im Laufe der Volksschule und insbesondere im Rahmen der 1 und 2 Klasse der Sekundarstufe I haben sie Grundlagen im Bereich der uumlberfachlichen Kompetenzen sowie Medien und Informatik erworben Diese befaumlhigen die Schuumllerinnen und Schuumller die erforderliche Eigenverantwortung zu uumlber-nehmen und damit wertvolle Erfahrungen fuumlr die Sekundar-stufe II zu sammeln

Berufliche OrientierungDie Berufliche Orientierung stellt auf der Sekundarstufe I ein zentrales Thema dar Parallel zur schulischen Vorbereitung des Uumlbergangs in eine nachobligatorische Ausbildung erar-beiten die Jugendlichen die Voraussetzungen fuumlr die Wahl ihres zukuumlnftigen Bildungs- und Berufszieles Ziel ist dass alle Jugendlichen faumlhig sind einen bewussten Entscheid fuumlr ihre Anschlussloumlsung auf der Sekundarstufe II zu faumlllen Der Unterricht in der Beruflichen Orientierung beruumlcksichtigt da-bei die individuelle Situation der Schuumllerinnen und Schuumller und passt das Angebot entsprechend an In dieser Phase besteht ergaumlnzend das Angebot der freiwilli-gen und persoumlnlichen Berufsberatung Diese Beratung ist unentgeltlich und findet entweder direkt im Schulhaus oder im Berufsinformationszentrum (BIZ) statt

Berufliche Orientierung Hinweise zum Modul LP21 GR

Berufsinformationszentrum Angebote

Berufs- Studien- und Laufbahnberatung Angebote

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 14

Standortbestimmung und StandortgespraumlchIn der 2 Klasse der Sekundarstufe I findet im Rahmen der Beruflichen Orientierung eine Standortbestimmung und im 2 Semester das dazu gehoumlrende Standortgespraumlch zwi-schen der Lehrperson und der Schuumllerin resp dem Schuumller stattIm Prozess der persoumlnlichen Standortbestimmung definiert jede Schuumllerin und jeder Schuumller zusammen mit der Lehrperson der Beruflichen Orientierung die individuellen Schwer punkte (Mathematik und Pflichtsprachen) sowie das Thema der Vertiefungsarbeit fuumlr das Zeitgefaumlss Inshydividualisierung Diese Abmachungen sowie eine allfaumlllige Belegung von Wahlfaumlchern werden schriftlich festgehalten und mit einer Unterschrift von den ElternErziehungsberech-tigten bestaumltigt Bei Bedarf erfolgt die Klaumlrung dieser Fest-legung in einem gemeinsamen Gespraumlch der erwaumlhnten BeteiligtenDamit wird die notwendige Verbindlichkeit bzgl Themen-setzung und schuumllerbezogener Umsetzung fuumlr das ganze Schuljahr geschaffen Die ElternErziehungsberechtigten wer den in diesen Prozess fuumlr einen optimalen Uumlbergang von der Sekundarstufe I zur Sekundarstufe II in geeigneter Form einbezogen

Die 3 Klasse der Sekundarstufe I wird mit dem Zeitgefaumlss Individualisierung im Hinblick auf die berufliche oder schuli-sche Zukunft der Schuumllerinnen und Schuumller aufgewertet und die Sekundarstufe I insgesamt gestaumlrkt

Lektionentafeln Pflichtfaumlcher LP21 GR Seite 7

Lektionentafeln Wahlfaumlcher LP21 GR Seite 9

Modullehrplan Berufliche Orientierung LP21 GR

23 Organisatorische Aspekte

PensenplanungDie fuumlnf Lektionen in deutschsprachigen Schulen resp vier Lektionen in romanisch- und italienischsprachigen Schulen koumlnnen auf verschiedene Lehrpersonen aufgeteilt werden Die Schulleitung kann ihren Handlungsspielraum bezuumlglich Organisationsvarianten kostenneutral nutzenInsbesondere fuumlr die individuelle Schwerpunktsetzung koumln-nen sich beispielsweise zwei Lehrpersonen fachlich so er-gaumlnzen dass sowohl der sprachliche als auch der natur-wissenschaftlich-mathematische Bereich abgedeckt wirdDie Vertiefungsarbeit als Projekt kann durch die gleichen Lehrpersonen verantwortet werden die bereits fuumlr die indivishyduelle Schwerpunktsetzung eingesetzt werden Es ist jedoch auch moumlglich dass dafuumlr andere Lehrpersonen zum Einsatz kommen In solchen Ausnahmefaumlllen kann die Umsetzung im Rahmen von Schulgesetz Art 59 Abs 3 erfolgen (Berufs-auftrag) Die Schulische Heilpaumldagogin beruumlcksichtigt in ihrer Foumlrder-planung fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller mit Anspruch auf sonderpaumldagogische Massnahmen die Lernmoumlglichkeiten im Zeitgefaumlss Individualisierung Das Zeitgefaumlss Individuali-sierung bedingt keine Erhoumlhung der sonderpaumldagogischen RessourcenDas Besprechen und Beurteilen der Vertiefungsarbeit kann von allen Lehrpersonen uumlbernommen werden die fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung zustaumlndig sind oder die ihre besondere fachliche Kompetenz einbringen koumlnnen In der Regel wird damit gewaumlhrleistet dass eine Lehrperson maxi-mal 10 Vertiefungsarbeiten beurteilt

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 15

StundenplaumlneDas Zeitgefaumlss Individualisierung kann an einer Schule in fol-genden organisatorischen Varianten umgesetzt werden

Organisationsvariante IDie individuelle Schwerpunktsetzung (3 Wochenlektio-nen) sowie die Vertiefungsarbeit als Projekt (2 Wochen-lektionen) werden im Stundenplan als zwei Bloumlcke aus-gewiesen Diese Variante bietet sich fuumlr Schulen an welche einen ersten Schritt in Richtung vermehrter Individualisierung machen und diese durch die Organisation mit zwei Blouml-cken moumlglichst einfach strukturieren wollen

Organisationsvariante IIEine Schule kann die individuelle Schwerpunktsetzung sowie die Vertiefungsarbeit als Projekt in einem woumlchent-lichen Gesamtblock von fuumlnf Lektionen fuumlr deutsch spra-chige bzw vier Lektionen fuumlr romanisch- und italienisch-sprachige Schulen durchfuumlhrenDen Schuumllerinnen und Schuumllern bietet diese Variante die Moumlglichkeit im Rahmen des Gesamtlektionenpools von 195 Lektionen (156 Lektionen fuumlr romanisch- und italie-nischsprachige Schulen) im Verlaufe des Schuljahres je nach Bedarf flexibel an ihren individuellen Schwerpunkshyten resp an ihrer Vertiefungsarbeit zu arbeitenDabei ist darauf zu achten dass jede Schuumllerin und je-der Schuumller uumlbers ganze Schuljahr 117 Lektionen (78 Lek tionen fuumlr romanisch- und italienischsprachige Schu-len) fuumlr die individuelle Schwerpunktsetzung und 78 Lek-tionen fuumlr den Vertiefungsarbeit als Projekt aufwendet

Lektionentafel Erlaumluterung Pflichtfaumlcher LP21 GR Seite 8

Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit Sekundarstufe I

24 Auswirkungen auf Pflichtfaumlcher

Weiterhin steht in den kursorischen Lektionen das Erreichen der Kompetenzen gemaumlss Lehrplan im Zentrum Die Grund-anspruumlche des LP21 GR sind grundsaumltzlich zu erreichenMithilfe des Zeitgefaumlsses Individualisierung koumlnnen Schuumlle-rinnen und Schuumller in Ergaumlnzung dazu mittels Schwerpunkt-setzung gezielt Defizite aufarbeiten und Staumlrken vertiefen Bei der Planung des kursorischen Unterrichts sind die in-dividuellen Schwerpunktsetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller im Sinne der Differenzierung angemessen zu be-ruumlcksichtigen

25 Auswirkungen auf Wahlfaumlcher

Das Angebot und die Organisation der Wahlfaumlcher richten sich nach den kantonalen Vorgaben Fuumlr die nicht als Pflicht-faumlcher aufgefuumlhrten Landessprachen besteht eine Ange-bots pflicht sobald mindestens eine Schuumllerin oder ein Schuumller diese waumlhlt Daruumlber hinaus gilt in den Wahlfaumlchern Kochen Textiles und Technisches Gestalten sowie Musik eine Angebotspflicht und ab fuumlnf Schuumllerinnen und Schuumllern eine DurchfuumlhrungspflichtDie Wahlfaumlcher bieten den Schuumllerinnen und Schuumllern eine weitere Moumlglichkeit zur Vertiefung und Profilierung im Hin-blick auf die Anforderungen der Sekundarstufe II Die schuuml-lerspezifische Festlegung der Wahlfaumlcher aus dem Angebot der Schule erfolgt im Rahmen des Standortgespraumlches zu-sammen mit der individuellen Schwerpunktsetzung und der Wahl des Themas der VertiefungsarbeitDie relativ hohe Dotation an Pflichtlektionen begrenzt den Spielraum fuumlr die Belegung von Wahlfaumlchern Zudem haumlngt die Breite des Wahlfachangebotes aus naheliegenden Gruumln-den von der Groumlsse der Schule ab Im Wahlfachbereich sind regionale Angebotsloumlsungen im Verbund mehrerer Schulen moumlglich Die ElternErziehungsberechtigten sollen im Rah-men der Anmeldung zum Wahlfach uumlber solche Organisa-tionsformen informiert werden

Lektionentafel LP21 GR Erlaumluterungen Wahlfaumlcher LP21 GR Seite 10

Lektionentafel LP21 GR Erlaumluterungen Pflichtfaumlcher LP21 GR Seite 8

Neugestaltung 3 Sek Kanton ZH Profilorientierte Wahlfaumlcher Seite 32

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 16

26 Chancen und Herausforderungen

Aus Sicht der wichtigsten Zielgruppen bietet das Zeitgefaumlss Individualisierung folgende Chancen und Herausforderun-gen

Schuumllerinnen und Schuumller

Zielgruppen Chancen Herausforderungen

bull Staumlrken mit persoumlnlicher Schwerpunkt-setzung erweitern

bull Defizite und Wissensluumlcken gezielt aufarbeiten

bull Sich besser auf Anschlussloumlsungen vorbereiten

bull Zusammenarbeitsformen der Arbeits-welt kennenlernen

bull Lernmotivation durch persoumlnliche Profil-bildung steigern

bull Eigenmotivation der Schuumllerinnen und Schuumller durch individuelle Schwer-punktsetzung sowie die Vertiefungsar-beit erhoumlhen

bull Verbindliches Zeitgefaumlss fuumlr die indivi-duelle Begleitung und Foumlrderung der Schuumllerinnen und Schuumller schaffen

bull Eigenverantwortliches Lernen im Hinblick auf die Sekundarstufe II in der Unterrichtsgestaltung ins Zentrum stellen

bull Berufswahlprozess verstaumlrkt begleiten

bull Durch schriftliche Bestaumltigung der Re-sultate aus dem Standortgespraumlch Ver-bindlichkeit herstellen

bull Durch verbesserte fachliche und uumlber-fachliche Kompetenzen der Schuumlle-rinnen und Schuumller den Eintritt in die Sekundarstufe II erleichtern

bull Spezifische Faumlhigkeiten und Fertigkei-ten voraussetzen koumlnnen

bull Selbstdisziplin als Voraussetzung fuumlr selbststaumlndiges eigenverantwortliches Lernen beweisen

bull Eigenmotiviert und interessiert Chan-cen fuumlr die zukuumlnftige berufliche Ausrichtung nutzen

bull Sich auf die Erwartungen des kuumlnftigen Arbeitgebers einlassen

bull Fuumlr die verstaumlrkte Rolle als Lernbeglei-ter-in offen sein

bull Auf verschiedenen fachlichen Ebenen individualisieren

bull Unterrichtsorganisation anpassen

bull Prozess der Standortbestimmung planen und begleiten

bull Individuelle und gezielte Vorbereitung verbindlich unterstuumltzen

bull Sich mit dem Lernen der Tochter des Sohnes vertieft auseinandersetzen

bull Sich auf die Neuerungen an der Sekun-darstufe I einlassen

Lehrpersonen

ElternErziehungsberechtigte

Abnehmende Betriebe und Schulen

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 17

laquoMiteinander lernen macht Freuderaquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 18

31 Standortbestimmung Standortgespraumlch Planung

Bevor in den nachfolgenden Kapiteln die konkrete Umset-zung des Zeitgefaumlsses Individualisierung in der 3 Klasse der Sekundarstufe I beschrieben wird soll an dieser Stelle erlaumlu-tert werden wie mithilfe von Standortbestimmung Standort-gespraumlch sowie schuumllerbezogener Planung bis am Ende der 2 Klasse der Sekundarstufe I optimale Voraussetzungen fuumlr das Zeitgefaumlss geschaffen werden koumlnnen

StandortbestimmungIn der 2 Klasse der Sekundarstufe I findet mit jeder Schuumllerin und jedem Schuumller eine Standortbestimmung statt Dabei reflektiert die Lehrperson fuumlr das Fach Berufliche Orientie-rung mit jeder Schuumllerin und jedem Schuumller Staumlrken und Schwaumlchen im Hinblick auf die Sekundarstufe II Die Standortbestimmung umfasst folgende Aspekte

bull schulische Gesamtbeurteilung (basierend auf der Beurtei-lung aller zustaumlndigen Lehrpersonen)

bull Neigungen Interessen und Erkenntnisse aus der Beruf-lichen Orientierung

bull Einschaumltzung der uumlberfachlichen Kompetenzenbull Zeugnis des ersten Semesters

Die Standortbestimmung kann mit Hilfe einer Reihe von In-strumenten unterstuumltzt werden welche von den Lehrmittel-verlagen auf der Grundlage des Lehrplans 21 entwickelt wur-den Diese Instrumente koumlnnen daruumlber hinaus zur Lern - foumlrderung im Rahmen der individuellen Inhalte eingesetzt werdenDiese Lernfoumlrdersysteme stehen mit Ausnahme von Stell-werk nur fuumlr deutschsprachige Schulen ohne Einschraumlnkung zur Verfuumlgung Die nachfolgend aufgefuumlhrten Angebote er-gaumlnzen die offiziellen Lehrmittel und koumlnnen auf freiwilliger Basis eingesetzt werden

bull Der laquoLernpassraquo ermoumlglicht es die individuellen Lernfort-schritte der Schuumllerinnen und Schuumller auszuweisen und ihre Kompetenzen weiter aufzubauen Er stellt Aufgaben-pools Orientierungstests Moumlglichkeiten der Standortbe-stimmung und Planungstools zur Verfuumlgung

bull laquoStellwerkraquo ist ein Bestandteil von laquoLernpassraquo und eignet

3 Umsetzung Zeitgefaumlss Individualisierung

sich gut fuumlr die Standortbestimmung an der Nahtstelle zur Berufswahl In den romanischsprachigen Schulen kann laquoStellwerkraquo in den Faumlchern Deutsch und Mathematik sowie einge-schraumlnkt im Fach Natur und Technik eingesetzt werden Fuumlr italienischsprachige Schulen steht Stellwerk nicht zur Verfuumlgung

bull laquoJobskillsraquo steht den Schuumllerinnen und Schuumllern im laquoLern-passraquo fuumlr den Profilvergleich mit Lehrberufen zur Verfuuml-gung und gibt zusaumltzliche Impulse fuumlr das Zeitgefaumlss In-dividualisierung

Lernpass

Jobskills

Stellwerk

Standortgespraumlch Basierend auf der Standortbestimmung fuumlhrt die Lehrperson fuumlr das Fach Berufliche Orientierung mit allen Schuumllerinnen und Schuumllern im zweiten Semester der 2 Klasse der Sekun-darstufe I ein Standortgespraumlch durch Die Beteiligten ver-einbaren die individuellen Schwerpunkte das Thema der Vertiefungsarbeit sowie eine allfaumlllige Wahlfachbelegung Die ElternErziehungsberechtigten werden schriftlich uumlber diese Festlegung informiert und bestaumltigen die Kenntnisnahme mittels Unterschrift Bei Bedarf wird zusaumltzlich ein Gespraumlch mit allen Beteiligten durchgefuumlhrtAls Orientierungshilfe fuumlr die Profilierung dienen die 22 Berufsfelder von Reneacute Zihlmann Diese entstanden aus der Berufsberatung und ordnen Neigungen der Jugendlichen den verschiedenen Branchen und Berufsgruppen zu Die nachfolgende Tabelle ordnet den Berufsfeldern moumlgliche Pflicht- und Wahlfaumlcher zu die bei der individuellen Schwershypunktsetzung der Vertiefungsarbeit sowie der Belegung der Wahlfaumlcher beruumlcksichtigt werden koumlnnen

22 Berufsfelder nach Zihlmann

Standortbestimmung 8 Schuljahr Kanton BE

Instrumente zur Beurteilung der Schuumller-innen Kanton SG

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 19

Quelle nach Zihlmann R EDUDOC 2018 adaptiert auf LP21 GR

Natur und Handwerk

Technik und Gestaltung

Handel und Verwaltung

Gesundheit und Soziales

Mittelschulen

NaturNahrungGastgewerbeTextilienSchoumlnheitSportGebaumludetechnikHolz InnenausbauFahrzeuge

Gestaltung KunstDruckElektrotechnikMetall MaschinenChemie PhysikPlanung KonstruktionInformatik

VerkaufWirtschaft VerwaltungVerkehr Logistik

KulturGesundheitSoziales

GymnasiumFMSHMS

PflichtfremdsprachenMathematikNatur und Technik (Biologie Chemie Physik)Bildnerisches GestaltenTextiles und Technisches Gestalten

MathematikBildnerisches GestaltenTextiles und Technisches GestaltenMedien und Informatik

PflichtsprachenMathematik Medien und InformatikWirtschaft Arbeit Haushalt

PflichtsprachenMedien und InformatikEthik Religionen Gemeinschaft

PflichtsprachenMathematikNatur und Technik (Biologie Chemie Physik)Raumlume Zeiten Gesellschaft (Ge-schichte Geografie)Medien und Informatik

MathematikItalienischRomanischEnglischFranzoumlsischTastaturschreibenMedien und InformatikNatur Mensch Gesellschaft exkl WAHBildnerisches GestaltenTextiles und Technisches Gestalten

ItalienischRomanischEnglischFranzoumlsisch TastaturschreibenMedien und InformatikNatur Mensch Gesellschaft KochenMusikTheaterDarstellendes Spiel

MathematikItalienischRomanischEnglischFranzoumlsischTastaturschreibenMedien und InformatikNatur Mensch Gesellschaft exkl WAH

Profil Berufsfelder Schwerpunkte fuumlr das Zeitshygefaumlss Individualisierung

Wahlfaumlcher

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 20

Planung Auf der Basis der schriftlichen Vereinbarung aus dem Stand-ortgespraumlch wird gegen Ende der 2 Klasse der Sekundar-stufe I im Fach Berufliche Orientierung und allenfalls er-gaumlnzend im Fach Schulsprache ein Arbeitsplan mit per- soumlnlichen Zielsetzungen fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung erarbeitetDie Lehrpersonen fuumlr Berufliche Orientierung und Schul-sprache begleiten diesen Vorbereitungsprozess Die Klas-senlehrperson stellt sicher dass alle Schuumllerinnen und Schuuml-ler diese Grundlagen fuumlr das eigenverantwortliche Lernen im Zeitgefaumlss Individualisierung bis zum Beginn der 3 Klasse erstellt haben In der 3 Klasse der Sekundarstufe I dienen diese Vorarbei-ten als Orientierungshilfe fuumlr die Detailplanung und Umset-zung des Zeitgefaumlsses Individualisierung Bevor die Schuumllerinnen und Schuumller mit der Vertiefungsar-beit als Projekt starten koumlnnen sollen die Rahmenbedingun-gen (Kosten Arbeitsorte Organisationsfragen Methode etc) geklaumlrt werden Unter Beruumlcksichtigung von SchG Art 60 (Gestaltung des Unterrichts) ist darauf zu achten dass die Unterrichtszeit fuumlr die Festlegung der Rahmenbedingungen aufs Notwendige reduziert wird damit die praktische Ausei-nandersetzung mit der Vertiefungsarbeit waumlhrend des Un-terrichtes im Vordergrund steht Waumlhrend des Schuljahres uumlberpruumlfen die Schuumllerinnen und Schuumller zusammen mit den Lehrpersonen periodisch den Lernstand und die naumlchsten Schritte bei der Schwerpunkt-setzung sowie in der VertiefungsarbeitDas Aufarbeiten von Wissensluumlcken das Vertiefen von Staumlr-ken und ganz besonders die Festigung uumlberfachlicher Kom-petenzen im Hinblick auf das persoumlnliche schulische oder berufliche Ziel stehen im Vordergrund Dass jede Schuumllerin und jeder Schuumller die Verantwortung fuumlr das Lernen und die Produkte (bspw Vertiefungsarbeit) moumlglichst selber uumlber-nimmt ist dabei eine zentrale AnforderungSchuumllerinnen und Schuumller die Schwierigkeiten haben selbst staumlndig zu arbeiten und ihre Aufgaben zu planen brau-chen von den Lehrpersonen mehr und intensivere Unterstuumlt-zung Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit sonderpaumldagogi-schen Massnahmen fliessen zudem die Erkenntnisse aus der Foumlrderplanung ein Eine Unterstuumltzung durch die Schuli-sche Heilpaumldagogin ist sinnvoll Weiter besteht die Moumlglich-keit die Verschriftlichung der Vertiefungsarbeit entspre-chend den individuellen Lernzielen anzupassen

Berufsprofile Gewerbeverband ZH

Neugestaltung 3 Sek ZH Dossier Standortgespraumlch Kopiervorlagen

Unterlagen zum Standortgespraumlch 8 Schuljahr Erziehungsdepartement BE

Berufswahl- Bewerbungs- und Abschluss-portfolio fuumlr die Sekundarstufe I PHZH

Interessenskompass auf feel-okch

32 Individuelle Schwerpunktsetzung

Die Schule entscheidet welche der zwei nachfolgend be-schriebenen Varianten zur Umsetzung der individuellen Schwerpunktsetzung realisiert wird

Variante 1 Individuelle InhalteDiese Umsetzungsvariante ermoumlglicht es den Schuumllerinnen und Schuumllern ausgehend von ihren individuellen Schwer-punkten in Absprache mit der Lehrperson berufsfeldbezo-gene Ziele und Inhalte zu setzen Die Schuumllerinnen und Schuumller planen die fuumlr die Zielerreichung notwendigen Ar-beitsschritte und organisieren die dafuumlr noumltigen Hilfsmittel Die fachliche Unterstuumltzung zur Planung und Materialbe-schaffung erhalten die Schuumllerinnen und Schuumller von den Lehrpersonen die im Zeitgefaumlss Individualisierung einge-setzt werden Zusammen mit ihnen uumlberpruumlfen sie regel-maumlssig die Zielerreichung Die vertiefte moumlglichst selbst-organisierte und eigenverantwortliche Auseinandersetzung mit fokussierten Themen soll es den Jugendlichen ermoumlg-lichen die zukuumlnftigen Herausforderungen auf der Sekun-darstufe ll besser zu bewaumlltigen

Variante 2 LerndossiersAuch die Umsetzungsoption mit Lerndossiers orientiert sich an den Staumlrken der Schuumllerinnen und Schuumllern oder an ihren Defiziten Die Lehrpersonen stellen eine Auswahl von Lerndossiers zu verschiedenen Themen zur Verfuumlgung aus denen die Schuumllerinnen und Schuumller aufgrund ihrer in-dividuellen Schwerpunktsetzung frei waumlhlen koumlnnen Die Lehrpersonen unterstuumltzen und begleiten die Schuumllerinnen und Schuumller bei der Arbeitsplanung und Bearbeitung der Inhalte Die Lerndossiers mit Staumlrkenorientierung zeichnen sich da-durch aus dass Aufgaben zur Verfuumlgung gestellt werden welche den Schuumllerinnen und Schuumllern herausfordernde und komplexe Lernmoumlglichkeiten bietenLerndossiers zur Aufarbeitung von Defiziten erfordern hinge-gen eine houmlhere Strukturierung und eine engere Begleitung durch die LehrpersonenDie Umsetzungsform mit Lerndossiers ist fuumlr Schulen an-spruchsvoll und setzt voraus dass das Schulteam bereits

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 21

Erfahrung mit gemeinsam verantworteter Unterrichtsentwick-lung gemacht hat und entsprechende Strukturen im Lehrer-team installiert sind

Hans Berner Rudolf Isler Wiltrud Weidinger Einfach gut unterrichten Verlag Hep 2018

Lernen in Lernlandschaften IQESonline

Lerndossier frustfrei-lernende

Mathematik 1 Lerndossier LMV ZH

33 Vertiefungsarbeit als Projekt

In der Vertiefungsarbeit als Projekt ist das selbststaumlndige Lernen und Arbeiten zentral Sie staumlrkt die Kreativitaumlts- und Problemloumlsekompetenzen erleichtert eine Verbindung von schulischem und ausserschulischem Lernen und foumlrdert die uumlberfachlichen insbesondere die personalen und me-thodischen Kompetenzen der Schuumllerinnen und Schuumller Bereits in der Primarschule konnten die Schuumllerinnen und Schuumller erste Erfahrungen in der Projektarbeit sammeln

welche jetzt in der Sekundarstufe I weiter vertieft und ver-breitert werden Sie verfuumlgen uumlber grundlegende Kompeten-zen wie Projekte geplant und umgesetzt werden Die zwei Lektionen Vertiefungsarbeit als Projekt der 3 Klas-se Sekundarstufe I werden fuumlr die Anwendung dieser Kom-petenzen eingesetzt Die Schuumllerinnen und Schuumller arbeiten an einem selbstgewaumlhlten Thema das sinnvoll auf das zur Verfuumlgung stehende Zeitgefaumlss abgestimmt ist Dieses The-ma kann als laquoVertiefung mithilfe eines Werkes inkl ergaumlnzen-de Verschriftlichung wesentlicher Erkenntnisseraquo oder als laquoSchriftliche Vertiefungsarbeitraquo umgesetzt werden Fuumlr die Vertiefungsarbeit kommen Themen aus allen Faumlchern und Fachbereichen des LP21 GR in Frage Das Thema stammt aus der unmittelbaren Lebenssituation der Jugendlichen hat einen Bezug zu ihrer angestrebten schulischen oder berufli-chen Ausbildung auf der Sekundarstufe II oder ergibt sich aus dem Lebensumfeld der Schuumllerinnen und Schuumller

Die Vertiefungsarbeit folgt einem Arbeitsplan mit klar defi-nierten Phasen Sie ist eine Eigenleistung der Schuumllerinnen und Schuumller bei der sie Wissen und Koumlnnen unter Beweis stellen Sie planen und fuumlhren ihr Projekt moumlglichst selbstbe-stimmt durch und werden dabei von der Lehrperson unter-stuumltzt Der Lern- und Arbeitsprozess sowie das Ergebnis werden dokumentiert und kritisch reflektiert

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 22

Die Vertiefungsarbeit setzt sich aus folgenden Hauptpunkten zusammen

bull Arbeitsjournal Es dokumentiert die einzelnen Arbeits-schritte den Lernprozess und die Erfah rungen im Lern-atelier

bull Produkt und Dokumentation Das Produkt ist das Ergeb-nis einer praktischen gestalterischen oder schriftlichen Einzelarbeit (Ausnahmen sind moumlglich) Die Dokumenta-tion umschreibt unter anderem die persoumlnliche Motivation die Beantwortung der Leitfrage und das Erreichen der formulierten Ziele sowie den Arbeitsprozess und die Re-flexion

bull Praumlsentation Die Vertiefungsarbeit wird in einer selber ge-waumlhlten Form vorgestellt

An der Vertiefungsarbeit wird vorwiegend in den dafuumlr vor-gesehenen zwei Lektionen gearbeitet Den Schuumllerinnen und Schuumllern wird dadurch ermoumlglicht sich regelmaumlssig und intensiv mit der Umsetzung ihrer Arbeit zu beschaumlftigen Da fuumlr Vertiefungsarbeiten Themen aus allen Fachbereichen und Faumlchern gewaumlhlt werden koumlnnen sollen die Schuumllerin-nen und Schuumller auch ausserhalb dieser zwei Lektionen sachdienliche Unterstuumltzung erhalten (bspw ergaumlnzende Unterstuumltzung durch Fachlehrpersonen) Die Weiterarbeit an der Verschriftlichung kann im Rahmen von angemessener freiwilliger Hausarbeit oder allenfalls in eindeutig definierten Zeitfenstern im kursorischen Fachunterricht bspw in der Schulsprache erfolgenDie Schulleitung organisiert zusammen mit den im Zeitgeshyfaumlss Individualisierung involvierten Lehrpersonen die Beglei-tung Betreuung und Beurteilung der Vertiefungsarbeiten Die Begleitung und Betreuung der Vertiefungsarbeiten soll moumlglichst waumlhrend des regulaumlren Unterrichts erfolgenZur Erstellung der Vertiefungsarbeiten sind ein grosszuumlgiges Angebot an Informationsmaterial zu verschiedenen Themen bzw verschiedene Moumlglichkeiten der Informationsbeschaf-fung (Computer mit Internetanschluss Schulbibliotheken etc) notwendig Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen soweit moumlglich Zugang zur benoumltigten Infrastruktur haben und die-se auch ausserhalb ihres Stundenplanes nutzen koumlnnen Die Vertiefungsarbeiten sollen in der Regel weder fuumlr die Schule noch fuumlr die ElternErziehungsberechtigten weiter gehende Kosten zur Folge haben

Projektunterricht im 9 Schuljahr Umsetzungshilfe LU

Projektunterricht Beispiel einer Jahresplanung LU

Projektunterricht Volksschulamt ZH

Selbstaumlndige Projektarbeit im letzten Schuljahr Amt fuumlr Volksschule SG

Ablauf Abschlussarbeit Bildungsdepartement LU

34 Lernatelier als didaktisch- methodische Umsetzung

Unter dem Begriff Lernatelier wird im schulischen Kontext Unterschiedliches verstanden Gemaumlss BernerIslerWeidin-ger gibt es zu dieser Thematik nur wenig theoretische Litera-tur und empirische UntersuchungenIn der Handreichung ist mit Lernatelier nicht ein Raum ge-meint sondern die didaktisch-methodische Umsetzung des Zeitgefaumlsses Individualisierung Die Schuumllerinnen und Schuuml-ler arbeiten individuell eigenverantwortlich selbststaumlndig und in ihrem Tempo einerseits an der individuellen Schwershypunktsetzung aus den Bereichen Pflichtsprachen und Ma-thematik und andererseits erstellen sie eine Vertiefungsarshybeit als Projekt Die didaktisch-methodische Umsetzung des Zeitgefaumlsses Individualisierung als Lernatelier bietet sowohl die Moumlglichkeit Defizite aufzuarbeiten als auch vielfaumlltige Moumlglichkeiten der thematischen Vertiefung im Sinne der Begabungsfoumlrderung

Lernen in Lernlandschaften IQESonline

Hans Berner Rudolf Isler Wiltrud Weidinger Einfach gut unterrichten Verlag Hep 2018

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 23

35 Beurteilung

Die Beurteilung im Zeitgefaumlss Individualisierung bestehend aus der individuellen Schwerpunktsetzung sowie der Ver-tiefungsarbeit erfolgt durch alle beteiligten Lehrpersonen als professioneller paumldagogischer Ermessensentscheid und wird im Zeugnis benotetIn die Beurteilung der individuellen Schwerpunktsetzung fliessen die Qualitaumlt der Planung des Prozesses sowie der Teilprodukte einIn der Beurteilung der Vertiefungsarbeit werden im ersten Semester die Planung und der Umsetzungsprozess beruumlck-sichtigt In dieser Phase steht die Beurteilung der uumlberfachli-

chen Kompetenzen im Vordergrund Im zweiten Semester kommen im Rahmen der verstaumlrkt summativen Beurteilung zusaumltzlich das Endprodukt der Vertiefungsarbeit sowie die Praumlsentation hinzuDie Zeugnisnote Individualisierung beruumlcksichtigt in der Ge-samtnote zudem die Beurteilung der uumlberfachlichen insbe-sondere methodischen Kompetenzen Die Beurteilung und Wuumlrdigung der Vertiefungsarbeit kann mit einem schuleige-nen Dokument im kantonalen Zeugnisheft erfolgenDie nachfolgende Darstellung laquoDimensionen von Leistungs-beurteilungraquo nach GollobKrapfWeidinger 2010 S 97 kann fuumlr die Beurteilung der individuellen Schwerpunktsetzung so wie der Vertiefungsarbeit hilfreich sein

Perspektiven

Formen

Beurteilungsnormen

Weisungen zu Zeugnis und Promotion

Uumlberfachliche Kompetenzen LP21 GR

Handreichung Diagnose ndash Foumlrdern ndash Beurteilen

Quelle Hans Berner Rudolf Isler Wiltrud Weidinger Einfach gut unterrichten Verlag Hep 2018

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 24

36 Rollen Schuumllerinnen und Schuumller Lehrpersonen Schulleitungen

SchuumllerinSchuumllerDie Schuumllerinnen und Schuumller planen ihr Lernen im Lernshyatelier moumlglichst selbststaumlndig und eigenverantwortlich Sie tun dies auf der Grundlage ihres persoumlnlichen Arbeitsplans fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung Die Planung der eige-nen Lernschritte ist anspruchsvoll eroumlffnet den Schuumllerinnen und Schuumllern aber das Erleben einer hohen Selbstwirksam-keit was sich positiv auf die Motivation auswirken kann Die Zielsetzungen und die Aufgabenstellungen sind somit stark auf die Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller ab-gestimmt

LehrpersonIm Zeitgefaumlss Individualisierung unterstuumltzt und begleitet die Lehrperson die individuellen Lernwege der Schuumllerinnen und Schuumller Sie erlebt die Lernenden in einem schuumllerzentrierten und offenen Lernkontext und erhaumllt so Moumlglichkeiten fuumlr Be-obachtungen und spezifisches Feedback Diese koumlnnen fuumlr die individuelle Foumlrderung jedes Einzelnen von grossem Wert sein Die Lehrperson widmet ihre Aufmerksamkeit dabei nicht nur der Organisation des Unterrichts sondern auch der Tiefenstruktur des Lernens Die Tiefenstruktur des Lernens bezieht sich auf die Qualitaumlt der Auseinandersetzung der Schuumllerinnen und Schuumllern mit den Lerninhalten sowie auf die Qualitaumlt der Interaktionen zwischen ihnen und der Lehr-person und ist fuumlr den Kompetenzerwerb der Schuumllerinnen und Schuumller entscheidend

Reusser K Tiefenstruktur des Lernens UNI ZH

Im Zeitgefaumlss Individualisierung fokussiert sich die Arbeit der Lehrperson auf die Unterstuumltzung der Arbeitsplanung sowie auf die Begleitung des Lernprozesses der Schuumllerinnen und Schuumller Diese Aufgabe erfordert eine hohe fachliche und mentale Praumlsenz der Lehrpersonen im Unterricht Der Auf-wand fuumlr die Vor- und Nachbereitung des Unterrichts wird hingegen reduziert Hinzu kommt die Begleitung und Beur-teilung von VertiefungsarbeitenIn Schulen welche die individuelle Schwerpunktsetzung als laquoVariante 2 Lerndossiersraquo umsetzen ist zu Beginn ein er-heblicher Aufwand fuumlr die gemeinsame Erstellung der Lern-dossiers zu erwarten Dies setzt entsprechende Vor-Erfah-rungen sowie institutionalisierte Zusammenarbeitsformen im Lehrpersonenteam voraus Bei der Umsetzung der Vertiefungsarbeit unterstuumltzt die Lehrperson die Schuumllerinnen und Schuumller bei der Formulie-rung von Leitfragen und bei der Definition realistischer Pro-jektziele Weiter hilft sie beim Finden der richtigen Arbeits-form der Realisierung des Arbeitsplans beim Suchen von

Informationen bei der Beschaffung von Materialien sowie beim Herstellen von Kontakten Die Einhaltung des Arbeits-plans muss periodisch besprochen und die Arbeitsprozesse muumlssen reflektiert werden Zudem brauchen die Schuumllerin-nen und Schuumller Unterstuumltzung bei der Vorbereitung und der Praumlsentation ihrer Vertiefungsarbeit

Akzente fuumlr einen lernwirksamen Unterricht Universitaumlt Siegen

Rolle der Lehrpersonen S 6 Lernatelier Musterlingen

Qualitaumltsmerkmale der individuellen Lernbegleitung IQESonline

Konzept des individualisierten Unterrichts

Personalisiertes Lernen IQESonline

SchulleitungDie Schulleitung schafft die Rahmenbedingungen fuumlr die Pensen- und Stundenplanung die Raumlumlichkeiten und die Infrastruktur Sie kann insbesondere im Rahmen der in Kapi-tel 23 erwaumlhnten zwei Umsetzungsvarianten fuumlr eine ausge-wogene Abdeckung der fachlichen Unterstuumltzung der Schuuml-lerinnen und Schuumller sorgen Sie beruumlcksichtigt im Rahmen der Personalplanung und -fuumlhrung die spezifischen Ziele des Zeitgefaumlsses Individualisierung

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 25

37 Organisation Pflichtfach Individualisierung und Wahlfach

Pflichtfach IndividualisierungDas Pflichtfach Individualisierung kann in zwei Bloumlcken (Va-riante I) oder in einem Block von einem Halbtag pro Woche (Variante II) durchgefuumlhrt werden Zur Durchfuumlhrung der Indi-vidualisierung koumlnnen je nach Gruppengroumlsse eine oder mehrere Lehrpersonen fuumlr die Unterrichtsbegleitung ein-gesetzt werden In der Regel koumlnnen gemaumlss Art 5 Abs 2 der Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit der Se-

Pflichtfaumlcher und Religion Projektunterricht Lernatelier

kundarstufe I maximal 16 Schuumllerinnen und Schuumller in ge-mischten oder getrennten Abteilungen der Real- und Sekun-darschule von einer Lehrperson unterrichtet werden Im Stundenplan kann das Zeitgefaumlss bei Bedarf auch fuumlr meh-rere Klassen parallel durchgefuumlhrt werden Dies hat den Vor-teil dass Lehrpersonen mit unterschiedlichen Ausbildungs-profilen den Schuumllerinnen und Schuumllern bei spezifischen fachlichen Fragen zur Verfuumlgung stehenDie Lernunterstuumltzung bei Schuumllerinnen und Schuumllern mit Lernzielanpassung (IFmL oder ISS) erfolgt aufgrund der Foumlrderplanung

Organisationsvariante I (Zwei Bloumlcke auch an anderen Tagen zu anderen Zeiten moumlglich)

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

1450ndash1535

1540ndash1625

1630ndash1715

Organisationsvariante II (Lernatelier auch an einem anderen Morgen moumlglich)

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

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1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

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1540ndash1625

1630ndash1715

Die Schulleitung plant die Umsetzung der Individualisierung an ihrer Schule zusammen mit dem Schulteam Der formelle

Entscheid erfolgt gemaumlss Schulgesetz Art 92 Abs 2 durch den Schulrat

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 26

WahlfachFuumlr die Profilierung im Wahlfachbereich sind verschiedene Organisationsformen des Stundenplans moumlglich Grund-saumltzlich muumlssen die Schultraumlgerschaften im Zusammenhang mit dem Pflichtfach Individualisierung keine Veraumlnderungen der Unterrichtszeiten inkl Dauer der Mittagspause sowie des Mittwochnachmittags vorsehenInsbesondere fuumlr die kleinen Schultraumlgerschaften stellt sich das Problem dass sich ein breites Wahlfachangebot auf-grund der zu kleinen Klassen kaum realisieren laumlsst Schul-traumlgerschaften der Sekundarstufe I mit einem weitlaumlufigen Einzugsgebiet sind in der Ausgestaltung des Wahlfachange-botes oft durch die Schuumllertransporte eingeschraumlnkt Im Fol-genden werden darum zwei Orientierungshilfen aufgezeigt

wie Schultraumlgerschaften die organisatorischen Rahmenbe-dingungen fuumlr das Wahlfachangebot optimieren koumlnnenSelbstverstaumlndlich sind auch Mischformen der aufgezeigten Optionen moumlglich Ausgangspunkt fuumlr die Ausgestaltung des Wahlfachangebotes ist der Grundsatzentscheid der Schultraumlgerschaft wie viele und welche Wahlfaumlcher angebo-ten werden Die Wahlfaumlcher mit Angebotspflicht gemaumlss Lektionentafel muumlssen angeboten werden

In Option 1 wird aufgezeigt wie bei einer kurzen Mittagszeit von ungefaumlhr 60 Minuten bis zu zehn Wahlfachlektionen und ein Schulschluss um ca 17 Uhr moumlglich sind Der Mittwoch-nachmittag kann weiterhin unterrichtsfrei bleiben

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

1450ndash1535

1540ndash1625

1630ndash1715

Option 1 Stundenplan 3 Klasse Sek I mit freiem Mittwochnachmittag

Pflichtfaumlcher Religion Wahlfaumlcher

Option 2 Stundenplan 3 Klasse Sek I mit Wahlfachangebot am Mittwochnachmittag

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1330ndash1415

1420ndash1505

1520ndash1605

1610ndash1655

KURZE MITTAGSZEIT

L ANGE MITTAGSZEIT

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 27

Die lange Mittagszeit von ungefaumlhr 90 Minuten in Option 2 fuumlhrt dazu dass fuumlr die gleiche Anzahl Wahlfachlektionen auch der Mittwochnachmittag einbezogen werden muumlssteInsbesondere die Option 1 mit der kurzen Mittagszeit kann von den Schultraumlgerschaften im Sinne der erweiterten Ta-gesstrukturen ausgebaut werden Nebst der Mittagsbetreu-ung sind beispielsweise auch Angebote wie Hausaufga-benhilfe oder Kooperationen mit Vereinen moumlglich Die Schultraumlgerschaften koumlnnen in diesem Sinne die Mittagszeit noch kuumlrzer halten und gegebenenfalls zusaumltzlich fuumlr die Durchfuumlhrung von Wahlfaumlchern nutzen

38 Oumlkonomische Aspekte

Im Zeitgefaumlss Individualisierung erhalten die Schulen die Moumlglichkeit im Rahmen der ausgefuumlhrten Neuerung in den Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit auf der Se-kundarstufe I gemischte Real- und Sekundarschulabteilun-gen zu fuumlhren In kleinen Schulen ist es dadurch beispielsweise moumlglich dass die individuelle Schwerpunktsetzung sowie die Vershytiefungsarbeit als Projekt durch je eine Lehrperson betreut werden In einzelnen Schulen ist davon auszugehen dass die in den Weisungen vorgegebene Abteilungsgroumlsse von maximal 16 Schuumllerinnen und Schuumllern fuumlr gemischte Abteilungen uumlber-schritten wird In diesen Schulen werden im neuen Zeitge-faumlss Individualisierung weiterhin zwei Lehrpersonen fuumlr die Betreuung der Schuumllerinnen und Schuumller verantwortlich sein Auch diese Schulen koumlnnen die Real- und Sekundarklassen im Zeitgefaumlss Individualisierung in gemischten Abteilungen fuumlhren Dies kann insbesondere im Zusammenhang mit sehr unterschiedlichen Schuumllerzahlen in der 3 Real- und Sekun-darklasse von Bedeutung sein Mithilfe von gemischten Ab-teilungen wird die daraus resultierende unterschiedliche Be-lastung der Lehrpersonen ausgeglichenFuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung koumlnnen zwei Schulzim-mer einfach durch laquooffene Schulzimmertuumlrenraquo und die ent-sprechende Durchlaumlssigkeit vom einen zum anderen Raum genutzt werden

bull Wird beispielsweise in einer kleinen Schule eine gemisch-te Abteilung durch eine Lehrperson betreut kann der eine Raum als Fluumlsterzone deklariert werden waumlhrend im an-deren Raum Inputs resp individuelle Lernbegleitungen stattfinden

bull Bei Betreuung durch zwei Lehrpersonen koumlnnen die Schuumllerinnen und Schuumller die fachspezifische Unterstuumlt-zung entweder durch Wechsel der Lehrpersonen von ei-nem zum anderen Raum oder durch den eigenen Wechsel

in den dafuumlr definierten Inputraum organisieren Mit Ein-bezug der Korridorzone kann ndash falls die feuerpolizeilichen Vorgaben eingehalten werden ndash dieses Setting situations-bezogen fuumlr das eigenverantwortliche Lernen weiter opti-miert werden

bull Stehen in einer Schule bauliche Anpassungen an kann gepruumlft werden ob die Raumsituation durch einfache Massnahmen (wie zB durch das Oumlffnen einer Trennwand zwischen zwei Schulzimmern) veraumlndert werden soll

bull Zusaumltzlich kann die bestehende Raumsituation dahinge-hend gepruumlft werden ob allenfalls groumlssere Raumlume die selten belegt sind fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung genutzt werden koumlnnen (bspw Einsatz einer mobilen Trennwand)

Das Zeitgefaumlss Individualisierung verursacht keine houmlheren Betriebskosten Je nach Situation ist im Gegenteil davon aus zugehen dass bei gleicher Schulqualitaumlt tiefere Betriebs-kosten zu erwarten sind

39 Formeller Entscheid

Die Schulleitung entscheidet oder beantragt die schulspezi-fische Umsetzung gemaumlss Schulgesetz Art 92 Abs 2 beim Schulrat Der Beschluss sowie die sachdienlichen Doku-mente zur Umsetzung werden dem Bezirksinspektorat im Rahmen der institutionalisierten Uumlberpruumlfung der Stunden-plaumlne zur Kenntnis gebracht

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 28

laquoEs hat zwar schon gelaumlutethellipraquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 29

Im Rahmen der Umsetzung des Lehrplans 21 Graubuumlnden sind folgende Unterstuumltzungsmassnahmen fuumlr die drei Ziel-gruppen Schulbehoumlrden Schulleitungen sowie Lehrperso-nen der Sekundarstufe I vorgesehen

bull Schulbehoumlrden Oktober 2018 Fuumlr saumlmtliche Schulraumltinnen und Schulraumlte organisieren

die Bezirksinspektorate kantonal koordinierte sprachre-gionale Informations- und Austauschveranstaltungen

bull Schulleitungen Sekundarstufe I OktoberNovember 2018 Fuumlr die operative Umsetzung der Neugestaltung der

3 Klassen der Sekundarstufe I vertiefen die zustaumlndigen Schulinspektorinnen und -inspektoren die vorliegende Handreichung anlaumlsslich der Quartalssitzung I des Schul-jahres 201819

bull Lehrpersonen Sekundarstufe I NovemberDezember 2018 Die zustaumlndigen Schulinspektorinnen und -inspektoren in-

formieren jedes Schulteam der Sekundarstufe I zur Neu-gestaltung der 3 Klasse und vertiefen die Handreichung Dabei wird auch aufgezeigt wie die Schulischen Heilpauml-da goginnen und -paumldagogen mittels Foumlrderplanung die Lernunterstuumltzung im Zeitgefaumlss Individualisierung wahr-nehmen koumlnnen

bull Lehrpersonen Sekundarstufe I ab Februar 2019 Die Lehrpersonen erhalten eine eintaumlgige Weiterbildung

zur Didaktik und Organisation im Zeitgefaumlss Individualisie-rung Im Rahmen dieser Weiterbildung werden auch er-gaumlnzende Hilfsmittel zur Handreichung eingesetzt (zB for malisierte Dokumente zum Standortgespraumlch etc) Die Termine dieser obligatorischen Weiterbildung werden im Oktober mitgeteilt

4 Kantonale Unterstuumltzung

bull Schulische Heilpaumldagoginnen und -paumldagogen ab Fruumlhling 2019 Im Rahmen der obligatorischen Weiterbildung zur Einfuumlh-

rung des LP21 GR besuchen saumlmtliche schulische Heilpauml-dagoginnen und -paumldagogen die eintaumlgige Weiterbildung zur Foumlrderplanung Im Rahmen dieser bereits kommuni-zierten Weiterbildung wird die Lernunterstuumltzung im Zeit-gefaumlss Individualisierung auf der Basis der Foumlrderplanung thematisiert

bull Schulen Sekundarstufe I ab Herbst 2019 Im Bereich der Schulinternen Weiterbildung (SchiWe) wird

jedem Schulteam der Sekundarstufe I ein freiwilliges Kurs-modul zur Vertiefung der konkreten Umsetzung angebo-ten Die Kosten gehen zu Lasten der Schultraumlger

bull Schnittstellenpartner der Sekundarstufe II ab Fruumlhling 2019 Das AVS informiert diese Institutionen uumlber die vorliegen-

de Handreichung

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 30

Impressum Herausgeber Amt fuumlr Volksschule und Sport GraubuumlndenGestaltungskonzept Ramun SpeschaFotografie Ralph Feiner

September 2018 Rev Februar 2019

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Page 6: Didaktik und Organisation 3. Klassen Sek I · Handreichung idaktik nd rganisation 3. lassen ekundarstufe 4 Gian Ich bin gut in der 3. Real gestartet und freue mich, dass ich meine

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 6

laquoSlam-Poetry im Schwerpunkt Englisch macht richtig Spassraquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 7

11 Ausgangslage

Im Maumlrz 2016 hat die Buumlndner Regierung den Lehrplan 21 Graubuumlnden (LP21 GR) inkl Lektionentafeln genehmigt und das Amt fuumlr Volksschule und Sport (AVS) mit dessen Um-setzung beauftragt Die Lektionentafel und die vorliegen - de Handreichung bilden die Basis fuumlr die Gestaltung der 3 Klasse Sekundarstufe I Die Handreichung betrifft die oumlf-fentlichen Schulen (Regelschulen) Fuumlr die Institutionen der Sonderschulung gilt sie sinngemaumlss entsprechend dem Auftrag der einzelnen InstitutionZiel der Neugestaltung der 3 Klasse Sekundarstufe I ist es die Voraussetzungen fuumlr den Uumlbertritt der Schuumllerinnen und Schuumller in die berufliche Grundausbildung oder in die Mittelschulen zu verbessern Dabei stehen die folgenden Themen im Vordergrund individuelle Foumlrderung fachlicher und uumlberfachlicher Kompetenzen Optimierung der Berufs-wahl Mass nahmen zur Verbesserung der Motivation der Ju-gendlichen im Unterricht Staumlrkung der Eigenverantwortung fuumlr den Uumlbergangsprozess und ganz generell eine optimierte Nutzung der Schlussphase der obligatorischen SchulzeitDies soll im Wesentlichen durch Profilierung und Staumlrkung der fachlichen und uumlberfachlichen Kompetenzen gesche-hen Hierzu stehen in der neuen Lektionentafel fuumlr deutsch-sprachige Schulen fuumlnf Lektionen in den romanisch- und italienischsprachigen Schulen vier Lektionen im Zeitgefaumlss Individualisierung zur Verfuumlgung Zudem unterstuumltzt der LP21 GR mit dem Fokus des kompetenzorientierten Lernens die Lehrpersonen zusaumltzlich darin ihren Unterricht nach den Faumlhigkeiten und Neigungen der Lernenden im Sinne einer individualisierenden Didaktik zu gestalten Der Uumlbertritt an die Mittelschulen erfolgt in Graubuumlnden ent-weder aus der 6 Klasse der Primarstufe oder aus der Se-kundarschule Ein Teil der Schuumllerinnen und Schuumller aus der Sekundarschule tritt bereits nach der 2 Klasse in die gym-nasialen Abteilungen der Mittelschulen ein Zusammen mit Schuumllerinnen und Schuumllern welche die obligatorische Schul-zeit bereits am Ende der 2 Klasse der Sekundarstufe I ab-solviert haben und die Schule deshalb verlassen hat dies zur Folge dass in vielen Schultraumlgerschaften circa 15 Pro-zent weniger Schuumllerinnen und Schuumller das letzte Schuljahr der Volksschulstufe besuchen Die Mehrheit der Schuumllerinnen und Schuumller der 3 Sekundar-klasse verfolgt das gleiche Ziel wie die Schuumllerinnen und Schuumller der 3 Realklasse Sie werden eine Berufsausbildung absolvieren Einzelne streben den Uumlbertritt in die Fach- resp Handelsmittelschule oder eine gymnasiale Mittelschule an

1 Einleitende Ausfuumlhrungen

Weiter werden in der 3 Sekundarklasse auch Schuumllerinnen und Schuumller unterrichtet welche die Pruumlfung zur FMSHMS nach der 2 Sekundarklasse bestanden haben und erst nach der 3 Klasse uumlbertretenMit dem Zeitgefaumlss Individualisierung erhalten die Schultrauml-gerschaften neu die Moumlglichkeit diesen Umstaumlnden in der Organisation der 3 Klasse der Sekundar- und Realschule Rechnung zu tragen Die uumlberarbeiteten Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit in der Sekundarstufe I ge-ben den Schulen neu die Moumlglichkeit im Zeitgefaumlss Indivishydualisierung gemischte Abteilungen der Sekundar- und Real schule zu fuumlhren Damit sind die Voraussetzungen fuumlr lokal angepasste Umsetzungsvarianten geschaffen die wei-terhin eine optimale Unterrichtsqualitaumlt sicherstellen und gleichzeitig oumlkonomisch sinnvolle Organisationsformen zu-lassen

Grundlagen LP21 GR

Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit auf der Sekundarstufe I

Lektionentafeln Pflichtfaumlcher LP21 GR Seite 7

Lektionentafeln Wahlfaumlcher LP21 GR Seite 9

Modullehrplan Berufliche Orientierung LP21 GR

Bildungsbericht 2014 Seite 90

12 Bisherige Situation Sekundarstufe I

Die Schullandschaft in Graubuumlnden weist aufgrund der de-mographischen Entwicklung und dem damit einhergehen-den Ruumlckgang der Schuumllerzahlen in einigen Regionen des Kantons im Bereich der Sekundarstufe I eine grosse Vielfalt auf Einige Schulen sind dieser Entwicklung mit Fusionen der Sekundarstufe I uumlber Gemeindegrenzen hinweg begegnet Dabei spielt immer auch das Bestreben eine entscheidende Rolle die gesamte Volksschule zur Steigerung der Attraktivi-taumlt moumlglichst im eigenen Dorf oder in der eigenen Gemeinde zu behalten Die weiten Schulwege und die unterschiedli-chen Schulsprachen sind dabei die zwei wichtigsten Argu-mente fuumlr den Erhalt einer eigenen Sekundarstufe I

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 8

Die Schulen gewaumlhrleisten die Qualitaumlt sowohl mit dem Mo-dell B als auch mit dem Modell C Heute gibt es einerseits Schulen mit einer grossen Schuumllerzahl die in leistungsho-mogenen getrennten Abteilungen Sekundar- und Realschu-len organisiert sind Andererseits gibt es auch grosse Schu-len die in einzelnen Faumlchern (zB Musik Bewegung und Sport Bildnerisches Gestalten usw) gemischte Abteilungen Sekundar- und Realschulen anstreben und den unterschied-lichen Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller mit einer starken Individualisierung begegnen Je kleiner die Sekundarstufe I an einer Schule wird umso gewichtiger werden die Gruumlnde aus paumldagogischen und finanziellen Uumlberlegungen jahrgangsuumlbergreifende undoder gemischte Abteilungen der Real- und Sekundarschule zu bilden Die mittleren und kleinen Schulen organisieren die Sprachfaumlcher und Mathematik in der Regel in ein- bis houmlchstens zweiklas-sigen Abteilungen der Real- und Sekundarschule waumlhrend in den uumlbrigen Faumlchern gemischte Abteilungen der Real- und Sekundarschule in verschiedenen Klassenzusammensetzun-gen unterrichtet werden In den dritten Klassen der Sekun-darstufe I akzentuiert sich diese Entwicklung respektive die-ser Druck zusaumltzlich weil aufgrund der Abgaumlnge an die Gymnasien die Gesamtzahl der Schuumllerinnen und Schuumller nochmals abnimmt

13 Bildungsziele im Lehrplan 21 Graubuumlnden

Im LP21 GR sind die Bildungsziele wie folgt umschriebenbull laquoBildung ist ein offener lebenslanger und aktiv gestalte-

ter Entwicklungsprozess des Menschenraquobull laquoBildung ermoumlglicht dem Einzelnen seine Potenziale in

geistiger kultureller und lebenspraktischer Hinsicht zu erkunden sie zu entfalten und uumlber die Auseinanderset-zung mit sich und der Umwelt eine eigene Identitaumlt zu entwickelnraquo

bull laquoBildung befaumlhigt zu einer eigenstaumlndigen und selbstver-antwortlichen Lebensfuumlhrung die zu verantwortungsbe-wusster und selbststaumlndiger Teilhabe und Mitwirkung im gesellschaftlichen Leben in sozialer kultureller berufli-cher und politischer Hinsicht fuumlhrtraquo

Die Schule hat also alle Schuumllerinnen und Schuumller ihren Fauml-higkeiten entsprechend in einem lebensnahen faumlcherver-netzten und anschlussfaumlhigen Unterricht auf ihren weiteren Lebensweg und den Einstieg in die Berufswelt vorzuberei-ten Dazu bilden die fachlichen und uumlberfachlichen Kompe-tenzen gemaumlss LP21 GR die verbindliche Grundlage

Bildungsziele LP21 GR

Uumlberfachliche Kompetenzen LP21 GR

Schulgesetz Bildungsartikel Art 2

Schulgesetz Sekundarsstufe I Art 9

Das Lern- und Unterrichtsverstaumlndnis des LP21 GR ist auf eine verstaumlrkte Individualisierung des Unterrichts ausgerich-tet Damit begegnet der Lehrplan der bestehenden Hetero-genitaumlt innerhalb von Lerngruppen insbesondere in Bezug auf Geschlecht Herkunft Sprache und Leistungsfaumlhigkeit Ein professioneller Umgang mit dieser Vielfalt ist ein Quali-taumltsmerkmal der Buumlndner Volksschule Dies bedingt den Schuumllerinnen und Schuumllern durch differenzierende Unter-richtsangebote individuelle Lernwege zu ermoumlglichen und sie zielgerichtet zu begleiten Den Unterricht gilt es an die unterschiedlichen Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller anzupassen mit dem Ziel allen Fortschritte und Lernerfolge zu ermoumlglichen Voraussetzungen dafuumlr sind dif ferenzierende dem Entwicklungs- und Lernstand der Schuumllerinnen und Schuumller entsprechende Auftraumlge Sie bilden das Ruumlckgrat der Lernarrangements und dienen als Quelle der Motivation der Schuumllerinnen und Schuumller Ein solcher Unterricht zeichnet sich durch den Einsatz ver-schiedener Unterrichtsmethoden in Verbindung mit ange-passten Formen der Lernunterstuumltzung durch Lehrpersonen aus Der LP21 GR beschreibt Lernziele in Form von Kompetenzen und geht somit uumlber die Formulierung von stoffinhaltlichen Vorgaben hinaus Unterrichtsinhalte werden mit daran zu erwerbenden fachlichen und uumlberfachlichen Faumlhigkeiten und Fertigkeiten verbunden Wissen und Koumlnnen fachliche und personale soziale und methodische Kompetenzen wer-den miteinander verknuumlpft Somit ruumlcken Aneignungs- Lern- und Problemloumlseprozesse der Schuumllerinnen und Schuumller in

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 9

Personale Kompetenzen

Soziale Kompetenzen

MethodischeKompetenzen

den Fokus Eine gut gestaltete Lernumgebung eroumlffnet idea-lerweise vielfaumlltige Lerngelegenheiten um eine oder mehrere Kompetenzen zu erwerben zu festigen und in Anwendungs-situationen zu nutzen Gleichzeitig erwerben Schuumllerinnen und Schuumller Methoden- und Strategiewissen welches sich auf neue Lernzusammenhaumlnge und Anforderungen uumlber-tragen laumlsst

Individualisierung und Differenzierung sind Schluumlsselelemen-te kompetenzorientierten Unterrichts weil sie die Anwen-dung von Wissen erleichtern sowie die uumlberfachlichen Kom-petenzen der Schuumllerinnen und Schuumller foumlrdern Diese sind fuumlr das Lernen in Schule und Beruf zentral und werden im LP21 GR wie folgt unterschiedenbull Personale Kompetenzen (Selbstreflexion Selbststaumlndig-

keit und Eigenstaumlndigkeit)bull Methodische Kompetenzen (Sprachfaumlhigkeit Informatio-

nen nutzen und AufgabenProbleme loumlsen)bull Soziale Kompetenzen (Dialog- und Kooperationsfaumlhig-

keit Konfliktfaumlhigkeit und Umgang mit Vielfalt)

zentral Damit wird auch ein Fokus auf die Foumlrderung des Lern- und Arbeitsverhaltens gerichtet

Grundlagen Lern- und Unterrichtsverstaumlndnis LP21 GR

Grundlagen Uumlberfachliche Kompetenzen LP21 GR

Medien und Informatik LP21 GR

K Reusser Aufgaben ndash das Substrat der Lerngelegenheiten im Unterricht

14 Rechtliche Grundlagen

Die Grundlagen der vorliegenden Handreichung bilden das Schulgesetz sowie die Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit der Sekundarstufe I Die Handreichung gibt auf dieser Basis die Rahmenbedingungen fuumlr die Umsetzung des Zeitgefaumlsses Individualisierung vor und erlaumlutert den Gestaltungsspielraum der einzelnen Schule Im Folgenden werden die wichtigsten Artikel des Schulgesetzes und der Weisungen dargestellt und erlaumlutert

Das Zeitgefaumlss Individualisierung in der 3 Klasse der Sekun-darstufe I ermoumlglicht insbesondere die Foumlrderung personaler und methodischer Kompetenzen Die im Modullehrplan Medien und Informatik erworbenen methodischen Kompe-tenzen sind Voraussetzung fuumlr das selbststaumlndige Arbeiten im Rahmen dieses Zeitgefaumlsses So sind die Zielsetzungen wie beispielsweise laquoMedien verstehen und verantwortungs-voll nutzenraquo sowie laquoErwerb von Anwendungskompetenzenraquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 10

Die Sekundarstufe I gliedert sich in die Real- und in die Sekundarschule (SchG Art 9Abs 1) Fuumlr die Real- und die Sekundarschule gelten verschiedene Zielsetzungen (SchG Art 9Abs 2 und 3) Aufgrund des Regierungsbeschlusses zur Umsetzung des LP21 GR vom 15 Maumlrz 2016 wurden die Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit der Sekundarstufe I per 1 August 2018 totalrevidiert Artikel 4 und 5 wurden neu eingefuumlgt und regeln die Umset-zung der Individualisierung als Zeitgefaumlss in der 3 Klasse der Sekundarstufe I

Weisungen Art 41 In der 3 Klasse der Sekundarstufe I steht den Schuumlle-rinnen und Schuumllern in den deutschsprachigen Schulen ein Zeitgefaumlss fuumlr die Individualisierung von 5 Lektionen pro Schulwoche resp 4 Lektionen in romanisch- und ita-lienischsprachigen Schulen fuumlr die individuelle Schwer-punktsetzung und die Vertiefungsarbeit als Projekt zur Verfuumlgung 2 Die individuelle Schwerpunktsetzung sowie das Thema fuumlr die Vertiefungsarbeit werden im Rahmen eines Stand-ortgespraumlches zwischen Schuumllerin und Schuumller sowie der Lehrperson fuumlr das Fach Berufliche Orientierung im 2 Semester der 2 Real- resp Sekundarklasse festgelegt und von den ElternErziehungsberechtigten schriftlich bestaumltigt Die Ausrichtung erfolgt im Hinblick auf die indi-viduellen Anforderungen der Sekundarstufe II3 Fuumlr 3 der 5 Lektionen legt die Schuumllerin resp der Schuuml-ler in deutschsprachigen Schulen individuell Schwer-punkte in den Faumlchern Pflichtsprachen und Mathematik fest Die anderen 2 Lektionen sind fuumlr die Vertiefungsar-beit als Projekt vorgesehen 4 Fuumlr 2 der 4 Lektionen legt die Schuumllerin resp der Schuuml-ler in romanisch- und italienischsprachigen Schulen in-dividuell Schwerpunkte in den Faumlchern Pflichtsprachen und Mathematik fest Die anderen 2 Lektionen sind fuumlr die Vertiefungsarbeit als Projekt vorgesehen5 Die Organisation des Zeitgefaumlsses Individualisierung legt die Schultraumlgerschaft auf der Basis der kantonalen Handreichung fest

Weisungen Art 51 Im Zeitgefaumlss Individualisierung der 3 Klasse der Se-kundarstufe I koumlnnen gemischte Real- und Sekundar-schulabteilungen gefuumlhrt werden 2 Eine gemischte Real- und Sekundarschulabteilung im Zeitgefaumlss Individualisierung wird in der Regel mit maxi-mal 16 Schuumllerinnen und Schuumllern durch eine Lehrper-son unterrichtet3 Fuumlr besondere Situationen kann das Departement auf schriftliches Gesuch der Schultraumlgerschaft das Fuumlhren von gemischten Real- und Sekundarschulabteilungen fuumlr die Faumlcher Pflichtsprachen und Mathematik in der 3 Klasse bewilligen

Die konzeptionelle Umsetzung dieser neuen Bestimmungen folgt in Kapitel 2 Alle uumlbrigen Bestimmungen zu Uumlbertritt und Durchlaumlssigkeit sowie zu Zeugnissen und Promotion bleiben unveraumlndert

Schulgesetz

Uumlbertrittsverfahren Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit der Sekundarstufe I

Weisungen zu Zeugnissen und Promotion

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 11

laquoAha so einfach gehtrsquos auchraquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 12

Das Zeitgefaumlss Individualisierung in der 3 Klasse Sekundar-stufe I setzt sich zusammen aus der individuellen Schwershypunktsetzung in den Pflichtsprachen und Mathematik sowie der Vertiefungsarbeit als Projekt Dieses Zeitgefaumlss umfasst fuumlnf Lektionen pro Schulwoche respektive vier Lektionen

2 Zeitgefaumlss Individualisierung

in romanisch- und italienischsprachigen Schulen Eine all-faumlllige Belegung von Wahlfaumlchern ergaumlnzt die individuelle Vorbereitung auf die schulischen und beruflichen Anforde-rungen der Sekundarstufe II

Zeitgefaumlss Individualisierung

Lektionentafel ab 201920 5 Lektionen deutschsprachige Schulen 4 Lektionen romanisch- und italienischsprachige Schulen

Individuelle SchwerpunktsetzungPflichtsprachen und Mathematik

3 Lektionen deutschsprachige Schule2 Lektionen italienisch- resp romanischsprachige Schulen

Vertiefungsarbeit als ProjektThemen aus allen Fachbereichen

2 Lektionen

didaktisch-methodische UmsetzungLernatelier

Individuelle Inhalte

Lerndossiers

Vertiefungsarbeit

Selbstorganisiertes und eigenverantwortliches LernenKenntnisse und Fertigkeiten entwickeln

Personale und methodische Kompetenzen

Luumlcken minimierenHorizont erweitern

Selbstwirksamkeit erfahrenGelerntes zeigen

Mehr Tiefe als BreiteOptimierter Uumlbergang von Sekundarstufe I in Sekundarstufe II

Das Zeitgefaumlss Individualisierung beinhaltet sowohl die indishyviduelle Schwerpunktsetzung wie auch die Vertiefungsarbeit als Projekt und wird methodisch-didaktisch als Lernatelier umgesetzt Fuumlr drei der fuumlnf Lektionen legen Schuumllerinnen und Schuumller individuelle Schwerpunkte in den Faumlchern Pflichtsprachen und Mathematik fest Diese umfassen drei der insgesamt fuumlnf Lektionen des Zeitgefaumlsses Individualisierung gemaumlss Lektionentafel fuumlr deutschsprachige Schulen resp zwei der

insgesamt vier Lektionen fuumlr die romanisch- und italienisch-sprachigen Schulen Dies entspricht dem Aumlquivalent von 117 resp 78 Lektionen pro SchuljahrDie individuelle Schwerpunktsetzung muss den Faumlchern Pflichtsprachen und Mathematik zugeordnet werden Die Schule kann sich dabei entscheiden ob zusammen mit jeder Schuumllerin und jedem Schuumller individuelle Inhalte fest-gelegt werden oder ob mithilfe von Lerndossiers gearbeitet wird

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 13

Zwei der fuumlnf Lektionen in den deutschsprachigen Schulen resp zwei der vier Lektionen in den romanisch- und ita-lienischsprachigen Schulen sind fuumlr die Vertiefungsarbeit als Projekt vorgesehen was 78 Lektionen pro Schuljahr ent-spricht

21 Begriffsklaumlrung

In der paumldagogischen Literatur hat die Individualisierung oder der individualisierende Unterricht die optimale Passung zwischen den unterrichtlichen Anforderungen und den Lern-voraussetzungen resp den Lernbeduumlrfnissen der Schuumllerin-nen und Schuumller zum Ziel Die Differenzierung erfolgt uumlber Anpassungen der Lernangebote in Bezug auf Menge Zeit Schwierigkeitsgrad und Hilfsmittel Weitere Definitionen und Erlaumluterungen zum didaktischen Begriff der Individualisierung sowie zu gutem Unterricht sind unter folgenden Links zu finden

Lektionentafeln Pflichtfaumlcher LP21 GR

Lektionentafel Erlaumluterung Pflichtfaumlcher LP21 GR Seite 8

Schulbeurteilung und -foumlrderung

Kantonaler Orientierungsrahmen Schulbeurteilung und -foumlrderung

Individualisierung im LP21 GR

Merkmale guten Unterrichts nach MeyerHelmke

In dieser Handreichung wird der Begriff Individualisierung fuumlr das Zeitgefaumlss in der Lektionentafel LP21 GR der 3 Klasse Sekundarstufe I und somit in Abgrenzung zum allgemeinen didaktischen Begriff der Individualisierung verwendet Das Zeitgefaumlss Individualisierung setzt sich zusammen aus der individuellen Schwerpunktsetzung in den Pflichtsprachen und Mathematik sowie der Vertiefungsarbeit als Projekt

22 Grundlagen fuumlr das Zeitgefaumlss

Die individuelle Schwerpunktsetzung sowie die Festlegung der Vertiefungsarbeit im Zeitgefaumlss Individualisierung stellt die Beduumlrfnisse und Interessen der Schuumllerinnen und Schuuml-ler ins Zentrum Das gilt analog fuumlr eine allfaumlllige Belegung von WahlfaumlchernDie Erkenntnisse aus der Beruflichen Orientierung und der Berufsberatung die Leistungen aus dem Fachunterricht die uumlberfachlichen Kompetenzen allfaumlllige Lernstandserhebun-gen sowie die Ergebnisse der Standortbestimmung und des Standortgespraumlches bilden die Grundlage fuumlr eine effiziente Nutzung des Zeitgefaumlsses Individualisierung und des Wahl-fachangebotes im Hinblick auf ein erfolgreiches Absolvieren einer Ausbildung der Sekundarstufe II

Eigenverantwortliches LernenEigenverantwortliches Lernen spielt im Hinblick auf die An-forderung der Sekundarstufe II in der 3 Klasse der Sekun-darstufe I eine zentrale Rolle Im Zeitgefaumlss Individualisierung sind die Schuumllerinnen und Schuumller aufgefordert Verantwor-tung fuumlr ihr Lernen zu uumlbernehmen Im Laufe der Volksschule und insbesondere im Rahmen der 1 und 2 Klasse der Sekundarstufe I haben sie Grundlagen im Bereich der uumlberfachlichen Kompetenzen sowie Medien und Informatik erworben Diese befaumlhigen die Schuumllerinnen und Schuumller die erforderliche Eigenverantwortung zu uumlber-nehmen und damit wertvolle Erfahrungen fuumlr die Sekundar-stufe II zu sammeln

Berufliche OrientierungDie Berufliche Orientierung stellt auf der Sekundarstufe I ein zentrales Thema dar Parallel zur schulischen Vorbereitung des Uumlbergangs in eine nachobligatorische Ausbildung erar-beiten die Jugendlichen die Voraussetzungen fuumlr die Wahl ihres zukuumlnftigen Bildungs- und Berufszieles Ziel ist dass alle Jugendlichen faumlhig sind einen bewussten Entscheid fuumlr ihre Anschlussloumlsung auf der Sekundarstufe II zu faumlllen Der Unterricht in der Beruflichen Orientierung beruumlcksichtigt da-bei die individuelle Situation der Schuumllerinnen und Schuumller und passt das Angebot entsprechend an In dieser Phase besteht ergaumlnzend das Angebot der freiwilli-gen und persoumlnlichen Berufsberatung Diese Beratung ist unentgeltlich und findet entweder direkt im Schulhaus oder im Berufsinformationszentrum (BIZ) statt

Berufliche Orientierung Hinweise zum Modul LP21 GR

Berufsinformationszentrum Angebote

Berufs- Studien- und Laufbahnberatung Angebote

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 14

Standortbestimmung und StandortgespraumlchIn der 2 Klasse der Sekundarstufe I findet im Rahmen der Beruflichen Orientierung eine Standortbestimmung und im 2 Semester das dazu gehoumlrende Standortgespraumlch zwi-schen der Lehrperson und der Schuumllerin resp dem Schuumller stattIm Prozess der persoumlnlichen Standortbestimmung definiert jede Schuumllerin und jeder Schuumller zusammen mit der Lehrperson der Beruflichen Orientierung die individuellen Schwer punkte (Mathematik und Pflichtsprachen) sowie das Thema der Vertiefungsarbeit fuumlr das Zeitgefaumlss Inshydividualisierung Diese Abmachungen sowie eine allfaumlllige Belegung von Wahlfaumlchern werden schriftlich festgehalten und mit einer Unterschrift von den ElternErziehungsberech-tigten bestaumltigt Bei Bedarf erfolgt die Klaumlrung dieser Fest-legung in einem gemeinsamen Gespraumlch der erwaumlhnten BeteiligtenDamit wird die notwendige Verbindlichkeit bzgl Themen-setzung und schuumllerbezogener Umsetzung fuumlr das ganze Schuljahr geschaffen Die ElternErziehungsberechtigten wer den in diesen Prozess fuumlr einen optimalen Uumlbergang von der Sekundarstufe I zur Sekundarstufe II in geeigneter Form einbezogen

Die 3 Klasse der Sekundarstufe I wird mit dem Zeitgefaumlss Individualisierung im Hinblick auf die berufliche oder schuli-sche Zukunft der Schuumllerinnen und Schuumller aufgewertet und die Sekundarstufe I insgesamt gestaumlrkt

Lektionentafeln Pflichtfaumlcher LP21 GR Seite 7

Lektionentafeln Wahlfaumlcher LP21 GR Seite 9

Modullehrplan Berufliche Orientierung LP21 GR

23 Organisatorische Aspekte

PensenplanungDie fuumlnf Lektionen in deutschsprachigen Schulen resp vier Lektionen in romanisch- und italienischsprachigen Schulen koumlnnen auf verschiedene Lehrpersonen aufgeteilt werden Die Schulleitung kann ihren Handlungsspielraum bezuumlglich Organisationsvarianten kostenneutral nutzenInsbesondere fuumlr die individuelle Schwerpunktsetzung koumln-nen sich beispielsweise zwei Lehrpersonen fachlich so er-gaumlnzen dass sowohl der sprachliche als auch der natur-wissenschaftlich-mathematische Bereich abgedeckt wirdDie Vertiefungsarbeit als Projekt kann durch die gleichen Lehrpersonen verantwortet werden die bereits fuumlr die indivishyduelle Schwerpunktsetzung eingesetzt werden Es ist jedoch auch moumlglich dass dafuumlr andere Lehrpersonen zum Einsatz kommen In solchen Ausnahmefaumlllen kann die Umsetzung im Rahmen von Schulgesetz Art 59 Abs 3 erfolgen (Berufs-auftrag) Die Schulische Heilpaumldagogin beruumlcksichtigt in ihrer Foumlrder-planung fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller mit Anspruch auf sonderpaumldagogische Massnahmen die Lernmoumlglichkeiten im Zeitgefaumlss Individualisierung Das Zeitgefaumlss Individuali-sierung bedingt keine Erhoumlhung der sonderpaumldagogischen RessourcenDas Besprechen und Beurteilen der Vertiefungsarbeit kann von allen Lehrpersonen uumlbernommen werden die fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung zustaumlndig sind oder die ihre besondere fachliche Kompetenz einbringen koumlnnen In der Regel wird damit gewaumlhrleistet dass eine Lehrperson maxi-mal 10 Vertiefungsarbeiten beurteilt

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 15

StundenplaumlneDas Zeitgefaumlss Individualisierung kann an einer Schule in fol-genden organisatorischen Varianten umgesetzt werden

Organisationsvariante IDie individuelle Schwerpunktsetzung (3 Wochenlektio-nen) sowie die Vertiefungsarbeit als Projekt (2 Wochen-lektionen) werden im Stundenplan als zwei Bloumlcke aus-gewiesen Diese Variante bietet sich fuumlr Schulen an welche einen ersten Schritt in Richtung vermehrter Individualisierung machen und diese durch die Organisation mit zwei Blouml-cken moumlglichst einfach strukturieren wollen

Organisationsvariante IIEine Schule kann die individuelle Schwerpunktsetzung sowie die Vertiefungsarbeit als Projekt in einem woumlchent-lichen Gesamtblock von fuumlnf Lektionen fuumlr deutsch spra-chige bzw vier Lektionen fuumlr romanisch- und italienisch-sprachige Schulen durchfuumlhrenDen Schuumllerinnen und Schuumllern bietet diese Variante die Moumlglichkeit im Rahmen des Gesamtlektionenpools von 195 Lektionen (156 Lektionen fuumlr romanisch- und italie-nischsprachige Schulen) im Verlaufe des Schuljahres je nach Bedarf flexibel an ihren individuellen Schwerpunkshyten resp an ihrer Vertiefungsarbeit zu arbeitenDabei ist darauf zu achten dass jede Schuumllerin und je-der Schuumller uumlbers ganze Schuljahr 117 Lektionen (78 Lek tionen fuumlr romanisch- und italienischsprachige Schu-len) fuumlr die individuelle Schwerpunktsetzung und 78 Lek-tionen fuumlr den Vertiefungsarbeit als Projekt aufwendet

Lektionentafel Erlaumluterung Pflichtfaumlcher LP21 GR Seite 8

Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit Sekundarstufe I

24 Auswirkungen auf Pflichtfaumlcher

Weiterhin steht in den kursorischen Lektionen das Erreichen der Kompetenzen gemaumlss Lehrplan im Zentrum Die Grund-anspruumlche des LP21 GR sind grundsaumltzlich zu erreichenMithilfe des Zeitgefaumlsses Individualisierung koumlnnen Schuumlle-rinnen und Schuumller in Ergaumlnzung dazu mittels Schwerpunkt-setzung gezielt Defizite aufarbeiten und Staumlrken vertiefen Bei der Planung des kursorischen Unterrichts sind die in-dividuellen Schwerpunktsetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller im Sinne der Differenzierung angemessen zu be-ruumlcksichtigen

25 Auswirkungen auf Wahlfaumlcher

Das Angebot und die Organisation der Wahlfaumlcher richten sich nach den kantonalen Vorgaben Fuumlr die nicht als Pflicht-faumlcher aufgefuumlhrten Landessprachen besteht eine Ange-bots pflicht sobald mindestens eine Schuumllerin oder ein Schuumller diese waumlhlt Daruumlber hinaus gilt in den Wahlfaumlchern Kochen Textiles und Technisches Gestalten sowie Musik eine Angebotspflicht und ab fuumlnf Schuumllerinnen und Schuumllern eine DurchfuumlhrungspflichtDie Wahlfaumlcher bieten den Schuumllerinnen und Schuumllern eine weitere Moumlglichkeit zur Vertiefung und Profilierung im Hin-blick auf die Anforderungen der Sekundarstufe II Die schuuml-lerspezifische Festlegung der Wahlfaumlcher aus dem Angebot der Schule erfolgt im Rahmen des Standortgespraumlches zu-sammen mit der individuellen Schwerpunktsetzung und der Wahl des Themas der VertiefungsarbeitDie relativ hohe Dotation an Pflichtlektionen begrenzt den Spielraum fuumlr die Belegung von Wahlfaumlchern Zudem haumlngt die Breite des Wahlfachangebotes aus naheliegenden Gruumln-den von der Groumlsse der Schule ab Im Wahlfachbereich sind regionale Angebotsloumlsungen im Verbund mehrerer Schulen moumlglich Die ElternErziehungsberechtigten sollen im Rah-men der Anmeldung zum Wahlfach uumlber solche Organisa-tionsformen informiert werden

Lektionentafel LP21 GR Erlaumluterungen Wahlfaumlcher LP21 GR Seite 10

Lektionentafel LP21 GR Erlaumluterungen Pflichtfaumlcher LP21 GR Seite 8

Neugestaltung 3 Sek Kanton ZH Profilorientierte Wahlfaumlcher Seite 32

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 16

26 Chancen und Herausforderungen

Aus Sicht der wichtigsten Zielgruppen bietet das Zeitgefaumlss Individualisierung folgende Chancen und Herausforderun-gen

Schuumllerinnen und Schuumller

Zielgruppen Chancen Herausforderungen

bull Staumlrken mit persoumlnlicher Schwerpunkt-setzung erweitern

bull Defizite und Wissensluumlcken gezielt aufarbeiten

bull Sich besser auf Anschlussloumlsungen vorbereiten

bull Zusammenarbeitsformen der Arbeits-welt kennenlernen

bull Lernmotivation durch persoumlnliche Profil-bildung steigern

bull Eigenmotivation der Schuumllerinnen und Schuumller durch individuelle Schwer-punktsetzung sowie die Vertiefungsar-beit erhoumlhen

bull Verbindliches Zeitgefaumlss fuumlr die indivi-duelle Begleitung und Foumlrderung der Schuumllerinnen und Schuumller schaffen

bull Eigenverantwortliches Lernen im Hinblick auf die Sekundarstufe II in der Unterrichtsgestaltung ins Zentrum stellen

bull Berufswahlprozess verstaumlrkt begleiten

bull Durch schriftliche Bestaumltigung der Re-sultate aus dem Standortgespraumlch Ver-bindlichkeit herstellen

bull Durch verbesserte fachliche und uumlber-fachliche Kompetenzen der Schuumlle-rinnen und Schuumller den Eintritt in die Sekundarstufe II erleichtern

bull Spezifische Faumlhigkeiten und Fertigkei-ten voraussetzen koumlnnen

bull Selbstdisziplin als Voraussetzung fuumlr selbststaumlndiges eigenverantwortliches Lernen beweisen

bull Eigenmotiviert und interessiert Chan-cen fuumlr die zukuumlnftige berufliche Ausrichtung nutzen

bull Sich auf die Erwartungen des kuumlnftigen Arbeitgebers einlassen

bull Fuumlr die verstaumlrkte Rolle als Lernbeglei-ter-in offen sein

bull Auf verschiedenen fachlichen Ebenen individualisieren

bull Unterrichtsorganisation anpassen

bull Prozess der Standortbestimmung planen und begleiten

bull Individuelle und gezielte Vorbereitung verbindlich unterstuumltzen

bull Sich mit dem Lernen der Tochter des Sohnes vertieft auseinandersetzen

bull Sich auf die Neuerungen an der Sekun-darstufe I einlassen

Lehrpersonen

ElternErziehungsberechtigte

Abnehmende Betriebe und Schulen

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 17

laquoMiteinander lernen macht Freuderaquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 18

31 Standortbestimmung Standortgespraumlch Planung

Bevor in den nachfolgenden Kapiteln die konkrete Umset-zung des Zeitgefaumlsses Individualisierung in der 3 Klasse der Sekundarstufe I beschrieben wird soll an dieser Stelle erlaumlu-tert werden wie mithilfe von Standortbestimmung Standort-gespraumlch sowie schuumllerbezogener Planung bis am Ende der 2 Klasse der Sekundarstufe I optimale Voraussetzungen fuumlr das Zeitgefaumlss geschaffen werden koumlnnen

StandortbestimmungIn der 2 Klasse der Sekundarstufe I findet mit jeder Schuumllerin und jedem Schuumller eine Standortbestimmung statt Dabei reflektiert die Lehrperson fuumlr das Fach Berufliche Orientie-rung mit jeder Schuumllerin und jedem Schuumller Staumlrken und Schwaumlchen im Hinblick auf die Sekundarstufe II Die Standortbestimmung umfasst folgende Aspekte

bull schulische Gesamtbeurteilung (basierend auf der Beurtei-lung aller zustaumlndigen Lehrpersonen)

bull Neigungen Interessen und Erkenntnisse aus der Beruf-lichen Orientierung

bull Einschaumltzung der uumlberfachlichen Kompetenzenbull Zeugnis des ersten Semesters

Die Standortbestimmung kann mit Hilfe einer Reihe von In-strumenten unterstuumltzt werden welche von den Lehrmittel-verlagen auf der Grundlage des Lehrplans 21 entwickelt wur-den Diese Instrumente koumlnnen daruumlber hinaus zur Lern - foumlrderung im Rahmen der individuellen Inhalte eingesetzt werdenDiese Lernfoumlrdersysteme stehen mit Ausnahme von Stell-werk nur fuumlr deutschsprachige Schulen ohne Einschraumlnkung zur Verfuumlgung Die nachfolgend aufgefuumlhrten Angebote er-gaumlnzen die offiziellen Lehrmittel und koumlnnen auf freiwilliger Basis eingesetzt werden

bull Der laquoLernpassraquo ermoumlglicht es die individuellen Lernfort-schritte der Schuumllerinnen und Schuumller auszuweisen und ihre Kompetenzen weiter aufzubauen Er stellt Aufgaben-pools Orientierungstests Moumlglichkeiten der Standortbe-stimmung und Planungstools zur Verfuumlgung

bull laquoStellwerkraquo ist ein Bestandteil von laquoLernpassraquo und eignet

3 Umsetzung Zeitgefaumlss Individualisierung

sich gut fuumlr die Standortbestimmung an der Nahtstelle zur Berufswahl In den romanischsprachigen Schulen kann laquoStellwerkraquo in den Faumlchern Deutsch und Mathematik sowie einge-schraumlnkt im Fach Natur und Technik eingesetzt werden Fuumlr italienischsprachige Schulen steht Stellwerk nicht zur Verfuumlgung

bull laquoJobskillsraquo steht den Schuumllerinnen und Schuumllern im laquoLern-passraquo fuumlr den Profilvergleich mit Lehrberufen zur Verfuuml-gung und gibt zusaumltzliche Impulse fuumlr das Zeitgefaumlss In-dividualisierung

Lernpass

Jobskills

Stellwerk

Standortgespraumlch Basierend auf der Standortbestimmung fuumlhrt die Lehrperson fuumlr das Fach Berufliche Orientierung mit allen Schuumllerinnen und Schuumllern im zweiten Semester der 2 Klasse der Sekun-darstufe I ein Standortgespraumlch durch Die Beteiligten ver-einbaren die individuellen Schwerpunkte das Thema der Vertiefungsarbeit sowie eine allfaumlllige Wahlfachbelegung Die ElternErziehungsberechtigten werden schriftlich uumlber diese Festlegung informiert und bestaumltigen die Kenntnisnahme mittels Unterschrift Bei Bedarf wird zusaumltzlich ein Gespraumlch mit allen Beteiligten durchgefuumlhrtAls Orientierungshilfe fuumlr die Profilierung dienen die 22 Berufsfelder von Reneacute Zihlmann Diese entstanden aus der Berufsberatung und ordnen Neigungen der Jugendlichen den verschiedenen Branchen und Berufsgruppen zu Die nachfolgende Tabelle ordnet den Berufsfeldern moumlgliche Pflicht- und Wahlfaumlcher zu die bei der individuellen Schwershypunktsetzung der Vertiefungsarbeit sowie der Belegung der Wahlfaumlcher beruumlcksichtigt werden koumlnnen

22 Berufsfelder nach Zihlmann

Standortbestimmung 8 Schuljahr Kanton BE

Instrumente zur Beurteilung der Schuumller-innen Kanton SG

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 19

Quelle nach Zihlmann R EDUDOC 2018 adaptiert auf LP21 GR

Natur und Handwerk

Technik und Gestaltung

Handel und Verwaltung

Gesundheit und Soziales

Mittelschulen

NaturNahrungGastgewerbeTextilienSchoumlnheitSportGebaumludetechnikHolz InnenausbauFahrzeuge

Gestaltung KunstDruckElektrotechnikMetall MaschinenChemie PhysikPlanung KonstruktionInformatik

VerkaufWirtschaft VerwaltungVerkehr Logistik

KulturGesundheitSoziales

GymnasiumFMSHMS

PflichtfremdsprachenMathematikNatur und Technik (Biologie Chemie Physik)Bildnerisches GestaltenTextiles und Technisches Gestalten

MathematikBildnerisches GestaltenTextiles und Technisches GestaltenMedien und Informatik

PflichtsprachenMathematik Medien und InformatikWirtschaft Arbeit Haushalt

PflichtsprachenMedien und InformatikEthik Religionen Gemeinschaft

PflichtsprachenMathematikNatur und Technik (Biologie Chemie Physik)Raumlume Zeiten Gesellschaft (Ge-schichte Geografie)Medien und Informatik

MathematikItalienischRomanischEnglischFranzoumlsischTastaturschreibenMedien und InformatikNatur Mensch Gesellschaft exkl WAHBildnerisches GestaltenTextiles und Technisches Gestalten

ItalienischRomanischEnglischFranzoumlsisch TastaturschreibenMedien und InformatikNatur Mensch Gesellschaft KochenMusikTheaterDarstellendes Spiel

MathematikItalienischRomanischEnglischFranzoumlsischTastaturschreibenMedien und InformatikNatur Mensch Gesellschaft exkl WAH

Profil Berufsfelder Schwerpunkte fuumlr das Zeitshygefaumlss Individualisierung

Wahlfaumlcher

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 20

Planung Auf der Basis der schriftlichen Vereinbarung aus dem Stand-ortgespraumlch wird gegen Ende der 2 Klasse der Sekundar-stufe I im Fach Berufliche Orientierung und allenfalls er-gaumlnzend im Fach Schulsprache ein Arbeitsplan mit per- soumlnlichen Zielsetzungen fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung erarbeitetDie Lehrpersonen fuumlr Berufliche Orientierung und Schul-sprache begleiten diesen Vorbereitungsprozess Die Klas-senlehrperson stellt sicher dass alle Schuumllerinnen und Schuuml-ler diese Grundlagen fuumlr das eigenverantwortliche Lernen im Zeitgefaumlss Individualisierung bis zum Beginn der 3 Klasse erstellt haben In der 3 Klasse der Sekundarstufe I dienen diese Vorarbei-ten als Orientierungshilfe fuumlr die Detailplanung und Umset-zung des Zeitgefaumlsses Individualisierung Bevor die Schuumllerinnen und Schuumller mit der Vertiefungsar-beit als Projekt starten koumlnnen sollen die Rahmenbedingun-gen (Kosten Arbeitsorte Organisationsfragen Methode etc) geklaumlrt werden Unter Beruumlcksichtigung von SchG Art 60 (Gestaltung des Unterrichts) ist darauf zu achten dass die Unterrichtszeit fuumlr die Festlegung der Rahmenbedingungen aufs Notwendige reduziert wird damit die praktische Ausei-nandersetzung mit der Vertiefungsarbeit waumlhrend des Un-terrichtes im Vordergrund steht Waumlhrend des Schuljahres uumlberpruumlfen die Schuumllerinnen und Schuumller zusammen mit den Lehrpersonen periodisch den Lernstand und die naumlchsten Schritte bei der Schwerpunkt-setzung sowie in der VertiefungsarbeitDas Aufarbeiten von Wissensluumlcken das Vertiefen von Staumlr-ken und ganz besonders die Festigung uumlberfachlicher Kom-petenzen im Hinblick auf das persoumlnliche schulische oder berufliche Ziel stehen im Vordergrund Dass jede Schuumllerin und jeder Schuumller die Verantwortung fuumlr das Lernen und die Produkte (bspw Vertiefungsarbeit) moumlglichst selber uumlber-nimmt ist dabei eine zentrale AnforderungSchuumllerinnen und Schuumller die Schwierigkeiten haben selbst staumlndig zu arbeiten und ihre Aufgaben zu planen brau-chen von den Lehrpersonen mehr und intensivere Unterstuumlt-zung Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit sonderpaumldagogi-schen Massnahmen fliessen zudem die Erkenntnisse aus der Foumlrderplanung ein Eine Unterstuumltzung durch die Schuli-sche Heilpaumldagogin ist sinnvoll Weiter besteht die Moumlglich-keit die Verschriftlichung der Vertiefungsarbeit entspre-chend den individuellen Lernzielen anzupassen

Berufsprofile Gewerbeverband ZH

Neugestaltung 3 Sek ZH Dossier Standortgespraumlch Kopiervorlagen

Unterlagen zum Standortgespraumlch 8 Schuljahr Erziehungsdepartement BE

Berufswahl- Bewerbungs- und Abschluss-portfolio fuumlr die Sekundarstufe I PHZH

Interessenskompass auf feel-okch

32 Individuelle Schwerpunktsetzung

Die Schule entscheidet welche der zwei nachfolgend be-schriebenen Varianten zur Umsetzung der individuellen Schwerpunktsetzung realisiert wird

Variante 1 Individuelle InhalteDiese Umsetzungsvariante ermoumlglicht es den Schuumllerinnen und Schuumllern ausgehend von ihren individuellen Schwer-punkten in Absprache mit der Lehrperson berufsfeldbezo-gene Ziele und Inhalte zu setzen Die Schuumllerinnen und Schuumller planen die fuumlr die Zielerreichung notwendigen Ar-beitsschritte und organisieren die dafuumlr noumltigen Hilfsmittel Die fachliche Unterstuumltzung zur Planung und Materialbe-schaffung erhalten die Schuumllerinnen und Schuumller von den Lehrpersonen die im Zeitgefaumlss Individualisierung einge-setzt werden Zusammen mit ihnen uumlberpruumlfen sie regel-maumlssig die Zielerreichung Die vertiefte moumlglichst selbst-organisierte und eigenverantwortliche Auseinandersetzung mit fokussierten Themen soll es den Jugendlichen ermoumlg-lichen die zukuumlnftigen Herausforderungen auf der Sekun-darstufe ll besser zu bewaumlltigen

Variante 2 LerndossiersAuch die Umsetzungsoption mit Lerndossiers orientiert sich an den Staumlrken der Schuumllerinnen und Schuumllern oder an ihren Defiziten Die Lehrpersonen stellen eine Auswahl von Lerndossiers zu verschiedenen Themen zur Verfuumlgung aus denen die Schuumllerinnen und Schuumller aufgrund ihrer in-dividuellen Schwerpunktsetzung frei waumlhlen koumlnnen Die Lehrpersonen unterstuumltzen und begleiten die Schuumllerinnen und Schuumller bei der Arbeitsplanung und Bearbeitung der Inhalte Die Lerndossiers mit Staumlrkenorientierung zeichnen sich da-durch aus dass Aufgaben zur Verfuumlgung gestellt werden welche den Schuumllerinnen und Schuumllern herausfordernde und komplexe Lernmoumlglichkeiten bietenLerndossiers zur Aufarbeitung von Defiziten erfordern hinge-gen eine houmlhere Strukturierung und eine engere Begleitung durch die LehrpersonenDie Umsetzungsform mit Lerndossiers ist fuumlr Schulen an-spruchsvoll und setzt voraus dass das Schulteam bereits

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 21

Erfahrung mit gemeinsam verantworteter Unterrichtsentwick-lung gemacht hat und entsprechende Strukturen im Lehrer-team installiert sind

Hans Berner Rudolf Isler Wiltrud Weidinger Einfach gut unterrichten Verlag Hep 2018

Lernen in Lernlandschaften IQESonline

Lerndossier frustfrei-lernende

Mathematik 1 Lerndossier LMV ZH

33 Vertiefungsarbeit als Projekt

In der Vertiefungsarbeit als Projekt ist das selbststaumlndige Lernen und Arbeiten zentral Sie staumlrkt die Kreativitaumlts- und Problemloumlsekompetenzen erleichtert eine Verbindung von schulischem und ausserschulischem Lernen und foumlrdert die uumlberfachlichen insbesondere die personalen und me-thodischen Kompetenzen der Schuumllerinnen und Schuumller Bereits in der Primarschule konnten die Schuumllerinnen und Schuumller erste Erfahrungen in der Projektarbeit sammeln

welche jetzt in der Sekundarstufe I weiter vertieft und ver-breitert werden Sie verfuumlgen uumlber grundlegende Kompeten-zen wie Projekte geplant und umgesetzt werden Die zwei Lektionen Vertiefungsarbeit als Projekt der 3 Klas-se Sekundarstufe I werden fuumlr die Anwendung dieser Kom-petenzen eingesetzt Die Schuumllerinnen und Schuumller arbeiten an einem selbstgewaumlhlten Thema das sinnvoll auf das zur Verfuumlgung stehende Zeitgefaumlss abgestimmt ist Dieses The-ma kann als laquoVertiefung mithilfe eines Werkes inkl ergaumlnzen-de Verschriftlichung wesentlicher Erkenntnisseraquo oder als laquoSchriftliche Vertiefungsarbeitraquo umgesetzt werden Fuumlr die Vertiefungsarbeit kommen Themen aus allen Faumlchern und Fachbereichen des LP21 GR in Frage Das Thema stammt aus der unmittelbaren Lebenssituation der Jugendlichen hat einen Bezug zu ihrer angestrebten schulischen oder berufli-chen Ausbildung auf der Sekundarstufe II oder ergibt sich aus dem Lebensumfeld der Schuumllerinnen und Schuumller

Die Vertiefungsarbeit folgt einem Arbeitsplan mit klar defi-nierten Phasen Sie ist eine Eigenleistung der Schuumllerinnen und Schuumller bei der sie Wissen und Koumlnnen unter Beweis stellen Sie planen und fuumlhren ihr Projekt moumlglichst selbstbe-stimmt durch und werden dabei von der Lehrperson unter-stuumltzt Der Lern- und Arbeitsprozess sowie das Ergebnis werden dokumentiert und kritisch reflektiert

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 22

Die Vertiefungsarbeit setzt sich aus folgenden Hauptpunkten zusammen

bull Arbeitsjournal Es dokumentiert die einzelnen Arbeits-schritte den Lernprozess und die Erfah rungen im Lern-atelier

bull Produkt und Dokumentation Das Produkt ist das Ergeb-nis einer praktischen gestalterischen oder schriftlichen Einzelarbeit (Ausnahmen sind moumlglich) Die Dokumenta-tion umschreibt unter anderem die persoumlnliche Motivation die Beantwortung der Leitfrage und das Erreichen der formulierten Ziele sowie den Arbeitsprozess und die Re-flexion

bull Praumlsentation Die Vertiefungsarbeit wird in einer selber ge-waumlhlten Form vorgestellt

An der Vertiefungsarbeit wird vorwiegend in den dafuumlr vor-gesehenen zwei Lektionen gearbeitet Den Schuumllerinnen und Schuumllern wird dadurch ermoumlglicht sich regelmaumlssig und intensiv mit der Umsetzung ihrer Arbeit zu beschaumlftigen Da fuumlr Vertiefungsarbeiten Themen aus allen Fachbereichen und Faumlchern gewaumlhlt werden koumlnnen sollen die Schuumllerin-nen und Schuumller auch ausserhalb dieser zwei Lektionen sachdienliche Unterstuumltzung erhalten (bspw ergaumlnzende Unterstuumltzung durch Fachlehrpersonen) Die Weiterarbeit an der Verschriftlichung kann im Rahmen von angemessener freiwilliger Hausarbeit oder allenfalls in eindeutig definierten Zeitfenstern im kursorischen Fachunterricht bspw in der Schulsprache erfolgenDie Schulleitung organisiert zusammen mit den im Zeitgeshyfaumlss Individualisierung involvierten Lehrpersonen die Beglei-tung Betreuung und Beurteilung der Vertiefungsarbeiten Die Begleitung und Betreuung der Vertiefungsarbeiten soll moumlglichst waumlhrend des regulaumlren Unterrichts erfolgenZur Erstellung der Vertiefungsarbeiten sind ein grosszuumlgiges Angebot an Informationsmaterial zu verschiedenen Themen bzw verschiedene Moumlglichkeiten der Informationsbeschaf-fung (Computer mit Internetanschluss Schulbibliotheken etc) notwendig Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen soweit moumlglich Zugang zur benoumltigten Infrastruktur haben und die-se auch ausserhalb ihres Stundenplanes nutzen koumlnnen Die Vertiefungsarbeiten sollen in der Regel weder fuumlr die Schule noch fuumlr die ElternErziehungsberechtigten weiter gehende Kosten zur Folge haben

Projektunterricht im 9 Schuljahr Umsetzungshilfe LU

Projektunterricht Beispiel einer Jahresplanung LU

Projektunterricht Volksschulamt ZH

Selbstaumlndige Projektarbeit im letzten Schuljahr Amt fuumlr Volksschule SG

Ablauf Abschlussarbeit Bildungsdepartement LU

34 Lernatelier als didaktisch- methodische Umsetzung

Unter dem Begriff Lernatelier wird im schulischen Kontext Unterschiedliches verstanden Gemaumlss BernerIslerWeidin-ger gibt es zu dieser Thematik nur wenig theoretische Litera-tur und empirische UntersuchungenIn der Handreichung ist mit Lernatelier nicht ein Raum ge-meint sondern die didaktisch-methodische Umsetzung des Zeitgefaumlsses Individualisierung Die Schuumllerinnen und Schuuml-ler arbeiten individuell eigenverantwortlich selbststaumlndig und in ihrem Tempo einerseits an der individuellen Schwershypunktsetzung aus den Bereichen Pflichtsprachen und Ma-thematik und andererseits erstellen sie eine Vertiefungsarshybeit als Projekt Die didaktisch-methodische Umsetzung des Zeitgefaumlsses Individualisierung als Lernatelier bietet sowohl die Moumlglichkeit Defizite aufzuarbeiten als auch vielfaumlltige Moumlglichkeiten der thematischen Vertiefung im Sinne der Begabungsfoumlrderung

Lernen in Lernlandschaften IQESonline

Hans Berner Rudolf Isler Wiltrud Weidinger Einfach gut unterrichten Verlag Hep 2018

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 23

35 Beurteilung

Die Beurteilung im Zeitgefaumlss Individualisierung bestehend aus der individuellen Schwerpunktsetzung sowie der Ver-tiefungsarbeit erfolgt durch alle beteiligten Lehrpersonen als professioneller paumldagogischer Ermessensentscheid und wird im Zeugnis benotetIn die Beurteilung der individuellen Schwerpunktsetzung fliessen die Qualitaumlt der Planung des Prozesses sowie der Teilprodukte einIn der Beurteilung der Vertiefungsarbeit werden im ersten Semester die Planung und der Umsetzungsprozess beruumlck-sichtigt In dieser Phase steht die Beurteilung der uumlberfachli-

chen Kompetenzen im Vordergrund Im zweiten Semester kommen im Rahmen der verstaumlrkt summativen Beurteilung zusaumltzlich das Endprodukt der Vertiefungsarbeit sowie die Praumlsentation hinzuDie Zeugnisnote Individualisierung beruumlcksichtigt in der Ge-samtnote zudem die Beurteilung der uumlberfachlichen insbe-sondere methodischen Kompetenzen Die Beurteilung und Wuumlrdigung der Vertiefungsarbeit kann mit einem schuleige-nen Dokument im kantonalen Zeugnisheft erfolgenDie nachfolgende Darstellung laquoDimensionen von Leistungs-beurteilungraquo nach GollobKrapfWeidinger 2010 S 97 kann fuumlr die Beurteilung der individuellen Schwerpunktsetzung so wie der Vertiefungsarbeit hilfreich sein

Perspektiven

Formen

Beurteilungsnormen

Weisungen zu Zeugnis und Promotion

Uumlberfachliche Kompetenzen LP21 GR

Handreichung Diagnose ndash Foumlrdern ndash Beurteilen

Quelle Hans Berner Rudolf Isler Wiltrud Weidinger Einfach gut unterrichten Verlag Hep 2018

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 24

36 Rollen Schuumllerinnen und Schuumller Lehrpersonen Schulleitungen

SchuumllerinSchuumllerDie Schuumllerinnen und Schuumller planen ihr Lernen im Lernshyatelier moumlglichst selbststaumlndig und eigenverantwortlich Sie tun dies auf der Grundlage ihres persoumlnlichen Arbeitsplans fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung Die Planung der eige-nen Lernschritte ist anspruchsvoll eroumlffnet den Schuumllerinnen und Schuumllern aber das Erleben einer hohen Selbstwirksam-keit was sich positiv auf die Motivation auswirken kann Die Zielsetzungen und die Aufgabenstellungen sind somit stark auf die Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller ab-gestimmt

LehrpersonIm Zeitgefaumlss Individualisierung unterstuumltzt und begleitet die Lehrperson die individuellen Lernwege der Schuumllerinnen und Schuumller Sie erlebt die Lernenden in einem schuumllerzentrierten und offenen Lernkontext und erhaumllt so Moumlglichkeiten fuumlr Be-obachtungen und spezifisches Feedback Diese koumlnnen fuumlr die individuelle Foumlrderung jedes Einzelnen von grossem Wert sein Die Lehrperson widmet ihre Aufmerksamkeit dabei nicht nur der Organisation des Unterrichts sondern auch der Tiefenstruktur des Lernens Die Tiefenstruktur des Lernens bezieht sich auf die Qualitaumlt der Auseinandersetzung der Schuumllerinnen und Schuumllern mit den Lerninhalten sowie auf die Qualitaumlt der Interaktionen zwischen ihnen und der Lehr-person und ist fuumlr den Kompetenzerwerb der Schuumllerinnen und Schuumller entscheidend

Reusser K Tiefenstruktur des Lernens UNI ZH

Im Zeitgefaumlss Individualisierung fokussiert sich die Arbeit der Lehrperson auf die Unterstuumltzung der Arbeitsplanung sowie auf die Begleitung des Lernprozesses der Schuumllerinnen und Schuumller Diese Aufgabe erfordert eine hohe fachliche und mentale Praumlsenz der Lehrpersonen im Unterricht Der Auf-wand fuumlr die Vor- und Nachbereitung des Unterrichts wird hingegen reduziert Hinzu kommt die Begleitung und Beur-teilung von VertiefungsarbeitenIn Schulen welche die individuelle Schwerpunktsetzung als laquoVariante 2 Lerndossiersraquo umsetzen ist zu Beginn ein er-heblicher Aufwand fuumlr die gemeinsame Erstellung der Lern-dossiers zu erwarten Dies setzt entsprechende Vor-Erfah-rungen sowie institutionalisierte Zusammenarbeitsformen im Lehrpersonenteam voraus Bei der Umsetzung der Vertiefungsarbeit unterstuumltzt die Lehrperson die Schuumllerinnen und Schuumller bei der Formulie-rung von Leitfragen und bei der Definition realistischer Pro-jektziele Weiter hilft sie beim Finden der richtigen Arbeits-form der Realisierung des Arbeitsplans beim Suchen von

Informationen bei der Beschaffung von Materialien sowie beim Herstellen von Kontakten Die Einhaltung des Arbeits-plans muss periodisch besprochen und die Arbeitsprozesse muumlssen reflektiert werden Zudem brauchen die Schuumllerin-nen und Schuumller Unterstuumltzung bei der Vorbereitung und der Praumlsentation ihrer Vertiefungsarbeit

Akzente fuumlr einen lernwirksamen Unterricht Universitaumlt Siegen

Rolle der Lehrpersonen S 6 Lernatelier Musterlingen

Qualitaumltsmerkmale der individuellen Lernbegleitung IQESonline

Konzept des individualisierten Unterrichts

Personalisiertes Lernen IQESonline

SchulleitungDie Schulleitung schafft die Rahmenbedingungen fuumlr die Pensen- und Stundenplanung die Raumlumlichkeiten und die Infrastruktur Sie kann insbesondere im Rahmen der in Kapi-tel 23 erwaumlhnten zwei Umsetzungsvarianten fuumlr eine ausge-wogene Abdeckung der fachlichen Unterstuumltzung der Schuuml-lerinnen und Schuumller sorgen Sie beruumlcksichtigt im Rahmen der Personalplanung und -fuumlhrung die spezifischen Ziele des Zeitgefaumlsses Individualisierung

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 25

37 Organisation Pflichtfach Individualisierung und Wahlfach

Pflichtfach IndividualisierungDas Pflichtfach Individualisierung kann in zwei Bloumlcken (Va-riante I) oder in einem Block von einem Halbtag pro Woche (Variante II) durchgefuumlhrt werden Zur Durchfuumlhrung der Indi-vidualisierung koumlnnen je nach Gruppengroumlsse eine oder mehrere Lehrpersonen fuumlr die Unterrichtsbegleitung ein-gesetzt werden In der Regel koumlnnen gemaumlss Art 5 Abs 2 der Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit der Se-

Pflichtfaumlcher und Religion Projektunterricht Lernatelier

kundarstufe I maximal 16 Schuumllerinnen und Schuumller in ge-mischten oder getrennten Abteilungen der Real- und Sekun-darschule von einer Lehrperson unterrichtet werden Im Stundenplan kann das Zeitgefaumlss bei Bedarf auch fuumlr meh-rere Klassen parallel durchgefuumlhrt werden Dies hat den Vor-teil dass Lehrpersonen mit unterschiedlichen Ausbildungs-profilen den Schuumllerinnen und Schuumllern bei spezifischen fachlichen Fragen zur Verfuumlgung stehenDie Lernunterstuumltzung bei Schuumllerinnen und Schuumllern mit Lernzielanpassung (IFmL oder ISS) erfolgt aufgrund der Foumlrderplanung

Organisationsvariante I (Zwei Bloumlcke auch an anderen Tagen zu anderen Zeiten moumlglich)

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

1450ndash1535

1540ndash1625

1630ndash1715

Organisationsvariante II (Lernatelier auch an einem anderen Morgen moumlglich)

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

1450ndash1535

1540ndash1625

1630ndash1715

Die Schulleitung plant die Umsetzung der Individualisierung an ihrer Schule zusammen mit dem Schulteam Der formelle

Entscheid erfolgt gemaumlss Schulgesetz Art 92 Abs 2 durch den Schulrat

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 26

WahlfachFuumlr die Profilierung im Wahlfachbereich sind verschiedene Organisationsformen des Stundenplans moumlglich Grund-saumltzlich muumlssen die Schultraumlgerschaften im Zusammenhang mit dem Pflichtfach Individualisierung keine Veraumlnderungen der Unterrichtszeiten inkl Dauer der Mittagspause sowie des Mittwochnachmittags vorsehenInsbesondere fuumlr die kleinen Schultraumlgerschaften stellt sich das Problem dass sich ein breites Wahlfachangebot auf-grund der zu kleinen Klassen kaum realisieren laumlsst Schul-traumlgerschaften der Sekundarstufe I mit einem weitlaumlufigen Einzugsgebiet sind in der Ausgestaltung des Wahlfachange-botes oft durch die Schuumllertransporte eingeschraumlnkt Im Fol-genden werden darum zwei Orientierungshilfen aufgezeigt

wie Schultraumlgerschaften die organisatorischen Rahmenbe-dingungen fuumlr das Wahlfachangebot optimieren koumlnnenSelbstverstaumlndlich sind auch Mischformen der aufgezeigten Optionen moumlglich Ausgangspunkt fuumlr die Ausgestaltung des Wahlfachangebotes ist der Grundsatzentscheid der Schultraumlgerschaft wie viele und welche Wahlfaumlcher angebo-ten werden Die Wahlfaumlcher mit Angebotspflicht gemaumlss Lektionentafel muumlssen angeboten werden

In Option 1 wird aufgezeigt wie bei einer kurzen Mittagszeit von ungefaumlhr 60 Minuten bis zu zehn Wahlfachlektionen und ein Schulschluss um ca 17 Uhr moumlglich sind Der Mittwoch-nachmittag kann weiterhin unterrichtsfrei bleiben

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

1450ndash1535

1540ndash1625

1630ndash1715

Option 1 Stundenplan 3 Klasse Sek I mit freiem Mittwochnachmittag

Pflichtfaumlcher Religion Wahlfaumlcher

Option 2 Stundenplan 3 Klasse Sek I mit Wahlfachangebot am Mittwochnachmittag

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1330ndash1415

1420ndash1505

1520ndash1605

1610ndash1655

KURZE MITTAGSZEIT

L ANGE MITTAGSZEIT

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 27

Die lange Mittagszeit von ungefaumlhr 90 Minuten in Option 2 fuumlhrt dazu dass fuumlr die gleiche Anzahl Wahlfachlektionen auch der Mittwochnachmittag einbezogen werden muumlssteInsbesondere die Option 1 mit der kurzen Mittagszeit kann von den Schultraumlgerschaften im Sinne der erweiterten Ta-gesstrukturen ausgebaut werden Nebst der Mittagsbetreu-ung sind beispielsweise auch Angebote wie Hausaufga-benhilfe oder Kooperationen mit Vereinen moumlglich Die Schultraumlgerschaften koumlnnen in diesem Sinne die Mittagszeit noch kuumlrzer halten und gegebenenfalls zusaumltzlich fuumlr die Durchfuumlhrung von Wahlfaumlchern nutzen

38 Oumlkonomische Aspekte

Im Zeitgefaumlss Individualisierung erhalten die Schulen die Moumlglichkeit im Rahmen der ausgefuumlhrten Neuerung in den Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit auf der Se-kundarstufe I gemischte Real- und Sekundarschulabteilun-gen zu fuumlhren In kleinen Schulen ist es dadurch beispielsweise moumlglich dass die individuelle Schwerpunktsetzung sowie die Vershytiefungsarbeit als Projekt durch je eine Lehrperson betreut werden In einzelnen Schulen ist davon auszugehen dass die in den Weisungen vorgegebene Abteilungsgroumlsse von maximal 16 Schuumllerinnen und Schuumllern fuumlr gemischte Abteilungen uumlber-schritten wird In diesen Schulen werden im neuen Zeitge-faumlss Individualisierung weiterhin zwei Lehrpersonen fuumlr die Betreuung der Schuumllerinnen und Schuumller verantwortlich sein Auch diese Schulen koumlnnen die Real- und Sekundarklassen im Zeitgefaumlss Individualisierung in gemischten Abteilungen fuumlhren Dies kann insbesondere im Zusammenhang mit sehr unterschiedlichen Schuumllerzahlen in der 3 Real- und Sekun-darklasse von Bedeutung sein Mithilfe von gemischten Ab-teilungen wird die daraus resultierende unterschiedliche Be-lastung der Lehrpersonen ausgeglichenFuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung koumlnnen zwei Schulzim-mer einfach durch laquooffene Schulzimmertuumlrenraquo und die ent-sprechende Durchlaumlssigkeit vom einen zum anderen Raum genutzt werden

bull Wird beispielsweise in einer kleinen Schule eine gemisch-te Abteilung durch eine Lehrperson betreut kann der eine Raum als Fluumlsterzone deklariert werden waumlhrend im an-deren Raum Inputs resp individuelle Lernbegleitungen stattfinden

bull Bei Betreuung durch zwei Lehrpersonen koumlnnen die Schuumllerinnen und Schuumller die fachspezifische Unterstuumlt-zung entweder durch Wechsel der Lehrpersonen von ei-nem zum anderen Raum oder durch den eigenen Wechsel

in den dafuumlr definierten Inputraum organisieren Mit Ein-bezug der Korridorzone kann ndash falls die feuerpolizeilichen Vorgaben eingehalten werden ndash dieses Setting situations-bezogen fuumlr das eigenverantwortliche Lernen weiter opti-miert werden

bull Stehen in einer Schule bauliche Anpassungen an kann gepruumlft werden ob die Raumsituation durch einfache Massnahmen (wie zB durch das Oumlffnen einer Trennwand zwischen zwei Schulzimmern) veraumlndert werden soll

bull Zusaumltzlich kann die bestehende Raumsituation dahinge-hend gepruumlft werden ob allenfalls groumlssere Raumlume die selten belegt sind fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung genutzt werden koumlnnen (bspw Einsatz einer mobilen Trennwand)

Das Zeitgefaumlss Individualisierung verursacht keine houmlheren Betriebskosten Je nach Situation ist im Gegenteil davon aus zugehen dass bei gleicher Schulqualitaumlt tiefere Betriebs-kosten zu erwarten sind

39 Formeller Entscheid

Die Schulleitung entscheidet oder beantragt die schulspezi-fische Umsetzung gemaumlss Schulgesetz Art 92 Abs 2 beim Schulrat Der Beschluss sowie die sachdienlichen Doku-mente zur Umsetzung werden dem Bezirksinspektorat im Rahmen der institutionalisierten Uumlberpruumlfung der Stunden-plaumlne zur Kenntnis gebracht

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 28

laquoEs hat zwar schon gelaumlutethellipraquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 29

Im Rahmen der Umsetzung des Lehrplans 21 Graubuumlnden sind folgende Unterstuumltzungsmassnahmen fuumlr die drei Ziel-gruppen Schulbehoumlrden Schulleitungen sowie Lehrperso-nen der Sekundarstufe I vorgesehen

bull Schulbehoumlrden Oktober 2018 Fuumlr saumlmtliche Schulraumltinnen und Schulraumlte organisieren

die Bezirksinspektorate kantonal koordinierte sprachre-gionale Informations- und Austauschveranstaltungen

bull Schulleitungen Sekundarstufe I OktoberNovember 2018 Fuumlr die operative Umsetzung der Neugestaltung der

3 Klassen der Sekundarstufe I vertiefen die zustaumlndigen Schulinspektorinnen und -inspektoren die vorliegende Handreichung anlaumlsslich der Quartalssitzung I des Schul-jahres 201819

bull Lehrpersonen Sekundarstufe I NovemberDezember 2018 Die zustaumlndigen Schulinspektorinnen und -inspektoren in-

formieren jedes Schulteam der Sekundarstufe I zur Neu-gestaltung der 3 Klasse und vertiefen die Handreichung Dabei wird auch aufgezeigt wie die Schulischen Heilpauml-da goginnen und -paumldagogen mittels Foumlrderplanung die Lernunterstuumltzung im Zeitgefaumlss Individualisierung wahr-nehmen koumlnnen

bull Lehrpersonen Sekundarstufe I ab Februar 2019 Die Lehrpersonen erhalten eine eintaumlgige Weiterbildung

zur Didaktik und Organisation im Zeitgefaumlss Individualisie-rung Im Rahmen dieser Weiterbildung werden auch er-gaumlnzende Hilfsmittel zur Handreichung eingesetzt (zB for malisierte Dokumente zum Standortgespraumlch etc) Die Termine dieser obligatorischen Weiterbildung werden im Oktober mitgeteilt

4 Kantonale Unterstuumltzung

bull Schulische Heilpaumldagoginnen und -paumldagogen ab Fruumlhling 2019 Im Rahmen der obligatorischen Weiterbildung zur Einfuumlh-

rung des LP21 GR besuchen saumlmtliche schulische Heilpauml-dagoginnen und -paumldagogen die eintaumlgige Weiterbildung zur Foumlrderplanung Im Rahmen dieser bereits kommuni-zierten Weiterbildung wird die Lernunterstuumltzung im Zeit-gefaumlss Individualisierung auf der Basis der Foumlrderplanung thematisiert

bull Schulen Sekundarstufe I ab Herbst 2019 Im Bereich der Schulinternen Weiterbildung (SchiWe) wird

jedem Schulteam der Sekundarstufe I ein freiwilliges Kurs-modul zur Vertiefung der konkreten Umsetzung angebo-ten Die Kosten gehen zu Lasten der Schultraumlger

bull Schnittstellenpartner der Sekundarstufe II ab Fruumlhling 2019 Das AVS informiert diese Institutionen uumlber die vorliegen-

de Handreichung

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 30

Impressum Herausgeber Amt fuumlr Volksschule und Sport GraubuumlndenGestaltungskonzept Ramun SpeschaFotografie Ralph Feiner

September 2018 Rev Februar 2019

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Page 7: Didaktik und Organisation 3. Klassen Sek I · Handreichung idaktik nd rganisation 3. lassen ekundarstufe 4 Gian Ich bin gut in der 3. Real gestartet und freue mich, dass ich meine

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 7

11 Ausgangslage

Im Maumlrz 2016 hat die Buumlndner Regierung den Lehrplan 21 Graubuumlnden (LP21 GR) inkl Lektionentafeln genehmigt und das Amt fuumlr Volksschule und Sport (AVS) mit dessen Um-setzung beauftragt Die Lektionentafel und die vorliegen - de Handreichung bilden die Basis fuumlr die Gestaltung der 3 Klasse Sekundarstufe I Die Handreichung betrifft die oumlf-fentlichen Schulen (Regelschulen) Fuumlr die Institutionen der Sonderschulung gilt sie sinngemaumlss entsprechend dem Auftrag der einzelnen InstitutionZiel der Neugestaltung der 3 Klasse Sekundarstufe I ist es die Voraussetzungen fuumlr den Uumlbertritt der Schuumllerinnen und Schuumller in die berufliche Grundausbildung oder in die Mittelschulen zu verbessern Dabei stehen die folgenden Themen im Vordergrund individuelle Foumlrderung fachlicher und uumlberfachlicher Kompetenzen Optimierung der Berufs-wahl Mass nahmen zur Verbesserung der Motivation der Ju-gendlichen im Unterricht Staumlrkung der Eigenverantwortung fuumlr den Uumlbergangsprozess und ganz generell eine optimierte Nutzung der Schlussphase der obligatorischen SchulzeitDies soll im Wesentlichen durch Profilierung und Staumlrkung der fachlichen und uumlberfachlichen Kompetenzen gesche-hen Hierzu stehen in der neuen Lektionentafel fuumlr deutsch-sprachige Schulen fuumlnf Lektionen in den romanisch- und italienischsprachigen Schulen vier Lektionen im Zeitgefaumlss Individualisierung zur Verfuumlgung Zudem unterstuumltzt der LP21 GR mit dem Fokus des kompetenzorientierten Lernens die Lehrpersonen zusaumltzlich darin ihren Unterricht nach den Faumlhigkeiten und Neigungen der Lernenden im Sinne einer individualisierenden Didaktik zu gestalten Der Uumlbertritt an die Mittelschulen erfolgt in Graubuumlnden ent-weder aus der 6 Klasse der Primarstufe oder aus der Se-kundarschule Ein Teil der Schuumllerinnen und Schuumller aus der Sekundarschule tritt bereits nach der 2 Klasse in die gym-nasialen Abteilungen der Mittelschulen ein Zusammen mit Schuumllerinnen und Schuumllern welche die obligatorische Schul-zeit bereits am Ende der 2 Klasse der Sekundarstufe I ab-solviert haben und die Schule deshalb verlassen hat dies zur Folge dass in vielen Schultraumlgerschaften circa 15 Pro-zent weniger Schuumllerinnen und Schuumller das letzte Schuljahr der Volksschulstufe besuchen Die Mehrheit der Schuumllerinnen und Schuumller der 3 Sekundar-klasse verfolgt das gleiche Ziel wie die Schuumllerinnen und Schuumller der 3 Realklasse Sie werden eine Berufsausbildung absolvieren Einzelne streben den Uumlbertritt in die Fach- resp Handelsmittelschule oder eine gymnasiale Mittelschule an

1 Einleitende Ausfuumlhrungen

Weiter werden in der 3 Sekundarklasse auch Schuumllerinnen und Schuumller unterrichtet welche die Pruumlfung zur FMSHMS nach der 2 Sekundarklasse bestanden haben und erst nach der 3 Klasse uumlbertretenMit dem Zeitgefaumlss Individualisierung erhalten die Schultrauml-gerschaften neu die Moumlglichkeit diesen Umstaumlnden in der Organisation der 3 Klasse der Sekundar- und Realschule Rechnung zu tragen Die uumlberarbeiteten Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit in der Sekundarstufe I ge-ben den Schulen neu die Moumlglichkeit im Zeitgefaumlss Indivishydualisierung gemischte Abteilungen der Sekundar- und Real schule zu fuumlhren Damit sind die Voraussetzungen fuumlr lokal angepasste Umsetzungsvarianten geschaffen die wei-terhin eine optimale Unterrichtsqualitaumlt sicherstellen und gleichzeitig oumlkonomisch sinnvolle Organisationsformen zu-lassen

Grundlagen LP21 GR

Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit auf der Sekundarstufe I

Lektionentafeln Pflichtfaumlcher LP21 GR Seite 7

Lektionentafeln Wahlfaumlcher LP21 GR Seite 9

Modullehrplan Berufliche Orientierung LP21 GR

Bildungsbericht 2014 Seite 90

12 Bisherige Situation Sekundarstufe I

Die Schullandschaft in Graubuumlnden weist aufgrund der de-mographischen Entwicklung und dem damit einhergehen-den Ruumlckgang der Schuumllerzahlen in einigen Regionen des Kantons im Bereich der Sekundarstufe I eine grosse Vielfalt auf Einige Schulen sind dieser Entwicklung mit Fusionen der Sekundarstufe I uumlber Gemeindegrenzen hinweg begegnet Dabei spielt immer auch das Bestreben eine entscheidende Rolle die gesamte Volksschule zur Steigerung der Attraktivi-taumlt moumlglichst im eigenen Dorf oder in der eigenen Gemeinde zu behalten Die weiten Schulwege und die unterschiedli-chen Schulsprachen sind dabei die zwei wichtigsten Argu-mente fuumlr den Erhalt einer eigenen Sekundarstufe I

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 8

Die Schulen gewaumlhrleisten die Qualitaumlt sowohl mit dem Mo-dell B als auch mit dem Modell C Heute gibt es einerseits Schulen mit einer grossen Schuumllerzahl die in leistungsho-mogenen getrennten Abteilungen Sekundar- und Realschu-len organisiert sind Andererseits gibt es auch grosse Schu-len die in einzelnen Faumlchern (zB Musik Bewegung und Sport Bildnerisches Gestalten usw) gemischte Abteilungen Sekundar- und Realschulen anstreben und den unterschied-lichen Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller mit einer starken Individualisierung begegnen Je kleiner die Sekundarstufe I an einer Schule wird umso gewichtiger werden die Gruumlnde aus paumldagogischen und finanziellen Uumlberlegungen jahrgangsuumlbergreifende undoder gemischte Abteilungen der Real- und Sekundarschule zu bilden Die mittleren und kleinen Schulen organisieren die Sprachfaumlcher und Mathematik in der Regel in ein- bis houmlchstens zweiklas-sigen Abteilungen der Real- und Sekundarschule waumlhrend in den uumlbrigen Faumlchern gemischte Abteilungen der Real- und Sekundarschule in verschiedenen Klassenzusammensetzun-gen unterrichtet werden In den dritten Klassen der Sekun-darstufe I akzentuiert sich diese Entwicklung respektive die-ser Druck zusaumltzlich weil aufgrund der Abgaumlnge an die Gymnasien die Gesamtzahl der Schuumllerinnen und Schuumller nochmals abnimmt

13 Bildungsziele im Lehrplan 21 Graubuumlnden

Im LP21 GR sind die Bildungsziele wie folgt umschriebenbull laquoBildung ist ein offener lebenslanger und aktiv gestalte-

ter Entwicklungsprozess des Menschenraquobull laquoBildung ermoumlglicht dem Einzelnen seine Potenziale in

geistiger kultureller und lebenspraktischer Hinsicht zu erkunden sie zu entfalten und uumlber die Auseinanderset-zung mit sich und der Umwelt eine eigene Identitaumlt zu entwickelnraquo

bull laquoBildung befaumlhigt zu einer eigenstaumlndigen und selbstver-antwortlichen Lebensfuumlhrung die zu verantwortungsbe-wusster und selbststaumlndiger Teilhabe und Mitwirkung im gesellschaftlichen Leben in sozialer kultureller berufli-cher und politischer Hinsicht fuumlhrtraquo

Die Schule hat also alle Schuumllerinnen und Schuumller ihren Fauml-higkeiten entsprechend in einem lebensnahen faumlcherver-netzten und anschlussfaumlhigen Unterricht auf ihren weiteren Lebensweg und den Einstieg in die Berufswelt vorzuberei-ten Dazu bilden die fachlichen und uumlberfachlichen Kompe-tenzen gemaumlss LP21 GR die verbindliche Grundlage

Bildungsziele LP21 GR

Uumlberfachliche Kompetenzen LP21 GR

Schulgesetz Bildungsartikel Art 2

Schulgesetz Sekundarsstufe I Art 9

Das Lern- und Unterrichtsverstaumlndnis des LP21 GR ist auf eine verstaumlrkte Individualisierung des Unterrichts ausgerich-tet Damit begegnet der Lehrplan der bestehenden Hetero-genitaumlt innerhalb von Lerngruppen insbesondere in Bezug auf Geschlecht Herkunft Sprache und Leistungsfaumlhigkeit Ein professioneller Umgang mit dieser Vielfalt ist ein Quali-taumltsmerkmal der Buumlndner Volksschule Dies bedingt den Schuumllerinnen und Schuumllern durch differenzierende Unter-richtsangebote individuelle Lernwege zu ermoumlglichen und sie zielgerichtet zu begleiten Den Unterricht gilt es an die unterschiedlichen Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller anzupassen mit dem Ziel allen Fortschritte und Lernerfolge zu ermoumlglichen Voraussetzungen dafuumlr sind dif ferenzierende dem Entwicklungs- und Lernstand der Schuumllerinnen und Schuumller entsprechende Auftraumlge Sie bilden das Ruumlckgrat der Lernarrangements und dienen als Quelle der Motivation der Schuumllerinnen und Schuumller Ein solcher Unterricht zeichnet sich durch den Einsatz ver-schiedener Unterrichtsmethoden in Verbindung mit ange-passten Formen der Lernunterstuumltzung durch Lehrpersonen aus Der LP21 GR beschreibt Lernziele in Form von Kompetenzen und geht somit uumlber die Formulierung von stoffinhaltlichen Vorgaben hinaus Unterrichtsinhalte werden mit daran zu erwerbenden fachlichen und uumlberfachlichen Faumlhigkeiten und Fertigkeiten verbunden Wissen und Koumlnnen fachliche und personale soziale und methodische Kompetenzen wer-den miteinander verknuumlpft Somit ruumlcken Aneignungs- Lern- und Problemloumlseprozesse der Schuumllerinnen und Schuumller in

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 9

Personale Kompetenzen

Soziale Kompetenzen

MethodischeKompetenzen

den Fokus Eine gut gestaltete Lernumgebung eroumlffnet idea-lerweise vielfaumlltige Lerngelegenheiten um eine oder mehrere Kompetenzen zu erwerben zu festigen und in Anwendungs-situationen zu nutzen Gleichzeitig erwerben Schuumllerinnen und Schuumller Methoden- und Strategiewissen welches sich auf neue Lernzusammenhaumlnge und Anforderungen uumlber-tragen laumlsst

Individualisierung und Differenzierung sind Schluumlsselelemen-te kompetenzorientierten Unterrichts weil sie die Anwen-dung von Wissen erleichtern sowie die uumlberfachlichen Kom-petenzen der Schuumllerinnen und Schuumller foumlrdern Diese sind fuumlr das Lernen in Schule und Beruf zentral und werden im LP21 GR wie folgt unterschiedenbull Personale Kompetenzen (Selbstreflexion Selbststaumlndig-

keit und Eigenstaumlndigkeit)bull Methodische Kompetenzen (Sprachfaumlhigkeit Informatio-

nen nutzen und AufgabenProbleme loumlsen)bull Soziale Kompetenzen (Dialog- und Kooperationsfaumlhig-

keit Konfliktfaumlhigkeit und Umgang mit Vielfalt)

zentral Damit wird auch ein Fokus auf die Foumlrderung des Lern- und Arbeitsverhaltens gerichtet

Grundlagen Lern- und Unterrichtsverstaumlndnis LP21 GR

Grundlagen Uumlberfachliche Kompetenzen LP21 GR

Medien und Informatik LP21 GR

K Reusser Aufgaben ndash das Substrat der Lerngelegenheiten im Unterricht

14 Rechtliche Grundlagen

Die Grundlagen der vorliegenden Handreichung bilden das Schulgesetz sowie die Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit der Sekundarstufe I Die Handreichung gibt auf dieser Basis die Rahmenbedingungen fuumlr die Umsetzung des Zeitgefaumlsses Individualisierung vor und erlaumlutert den Gestaltungsspielraum der einzelnen Schule Im Folgenden werden die wichtigsten Artikel des Schulgesetzes und der Weisungen dargestellt und erlaumlutert

Das Zeitgefaumlss Individualisierung in der 3 Klasse der Sekun-darstufe I ermoumlglicht insbesondere die Foumlrderung personaler und methodischer Kompetenzen Die im Modullehrplan Medien und Informatik erworbenen methodischen Kompe-tenzen sind Voraussetzung fuumlr das selbststaumlndige Arbeiten im Rahmen dieses Zeitgefaumlsses So sind die Zielsetzungen wie beispielsweise laquoMedien verstehen und verantwortungs-voll nutzenraquo sowie laquoErwerb von Anwendungskompetenzenraquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 10

Die Sekundarstufe I gliedert sich in die Real- und in die Sekundarschule (SchG Art 9Abs 1) Fuumlr die Real- und die Sekundarschule gelten verschiedene Zielsetzungen (SchG Art 9Abs 2 und 3) Aufgrund des Regierungsbeschlusses zur Umsetzung des LP21 GR vom 15 Maumlrz 2016 wurden die Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit der Sekundarstufe I per 1 August 2018 totalrevidiert Artikel 4 und 5 wurden neu eingefuumlgt und regeln die Umset-zung der Individualisierung als Zeitgefaumlss in der 3 Klasse der Sekundarstufe I

Weisungen Art 41 In der 3 Klasse der Sekundarstufe I steht den Schuumlle-rinnen und Schuumllern in den deutschsprachigen Schulen ein Zeitgefaumlss fuumlr die Individualisierung von 5 Lektionen pro Schulwoche resp 4 Lektionen in romanisch- und ita-lienischsprachigen Schulen fuumlr die individuelle Schwer-punktsetzung und die Vertiefungsarbeit als Projekt zur Verfuumlgung 2 Die individuelle Schwerpunktsetzung sowie das Thema fuumlr die Vertiefungsarbeit werden im Rahmen eines Stand-ortgespraumlches zwischen Schuumllerin und Schuumller sowie der Lehrperson fuumlr das Fach Berufliche Orientierung im 2 Semester der 2 Real- resp Sekundarklasse festgelegt und von den ElternErziehungsberechtigten schriftlich bestaumltigt Die Ausrichtung erfolgt im Hinblick auf die indi-viduellen Anforderungen der Sekundarstufe II3 Fuumlr 3 der 5 Lektionen legt die Schuumllerin resp der Schuuml-ler in deutschsprachigen Schulen individuell Schwer-punkte in den Faumlchern Pflichtsprachen und Mathematik fest Die anderen 2 Lektionen sind fuumlr die Vertiefungsar-beit als Projekt vorgesehen 4 Fuumlr 2 der 4 Lektionen legt die Schuumllerin resp der Schuuml-ler in romanisch- und italienischsprachigen Schulen in-dividuell Schwerpunkte in den Faumlchern Pflichtsprachen und Mathematik fest Die anderen 2 Lektionen sind fuumlr die Vertiefungsarbeit als Projekt vorgesehen5 Die Organisation des Zeitgefaumlsses Individualisierung legt die Schultraumlgerschaft auf der Basis der kantonalen Handreichung fest

Weisungen Art 51 Im Zeitgefaumlss Individualisierung der 3 Klasse der Se-kundarstufe I koumlnnen gemischte Real- und Sekundar-schulabteilungen gefuumlhrt werden 2 Eine gemischte Real- und Sekundarschulabteilung im Zeitgefaumlss Individualisierung wird in der Regel mit maxi-mal 16 Schuumllerinnen und Schuumllern durch eine Lehrper-son unterrichtet3 Fuumlr besondere Situationen kann das Departement auf schriftliches Gesuch der Schultraumlgerschaft das Fuumlhren von gemischten Real- und Sekundarschulabteilungen fuumlr die Faumlcher Pflichtsprachen und Mathematik in der 3 Klasse bewilligen

Die konzeptionelle Umsetzung dieser neuen Bestimmungen folgt in Kapitel 2 Alle uumlbrigen Bestimmungen zu Uumlbertritt und Durchlaumlssigkeit sowie zu Zeugnissen und Promotion bleiben unveraumlndert

Schulgesetz

Uumlbertrittsverfahren Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit der Sekundarstufe I

Weisungen zu Zeugnissen und Promotion

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 11

laquoAha so einfach gehtrsquos auchraquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 12

Das Zeitgefaumlss Individualisierung in der 3 Klasse Sekundar-stufe I setzt sich zusammen aus der individuellen Schwershypunktsetzung in den Pflichtsprachen und Mathematik sowie der Vertiefungsarbeit als Projekt Dieses Zeitgefaumlss umfasst fuumlnf Lektionen pro Schulwoche respektive vier Lektionen

2 Zeitgefaumlss Individualisierung

in romanisch- und italienischsprachigen Schulen Eine all-faumlllige Belegung von Wahlfaumlchern ergaumlnzt die individuelle Vorbereitung auf die schulischen und beruflichen Anforde-rungen der Sekundarstufe II

Zeitgefaumlss Individualisierung

Lektionentafel ab 201920 5 Lektionen deutschsprachige Schulen 4 Lektionen romanisch- und italienischsprachige Schulen

Individuelle SchwerpunktsetzungPflichtsprachen und Mathematik

3 Lektionen deutschsprachige Schule2 Lektionen italienisch- resp romanischsprachige Schulen

Vertiefungsarbeit als ProjektThemen aus allen Fachbereichen

2 Lektionen

didaktisch-methodische UmsetzungLernatelier

Individuelle Inhalte

Lerndossiers

Vertiefungsarbeit

Selbstorganisiertes und eigenverantwortliches LernenKenntnisse und Fertigkeiten entwickeln

Personale und methodische Kompetenzen

Luumlcken minimierenHorizont erweitern

Selbstwirksamkeit erfahrenGelerntes zeigen

Mehr Tiefe als BreiteOptimierter Uumlbergang von Sekundarstufe I in Sekundarstufe II

Das Zeitgefaumlss Individualisierung beinhaltet sowohl die indishyviduelle Schwerpunktsetzung wie auch die Vertiefungsarbeit als Projekt und wird methodisch-didaktisch als Lernatelier umgesetzt Fuumlr drei der fuumlnf Lektionen legen Schuumllerinnen und Schuumller individuelle Schwerpunkte in den Faumlchern Pflichtsprachen und Mathematik fest Diese umfassen drei der insgesamt fuumlnf Lektionen des Zeitgefaumlsses Individualisierung gemaumlss Lektionentafel fuumlr deutschsprachige Schulen resp zwei der

insgesamt vier Lektionen fuumlr die romanisch- und italienisch-sprachigen Schulen Dies entspricht dem Aumlquivalent von 117 resp 78 Lektionen pro SchuljahrDie individuelle Schwerpunktsetzung muss den Faumlchern Pflichtsprachen und Mathematik zugeordnet werden Die Schule kann sich dabei entscheiden ob zusammen mit jeder Schuumllerin und jedem Schuumller individuelle Inhalte fest-gelegt werden oder ob mithilfe von Lerndossiers gearbeitet wird

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 13

Zwei der fuumlnf Lektionen in den deutschsprachigen Schulen resp zwei der vier Lektionen in den romanisch- und ita-lienischsprachigen Schulen sind fuumlr die Vertiefungsarbeit als Projekt vorgesehen was 78 Lektionen pro Schuljahr ent-spricht

21 Begriffsklaumlrung

In der paumldagogischen Literatur hat die Individualisierung oder der individualisierende Unterricht die optimale Passung zwischen den unterrichtlichen Anforderungen und den Lern-voraussetzungen resp den Lernbeduumlrfnissen der Schuumllerin-nen und Schuumller zum Ziel Die Differenzierung erfolgt uumlber Anpassungen der Lernangebote in Bezug auf Menge Zeit Schwierigkeitsgrad und Hilfsmittel Weitere Definitionen und Erlaumluterungen zum didaktischen Begriff der Individualisierung sowie zu gutem Unterricht sind unter folgenden Links zu finden

Lektionentafeln Pflichtfaumlcher LP21 GR

Lektionentafel Erlaumluterung Pflichtfaumlcher LP21 GR Seite 8

Schulbeurteilung und -foumlrderung

Kantonaler Orientierungsrahmen Schulbeurteilung und -foumlrderung

Individualisierung im LP21 GR

Merkmale guten Unterrichts nach MeyerHelmke

In dieser Handreichung wird der Begriff Individualisierung fuumlr das Zeitgefaumlss in der Lektionentafel LP21 GR der 3 Klasse Sekundarstufe I und somit in Abgrenzung zum allgemeinen didaktischen Begriff der Individualisierung verwendet Das Zeitgefaumlss Individualisierung setzt sich zusammen aus der individuellen Schwerpunktsetzung in den Pflichtsprachen und Mathematik sowie der Vertiefungsarbeit als Projekt

22 Grundlagen fuumlr das Zeitgefaumlss

Die individuelle Schwerpunktsetzung sowie die Festlegung der Vertiefungsarbeit im Zeitgefaumlss Individualisierung stellt die Beduumlrfnisse und Interessen der Schuumllerinnen und Schuuml-ler ins Zentrum Das gilt analog fuumlr eine allfaumlllige Belegung von WahlfaumlchernDie Erkenntnisse aus der Beruflichen Orientierung und der Berufsberatung die Leistungen aus dem Fachunterricht die uumlberfachlichen Kompetenzen allfaumlllige Lernstandserhebun-gen sowie die Ergebnisse der Standortbestimmung und des Standortgespraumlches bilden die Grundlage fuumlr eine effiziente Nutzung des Zeitgefaumlsses Individualisierung und des Wahl-fachangebotes im Hinblick auf ein erfolgreiches Absolvieren einer Ausbildung der Sekundarstufe II

Eigenverantwortliches LernenEigenverantwortliches Lernen spielt im Hinblick auf die An-forderung der Sekundarstufe II in der 3 Klasse der Sekun-darstufe I eine zentrale Rolle Im Zeitgefaumlss Individualisierung sind die Schuumllerinnen und Schuumller aufgefordert Verantwor-tung fuumlr ihr Lernen zu uumlbernehmen Im Laufe der Volksschule und insbesondere im Rahmen der 1 und 2 Klasse der Sekundarstufe I haben sie Grundlagen im Bereich der uumlberfachlichen Kompetenzen sowie Medien und Informatik erworben Diese befaumlhigen die Schuumllerinnen und Schuumller die erforderliche Eigenverantwortung zu uumlber-nehmen und damit wertvolle Erfahrungen fuumlr die Sekundar-stufe II zu sammeln

Berufliche OrientierungDie Berufliche Orientierung stellt auf der Sekundarstufe I ein zentrales Thema dar Parallel zur schulischen Vorbereitung des Uumlbergangs in eine nachobligatorische Ausbildung erar-beiten die Jugendlichen die Voraussetzungen fuumlr die Wahl ihres zukuumlnftigen Bildungs- und Berufszieles Ziel ist dass alle Jugendlichen faumlhig sind einen bewussten Entscheid fuumlr ihre Anschlussloumlsung auf der Sekundarstufe II zu faumlllen Der Unterricht in der Beruflichen Orientierung beruumlcksichtigt da-bei die individuelle Situation der Schuumllerinnen und Schuumller und passt das Angebot entsprechend an In dieser Phase besteht ergaumlnzend das Angebot der freiwilli-gen und persoumlnlichen Berufsberatung Diese Beratung ist unentgeltlich und findet entweder direkt im Schulhaus oder im Berufsinformationszentrum (BIZ) statt

Berufliche Orientierung Hinweise zum Modul LP21 GR

Berufsinformationszentrum Angebote

Berufs- Studien- und Laufbahnberatung Angebote

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Standortbestimmung und StandortgespraumlchIn der 2 Klasse der Sekundarstufe I findet im Rahmen der Beruflichen Orientierung eine Standortbestimmung und im 2 Semester das dazu gehoumlrende Standortgespraumlch zwi-schen der Lehrperson und der Schuumllerin resp dem Schuumller stattIm Prozess der persoumlnlichen Standortbestimmung definiert jede Schuumllerin und jeder Schuumller zusammen mit der Lehrperson der Beruflichen Orientierung die individuellen Schwer punkte (Mathematik und Pflichtsprachen) sowie das Thema der Vertiefungsarbeit fuumlr das Zeitgefaumlss Inshydividualisierung Diese Abmachungen sowie eine allfaumlllige Belegung von Wahlfaumlchern werden schriftlich festgehalten und mit einer Unterschrift von den ElternErziehungsberech-tigten bestaumltigt Bei Bedarf erfolgt die Klaumlrung dieser Fest-legung in einem gemeinsamen Gespraumlch der erwaumlhnten BeteiligtenDamit wird die notwendige Verbindlichkeit bzgl Themen-setzung und schuumllerbezogener Umsetzung fuumlr das ganze Schuljahr geschaffen Die ElternErziehungsberechtigten wer den in diesen Prozess fuumlr einen optimalen Uumlbergang von der Sekundarstufe I zur Sekundarstufe II in geeigneter Form einbezogen

Die 3 Klasse der Sekundarstufe I wird mit dem Zeitgefaumlss Individualisierung im Hinblick auf die berufliche oder schuli-sche Zukunft der Schuumllerinnen und Schuumller aufgewertet und die Sekundarstufe I insgesamt gestaumlrkt

Lektionentafeln Pflichtfaumlcher LP21 GR Seite 7

Lektionentafeln Wahlfaumlcher LP21 GR Seite 9

Modullehrplan Berufliche Orientierung LP21 GR

23 Organisatorische Aspekte

PensenplanungDie fuumlnf Lektionen in deutschsprachigen Schulen resp vier Lektionen in romanisch- und italienischsprachigen Schulen koumlnnen auf verschiedene Lehrpersonen aufgeteilt werden Die Schulleitung kann ihren Handlungsspielraum bezuumlglich Organisationsvarianten kostenneutral nutzenInsbesondere fuumlr die individuelle Schwerpunktsetzung koumln-nen sich beispielsweise zwei Lehrpersonen fachlich so er-gaumlnzen dass sowohl der sprachliche als auch der natur-wissenschaftlich-mathematische Bereich abgedeckt wirdDie Vertiefungsarbeit als Projekt kann durch die gleichen Lehrpersonen verantwortet werden die bereits fuumlr die indivishyduelle Schwerpunktsetzung eingesetzt werden Es ist jedoch auch moumlglich dass dafuumlr andere Lehrpersonen zum Einsatz kommen In solchen Ausnahmefaumlllen kann die Umsetzung im Rahmen von Schulgesetz Art 59 Abs 3 erfolgen (Berufs-auftrag) Die Schulische Heilpaumldagogin beruumlcksichtigt in ihrer Foumlrder-planung fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller mit Anspruch auf sonderpaumldagogische Massnahmen die Lernmoumlglichkeiten im Zeitgefaumlss Individualisierung Das Zeitgefaumlss Individuali-sierung bedingt keine Erhoumlhung der sonderpaumldagogischen RessourcenDas Besprechen und Beurteilen der Vertiefungsarbeit kann von allen Lehrpersonen uumlbernommen werden die fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung zustaumlndig sind oder die ihre besondere fachliche Kompetenz einbringen koumlnnen In der Regel wird damit gewaumlhrleistet dass eine Lehrperson maxi-mal 10 Vertiefungsarbeiten beurteilt

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 15

StundenplaumlneDas Zeitgefaumlss Individualisierung kann an einer Schule in fol-genden organisatorischen Varianten umgesetzt werden

Organisationsvariante IDie individuelle Schwerpunktsetzung (3 Wochenlektio-nen) sowie die Vertiefungsarbeit als Projekt (2 Wochen-lektionen) werden im Stundenplan als zwei Bloumlcke aus-gewiesen Diese Variante bietet sich fuumlr Schulen an welche einen ersten Schritt in Richtung vermehrter Individualisierung machen und diese durch die Organisation mit zwei Blouml-cken moumlglichst einfach strukturieren wollen

Organisationsvariante IIEine Schule kann die individuelle Schwerpunktsetzung sowie die Vertiefungsarbeit als Projekt in einem woumlchent-lichen Gesamtblock von fuumlnf Lektionen fuumlr deutsch spra-chige bzw vier Lektionen fuumlr romanisch- und italienisch-sprachige Schulen durchfuumlhrenDen Schuumllerinnen und Schuumllern bietet diese Variante die Moumlglichkeit im Rahmen des Gesamtlektionenpools von 195 Lektionen (156 Lektionen fuumlr romanisch- und italie-nischsprachige Schulen) im Verlaufe des Schuljahres je nach Bedarf flexibel an ihren individuellen Schwerpunkshyten resp an ihrer Vertiefungsarbeit zu arbeitenDabei ist darauf zu achten dass jede Schuumllerin und je-der Schuumller uumlbers ganze Schuljahr 117 Lektionen (78 Lek tionen fuumlr romanisch- und italienischsprachige Schu-len) fuumlr die individuelle Schwerpunktsetzung und 78 Lek-tionen fuumlr den Vertiefungsarbeit als Projekt aufwendet

Lektionentafel Erlaumluterung Pflichtfaumlcher LP21 GR Seite 8

Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit Sekundarstufe I

24 Auswirkungen auf Pflichtfaumlcher

Weiterhin steht in den kursorischen Lektionen das Erreichen der Kompetenzen gemaumlss Lehrplan im Zentrum Die Grund-anspruumlche des LP21 GR sind grundsaumltzlich zu erreichenMithilfe des Zeitgefaumlsses Individualisierung koumlnnen Schuumlle-rinnen und Schuumller in Ergaumlnzung dazu mittels Schwerpunkt-setzung gezielt Defizite aufarbeiten und Staumlrken vertiefen Bei der Planung des kursorischen Unterrichts sind die in-dividuellen Schwerpunktsetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller im Sinne der Differenzierung angemessen zu be-ruumlcksichtigen

25 Auswirkungen auf Wahlfaumlcher

Das Angebot und die Organisation der Wahlfaumlcher richten sich nach den kantonalen Vorgaben Fuumlr die nicht als Pflicht-faumlcher aufgefuumlhrten Landessprachen besteht eine Ange-bots pflicht sobald mindestens eine Schuumllerin oder ein Schuumller diese waumlhlt Daruumlber hinaus gilt in den Wahlfaumlchern Kochen Textiles und Technisches Gestalten sowie Musik eine Angebotspflicht und ab fuumlnf Schuumllerinnen und Schuumllern eine DurchfuumlhrungspflichtDie Wahlfaumlcher bieten den Schuumllerinnen und Schuumllern eine weitere Moumlglichkeit zur Vertiefung und Profilierung im Hin-blick auf die Anforderungen der Sekundarstufe II Die schuuml-lerspezifische Festlegung der Wahlfaumlcher aus dem Angebot der Schule erfolgt im Rahmen des Standortgespraumlches zu-sammen mit der individuellen Schwerpunktsetzung und der Wahl des Themas der VertiefungsarbeitDie relativ hohe Dotation an Pflichtlektionen begrenzt den Spielraum fuumlr die Belegung von Wahlfaumlchern Zudem haumlngt die Breite des Wahlfachangebotes aus naheliegenden Gruumln-den von der Groumlsse der Schule ab Im Wahlfachbereich sind regionale Angebotsloumlsungen im Verbund mehrerer Schulen moumlglich Die ElternErziehungsberechtigten sollen im Rah-men der Anmeldung zum Wahlfach uumlber solche Organisa-tionsformen informiert werden

Lektionentafel LP21 GR Erlaumluterungen Wahlfaumlcher LP21 GR Seite 10

Lektionentafel LP21 GR Erlaumluterungen Pflichtfaumlcher LP21 GR Seite 8

Neugestaltung 3 Sek Kanton ZH Profilorientierte Wahlfaumlcher Seite 32

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 16

26 Chancen und Herausforderungen

Aus Sicht der wichtigsten Zielgruppen bietet das Zeitgefaumlss Individualisierung folgende Chancen und Herausforderun-gen

Schuumllerinnen und Schuumller

Zielgruppen Chancen Herausforderungen

bull Staumlrken mit persoumlnlicher Schwerpunkt-setzung erweitern

bull Defizite und Wissensluumlcken gezielt aufarbeiten

bull Sich besser auf Anschlussloumlsungen vorbereiten

bull Zusammenarbeitsformen der Arbeits-welt kennenlernen

bull Lernmotivation durch persoumlnliche Profil-bildung steigern

bull Eigenmotivation der Schuumllerinnen und Schuumller durch individuelle Schwer-punktsetzung sowie die Vertiefungsar-beit erhoumlhen

bull Verbindliches Zeitgefaumlss fuumlr die indivi-duelle Begleitung und Foumlrderung der Schuumllerinnen und Schuumller schaffen

bull Eigenverantwortliches Lernen im Hinblick auf die Sekundarstufe II in der Unterrichtsgestaltung ins Zentrum stellen

bull Berufswahlprozess verstaumlrkt begleiten

bull Durch schriftliche Bestaumltigung der Re-sultate aus dem Standortgespraumlch Ver-bindlichkeit herstellen

bull Durch verbesserte fachliche und uumlber-fachliche Kompetenzen der Schuumlle-rinnen und Schuumller den Eintritt in die Sekundarstufe II erleichtern

bull Spezifische Faumlhigkeiten und Fertigkei-ten voraussetzen koumlnnen

bull Selbstdisziplin als Voraussetzung fuumlr selbststaumlndiges eigenverantwortliches Lernen beweisen

bull Eigenmotiviert und interessiert Chan-cen fuumlr die zukuumlnftige berufliche Ausrichtung nutzen

bull Sich auf die Erwartungen des kuumlnftigen Arbeitgebers einlassen

bull Fuumlr die verstaumlrkte Rolle als Lernbeglei-ter-in offen sein

bull Auf verschiedenen fachlichen Ebenen individualisieren

bull Unterrichtsorganisation anpassen

bull Prozess der Standortbestimmung planen und begleiten

bull Individuelle und gezielte Vorbereitung verbindlich unterstuumltzen

bull Sich mit dem Lernen der Tochter des Sohnes vertieft auseinandersetzen

bull Sich auf die Neuerungen an der Sekun-darstufe I einlassen

Lehrpersonen

ElternErziehungsberechtigte

Abnehmende Betriebe und Schulen

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 17

laquoMiteinander lernen macht Freuderaquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 18

31 Standortbestimmung Standortgespraumlch Planung

Bevor in den nachfolgenden Kapiteln die konkrete Umset-zung des Zeitgefaumlsses Individualisierung in der 3 Klasse der Sekundarstufe I beschrieben wird soll an dieser Stelle erlaumlu-tert werden wie mithilfe von Standortbestimmung Standort-gespraumlch sowie schuumllerbezogener Planung bis am Ende der 2 Klasse der Sekundarstufe I optimale Voraussetzungen fuumlr das Zeitgefaumlss geschaffen werden koumlnnen

StandortbestimmungIn der 2 Klasse der Sekundarstufe I findet mit jeder Schuumllerin und jedem Schuumller eine Standortbestimmung statt Dabei reflektiert die Lehrperson fuumlr das Fach Berufliche Orientie-rung mit jeder Schuumllerin und jedem Schuumller Staumlrken und Schwaumlchen im Hinblick auf die Sekundarstufe II Die Standortbestimmung umfasst folgende Aspekte

bull schulische Gesamtbeurteilung (basierend auf der Beurtei-lung aller zustaumlndigen Lehrpersonen)

bull Neigungen Interessen und Erkenntnisse aus der Beruf-lichen Orientierung

bull Einschaumltzung der uumlberfachlichen Kompetenzenbull Zeugnis des ersten Semesters

Die Standortbestimmung kann mit Hilfe einer Reihe von In-strumenten unterstuumltzt werden welche von den Lehrmittel-verlagen auf der Grundlage des Lehrplans 21 entwickelt wur-den Diese Instrumente koumlnnen daruumlber hinaus zur Lern - foumlrderung im Rahmen der individuellen Inhalte eingesetzt werdenDiese Lernfoumlrdersysteme stehen mit Ausnahme von Stell-werk nur fuumlr deutschsprachige Schulen ohne Einschraumlnkung zur Verfuumlgung Die nachfolgend aufgefuumlhrten Angebote er-gaumlnzen die offiziellen Lehrmittel und koumlnnen auf freiwilliger Basis eingesetzt werden

bull Der laquoLernpassraquo ermoumlglicht es die individuellen Lernfort-schritte der Schuumllerinnen und Schuumller auszuweisen und ihre Kompetenzen weiter aufzubauen Er stellt Aufgaben-pools Orientierungstests Moumlglichkeiten der Standortbe-stimmung und Planungstools zur Verfuumlgung

bull laquoStellwerkraquo ist ein Bestandteil von laquoLernpassraquo und eignet

3 Umsetzung Zeitgefaumlss Individualisierung

sich gut fuumlr die Standortbestimmung an der Nahtstelle zur Berufswahl In den romanischsprachigen Schulen kann laquoStellwerkraquo in den Faumlchern Deutsch und Mathematik sowie einge-schraumlnkt im Fach Natur und Technik eingesetzt werden Fuumlr italienischsprachige Schulen steht Stellwerk nicht zur Verfuumlgung

bull laquoJobskillsraquo steht den Schuumllerinnen und Schuumllern im laquoLern-passraquo fuumlr den Profilvergleich mit Lehrberufen zur Verfuuml-gung und gibt zusaumltzliche Impulse fuumlr das Zeitgefaumlss In-dividualisierung

Lernpass

Jobskills

Stellwerk

Standortgespraumlch Basierend auf der Standortbestimmung fuumlhrt die Lehrperson fuumlr das Fach Berufliche Orientierung mit allen Schuumllerinnen und Schuumllern im zweiten Semester der 2 Klasse der Sekun-darstufe I ein Standortgespraumlch durch Die Beteiligten ver-einbaren die individuellen Schwerpunkte das Thema der Vertiefungsarbeit sowie eine allfaumlllige Wahlfachbelegung Die ElternErziehungsberechtigten werden schriftlich uumlber diese Festlegung informiert und bestaumltigen die Kenntnisnahme mittels Unterschrift Bei Bedarf wird zusaumltzlich ein Gespraumlch mit allen Beteiligten durchgefuumlhrtAls Orientierungshilfe fuumlr die Profilierung dienen die 22 Berufsfelder von Reneacute Zihlmann Diese entstanden aus der Berufsberatung und ordnen Neigungen der Jugendlichen den verschiedenen Branchen und Berufsgruppen zu Die nachfolgende Tabelle ordnet den Berufsfeldern moumlgliche Pflicht- und Wahlfaumlcher zu die bei der individuellen Schwershypunktsetzung der Vertiefungsarbeit sowie der Belegung der Wahlfaumlcher beruumlcksichtigt werden koumlnnen

22 Berufsfelder nach Zihlmann

Standortbestimmung 8 Schuljahr Kanton BE

Instrumente zur Beurteilung der Schuumller-innen Kanton SG

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 19

Quelle nach Zihlmann R EDUDOC 2018 adaptiert auf LP21 GR

Natur und Handwerk

Technik und Gestaltung

Handel und Verwaltung

Gesundheit und Soziales

Mittelschulen

NaturNahrungGastgewerbeTextilienSchoumlnheitSportGebaumludetechnikHolz InnenausbauFahrzeuge

Gestaltung KunstDruckElektrotechnikMetall MaschinenChemie PhysikPlanung KonstruktionInformatik

VerkaufWirtschaft VerwaltungVerkehr Logistik

KulturGesundheitSoziales

GymnasiumFMSHMS

PflichtfremdsprachenMathematikNatur und Technik (Biologie Chemie Physik)Bildnerisches GestaltenTextiles und Technisches Gestalten

MathematikBildnerisches GestaltenTextiles und Technisches GestaltenMedien und Informatik

PflichtsprachenMathematik Medien und InformatikWirtschaft Arbeit Haushalt

PflichtsprachenMedien und InformatikEthik Religionen Gemeinschaft

PflichtsprachenMathematikNatur und Technik (Biologie Chemie Physik)Raumlume Zeiten Gesellschaft (Ge-schichte Geografie)Medien und Informatik

MathematikItalienischRomanischEnglischFranzoumlsischTastaturschreibenMedien und InformatikNatur Mensch Gesellschaft exkl WAHBildnerisches GestaltenTextiles und Technisches Gestalten

ItalienischRomanischEnglischFranzoumlsisch TastaturschreibenMedien und InformatikNatur Mensch Gesellschaft KochenMusikTheaterDarstellendes Spiel

MathematikItalienischRomanischEnglischFranzoumlsischTastaturschreibenMedien und InformatikNatur Mensch Gesellschaft exkl WAH

Profil Berufsfelder Schwerpunkte fuumlr das Zeitshygefaumlss Individualisierung

Wahlfaumlcher

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 20

Planung Auf der Basis der schriftlichen Vereinbarung aus dem Stand-ortgespraumlch wird gegen Ende der 2 Klasse der Sekundar-stufe I im Fach Berufliche Orientierung und allenfalls er-gaumlnzend im Fach Schulsprache ein Arbeitsplan mit per- soumlnlichen Zielsetzungen fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung erarbeitetDie Lehrpersonen fuumlr Berufliche Orientierung und Schul-sprache begleiten diesen Vorbereitungsprozess Die Klas-senlehrperson stellt sicher dass alle Schuumllerinnen und Schuuml-ler diese Grundlagen fuumlr das eigenverantwortliche Lernen im Zeitgefaumlss Individualisierung bis zum Beginn der 3 Klasse erstellt haben In der 3 Klasse der Sekundarstufe I dienen diese Vorarbei-ten als Orientierungshilfe fuumlr die Detailplanung und Umset-zung des Zeitgefaumlsses Individualisierung Bevor die Schuumllerinnen und Schuumller mit der Vertiefungsar-beit als Projekt starten koumlnnen sollen die Rahmenbedingun-gen (Kosten Arbeitsorte Organisationsfragen Methode etc) geklaumlrt werden Unter Beruumlcksichtigung von SchG Art 60 (Gestaltung des Unterrichts) ist darauf zu achten dass die Unterrichtszeit fuumlr die Festlegung der Rahmenbedingungen aufs Notwendige reduziert wird damit die praktische Ausei-nandersetzung mit der Vertiefungsarbeit waumlhrend des Un-terrichtes im Vordergrund steht Waumlhrend des Schuljahres uumlberpruumlfen die Schuumllerinnen und Schuumller zusammen mit den Lehrpersonen periodisch den Lernstand und die naumlchsten Schritte bei der Schwerpunkt-setzung sowie in der VertiefungsarbeitDas Aufarbeiten von Wissensluumlcken das Vertiefen von Staumlr-ken und ganz besonders die Festigung uumlberfachlicher Kom-petenzen im Hinblick auf das persoumlnliche schulische oder berufliche Ziel stehen im Vordergrund Dass jede Schuumllerin und jeder Schuumller die Verantwortung fuumlr das Lernen und die Produkte (bspw Vertiefungsarbeit) moumlglichst selber uumlber-nimmt ist dabei eine zentrale AnforderungSchuumllerinnen und Schuumller die Schwierigkeiten haben selbst staumlndig zu arbeiten und ihre Aufgaben zu planen brau-chen von den Lehrpersonen mehr und intensivere Unterstuumlt-zung Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit sonderpaumldagogi-schen Massnahmen fliessen zudem die Erkenntnisse aus der Foumlrderplanung ein Eine Unterstuumltzung durch die Schuli-sche Heilpaumldagogin ist sinnvoll Weiter besteht die Moumlglich-keit die Verschriftlichung der Vertiefungsarbeit entspre-chend den individuellen Lernzielen anzupassen

Berufsprofile Gewerbeverband ZH

Neugestaltung 3 Sek ZH Dossier Standortgespraumlch Kopiervorlagen

Unterlagen zum Standortgespraumlch 8 Schuljahr Erziehungsdepartement BE

Berufswahl- Bewerbungs- und Abschluss-portfolio fuumlr die Sekundarstufe I PHZH

Interessenskompass auf feel-okch

32 Individuelle Schwerpunktsetzung

Die Schule entscheidet welche der zwei nachfolgend be-schriebenen Varianten zur Umsetzung der individuellen Schwerpunktsetzung realisiert wird

Variante 1 Individuelle InhalteDiese Umsetzungsvariante ermoumlglicht es den Schuumllerinnen und Schuumllern ausgehend von ihren individuellen Schwer-punkten in Absprache mit der Lehrperson berufsfeldbezo-gene Ziele und Inhalte zu setzen Die Schuumllerinnen und Schuumller planen die fuumlr die Zielerreichung notwendigen Ar-beitsschritte und organisieren die dafuumlr noumltigen Hilfsmittel Die fachliche Unterstuumltzung zur Planung und Materialbe-schaffung erhalten die Schuumllerinnen und Schuumller von den Lehrpersonen die im Zeitgefaumlss Individualisierung einge-setzt werden Zusammen mit ihnen uumlberpruumlfen sie regel-maumlssig die Zielerreichung Die vertiefte moumlglichst selbst-organisierte und eigenverantwortliche Auseinandersetzung mit fokussierten Themen soll es den Jugendlichen ermoumlg-lichen die zukuumlnftigen Herausforderungen auf der Sekun-darstufe ll besser zu bewaumlltigen

Variante 2 LerndossiersAuch die Umsetzungsoption mit Lerndossiers orientiert sich an den Staumlrken der Schuumllerinnen und Schuumllern oder an ihren Defiziten Die Lehrpersonen stellen eine Auswahl von Lerndossiers zu verschiedenen Themen zur Verfuumlgung aus denen die Schuumllerinnen und Schuumller aufgrund ihrer in-dividuellen Schwerpunktsetzung frei waumlhlen koumlnnen Die Lehrpersonen unterstuumltzen und begleiten die Schuumllerinnen und Schuumller bei der Arbeitsplanung und Bearbeitung der Inhalte Die Lerndossiers mit Staumlrkenorientierung zeichnen sich da-durch aus dass Aufgaben zur Verfuumlgung gestellt werden welche den Schuumllerinnen und Schuumllern herausfordernde und komplexe Lernmoumlglichkeiten bietenLerndossiers zur Aufarbeitung von Defiziten erfordern hinge-gen eine houmlhere Strukturierung und eine engere Begleitung durch die LehrpersonenDie Umsetzungsform mit Lerndossiers ist fuumlr Schulen an-spruchsvoll und setzt voraus dass das Schulteam bereits

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 21

Erfahrung mit gemeinsam verantworteter Unterrichtsentwick-lung gemacht hat und entsprechende Strukturen im Lehrer-team installiert sind

Hans Berner Rudolf Isler Wiltrud Weidinger Einfach gut unterrichten Verlag Hep 2018

Lernen in Lernlandschaften IQESonline

Lerndossier frustfrei-lernende

Mathematik 1 Lerndossier LMV ZH

33 Vertiefungsarbeit als Projekt

In der Vertiefungsarbeit als Projekt ist das selbststaumlndige Lernen und Arbeiten zentral Sie staumlrkt die Kreativitaumlts- und Problemloumlsekompetenzen erleichtert eine Verbindung von schulischem und ausserschulischem Lernen und foumlrdert die uumlberfachlichen insbesondere die personalen und me-thodischen Kompetenzen der Schuumllerinnen und Schuumller Bereits in der Primarschule konnten die Schuumllerinnen und Schuumller erste Erfahrungen in der Projektarbeit sammeln

welche jetzt in der Sekundarstufe I weiter vertieft und ver-breitert werden Sie verfuumlgen uumlber grundlegende Kompeten-zen wie Projekte geplant und umgesetzt werden Die zwei Lektionen Vertiefungsarbeit als Projekt der 3 Klas-se Sekundarstufe I werden fuumlr die Anwendung dieser Kom-petenzen eingesetzt Die Schuumllerinnen und Schuumller arbeiten an einem selbstgewaumlhlten Thema das sinnvoll auf das zur Verfuumlgung stehende Zeitgefaumlss abgestimmt ist Dieses The-ma kann als laquoVertiefung mithilfe eines Werkes inkl ergaumlnzen-de Verschriftlichung wesentlicher Erkenntnisseraquo oder als laquoSchriftliche Vertiefungsarbeitraquo umgesetzt werden Fuumlr die Vertiefungsarbeit kommen Themen aus allen Faumlchern und Fachbereichen des LP21 GR in Frage Das Thema stammt aus der unmittelbaren Lebenssituation der Jugendlichen hat einen Bezug zu ihrer angestrebten schulischen oder berufli-chen Ausbildung auf der Sekundarstufe II oder ergibt sich aus dem Lebensumfeld der Schuumllerinnen und Schuumller

Die Vertiefungsarbeit folgt einem Arbeitsplan mit klar defi-nierten Phasen Sie ist eine Eigenleistung der Schuumllerinnen und Schuumller bei der sie Wissen und Koumlnnen unter Beweis stellen Sie planen und fuumlhren ihr Projekt moumlglichst selbstbe-stimmt durch und werden dabei von der Lehrperson unter-stuumltzt Der Lern- und Arbeitsprozess sowie das Ergebnis werden dokumentiert und kritisch reflektiert

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 22

Die Vertiefungsarbeit setzt sich aus folgenden Hauptpunkten zusammen

bull Arbeitsjournal Es dokumentiert die einzelnen Arbeits-schritte den Lernprozess und die Erfah rungen im Lern-atelier

bull Produkt und Dokumentation Das Produkt ist das Ergeb-nis einer praktischen gestalterischen oder schriftlichen Einzelarbeit (Ausnahmen sind moumlglich) Die Dokumenta-tion umschreibt unter anderem die persoumlnliche Motivation die Beantwortung der Leitfrage und das Erreichen der formulierten Ziele sowie den Arbeitsprozess und die Re-flexion

bull Praumlsentation Die Vertiefungsarbeit wird in einer selber ge-waumlhlten Form vorgestellt

An der Vertiefungsarbeit wird vorwiegend in den dafuumlr vor-gesehenen zwei Lektionen gearbeitet Den Schuumllerinnen und Schuumllern wird dadurch ermoumlglicht sich regelmaumlssig und intensiv mit der Umsetzung ihrer Arbeit zu beschaumlftigen Da fuumlr Vertiefungsarbeiten Themen aus allen Fachbereichen und Faumlchern gewaumlhlt werden koumlnnen sollen die Schuumllerin-nen und Schuumller auch ausserhalb dieser zwei Lektionen sachdienliche Unterstuumltzung erhalten (bspw ergaumlnzende Unterstuumltzung durch Fachlehrpersonen) Die Weiterarbeit an der Verschriftlichung kann im Rahmen von angemessener freiwilliger Hausarbeit oder allenfalls in eindeutig definierten Zeitfenstern im kursorischen Fachunterricht bspw in der Schulsprache erfolgenDie Schulleitung organisiert zusammen mit den im Zeitgeshyfaumlss Individualisierung involvierten Lehrpersonen die Beglei-tung Betreuung und Beurteilung der Vertiefungsarbeiten Die Begleitung und Betreuung der Vertiefungsarbeiten soll moumlglichst waumlhrend des regulaumlren Unterrichts erfolgenZur Erstellung der Vertiefungsarbeiten sind ein grosszuumlgiges Angebot an Informationsmaterial zu verschiedenen Themen bzw verschiedene Moumlglichkeiten der Informationsbeschaf-fung (Computer mit Internetanschluss Schulbibliotheken etc) notwendig Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen soweit moumlglich Zugang zur benoumltigten Infrastruktur haben und die-se auch ausserhalb ihres Stundenplanes nutzen koumlnnen Die Vertiefungsarbeiten sollen in der Regel weder fuumlr die Schule noch fuumlr die ElternErziehungsberechtigten weiter gehende Kosten zur Folge haben

Projektunterricht im 9 Schuljahr Umsetzungshilfe LU

Projektunterricht Beispiel einer Jahresplanung LU

Projektunterricht Volksschulamt ZH

Selbstaumlndige Projektarbeit im letzten Schuljahr Amt fuumlr Volksschule SG

Ablauf Abschlussarbeit Bildungsdepartement LU

34 Lernatelier als didaktisch- methodische Umsetzung

Unter dem Begriff Lernatelier wird im schulischen Kontext Unterschiedliches verstanden Gemaumlss BernerIslerWeidin-ger gibt es zu dieser Thematik nur wenig theoretische Litera-tur und empirische UntersuchungenIn der Handreichung ist mit Lernatelier nicht ein Raum ge-meint sondern die didaktisch-methodische Umsetzung des Zeitgefaumlsses Individualisierung Die Schuumllerinnen und Schuuml-ler arbeiten individuell eigenverantwortlich selbststaumlndig und in ihrem Tempo einerseits an der individuellen Schwershypunktsetzung aus den Bereichen Pflichtsprachen und Ma-thematik und andererseits erstellen sie eine Vertiefungsarshybeit als Projekt Die didaktisch-methodische Umsetzung des Zeitgefaumlsses Individualisierung als Lernatelier bietet sowohl die Moumlglichkeit Defizite aufzuarbeiten als auch vielfaumlltige Moumlglichkeiten der thematischen Vertiefung im Sinne der Begabungsfoumlrderung

Lernen in Lernlandschaften IQESonline

Hans Berner Rudolf Isler Wiltrud Weidinger Einfach gut unterrichten Verlag Hep 2018

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 23

35 Beurteilung

Die Beurteilung im Zeitgefaumlss Individualisierung bestehend aus der individuellen Schwerpunktsetzung sowie der Ver-tiefungsarbeit erfolgt durch alle beteiligten Lehrpersonen als professioneller paumldagogischer Ermessensentscheid und wird im Zeugnis benotetIn die Beurteilung der individuellen Schwerpunktsetzung fliessen die Qualitaumlt der Planung des Prozesses sowie der Teilprodukte einIn der Beurteilung der Vertiefungsarbeit werden im ersten Semester die Planung und der Umsetzungsprozess beruumlck-sichtigt In dieser Phase steht die Beurteilung der uumlberfachli-

chen Kompetenzen im Vordergrund Im zweiten Semester kommen im Rahmen der verstaumlrkt summativen Beurteilung zusaumltzlich das Endprodukt der Vertiefungsarbeit sowie die Praumlsentation hinzuDie Zeugnisnote Individualisierung beruumlcksichtigt in der Ge-samtnote zudem die Beurteilung der uumlberfachlichen insbe-sondere methodischen Kompetenzen Die Beurteilung und Wuumlrdigung der Vertiefungsarbeit kann mit einem schuleige-nen Dokument im kantonalen Zeugnisheft erfolgenDie nachfolgende Darstellung laquoDimensionen von Leistungs-beurteilungraquo nach GollobKrapfWeidinger 2010 S 97 kann fuumlr die Beurteilung der individuellen Schwerpunktsetzung so wie der Vertiefungsarbeit hilfreich sein

Perspektiven

Formen

Beurteilungsnormen

Weisungen zu Zeugnis und Promotion

Uumlberfachliche Kompetenzen LP21 GR

Handreichung Diagnose ndash Foumlrdern ndash Beurteilen

Quelle Hans Berner Rudolf Isler Wiltrud Weidinger Einfach gut unterrichten Verlag Hep 2018

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 24

36 Rollen Schuumllerinnen und Schuumller Lehrpersonen Schulleitungen

SchuumllerinSchuumllerDie Schuumllerinnen und Schuumller planen ihr Lernen im Lernshyatelier moumlglichst selbststaumlndig und eigenverantwortlich Sie tun dies auf der Grundlage ihres persoumlnlichen Arbeitsplans fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung Die Planung der eige-nen Lernschritte ist anspruchsvoll eroumlffnet den Schuumllerinnen und Schuumllern aber das Erleben einer hohen Selbstwirksam-keit was sich positiv auf die Motivation auswirken kann Die Zielsetzungen und die Aufgabenstellungen sind somit stark auf die Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller ab-gestimmt

LehrpersonIm Zeitgefaumlss Individualisierung unterstuumltzt und begleitet die Lehrperson die individuellen Lernwege der Schuumllerinnen und Schuumller Sie erlebt die Lernenden in einem schuumllerzentrierten und offenen Lernkontext und erhaumllt so Moumlglichkeiten fuumlr Be-obachtungen und spezifisches Feedback Diese koumlnnen fuumlr die individuelle Foumlrderung jedes Einzelnen von grossem Wert sein Die Lehrperson widmet ihre Aufmerksamkeit dabei nicht nur der Organisation des Unterrichts sondern auch der Tiefenstruktur des Lernens Die Tiefenstruktur des Lernens bezieht sich auf die Qualitaumlt der Auseinandersetzung der Schuumllerinnen und Schuumllern mit den Lerninhalten sowie auf die Qualitaumlt der Interaktionen zwischen ihnen und der Lehr-person und ist fuumlr den Kompetenzerwerb der Schuumllerinnen und Schuumller entscheidend

Reusser K Tiefenstruktur des Lernens UNI ZH

Im Zeitgefaumlss Individualisierung fokussiert sich die Arbeit der Lehrperson auf die Unterstuumltzung der Arbeitsplanung sowie auf die Begleitung des Lernprozesses der Schuumllerinnen und Schuumller Diese Aufgabe erfordert eine hohe fachliche und mentale Praumlsenz der Lehrpersonen im Unterricht Der Auf-wand fuumlr die Vor- und Nachbereitung des Unterrichts wird hingegen reduziert Hinzu kommt die Begleitung und Beur-teilung von VertiefungsarbeitenIn Schulen welche die individuelle Schwerpunktsetzung als laquoVariante 2 Lerndossiersraquo umsetzen ist zu Beginn ein er-heblicher Aufwand fuumlr die gemeinsame Erstellung der Lern-dossiers zu erwarten Dies setzt entsprechende Vor-Erfah-rungen sowie institutionalisierte Zusammenarbeitsformen im Lehrpersonenteam voraus Bei der Umsetzung der Vertiefungsarbeit unterstuumltzt die Lehrperson die Schuumllerinnen und Schuumller bei der Formulie-rung von Leitfragen und bei der Definition realistischer Pro-jektziele Weiter hilft sie beim Finden der richtigen Arbeits-form der Realisierung des Arbeitsplans beim Suchen von

Informationen bei der Beschaffung von Materialien sowie beim Herstellen von Kontakten Die Einhaltung des Arbeits-plans muss periodisch besprochen und die Arbeitsprozesse muumlssen reflektiert werden Zudem brauchen die Schuumllerin-nen und Schuumller Unterstuumltzung bei der Vorbereitung und der Praumlsentation ihrer Vertiefungsarbeit

Akzente fuumlr einen lernwirksamen Unterricht Universitaumlt Siegen

Rolle der Lehrpersonen S 6 Lernatelier Musterlingen

Qualitaumltsmerkmale der individuellen Lernbegleitung IQESonline

Konzept des individualisierten Unterrichts

Personalisiertes Lernen IQESonline

SchulleitungDie Schulleitung schafft die Rahmenbedingungen fuumlr die Pensen- und Stundenplanung die Raumlumlichkeiten und die Infrastruktur Sie kann insbesondere im Rahmen der in Kapi-tel 23 erwaumlhnten zwei Umsetzungsvarianten fuumlr eine ausge-wogene Abdeckung der fachlichen Unterstuumltzung der Schuuml-lerinnen und Schuumller sorgen Sie beruumlcksichtigt im Rahmen der Personalplanung und -fuumlhrung die spezifischen Ziele des Zeitgefaumlsses Individualisierung

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 25

37 Organisation Pflichtfach Individualisierung und Wahlfach

Pflichtfach IndividualisierungDas Pflichtfach Individualisierung kann in zwei Bloumlcken (Va-riante I) oder in einem Block von einem Halbtag pro Woche (Variante II) durchgefuumlhrt werden Zur Durchfuumlhrung der Indi-vidualisierung koumlnnen je nach Gruppengroumlsse eine oder mehrere Lehrpersonen fuumlr die Unterrichtsbegleitung ein-gesetzt werden In der Regel koumlnnen gemaumlss Art 5 Abs 2 der Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit der Se-

Pflichtfaumlcher und Religion Projektunterricht Lernatelier

kundarstufe I maximal 16 Schuumllerinnen und Schuumller in ge-mischten oder getrennten Abteilungen der Real- und Sekun-darschule von einer Lehrperson unterrichtet werden Im Stundenplan kann das Zeitgefaumlss bei Bedarf auch fuumlr meh-rere Klassen parallel durchgefuumlhrt werden Dies hat den Vor-teil dass Lehrpersonen mit unterschiedlichen Ausbildungs-profilen den Schuumllerinnen und Schuumllern bei spezifischen fachlichen Fragen zur Verfuumlgung stehenDie Lernunterstuumltzung bei Schuumllerinnen und Schuumllern mit Lernzielanpassung (IFmL oder ISS) erfolgt aufgrund der Foumlrderplanung

Organisationsvariante I (Zwei Bloumlcke auch an anderen Tagen zu anderen Zeiten moumlglich)

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

1450ndash1535

1540ndash1625

1630ndash1715

Organisationsvariante II (Lernatelier auch an einem anderen Morgen moumlglich)

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

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1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

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1540ndash1625

1630ndash1715

Die Schulleitung plant die Umsetzung der Individualisierung an ihrer Schule zusammen mit dem Schulteam Der formelle

Entscheid erfolgt gemaumlss Schulgesetz Art 92 Abs 2 durch den Schulrat

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 26

WahlfachFuumlr die Profilierung im Wahlfachbereich sind verschiedene Organisationsformen des Stundenplans moumlglich Grund-saumltzlich muumlssen die Schultraumlgerschaften im Zusammenhang mit dem Pflichtfach Individualisierung keine Veraumlnderungen der Unterrichtszeiten inkl Dauer der Mittagspause sowie des Mittwochnachmittags vorsehenInsbesondere fuumlr die kleinen Schultraumlgerschaften stellt sich das Problem dass sich ein breites Wahlfachangebot auf-grund der zu kleinen Klassen kaum realisieren laumlsst Schul-traumlgerschaften der Sekundarstufe I mit einem weitlaumlufigen Einzugsgebiet sind in der Ausgestaltung des Wahlfachange-botes oft durch die Schuumllertransporte eingeschraumlnkt Im Fol-genden werden darum zwei Orientierungshilfen aufgezeigt

wie Schultraumlgerschaften die organisatorischen Rahmenbe-dingungen fuumlr das Wahlfachangebot optimieren koumlnnenSelbstverstaumlndlich sind auch Mischformen der aufgezeigten Optionen moumlglich Ausgangspunkt fuumlr die Ausgestaltung des Wahlfachangebotes ist der Grundsatzentscheid der Schultraumlgerschaft wie viele und welche Wahlfaumlcher angebo-ten werden Die Wahlfaumlcher mit Angebotspflicht gemaumlss Lektionentafel muumlssen angeboten werden

In Option 1 wird aufgezeigt wie bei einer kurzen Mittagszeit von ungefaumlhr 60 Minuten bis zu zehn Wahlfachlektionen und ein Schulschluss um ca 17 Uhr moumlglich sind Der Mittwoch-nachmittag kann weiterhin unterrichtsfrei bleiben

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

1450ndash1535

1540ndash1625

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Option 1 Stundenplan 3 Klasse Sek I mit freiem Mittwochnachmittag

Pflichtfaumlcher Religion Wahlfaumlcher

Option 2 Stundenplan 3 Klasse Sek I mit Wahlfachangebot am Mittwochnachmittag

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1330ndash1415

1420ndash1505

1520ndash1605

1610ndash1655

KURZE MITTAGSZEIT

L ANGE MITTAGSZEIT

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 27

Die lange Mittagszeit von ungefaumlhr 90 Minuten in Option 2 fuumlhrt dazu dass fuumlr die gleiche Anzahl Wahlfachlektionen auch der Mittwochnachmittag einbezogen werden muumlssteInsbesondere die Option 1 mit der kurzen Mittagszeit kann von den Schultraumlgerschaften im Sinne der erweiterten Ta-gesstrukturen ausgebaut werden Nebst der Mittagsbetreu-ung sind beispielsweise auch Angebote wie Hausaufga-benhilfe oder Kooperationen mit Vereinen moumlglich Die Schultraumlgerschaften koumlnnen in diesem Sinne die Mittagszeit noch kuumlrzer halten und gegebenenfalls zusaumltzlich fuumlr die Durchfuumlhrung von Wahlfaumlchern nutzen

38 Oumlkonomische Aspekte

Im Zeitgefaumlss Individualisierung erhalten die Schulen die Moumlglichkeit im Rahmen der ausgefuumlhrten Neuerung in den Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit auf der Se-kundarstufe I gemischte Real- und Sekundarschulabteilun-gen zu fuumlhren In kleinen Schulen ist es dadurch beispielsweise moumlglich dass die individuelle Schwerpunktsetzung sowie die Vershytiefungsarbeit als Projekt durch je eine Lehrperson betreut werden In einzelnen Schulen ist davon auszugehen dass die in den Weisungen vorgegebene Abteilungsgroumlsse von maximal 16 Schuumllerinnen und Schuumllern fuumlr gemischte Abteilungen uumlber-schritten wird In diesen Schulen werden im neuen Zeitge-faumlss Individualisierung weiterhin zwei Lehrpersonen fuumlr die Betreuung der Schuumllerinnen und Schuumller verantwortlich sein Auch diese Schulen koumlnnen die Real- und Sekundarklassen im Zeitgefaumlss Individualisierung in gemischten Abteilungen fuumlhren Dies kann insbesondere im Zusammenhang mit sehr unterschiedlichen Schuumllerzahlen in der 3 Real- und Sekun-darklasse von Bedeutung sein Mithilfe von gemischten Ab-teilungen wird die daraus resultierende unterschiedliche Be-lastung der Lehrpersonen ausgeglichenFuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung koumlnnen zwei Schulzim-mer einfach durch laquooffene Schulzimmertuumlrenraquo und die ent-sprechende Durchlaumlssigkeit vom einen zum anderen Raum genutzt werden

bull Wird beispielsweise in einer kleinen Schule eine gemisch-te Abteilung durch eine Lehrperson betreut kann der eine Raum als Fluumlsterzone deklariert werden waumlhrend im an-deren Raum Inputs resp individuelle Lernbegleitungen stattfinden

bull Bei Betreuung durch zwei Lehrpersonen koumlnnen die Schuumllerinnen und Schuumller die fachspezifische Unterstuumlt-zung entweder durch Wechsel der Lehrpersonen von ei-nem zum anderen Raum oder durch den eigenen Wechsel

in den dafuumlr definierten Inputraum organisieren Mit Ein-bezug der Korridorzone kann ndash falls die feuerpolizeilichen Vorgaben eingehalten werden ndash dieses Setting situations-bezogen fuumlr das eigenverantwortliche Lernen weiter opti-miert werden

bull Stehen in einer Schule bauliche Anpassungen an kann gepruumlft werden ob die Raumsituation durch einfache Massnahmen (wie zB durch das Oumlffnen einer Trennwand zwischen zwei Schulzimmern) veraumlndert werden soll

bull Zusaumltzlich kann die bestehende Raumsituation dahinge-hend gepruumlft werden ob allenfalls groumlssere Raumlume die selten belegt sind fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung genutzt werden koumlnnen (bspw Einsatz einer mobilen Trennwand)

Das Zeitgefaumlss Individualisierung verursacht keine houmlheren Betriebskosten Je nach Situation ist im Gegenteil davon aus zugehen dass bei gleicher Schulqualitaumlt tiefere Betriebs-kosten zu erwarten sind

39 Formeller Entscheid

Die Schulleitung entscheidet oder beantragt die schulspezi-fische Umsetzung gemaumlss Schulgesetz Art 92 Abs 2 beim Schulrat Der Beschluss sowie die sachdienlichen Doku-mente zur Umsetzung werden dem Bezirksinspektorat im Rahmen der institutionalisierten Uumlberpruumlfung der Stunden-plaumlne zur Kenntnis gebracht

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 28

laquoEs hat zwar schon gelaumlutethellipraquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 29

Im Rahmen der Umsetzung des Lehrplans 21 Graubuumlnden sind folgende Unterstuumltzungsmassnahmen fuumlr die drei Ziel-gruppen Schulbehoumlrden Schulleitungen sowie Lehrperso-nen der Sekundarstufe I vorgesehen

bull Schulbehoumlrden Oktober 2018 Fuumlr saumlmtliche Schulraumltinnen und Schulraumlte organisieren

die Bezirksinspektorate kantonal koordinierte sprachre-gionale Informations- und Austauschveranstaltungen

bull Schulleitungen Sekundarstufe I OktoberNovember 2018 Fuumlr die operative Umsetzung der Neugestaltung der

3 Klassen der Sekundarstufe I vertiefen die zustaumlndigen Schulinspektorinnen und -inspektoren die vorliegende Handreichung anlaumlsslich der Quartalssitzung I des Schul-jahres 201819

bull Lehrpersonen Sekundarstufe I NovemberDezember 2018 Die zustaumlndigen Schulinspektorinnen und -inspektoren in-

formieren jedes Schulteam der Sekundarstufe I zur Neu-gestaltung der 3 Klasse und vertiefen die Handreichung Dabei wird auch aufgezeigt wie die Schulischen Heilpauml-da goginnen und -paumldagogen mittels Foumlrderplanung die Lernunterstuumltzung im Zeitgefaumlss Individualisierung wahr-nehmen koumlnnen

bull Lehrpersonen Sekundarstufe I ab Februar 2019 Die Lehrpersonen erhalten eine eintaumlgige Weiterbildung

zur Didaktik und Organisation im Zeitgefaumlss Individualisie-rung Im Rahmen dieser Weiterbildung werden auch er-gaumlnzende Hilfsmittel zur Handreichung eingesetzt (zB for malisierte Dokumente zum Standortgespraumlch etc) Die Termine dieser obligatorischen Weiterbildung werden im Oktober mitgeteilt

4 Kantonale Unterstuumltzung

bull Schulische Heilpaumldagoginnen und -paumldagogen ab Fruumlhling 2019 Im Rahmen der obligatorischen Weiterbildung zur Einfuumlh-

rung des LP21 GR besuchen saumlmtliche schulische Heilpauml-dagoginnen und -paumldagogen die eintaumlgige Weiterbildung zur Foumlrderplanung Im Rahmen dieser bereits kommuni-zierten Weiterbildung wird die Lernunterstuumltzung im Zeit-gefaumlss Individualisierung auf der Basis der Foumlrderplanung thematisiert

bull Schulen Sekundarstufe I ab Herbst 2019 Im Bereich der Schulinternen Weiterbildung (SchiWe) wird

jedem Schulteam der Sekundarstufe I ein freiwilliges Kurs-modul zur Vertiefung der konkreten Umsetzung angebo-ten Die Kosten gehen zu Lasten der Schultraumlger

bull Schnittstellenpartner der Sekundarstufe II ab Fruumlhling 2019 Das AVS informiert diese Institutionen uumlber die vorliegen-

de Handreichung

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 30

Impressum Herausgeber Amt fuumlr Volksschule und Sport GraubuumlndenGestaltungskonzept Ramun SpeschaFotografie Ralph Feiner

September 2018 Rev Februar 2019

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Page 8: Didaktik und Organisation 3. Klassen Sek I · Handreichung idaktik nd rganisation 3. lassen ekundarstufe 4 Gian Ich bin gut in der 3. Real gestartet und freue mich, dass ich meine

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 8

Die Schulen gewaumlhrleisten die Qualitaumlt sowohl mit dem Mo-dell B als auch mit dem Modell C Heute gibt es einerseits Schulen mit einer grossen Schuumllerzahl die in leistungsho-mogenen getrennten Abteilungen Sekundar- und Realschu-len organisiert sind Andererseits gibt es auch grosse Schu-len die in einzelnen Faumlchern (zB Musik Bewegung und Sport Bildnerisches Gestalten usw) gemischte Abteilungen Sekundar- und Realschulen anstreben und den unterschied-lichen Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller mit einer starken Individualisierung begegnen Je kleiner die Sekundarstufe I an einer Schule wird umso gewichtiger werden die Gruumlnde aus paumldagogischen und finanziellen Uumlberlegungen jahrgangsuumlbergreifende undoder gemischte Abteilungen der Real- und Sekundarschule zu bilden Die mittleren und kleinen Schulen organisieren die Sprachfaumlcher und Mathematik in der Regel in ein- bis houmlchstens zweiklas-sigen Abteilungen der Real- und Sekundarschule waumlhrend in den uumlbrigen Faumlchern gemischte Abteilungen der Real- und Sekundarschule in verschiedenen Klassenzusammensetzun-gen unterrichtet werden In den dritten Klassen der Sekun-darstufe I akzentuiert sich diese Entwicklung respektive die-ser Druck zusaumltzlich weil aufgrund der Abgaumlnge an die Gymnasien die Gesamtzahl der Schuumllerinnen und Schuumller nochmals abnimmt

13 Bildungsziele im Lehrplan 21 Graubuumlnden

Im LP21 GR sind die Bildungsziele wie folgt umschriebenbull laquoBildung ist ein offener lebenslanger und aktiv gestalte-

ter Entwicklungsprozess des Menschenraquobull laquoBildung ermoumlglicht dem Einzelnen seine Potenziale in

geistiger kultureller und lebenspraktischer Hinsicht zu erkunden sie zu entfalten und uumlber die Auseinanderset-zung mit sich und der Umwelt eine eigene Identitaumlt zu entwickelnraquo

bull laquoBildung befaumlhigt zu einer eigenstaumlndigen und selbstver-antwortlichen Lebensfuumlhrung die zu verantwortungsbe-wusster und selbststaumlndiger Teilhabe und Mitwirkung im gesellschaftlichen Leben in sozialer kultureller berufli-cher und politischer Hinsicht fuumlhrtraquo

Die Schule hat also alle Schuumllerinnen und Schuumller ihren Fauml-higkeiten entsprechend in einem lebensnahen faumlcherver-netzten und anschlussfaumlhigen Unterricht auf ihren weiteren Lebensweg und den Einstieg in die Berufswelt vorzuberei-ten Dazu bilden die fachlichen und uumlberfachlichen Kompe-tenzen gemaumlss LP21 GR die verbindliche Grundlage

Bildungsziele LP21 GR

Uumlberfachliche Kompetenzen LP21 GR

Schulgesetz Bildungsartikel Art 2

Schulgesetz Sekundarsstufe I Art 9

Das Lern- und Unterrichtsverstaumlndnis des LP21 GR ist auf eine verstaumlrkte Individualisierung des Unterrichts ausgerich-tet Damit begegnet der Lehrplan der bestehenden Hetero-genitaumlt innerhalb von Lerngruppen insbesondere in Bezug auf Geschlecht Herkunft Sprache und Leistungsfaumlhigkeit Ein professioneller Umgang mit dieser Vielfalt ist ein Quali-taumltsmerkmal der Buumlndner Volksschule Dies bedingt den Schuumllerinnen und Schuumllern durch differenzierende Unter-richtsangebote individuelle Lernwege zu ermoumlglichen und sie zielgerichtet zu begleiten Den Unterricht gilt es an die unterschiedlichen Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller anzupassen mit dem Ziel allen Fortschritte und Lernerfolge zu ermoumlglichen Voraussetzungen dafuumlr sind dif ferenzierende dem Entwicklungs- und Lernstand der Schuumllerinnen und Schuumller entsprechende Auftraumlge Sie bilden das Ruumlckgrat der Lernarrangements und dienen als Quelle der Motivation der Schuumllerinnen und Schuumller Ein solcher Unterricht zeichnet sich durch den Einsatz ver-schiedener Unterrichtsmethoden in Verbindung mit ange-passten Formen der Lernunterstuumltzung durch Lehrpersonen aus Der LP21 GR beschreibt Lernziele in Form von Kompetenzen und geht somit uumlber die Formulierung von stoffinhaltlichen Vorgaben hinaus Unterrichtsinhalte werden mit daran zu erwerbenden fachlichen und uumlberfachlichen Faumlhigkeiten und Fertigkeiten verbunden Wissen und Koumlnnen fachliche und personale soziale und methodische Kompetenzen wer-den miteinander verknuumlpft Somit ruumlcken Aneignungs- Lern- und Problemloumlseprozesse der Schuumllerinnen und Schuumller in

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 9

Personale Kompetenzen

Soziale Kompetenzen

MethodischeKompetenzen

den Fokus Eine gut gestaltete Lernumgebung eroumlffnet idea-lerweise vielfaumlltige Lerngelegenheiten um eine oder mehrere Kompetenzen zu erwerben zu festigen und in Anwendungs-situationen zu nutzen Gleichzeitig erwerben Schuumllerinnen und Schuumller Methoden- und Strategiewissen welches sich auf neue Lernzusammenhaumlnge und Anforderungen uumlber-tragen laumlsst

Individualisierung und Differenzierung sind Schluumlsselelemen-te kompetenzorientierten Unterrichts weil sie die Anwen-dung von Wissen erleichtern sowie die uumlberfachlichen Kom-petenzen der Schuumllerinnen und Schuumller foumlrdern Diese sind fuumlr das Lernen in Schule und Beruf zentral und werden im LP21 GR wie folgt unterschiedenbull Personale Kompetenzen (Selbstreflexion Selbststaumlndig-

keit und Eigenstaumlndigkeit)bull Methodische Kompetenzen (Sprachfaumlhigkeit Informatio-

nen nutzen und AufgabenProbleme loumlsen)bull Soziale Kompetenzen (Dialog- und Kooperationsfaumlhig-

keit Konfliktfaumlhigkeit und Umgang mit Vielfalt)

zentral Damit wird auch ein Fokus auf die Foumlrderung des Lern- und Arbeitsverhaltens gerichtet

Grundlagen Lern- und Unterrichtsverstaumlndnis LP21 GR

Grundlagen Uumlberfachliche Kompetenzen LP21 GR

Medien und Informatik LP21 GR

K Reusser Aufgaben ndash das Substrat der Lerngelegenheiten im Unterricht

14 Rechtliche Grundlagen

Die Grundlagen der vorliegenden Handreichung bilden das Schulgesetz sowie die Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit der Sekundarstufe I Die Handreichung gibt auf dieser Basis die Rahmenbedingungen fuumlr die Umsetzung des Zeitgefaumlsses Individualisierung vor und erlaumlutert den Gestaltungsspielraum der einzelnen Schule Im Folgenden werden die wichtigsten Artikel des Schulgesetzes und der Weisungen dargestellt und erlaumlutert

Das Zeitgefaumlss Individualisierung in der 3 Klasse der Sekun-darstufe I ermoumlglicht insbesondere die Foumlrderung personaler und methodischer Kompetenzen Die im Modullehrplan Medien und Informatik erworbenen methodischen Kompe-tenzen sind Voraussetzung fuumlr das selbststaumlndige Arbeiten im Rahmen dieses Zeitgefaumlsses So sind die Zielsetzungen wie beispielsweise laquoMedien verstehen und verantwortungs-voll nutzenraquo sowie laquoErwerb von Anwendungskompetenzenraquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 10

Die Sekundarstufe I gliedert sich in die Real- und in die Sekundarschule (SchG Art 9Abs 1) Fuumlr die Real- und die Sekundarschule gelten verschiedene Zielsetzungen (SchG Art 9Abs 2 und 3) Aufgrund des Regierungsbeschlusses zur Umsetzung des LP21 GR vom 15 Maumlrz 2016 wurden die Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit der Sekundarstufe I per 1 August 2018 totalrevidiert Artikel 4 und 5 wurden neu eingefuumlgt und regeln die Umset-zung der Individualisierung als Zeitgefaumlss in der 3 Klasse der Sekundarstufe I

Weisungen Art 41 In der 3 Klasse der Sekundarstufe I steht den Schuumlle-rinnen und Schuumllern in den deutschsprachigen Schulen ein Zeitgefaumlss fuumlr die Individualisierung von 5 Lektionen pro Schulwoche resp 4 Lektionen in romanisch- und ita-lienischsprachigen Schulen fuumlr die individuelle Schwer-punktsetzung und die Vertiefungsarbeit als Projekt zur Verfuumlgung 2 Die individuelle Schwerpunktsetzung sowie das Thema fuumlr die Vertiefungsarbeit werden im Rahmen eines Stand-ortgespraumlches zwischen Schuumllerin und Schuumller sowie der Lehrperson fuumlr das Fach Berufliche Orientierung im 2 Semester der 2 Real- resp Sekundarklasse festgelegt und von den ElternErziehungsberechtigten schriftlich bestaumltigt Die Ausrichtung erfolgt im Hinblick auf die indi-viduellen Anforderungen der Sekundarstufe II3 Fuumlr 3 der 5 Lektionen legt die Schuumllerin resp der Schuuml-ler in deutschsprachigen Schulen individuell Schwer-punkte in den Faumlchern Pflichtsprachen und Mathematik fest Die anderen 2 Lektionen sind fuumlr die Vertiefungsar-beit als Projekt vorgesehen 4 Fuumlr 2 der 4 Lektionen legt die Schuumllerin resp der Schuuml-ler in romanisch- und italienischsprachigen Schulen in-dividuell Schwerpunkte in den Faumlchern Pflichtsprachen und Mathematik fest Die anderen 2 Lektionen sind fuumlr die Vertiefungsarbeit als Projekt vorgesehen5 Die Organisation des Zeitgefaumlsses Individualisierung legt die Schultraumlgerschaft auf der Basis der kantonalen Handreichung fest

Weisungen Art 51 Im Zeitgefaumlss Individualisierung der 3 Klasse der Se-kundarstufe I koumlnnen gemischte Real- und Sekundar-schulabteilungen gefuumlhrt werden 2 Eine gemischte Real- und Sekundarschulabteilung im Zeitgefaumlss Individualisierung wird in der Regel mit maxi-mal 16 Schuumllerinnen und Schuumllern durch eine Lehrper-son unterrichtet3 Fuumlr besondere Situationen kann das Departement auf schriftliches Gesuch der Schultraumlgerschaft das Fuumlhren von gemischten Real- und Sekundarschulabteilungen fuumlr die Faumlcher Pflichtsprachen und Mathematik in der 3 Klasse bewilligen

Die konzeptionelle Umsetzung dieser neuen Bestimmungen folgt in Kapitel 2 Alle uumlbrigen Bestimmungen zu Uumlbertritt und Durchlaumlssigkeit sowie zu Zeugnissen und Promotion bleiben unveraumlndert

Schulgesetz

Uumlbertrittsverfahren Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit der Sekundarstufe I

Weisungen zu Zeugnissen und Promotion

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 11

laquoAha so einfach gehtrsquos auchraquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 12

Das Zeitgefaumlss Individualisierung in der 3 Klasse Sekundar-stufe I setzt sich zusammen aus der individuellen Schwershypunktsetzung in den Pflichtsprachen und Mathematik sowie der Vertiefungsarbeit als Projekt Dieses Zeitgefaumlss umfasst fuumlnf Lektionen pro Schulwoche respektive vier Lektionen

2 Zeitgefaumlss Individualisierung

in romanisch- und italienischsprachigen Schulen Eine all-faumlllige Belegung von Wahlfaumlchern ergaumlnzt die individuelle Vorbereitung auf die schulischen und beruflichen Anforde-rungen der Sekundarstufe II

Zeitgefaumlss Individualisierung

Lektionentafel ab 201920 5 Lektionen deutschsprachige Schulen 4 Lektionen romanisch- und italienischsprachige Schulen

Individuelle SchwerpunktsetzungPflichtsprachen und Mathematik

3 Lektionen deutschsprachige Schule2 Lektionen italienisch- resp romanischsprachige Schulen

Vertiefungsarbeit als ProjektThemen aus allen Fachbereichen

2 Lektionen

didaktisch-methodische UmsetzungLernatelier

Individuelle Inhalte

Lerndossiers

Vertiefungsarbeit

Selbstorganisiertes und eigenverantwortliches LernenKenntnisse und Fertigkeiten entwickeln

Personale und methodische Kompetenzen

Luumlcken minimierenHorizont erweitern

Selbstwirksamkeit erfahrenGelerntes zeigen

Mehr Tiefe als BreiteOptimierter Uumlbergang von Sekundarstufe I in Sekundarstufe II

Das Zeitgefaumlss Individualisierung beinhaltet sowohl die indishyviduelle Schwerpunktsetzung wie auch die Vertiefungsarbeit als Projekt und wird methodisch-didaktisch als Lernatelier umgesetzt Fuumlr drei der fuumlnf Lektionen legen Schuumllerinnen und Schuumller individuelle Schwerpunkte in den Faumlchern Pflichtsprachen und Mathematik fest Diese umfassen drei der insgesamt fuumlnf Lektionen des Zeitgefaumlsses Individualisierung gemaumlss Lektionentafel fuumlr deutschsprachige Schulen resp zwei der

insgesamt vier Lektionen fuumlr die romanisch- und italienisch-sprachigen Schulen Dies entspricht dem Aumlquivalent von 117 resp 78 Lektionen pro SchuljahrDie individuelle Schwerpunktsetzung muss den Faumlchern Pflichtsprachen und Mathematik zugeordnet werden Die Schule kann sich dabei entscheiden ob zusammen mit jeder Schuumllerin und jedem Schuumller individuelle Inhalte fest-gelegt werden oder ob mithilfe von Lerndossiers gearbeitet wird

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 13

Zwei der fuumlnf Lektionen in den deutschsprachigen Schulen resp zwei der vier Lektionen in den romanisch- und ita-lienischsprachigen Schulen sind fuumlr die Vertiefungsarbeit als Projekt vorgesehen was 78 Lektionen pro Schuljahr ent-spricht

21 Begriffsklaumlrung

In der paumldagogischen Literatur hat die Individualisierung oder der individualisierende Unterricht die optimale Passung zwischen den unterrichtlichen Anforderungen und den Lern-voraussetzungen resp den Lernbeduumlrfnissen der Schuumllerin-nen und Schuumller zum Ziel Die Differenzierung erfolgt uumlber Anpassungen der Lernangebote in Bezug auf Menge Zeit Schwierigkeitsgrad und Hilfsmittel Weitere Definitionen und Erlaumluterungen zum didaktischen Begriff der Individualisierung sowie zu gutem Unterricht sind unter folgenden Links zu finden

Lektionentafeln Pflichtfaumlcher LP21 GR

Lektionentafel Erlaumluterung Pflichtfaumlcher LP21 GR Seite 8

Schulbeurteilung und -foumlrderung

Kantonaler Orientierungsrahmen Schulbeurteilung und -foumlrderung

Individualisierung im LP21 GR

Merkmale guten Unterrichts nach MeyerHelmke

In dieser Handreichung wird der Begriff Individualisierung fuumlr das Zeitgefaumlss in der Lektionentafel LP21 GR der 3 Klasse Sekundarstufe I und somit in Abgrenzung zum allgemeinen didaktischen Begriff der Individualisierung verwendet Das Zeitgefaumlss Individualisierung setzt sich zusammen aus der individuellen Schwerpunktsetzung in den Pflichtsprachen und Mathematik sowie der Vertiefungsarbeit als Projekt

22 Grundlagen fuumlr das Zeitgefaumlss

Die individuelle Schwerpunktsetzung sowie die Festlegung der Vertiefungsarbeit im Zeitgefaumlss Individualisierung stellt die Beduumlrfnisse und Interessen der Schuumllerinnen und Schuuml-ler ins Zentrum Das gilt analog fuumlr eine allfaumlllige Belegung von WahlfaumlchernDie Erkenntnisse aus der Beruflichen Orientierung und der Berufsberatung die Leistungen aus dem Fachunterricht die uumlberfachlichen Kompetenzen allfaumlllige Lernstandserhebun-gen sowie die Ergebnisse der Standortbestimmung und des Standortgespraumlches bilden die Grundlage fuumlr eine effiziente Nutzung des Zeitgefaumlsses Individualisierung und des Wahl-fachangebotes im Hinblick auf ein erfolgreiches Absolvieren einer Ausbildung der Sekundarstufe II

Eigenverantwortliches LernenEigenverantwortliches Lernen spielt im Hinblick auf die An-forderung der Sekundarstufe II in der 3 Klasse der Sekun-darstufe I eine zentrale Rolle Im Zeitgefaumlss Individualisierung sind die Schuumllerinnen und Schuumller aufgefordert Verantwor-tung fuumlr ihr Lernen zu uumlbernehmen Im Laufe der Volksschule und insbesondere im Rahmen der 1 und 2 Klasse der Sekundarstufe I haben sie Grundlagen im Bereich der uumlberfachlichen Kompetenzen sowie Medien und Informatik erworben Diese befaumlhigen die Schuumllerinnen und Schuumller die erforderliche Eigenverantwortung zu uumlber-nehmen und damit wertvolle Erfahrungen fuumlr die Sekundar-stufe II zu sammeln

Berufliche OrientierungDie Berufliche Orientierung stellt auf der Sekundarstufe I ein zentrales Thema dar Parallel zur schulischen Vorbereitung des Uumlbergangs in eine nachobligatorische Ausbildung erar-beiten die Jugendlichen die Voraussetzungen fuumlr die Wahl ihres zukuumlnftigen Bildungs- und Berufszieles Ziel ist dass alle Jugendlichen faumlhig sind einen bewussten Entscheid fuumlr ihre Anschlussloumlsung auf der Sekundarstufe II zu faumlllen Der Unterricht in der Beruflichen Orientierung beruumlcksichtigt da-bei die individuelle Situation der Schuumllerinnen und Schuumller und passt das Angebot entsprechend an In dieser Phase besteht ergaumlnzend das Angebot der freiwilli-gen und persoumlnlichen Berufsberatung Diese Beratung ist unentgeltlich und findet entweder direkt im Schulhaus oder im Berufsinformationszentrum (BIZ) statt

Berufliche Orientierung Hinweise zum Modul LP21 GR

Berufsinformationszentrum Angebote

Berufs- Studien- und Laufbahnberatung Angebote

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 14

Standortbestimmung und StandortgespraumlchIn der 2 Klasse der Sekundarstufe I findet im Rahmen der Beruflichen Orientierung eine Standortbestimmung und im 2 Semester das dazu gehoumlrende Standortgespraumlch zwi-schen der Lehrperson und der Schuumllerin resp dem Schuumller stattIm Prozess der persoumlnlichen Standortbestimmung definiert jede Schuumllerin und jeder Schuumller zusammen mit der Lehrperson der Beruflichen Orientierung die individuellen Schwer punkte (Mathematik und Pflichtsprachen) sowie das Thema der Vertiefungsarbeit fuumlr das Zeitgefaumlss Inshydividualisierung Diese Abmachungen sowie eine allfaumlllige Belegung von Wahlfaumlchern werden schriftlich festgehalten und mit einer Unterschrift von den ElternErziehungsberech-tigten bestaumltigt Bei Bedarf erfolgt die Klaumlrung dieser Fest-legung in einem gemeinsamen Gespraumlch der erwaumlhnten BeteiligtenDamit wird die notwendige Verbindlichkeit bzgl Themen-setzung und schuumllerbezogener Umsetzung fuumlr das ganze Schuljahr geschaffen Die ElternErziehungsberechtigten wer den in diesen Prozess fuumlr einen optimalen Uumlbergang von der Sekundarstufe I zur Sekundarstufe II in geeigneter Form einbezogen

Die 3 Klasse der Sekundarstufe I wird mit dem Zeitgefaumlss Individualisierung im Hinblick auf die berufliche oder schuli-sche Zukunft der Schuumllerinnen und Schuumller aufgewertet und die Sekundarstufe I insgesamt gestaumlrkt

Lektionentafeln Pflichtfaumlcher LP21 GR Seite 7

Lektionentafeln Wahlfaumlcher LP21 GR Seite 9

Modullehrplan Berufliche Orientierung LP21 GR

23 Organisatorische Aspekte

PensenplanungDie fuumlnf Lektionen in deutschsprachigen Schulen resp vier Lektionen in romanisch- und italienischsprachigen Schulen koumlnnen auf verschiedene Lehrpersonen aufgeteilt werden Die Schulleitung kann ihren Handlungsspielraum bezuumlglich Organisationsvarianten kostenneutral nutzenInsbesondere fuumlr die individuelle Schwerpunktsetzung koumln-nen sich beispielsweise zwei Lehrpersonen fachlich so er-gaumlnzen dass sowohl der sprachliche als auch der natur-wissenschaftlich-mathematische Bereich abgedeckt wirdDie Vertiefungsarbeit als Projekt kann durch die gleichen Lehrpersonen verantwortet werden die bereits fuumlr die indivishyduelle Schwerpunktsetzung eingesetzt werden Es ist jedoch auch moumlglich dass dafuumlr andere Lehrpersonen zum Einsatz kommen In solchen Ausnahmefaumlllen kann die Umsetzung im Rahmen von Schulgesetz Art 59 Abs 3 erfolgen (Berufs-auftrag) Die Schulische Heilpaumldagogin beruumlcksichtigt in ihrer Foumlrder-planung fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller mit Anspruch auf sonderpaumldagogische Massnahmen die Lernmoumlglichkeiten im Zeitgefaumlss Individualisierung Das Zeitgefaumlss Individuali-sierung bedingt keine Erhoumlhung der sonderpaumldagogischen RessourcenDas Besprechen und Beurteilen der Vertiefungsarbeit kann von allen Lehrpersonen uumlbernommen werden die fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung zustaumlndig sind oder die ihre besondere fachliche Kompetenz einbringen koumlnnen In der Regel wird damit gewaumlhrleistet dass eine Lehrperson maxi-mal 10 Vertiefungsarbeiten beurteilt

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 15

StundenplaumlneDas Zeitgefaumlss Individualisierung kann an einer Schule in fol-genden organisatorischen Varianten umgesetzt werden

Organisationsvariante IDie individuelle Schwerpunktsetzung (3 Wochenlektio-nen) sowie die Vertiefungsarbeit als Projekt (2 Wochen-lektionen) werden im Stundenplan als zwei Bloumlcke aus-gewiesen Diese Variante bietet sich fuumlr Schulen an welche einen ersten Schritt in Richtung vermehrter Individualisierung machen und diese durch die Organisation mit zwei Blouml-cken moumlglichst einfach strukturieren wollen

Organisationsvariante IIEine Schule kann die individuelle Schwerpunktsetzung sowie die Vertiefungsarbeit als Projekt in einem woumlchent-lichen Gesamtblock von fuumlnf Lektionen fuumlr deutsch spra-chige bzw vier Lektionen fuumlr romanisch- und italienisch-sprachige Schulen durchfuumlhrenDen Schuumllerinnen und Schuumllern bietet diese Variante die Moumlglichkeit im Rahmen des Gesamtlektionenpools von 195 Lektionen (156 Lektionen fuumlr romanisch- und italie-nischsprachige Schulen) im Verlaufe des Schuljahres je nach Bedarf flexibel an ihren individuellen Schwerpunkshyten resp an ihrer Vertiefungsarbeit zu arbeitenDabei ist darauf zu achten dass jede Schuumllerin und je-der Schuumller uumlbers ganze Schuljahr 117 Lektionen (78 Lek tionen fuumlr romanisch- und italienischsprachige Schu-len) fuumlr die individuelle Schwerpunktsetzung und 78 Lek-tionen fuumlr den Vertiefungsarbeit als Projekt aufwendet

Lektionentafel Erlaumluterung Pflichtfaumlcher LP21 GR Seite 8

Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit Sekundarstufe I

24 Auswirkungen auf Pflichtfaumlcher

Weiterhin steht in den kursorischen Lektionen das Erreichen der Kompetenzen gemaumlss Lehrplan im Zentrum Die Grund-anspruumlche des LP21 GR sind grundsaumltzlich zu erreichenMithilfe des Zeitgefaumlsses Individualisierung koumlnnen Schuumlle-rinnen und Schuumller in Ergaumlnzung dazu mittels Schwerpunkt-setzung gezielt Defizite aufarbeiten und Staumlrken vertiefen Bei der Planung des kursorischen Unterrichts sind die in-dividuellen Schwerpunktsetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller im Sinne der Differenzierung angemessen zu be-ruumlcksichtigen

25 Auswirkungen auf Wahlfaumlcher

Das Angebot und die Organisation der Wahlfaumlcher richten sich nach den kantonalen Vorgaben Fuumlr die nicht als Pflicht-faumlcher aufgefuumlhrten Landessprachen besteht eine Ange-bots pflicht sobald mindestens eine Schuumllerin oder ein Schuumller diese waumlhlt Daruumlber hinaus gilt in den Wahlfaumlchern Kochen Textiles und Technisches Gestalten sowie Musik eine Angebotspflicht und ab fuumlnf Schuumllerinnen und Schuumllern eine DurchfuumlhrungspflichtDie Wahlfaumlcher bieten den Schuumllerinnen und Schuumllern eine weitere Moumlglichkeit zur Vertiefung und Profilierung im Hin-blick auf die Anforderungen der Sekundarstufe II Die schuuml-lerspezifische Festlegung der Wahlfaumlcher aus dem Angebot der Schule erfolgt im Rahmen des Standortgespraumlches zu-sammen mit der individuellen Schwerpunktsetzung und der Wahl des Themas der VertiefungsarbeitDie relativ hohe Dotation an Pflichtlektionen begrenzt den Spielraum fuumlr die Belegung von Wahlfaumlchern Zudem haumlngt die Breite des Wahlfachangebotes aus naheliegenden Gruumln-den von der Groumlsse der Schule ab Im Wahlfachbereich sind regionale Angebotsloumlsungen im Verbund mehrerer Schulen moumlglich Die ElternErziehungsberechtigten sollen im Rah-men der Anmeldung zum Wahlfach uumlber solche Organisa-tionsformen informiert werden

Lektionentafel LP21 GR Erlaumluterungen Wahlfaumlcher LP21 GR Seite 10

Lektionentafel LP21 GR Erlaumluterungen Pflichtfaumlcher LP21 GR Seite 8

Neugestaltung 3 Sek Kanton ZH Profilorientierte Wahlfaumlcher Seite 32

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 16

26 Chancen und Herausforderungen

Aus Sicht der wichtigsten Zielgruppen bietet das Zeitgefaumlss Individualisierung folgende Chancen und Herausforderun-gen

Schuumllerinnen und Schuumller

Zielgruppen Chancen Herausforderungen

bull Staumlrken mit persoumlnlicher Schwerpunkt-setzung erweitern

bull Defizite und Wissensluumlcken gezielt aufarbeiten

bull Sich besser auf Anschlussloumlsungen vorbereiten

bull Zusammenarbeitsformen der Arbeits-welt kennenlernen

bull Lernmotivation durch persoumlnliche Profil-bildung steigern

bull Eigenmotivation der Schuumllerinnen und Schuumller durch individuelle Schwer-punktsetzung sowie die Vertiefungsar-beit erhoumlhen

bull Verbindliches Zeitgefaumlss fuumlr die indivi-duelle Begleitung und Foumlrderung der Schuumllerinnen und Schuumller schaffen

bull Eigenverantwortliches Lernen im Hinblick auf die Sekundarstufe II in der Unterrichtsgestaltung ins Zentrum stellen

bull Berufswahlprozess verstaumlrkt begleiten

bull Durch schriftliche Bestaumltigung der Re-sultate aus dem Standortgespraumlch Ver-bindlichkeit herstellen

bull Durch verbesserte fachliche und uumlber-fachliche Kompetenzen der Schuumlle-rinnen und Schuumller den Eintritt in die Sekundarstufe II erleichtern

bull Spezifische Faumlhigkeiten und Fertigkei-ten voraussetzen koumlnnen

bull Selbstdisziplin als Voraussetzung fuumlr selbststaumlndiges eigenverantwortliches Lernen beweisen

bull Eigenmotiviert und interessiert Chan-cen fuumlr die zukuumlnftige berufliche Ausrichtung nutzen

bull Sich auf die Erwartungen des kuumlnftigen Arbeitgebers einlassen

bull Fuumlr die verstaumlrkte Rolle als Lernbeglei-ter-in offen sein

bull Auf verschiedenen fachlichen Ebenen individualisieren

bull Unterrichtsorganisation anpassen

bull Prozess der Standortbestimmung planen und begleiten

bull Individuelle und gezielte Vorbereitung verbindlich unterstuumltzen

bull Sich mit dem Lernen der Tochter des Sohnes vertieft auseinandersetzen

bull Sich auf die Neuerungen an der Sekun-darstufe I einlassen

Lehrpersonen

ElternErziehungsberechtigte

Abnehmende Betriebe und Schulen

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 17

laquoMiteinander lernen macht Freuderaquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 18

31 Standortbestimmung Standortgespraumlch Planung

Bevor in den nachfolgenden Kapiteln die konkrete Umset-zung des Zeitgefaumlsses Individualisierung in der 3 Klasse der Sekundarstufe I beschrieben wird soll an dieser Stelle erlaumlu-tert werden wie mithilfe von Standortbestimmung Standort-gespraumlch sowie schuumllerbezogener Planung bis am Ende der 2 Klasse der Sekundarstufe I optimale Voraussetzungen fuumlr das Zeitgefaumlss geschaffen werden koumlnnen

StandortbestimmungIn der 2 Klasse der Sekundarstufe I findet mit jeder Schuumllerin und jedem Schuumller eine Standortbestimmung statt Dabei reflektiert die Lehrperson fuumlr das Fach Berufliche Orientie-rung mit jeder Schuumllerin und jedem Schuumller Staumlrken und Schwaumlchen im Hinblick auf die Sekundarstufe II Die Standortbestimmung umfasst folgende Aspekte

bull schulische Gesamtbeurteilung (basierend auf der Beurtei-lung aller zustaumlndigen Lehrpersonen)

bull Neigungen Interessen und Erkenntnisse aus der Beruf-lichen Orientierung

bull Einschaumltzung der uumlberfachlichen Kompetenzenbull Zeugnis des ersten Semesters

Die Standortbestimmung kann mit Hilfe einer Reihe von In-strumenten unterstuumltzt werden welche von den Lehrmittel-verlagen auf der Grundlage des Lehrplans 21 entwickelt wur-den Diese Instrumente koumlnnen daruumlber hinaus zur Lern - foumlrderung im Rahmen der individuellen Inhalte eingesetzt werdenDiese Lernfoumlrdersysteme stehen mit Ausnahme von Stell-werk nur fuumlr deutschsprachige Schulen ohne Einschraumlnkung zur Verfuumlgung Die nachfolgend aufgefuumlhrten Angebote er-gaumlnzen die offiziellen Lehrmittel und koumlnnen auf freiwilliger Basis eingesetzt werden

bull Der laquoLernpassraquo ermoumlglicht es die individuellen Lernfort-schritte der Schuumllerinnen und Schuumller auszuweisen und ihre Kompetenzen weiter aufzubauen Er stellt Aufgaben-pools Orientierungstests Moumlglichkeiten der Standortbe-stimmung und Planungstools zur Verfuumlgung

bull laquoStellwerkraquo ist ein Bestandteil von laquoLernpassraquo und eignet

3 Umsetzung Zeitgefaumlss Individualisierung

sich gut fuumlr die Standortbestimmung an der Nahtstelle zur Berufswahl In den romanischsprachigen Schulen kann laquoStellwerkraquo in den Faumlchern Deutsch und Mathematik sowie einge-schraumlnkt im Fach Natur und Technik eingesetzt werden Fuumlr italienischsprachige Schulen steht Stellwerk nicht zur Verfuumlgung

bull laquoJobskillsraquo steht den Schuumllerinnen und Schuumllern im laquoLern-passraquo fuumlr den Profilvergleich mit Lehrberufen zur Verfuuml-gung und gibt zusaumltzliche Impulse fuumlr das Zeitgefaumlss In-dividualisierung

Lernpass

Jobskills

Stellwerk

Standortgespraumlch Basierend auf der Standortbestimmung fuumlhrt die Lehrperson fuumlr das Fach Berufliche Orientierung mit allen Schuumllerinnen und Schuumllern im zweiten Semester der 2 Klasse der Sekun-darstufe I ein Standortgespraumlch durch Die Beteiligten ver-einbaren die individuellen Schwerpunkte das Thema der Vertiefungsarbeit sowie eine allfaumlllige Wahlfachbelegung Die ElternErziehungsberechtigten werden schriftlich uumlber diese Festlegung informiert und bestaumltigen die Kenntnisnahme mittels Unterschrift Bei Bedarf wird zusaumltzlich ein Gespraumlch mit allen Beteiligten durchgefuumlhrtAls Orientierungshilfe fuumlr die Profilierung dienen die 22 Berufsfelder von Reneacute Zihlmann Diese entstanden aus der Berufsberatung und ordnen Neigungen der Jugendlichen den verschiedenen Branchen und Berufsgruppen zu Die nachfolgende Tabelle ordnet den Berufsfeldern moumlgliche Pflicht- und Wahlfaumlcher zu die bei der individuellen Schwershypunktsetzung der Vertiefungsarbeit sowie der Belegung der Wahlfaumlcher beruumlcksichtigt werden koumlnnen

22 Berufsfelder nach Zihlmann

Standortbestimmung 8 Schuljahr Kanton BE

Instrumente zur Beurteilung der Schuumller-innen Kanton SG

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 19

Quelle nach Zihlmann R EDUDOC 2018 adaptiert auf LP21 GR

Natur und Handwerk

Technik und Gestaltung

Handel und Verwaltung

Gesundheit und Soziales

Mittelschulen

NaturNahrungGastgewerbeTextilienSchoumlnheitSportGebaumludetechnikHolz InnenausbauFahrzeuge

Gestaltung KunstDruckElektrotechnikMetall MaschinenChemie PhysikPlanung KonstruktionInformatik

VerkaufWirtschaft VerwaltungVerkehr Logistik

KulturGesundheitSoziales

GymnasiumFMSHMS

PflichtfremdsprachenMathematikNatur und Technik (Biologie Chemie Physik)Bildnerisches GestaltenTextiles und Technisches Gestalten

MathematikBildnerisches GestaltenTextiles und Technisches GestaltenMedien und Informatik

PflichtsprachenMathematik Medien und InformatikWirtschaft Arbeit Haushalt

PflichtsprachenMedien und InformatikEthik Religionen Gemeinschaft

PflichtsprachenMathematikNatur und Technik (Biologie Chemie Physik)Raumlume Zeiten Gesellschaft (Ge-schichte Geografie)Medien und Informatik

MathematikItalienischRomanischEnglischFranzoumlsischTastaturschreibenMedien und InformatikNatur Mensch Gesellschaft exkl WAHBildnerisches GestaltenTextiles und Technisches Gestalten

ItalienischRomanischEnglischFranzoumlsisch TastaturschreibenMedien und InformatikNatur Mensch Gesellschaft KochenMusikTheaterDarstellendes Spiel

MathematikItalienischRomanischEnglischFranzoumlsischTastaturschreibenMedien und InformatikNatur Mensch Gesellschaft exkl WAH

Profil Berufsfelder Schwerpunkte fuumlr das Zeitshygefaumlss Individualisierung

Wahlfaumlcher

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 20

Planung Auf der Basis der schriftlichen Vereinbarung aus dem Stand-ortgespraumlch wird gegen Ende der 2 Klasse der Sekundar-stufe I im Fach Berufliche Orientierung und allenfalls er-gaumlnzend im Fach Schulsprache ein Arbeitsplan mit per- soumlnlichen Zielsetzungen fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung erarbeitetDie Lehrpersonen fuumlr Berufliche Orientierung und Schul-sprache begleiten diesen Vorbereitungsprozess Die Klas-senlehrperson stellt sicher dass alle Schuumllerinnen und Schuuml-ler diese Grundlagen fuumlr das eigenverantwortliche Lernen im Zeitgefaumlss Individualisierung bis zum Beginn der 3 Klasse erstellt haben In der 3 Klasse der Sekundarstufe I dienen diese Vorarbei-ten als Orientierungshilfe fuumlr die Detailplanung und Umset-zung des Zeitgefaumlsses Individualisierung Bevor die Schuumllerinnen und Schuumller mit der Vertiefungsar-beit als Projekt starten koumlnnen sollen die Rahmenbedingun-gen (Kosten Arbeitsorte Organisationsfragen Methode etc) geklaumlrt werden Unter Beruumlcksichtigung von SchG Art 60 (Gestaltung des Unterrichts) ist darauf zu achten dass die Unterrichtszeit fuumlr die Festlegung der Rahmenbedingungen aufs Notwendige reduziert wird damit die praktische Ausei-nandersetzung mit der Vertiefungsarbeit waumlhrend des Un-terrichtes im Vordergrund steht Waumlhrend des Schuljahres uumlberpruumlfen die Schuumllerinnen und Schuumller zusammen mit den Lehrpersonen periodisch den Lernstand und die naumlchsten Schritte bei der Schwerpunkt-setzung sowie in der VertiefungsarbeitDas Aufarbeiten von Wissensluumlcken das Vertiefen von Staumlr-ken und ganz besonders die Festigung uumlberfachlicher Kom-petenzen im Hinblick auf das persoumlnliche schulische oder berufliche Ziel stehen im Vordergrund Dass jede Schuumllerin und jeder Schuumller die Verantwortung fuumlr das Lernen und die Produkte (bspw Vertiefungsarbeit) moumlglichst selber uumlber-nimmt ist dabei eine zentrale AnforderungSchuumllerinnen und Schuumller die Schwierigkeiten haben selbst staumlndig zu arbeiten und ihre Aufgaben zu planen brau-chen von den Lehrpersonen mehr und intensivere Unterstuumlt-zung Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit sonderpaumldagogi-schen Massnahmen fliessen zudem die Erkenntnisse aus der Foumlrderplanung ein Eine Unterstuumltzung durch die Schuli-sche Heilpaumldagogin ist sinnvoll Weiter besteht die Moumlglich-keit die Verschriftlichung der Vertiefungsarbeit entspre-chend den individuellen Lernzielen anzupassen

Berufsprofile Gewerbeverband ZH

Neugestaltung 3 Sek ZH Dossier Standortgespraumlch Kopiervorlagen

Unterlagen zum Standortgespraumlch 8 Schuljahr Erziehungsdepartement BE

Berufswahl- Bewerbungs- und Abschluss-portfolio fuumlr die Sekundarstufe I PHZH

Interessenskompass auf feel-okch

32 Individuelle Schwerpunktsetzung

Die Schule entscheidet welche der zwei nachfolgend be-schriebenen Varianten zur Umsetzung der individuellen Schwerpunktsetzung realisiert wird

Variante 1 Individuelle InhalteDiese Umsetzungsvariante ermoumlglicht es den Schuumllerinnen und Schuumllern ausgehend von ihren individuellen Schwer-punkten in Absprache mit der Lehrperson berufsfeldbezo-gene Ziele und Inhalte zu setzen Die Schuumllerinnen und Schuumller planen die fuumlr die Zielerreichung notwendigen Ar-beitsschritte und organisieren die dafuumlr noumltigen Hilfsmittel Die fachliche Unterstuumltzung zur Planung und Materialbe-schaffung erhalten die Schuumllerinnen und Schuumller von den Lehrpersonen die im Zeitgefaumlss Individualisierung einge-setzt werden Zusammen mit ihnen uumlberpruumlfen sie regel-maumlssig die Zielerreichung Die vertiefte moumlglichst selbst-organisierte und eigenverantwortliche Auseinandersetzung mit fokussierten Themen soll es den Jugendlichen ermoumlg-lichen die zukuumlnftigen Herausforderungen auf der Sekun-darstufe ll besser zu bewaumlltigen

Variante 2 LerndossiersAuch die Umsetzungsoption mit Lerndossiers orientiert sich an den Staumlrken der Schuumllerinnen und Schuumllern oder an ihren Defiziten Die Lehrpersonen stellen eine Auswahl von Lerndossiers zu verschiedenen Themen zur Verfuumlgung aus denen die Schuumllerinnen und Schuumller aufgrund ihrer in-dividuellen Schwerpunktsetzung frei waumlhlen koumlnnen Die Lehrpersonen unterstuumltzen und begleiten die Schuumllerinnen und Schuumller bei der Arbeitsplanung und Bearbeitung der Inhalte Die Lerndossiers mit Staumlrkenorientierung zeichnen sich da-durch aus dass Aufgaben zur Verfuumlgung gestellt werden welche den Schuumllerinnen und Schuumllern herausfordernde und komplexe Lernmoumlglichkeiten bietenLerndossiers zur Aufarbeitung von Defiziten erfordern hinge-gen eine houmlhere Strukturierung und eine engere Begleitung durch die LehrpersonenDie Umsetzungsform mit Lerndossiers ist fuumlr Schulen an-spruchsvoll und setzt voraus dass das Schulteam bereits

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 21

Erfahrung mit gemeinsam verantworteter Unterrichtsentwick-lung gemacht hat und entsprechende Strukturen im Lehrer-team installiert sind

Hans Berner Rudolf Isler Wiltrud Weidinger Einfach gut unterrichten Verlag Hep 2018

Lernen in Lernlandschaften IQESonline

Lerndossier frustfrei-lernende

Mathematik 1 Lerndossier LMV ZH

33 Vertiefungsarbeit als Projekt

In der Vertiefungsarbeit als Projekt ist das selbststaumlndige Lernen und Arbeiten zentral Sie staumlrkt die Kreativitaumlts- und Problemloumlsekompetenzen erleichtert eine Verbindung von schulischem und ausserschulischem Lernen und foumlrdert die uumlberfachlichen insbesondere die personalen und me-thodischen Kompetenzen der Schuumllerinnen und Schuumller Bereits in der Primarschule konnten die Schuumllerinnen und Schuumller erste Erfahrungen in der Projektarbeit sammeln

welche jetzt in der Sekundarstufe I weiter vertieft und ver-breitert werden Sie verfuumlgen uumlber grundlegende Kompeten-zen wie Projekte geplant und umgesetzt werden Die zwei Lektionen Vertiefungsarbeit als Projekt der 3 Klas-se Sekundarstufe I werden fuumlr die Anwendung dieser Kom-petenzen eingesetzt Die Schuumllerinnen und Schuumller arbeiten an einem selbstgewaumlhlten Thema das sinnvoll auf das zur Verfuumlgung stehende Zeitgefaumlss abgestimmt ist Dieses The-ma kann als laquoVertiefung mithilfe eines Werkes inkl ergaumlnzen-de Verschriftlichung wesentlicher Erkenntnisseraquo oder als laquoSchriftliche Vertiefungsarbeitraquo umgesetzt werden Fuumlr die Vertiefungsarbeit kommen Themen aus allen Faumlchern und Fachbereichen des LP21 GR in Frage Das Thema stammt aus der unmittelbaren Lebenssituation der Jugendlichen hat einen Bezug zu ihrer angestrebten schulischen oder berufli-chen Ausbildung auf der Sekundarstufe II oder ergibt sich aus dem Lebensumfeld der Schuumllerinnen und Schuumller

Die Vertiefungsarbeit folgt einem Arbeitsplan mit klar defi-nierten Phasen Sie ist eine Eigenleistung der Schuumllerinnen und Schuumller bei der sie Wissen und Koumlnnen unter Beweis stellen Sie planen und fuumlhren ihr Projekt moumlglichst selbstbe-stimmt durch und werden dabei von der Lehrperson unter-stuumltzt Der Lern- und Arbeitsprozess sowie das Ergebnis werden dokumentiert und kritisch reflektiert

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 22

Die Vertiefungsarbeit setzt sich aus folgenden Hauptpunkten zusammen

bull Arbeitsjournal Es dokumentiert die einzelnen Arbeits-schritte den Lernprozess und die Erfah rungen im Lern-atelier

bull Produkt und Dokumentation Das Produkt ist das Ergeb-nis einer praktischen gestalterischen oder schriftlichen Einzelarbeit (Ausnahmen sind moumlglich) Die Dokumenta-tion umschreibt unter anderem die persoumlnliche Motivation die Beantwortung der Leitfrage und das Erreichen der formulierten Ziele sowie den Arbeitsprozess und die Re-flexion

bull Praumlsentation Die Vertiefungsarbeit wird in einer selber ge-waumlhlten Form vorgestellt

An der Vertiefungsarbeit wird vorwiegend in den dafuumlr vor-gesehenen zwei Lektionen gearbeitet Den Schuumllerinnen und Schuumllern wird dadurch ermoumlglicht sich regelmaumlssig und intensiv mit der Umsetzung ihrer Arbeit zu beschaumlftigen Da fuumlr Vertiefungsarbeiten Themen aus allen Fachbereichen und Faumlchern gewaumlhlt werden koumlnnen sollen die Schuumllerin-nen und Schuumller auch ausserhalb dieser zwei Lektionen sachdienliche Unterstuumltzung erhalten (bspw ergaumlnzende Unterstuumltzung durch Fachlehrpersonen) Die Weiterarbeit an der Verschriftlichung kann im Rahmen von angemessener freiwilliger Hausarbeit oder allenfalls in eindeutig definierten Zeitfenstern im kursorischen Fachunterricht bspw in der Schulsprache erfolgenDie Schulleitung organisiert zusammen mit den im Zeitgeshyfaumlss Individualisierung involvierten Lehrpersonen die Beglei-tung Betreuung und Beurteilung der Vertiefungsarbeiten Die Begleitung und Betreuung der Vertiefungsarbeiten soll moumlglichst waumlhrend des regulaumlren Unterrichts erfolgenZur Erstellung der Vertiefungsarbeiten sind ein grosszuumlgiges Angebot an Informationsmaterial zu verschiedenen Themen bzw verschiedene Moumlglichkeiten der Informationsbeschaf-fung (Computer mit Internetanschluss Schulbibliotheken etc) notwendig Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen soweit moumlglich Zugang zur benoumltigten Infrastruktur haben und die-se auch ausserhalb ihres Stundenplanes nutzen koumlnnen Die Vertiefungsarbeiten sollen in der Regel weder fuumlr die Schule noch fuumlr die ElternErziehungsberechtigten weiter gehende Kosten zur Folge haben

Projektunterricht im 9 Schuljahr Umsetzungshilfe LU

Projektunterricht Beispiel einer Jahresplanung LU

Projektunterricht Volksschulamt ZH

Selbstaumlndige Projektarbeit im letzten Schuljahr Amt fuumlr Volksschule SG

Ablauf Abschlussarbeit Bildungsdepartement LU

34 Lernatelier als didaktisch- methodische Umsetzung

Unter dem Begriff Lernatelier wird im schulischen Kontext Unterschiedliches verstanden Gemaumlss BernerIslerWeidin-ger gibt es zu dieser Thematik nur wenig theoretische Litera-tur und empirische UntersuchungenIn der Handreichung ist mit Lernatelier nicht ein Raum ge-meint sondern die didaktisch-methodische Umsetzung des Zeitgefaumlsses Individualisierung Die Schuumllerinnen und Schuuml-ler arbeiten individuell eigenverantwortlich selbststaumlndig und in ihrem Tempo einerseits an der individuellen Schwershypunktsetzung aus den Bereichen Pflichtsprachen und Ma-thematik und andererseits erstellen sie eine Vertiefungsarshybeit als Projekt Die didaktisch-methodische Umsetzung des Zeitgefaumlsses Individualisierung als Lernatelier bietet sowohl die Moumlglichkeit Defizite aufzuarbeiten als auch vielfaumlltige Moumlglichkeiten der thematischen Vertiefung im Sinne der Begabungsfoumlrderung

Lernen in Lernlandschaften IQESonline

Hans Berner Rudolf Isler Wiltrud Weidinger Einfach gut unterrichten Verlag Hep 2018

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 23

35 Beurteilung

Die Beurteilung im Zeitgefaumlss Individualisierung bestehend aus der individuellen Schwerpunktsetzung sowie der Ver-tiefungsarbeit erfolgt durch alle beteiligten Lehrpersonen als professioneller paumldagogischer Ermessensentscheid und wird im Zeugnis benotetIn die Beurteilung der individuellen Schwerpunktsetzung fliessen die Qualitaumlt der Planung des Prozesses sowie der Teilprodukte einIn der Beurteilung der Vertiefungsarbeit werden im ersten Semester die Planung und der Umsetzungsprozess beruumlck-sichtigt In dieser Phase steht die Beurteilung der uumlberfachli-

chen Kompetenzen im Vordergrund Im zweiten Semester kommen im Rahmen der verstaumlrkt summativen Beurteilung zusaumltzlich das Endprodukt der Vertiefungsarbeit sowie die Praumlsentation hinzuDie Zeugnisnote Individualisierung beruumlcksichtigt in der Ge-samtnote zudem die Beurteilung der uumlberfachlichen insbe-sondere methodischen Kompetenzen Die Beurteilung und Wuumlrdigung der Vertiefungsarbeit kann mit einem schuleige-nen Dokument im kantonalen Zeugnisheft erfolgenDie nachfolgende Darstellung laquoDimensionen von Leistungs-beurteilungraquo nach GollobKrapfWeidinger 2010 S 97 kann fuumlr die Beurteilung der individuellen Schwerpunktsetzung so wie der Vertiefungsarbeit hilfreich sein

Perspektiven

Formen

Beurteilungsnormen

Weisungen zu Zeugnis und Promotion

Uumlberfachliche Kompetenzen LP21 GR

Handreichung Diagnose ndash Foumlrdern ndash Beurteilen

Quelle Hans Berner Rudolf Isler Wiltrud Weidinger Einfach gut unterrichten Verlag Hep 2018

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 24

36 Rollen Schuumllerinnen und Schuumller Lehrpersonen Schulleitungen

SchuumllerinSchuumllerDie Schuumllerinnen und Schuumller planen ihr Lernen im Lernshyatelier moumlglichst selbststaumlndig und eigenverantwortlich Sie tun dies auf der Grundlage ihres persoumlnlichen Arbeitsplans fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung Die Planung der eige-nen Lernschritte ist anspruchsvoll eroumlffnet den Schuumllerinnen und Schuumllern aber das Erleben einer hohen Selbstwirksam-keit was sich positiv auf die Motivation auswirken kann Die Zielsetzungen und die Aufgabenstellungen sind somit stark auf die Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller ab-gestimmt

LehrpersonIm Zeitgefaumlss Individualisierung unterstuumltzt und begleitet die Lehrperson die individuellen Lernwege der Schuumllerinnen und Schuumller Sie erlebt die Lernenden in einem schuumllerzentrierten und offenen Lernkontext und erhaumllt so Moumlglichkeiten fuumlr Be-obachtungen und spezifisches Feedback Diese koumlnnen fuumlr die individuelle Foumlrderung jedes Einzelnen von grossem Wert sein Die Lehrperson widmet ihre Aufmerksamkeit dabei nicht nur der Organisation des Unterrichts sondern auch der Tiefenstruktur des Lernens Die Tiefenstruktur des Lernens bezieht sich auf die Qualitaumlt der Auseinandersetzung der Schuumllerinnen und Schuumllern mit den Lerninhalten sowie auf die Qualitaumlt der Interaktionen zwischen ihnen und der Lehr-person und ist fuumlr den Kompetenzerwerb der Schuumllerinnen und Schuumller entscheidend

Reusser K Tiefenstruktur des Lernens UNI ZH

Im Zeitgefaumlss Individualisierung fokussiert sich die Arbeit der Lehrperson auf die Unterstuumltzung der Arbeitsplanung sowie auf die Begleitung des Lernprozesses der Schuumllerinnen und Schuumller Diese Aufgabe erfordert eine hohe fachliche und mentale Praumlsenz der Lehrpersonen im Unterricht Der Auf-wand fuumlr die Vor- und Nachbereitung des Unterrichts wird hingegen reduziert Hinzu kommt die Begleitung und Beur-teilung von VertiefungsarbeitenIn Schulen welche die individuelle Schwerpunktsetzung als laquoVariante 2 Lerndossiersraquo umsetzen ist zu Beginn ein er-heblicher Aufwand fuumlr die gemeinsame Erstellung der Lern-dossiers zu erwarten Dies setzt entsprechende Vor-Erfah-rungen sowie institutionalisierte Zusammenarbeitsformen im Lehrpersonenteam voraus Bei der Umsetzung der Vertiefungsarbeit unterstuumltzt die Lehrperson die Schuumllerinnen und Schuumller bei der Formulie-rung von Leitfragen und bei der Definition realistischer Pro-jektziele Weiter hilft sie beim Finden der richtigen Arbeits-form der Realisierung des Arbeitsplans beim Suchen von

Informationen bei der Beschaffung von Materialien sowie beim Herstellen von Kontakten Die Einhaltung des Arbeits-plans muss periodisch besprochen und die Arbeitsprozesse muumlssen reflektiert werden Zudem brauchen die Schuumllerin-nen und Schuumller Unterstuumltzung bei der Vorbereitung und der Praumlsentation ihrer Vertiefungsarbeit

Akzente fuumlr einen lernwirksamen Unterricht Universitaumlt Siegen

Rolle der Lehrpersonen S 6 Lernatelier Musterlingen

Qualitaumltsmerkmale der individuellen Lernbegleitung IQESonline

Konzept des individualisierten Unterrichts

Personalisiertes Lernen IQESonline

SchulleitungDie Schulleitung schafft die Rahmenbedingungen fuumlr die Pensen- und Stundenplanung die Raumlumlichkeiten und die Infrastruktur Sie kann insbesondere im Rahmen der in Kapi-tel 23 erwaumlhnten zwei Umsetzungsvarianten fuumlr eine ausge-wogene Abdeckung der fachlichen Unterstuumltzung der Schuuml-lerinnen und Schuumller sorgen Sie beruumlcksichtigt im Rahmen der Personalplanung und -fuumlhrung die spezifischen Ziele des Zeitgefaumlsses Individualisierung

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 25

37 Organisation Pflichtfach Individualisierung und Wahlfach

Pflichtfach IndividualisierungDas Pflichtfach Individualisierung kann in zwei Bloumlcken (Va-riante I) oder in einem Block von einem Halbtag pro Woche (Variante II) durchgefuumlhrt werden Zur Durchfuumlhrung der Indi-vidualisierung koumlnnen je nach Gruppengroumlsse eine oder mehrere Lehrpersonen fuumlr die Unterrichtsbegleitung ein-gesetzt werden In der Regel koumlnnen gemaumlss Art 5 Abs 2 der Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit der Se-

Pflichtfaumlcher und Religion Projektunterricht Lernatelier

kundarstufe I maximal 16 Schuumllerinnen und Schuumller in ge-mischten oder getrennten Abteilungen der Real- und Sekun-darschule von einer Lehrperson unterrichtet werden Im Stundenplan kann das Zeitgefaumlss bei Bedarf auch fuumlr meh-rere Klassen parallel durchgefuumlhrt werden Dies hat den Vor-teil dass Lehrpersonen mit unterschiedlichen Ausbildungs-profilen den Schuumllerinnen und Schuumllern bei spezifischen fachlichen Fragen zur Verfuumlgung stehenDie Lernunterstuumltzung bei Schuumllerinnen und Schuumllern mit Lernzielanpassung (IFmL oder ISS) erfolgt aufgrund der Foumlrderplanung

Organisationsvariante I (Zwei Bloumlcke auch an anderen Tagen zu anderen Zeiten moumlglich)

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

1450ndash1535

1540ndash1625

1630ndash1715

Organisationsvariante II (Lernatelier auch an einem anderen Morgen moumlglich)

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

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Die Schulleitung plant die Umsetzung der Individualisierung an ihrer Schule zusammen mit dem Schulteam Der formelle

Entscheid erfolgt gemaumlss Schulgesetz Art 92 Abs 2 durch den Schulrat

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 26

WahlfachFuumlr die Profilierung im Wahlfachbereich sind verschiedene Organisationsformen des Stundenplans moumlglich Grund-saumltzlich muumlssen die Schultraumlgerschaften im Zusammenhang mit dem Pflichtfach Individualisierung keine Veraumlnderungen der Unterrichtszeiten inkl Dauer der Mittagspause sowie des Mittwochnachmittags vorsehenInsbesondere fuumlr die kleinen Schultraumlgerschaften stellt sich das Problem dass sich ein breites Wahlfachangebot auf-grund der zu kleinen Klassen kaum realisieren laumlsst Schul-traumlgerschaften der Sekundarstufe I mit einem weitlaumlufigen Einzugsgebiet sind in der Ausgestaltung des Wahlfachange-botes oft durch die Schuumllertransporte eingeschraumlnkt Im Fol-genden werden darum zwei Orientierungshilfen aufgezeigt

wie Schultraumlgerschaften die organisatorischen Rahmenbe-dingungen fuumlr das Wahlfachangebot optimieren koumlnnenSelbstverstaumlndlich sind auch Mischformen der aufgezeigten Optionen moumlglich Ausgangspunkt fuumlr die Ausgestaltung des Wahlfachangebotes ist der Grundsatzentscheid der Schultraumlgerschaft wie viele und welche Wahlfaumlcher angebo-ten werden Die Wahlfaumlcher mit Angebotspflicht gemaumlss Lektionentafel muumlssen angeboten werden

In Option 1 wird aufgezeigt wie bei einer kurzen Mittagszeit von ungefaumlhr 60 Minuten bis zu zehn Wahlfachlektionen und ein Schulschluss um ca 17 Uhr moumlglich sind Der Mittwoch-nachmittag kann weiterhin unterrichtsfrei bleiben

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

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Option 1 Stundenplan 3 Klasse Sek I mit freiem Mittwochnachmittag

Pflichtfaumlcher Religion Wahlfaumlcher

Option 2 Stundenplan 3 Klasse Sek I mit Wahlfachangebot am Mittwochnachmittag

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

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KURZE MITTAGSZEIT

L ANGE MITTAGSZEIT

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 27

Die lange Mittagszeit von ungefaumlhr 90 Minuten in Option 2 fuumlhrt dazu dass fuumlr die gleiche Anzahl Wahlfachlektionen auch der Mittwochnachmittag einbezogen werden muumlssteInsbesondere die Option 1 mit der kurzen Mittagszeit kann von den Schultraumlgerschaften im Sinne der erweiterten Ta-gesstrukturen ausgebaut werden Nebst der Mittagsbetreu-ung sind beispielsweise auch Angebote wie Hausaufga-benhilfe oder Kooperationen mit Vereinen moumlglich Die Schultraumlgerschaften koumlnnen in diesem Sinne die Mittagszeit noch kuumlrzer halten und gegebenenfalls zusaumltzlich fuumlr die Durchfuumlhrung von Wahlfaumlchern nutzen

38 Oumlkonomische Aspekte

Im Zeitgefaumlss Individualisierung erhalten die Schulen die Moumlglichkeit im Rahmen der ausgefuumlhrten Neuerung in den Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit auf der Se-kundarstufe I gemischte Real- und Sekundarschulabteilun-gen zu fuumlhren In kleinen Schulen ist es dadurch beispielsweise moumlglich dass die individuelle Schwerpunktsetzung sowie die Vershytiefungsarbeit als Projekt durch je eine Lehrperson betreut werden In einzelnen Schulen ist davon auszugehen dass die in den Weisungen vorgegebene Abteilungsgroumlsse von maximal 16 Schuumllerinnen und Schuumllern fuumlr gemischte Abteilungen uumlber-schritten wird In diesen Schulen werden im neuen Zeitge-faumlss Individualisierung weiterhin zwei Lehrpersonen fuumlr die Betreuung der Schuumllerinnen und Schuumller verantwortlich sein Auch diese Schulen koumlnnen die Real- und Sekundarklassen im Zeitgefaumlss Individualisierung in gemischten Abteilungen fuumlhren Dies kann insbesondere im Zusammenhang mit sehr unterschiedlichen Schuumllerzahlen in der 3 Real- und Sekun-darklasse von Bedeutung sein Mithilfe von gemischten Ab-teilungen wird die daraus resultierende unterschiedliche Be-lastung der Lehrpersonen ausgeglichenFuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung koumlnnen zwei Schulzim-mer einfach durch laquooffene Schulzimmertuumlrenraquo und die ent-sprechende Durchlaumlssigkeit vom einen zum anderen Raum genutzt werden

bull Wird beispielsweise in einer kleinen Schule eine gemisch-te Abteilung durch eine Lehrperson betreut kann der eine Raum als Fluumlsterzone deklariert werden waumlhrend im an-deren Raum Inputs resp individuelle Lernbegleitungen stattfinden

bull Bei Betreuung durch zwei Lehrpersonen koumlnnen die Schuumllerinnen und Schuumller die fachspezifische Unterstuumlt-zung entweder durch Wechsel der Lehrpersonen von ei-nem zum anderen Raum oder durch den eigenen Wechsel

in den dafuumlr definierten Inputraum organisieren Mit Ein-bezug der Korridorzone kann ndash falls die feuerpolizeilichen Vorgaben eingehalten werden ndash dieses Setting situations-bezogen fuumlr das eigenverantwortliche Lernen weiter opti-miert werden

bull Stehen in einer Schule bauliche Anpassungen an kann gepruumlft werden ob die Raumsituation durch einfache Massnahmen (wie zB durch das Oumlffnen einer Trennwand zwischen zwei Schulzimmern) veraumlndert werden soll

bull Zusaumltzlich kann die bestehende Raumsituation dahinge-hend gepruumlft werden ob allenfalls groumlssere Raumlume die selten belegt sind fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung genutzt werden koumlnnen (bspw Einsatz einer mobilen Trennwand)

Das Zeitgefaumlss Individualisierung verursacht keine houmlheren Betriebskosten Je nach Situation ist im Gegenteil davon aus zugehen dass bei gleicher Schulqualitaumlt tiefere Betriebs-kosten zu erwarten sind

39 Formeller Entscheid

Die Schulleitung entscheidet oder beantragt die schulspezi-fische Umsetzung gemaumlss Schulgesetz Art 92 Abs 2 beim Schulrat Der Beschluss sowie die sachdienlichen Doku-mente zur Umsetzung werden dem Bezirksinspektorat im Rahmen der institutionalisierten Uumlberpruumlfung der Stunden-plaumlne zur Kenntnis gebracht

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 28

laquoEs hat zwar schon gelaumlutethellipraquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 29

Im Rahmen der Umsetzung des Lehrplans 21 Graubuumlnden sind folgende Unterstuumltzungsmassnahmen fuumlr die drei Ziel-gruppen Schulbehoumlrden Schulleitungen sowie Lehrperso-nen der Sekundarstufe I vorgesehen

bull Schulbehoumlrden Oktober 2018 Fuumlr saumlmtliche Schulraumltinnen und Schulraumlte organisieren

die Bezirksinspektorate kantonal koordinierte sprachre-gionale Informations- und Austauschveranstaltungen

bull Schulleitungen Sekundarstufe I OktoberNovember 2018 Fuumlr die operative Umsetzung der Neugestaltung der

3 Klassen der Sekundarstufe I vertiefen die zustaumlndigen Schulinspektorinnen und -inspektoren die vorliegende Handreichung anlaumlsslich der Quartalssitzung I des Schul-jahres 201819

bull Lehrpersonen Sekundarstufe I NovemberDezember 2018 Die zustaumlndigen Schulinspektorinnen und -inspektoren in-

formieren jedes Schulteam der Sekundarstufe I zur Neu-gestaltung der 3 Klasse und vertiefen die Handreichung Dabei wird auch aufgezeigt wie die Schulischen Heilpauml-da goginnen und -paumldagogen mittels Foumlrderplanung die Lernunterstuumltzung im Zeitgefaumlss Individualisierung wahr-nehmen koumlnnen

bull Lehrpersonen Sekundarstufe I ab Februar 2019 Die Lehrpersonen erhalten eine eintaumlgige Weiterbildung

zur Didaktik und Organisation im Zeitgefaumlss Individualisie-rung Im Rahmen dieser Weiterbildung werden auch er-gaumlnzende Hilfsmittel zur Handreichung eingesetzt (zB for malisierte Dokumente zum Standortgespraumlch etc) Die Termine dieser obligatorischen Weiterbildung werden im Oktober mitgeteilt

4 Kantonale Unterstuumltzung

bull Schulische Heilpaumldagoginnen und -paumldagogen ab Fruumlhling 2019 Im Rahmen der obligatorischen Weiterbildung zur Einfuumlh-

rung des LP21 GR besuchen saumlmtliche schulische Heilpauml-dagoginnen und -paumldagogen die eintaumlgige Weiterbildung zur Foumlrderplanung Im Rahmen dieser bereits kommuni-zierten Weiterbildung wird die Lernunterstuumltzung im Zeit-gefaumlss Individualisierung auf der Basis der Foumlrderplanung thematisiert

bull Schulen Sekundarstufe I ab Herbst 2019 Im Bereich der Schulinternen Weiterbildung (SchiWe) wird

jedem Schulteam der Sekundarstufe I ein freiwilliges Kurs-modul zur Vertiefung der konkreten Umsetzung angebo-ten Die Kosten gehen zu Lasten der Schultraumlger

bull Schnittstellenpartner der Sekundarstufe II ab Fruumlhling 2019 Das AVS informiert diese Institutionen uumlber die vorliegen-

de Handreichung

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 30

Impressum Herausgeber Amt fuumlr Volksschule und Sport GraubuumlndenGestaltungskonzept Ramun SpeschaFotografie Ralph Feiner

September 2018 Rev Februar 2019

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Page 9: Didaktik und Organisation 3. Klassen Sek I · Handreichung idaktik nd rganisation 3. lassen ekundarstufe 4 Gian Ich bin gut in der 3. Real gestartet und freue mich, dass ich meine

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 9

Personale Kompetenzen

Soziale Kompetenzen

MethodischeKompetenzen

den Fokus Eine gut gestaltete Lernumgebung eroumlffnet idea-lerweise vielfaumlltige Lerngelegenheiten um eine oder mehrere Kompetenzen zu erwerben zu festigen und in Anwendungs-situationen zu nutzen Gleichzeitig erwerben Schuumllerinnen und Schuumller Methoden- und Strategiewissen welches sich auf neue Lernzusammenhaumlnge und Anforderungen uumlber-tragen laumlsst

Individualisierung und Differenzierung sind Schluumlsselelemen-te kompetenzorientierten Unterrichts weil sie die Anwen-dung von Wissen erleichtern sowie die uumlberfachlichen Kom-petenzen der Schuumllerinnen und Schuumller foumlrdern Diese sind fuumlr das Lernen in Schule und Beruf zentral und werden im LP21 GR wie folgt unterschiedenbull Personale Kompetenzen (Selbstreflexion Selbststaumlndig-

keit und Eigenstaumlndigkeit)bull Methodische Kompetenzen (Sprachfaumlhigkeit Informatio-

nen nutzen und AufgabenProbleme loumlsen)bull Soziale Kompetenzen (Dialog- und Kooperationsfaumlhig-

keit Konfliktfaumlhigkeit und Umgang mit Vielfalt)

zentral Damit wird auch ein Fokus auf die Foumlrderung des Lern- und Arbeitsverhaltens gerichtet

Grundlagen Lern- und Unterrichtsverstaumlndnis LP21 GR

Grundlagen Uumlberfachliche Kompetenzen LP21 GR

Medien und Informatik LP21 GR

K Reusser Aufgaben ndash das Substrat der Lerngelegenheiten im Unterricht

14 Rechtliche Grundlagen

Die Grundlagen der vorliegenden Handreichung bilden das Schulgesetz sowie die Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit der Sekundarstufe I Die Handreichung gibt auf dieser Basis die Rahmenbedingungen fuumlr die Umsetzung des Zeitgefaumlsses Individualisierung vor und erlaumlutert den Gestaltungsspielraum der einzelnen Schule Im Folgenden werden die wichtigsten Artikel des Schulgesetzes und der Weisungen dargestellt und erlaumlutert

Das Zeitgefaumlss Individualisierung in der 3 Klasse der Sekun-darstufe I ermoumlglicht insbesondere die Foumlrderung personaler und methodischer Kompetenzen Die im Modullehrplan Medien und Informatik erworbenen methodischen Kompe-tenzen sind Voraussetzung fuumlr das selbststaumlndige Arbeiten im Rahmen dieses Zeitgefaumlsses So sind die Zielsetzungen wie beispielsweise laquoMedien verstehen und verantwortungs-voll nutzenraquo sowie laquoErwerb von Anwendungskompetenzenraquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 10

Die Sekundarstufe I gliedert sich in die Real- und in die Sekundarschule (SchG Art 9Abs 1) Fuumlr die Real- und die Sekundarschule gelten verschiedene Zielsetzungen (SchG Art 9Abs 2 und 3) Aufgrund des Regierungsbeschlusses zur Umsetzung des LP21 GR vom 15 Maumlrz 2016 wurden die Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit der Sekundarstufe I per 1 August 2018 totalrevidiert Artikel 4 und 5 wurden neu eingefuumlgt und regeln die Umset-zung der Individualisierung als Zeitgefaumlss in der 3 Klasse der Sekundarstufe I

Weisungen Art 41 In der 3 Klasse der Sekundarstufe I steht den Schuumlle-rinnen und Schuumllern in den deutschsprachigen Schulen ein Zeitgefaumlss fuumlr die Individualisierung von 5 Lektionen pro Schulwoche resp 4 Lektionen in romanisch- und ita-lienischsprachigen Schulen fuumlr die individuelle Schwer-punktsetzung und die Vertiefungsarbeit als Projekt zur Verfuumlgung 2 Die individuelle Schwerpunktsetzung sowie das Thema fuumlr die Vertiefungsarbeit werden im Rahmen eines Stand-ortgespraumlches zwischen Schuumllerin und Schuumller sowie der Lehrperson fuumlr das Fach Berufliche Orientierung im 2 Semester der 2 Real- resp Sekundarklasse festgelegt und von den ElternErziehungsberechtigten schriftlich bestaumltigt Die Ausrichtung erfolgt im Hinblick auf die indi-viduellen Anforderungen der Sekundarstufe II3 Fuumlr 3 der 5 Lektionen legt die Schuumllerin resp der Schuuml-ler in deutschsprachigen Schulen individuell Schwer-punkte in den Faumlchern Pflichtsprachen und Mathematik fest Die anderen 2 Lektionen sind fuumlr die Vertiefungsar-beit als Projekt vorgesehen 4 Fuumlr 2 der 4 Lektionen legt die Schuumllerin resp der Schuuml-ler in romanisch- und italienischsprachigen Schulen in-dividuell Schwerpunkte in den Faumlchern Pflichtsprachen und Mathematik fest Die anderen 2 Lektionen sind fuumlr die Vertiefungsarbeit als Projekt vorgesehen5 Die Organisation des Zeitgefaumlsses Individualisierung legt die Schultraumlgerschaft auf der Basis der kantonalen Handreichung fest

Weisungen Art 51 Im Zeitgefaumlss Individualisierung der 3 Klasse der Se-kundarstufe I koumlnnen gemischte Real- und Sekundar-schulabteilungen gefuumlhrt werden 2 Eine gemischte Real- und Sekundarschulabteilung im Zeitgefaumlss Individualisierung wird in der Regel mit maxi-mal 16 Schuumllerinnen und Schuumllern durch eine Lehrper-son unterrichtet3 Fuumlr besondere Situationen kann das Departement auf schriftliches Gesuch der Schultraumlgerschaft das Fuumlhren von gemischten Real- und Sekundarschulabteilungen fuumlr die Faumlcher Pflichtsprachen und Mathematik in der 3 Klasse bewilligen

Die konzeptionelle Umsetzung dieser neuen Bestimmungen folgt in Kapitel 2 Alle uumlbrigen Bestimmungen zu Uumlbertritt und Durchlaumlssigkeit sowie zu Zeugnissen und Promotion bleiben unveraumlndert

Schulgesetz

Uumlbertrittsverfahren Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit der Sekundarstufe I

Weisungen zu Zeugnissen und Promotion

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 11

laquoAha so einfach gehtrsquos auchraquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 12

Das Zeitgefaumlss Individualisierung in der 3 Klasse Sekundar-stufe I setzt sich zusammen aus der individuellen Schwershypunktsetzung in den Pflichtsprachen und Mathematik sowie der Vertiefungsarbeit als Projekt Dieses Zeitgefaumlss umfasst fuumlnf Lektionen pro Schulwoche respektive vier Lektionen

2 Zeitgefaumlss Individualisierung

in romanisch- und italienischsprachigen Schulen Eine all-faumlllige Belegung von Wahlfaumlchern ergaumlnzt die individuelle Vorbereitung auf die schulischen und beruflichen Anforde-rungen der Sekundarstufe II

Zeitgefaumlss Individualisierung

Lektionentafel ab 201920 5 Lektionen deutschsprachige Schulen 4 Lektionen romanisch- und italienischsprachige Schulen

Individuelle SchwerpunktsetzungPflichtsprachen und Mathematik

3 Lektionen deutschsprachige Schule2 Lektionen italienisch- resp romanischsprachige Schulen

Vertiefungsarbeit als ProjektThemen aus allen Fachbereichen

2 Lektionen

didaktisch-methodische UmsetzungLernatelier

Individuelle Inhalte

Lerndossiers

Vertiefungsarbeit

Selbstorganisiertes und eigenverantwortliches LernenKenntnisse und Fertigkeiten entwickeln

Personale und methodische Kompetenzen

Luumlcken minimierenHorizont erweitern

Selbstwirksamkeit erfahrenGelerntes zeigen

Mehr Tiefe als BreiteOptimierter Uumlbergang von Sekundarstufe I in Sekundarstufe II

Das Zeitgefaumlss Individualisierung beinhaltet sowohl die indishyviduelle Schwerpunktsetzung wie auch die Vertiefungsarbeit als Projekt und wird methodisch-didaktisch als Lernatelier umgesetzt Fuumlr drei der fuumlnf Lektionen legen Schuumllerinnen und Schuumller individuelle Schwerpunkte in den Faumlchern Pflichtsprachen und Mathematik fest Diese umfassen drei der insgesamt fuumlnf Lektionen des Zeitgefaumlsses Individualisierung gemaumlss Lektionentafel fuumlr deutschsprachige Schulen resp zwei der

insgesamt vier Lektionen fuumlr die romanisch- und italienisch-sprachigen Schulen Dies entspricht dem Aumlquivalent von 117 resp 78 Lektionen pro SchuljahrDie individuelle Schwerpunktsetzung muss den Faumlchern Pflichtsprachen und Mathematik zugeordnet werden Die Schule kann sich dabei entscheiden ob zusammen mit jeder Schuumllerin und jedem Schuumller individuelle Inhalte fest-gelegt werden oder ob mithilfe von Lerndossiers gearbeitet wird

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 13

Zwei der fuumlnf Lektionen in den deutschsprachigen Schulen resp zwei der vier Lektionen in den romanisch- und ita-lienischsprachigen Schulen sind fuumlr die Vertiefungsarbeit als Projekt vorgesehen was 78 Lektionen pro Schuljahr ent-spricht

21 Begriffsklaumlrung

In der paumldagogischen Literatur hat die Individualisierung oder der individualisierende Unterricht die optimale Passung zwischen den unterrichtlichen Anforderungen und den Lern-voraussetzungen resp den Lernbeduumlrfnissen der Schuumllerin-nen und Schuumller zum Ziel Die Differenzierung erfolgt uumlber Anpassungen der Lernangebote in Bezug auf Menge Zeit Schwierigkeitsgrad und Hilfsmittel Weitere Definitionen und Erlaumluterungen zum didaktischen Begriff der Individualisierung sowie zu gutem Unterricht sind unter folgenden Links zu finden

Lektionentafeln Pflichtfaumlcher LP21 GR

Lektionentafel Erlaumluterung Pflichtfaumlcher LP21 GR Seite 8

Schulbeurteilung und -foumlrderung

Kantonaler Orientierungsrahmen Schulbeurteilung und -foumlrderung

Individualisierung im LP21 GR

Merkmale guten Unterrichts nach MeyerHelmke

In dieser Handreichung wird der Begriff Individualisierung fuumlr das Zeitgefaumlss in der Lektionentafel LP21 GR der 3 Klasse Sekundarstufe I und somit in Abgrenzung zum allgemeinen didaktischen Begriff der Individualisierung verwendet Das Zeitgefaumlss Individualisierung setzt sich zusammen aus der individuellen Schwerpunktsetzung in den Pflichtsprachen und Mathematik sowie der Vertiefungsarbeit als Projekt

22 Grundlagen fuumlr das Zeitgefaumlss

Die individuelle Schwerpunktsetzung sowie die Festlegung der Vertiefungsarbeit im Zeitgefaumlss Individualisierung stellt die Beduumlrfnisse und Interessen der Schuumllerinnen und Schuuml-ler ins Zentrum Das gilt analog fuumlr eine allfaumlllige Belegung von WahlfaumlchernDie Erkenntnisse aus der Beruflichen Orientierung und der Berufsberatung die Leistungen aus dem Fachunterricht die uumlberfachlichen Kompetenzen allfaumlllige Lernstandserhebun-gen sowie die Ergebnisse der Standortbestimmung und des Standortgespraumlches bilden die Grundlage fuumlr eine effiziente Nutzung des Zeitgefaumlsses Individualisierung und des Wahl-fachangebotes im Hinblick auf ein erfolgreiches Absolvieren einer Ausbildung der Sekundarstufe II

Eigenverantwortliches LernenEigenverantwortliches Lernen spielt im Hinblick auf die An-forderung der Sekundarstufe II in der 3 Klasse der Sekun-darstufe I eine zentrale Rolle Im Zeitgefaumlss Individualisierung sind die Schuumllerinnen und Schuumller aufgefordert Verantwor-tung fuumlr ihr Lernen zu uumlbernehmen Im Laufe der Volksschule und insbesondere im Rahmen der 1 und 2 Klasse der Sekundarstufe I haben sie Grundlagen im Bereich der uumlberfachlichen Kompetenzen sowie Medien und Informatik erworben Diese befaumlhigen die Schuumllerinnen und Schuumller die erforderliche Eigenverantwortung zu uumlber-nehmen und damit wertvolle Erfahrungen fuumlr die Sekundar-stufe II zu sammeln

Berufliche OrientierungDie Berufliche Orientierung stellt auf der Sekundarstufe I ein zentrales Thema dar Parallel zur schulischen Vorbereitung des Uumlbergangs in eine nachobligatorische Ausbildung erar-beiten die Jugendlichen die Voraussetzungen fuumlr die Wahl ihres zukuumlnftigen Bildungs- und Berufszieles Ziel ist dass alle Jugendlichen faumlhig sind einen bewussten Entscheid fuumlr ihre Anschlussloumlsung auf der Sekundarstufe II zu faumlllen Der Unterricht in der Beruflichen Orientierung beruumlcksichtigt da-bei die individuelle Situation der Schuumllerinnen und Schuumller und passt das Angebot entsprechend an In dieser Phase besteht ergaumlnzend das Angebot der freiwilli-gen und persoumlnlichen Berufsberatung Diese Beratung ist unentgeltlich und findet entweder direkt im Schulhaus oder im Berufsinformationszentrum (BIZ) statt

Berufliche Orientierung Hinweise zum Modul LP21 GR

Berufsinformationszentrum Angebote

Berufs- Studien- und Laufbahnberatung Angebote

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 14

Standortbestimmung und StandortgespraumlchIn der 2 Klasse der Sekundarstufe I findet im Rahmen der Beruflichen Orientierung eine Standortbestimmung und im 2 Semester das dazu gehoumlrende Standortgespraumlch zwi-schen der Lehrperson und der Schuumllerin resp dem Schuumller stattIm Prozess der persoumlnlichen Standortbestimmung definiert jede Schuumllerin und jeder Schuumller zusammen mit der Lehrperson der Beruflichen Orientierung die individuellen Schwer punkte (Mathematik und Pflichtsprachen) sowie das Thema der Vertiefungsarbeit fuumlr das Zeitgefaumlss Inshydividualisierung Diese Abmachungen sowie eine allfaumlllige Belegung von Wahlfaumlchern werden schriftlich festgehalten und mit einer Unterschrift von den ElternErziehungsberech-tigten bestaumltigt Bei Bedarf erfolgt die Klaumlrung dieser Fest-legung in einem gemeinsamen Gespraumlch der erwaumlhnten BeteiligtenDamit wird die notwendige Verbindlichkeit bzgl Themen-setzung und schuumllerbezogener Umsetzung fuumlr das ganze Schuljahr geschaffen Die ElternErziehungsberechtigten wer den in diesen Prozess fuumlr einen optimalen Uumlbergang von der Sekundarstufe I zur Sekundarstufe II in geeigneter Form einbezogen

Die 3 Klasse der Sekundarstufe I wird mit dem Zeitgefaumlss Individualisierung im Hinblick auf die berufliche oder schuli-sche Zukunft der Schuumllerinnen und Schuumller aufgewertet und die Sekundarstufe I insgesamt gestaumlrkt

Lektionentafeln Pflichtfaumlcher LP21 GR Seite 7

Lektionentafeln Wahlfaumlcher LP21 GR Seite 9

Modullehrplan Berufliche Orientierung LP21 GR

23 Organisatorische Aspekte

PensenplanungDie fuumlnf Lektionen in deutschsprachigen Schulen resp vier Lektionen in romanisch- und italienischsprachigen Schulen koumlnnen auf verschiedene Lehrpersonen aufgeteilt werden Die Schulleitung kann ihren Handlungsspielraum bezuumlglich Organisationsvarianten kostenneutral nutzenInsbesondere fuumlr die individuelle Schwerpunktsetzung koumln-nen sich beispielsweise zwei Lehrpersonen fachlich so er-gaumlnzen dass sowohl der sprachliche als auch der natur-wissenschaftlich-mathematische Bereich abgedeckt wirdDie Vertiefungsarbeit als Projekt kann durch die gleichen Lehrpersonen verantwortet werden die bereits fuumlr die indivishyduelle Schwerpunktsetzung eingesetzt werden Es ist jedoch auch moumlglich dass dafuumlr andere Lehrpersonen zum Einsatz kommen In solchen Ausnahmefaumlllen kann die Umsetzung im Rahmen von Schulgesetz Art 59 Abs 3 erfolgen (Berufs-auftrag) Die Schulische Heilpaumldagogin beruumlcksichtigt in ihrer Foumlrder-planung fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller mit Anspruch auf sonderpaumldagogische Massnahmen die Lernmoumlglichkeiten im Zeitgefaumlss Individualisierung Das Zeitgefaumlss Individuali-sierung bedingt keine Erhoumlhung der sonderpaumldagogischen RessourcenDas Besprechen und Beurteilen der Vertiefungsarbeit kann von allen Lehrpersonen uumlbernommen werden die fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung zustaumlndig sind oder die ihre besondere fachliche Kompetenz einbringen koumlnnen In der Regel wird damit gewaumlhrleistet dass eine Lehrperson maxi-mal 10 Vertiefungsarbeiten beurteilt

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 15

StundenplaumlneDas Zeitgefaumlss Individualisierung kann an einer Schule in fol-genden organisatorischen Varianten umgesetzt werden

Organisationsvariante IDie individuelle Schwerpunktsetzung (3 Wochenlektio-nen) sowie die Vertiefungsarbeit als Projekt (2 Wochen-lektionen) werden im Stundenplan als zwei Bloumlcke aus-gewiesen Diese Variante bietet sich fuumlr Schulen an welche einen ersten Schritt in Richtung vermehrter Individualisierung machen und diese durch die Organisation mit zwei Blouml-cken moumlglichst einfach strukturieren wollen

Organisationsvariante IIEine Schule kann die individuelle Schwerpunktsetzung sowie die Vertiefungsarbeit als Projekt in einem woumlchent-lichen Gesamtblock von fuumlnf Lektionen fuumlr deutsch spra-chige bzw vier Lektionen fuumlr romanisch- und italienisch-sprachige Schulen durchfuumlhrenDen Schuumllerinnen und Schuumllern bietet diese Variante die Moumlglichkeit im Rahmen des Gesamtlektionenpools von 195 Lektionen (156 Lektionen fuumlr romanisch- und italie-nischsprachige Schulen) im Verlaufe des Schuljahres je nach Bedarf flexibel an ihren individuellen Schwerpunkshyten resp an ihrer Vertiefungsarbeit zu arbeitenDabei ist darauf zu achten dass jede Schuumllerin und je-der Schuumller uumlbers ganze Schuljahr 117 Lektionen (78 Lek tionen fuumlr romanisch- und italienischsprachige Schu-len) fuumlr die individuelle Schwerpunktsetzung und 78 Lek-tionen fuumlr den Vertiefungsarbeit als Projekt aufwendet

Lektionentafel Erlaumluterung Pflichtfaumlcher LP21 GR Seite 8

Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit Sekundarstufe I

24 Auswirkungen auf Pflichtfaumlcher

Weiterhin steht in den kursorischen Lektionen das Erreichen der Kompetenzen gemaumlss Lehrplan im Zentrum Die Grund-anspruumlche des LP21 GR sind grundsaumltzlich zu erreichenMithilfe des Zeitgefaumlsses Individualisierung koumlnnen Schuumlle-rinnen und Schuumller in Ergaumlnzung dazu mittels Schwerpunkt-setzung gezielt Defizite aufarbeiten und Staumlrken vertiefen Bei der Planung des kursorischen Unterrichts sind die in-dividuellen Schwerpunktsetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller im Sinne der Differenzierung angemessen zu be-ruumlcksichtigen

25 Auswirkungen auf Wahlfaumlcher

Das Angebot und die Organisation der Wahlfaumlcher richten sich nach den kantonalen Vorgaben Fuumlr die nicht als Pflicht-faumlcher aufgefuumlhrten Landessprachen besteht eine Ange-bots pflicht sobald mindestens eine Schuumllerin oder ein Schuumller diese waumlhlt Daruumlber hinaus gilt in den Wahlfaumlchern Kochen Textiles und Technisches Gestalten sowie Musik eine Angebotspflicht und ab fuumlnf Schuumllerinnen und Schuumllern eine DurchfuumlhrungspflichtDie Wahlfaumlcher bieten den Schuumllerinnen und Schuumllern eine weitere Moumlglichkeit zur Vertiefung und Profilierung im Hin-blick auf die Anforderungen der Sekundarstufe II Die schuuml-lerspezifische Festlegung der Wahlfaumlcher aus dem Angebot der Schule erfolgt im Rahmen des Standortgespraumlches zu-sammen mit der individuellen Schwerpunktsetzung und der Wahl des Themas der VertiefungsarbeitDie relativ hohe Dotation an Pflichtlektionen begrenzt den Spielraum fuumlr die Belegung von Wahlfaumlchern Zudem haumlngt die Breite des Wahlfachangebotes aus naheliegenden Gruumln-den von der Groumlsse der Schule ab Im Wahlfachbereich sind regionale Angebotsloumlsungen im Verbund mehrerer Schulen moumlglich Die ElternErziehungsberechtigten sollen im Rah-men der Anmeldung zum Wahlfach uumlber solche Organisa-tionsformen informiert werden

Lektionentafel LP21 GR Erlaumluterungen Wahlfaumlcher LP21 GR Seite 10

Lektionentafel LP21 GR Erlaumluterungen Pflichtfaumlcher LP21 GR Seite 8

Neugestaltung 3 Sek Kanton ZH Profilorientierte Wahlfaumlcher Seite 32

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 16

26 Chancen und Herausforderungen

Aus Sicht der wichtigsten Zielgruppen bietet das Zeitgefaumlss Individualisierung folgende Chancen und Herausforderun-gen

Schuumllerinnen und Schuumller

Zielgruppen Chancen Herausforderungen

bull Staumlrken mit persoumlnlicher Schwerpunkt-setzung erweitern

bull Defizite und Wissensluumlcken gezielt aufarbeiten

bull Sich besser auf Anschlussloumlsungen vorbereiten

bull Zusammenarbeitsformen der Arbeits-welt kennenlernen

bull Lernmotivation durch persoumlnliche Profil-bildung steigern

bull Eigenmotivation der Schuumllerinnen und Schuumller durch individuelle Schwer-punktsetzung sowie die Vertiefungsar-beit erhoumlhen

bull Verbindliches Zeitgefaumlss fuumlr die indivi-duelle Begleitung und Foumlrderung der Schuumllerinnen und Schuumller schaffen

bull Eigenverantwortliches Lernen im Hinblick auf die Sekundarstufe II in der Unterrichtsgestaltung ins Zentrum stellen

bull Berufswahlprozess verstaumlrkt begleiten

bull Durch schriftliche Bestaumltigung der Re-sultate aus dem Standortgespraumlch Ver-bindlichkeit herstellen

bull Durch verbesserte fachliche und uumlber-fachliche Kompetenzen der Schuumlle-rinnen und Schuumller den Eintritt in die Sekundarstufe II erleichtern

bull Spezifische Faumlhigkeiten und Fertigkei-ten voraussetzen koumlnnen

bull Selbstdisziplin als Voraussetzung fuumlr selbststaumlndiges eigenverantwortliches Lernen beweisen

bull Eigenmotiviert und interessiert Chan-cen fuumlr die zukuumlnftige berufliche Ausrichtung nutzen

bull Sich auf die Erwartungen des kuumlnftigen Arbeitgebers einlassen

bull Fuumlr die verstaumlrkte Rolle als Lernbeglei-ter-in offen sein

bull Auf verschiedenen fachlichen Ebenen individualisieren

bull Unterrichtsorganisation anpassen

bull Prozess der Standortbestimmung planen und begleiten

bull Individuelle und gezielte Vorbereitung verbindlich unterstuumltzen

bull Sich mit dem Lernen der Tochter des Sohnes vertieft auseinandersetzen

bull Sich auf die Neuerungen an der Sekun-darstufe I einlassen

Lehrpersonen

ElternErziehungsberechtigte

Abnehmende Betriebe und Schulen

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 17

laquoMiteinander lernen macht Freuderaquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 18

31 Standortbestimmung Standortgespraumlch Planung

Bevor in den nachfolgenden Kapiteln die konkrete Umset-zung des Zeitgefaumlsses Individualisierung in der 3 Klasse der Sekundarstufe I beschrieben wird soll an dieser Stelle erlaumlu-tert werden wie mithilfe von Standortbestimmung Standort-gespraumlch sowie schuumllerbezogener Planung bis am Ende der 2 Klasse der Sekundarstufe I optimale Voraussetzungen fuumlr das Zeitgefaumlss geschaffen werden koumlnnen

StandortbestimmungIn der 2 Klasse der Sekundarstufe I findet mit jeder Schuumllerin und jedem Schuumller eine Standortbestimmung statt Dabei reflektiert die Lehrperson fuumlr das Fach Berufliche Orientie-rung mit jeder Schuumllerin und jedem Schuumller Staumlrken und Schwaumlchen im Hinblick auf die Sekundarstufe II Die Standortbestimmung umfasst folgende Aspekte

bull schulische Gesamtbeurteilung (basierend auf der Beurtei-lung aller zustaumlndigen Lehrpersonen)

bull Neigungen Interessen und Erkenntnisse aus der Beruf-lichen Orientierung

bull Einschaumltzung der uumlberfachlichen Kompetenzenbull Zeugnis des ersten Semesters

Die Standortbestimmung kann mit Hilfe einer Reihe von In-strumenten unterstuumltzt werden welche von den Lehrmittel-verlagen auf der Grundlage des Lehrplans 21 entwickelt wur-den Diese Instrumente koumlnnen daruumlber hinaus zur Lern - foumlrderung im Rahmen der individuellen Inhalte eingesetzt werdenDiese Lernfoumlrdersysteme stehen mit Ausnahme von Stell-werk nur fuumlr deutschsprachige Schulen ohne Einschraumlnkung zur Verfuumlgung Die nachfolgend aufgefuumlhrten Angebote er-gaumlnzen die offiziellen Lehrmittel und koumlnnen auf freiwilliger Basis eingesetzt werden

bull Der laquoLernpassraquo ermoumlglicht es die individuellen Lernfort-schritte der Schuumllerinnen und Schuumller auszuweisen und ihre Kompetenzen weiter aufzubauen Er stellt Aufgaben-pools Orientierungstests Moumlglichkeiten der Standortbe-stimmung und Planungstools zur Verfuumlgung

bull laquoStellwerkraquo ist ein Bestandteil von laquoLernpassraquo und eignet

3 Umsetzung Zeitgefaumlss Individualisierung

sich gut fuumlr die Standortbestimmung an der Nahtstelle zur Berufswahl In den romanischsprachigen Schulen kann laquoStellwerkraquo in den Faumlchern Deutsch und Mathematik sowie einge-schraumlnkt im Fach Natur und Technik eingesetzt werden Fuumlr italienischsprachige Schulen steht Stellwerk nicht zur Verfuumlgung

bull laquoJobskillsraquo steht den Schuumllerinnen und Schuumllern im laquoLern-passraquo fuumlr den Profilvergleich mit Lehrberufen zur Verfuuml-gung und gibt zusaumltzliche Impulse fuumlr das Zeitgefaumlss In-dividualisierung

Lernpass

Jobskills

Stellwerk

Standortgespraumlch Basierend auf der Standortbestimmung fuumlhrt die Lehrperson fuumlr das Fach Berufliche Orientierung mit allen Schuumllerinnen und Schuumllern im zweiten Semester der 2 Klasse der Sekun-darstufe I ein Standortgespraumlch durch Die Beteiligten ver-einbaren die individuellen Schwerpunkte das Thema der Vertiefungsarbeit sowie eine allfaumlllige Wahlfachbelegung Die ElternErziehungsberechtigten werden schriftlich uumlber diese Festlegung informiert und bestaumltigen die Kenntnisnahme mittels Unterschrift Bei Bedarf wird zusaumltzlich ein Gespraumlch mit allen Beteiligten durchgefuumlhrtAls Orientierungshilfe fuumlr die Profilierung dienen die 22 Berufsfelder von Reneacute Zihlmann Diese entstanden aus der Berufsberatung und ordnen Neigungen der Jugendlichen den verschiedenen Branchen und Berufsgruppen zu Die nachfolgende Tabelle ordnet den Berufsfeldern moumlgliche Pflicht- und Wahlfaumlcher zu die bei der individuellen Schwershypunktsetzung der Vertiefungsarbeit sowie der Belegung der Wahlfaumlcher beruumlcksichtigt werden koumlnnen

22 Berufsfelder nach Zihlmann

Standortbestimmung 8 Schuljahr Kanton BE

Instrumente zur Beurteilung der Schuumller-innen Kanton SG

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 19

Quelle nach Zihlmann R EDUDOC 2018 adaptiert auf LP21 GR

Natur und Handwerk

Technik und Gestaltung

Handel und Verwaltung

Gesundheit und Soziales

Mittelschulen

NaturNahrungGastgewerbeTextilienSchoumlnheitSportGebaumludetechnikHolz InnenausbauFahrzeuge

Gestaltung KunstDruckElektrotechnikMetall MaschinenChemie PhysikPlanung KonstruktionInformatik

VerkaufWirtschaft VerwaltungVerkehr Logistik

KulturGesundheitSoziales

GymnasiumFMSHMS

PflichtfremdsprachenMathematikNatur und Technik (Biologie Chemie Physik)Bildnerisches GestaltenTextiles und Technisches Gestalten

MathematikBildnerisches GestaltenTextiles und Technisches GestaltenMedien und Informatik

PflichtsprachenMathematik Medien und InformatikWirtschaft Arbeit Haushalt

PflichtsprachenMedien und InformatikEthik Religionen Gemeinschaft

PflichtsprachenMathematikNatur und Technik (Biologie Chemie Physik)Raumlume Zeiten Gesellschaft (Ge-schichte Geografie)Medien und Informatik

MathematikItalienischRomanischEnglischFranzoumlsischTastaturschreibenMedien und InformatikNatur Mensch Gesellschaft exkl WAHBildnerisches GestaltenTextiles und Technisches Gestalten

ItalienischRomanischEnglischFranzoumlsisch TastaturschreibenMedien und InformatikNatur Mensch Gesellschaft KochenMusikTheaterDarstellendes Spiel

MathematikItalienischRomanischEnglischFranzoumlsischTastaturschreibenMedien und InformatikNatur Mensch Gesellschaft exkl WAH

Profil Berufsfelder Schwerpunkte fuumlr das Zeitshygefaumlss Individualisierung

Wahlfaumlcher

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 20

Planung Auf der Basis der schriftlichen Vereinbarung aus dem Stand-ortgespraumlch wird gegen Ende der 2 Klasse der Sekundar-stufe I im Fach Berufliche Orientierung und allenfalls er-gaumlnzend im Fach Schulsprache ein Arbeitsplan mit per- soumlnlichen Zielsetzungen fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung erarbeitetDie Lehrpersonen fuumlr Berufliche Orientierung und Schul-sprache begleiten diesen Vorbereitungsprozess Die Klas-senlehrperson stellt sicher dass alle Schuumllerinnen und Schuuml-ler diese Grundlagen fuumlr das eigenverantwortliche Lernen im Zeitgefaumlss Individualisierung bis zum Beginn der 3 Klasse erstellt haben In der 3 Klasse der Sekundarstufe I dienen diese Vorarbei-ten als Orientierungshilfe fuumlr die Detailplanung und Umset-zung des Zeitgefaumlsses Individualisierung Bevor die Schuumllerinnen und Schuumller mit der Vertiefungsar-beit als Projekt starten koumlnnen sollen die Rahmenbedingun-gen (Kosten Arbeitsorte Organisationsfragen Methode etc) geklaumlrt werden Unter Beruumlcksichtigung von SchG Art 60 (Gestaltung des Unterrichts) ist darauf zu achten dass die Unterrichtszeit fuumlr die Festlegung der Rahmenbedingungen aufs Notwendige reduziert wird damit die praktische Ausei-nandersetzung mit der Vertiefungsarbeit waumlhrend des Un-terrichtes im Vordergrund steht Waumlhrend des Schuljahres uumlberpruumlfen die Schuumllerinnen und Schuumller zusammen mit den Lehrpersonen periodisch den Lernstand und die naumlchsten Schritte bei der Schwerpunkt-setzung sowie in der VertiefungsarbeitDas Aufarbeiten von Wissensluumlcken das Vertiefen von Staumlr-ken und ganz besonders die Festigung uumlberfachlicher Kom-petenzen im Hinblick auf das persoumlnliche schulische oder berufliche Ziel stehen im Vordergrund Dass jede Schuumllerin und jeder Schuumller die Verantwortung fuumlr das Lernen und die Produkte (bspw Vertiefungsarbeit) moumlglichst selber uumlber-nimmt ist dabei eine zentrale AnforderungSchuumllerinnen und Schuumller die Schwierigkeiten haben selbst staumlndig zu arbeiten und ihre Aufgaben zu planen brau-chen von den Lehrpersonen mehr und intensivere Unterstuumlt-zung Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit sonderpaumldagogi-schen Massnahmen fliessen zudem die Erkenntnisse aus der Foumlrderplanung ein Eine Unterstuumltzung durch die Schuli-sche Heilpaumldagogin ist sinnvoll Weiter besteht die Moumlglich-keit die Verschriftlichung der Vertiefungsarbeit entspre-chend den individuellen Lernzielen anzupassen

Berufsprofile Gewerbeverband ZH

Neugestaltung 3 Sek ZH Dossier Standortgespraumlch Kopiervorlagen

Unterlagen zum Standortgespraumlch 8 Schuljahr Erziehungsdepartement BE

Berufswahl- Bewerbungs- und Abschluss-portfolio fuumlr die Sekundarstufe I PHZH

Interessenskompass auf feel-okch

32 Individuelle Schwerpunktsetzung

Die Schule entscheidet welche der zwei nachfolgend be-schriebenen Varianten zur Umsetzung der individuellen Schwerpunktsetzung realisiert wird

Variante 1 Individuelle InhalteDiese Umsetzungsvariante ermoumlglicht es den Schuumllerinnen und Schuumllern ausgehend von ihren individuellen Schwer-punkten in Absprache mit der Lehrperson berufsfeldbezo-gene Ziele und Inhalte zu setzen Die Schuumllerinnen und Schuumller planen die fuumlr die Zielerreichung notwendigen Ar-beitsschritte und organisieren die dafuumlr noumltigen Hilfsmittel Die fachliche Unterstuumltzung zur Planung und Materialbe-schaffung erhalten die Schuumllerinnen und Schuumller von den Lehrpersonen die im Zeitgefaumlss Individualisierung einge-setzt werden Zusammen mit ihnen uumlberpruumlfen sie regel-maumlssig die Zielerreichung Die vertiefte moumlglichst selbst-organisierte und eigenverantwortliche Auseinandersetzung mit fokussierten Themen soll es den Jugendlichen ermoumlg-lichen die zukuumlnftigen Herausforderungen auf der Sekun-darstufe ll besser zu bewaumlltigen

Variante 2 LerndossiersAuch die Umsetzungsoption mit Lerndossiers orientiert sich an den Staumlrken der Schuumllerinnen und Schuumllern oder an ihren Defiziten Die Lehrpersonen stellen eine Auswahl von Lerndossiers zu verschiedenen Themen zur Verfuumlgung aus denen die Schuumllerinnen und Schuumller aufgrund ihrer in-dividuellen Schwerpunktsetzung frei waumlhlen koumlnnen Die Lehrpersonen unterstuumltzen und begleiten die Schuumllerinnen und Schuumller bei der Arbeitsplanung und Bearbeitung der Inhalte Die Lerndossiers mit Staumlrkenorientierung zeichnen sich da-durch aus dass Aufgaben zur Verfuumlgung gestellt werden welche den Schuumllerinnen und Schuumllern herausfordernde und komplexe Lernmoumlglichkeiten bietenLerndossiers zur Aufarbeitung von Defiziten erfordern hinge-gen eine houmlhere Strukturierung und eine engere Begleitung durch die LehrpersonenDie Umsetzungsform mit Lerndossiers ist fuumlr Schulen an-spruchsvoll und setzt voraus dass das Schulteam bereits

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 21

Erfahrung mit gemeinsam verantworteter Unterrichtsentwick-lung gemacht hat und entsprechende Strukturen im Lehrer-team installiert sind

Hans Berner Rudolf Isler Wiltrud Weidinger Einfach gut unterrichten Verlag Hep 2018

Lernen in Lernlandschaften IQESonline

Lerndossier frustfrei-lernende

Mathematik 1 Lerndossier LMV ZH

33 Vertiefungsarbeit als Projekt

In der Vertiefungsarbeit als Projekt ist das selbststaumlndige Lernen und Arbeiten zentral Sie staumlrkt die Kreativitaumlts- und Problemloumlsekompetenzen erleichtert eine Verbindung von schulischem und ausserschulischem Lernen und foumlrdert die uumlberfachlichen insbesondere die personalen und me-thodischen Kompetenzen der Schuumllerinnen und Schuumller Bereits in der Primarschule konnten die Schuumllerinnen und Schuumller erste Erfahrungen in der Projektarbeit sammeln

welche jetzt in der Sekundarstufe I weiter vertieft und ver-breitert werden Sie verfuumlgen uumlber grundlegende Kompeten-zen wie Projekte geplant und umgesetzt werden Die zwei Lektionen Vertiefungsarbeit als Projekt der 3 Klas-se Sekundarstufe I werden fuumlr die Anwendung dieser Kom-petenzen eingesetzt Die Schuumllerinnen und Schuumller arbeiten an einem selbstgewaumlhlten Thema das sinnvoll auf das zur Verfuumlgung stehende Zeitgefaumlss abgestimmt ist Dieses The-ma kann als laquoVertiefung mithilfe eines Werkes inkl ergaumlnzen-de Verschriftlichung wesentlicher Erkenntnisseraquo oder als laquoSchriftliche Vertiefungsarbeitraquo umgesetzt werden Fuumlr die Vertiefungsarbeit kommen Themen aus allen Faumlchern und Fachbereichen des LP21 GR in Frage Das Thema stammt aus der unmittelbaren Lebenssituation der Jugendlichen hat einen Bezug zu ihrer angestrebten schulischen oder berufli-chen Ausbildung auf der Sekundarstufe II oder ergibt sich aus dem Lebensumfeld der Schuumllerinnen und Schuumller

Die Vertiefungsarbeit folgt einem Arbeitsplan mit klar defi-nierten Phasen Sie ist eine Eigenleistung der Schuumllerinnen und Schuumller bei der sie Wissen und Koumlnnen unter Beweis stellen Sie planen und fuumlhren ihr Projekt moumlglichst selbstbe-stimmt durch und werden dabei von der Lehrperson unter-stuumltzt Der Lern- und Arbeitsprozess sowie das Ergebnis werden dokumentiert und kritisch reflektiert

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 22

Die Vertiefungsarbeit setzt sich aus folgenden Hauptpunkten zusammen

bull Arbeitsjournal Es dokumentiert die einzelnen Arbeits-schritte den Lernprozess und die Erfah rungen im Lern-atelier

bull Produkt und Dokumentation Das Produkt ist das Ergeb-nis einer praktischen gestalterischen oder schriftlichen Einzelarbeit (Ausnahmen sind moumlglich) Die Dokumenta-tion umschreibt unter anderem die persoumlnliche Motivation die Beantwortung der Leitfrage und das Erreichen der formulierten Ziele sowie den Arbeitsprozess und die Re-flexion

bull Praumlsentation Die Vertiefungsarbeit wird in einer selber ge-waumlhlten Form vorgestellt

An der Vertiefungsarbeit wird vorwiegend in den dafuumlr vor-gesehenen zwei Lektionen gearbeitet Den Schuumllerinnen und Schuumllern wird dadurch ermoumlglicht sich regelmaumlssig und intensiv mit der Umsetzung ihrer Arbeit zu beschaumlftigen Da fuumlr Vertiefungsarbeiten Themen aus allen Fachbereichen und Faumlchern gewaumlhlt werden koumlnnen sollen die Schuumllerin-nen und Schuumller auch ausserhalb dieser zwei Lektionen sachdienliche Unterstuumltzung erhalten (bspw ergaumlnzende Unterstuumltzung durch Fachlehrpersonen) Die Weiterarbeit an der Verschriftlichung kann im Rahmen von angemessener freiwilliger Hausarbeit oder allenfalls in eindeutig definierten Zeitfenstern im kursorischen Fachunterricht bspw in der Schulsprache erfolgenDie Schulleitung organisiert zusammen mit den im Zeitgeshyfaumlss Individualisierung involvierten Lehrpersonen die Beglei-tung Betreuung und Beurteilung der Vertiefungsarbeiten Die Begleitung und Betreuung der Vertiefungsarbeiten soll moumlglichst waumlhrend des regulaumlren Unterrichts erfolgenZur Erstellung der Vertiefungsarbeiten sind ein grosszuumlgiges Angebot an Informationsmaterial zu verschiedenen Themen bzw verschiedene Moumlglichkeiten der Informationsbeschaf-fung (Computer mit Internetanschluss Schulbibliotheken etc) notwendig Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen soweit moumlglich Zugang zur benoumltigten Infrastruktur haben und die-se auch ausserhalb ihres Stundenplanes nutzen koumlnnen Die Vertiefungsarbeiten sollen in der Regel weder fuumlr die Schule noch fuumlr die ElternErziehungsberechtigten weiter gehende Kosten zur Folge haben

Projektunterricht im 9 Schuljahr Umsetzungshilfe LU

Projektunterricht Beispiel einer Jahresplanung LU

Projektunterricht Volksschulamt ZH

Selbstaumlndige Projektarbeit im letzten Schuljahr Amt fuumlr Volksschule SG

Ablauf Abschlussarbeit Bildungsdepartement LU

34 Lernatelier als didaktisch- methodische Umsetzung

Unter dem Begriff Lernatelier wird im schulischen Kontext Unterschiedliches verstanden Gemaumlss BernerIslerWeidin-ger gibt es zu dieser Thematik nur wenig theoretische Litera-tur und empirische UntersuchungenIn der Handreichung ist mit Lernatelier nicht ein Raum ge-meint sondern die didaktisch-methodische Umsetzung des Zeitgefaumlsses Individualisierung Die Schuumllerinnen und Schuuml-ler arbeiten individuell eigenverantwortlich selbststaumlndig und in ihrem Tempo einerseits an der individuellen Schwershypunktsetzung aus den Bereichen Pflichtsprachen und Ma-thematik und andererseits erstellen sie eine Vertiefungsarshybeit als Projekt Die didaktisch-methodische Umsetzung des Zeitgefaumlsses Individualisierung als Lernatelier bietet sowohl die Moumlglichkeit Defizite aufzuarbeiten als auch vielfaumlltige Moumlglichkeiten der thematischen Vertiefung im Sinne der Begabungsfoumlrderung

Lernen in Lernlandschaften IQESonline

Hans Berner Rudolf Isler Wiltrud Weidinger Einfach gut unterrichten Verlag Hep 2018

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 23

35 Beurteilung

Die Beurteilung im Zeitgefaumlss Individualisierung bestehend aus der individuellen Schwerpunktsetzung sowie der Ver-tiefungsarbeit erfolgt durch alle beteiligten Lehrpersonen als professioneller paumldagogischer Ermessensentscheid und wird im Zeugnis benotetIn die Beurteilung der individuellen Schwerpunktsetzung fliessen die Qualitaumlt der Planung des Prozesses sowie der Teilprodukte einIn der Beurteilung der Vertiefungsarbeit werden im ersten Semester die Planung und der Umsetzungsprozess beruumlck-sichtigt In dieser Phase steht die Beurteilung der uumlberfachli-

chen Kompetenzen im Vordergrund Im zweiten Semester kommen im Rahmen der verstaumlrkt summativen Beurteilung zusaumltzlich das Endprodukt der Vertiefungsarbeit sowie die Praumlsentation hinzuDie Zeugnisnote Individualisierung beruumlcksichtigt in der Ge-samtnote zudem die Beurteilung der uumlberfachlichen insbe-sondere methodischen Kompetenzen Die Beurteilung und Wuumlrdigung der Vertiefungsarbeit kann mit einem schuleige-nen Dokument im kantonalen Zeugnisheft erfolgenDie nachfolgende Darstellung laquoDimensionen von Leistungs-beurteilungraquo nach GollobKrapfWeidinger 2010 S 97 kann fuumlr die Beurteilung der individuellen Schwerpunktsetzung so wie der Vertiefungsarbeit hilfreich sein

Perspektiven

Formen

Beurteilungsnormen

Weisungen zu Zeugnis und Promotion

Uumlberfachliche Kompetenzen LP21 GR

Handreichung Diagnose ndash Foumlrdern ndash Beurteilen

Quelle Hans Berner Rudolf Isler Wiltrud Weidinger Einfach gut unterrichten Verlag Hep 2018

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 24

36 Rollen Schuumllerinnen und Schuumller Lehrpersonen Schulleitungen

SchuumllerinSchuumllerDie Schuumllerinnen und Schuumller planen ihr Lernen im Lernshyatelier moumlglichst selbststaumlndig und eigenverantwortlich Sie tun dies auf der Grundlage ihres persoumlnlichen Arbeitsplans fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung Die Planung der eige-nen Lernschritte ist anspruchsvoll eroumlffnet den Schuumllerinnen und Schuumllern aber das Erleben einer hohen Selbstwirksam-keit was sich positiv auf die Motivation auswirken kann Die Zielsetzungen und die Aufgabenstellungen sind somit stark auf die Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller ab-gestimmt

LehrpersonIm Zeitgefaumlss Individualisierung unterstuumltzt und begleitet die Lehrperson die individuellen Lernwege der Schuumllerinnen und Schuumller Sie erlebt die Lernenden in einem schuumllerzentrierten und offenen Lernkontext und erhaumllt so Moumlglichkeiten fuumlr Be-obachtungen und spezifisches Feedback Diese koumlnnen fuumlr die individuelle Foumlrderung jedes Einzelnen von grossem Wert sein Die Lehrperson widmet ihre Aufmerksamkeit dabei nicht nur der Organisation des Unterrichts sondern auch der Tiefenstruktur des Lernens Die Tiefenstruktur des Lernens bezieht sich auf die Qualitaumlt der Auseinandersetzung der Schuumllerinnen und Schuumllern mit den Lerninhalten sowie auf die Qualitaumlt der Interaktionen zwischen ihnen und der Lehr-person und ist fuumlr den Kompetenzerwerb der Schuumllerinnen und Schuumller entscheidend

Reusser K Tiefenstruktur des Lernens UNI ZH

Im Zeitgefaumlss Individualisierung fokussiert sich die Arbeit der Lehrperson auf die Unterstuumltzung der Arbeitsplanung sowie auf die Begleitung des Lernprozesses der Schuumllerinnen und Schuumller Diese Aufgabe erfordert eine hohe fachliche und mentale Praumlsenz der Lehrpersonen im Unterricht Der Auf-wand fuumlr die Vor- und Nachbereitung des Unterrichts wird hingegen reduziert Hinzu kommt die Begleitung und Beur-teilung von VertiefungsarbeitenIn Schulen welche die individuelle Schwerpunktsetzung als laquoVariante 2 Lerndossiersraquo umsetzen ist zu Beginn ein er-heblicher Aufwand fuumlr die gemeinsame Erstellung der Lern-dossiers zu erwarten Dies setzt entsprechende Vor-Erfah-rungen sowie institutionalisierte Zusammenarbeitsformen im Lehrpersonenteam voraus Bei der Umsetzung der Vertiefungsarbeit unterstuumltzt die Lehrperson die Schuumllerinnen und Schuumller bei der Formulie-rung von Leitfragen und bei der Definition realistischer Pro-jektziele Weiter hilft sie beim Finden der richtigen Arbeits-form der Realisierung des Arbeitsplans beim Suchen von

Informationen bei der Beschaffung von Materialien sowie beim Herstellen von Kontakten Die Einhaltung des Arbeits-plans muss periodisch besprochen und die Arbeitsprozesse muumlssen reflektiert werden Zudem brauchen die Schuumllerin-nen und Schuumller Unterstuumltzung bei der Vorbereitung und der Praumlsentation ihrer Vertiefungsarbeit

Akzente fuumlr einen lernwirksamen Unterricht Universitaumlt Siegen

Rolle der Lehrpersonen S 6 Lernatelier Musterlingen

Qualitaumltsmerkmale der individuellen Lernbegleitung IQESonline

Konzept des individualisierten Unterrichts

Personalisiertes Lernen IQESonline

SchulleitungDie Schulleitung schafft die Rahmenbedingungen fuumlr die Pensen- und Stundenplanung die Raumlumlichkeiten und die Infrastruktur Sie kann insbesondere im Rahmen der in Kapi-tel 23 erwaumlhnten zwei Umsetzungsvarianten fuumlr eine ausge-wogene Abdeckung der fachlichen Unterstuumltzung der Schuuml-lerinnen und Schuumller sorgen Sie beruumlcksichtigt im Rahmen der Personalplanung und -fuumlhrung die spezifischen Ziele des Zeitgefaumlsses Individualisierung

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 25

37 Organisation Pflichtfach Individualisierung und Wahlfach

Pflichtfach IndividualisierungDas Pflichtfach Individualisierung kann in zwei Bloumlcken (Va-riante I) oder in einem Block von einem Halbtag pro Woche (Variante II) durchgefuumlhrt werden Zur Durchfuumlhrung der Indi-vidualisierung koumlnnen je nach Gruppengroumlsse eine oder mehrere Lehrpersonen fuumlr die Unterrichtsbegleitung ein-gesetzt werden In der Regel koumlnnen gemaumlss Art 5 Abs 2 der Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit der Se-

Pflichtfaumlcher und Religion Projektunterricht Lernatelier

kundarstufe I maximal 16 Schuumllerinnen und Schuumller in ge-mischten oder getrennten Abteilungen der Real- und Sekun-darschule von einer Lehrperson unterrichtet werden Im Stundenplan kann das Zeitgefaumlss bei Bedarf auch fuumlr meh-rere Klassen parallel durchgefuumlhrt werden Dies hat den Vor-teil dass Lehrpersonen mit unterschiedlichen Ausbildungs-profilen den Schuumllerinnen und Schuumllern bei spezifischen fachlichen Fragen zur Verfuumlgung stehenDie Lernunterstuumltzung bei Schuumllerinnen und Schuumllern mit Lernzielanpassung (IFmL oder ISS) erfolgt aufgrund der Foumlrderplanung

Organisationsvariante I (Zwei Bloumlcke auch an anderen Tagen zu anderen Zeiten moumlglich)

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

1450ndash1535

1540ndash1625

1630ndash1715

Organisationsvariante II (Lernatelier auch an einem anderen Morgen moumlglich)

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

1450ndash1535

1540ndash1625

1630ndash1715

Die Schulleitung plant die Umsetzung der Individualisierung an ihrer Schule zusammen mit dem Schulteam Der formelle

Entscheid erfolgt gemaumlss Schulgesetz Art 92 Abs 2 durch den Schulrat

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 26

WahlfachFuumlr die Profilierung im Wahlfachbereich sind verschiedene Organisationsformen des Stundenplans moumlglich Grund-saumltzlich muumlssen die Schultraumlgerschaften im Zusammenhang mit dem Pflichtfach Individualisierung keine Veraumlnderungen der Unterrichtszeiten inkl Dauer der Mittagspause sowie des Mittwochnachmittags vorsehenInsbesondere fuumlr die kleinen Schultraumlgerschaften stellt sich das Problem dass sich ein breites Wahlfachangebot auf-grund der zu kleinen Klassen kaum realisieren laumlsst Schul-traumlgerschaften der Sekundarstufe I mit einem weitlaumlufigen Einzugsgebiet sind in der Ausgestaltung des Wahlfachange-botes oft durch die Schuumllertransporte eingeschraumlnkt Im Fol-genden werden darum zwei Orientierungshilfen aufgezeigt

wie Schultraumlgerschaften die organisatorischen Rahmenbe-dingungen fuumlr das Wahlfachangebot optimieren koumlnnenSelbstverstaumlndlich sind auch Mischformen der aufgezeigten Optionen moumlglich Ausgangspunkt fuumlr die Ausgestaltung des Wahlfachangebotes ist der Grundsatzentscheid der Schultraumlgerschaft wie viele und welche Wahlfaumlcher angebo-ten werden Die Wahlfaumlcher mit Angebotspflicht gemaumlss Lektionentafel muumlssen angeboten werden

In Option 1 wird aufgezeigt wie bei einer kurzen Mittagszeit von ungefaumlhr 60 Minuten bis zu zehn Wahlfachlektionen und ein Schulschluss um ca 17 Uhr moumlglich sind Der Mittwoch-nachmittag kann weiterhin unterrichtsfrei bleiben

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

1450ndash1535

1540ndash1625

1630ndash1715

Option 1 Stundenplan 3 Klasse Sek I mit freiem Mittwochnachmittag

Pflichtfaumlcher Religion Wahlfaumlcher

Option 2 Stundenplan 3 Klasse Sek I mit Wahlfachangebot am Mittwochnachmittag

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1330ndash1415

1420ndash1505

1520ndash1605

1610ndash1655

KURZE MITTAGSZEIT

L ANGE MITTAGSZEIT

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 27

Die lange Mittagszeit von ungefaumlhr 90 Minuten in Option 2 fuumlhrt dazu dass fuumlr die gleiche Anzahl Wahlfachlektionen auch der Mittwochnachmittag einbezogen werden muumlssteInsbesondere die Option 1 mit der kurzen Mittagszeit kann von den Schultraumlgerschaften im Sinne der erweiterten Ta-gesstrukturen ausgebaut werden Nebst der Mittagsbetreu-ung sind beispielsweise auch Angebote wie Hausaufga-benhilfe oder Kooperationen mit Vereinen moumlglich Die Schultraumlgerschaften koumlnnen in diesem Sinne die Mittagszeit noch kuumlrzer halten und gegebenenfalls zusaumltzlich fuumlr die Durchfuumlhrung von Wahlfaumlchern nutzen

38 Oumlkonomische Aspekte

Im Zeitgefaumlss Individualisierung erhalten die Schulen die Moumlglichkeit im Rahmen der ausgefuumlhrten Neuerung in den Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit auf der Se-kundarstufe I gemischte Real- und Sekundarschulabteilun-gen zu fuumlhren In kleinen Schulen ist es dadurch beispielsweise moumlglich dass die individuelle Schwerpunktsetzung sowie die Vershytiefungsarbeit als Projekt durch je eine Lehrperson betreut werden In einzelnen Schulen ist davon auszugehen dass die in den Weisungen vorgegebene Abteilungsgroumlsse von maximal 16 Schuumllerinnen und Schuumllern fuumlr gemischte Abteilungen uumlber-schritten wird In diesen Schulen werden im neuen Zeitge-faumlss Individualisierung weiterhin zwei Lehrpersonen fuumlr die Betreuung der Schuumllerinnen und Schuumller verantwortlich sein Auch diese Schulen koumlnnen die Real- und Sekundarklassen im Zeitgefaumlss Individualisierung in gemischten Abteilungen fuumlhren Dies kann insbesondere im Zusammenhang mit sehr unterschiedlichen Schuumllerzahlen in der 3 Real- und Sekun-darklasse von Bedeutung sein Mithilfe von gemischten Ab-teilungen wird die daraus resultierende unterschiedliche Be-lastung der Lehrpersonen ausgeglichenFuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung koumlnnen zwei Schulzim-mer einfach durch laquooffene Schulzimmertuumlrenraquo und die ent-sprechende Durchlaumlssigkeit vom einen zum anderen Raum genutzt werden

bull Wird beispielsweise in einer kleinen Schule eine gemisch-te Abteilung durch eine Lehrperson betreut kann der eine Raum als Fluumlsterzone deklariert werden waumlhrend im an-deren Raum Inputs resp individuelle Lernbegleitungen stattfinden

bull Bei Betreuung durch zwei Lehrpersonen koumlnnen die Schuumllerinnen und Schuumller die fachspezifische Unterstuumlt-zung entweder durch Wechsel der Lehrpersonen von ei-nem zum anderen Raum oder durch den eigenen Wechsel

in den dafuumlr definierten Inputraum organisieren Mit Ein-bezug der Korridorzone kann ndash falls die feuerpolizeilichen Vorgaben eingehalten werden ndash dieses Setting situations-bezogen fuumlr das eigenverantwortliche Lernen weiter opti-miert werden

bull Stehen in einer Schule bauliche Anpassungen an kann gepruumlft werden ob die Raumsituation durch einfache Massnahmen (wie zB durch das Oumlffnen einer Trennwand zwischen zwei Schulzimmern) veraumlndert werden soll

bull Zusaumltzlich kann die bestehende Raumsituation dahinge-hend gepruumlft werden ob allenfalls groumlssere Raumlume die selten belegt sind fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung genutzt werden koumlnnen (bspw Einsatz einer mobilen Trennwand)

Das Zeitgefaumlss Individualisierung verursacht keine houmlheren Betriebskosten Je nach Situation ist im Gegenteil davon aus zugehen dass bei gleicher Schulqualitaumlt tiefere Betriebs-kosten zu erwarten sind

39 Formeller Entscheid

Die Schulleitung entscheidet oder beantragt die schulspezi-fische Umsetzung gemaumlss Schulgesetz Art 92 Abs 2 beim Schulrat Der Beschluss sowie die sachdienlichen Doku-mente zur Umsetzung werden dem Bezirksinspektorat im Rahmen der institutionalisierten Uumlberpruumlfung der Stunden-plaumlne zur Kenntnis gebracht

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 28

laquoEs hat zwar schon gelaumlutethellipraquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 29

Im Rahmen der Umsetzung des Lehrplans 21 Graubuumlnden sind folgende Unterstuumltzungsmassnahmen fuumlr die drei Ziel-gruppen Schulbehoumlrden Schulleitungen sowie Lehrperso-nen der Sekundarstufe I vorgesehen

bull Schulbehoumlrden Oktober 2018 Fuumlr saumlmtliche Schulraumltinnen und Schulraumlte organisieren

die Bezirksinspektorate kantonal koordinierte sprachre-gionale Informations- und Austauschveranstaltungen

bull Schulleitungen Sekundarstufe I OktoberNovember 2018 Fuumlr die operative Umsetzung der Neugestaltung der

3 Klassen der Sekundarstufe I vertiefen die zustaumlndigen Schulinspektorinnen und -inspektoren die vorliegende Handreichung anlaumlsslich der Quartalssitzung I des Schul-jahres 201819

bull Lehrpersonen Sekundarstufe I NovemberDezember 2018 Die zustaumlndigen Schulinspektorinnen und -inspektoren in-

formieren jedes Schulteam der Sekundarstufe I zur Neu-gestaltung der 3 Klasse und vertiefen die Handreichung Dabei wird auch aufgezeigt wie die Schulischen Heilpauml-da goginnen und -paumldagogen mittels Foumlrderplanung die Lernunterstuumltzung im Zeitgefaumlss Individualisierung wahr-nehmen koumlnnen

bull Lehrpersonen Sekundarstufe I ab Februar 2019 Die Lehrpersonen erhalten eine eintaumlgige Weiterbildung

zur Didaktik und Organisation im Zeitgefaumlss Individualisie-rung Im Rahmen dieser Weiterbildung werden auch er-gaumlnzende Hilfsmittel zur Handreichung eingesetzt (zB for malisierte Dokumente zum Standortgespraumlch etc) Die Termine dieser obligatorischen Weiterbildung werden im Oktober mitgeteilt

4 Kantonale Unterstuumltzung

bull Schulische Heilpaumldagoginnen und -paumldagogen ab Fruumlhling 2019 Im Rahmen der obligatorischen Weiterbildung zur Einfuumlh-

rung des LP21 GR besuchen saumlmtliche schulische Heilpauml-dagoginnen und -paumldagogen die eintaumlgige Weiterbildung zur Foumlrderplanung Im Rahmen dieser bereits kommuni-zierten Weiterbildung wird die Lernunterstuumltzung im Zeit-gefaumlss Individualisierung auf der Basis der Foumlrderplanung thematisiert

bull Schulen Sekundarstufe I ab Herbst 2019 Im Bereich der Schulinternen Weiterbildung (SchiWe) wird

jedem Schulteam der Sekundarstufe I ein freiwilliges Kurs-modul zur Vertiefung der konkreten Umsetzung angebo-ten Die Kosten gehen zu Lasten der Schultraumlger

bull Schnittstellenpartner der Sekundarstufe II ab Fruumlhling 2019 Das AVS informiert diese Institutionen uumlber die vorliegen-

de Handreichung

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 30

Impressum Herausgeber Amt fuumlr Volksschule und Sport GraubuumlndenGestaltungskonzept Ramun SpeschaFotografie Ralph Feiner

September 2018 Rev Februar 2019

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Page 10: Didaktik und Organisation 3. Klassen Sek I · Handreichung idaktik nd rganisation 3. lassen ekundarstufe 4 Gian Ich bin gut in der 3. Real gestartet und freue mich, dass ich meine

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 10

Die Sekundarstufe I gliedert sich in die Real- und in die Sekundarschule (SchG Art 9Abs 1) Fuumlr die Real- und die Sekundarschule gelten verschiedene Zielsetzungen (SchG Art 9Abs 2 und 3) Aufgrund des Regierungsbeschlusses zur Umsetzung des LP21 GR vom 15 Maumlrz 2016 wurden die Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit der Sekundarstufe I per 1 August 2018 totalrevidiert Artikel 4 und 5 wurden neu eingefuumlgt und regeln die Umset-zung der Individualisierung als Zeitgefaumlss in der 3 Klasse der Sekundarstufe I

Weisungen Art 41 In der 3 Klasse der Sekundarstufe I steht den Schuumlle-rinnen und Schuumllern in den deutschsprachigen Schulen ein Zeitgefaumlss fuumlr die Individualisierung von 5 Lektionen pro Schulwoche resp 4 Lektionen in romanisch- und ita-lienischsprachigen Schulen fuumlr die individuelle Schwer-punktsetzung und die Vertiefungsarbeit als Projekt zur Verfuumlgung 2 Die individuelle Schwerpunktsetzung sowie das Thema fuumlr die Vertiefungsarbeit werden im Rahmen eines Stand-ortgespraumlches zwischen Schuumllerin und Schuumller sowie der Lehrperson fuumlr das Fach Berufliche Orientierung im 2 Semester der 2 Real- resp Sekundarklasse festgelegt und von den ElternErziehungsberechtigten schriftlich bestaumltigt Die Ausrichtung erfolgt im Hinblick auf die indi-viduellen Anforderungen der Sekundarstufe II3 Fuumlr 3 der 5 Lektionen legt die Schuumllerin resp der Schuuml-ler in deutschsprachigen Schulen individuell Schwer-punkte in den Faumlchern Pflichtsprachen und Mathematik fest Die anderen 2 Lektionen sind fuumlr die Vertiefungsar-beit als Projekt vorgesehen 4 Fuumlr 2 der 4 Lektionen legt die Schuumllerin resp der Schuuml-ler in romanisch- und italienischsprachigen Schulen in-dividuell Schwerpunkte in den Faumlchern Pflichtsprachen und Mathematik fest Die anderen 2 Lektionen sind fuumlr die Vertiefungsarbeit als Projekt vorgesehen5 Die Organisation des Zeitgefaumlsses Individualisierung legt die Schultraumlgerschaft auf der Basis der kantonalen Handreichung fest

Weisungen Art 51 Im Zeitgefaumlss Individualisierung der 3 Klasse der Se-kundarstufe I koumlnnen gemischte Real- und Sekundar-schulabteilungen gefuumlhrt werden 2 Eine gemischte Real- und Sekundarschulabteilung im Zeitgefaumlss Individualisierung wird in der Regel mit maxi-mal 16 Schuumllerinnen und Schuumllern durch eine Lehrper-son unterrichtet3 Fuumlr besondere Situationen kann das Departement auf schriftliches Gesuch der Schultraumlgerschaft das Fuumlhren von gemischten Real- und Sekundarschulabteilungen fuumlr die Faumlcher Pflichtsprachen und Mathematik in der 3 Klasse bewilligen

Die konzeptionelle Umsetzung dieser neuen Bestimmungen folgt in Kapitel 2 Alle uumlbrigen Bestimmungen zu Uumlbertritt und Durchlaumlssigkeit sowie zu Zeugnissen und Promotion bleiben unveraumlndert

Schulgesetz

Uumlbertrittsverfahren Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit der Sekundarstufe I

Weisungen zu Zeugnissen und Promotion

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 11

laquoAha so einfach gehtrsquos auchraquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 12

Das Zeitgefaumlss Individualisierung in der 3 Klasse Sekundar-stufe I setzt sich zusammen aus der individuellen Schwershypunktsetzung in den Pflichtsprachen und Mathematik sowie der Vertiefungsarbeit als Projekt Dieses Zeitgefaumlss umfasst fuumlnf Lektionen pro Schulwoche respektive vier Lektionen

2 Zeitgefaumlss Individualisierung

in romanisch- und italienischsprachigen Schulen Eine all-faumlllige Belegung von Wahlfaumlchern ergaumlnzt die individuelle Vorbereitung auf die schulischen und beruflichen Anforde-rungen der Sekundarstufe II

Zeitgefaumlss Individualisierung

Lektionentafel ab 201920 5 Lektionen deutschsprachige Schulen 4 Lektionen romanisch- und italienischsprachige Schulen

Individuelle SchwerpunktsetzungPflichtsprachen und Mathematik

3 Lektionen deutschsprachige Schule2 Lektionen italienisch- resp romanischsprachige Schulen

Vertiefungsarbeit als ProjektThemen aus allen Fachbereichen

2 Lektionen

didaktisch-methodische UmsetzungLernatelier

Individuelle Inhalte

Lerndossiers

Vertiefungsarbeit

Selbstorganisiertes und eigenverantwortliches LernenKenntnisse und Fertigkeiten entwickeln

Personale und methodische Kompetenzen

Luumlcken minimierenHorizont erweitern

Selbstwirksamkeit erfahrenGelerntes zeigen

Mehr Tiefe als BreiteOptimierter Uumlbergang von Sekundarstufe I in Sekundarstufe II

Das Zeitgefaumlss Individualisierung beinhaltet sowohl die indishyviduelle Schwerpunktsetzung wie auch die Vertiefungsarbeit als Projekt und wird methodisch-didaktisch als Lernatelier umgesetzt Fuumlr drei der fuumlnf Lektionen legen Schuumllerinnen und Schuumller individuelle Schwerpunkte in den Faumlchern Pflichtsprachen und Mathematik fest Diese umfassen drei der insgesamt fuumlnf Lektionen des Zeitgefaumlsses Individualisierung gemaumlss Lektionentafel fuumlr deutschsprachige Schulen resp zwei der

insgesamt vier Lektionen fuumlr die romanisch- und italienisch-sprachigen Schulen Dies entspricht dem Aumlquivalent von 117 resp 78 Lektionen pro SchuljahrDie individuelle Schwerpunktsetzung muss den Faumlchern Pflichtsprachen und Mathematik zugeordnet werden Die Schule kann sich dabei entscheiden ob zusammen mit jeder Schuumllerin und jedem Schuumller individuelle Inhalte fest-gelegt werden oder ob mithilfe von Lerndossiers gearbeitet wird

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 13

Zwei der fuumlnf Lektionen in den deutschsprachigen Schulen resp zwei der vier Lektionen in den romanisch- und ita-lienischsprachigen Schulen sind fuumlr die Vertiefungsarbeit als Projekt vorgesehen was 78 Lektionen pro Schuljahr ent-spricht

21 Begriffsklaumlrung

In der paumldagogischen Literatur hat die Individualisierung oder der individualisierende Unterricht die optimale Passung zwischen den unterrichtlichen Anforderungen und den Lern-voraussetzungen resp den Lernbeduumlrfnissen der Schuumllerin-nen und Schuumller zum Ziel Die Differenzierung erfolgt uumlber Anpassungen der Lernangebote in Bezug auf Menge Zeit Schwierigkeitsgrad und Hilfsmittel Weitere Definitionen und Erlaumluterungen zum didaktischen Begriff der Individualisierung sowie zu gutem Unterricht sind unter folgenden Links zu finden

Lektionentafeln Pflichtfaumlcher LP21 GR

Lektionentafel Erlaumluterung Pflichtfaumlcher LP21 GR Seite 8

Schulbeurteilung und -foumlrderung

Kantonaler Orientierungsrahmen Schulbeurteilung und -foumlrderung

Individualisierung im LP21 GR

Merkmale guten Unterrichts nach MeyerHelmke

In dieser Handreichung wird der Begriff Individualisierung fuumlr das Zeitgefaumlss in der Lektionentafel LP21 GR der 3 Klasse Sekundarstufe I und somit in Abgrenzung zum allgemeinen didaktischen Begriff der Individualisierung verwendet Das Zeitgefaumlss Individualisierung setzt sich zusammen aus der individuellen Schwerpunktsetzung in den Pflichtsprachen und Mathematik sowie der Vertiefungsarbeit als Projekt

22 Grundlagen fuumlr das Zeitgefaumlss

Die individuelle Schwerpunktsetzung sowie die Festlegung der Vertiefungsarbeit im Zeitgefaumlss Individualisierung stellt die Beduumlrfnisse und Interessen der Schuumllerinnen und Schuuml-ler ins Zentrum Das gilt analog fuumlr eine allfaumlllige Belegung von WahlfaumlchernDie Erkenntnisse aus der Beruflichen Orientierung und der Berufsberatung die Leistungen aus dem Fachunterricht die uumlberfachlichen Kompetenzen allfaumlllige Lernstandserhebun-gen sowie die Ergebnisse der Standortbestimmung und des Standortgespraumlches bilden die Grundlage fuumlr eine effiziente Nutzung des Zeitgefaumlsses Individualisierung und des Wahl-fachangebotes im Hinblick auf ein erfolgreiches Absolvieren einer Ausbildung der Sekundarstufe II

Eigenverantwortliches LernenEigenverantwortliches Lernen spielt im Hinblick auf die An-forderung der Sekundarstufe II in der 3 Klasse der Sekun-darstufe I eine zentrale Rolle Im Zeitgefaumlss Individualisierung sind die Schuumllerinnen und Schuumller aufgefordert Verantwor-tung fuumlr ihr Lernen zu uumlbernehmen Im Laufe der Volksschule und insbesondere im Rahmen der 1 und 2 Klasse der Sekundarstufe I haben sie Grundlagen im Bereich der uumlberfachlichen Kompetenzen sowie Medien und Informatik erworben Diese befaumlhigen die Schuumllerinnen und Schuumller die erforderliche Eigenverantwortung zu uumlber-nehmen und damit wertvolle Erfahrungen fuumlr die Sekundar-stufe II zu sammeln

Berufliche OrientierungDie Berufliche Orientierung stellt auf der Sekundarstufe I ein zentrales Thema dar Parallel zur schulischen Vorbereitung des Uumlbergangs in eine nachobligatorische Ausbildung erar-beiten die Jugendlichen die Voraussetzungen fuumlr die Wahl ihres zukuumlnftigen Bildungs- und Berufszieles Ziel ist dass alle Jugendlichen faumlhig sind einen bewussten Entscheid fuumlr ihre Anschlussloumlsung auf der Sekundarstufe II zu faumlllen Der Unterricht in der Beruflichen Orientierung beruumlcksichtigt da-bei die individuelle Situation der Schuumllerinnen und Schuumller und passt das Angebot entsprechend an In dieser Phase besteht ergaumlnzend das Angebot der freiwilli-gen und persoumlnlichen Berufsberatung Diese Beratung ist unentgeltlich und findet entweder direkt im Schulhaus oder im Berufsinformationszentrum (BIZ) statt

Berufliche Orientierung Hinweise zum Modul LP21 GR

Berufsinformationszentrum Angebote

Berufs- Studien- und Laufbahnberatung Angebote

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Standortbestimmung und StandortgespraumlchIn der 2 Klasse der Sekundarstufe I findet im Rahmen der Beruflichen Orientierung eine Standortbestimmung und im 2 Semester das dazu gehoumlrende Standortgespraumlch zwi-schen der Lehrperson und der Schuumllerin resp dem Schuumller stattIm Prozess der persoumlnlichen Standortbestimmung definiert jede Schuumllerin und jeder Schuumller zusammen mit der Lehrperson der Beruflichen Orientierung die individuellen Schwer punkte (Mathematik und Pflichtsprachen) sowie das Thema der Vertiefungsarbeit fuumlr das Zeitgefaumlss Inshydividualisierung Diese Abmachungen sowie eine allfaumlllige Belegung von Wahlfaumlchern werden schriftlich festgehalten und mit einer Unterschrift von den ElternErziehungsberech-tigten bestaumltigt Bei Bedarf erfolgt die Klaumlrung dieser Fest-legung in einem gemeinsamen Gespraumlch der erwaumlhnten BeteiligtenDamit wird die notwendige Verbindlichkeit bzgl Themen-setzung und schuumllerbezogener Umsetzung fuumlr das ganze Schuljahr geschaffen Die ElternErziehungsberechtigten wer den in diesen Prozess fuumlr einen optimalen Uumlbergang von der Sekundarstufe I zur Sekundarstufe II in geeigneter Form einbezogen

Die 3 Klasse der Sekundarstufe I wird mit dem Zeitgefaumlss Individualisierung im Hinblick auf die berufliche oder schuli-sche Zukunft der Schuumllerinnen und Schuumller aufgewertet und die Sekundarstufe I insgesamt gestaumlrkt

Lektionentafeln Pflichtfaumlcher LP21 GR Seite 7

Lektionentafeln Wahlfaumlcher LP21 GR Seite 9

Modullehrplan Berufliche Orientierung LP21 GR

23 Organisatorische Aspekte

PensenplanungDie fuumlnf Lektionen in deutschsprachigen Schulen resp vier Lektionen in romanisch- und italienischsprachigen Schulen koumlnnen auf verschiedene Lehrpersonen aufgeteilt werden Die Schulleitung kann ihren Handlungsspielraum bezuumlglich Organisationsvarianten kostenneutral nutzenInsbesondere fuumlr die individuelle Schwerpunktsetzung koumln-nen sich beispielsweise zwei Lehrpersonen fachlich so er-gaumlnzen dass sowohl der sprachliche als auch der natur-wissenschaftlich-mathematische Bereich abgedeckt wirdDie Vertiefungsarbeit als Projekt kann durch die gleichen Lehrpersonen verantwortet werden die bereits fuumlr die indivishyduelle Schwerpunktsetzung eingesetzt werden Es ist jedoch auch moumlglich dass dafuumlr andere Lehrpersonen zum Einsatz kommen In solchen Ausnahmefaumlllen kann die Umsetzung im Rahmen von Schulgesetz Art 59 Abs 3 erfolgen (Berufs-auftrag) Die Schulische Heilpaumldagogin beruumlcksichtigt in ihrer Foumlrder-planung fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller mit Anspruch auf sonderpaumldagogische Massnahmen die Lernmoumlglichkeiten im Zeitgefaumlss Individualisierung Das Zeitgefaumlss Individuali-sierung bedingt keine Erhoumlhung der sonderpaumldagogischen RessourcenDas Besprechen und Beurteilen der Vertiefungsarbeit kann von allen Lehrpersonen uumlbernommen werden die fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung zustaumlndig sind oder die ihre besondere fachliche Kompetenz einbringen koumlnnen In der Regel wird damit gewaumlhrleistet dass eine Lehrperson maxi-mal 10 Vertiefungsarbeiten beurteilt

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 15

StundenplaumlneDas Zeitgefaumlss Individualisierung kann an einer Schule in fol-genden organisatorischen Varianten umgesetzt werden

Organisationsvariante IDie individuelle Schwerpunktsetzung (3 Wochenlektio-nen) sowie die Vertiefungsarbeit als Projekt (2 Wochen-lektionen) werden im Stundenplan als zwei Bloumlcke aus-gewiesen Diese Variante bietet sich fuumlr Schulen an welche einen ersten Schritt in Richtung vermehrter Individualisierung machen und diese durch die Organisation mit zwei Blouml-cken moumlglichst einfach strukturieren wollen

Organisationsvariante IIEine Schule kann die individuelle Schwerpunktsetzung sowie die Vertiefungsarbeit als Projekt in einem woumlchent-lichen Gesamtblock von fuumlnf Lektionen fuumlr deutsch spra-chige bzw vier Lektionen fuumlr romanisch- und italienisch-sprachige Schulen durchfuumlhrenDen Schuumllerinnen und Schuumllern bietet diese Variante die Moumlglichkeit im Rahmen des Gesamtlektionenpools von 195 Lektionen (156 Lektionen fuumlr romanisch- und italie-nischsprachige Schulen) im Verlaufe des Schuljahres je nach Bedarf flexibel an ihren individuellen Schwerpunkshyten resp an ihrer Vertiefungsarbeit zu arbeitenDabei ist darauf zu achten dass jede Schuumllerin und je-der Schuumller uumlbers ganze Schuljahr 117 Lektionen (78 Lek tionen fuumlr romanisch- und italienischsprachige Schu-len) fuumlr die individuelle Schwerpunktsetzung und 78 Lek-tionen fuumlr den Vertiefungsarbeit als Projekt aufwendet

Lektionentafel Erlaumluterung Pflichtfaumlcher LP21 GR Seite 8

Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit Sekundarstufe I

24 Auswirkungen auf Pflichtfaumlcher

Weiterhin steht in den kursorischen Lektionen das Erreichen der Kompetenzen gemaumlss Lehrplan im Zentrum Die Grund-anspruumlche des LP21 GR sind grundsaumltzlich zu erreichenMithilfe des Zeitgefaumlsses Individualisierung koumlnnen Schuumlle-rinnen und Schuumller in Ergaumlnzung dazu mittels Schwerpunkt-setzung gezielt Defizite aufarbeiten und Staumlrken vertiefen Bei der Planung des kursorischen Unterrichts sind die in-dividuellen Schwerpunktsetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller im Sinne der Differenzierung angemessen zu be-ruumlcksichtigen

25 Auswirkungen auf Wahlfaumlcher

Das Angebot und die Organisation der Wahlfaumlcher richten sich nach den kantonalen Vorgaben Fuumlr die nicht als Pflicht-faumlcher aufgefuumlhrten Landessprachen besteht eine Ange-bots pflicht sobald mindestens eine Schuumllerin oder ein Schuumller diese waumlhlt Daruumlber hinaus gilt in den Wahlfaumlchern Kochen Textiles und Technisches Gestalten sowie Musik eine Angebotspflicht und ab fuumlnf Schuumllerinnen und Schuumllern eine DurchfuumlhrungspflichtDie Wahlfaumlcher bieten den Schuumllerinnen und Schuumllern eine weitere Moumlglichkeit zur Vertiefung und Profilierung im Hin-blick auf die Anforderungen der Sekundarstufe II Die schuuml-lerspezifische Festlegung der Wahlfaumlcher aus dem Angebot der Schule erfolgt im Rahmen des Standortgespraumlches zu-sammen mit der individuellen Schwerpunktsetzung und der Wahl des Themas der VertiefungsarbeitDie relativ hohe Dotation an Pflichtlektionen begrenzt den Spielraum fuumlr die Belegung von Wahlfaumlchern Zudem haumlngt die Breite des Wahlfachangebotes aus naheliegenden Gruumln-den von der Groumlsse der Schule ab Im Wahlfachbereich sind regionale Angebotsloumlsungen im Verbund mehrerer Schulen moumlglich Die ElternErziehungsberechtigten sollen im Rah-men der Anmeldung zum Wahlfach uumlber solche Organisa-tionsformen informiert werden

Lektionentafel LP21 GR Erlaumluterungen Wahlfaumlcher LP21 GR Seite 10

Lektionentafel LP21 GR Erlaumluterungen Pflichtfaumlcher LP21 GR Seite 8

Neugestaltung 3 Sek Kanton ZH Profilorientierte Wahlfaumlcher Seite 32

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 16

26 Chancen und Herausforderungen

Aus Sicht der wichtigsten Zielgruppen bietet das Zeitgefaumlss Individualisierung folgende Chancen und Herausforderun-gen

Schuumllerinnen und Schuumller

Zielgruppen Chancen Herausforderungen

bull Staumlrken mit persoumlnlicher Schwerpunkt-setzung erweitern

bull Defizite und Wissensluumlcken gezielt aufarbeiten

bull Sich besser auf Anschlussloumlsungen vorbereiten

bull Zusammenarbeitsformen der Arbeits-welt kennenlernen

bull Lernmotivation durch persoumlnliche Profil-bildung steigern

bull Eigenmotivation der Schuumllerinnen und Schuumller durch individuelle Schwer-punktsetzung sowie die Vertiefungsar-beit erhoumlhen

bull Verbindliches Zeitgefaumlss fuumlr die indivi-duelle Begleitung und Foumlrderung der Schuumllerinnen und Schuumller schaffen

bull Eigenverantwortliches Lernen im Hinblick auf die Sekundarstufe II in der Unterrichtsgestaltung ins Zentrum stellen

bull Berufswahlprozess verstaumlrkt begleiten

bull Durch schriftliche Bestaumltigung der Re-sultate aus dem Standortgespraumlch Ver-bindlichkeit herstellen

bull Durch verbesserte fachliche und uumlber-fachliche Kompetenzen der Schuumlle-rinnen und Schuumller den Eintritt in die Sekundarstufe II erleichtern

bull Spezifische Faumlhigkeiten und Fertigkei-ten voraussetzen koumlnnen

bull Selbstdisziplin als Voraussetzung fuumlr selbststaumlndiges eigenverantwortliches Lernen beweisen

bull Eigenmotiviert und interessiert Chan-cen fuumlr die zukuumlnftige berufliche Ausrichtung nutzen

bull Sich auf die Erwartungen des kuumlnftigen Arbeitgebers einlassen

bull Fuumlr die verstaumlrkte Rolle als Lernbeglei-ter-in offen sein

bull Auf verschiedenen fachlichen Ebenen individualisieren

bull Unterrichtsorganisation anpassen

bull Prozess der Standortbestimmung planen und begleiten

bull Individuelle und gezielte Vorbereitung verbindlich unterstuumltzen

bull Sich mit dem Lernen der Tochter des Sohnes vertieft auseinandersetzen

bull Sich auf die Neuerungen an der Sekun-darstufe I einlassen

Lehrpersonen

ElternErziehungsberechtigte

Abnehmende Betriebe und Schulen

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 17

laquoMiteinander lernen macht Freuderaquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 18

31 Standortbestimmung Standortgespraumlch Planung

Bevor in den nachfolgenden Kapiteln die konkrete Umset-zung des Zeitgefaumlsses Individualisierung in der 3 Klasse der Sekundarstufe I beschrieben wird soll an dieser Stelle erlaumlu-tert werden wie mithilfe von Standortbestimmung Standort-gespraumlch sowie schuumllerbezogener Planung bis am Ende der 2 Klasse der Sekundarstufe I optimale Voraussetzungen fuumlr das Zeitgefaumlss geschaffen werden koumlnnen

StandortbestimmungIn der 2 Klasse der Sekundarstufe I findet mit jeder Schuumllerin und jedem Schuumller eine Standortbestimmung statt Dabei reflektiert die Lehrperson fuumlr das Fach Berufliche Orientie-rung mit jeder Schuumllerin und jedem Schuumller Staumlrken und Schwaumlchen im Hinblick auf die Sekundarstufe II Die Standortbestimmung umfasst folgende Aspekte

bull schulische Gesamtbeurteilung (basierend auf der Beurtei-lung aller zustaumlndigen Lehrpersonen)

bull Neigungen Interessen und Erkenntnisse aus der Beruf-lichen Orientierung

bull Einschaumltzung der uumlberfachlichen Kompetenzenbull Zeugnis des ersten Semesters

Die Standortbestimmung kann mit Hilfe einer Reihe von In-strumenten unterstuumltzt werden welche von den Lehrmittel-verlagen auf der Grundlage des Lehrplans 21 entwickelt wur-den Diese Instrumente koumlnnen daruumlber hinaus zur Lern - foumlrderung im Rahmen der individuellen Inhalte eingesetzt werdenDiese Lernfoumlrdersysteme stehen mit Ausnahme von Stell-werk nur fuumlr deutschsprachige Schulen ohne Einschraumlnkung zur Verfuumlgung Die nachfolgend aufgefuumlhrten Angebote er-gaumlnzen die offiziellen Lehrmittel und koumlnnen auf freiwilliger Basis eingesetzt werden

bull Der laquoLernpassraquo ermoumlglicht es die individuellen Lernfort-schritte der Schuumllerinnen und Schuumller auszuweisen und ihre Kompetenzen weiter aufzubauen Er stellt Aufgaben-pools Orientierungstests Moumlglichkeiten der Standortbe-stimmung und Planungstools zur Verfuumlgung

bull laquoStellwerkraquo ist ein Bestandteil von laquoLernpassraquo und eignet

3 Umsetzung Zeitgefaumlss Individualisierung

sich gut fuumlr die Standortbestimmung an der Nahtstelle zur Berufswahl In den romanischsprachigen Schulen kann laquoStellwerkraquo in den Faumlchern Deutsch und Mathematik sowie einge-schraumlnkt im Fach Natur und Technik eingesetzt werden Fuumlr italienischsprachige Schulen steht Stellwerk nicht zur Verfuumlgung

bull laquoJobskillsraquo steht den Schuumllerinnen und Schuumllern im laquoLern-passraquo fuumlr den Profilvergleich mit Lehrberufen zur Verfuuml-gung und gibt zusaumltzliche Impulse fuumlr das Zeitgefaumlss In-dividualisierung

Lernpass

Jobskills

Stellwerk

Standortgespraumlch Basierend auf der Standortbestimmung fuumlhrt die Lehrperson fuumlr das Fach Berufliche Orientierung mit allen Schuumllerinnen und Schuumllern im zweiten Semester der 2 Klasse der Sekun-darstufe I ein Standortgespraumlch durch Die Beteiligten ver-einbaren die individuellen Schwerpunkte das Thema der Vertiefungsarbeit sowie eine allfaumlllige Wahlfachbelegung Die ElternErziehungsberechtigten werden schriftlich uumlber diese Festlegung informiert und bestaumltigen die Kenntnisnahme mittels Unterschrift Bei Bedarf wird zusaumltzlich ein Gespraumlch mit allen Beteiligten durchgefuumlhrtAls Orientierungshilfe fuumlr die Profilierung dienen die 22 Berufsfelder von Reneacute Zihlmann Diese entstanden aus der Berufsberatung und ordnen Neigungen der Jugendlichen den verschiedenen Branchen und Berufsgruppen zu Die nachfolgende Tabelle ordnet den Berufsfeldern moumlgliche Pflicht- und Wahlfaumlcher zu die bei der individuellen Schwershypunktsetzung der Vertiefungsarbeit sowie der Belegung der Wahlfaumlcher beruumlcksichtigt werden koumlnnen

22 Berufsfelder nach Zihlmann

Standortbestimmung 8 Schuljahr Kanton BE

Instrumente zur Beurteilung der Schuumller-innen Kanton SG

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 19

Quelle nach Zihlmann R EDUDOC 2018 adaptiert auf LP21 GR

Natur und Handwerk

Technik und Gestaltung

Handel und Verwaltung

Gesundheit und Soziales

Mittelschulen

NaturNahrungGastgewerbeTextilienSchoumlnheitSportGebaumludetechnikHolz InnenausbauFahrzeuge

Gestaltung KunstDruckElektrotechnikMetall MaschinenChemie PhysikPlanung KonstruktionInformatik

VerkaufWirtschaft VerwaltungVerkehr Logistik

KulturGesundheitSoziales

GymnasiumFMSHMS

PflichtfremdsprachenMathematikNatur und Technik (Biologie Chemie Physik)Bildnerisches GestaltenTextiles und Technisches Gestalten

MathematikBildnerisches GestaltenTextiles und Technisches GestaltenMedien und Informatik

PflichtsprachenMathematik Medien und InformatikWirtschaft Arbeit Haushalt

PflichtsprachenMedien und InformatikEthik Religionen Gemeinschaft

PflichtsprachenMathematikNatur und Technik (Biologie Chemie Physik)Raumlume Zeiten Gesellschaft (Ge-schichte Geografie)Medien und Informatik

MathematikItalienischRomanischEnglischFranzoumlsischTastaturschreibenMedien und InformatikNatur Mensch Gesellschaft exkl WAHBildnerisches GestaltenTextiles und Technisches Gestalten

ItalienischRomanischEnglischFranzoumlsisch TastaturschreibenMedien und InformatikNatur Mensch Gesellschaft KochenMusikTheaterDarstellendes Spiel

MathematikItalienischRomanischEnglischFranzoumlsischTastaturschreibenMedien und InformatikNatur Mensch Gesellschaft exkl WAH

Profil Berufsfelder Schwerpunkte fuumlr das Zeitshygefaumlss Individualisierung

Wahlfaumlcher

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 20

Planung Auf der Basis der schriftlichen Vereinbarung aus dem Stand-ortgespraumlch wird gegen Ende der 2 Klasse der Sekundar-stufe I im Fach Berufliche Orientierung und allenfalls er-gaumlnzend im Fach Schulsprache ein Arbeitsplan mit per- soumlnlichen Zielsetzungen fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung erarbeitetDie Lehrpersonen fuumlr Berufliche Orientierung und Schul-sprache begleiten diesen Vorbereitungsprozess Die Klas-senlehrperson stellt sicher dass alle Schuumllerinnen und Schuuml-ler diese Grundlagen fuumlr das eigenverantwortliche Lernen im Zeitgefaumlss Individualisierung bis zum Beginn der 3 Klasse erstellt haben In der 3 Klasse der Sekundarstufe I dienen diese Vorarbei-ten als Orientierungshilfe fuumlr die Detailplanung und Umset-zung des Zeitgefaumlsses Individualisierung Bevor die Schuumllerinnen und Schuumller mit der Vertiefungsar-beit als Projekt starten koumlnnen sollen die Rahmenbedingun-gen (Kosten Arbeitsorte Organisationsfragen Methode etc) geklaumlrt werden Unter Beruumlcksichtigung von SchG Art 60 (Gestaltung des Unterrichts) ist darauf zu achten dass die Unterrichtszeit fuumlr die Festlegung der Rahmenbedingungen aufs Notwendige reduziert wird damit die praktische Ausei-nandersetzung mit der Vertiefungsarbeit waumlhrend des Un-terrichtes im Vordergrund steht Waumlhrend des Schuljahres uumlberpruumlfen die Schuumllerinnen und Schuumller zusammen mit den Lehrpersonen periodisch den Lernstand und die naumlchsten Schritte bei der Schwerpunkt-setzung sowie in der VertiefungsarbeitDas Aufarbeiten von Wissensluumlcken das Vertiefen von Staumlr-ken und ganz besonders die Festigung uumlberfachlicher Kom-petenzen im Hinblick auf das persoumlnliche schulische oder berufliche Ziel stehen im Vordergrund Dass jede Schuumllerin und jeder Schuumller die Verantwortung fuumlr das Lernen und die Produkte (bspw Vertiefungsarbeit) moumlglichst selber uumlber-nimmt ist dabei eine zentrale AnforderungSchuumllerinnen und Schuumller die Schwierigkeiten haben selbst staumlndig zu arbeiten und ihre Aufgaben zu planen brau-chen von den Lehrpersonen mehr und intensivere Unterstuumlt-zung Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit sonderpaumldagogi-schen Massnahmen fliessen zudem die Erkenntnisse aus der Foumlrderplanung ein Eine Unterstuumltzung durch die Schuli-sche Heilpaumldagogin ist sinnvoll Weiter besteht die Moumlglich-keit die Verschriftlichung der Vertiefungsarbeit entspre-chend den individuellen Lernzielen anzupassen

Berufsprofile Gewerbeverband ZH

Neugestaltung 3 Sek ZH Dossier Standortgespraumlch Kopiervorlagen

Unterlagen zum Standortgespraumlch 8 Schuljahr Erziehungsdepartement BE

Berufswahl- Bewerbungs- und Abschluss-portfolio fuumlr die Sekundarstufe I PHZH

Interessenskompass auf feel-okch

32 Individuelle Schwerpunktsetzung

Die Schule entscheidet welche der zwei nachfolgend be-schriebenen Varianten zur Umsetzung der individuellen Schwerpunktsetzung realisiert wird

Variante 1 Individuelle InhalteDiese Umsetzungsvariante ermoumlglicht es den Schuumllerinnen und Schuumllern ausgehend von ihren individuellen Schwer-punkten in Absprache mit der Lehrperson berufsfeldbezo-gene Ziele und Inhalte zu setzen Die Schuumllerinnen und Schuumller planen die fuumlr die Zielerreichung notwendigen Ar-beitsschritte und organisieren die dafuumlr noumltigen Hilfsmittel Die fachliche Unterstuumltzung zur Planung und Materialbe-schaffung erhalten die Schuumllerinnen und Schuumller von den Lehrpersonen die im Zeitgefaumlss Individualisierung einge-setzt werden Zusammen mit ihnen uumlberpruumlfen sie regel-maumlssig die Zielerreichung Die vertiefte moumlglichst selbst-organisierte und eigenverantwortliche Auseinandersetzung mit fokussierten Themen soll es den Jugendlichen ermoumlg-lichen die zukuumlnftigen Herausforderungen auf der Sekun-darstufe ll besser zu bewaumlltigen

Variante 2 LerndossiersAuch die Umsetzungsoption mit Lerndossiers orientiert sich an den Staumlrken der Schuumllerinnen und Schuumllern oder an ihren Defiziten Die Lehrpersonen stellen eine Auswahl von Lerndossiers zu verschiedenen Themen zur Verfuumlgung aus denen die Schuumllerinnen und Schuumller aufgrund ihrer in-dividuellen Schwerpunktsetzung frei waumlhlen koumlnnen Die Lehrpersonen unterstuumltzen und begleiten die Schuumllerinnen und Schuumller bei der Arbeitsplanung und Bearbeitung der Inhalte Die Lerndossiers mit Staumlrkenorientierung zeichnen sich da-durch aus dass Aufgaben zur Verfuumlgung gestellt werden welche den Schuumllerinnen und Schuumllern herausfordernde und komplexe Lernmoumlglichkeiten bietenLerndossiers zur Aufarbeitung von Defiziten erfordern hinge-gen eine houmlhere Strukturierung und eine engere Begleitung durch die LehrpersonenDie Umsetzungsform mit Lerndossiers ist fuumlr Schulen an-spruchsvoll und setzt voraus dass das Schulteam bereits

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 21

Erfahrung mit gemeinsam verantworteter Unterrichtsentwick-lung gemacht hat und entsprechende Strukturen im Lehrer-team installiert sind

Hans Berner Rudolf Isler Wiltrud Weidinger Einfach gut unterrichten Verlag Hep 2018

Lernen in Lernlandschaften IQESonline

Lerndossier frustfrei-lernende

Mathematik 1 Lerndossier LMV ZH

33 Vertiefungsarbeit als Projekt

In der Vertiefungsarbeit als Projekt ist das selbststaumlndige Lernen und Arbeiten zentral Sie staumlrkt die Kreativitaumlts- und Problemloumlsekompetenzen erleichtert eine Verbindung von schulischem und ausserschulischem Lernen und foumlrdert die uumlberfachlichen insbesondere die personalen und me-thodischen Kompetenzen der Schuumllerinnen und Schuumller Bereits in der Primarschule konnten die Schuumllerinnen und Schuumller erste Erfahrungen in der Projektarbeit sammeln

welche jetzt in der Sekundarstufe I weiter vertieft und ver-breitert werden Sie verfuumlgen uumlber grundlegende Kompeten-zen wie Projekte geplant und umgesetzt werden Die zwei Lektionen Vertiefungsarbeit als Projekt der 3 Klas-se Sekundarstufe I werden fuumlr die Anwendung dieser Kom-petenzen eingesetzt Die Schuumllerinnen und Schuumller arbeiten an einem selbstgewaumlhlten Thema das sinnvoll auf das zur Verfuumlgung stehende Zeitgefaumlss abgestimmt ist Dieses The-ma kann als laquoVertiefung mithilfe eines Werkes inkl ergaumlnzen-de Verschriftlichung wesentlicher Erkenntnisseraquo oder als laquoSchriftliche Vertiefungsarbeitraquo umgesetzt werden Fuumlr die Vertiefungsarbeit kommen Themen aus allen Faumlchern und Fachbereichen des LP21 GR in Frage Das Thema stammt aus der unmittelbaren Lebenssituation der Jugendlichen hat einen Bezug zu ihrer angestrebten schulischen oder berufli-chen Ausbildung auf der Sekundarstufe II oder ergibt sich aus dem Lebensumfeld der Schuumllerinnen und Schuumller

Die Vertiefungsarbeit folgt einem Arbeitsplan mit klar defi-nierten Phasen Sie ist eine Eigenleistung der Schuumllerinnen und Schuumller bei der sie Wissen und Koumlnnen unter Beweis stellen Sie planen und fuumlhren ihr Projekt moumlglichst selbstbe-stimmt durch und werden dabei von der Lehrperson unter-stuumltzt Der Lern- und Arbeitsprozess sowie das Ergebnis werden dokumentiert und kritisch reflektiert

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 22

Die Vertiefungsarbeit setzt sich aus folgenden Hauptpunkten zusammen

bull Arbeitsjournal Es dokumentiert die einzelnen Arbeits-schritte den Lernprozess und die Erfah rungen im Lern-atelier

bull Produkt und Dokumentation Das Produkt ist das Ergeb-nis einer praktischen gestalterischen oder schriftlichen Einzelarbeit (Ausnahmen sind moumlglich) Die Dokumenta-tion umschreibt unter anderem die persoumlnliche Motivation die Beantwortung der Leitfrage und das Erreichen der formulierten Ziele sowie den Arbeitsprozess und die Re-flexion

bull Praumlsentation Die Vertiefungsarbeit wird in einer selber ge-waumlhlten Form vorgestellt

An der Vertiefungsarbeit wird vorwiegend in den dafuumlr vor-gesehenen zwei Lektionen gearbeitet Den Schuumllerinnen und Schuumllern wird dadurch ermoumlglicht sich regelmaumlssig und intensiv mit der Umsetzung ihrer Arbeit zu beschaumlftigen Da fuumlr Vertiefungsarbeiten Themen aus allen Fachbereichen und Faumlchern gewaumlhlt werden koumlnnen sollen die Schuumllerin-nen und Schuumller auch ausserhalb dieser zwei Lektionen sachdienliche Unterstuumltzung erhalten (bspw ergaumlnzende Unterstuumltzung durch Fachlehrpersonen) Die Weiterarbeit an der Verschriftlichung kann im Rahmen von angemessener freiwilliger Hausarbeit oder allenfalls in eindeutig definierten Zeitfenstern im kursorischen Fachunterricht bspw in der Schulsprache erfolgenDie Schulleitung organisiert zusammen mit den im Zeitgeshyfaumlss Individualisierung involvierten Lehrpersonen die Beglei-tung Betreuung und Beurteilung der Vertiefungsarbeiten Die Begleitung und Betreuung der Vertiefungsarbeiten soll moumlglichst waumlhrend des regulaumlren Unterrichts erfolgenZur Erstellung der Vertiefungsarbeiten sind ein grosszuumlgiges Angebot an Informationsmaterial zu verschiedenen Themen bzw verschiedene Moumlglichkeiten der Informationsbeschaf-fung (Computer mit Internetanschluss Schulbibliotheken etc) notwendig Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen soweit moumlglich Zugang zur benoumltigten Infrastruktur haben und die-se auch ausserhalb ihres Stundenplanes nutzen koumlnnen Die Vertiefungsarbeiten sollen in der Regel weder fuumlr die Schule noch fuumlr die ElternErziehungsberechtigten weiter gehende Kosten zur Folge haben

Projektunterricht im 9 Schuljahr Umsetzungshilfe LU

Projektunterricht Beispiel einer Jahresplanung LU

Projektunterricht Volksschulamt ZH

Selbstaumlndige Projektarbeit im letzten Schuljahr Amt fuumlr Volksschule SG

Ablauf Abschlussarbeit Bildungsdepartement LU

34 Lernatelier als didaktisch- methodische Umsetzung

Unter dem Begriff Lernatelier wird im schulischen Kontext Unterschiedliches verstanden Gemaumlss BernerIslerWeidin-ger gibt es zu dieser Thematik nur wenig theoretische Litera-tur und empirische UntersuchungenIn der Handreichung ist mit Lernatelier nicht ein Raum ge-meint sondern die didaktisch-methodische Umsetzung des Zeitgefaumlsses Individualisierung Die Schuumllerinnen und Schuuml-ler arbeiten individuell eigenverantwortlich selbststaumlndig und in ihrem Tempo einerseits an der individuellen Schwershypunktsetzung aus den Bereichen Pflichtsprachen und Ma-thematik und andererseits erstellen sie eine Vertiefungsarshybeit als Projekt Die didaktisch-methodische Umsetzung des Zeitgefaumlsses Individualisierung als Lernatelier bietet sowohl die Moumlglichkeit Defizite aufzuarbeiten als auch vielfaumlltige Moumlglichkeiten der thematischen Vertiefung im Sinne der Begabungsfoumlrderung

Lernen in Lernlandschaften IQESonline

Hans Berner Rudolf Isler Wiltrud Weidinger Einfach gut unterrichten Verlag Hep 2018

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 23

35 Beurteilung

Die Beurteilung im Zeitgefaumlss Individualisierung bestehend aus der individuellen Schwerpunktsetzung sowie der Ver-tiefungsarbeit erfolgt durch alle beteiligten Lehrpersonen als professioneller paumldagogischer Ermessensentscheid und wird im Zeugnis benotetIn die Beurteilung der individuellen Schwerpunktsetzung fliessen die Qualitaumlt der Planung des Prozesses sowie der Teilprodukte einIn der Beurteilung der Vertiefungsarbeit werden im ersten Semester die Planung und der Umsetzungsprozess beruumlck-sichtigt In dieser Phase steht die Beurteilung der uumlberfachli-

chen Kompetenzen im Vordergrund Im zweiten Semester kommen im Rahmen der verstaumlrkt summativen Beurteilung zusaumltzlich das Endprodukt der Vertiefungsarbeit sowie die Praumlsentation hinzuDie Zeugnisnote Individualisierung beruumlcksichtigt in der Ge-samtnote zudem die Beurteilung der uumlberfachlichen insbe-sondere methodischen Kompetenzen Die Beurteilung und Wuumlrdigung der Vertiefungsarbeit kann mit einem schuleige-nen Dokument im kantonalen Zeugnisheft erfolgenDie nachfolgende Darstellung laquoDimensionen von Leistungs-beurteilungraquo nach GollobKrapfWeidinger 2010 S 97 kann fuumlr die Beurteilung der individuellen Schwerpunktsetzung so wie der Vertiefungsarbeit hilfreich sein

Perspektiven

Formen

Beurteilungsnormen

Weisungen zu Zeugnis und Promotion

Uumlberfachliche Kompetenzen LP21 GR

Handreichung Diagnose ndash Foumlrdern ndash Beurteilen

Quelle Hans Berner Rudolf Isler Wiltrud Weidinger Einfach gut unterrichten Verlag Hep 2018

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 24

36 Rollen Schuumllerinnen und Schuumller Lehrpersonen Schulleitungen

SchuumllerinSchuumllerDie Schuumllerinnen und Schuumller planen ihr Lernen im Lernshyatelier moumlglichst selbststaumlndig und eigenverantwortlich Sie tun dies auf der Grundlage ihres persoumlnlichen Arbeitsplans fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung Die Planung der eige-nen Lernschritte ist anspruchsvoll eroumlffnet den Schuumllerinnen und Schuumllern aber das Erleben einer hohen Selbstwirksam-keit was sich positiv auf die Motivation auswirken kann Die Zielsetzungen und die Aufgabenstellungen sind somit stark auf die Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller ab-gestimmt

LehrpersonIm Zeitgefaumlss Individualisierung unterstuumltzt und begleitet die Lehrperson die individuellen Lernwege der Schuumllerinnen und Schuumller Sie erlebt die Lernenden in einem schuumllerzentrierten und offenen Lernkontext und erhaumllt so Moumlglichkeiten fuumlr Be-obachtungen und spezifisches Feedback Diese koumlnnen fuumlr die individuelle Foumlrderung jedes Einzelnen von grossem Wert sein Die Lehrperson widmet ihre Aufmerksamkeit dabei nicht nur der Organisation des Unterrichts sondern auch der Tiefenstruktur des Lernens Die Tiefenstruktur des Lernens bezieht sich auf die Qualitaumlt der Auseinandersetzung der Schuumllerinnen und Schuumllern mit den Lerninhalten sowie auf die Qualitaumlt der Interaktionen zwischen ihnen und der Lehr-person und ist fuumlr den Kompetenzerwerb der Schuumllerinnen und Schuumller entscheidend

Reusser K Tiefenstruktur des Lernens UNI ZH

Im Zeitgefaumlss Individualisierung fokussiert sich die Arbeit der Lehrperson auf die Unterstuumltzung der Arbeitsplanung sowie auf die Begleitung des Lernprozesses der Schuumllerinnen und Schuumller Diese Aufgabe erfordert eine hohe fachliche und mentale Praumlsenz der Lehrpersonen im Unterricht Der Auf-wand fuumlr die Vor- und Nachbereitung des Unterrichts wird hingegen reduziert Hinzu kommt die Begleitung und Beur-teilung von VertiefungsarbeitenIn Schulen welche die individuelle Schwerpunktsetzung als laquoVariante 2 Lerndossiersraquo umsetzen ist zu Beginn ein er-heblicher Aufwand fuumlr die gemeinsame Erstellung der Lern-dossiers zu erwarten Dies setzt entsprechende Vor-Erfah-rungen sowie institutionalisierte Zusammenarbeitsformen im Lehrpersonenteam voraus Bei der Umsetzung der Vertiefungsarbeit unterstuumltzt die Lehrperson die Schuumllerinnen und Schuumller bei der Formulie-rung von Leitfragen und bei der Definition realistischer Pro-jektziele Weiter hilft sie beim Finden der richtigen Arbeits-form der Realisierung des Arbeitsplans beim Suchen von

Informationen bei der Beschaffung von Materialien sowie beim Herstellen von Kontakten Die Einhaltung des Arbeits-plans muss periodisch besprochen und die Arbeitsprozesse muumlssen reflektiert werden Zudem brauchen die Schuumllerin-nen und Schuumller Unterstuumltzung bei der Vorbereitung und der Praumlsentation ihrer Vertiefungsarbeit

Akzente fuumlr einen lernwirksamen Unterricht Universitaumlt Siegen

Rolle der Lehrpersonen S 6 Lernatelier Musterlingen

Qualitaumltsmerkmale der individuellen Lernbegleitung IQESonline

Konzept des individualisierten Unterrichts

Personalisiertes Lernen IQESonline

SchulleitungDie Schulleitung schafft die Rahmenbedingungen fuumlr die Pensen- und Stundenplanung die Raumlumlichkeiten und die Infrastruktur Sie kann insbesondere im Rahmen der in Kapi-tel 23 erwaumlhnten zwei Umsetzungsvarianten fuumlr eine ausge-wogene Abdeckung der fachlichen Unterstuumltzung der Schuuml-lerinnen und Schuumller sorgen Sie beruumlcksichtigt im Rahmen der Personalplanung und -fuumlhrung die spezifischen Ziele des Zeitgefaumlsses Individualisierung

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 25

37 Organisation Pflichtfach Individualisierung und Wahlfach

Pflichtfach IndividualisierungDas Pflichtfach Individualisierung kann in zwei Bloumlcken (Va-riante I) oder in einem Block von einem Halbtag pro Woche (Variante II) durchgefuumlhrt werden Zur Durchfuumlhrung der Indi-vidualisierung koumlnnen je nach Gruppengroumlsse eine oder mehrere Lehrpersonen fuumlr die Unterrichtsbegleitung ein-gesetzt werden In der Regel koumlnnen gemaumlss Art 5 Abs 2 der Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit der Se-

Pflichtfaumlcher und Religion Projektunterricht Lernatelier

kundarstufe I maximal 16 Schuumllerinnen und Schuumller in ge-mischten oder getrennten Abteilungen der Real- und Sekun-darschule von einer Lehrperson unterrichtet werden Im Stundenplan kann das Zeitgefaumlss bei Bedarf auch fuumlr meh-rere Klassen parallel durchgefuumlhrt werden Dies hat den Vor-teil dass Lehrpersonen mit unterschiedlichen Ausbildungs-profilen den Schuumllerinnen und Schuumllern bei spezifischen fachlichen Fragen zur Verfuumlgung stehenDie Lernunterstuumltzung bei Schuumllerinnen und Schuumllern mit Lernzielanpassung (IFmL oder ISS) erfolgt aufgrund der Foumlrderplanung

Organisationsvariante I (Zwei Bloumlcke auch an anderen Tagen zu anderen Zeiten moumlglich)

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

1450ndash1535

1540ndash1625

1630ndash1715

Organisationsvariante II (Lernatelier auch an einem anderen Morgen moumlglich)

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

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Die Schulleitung plant die Umsetzung der Individualisierung an ihrer Schule zusammen mit dem Schulteam Der formelle

Entscheid erfolgt gemaumlss Schulgesetz Art 92 Abs 2 durch den Schulrat

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 26

WahlfachFuumlr die Profilierung im Wahlfachbereich sind verschiedene Organisationsformen des Stundenplans moumlglich Grund-saumltzlich muumlssen die Schultraumlgerschaften im Zusammenhang mit dem Pflichtfach Individualisierung keine Veraumlnderungen der Unterrichtszeiten inkl Dauer der Mittagspause sowie des Mittwochnachmittags vorsehenInsbesondere fuumlr die kleinen Schultraumlgerschaften stellt sich das Problem dass sich ein breites Wahlfachangebot auf-grund der zu kleinen Klassen kaum realisieren laumlsst Schul-traumlgerschaften der Sekundarstufe I mit einem weitlaumlufigen Einzugsgebiet sind in der Ausgestaltung des Wahlfachange-botes oft durch die Schuumllertransporte eingeschraumlnkt Im Fol-genden werden darum zwei Orientierungshilfen aufgezeigt

wie Schultraumlgerschaften die organisatorischen Rahmenbe-dingungen fuumlr das Wahlfachangebot optimieren koumlnnenSelbstverstaumlndlich sind auch Mischformen der aufgezeigten Optionen moumlglich Ausgangspunkt fuumlr die Ausgestaltung des Wahlfachangebotes ist der Grundsatzentscheid der Schultraumlgerschaft wie viele und welche Wahlfaumlcher angebo-ten werden Die Wahlfaumlcher mit Angebotspflicht gemaumlss Lektionentafel muumlssen angeboten werden

In Option 1 wird aufgezeigt wie bei einer kurzen Mittagszeit von ungefaumlhr 60 Minuten bis zu zehn Wahlfachlektionen und ein Schulschluss um ca 17 Uhr moumlglich sind Der Mittwoch-nachmittag kann weiterhin unterrichtsfrei bleiben

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

1450ndash1535

1540ndash1625

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Option 1 Stundenplan 3 Klasse Sek I mit freiem Mittwochnachmittag

Pflichtfaumlcher Religion Wahlfaumlcher

Option 2 Stundenplan 3 Klasse Sek I mit Wahlfachangebot am Mittwochnachmittag

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

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1520ndash1605

1610ndash1655

KURZE MITTAGSZEIT

L ANGE MITTAGSZEIT

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 27

Die lange Mittagszeit von ungefaumlhr 90 Minuten in Option 2 fuumlhrt dazu dass fuumlr die gleiche Anzahl Wahlfachlektionen auch der Mittwochnachmittag einbezogen werden muumlssteInsbesondere die Option 1 mit der kurzen Mittagszeit kann von den Schultraumlgerschaften im Sinne der erweiterten Ta-gesstrukturen ausgebaut werden Nebst der Mittagsbetreu-ung sind beispielsweise auch Angebote wie Hausaufga-benhilfe oder Kooperationen mit Vereinen moumlglich Die Schultraumlgerschaften koumlnnen in diesem Sinne die Mittagszeit noch kuumlrzer halten und gegebenenfalls zusaumltzlich fuumlr die Durchfuumlhrung von Wahlfaumlchern nutzen

38 Oumlkonomische Aspekte

Im Zeitgefaumlss Individualisierung erhalten die Schulen die Moumlglichkeit im Rahmen der ausgefuumlhrten Neuerung in den Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit auf der Se-kundarstufe I gemischte Real- und Sekundarschulabteilun-gen zu fuumlhren In kleinen Schulen ist es dadurch beispielsweise moumlglich dass die individuelle Schwerpunktsetzung sowie die Vershytiefungsarbeit als Projekt durch je eine Lehrperson betreut werden In einzelnen Schulen ist davon auszugehen dass die in den Weisungen vorgegebene Abteilungsgroumlsse von maximal 16 Schuumllerinnen und Schuumllern fuumlr gemischte Abteilungen uumlber-schritten wird In diesen Schulen werden im neuen Zeitge-faumlss Individualisierung weiterhin zwei Lehrpersonen fuumlr die Betreuung der Schuumllerinnen und Schuumller verantwortlich sein Auch diese Schulen koumlnnen die Real- und Sekundarklassen im Zeitgefaumlss Individualisierung in gemischten Abteilungen fuumlhren Dies kann insbesondere im Zusammenhang mit sehr unterschiedlichen Schuumllerzahlen in der 3 Real- und Sekun-darklasse von Bedeutung sein Mithilfe von gemischten Ab-teilungen wird die daraus resultierende unterschiedliche Be-lastung der Lehrpersonen ausgeglichenFuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung koumlnnen zwei Schulzim-mer einfach durch laquooffene Schulzimmertuumlrenraquo und die ent-sprechende Durchlaumlssigkeit vom einen zum anderen Raum genutzt werden

bull Wird beispielsweise in einer kleinen Schule eine gemisch-te Abteilung durch eine Lehrperson betreut kann der eine Raum als Fluumlsterzone deklariert werden waumlhrend im an-deren Raum Inputs resp individuelle Lernbegleitungen stattfinden

bull Bei Betreuung durch zwei Lehrpersonen koumlnnen die Schuumllerinnen und Schuumller die fachspezifische Unterstuumlt-zung entweder durch Wechsel der Lehrpersonen von ei-nem zum anderen Raum oder durch den eigenen Wechsel

in den dafuumlr definierten Inputraum organisieren Mit Ein-bezug der Korridorzone kann ndash falls die feuerpolizeilichen Vorgaben eingehalten werden ndash dieses Setting situations-bezogen fuumlr das eigenverantwortliche Lernen weiter opti-miert werden

bull Stehen in einer Schule bauliche Anpassungen an kann gepruumlft werden ob die Raumsituation durch einfache Massnahmen (wie zB durch das Oumlffnen einer Trennwand zwischen zwei Schulzimmern) veraumlndert werden soll

bull Zusaumltzlich kann die bestehende Raumsituation dahinge-hend gepruumlft werden ob allenfalls groumlssere Raumlume die selten belegt sind fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung genutzt werden koumlnnen (bspw Einsatz einer mobilen Trennwand)

Das Zeitgefaumlss Individualisierung verursacht keine houmlheren Betriebskosten Je nach Situation ist im Gegenteil davon aus zugehen dass bei gleicher Schulqualitaumlt tiefere Betriebs-kosten zu erwarten sind

39 Formeller Entscheid

Die Schulleitung entscheidet oder beantragt die schulspezi-fische Umsetzung gemaumlss Schulgesetz Art 92 Abs 2 beim Schulrat Der Beschluss sowie die sachdienlichen Doku-mente zur Umsetzung werden dem Bezirksinspektorat im Rahmen der institutionalisierten Uumlberpruumlfung der Stunden-plaumlne zur Kenntnis gebracht

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 28

laquoEs hat zwar schon gelaumlutethellipraquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 29

Im Rahmen der Umsetzung des Lehrplans 21 Graubuumlnden sind folgende Unterstuumltzungsmassnahmen fuumlr die drei Ziel-gruppen Schulbehoumlrden Schulleitungen sowie Lehrperso-nen der Sekundarstufe I vorgesehen

bull Schulbehoumlrden Oktober 2018 Fuumlr saumlmtliche Schulraumltinnen und Schulraumlte organisieren

die Bezirksinspektorate kantonal koordinierte sprachre-gionale Informations- und Austauschveranstaltungen

bull Schulleitungen Sekundarstufe I OktoberNovember 2018 Fuumlr die operative Umsetzung der Neugestaltung der

3 Klassen der Sekundarstufe I vertiefen die zustaumlndigen Schulinspektorinnen und -inspektoren die vorliegende Handreichung anlaumlsslich der Quartalssitzung I des Schul-jahres 201819

bull Lehrpersonen Sekundarstufe I NovemberDezember 2018 Die zustaumlndigen Schulinspektorinnen und -inspektoren in-

formieren jedes Schulteam der Sekundarstufe I zur Neu-gestaltung der 3 Klasse und vertiefen die Handreichung Dabei wird auch aufgezeigt wie die Schulischen Heilpauml-da goginnen und -paumldagogen mittels Foumlrderplanung die Lernunterstuumltzung im Zeitgefaumlss Individualisierung wahr-nehmen koumlnnen

bull Lehrpersonen Sekundarstufe I ab Februar 2019 Die Lehrpersonen erhalten eine eintaumlgige Weiterbildung

zur Didaktik und Organisation im Zeitgefaumlss Individualisie-rung Im Rahmen dieser Weiterbildung werden auch er-gaumlnzende Hilfsmittel zur Handreichung eingesetzt (zB for malisierte Dokumente zum Standortgespraumlch etc) Die Termine dieser obligatorischen Weiterbildung werden im Oktober mitgeteilt

4 Kantonale Unterstuumltzung

bull Schulische Heilpaumldagoginnen und -paumldagogen ab Fruumlhling 2019 Im Rahmen der obligatorischen Weiterbildung zur Einfuumlh-

rung des LP21 GR besuchen saumlmtliche schulische Heilpauml-dagoginnen und -paumldagogen die eintaumlgige Weiterbildung zur Foumlrderplanung Im Rahmen dieser bereits kommuni-zierten Weiterbildung wird die Lernunterstuumltzung im Zeit-gefaumlss Individualisierung auf der Basis der Foumlrderplanung thematisiert

bull Schulen Sekundarstufe I ab Herbst 2019 Im Bereich der Schulinternen Weiterbildung (SchiWe) wird

jedem Schulteam der Sekundarstufe I ein freiwilliges Kurs-modul zur Vertiefung der konkreten Umsetzung angebo-ten Die Kosten gehen zu Lasten der Schultraumlger

bull Schnittstellenpartner der Sekundarstufe II ab Fruumlhling 2019 Das AVS informiert diese Institutionen uumlber die vorliegen-

de Handreichung

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 30

Impressum Herausgeber Amt fuumlr Volksschule und Sport GraubuumlndenGestaltungskonzept Ramun SpeschaFotografie Ralph Feiner

September 2018 Rev Februar 2019

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Page 11: Didaktik und Organisation 3. Klassen Sek I · Handreichung idaktik nd rganisation 3. lassen ekundarstufe 4 Gian Ich bin gut in der 3. Real gestartet und freue mich, dass ich meine

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 11

laquoAha so einfach gehtrsquos auchraquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 12

Das Zeitgefaumlss Individualisierung in der 3 Klasse Sekundar-stufe I setzt sich zusammen aus der individuellen Schwershypunktsetzung in den Pflichtsprachen und Mathematik sowie der Vertiefungsarbeit als Projekt Dieses Zeitgefaumlss umfasst fuumlnf Lektionen pro Schulwoche respektive vier Lektionen

2 Zeitgefaumlss Individualisierung

in romanisch- und italienischsprachigen Schulen Eine all-faumlllige Belegung von Wahlfaumlchern ergaumlnzt die individuelle Vorbereitung auf die schulischen und beruflichen Anforde-rungen der Sekundarstufe II

Zeitgefaumlss Individualisierung

Lektionentafel ab 201920 5 Lektionen deutschsprachige Schulen 4 Lektionen romanisch- und italienischsprachige Schulen

Individuelle SchwerpunktsetzungPflichtsprachen und Mathematik

3 Lektionen deutschsprachige Schule2 Lektionen italienisch- resp romanischsprachige Schulen

Vertiefungsarbeit als ProjektThemen aus allen Fachbereichen

2 Lektionen

didaktisch-methodische UmsetzungLernatelier

Individuelle Inhalte

Lerndossiers

Vertiefungsarbeit

Selbstorganisiertes und eigenverantwortliches LernenKenntnisse und Fertigkeiten entwickeln

Personale und methodische Kompetenzen

Luumlcken minimierenHorizont erweitern

Selbstwirksamkeit erfahrenGelerntes zeigen

Mehr Tiefe als BreiteOptimierter Uumlbergang von Sekundarstufe I in Sekundarstufe II

Das Zeitgefaumlss Individualisierung beinhaltet sowohl die indishyviduelle Schwerpunktsetzung wie auch die Vertiefungsarbeit als Projekt und wird methodisch-didaktisch als Lernatelier umgesetzt Fuumlr drei der fuumlnf Lektionen legen Schuumllerinnen und Schuumller individuelle Schwerpunkte in den Faumlchern Pflichtsprachen und Mathematik fest Diese umfassen drei der insgesamt fuumlnf Lektionen des Zeitgefaumlsses Individualisierung gemaumlss Lektionentafel fuumlr deutschsprachige Schulen resp zwei der

insgesamt vier Lektionen fuumlr die romanisch- und italienisch-sprachigen Schulen Dies entspricht dem Aumlquivalent von 117 resp 78 Lektionen pro SchuljahrDie individuelle Schwerpunktsetzung muss den Faumlchern Pflichtsprachen und Mathematik zugeordnet werden Die Schule kann sich dabei entscheiden ob zusammen mit jeder Schuumllerin und jedem Schuumller individuelle Inhalte fest-gelegt werden oder ob mithilfe von Lerndossiers gearbeitet wird

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 13

Zwei der fuumlnf Lektionen in den deutschsprachigen Schulen resp zwei der vier Lektionen in den romanisch- und ita-lienischsprachigen Schulen sind fuumlr die Vertiefungsarbeit als Projekt vorgesehen was 78 Lektionen pro Schuljahr ent-spricht

21 Begriffsklaumlrung

In der paumldagogischen Literatur hat die Individualisierung oder der individualisierende Unterricht die optimale Passung zwischen den unterrichtlichen Anforderungen und den Lern-voraussetzungen resp den Lernbeduumlrfnissen der Schuumllerin-nen und Schuumller zum Ziel Die Differenzierung erfolgt uumlber Anpassungen der Lernangebote in Bezug auf Menge Zeit Schwierigkeitsgrad und Hilfsmittel Weitere Definitionen und Erlaumluterungen zum didaktischen Begriff der Individualisierung sowie zu gutem Unterricht sind unter folgenden Links zu finden

Lektionentafeln Pflichtfaumlcher LP21 GR

Lektionentafel Erlaumluterung Pflichtfaumlcher LP21 GR Seite 8

Schulbeurteilung und -foumlrderung

Kantonaler Orientierungsrahmen Schulbeurteilung und -foumlrderung

Individualisierung im LP21 GR

Merkmale guten Unterrichts nach MeyerHelmke

In dieser Handreichung wird der Begriff Individualisierung fuumlr das Zeitgefaumlss in der Lektionentafel LP21 GR der 3 Klasse Sekundarstufe I und somit in Abgrenzung zum allgemeinen didaktischen Begriff der Individualisierung verwendet Das Zeitgefaumlss Individualisierung setzt sich zusammen aus der individuellen Schwerpunktsetzung in den Pflichtsprachen und Mathematik sowie der Vertiefungsarbeit als Projekt

22 Grundlagen fuumlr das Zeitgefaumlss

Die individuelle Schwerpunktsetzung sowie die Festlegung der Vertiefungsarbeit im Zeitgefaumlss Individualisierung stellt die Beduumlrfnisse und Interessen der Schuumllerinnen und Schuuml-ler ins Zentrum Das gilt analog fuumlr eine allfaumlllige Belegung von WahlfaumlchernDie Erkenntnisse aus der Beruflichen Orientierung und der Berufsberatung die Leistungen aus dem Fachunterricht die uumlberfachlichen Kompetenzen allfaumlllige Lernstandserhebun-gen sowie die Ergebnisse der Standortbestimmung und des Standortgespraumlches bilden die Grundlage fuumlr eine effiziente Nutzung des Zeitgefaumlsses Individualisierung und des Wahl-fachangebotes im Hinblick auf ein erfolgreiches Absolvieren einer Ausbildung der Sekundarstufe II

Eigenverantwortliches LernenEigenverantwortliches Lernen spielt im Hinblick auf die An-forderung der Sekundarstufe II in der 3 Klasse der Sekun-darstufe I eine zentrale Rolle Im Zeitgefaumlss Individualisierung sind die Schuumllerinnen und Schuumller aufgefordert Verantwor-tung fuumlr ihr Lernen zu uumlbernehmen Im Laufe der Volksschule und insbesondere im Rahmen der 1 und 2 Klasse der Sekundarstufe I haben sie Grundlagen im Bereich der uumlberfachlichen Kompetenzen sowie Medien und Informatik erworben Diese befaumlhigen die Schuumllerinnen und Schuumller die erforderliche Eigenverantwortung zu uumlber-nehmen und damit wertvolle Erfahrungen fuumlr die Sekundar-stufe II zu sammeln

Berufliche OrientierungDie Berufliche Orientierung stellt auf der Sekundarstufe I ein zentrales Thema dar Parallel zur schulischen Vorbereitung des Uumlbergangs in eine nachobligatorische Ausbildung erar-beiten die Jugendlichen die Voraussetzungen fuumlr die Wahl ihres zukuumlnftigen Bildungs- und Berufszieles Ziel ist dass alle Jugendlichen faumlhig sind einen bewussten Entscheid fuumlr ihre Anschlussloumlsung auf der Sekundarstufe II zu faumlllen Der Unterricht in der Beruflichen Orientierung beruumlcksichtigt da-bei die individuelle Situation der Schuumllerinnen und Schuumller und passt das Angebot entsprechend an In dieser Phase besteht ergaumlnzend das Angebot der freiwilli-gen und persoumlnlichen Berufsberatung Diese Beratung ist unentgeltlich und findet entweder direkt im Schulhaus oder im Berufsinformationszentrum (BIZ) statt

Berufliche Orientierung Hinweise zum Modul LP21 GR

Berufsinformationszentrum Angebote

Berufs- Studien- und Laufbahnberatung Angebote

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 14

Standortbestimmung und StandortgespraumlchIn der 2 Klasse der Sekundarstufe I findet im Rahmen der Beruflichen Orientierung eine Standortbestimmung und im 2 Semester das dazu gehoumlrende Standortgespraumlch zwi-schen der Lehrperson und der Schuumllerin resp dem Schuumller stattIm Prozess der persoumlnlichen Standortbestimmung definiert jede Schuumllerin und jeder Schuumller zusammen mit der Lehrperson der Beruflichen Orientierung die individuellen Schwer punkte (Mathematik und Pflichtsprachen) sowie das Thema der Vertiefungsarbeit fuumlr das Zeitgefaumlss Inshydividualisierung Diese Abmachungen sowie eine allfaumlllige Belegung von Wahlfaumlchern werden schriftlich festgehalten und mit einer Unterschrift von den ElternErziehungsberech-tigten bestaumltigt Bei Bedarf erfolgt die Klaumlrung dieser Fest-legung in einem gemeinsamen Gespraumlch der erwaumlhnten BeteiligtenDamit wird die notwendige Verbindlichkeit bzgl Themen-setzung und schuumllerbezogener Umsetzung fuumlr das ganze Schuljahr geschaffen Die ElternErziehungsberechtigten wer den in diesen Prozess fuumlr einen optimalen Uumlbergang von der Sekundarstufe I zur Sekundarstufe II in geeigneter Form einbezogen

Die 3 Klasse der Sekundarstufe I wird mit dem Zeitgefaumlss Individualisierung im Hinblick auf die berufliche oder schuli-sche Zukunft der Schuumllerinnen und Schuumller aufgewertet und die Sekundarstufe I insgesamt gestaumlrkt

Lektionentafeln Pflichtfaumlcher LP21 GR Seite 7

Lektionentafeln Wahlfaumlcher LP21 GR Seite 9

Modullehrplan Berufliche Orientierung LP21 GR

23 Organisatorische Aspekte

PensenplanungDie fuumlnf Lektionen in deutschsprachigen Schulen resp vier Lektionen in romanisch- und italienischsprachigen Schulen koumlnnen auf verschiedene Lehrpersonen aufgeteilt werden Die Schulleitung kann ihren Handlungsspielraum bezuumlglich Organisationsvarianten kostenneutral nutzenInsbesondere fuumlr die individuelle Schwerpunktsetzung koumln-nen sich beispielsweise zwei Lehrpersonen fachlich so er-gaumlnzen dass sowohl der sprachliche als auch der natur-wissenschaftlich-mathematische Bereich abgedeckt wirdDie Vertiefungsarbeit als Projekt kann durch die gleichen Lehrpersonen verantwortet werden die bereits fuumlr die indivishyduelle Schwerpunktsetzung eingesetzt werden Es ist jedoch auch moumlglich dass dafuumlr andere Lehrpersonen zum Einsatz kommen In solchen Ausnahmefaumlllen kann die Umsetzung im Rahmen von Schulgesetz Art 59 Abs 3 erfolgen (Berufs-auftrag) Die Schulische Heilpaumldagogin beruumlcksichtigt in ihrer Foumlrder-planung fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller mit Anspruch auf sonderpaumldagogische Massnahmen die Lernmoumlglichkeiten im Zeitgefaumlss Individualisierung Das Zeitgefaumlss Individuali-sierung bedingt keine Erhoumlhung der sonderpaumldagogischen RessourcenDas Besprechen und Beurteilen der Vertiefungsarbeit kann von allen Lehrpersonen uumlbernommen werden die fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung zustaumlndig sind oder die ihre besondere fachliche Kompetenz einbringen koumlnnen In der Regel wird damit gewaumlhrleistet dass eine Lehrperson maxi-mal 10 Vertiefungsarbeiten beurteilt

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 15

StundenplaumlneDas Zeitgefaumlss Individualisierung kann an einer Schule in fol-genden organisatorischen Varianten umgesetzt werden

Organisationsvariante IDie individuelle Schwerpunktsetzung (3 Wochenlektio-nen) sowie die Vertiefungsarbeit als Projekt (2 Wochen-lektionen) werden im Stundenplan als zwei Bloumlcke aus-gewiesen Diese Variante bietet sich fuumlr Schulen an welche einen ersten Schritt in Richtung vermehrter Individualisierung machen und diese durch die Organisation mit zwei Blouml-cken moumlglichst einfach strukturieren wollen

Organisationsvariante IIEine Schule kann die individuelle Schwerpunktsetzung sowie die Vertiefungsarbeit als Projekt in einem woumlchent-lichen Gesamtblock von fuumlnf Lektionen fuumlr deutsch spra-chige bzw vier Lektionen fuumlr romanisch- und italienisch-sprachige Schulen durchfuumlhrenDen Schuumllerinnen und Schuumllern bietet diese Variante die Moumlglichkeit im Rahmen des Gesamtlektionenpools von 195 Lektionen (156 Lektionen fuumlr romanisch- und italie-nischsprachige Schulen) im Verlaufe des Schuljahres je nach Bedarf flexibel an ihren individuellen Schwerpunkshyten resp an ihrer Vertiefungsarbeit zu arbeitenDabei ist darauf zu achten dass jede Schuumllerin und je-der Schuumller uumlbers ganze Schuljahr 117 Lektionen (78 Lek tionen fuumlr romanisch- und italienischsprachige Schu-len) fuumlr die individuelle Schwerpunktsetzung und 78 Lek-tionen fuumlr den Vertiefungsarbeit als Projekt aufwendet

Lektionentafel Erlaumluterung Pflichtfaumlcher LP21 GR Seite 8

Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit Sekundarstufe I

24 Auswirkungen auf Pflichtfaumlcher

Weiterhin steht in den kursorischen Lektionen das Erreichen der Kompetenzen gemaumlss Lehrplan im Zentrum Die Grund-anspruumlche des LP21 GR sind grundsaumltzlich zu erreichenMithilfe des Zeitgefaumlsses Individualisierung koumlnnen Schuumlle-rinnen und Schuumller in Ergaumlnzung dazu mittels Schwerpunkt-setzung gezielt Defizite aufarbeiten und Staumlrken vertiefen Bei der Planung des kursorischen Unterrichts sind die in-dividuellen Schwerpunktsetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller im Sinne der Differenzierung angemessen zu be-ruumlcksichtigen

25 Auswirkungen auf Wahlfaumlcher

Das Angebot und die Organisation der Wahlfaumlcher richten sich nach den kantonalen Vorgaben Fuumlr die nicht als Pflicht-faumlcher aufgefuumlhrten Landessprachen besteht eine Ange-bots pflicht sobald mindestens eine Schuumllerin oder ein Schuumller diese waumlhlt Daruumlber hinaus gilt in den Wahlfaumlchern Kochen Textiles und Technisches Gestalten sowie Musik eine Angebotspflicht und ab fuumlnf Schuumllerinnen und Schuumllern eine DurchfuumlhrungspflichtDie Wahlfaumlcher bieten den Schuumllerinnen und Schuumllern eine weitere Moumlglichkeit zur Vertiefung und Profilierung im Hin-blick auf die Anforderungen der Sekundarstufe II Die schuuml-lerspezifische Festlegung der Wahlfaumlcher aus dem Angebot der Schule erfolgt im Rahmen des Standortgespraumlches zu-sammen mit der individuellen Schwerpunktsetzung und der Wahl des Themas der VertiefungsarbeitDie relativ hohe Dotation an Pflichtlektionen begrenzt den Spielraum fuumlr die Belegung von Wahlfaumlchern Zudem haumlngt die Breite des Wahlfachangebotes aus naheliegenden Gruumln-den von der Groumlsse der Schule ab Im Wahlfachbereich sind regionale Angebotsloumlsungen im Verbund mehrerer Schulen moumlglich Die ElternErziehungsberechtigten sollen im Rah-men der Anmeldung zum Wahlfach uumlber solche Organisa-tionsformen informiert werden

Lektionentafel LP21 GR Erlaumluterungen Wahlfaumlcher LP21 GR Seite 10

Lektionentafel LP21 GR Erlaumluterungen Pflichtfaumlcher LP21 GR Seite 8

Neugestaltung 3 Sek Kanton ZH Profilorientierte Wahlfaumlcher Seite 32

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 16

26 Chancen und Herausforderungen

Aus Sicht der wichtigsten Zielgruppen bietet das Zeitgefaumlss Individualisierung folgende Chancen und Herausforderun-gen

Schuumllerinnen und Schuumller

Zielgruppen Chancen Herausforderungen

bull Staumlrken mit persoumlnlicher Schwerpunkt-setzung erweitern

bull Defizite und Wissensluumlcken gezielt aufarbeiten

bull Sich besser auf Anschlussloumlsungen vorbereiten

bull Zusammenarbeitsformen der Arbeits-welt kennenlernen

bull Lernmotivation durch persoumlnliche Profil-bildung steigern

bull Eigenmotivation der Schuumllerinnen und Schuumller durch individuelle Schwer-punktsetzung sowie die Vertiefungsar-beit erhoumlhen

bull Verbindliches Zeitgefaumlss fuumlr die indivi-duelle Begleitung und Foumlrderung der Schuumllerinnen und Schuumller schaffen

bull Eigenverantwortliches Lernen im Hinblick auf die Sekundarstufe II in der Unterrichtsgestaltung ins Zentrum stellen

bull Berufswahlprozess verstaumlrkt begleiten

bull Durch schriftliche Bestaumltigung der Re-sultate aus dem Standortgespraumlch Ver-bindlichkeit herstellen

bull Durch verbesserte fachliche und uumlber-fachliche Kompetenzen der Schuumlle-rinnen und Schuumller den Eintritt in die Sekundarstufe II erleichtern

bull Spezifische Faumlhigkeiten und Fertigkei-ten voraussetzen koumlnnen

bull Selbstdisziplin als Voraussetzung fuumlr selbststaumlndiges eigenverantwortliches Lernen beweisen

bull Eigenmotiviert und interessiert Chan-cen fuumlr die zukuumlnftige berufliche Ausrichtung nutzen

bull Sich auf die Erwartungen des kuumlnftigen Arbeitgebers einlassen

bull Fuumlr die verstaumlrkte Rolle als Lernbeglei-ter-in offen sein

bull Auf verschiedenen fachlichen Ebenen individualisieren

bull Unterrichtsorganisation anpassen

bull Prozess der Standortbestimmung planen und begleiten

bull Individuelle und gezielte Vorbereitung verbindlich unterstuumltzen

bull Sich mit dem Lernen der Tochter des Sohnes vertieft auseinandersetzen

bull Sich auf die Neuerungen an der Sekun-darstufe I einlassen

Lehrpersonen

ElternErziehungsberechtigte

Abnehmende Betriebe und Schulen

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 17

laquoMiteinander lernen macht Freuderaquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 18

31 Standortbestimmung Standortgespraumlch Planung

Bevor in den nachfolgenden Kapiteln die konkrete Umset-zung des Zeitgefaumlsses Individualisierung in der 3 Klasse der Sekundarstufe I beschrieben wird soll an dieser Stelle erlaumlu-tert werden wie mithilfe von Standortbestimmung Standort-gespraumlch sowie schuumllerbezogener Planung bis am Ende der 2 Klasse der Sekundarstufe I optimale Voraussetzungen fuumlr das Zeitgefaumlss geschaffen werden koumlnnen

StandortbestimmungIn der 2 Klasse der Sekundarstufe I findet mit jeder Schuumllerin und jedem Schuumller eine Standortbestimmung statt Dabei reflektiert die Lehrperson fuumlr das Fach Berufliche Orientie-rung mit jeder Schuumllerin und jedem Schuumller Staumlrken und Schwaumlchen im Hinblick auf die Sekundarstufe II Die Standortbestimmung umfasst folgende Aspekte

bull schulische Gesamtbeurteilung (basierend auf der Beurtei-lung aller zustaumlndigen Lehrpersonen)

bull Neigungen Interessen und Erkenntnisse aus der Beruf-lichen Orientierung

bull Einschaumltzung der uumlberfachlichen Kompetenzenbull Zeugnis des ersten Semesters

Die Standortbestimmung kann mit Hilfe einer Reihe von In-strumenten unterstuumltzt werden welche von den Lehrmittel-verlagen auf der Grundlage des Lehrplans 21 entwickelt wur-den Diese Instrumente koumlnnen daruumlber hinaus zur Lern - foumlrderung im Rahmen der individuellen Inhalte eingesetzt werdenDiese Lernfoumlrdersysteme stehen mit Ausnahme von Stell-werk nur fuumlr deutschsprachige Schulen ohne Einschraumlnkung zur Verfuumlgung Die nachfolgend aufgefuumlhrten Angebote er-gaumlnzen die offiziellen Lehrmittel und koumlnnen auf freiwilliger Basis eingesetzt werden

bull Der laquoLernpassraquo ermoumlglicht es die individuellen Lernfort-schritte der Schuumllerinnen und Schuumller auszuweisen und ihre Kompetenzen weiter aufzubauen Er stellt Aufgaben-pools Orientierungstests Moumlglichkeiten der Standortbe-stimmung und Planungstools zur Verfuumlgung

bull laquoStellwerkraquo ist ein Bestandteil von laquoLernpassraquo und eignet

3 Umsetzung Zeitgefaumlss Individualisierung

sich gut fuumlr die Standortbestimmung an der Nahtstelle zur Berufswahl In den romanischsprachigen Schulen kann laquoStellwerkraquo in den Faumlchern Deutsch und Mathematik sowie einge-schraumlnkt im Fach Natur und Technik eingesetzt werden Fuumlr italienischsprachige Schulen steht Stellwerk nicht zur Verfuumlgung

bull laquoJobskillsraquo steht den Schuumllerinnen und Schuumllern im laquoLern-passraquo fuumlr den Profilvergleich mit Lehrberufen zur Verfuuml-gung und gibt zusaumltzliche Impulse fuumlr das Zeitgefaumlss In-dividualisierung

Lernpass

Jobskills

Stellwerk

Standortgespraumlch Basierend auf der Standortbestimmung fuumlhrt die Lehrperson fuumlr das Fach Berufliche Orientierung mit allen Schuumllerinnen und Schuumllern im zweiten Semester der 2 Klasse der Sekun-darstufe I ein Standortgespraumlch durch Die Beteiligten ver-einbaren die individuellen Schwerpunkte das Thema der Vertiefungsarbeit sowie eine allfaumlllige Wahlfachbelegung Die ElternErziehungsberechtigten werden schriftlich uumlber diese Festlegung informiert und bestaumltigen die Kenntnisnahme mittels Unterschrift Bei Bedarf wird zusaumltzlich ein Gespraumlch mit allen Beteiligten durchgefuumlhrtAls Orientierungshilfe fuumlr die Profilierung dienen die 22 Berufsfelder von Reneacute Zihlmann Diese entstanden aus der Berufsberatung und ordnen Neigungen der Jugendlichen den verschiedenen Branchen und Berufsgruppen zu Die nachfolgende Tabelle ordnet den Berufsfeldern moumlgliche Pflicht- und Wahlfaumlcher zu die bei der individuellen Schwershypunktsetzung der Vertiefungsarbeit sowie der Belegung der Wahlfaumlcher beruumlcksichtigt werden koumlnnen

22 Berufsfelder nach Zihlmann

Standortbestimmung 8 Schuljahr Kanton BE

Instrumente zur Beurteilung der Schuumller-innen Kanton SG

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 19

Quelle nach Zihlmann R EDUDOC 2018 adaptiert auf LP21 GR

Natur und Handwerk

Technik und Gestaltung

Handel und Verwaltung

Gesundheit und Soziales

Mittelschulen

NaturNahrungGastgewerbeTextilienSchoumlnheitSportGebaumludetechnikHolz InnenausbauFahrzeuge

Gestaltung KunstDruckElektrotechnikMetall MaschinenChemie PhysikPlanung KonstruktionInformatik

VerkaufWirtschaft VerwaltungVerkehr Logistik

KulturGesundheitSoziales

GymnasiumFMSHMS

PflichtfremdsprachenMathematikNatur und Technik (Biologie Chemie Physik)Bildnerisches GestaltenTextiles und Technisches Gestalten

MathematikBildnerisches GestaltenTextiles und Technisches GestaltenMedien und Informatik

PflichtsprachenMathematik Medien und InformatikWirtschaft Arbeit Haushalt

PflichtsprachenMedien und InformatikEthik Religionen Gemeinschaft

PflichtsprachenMathematikNatur und Technik (Biologie Chemie Physik)Raumlume Zeiten Gesellschaft (Ge-schichte Geografie)Medien und Informatik

MathematikItalienischRomanischEnglischFranzoumlsischTastaturschreibenMedien und InformatikNatur Mensch Gesellschaft exkl WAHBildnerisches GestaltenTextiles und Technisches Gestalten

ItalienischRomanischEnglischFranzoumlsisch TastaturschreibenMedien und InformatikNatur Mensch Gesellschaft KochenMusikTheaterDarstellendes Spiel

MathematikItalienischRomanischEnglischFranzoumlsischTastaturschreibenMedien und InformatikNatur Mensch Gesellschaft exkl WAH

Profil Berufsfelder Schwerpunkte fuumlr das Zeitshygefaumlss Individualisierung

Wahlfaumlcher

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 20

Planung Auf der Basis der schriftlichen Vereinbarung aus dem Stand-ortgespraumlch wird gegen Ende der 2 Klasse der Sekundar-stufe I im Fach Berufliche Orientierung und allenfalls er-gaumlnzend im Fach Schulsprache ein Arbeitsplan mit per- soumlnlichen Zielsetzungen fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung erarbeitetDie Lehrpersonen fuumlr Berufliche Orientierung und Schul-sprache begleiten diesen Vorbereitungsprozess Die Klas-senlehrperson stellt sicher dass alle Schuumllerinnen und Schuuml-ler diese Grundlagen fuumlr das eigenverantwortliche Lernen im Zeitgefaumlss Individualisierung bis zum Beginn der 3 Klasse erstellt haben In der 3 Klasse der Sekundarstufe I dienen diese Vorarbei-ten als Orientierungshilfe fuumlr die Detailplanung und Umset-zung des Zeitgefaumlsses Individualisierung Bevor die Schuumllerinnen und Schuumller mit der Vertiefungsar-beit als Projekt starten koumlnnen sollen die Rahmenbedingun-gen (Kosten Arbeitsorte Organisationsfragen Methode etc) geklaumlrt werden Unter Beruumlcksichtigung von SchG Art 60 (Gestaltung des Unterrichts) ist darauf zu achten dass die Unterrichtszeit fuumlr die Festlegung der Rahmenbedingungen aufs Notwendige reduziert wird damit die praktische Ausei-nandersetzung mit der Vertiefungsarbeit waumlhrend des Un-terrichtes im Vordergrund steht Waumlhrend des Schuljahres uumlberpruumlfen die Schuumllerinnen und Schuumller zusammen mit den Lehrpersonen periodisch den Lernstand und die naumlchsten Schritte bei der Schwerpunkt-setzung sowie in der VertiefungsarbeitDas Aufarbeiten von Wissensluumlcken das Vertiefen von Staumlr-ken und ganz besonders die Festigung uumlberfachlicher Kom-petenzen im Hinblick auf das persoumlnliche schulische oder berufliche Ziel stehen im Vordergrund Dass jede Schuumllerin und jeder Schuumller die Verantwortung fuumlr das Lernen und die Produkte (bspw Vertiefungsarbeit) moumlglichst selber uumlber-nimmt ist dabei eine zentrale AnforderungSchuumllerinnen und Schuumller die Schwierigkeiten haben selbst staumlndig zu arbeiten und ihre Aufgaben zu planen brau-chen von den Lehrpersonen mehr und intensivere Unterstuumlt-zung Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit sonderpaumldagogi-schen Massnahmen fliessen zudem die Erkenntnisse aus der Foumlrderplanung ein Eine Unterstuumltzung durch die Schuli-sche Heilpaumldagogin ist sinnvoll Weiter besteht die Moumlglich-keit die Verschriftlichung der Vertiefungsarbeit entspre-chend den individuellen Lernzielen anzupassen

Berufsprofile Gewerbeverband ZH

Neugestaltung 3 Sek ZH Dossier Standortgespraumlch Kopiervorlagen

Unterlagen zum Standortgespraumlch 8 Schuljahr Erziehungsdepartement BE

Berufswahl- Bewerbungs- und Abschluss-portfolio fuumlr die Sekundarstufe I PHZH

Interessenskompass auf feel-okch

32 Individuelle Schwerpunktsetzung

Die Schule entscheidet welche der zwei nachfolgend be-schriebenen Varianten zur Umsetzung der individuellen Schwerpunktsetzung realisiert wird

Variante 1 Individuelle InhalteDiese Umsetzungsvariante ermoumlglicht es den Schuumllerinnen und Schuumllern ausgehend von ihren individuellen Schwer-punkten in Absprache mit der Lehrperson berufsfeldbezo-gene Ziele und Inhalte zu setzen Die Schuumllerinnen und Schuumller planen die fuumlr die Zielerreichung notwendigen Ar-beitsschritte und organisieren die dafuumlr noumltigen Hilfsmittel Die fachliche Unterstuumltzung zur Planung und Materialbe-schaffung erhalten die Schuumllerinnen und Schuumller von den Lehrpersonen die im Zeitgefaumlss Individualisierung einge-setzt werden Zusammen mit ihnen uumlberpruumlfen sie regel-maumlssig die Zielerreichung Die vertiefte moumlglichst selbst-organisierte und eigenverantwortliche Auseinandersetzung mit fokussierten Themen soll es den Jugendlichen ermoumlg-lichen die zukuumlnftigen Herausforderungen auf der Sekun-darstufe ll besser zu bewaumlltigen

Variante 2 LerndossiersAuch die Umsetzungsoption mit Lerndossiers orientiert sich an den Staumlrken der Schuumllerinnen und Schuumllern oder an ihren Defiziten Die Lehrpersonen stellen eine Auswahl von Lerndossiers zu verschiedenen Themen zur Verfuumlgung aus denen die Schuumllerinnen und Schuumller aufgrund ihrer in-dividuellen Schwerpunktsetzung frei waumlhlen koumlnnen Die Lehrpersonen unterstuumltzen und begleiten die Schuumllerinnen und Schuumller bei der Arbeitsplanung und Bearbeitung der Inhalte Die Lerndossiers mit Staumlrkenorientierung zeichnen sich da-durch aus dass Aufgaben zur Verfuumlgung gestellt werden welche den Schuumllerinnen und Schuumllern herausfordernde und komplexe Lernmoumlglichkeiten bietenLerndossiers zur Aufarbeitung von Defiziten erfordern hinge-gen eine houmlhere Strukturierung und eine engere Begleitung durch die LehrpersonenDie Umsetzungsform mit Lerndossiers ist fuumlr Schulen an-spruchsvoll und setzt voraus dass das Schulteam bereits

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 21

Erfahrung mit gemeinsam verantworteter Unterrichtsentwick-lung gemacht hat und entsprechende Strukturen im Lehrer-team installiert sind

Hans Berner Rudolf Isler Wiltrud Weidinger Einfach gut unterrichten Verlag Hep 2018

Lernen in Lernlandschaften IQESonline

Lerndossier frustfrei-lernende

Mathematik 1 Lerndossier LMV ZH

33 Vertiefungsarbeit als Projekt

In der Vertiefungsarbeit als Projekt ist das selbststaumlndige Lernen und Arbeiten zentral Sie staumlrkt die Kreativitaumlts- und Problemloumlsekompetenzen erleichtert eine Verbindung von schulischem und ausserschulischem Lernen und foumlrdert die uumlberfachlichen insbesondere die personalen und me-thodischen Kompetenzen der Schuumllerinnen und Schuumller Bereits in der Primarschule konnten die Schuumllerinnen und Schuumller erste Erfahrungen in der Projektarbeit sammeln

welche jetzt in der Sekundarstufe I weiter vertieft und ver-breitert werden Sie verfuumlgen uumlber grundlegende Kompeten-zen wie Projekte geplant und umgesetzt werden Die zwei Lektionen Vertiefungsarbeit als Projekt der 3 Klas-se Sekundarstufe I werden fuumlr die Anwendung dieser Kom-petenzen eingesetzt Die Schuumllerinnen und Schuumller arbeiten an einem selbstgewaumlhlten Thema das sinnvoll auf das zur Verfuumlgung stehende Zeitgefaumlss abgestimmt ist Dieses The-ma kann als laquoVertiefung mithilfe eines Werkes inkl ergaumlnzen-de Verschriftlichung wesentlicher Erkenntnisseraquo oder als laquoSchriftliche Vertiefungsarbeitraquo umgesetzt werden Fuumlr die Vertiefungsarbeit kommen Themen aus allen Faumlchern und Fachbereichen des LP21 GR in Frage Das Thema stammt aus der unmittelbaren Lebenssituation der Jugendlichen hat einen Bezug zu ihrer angestrebten schulischen oder berufli-chen Ausbildung auf der Sekundarstufe II oder ergibt sich aus dem Lebensumfeld der Schuumllerinnen und Schuumller

Die Vertiefungsarbeit folgt einem Arbeitsplan mit klar defi-nierten Phasen Sie ist eine Eigenleistung der Schuumllerinnen und Schuumller bei der sie Wissen und Koumlnnen unter Beweis stellen Sie planen und fuumlhren ihr Projekt moumlglichst selbstbe-stimmt durch und werden dabei von der Lehrperson unter-stuumltzt Der Lern- und Arbeitsprozess sowie das Ergebnis werden dokumentiert und kritisch reflektiert

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 22

Die Vertiefungsarbeit setzt sich aus folgenden Hauptpunkten zusammen

bull Arbeitsjournal Es dokumentiert die einzelnen Arbeits-schritte den Lernprozess und die Erfah rungen im Lern-atelier

bull Produkt und Dokumentation Das Produkt ist das Ergeb-nis einer praktischen gestalterischen oder schriftlichen Einzelarbeit (Ausnahmen sind moumlglich) Die Dokumenta-tion umschreibt unter anderem die persoumlnliche Motivation die Beantwortung der Leitfrage und das Erreichen der formulierten Ziele sowie den Arbeitsprozess und die Re-flexion

bull Praumlsentation Die Vertiefungsarbeit wird in einer selber ge-waumlhlten Form vorgestellt

An der Vertiefungsarbeit wird vorwiegend in den dafuumlr vor-gesehenen zwei Lektionen gearbeitet Den Schuumllerinnen und Schuumllern wird dadurch ermoumlglicht sich regelmaumlssig und intensiv mit der Umsetzung ihrer Arbeit zu beschaumlftigen Da fuumlr Vertiefungsarbeiten Themen aus allen Fachbereichen und Faumlchern gewaumlhlt werden koumlnnen sollen die Schuumllerin-nen und Schuumller auch ausserhalb dieser zwei Lektionen sachdienliche Unterstuumltzung erhalten (bspw ergaumlnzende Unterstuumltzung durch Fachlehrpersonen) Die Weiterarbeit an der Verschriftlichung kann im Rahmen von angemessener freiwilliger Hausarbeit oder allenfalls in eindeutig definierten Zeitfenstern im kursorischen Fachunterricht bspw in der Schulsprache erfolgenDie Schulleitung organisiert zusammen mit den im Zeitgeshyfaumlss Individualisierung involvierten Lehrpersonen die Beglei-tung Betreuung und Beurteilung der Vertiefungsarbeiten Die Begleitung und Betreuung der Vertiefungsarbeiten soll moumlglichst waumlhrend des regulaumlren Unterrichts erfolgenZur Erstellung der Vertiefungsarbeiten sind ein grosszuumlgiges Angebot an Informationsmaterial zu verschiedenen Themen bzw verschiedene Moumlglichkeiten der Informationsbeschaf-fung (Computer mit Internetanschluss Schulbibliotheken etc) notwendig Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen soweit moumlglich Zugang zur benoumltigten Infrastruktur haben und die-se auch ausserhalb ihres Stundenplanes nutzen koumlnnen Die Vertiefungsarbeiten sollen in der Regel weder fuumlr die Schule noch fuumlr die ElternErziehungsberechtigten weiter gehende Kosten zur Folge haben

Projektunterricht im 9 Schuljahr Umsetzungshilfe LU

Projektunterricht Beispiel einer Jahresplanung LU

Projektunterricht Volksschulamt ZH

Selbstaumlndige Projektarbeit im letzten Schuljahr Amt fuumlr Volksschule SG

Ablauf Abschlussarbeit Bildungsdepartement LU

34 Lernatelier als didaktisch- methodische Umsetzung

Unter dem Begriff Lernatelier wird im schulischen Kontext Unterschiedliches verstanden Gemaumlss BernerIslerWeidin-ger gibt es zu dieser Thematik nur wenig theoretische Litera-tur und empirische UntersuchungenIn der Handreichung ist mit Lernatelier nicht ein Raum ge-meint sondern die didaktisch-methodische Umsetzung des Zeitgefaumlsses Individualisierung Die Schuumllerinnen und Schuuml-ler arbeiten individuell eigenverantwortlich selbststaumlndig und in ihrem Tempo einerseits an der individuellen Schwershypunktsetzung aus den Bereichen Pflichtsprachen und Ma-thematik und andererseits erstellen sie eine Vertiefungsarshybeit als Projekt Die didaktisch-methodische Umsetzung des Zeitgefaumlsses Individualisierung als Lernatelier bietet sowohl die Moumlglichkeit Defizite aufzuarbeiten als auch vielfaumlltige Moumlglichkeiten der thematischen Vertiefung im Sinne der Begabungsfoumlrderung

Lernen in Lernlandschaften IQESonline

Hans Berner Rudolf Isler Wiltrud Weidinger Einfach gut unterrichten Verlag Hep 2018

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 23

35 Beurteilung

Die Beurteilung im Zeitgefaumlss Individualisierung bestehend aus der individuellen Schwerpunktsetzung sowie der Ver-tiefungsarbeit erfolgt durch alle beteiligten Lehrpersonen als professioneller paumldagogischer Ermessensentscheid und wird im Zeugnis benotetIn die Beurteilung der individuellen Schwerpunktsetzung fliessen die Qualitaumlt der Planung des Prozesses sowie der Teilprodukte einIn der Beurteilung der Vertiefungsarbeit werden im ersten Semester die Planung und der Umsetzungsprozess beruumlck-sichtigt In dieser Phase steht die Beurteilung der uumlberfachli-

chen Kompetenzen im Vordergrund Im zweiten Semester kommen im Rahmen der verstaumlrkt summativen Beurteilung zusaumltzlich das Endprodukt der Vertiefungsarbeit sowie die Praumlsentation hinzuDie Zeugnisnote Individualisierung beruumlcksichtigt in der Ge-samtnote zudem die Beurteilung der uumlberfachlichen insbe-sondere methodischen Kompetenzen Die Beurteilung und Wuumlrdigung der Vertiefungsarbeit kann mit einem schuleige-nen Dokument im kantonalen Zeugnisheft erfolgenDie nachfolgende Darstellung laquoDimensionen von Leistungs-beurteilungraquo nach GollobKrapfWeidinger 2010 S 97 kann fuumlr die Beurteilung der individuellen Schwerpunktsetzung so wie der Vertiefungsarbeit hilfreich sein

Perspektiven

Formen

Beurteilungsnormen

Weisungen zu Zeugnis und Promotion

Uumlberfachliche Kompetenzen LP21 GR

Handreichung Diagnose ndash Foumlrdern ndash Beurteilen

Quelle Hans Berner Rudolf Isler Wiltrud Weidinger Einfach gut unterrichten Verlag Hep 2018

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 24

36 Rollen Schuumllerinnen und Schuumller Lehrpersonen Schulleitungen

SchuumllerinSchuumllerDie Schuumllerinnen und Schuumller planen ihr Lernen im Lernshyatelier moumlglichst selbststaumlndig und eigenverantwortlich Sie tun dies auf der Grundlage ihres persoumlnlichen Arbeitsplans fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung Die Planung der eige-nen Lernschritte ist anspruchsvoll eroumlffnet den Schuumllerinnen und Schuumllern aber das Erleben einer hohen Selbstwirksam-keit was sich positiv auf die Motivation auswirken kann Die Zielsetzungen und die Aufgabenstellungen sind somit stark auf die Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller ab-gestimmt

LehrpersonIm Zeitgefaumlss Individualisierung unterstuumltzt und begleitet die Lehrperson die individuellen Lernwege der Schuumllerinnen und Schuumller Sie erlebt die Lernenden in einem schuumllerzentrierten und offenen Lernkontext und erhaumllt so Moumlglichkeiten fuumlr Be-obachtungen und spezifisches Feedback Diese koumlnnen fuumlr die individuelle Foumlrderung jedes Einzelnen von grossem Wert sein Die Lehrperson widmet ihre Aufmerksamkeit dabei nicht nur der Organisation des Unterrichts sondern auch der Tiefenstruktur des Lernens Die Tiefenstruktur des Lernens bezieht sich auf die Qualitaumlt der Auseinandersetzung der Schuumllerinnen und Schuumllern mit den Lerninhalten sowie auf die Qualitaumlt der Interaktionen zwischen ihnen und der Lehr-person und ist fuumlr den Kompetenzerwerb der Schuumllerinnen und Schuumller entscheidend

Reusser K Tiefenstruktur des Lernens UNI ZH

Im Zeitgefaumlss Individualisierung fokussiert sich die Arbeit der Lehrperson auf die Unterstuumltzung der Arbeitsplanung sowie auf die Begleitung des Lernprozesses der Schuumllerinnen und Schuumller Diese Aufgabe erfordert eine hohe fachliche und mentale Praumlsenz der Lehrpersonen im Unterricht Der Auf-wand fuumlr die Vor- und Nachbereitung des Unterrichts wird hingegen reduziert Hinzu kommt die Begleitung und Beur-teilung von VertiefungsarbeitenIn Schulen welche die individuelle Schwerpunktsetzung als laquoVariante 2 Lerndossiersraquo umsetzen ist zu Beginn ein er-heblicher Aufwand fuumlr die gemeinsame Erstellung der Lern-dossiers zu erwarten Dies setzt entsprechende Vor-Erfah-rungen sowie institutionalisierte Zusammenarbeitsformen im Lehrpersonenteam voraus Bei der Umsetzung der Vertiefungsarbeit unterstuumltzt die Lehrperson die Schuumllerinnen und Schuumller bei der Formulie-rung von Leitfragen und bei der Definition realistischer Pro-jektziele Weiter hilft sie beim Finden der richtigen Arbeits-form der Realisierung des Arbeitsplans beim Suchen von

Informationen bei der Beschaffung von Materialien sowie beim Herstellen von Kontakten Die Einhaltung des Arbeits-plans muss periodisch besprochen und die Arbeitsprozesse muumlssen reflektiert werden Zudem brauchen die Schuumllerin-nen und Schuumller Unterstuumltzung bei der Vorbereitung und der Praumlsentation ihrer Vertiefungsarbeit

Akzente fuumlr einen lernwirksamen Unterricht Universitaumlt Siegen

Rolle der Lehrpersonen S 6 Lernatelier Musterlingen

Qualitaumltsmerkmale der individuellen Lernbegleitung IQESonline

Konzept des individualisierten Unterrichts

Personalisiertes Lernen IQESonline

SchulleitungDie Schulleitung schafft die Rahmenbedingungen fuumlr die Pensen- und Stundenplanung die Raumlumlichkeiten und die Infrastruktur Sie kann insbesondere im Rahmen der in Kapi-tel 23 erwaumlhnten zwei Umsetzungsvarianten fuumlr eine ausge-wogene Abdeckung der fachlichen Unterstuumltzung der Schuuml-lerinnen und Schuumller sorgen Sie beruumlcksichtigt im Rahmen der Personalplanung und -fuumlhrung die spezifischen Ziele des Zeitgefaumlsses Individualisierung

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 25

37 Organisation Pflichtfach Individualisierung und Wahlfach

Pflichtfach IndividualisierungDas Pflichtfach Individualisierung kann in zwei Bloumlcken (Va-riante I) oder in einem Block von einem Halbtag pro Woche (Variante II) durchgefuumlhrt werden Zur Durchfuumlhrung der Indi-vidualisierung koumlnnen je nach Gruppengroumlsse eine oder mehrere Lehrpersonen fuumlr die Unterrichtsbegleitung ein-gesetzt werden In der Regel koumlnnen gemaumlss Art 5 Abs 2 der Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit der Se-

Pflichtfaumlcher und Religion Projektunterricht Lernatelier

kundarstufe I maximal 16 Schuumllerinnen und Schuumller in ge-mischten oder getrennten Abteilungen der Real- und Sekun-darschule von einer Lehrperson unterrichtet werden Im Stundenplan kann das Zeitgefaumlss bei Bedarf auch fuumlr meh-rere Klassen parallel durchgefuumlhrt werden Dies hat den Vor-teil dass Lehrpersonen mit unterschiedlichen Ausbildungs-profilen den Schuumllerinnen und Schuumllern bei spezifischen fachlichen Fragen zur Verfuumlgung stehenDie Lernunterstuumltzung bei Schuumllerinnen und Schuumllern mit Lernzielanpassung (IFmL oder ISS) erfolgt aufgrund der Foumlrderplanung

Organisationsvariante I (Zwei Bloumlcke auch an anderen Tagen zu anderen Zeiten moumlglich)

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

1450ndash1535

1540ndash1625

1630ndash1715

Organisationsvariante II (Lernatelier auch an einem anderen Morgen moumlglich)

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

1450ndash1535

1540ndash1625

1630ndash1715

Die Schulleitung plant die Umsetzung der Individualisierung an ihrer Schule zusammen mit dem Schulteam Der formelle

Entscheid erfolgt gemaumlss Schulgesetz Art 92 Abs 2 durch den Schulrat

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 26

WahlfachFuumlr die Profilierung im Wahlfachbereich sind verschiedene Organisationsformen des Stundenplans moumlglich Grund-saumltzlich muumlssen die Schultraumlgerschaften im Zusammenhang mit dem Pflichtfach Individualisierung keine Veraumlnderungen der Unterrichtszeiten inkl Dauer der Mittagspause sowie des Mittwochnachmittags vorsehenInsbesondere fuumlr die kleinen Schultraumlgerschaften stellt sich das Problem dass sich ein breites Wahlfachangebot auf-grund der zu kleinen Klassen kaum realisieren laumlsst Schul-traumlgerschaften der Sekundarstufe I mit einem weitlaumlufigen Einzugsgebiet sind in der Ausgestaltung des Wahlfachange-botes oft durch die Schuumllertransporte eingeschraumlnkt Im Fol-genden werden darum zwei Orientierungshilfen aufgezeigt

wie Schultraumlgerschaften die organisatorischen Rahmenbe-dingungen fuumlr das Wahlfachangebot optimieren koumlnnenSelbstverstaumlndlich sind auch Mischformen der aufgezeigten Optionen moumlglich Ausgangspunkt fuumlr die Ausgestaltung des Wahlfachangebotes ist der Grundsatzentscheid der Schultraumlgerschaft wie viele und welche Wahlfaumlcher angebo-ten werden Die Wahlfaumlcher mit Angebotspflicht gemaumlss Lektionentafel muumlssen angeboten werden

In Option 1 wird aufgezeigt wie bei einer kurzen Mittagszeit von ungefaumlhr 60 Minuten bis zu zehn Wahlfachlektionen und ein Schulschluss um ca 17 Uhr moumlglich sind Der Mittwoch-nachmittag kann weiterhin unterrichtsfrei bleiben

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

1450ndash1535

1540ndash1625

1630ndash1715

Option 1 Stundenplan 3 Klasse Sek I mit freiem Mittwochnachmittag

Pflichtfaumlcher Religion Wahlfaumlcher

Option 2 Stundenplan 3 Klasse Sek I mit Wahlfachangebot am Mittwochnachmittag

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1330ndash1415

1420ndash1505

1520ndash1605

1610ndash1655

KURZE MITTAGSZEIT

L ANGE MITTAGSZEIT

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 27

Die lange Mittagszeit von ungefaumlhr 90 Minuten in Option 2 fuumlhrt dazu dass fuumlr die gleiche Anzahl Wahlfachlektionen auch der Mittwochnachmittag einbezogen werden muumlssteInsbesondere die Option 1 mit der kurzen Mittagszeit kann von den Schultraumlgerschaften im Sinne der erweiterten Ta-gesstrukturen ausgebaut werden Nebst der Mittagsbetreu-ung sind beispielsweise auch Angebote wie Hausaufga-benhilfe oder Kooperationen mit Vereinen moumlglich Die Schultraumlgerschaften koumlnnen in diesem Sinne die Mittagszeit noch kuumlrzer halten und gegebenenfalls zusaumltzlich fuumlr die Durchfuumlhrung von Wahlfaumlchern nutzen

38 Oumlkonomische Aspekte

Im Zeitgefaumlss Individualisierung erhalten die Schulen die Moumlglichkeit im Rahmen der ausgefuumlhrten Neuerung in den Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit auf der Se-kundarstufe I gemischte Real- und Sekundarschulabteilun-gen zu fuumlhren In kleinen Schulen ist es dadurch beispielsweise moumlglich dass die individuelle Schwerpunktsetzung sowie die Vershytiefungsarbeit als Projekt durch je eine Lehrperson betreut werden In einzelnen Schulen ist davon auszugehen dass die in den Weisungen vorgegebene Abteilungsgroumlsse von maximal 16 Schuumllerinnen und Schuumllern fuumlr gemischte Abteilungen uumlber-schritten wird In diesen Schulen werden im neuen Zeitge-faumlss Individualisierung weiterhin zwei Lehrpersonen fuumlr die Betreuung der Schuumllerinnen und Schuumller verantwortlich sein Auch diese Schulen koumlnnen die Real- und Sekundarklassen im Zeitgefaumlss Individualisierung in gemischten Abteilungen fuumlhren Dies kann insbesondere im Zusammenhang mit sehr unterschiedlichen Schuumllerzahlen in der 3 Real- und Sekun-darklasse von Bedeutung sein Mithilfe von gemischten Ab-teilungen wird die daraus resultierende unterschiedliche Be-lastung der Lehrpersonen ausgeglichenFuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung koumlnnen zwei Schulzim-mer einfach durch laquooffene Schulzimmertuumlrenraquo und die ent-sprechende Durchlaumlssigkeit vom einen zum anderen Raum genutzt werden

bull Wird beispielsweise in einer kleinen Schule eine gemisch-te Abteilung durch eine Lehrperson betreut kann der eine Raum als Fluumlsterzone deklariert werden waumlhrend im an-deren Raum Inputs resp individuelle Lernbegleitungen stattfinden

bull Bei Betreuung durch zwei Lehrpersonen koumlnnen die Schuumllerinnen und Schuumller die fachspezifische Unterstuumlt-zung entweder durch Wechsel der Lehrpersonen von ei-nem zum anderen Raum oder durch den eigenen Wechsel

in den dafuumlr definierten Inputraum organisieren Mit Ein-bezug der Korridorzone kann ndash falls die feuerpolizeilichen Vorgaben eingehalten werden ndash dieses Setting situations-bezogen fuumlr das eigenverantwortliche Lernen weiter opti-miert werden

bull Stehen in einer Schule bauliche Anpassungen an kann gepruumlft werden ob die Raumsituation durch einfache Massnahmen (wie zB durch das Oumlffnen einer Trennwand zwischen zwei Schulzimmern) veraumlndert werden soll

bull Zusaumltzlich kann die bestehende Raumsituation dahinge-hend gepruumlft werden ob allenfalls groumlssere Raumlume die selten belegt sind fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung genutzt werden koumlnnen (bspw Einsatz einer mobilen Trennwand)

Das Zeitgefaumlss Individualisierung verursacht keine houmlheren Betriebskosten Je nach Situation ist im Gegenteil davon aus zugehen dass bei gleicher Schulqualitaumlt tiefere Betriebs-kosten zu erwarten sind

39 Formeller Entscheid

Die Schulleitung entscheidet oder beantragt die schulspezi-fische Umsetzung gemaumlss Schulgesetz Art 92 Abs 2 beim Schulrat Der Beschluss sowie die sachdienlichen Doku-mente zur Umsetzung werden dem Bezirksinspektorat im Rahmen der institutionalisierten Uumlberpruumlfung der Stunden-plaumlne zur Kenntnis gebracht

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 28

laquoEs hat zwar schon gelaumlutethellipraquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 29

Im Rahmen der Umsetzung des Lehrplans 21 Graubuumlnden sind folgende Unterstuumltzungsmassnahmen fuumlr die drei Ziel-gruppen Schulbehoumlrden Schulleitungen sowie Lehrperso-nen der Sekundarstufe I vorgesehen

bull Schulbehoumlrden Oktober 2018 Fuumlr saumlmtliche Schulraumltinnen und Schulraumlte organisieren

die Bezirksinspektorate kantonal koordinierte sprachre-gionale Informations- und Austauschveranstaltungen

bull Schulleitungen Sekundarstufe I OktoberNovember 2018 Fuumlr die operative Umsetzung der Neugestaltung der

3 Klassen der Sekundarstufe I vertiefen die zustaumlndigen Schulinspektorinnen und -inspektoren die vorliegende Handreichung anlaumlsslich der Quartalssitzung I des Schul-jahres 201819

bull Lehrpersonen Sekundarstufe I NovemberDezember 2018 Die zustaumlndigen Schulinspektorinnen und -inspektoren in-

formieren jedes Schulteam der Sekundarstufe I zur Neu-gestaltung der 3 Klasse und vertiefen die Handreichung Dabei wird auch aufgezeigt wie die Schulischen Heilpauml-da goginnen und -paumldagogen mittels Foumlrderplanung die Lernunterstuumltzung im Zeitgefaumlss Individualisierung wahr-nehmen koumlnnen

bull Lehrpersonen Sekundarstufe I ab Februar 2019 Die Lehrpersonen erhalten eine eintaumlgige Weiterbildung

zur Didaktik und Organisation im Zeitgefaumlss Individualisie-rung Im Rahmen dieser Weiterbildung werden auch er-gaumlnzende Hilfsmittel zur Handreichung eingesetzt (zB for malisierte Dokumente zum Standortgespraumlch etc) Die Termine dieser obligatorischen Weiterbildung werden im Oktober mitgeteilt

4 Kantonale Unterstuumltzung

bull Schulische Heilpaumldagoginnen und -paumldagogen ab Fruumlhling 2019 Im Rahmen der obligatorischen Weiterbildung zur Einfuumlh-

rung des LP21 GR besuchen saumlmtliche schulische Heilpauml-dagoginnen und -paumldagogen die eintaumlgige Weiterbildung zur Foumlrderplanung Im Rahmen dieser bereits kommuni-zierten Weiterbildung wird die Lernunterstuumltzung im Zeit-gefaumlss Individualisierung auf der Basis der Foumlrderplanung thematisiert

bull Schulen Sekundarstufe I ab Herbst 2019 Im Bereich der Schulinternen Weiterbildung (SchiWe) wird

jedem Schulteam der Sekundarstufe I ein freiwilliges Kurs-modul zur Vertiefung der konkreten Umsetzung angebo-ten Die Kosten gehen zu Lasten der Schultraumlger

bull Schnittstellenpartner der Sekundarstufe II ab Fruumlhling 2019 Das AVS informiert diese Institutionen uumlber die vorliegen-

de Handreichung

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 30

Impressum Herausgeber Amt fuumlr Volksschule und Sport GraubuumlndenGestaltungskonzept Ramun SpeschaFotografie Ralph Feiner

September 2018 Rev Februar 2019

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Page 12: Didaktik und Organisation 3. Klassen Sek I · Handreichung idaktik nd rganisation 3. lassen ekundarstufe 4 Gian Ich bin gut in der 3. Real gestartet und freue mich, dass ich meine

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 12

Das Zeitgefaumlss Individualisierung in der 3 Klasse Sekundar-stufe I setzt sich zusammen aus der individuellen Schwershypunktsetzung in den Pflichtsprachen und Mathematik sowie der Vertiefungsarbeit als Projekt Dieses Zeitgefaumlss umfasst fuumlnf Lektionen pro Schulwoche respektive vier Lektionen

2 Zeitgefaumlss Individualisierung

in romanisch- und italienischsprachigen Schulen Eine all-faumlllige Belegung von Wahlfaumlchern ergaumlnzt die individuelle Vorbereitung auf die schulischen und beruflichen Anforde-rungen der Sekundarstufe II

Zeitgefaumlss Individualisierung

Lektionentafel ab 201920 5 Lektionen deutschsprachige Schulen 4 Lektionen romanisch- und italienischsprachige Schulen

Individuelle SchwerpunktsetzungPflichtsprachen und Mathematik

3 Lektionen deutschsprachige Schule2 Lektionen italienisch- resp romanischsprachige Schulen

Vertiefungsarbeit als ProjektThemen aus allen Fachbereichen

2 Lektionen

didaktisch-methodische UmsetzungLernatelier

Individuelle Inhalte

Lerndossiers

Vertiefungsarbeit

Selbstorganisiertes und eigenverantwortliches LernenKenntnisse und Fertigkeiten entwickeln

Personale und methodische Kompetenzen

Luumlcken minimierenHorizont erweitern

Selbstwirksamkeit erfahrenGelerntes zeigen

Mehr Tiefe als BreiteOptimierter Uumlbergang von Sekundarstufe I in Sekundarstufe II

Das Zeitgefaumlss Individualisierung beinhaltet sowohl die indishyviduelle Schwerpunktsetzung wie auch die Vertiefungsarbeit als Projekt und wird methodisch-didaktisch als Lernatelier umgesetzt Fuumlr drei der fuumlnf Lektionen legen Schuumllerinnen und Schuumller individuelle Schwerpunkte in den Faumlchern Pflichtsprachen und Mathematik fest Diese umfassen drei der insgesamt fuumlnf Lektionen des Zeitgefaumlsses Individualisierung gemaumlss Lektionentafel fuumlr deutschsprachige Schulen resp zwei der

insgesamt vier Lektionen fuumlr die romanisch- und italienisch-sprachigen Schulen Dies entspricht dem Aumlquivalent von 117 resp 78 Lektionen pro SchuljahrDie individuelle Schwerpunktsetzung muss den Faumlchern Pflichtsprachen und Mathematik zugeordnet werden Die Schule kann sich dabei entscheiden ob zusammen mit jeder Schuumllerin und jedem Schuumller individuelle Inhalte fest-gelegt werden oder ob mithilfe von Lerndossiers gearbeitet wird

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Zwei der fuumlnf Lektionen in den deutschsprachigen Schulen resp zwei der vier Lektionen in den romanisch- und ita-lienischsprachigen Schulen sind fuumlr die Vertiefungsarbeit als Projekt vorgesehen was 78 Lektionen pro Schuljahr ent-spricht

21 Begriffsklaumlrung

In der paumldagogischen Literatur hat die Individualisierung oder der individualisierende Unterricht die optimale Passung zwischen den unterrichtlichen Anforderungen und den Lern-voraussetzungen resp den Lernbeduumlrfnissen der Schuumllerin-nen und Schuumller zum Ziel Die Differenzierung erfolgt uumlber Anpassungen der Lernangebote in Bezug auf Menge Zeit Schwierigkeitsgrad und Hilfsmittel Weitere Definitionen und Erlaumluterungen zum didaktischen Begriff der Individualisierung sowie zu gutem Unterricht sind unter folgenden Links zu finden

Lektionentafeln Pflichtfaumlcher LP21 GR

Lektionentafel Erlaumluterung Pflichtfaumlcher LP21 GR Seite 8

Schulbeurteilung und -foumlrderung

Kantonaler Orientierungsrahmen Schulbeurteilung und -foumlrderung

Individualisierung im LP21 GR

Merkmale guten Unterrichts nach MeyerHelmke

In dieser Handreichung wird der Begriff Individualisierung fuumlr das Zeitgefaumlss in der Lektionentafel LP21 GR der 3 Klasse Sekundarstufe I und somit in Abgrenzung zum allgemeinen didaktischen Begriff der Individualisierung verwendet Das Zeitgefaumlss Individualisierung setzt sich zusammen aus der individuellen Schwerpunktsetzung in den Pflichtsprachen und Mathematik sowie der Vertiefungsarbeit als Projekt

22 Grundlagen fuumlr das Zeitgefaumlss

Die individuelle Schwerpunktsetzung sowie die Festlegung der Vertiefungsarbeit im Zeitgefaumlss Individualisierung stellt die Beduumlrfnisse und Interessen der Schuumllerinnen und Schuuml-ler ins Zentrum Das gilt analog fuumlr eine allfaumlllige Belegung von WahlfaumlchernDie Erkenntnisse aus der Beruflichen Orientierung und der Berufsberatung die Leistungen aus dem Fachunterricht die uumlberfachlichen Kompetenzen allfaumlllige Lernstandserhebun-gen sowie die Ergebnisse der Standortbestimmung und des Standortgespraumlches bilden die Grundlage fuumlr eine effiziente Nutzung des Zeitgefaumlsses Individualisierung und des Wahl-fachangebotes im Hinblick auf ein erfolgreiches Absolvieren einer Ausbildung der Sekundarstufe II

Eigenverantwortliches LernenEigenverantwortliches Lernen spielt im Hinblick auf die An-forderung der Sekundarstufe II in der 3 Klasse der Sekun-darstufe I eine zentrale Rolle Im Zeitgefaumlss Individualisierung sind die Schuumllerinnen und Schuumller aufgefordert Verantwor-tung fuumlr ihr Lernen zu uumlbernehmen Im Laufe der Volksschule und insbesondere im Rahmen der 1 und 2 Klasse der Sekundarstufe I haben sie Grundlagen im Bereich der uumlberfachlichen Kompetenzen sowie Medien und Informatik erworben Diese befaumlhigen die Schuumllerinnen und Schuumller die erforderliche Eigenverantwortung zu uumlber-nehmen und damit wertvolle Erfahrungen fuumlr die Sekundar-stufe II zu sammeln

Berufliche OrientierungDie Berufliche Orientierung stellt auf der Sekundarstufe I ein zentrales Thema dar Parallel zur schulischen Vorbereitung des Uumlbergangs in eine nachobligatorische Ausbildung erar-beiten die Jugendlichen die Voraussetzungen fuumlr die Wahl ihres zukuumlnftigen Bildungs- und Berufszieles Ziel ist dass alle Jugendlichen faumlhig sind einen bewussten Entscheid fuumlr ihre Anschlussloumlsung auf der Sekundarstufe II zu faumlllen Der Unterricht in der Beruflichen Orientierung beruumlcksichtigt da-bei die individuelle Situation der Schuumllerinnen und Schuumller und passt das Angebot entsprechend an In dieser Phase besteht ergaumlnzend das Angebot der freiwilli-gen und persoumlnlichen Berufsberatung Diese Beratung ist unentgeltlich und findet entweder direkt im Schulhaus oder im Berufsinformationszentrum (BIZ) statt

Berufliche Orientierung Hinweise zum Modul LP21 GR

Berufsinformationszentrum Angebote

Berufs- Studien- und Laufbahnberatung Angebote

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Standortbestimmung und StandortgespraumlchIn der 2 Klasse der Sekundarstufe I findet im Rahmen der Beruflichen Orientierung eine Standortbestimmung und im 2 Semester das dazu gehoumlrende Standortgespraumlch zwi-schen der Lehrperson und der Schuumllerin resp dem Schuumller stattIm Prozess der persoumlnlichen Standortbestimmung definiert jede Schuumllerin und jeder Schuumller zusammen mit der Lehrperson der Beruflichen Orientierung die individuellen Schwer punkte (Mathematik und Pflichtsprachen) sowie das Thema der Vertiefungsarbeit fuumlr das Zeitgefaumlss Inshydividualisierung Diese Abmachungen sowie eine allfaumlllige Belegung von Wahlfaumlchern werden schriftlich festgehalten und mit einer Unterschrift von den ElternErziehungsberech-tigten bestaumltigt Bei Bedarf erfolgt die Klaumlrung dieser Fest-legung in einem gemeinsamen Gespraumlch der erwaumlhnten BeteiligtenDamit wird die notwendige Verbindlichkeit bzgl Themen-setzung und schuumllerbezogener Umsetzung fuumlr das ganze Schuljahr geschaffen Die ElternErziehungsberechtigten wer den in diesen Prozess fuumlr einen optimalen Uumlbergang von der Sekundarstufe I zur Sekundarstufe II in geeigneter Form einbezogen

Die 3 Klasse der Sekundarstufe I wird mit dem Zeitgefaumlss Individualisierung im Hinblick auf die berufliche oder schuli-sche Zukunft der Schuumllerinnen und Schuumller aufgewertet und die Sekundarstufe I insgesamt gestaumlrkt

Lektionentafeln Pflichtfaumlcher LP21 GR Seite 7

Lektionentafeln Wahlfaumlcher LP21 GR Seite 9

Modullehrplan Berufliche Orientierung LP21 GR

23 Organisatorische Aspekte

PensenplanungDie fuumlnf Lektionen in deutschsprachigen Schulen resp vier Lektionen in romanisch- und italienischsprachigen Schulen koumlnnen auf verschiedene Lehrpersonen aufgeteilt werden Die Schulleitung kann ihren Handlungsspielraum bezuumlglich Organisationsvarianten kostenneutral nutzenInsbesondere fuumlr die individuelle Schwerpunktsetzung koumln-nen sich beispielsweise zwei Lehrpersonen fachlich so er-gaumlnzen dass sowohl der sprachliche als auch der natur-wissenschaftlich-mathematische Bereich abgedeckt wirdDie Vertiefungsarbeit als Projekt kann durch die gleichen Lehrpersonen verantwortet werden die bereits fuumlr die indivishyduelle Schwerpunktsetzung eingesetzt werden Es ist jedoch auch moumlglich dass dafuumlr andere Lehrpersonen zum Einsatz kommen In solchen Ausnahmefaumlllen kann die Umsetzung im Rahmen von Schulgesetz Art 59 Abs 3 erfolgen (Berufs-auftrag) Die Schulische Heilpaumldagogin beruumlcksichtigt in ihrer Foumlrder-planung fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller mit Anspruch auf sonderpaumldagogische Massnahmen die Lernmoumlglichkeiten im Zeitgefaumlss Individualisierung Das Zeitgefaumlss Individuali-sierung bedingt keine Erhoumlhung der sonderpaumldagogischen RessourcenDas Besprechen und Beurteilen der Vertiefungsarbeit kann von allen Lehrpersonen uumlbernommen werden die fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung zustaumlndig sind oder die ihre besondere fachliche Kompetenz einbringen koumlnnen In der Regel wird damit gewaumlhrleistet dass eine Lehrperson maxi-mal 10 Vertiefungsarbeiten beurteilt

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StundenplaumlneDas Zeitgefaumlss Individualisierung kann an einer Schule in fol-genden organisatorischen Varianten umgesetzt werden

Organisationsvariante IDie individuelle Schwerpunktsetzung (3 Wochenlektio-nen) sowie die Vertiefungsarbeit als Projekt (2 Wochen-lektionen) werden im Stundenplan als zwei Bloumlcke aus-gewiesen Diese Variante bietet sich fuumlr Schulen an welche einen ersten Schritt in Richtung vermehrter Individualisierung machen und diese durch die Organisation mit zwei Blouml-cken moumlglichst einfach strukturieren wollen

Organisationsvariante IIEine Schule kann die individuelle Schwerpunktsetzung sowie die Vertiefungsarbeit als Projekt in einem woumlchent-lichen Gesamtblock von fuumlnf Lektionen fuumlr deutsch spra-chige bzw vier Lektionen fuumlr romanisch- und italienisch-sprachige Schulen durchfuumlhrenDen Schuumllerinnen und Schuumllern bietet diese Variante die Moumlglichkeit im Rahmen des Gesamtlektionenpools von 195 Lektionen (156 Lektionen fuumlr romanisch- und italie-nischsprachige Schulen) im Verlaufe des Schuljahres je nach Bedarf flexibel an ihren individuellen Schwerpunkshyten resp an ihrer Vertiefungsarbeit zu arbeitenDabei ist darauf zu achten dass jede Schuumllerin und je-der Schuumller uumlbers ganze Schuljahr 117 Lektionen (78 Lek tionen fuumlr romanisch- und italienischsprachige Schu-len) fuumlr die individuelle Schwerpunktsetzung und 78 Lek-tionen fuumlr den Vertiefungsarbeit als Projekt aufwendet

Lektionentafel Erlaumluterung Pflichtfaumlcher LP21 GR Seite 8

Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit Sekundarstufe I

24 Auswirkungen auf Pflichtfaumlcher

Weiterhin steht in den kursorischen Lektionen das Erreichen der Kompetenzen gemaumlss Lehrplan im Zentrum Die Grund-anspruumlche des LP21 GR sind grundsaumltzlich zu erreichenMithilfe des Zeitgefaumlsses Individualisierung koumlnnen Schuumlle-rinnen und Schuumller in Ergaumlnzung dazu mittels Schwerpunkt-setzung gezielt Defizite aufarbeiten und Staumlrken vertiefen Bei der Planung des kursorischen Unterrichts sind die in-dividuellen Schwerpunktsetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller im Sinne der Differenzierung angemessen zu be-ruumlcksichtigen

25 Auswirkungen auf Wahlfaumlcher

Das Angebot und die Organisation der Wahlfaumlcher richten sich nach den kantonalen Vorgaben Fuumlr die nicht als Pflicht-faumlcher aufgefuumlhrten Landessprachen besteht eine Ange-bots pflicht sobald mindestens eine Schuumllerin oder ein Schuumller diese waumlhlt Daruumlber hinaus gilt in den Wahlfaumlchern Kochen Textiles und Technisches Gestalten sowie Musik eine Angebotspflicht und ab fuumlnf Schuumllerinnen und Schuumllern eine DurchfuumlhrungspflichtDie Wahlfaumlcher bieten den Schuumllerinnen und Schuumllern eine weitere Moumlglichkeit zur Vertiefung und Profilierung im Hin-blick auf die Anforderungen der Sekundarstufe II Die schuuml-lerspezifische Festlegung der Wahlfaumlcher aus dem Angebot der Schule erfolgt im Rahmen des Standortgespraumlches zu-sammen mit der individuellen Schwerpunktsetzung und der Wahl des Themas der VertiefungsarbeitDie relativ hohe Dotation an Pflichtlektionen begrenzt den Spielraum fuumlr die Belegung von Wahlfaumlchern Zudem haumlngt die Breite des Wahlfachangebotes aus naheliegenden Gruumln-den von der Groumlsse der Schule ab Im Wahlfachbereich sind regionale Angebotsloumlsungen im Verbund mehrerer Schulen moumlglich Die ElternErziehungsberechtigten sollen im Rah-men der Anmeldung zum Wahlfach uumlber solche Organisa-tionsformen informiert werden

Lektionentafel LP21 GR Erlaumluterungen Wahlfaumlcher LP21 GR Seite 10

Lektionentafel LP21 GR Erlaumluterungen Pflichtfaumlcher LP21 GR Seite 8

Neugestaltung 3 Sek Kanton ZH Profilorientierte Wahlfaumlcher Seite 32

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 16

26 Chancen und Herausforderungen

Aus Sicht der wichtigsten Zielgruppen bietet das Zeitgefaumlss Individualisierung folgende Chancen und Herausforderun-gen

Schuumllerinnen und Schuumller

Zielgruppen Chancen Herausforderungen

bull Staumlrken mit persoumlnlicher Schwerpunkt-setzung erweitern

bull Defizite und Wissensluumlcken gezielt aufarbeiten

bull Sich besser auf Anschlussloumlsungen vorbereiten

bull Zusammenarbeitsformen der Arbeits-welt kennenlernen

bull Lernmotivation durch persoumlnliche Profil-bildung steigern

bull Eigenmotivation der Schuumllerinnen und Schuumller durch individuelle Schwer-punktsetzung sowie die Vertiefungsar-beit erhoumlhen

bull Verbindliches Zeitgefaumlss fuumlr die indivi-duelle Begleitung und Foumlrderung der Schuumllerinnen und Schuumller schaffen

bull Eigenverantwortliches Lernen im Hinblick auf die Sekundarstufe II in der Unterrichtsgestaltung ins Zentrum stellen

bull Berufswahlprozess verstaumlrkt begleiten

bull Durch schriftliche Bestaumltigung der Re-sultate aus dem Standortgespraumlch Ver-bindlichkeit herstellen

bull Durch verbesserte fachliche und uumlber-fachliche Kompetenzen der Schuumlle-rinnen und Schuumller den Eintritt in die Sekundarstufe II erleichtern

bull Spezifische Faumlhigkeiten und Fertigkei-ten voraussetzen koumlnnen

bull Selbstdisziplin als Voraussetzung fuumlr selbststaumlndiges eigenverantwortliches Lernen beweisen

bull Eigenmotiviert und interessiert Chan-cen fuumlr die zukuumlnftige berufliche Ausrichtung nutzen

bull Sich auf die Erwartungen des kuumlnftigen Arbeitgebers einlassen

bull Fuumlr die verstaumlrkte Rolle als Lernbeglei-ter-in offen sein

bull Auf verschiedenen fachlichen Ebenen individualisieren

bull Unterrichtsorganisation anpassen

bull Prozess der Standortbestimmung planen und begleiten

bull Individuelle und gezielte Vorbereitung verbindlich unterstuumltzen

bull Sich mit dem Lernen der Tochter des Sohnes vertieft auseinandersetzen

bull Sich auf die Neuerungen an der Sekun-darstufe I einlassen

Lehrpersonen

ElternErziehungsberechtigte

Abnehmende Betriebe und Schulen

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laquoMiteinander lernen macht Freuderaquo

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31 Standortbestimmung Standortgespraumlch Planung

Bevor in den nachfolgenden Kapiteln die konkrete Umset-zung des Zeitgefaumlsses Individualisierung in der 3 Klasse der Sekundarstufe I beschrieben wird soll an dieser Stelle erlaumlu-tert werden wie mithilfe von Standortbestimmung Standort-gespraumlch sowie schuumllerbezogener Planung bis am Ende der 2 Klasse der Sekundarstufe I optimale Voraussetzungen fuumlr das Zeitgefaumlss geschaffen werden koumlnnen

StandortbestimmungIn der 2 Klasse der Sekundarstufe I findet mit jeder Schuumllerin und jedem Schuumller eine Standortbestimmung statt Dabei reflektiert die Lehrperson fuumlr das Fach Berufliche Orientie-rung mit jeder Schuumllerin und jedem Schuumller Staumlrken und Schwaumlchen im Hinblick auf die Sekundarstufe II Die Standortbestimmung umfasst folgende Aspekte

bull schulische Gesamtbeurteilung (basierend auf der Beurtei-lung aller zustaumlndigen Lehrpersonen)

bull Neigungen Interessen und Erkenntnisse aus der Beruf-lichen Orientierung

bull Einschaumltzung der uumlberfachlichen Kompetenzenbull Zeugnis des ersten Semesters

Die Standortbestimmung kann mit Hilfe einer Reihe von In-strumenten unterstuumltzt werden welche von den Lehrmittel-verlagen auf der Grundlage des Lehrplans 21 entwickelt wur-den Diese Instrumente koumlnnen daruumlber hinaus zur Lern - foumlrderung im Rahmen der individuellen Inhalte eingesetzt werdenDiese Lernfoumlrdersysteme stehen mit Ausnahme von Stell-werk nur fuumlr deutschsprachige Schulen ohne Einschraumlnkung zur Verfuumlgung Die nachfolgend aufgefuumlhrten Angebote er-gaumlnzen die offiziellen Lehrmittel und koumlnnen auf freiwilliger Basis eingesetzt werden

bull Der laquoLernpassraquo ermoumlglicht es die individuellen Lernfort-schritte der Schuumllerinnen und Schuumller auszuweisen und ihre Kompetenzen weiter aufzubauen Er stellt Aufgaben-pools Orientierungstests Moumlglichkeiten der Standortbe-stimmung und Planungstools zur Verfuumlgung

bull laquoStellwerkraquo ist ein Bestandteil von laquoLernpassraquo und eignet

3 Umsetzung Zeitgefaumlss Individualisierung

sich gut fuumlr die Standortbestimmung an der Nahtstelle zur Berufswahl In den romanischsprachigen Schulen kann laquoStellwerkraquo in den Faumlchern Deutsch und Mathematik sowie einge-schraumlnkt im Fach Natur und Technik eingesetzt werden Fuumlr italienischsprachige Schulen steht Stellwerk nicht zur Verfuumlgung

bull laquoJobskillsraquo steht den Schuumllerinnen und Schuumllern im laquoLern-passraquo fuumlr den Profilvergleich mit Lehrberufen zur Verfuuml-gung und gibt zusaumltzliche Impulse fuumlr das Zeitgefaumlss In-dividualisierung

Lernpass

Jobskills

Stellwerk

Standortgespraumlch Basierend auf der Standortbestimmung fuumlhrt die Lehrperson fuumlr das Fach Berufliche Orientierung mit allen Schuumllerinnen und Schuumllern im zweiten Semester der 2 Klasse der Sekun-darstufe I ein Standortgespraumlch durch Die Beteiligten ver-einbaren die individuellen Schwerpunkte das Thema der Vertiefungsarbeit sowie eine allfaumlllige Wahlfachbelegung Die ElternErziehungsberechtigten werden schriftlich uumlber diese Festlegung informiert und bestaumltigen die Kenntnisnahme mittels Unterschrift Bei Bedarf wird zusaumltzlich ein Gespraumlch mit allen Beteiligten durchgefuumlhrtAls Orientierungshilfe fuumlr die Profilierung dienen die 22 Berufsfelder von Reneacute Zihlmann Diese entstanden aus der Berufsberatung und ordnen Neigungen der Jugendlichen den verschiedenen Branchen und Berufsgruppen zu Die nachfolgende Tabelle ordnet den Berufsfeldern moumlgliche Pflicht- und Wahlfaumlcher zu die bei der individuellen Schwershypunktsetzung der Vertiefungsarbeit sowie der Belegung der Wahlfaumlcher beruumlcksichtigt werden koumlnnen

22 Berufsfelder nach Zihlmann

Standortbestimmung 8 Schuljahr Kanton BE

Instrumente zur Beurteilung der Schuumller-innen Kanton SG

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 19

Quelle nach Zihlmann R EDUDOC 2018 adaptiert auf LP21 GR

Natur und Handwerk

Technik und Gestaltung

Handel und Verwaltung

Gesundheit und Soziales

Mittelschulen

NaturNahrungGastgewerbeTextilienSchoumlnheitSportGebaumludetechnikHolz InnenausbauFahrzeuge

Gestaltung KunstDruckElektrotechnikMetall MaschinenChemie PhysikPlanung KonstruktionInformatik

VerkaufWirtschaft VerwaltungVerkehr Logistik

KulturGesundheitSoziales

GymnasiumFMSHMS

PflichtfremdsprachenMathematikNatur und Technik (Biologie Chemie Physik)Bildnerisches GestaltenTextiles und Technisches Gestalten

MathematikBildnerisches GestaltenTextiles und Technisches GestaltenMedien und Informatik

PflichtsprachenMathematik Medien und InformatikWirtschaft Arbeit Haushalt

PflichtsprachenMedien und InformatikEthik Religionen Gemeinschaft

PflichtsprachenMathematikNatur und Technik (Biologie Chemie Physik)Raumlume Zeiten Gesellschaft (Ge-schichte Geografie)Medien und Informatik

MathematikItalienischRomanischEnglischFranzoumlsischTastaturschreibenMedien und InformatikNatur Mensch Gesellschaft exkl WAHBildnerisches GestaltenTextiles und Technisches Gestalten

ItalienischRomanischEnglischFranzoumlsisch TastaturschreibenMedien und InformatikNatur Mensch Gesellschaft KochenMusikTheaterDarstellendes Spiel

MathematikItalienischRomanischEnglischFranzoumlsischTastaturschreibenMedien und InformatikNatur Mensch Gesellschaft exkl WAH

Profil Berufsfelder Schwerpunkte fuumlr das Zeitshygefaumlss Individualisierung

Wahlfaumlcher

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 20

Planung Auf der Basis der schriftlichen Vereinbarung aus dem Stand-ortgespraumlch wird gegen Ende der 2 Klasse der Sekundar-stufe I im Fach Berufliche Orientierung und allenfalls er-gaumlnzend im Fach Schulsprache ein Arbeitsplan mit per- soumlnlichen Zielsetzungen fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung erarbeitetDie Lehrpersonen fuumlr Berufliche Orientierung und Schul-sprache begleiten diesen Vorbereitungsprozess Die Klas-senlehrperson stellt sicher dass alle Schuumllerinnen und Schuuml-ler diese Grundlagen fuumlr das eigenverantwortliche Lernen im Zeitgefaumlss Individualisierung bis zum Beginn der 3 Klasse erstellt haben In der 3 Klasse der Sekundarstufe I dienen diese Vorarbei-ten als Orientierungshilfe fuumlr die Detailplanung und Umset-zung des Zeitgefaumlsses Individualisierung Bevor die Schuumllerinnen und Schuumller mit der Vertiefungsar-beit als Projekt starten koumlnnen sollen die Rahmenbedingun-gen (Kosten Arbeitsorte Organisationsfragen Methode etc) geklaumlrt werden Unter Beruumlcksichtigung von SchG Art 60 (Gestaltung des Unterrichts) ist darauf zu achten dass die Unterrichtszeit fuumlr die Festlegung der Rahmenbedingungen aufs Notwendige reduziert wird damit die praktische Ausei-nandersetzung mit der Vertiefungsarbeit waumlhrend des Un-terrichtes im Vordergrund steht Waumlhrend des Schuljahres uumlberpruumlfen die Schuumllerinnen und Schuumller zusammen mit den Lehrpersonen periodisch den Lernstand und die naumlchsten Schritte bei der Schwerpunkt-setzung sowie in der VertiefungsarbeitDas Aufarbeiten von Wissensluumlcken das Vertiefen von Staumlr-ken und ganz besonders die Festigung uumlberfachlicher Kom-petenzen im Hinblick auf das persoumlnliche schulische oder berufliche Ziel stehen im Vordergrund Dass jede Schuumllerin und jeder Schuumller die Verantwortung fuumlr das Lernen und die Produkte (bspw Vertiefungsarbeit) moumlglichst selber uumlber-nimmt ist dabei eine zentrale AnforderungSchuumllerinnen und Schuumller die Schwierigkeiten haben selbst staumlndig zu arbeiten und ihre Aufgaben zu planen brau-chen von den Lehrpersonen mehr und intensivere Unterstuumlt-zung Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit sonderpaumldagogi-schen Massnahmen fliessen zudem die Erkenntnisse aus der Foumlrderplanung ein Eine Unterstuumltzung durch die Schuli-sche Heilpaumldagogin ist sinnvoll Weiter besteht die Moumlglich-keit die Verschriftlichung der Vertiefungsarbeit entspre-chend den individuellen Lernzielen anzupassen

Berufsprofile Gewerbeverband ZH

Neugestaltung 3 Sek ZH Dossier Standortgespraumlch Kopiervorlagen

Unterlagen zum Standortgespraumlch 8 Schuljahr Erziehungsdepartement BE

Berufswahl- Bewerbungs- und Abschluss-portfolio fuumlr die Sekundarstufe I PHZH

Interessenskompass auf feel-okch

32 Individuelle Schwerpunktsetzung

Die Schule entscheidet welche der zwei nachfolgend be-schriebenen Varianten zur Umsetzung der individuellen Schwerpunktsetzung realisiert wird

Variante 1 Individuelle InhalteDiese Umsetzungsvariante ermoumlglicht es den Schuumllerinnen und Schuumllern ausgehend von ihren individuellen Schwer-punkten in Absprache mit der Lehrperson berufsfeldbezo-gene Ziele und Inhalte zu setzen Die Schuumllerinnen und Schuumller planen die fuumlr die Zielerreichung notwendigen Ar-beitsschritte und organisieren die dafuumlr noumltigen Hilfsmittel Die fachliche Unterstuumltzung zur Planung und Materialbe-schaffung erhalten die Schuumllerinnen und Schuumller von den Lehrpersonen die im Zeitgefaumlss Individualisierung einge-setzt werden Zusammen mit ihnen uumlberpruumlfen sie regel-maumlssig die Zielerreichung Die vertiefte moumlglichst selbst-organisierte und eigenverantwortliche Auseinandersetzung mit fokussierten Themen soll es den Jugendlichen ermoumlg-lichen die zukuumlnftigen Herausforderungen auf der Sekun-darstufe ll besser zu bewaumlltigen

Variante 2 LerndossiersAuch die Umsetzungsoption mit Lerndossiers orientiert sich an den Staumlrken der Schuumllerinnen und Schuumllern oder an ihren Defiziten Die Lehrpersonen stellen eine Auswahl von Lerndossiers zu verschiedenen Themen zur Verfuumlgung aus denen die Schuumllerinnen und Schuumller aufgrund ihrer in-dividuellen Schwerpunktsetzung frei waumlhlen koumlnnen Die Lehrpersonen unterstuumltzen und begleiten die Schuumllerinnen und Schuumller bei der Arbeitsplanung und Bearbeitung der Inhalte Die Lerndossiers mit Staumlrkenorientierung zeichnen sich da-durch aus dass Aufgaben zur Verfuumlgung gestellt werden welche den Schuumllerinnen und Schuumllern herausfordernde und komplexe Lernmoumlglichkeiten bietenLerndossiers zur Aufarbeitung von Defiziten erfordern hinge-gen eine houmlhere Strukturierung und eine engere Begleitung durch die LehrpersonenDie Umsetzungsform mit Lerndossiers ist fuumlr Schulen an-spruchsvoll und setzt voraus dass das Schulteam bereits

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 21

Erfahrung mit gemeinsam verantworteter Unterrichtsentwick-lung gemacht hat und entsprechende Strukturen im Lehrer-team installiert sind

Hans Berner Rudolf Isler Wiltrud Weidinger Einfach gut unterrichten Verlag Hep 2018

Lernen in Lernlandschaften IQESonline

Lerndossier frustfrei-lernende

Mathematik 1 Lerndossier LMV ZH

33 Vertiefungsarbeit als Projekt

In der Vertiefungsarbeit als Projekt ist das selbststaumlndige Lernen und Arbeiten zentral Sie staumlrkt die Kreativitaumlts- und Problemloumlsekompetenzen erleichtert eine Verbindung von schulischem und ausserschulischem Lernen und foumlrdert die uumlberfachlichen insbesondere die personalen und me-thodischen Kompetenzen der Schuumllerinnen und Schuumller Bereits in der Primarschule konnten die Schuumllerinnen und Schuumller erste Erfahrungen in der Projektarbeit sammeln

welche jetzt in der Sekundarstufe I weiter vertieft und ver-breitert werden Sie verfuumlgen uumlber grundlegende Kompeten-zen wie Projekte geplant und umgesetzt werden Die zwei Lektionen Vertiefungsarbeit als Projekt der 3 Klas-se Sekundarstufe I werden fuumlr die Anwendung dieser Kom-petenzen eingesetzt Die Schuumllerinnen und Schuumller arbeiten an einem selbstgewaumlhlten Thema das sinnvoll auf das zur Verfuumlgung stehende Zeitgefaumlss abgestimmt ist Dieses The-ma kann als laquoVertiefung mithilfe eines Werkes inkl ergaumlnzen-de Verschriftlichung wesentlicher Erkenntnisseraquo oder als laquoSchriftliche Vertiefungsarbeitraquo umgesetzt werden Fuumlr die Vertiefungsarbeit kommen Themen aus allen Faumlchern und Fachbereichen des LP21 GR in Frage Das Thema stammt aus der unmittelbaren Lebenssituation der Jugendlichen hat einen Bezug zu ihrer angestrebten schulischen oder berufli-chen Ausbildung auf der Sekundarstufe II oder ergibt sich aus dem Lebensumfeld der Schuumllerinnen und Schuumller

Die Vertiefungsarbeit folgt einem Arbeitsplan mit klar defi-nierten Phasen Sie ist eine Eigenleistung der Schuumllerinnen und Schuumller bei der sie Wissen und Koumlnnen unter Beweis stellen Sie planen und fuumlhren ihr Projekt moumlglichst selbstbe-stimmt durch und werden dabei von der Lehrperson unter-stuumltzt Der Lern- und Arbeitsprozess sowie das Ergebnis werden dokumentiert und kritisch reflektiert

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 22

Die Vertiefungsarbeit setzt sich aus folgenden Hauptpunkten zusammen

bull Arbeitsjournal Es dokumentiert die einzelnen Arbeits-schritte den Lernprozess und die Erfah rungen im Lern-atelier

bull Produkt und Dokumentation Das Produkt ist das Ergeb-nis einer praktischen gestalterischen oder schriftlichen Einzelarbeit (Ausnahmen sind moumlglich) Die Dokumenta-tion umschreibt unter anderem die persoumlnliche Motivation die Beantwortung der Leitfrage und das Erreichen der formulierten Ziele sowie den Arbeitsprozess und die Re-flexion

bull Praumlsentation Die Vertiefungsarbeit wird in einer selber ge-waumlhlten Form vorgestellt

An der Vertiefungsarbeit wird vorwiegend in den dafuumlr vor-gesehenen zwei Lektionen gearbeitet Den Schuumllerinnen und Schuumllern wird dadurch ermoumlglicht sich regelmaumlssig und intensiv mit der Umsetzung ihrer Arbeit zu beschaumlftigen Da fuumlr Vertiefungsarbeiten Themen aus allen Fachbereichen und Faumlchern gewaumlhlt werden koumlnnen sollen die Schuumllerin-nen und Schuumller auch ausserhalb dieser zwei Lektionen sachdienliche Unterstuumltzung erhalten (bspw ergaumlnzende Unterstuumltzung durch Fachlehrpersonen) Die Weiterarbeit an der Verschriftlichung kann im Rahmen von angemessener freiwilliger Hausarbeit oder allenfalls in eindeutig definierten Zeitfenstern im kursorischen Fachunterricht bspw in der Schulsprache erfolgenDie Schulleitung organisiert zusammen mit den im Zeitgeshyfaumlss Individualisierung involvierten Lehrpersonen die Beglei-tung Betreuung und Beurteilung der Vertiefungsarbeiten Die Begleitung und Betreuung der Vertiefungsarbeiten soll moumlglichst waumlhrend des regulaumlren Unterrichts erfolgenZur Erstellung der Vertiefungsarbeiten sind ein grosszuumlgiges Angebot an Informationsmaterial zu verschiedenen Themen bzw verschiedene Moumlglichkeiten der Informationsbeschaf-fung (Computer mit Internetanschluss Schulbibliotheken etc) notwendig Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen soweit moumlglich Zugang zur benoumltigten Infrastruktur haben und die-se auch ausserhalb ihres Stundenplanes nutzen koumlnnen Die Vertiefungsarbeiten sollen in der Regel weder fuumlr die Schule noch fuumlr die ElternErziehungsberechtigten weiter gehende Kosten zur Folge haben

Projektunterricht im 9 Schuljahr Umsetzungshilfe LU

Projektunterricht Beispiel einer Jahresplanung LU

Projektunterricht Volksschulamt ZH

Selbstaumlndige Projektarbeit im letzten Schuljahr Amt fuumlr Volksschule SG

Ablauf Abschlussarbeit Bildungsdepartement LU

34 Lernatelier als didaktisch- methodische Umsetzung

Unter dem Begriff Lernatelier wird im schulischen Kontext Unterschiedliches verstanden Gemaumlss BernerIslerWeidin-ger gibt es zu dieser Thematik nur wenig theoretische Litera-tur und empirische UntersuchungenIn der Handreichung ist mit Lernatelier nicht ein Raum ge-meint sondern die didaktisch-methodische Umsetzung des Zeitgefaumlsses Individualisierung Die Schuumllerinnen und Schuuml-ler arbeiten individuell eigenverantwortlich selbststaumlndig und in ihrem Tempo einerseits an der individuellen Schwershypunktsetzung aus den Bereichen Pflichtsprachen und Ma-thematik und andererseits erstellen sie eine Vertiefungsarshybeit als Projekt Die didaktisch-methodische Umsetzung des Zeitgefaumlsses Individualisierung als Lernatelier bietet sowohl die Moumlglichkeit Defizite aufzuarbeiten als auch vielfaumlltige Moumlglichkeiten der thematischen Vertiefung im Sinne der Begabungsfoumlrderung

Lernen in Lernlandschaften IQESonline

Hans Berner Rudolf Isler Wiltrud Weidinger Einfach gut unterrichten Verlag Hep 2018

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 23

35 Beurteilung

Die Beurteilung im Zeitgefaumlss Individualisierung bestehend aus der individuellen Schwerpunktsetzung sowie der Ver-tiefungsarbeit erfolgt durch alle beteiligten Lehrpersonen als professioneller paumldagogischer Ermessensentscheid und wird im Zeugnis benotetIn die Beurteilung der individuellen Schwerpunktsetzung fliessen die Qualitaumlt der Planung des Prozesses sowie der Teilprodukte einIn der Beurteilung der Vertiefungsarbeit werden im ersten Semester die Planung und der Umsetzungsprozess beruumlck-sichtigt In dieser Phase steht die Beurteilung der uumlberfachli-

chen Kompetenzen im Vordergrund Im zweiten Semester kommen im Rahmen der verstaumlrkt summativen Beurteilung zusaumltzlich das Endprodukt der Vertiefungsarbeit sowie die Praumlsentation hinzuDie Zeugnisnote Individualisierung beruumlcksichtigt in der Ge-samtnote zudem die Beurteilung der uumlberfachlichen insbe-sondere methodischen Kompetenzen Die Beurteilung und Wuumlrdigung der Vertiefungsarbeit kann mit einem schuleige-nen Dokument im kantonalen Zeugnisheft erfolgenDie nachfolgende Darstellung laquoDimensionen von Leistungs-beurteilungraquo nach GollobKrapfWeidinger 2010 S 97 kann fuumlr die Beurteilung der individuellen Schwerpunktsetzung so wie der Vertiefungsarbeit hilfreich sein

Perspektiven

Formen

Beurteilungsnormen

Weisungen zu Zeugnis und Promotion

Uumlberfachliche Kompetenzen LP21 GR

Handreichung Diagnose ndash Foumlrdern ndash Beurteilen

Quelle Hans Berner Rudolf Isler Wiltrud Weidinger Einfach gut unterrichten Verlag Hep 2018

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 24

36 Rollen Schuumllerinnen und Schuumller Lehrpersonen Schulleitungen

SchuumllerinSchuumllerDie Schuumllerinnen und Schuumller planen ihr Lernen im Lernshyatelier moumlglichst selbststaumlndig und eigenverantwortlich Sie tun dies auf der Grundlage ihres persoumlnlichen Arbeitsplans fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung Die Planung der eige-nen Lernschritte ist anspruchsvoll eroumlffnet den Schuumllerinnen und Schuumllern aber das Erleben einer hohen Selbstwirksam-keit was sich positiv auf die Motivation auswirken kann Die Zielsetzungen und die Aufgabenstellungen sind somit stark auf die Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller ab-gestimmt

LehrpersonIm Zeitgefaumlss Individualisierung unterstuumltzt und begleitet die Lehrperson die individuellen Lernwege der Schuumllerinnen und Schuumller Sie erlebt die Lernenden in einem schuumllerzentrierten und offenen Lernkontext und erhaumllt so Moumlglichkeiten fuumlr Be-obachtungen und spezifisches Feedback Diese koumlnnen fuumlr die individuelle Foumlrderung jedes Einzelnen von grossem Wert sein Die Lehrperson widmet ihre Aufmerksamkeit dabei nicht nur der Organisation des Unterrichts sondern auch der Tiefenstruktur des Lernens Die Tiefenstruktur des Lernens bezieht sich auf die Qualitaumlt der Auseinandersetzung der Schuumllerinnen und Schuumllern mit den Lerninhalten sowie auf die Qualitaumlt der Interaktionen zwischen ihnen und der Lehr-person und ist fuumlr den Kompetenzerwerb der Schuumllerinnen und Schuumller entscheidend

Reusser K Tiefenstruktur des Lernens UNI ZH

Im Zeitgefaumlss Individualisierung fokussiert sich die Arbeit der Lehrperson auf die Unterstuumltzung der Arbeitsplanung sowie auf die Begleitung des Lernprozesses der Schuumllerinnen und Schuumller Diese Aufgabe erfordert eine hohe fachliche und mentale Praumlsenz der Lehrpersonen im Unterricht Der Auf-wand fuumlr die Vor- und Nachbereitung des Unterrichts wird hingegen reduziert Hinzu kommt die Begleitung und Beur-teilung von VertiefungsarbeitenIn Schulen welche die individuelle Schwerpunktsetzung als laquoVariante 2 Lerndossiersraquo umsetzen ist zu Beginn ein er-heblicher Aufwand fuumlr die gemeinsame Erstellung der Lern-dossiers zu erwarten Dies setzt entsprechende Vor-Erfah-rungen sowie institutionalisierte Zusammenarbeitsformen im Lehrpersonenteam voraus Bei der Umsetzung der Vertiefungsarbeit unterstuumltzt die Lehrperson die Schuumllerinnen und Schuumller bei der Formulie-rung von Leitfragen und bei der Definition realistischer Pro-jektziele Weiter hilft sie beim Finden der richtigen Arbeits-form der Realisierung des Arbeitsplans beim Suchen von

Informationen bei der Beschaffung von Materialien sowie beim Herstellen von Kontakten Die Einhaltung des Arbeits-plans muss periodisch besprochen und die Arbeitsprozesse muumlssen reflektiert werden Zudem brauchen die Schuumllerin-nen und Schuumller Unterstuumltzung bei der Vorbereitung und der Praumlsentation ihrer Vertiefungsarbeit

Akzente fuumlr einen lernwirksamen Unterricht Universitaumlt Siegen

Rolle der Lehrpersonen S 6 Lernatelier Musterlingen

Qualitaumltsmerkmale der individuellen Lernbegleitung IQESonline

Konzept des individualisierten Unterrichts

Personalisiertes Lernen IQESonline

SchulleitungDie Schulleitung schafft die Rahmenbedingungen fuumlr die Pensen- und Stundenplanung die Raumlumlichkeiten und die Infrastruktur Sie kann insbesondere im Rahmen der in Kapi-tel 23 erwaumlhnten zwei Umsetzungsvarianten fuumlr eine ausge-wogene Abdeckung der fachlichen Unterstuumltzung der Schuuml-lerinnen und Schuumller sorgen Sie beruumlcksichtigt im Rahmen der Personalplanung und -fuumlhrung die spezifischen Ziele des Zeitgefaumlsses Individualisierung

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 25

37 Organisation Pflichtfach Individualisierung und Wahlfach

Pflichtfach IndividualisierungDas Pflichtfach Individualisierung kann in zwei Bloumlcken (Va-riante I) oder in einem Block von einem Halbtag pro Woche (Variante II) durchgefuumlhrt werden Zur Durchfuumlhrung der Indi-vidualisierung koumlnnen je nach Gruppengroumlsse eine oder mehrere Lehrpersonen fuumlr die Unterrichtsbegleitung ein-gesetzt werden In der Regel koumlnnen gemaumlss Art 5 Abs 2 der Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit der Se-

Pflichtfaumlcher und Religion Projektunterricht Lernatelier

kundarstufe I maximal 16 Schuumllerinnen und Schuumller in ge-mischten oder getrennten Abteilungen der Real- und Sekun-darschule von einer Lehrperson unterrichtet werden Im Stundenplan kann das Zeitgefaumlss bei Bedarf auch fuumlr meh-rere Klassen parallel durchgefuumlhrt werden Dies hat den Vor-teil dass Lehrpersonen mit unterschiedlichen Ausbildungs-profilen den Schuumllerinnen und Schuumllern bei spezifischen fachlichen Fragen zur Verfuumlgung stehenDie Lernunterstuumltzung bei Schuumllerinnen und Schuumllern mit Lernzielanpassung (IFmL oder ISS) erfolgt aufgrund der Foumlrderplanung

Organisationsvariante I (Zwei Bloumlcke auch an anderen Tagen zu anderen Zeiten moumlglich)

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

1450ndash1535

1540ndash1625

1630ndash1715

Organisationsvariante II (Lernatelier auch an einem anderen Morgen moumlglich)

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

1450ndash1535

1540ndash1625

1630ndash1715

Die Schulleitung plant die Umsetzung der Individualisierung an ihrer Schule zusammen mit dem Schulteam Der formelle

Entscheid erfolgt gemaumlss Schulgesetz Art 92 Abs 2 durch den Schulrat

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 26

WahlfachFuumlr die Profilierung im Wahlfachbereich sind verschiedene Organisationsformen des Stundenplans moumlglich Grund-saumltzlich muumlssen die Schultraumlgerschaften im Zusammenhang mit dem Pflichtfach Individualisierung keine Veraumlnderungen der Unterrichtszeiten inkl Dauer der Mittagspause sowie des Mittwochnachmittags vorsehenInsbesondere fuumlr die kleinen Schultraumlgerschaften stellt sich das Problem dass sich ein breites Wahlfachangebot auf-grund der zu kleinen Klassen kaum realisieren laumlsst Schul-traumlgerschaften der Sekundarstufe I mit einem weitlaumlufigen Einzugsgebiet sind in der Ausgestaltung des Wahlfachange-botes oft durch die Schuumllertransporte eingeschraumlnkt Im Fol-genden werden darum zwei Orientierungshilfen aufgezeigt

wie Schultraumlgerschaften die organisatorischen Rahmenbe-dingungen fuumlr das Wahlfachangebot optimieren koumlnnenSelbstverstaumlndlich sind auch Mischformen der aufgezeigten Optionen moumlglich Ausgangspunkt fuumlr die Ausgestaltung des Wahlfachangebotes ist der Grundsatzentscheid der Schultraumlgerschaft wie viele und welche Wahlfaumlcher angebo-ten werden Die Wahlfaumlcher mit Angebotspflicht gemaumlss Lektionentafel muumlssen angeboten werden

In Option 1 wird aufgezeigt wie bei einer kurzen Mittagszeit von ungefaumlhr 60 Minuten bis zu zehn Wahlfachlektionen und ein Schulschluss um ca 17 Uhr moumlglich sind Der Mittwoch-nachmittag kann weiterhin unterrichtsfrei bleiben

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

1450ndash1535

1540ndash1625

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Option 1 Stundenplan 3 Klasse Sek I mit freiem Mittwochnachmittag

Pflichtfaumlcher Religion Wahlfaumlcher

Option 2 Stundenplan 3 Klasse Sek I mit Wahlfachangebot am Mittwochnachmittag

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1330ndash1415

1420ndash1505

1520ndash1605

1610ndash1655

KURZE MITTAGSZEIT

L ANGE MITTAGSZEIT

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 27

Die lange Mittagszeit von ungefaumlhr 90 Minuten in Option 2 fuumlhrt dazu dass fuumlr die gleiche Anzahl Wahlfachlektionen auch der Mittwochnachmittag einbezogen werden muumlssteInsbesondere die Option 1 mit der kurzen Mittagszeit kann von den Schultraumlgerschaften im Sinne der erweiterten Ta-gesstrukturen ausgebaut werden Nebst der Mittagsbetreu-ung sind beispielsweise auch Angebote wie Hausaufga-benhilfe oder Kooperationen mit Vereinen moumlglich Die Schultraumlgerschaften koumlnnen in diesem Sinne die Mittagszeit noch kuumlrzer halten und gegebenenfalls zusaumltzlich fuumlr die Durchfuumlhrung von Wahlfaumlchern nutzen

38 Oumlkonomische Aspekte

Im Zeitgefaumlss Individualisierung erhalten die Schulen die Moumlglichkeit im Rahmen der ausgefuumlhrten Neuerung in den Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit auf der Se-kundarstufe I gemischte Real- und Sekundarschulabteilun-gen zu fuumlhren In kleinen Schulen ist es dadurch beispielsweise moumlglich dass die individuelle Schwerpunktsetzung sowie die Vershytiefungsarbeit als Projekt durch je eine Lehrperson betreut werden In einzelnen Schulen ist davon auszugehen dass die in den Weisungen vorgegebene Abteilungsgroumlsse von maximal 16 Schuumllerinnen und Schuumllern fuumlr gemischte Abteilungen uumlber-schritten wird In diesen Schulen werden im neuen Zeitge-faumlss Individualisierung weiterhin zwei Lehrpersonen fuumlr die Betreuung der Schuumllerinnen und Schuumller verantwortlich sein Auch diese Schulen koumlnnen die Real- und Sekundarklassen im Zeitgefaumlss Individualisierung in gemischten Abteilungen fuumlhren Dies kann insbesondere im Zusammenhang mit sehr unterschiedlichen Schuumllerzahlen in der 3 Real- und Sekun-darklasse von Bedeutung sein Mithilfe von gemischten Ab-teilungen wird die daraus resultierende unterschiedliche Be-lastung der Lehrpersonen ausgeglichenFuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung koumlnnen zwei Schulzim-mer einfach durch laquooffene Schulzimmertuumlrenraquo und die ent-sprechende Durchlaumlssigkeit vom einen zum anderen Raum genutzt werden

bull Wird beispielsweise in einer kleinen Schule eine gemisch-te Abteilung durch eine Lehrperson betreut kann der eine Raum als Fluumlsterzone deklariert werden waumlhrend im an-deren Raum Inputs resp individuelle Lernbegleitungen stattfinden

bull Bei Betreuung durch zwei Lehrpersonen koumlnnen die Schuumllerinnen und Schuumller die fachspezifische Unterstuumlt-zung entweder durch Wechsel der Lehrpersonen von ei-nem zum anderen Raum oder durch den eigenen Wechsel

in den dafuumlr definierten Inputraum organisieren Mit Ein-bezug der Korridorzone kann ndash falls die feuerpolizeilichen Vorgaben eingehalten werden ndash dieses Setting situations-bezogen fuumlr das eigenverantwortliche Lernen weiter opti-miert werden

bull Stehen in einer Schule bauliche Anpassungen an kann gepruumlft werden ob die Raumsituation durch einfache Massnahmen (wie zB durch das Oumlffnen einer Trennwand zwischen zwei Schulzimmern) veraumlndert werden soll

bull Zusaumltzlich kann die bestehende Raumsituation dahinge-hend gepruumlft werden ob allenfalls groumlssere Raumlume die selten belegt sind fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung genutzt werden koumlnnen (bspw Einsatz einer mobilen Trennwand)

Das Zeitgefaumlss Individualisierung verursacht keine houmlheren Betriebskosten Je nach Situation ist im Gegenteil davon aus zugehen dass bei gleicher Schulqualitaumlt tiefere Betriebs-kosten zu erwarten sind

39 Formeller Entscheid

Die Schulleitung entscheidet oder beantragt die schulspezi-fische Umsetzung gemaumlss Schulgesetz Art 92 Abs 2 beim Schulrat Der Beschluss sowie die sachdienlichen Doku-mente zur Umsetzung werden dem Bezirksinspektorat im Rahmen der institutionalisierten Uumlberpruumlfung der Stunden-plaumlne zur Kenntnis gebracht

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 28

laquoEs hat zwar schon gelaumlutethellipraquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 29

Im Rahmen der Umsetzung des Lehrplans 21 Graubuumlnden sind folgende Unterstuumltzungsmassnahmen fuumlr die drei Ziel-gruppen Schulbehoumlrden Schulleitungen sowie Lehrperso-nen der Sekundarstufe I vorgesehen

bull Schulbehoumlrden Oktober 2018 Fuumlr saumlmtliche Schulraumltinnen und Schulraumlte organisieren

die Bezirksinspektorate kantonal koordinierte sprachre-gionale Informations- und Austauschveranstaltungen

bull Schulleitungen Sekundarstufe I OktoberNovember 2018 Fuumlr die operative Umsetzung der Neugestaltung der

3 Klassen der Sekundarstufe I vertiefen die zustaumlndigen Schulinspektorinnen und -inspektoren die vorliegende Handreichung anlaumlsslich der Quartalssitzung I des Schul-jahres 201819

bull Lehrpersonen Sekundarstufe I NovemberDezember 2018 Die zustaumlndigen Schulinspektorinnen und -inspektoren in-

formieren jedes Schulteam der Sekundarstufe I zur Neu-gestaltung der 3 Klasse und vertiefen die Handreichung Dabei wird auch aufgezeigt wie die Schulischen Heilpauml-da goginnen und -paumldagogen mittels Foumlrderplanung die Lernunterstuumltzung im Zeitgefaumlss Individualisierung wahr-nehmen koumlnnen

bull Lehrpersonen Sekundarstufe I ab Februar 2019 Die Lehrpersonen erhalten eine eintaumlgige Weiterbildung

zur Didaktik und Organisation im Zeitgefaumlss Individualisie-rung Im Rahmen dieser Weiterbildung werden auch er-gaumlnzende Hilfsmittel zur Handreichung eingesetzt (zB for malisierte Dokumente zum Standortgespraumlch etc) Die Termine dieser obligatorischen Weiterbildung werden im Oktober mitgeteilt

4 Kantonale Unterstuumltzung

bull Schulische Heilpaumldagoginnen und -paumldagogen ab Fruumlhling 2019 Im Rahmen der obligatorischen Weiterbildung zur Einfuumlh-

rung des LP21 GR besuchen saumlmtliche schulische Heilpauml-dagoginnen und -paumldagogen die eintaumlgige Weiterbildung zur Foumlrderplanung Im Rahmen dieser bereits kommuni-zierten Weiterbildung wird die Lernunterstuumltzung im Zeit-gefaumlss Individualisierung auf der Basis der Foumlrderplanung thematisiert

bull Schulen Sekundarstufe I ab Herbst 2019 Im Bereich der Schulinternen Weiterbildung (SchiWe) wird

jedem Schulteam der Sekundarstufe I ein freiwilliges Kurs-modul zur Vertiefung der konkreten Umsetzung angebo-ten Die Kosten gehen zu Lasten der Schultraumlger

bull Schnittstellenpartner der Sekundarstufe II ab Fruumlhling 2019 Das AVS informiert diese Institutionen uumlber die vorliegen-

de Handreichung

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 30

Impressum Herausgeber Amt fuumlr Volksschule und Sport GraubuumlndenGestaltungskonzept Ramun SpeschaFotografie Ralph Feiner

September 2018 Rev Februar 2019

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Page 13: Didaktik und Organisation 3. Klassen Sek I · Handreichung idaktik nd rganisation 3. lassen ekundarstufe 4 Gian Ich bin gut in der 3. Real gestartet und freue mich, dass ich meine

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 13

Zwei der fuumlnf Lektionen in den deutschsprachigen Schulen resp zwei der vier Lektionen in den romanisch- und ita-lienischsprachigen Schulen sind fuumlr die Vertiefungsarbeit als Projekt vorgesehen was 78 Lektionen pro Schuljahr ent-spricht

21 Begriffsklaumlrung

In der paumldagogischen Literatur hat die Individualisierung oder der individualisierende Unterricht die optimale Passung zwischen den unterrichtlichen Anforderungen und den Lern-voraussetzungen resp den Lernbeduumlrfnissen der Schuumllerin-nen und Schuumller zum Ziel Die Differenzierung erfolgt uumlber Anpassungen der Lernangebote in Bezug auf Menge Zeit Schwierigkeitsgrad und Hilfsmittel Weitere Definitionen und Erlaumluterungen zum didaktischen Begriff der Individualisierung sowie zu gutem Unterricht sind unter folgenden Links zu finden

Lektionentafeln Pflichtfaumlcher LP21 GR

Lektionentafel Erlaumluterung Pflichtfaumlcher LP21 GR Seite 8

Schulbeurteilung und -foumlrderung

Kantonaler Orientierungsrahmen Schulbeurteilung und -foumlrderung

Individualisierung im LP21 GR

Merkmale guten Unterrichts nach MeyerHelmke

In dieser Handreichung wird der Begriff Individualisierung fuumlr das Zeitgefaumlss in der Lektionentafel LP21 GR der 3 Klasse Sekundarstufe I und somit in Abgrenzung zum allgemeinen didaktischen Begriff der Individualisierung verwendet Das Zeitgefaumlss Individualisierung setzt sich zusammen aus der individuellen Schwerpunktsetzung in den Pflichtsprachen und Mathematik sowie der Vertiefungsarbeit als Projekt

22 Grundlagen fuumlr das Zeitgefaumlss

Die individuelle Schwerpunktsetzung sowie die Festlegung der Vertiefungsarbeit im Zeitgefaumlss Individualisierung stellt die Beduumlrfnisse und Interessen der Schuumllerinnen und Schuuml-ler ins Zentrum Das gilt analog fuumlr eine allfaumlllige Belegung von WahlfaumlchernDie Erkenntnisse aus der Beruflichen Orientierung und der Berufsberatung die Leistungen aus dem Fachunterricht die uumlberfachlichen Kompetenzen allfaumlllige Lernstandserhebun-gen sowie die Ergebnisse der Standortbestimmung und des Standortgespraumlches bilden die Grundlage fuumlr eine effiziente Nutzung des Zeitgefaumlsses Individualisierung und des Wahl-fachangebotes im Hinblick auf ein erfolgreiches Absolvieren einer Ausbildung der Sekundarstufe II

Eigenverantwortliches LernenEigenverantwortliches Lernen spielt im Hinblick auf die An-forderung der Sekundarstufe II in der 3 Klasse der Sekun-darstufe I eine zentrale Rolle Im Zeitgefaumlss Individualisierung sind die Schuumllerinnen und Schuumller aufgefordert Verantwor-tung fuumlr ihr Lernen zu uumlbernehmen Im Laufe der Volksschule und insbesondere im Rahmen der 1 und 2 Klasse der Sekundarstufe I haben sie Grundlagen im Bereich der uumlberfachlichen Kompetenzen sowie Medien und Informatik erworben Diese befaumlhigen die Schuumllerinnen und Schuumller die erforderliche Eigenverantwortung zu uumlber-nehmen und damit wertvolle Erfahrungen fuumlr die Sekundar-stufe II zu sammeln

Berufliche OrientierungDie Berufliche Orientierung stellt auf der Sekundarstufe I ein zentrales Thema dar Parallel zur schulischen Vorbereitung des Uumlbergangs in eine nachobligatorische Ausbildung erar-beiten die Jugendlichen die Voraussetzungen fuumlr die Wahl ihres zukuumlnftigen Bildungs- und Berufszieles Ziel ist dass alle Jugendlichen faumlhig sind einen bewussten Entscheid fuumlr ihre Anschlussloumlsung auf der Sekundarstufe II zu faumlllen Der Unterricht in der Beruflichen Orientierung beruumlcksichtigt da-bei die individuelle Situation der Schuumllerinnen und Schuumller und passt das Angebot entsprechend an In dieser Phase besteht ergaumlnzend das Angebot der freiwilli-gen und persoumlnlichen Berufsberatung Diese Beratung ist unentgeltlich und findet entweder direkt im Schulhaus oder im Berufsinformationszentrum (BIZ) statt

Berufliche Orientierung Hinweise zum Modul LP21 GR

Berufsinformationszentrum Angebote

Berufs- Studien- und Laufbahnberatung Angebote

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 14

Standortbestimmung und StandortgespraumlchIn der 2 Klasse der Sekundarstufe I findet im Rahmen der Beruflichen Orientierung eine Standortbestimmung und im 2 Semester das dazu gehoumlrende Standortgespraumlch zwi-schen der Lehrperson und der Schuumllerin resp dem Schuumller stattIm Prozess der persoumlnlichen Standortbestimmung definiert jede Schuumllerin und jeder Schuumller zusammen mit der Lehrperson der Beruflichen Orientierung die individuellen Schwer punkte (Mathematik und Pflichtsprachen) sowie das Thema der Vertiefungsarbeit fuumlr das Zeitgefaumlss Inshydividualisierung Diese Abmachungen sowie eine allfaumlllige Belegung von Wahlfaumlchern werden schriftlich festgehalten und mit einer Unterschrift von den ElternErziehungsberech-tigten bestaumltigt Bei Bedarf erfolgt die Klaumlrung dieser Fest-legung in einem gemeinsamen Gespraumlch der erwaumlhnten BeteiligtenDamit wird die notwendige Verbindlichkeit bzgl Themen-setzung und schuumllerbezogener Umsetzung fuumlr das ganze Schuljahr geschaffen Die ElternErziehungsberechtigten wer den in diesen Prozess fuumlr einen optimalen Uumlbergang von der Sekundarstufe I zur Sekundarstufe II in geeigneter Form einbezogen

Die 3 Klasse der Sekundarstufe I wird mit dem Zeitgefaumlss Individualisierung im Hinblick auf die berufliche oder schuli-sche Zukunft der Schuumllerinnen und Schuumller aufgewertet und die Sekundarstufe I insgesamt gestaumlrkt

Lektionentafeln Pflichtfaumlcher LP21 GR Seite 7

Lektionentafeln Wahlfaumlcher LP21 GR Seite 9

Modullehrplan Berufliche Orientierung LP21 GR

23 Organisatorische Aspekte

PensenplanungDie fuumlnf Lektionen in deutschsprachigen Schulen resp vier Lektionen in romanisch- und italienischsprachigen Schulen koumlnnen auf verschiedene Lehrpersonen aufgeteilt werden Die Schulleitung kann ihren Handlungsspielraum bezuumlglich Organisationsvarianten kostenneutral nutzenInsbesondere fuumlr die individuelle Schwerpunktsetzung koumln-nen sich beispielsweise zwei Lehrpersonen fachlich so er-gaumlnzen dass sowohl der sprachliche als auch der natur-wissenschaftlich-mathematische Bereich abgedeckt wirdDie Vertiefungsarbeit als Projekt kann durch die gleichen Lehrpersonen verantwortet werden die bereits fuumlr die indivishyduelle Schwerpunktsetzung eingesetzt werden Es ist jedoch auch moumlglich dass dafuumlr andere Lehrpersonen zum Einsatz kommen In solchen Ausnahmefaumlllen kann die Umsetzung im Rahmen von Schulgesetz Art 59 Abs 3 erfolgen (Berufs-auftrag) Die Schulische Heilpaumldagogin beruumlcksichtigt in ihrer Foumlrder-planung fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller mit Anspruch auf sonderpaumldagogische Massnahmen die Lernmoumlglichkeiten im Zeitgefaumlss Individualisierung Das Zeitgefaumlss Individuali-sierung bedingt keine Erhoumlhung der sonderpaumldagogischen RessourcenDas Besprechen und Beurteilen der Vertiefungsarbeit kann von allen Lehrpersonen uumlbernommen werden die fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung zustaumlndig sind oder die ihre besondere fachliche Kompetenz einbringen koumlnnen In der Regel wird damit gewaumlhrleistet dass eine Lehrperson maxi-mal 10 Vertiefungsarbeiten beurteilt

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 15

StundenplaumlneDas Zeitgefaumlss Individualisierung kann an einer Schule in fol-genden organisatorischen Varianten umgesetzt werden

Organisationsvariante IDie individuelle Schwerpunktsetzung (3 Wochenlektio-nen) sowie die Vertiefungsarbeit als Projekt (2 Wochen-lektionen) werden im Stundenplan als zwei Bloumlcke aus-gewiesen Diese Variante bietet sich fuumlr Schulen an welche einen ersten Schritt in Richtung vermehrter Individualisierung machen und diese durch die Organisation mit zwei Blouml-cken moumlglichst einfach strukturieren wollen

Organisationsvariante IIEine Schule kann die individuelle Schwerpunktsetzung sowie die Vertiefungsarbeit als Projekt in einem woumlchent-lichen Gesamtblock von fuumlnf Lektionen fuumlr deutsch spra-chige bzw vier Lektionen fuumlr romanisch- und italienisch-sprachige Schulen durchfuumlhrenDen Schuumllerinnen und Schuumllern bietet diese Variante die Moumlglichkeit im Rahmen des Gesamtlektionenpools von 195 Lektionen (156 Lektionen fuumlr romanisch- und italie-nischsprachige Schulen) im Verlaufe des Schuljahres je nach Bedarf flexibel an ihren individuellen Schwerpunkshyten resp an ihrer Vertiefungsarbeit zu arbeitenDabei ist darauf zu achten dass jede Schuumllerin und je-der Schuumller uumlbers ganze Schuljahr 117 Lektionen (78 Lek tionen fuumlr romanisch- und italienischsprachige Schu-len) fuumlr die individuelle Schwerpunktsetzung und 78 Lek-tionen fuumlr den Vertiefungsarbeit als Projekt aufwendet

Lektionentafel Erlaumluterung Pflichtfaumlcher LP21 GR Seite 8

Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit Sekundarstufe I

24 Auswirkungen auf Pflichtfaumlcher

Weiterhin steht in den kursorischen Lektionen das Erreichen der Kompetenzen gemaumlss Lehrplan im Zentrum Die Grund-anspruumlche des LP21 GR sind grundsaumltzlich zu erreichenMithilfe des Zeitgefaumlsses Individualisierung koumlnnen Schuumlle-rinnen und Schuumller in Ergaumlnzung dazu mittels Schwerpunkt-setzung gezielt Defizite aufarbeiten und Staumlrken vertiefen Bei der Planung des kursorischen Unterrichts sind die in-dividuellen Schwerpunktsetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller im Sinne der Differenzierung angemessen zu be-ruumlcksichtigen

25 Auswirkungen auf Wahlfaumlcher

Das Angebot und die Organisation der Wahlfaumlcher richten sich nach den kantonalen Vorgaben Fuumlr die nicht als Pflicht-faumlcher aufgefuumlhrten Landessprachen besteht eine Ange-bots pflicht sobald mindestens eine Schuumllerin oder ein Schuumller diese waumlhlt Daruumlber hinaus gilt in den Wahlfaumlchern Kochen Textiles und Technisches Gestalten sowie Musik eine Angebotspflicht und ab fuumlnf Schuumllerinnen und Schuumllern eine DurchfuumlhrungspflichtDie Wahlfaumlcher bieten den Schuumllerinnen und Schuumllern eine weitere Moumlglichkeit zur Vertiefung und Profilierung im Hin-blick auf die Anforderungen der Sekundarstufe II Die schuuml-lerspezifische Festlegung der Wahlfaumlcher aus dem Angebot der Schule erfolgt im Rahmen des Standortgespraumlches zu-sammen mit der individuellen Schwerpunktsetzung und der Wahl des Themas der VertiefungsarbeitDie relativ hohe Dotation an Pflichtlektionen begrenzt den Spielraum fuumlr die Belegung von Wahlfaumlchern Zudem haumlngt die Breite des Wahlfachangebotes aus naheliegenden Gruumln-den von der Groumlsse der Schule ab Im Wahlfachbereich sind regionale Angebotsloumlsungen im Verbund mehrerer Schulen moumlglich Die ElternErziehungsberechtigten sollen im Rah-men der Anmeldung zum Wahlfach uumlber solche Organisa-tionsformen informiert werden

Lektionentafel LP21 GR Erlaumluterungen Wahlfaumlcher LP21 GR Seite 10

Lektionentafel LP21 GR Erlaumluterungen Pflichtfaumlcher LP21 GR Seite 8

Neugestaltung 3 Sek Kanton ZH Profilorientierte Wahlfaumlcher Seite 32

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 16

26 Chancen und Herausforderungen

Aus Sicht der wichtigsten Zielgruppen bietet das Zeitgefaumlss Individualisierung folgende Chancen und Herausforderun-gen

Schuumllerinnen und Schuumller

Zielgruppen Chancen Herausforderungen

bull Staumlrken mit persoumlnlicher Schwerpunkt-setzung erweitern

bull Defizite und Wissensluumlcken gezielt aufarbeiten

bull Sich besser auf Anschlussloumlsungen vorbereiten

bull Zusammenarbeitsformen der Arbeits-welt kennenlernen

bull Lernmotivation durch persoumlnliche Profil-bildung steigern

bull Eigenmotivation der Schuumllerinnen und Schuumller durch individuelle Schwer-punktsetzung sowie die Vertiefungsar-beit erhoumlhen

bull Verbindliches Zeitgefaumlss fuumlr die indivi-duelle Begleitung und Foumlrderung der Schuumllerinnen und Schuumller schaffen

bull Eigenverantwortliches Lernen im Hinblick auf die Sekundarstufe II in der Unterrichtsgestaltung ins Zentrum stellen

bull Berufswahlprozess verstaumlrkt begleiten

bull Durch schriftliche Bestaumltigung der Re-sultate aus dem Standortgespraumlch Ver-bindlichkeit herstellen

bull Durch verbesserte fachliche und uumlber-fachliche Kompetenzen der Schuumlle-rinnen und Schuumller den Eintritt in die Sekundarstufe II erleichtern

bull Spezifische Faumlhigkeiten und Fertigkei-ten voraussetzen koumlnnen

bull Selbstdisziplin als Voraussetzung fuumlr selbststaumlndiges eigenverantwortliches Lernen beweisen

bull Eigenmotiviert und interessiert Chan-cen fuumlr die zukuumlnftige berufliche Ausrichtung nutzen

bull Sich auf die Erwartungen des kuumlnftigen Arbeitgebers einlassen

bull Fuumlr die verstaumlrkte Rolle als Lernbeglei-ter-in offen sein

bull Auf verschiedenen fachlichen Ebenen individualisieren

bull Unterrichtsorganisation anpassen

bull Prozess der Standortbestimmung planen und begleiten

bull Individuelle und gezielte Vorbereitung verbindlich unterstuumltzen

bull Sich mit dem Lernen der Tochter des Sohnes vertieft auseinandersetzen

bull Sich auf die Neuerungen an der Sekun-darstufe I einlassen

Lehrpersonen

ElternErziehungsberechtigte

Abnehmende Betriebe und Schulen

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 17

laquoMiteinander lernen macht Freuderaquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 18

31 Standortbestimmung Standortgespraumlch Planung

Bevor in den nachfolgenden Kapiteln die konkrete Umset-zung des Zeitgefaumlsses Individualisierung in der 3 Klasse der Sekundarstufe I beschrieben wird soll an dieser Stelle erlaumlu-tert werden wie mithilfe von Standortbestimmung Standort-gespraumlch sowie schuumllerbezogener Planung bis am Ende der 2 Klasse der Sekundarstufe I optimale Voraussetzungen fuumlr das Zeitgefaumlss geschaffen werden koumlnnen

StandortbestimmungIn der 2 Klasse der Sekundarstufe I findet mit jeder Schuumllerin und jedem Schuumller eine Standortbestimmung statt Dabei reflektiert die Lehrperson fuumlr das Fach Berufliche Orientie-rung mit jeder Schuumllerin und jedem Schuumller Staumlrken und Schwaumlchen im Hinblick auf die Sekundarstufe II Die Standortbestimmung umfasst folgende Aspekte

bull schulische Gesamtbeurteilung (basierend auf der Beurtei-lung aller zustaumlndigen Lehrpersonen)

bull Neigungen Interessen und Erkenntnisse aus der Beruf-lichen Orientierung

bull Einschaumltzung der uumlberfachlichen Kompetenzenbull Zeugnis des ersten Semesters

Die Standortbestimmung kann mit Hilfe einer Reihe von In-strumenten unterstuumltzt werden welche von den Lehrmittel-verlagen auf der Grundlage des Lehrplans 21 entwickelt wur-den Diese Instrumente koumlnnen daruumlber hinaus zur Lern - foumlrderung im Rahmen der individuellen Inhalte eingesetzt werdenDiese Lernfoumlrdersysteme stehen mit Ausnahme von Stell-werk nur fuumlr deutschsprachige Schulen ohne Einschraumlnkung zur Verfuumlgung Die nachfolgend aufgefuumlhrten Angebote er-gaumlnzen die offiziellen Lehrmittel und koumlnnen auf freiwilliger Basis eingesetzt werden

bull Der laquoLernpassraquo ermoumlglicht es die individuellen Lernfort-schritte der Schuumllerinnen und Schuumller auszuweisen und ihre Kompetenzen weiter aufzubauen Er stellt Aufgaben-pools Orientierungstests Moumlglichkeiten der Standortbe-stimmung und Planungstools zur Verfuumlgung

bull laquoStellwerkraquo ist ein Bestandteil von laquoLernpassraquo und eignet

3 Umsetzung Zeitgefaumlss Individualisierung

sich gut fuumlr die Standortbestimmung an der Nahtstelle zur Berufswahl In den romanischsprachigen Schulen kann laquoStellwerkraquo in den Faumlchern Deutsch und Mathematik sowie einge-schraumlnkt im Fach Natur und Technik eingesetzt werden Fuumlr italienischsprachige Schulen steht Stellwerk nicht zur Verfuumlgung

bull laquoJobskillsraquo steht den Schuumllerinnen und Schuumllern im laquoLern-passraquo fuumlr den Profilvergleich mit Lehrberufen zur Verfuuml-gung und gibt zusaumltzliche Impulse fuumlr das Zeitgefaumlss In-dividualisierung

Lernpass

Jobskills

Stellwerk

Standortgespraumlch Basierend auf der Standortbestimmung fuumlhrt die Lehrperson fuumlr das Fach Berufliche Orientierung mit allen Schuumllerinnen und Schuumllern im zweiten Semester der 2 Klasse der Sekun-darstufe I ein Standortgespraumlch durch Die Beteiligten ver-einbaren die individuellen Schwerpunkte das Thema der Vertiefungsarbeit sowie eine allfaumlllige Wahlfachbelegung Die ElternErziehungsberechtigten werden schriftlich uumlber diese Festlegung informiert und bestaumltigen die Kenntnisnahme mittels Unterschrift Bei Bedarf wird zusaumltzlich ein Gespraumlch mit allen Beteiligten durchgefuumlhrtAls Orientierungshilfe fuumlr die Profilierung dienen die 22 Berufsfelder von Reneacute Zihlmann Diese entstanden aus der Berufsberatung und ordnen Neigungen der Jugendlichen den verschiedenen Branchen und Berufsgruppen zu Die nachfolgende Tabelle ordnet den Berufsfeldern moumlgliche Pflicht- und Wahlfaumlcher zu die bei der individuellen Schwershypunktsetzung der Vertiefungsarbeit sowie der Belegung der Wahlfaumlcher beruumlcksichtigt werden koumlnnen

22 Berufsfelder nach Zihlmann

Standortbestimmung 8 Schuljahr Kanton BE

Instrumente zur Beurteilung der Schuumller-innen Kanton SG

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 19

Quelle nach Zihlmann R EDUDOC 2018 adaptiert auf LP21 GR

Natur und Handwerk

Technik und Gestaltung

Handel und Verwaltung

Gesundheit und Soziales

Mittelschulen

NaturNahrungGastgewerbeTextilienSchoumlnheitSportGebaumludetechnikHolz InnenausbauFahrzeuge

Gestaltung KunstDruckElektrotechnikMetall MaschinenChemie PhysikPlanung KonstruktionInformatik

VerkaufWirtschaft VerwaltungVerkehr Logistik

KulturGesundheitSoziales

GymnasiumFMSHMS

PflichtfremdsprachenMathematikNatur und Technik (Biologie Chemie Physik)Bildnerisches GestaltenTextiles und Technisches Gestalten

MathematikBildnerisches GestaltenTextiles und Technisches GestaltenMedien und Informatik

PflichtsprachenMathematik Medien und InformatikWirtschaft Arbeit Haushalt

PflichtsprachenMedien und InformatikEthik Religionen Gemeinschaft

PflichtsprachenMathematikNatur und Technik (Biologie Chemie Physik)Raumlume Zeiten Gesellschaft (Ge-schichte Geografie)Medien und Informatik

MathematikItalienischRomanischEnglischFranzoumlsischTastaturschreibenMedien und InformatikNatur Mensch Gesellschaft exkl WAHBildnerisches GestaltenTextiles und Technisches Gestalten

ItalienischRomanischEnglischFranzoumlsisch TastaturschreibenMedien und InformatikNatur Mensch Gesellschaft KochenMusikTheaterDarstellendes Spiel

MathematikItalienischRomanischEnglischFranzoumlsischTastaturschreibenMedien und InformatikNatur Mensch Gesellschaft exkl WAH

Profil Berufsfelder Schwerpunkte fuumlr das Zeitshygefaumlss Individualisierung

Wahlfaumlcher

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 20

Planung Auf der Basis der schriftlichen Vereinbarung aus dem Stand-ortgespraumlch wird gegen Ende der 2 Klasse der Sekundar-stufe I im Fach Berufliche Orientierung und allenfalls er-gaumlnzend im Fach Schulsprache ein Arbeitsplan mit per- soumlnlichen Zielsetzungen fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung erarbeitetDie Lehrpersonen fuumlr Berufliche Orientierung und Schul-sprache begleiten diesen Vorbereitungsprozess Die Klas-senlehrperson stellt sicher dass alle Schuumllerinnen und Schuuml-ler diese Grundlagen fuumlr das eigenverantwortliche Lernen im Zeitgefaumlss Individualisierung bis zum Beginn der 3 Klasse erstellt haben In der 3 Klasse der Sekundarstufe I dienen diese Vorarbei-ten als Orientierungshilfe fuumlr die Detailplanung und Umset-zung des Zeitgefaumlsses Individualisierung Bevor die Schuumllerinnen und Schuumller mit der Vertiefungsar-beit als Projekt starten koumlnnen sollen die Rahmenbedingun-gen (Kosten Arbeitsorte Organisationsfragen Methode etc) geklaumlrt werden Unter Beruumlcksichtigung von SchG Art 60 (Gestaltung des Unterrichts) ist darauf zu achten dass die Unterrichtszeit fuumlr die Festlegung der Rahmenbedingungen aufs Notwendige reduziert wird damit die praktische Ausei-nandersetzung mit der Vertiefungsarbeit waumlhrend des Un-terrichtes im Vordergrund steht Waumlhrend des Schuljahres uumlberpruumlfen die Schuumllerinnen und Schuumller zusammen mit den Lehrpersonen periodisch den Lernstand und die naumlchsten Schritte bei der Schwerpunkt-setzung sowie in der VertiefungsarbeitDas Aufarbeiten von Wissensluumlcken das Vertiefen von Staumlr-ken und ganz besonders die Festigung uumlberfachlicher Kom-petenzen im Hinblick auf das persoumlnliche schulische oder berufliche Ziel stehen im Vordergrund Dass jede Schuumllerin und jeder Schuumller die Verantwortung fuumlr das Lernen und die Produkte (bspw Vertiefungsarbeit) moumlglichst selber uumlber-nimmt ist dabei eine zentrale AnforderungSchuumllerinnen und Schuumller die Schwierigkeiten haben selbst staumlndig zu arbeiten und ihre Aufgaben zu planen brau-chen von den Lehrpersonen mehr und intensivere Unterstuumlt-zung Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit sonderpaumldagogi-schen Massnahmen fliessen zudem die Erkenntnisse aus der Foumlrderplanung ein Eine Unterstuumltzung durch die Schuli-sche Heilpaumldagogin ist sinnvoll Weiter besteht die Moumlglich-keit die Verschriftlichung der Vertiefungsarbeit entspre-chend den individuellen Lernzielen anzupassen

Berufsprofile Gewerbeverband ZH

Neugestaltung 3 Sek ZH Dossier Standortgespraumlch Kopiervorlagen

Unterlagen zum Standortgespraumlch 8 Schuljahr Erziehungsdepartement BE

Berufswahl- Bewerbungs- und Abschluss-portfolio fuumlr die Sekundarstufe I PHZH

Interessenskompass auf feel-okch

32 Individuelle Schwerpunktsetzung

Die Schule entscheidet welche der zwei nachfolgend be-schriebenen Varianten zur Umsetzung der individuellen Schwerpunktsetzung realisiert wird

Variante 1 Individuelle InhalteDiese Umsetzungsvariante ermoumlglicht es den Schuumllerinnen und Schuumllern ausgehend von ihren individuellen Schwer-punkten in Absprache mit der Lehrperson berufsfeldbezo-gene Ziele und Inhalte zu setzen Die Schuumllerinnen und Schuumller planen die fuumlr die Zielerreichung notwendigen Ar-beitsschritte und organisieren die dafuumlr noumltigen Hilfsmittel Die fachliche Unterstuumltzung zur Planung und Materialbe-schaffung erhalten die Schuumllerinnen und Schuumller von den Lehrpersonen die im Zeitgefaumlss Individualisierung einge-setzt werden Zusammen mit ihnen uumlberpruumlfen sie regel-maumlssig die Zielerreichung Die vertiefte moumlglichst selbst-organisierte und eigenverantwortliche Auseinandersetzung mit fokussierten Themen soll es den Jugendlichen ermoumlg-lichen die zukuumlnftigen Herausforderungen auf der Sekun-darstufe ll besser zu bewaumlltigen

Variante 2 LerndossiersAuch die Umsetzungsoption mit Lerndossiers orientiert sich an den Staumlrken der Schuumllerinnen und Schuumllern oder an ihren Defiziten Die Lehrpersonen stellen eine Auswahl von Lerndossiers zu verschiedenen Themen zur Verfuumlgung aus denen die Schuumllerinnen und Schuumller aufgrund ihrer in-dividuellen Schwerpunktsetzung frei waumlhlen koumlnnen Die Lehrpersonen unterstuumltzen und begleiten die Schuumllerinnen und Schuumller bei der Arbeitsplanung und Bearbeitung der Inhalte Die Lerndossiers mit Staumlrkenorientierung zeichnen sich da-durch aus dass Aufgaben zur Verfuumlgung gestellt werden welche den Schuumllerinnen und Schuumllern herausfordernde und komplexe Lernmoumlglichkeiten bietenLerndossiers zur Aufarbeitung von Defiziten erfordern hinge-gen eine houmlhere Strukturierung und eine engere Begleitung durch die LehrpersonenDie Umsetzungsform mit Lerndossiers ist fuumlr Schulen an-spruchsvoll und setzt voraus dass das Schulteam bereits

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 21

Erfahrung mit gemeinsam verantworteter Unterrichtsentwick-lung gemacht hat und entsprechende Strukturen im Lehrer-team installiert sind

Hans Berner Rudolf Isler Wiltrud Weidinger Einfach gut unterrichten Verlag Hep 2018

Lernen in Lernlandschaften IQESonline

Lerndossier frustfrei-lernende

Mathematik 1 Lerndossier LMV ZH

33 Vertiefungsarbeit als Projekt

In der Vertiefungsarbeit als Projekt ist das selbststaumlndige Lernen und Arbeiten zentral Sie staumlrkt die Kreativitaumlts- und Problemloumlsekompetenzen erleichtert eine Verbindung von schulischem und ausserschulischem Lernen und foumlrdert die uumlberfachlichen insbesondere die personalen und me-thodischen Kompetenzen der Schuumllerinnen und Schuumller Bereits in der Primarschule konnten die Schuumllerinnen und Schuumller erste Erfahrungen in der Projektarbeit sammeln

welche jetzt in der Sekundarstufe I weiter vertieft und ver-breitert werden Sie verfuumlgen uumlber grundlegende Kompeten-zen wie Projekte geplant und umgesetzt werden Die zwei Lektionen Vertiefungsarbeit als Projekt der 3 Klas-se Sekundarstufe I werden fuumlr die Anwendung dieser Kom-petenzen eingesetzt Die Schuumllerinnen und Schuumller arbeiten an einem selbstgewaumlhlten Thema das sinnvoll auf das zur Verfuumlgung stehende Zeitgefaumlss abgestimmt ist Dieses The-ma kann als laquoVertiefung mithilfe eines Werkes inkl ergaumlnzen-de Verschriftlichung wesentlicher Erkenntnisseraquo oder als laquoSchriftliche Vertiefungsarbeitraquo umgesetzt werden Fuumlr die Vertiefungsarbeit kommen Themen aus allen Faumlchern und Fachbereichen des LP21 GR in Frage Das Thema stammt aus der unmittelbaren Lebenssituation der Jugendlichen hat einen Bezug zu ihrer angestrebten schulischen oder berufli-chen Ausbildung auf der Sekundarstufe II oder ergibt sich aus dem Lebensumfeld der Schuumllerinnen und Schuumller

Die Vertiefungsarbeit folgt einem Arbeitsplan mit klar defi-nierten Phasen Sie ist eine Eigenleistung der Schuumllerinnen und Schuumller bei der sie Wissen und Koumlnnen unter Beweis stellen Sie planen und fuumlhren ihr Projekt moumlglichst selbstbe-stimmt durch und werden dabei von der Lehrperson unter-stuumltzt Der Lern- und Arbeitsprozess sowie das Ergebnis werden dokumentiert und kritisch reflektiert

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 22

Die Vertiefungsarbeit setzt sich aus folgenden Hauptpunkten zusammen

bull Arbeitsjournal Es dokumentiert die einzelnen Arbeits-schritte den Lernprozess und die Erfah rungen im Lern-atelier

bull Produkt und Dokumentation Das Produkt ist das Ergeb-nis einer praktischen gestalterischen oder schriftlichen Einzelarbeit (Ausnahmen sind moumlglich) Die Dokumenta-tion umschreibt unter anderem die persoumlnliche Motivation die Beantwortung der Leitfrage und das Erreichen der formulierten Ziele sowie den Arbeitsprozess und die Re-flexion

bull Praumlsentation Die Vertiefungsarbeit wird in einer selber ge-waumlhlten Form vorgestellt

An der Vertiefungsarbeit wird vorwiegend in den dafuumlr vor-gesehenen zwei Lektionen gearbeitet Den Schuumllerinnen und Schuumllern wird dadurch ermoumlglicht sich regelmaumlssig und intensiv mit der Umsetzung ihrer Arbeit zu beschaumlftigen Da fuumlr Vertiefungsarbeiten Themen aus allen Fachbereichen und Faumlchern gewaumlhlt werden koumlnnen sollen die Schuumllerin-nen und Schuumller auch ausserhalb dieser zwei Lektionen sachdienliche Unterstuumltzung erhalten (bspw ergaumlnzende Unterstuumltzung durch Fachlehrpersonen) Die Weiterarbeit an der Verschriftlichung kann im Rahmen von angemessener freiwilliger Hausarbeit oder allenfalls in eindeutig definierten Zeitfenstern im kursorischen Fachunterricht bspw in der Schulsprache erfolgenDie Schulleitung organisiert zusammen mit den im Zeitgeshyfaumlss Individualisierung involvierten Lehrpersonen die Beglei-tung Betreuung und Beurteilung der Vertiefungsarbeiten Die Begleitung und Betreuung der Vertiefungsarbeiten soll moumlglichst waumlhrend des regulaumlren Unterrichts erfolgenZur Erstellung der Vertiefungsarbeiten sind ein grosszuumlgiges Angebot an Informationsmaterial zu verschiedenen Themen bzw verschiedene Moumlglichkeiten der Informationsbeschaf-fung (Computer mit Internetanschluss Schulbibliotheken etc) notwendig Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen soweit moumlglich Zugang zur benoumltigten Infrastruktur haben und die-se auch ausserhalb ihres Stundenplanes nutzen koumlnnen Die Vertiefungsarbeiten sollen in der Regel weder fuumlr die Schule noch fuumlr die ElternErziehungsberechtigten weiter gehende Kosten zur Folge haben

Projektunterricht im 9 Schuljahr Umsetzungshilfe LU

Projektunterricht Beispiel einer Jahresplanung LU

Projektunterricht Volksschulamt ZH

Selbstaumlndige Projektarbeit im letzten Schuljahr Amt fuumlr Volksschule SG

Ablauf Abschlussarbeit Bildungsdepartement LU

34 Lernatelier als didaktisch- methodische Umsetzung

Unter dem Begriff Lernatelier wird im schulischen Kontext Unterschiedliches verstanden Gemaumlss BernerIslerWeidin-ger gibt es zu dieser Thematik nur wenig theoretische Litera-tur und empirische UntersuchungenIn der Handreichung ist mit Lernatelier nicht ein Raum ge-meint sondern die didaktisch-methodische Umsetzung des Zeitgefaumlsses Individualisierung Die Schuumllerinnen und Schuuml-ler arbeiten individuell eigenverantwortlich selbststaumlndig und in ihrem Tempo einerseits an der individuellen Schwershypunktsetzung aus den Bereichen Pflichtsprachen und Ma-thematik und andererseits erstellen sie eine Vertiefungsarshybeit als Projekt Die didaktisch-methodische Umsetzung des Zeitgefaumlsses Individualisierung als Lernatelier bietet sowohl die Moumlglichkeit Defizite aufzuarbeiten als auch vielfaumlltige Moumlglichkeiten der thematischen Vertiefung im Sinne der Begabungsfoumlrderung

Lernen in Lernlandschaften IQESonline

Hans Berner Rudolf Isler Wiltrud Weidinger Einfach gut unterrichten Verlag Hep 2018

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 23

35 Beurteilung

Die Beurteilung im Zeitgefaumlss Individualisierung bestehend aus der individuellen Schwerpunktsetzung sowie der Ver-tiefungsarbeit erfolgt durch alle beteiligten Lehrpersonen als professioneller paumldagogischer Ermessensentscheid und wird im Zeugnis benotetIn die Beurteilung der individuellen Schwerpunktsetzung fliessen die Qualitaumlt der Planung des Prozesses sowie der Teilprodukte einIn der Beurteilung der Vertiefungsarbeit werden im ersten Semester die Planung und der Umsetzungsprozess beruumlck-sichtigt In dieser Phase steht die Beurteilung der uumlberfachli-

chen Kompetenzen im Vordergrund Im zweiten Semester kommen im Rahmen der verstaumlrkt summativen Beurteilung zusaumltzlich das Endprodukt der Vertiefungsarbeit sowie die Praumlsentation hinzuDie Zeugnisnote Individualisierung beruumlcksichtigt in der Ge-samtnote zudem die Beurteilung der uumlberfachlichen insbe-sondere methodischen Kompetenzen Die Beurteilung und Wuumlrdigung der Vertiefungsarbeit kann mit einem schuleige-nen Dokument im kantonalen Zeugnisheft erfolgenDie nachfolgende Darstellung laquoDimensionen von Leistungs-beurteilungraquo nach GollobKrapfWeidinger 2010 S 97 kann fuumlr die Beurteilung der individuellen Schwerpunktsetzung so wie der Vertiefungsarbeit hilfreich sein

Perspektiven

Formen

Beurteilungsnormen

Weisungen zu Zeugnis und Promotion

Uumlberfachliche Kompetenzen LP21 GR

Handreichung Diagnose ndash Foumlrdern ndash Beurteilen

Quelle Hans Berner Rudolf Isler Wiltrud Weidinger Einfach gut unterrichten Verlag Hep 2018

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 24

36 Rollen Schuumllerinnen und Schuumller Lehrpersonen Schulleitungen

SchuumllerinSchuumllerDie Schuumllerinnen und Schuumller planen ihr Lernen im Lernshyatelier moumlglichst selbststaumlndig und eigenverantwortlich Sie tun dies auf der Grundlage ihres persoumlnlichen Arbeitsplans fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung Die Planung der eige-nen Lernschritte ist anspruchsvoll eroumlffnet den Schuumllerinnen und Schuumllern aber das Erleben einer hohen Selbstwirksam-keit was sich positiv auf die Motivation auswirken kann Die Zielsetzungen und die Aufgabenstellungen sind somit stark auf die Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller ab-gestimmt

LehrpersonIm Zeitgefaumlss Individualisierung unterstuumltzt und begleitet die Lehrperson die individuellen Lernwege der Schuumllerinnen und Schuumller Sie erlebt die Lernenden in einem schuumllerzentrierten und offenen Lernkontext und erhaumllt so Moumlglichkeiten fuumlr Be-obachtungen und spezifisches Feedback Diese koumlnnen fuumlr die individuelle Foumlrderung jedes Einzelnen von grossem Wert sein Die Lehrperson widmet ihre Aufmerksamkeit dabei nicht nur der Organisation des Unterrichts sondern auch der Tiefenstruktur des Lernens Die Tiefenstruktur des Lernens bezieht sich auf die Qualitaumlt der Auseinandersetzung der Schuumllerinnen und Schuumllern mit den Lerninhalten sowie auf die Qualitaumlt der Interaktionen zwischen ihnen und der Lehr-person und ist fuumlr den Kompetenzerwerb der Schuumllerinnen und Schuumller entscheidend

Reusser K Tiefenstruktur des Lernens UNI ZH

Im Zeitgefaumlss Individualisierung fokussiert sich die Arbeit der Lehrperson auf die Unterstuumltzung der Arbeitsplanung sowie auf die Begleitung des Lernprozesses der Schuumllerinnen und Schuumller Diese Aufgabe erfordert eine hohe fachliche und mentale Praumlsenz der Lehrpersonen im Unterricht Der Auf-wand fuumlr die Vor- und Nachbereitung des Unterrichts wird hingegen reduziert Hinzu kommt die Begleitung und Beur-teilung von VertiefungsarbeitenIn Schulen welche die individuelle Schwerpunktsetzung als laquoVariante 2 Lerndossiersraquo umsetzen ist zu Beginn ein er-heblicher Aufwand fuumlr die gemeinsame Erstellung der Lern-dossiers zu erwarten Dies setzt entsprechende Vor-Erfah-rungen sowie institutionalisierte Zusammenarbeitsformen im Lehrpersonenteam voraus Bei der Umsetzung der Vertiefungsarbeit unterstuumltzt die Lehrperson die Schuumllerinnen und Schuumller bei der Formulie-rung von Leitfragen und bei der Definition realistischer Pro-jektziele Weiter hilft sie beim Finden der richtigen Arbeits-form der Realisierung des Arbeitsplans beim Suchen von

Informationen bei der Beschaffung von Materialien sowie beim Herstellen von Kontakten Die Einhaltung des Arbeits-plans muss periodisch besprochen und die Arbeitsprozesse muumlssen reflektiert werden Zudem brauchen die Schuumllerin-nen und Schuumller Unterstuumltzung bei der Vorbereitung und der Praumlsentation ihrer Vertiefungsarbeit

Akzente fuumlr einen lernwirksamen Unterricht Universitaumlt Siegen

Rolle der Lehrpersonen S 6 Lernatelier Musterlingen

Qualitaumltsmerkmale der individuellen Lernbegleitung IQESonline

Konzept des individualisierten Unterrichts

Personalisiertes Lernen IQESonline

SchulleitungDie Schulleitung schafft die Rahmenbedingungen fuumlr die Pensen- und Stundenplanung die Raumlumlichkeiten und die Infrastruktur Sie kann insbesondere im Rahmen der in Kapi-tel 23 erwaumlhnten zwei Umsetzungsvarianten fuumlr eine ausge-wogene Abdeckung der fachlichen Unterstuumltzung der Schuuml-lerinnen und Schuumller sorgen Sie beruumlcksichtigt im Rahmen der Personalplanung und -fuumlhrung die spezifischen Ziele des Zeitgefaumlsses Individualisierung

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 25

37 Organisation Pflichtfach Individualisierung und Wahlfach

Pflichtfach IndividualisierungDas Pflichtfach Individualisierung kann in zwei Bloumlcken (Va-riante I) oder in einem Block von einem Halbtag pro Woche (Variante II) durchgefuumlhrt werden Zur Durchfuumlhrung der Indi-vidualisierung koumlnnen je nach Gruppengroumlsse eine oder mehrere Lehrpersonen fuumlr die Unterrichtsbegleitung ein-gesetzt werden In der Regel koumlnnen gemaumlss Art 5 Abs 2 der Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit der Se-

Pflichtfaumlcher und Religion Projektunterricht Lernatelier

kundarstufe I maximal 16 Schuumllerinnen und Schuumller in ge-mischten oder getrennten Abteilungen der Real- und Sekun-darschule von einer Lehrperson unterrichtet werden Im Stundenplan kann das Zeitgefaumlss bei Bedarf auch fuumlr meh-rere Klassen parallel durchgefuumlhrt werden Dies hat den Vor-teil dass Lehrpersonen mit unterschiedlichen Ausbildungs-profilen den Schuumllerinnen und Schuumllern bei spezifischen fachlichen Fragen zur Verfuumlgung stehenDie Lernunterstuumltzung bei Schuumllerinnen und Schuumllern mit Lernzielanpassung (IFmL oder ISS) erfolgt aufgrund der Foumlrderplanung

Organisationsvariante I (Zwei Bloumlcke auch an anderen Tagen zu anderen Zeiten moumlglich)

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

1450ndash1535

1540ndash1625

1630ndash1715

Organisationsvariante II (Lernatelier auch an einem anderen Morgen moumlglich)

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

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1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

1450ndash1535

1540ndash1625

1630ndash1715

Die Schulleitung plant die Umsetzung der Individualisierung an ihrer Schule zusammen mit dem Schulteam Der formelle

Entscheid erfolgt gemaumlss Schulgesetz Art 92 Abs 2 durch den Schulrat

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 26

WahlfachFuumlr die Profilierung im Wahlfachbereich sind verschiedene Organisationsformen des Stundenplans moumlglich Grund-saumltzlich muumlssen die Schultraumlgerschaften im Zusammenhang mit dem Pflichtfach Individualisierung keine Veraumlnderungen der Unterrichtszeiten inkl Dauer der Mittagspause sowie des Mittwochnachmittags vorsehenInsbesondere fuumlr die kleinen Schultraumlgerschaften stellt sich das Problem dass sich ein breites Wahlfachangebot auf-grund der zu kleinen Klassen kaum realisieren laumlsst Schul-traumlgerschaften der Sekundarstufe I mit einem weitlaumlufigen Einzugsgebiet sind in der Ausgestaltung des Wahlfachange-botes oft durch die Schuumllertransporte eingeschraumlnkt Im Fol-genden werden darum zwei Orientierungshilfen aufgezeigt

wie Schultraumlgerschaften die organisatorischen Rahmenbe-dingungen fuumlr das Wahlfachangebot optimieren koumlnnenSelbstverstaumlndlich sind auch Mischformen der aufgezeigten Optionen moumlglich Ausgangspunkt fuumlr die Ausgestaltung des Wahlfachangebotes ist der Grundsatzentscheid der Schultraumlgerschaft wie viele und welche Wahlfaumlcher angebo-ten werden Die Wahlfaumlcher mit Angebotspflicht gemaumlss Lektionentafel muumlssen angeboten werden

In Option 1 wird aufgezeigt wie bei einer kurzen Mittagszeit von ungefaumlhr 60 Minuten bis zu zehn Wahlfachlektionen und ein Schulschluss um ca 17 Uhr moumlglich sind Der Mittwoch-nachmittag kann weiterhin unterrichtsfrei bleiben

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

1450ndash1535

1540ndash1625

1630ndash1715

Option 1 Stundenplan 3 Klasse Sek I mit freiem Mittwochnachmittag

Pflichtfaumlcher Religion Wahlfaumlcher

Option 2 Stundenplan 3 Klasse Sek I mit Wahlfachangebot am Mittwochnachmittag

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1330ndash1415

1420ndash1505

1520ndash1605

1610ndash1655

KURZE MITTAGSZEIT

L ANGE MITTAGSZEIT

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 27

Die lange Mittagszeit von ungefaumlhr 90 Minuten in Option 2 fuumlhrt dazu dass fuumlr die gleiche Anzahl Wahlfachlektionen auch der Mittwochnachmittag einbezogen werden muumlssteInsbesondere die Option 1 mit der kurzen Mittagszeit kann von den Schultraumlgerschaften im Sinne der erweiterten Ta-gesstrukturen ausgebaut werden Nebst der Mittagsbetreu-ung sind beispielsweise auch Angebote wie Hausaufga-benhilfe oder Kooperationen mit Vereinen moumlglich Die Schultraumlgerschaften koumlnnen in diesem Sinne die Mittagszeit noch kuumlrzer halten und gegebenenfalls zusaumltzlich fuumlr die Durchfuumlhrung von Wahlfaumlchern nutzen

38 Oumlkonomische Aspekte

Im Zeitgefaumlss Individualisierung erhalten die Schulen die Moumlglichkeit im Rahmen der ausgefuumlhrten Neuerung in den Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit auf der Se-kundarstufe I gemischte Real- und Sekundarschulabteilun-gen zu fuumlhren In kleinen Schulen ist es dadurch beispielsweise moumlglich dass die individuelle Schwerpunktsetzung sowie die Vershytiefungsarbeit als Projekt durch je eine Lehrperson betreut werden In einzelnen Schulen ist davon auszugehen dass die in den Weisungen vorgegebene Abteilungsgroumlsse von maximal 16 Schuumllerinnen und Schuumllern fuumlr gemischte Abteilungen uumlber-schritten wird In diesen Schulen werden im neuen Zeitge-faumlss Individualisierung weiterhin zwei Lehrpersonen fuumlr die Betreuung der Schuumllerinnen und Schuumller verantwortlich sein Auch diese Schulen koumlnnen die Real- und Sekundarklassen im Zeitgefaumlss Individualisierung in gemischten Abteilungen fuumlhren Dies kann insbesondere im Zusammenhang mit sehr unterschiedlichen Schuumllerzahlen in der 3 Real- und Sekun-darklasse von Bedeutung sein Mithilfe von gemischten Ab-teilungen wird die daraus resultierende unterschiedliche Be-lastung der Lehrpersonen ausgeglichenFuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung koumlnnen zwei Schulzim-mer einfach durch laquooffene Schulzimmertuumlrenraquo und die ent-sprechende Durchlaumlssigkeit vom einen zum anderen Raum genutzt werden

bull Wird beispielsweise in einer kleinen Schule eine gemisch-te Abteilung durch eine Lehrperson betreut kann der eine Raum als Fluumlsterzone deklariert werden waumlhrend im an-deren Raum Inputs resp individuelle Lernbegleitungen stattfinden

bull Bei Betreuung durch zwei Lehrpersonen koumlnnen die Schuumllerinnen und Schuumller die fachspezifische Unterstuumlt-zung entweder durch Wechsel der Lehrpersonen von ei-nem zum anderen Raum oder durch den eigenen Wechsel

in den dafuumlr definierten Inputraum organisieren Mit Ein-bezug der Korridorzone kann ndash falls die feuerpolizeilichen Vorgaben eingehalten werden ndash dieses Setting situations-bezogen fuumlr das eigenverantwortliche Lernen weiter opti-miert werden

bull Stehen in einer Schule bauliche Anpassungen an kann gepruumlft werden ob die Raumsituation durch einfache Massnahmen (wie zB durch das Oumlffnen einer Trennwand zwischen zwei Schulzimmern) veraumlndert werden soll

bull Zusaumltzlich kann die bestehende Raumsituation dahinge-hend gepruumlft werden ob allenfalls groumlssere Raumlume die selten belegt sind fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung genutzt werden koumlnnen (bspw Einsatz einer mobilen Trennwand)

Das Zeitgefaumlss Individualisierung verursacht keine houmlheren Betriebskosten Je nach Situation ist im Gegenteil davon aus zugehen dass bei gleicher Schulqualitaumlt tiefere Betriebs-kosten zu erwarten sind

39 Formeller Entscheid

Die Schulleitung entscheidet oder beantragt die schulspezi-fische Umsetzung gemaumlss Schulgesetz Art 92 Abs 2 beim Schulrat Der Beschluss sowie die sachdienlichen Doku-mente zur Umsetzung werden dem Bezirksinspektorat im Rahmen der institutionalisierten Uumlberpruumlfung der Stunden-plaumlne zur Kenntnis gebracht

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 28

laquoEs hat zwar schon gelaumlutethellipraquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 29

Im Rahmen der Umsetzung des Lehrplans 21 Graubuumlnden sind folgende Unterstuumltzungsmassnahmen fuumlr die drei Ziel-gruppen Schulbehoumlrden Schulleitungen sowie Lehrperso-nen der Sekundarstufe I vorgesehen

bull Schulbehoumlrden Oktober 2018 Fuumlr saumlmtliche Schulraumltinnen und Schulraumlte organisieren

die Bezirksinspektorate kantonal koordinierte sprachre-gionale Informations- und Austauschveranstaltungen

bull Schulleitungen Sekundarstufe I OktoberNovember 2018 Fuumlr die operative Umsetzung der Neugestaltung der

3 Klassen der Sekundarstufe I vertiefen die zustaumlndigen Schulinspektorinnen und -inspektoren die vorliegende Handreichung anlaumlsslich der Quartalssitzung I des Schul-jahres 201819

bull Lehrpersonen Sekundarstufe I NovemberDezember 2018 Die zustaumlndigen Schulinspektorinnen und -inspektoren in-

formieren jedes Schulteam der Sekundarstufe I zur Neu-gestaltung der 3 Klasse und vertiefen die Handreichung Dabei wird auch aufgezeigt wie die Schulischen Heilpauml-da goginnen und -paumldagogen mittels Foumlrderplanung die Lernunterstuumltzung im Zeitgefaumlss Individualisierung wahr-nehmen koumlnnen

bull Lehrpersonen Sekundarstufe I ab Februar 2019 Die Lehrpersonen erhalten eine eintaumlgige Weiterbildung

zur Didaktik und Organisation im Zeitgefaumlss Individualisie-rung Im Rahmen dieser Weiterbildung werden auch er-gaumlnzende Hilfsmittel zur Handreichung eingesetzt (zB for malisierte Dokumente zum Standortgespraumlch etc) Die Termine dieser obligatorischen Weiterbildung werden im Oktober mitgeteilt

4 Kantonale Unterstuumltzung

bull Schulische Heilpaumldagoginnen und -paumldagogen ab Fruumlhling 2019 Im Rahmen der obligatorischen Weiterbildung zur Einfuumlh-

rung des LP21 GR besuchen saumlmtliche schulische Heilpauml-dagoginnen und -paumldagogen die eintaumlgige Weiterbildung zur Foumlrderplanung Im Rahmen dieser bereits kommuni-zierten Weiterbildung wird die Lernunterstuumltzung im Zeit-gefaumlss Individualisierung auf der Basis der Foumlrderplanung thematisiert

bull Schulen Sekundarstufe I ab Herbst 2019 Im Bereich der Schulinternen Weiterbildung (SchiWe) wird

jedem Schulteam der Sekundarstufe I ein freiwilliges Kurs-modul zur Vertiefung der konkreten Umsetzung angebo-ten Die Kosten gehen zu Lasten der Schultraumlger

bull Schnittstellenpartner der Sekundarstufe II ab Fruumlhling 2019 Das AVS informiert diese Institutionen uumlber die vorliegen-

de Handreichung

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 30

Impressum Herausgeber Amt fuumlr Volksschule und Sport GraubuumlndenGestaltungskonzept Ramun SpeschaFotografie Ralph Feiner

September 2018 Rev Februar 2019

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Page 14: Didaktik und Organisation 3. Klassen Sek I · Handreichung idaktik nd rganisation 3. lassen ekundarstufe 4 Gian Ich bin gut in der 3. Real gestartet und freue mich, dass ich meine

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 14

Standortbestimmung und StandortgespraumlchIn der 2 Klasse der Sekundarstufe I findet im Rahmen der Beruflichen Orientierung eine Standortbestimmung und im 2 Semester das dazu gehoumlrende Standortgespraumlch zwi-schen der Lehrperson und der Schuumllerin resp dem Schuumller stattIm Prozess der persoumlnlichen Standortbestimmung definiert jede Schuumllerin und jeder Schuumller zusammen mit der Lehrperson der Beruflichen Orientierung die individuellen Schwer punkte (Mathematik und Pflichtsprachen) sowie das Thema der Vertiefungsarbeit fuumlr das Zeitgefaumlss Inshydividualisierung Diese Abmachungen sowie eine allfaumlllige Belegung von Wahlfaumlchern werden schriftlich festgehalten und mit einer Unterschrift von den ElternErziehungsberech-tigten bestaumltigt Bei Bedarf erfolgt die Klaumlrung dieser Fest-legung in einem gemeinsamen Gespraumlch der erwaumlhnten BeteiligtenDamit wird die notwendige Verbindlichkeit bzgl Themen-setzung und schuumllerbezogener Umsetzung fuumlr das ganze Schuljahr geschaffen Die ElternErziehungsberechtigten wer den in diesen Prozess fuumlr einen optimalen Uumlbergang von der Sekundarstufe I zur Sekundarstufe II in geeigneter Form einbezogen

Die 3 Klasse der Sekundarstufe I wird mit dem Zeitgefaumlss Individualisierung im Hinblick auf die berufliche oder schuli-sche Zukunft der Schuumllerinnen und Schuumller aufgewertet und die Sekundarstufe I insgesamt gestaumlrkt

Lektionentafeln Pflichtfaumlcher LP21 GR Seite 7

Lektionentafeln Wahlfaumlcher LP21 GR Seite 9

Modullehrplan Berufliche Orientierung LP21 GR

23 Organisatorische Aspekte

PensenplanungDie fuumlnf Lektionen in deutschsprachigen Schulen resp vier Lektionen in romanisch- und italienischsprachigen Schulen koumlnnen auf verschiedene Lehrpersonen aufgeteilt werden Die Schulleitung kann ihren Handlungsspielraum bezuumlglich Organisationsvarianten kostenneutral nutzenInsbesondere fuumlr die individuelle Schwerpunktsetzung koumln-nen sich beispielsweise zwei Lehrpersonen fachlich so er-gaumlnzen dass sowohl der sprachliche als auch der natur-wissenschaftlich-mathematische Bereich abgedeckt wirdDie Vertiefungsarbeit als Projekt kann durch die gleichen Lehrpersonen verantwortet werden die bereits fuumlr die indivishyduelle Schwerpunktsetzung eingesetzt werden Es ist jedoch auch moumlglich dass dafuumlr andere Lehrpersonen zum Einsatz kommen In solchen Ausnahmefaumlllen kann die Umsetzung im Rahmen von Schulgesetz Art 59 Abs 3 erfolgen (Berufs-auftrag) Die Schulische Heilpaumldagogin beruumlcksichtigt in ihrer Foumlrder-planung fuumlr die Schuumllerinnen und Schuumller mit Anspruch auf sonderpaumldagogische Massnahmen die Lernmoumlglichkeiten im Zeitgefaumlss Individualisierung Das Zeitgefaumlss Individuali-sierung bedingt keine Erhoumlhung der sonderpaumldagogischen RessourcenDas Besprechen und Beurteilen der Vertiefungsarbeit kann von allen Lehrpersonen uumlbernommen werden die fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung zustaumlndig sind oder die ihre besondere fachliche Kompetenz einbringen koumlnnen In der Regel wird damit gewaumlhrleistet dass eine Lehrperson maxi-mal 10 Vertiefungsarbeiten beurteilt

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 15

StundenplaumlneDas Zeitgefaumlss Individualisierung kann an einer Schule in fol-genden organisatorischen Varianten umgesetzt werden

Organisationsvariante IDie individuelle Schwerpunktsetzung (3 Wochenlektio-nen) sowie die Vertiefungsarbeit als Projekt (2 Wochen-lektionen) werden im Stundenplan als zwei Bloumlcke aus-gewiesen Diese Variante bietet sich fuumlr Schulen an welche einen ersten Schritt in Richtung vermehrter Individualisierung machen und diese durch die Organisation mit zwei Blouml-cken moumlglichst einfach strukturieren wollen

Organisationsvariante IIEine Schule kann die individuelle Schwerpunktsetzung sowie die Vertiefungsarbeit als Projekt in einem woumlchent-lichen Gesamtblock von fuumlnf Lektionen fuumlr deutsch spra-chige bzw vier Lektionen fuumlr romanisch- und italienisch-sprachige Schulen durchfuumlhrenDen Schuumllerinnen und Schuumllern bietet diese Variante die Moumlglichkeit im Rahmen des Gesamtlektionenpools von 195 Lektionen (156 Lektionen fuumlr romanisch- und italie-nischsprachige Schulen) im Verlaufe des Schuljahres je nach Bedarf flexibel an ihren individuellen Schwerpunkshyten resp an ihrer Vertiefungsarbeit zu arbeitenDabei ist darauf zu achten dass jede Schuumllerin und je-der Schuumller uumlbers ganze Schuljahr 117 Lektionen (78 Lek tionen fuumlr romanisch- und italienischsprachige Schu-len) fuumlr die individuelle Schwerpunktsetzung und 78 Lek-tionen fuumlr den Vertiefungsarbeit als Projekt aufwendet

Lektionentafel Erlaumluterung Pflichtfaumlcher LP21 GR Seite 8

Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit Sekundarstufe I

24 Auswirkungen auf Pflichtfaumlcher

Weiterhin steht in den kursorischen Lektionen das Erreichen der Kompetenzen gemaumlss Lehrplan im Zentrum Die Grund-anspruumlche des LP21 GR sind grundsaumltzlich zu erreichenMithilfe des Zeitgefaumlsses Individualisierung koumlnnen Schuumlle-rinnen und Schuumller in Ergaumlnzung dazu mittels Schwerpunkt-setzung gezielt Defizite aufarbeiten und Staumlrken vertiefen Bei der Planung des kursorischen Unterrichts sind die in-dividuellen Schwerpunktsetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller im Sinne der Differenzierung angemessen zu be-ruumlcksichtigen

25 Auswirkungen auf Wahlfaumlcher

Das Angebot und die Organisation der Wahlfaumlcher richten sich nach den kantonalen Vorgaben Fuumlr die nicht als Pflicht-faumlcher aufgefuumlhrten Landessprachen besteht eine Ange-bots pflicht sobald mindestens eine Schuumllerin oder ein Schuumller diese waumlhlt Daruumlber hinaus gilt in den Wahlfaumlchern Kochen Textiles und Technisches Gestalten sowie Musik eine Angebotspflicht und ab fuumlnf Schuumllerinnen und Schuumllern eine DurchfuumlhrungspflichtDie Wahlfaumlcher bieten den Schuumllerinnen und Schuumllern eine weitere Moumlglichkeit zur Vertiefung und Profilierung im Hin-blick auf die Anforderungen der Sekundarstufe II Die schuuml-lerspezifische Festlegung der Wahlfaumlcher aus dem Angebot der Schule erfolgt im Rahmen des Standortgespraumlches zu-sammen mit der individuellen Schwerpunktsetzung und der Wahl des Themas der VertiefungsarbeitDie relativ hohe Dotation an Pflichtlektionen begrenzt den Spielraum fuumlr die Belegung von Wahlfaumlchern Zudem haumlngt die Breite des Wahlfachangebotes aus naheliegenden Gruumln-den von der Groumlsse der Schule ab Im Wahlfachbereich sind regionale Angebotsloumlsungen im Verbund mehrerer Schulen moumlglich Die ElternErziehungsberechtigten sollen im Rah-men der Anmeldung zum Wahlfach uumlber solche Organisa-tionsformen informiert werden

Lektionentafel LP21 GR Erlaumluterungen Wahlfaumlcher LP21 GR Seite 10

Lektionentafel LP21 GR Erlaumluterungen Pflichtfaumlcher LP21 GR Seite 8

Neugestaltung 3 Sek Kanton ZH Profilorientierte Wahlfaumlcher Seite 32

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 16

26 Chancen und Herausforderungen

Aus Sicht der wichtigsten Zielgruppen bietet das Zeitgefaumlss Individualisierung folgende Chancen und Herausforderun-gen

Schuumllerinnen und Schuumller

Zielgruppen Chancen Herausforderungen

bull Staumlrken mit persoumlnlicher Schwerpunkt-setzung erweitern

bull Defizite und Wissensluumlcken gezielt aufarbeiten

bull Sich besser auf Anschlussloumlsungen vorbereiten

bull Zusammenarbeitsformen der Arbeits-welt kennenlernen

bull Lernmotivation durch persoumlnliche Profil-bildung steigern

bull Eigenmotivation der Schuumllerinnen und Schuumller durch individuelle Schwer-punktsetzung sowie die Vertiefungsar-beit erhoumlhen

bull Verbindliches Zeitgefaumlss fuumlr die indivi-duelle Begleitung und Foumlrderung der Schuumllerinnen und Schuumller schaffen

bull Eigenverantwortliches Lernen im Hinblick auf die Sekundarstufe II in der Unterrichtsgestaltung ins Zentrum stellen

bull Berufswahlprozess verstaumlrkt begleiten

bull Durch schriftliche Bestaumltigung der Re-sultate aus dem Standortgespraumlch Ver-bindlichkeit herstellen

bull Durch verbesserte fachliche und uumlber-fachliche Kompetenzen der Schuumlle-rinnen und Schuumller den Eintritt in die Sekundarstufe II erleichtern

bull Spezifische Faumlhigkeiten und Fertigkei-ten voraussetzen koumlnnen

bull Selbstdisziplin als Voraussetzung fuumlr selbststaumlndiges eigenverantwortliches Lernen beweisen

bull Eigenmotiviert und interessiert Chan-cen fuumlr die zukuumlnftige berufliche Ausrichtung nutzen

bull Sich auf die Erwartungen des kuumlnftigen Arbeitgebers einlassen

bull Fuumlr die verstaumlrkte Rolle als Lernbeglei-ter-in offen sein

bull Auf verschiedenen fachlichen Ebenen individualisieren

bull Unterrichtsorganisation anpassen

bull Prozess der Standortbestimmung planen und begleiten

bull Individuelle und gezielte Vorbereitung verbindlich unterstuumltzen

bull Sich mit dem Lernen der Tochter des Sohnes vertieft auseinandersetzen

bull Sich auf die Neuerungen an der Sekun-darstufe I einlassen

Lehrpersonen

ElternErziehungsberechtigte

Abnehmende Betriebe und Schulen

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 17

laquoMiteinander lernen macht Freuderaquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 18

31 Standortbestimmung Standortgespraumlch Planung

Bevor in den nachfolgenden Kapiteln die konkrete Umset-zung des Zeitgefaumlsses Individualisierung in der 3 Klasse der Sekundarstufe I beschrieben wird soll an dieser Stelle erlaumlu-tert werden wie mithilfe von Standortbestimmung Standort-gespraumlch sowie schuumllerbezogener Planung bis am Ende der 2 Klasse der Sekundarstufe I optimale Voraussetzungen fuumlr das Zeitgefaumlss geschaffen werden koumlnnen

StandortbestimmungIn der 2 Klasse der Sekundarstufe I findet mit jeder Schuumllerin und jedem Schuumller eine Standortbestimmung statt Dabei reflektiert die Lehrperson fuumlr das Fach Berufliche Orientie-rung mit jeder Schuumllerin und jedem Schuumller Staumlrken und Schwaumlchen im Hinblick auf die Sekundarstufe II Die Standortbestimmung umfasst folgende Aspekte

bull schulische Gesamtbeurteilung (basierend auf der Beurtei-lung aller zustaumlndigen Lehrpersonen)

bull Neigungen Interessen und Erkenntnisse aus der Beruf-lichen Orientierung

bull Einschaumltzung der uumlberfachlichen Kompetenzenbull Zeugnis des ersten Semesters

Die Standortbestimmung kann mit Hilfe einer Reihe von In-strumenten unterstuumltzt werden welche von den Lehrmittel-verlagen auf der Grundlage des Lehrplans 21 entwickelt wur-den Diese Instrumente koumlnnen daruumlber hinaus zur Lern - foumlrderung im Rahmen der individuellen Inhalte eingesetzt werdenDiese Lernfoumlrdersysteme stehen mit Ausnahme von Stell-werk nur fuumlr deutschsprachige Schulen ohne Einschraumlnkung zur Verfuumlgung Die nachfolgend aufgefuumlhrten Angebote er-gaumlnzen die offiziellen Lehrmittel und koumlnnen auf freiwilliger Basis eingesetzt werden

bull Der laquoLernpassraquo ermoumlglicht es die individuellen Lernfort-schritte der Schuumllerinnen und Schuumller auszuweisen und ihre Kompetenzen weiter aufzubauen Er stellt Aufgaben-pools Orientierungstests Moumlglichkeiten der Standortbe-stimmung und Planungstools zur Verfuumlgung

bull laquoStellwerkraquo ist ein Bestandteil von laquoLernpassraquo und eignet

3 Umsetzung Zeitgefaumlss Individualisierung

sich gut fuumlr die Standortbestimmung an der Nahtstelle zur Berufswahl In den romanischsprachigen Schulen kann laquoStellwerkraquo in den Faumlchern Deutsch und Mathematik sowie einge-schraumlnkt im Fach Natur und Technik eingesetzt werden Fuumlr italienischsprachige Schulen steht Stellwerk nicht zur Verfuumlgung

bull laquoJobskillsraquo steht den Schuumllerinnen und Schuumllern im laquoLern-passraquo fuumlr den Profilvergleich mit Lehrberufen zur Verfuuml-gung und gibt zusaumltzliche Impulse fuumlr das Zeitgefaumlss In-dividualisierung

Lernpass

Jobskills

Stellwerk

Standortgespraumlch Basierend auf der Standortbestimmung fuumlhrt die Lehrperson fuumlr das Fach Berufliche Orientierung mit allen Schuumllerinnen und Schuumllern im zweiten Semester der 2 Klasse der Sekun-darstufe I ein Standortgespraumlch durch Die Beteiligten ver-einbaren die individuellen Schwerpunkte das Thema der Vertiefungsarbeit sowie eine allfaumlllige Wahlfachbelegung Die ElternErziehungsberechtigten werden schriftlich uumlber diese Festlegung informiert und bestaumltigen die Kenntnisnahme mittels Unterschrift Bei Bedarf wird zusaumltzlich ein Gespraumlch mit allen Beteiligten durchgefuumlhrtAls Orientierungshilfe fuumlr die Profilierung dienen die 22 Berufsfelder von Reneacute Zihlmann Diese entstanden aus der Berufsberatung und ordnen Neigungen der Jugendlichen den verschiedenen Branchen und Berufsgruppen zu Die nachfolgende Tabelle ordnet den Berufsfeldern moumlgliche Pflicht- und Wahlfaumlcher zu die bei der individuellen Schwershypunktsetzung der Vertiefungsarbeit sowie der Belegung der Wahlfaumlcher beruumlcksichtigt werden koumlnnen

22 Berufsfelder nach Zihlmann

Standortbestimmung 8 Schuljahr Kanton BE

Instrumente zur Beurteilung der Schuumller-innen Kanton SG

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 19

Quelle nach Zihlmann R EDUDOC 2018 adaptiert auf LP21 GR

Natur und Handwerk

Technik und Gestaltung

Handel und Verwaltung

Gesundheit und Soziales

Mittelschulen

NaturNahrungGastgewerbeTextilienSchoumlnheitSportGebaumludetechnikHolz InnenausbauFahrzeuge

Gestaltung KunstDruckElektrotechnikMetall MaschinenChemie PhysikPlanung KonstruktionInformatik

VerkaufWirtschaft VerwaltungVerkehr Logistik

KulturGesundheitSoziales

GymnasiumFMSHMS

PflichtfremdsprachenMathematikNatur und Technik (Biologie Chemie Physik)Bildnerisches GestaltenTextiles und Technisches Gestalten

MathematikBildnerisches GestaltenTextiles und Technisches GestaltenMedien und Informatik

PflichtsprachenMathematik Medien und InformatikWirtschaft Arbeit Haushalt

PflichtsprachenMedien und InformatikEthik Religionen Gemeinschaft

PflichtsprachenMathematikNatur und Technik (Biologie Chemie Physik)Raumlume Zeiten Gesellschaft (Ge-schichte Geografie)Medien und Informatik

MathematikItalienischRomanischEnglischFranzoumlsischTastaturschreibenMedien und InformatikNatur Mensch Gesellschaft exkl WAHBildnerisches GestaltenTextiles und Technisches Gestalten

ItalienischRomanischEnglischFranzoumlsisch TastaturschreibenMedien und InformatikNatur Mensch Gesellschaft KochenMusikTheaterDarstellendes Spiel

MathematikItalienischRomanischEnglischFranzoumlsischTastaturschreibenMedien und InformatikNatur Mensch Gesellschaft exkl WAH

Profil Berufsfelder Schwerpunkte fuumlr das Zeitshygefaumlss Individualisierung

Wahlfaumlcher

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 20

Planung Auf der Basis der schriftlichen Vereinbarung aus dem Stand-ortgespraumlch wird gegen Ende der 2 Klasse der Sekundar-stufe I im Fach Berufliche Orientierung und allenfalls er-gaumlnzend im Fach Schulsprache ein Arbeitsplan mit per- soumlnlichen Zielsetzungen fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung erarbeitetDie Lehrpersonen fuumlr Berufliche Orientierung und Schul-sprache begleiten diesen Vorbereitungsprozess Die Klas-senlehrperson stellt sicher dass alle Schuumllerinnen und Schuuml-ler diese Grundlagen fuumlr das eigenverantwortliche Lernen im Zeitgefaumlss Individualisierung bis zum Beginn der 3 Klasse erstellt haben In der 3 Klasse der Sekundarstufe I dienen diese Vorarbei-ten als Orientierungshilfe fuumlr die Detailplanung und Umset-zung des Zeitgefaumlsses Individualisierung Bevor die Schuumllerinnen und Schuumller mit der Vertiefungsar-beit als Projekt starten koumlnnen sollen die Rahmenbedingun-gen (Kosten Arbeitsorte Organisationsfragen Methode etc) geklaumlrt werden Unter Beruumlcksichtigung von SchG Art 60 (Gestaltung des Unterrichts) ist darauf zu achten dass die Unterrichtszeit fuumlr die Festlegung der Rahmenbedingungen aufs Notwendige reduziert wird damit die praktische Ausei-nandersetzung mit der Vertiefungsarbeit waumlhrend des Un-terrichtes im Vordergrund steht Waumlhrend des Schuljahres uumlberpruumlfen die Schuumllerinnen und Schuumller zusammen mit den Lehrpersonen periodisch den Lernstand und die naumlchsten Schritte bei der Schwerpunkt-setzung sowie in der VertiefungsarbeitDas Aufarbeiten von Wissensluumlcken das Vertiefen von Staumlr-ken und ganz besonders die Festigung uumlberfachlicher Kom-petenzen im Hinblick auf das persoumlnliche schulische oder berufliche Ziel stehen im Vordergrund Dass jede Schuumllerin und jeder Schuumller die Verantwortung fuumlr das Lernen und die Produkte (bspw Vertiefungsarbeit) moumlglichst selber uumlber-nimmt ist dabei eine zentrale AnforderungSchuumllerinnen und Schuumller die Schwierigkeiten haben selbst staumlndig zu arbeiten und ihre Aufgaben zu planen brau-chen von den Lehrpersonen mehr und intensivere Unterstuumlt-zung Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit sonderpaumldagogi-schen Massnahmen fliessen zudem die Erkenntnisse aus der Foumlrderplanung ein Eine Unterstuumltzung durch die Schuli-sche Heilpaumldagogin ist sinnvoll Weiter besteht die Moumlglich-keit die Verschriftlichung der Vertiefungsarbeit entspre-chend den individuellen Lernzielen anzupassen

Berufsprofile Gewerbeverband ZH

Neugestaltung 3 Sek ZH Dossier Standortgespraumlch Kopiervorlagen

Unterlagen zum Standortgespraumlch 8 Schuljahr Erziehungsdepartement BE

Berufswahl- Bewerbungs- und Abschluss-portfolio fuumlr die Sekundarstufe I PHZH

Interessenskompass auf feel-okch

32 Individuelle Schwerpunktsetzung

Die Schule entscheidet welche der zwei nachfolgend be-schriebenen Varianten zur Umsetzung der individuellen Schwerpunktsetzung realisiert wird

Variante 1 Individuelle InhalteDiese Umsetzungsvariante ermoumlglicht es den Schuumllerinnen und Schuumllern ausgehend von ihren individuellen Schwer-punkten in Absprache mit der Lehrperson berufsfeldbezo-gene Ziele und Inhalte zu setzen Die Schuumllerinnen und Schuumller planen die fuumlr die Zielerreichung notwendigen Ar-beitsschritte und organisieren die dafuumlr noumltigen Hilfsmittel Die fachliche Unterstuumltzung zur Planung und Materialbe-schaffung erhalten die Schuumllerinnen und Schuumller von den Lehrpersonen die im Zeitgefaumlss Individualisierung einge-setzt werden Zusammen mit ihnen uumlberpruumlfen sie regel-maumlssig die Zielerreichung Die vertiefte moumlglichst selbst-organisierte und eigenverantwortliche Auseinandersetzung mit fokussierten Themen soll es den Jugendlichen ermoumlg-lichen die zukuumlnftigen Herausforderungen auf der Sekun-darstufe ll besser zu bewaumlltigen

Variante 2 LerndossiersAuch die Umsetzungsoption mit Lerndossiers orientiert sich an den Staumlrken der Schuumllerinnen und Schuumllern oder an ihren Defiziten Die Lehrpersonen stellen eine Auswahl von Lerndossiers zu verschiedenen Themen zur Verfuumlgung aus denen die Schuumllerinnen und Schuumller aufgrund ihrer in-dividuellen Schwerpunktsetzung frei waumlhlen koumlnnen Die Lehrpersonen unterstuumltzen und begleiten die Schuumllerinnen und Schuumller bei der Arbeitsplanung und Bearbeitung der Inhalte Die Lerndossiers mit Staumlrkenorientierung zeichnen sich da-durch aus dass Aufgaben zur Verfuumlgung gestellt werden welche den Schuumllerinnen und Schuumllern herausfordernde und komplexe Lernmoumlglichkeiten bietenLerndossiers zur Aufarbeitung von Defiziten erfordern hinge-gen eine houmlhere Strukturierung und eine engere Begleitung durch die LehrpersonenDie Umsetzungsform mit Lerndossiers ist fuumlr Schulen an-spruchsvoll und setzt voraus dass das Schulteam bereits

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 21

Erfahrung mit gemeinsam verantworteter Unterrichtsentwick-lung gemacht hat und entsprechende Strukturen im Lehrer-team installiert sind

Hans Berner Rudolf Isler Wiltrud Weidinger Einfach gut unterrichten Verlag Hep 2018

Lernen in Lernlandschaften IQESonline

Lerndossier frustfrei-lernende

Mathematik 1 Lerndossier LMV ZH

33 Vertiefungsarbeit als Projekt

In der Vertiefungsarbeit als Projekt ist das selbststaumlndige Lernen und Arbeiten zentral Sie staumlrkt die Kreativitaumlts- und Problemloumlsekompetenzen erleichtert eine Verbindung von schulischem und ausserschulischem Lernen und foumlrdert die uumlberfachlichen insbesondere die personalen und me-thodischen Kompetenzen der Schuumllerinnen und Schuumller Bereits in der Primarschule konnten die Schuumllerinnen und Schuumller erste Erfahrungen in der Projektarbeit sammeln

welche jetzt in der Sekundarstufe I weiter vertieft und ver-breitert werden Sie verfuumlgen uumlber grundlegende Kompeten-zen wie Projekte geplant und umgesetzt werden Die zwei Lektionen Vertiefungsarbeit als Projekt der 3 Klas-se Sekundarstufe I werden fuumlr die Anwendung dieser Kom-petenzen eingesetzt Die Schuumllerinnen und Schuumller arbeiten an einem selbstgewaumlhlten Thema das sinnvoll auf das zur Verfuumlgung stehende Zeitgefaumlss abgestimmt ist Dieses The-ma kann als laquoVertiefung mithilfe eines Werkes inkl ergaumlnzen-de Verschriftlichung wesentlicher Erkenntnisseraquo oder als laquoSchriftliche Vertiefungsarbeitraquo umgesetzt werden Fuumlr die Vertiefungsarbeit kommen Themen aus allen Faumlchern und Fachbereichen des LP21 GR in Frage Das Thema stammt aus der unmittelbaren Lebenssituation der Jugendlichen hat einen Bezug zu ihrer angestrebten schulischen oder berufli-chen Ausbildung auf der Sekundarstufe II oder ergibt sich aus dem Lebensumfeld der Schuumllerinnen und Schuumller

Die Vertiefungsarbeit folgt einem Arbeitsplan mit klar defi-nierten Phasen Sie ist eine Eigenleistung der Schuumllerinnen und Schuumller bei der sie Wissen und Koumlnnen unter Beweis stellen Sie planen und fuumlhren ihr Projekt moumlglichst selbstbe-stimmt durch und werden dabei von der Lehrperson unter-stuumltzt Der Lern- und Arbeitsprozess sowie das Ergebnis werden dokumentiert und kritisch reflektiert

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 22

Die Vertiefungsarbeit setzt sich aus folgenden Hauptpunkten zusammen

bull Arbeitsjournal Es dokumentiert die einzelnen Arbeits-schritte den Lernprozess und die Erfah rungen im Lern-atelier

bull Produkt und Dokumentation Das Produkt ist das Ergeb-nis einer praktischen gestalterischen oder schriftlichen Einzelarbeit (Ausnahmen sind moumlglich) Die Dokumenta-tion umschreibt unter anderem die persoumlnliche Motivation die Beantwortung der Leitfrage und das Erreichen der formulierten Ziele sowie den Arbeitsprozess und die Re-flexion

bull Praumlsentation Die Vertiefungsarbeit wird in einer selber ge-waumlhlten Form vorgestellt

An der Vertiefungsarbeit wird vorwiegend in den dafuumlr vor-gesehenen zwei Lektionen gearbeitet Den Schuumllerinnen und Schuumllern wird dadurch ermoumlglicht sich regelmaumlssig und intensiv mit der Umsetzung ihrer Arbeit zu beschaumlftigen Da fuumlr Vertiefungsarbeiten Themen aus allen Fachbereichen und Faumlchern gewaumlhlt werden koumlnnen sollen die Schuumllerin-nen und Schuumller auch ausserhalb dieser zwei Lektionen sachdienliche Unterstuumltzung erhalten (bspw ergaumlnzende Unterstuumltzung durch Fachlehrpersonen) Die Weiterarbeit an der Verschriftlichung kann im Rahmen von angemessener freiwilliger Hausarbeit oder allenfalls in eindeutig definierten Zeitfenstern im kursorischen Fachunterricht bspw in der Schulsprache erfolgenDie Schulleitung organisiert zusammen mit den im Zeitgeshyfaumlss Individualisierung involvierten Lehrpersonen die Beglei-tung Betreuung und Beurteilung der Vertiefungsarbeiten Die Begleitung und Betreuung der Vertiefungsarbeiten soll moumlglichst waumlhrend des regulaumlren Unterrichts erfolgenZur Erstellung der Vertiefungsarbeiten sind ein grosszuumlgiges Angebot an Informationsmaterial zu verschiedenen Themen bzw verschiedene Moumlglichkeiten der Informationsbeschaf-fung (Computer mit Internetanschluss Schulbibliotheken etc) notwendig Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen soweit moumlglich Zugang zur benoumltigten Infrastruktur haben und die-se auch ausserhalb ihres Stundenplanes nutzen koumlnnen Die Vertiefungsarbeiten sollen in der Regel weder fuumlr die Schule noch fuumlr die ElternErziehungsberechtigten weiter gehende Kosten zur Folge haben

Projektunterricht im 9 Schuljahr Umsetzungshilfe LU

Projektunterricht Beispiel einer Jahresplanung LU

Projektunterricht Volksschulamt ZH

Selbstaumlndige Projektarbeit im letzten Schuljahr Amt fuumlr Volksschule SG

Ablauf Abschlussarbeit Bildungsdepartement LU

34 Lernatelier als didaktisch- methodische Umsetzung

Unter dem Begriff Lernatelier wird im schulischen Kontext Unterschiedliches verstanden Gemaumlss BernerIslerWeidin-ger gibt es zu dieser Thematik nur wenig theoretische Litera-tur und empirische UntersuchungenIn der Handreichung ist mit Lernatelier nicht ein Raum ge-meint sondern die didaktisch-methodische Umsetzung des Zeitgefaumlsses Individualisierung Die Schuumllerinnen und Schuuml-ler arbeiten individuell eigenverantwortlich selbststaumlndig und in ihrem Tempo einerseits an der individuellen Schwershypunktsetzung aus den Bereichen Pflichtsprachen und Ma-thematik und andererseits erstellen sie eine Vertiefungsarshybeit als Projekt Die didaktisch-methodische Umsetzung des Zeitgefaumlsses Individualisierung als Lernatelier bietet sowohl die Moumlglichkeit Defizite aufzuarbeiten als auch vielfaumlltige Moumlglichkeiten der thematischen Vertiefung im Sinne der Begabungsfoumlrderung

Lernen in Lernlandschaften IQESonline

Hans Berner Rudolf Isler Wiltrud Weidinger Einfach gut unterrichten Verlag Hep 2018

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 23

35 Beurteilung

Die Beurteilung im Zeitgefaumlss Individualisierung bestehend aus der individuellen Schwerpunktsetzung sowie der Ver-tiefungsarbeit erfolgt durch alle beteiligten Lehrpersonen als professioneller paumldagogischer Ermessensentscheid und wird im Zeugnis benotetIn die Beurteilung der individuellen Schwerpunktsetzung fliessen die Qualitaumlt der Planung des Prozesses sowie der Teilprodukte einIn der Beurteilung der Vertiefungsarbeit werden im ersten Semester die Planung und der Umsetzungsprozess beruumlck-sichtigt In dieser Phase steht die Beurteilung der uumlberfachli-

chen Kompetenzen im Vordergrund Im zweiten Semester kommen im Rahmen der verstaumlrkt summativen Beurteilung zusaumltzlich das Endprodukt der Vertiefungsarbeit sowie die Praumlsentation hinzuDie Zeugnisnote Individualisierung beruumlcksichtigt in der Ge-samtnote zudem die Beurteilung der uumlberfachlichen insbe-sondere methodischen Kompetenzen Die Beurteilung und Wuumlrdigung der Vertiefungsarbeit kann mit einem schuleige-nen Dokument im kantonalen Zeugnisheft erfolgenDie nachfolgende Darstellung laquoDimensionen von Leistungs-beurteilungraquo nach GollobKrapfWeidinger 2010 S 97 kann fuumlr die Beurteilung der individuellen Schwerpunktsetzung so wie der Vertiefungsarbeit hilfreich sein

Perspektiven

Formen

Beurteilungsnormen

Weisungen zu Zeugnis und Promotion

Uumlberfachliche Kompetenzen LP21 GR

Handreichung Diagnose ndash Foumlrdern ndash Beurteilen

Quelle Hans Berner Rudolf Isler Wiltrud Weidinger Einfach gut unterrichten Verlag Hep 2018

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 24

36 Rollen Schuumllerinnen und Schuumller Lehrpersonen Schulleitungen

SchuumllerinSchuumllerDie Schuumllerinnen und Schuumller planen ihr Lernen im Lernshyatelier moumlglichst selbststaumlndig und eigenverantwortlich Sie tun dies auf der Grundlage ihres persoumlnlichen Arbeitsplans fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung Die Planung der eige-nen Lernschritte ist anspruchsvoll eroumlffnet den Schuumllerinnen und Schuumllern aber das Erleben einer hohen Selbstwirksam-keit was sich positiv auf die Motivation auswirken kann Die Zielsetzungen und die Aufgabenstellungen sind somit stark auf die Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller ab-gestimmt

LehrpersonIm Zeitgefaumlss Individualisierung unterstuumltzt und begleitet die Lehrperson die individuellen Lernwege der Schuumllerinnen und Schuumller Sie erlebt die Lernenden in einem schuumllerzentrierten und offenen Lernkontext und erhaumllt so Moumlglichkeiten fuumlr Be-obachtungen und spezifisches Feedback Diese koumlnnen fuumlr die individuelle Foumlrderung jedes Einzelnen von grossem Wert sein Die Lehrperson widmet ihre Aufmerksamkeit dabei nicht nur der Organisation des Unterrichts sondern auch der Tiefenstruktur des Lernens Die Tiefenstruktur des Lernens bezieht sich auf die Qualitaumlt der Auseinandersetzung der Schuumllerinnen und Schuumllern mit den Lerninhalten sowie auf die Qualitaumlt der Interaktionen zwischen ihnen und der Lehr-person und ist fuumlr den Kompetenzerwerb der Schuumllerinnen und Schuumller entscheidend

Reusser K Tiefenstruktur des Lernens UNI ZH

Im Zeitgefaumlss Individualisierung fokussiert sich die Arbeit der Lehrperson auf die Unterstuumltzung der Arbeitsplanung sowie auf die Begleitung des Lernprozesses der Schuumllerinnen und Schuumller Diese Aufgabe erfordert eine hohe fachliche und mentale Praumlsenz der Lehrpersonen im Unterricht Der Auf-wand fuumlr die Vor- und Nachbereitung des Unterrichts wird hingegen reduziert Hinzu kommt die Begleitung und Beur-teilung von VertiefungsarbeitenIn Schulen welche die individuelle Schwerpunktsetzung als laquoVariante 2 Lerndossiersraquo umsetzen ist zu Beginn ein er-heblicher Aufwand fuumlr die gemeinsame Erstellung der Lern-dossiers zu erwarten Dies setzt entsprechende Vor-Erfah-rungen sowie institutionalisierte Zusammenarbeitsformen im Lehrpersonenteam voraus Bei der Umsetzung der Vertiefungsarbeit unterstuumltzt die Lehrperson die Schuumllerinnen und Schuumller bei der Formulie-rung von Leitfragen und bei der Definition realistischer Pro-jektziele Weiter hilft sie beim Finden der richtigen Arbeits-form der Realisierung des Arbeitsplans beim Suchen von

Informationen bei der Beschaffung von Materialien sowie beim Herstellen von Kontakten Die Einhaltung des Arbeits-plans muss periodisch besprochen und die Arbeitsprozesse muumlssen reflektiert werden Zudem brauchen die Schuumllerin-nen und Schuumller Unterstuumltzung bei der Vorbereitung und der Praumlsentation ihrer Vertiefungsarbeit

Akzente fuumlr einen lernwirksamen Unterricht Universitaumlt Siegen

Rolle der Lehrpersonen S 6 Lernatelier Musterlingen

Qualitaumltsmerkmale der individuellen Lernbegleitung IQESonline

Konzept des individualisierten Unterrichts

Personalisiertes Lernen IQESonline

SchulleitungDie Schulleitung schafft die Rahmenbedingungen fuumlr die Pensen- und Stundenplanung die Raumlumlichkeiten und die Infrastruktur Sie kann insbesondere im Rahmen der in Kapi-tel 23 erwaumlhnten zwei Umsetzungsvarianten fuumlr eine ausge-wogene Abdeckung der fachlichen Unterstuumltzung der Schuuml-lerinnen und Schuumller sorgen Sie beruumlcksichtigt im Rahmen der Personalplanung und -fuumlhrung die spezifischen Ziele des Zeitgefaumlsses Individualisierung

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 25

37 Organisation Pflichtfach Individualisierung und Wahlfach

Pflichtfach IndividualisierungDas Pflichtfach Individualisierung kann in zwei Bloumlcken (Va-riante I) oder in einem Block von einem Halbtag pro Woche (Variante II) durchgefuumlhrt werden Zur Durchfuumlhrung der Indi-vidualisierung koumlnnen je nach Gruppengroumlsse eine oder mehrere Lehrpersonen fuumlr die Unterrichtsbegleitung ein-gesetzt werden In der Regel koumlnnen gemaumlss Art 5 Abs 2 der Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit der Se-

Pflichtfaumlcher und Religion Projektunterricht Lernatelier

kundarstufe I maximal 16 Schuumllerinnen und Schuumller in ge-mischten oder getrennten Abteilungen der Real- und Sekun-darschule von einer Lehrperson unterrichtet werden Im Stundenplan kann das Zeitgefaumlss bei Bedarf auch fuumlr meh-rere Klassen parallel durchgefuumlhrt werden Dies hat den Vor-teil dass Lehrpersonen mit unterschiedlichen Ausbildungs-profilen den Schuumllerinnen und Schuumllern bei spezifischen fachlichen Fragen zur Verfuumlgung stehenDie Lernunterstuumltzung bei Schuumllerinnen und Schuumllern mit Lernzielanpassung (IFmL oder ISS) erfolgt aufgrund der Foumlrderplanung

Organisationsvariante I (Zwei Bloumlcke auch an anderen Tagen zu anderen Zeiten moumlglich)

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

1450ndash1535

1540ndash1625

1630ndash1715

Organisationsvariante II (Lernatelier auch an einem anderen Morgen moumlglich)

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

1450ndash1535

1540ndash1625

1630ndash1715

Die Schulleitung plant die Umsetzung der Individualisierung an ihrer Schule zusammen mit dem Schulteam Der formelle

Entscheid erfolgt gemaumlss Schulgesetz Art 92 Abs 2 durch den Schulrat

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 26

WahlfachFuumlr die Profilierung im Wahlfachbereich sind verschiedene Organisationsformen des Stundenplans moumlglich Grund-saumltzlich muumlssen die Schultraumlgerschaften im Zusammenhang mit dem Pflichtfach Individualisierung keine Veraumlnderungen der Unterrichtszeiten inkl Dauer der Mittagspause sowie des Mittwochnachmittags vorsehenInsbesondere fuumlr die kleinen Schultraumlgerschaften stellt sich das Problem dass sich ein breites Wahlfachangebot auf-grund der zu kleinen Klassen kaum realisieren laumlsst Schul-traumlgerschaften der Sekundarstufe I mit einem weitlaumlufigen Einzugsgebiet sind in der Ausgestaltung des Wahlfachange-botes oft durch die Schuumllertransporte eingeschraumlnkt Im Fol-genden werden darum zwei Orientierungshilfen aufgezeigt

wie Schultraumlgerschaften die organisatorischen Rahmenbe-dingungen fuumlr das Wahlfachangebot optimieren koumlnnenSelbstverstaumlndlich sind auch Mischformen der aufgezeigten Optionen moumlglich Ausgangspunkt fuumlr die Ausgestaltung des Wahlfachangebotes ist der Grundsatzentscheid der Schultraumlgerschaft wie viele und welche Wahlfaumlcher angebo-ten werden Die Wahlfaumlcher mit Angebotspflicht gemaumlss Lektionentafel muumlssen angeboten werden

In Option 1 wird aufgezeigt wie bei einer kurzen Mittagszeit von ungefaumlhr 60 Minuten bis zu zehn Wahlfachlektionen und ein Schulschluss um ca 17 Uhr moumlglich sind Der Mittwoch-nachmittag kann weiterhin unterrichtsfrei bleiben

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

1450ndash1535

1540ndash1625

1630ndash1715

Option 1 Stundenplan 3 Klasse Sek I mit freiem Mittwochnachmittag

Pflichtfaumlcher Religion Wahlfaumlcher

Option 2 Stundenplan 3 Klasse Sek I mit Wahlfachangebot am Mittwochnachmittag

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1330ndash1415

1420ndash1505

1520ndash1605

1610ndash1655

KURZE MITTAGSZEIT

L ANGE MITTAGSZEIT

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 27

Die lange Mittagszeit von ungefaumlhr 90 Minuten in Option 2 fuumlhrt dazu dass fuumlr die gleiche Anzahl Wahlfachlektionen auch der Mittwochnachmittag einbezogen werden muumlssteInsbesondere die Option 1 mit der kurzen Mittagszeit kann von den Schultraumlgerschaften im Sinne der erweiterten Ta-gesstrukturen ausgebaut werden Nebst der Mittagsbetreu-ung sind beispielsweise auch Angebote wie Hausaufga-benhilfe oder Kooperationen mit Vereinen moumlglich Die Schultraumlgerschaften koumlnnen in diesem Sinne die Mittagszeit noch kuumlrzer halten und gegebenenfalls zusaumltzlich fuumlr die Durchfuumlhrung von Wahlfaumlchern nutzen

38 Oumlkonomische Aspekte

Im Zeitgefaumlss Individualisierung erhalten die Schulen die Moumlglichkeit im Rahmen der ausgefuumlhrten Neuerung in den Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit auf der Se-kundarstufe I gemischte Real- und Sekundarschulabteilun-gen zu fuumlhren In kleinen Schulen ist es dadurch beispielsweise moumlglich dass die individuelle Schwerpunktsetzung sowie die Vershytiefungsarbeit als Projekt durch je eine Lehrperson betreut werden In einzelnen Schulen ist davon auszugehen dass die in den Weisungen vorgegebene Abteilungsgroumlsse von maximal 16 Schuumllerinnen und Schuumllern fuumlr gemischte Abteilungen uumlber-schritten wird In diesen Schulen werden im neuen Zeitge-faumlss Individualisierung weiterhin zwei Lehrpersonen fuumlr die Betreuung der Schuumllerinnen und Schuumller verantwortlich sein Auch diese Schulen koumlnnen die Real- und Sekundarklassen im Zeitgefaumlss Individualisierung in gemischten Abteilungen fuumlhren Dies kann insbesondere im Zusammenhang mit sehr unterschiedlichen Schuumllerzahlen in der 3 Real- und Sekun-darklasse von Bedeutung sein Mithilfe von gemischten Ab-teilungen wird die daraus resultierende unterschiedliche Be-lastung der Lehrpersonen ausgeglichenFuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung koumlnnen zwei Schulzim-mer einfach durch laquooffene Schulzimmertuumlrenraquo und die ent-sprechende Durchlaumlssigkeit vom einen zum anderen Raum genutzt werden

bull Wird beispielsweise in einer kleinen Schule eine gemisch-te Abteilung durch eine Lehrperson betreut kann der eine Raum als Fluumlsterzone deklariert werden waumlhrend im an-deren Raum Inputs resp individuelle Lernbegleitungen stattfinden

bull Bei Betreuung durch zwei Lehrpersonen koumlnnen die Schuumllerinnen und Schuumller die fachspezifische Unterstuumlt-zung entweder durch Wechsel der Lehrpersonen von ei-nem zum anderen Raum oder durch den eigenen Wechsel

in den dafuumlr definierten Inputraum organisieren Mit Ein-bezug der Korridorzone kann ndash falls die feuerpolizeilichen Vorgaben eingehalten werden ndash dieses Setting situations-bezogen fuumlr das eigenverantwortliche Lernen weiter opti-miert werden

bull Stehen in einer Schule bauliche Anpassungen an kann gepruumlft werden ob die Raumsituation durch einfache Massnahmen (wie zB durch das Oumlffnen einer Trennwand zwischen zwei Schulzimmern) veraumlndert werden soll

bull Zusaumltzlich kann die bestehende Raumsituation dahinge-hend gepruumlft werden ob allenfalls groumlssere Raumlume die selten belegt sind fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung genutzt werden koumlnnen (bspw Einsatz einer mobilen Trennwand)

Das Zeitgefaumlss Individualisierung verursacht keine houmlheren Betriebskosten Je nach Situation ist im Gegenteil davon aus zugehen dass bei gleicher Schulqualitaumlt tiefere Betriebs-kosten zu erwarten sind

39 Formeller Entscheid

Die Schulleitung entscheidet oder beantragt die schulspezi-fische Umsetzung gemaumlss Schulgesetz Art 92 Abs 2 beim Schulrat Der Beschluss sowie die sachdienlichen Doku-mente zur Umsetzung werden dem Bezirksinspektorat im Rahmen der institutionalisierten Uumlberpruumlfung der Stunden-plaumlne zur Kenntnis gebracht

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 28

laquoEs hat zwar schon gelaumlutethellipraquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 29

Im Rahmen der Umsetzung des Lehrplans 21 Graubuumlnden sind folgende Unterstuumltzungsmassnahmen fuumlr die drei Ziel-gruppen Schulbehoumlrden Schulleitungen sowie Lehrperso-nen der Sekundarstufe I vorgesehen

bull Schulbehoumlrden Oktober 2018 Fuumlr saumlmtliche Schulraumltinnen und Schulraumlte organisieren

die Bezirksinspektorate kantonal koordinierte sprachre-gionale Informations- und Austauschveranstaltungen

bull Schulleitungen Sekundarstufe I OktoberNovember 2018 Fuumlr die operative Umsetzung der Neugestaltung der

3 Klassen der Sekundarstufe I vertiefen die zustaumlndigen Schulinspektorinnen und -inspektoren die vorliegende Handreichung anlaumlsslich der Quartalssitzung I des Schul-jahres 201819

bull Lehrpersonen Sekundarstufe I NovemberDezember 2018 Die zustaumlndigen Schulinspektorinnen und -inspektoren in-

formieren jedes Schulteam der Sekundarstufe I zur Neu-gestaltung der 3 Klasse und vertiefen die Handreichung Dabei wird auch aufgezeigt wie die Schulischen Heilpauml-da goginnen und -paumldagogen mittels Foumlrderplanung die Lernunterstuumltzung im Zeitgefaumlss Individualisierung wahr-nehmen koumlnnen

bull Lehrpersonen Sekundarstufe I ab Februar 2019 Die Lehrpersonen erhalten eine eintaumlgige Weiterbildung

zur Didaktik und Organisation im Zeitgefaumlss Individualisie-rung Im Rahmen dieser Weiterbildung werden auch er-gaumlnzende Hilfsmittel zur Handreichung eingesetzt (zB for malisierte Dokumente zum Standortgespraumlch etc) Die Termine dieser obligatorischen Weiterbildung werden im Oktober mitgeteilt

4 Kantonale Unterstuumltzung

bull Schulische Heilpaumldagoginnen und -paumldagogen ab Fruumlhling 2019 Im Rahmen der obligatorischen Weiterbildung zur Einfuumlh-

rung des LP21 GR besuchen saumlmtliche schulische Heilpauml-dagoginnen und -paumldagogen die eintaumlgige Weiterbildung zur Foumlrderplanung Im Rahmen dieser bereits kommuni-zierten Weiterbildung wird die Lernunterstuumltzung im Zeit-gefaumlss Individualisierung auf der Basis der Foumlrderplanung thematisiert

bull Schulen Sekundarstufe I ab Herbst 2019 Im Bereich der Schulinternen Weiterbildung (SchiWe) wird

jedem Schulteam der Sekundarstufe I ein freiwilliges Kurs-modul zur Vertiefung der konkreten Umsetzung angebo-ten Die Kosten gehen zu Lasten der Schultraumlger

bull Schnittstellenpartner der Sekundarstufe II ab Fruumlhling 2019 Das AVS informiert diese Institutionen uumlber die vorliegen-

de Handreichung

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 30

Impressum Herausgeber Amt fuumlr Volksschule und Sport GraubuumlndenGestaltungskonzept Ramun SpeschaFotografie Ralph Feiner

September 2018 Rev Februar 2019

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Page 15: Didaktik und Organisation 3. Klassen Sek I · Handreichung idaktik nd rganisation 3. lassen ekundarstufe 4 Gian Ich bin gut in der 3. Real gestartet und freue mich, dass ich meine

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 15

StundenplaumlneDas Zeitgefaumlss Individualisierung kann an einer Schule in fol-genden organisatorischen Varianten umgesetzt werden

Organisationsvariante IDie individuelle Schwerpunktsetzung (3 Wochenlektio-nen) sowie die Vertiefungsarbeit als Projekt (2 Wochen-lektionen) werden im Stundenplan als zwei Bloumlcke aus-gewiesen Diese Variante bietet sich fuumlr Schulen an welche einen ersten Schritt in Richtung vermehrter Individualisierung machen und diese durch die Organisation mit zwei Blouml-cken moumlglichst einfach strukturieren wollen

Organisationsvariante IIEine Schule kann die individuelle Schwerpunktsetzung sowie die Vertiefungsarbeit als Projekt in einem woumlchent-lichen Gesamtblock von fuumlnf Lektionen fuumlr deutsch spra-chige bzw vier Lektionen fuumlr romanisch- und italienisch-sprachige Schulen durchfuumlhrenDen Schuumllerinnen und Schuumllern bietet diese Variante die Moumlglichkeit im Rahmen des Gesamtlektionenpools von 195 Lektionen (156 Lektionen fuumlr romanisch- und italie-nischsprachige Schulen) im Verlaufe des Schuljahres je nach Bedarf flexibel an ihren individuellen Schwerpunkshyten resp an ihrer Vertiefungsarbeit zu arbeitenDabei ist darauf zu achten dass jede Schuumllerin und je-der Schuumller uumlbers ganze Schuljahr 117 Lektionen (78 Lek tionen fuumlr romanisch- und italienischsprachige Schu-len) fuumlr die individuelle Schwerpunktsetzung und 78 Lek-tionen fuumlr den Vertiefungsarbeit als Projekt aufwendet

Lektionentafel Erlaumluterung Pflichtfaumlcher LP21 GR Seite 8

Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit Sekundarstufe I

24 Auswirkungen auf Pflichtfaumlcher

Weiterhin steht in den kursorischen Lektionen das Erreichen der Kompetenzen gemaumlss Lehrplan im Zentrum Die Grund-anspruumlche des LP21 GR sind grundsaumltzlich zu erreichenMithilfe des Zeitgefaumlsses Individualisierung koumlnnen Schuumlle-rinnen und Schuumller in Ergaumlnzung dazu mittels Schwerpunkt-setzung gezielt Defizite aufarbeiten und Staumlrken vertiefen Bei der Planung des kursorischen Unterrichts sind die in-dividuellen Schwerpunktsetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller im Sinne der Differenzierung angemessen zu be-ruumlcksichtigen

25 Auswirkungen auf Wahlfaumlcher

Das Angebot und die Organisation der Wahlfaumlcher richten sich nach den kantonalen Vorgaben Fuumlr die nicht als Pflicht-faumlcher aufgefuumlhrten Landessprachen besteht eine Ange-bots pflicht sobald mindestens eine Schuumllerin oder ein Schuumller diese waumlhlt Daruumlber hinaus gilt in den Wahlfaumlchern Kochen Textiles und Technisches Gestalten sowie Musik eine Angebotspflicht und ab fuumlnf Schuumllerinnen und Schuumllern eine DurchfuumlhrungspflichtDie Wahlfaumlcher bieten den Schuumllerinnen und Schuumllern eine weitere Moumlglichkeit zur Vertiefung und Profilierung im Hin-blick auf die Anforderungen der Sekundarstufe II Die schuuml-lerspezifische Festlegung der Wahlfaumlcher aus dem Angebot der Schule erfolgt im Rahmen des Standortgespraumlches zu-sammen mit der individuellen Schwerpunktsetzung und der Wahl des Themas der VertiefungsarbeitDie relativ hohe Dotation an Pflichtlektionen begrenzt den Spielraum fuumlr die Belegung von Wahlfaumlchern Zudem haumlngt die Breite des Wahlfachangebotes aus naheliegenden Gruumln-den von der Groumlsse der Schule ab Im Wahlfachbereich sind regionale Angebotsloumlsungen im Verbund mehrerer Schulen moumlglich Die ElternErziehungsberechtigten sollen im Rah-men der Anmeldung zum Wahlfach uumlber solche Organisa-tionsformen informiert werden

Lektionentafel LP21 GR Erlaumluterungen Wahlfaumlcher LP21 GR Seite 10

Lektionentafel LP21 GR Erlaumluterungen Pflichtfaumlcher LP21 GR Seite 8

Neugestaltung 3 Sek Kanton ZH Profilorientierte Wahlfaumlcher Seite 32

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 16

26 Chancen und Herausforderungen

Aus Sicht der wichtigsten Zielgruppen bietet das Zeitgefaumlss Individualisierung folgende Chancen und Herausforderun-gen

Schuumllerinnen und Schuumller

Zielgruppen Chancen Herausforderungen

bull Staumlrken mit persoumlnlicher Schwerpunkt-setzung erweitern

bull Defizite und Wissensluumlcken gezielt aufarbeiten

bull Sich besser auf Anschlussloumlsungen vorbereiten

bull Zusammenarbeitsformen der Arbeits-welt kennenlernen

bull Lernmotivation durch persoumlnliche Profil-bildung steigern

bull Eigenmotivation der Schuumllerinnen und Schuumller durch individuelle Schwer-punktsetzung sowie die Vertiefungsar-beit erhoumlhen

bull Verbindliches Zeitgefaumlss fuumlr die indivi-duelle Begleitung und Foumlrderung der Schuumllerinnen und Schuumller schaffen

bull Eigenverantwortliches Lernen im Hinblick auf die Sekundarstufe II in der Unterrichtsgestaltung ins Zentrum stellen

bull Berufswahlprozess verstaumlrkt begleiten

bull Durch schriftliche Bestaumltigung der Re-sultate aus dem Standortgespraumlch Ver-bindlichkeit herstellen

bull Durch verbesserte fachliche und uumlber-fachliche Kompetenzen der Schuumlle-rinnen und Schuumller den Eintritt in die Sekundarstufe II erleichtern

bull Spezifische Faumlhigkeiten und Fertigkei-ten voraussetzen koumlnnen

bull Selbstdisziplin als Voraussetzung fuumlr selbststaumlndiges eigenverantwortliches Lernen beweisen

bull Eigenmotiviert und interessiert Chan-cen fuumlr die zukuumlnftige berufliche Ausrichtung nutzen

bull Sich auf die Erwartungen des kuumlnftigen Arbeitgebers einlassen

bull Fuumlr die verstaumlrkte Rolle als Lernbeglei-ter-in offen sein

bull Auf verschiedenen fachlichen Ebenen individualisieren

bull Unterrichtsorganisation anpassen

bull Prozess der Standortbestimmung planen und begleiten

bull Individuelle und gezielte Vorbereitung verbindlich unterstuumltzen

bull Sich mit dem Lernen der Tochter des Sohnes vertieft auseinandersetzen

bull Sich auf die Neuerungen an der Sekun-darstufe I einlassen

Lehrpersonen

ElternErziehungsberechtigte

Abnehmende Betriebe und Schulen

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 17

laquoMiteinander lernen macht Freuderaquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 18

31 Standortbestimmung Standortgespraumlch Planung

Bevor in den nachfolgenden Kapiteln die konkrete Umset-zung des Zeitgefaumlsses Individualisierung in der 3 Klasse der Sekundarstufe I beschrieben wird soll an dieser Stelle erlaumlu-tert werden wie mithilfe von Standortbestimmung Standort-gespraumlch sowie schuumllerbezogener Planung bis am Ende der 2 Klasse der Sekundarstufe I optimale Voraussetzungen fuumlr das Zeitgefaumlss geschaffen werden koumlnnen

StandortbestimmungIn der 2 Klasse der Sekundarstufe I findet mit jeder Schuumllerin und jedem Schuumller eine Standortbestimmung statt Dabei reflektiert die Lehrperson fuumlr das Fach Berufliche Orientie-rung mit jeder Schuumllerin und jedem Schuumller Staumlrken und Schwaumlchen im Hinblick auf die Sekundarstufe II Die Standortbestimmung umfasst folgende Aspekte

bull schulische Gesamtbeurteilung (basierend auf der Beurtei-lung aller zustaumlndigen Lehrpersonen)

bull Neigungen Interessen und Erkenntnisse aus der Beruf-lichen Orientierung

bull Einschaumltzung der uumlberfachlichen Kompetenzenbull Zeugnis des ersten Semesters

Die Standortbestimmung kann mit Hilfe einer Reihe von In-strumenten unterstuumltzt werden welche von den Lehrmittel-verlagen auf der Grundlage des Lehrplans 21 entwickelt wur-den Diese Instrumente koumlnnen daruumlber hinaus zur Lern - foumlrderung im Rahmen der individuellen Inhalte eingesetzt werdenDiese Lernfoumlrdersysteme stehen mit Ausnahme von Stell-werk nur fuumlr deutschsprachige Schulen ohne Einschraumlnkung zur Verfuumlgung Die nachfolgend aufgefuumlhrten Angebote er-gaumlnzen die offiziellen Lehrmittel und koumlnnen auf freiwilliger Basis eingesetzt werden

bull Der laquoLernpassraquo ermoumlglicht es die individuellen Lernfort-schritte der Schuumllerinnen und Schuumller auszuweisen und ihre Kompetenzen weiter aufzubauen Er stellt Aufgaben-pools Orientierungstests Moumlglichkeiten der Standortbe-stimmung und Planungstools zur Verfuumlgung

bull laquoStellwerkraquo ist ein Bestandteil von laquoLernpassraquo und eignet

3 Umsetzung Zeitgefaumlss Individualisierung

sich gut fuumlr die Standortbestimmung an der Nahtstelle zur Berufswahl In den romanischsprachigen Schulen kann laquoStellwerkraquo in den Faumlchern Deutsch und Mathematik sowie einge-schraumlnkt im Fach Natur und Technik eingesetzt werden Fuumlr italienischsprachige Schulen steht Stellwerk nicht zur Verfuumlgung

bull laquoJobskillsraquo steht den Schuumllerinnen und Schuumllern im laquoLern-passraquo fuumlr den Profilvergleich mit Lehrberufen zur Verfuuml-gung und gibt zusaumltzliche Impulse fuumlr das Zeitgefaumlss In-dividualisierung

Lernpass

Jobskills

Stellwerk

Standortgespraumlch Basierend auf der Standortbestimmung fuumlhrt die Lehrperson fuumlr das Fach Berufliche Orientierung mit allen Schuumllerinnen und Schuumllern im zweiten Semester der 2 Klasse der Sekun-darstufe I ein Standortgespraumlch durch Die Beteiligten ver-einbaren die individuellen Schwerpunkte das Thema der Vertiefungsarbeit sowie eine allfaumlllige Wahlfachbelegung Die ElternErziehungsberechtigten werden schriftlich uumlber diese Festlegung informiert und bestaumltigen die Kenntnisnahme mittels Unterschrift Bei Bedarf wird zusaumltzlich ein Gespraumlch mit allen Beteiligten durchgefuumlhrtAls Orientierungshilfe fuumlr die Profilierung dienen die 22 Berufsfelder von Reneacute Zihlmann Diese entstanden aus der Berufsberatung und ordnen Neigungen der Jugendlichen den verschiedenen Branchen und Berufsgruppen zu Die nachfolgende Tabelle ordnet den Berufsfeldern moumlgliche Pflicht- und Wahlfaumlcher zu die bei der individuellen Schwershypunktsetzung der Vertiefungsarbeit sowie der Belegung der Wahlfaumlcher beruumlcksichtigt werden koumlnnen

22 Berufsfelder nach Zihlmann

Standortbestimmung 8 Schuljahr Kanton BE

Instrumente zur Beurteilung der Schuumller-innen Kanton SG

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 19

Quelle nach Zihlmann R EDUDOC 2018 adaptiert auf LP21 GR

Natur und Handwerk

Technik und Gestaltung

Handel und Verwaltung

Gesundheit und Soziales

Mittelschulen

NaturNahrungGastgewerbeTextilienSchoumlnheitSportGebaumludetechnikHolz InnenausbauFahrzeuge

Gestaltung KunstDruckElektrotechnikMetall MaschinenChemie PhysikPlanung KonstruktionInformatik

VerkaufWirtschaft VerwaltungVerkehr Logistik

KulturGesundheitSoziales

GymnasiumFMSHMS

PflichtfremdsprachenMathematikNatur und Technik (Biologie Chemie Physik)Bildnerisches GestaltenTextiles und Technisches Gestalten

MathematikBildnerisches GestaltenTextiles und Technisches GestaltenMedien und Informatik

PflichtsprachenMathematik Medien und InformatikWirtschaft Arbeit Haushalt

PflichtsprachenMedien und InformatikEthik Religionen Gemeinschaft

PflichtsprachenMathematikNatur und Technik (Biologie Chemie Physik)Raumlume Zeiten Gesellschaft (Ge-schichte Geografie)Medien und Informatik

MathematikItalienischRomanischEnglischFranzoumlsischTastaturschreibenMedien und InformatikNatur Mensch Gesellschaft exkl WAHBildnerisches GestaltenTextiles und Technisches Gestalten

ItalienischRomanischEnglischFranzoumlsisch TastaturschreibenMedien und InformatikNatur Mensch Gesellschaft KochenMusikTheaterDarstellendes Spiel

MathematikItalienischRomanischEnglischFranzoumlsischTastaturschreibenMedien und InformatikNatur Mensch Gesellschaft exkl WAH

Profil Berufsfelder Schwerpunkte fuumlr das Zeitshygefaumlss Individualisierung

Wahlfaumlcher

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 20

Planung Auf der Basis der schriftlichen Vereinbarung aus dem Stand-ortgespraumlch wird gegen Ende der 2 Klasse der Sekundar-stufe I im Fach Berufliche Orientierung und allenfalls er-gaumlnzend im Fach Schulsprache ein Arbeitsplan mit per- soumlnlichen Zielsetzungen fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung erarbeitetDie Lehrpersonen fuumlr Berufliche Orientierung und Schul-sprache begleiten diesen Vorbereitungsprozess Die Klas-senlehrperson stellt sicher dass alle Schuumllerinnen und Schuuml-ler diese Grundlagen fuumlr das eigenverantwortliche Lernen im Zeitgefaumlss Individualisierung bis zum Beginn der 3 Klasse erstellt haben In der 3 Klasse der Sekundarstufe I dienen diese Vorarbei-ten als Orientierungshilfe fuumlr die Detailplanung und Umset-zung des Zeitgefaumlsses Individualisierung Bevor die Schuumllerinnen und Schuumller mit der Vertiefungsar-beit als Projekt starten koumlnnen sollen die Rahmenbedingun-gen (Kosten Arbeitsorte Organisationsfragen Methode etc) geklaumlrt werden Unter Beruumlcksichtigung von SchG Art 60 (Gestaltung des Unterrichts) ist darauf zu achten dass die Unterrichtszeit fuumlr die Festlegung der Rahmenbedingungen aufs Notwendige reduziert wird damit die praktische Ausei-nandersetzung mit der Vertiefungsarbeit waumlhrend des Un-terrichtes im Vordergrund steht Waumlhrend des Schuljahres uumlberpruumlfen die Schuumllerinnen und Schuumller zusammen mit den Lehrpersonen periodisch den Lernstand und die naumlchsten Schritte bei der Schwerpunkt-setzung sowie in der VertiefungsarbeitDas Aufarbeiten von Wissensluumlcken das Vertiefen von Staumlr-ken und ganz besonders die Festigung uumlberfachlicher Kom-petenzen im Hinblick auf das persoumlnliche schulische oder berufliche Ziel stehen im Vordergrund Dass jede Schuumllerin und jeder Schuumller die Verantwortung fuumlr das Lernen und die Produkte (bspw Vertiefungsarbeit) moumlglichst selber uumlber-nimmt ist dabei eine zentrale AnforderungSchuumllerinnen und Schuumller die Schwierigkeiten haben selbst staumlndig zu arbeiten und ihre Aufgaben zu planen brau-chen von den Lehrpersonen mehr und intensivere Unterstuumlt-zung Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit sonderpaumldagogi-schen Massnahmen fliessen zudem die Erkenntnisse aus der Foumlrderplanung ein Eine Unterstuumltzung durch die Schuli-sche Heilpaumldagogin ist sinnvoll Weiter besteht die Moumlglich-keit die Verschriftlichung der Vertiefungsarbeit entspre-chend den individuellen Lernzielen anzupassen

Berufsprofile Gewerbeverband ZH

Neugestaltung 3 Sek ZH Dossier Standortgespraumlch Kopiervorlagen

Unterlagen zum Standortgespraumlch 8 Schuljahr Erziehungsdepartement BE

Berufswahl- Bewerbungs- und Abschluss-portfolio fuumlr die Sekundarstufe I PHZH

Interessenskompass auf feel-okch

32 Individuelle Schwerpunktsetzung

Die Schule entscheidet welche der zwei nachfolgend be-schriebenen Varianten zur Umsetzung der individuellen Schwerpunktsetzung realisiert wird

Variante 1 Individuelle InhalteDiese Umsetzungsvariante ermoumlglicht es den Schuumllerinnen und Schuumllern ausgehend von ihren individuellen Schwer-punkten in Absprache mit der Lehrperson berufsfeldbezo-gene Ziele und Inhalte zu setzen Die Schuumllerinnen und Schuumller planen die fuumlr die Zielerreichung notwendigen Ar-beitsschritte und organisieren die dafuumlr noumltigen Hilfsmittel Die fachliche Unterstuumltzung zur Planung und Materialbe-schaffung erhalten die Schuumllerinnen und Schuumller von den Lehrpersonen die im Zeitgefaumlss Individualisierung einge-setzt werden Zusammen mit ihnen uumlberpruumlfen sie regel-maumlssig die Zielerreichung Die vertiefte moumlglichst selbst-organisierte und eigenverantwortliche Auseinandersetzung mit fokussierten Themen soll es den Jugendlichen ermoumlg-lichen die zukuumlnftigen Herausforderungen auf der Sekun-darstufe ll besser zu bewaumlltigen

Variante 2 LerndossiersAuch die Umsetzungsoption mit Lerndossiers orientiert sich an den Staumlrken der Schuumllerinnen und Schuumllern oder an ihren Defiziten Die Lehrpersonen stellen eine Auswahl von Lerndossiers zu verschiedenen Themen zur Verfuumlgung aus denen die Schuumllerinnen und Schuumller aufgrund ihrer in-dividuellen Schwerpunktsetzung frei waumlhlen koumlnnen Die Lehrpersonen unterstuumltzen und begleiten die Schuumllerinnen und Schuumller bei der Arbeitsplanung und Bearbeitung der Inhalte Die Lerndossiers mit Staumlrkenorientierung zeichnen sich da-durch aus dass Aufgaben zur Verfuumlgung gestellt werden welche den Schuumllerinnen und Schuumllern herausfordernde und komplexe Lernmoumlglichkeiten bietenLerndossiers zur Aufarbeitung von Defiziten erfordern hinge-gen eine houmlhere Strukturierung und eine engere Begleitung durch die LehrpersonenDie Umsetzungsform mit Lerndossiers ist fuumlr Schulen an-spruchsvoll und setzt voraus dass das Schulteam bereits

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 21

Erfahrung mit gemeinsam verantworteter Unterrichtsentwick-lung gemacht hat und entsprechende Strukturen im Lehrer-team installiert sind

Hans Berner Rudolf Isler Wiltrud Weidinger Einfach gut unterrichten Verlag Hep 2018

Lernen in Lernlandschaften IQESonline

Lerndossier frustfrei-lernende

Mathematik 1 Lerndossier LMV ZH

33 Vertiefungsarbeit als Projekt

In der Vertiefungsarbeit als Projekt ist das selbststaumlndige Lernen und Arbeiten zentral Sie staumlrkt die Kreativitaumlts- und Problemloumlsekompetenzen erleichtert eine Verbindung von schulischem und ausserschulischem Lernen und foumlrdert die uumlberfachlichen insbesondere die personalen und me-thodischen Kompetenzen der Schuumllerinnen und Schuumller Bereits in der Primarschule konnten die Schuumllerinnen und Schuumller erste Erfahrungen in der Projektarbeit sammeln

welche jetzt in der Sekundarstufe I weiter vertieft und ver-breitert werden Sie verfuumlgen uumlber grundlegende Kompeten-zen wie Projekte geplant und umgesetzt werden Die zwei Lektionen Vertiefungsarbeit als Projekt der 3 Klas-se Sekundarstufe I werden fuumlr die Anwendung dieser Kom-petenzen eingesetzt Die Schuumllerinnen und Schuumller arbeiten an einem selbstgewaumlhlten Thema das sinnvoll auf das zur Verfuumlgung stehende Zeitgefaumlss abgestimmt ist Dieses The-ma kann als laquoVertiefung mithilfe eines Werkes inkl ergaumlnzen-de Verschriftlichung wesentlicher Erkenntnisseraquo oder als laquoSchriftliche Vertiefungsarbeitraquo umgesetzt werden Fuumlr die Vertiefungsarbeit kommen Themen aus allen Faumlchern und Fachbereichen des LP21 GR in Frage Das Thema stammt aus der unmittelbaren Lebenssituation der Jugendlichen hat einen Bezug zu ihrer angestrebten schulischen oder berufli-chen Ausbildung auf der Sekundarstufe II oder ergibt sich aus dem Lebensumfeld der Schuumllerinnen und Schuumller

Die Vertiefungsarbeit folgt einem Arbeitsplan mit klar defi-nierten Phasen Sie ist eine Eigenleistung der Schuumllerinnen und Schuumller bei der sie Wissen und Koumlnnen unter Beweis stellen Sie planen und fuumlhren ihr Projekt moumlglichst selbstbe-stimmt durch und werden dabei von der Lehrperson unter-stuumltzt Der Lern- und Arbeitsprozess sowie das Ergebnis werden dokumentiert und kritisch reflektiert

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 22

Die Vertiefungsarbeit setzt sich aus folgenden Hauptpunkten zusammen

bull Arbeitsjournal Es dokumentiert die einzelnen Arbeits-schritte den Lernprozess und die Erfah rungen im Lern-atelier

bull Produkt und Dokumentation Das Produkt ist das Ergeb-nis einer praktischen gestalterischen oder schriftlichen Einzelarbeit (Ausnahmen sind moumlglich) Die Dokumenta-tion umschreibt unter anderem die persoumlnliche Motivation die Beantwortung der Leitfrage und das Erreichen der formulierten Ziele sowie den Arbeitsprozess und die Re-flexion

bull Praumlsentation Die Vertiefungsarbeit wird in einer selber ge-waumlhlten Form vorgestellt

An der Vertiefungsarbeit wird vorwiegend in den dafuumlr vor-gesehenen zwei Lektionen gearbeitet Den Schuumllerinnen und Schuumllern wird dadurch ermoumlglicht sich regelmaumlssig und intensiv mit der Umsetzung ihrer Arbeit zu beschaumlftigen Da fuumlr Vertiefungsarbeiten Themen aus allen Fachbereichen und Faumlchern gewaumlhlt werden koumlnnen sollen die Schuumllerin-nen und Schuumller auch ausserhalb dieser zwei Lektionen sachdienliche Unterstuumltzung erhalten (bspw ergaumlnzende Unterstuumltzung durch Fachlehrpersonen) Die Weiterarbeit an der Verschriftlichung kann im Rahmen von angemessener freiwilliger Hausarbeit oder allenfalls in eindeutig definierten Zeitfenstern im kursorischen Fachunterricht bspw in der Schulsprache erfolgenDie Schulleitung organisiert zusammen mit den im Zeitgeshyfaumlss Individualisierung involvierten Lehrpersonen die Beglei-tung Betreuung und Beurteilung der Vertiefungsarbeiten Die Begleitung und Betreuung der Vertiefungsarbeiten soll moumlglichst waumlhrend des regulaumlren Unterrichts erfolgenZur Erstellung der Vertiefungsarbeiten sind ein grosszuumlgiges Angebot an Informationsmaterial zu verschiedenen Themen bzw verschiedene Moumlglichkeiten der Informationsbeschaf-fung (Computer mit Internetanschluss Schulbibliotheken etc) notwendig Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen soweit moumlglich Zugang zur benoumltigten Infrastruktur haben und die-se auch ausserhalb ihres Stundenplanes nutzen koumlnnen Die Vertiefungsarbeiten sollen in der Regel weder fuumlr die Schule noch fuumlr die ElternErziehungsberechtigten weiter gehende Kosten zur Folge haben

Projektunterricht im 9 Schuljahr Umsetzungshilfe LU

Projektunterricht Beispiel einer Jahresplanung LU

Projektunterricht Volksschulamt ZH

Selbstaumlndige Projektarbeit im letzten Schuljahr Amt fuumlr Volksschule SG

Ablauf Abschlussarbeit Bildungsdepartement LU

34 Lernatelier als didaktisch- methodische Umsetzung

Unter dem Begriff Lernatelier wird im schulischen Kontext Unterschiedliches verstanden Gemaumlss BernerIslerWeidin-ger gibt es zu dieser Thematik nur wenig theoretische Litera-tur und empirische UntersuchungenIn der Handreichung ist mit Lernatelier nicht ein Raum ge-meint sondern die didaktisch-methodische Umsetzung des Zeitgefaumlsses Individualisierung Die Schuumllerinnen und Schuuml-ler arbeiten individuell eigenverantwortlich selbststaumlndig und in ihrem Tempo einerseits an der individuellen Schwershypunktsetzung aus den Bereichen Pflichtsprachen und Ma-thematik und andererseits erstellen sie eine Vertiefungsarshybeit als Projekt Die didaktisch-methodische Umsetzung des Zeitgefaumlsses Individualisierung als Lernatelier bietet sowohl die Moumlglichkeit Defizite aufzuarbeiten als auch vielfaumlltige Moumlglichkeiten der thematischen Vertiefung im Sinne der Begabungsfoumlrderung

Lernen in Lernlandschaften IQESonline

Hans Berner Rudolf Isler Wiltrud Weidinger Einfach gut unterrichten Verlag Hep 2018

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 23

35 Beurteilung

Die Beurteilung im Zeitgefaumlss Individualisierung bestehend aus der individuellen Schwerpunktsetzung sowie der Ver-tiefungsarbeit erfolgt durch alle beteiligten Lehrpersonen als professioneller paumldagogischer Ermessensentscheid und wird im Zeugnis benotetIn die Beurteilung der individuellen Schwerpunktsetzung fliessen die Qualitaumlt der Planung des Prozesses sowie der Teilprodukte einIn der Beurteilung der Vertiefungsarbeit werden im ersten Semester die Planung und der Umsetzungsprozess beruumlck-sichtigt In dieser Phase steht die Beurteilung der uumlberfachli-

chen Kompetenzen im Vordergrund Im zweiten Semester kommen im Rahmen der verstaumlrkt summativen Beurteilung zusaumltzlich das Endprodukt der Vertiefungsarbeit sowie die Praumlsentation hinzuDie Zeugnisnote Individualisierung beruumlcksichtigt in der Ge-samtnote zudem die Beurteilung der uumlberfachlichen insbe-sondere methodischen Kompetenzen Die Beurteilung und Wuumlrdigung der Vertiefungsarbeit kann mit einem schuleige-nen Dokument im kantonalen Zeugnisheft erfolgenDie nachfolgende Darstellung laquoDimensionen von Leistungs-beurteilungraquo nach GollobKrapfWeidinger 2010 S 97 kann fuumlr die Beurteilung der individuellen Schwerpunktsetzung so wie der Vertiefungsarbeit hilfreich sein

Perspektiven

Formen

Beurteilungsnormen

Weisungen zu Zeugnis und Promotion

Uumlberfachliche Kompetenzen LP21 GR

Handreichung Diagnose ndash Foumlrdern ndash Beurteilen

Quelle Hans Berner Rudolf Isler Wiltrud Weidinger Einfach gut unterrichten Verlag Hep 2018

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 24

36 Rollen Schuumllerinnen und Schuumller Lehrpersonen Schulleitungen

SchuumllerinSchuumllerDie Schuumllerinnen und Schuumller planen ihr Lernen im Lernshyatelier moumlglichst selbststaumlndig und eigenverantwortlich Sie tun dies auf der Grundlage ihres persoumlnlichen Arbeitsplans fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung Die Planung der eige-nen Lernschritte ist anspruchsvoll eroumlffnet den Schuumllerinnen und Schuumllern aber das Erleben einer hohen Selbstwirksam-keit was sich positiv auf die Motivation auswirken kann Die Zielsetzungen und die Aufgabenstellungen sind somit stark auf die Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller ab-gestimmt

LehrpersonIm Zeitgefaumlss Individualisierung unterstuumltzt und begleitet die Lehrperson die individuellen Lernwege der Schuumllerinnen und Schuumller Sie erlebt die Lernenden in einem schuumllerzentrierten und offenen Lernkontext und erhaumllt so Moumlglichkeiten fuumlr Be-obachtungen und spezifisches Feedback Diese koumlnnen fuumlr die individuelle Foumlrderung jedes Einzelnen von grossem Wert sein Die Lehrperson widmet ihre Aufmerksamkeit dabei nicht nur der Organisation des Unterrichts sondern auch der Tiefenstruktur des Lernens Die Tiefenstruktur des Lernens bezieht sich auf die Qualitaumlt der Auseinandersetzung der Schuumllerinnen und Schuumllern mit den Lerninhalten sowie auf die Qualitaumlt der Interaktionen zwischen ihnen und der Lehr-person und ist fuumlr den Kompetenzerwerb der Schuumllerinnen und Schuumller entscheidend

Reusser K Tiefenstruktur des Lernens UNI ZH

Im Zeitgefaumlss Individualisierung fokussiert sich die Arbeit der Lehrperson auf die Unterstuumltzung der Arbeitsplanung sowie auf die Begleitung des Lernprozesses der Schuumllerinnen und Schuumller Diese Aufgabe erfordert eine hohe fachliche und mentale Praumlsenz der Lehrpersonen im Unterricht Der Auf-wand fuumlr die Vor- und Nachbereitung des Unterrichts wird hingegen reduziert Hinzu kommt die Begleitung und Beur-teilung von VertiefungsarbeitenIn Schulen welche die individuelle Schwerpunktsetzung als laquoVariante 2 Lerndossiersraquo umsetzen ist zu Beginn ein er-heblicher Aufwand fuumlr die gemeinsame Erstellung der Lern-dossiers zu erwarten Dies setzt entsprechende Vor-Erfah-rungen sowie institutionalisierte Zusammenarbeitsformen im Lehrpersonenteam voraus Bei der Umsetzung der Vertiefungsarbeit unterstuumltzt die Lehrperson die Schuumllerinnen und Schuumller bei der Formulie-rung von Leitfragen und bei der Definition realistischer Pro-jektziele Weiter hilft sie beim Finden der richtigen Arbeits-form der Realisierung des Arbeitsplans beim Suchen von

Informationen bei der Beschaffung von Materialien sowie beim Herstellen von Kontakten Die Einhaltung des Arbeits-plans muss periodisch besprochen und die Arbeitsprozesse muumlssen reflektiert werden Zudem brauchen die Schuumllerin-nen und Schuumller Unterstuumltzung bei der Vorbereitung und der Praumlsentation ihrer Vertiefungsarbeit

Akzente fuumlr einen lernwirksamen Unterricht Universitaumlt Siegen

Rolle der Lehrpersonen S 6 Lernatelier Musterlingen

Qualitaumltsmerkmale der individuellen Lernbegleitung IQESonline

Konzept des individualisierten Unterrichts

Personalisiertes Lernen IQESonline

SchulleitungDie Schulleitung schafft die Rahmenbedingungen fuumlr die Pensen- und Stundenplanung die Raumlumlichkeiten und die Infrastruktur Sie kann insbesondere im Rahmen der in Kapi-tel 23 erwaumlhnten zwei Umsetzungsvarianten fuumlr eine ausge-wogene Abdeckung der fachlichen Unterstuumltzung der Schuuml-lerinnen und Schuumller sorgen Sie beruumlcksichtigt im Rahmen der Personalplanung und -fuumlhrung die spezifischen Ziele des Zeitgefaumlsses Individualisierung

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 25

37 Organisation Pflichtfach Individualisierung und Wahlfach

Pflichtfach IndividualisierungDas Pflichtfach Individualisierung kann in zwei Bloumlcken (Va-riante I) oder in einem Block von einem Halbtag pro Woche (Variante II) durchgefuumlhrt werden Zur Durchfuumlhrung der Indi-vidualisierung koumlnnen je nach Gruppengroumlsse eine oder mehrere Lehrpersonen fuumlr die Unterrichtsbegleitung ein-gesetzt werden In der Regel koumlnnen gemaumlss Art 5 Abs 2 der Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit der Se-

Pflichtfaumlcher und Religion Projektunterricht Lernatelier

kundarstufe I maximal 16 Schuumllerinnen und Schuumller in ge-mischten oder getrennten Abteilungen der Real- und Sekun-darschule von einer Lehrperson unterrichtet werden Im Stundenplan kann das Zeitgefaumlss bei Bedarf auch fuumlr meh-rere Klassen parallel durchgefuumlhrt werden Dies hat den Vor-teil dass Lehrpersonen mit unterschiedlichen Ausbildungs-profilen den Schuumllerinnen und Schuumllern bei spezifischen fachlichen Fragen zur Verfuumlgung stehenDie Lernunterstuumltzung bei Schuumllerinnen und Schuumllern mit Lernzielanpassung (IFmL oder ISS) erfolgt aufgrund der Foumlrderplanung

Organisationsvariante I (Zwei Bloumlcke auch an anderen Tagen zu anderen Zeiten moumlglich)

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

1450ndash1535

1540ndash1625

1630ndash1715

Organisationsvariante II (Lernatelier auch an einem anderen Morgen moumlglich)

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

1450ndash1535

1540ndash1625

1630ndash1715

Die Schulleitung plant die Umsetzung der Individualisierung an ihrer Schule zusammen mit dem Schulteam Der formelle

Entscheid erfolgt gemaumlss Schulgesetz Art 92 Abs 2 durch den Schulrat

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 26

WahlfachFuumlr die Profilierung im Wahlfachbereich sind verschiedene Organisationsformen des Stundenplans moumlglich Grund-saumltzlich muumlssen die Schultraumlgerschaften im Zusammenhang mit dem Pflichtfach Individualisierung keine Veraumlnderungen der Unterrichtszeiten inkl Dauer der Mittagspause sowie des Mittwochnachmittags vorsehenInsbesondere fuumlr die kleinen Schultraumlgerschaften stellt sich das Problem dass sich ein breites Wahlfachangebot auf-grund der zu kleinen Klassen kaum realisieren laumlsst Schul-traumlgerschaften der Sekundarstufe I mit einem weitlaumlufigen Einzugsgebiet sind in der Ausgestaltung des Wahlfachange-botes oft durch die Schuumllertransporte eingeschraumlnkt Im Fol-genden werden darum zwei Orientierungshilfen aufgezeigt

wie Schultraumlgerschaften die organisatorischen Rahmenbe-dingungen fuumlr das Wahlfachangebot optimieren koumlnnenSelbstverstaumlndlich sind auch Mischformen der aufgezeigten Optionen moumlglich Ausgangspunkt fuumlr die Ausgestaltung des Wahlfachangebotes ist der Grundsatzentscheid der Schultraumlgerschaft wie viele und welche Wahlfaumlcher angebo-ten werden Die Wahlfaumlcher mit Angebotspflicht gemaumlss Lektionentafel muumlssen angeboten werden

In Option 1 wird aufgezeigt wie bei einer kurzen Mittagszeit von ungefaumlhr 60 Minuten bis zu zehn Wahlfachlektionen und ein Schulschluss um ca 17 Uhr moumlglich sind Der Mittwoch-nachmittag kann weiterhin unterrichtsfrei bleiben

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

1450ndash1535

1540ndash1625

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Option 1 Stundenplan 3 Klasse Sek I mit freiem Mittwochnachmittag

Pflichtfaumlcher Religion Wahlfaumlcher

Option 2 Stundenplan 3 Klasse Sek I mit Wahlfachangebot am Mittwochnachmittag

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

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1520ndash1605

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KURZE MITTAGSZEIT

L ANGE MITTAGSZEIT

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 27

Die lange Mittagszeit von ungefaumlhr 90 Minuten in Option 2 fuumlhrt dazu dass fuumlr die gleiche Anzahl Wahlfachlektionen auch der Mittwochnachmittag einbezogen werden muumlssteInsbesondere die Option 1 mit der kurzen Mittagszeit kann von den Schultraumlgerschaften im Sinne der erweiterten Ta-gesstrukturen ausgebaut werden Nebst der Mittagsbetreu-ung sind beispielsweise auch Angebote wie Hausaufga-benhilfe oder Kooperationen mit Vereinen moumlglich Die Schultraumlgerschaften koumlnnen in diesem Sinne die Mittagszeit noch kuumlrzer halten und gegebenenfalls zusaumltzlich fuumlr die Durchfuumlhrung von Wahlfaumlchern nutzen

38 Oumlkonomische Aspekte

Im Zeitgefaumlss Individualisierung erhalten die Schulen die Moumlglichkeit im Rahmen der ausgefuumlhrten Neuerung in den Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit auf der Se-kundarstufe I gemischte Real- und Sekundarschulabteilun-gen zu fuumlhren In kleinen Schulen ist es dadurch beispielsweise moumlglich dass die individuelle Schwerpunktsetzung sowie die Vershytiefungsarbeit als Projekt durch je eine Lehrperson betreut werden In einzelnen Schulen ist davon auszugehen dass die in den Weisungen vorgegebene Abteilungsgroumlsse von maximal 16 Schuumllerinnen und Schuumllern fuumlr gemischte Abteilungen uumlber-schritten wird In diesen Schulen werden im neuen Zeitge-faumlss Individualisierung weiterhin zwei Lehrpersonen fuumlr die Betreuung der Schuumllerinnen und Schuumller verantwortlich sein Auch diese Schulen koumlnnen die Real- und Sekundarklassen im Zeitgefaumlss Individualisierung in gemischten Abteilungen fuumlhren Dies kann insbesondere im Zusammenhang mit sehr unterschiedlichen Schuumllerzahlen in der 3 Real- und Sekun-darklasse von Bedeutung sein Mithilfe von gemischten Ab-teilungen wird die daraus resultierende unterschiedliche Be-lastung der Lehrpersonen ausgeglichenFuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung koumlnnen zwei Schulzim-mer einfach durch laquooffene Schulzimmertuumlrenraquo und die ent-sprechende Durchlaumlssigkeit vom einen zum anderen Raum genutzt werden

bull Wird beispielsweise in einer kleinen Schule eine gemisch-te Abteilung durch eine Lehrperson betreut kann der eine Raum als Fluumlsterzone deklariert werden waumlhrend im an-deren Raum Inputs resp individuelle Lernbegleitungen stattfinden

bull Bei Betreuung durch zwei Lehrpersonen koumlnnen die Schuumllerinnen und Schuumller die fachspezifische Unterstuumlt-zung entweder durch Wechsel der Lehrpersonen von ei-nem zum anderen Raum oder durch den eigenen Wechsel

in den dafuumlr definierten Inputraum organisieren Mit Ein-bezug der Korridorzone kann ndash falls die feuerpolizeilichen Vorgaben eingehalten werden ndash dieses Setting situations-bezogen fuumlr das eigenverantwortliche Lernen weiter opti-miert werden

bull Stehen in einer Schule bauliche Anpassungen an kann gepruumlft werden ob die Raumsituation durch einfache Massnahmen (wie zB durch das Oumlffnen einer Trennwand zwischen zwei Schulzimmern) veraumlndert werden soll

bull Zusaumltzlich kann die bestehende Raumsituation dahinge-hend gepruumlft werden ob allenfalls groumlssere Raumlume die selten belegt sind fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung genutzt werden koumlnnen (bspw Einsatz einer mobilen Trennwand)

Das Zeitgefaumlss Individualisierung verursacht keine houmlheren Betriebskosten Je nach Situation ist im Gegenteil davon aus zugehen dass bei gleicher Schulqualitaumlt tiefere Betriebs-kosten zu erwarten sind

39 Formeller Entscheid

Die Schulleitung entscheidet oder beantragt die schulspezi-fische Umsetzung gemaumlss Schulgesetz Art 92 Abs 2 beim Schulrat Der Beschluss sowie die sachdienlichen Doku-mente zur Umsetzung werden dem Bezirksinspektorat im Rahmen der institutionalisierten Uumlberpruumlfung der Stunden-plaumlne zur Kenntnis gebracht

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 28

laquoEs hat zwar schon gelaumlutethellipraquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 29

Im Rahmen der Umsetzung des Lehrplans 21 Graubuumlnden sind folgende Unterstuumltzungsmassnahmen fuumlr die drei Ziel-gruppen Schulbehoumlrden Schulleitungen sowie Lehrperso-nen der Sekundarstufe I vorgesehen

bull Schulbehoumlrden Oktober 2018 Fuumlr saumlmtliche Schulraumltinnen und Schulraumlte organisieren

die Bezirksinspektorate kantonal koordinierte sprachre-gionale Informations- und Austauschveranstaltungen

bull Schulleitungen Sekundarstufe I OktoberNovember 2018 Fuumlr die operative Umsetzung der Neugestaltung der

3 Klassen der Sekundarstufe I vertiefen die zustaumlndigen Schulinspektorinnen und -inspektoren die vorliegende Handreichung anlaumlsslich der Quartalssitzung I des Schul-jahres 201819

bull Lehrpersonen Sekundarstufe I NovemberDezember 2018 Die zustaumlndigen Schulinspektorinnen und -inspektoren in-

formieren jedes Schulteam der Sekundarstufe I zur Neu-gestaltung der 3 Klasse und vertiefen die Handreichung Dabei wird auch aufgezeigt wie die Schulischen Heilpauml-da goginnen und -paumldagogen mittels Foumlrderplanung die Lernunterstuumltzung im Zeitgefaumlss Individualisierung wahr-nehmen koumlnnen

bull Lehrpersonen Sekundarstufe I ab Februar 2019 Die Lehrpersonen erhalten eine eintaumlgige Weiterbildung

zur Didaktik und Organisation im Zeitgefaumlss Individualisie-rung Im Rahmen dieser Weiterbildung werden auch er-gaumlnzende Hilfsmittel zur Handreichung eingesetzt (zB for malisierte Dokumente zum Standortgespraumlch etc) Die Termine dieser obligatorischen Weiterbildung werden im Oktober mitgeteilt

4 Kantonale Unterstuumltzung

bull Schulische Heilpaumldagoginnen und -paumldagogen ab Fruumlhling 2019 Im Rahmen der obligatorischen Weiterbildung zur Einfuumlh-

rung des LP21 GR besuchen saumlmtliche schulische Heilpauml-dagoginnen und -paumldagogen die eintaumlgige Weiterbildung zur Foumlrderplanung Im Rahmen dieser bereits kommuni-zierten Weiterbildung wird die Lernunterstuumltzung im Zeit-gefaumlss Individualisierung auf der Basis der Foumlrderplanung thematisiert

bull Schulen Sekundarstufe I ab Herbst 2019 Im Bereich der Schulinternen Weiterbildung (SchiWe) wird

jedem Schulteam der Sekundarstufe I ein freiwilliges Kurs-modul zur Vertiefung der konkreten Umsetzung angebo-ten Die Kosten gehen zu Lasten der Schultraumlger

bull Schnittstellenpartner der Sekundarstufe II ab Fruumlhling 2019 Das AVS informiert diese Institutionen uumlber die vorliegen-

de Handreichung

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 30

Impressum Herausgeber Amt fuumlr Volksschule und Sport GraubuumlndenGestaltungskonzept Ramun SpeschaFotografie Ralph Feiner

September 2018 Rev Februar 2019

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Page 16: Didaktik und Organisation 3. Klassen Sek I · Handreichung idaktik nd rganisation 3. lassen ekundarstufe 4 Gian Ich bin gut in der 3. Real gestartet und freue mich, dass ich meine

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 16

26 Chancen und Herausforderungen

Aus Sicht der wichtigsten Zielgruppen bietet das Zeitgefaumlss Individualisierung folgende Chancen und Herausforderun-gen

Schuumllerinnen und Schuumller

Zielgruppen Chancen Herausforderungen

bull Staumlrken mit persoumlnlicher Schwerpunkt-setzung erweitern

bull Defizite und Wissensluumlcken gezielt aufarbeiten

bull Sich besser auf Anschlussloumlsungen vorbereiten

bull Zusammenarbeitsformen der Arbeits-welt kennenlernen

bull Lernmotivation durch persoumlnliche Profil-bildung steigern

bull Eigenmotivation der Schuumllerinnen und Schuumller durch individuelle Schwer-punktsetzung sowie die Vertiefungsar-beit erhoumlhen

bull Verbindliches Zeitgefaumlss fuumlr die indivi-duelle Begleitung und Foumlrderung der Schuumllerinnen und Schuumller schaffen

bull Eigenverantwortliches Lernen im Hinblick auf die Sekundarstufe II in der Unterrichtsgestaltung ins Zentrum stellen

bull Berufswahlprozess verstaumlrkt begleiten

bull Durch schriftliche Bestaumltigung der Re-sultate aus dem Standortgespraumlch Ver-bindlichkeit herstellen

bull Durch verbesserte fachliche und uumlber-fachliche Kompetenzen der Schuumlle-rinnen und Schuumller den Eintritt in die Sekundarstufe II erleichtern

bull Spezifische Faumlhigkeiten und Fertigkei-ten voraussetzen koumlnnen

bull Selbstdisziplin als Voraussetzung fuumlr selbststaumlndiges eigenverantwortliches Lernen beweisen

bull Eigenmotiviert und interessiert Chan-cen fuumlr die zukuumlnftige berufliche Ausrichtung nutzen

bull Sich auf die Erwartungen des kuumlnftigen Arbeitgebers einlassen

bull Fuumlr die verstaumlrkte Rolle als Lernbeglei-ter-in offen sein

bull Auf verschiedenen fachlichen Ebenen individualisieren

bull Unterrichtsorganisation anpassen

bull Prozess der Standortbestimmung planen und begleiten

bull Individuelle und gezielte Vorbereitung verbindlich unterstuumltzen

bull Sich mit dem Lernen der Tochter des Sohnes vertieft auseinandersetzen

bull Sich auf die Neuerungen an der Sekun-darstufe I einlassen

Lehrpersonen

ElternErziehungsberechtigte

Abnehmende Betriebe und Schulen

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 17

laquoMiteinander lernen macht Freuderaquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 18

31 Standortbestimmung Standortgespraumlch Planung

Bevor in den nachfolgenden Kapiteln die konkrete Umset-zung des Zeitgefaumlsses Individualisierung in der 3 Klasse der Sekundarstufe I beschrieben wird soll an dieser Stelle erlaumlu-tert werden wie mithilfe von Standortbestimmung Standort-gespraumlch sowie schuumllerbezogener Planung bis am Ende der 2 Klasse der Sekundarstufe I optimale Voraussetzungen fuumlr das Zeitgefaumlss geschaffen werden koumlnnen

StandortbestimmungIn der 2 Klasse der Sekundarstufe I findet mit jeder Schuumllerin und jedem Schuumller eine Standortbestimmung statt Dabei reflektiert die Lehrperson fuumlr das Fach Berufliche Orientie-rung mit jeder Schuumllerin und jedem Schuumller Staumlrken und Schwaumlchen im Hinblick auf die Sekundarstufe II Die Standortbestimmung umfasst folgende Aspekte

bull schulische Gesamtbeurteilung (basierend auf der Beurtei-lung aller zustaumlndigen Lehrpersonen)

bull Neigungen Interessen und Erkenntnisse aus der Beruf-lichen Orientierung

bull Einschaumltzung der uumlberfachlichen Kompetenzenbull Zeugnis des ersten Semesters

Die Standortbestimmung kann mit Hilfe einer Reihe von In-strumenten unterstuumltzt werden welche von den Lehrmittel-verlagen auf der Grundlage des Lehrplans 21 entwickelt wur-den Diese Instrumente koumlnnen daruumlber hinaus zur Lern - foumlrderung im Rahmen der individuellen Inhalte eingesetzt werdenDiese Lernfoumlrdersysteme stehen mit Ausnahme von Stell-werk nur fuumlr deutschsprachige Schulen ohne Einschraumlnkung zur Verfuumlgung Die nachfolgend aufgefuumlhrten Angebote er-gaumlnzen die offiziellen Lehrmittel und koumlnnen auf freiwilliger Basis eingesetzt werden

bull Der laquoLernpassraquo ermoumlglicht es die individuellen Lernfort-schritte der Schuumllerinnen und Schuumller auszuweisen und ihre Kompetenzen weiter aufzubauen Er stellt Aufgaben-pools Orientierungstests Moumlglichkeiten der Standortbe-stimmung und Planungstools zur Verfuumlgung

bull laquoStellwerkraquo ist ein Bestandteil von laquoLernpassraquo und eignet

3 Umsetzung Zeitgefaumlss Individualisierung

sich gut fuumlr die Standortbestimmung an der Nahtstelle zur Berufswahl In den romanischsprachigen Schulen kann laquoStellwerkraquo in den Faumlchern Deutsch und Mathematik sowie einge-schraumlnkt im Fach Natur und Technik eingesetzt werden Fuumlr italienischsprachige Schulen steht Stellwerk nicht zur Verfuumlgung

bull laquoJobskillsraquo steht den Schuumllerinnen und Schuumllern im laquoLern-passraquo fuumlr den Profilvergleich mit Lehrberufen zur Verfuuml-gung und gibt zusaumltzliche Impulse fuumlr das Zeitgefaumlss In-dividualisierung

Lernpass

Jobskills

Stellwerk

Standortgespraumlch Basierend auf der Standortbestimmung fuumlhrt die Lehrperson fuumlr das Fach Berufliche Orientierung mit allen Schuumllerinnen und Schuumllern im zweiten Semester der 2 Klasse der Sekun-darstufe I ein Standortgespraumlch durch Die Beteiligten ver-einbaren die individuellen Schwerpunkte das Thema der Vertiefungsarbeit sowie eine allfaumlllige Wahlfachbelegung Die ElternErziehungsberechtigten werden schriftlich uumlber diese Festlegung informiert und bestaumltigen die Kenntnisnahme mittels Unterschrift Bei Bedarf wird zusaumltzlich ein Gespraumlch mit allen Beteiligten durchgefuumlhrtAls Orientierungshilfe fuumlr die Profilierung dienen die 22 Berufsfelder von Reneacute Zihlmann Diese entstanden aus der Berufsberatung und ordnen Neigungen der Jugendlichen den verschiedenen Branchen und Berufsgruppen zu Die nachfolgende Tabelle ordnet den Berufsfeldern moumlgliche Pflicht- und Wahlfaumlcher zu die bei der individuellen Schwershypunktsetzung der Vertiefungsarbeit sowie der Belegung der Wahlfaumlcher beruumlcksichtigt werden koumlnnen

22 Berufsfelder nach Zihlmann

Standortbestimmung 8 Schuljahr Kanton BE

Instrumente zur Beurteilung der Schuumller-innen Kanton SG

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 19

Quelle nach Zihlmann R EDUDOC 2018 adaptiert auf LP21 GR

Natur und Handwerk

Technik und Gestaltung

Handel und Verwaltung

Gesundheit und Soziales

Mittelschulen

NaturNahrungGastgewerbeTextilienSchoumlnheitSportGebaumludetechnikHolz InnenausbauFahrzeuge

Gestaltung KunstDruckElektrotechnikMetall MaschinenChemie PhysikPlanung KonstruktionInformatik

VerkaufWirtschaft VerwaltungVerkehr Logistik

KulturGesundheitSoziales

GymnasiumFMSHMS

PflichtfremdsprachenMathematikNatur und Technik (Biologie Chemie Physik)Bildnerisches GestaltenTextiles und Technisches Gestalten

MathematikBildnerisches GestaltenTextiles und Technisches GestaltenMedien und Informatik

PflichtsprachenMathematik Medien und InformatikWirtschaft Arbeit Haushalt

PflichtsprachenMedien und InformatikEthik Religionen Gemeinschaft

PflichtsprachenMathematikNatur und Technik (Biologie Chemie Physik)Raumlume Zeiten Gesellschaft (Ge-schichte Geografie)Medien und Informatik

MathematikItalienischRomanischEnglischFranzoumlsischTastaturschreibenMedien und InformatikNatur Mensch Gesellschaft exkl WAHBildnerisches GestaltenTextiles und Technisches Gestalten

ItalienischRomanischEnglischFranzoumlsisch TastaturschreibenMedien und InformatikNatur Mensch Gesellschaft KochenMusikTheaterDarstellendes Spiel

MathematikItalienischRomanischEnglischFranzoumlsischTastaturschreibenMedien und InformatikNatur Mensch Gesellschaft exkl WAH

Profil Berufsfelder Schwerpunkte fuumlr das Zeitshygefaumlss Individualisierung

Wahlfaumlcher

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 20

Planung Auf der Basis der schriftlichen Vereinbarung aus dem Stand-ortgespraumlch wird gegen Ende der 2 Klasse der Sekundar-stufe I im Fach Berufliche Orientierung und allenfalls er-gaumlnzend im Fach Schulsprache ein Arbeitsplan mit per- soumlnlichen Zielsetzungen fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung erarbeitetDie Lehrpersonen fuumlr Berufliche Orientierung und Schul-sprache begleiten diesen Vorbereitungsprozess Die Klas-senlehrperson stellt sicher dass alle Schuumllerinnen und Schuuml-ler diese Grundlagen fuumlr das eigenverantwortliche Lernen im Zeitgefaumlss Individualisierung bis zum Beginn der 3 Klasse erstellt haben In der 3 Klasse der Sekundarstufe I dienen diese Vorarbei-ten als Orientierungshilfe fuumlr die Detailplanung und Umset-zung des Zeitgefaumlsses Individualisierung Bevor die Schuumllerinnen und Schuumller mit der Vertiefungsar-beit als Projekt starten koumlnnen sollen die Rahmenbedingun-gen (Kosten Arbeitsorte Organisationsfragen Methode etc) geklaumlrt werden Unter Beruumlcksichtigung von SchG Art 60 (Gestaltung des Unterrichts) ist darauf zu achten dass die Unterrichtszeit fuumlr die Festlegung der Rahmenbedingungen aufs Notwendige reduziert wird damit die praktische Ausei-nandersetzung mit der Vertiefungsarbeit waumlhrend des Un-terrichtes im Vordergrund steht Waumlhrend des Schuljahres uumlberpruumlfen die Schuumllerinnen und Schuumller zusammen mit den Lehrpersonen periodisch den Lernstand und die naumlchsten Schritte bei der Schwerpunkt-setzung sowie in der VertiefungsarbeitDas Aufarbeiten von Wissensluumlcken das Vertiefen von Staumlr-ken und ganz besonders die Festigung uumlberfachlicher Kom-petenzen im Hinblick auf das persoumlnliche schulische oder berufliche Ziel stehen im Vordergrund Dass jede Schuumllerin und jeder Schuumller die Verantwortung fuumlr das Lernen und die Produkte (bspw Vertiefungsarbeit) moumlglichst selber uumlber-nimmt ist dabei eine zentrale AnforderungSchuumllerinnen und Schuumller die Schwierigkeiten haben selbst staumlndig zu arbeiten und ihre Aufgaben zu planen brau-chen von den Lehrpersonen mehr und intensivere Unterstuumlt-zung Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit sonderpaumldagogi-schen Massnahmen fliessen zudem die Erkenntnisse aus der Foumlrderplanung ein Eine Unterstuumltzung durch die Schuli-sche Heilpaumldagogin ist sinnvoll Weiter besteht die Moumlglich-keit die Verschriftlichung der Vertiefungsarbeit entspre-chend den individuellen Lernzielen anzupassen

Berufsprofile Gewerbeverband ZH

Neugestaltung 3 Sek ZH Dossier Standortgespraumlch Kopiervorlagen

Unterlagen zum Standortgespraumlch 8 Schuljahr Erziehungsdepartement BE

Berufswahl- Bewerbungs- und Abschluss-portfolio fuumlr die Sekundarstufe I PHZH

Interessenskompass auf feel-okch

32 Individuelle Schwerpunktsetzung

Die Schule entscheidet welche der zwei nachfolgend be-schriebenen Varianten zur Umsetzung der individuellen Schwerpunktsetzung realisiert wird

Variante 1 Individuelle InhalteDiese Umsetzungsvariante ermoumlglicht es den Schuumllerinnen und Schuumllern ausgehend von ihren individuellen Schwer-punkten in Absprache mit der Lehrperson berufsfeldbezo-gene Ziele und Inhalte zu setzen Die Schuumllerinnen und Schuumller planen die fuumlr die Zielerreichung notwendigen Ar-beitsschritte und organisieren die dafuumlr noumltigen Hilfsmittel Die fachliche Unterstuumltzung zur Planung und Materialbe-schaffung erhalten die Schuumllerinnen und Schuumller von den Lehrpersonen die im Zeitgefaumlss Individualisierung einge-setzt werden Zusammen mit ihnen uumlberpruumlfen sie regel-maumlssig die Zielerreichung Die vertiefte moumlglichst selbst-organisierte und eigenverantwortliche Auseinandersetzung mit fokussierten Themen soll es den Jugendlichen ermoumlg-lichen die zukuumlnftigen Herausforderungen auf der Sekun-darstufe ll besser zu bewaumlltigen

Variante 2 LerndossiersAuch die Umsetzungsoption mit Lerndossiers orientiert sich an den Staumlrken der Schuumllerinnen und Schuumllern oder an ihren Defiziten Die Lehrpersonen stellen eine Auswahl von Lerndossiers zu verschiedenen Themen zur Verfuumlgung aus denen die Schuumllerinnen und Schuumller aufgrund ihrer in-dividuellen Schwerpunktsetzung frei waumlhlen koumlnnen Die Lehrpersonen unterstuumltzen und begleiten die Schuumllerinnen und Schuumller bei der Arbeitsplanung und Bearbeitung der Inhalte Die Lerndossiers mit Staumlrkenorientierung zeichnen sich da-durch aus dass Aufgaben zur Verfuumlgung gestellt werden welche den Schuumllerinnen und Schuumllern herausfordernde und komplexe Lernmoumlglichkeiten bietenLerndossiers zur Aufarbeitung von Defiziten erfordern hinge-gen eine houmlhere Strukturierung und eine engere Begleitung durch die LehrpersonenDie Umsetzungsform mit Lerndossiers ist fuumlr Schulen an-spruchsvoll und setzt voraus dass das Schulteam bereits

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 21

Erfahrung mit gemeinsam verantworteter Unterrichtsentwick-lung gemacht hat und entsprechende Strukturen im Lehrer-team installiert sind

Hans Berner Rudolf Isler Wiltrud Weidinger Einfach gut unterrichten Verlag Hep 2018

Lernen in Lernlandschaften IQESonline

Lerndossier frustfrei-lernende

Mathematik 1 Lerndossier LMV ZH

33 Vertiefungsarbeit als Projekt

In der Vertiefungsarbeit als Projekt ist das selbststaumlndige Lernen und Arbeiten zentral Sie staumlrkt die Kreativitaumlts- und Problemloumlsekompetenzen erleichtert eine Verbindung von schulischem und ausserschulischem Lernen und foumlrdert die uumlberfachlichen insbesondere die personalen und me-thodischen Kompetenzen der Schuumllerinnen und Schuumller Bereits in der Primarschule konnten die Schuumllerinnen und Schuumller erste Erfahrungen in der Projektarbeit sammeln

welche jetzt in der Sekundarstufe I weiter vertieft und ver-breitert werden Sie verfuumlgen uumlber grundlegende Kompeten-zen wie Projekte geplant und umgesetzt werden Die zwei Lektionen Vertiefungsarbeit als Projekt der 3 Klas-se Sekundarstufe I werden fuumlr die Anwendung dieser Kom-petenzen eingesetzt Die Schuumllerinnen und Schuumller arbeiten an einem selbstgewaumlhlten Thema das sinnvoll auf das zur Verfuumlgung stehende Zeitgefaumlss abgestimmt ist Dieses The-ma kann als laquoVertiefung mithilfe eines Werkes inkl ergaumlnzen-de Verschriftlichung wesentlicher Erkenntnisseraquo oder als laquoSchriftliche Vertiefungsarbeitraquo umgesetzt werden Fuumlr die Vertiefungsarbeit kommen Themen aus allen Faumlchern und Fachbereichen des LP21 GR in Frage Das Thema stammt aus der unmittelbaren Lebenssituation der Jugendlichen hat einen Bezug zu ihrer angestrebten schulischen oder berufli-chen Ausbildung auf der Sekundarstufe II oder ergibt sich aus dem Lebensumfeld der Schuumllerinnen und Schuumller

Die Vertiefungsarbeit folgt einem Arbeitsplan mit klar defi-nierten Phasen Sie ist eine Eigenleistung der Schuumllerinnen und Schuumller bei der sie Wissen und Koumlnnen unter Beweis stellen Sie planen und fuumlhren ihr Projekt moumlglichst selbstbe-stimmt durch und werden dabei von der Lehrperson unter-stuumltzt Der Lern- und Arbeitsprozess sowie das Ergebnis werden dokumentiert und kritisch reflektiert

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 22

Die Vertiefungsarbeit setzt sich aus folgenden Hauptpunkten zusammen

bull Arbeitsjournal Es dokumentiert die einzelnen Arbeits-schritte den Lernprozess und die Erfah rungen im Lern-atelier

bull Produkt und Dokumentation Das Produkt ist das Ergeb-nis einer praktischen gestalterischen oder schriftlichen Einzelarbeit (Ausnahmen sind moumlglich) Die Dokumenta-tion umschreibt unter anderem die persoumlnliche Motivation die Beantwortung der Leitfrage und das Erreichen der formulierten Ziele sowie den Arbeitsprozess und die Re-flexion

bull Praumlsentation Die Vertiefungsarbeit wird in einer selber ge-waumlhlten Form vorgestellt

An der Vertiefungsarbeit wird vorwiegend in den dafuumlr vor-gesehenen zwei Lektionen gearbeitet Den Schuumllerinnen und Schuumllern wird dadurch ermoumlglicht sich regelmaumlssig und intensiv mit der Umsetzung ihrer Arbeit zu beschaumlftigen Da fuumlr Vertiefungsarbeiten Themen aus allen Fachbereichen und Faumlchern gewaumlhlt werden koumlnnen sollen die Schuumllerin-nen und Schuumller auch ausserhalb dieser zwei Lektionen sachdienliche Unterstuumltzung erhalten (bspw ergaumlnzende Unterstuumltzung durch Fachlehrpersonen) Die Weiterarbeit an der Verschriftlichung kann im Rahmen von angemessener freiwilliger Hausarbeit oder allenfalls in eindeutig definierten Zeitfenstern im kursorischen Fachunterricht bspw in der Schulsprache erfolgenDie Schulleitung organisiert zusammen mit den im Zeitgeshyfaumlss Individualisierung involvierten Lehrpersonen die Beglei-tung Betreuung und Beurteilung der Vertiefungsarbeiten Die Begleitung und Betreuung der Vertiefungsarbeiten soll moumlglichst waumlhrend des regulaumlren Unterrichts erfolgenZur Erstellung der Vertiefungsarbeiten sind ein grosszuumlgiges Angebot an Informationsmaterial zu verschiedenen Themen bzw verschiedene Moumlglichkeiten der Informationsbeschaf-fung (Computer mit Internetanschluss Schulbibliotheken etc) notwendig Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen soweit moumlglich Zugang zur benoumltigten Infrastruktur haben und die-se auch ausserhalb ihres Stundenplanes nutzen koumlnnen Die Vertiefungsarbeiten sollen in der Regel weder fuumlr die Schule noch fuumlr die ElternErziehungsberechtigten weiter gehende Kosten zur Folge haben

Projektunterricht im 9 Schuljahr Umsetzungshilfe LU

Projektunterricht Beispiel einer Jahresplanung LU

Projektunterricht Volksschulamt ZH

Selbstaumlndige Projektarbeit im letzten Schuljahr Amt fuumlr Volksschule SG

Ablauf Abschlussarbeit Bildungsdepartement LU

34 Lernatelier als didaktisch- methodische Umsetzung

Unter dem Begriff Lernatelier wird im schulischen Kontext Unterschiedliches verstanden Gemaumlss BernerIslerWeidin-ger gibt es zu dieser Thematik nur wenig theoretische Litera-tur und empirische UntersuchungenIn der Handreichung ist mit Lernatelier nicht ein Raum ge-meint sondern die didaktisch-methodische Umsetzung des Zeitgefaumlsses Individualisierung Die Schuumllerinnen und Schuuml-ler arbeiten individuell eigenverantwortlich selbststaumlndig und in ihrem Tempo einerseits an der individuellen Schwershypunktsetzung aus den Bereichen Pflichtsprachen und Ma-thematik und andererseits erstellen sie eine Vertiefungsarshybeit als Projekt Die didaktisch-methodische Umsetzung des Zeitgefaumlsses Individualisierung als Lernatelier bietet sowohl die Moumlglichkeit Defizite aufzuarbeiten als auch vielfaumlltige Moumlglichkeiten der thematischen Vertiefung im Sinne der Begabungsfoumlrderung

Lernen in Lernlandschaften IQESonline

Hans Berner Rudolf Isler Wiltrud Weidinger Einfach gut unterrichten Verlag Hep 2018

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 23

35 Beurteilung

Die Beurteilung im Zeitgefaumlss Individualisierung bestehend aus der individuellen Schwerpunktsetzung sowie der Ver-tiefungsarbeit erfolgt durch alle beteiligten Lehrpersonen als professioneller paumldagogischer Ermessensentscheid und wird im Zeugnis benotetIn die Beurteilung der individuellen Schwerpunktsetzung fliessen die Qualitaumlt der Planung des Prozesses sowie der Teilprodukte einIn der Beurteilung der Vertiefungsarbeit werden im ersten Semester die Planung und der Umsetzungsprozess beruumlck-sichtigt In dieser Phase steht die Beurteilung der uumlberfachli-

chen Kompetenzen im Vordergrund Im zweiten Semester kommen im Rahmen der verstaumlrkt summativen Beurteilung zusaumltzlich das Endprodukt der Vertiefungsarbeit sowie die Praumlsentation hinzuDie Zeugnisnote Individualisierung beruumlcksichtigt in der Ge-samtnote zudem die Beurteilung der uumlberfachlichen insbe-sondere methodischen Kompetenzen Die Beurteilung und Wuumlrdigung der Vertiefungsarbeit kann mit einem schuleige-nen Dokument im kantonalen Zeugnisheft erfolgenDie nachfolgende Darstellung laquoDimensionen von Leistungs-beurteilungraquo nach GollobKrapfWeidinger 2010 S 97 kann fuumlr die Beurteilung der individuellen Schwerpunktsetzung so wie der Vertiefungsarbeit hilfreich sein

Perspektiven

Formen

Beurteilungsnormen

Weisungen zu Zeugnis und Promotion

Uumlberfachliche Kompetenzen LP21 GR

Handreichung Diagnose ndash Foumlrdern ndash Beurteilen

Quelle Hans Berner Rudolf Isler Wiltrud Weidinger Einfach gut unterrichten Verlag Hep 2018

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 24

36 Rollen Schuumllerinnen und Schuumller Lehrpersonen Schulleitungen

SchuumllerinSchuumllerDie Schuumllerinnen und Schuumller planen ihr Lernen im Lernshyatelier moumlglichst selbststaumlndig und eigenverantwortlich Sie tun dies auf der Grundlage ihres persoumlnlichen Arbeitsplans fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung Die Planung der eige-nen Lernschritte ist anspruchsvoll eroumlffnet den Schuumllerinnen und Schuumllern aber das Erleben einer hohen Selbstwirksam-keit was sich positiv auf die Motivation auswirken kann Die Zielsetzungen und die Aufgabenstellungen sind somit stark auf die Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller ab-gestimmt

LehrpersonIm Zeitgefaumlss Individualisierung unterstuumltzt und begleitet die Lehrperson die individuellen Lernwege der Schuumllerinnen und Schuumller Sie erlebt die Lernenden in einem schuumllerzentrierten und offenen Lernkontext und erhaumllt so Moumlglichkeiten fuumlr Be-obachtungen und spezifisches Feedback Diese koumlnnen fuumlr die individuelle Foumlrderung jedes Einzelnen von grossem Wert sein Die Lehrperson widmet ihre Aufmerksamkeit dabei nicht nur der Organisation des Unterrichts sondern auch der Tiefenstruktur des Lernens Die Tiefenstruktur des Lernens bezieht sich auf die Qualitaumlt der Auseinandersetzung der Schuumllerinnen und Schuumllern mit den Lerninhalten sowie auf die Qualitaumlt der Interaktionen zwischen ihnen und der Lehr-person und ist fuumlr den Kompetenzerwerb der Schuumllerinnen und Schuumller entscheidend

Reusser K Tiefenstruktur des Lernens UNI ZH

Im Zeitgefaumlss Individualisierung fokussiert sich die Arbeit der Lehrperson auf die Unterstuumltzung der Arbeitsplanung sowie auf die Begleitung des Lernprozesses der Schuumllerinnen und Schuumller Diese Aufgabe erfordert eine hohe fachliche und mentale Praumlsenz der Lehrpersonen im Unterricht Der Auf-wand fuumlr die Vor- und Nachbereitung des Unterrichts wird hingegen reduziert Hinzu kommt die Begleitung und Beur-teilung von VertiefungsarbeitenIn Schulen welche die individuelle Schwerpunktsetzung als laquoVariante 2 Lerndossiersraquo umsetzen ist zu Beginn ein er-heblicher Aufwand fuumlr die gemeinsame Erstellung der Lern-dossiers zu erwarten Dies setzt entsprechende Vor-Erfah-rungen sowie institutionalisierte Zusammenarbeitsformen im Lehrpersonenteam voraus Bei der Umsetzung der Vertiefungsarbeit unterstuumltzt die Lehrperson die Schuumllerinnen und Schuumller bei der Formulie-rung von Leitfragen und bei der Definition realistischer Pro-jektziele Weiter hilft sie beim Finden der richtigen Arbeits-form der Realisierung des Arbeitsplans beim Suchen von

Informationen bei der Beschaffung von Materialien sowie beim Herstellen von Kontakten Die Einhaltung des Arbeits-plans muss periodisch besprochen und die Arbeitsprozesse muumlssen reflektiert werden Zudem brauchen die Schuumllerin-nen und Schuumller Unterstuumltzung bei der Vorbereitung und der Praumlsentation ihrer Vertiefungsarbeit

Akzente fuumlr einen lernwirksamen Unterricht Universitaumlt Siegen

Rolle der Lehrpersonen S 6 Lernatelier Musterlingen

Qualitaumltsmerkmale der individuellen Lernbegleitung IQESonline

Konzept des individualisierten Unterrichts

Personalisiertes Lernen IQESonline

SchulleitungDie Schulleitung schafft die Rahmenbedingungen fuumlr die Pensen- und Stundenplanung die Raumlumlichkeiten und die Infrastruktur Sie kann insbesondere im Rahmen der in Kapi-tel 23 erwaumlhnten zwei Umsetzungsvarianten fuumlr eine ausge-wogene Abdeckung der fachlichen Unterstuumltzung der Schuuml-lerinnen und Schuumller sorgen Sie beruumlcksichtigt im Rahmen der Personalplanung und -fuumlhrung die spezifischen Ziele des Zeitgefaumlsses Individualisierung

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 25

37 Organisation Pflichtfach Individualisierung und Wahlfach

Pflichtfach IndividualisierungDas Pflichtfach Individualisierung kann in zwei Bloumlcken (Va-riante I) oder in einem Block von einem Halbtag pro Woche (Variante II) durchgefuumlhrt werden Zur Durchfuumlhrung der Indi-vidualisierung koumlnnen je nach Gruppengroumlsse eine oder mehrere Lehrpersonen fuumlr die Unterrichtsbegleitung ein-gesetzt werden In der Regel koumlnnen gemaumlss Art 5 Abs 2 der Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit der Se-

Pflichtfaumlcher und Religion Projektunterricht Lernatelier

kundarstufe I maximal 16 Schuumllerinnen und Schuumller in ge-mischten oder getrennten Abteilungen der Real- und Sekun-darschule von einer Lehrperson unterrichtet werden Im Stundenplan kann das Zeitgefaumlss bei Bedarf auch fuumlr meh-rere Klassen parallel durchgefuumlhrt werden Dies hat den Vor-teil dass Lehrpersonen mit unterschiedlichen Ausbildungs-profilen den Schuumllerinnen und Schuumllern bei spezifischen fachlichen Fragen zur Verfuumlgung stehenDie Lernunterstuumltzung bei Schuumllerinnen und Schuumllern mit Lernzielanpassung (IFmL oder ISS) erfolgt aufgrund der Foumlrderplanung

Organisationsvariante I (Zwei Bloumlcke auch an anderen Tagen zu anderen Zeiten moumlglich)

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

1450ndash1535

1540ndash1625

1630ndash1715

Organisationsvariante II (Lernatelier auch an einem anderen Morgen moumlglich)

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

1450ndash1535

1540ndash1625

1630ndash1715

Die Schulleitung plant die Umsetzung der Individualisierung an ihrer Schule zusammen mit dem Schulteam Der formelle

Entscheid erfolgt gemaumlss Schulgesetz Art 92 Abs 2 durch den Schulrat

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 26

WahlfachFuumlr die Profilierung im Wahlfachbereich sind verschiedene Organisationsformen des Stundenplans moumlglich Grund-saumltzlich muumlssen die Schultraumlgerschaften im Zusammenhang mit dem Pflichtfach Individualisierung keine Veraumlnderungen der Unterrichtszeiten inkl Dauer der Mittagspause sowie des Mittwochnachmittags vorsehenInsbesondere fuumlr die kleinen Schultraumlgerschaften stellt sich das Problem dass sich ein breites Wahlfachangebot auf-grund der zu kleinen Klassen kaum realisieren laumlsst Schul-traumlgerschaften der Sekundarstufe I mit einem weitlaumlufigen Einzugsgebiet sind in der Ausgestaltung des Wahlfachange-botes oft durch die Schuumllertransporte eingeschraumlnkt Im Fol-genden werden darum zwei Orientierungshilfen aufgezeigt

wie Schultraumlgerschaften die organisatorischen Rahmenbe-dingungen fuumlr das Wahlfachangebot optimieren koumlnnenSelbstverstaumlndlich sind auch Mischformen der aufgezeigten Optionen moumlglich Ausgangspunkt fuumlr die Ausgestaltung des Wahlfachangebotes ist der Grundsatzentscheid der Schultraumlgerschaft wie viele und welche Wahlfaumlcher angebo-ten werden Die Wahlfaumlcher mit Angebotspflicht gemaumlss Lektionentafel muumlssen angeboten werden

In Option 1 wird aufgezeigt wie bei einer kurzen Mittagszeit von ungefaumlhr 60 Minuten bis zu zehn Wahlfachlektionen und ein Schulschluss um ca 17 Uhr moumlglich sind Der Mittwoch-nachmittag kann weiterhin unterrichtsfrei bleiben

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

1450ndash1535

1540ndash1625

1630ndash1715

Option 1 Stundenplan 3 Klasse Sek I mit freiem Mittwochnachmittag

Pflichtfaumlcher Religion Wahlfaumlcher

Option 2 Stundenplan 3 Klasse Sek I mit Wahlfachangebot am Mittwochnachmittag

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1330ndash1415

1420ndash1505

1520ndash1605

1610ndash1655

KURZE MITTAGSZEIT

L ANGE MITTAGSZEIT

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 27

Die lange Mittagszeit von ungefaumlhr 90 Minuten in Option 2 fuumlhrt dazu dass fuumlr die gleiche Anzahl Wahlfachlektionen auch der Mittwochnachmittag einbezogen werden muumlssteInsbesondere die Option 1 mit der kurzen Mittagszeit kann von den Schultraumlgerschaften im Sinne der erweiterten Ta-gesstrukturen ausgebaut werden Nebst der Mittagsbetreu-ung sind beispielsweise auch Angebote wie Hausaufga-benhilfe oder Kooperationen mit Vereinen moumlglich Die Schultraumlgerschaften koumlnnen in diesem Sinne die Mittagszeit noch kuumlrzer halten und gegebenenfalls zusaumltzlich fuumlr die Durchfuumlhrung von Wahlfaumlchern nutzen

38 Oumlkonomische Aspekte

Im Zeitgefaumlss Individualisierung erhalten die Schulen die Moumlglichkeit im Rahmen der ausgefuumlhrten Neuerung in den Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit auf der Se-kundarstufe I gemischte Real- und Sekundarschulabteilun-gen zu fuumlhren In kleinen Schulen ist es dadurch beispielsweise moumlglich dass die individuelle Schwerpunktsetzung sowie die Vershytiefungsarbeit als Projekt durch je eine Lehrperson betreut werden In einzelnen Schulen ist davon auszugehen dass die in den Weisungen vorgegebene Abteilungsgroumlsse von maximal 16 Schuumllerinnen und Schuumllern fuumlr gemischte Abteilungen uumlber-schritten wird In diesen Schulen werden im neuen Zeitge-faumlss Individualisierung weiterhin zwei Lehrpersonen fuumlr die Betreuung der Schuumllerinnen und Schuumller verantwortlich sein Auch diese Schulen koumlnnen die Real- und Sekundarklassen im Zeitgefaumlss Individualisierung in gemischten Abteilungen fuumlhren Dies kann insbesondere im Zusammenhang mit sehr unterschiedlichen Schuumllerzahlen in der 3 Real- und Sekun-darklasse von Bedeutung sein Mithilfe von gemischten Ab-teilungen wird die daraus resultierende unterschiedliche Be-lastung der Lehrpersonen ausgeglichenFuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung koumlnnen zwei Schulzim-mer einfach durch laquooffene Schulzimmertuumlrenraquo und die ent-sprechende Durchlaumlssigkeit vom einen zum anderen Raum genutzt werden

bull Wird beispielsweise in einer kleinen Schule eine gemisch-te Abteilung durch eine Lehrperson betreut kann der eine Raum als Fluumlsterzone deklariert werden waumlhrend im an-deren Raum Inputs resp individuelle Lernbegleitungen stattfinden

bull Bei Betreuung durch zwei Lehrpersonen koumlnnen die Schuumllerinnen und Schuumller die fachspezifische Unterstuumlt-zung entweder durch Wechsel der Lehrpersonen von ei-nem zum anderen Raum oder durch den eigenen Wechsel

in den dafuumlr definierten Inputraum organisieren Mit Ein-bezug der Korridorzone kann ndash falls die feuerpolizeilichen Vorgaben eingehalten werden ndash dieses Setting situations-bezogen fuumlr das eigenverantwortliche Lernen weiter opti-miert werden

bull Stehen in einer Schule bauliche Anpassungen an kann gepruumlft werden ob die Raumsituation durch einfache Massnahmen (wie zB durch das Oumlffnen einer Trennwand zwischen zwei Schulzimmern) veraumlndert werden soll

bull Zusaumltzlich kann die bestehende Raumsituation dahinge-hend gepruumlft werden ob allenfalls groumlssere Raumlume die selten belegt sind fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung genutzt werden koumlnnen (bspw Einsatz einer mobilen Trennwand)

Das Zeitgefaumlss Individualisierung verursacht keine houmlheren Betriebskosten Je nach Situation ist im Gegenteil davon aus zugehen dass bei gleicher Schulqualitaumlt tiefere Betriebs-kosten zu erwarten sind

39 Formeller Entscheid

Die Schulleitung entscheidet oder beantragt die schulspezi-fische Umsetzung gemaumlss Schulgesetz Art 92 Abs 2 beim Schulrat Der Beschluss sowie die sachdienlichen Doku-mente zur Umsetzung werden dem Bezirksinspektorat im Rahmen der institutionalisierten Uumlberpruumlfung der Stunden-plaumlne zur Kenntnis gebracht

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 28

laquoEs hat zwar schon gelaumlutethellipraquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 29

Im Rahmen der Umsetzung des Lehrplans 21 Graubuumlnden sind folgende Unterstuumltzungsmassnahmen fuumlr die drei Ziel-gruppen Schulbehoumlrden Schulleitungen sowie Lehrperso-nen der Sekundarstufe I vorgesehen

bull Schulbehoumlrden Oktober 2018 Fuumlr saumlmtliche Schulraumltinnen und Schulraumlte organisieren

die Bezirksinspektorate kantonal koordinierte sprachre-gionale Informations- und Austauschveranstaltungen

bull Schulleitungen Sekundarstufe I OktoberNovember 2018 Fuumlr die operative Umsetzung der Neugestaltung der

3 Klassen der Sekundarstufe I vertiefen die zustaumlndigen Schulinspektorinnen und -inspektoren die vorliegende Handreichung anlaumlsslich der Quartalssitzung I des Schul-jahres 201819

bull Lehrpersonen Sekundarstufe I NovemberDezember 2018 Die zustaumlndigen Schulinspektorinnen und -inspektoren in-

formieren jedes Schulteam der Sekundarstufe I zur Neu-gestaltung der 3 Klasse und vertiefen die Handreichung Dabei wird auch aufgezeigt wie die Schulischen Heilpauml-da goginnen und -paumldagogen mittels Foumlrderplanung die Lernunterstuumltzung im Zeitgefaumlss Individualisierung wahr-nehmen koumlnnen

bull Lehrpersonen Sekundarstufe I ab Februar 2019 Die Lehrpersonen erhalten eine eintaumlgige Weiterbildung

zur Didaktik und Organisation im Zeitgefaumlss Individualisie-rung Im Rahmen dieser Weiterbildung werden auch er-gaumlnzende Hilfsmittel zur Handreichung eingesetzt (zB for malisierte Dokumente zum Standortgespraumlch etc) Die Termine dieser obligatorischen Weiterbildung werden im Oktober mitgeteilt

4 Kantonale Unterstuumltzung

bull Schulische Heilpaumldagoginnen und -paumldagogen ab Fruumlhling 2019 Im Rahmen der obligatorischen Weiterbildung zur Einfuumlh-

rung des LP21 GR besuchen saumlmtliche schulische Heilpauml-dagoginnen und -paumldagogen die eintaumlgige Weiterbildung zur Foumlrderplanung Im Rahmen dieser bereits kommuni-zierten Weiterbildung wird die Lernunterstuumltzung im Zeit-gefaumlss Individualisierung auf der Basis der Foumlrderplanung thematisiert

bull Schulen Sekundarstufe I ab Herbst 2019 Im Bereich der Schulinternen Weiterbildung (SchiWe) wird

jedem Schulteam der Sekundarstufe I ein freiwilliges Kurs-modul zur Vertiefung der konkreten Umsetzung angebo-ten Die Kosten gehen zu Lasten der Schultraumlger

bull Schnittstellenpartner der Sekundarstufe II ab Fruumlhling 2019 Das AVS informiert diese Institutionen uumlber die vorliegen-

de Handreichung

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 30

Impressum Herausgeber Amt fuumlr Volksschule und Sport GraubuumlndenGestaltungskonzept Ramun SpeschaFotografie Ralph Feiner

September 2018 Rev Februar 2019

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Page 17: Didaktik und Organisation 3. Klassen Sek I · Handreichung idaktik nd rganisation 3. lassen ekundarstufe 4 Gian Ich bin gut in der 3. Real gestartet und freue mich, dass ich meine

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 17

laquoMiteinander lernen macht Freuderaquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 18

31 Standortbestimmung Standortgespraumlch Planung

Bevor in den nachfolgenden Kapiteln die konkrete Umset-zung des Zeitgefaumlsses Individualisierung in der 3 Klasse der Sekundarstufe I beschrieben wird soll an dieser Stelle erlaumlu-tert werden wie mithilfe von Standortbestimmung Standort-gespraumlch sowie schuumllerbezogener Planung bis am Ende der 2 Klasse der Sekundarstufe I optimale Voraussetzungen fuumlr das Zeitgefaumlss geschaffen werden koumlnnen

StandortbestimmungIn der 2 Klasse der Sekundarstufe I findet mit jeder Schuumllerin und jedem Schuumller eine Standortbestimmung statt Dabei reflektiert die Lehrperson fuumlr das Fach Berufliche Orientie-rung mit jeder Schuumllerin und jedem Schuumller Staumlrken und Schwaumlchen im Hinblick auf die Sekundarstufe II Die Standortbestimmung umfasst folgende Aspekte

bull schulische Gesamtbeurteilung (basierend auf der Beurtei-lung aller zustaumlndigen Lehrpersonen)

bull Neigungen Interessen und Erkenntnisse aus der Beruf-lichen Orientierung

bull Einschaumltzung der uumlberfachlichen Kompetenzenbull Zeugnis des ersten Semesters

Die Standortbestimmung kann mit Hilfe einer Reihe von In-strumenten unterstuumltzt werden welche von den Lehrmittel-verlagen auf der Grundlage des Lehrplans 21 entwickelt wur-den Diese Instrumente koumlnnen daruumlber hinaus zur Lern - foumlrderung im Rahmen der individuellen Inhalte eingesetzt werdenDiese Lernfoumlrdersysteme stehen mit Ausnahme von Stell-werk nur fuumlr deutschsprachige Schulen ohne Einschraumlnkung zur Verfuumlgung Die nachfolgend aufgefuumlhrten Angebote er-gaumlnzen die offiziellen Lehrmittel und koumlnnen auf freiwilliger Basis eingesetzt werden

bull Der laquoLernpassraquo ermoumlglicht es die individuellen Lernfort-schritte der Schuumllerinnen und Schuumller auszuweisen und ihre Kompetenzen weiter aufzubauen Er stellt Aufgaben-pools Orientierungstests Moumlglichkeiten der Standortbe-stimmung und Planungstools zur Verfuumlgung

bull laquoStellwerkraquo ist ein Bestandteil von laquoLernpassraquo und eignet

3 Umsetzung Zeitgefaumlss Individualisierung

sich gut fuumlr die Standortbestimmung an der Nahtstelle zur Berufswahl In den romanischsprachigen Schulen kann laquoStellwerkraquo in den Faumlchern Deutsch und Mathematik sowie einge-schraumlnkt im Fach Natur und Technik eingesetzt werden Fuumlr italienischsprachige Schulen steht Stellwerk nicht zur Verfuumlgung

bull laquoJobskillsraquo steht den Schuumllerinnen und Schuumllern im laquoLern-passraquo fuumlr den Profilvergleich mit Lehrberufen zur Verfuuml-gung und gibt zusaumltzliche Impulse fuumlr das Zeitgefaumlss In-dividualisierung

Lernpass

Jobskills

Stellwerk

Standortgespraumlch Basierend auf der Standortbestimmung fuumlhrt die Lehrperson fuumlr das Fach Berufliche Orientierung mit allen Schuumllerinnen und Schuumllern im zweiten Semester der 2 Klasse der Sekun-darstufe I ein Standortgespraumlch durch Die Beteiligten ver-einbaren die individuellen Schwerpunkte das Thema der Vertiefungsarbeit sowie eine allfaumlllige Wahlfachbelegung Die ElternErziehungsberechtigten werden schriftlich uumlber diese Festlegung informiert und bestaumltigen die Kenntnisnahme mittels Unterschrift Bei Bedarf wird zusaumltzlich ein Gespraumlch mit allen Beteiligten durchgefuumlhrtAls Orientierungshilfe fuumlr die Profilierung dienen die 22 Berufsfelder von Reneacute Zihlmann Diese entstanden aus der Berufsberatung und ordnen Neigungen der Jugendlichen den verschiedenen Branchen und Berufsgruppen zu Die nachfolgende Tabelle ordnet den Berufsfeldern moumlgliche Pflicht- und Wahlfaumlcher zu die bei der individuellen Schwershypunktsetzung der Vertiefungsarbeit sowie der Belegung der Wahlfaumlcher beruumlcksichtigt werden koumlnnen

22 Berufsfelder nach Zihlmann

Standortbestimmung 8 Schuljahr Kanton BE

Instrumente zur Beurteilung der Schuumller-innen Kanton SG

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 19

Quelle nach Zihlmann R EDUDOC 2018 adaptiert auf LP21 GR

Natur und Handwerk

Technik und Gestaltung

Handel und Verwaltung

Gesundheit und Soziales

Mittelschulen

NaturNahrungGastgewerbeTextilienSchoumlnheitSportGebaumludetechnikHolz InnenausbauFahrzeuge

Gestaltung KunstDruckElektrotechnikMetall MaschinenChemie PhysikPlanung KonstruktionInformatik

VerkaufWirtschaft VerwaltungVerkehr Logistik

KulturGesundheitSoziales

GymnasiumFMSHMS

PflichtfremdsprachenMathematikNatur und Technik (Biologie Chemie Physik)Bildnerisches GestaltenTextiles und Technisches Gestalten

MathematikBildnerisches GestaltenTextiles und Technisches GestaltenMedien und Informatik

PflichtsprachenMathematik Medien und InformatikWirtschaft Arbeit Haushalt

PflichtsprachenMedien und InformatikEthik Religionen Gemeinschaft

PflichtsprachenMathematikNatur und Technik (Biologie Chemie Physik)Raumlume Zeiten Gesellschaft (Ge-schichte Geografie)Medien und Informatik

MathematikItalienischRomanischEnglischFranzoumlsischTastaturschreibenMedien und InformatikNatur Mensch Gesellschaft exkl WAHBildnerisches GestaltenTextiles und Technisches Gestalten

ItalienischRomanischEnglischFranzoumlsisch TastaturschreibenMedien und InformatikNatur Mensch Gesellschaft KochenMusikTheaterDarstellendes Spiel

MathematikItalienischRomanischEnglischFranzoumlsischTastaturschreibenMedien und InformatikNatur Mensch Gesellschaft exkl WAH

Profil Berufsfelder Schwerpunkte fuumlr das Zeitshygefaumlss Individualisierung

Wahlfaumlcher

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 20

Planung Auf der Basis der schriftlichen Vereinbarung aus dem Stand-ortgespraumlch wird gegen Ende der 2 Klasse der Sekundar-stufe I im Fach Berufliche Orientierung und allenfalls er-gaumlnzend im Fach Schulsprache ein Arbeitsplan mit per- soumlnlichen Zielsetzungen fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung erarbeitetDie Lehrpersonen fuumlr Berufliche Orientierung und Schul-sprache begleiten diesen Vorbereitungsprozess Die Klas-senlehrperson stellt sicher dass alle Schuumllerinnen und Schuuml-ler diese Grundlagen fuumlr das eigenverantwortliche Lernen im Zeitgefaumlss Individualisierung bis zum Beginn der 3 Klasse erstellt haben In der 3 Klasse der Sekundarstufe I dienen diese Vorarbei-ten als Orientierungshilfe fuumlr die Detailplanung und Umset-zung des Zeitgefaumlsses Individualisierung Bevor die Schuumllerinnen und Schuumller mit der Vertiefungsar-beit als Projekt starten koumlnnen sollen die Rahmenbedingun-gen (Kosten Arbeitsorte Organisationsfragen Methode etc) geklaumlrt werden Unter Beruumlcksichtigung von SchG Art 60 (Gestaltung des Unterrichts) ist darauf zu achten dass die Unterrichtszeit fuumlr die Festlegung der Rahmenbedingungen aufs Notwendige reduziert wird damit die praktische Ausei-nandersetzung mit der Vertiefungsarbeit waumlhrend des Un-terrichtes im Vordergrund steht Waumlhrend des Schuljahres uumlberpruumlfen die Schuumllerinnen und Schuumller zusammen mit den Lehrpersonen periodisch den Lernstand und die naumlchsten Schritte bei der Schwerpunkt-setzung sowie in der VertiefungsarbeitDas Aufarbeiten von Wissensluumlcken das Vertiefen von Staumlr-ken und ganz besonders die Festigung uumlberfachlicher Kom-petenzen im Hinblick auf das persoumlnliche schulische oder berufliche Ziel stehen im Vordergrund Dass jede Schuumllerin und jeder Schuumller die Verantwortung fuumlr das Lernen und die Produkte (bspw Vertiefungsarbeit) moumlglichst selber uumlber-nimmt ist dabei eine zentrale AnforderungSchuumllerinnen und Schuumller die Schwierigkeiten haben selbst staumlndig zu arbeiten und ihre Aufgaben zu planen brau-chen von den Lehrpersonen mehr und intensivere Unterstuumlt-zung Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit sonderpaumldagogi-schen Massnahmen fliessen zudem die Erkenntnisse aus der Foumlrderplanung ein Eine Unterstuumltzung durch die Schuli-sche Heilpaumldagogin ist sinnvoll Weiter besteht die Moumlglich-keit die Verschriftlichung der Vertiefungsarbeit entspre-chend den individuellen Lernzielen anzupassen

Berufsprofile Gewerbeverband ZH

Neugestaltung 3 Sek ZH Dossier Standortgespraumlch Kopiervorlagen

Unterlagen zum Standortgespraumlch 8 Schuljahr Erziehungsdepartement BE

Berufswahl- Bewerbungs- und Abschluss-portfolio fuumlr die Sekundarstufe I PHZH

Interessenskompass auf feel-okch

32 Individuelle Schwerpunktsetzung

Die Schule entscheidet welche der zwei nachfolgend be-schriebenen Varianten zur Umsetzung der individuellen Schwerpunktsetzung realisiert wird

Variante 1 Individuelle InhalteDiese Umsetzungsvariante ermoumlglicht es den Schuumllerinnen und Schuumllern ausgehend von ihren individuellen Schwer-punkten in Absprache mit der Lehrperson berufsfeldbezo-gene Ziele und Inhalte zu setzen Die Schuumllerinnen und Schuumller planen die fuumlr die Zielerreichung notwendigen Ar-beitsschritte und organisieren die dafuumlr noumltigen Hilfsmittel Die fachliche Unterstuumltzung zur Planung und Materialbe-schaffung erhalten die Schuumllerinnen und Schuumller von den Lehrpersonen die im Zeitgefaumlss Individualisierung einge-setzt werden Zusammen mit ihnen uumlberpruumlfen sie regel-maumlssig die Zielerreichung Die vertiefte moumlglichst selbst-organisierte und eigenverantwortliche Auseinandersetzung mit fokussierten Themen soll es den Jugendlichen ermoumlg-lichen die zukuumlnftigen Herausforderungen auf der Sekun-darstufe ll besser zu bewaumlltigen

Variante 2 LerndossiersAuch die Umsetzungsoption mit Lerndossiers orientiert sich an den Staumlrken der Schuumllerinnen und Schuumllern oder an ihren Defiziten Die Lehrpersonen stellen eine Auswahl von Lerndossiers zu verschiedenen Themen zur Verfuumlgung aus denen die Schuumllerinnen und Schuumller aufgrund ihrer in-dividuellen Schwerpunktsetzung frei waumlhlen koumlnnen Die Lehrpersonen unterstuumltzen und begleiten die Schuumllerinnen und Schuumller bei der Arbeitsplanung und Bearbeitung der Inhalte Die Lerndossiers mit Staumlrkenorientierung zeichnen sich da-durch aus dass Aufgaben zur Verfuumlgung gestellt werden welche den Schuumllerinnen und Schuumllern herausfordernde und komplexe Lernmoumlglichkeiten bietenLerndossiers zur Aufarbeitung von Defiziten erfordern hinge-gen eine houmlhere Strukturierung und eine engere Begleitung durch die LehrpersonenDie Umsetzungsform mit Lerndossiers ist fuumlr Schulen an-spruchsvoll und setzt voraus dass das Schulteam bereits

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 21

Erfahrung mit gemeinsam verantworteter Unterrichtsentwick-lung gemacht hat und entsprechende Strukturen im Lehrer-team installiert sind

Hans Berner Rudolf Isler Wiltrud Weidinger Einfach gut unterrichten Verlag Hep 2018

Lernen in Lernlandschaften IQESonline

Lerndossier frustfrei-lernende

Mathematik 1 Lerndossier LMV ZH

33 Vertiefungsarbeit als Projekt

In der Vertiefungsarbeit als Projekt ist das selbststaumlndige Lernen und Arbeiten zentral Sie staumlrkt die Kreativitaumlts- und Problemloumlsekompetenzen erleichtert eine Verbindung von schulischem und ausserschulischem Lernen und foumlrdert die uumlberfachlichen insbesondere die personalen und me-thodischen Kompetenzen der Schuumllerinnen und Schuumller Bereits in der Primarschule konnten die Schuumllerinnen und Schuumller erste Erfahrungen in der Projektarbeit sammeln

welche jetzt in der Sekundarstufe I weiter vertieft und ver-breitert werden Sie verfuumlgen uumlber grundlegende Kompeten-zen wie Projekte geplant und umgesetzt werden Die zwei Lektionen Vertiefungsarbeit als Projekt der 3 Klas-se Sekundarstufe I werden fuumlr die Anwendung dieser Kom-petenzen eingesetzt Die Schuumllerinnen und Schuumller arbeiten an einem selbstgewaumlhlten Thema das sinnvoll auf das zur Verfuumlgung stehende Zeitgefaumlss abgestimmt ist Dieses The-ma kann als laquoVertiefung mithilfe eines Werkes inkl ergaumlnzen-de Verschriftlichung wesentlicher Erkenntnisseraquo oder als laquoSchriftliche Vertiefungsarbeitraquo umgesetzt werden Fuumlr die Vertiefungsarbeit kommen Themen aus allen Faumlchern und Fachbereichen des LP21 GR in Frage Das Thema stammt aus der unmittelbaren Lebenssituation der Jugendlichen hat einen Bezug zu ihrer angestrebten schulischen oder berufli-chen Ausbildung auf der Sekundarstufe II oder ergibt sich aus dem Lebensumfeld der Schuumllerinnen und Schuumller

Die Vertiefungsarbeit folgt einem Arbeitsplan mit klar defi-nierten Phasen Sie ist eine Eigenleistung der Schuumllerinnen und Schuumller bei der sie Wissen und Koumlnnen unter Beweis stellen Sie planen und fuumlhren ihr Projekt moumlglichst selbstbe-stimmt durch und werden dabei von der Lehrperson unter-stuumltzt Der Lern- und Arbeitsprozess sowie das Ergebnis werden dokumentiert und kritisch reflektiert

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 22

Die Vertiefungsarbeit setzt sich aus folgenden Hauptpunkten zusammen

bull Arbeitsjournal Es dokumentiert die einzelnen Arbeits-schritte den Lernprozess und die Erfah rungen im Lern-atelier

bull Produkt und Dokumentation Das Produkt ist das Ergeb-nis einer praktischen gestalterischen oder schriftlichen Einzelarbeit (Ausnahmen sind moumlglich) Die Dokumenta-tion umschreibt unter anderem die persoumlnliche Motivation die Beantwortung der Leitfrage und das Erreichen der formulierten Ziele sowie den Arbeitsprozess und die Re-flexion

bull Praumlsentation Die Vertiefungsarbeit wird in einer selber ge-waumlhlten Form vorgestellt

An der Vertiefungsarbeit wird vorwiegend in den dafuumlr vor-gesehenen zwei Lektionen gearbeitet Den Schuumllerinnen und Schuumllern wird dadurch ermoumlglicht sich regelmaumlssig und intensiv mit der Umsetzung ihrer Arbeit zu beschaumlftigen Da fuumlr Vertiefungsarbeiten Themen aus allen Fachbereichen und Faumlchern gewaumlhlt werden koumlnnen sollen die Schuumllerin-nen und Schuumller auch ausserhalb dieser zwei Lektionen sachdienliche Unterstuumltzung erhalten (bspw ergaumlnzende Unterstuumltzung durch Fachlehrpersonen) Die Weiterarbeit an der Verschriftlichung kann im Rahmen von angemessener freiwilliger Hausarbeit oder allenfalls in eindeutig definierten Zeitfenstern im kursorischen Fachunterricht bspw in der Schulsprache erfolgenDie Schulleitung organisiert zusammen mit den im Zeitgeshyfaumlss Individualisierung involvierten Lehrpersonen die Beglei-tung Betreuung und Beurteilung der Vertiefungsarbeiten Die Begleitung und Betreuung der Vertiefungsarbeiten soll moumlglichst waumlhrend des regulaumlren Unterrichts erfolgenZur Erstellung der Vertiefungsarbeiten sind ein grosszuumlgiges Angebot an Informationsmaterial zu verschiedenen Themen bzw verschiedene Moumlglichkeiten der Informationsbeschaf-fung (Computer mit Internetanschluss Schulbibliotheken etc) notwendig Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen soweit moumlglich Zugang zur benoumltigten Infrastruktur haben und die-se auch ausserhalb ihres Stundenplanes nutzen koumlnnen Die Vertiefungsarbeiten sollen in der Regel weder fuumlr die Schule noch fuumlr die ElternErziehungsberechtigten weiter gehende Kosten zur Folge haben

Projektunterricht im 9 Schuljahr Umsetzungshilfe LU

Projektunterricht Beispiel einer Jahresplanung LU

Projektunterricht Volksschulamt ZH

Selbstaumlndige Projektarbeit im letzten Schuljahr Amt fuumlr Volksschule SG

Ablauf Abschlussarbeit Bildungsdepartement LU

34 Lernatelier als didaktisch- methodische Umsetzung

Unter dem Begriff Lernatelier wird im schulischen Kontext Unterschiedliches verstanden Gemaumlss BernerIslerWeidin-ger gibt es zu dieser Thematik nur wenig theoretische Litera-tur und empirische UntersuchungenIn der Handreichung ist mit Lernatelier nicht ein Raum ge-meint sondern die didaktisch-methodische Umsetzung des Zeitgefaumlsses Individualisierung Die Schuumllerinnen und Schuuml-ler arbeiten individuell eigenverantwortlich selbststaumlndig und in ihrem Tempo einerseits an der individuellen Schwershypunktsetzung aus den Bereichen Pflichtsprachen und Ma-thematik und andererseits erstellen sie eine Vertiefungsarshybeit als Projekt Die didaktisch-methodische Umsetzung des Zeitgefaumlsses Individualisierung als Lernatelier bietet sowohl die Moumlglichkeit Defizite aufzuarbeiten als auch vielfaumlltige Moumlglichkeiten der thematischen Vertiefung im Sinne der Begabungsfoumlrderung

Lernen in Lernlandschaften IQESonline

Hans Berner Rudolf Isler Wiltrud Weidinger Einfach gut unterrichten Verlag Hep 2018

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 23

35 Beurteilung

Die Beurteilung im Zeitgefaumlss Individualisierung bestehend aus der individuellen Schwerpunktsetzung sowie der Ver-tiefungsarbeit erfolgt durch alle beteiligten Lehrpersonen als professioneller paumldagogischer Ermessensentscheid und wird im Zeugnis benotetIn die Beurteilung der individuellen Schwerpunktsetzung fliessen die Qualitaumlt der Planung des Prozesses sowie der Teilprodukte einIn der Beurteilung der Vertiefungsarbeit werden im ersten Semester die Planung und der Umsetzungsprozess beruumlck-sichtigt In dieser Phase steht die Beurteilung der uumlberfachli-

chen Kompetenzen im Vordergrund Im zweiten Semester kommen im Rahmen der verstaumlrkt summativen Beurteilung zusaumltzlich das Endprodukt der Vertiefungsarbeit sowie die Praumlsentation hinzuDie Zeugnisnote Individualisierung beruumlcksichtigt in der Ge-samtnote zudem die Beurteilung der uumlberfachlichen insbe-sondere methodischen Kompetenzen Die Beurteilung und Wuumlrdigung der Vertiefungsarbeit kann mit einem schuleige-nen Dokument im kantonalen Zeugnisheft erfolgenDie nachfolgende Darstellung laquoDimensionen von Leistungs-beurteilungraquo nach GollobKrapfWeidinger 2010 S 97 kann fuumlr die Beurteilung der individuellen Schwerpunktsetzung so wie der Vertiefungsarbeit hilfreich sein

Perspektiven

Formen

Beurteilungsnormen

Weisungen zu Zeugnis und Promotion

Uumlberfachliche Kompetenzen LP21 GR

Handreichung Diagnose ndash Foumlrdern ndash Beurteilen

Quelle Hans Berner Rudolf Isler Wiltrud Weidinger Einfach gut unterrichten Verlag Hep 2018

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 24

36 Rollen Schuumllerinnen und Schuumller Lehrpersonen Schulleitungen

SchuumllerinSchuumllerDie Schuumllerinnen und Schuumller planen ihr Lernen im Lernshyatelier moumlglichst selbststaumlndig und eigenverantwortlich Sie tun dies auf der Grundlage ihres persoumlnlichen Arbeitsplans fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung Die Planung der eige-nen Lernschritte ist anspruchsvoll eroumlffnet den Schuumllerinnen und Schuumllern aber das Erleben einer hohen Selbstwirksam-keit was sich positiv auf die Motivation auswirken kann Die Zielsetzungen und die Aufgabenstellungen sind somit stark auf die Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller ab-gestimmt

LehrpersonIm Zeitgefaumlss Individualisierung unterstuumltzt und begleitet die Lehrperson die individuellen Lernwege der Schuumllerinnen und Schuumller Sie erlebt die Lernenden in einem schuumllerzentrierten und offenen Lernkontext und erhaumllt so Moumlglichkeiten fuumlr Be-obachtungen und spezifisches Feedback Diese koumlnnen fuumlr die individuelle Foumlrderung jedes Einzelnen von grossem Wert sein Die Lehrperson widmet ihre Aufmerksamkeit dabei nicht nur der Organisation des Unterrichts sondern auch der Tiefenstruktur des Lernens Die Tiefenstruktur des Lernens bezieht sich auf die Qualitaumlt der Auseinandersetzung der Schuumllerinnen und Schuumllern mit den Lerninhalten sowie auf die Qualitaumlt der Interaktionen zwischen ihnen und der Lehr-person und ist fuumlr den Kompetenzerwerb der Schuumllerinnen und Schuumller entscheidend

Reusser K Tiefenstruktur des Lernens UNI ZH

Im Zeitgefaumlss Individualisierung fokussiert sich die Arbeit der Lehrperson auf die Unterstuumltzung der Arbeitsplanung sowie auf die Begleitung des Lernprozesses der Schuumllerinnen und Schuumller Diese Aufgabe erfordert eine hohe fachliche und mentale Praumlsenz der Lehrpersonen im Unterricht Der Auf-wand fuumlr die Vor- und Nachbereitung des Unterrichts wird hingegen reduziert Hinzu kommt die Begleitung und Beur-teilung von VertiefungsarbeitenIn Schulen welche die individuelle Schwerpunktsetzung als laquoVariante 2 Lerndossiersraquo umsetzen ist zu Beginn ein er-heblicher Aufwand fuumlr die gemeinsame Erstellung der Lern-dossiers zu erwarten Dies setzt entsprechende Vor-Erfah-rungen sowie institutionalisierte Zusammenarbeitsformen im Lehrpersonenteam voraus Bei der Umsetzung der Vertiefungsarbeit unterstuumltzt die Lehrperson die Schuumllerinnen und Schuumller bei der Formulie-rung von Leitfragen und bei der Definition realistischer Pro-jektziele Weiter hilft sie beim Finden der richtigen Arbeits-form der Realisierung des Arbeitsplans beim Suchen von

Informationen bei der Beschaffung von Materialien sowie beim Herstellen von Kontakten Die Einhaltung des Arbeits-plans muss periodisch besprochen und die Arbeitsprozesse muumlssen reflektiert werden Zudem brauchen die Schuumllerin-nen und Schuumller Unterstuumltzung bei der Vorbereitung und der Praumlsentation ihrer Vertiefungsarbeit

Akzente fuumlr einen lernwirksamen Unterricht Universitaumlt Siegen

Rolle der Lehrpersonen S 6 Lernatelier Musterlingen

Qualitaumltsmerkmale der individuellen Lernbegleitung IQESonline

Konzept des individualisierten Unterrichts

Personalisiertes Lernen IQESonline

SchulleitungDie Schulleitung schafft die Rahmenbedingungen fuumlr die Pensen- und Stundenplanung die Raumlumlichkeiten und die Infrastruktur Sie kann insbesondere im Rahmen der in Kapi-tel 23 erwaumlhnten zwei Umsetzungsvarianten fuumlr eine ausge-wogene Abdeckung der fachlichen Unterstuumltzung der Schuuml-lerinnen und Schuumller sorgen Sie beruumlcksichtigt im Rahmen der Personalplanung und -fuumlhrung die spezifischen Ziele des Zeitgefaumlsses Individualisierung

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 25

37 Organisation Pflichtfach Individualisierung und Wahlfach

Pflichtfach IndividualisierungDas Pflichtfach Individualisierung kann in zwei Bloumlcken (Va-riante I) oder in einem Block von einem Halbtag pro Woche (Variante II) durchgefuumlhrt werden Zur Durchfuumlhrung der Indi-vidualisierung koumlnnen je nach Gruppengroumlsse eine oder mehrere Lehrpersonen fuumlr die Unterrichtsbegleitung ein-gesetzt werden In der Regel koumlnnen gemaumlss Art 5 Abs 2 der Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit der Se-

Pflichtfaumlcher und Religion Projektunterricht Lernatelier

kundarstufe I maximal 16 Schuumllerinnen und Schuumller in ge-mischten oder getrennten Abteilungen der Real- und Sekun-darschule von einer Lehrperson unterrichtet werden Im Stundenplan kann das Zeitgefaumlss bei Bedarf auch fuumlr meh-rere Klassen parallel durchgefuumlhrt werden Dies hat den Vor-teil dass Lehrpersonen mit unterschiedlichen Ausbildungs-profilen den Schuumllerinnen und Schuumllern bei spezifischen fachlichen Fragen zur Verfuumlgung stehenDie Lernunterstuumltzung bei Schuumllerinnen und Schuumllern mit Lernzielanpassung (IFmL oder ISS) erfolgt aufgrund der Foumlrderplanung

Organisationsvariante I (Zwei Bloumlcke auch an anderen Tagen zu anderen Zeiten moumlglich)

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

1450ndash1535

1540ndash1625

1630ndash1715

Organisationsvariante II (Lernatelier auch an einem anderen Morgen moumlglich)

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

1450ndash1535

1540ndash1625

1630ndash1715

Die Schulleitung plant die Umsetzung der Individualisierung an ihrer Schule zusammen mit dem Schulteam Der formelle

Entscheid erfolgt gemaumlss Schulgesetz Art 92 Abs 2 durch den Schulrat

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 26

WahlfachFuumlr die Profilierung im Wahlfachbereich sind verschiedene Organisationsformen des Stundenplans moumlglich Grund-saumltzlich muumlssen die Schultraumlgerschaften im Zusammenhang mit dem Pflichtfach Individualisierung keine Veraumlnderungen der Unterrichtszeiten inkl Dauer der Mittagspause sowie des Mittwochnachmittags vorsehenInsbesondere fuumlr die kleinen Schultraumlgerschaften stellt sich das Problem dass sich ein breites Wahlfachangebot auf-grund der zu kleinen Klassen kaum realisieren laumlsst Schul-traumlgerschaften der Sekundarstufe I mit einem weitlaumlufigen Einzugsgebiet sind in der Ausgestaltung des Wahlfachange-botes oft durch die Schuumllertransporte eingeschraumlnkt Im Fol-genden werden darum zwei Orientierungshilfen aufgezeigt

wie Schultraumlgerschaften die organisatorischen Rahmenbe-dingungen fuumlr das Wahlfachangebot optimieren koumlnnenSelbstverstaumlndlich sind auch Mischformen der aufgezeigten Optionen moumlglich Ausgangspunkt fuumlr die Ausgestaltung des Wahlfachangebotes ist der Grundsatzentscheid der Schultraumlgerschaft wie viele und welche Wahlfaumlcher angebo-ten werden Die Wahlfaumlcher mit Angebotspflicht gemaumlss Lektionentafel muumlssen angeboten werden

In Option 1 wird aufgezeigt wie bei einer kurzen Mittagszeit von ungefaumlhr 60 Minuten bis zu zehn Wahlfachlektionen und ein Schulschluss um ca 17 Uhr moumlglich sind Der Mittwoch-nachmittag kann weiterhin unterrichtsfrei bleiben

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

1450ndash1535

1540ndash1625

1630ndash1715

Option 1 Stundenplan 3 Klasse Sek I mit freiem Mittwochnachmittag

Pflichtfaumlcher Religion Wahlfaumlcher

Option 2 Stundenplan 3 Klasse Sek I mit Wahlfachangebot am Mittwochnachmittag

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1330ndash1415

1420ndash1505

1520ndash1605

1610ndash1655

KURZE MITTAGSZEIT

L ANGE MITTAGSZEIT

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 27

Die lange Mittagszeit von ungefaumlhr 90 Minuten in Option 2 fuumlhrt dazu dass fuumlr die gleiche Anzahl Wahlfachlektionen auch der Mittwochnachmittag einbezogen werden muumlssteInsbesondere die Option 1 mit der kurzen Mittagszeit kann von den Schultraumlgerschaften im Sinne der erweiterten Ta-gesstrukturen ausgebaut werden Nebst der Mittagsbetreu-ung sind beispielsweise auch Angebote wie Hausaufga-benhilfe oder Kooperationen mit Vereinen moumlglich Die Schultraumlgerschaften koumlnnen in diesem Sinne die Mittagszeit noch kuumlrzer halten und gegebenenfalls zusaumltzlich fuumlr die Durchfuumlhrung von Wahlfaumlchern nutzen

38 Oumlkonomische Aspekte

Im Zeitgefaumlss Individualisierung erhalten die Schulen die Moumlglichkeit im Rahmen der ausgefuumlhrten Neuerung in den Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit auf der Se-kundarstufe I gemischte Real- und Sekundarschulabteilun-gen zu fuumlhren In kleinen Schulen ist es dadurch beispielsweise moumlglich dass die individuelle Schwerpunktsetzung sowie die Vershytiefungsarbeit als Projekt durch je eine Lehrperson betreut werden In einzelnen Schulen ist davon auszugehen dass die in den Weisungen vorgegebene Abteilungsgroumlsse von maximal 16 Schuumllerinnen und Schuumllern fuumlr gemischte Abteilungen uumlber-schritten wird In diesen Schulen werden im neuen Zeitge-faumlss Individualisierung weiterhin zwei Lehrpersonen fuumlr die Betreuung der Schuumllerinnen und Schuumller verantwortlich sein Auch diese Schulen koumlnnen die Real- und Sekundarklassen im Zeitgefaumlss Individualisierung in gemischten Abteilungen fuumlhren Dies kann insbesondere im Zusammenhang mit sehr unterschiedlichen Schuumllerzahlen in der 3 Real- und Sekun-darklasse von Bedeutung sein Mithilfe von gemischten Ab-teilungen wird die daraus resultierende unterschiedliche Be-lastung der Lehrpersonen ausgeglichenFuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung koumlnnen zwei Schulzim-mer einfach durch laquooffene Schulzimmertuumlrenraquo und die ent-sprechende Durchlaumlssigkeit vom einen zum anderen Raum genutzt werden

bull Wird beispielsweise in einer kleinen Schule eine gemisch-te Abteilung durch eine Lehrperson betreut kann der eine Raum als Fluumlsterzone deklariert werden waumlhrend im an-deren Raum Inputs resp individuelle Lernbegleitungen stattfinden

bull Bei Betreuung durch zwei Lehrpersonen koumlnnen die Schuumllerinnen und Schuumller die fachspezifische Unterstuumlt-zung entweder durch Wechsel der Lehrpersonen von ei-nem zum anderen Raum oder durch den eigenen Wechsel

in den dafuumlr definierten Inputraum organisieren Mit Ein-bezug der Korridorzone kann ndash falls die feuerpolizeilichen Vorgaben eingehalten werden ndash dieses Setting situations-bezogen fuumlr das eigenverantwortliche Lernen weiter opti-miert werden

bull Stehen in einer Schule bauliche Anpassungen an kann gepruumlft werden ob die Raumsituation durch einfache Massnahmen (wie zB durch das Oumlffnen einer Trennwand zwischen zwei Schulzimmern) veraumlndert werden soll

bull Zusaumltzlich kann die bestehende Raumsituation dahinge-hend gepruumlft werden ob allenfalls groumlssere Raumlume die selten belegt sind fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung genutzt werden koumlnnen (bspw Einsatz einer mobilen Trennwand)

Das Zeitgefaumlss Individualisierung verursacht keine houmlheren Betriebskosten Je nach Situation ist im Gegenteil davon aus zugehen dass bei gleicher Schulqualitaumlt tiefere Betriebs-kosten zu erwarten sind

39 Formeller Entscheid

Die Schulleitung entscheidet oder beantragt die schulspezi-fische Umsetzung gemaumlss Schulgesetz Art 92 Abs 2 beim Schulrat Der Beschluss sowie die sachdienlichen Doku-mente zur Umsetzung werden dem Bezirksinspektorat im Rahmen der institutionalisierten Uumlberpruumlfung der Stunden-plaumlne zur Kenntnis gebracht

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 28

laquoEs hat zwar schon gelaumlutethellipraquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 29

Im Rahmen der Umsetzung des Lehrplans 21 Graubuumlnden sind folgende Unterstuumltzungsmassnahmen fuumlr die drei Ziel-gruppen Schulbehoumlrden Schulleitungen sowie Lehrperso-nen der Sekundarstufe I vorgesehen

bull Schulbehoumlrden Oktober 2018 Fuumlr saumlmtliche Schulraumltinnen und Schulraumlte organisieren

die Bezirksinspektorate kantonal koordinierte sprachre-gionale Informations- und Austauschveranstaltungen

bull Schulleitungen Sekundarstufe I OktoberNovember 2018 Fuumlr die operative Umsetzung der Neugestaltung der

3 Klassen der Sekundarstufe I vertiefen die zustaumlndigen Schulinspektorinnen und -inspektoren die vorliegende Handreichung anlaumlsslich der Quartalssitzung I des Schul-jahres 201819

bull Lehrpersonen Sekundarstufe I NovemberDezember 2018 Die zustaumlndigen Schulinspektorinnen und -inspektoren in-

formieren jedes Schulteam der Sekundarstufe I zur Neu-gestaltung der 3 Klasse und vertiefen die Handreichung Dabei wird auch aufgezeigt wie die Schulischen Heilpauml-da goginnen und -paumldagogen mittels Foumlrderplanung die Lernunterstuumltzung im Zeitgefaumlss Individualisierung wahr-nehmen koumlnnen

bull Lehrpersonen Sekundarstufe I ab Februar 2019 Die Lehrpersonen erhalten eine eintaumlgige Weiterbildung

zur Didaktik und Organisation im Zeitgefaumlss Individualisie-rung Im Rahmen dieser Weiterbildung werden auch er-gaumlnzende Hilfsmittel zur Handreichung eingesetzt (zB for malisierte Dokumente zum Standortgespraumlch etc) Die Termine dieser obligatorischen Weiterbildung werden im Oktober mitgeteilt

4 Kantonale Unterstuumltzung

bull Schulische Heilpaumldagoginnen und -paumldagogen ab Fruumlhling 2019 Im Rahmen der obligatorischen Weiterbildung zur Einfuumlh-

rung des LP21 GR besuchen saumlmtliche schulische Heilpauml-dagoginnen und -paumldagogen die eintaumlgige Weiterbildung zur Foumlrderplanung Im Rahmen dieser bereits kommuni-zierten Weiterbildung wird die Lernunterstuumltzung im Zeit-gefaumlss Individualisierung auf der Basis der Foumlrderplanung thematisiert

bull Schulen Sekundarstufe I ab Herbst 2019 Im Bereich der Schulinternen Weiterbildung (SchiWe) wird

jedem Schulteam der Sekundarstufe I ein freiwilliges Kurs-modul zur Vertiefung der konkreten Umsetzung angebo-ten Die Kosten gehen zu Lasten der Schultraumlger

bull Schnittstellenpartner der Sekundarstufe II ab Fruumlhling 2019 Das AVS informiert diese Institutionen uumlber die vorliegen-

de Handreichung

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 30

Impressum Herausgeber Amt fuumlr Volksschule und Sport GraubuumlndenGestaltungskonzept Ramun SpeschaFotografie Ralph Feiner

September 2018 Rev Februar 2019

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Page 18: Didaktik und Organisation 3. Klassen Sek I · Handreichung idaktik nd rganisation 3. lassen ekundarstufe 4 Gian Ich bin gut in der 3. Real gestartet und freue mich, dass ich meine

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 18

31 Standortbestimmung Standortgespraumlch Planung

Bevor in den nachfolgenden Kapiteln die konkrete Umset-zung des Zeitgefaumlsses Individualisierung in der 3 Klasse der Sekundarstufe I beschrieben wird soll an dieser Stelle erlaumlu-tert werden wie mithilfe von Standortbestimmung Standort-gespraumlch sowie schuumllerbezogener Planung bis am Ende der 2 Klasse der Sekundarstufe I optimale Voraussetzungen fuumlr das Zeitgefaumlss geschaffen werden koumlnnen

StandortbestimmungIn der 2 Klasse der Sekundarstufe I findet mit jeder Schuumllerin und jedem Schuumller eine Standortbestimmung statt Dabei reflektiert die Lehrperson fuumlr das Fach Berufliche Orientie-rung mit jeder Schuumllerin und jedem Schuumller Staumlrken und Schwaumlchen im Hinblick auf die Sekundarstufe II Die Standortbestimmung umfasst folgende Aspekte

bull schulische Gesamtbeurteilung (basierend auf der Beurtei-lung aller zustaumlndigen Lehrpersonen)

bull Neigungen Interessen und Erkenntnisse aus der Beruf-lichen Orientierung

bull Einschaumltzung der uumlberfachlichen Kompetenzenbull Zeugnis des ersten Semesters

Die Standortbestimmung kann mit Hilfe einer Reihe von In-strumenten unterstuumltzt werden welche von den Lehrmittel-verlagen auf der Grundlage des Lehrplans 21 entwickelt wur-den Diese Instrumente koumlnnen daruumlber hinaus zur Lern - foumlrderung im Rahmen der individuellen Inhalte eingesetzt werdenDiese Lernfoumlrdersysteme stehen mit Ausnahme von Stell-werk nur fuumlr deutschsprachige Schulen ohne Einschraumlnkung zur Verfuumlgung Die nachfolgend aufgefuumlhrten Angebote er-gaumlnzen die offiziellen Lehrmittel und koumlnnen auf freiwilliger Basis eingesetzt werden

bull Der laquoLernpassraquo ermoumlglicht es die individuellen Lernfort-schritte der Schuumllerinnen und Schuumller auszuweisen und ihre Kompetenzen weiter aufzubauen Er stellt Aufgaben-pools Orientierungstests Moumlglichkeiten der Standortbe-stimmung und Planungstools zur Verfuumlgung

bull laquoStellwerkraquo ist ein Bestandteil von laquoLernpassraquo und eignet

3 Umsetzung Zeitgefaumlss Individualisierung

sich gut fuumlr die Standortbestimmung an der Nahtstelle zur Berufswahl In den romanischsprachigen Schulen kann laquoStellwerkraquo in den Faumlchern Deutsch und Mathematik sowie einge-schraumlnkt im Fach Natur und Technik eingesetzt werden Fuumlr italienischsprachige Schulen steht Stellwerk nicht zur Verfuumlgung

bull laquoJobskillsraquo steht den Schuumllerinnen und Schuumllern im laquoLern-passraquo fuumlr den Profilvergleich mit Lehrberufen zur Verfuuml-gung und gibt zusaumltzliche Impulse fuumlr das Zeitgefaumlss In-dividualisierung

Lernpass

Jobskills

Stellwerk

Standortgespraumlch Basierend auf der Standortbestimmung fuumlhrt die Lehrperson fuumlr das Fach Berufliche Orientierung mit allen Schuumllerinnen und Schuumllern im zweiten Semester der 2 Klasse der Sekun-darstufe I ein Standortgespraumlch durch Die Beteiligten ver-einbaren die individuellen Schwerpunkte das Thema der Vertiefungsarbeit sowie eine allfaumlllige Wahlfachbelegung Die ElternErziehungsberechtigten werden schriftlich uumlber diese Festlegung informiert und bestaumltigen die Kenntnisnahme mittels Unterschrift Bei Bedarf wird zusaumltzlich ein Gespraumlch mit allen Beteiligten durchgefuumlhrtAls Orientierungshilfe fuumlr die Profilierung dienen die 22 Berufsfelder von Reneacute Zihlmann Diese entstanden aus der Berufsberatung und ordnen Neigungen der Jugendlichen den verschiedenen Branchen und Berufsgruppen zu Die nachfolgende Tabelle ordnet den Berufsfeldern moumlgliche Pflicht- und Wahlfaumlcher zu die bei der individuellen Schwershypunktsetzung der Vertiefungsarbeit sowie der Belegung der Wahlfaumlcher beruumlcksichtigt werden koumlnnen

22 Berufsfelder nach Zihlmann

Standortbestimmung 8 Schuljahr Kanton BE

Instrumente zur Beurteilung der Schuumller-innen Kanton SG

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 19

Quelle nach Zihlmann R EDUDOC 2018 adaptiert auf LP21 GR

Natur und Handwerk

Technik und Gestaltung

Handel und Verwaltung

Gesundheit und Soziales

Mittelschulen

NaturNahrungGastgewerbeTextilienSchoumlnheitSportGebaumludetechnikHolz InnenausbauFahrzeuge

Gestaltung KunstDruckElektrotechnikMetall MaschinenChemie PhysikPlanung KonstruktionInformatik

VerkaufWirtschaft VerwaltungVerkehr Logistik

KulturGesundheitSoziales

GymnasiumFMSHMS

PflichtfremdsprachenMathematikNatur und Technik (Biologie Chemie Physik)Bildnerisches GestaltenTextiles und Technisches Gestalten

MathematikBildnerisches GestaltenTextiles und Technisches GestaltenMedien und Informatik

PflichtsprachenMathematik Medien und InformatikWirtschaft Arbeit Haushalt

PflichtsprachenMedien und InformatikEthik Religionen Gemeinschaft

PflichtsprachenMathematikNatur und Technik (Biologie Chemie Physik)Raumlume Zeiten Gesellschaft (Ge-schichte Geografie)Medien und Informatik

MathematikItalienischRomanischEnglischFranzoumlsischTastaturschreibenMedien und InformatikNatur Mensch Gesellschaft exkl WAHBildnerisches GestaltenTextiles und Technisches Gestalten

ItalienischRomanischEnglischFranzoumlsisch TastaturschreibenMedien und InformatikNatur Mensch Gesellschaft KochenMusikTheaterDarstellendes Spiel

MathematikItalienischRomanischEnglischFranzoumlsischTastaturschreibenMedien und InformatikNatur Mensch Gesellschaft exkl WAH

Profil Berufsfelder Schwerpunkte fuumlr das Zeitshygefaumlss Individualisierung

Wahlfaumlcher

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 20

Planung Auf der Basis der schriftlichen Vereinbarung aus dem Stand-ortgespraumlch wird gegen Ende der 2 Klasse der Sekundar-stufe I im Fach Berufliche Orientierung und allenfalls er-gaumlnzend im Fach Schulsprache ein Arbeitsplan mit per- soumlnlichen Zielsetzungen fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung erarbeitetDie Lehrpersonen fuumlr Berufliche Orientierung und Schul-sprache begleiten diesen Vorbereitungsprozess Die Klas-senlehrperson stellt sicher dass alle Schuumllerinnen und Schuuml-ler diese Grundlagen fuumlr das eigenverantwortliche Lernen im Zeitgefaumlss Individualisierung bis zum Beginn der 3 Klasse erstellt haben In der 3 Klasse der Sekundarstufe I dienen diese Vorarbei-ten als Orientierungshilfe fuumlr die Detailplanung und Umset-zung des Zeitgefaumlsses Individualisierung Bevor die Schuumllerinnen und Schuumller mit der Vertiefungsar-beit als Projekt starten koumlnnen sollen die Rahmenbedingun-gen (Kosten Arbeitsorte Organisationsfragen Methode etc) geklaumlrt werden Unter Beruumlcksichtigung von SchG Art 60 (Gestaltung des Unterrichts) ist darauf zu achten dass die Unterrichtszeit fuumlr die Festlegung der Rahmenbedingungen aufs Notwendige reduziert wird damit die praktische Ausei-nandersetzung mit der Vertiefungsarbeit waumlhrend des Un-terrichtes im Vordergrund steht Waumlhrend des Schuljahres uumlberpruumlfen die Schuumllerinnen und Schuumller zusammen mit den Lehrpersonen periodisch den Lernstand und die naumlchsten Schritte bei der Schwerpunkt-setzung sowie in der VertiefungsarbeitDas Aufarbeiten von Wissensluumlcken das Vertiefen von Staumlr-ken und ganz besonders die Festigung uumlberfachlicher Kom-petenzen im Hinblick auf das persoumlnliche schulische oder berufliche Ziel stehen im Vordergrund Dass jede Schuumllerin und jeder Schuumller die Verantwortung fuumlr das Lernen und die Produkte (bspw Vertiefungsarbeit) moumlglichst selber uumlber-nimmt ist dabei eine zentrale AnforderungSchuumllerinnen und Schuumller die Schwierigkeiten haben selbst staumlndig zu arbeiten und ihre Aufgaben zu planen brau-chen von den Lehrpersonen mehr und intensivere Unterstuumlt-zung Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit sonderpaumldagogi-schen Massnahmen fliessen zudem die Erkenntnisse aus der Foumlrderplanung ein Eine Unterstuumltzung durch die Schuli-sche Heilpaumldagogin ist sinnvoll Weiter besteht die Moumlglich-keit die Verschriftlichung der Vertiefungsarbeit entspre-chend den individuellen Lernzielen anzupassen

Berufsprofile Gewerbeverband ZH

Neugestaltung 3 Sek ZH Dossier Standortgespraumlch Kopiervorlagen

Unterlagen zum Standortgespraumlch 8 Schuljahr Erziehungsdepartement BE

Berufswahl- Bewerbungs- und Abschluss-portfolio fuumlr die Sekundarstufe I PHZH

Interessenskompass auf feel-okch

32 Individuelle Schwerpunktsetzung

Die Schule entscheidet welche der zwei nachfolgend be-schriebenen Varianten zur Umsetzung der individuellen Schwerpunktsetzung realisiert wird

Variante 1 Individuelle InhalteDiese Umsetzungsvariante ermoumlglicht es den Schuumllerinnen und Schuumllern ausgehend von ihren individuellen Schwer-punkten in Absprache mit der Lehrperson berufsfeldbezo-gene Ziele und Inhalte zu setzen Die Schuumllerinnen und Schuumller planen die fuumlr die Zielerreichung notwendigen Ar-beitsschritte und organisieren die dafuumlr noumltigen Hilfsmittel Die fachliche Unterstuumltzung zur Planung und Materialbe-schaffung erhalten die Schuumllerinnen und Schuumller von den Lehrpersonen die im Zeitgefaumlss Individualisierung einge-setzt werden Zusammen mit ihnen uumlberpruumlfen sie regel-maumlssig die Zielerreichung Die vertiefte moumlglichst selbst-organisierte und eigenverantwortliche Auseinandersetzung mit fokussierten Themen soll es den Jugendlichen ermoumlg-lichen die zukuumlnftigen Herausforderungen auf der Sekun-darstufe ll besser zu bewaumlltigen

Variante 2 LerndossiersAuch die Umsetzungsoption mit Lerndossiers orientiert sich an den Staumlrken der Schuumllerinnen und Schuumllern oder an ihren Defiziten Die Lehrpersonen stellen eine Auswahl von Lerndossiers zu verschiedenen Themen zur Verfuumlgung aus denen die Schuumllerinnen und Schuumller aufgrund ihrer in-dividuellen Schwerpunktsetzung frei waumlhlen koumlnnen Die Lehrpersonen unterstuumltzen und begleiten die Schuumllerinnen und Schuumller bei der Arbeitsplanung und Bearbeitung der Inhalte Die Lerndossiers mit Staumlrkenorientierung zeichnen sich da-durch aus dass Aufgaben zur Verfuumlgung gestellt werden welche den Schuumllerinnen und Schuumllern herausfordernde und komplexe Lernmoumlglichkeiten bietenLerndossiers zur Aufarbeitung von Defiziten erfordern hinge-gen eine houmlhere Strukturierung und eine engere Begleitung durch die LehrpersonenDie Umsetzungsform mit Lerndossiers ist fuumlr Schulen an-spruchsvoll und setzt voraus dass das Schulteam bereits

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 21

Erfahrung mit gemeinsam verantworteter Unterrichtsentwick-lung gemacht hat und entsprechende Strukturen im Lehrer-team installiert sind

Hans Berner Rudolf Isler Wiltrud Weidinger Einfach gut unterrichten Verlag Hep 2018

Lernen in Lernlandschaften IQESonline

Lerndossier frustfrei-lernende

Mathematik 1 Lerndossier LMV ZH

33 Vertiefungsarbeit als Projekt

In der Vertiefungsarbeit als Projekt ist das selbststaumlndige Lernen und Arbeiten zentral Sie staumlrkt die Kreativitaumlts- und Problemloumlsekompetenzen erleichtert eine Verbindung von schulischem und ausserschulischem Lernen und foumlrdert die uumlberfachlichen insbesondere die personalen und me-thodischen Kompetenzen der Schuumllerinnen und Schuumller Bereits in der Primarschule konnten die Schuumllerinnen und Schuumller erste Erfahrungen in der Projektarbeit sammeln

welche jetzt in der Sekundarstufe I weiter vertieft und ver-breitert werden Sie verfuumlgen uumlber grundlegende Kompeten-zen wie Projekte geplant und umgesetzt werden Die zwei Lektionen Vertiefungsarbeit als Projekt der 3 Klas-se Sekundarstufe I werden fuumlr die Anwendung dieser Kom-petenzen eingesetzt Die Schuumllerinnen und Schuumller arbeiten an einem selbstgewaumlhlten Thema das sinnvoll auf das zur Verfuumlgung stehende Zeitgefaumlss abgestimmt ist Dieses The-ma kann als laquoVertiefung mithilfe eines Werkes inkl ergaumlnzen-de Verschriftlichung wesentlicher Erkenntnisseraquo oder als laquoSchriftliche Vertiefungsarbeitraquo umgesetzt werden Fuumlr die Vertiefungsarbeit kommen Themen aus allen Faumlchern und Fachbereichen des LP21 GR in Frage Das Thema stammt aus der unmittelbaren Lebenssituation der Jugendlichen hat einen Bezug zu ihrer angestrebten schulischen oder berufli-chen Ausbildung auf der Sekundarstufe II oder ergibt sich aus dem Lebensumfeld der Schuumllerinnen und Schuumller

Die Vertiefungsarbeit folgt einem Arbeitsplan mit klar defi-nierten Phasen Sie ist eine Eigenleistung der Schuumllerinnen und Schuumller bei der sie Wissen und Koumlnnen unter Beweis stellen Sie planen und fuumlhren ihr Projekt moumlglichst selbstbe-stimmt durch und werden dabei von der Lehrperson unter-stuumltzt Der Lern- und Arbeitsprozess sowie das Ergebnis werden dokumentiert und kritisch reflektiert

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 22

Die Vertiefungsarbeit setzt sich aus folgenden Hauptpunkten zusammen

bull Arbeitsjournal Es dokumentiert die einzelnen Arbeits-schritte den Lernprozess und die Erfah rungen im Lern-atelier

bull Produkt und Dokumentation Das Produkt ist das Ergeb-nis einer praktischen gestalterischen oder schriftlichen Einzelarbeit (Ausnahmen sind moumlglich) Die Dokumenta-tion umschreibt unter anderem die persoumlnliche Motivation die Beantwortung der Leitfrage und das Erreichen der formulierten Ziele sowie den Arbeitsprozess und die Re-flexion

bull Praumlsentation Die Vertiefungsarbeit wird in einer selber ge-waumlhlten Form vorgestellt

An der Vertiefungsarbeit wird vorwiegend in den dafuumlr vor-gesehenen zwei Lektionen gearbeitet Den Schuumllerinnen und Schuumllern wird dadurch ermoumlglicht sich regelmaumlssig und intensiv mit der Umsetzung ihrer Arbeit zu beschaumlftigen Da fuumlr Vertiefungsarbeiten Themen aus allen Fachbereichen und Faumlchern gewaumlhlt werden koumlnnen sollen die Schuumllerin-nen und Schuumller auch ausserhalb dieser zwei Lektionen sachdienliche Unterstuumltzung erhalten (bspw ergaumlnzende Unterstuumltzung durch Fachlehrpersonen) Die Weiterarbeit an der Verschriftlichung kann im Rahmen von angemessener freiwilliger Hausarbeit oder allenfalls in eindeutig definierten Zeitfenstern im kursorischen Fachunterricht bspw in der Schulsprache erfolgenDie Schulleitung organisiert zusammen mit den im Zeitgeshyfaumlss Individualisierung involvierten Lehrpersonen die Beglei-tung Betreuung und Beurteilung der Vertiefungsarbeiten Die Begleitung und Betreuung der Vertiefungsarbeiten soll moumlglichst waumlhrend des regulaumlren Unterrichts erfolgenZur Erstellung der Vertiefungsarbeiten sind ein grosszuumlgiges Angebot an Informationsmaterial zu verschiedenen Themen bzw verschiedene Moumlglichkeiten der Informationsbeschaf-fung (Computer mit Internetanschluss Schulbibliotheken etc) notwendig Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen soweit moumlglich Zugang zur benoumltigten Infrastruktur haben und die-se auch ausserhalb ihres Stundenplanes nutzen koumlnnen Die Vertiefungsarbeiten sollen in der Regel weder fuumlr die Schule noch fuumlr die ElternErziehungsberechtigten weiter gehende Kosten zur Folge haben

Projektunterricht im 9 Schuljahr Umsetzungshilfe LU

Projektunterricht Beispiel einer Jahresplanung LU

Projektunterricht Volksschulamt ZH

Selbstaumlndige Projektarbeit im letzten Schuljahr Amt fuumlr Volksschule SG

Ablauf Abschlussarbeit Bildungsdepartement LU

34 Lernatelier als didaktisch- methodische Umsetzung

Unter dem Begriff Lernatelier wird im schulischen Kontext Unterschiedliches verstanden Gemaumlss BernerIslerWeidin-ger gibt es zu dieser Thematik nur wenig theoretische Litera-tur und empirische UntersuchungenIn der Handreichung ist mit Lernatelier nicht ein Raum ge-meint sondern die didaktisch-methodische Umsetzung des Zeitgefaumlsses Individualisierung Die Schuumllerinnen und Schuuml-ler arbeiten individuell eigenverantwortlich selbststaumlndig und in ihrem Tempo einerseits an der individuellen Schwershypunktsetzung aus den Bereichen Pflichtsprachen und Ma-thematik und andererseits erstellen sie eine Vertiefungsarshybeit als Projekt Die didaktisch-methodische Umsetzung des Zeitgefaumlsses Individualisierung als Lernatelier bietet sowohl die Moumlglichkeit Defizite aufzuarbeiten als auch vielfaumlltige Moumlglichkeiten der thematischen Vertiefung im Sinne der Begabungsfoumlrderung

Lernen in Lernlandschaften IQESonline

Hans Berner Rudolf Isler Wiltrud Weidinger Einfach gut unterrichten Verlag Hep 2018

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 23

35 Beurteilung

Die Beurteilung im Zeitgefaumlss Individualisierung bestehend aus der individuellen Schwerpunktsetzung sowie der Ver-tiefungsarbeit erfolgt durch alle beteiligten Lehrpersonen als professioneller paumldagogischer Ermessensentscheid und wird im Zeugnis benotetIn die Beurteilung der individuellen Schwerpunktsetzung fliessen die Qualitaumlt der Planung des Prozesses sowie der Teilprodukte einIn der Beurteilung der Vertiefungsarbeit werden im ersten Semester die Planung und der Umsetzungsprozess beruumlck-sichtigt In dieser Phase steht die Beurteilung der uumlberfachli-

chen Kompetenzen im Vordergrund Im zweiten Semester kommen im Rahmen der verstaumlrkt summativen Beurteilung zusaumltzlich das Endprodukt der Vertiefungsarbeit sowie die Praumlsentation hinzuDie Zeugnisnote Individualisierung beruumlcksichtigt in der Ge-samtnote zudem die Beurteilung der uumlberfachlichen insbe-sondere methodischen Kompetenzen Die Beurteilung und Wuumlrdigung der Vertiefungsarbeit kann mit einem schuleige-nen Dokument im kantonalen Zeugnisheft erfolgenDie nachfolgende Darstellung laquoDimensionen von Leistungs-beurteilungraquo nach GollobKrapfWeidinger 2010 S 97 kann fuumlr die Beurteilung der individuellen Schwerpunktsetzung so wie der Vertiefungsarbeit hilfreich sein

Perspektiven

Formen

Beurteilungsnormen

Weisungen zu Zeugnis und Promotion

Uumlberfachliche Kompetenzen LP21 GR

Handreichung Diagnose ndash Foumlrdern ndash Beurteilen

Quelle Hans Berner Rudolf Isler Wiltrud Weidinger Einfach gut unterrichten Verlag Hep 2018

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 24

36 Rollen Schuumllerinnen und Schuumller Lehrpersonen Schulleitungen

SchuumllerinSchuumllerDie Schuumllerinnen und Schuumller planen ihr Lernen im Lernshyatelier moumlglichst selbststaumlndig und eigenverantwortlich Sie tun dies auf der Grundlage ihres persoumlnlichen Arbeitsplans fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung Die Planung der eige-nen Lernschritte ist anspruchsvoll eroumlffnet den Schuumllerinnen und Schuumllern aber das Erleben einer hohen Selbstwirksam-keit was sich positiv auf die Motivation auswirken kann Die Zielsetzungen und die Aufgabenstellungen sind somit stark auf die Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller ab-gestimmt

LehrpersonIm Zeitgefaumlss Individualisierung unterstuumltzt und begleitet die Lehrperson die individuellen Lernwege der Schuumllerinnen und Schuumller Sie erlebt die Lernenden in einem schuumllerzentrierten und offenen Lernkontext und erhaumllt so Moumlglichkeiten fuumlr Be-obachtungen und spezifisches Feedback Diese koumlnnen fuumlr die individuelle Foumlrderung jedes Einzelnen von grossem Wert sein Die Lehrperson widmet ihre Aufmerksamkeit dabei nicht nur der Organisation des Unterrichts sondern auch der Tiefenstruktur des Lernens Die Tiefenstruktur des Lernens bezieht sich auf die Qualitaumlt der Auseinandersetzung der Schuumllerinnen und Schuumllern mit den Lerninhalten sowie auf die Qualitaumlt der Interaktionen zwischen ihnen und der Lehr-person und ist fuumlr den Kompetenzerwerb der Schuumllerinnen und Schuumller entscheidend

Reusser K Tiefenstruktur des Lernens UNI ZH

Im Zeitgefaumlss Individualisierung fokussiert sich die Arbeit der Lehrperson auf die Unterstuumltzung der Arbeitsplanung sowie auf die Begleitung des Lernprozesses der Schuumllerinnen und Schuumller Diese Aufgabe erfordert eine hohe fachliche und mentale Praumlsenz der Lehrpersonen im Unterricht Der Auf-wand fuumlr die Vor- und Nachbereitung des Unterrichts wird hingegen reduziert Hinzu kommt die Begleitung und Beur-teilung von VertiefungsarbeitenIn Schulen welche die individuelle Schwerpunktsetzung als laquoVariante 2 Lerndossiersraquo umsetzen ist zu Beginn ein er-heblicher Aufwand fuumlr die gemeinsame Erstellung der Lern-dossiers zu erwarten Dies setzt entsprechende Vor-Erfah-rungen sowie institutionalisierte Zusammenarbeitsformen im Lehrpersonenteam voraus Bei der Umsetzung der Vertiefungsarbeit unterstuumltzt die Lehrperson die Schuumllerinnen und Schuumller bei der Formulie-rung von Leitfragen und bei der Definition realistischer Pro-jektziele Weiter hilft sie beim Finden der richtigen Arbeits-form der Realisierung des Arbeitsplans beim Suchen von

Informationen bei der Beschaffung von Materialien sowie beim Herstellen von Kontakten Die Einhaltung des Arbeits-plans muss periodisch besprochen und die Arbeitsprozesse muumlssen reflektiert werden Zudem brauchen die Schuumllerin-nen und Schuumller Unterstuumltzung bei der Vorbereitung und der Praumlsentation ihrer Vertiefungsarbeit

Akzente fuumlr einen lernwirksamen Unterricht Universitaumlt Siegen

Rolle der Lehrpersonen S 6 Lernatelier Musterlingen

Qualitaumltsmerkmale der individuellen Lernbegleitung IQESonline

Konzept des individualisierten Unterrichts

Personalisiertes Lernen IQESonline

SchulleitungDie Schulleitung schafft die Rahmenbedingungen fuumlr die Pensen- und Stundenplanung die Raumlumlichkeiten und die Infrastruktur Sie kann insbesondere im Rahmen der in Kapi-tel 23 erwaumlhnten zwei Umsetzungsvarianten fuumlr eine ausge-wogene Abdeckung der fachlichen Unterstuumltzung der Schuuml-lerinnen und Schuumller sorgen Sie beruumlcksichtigt im Rahmen der Personalplanung und -fuumlhrung die spezifischen Ziele des Zeitgefaumlsses Individualisierung

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 25

37 Organisation Pflichtfach Individualisierung und Wahlfach

Pflichtfach IndividualisierungDas Pflichtfach Individualisierung kann in zwei Bloumlcken (Va-riante I) oder in einem Block von einem Halbtag pro Woche (Variante II) durchgefuumlhrt werden Zur Durchfuumlhrung der Indi-vidualisierung koumlnnen je nach Gruppengroumlsse eine oder mehrere Lehrpersonen fuumlr die Unterrichtsbegleitung ein-gesetzt werden In der Regel koumlnnen gemaumlss Art 5 Abs 2 der Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit der Se-

Pflichtfaumlcher und Religion Projektunterricht Lernatelier

kundarstufe I maximal 16 Schuumllerinnen und Schuumller in ge-mischten oder getrennten Abteilungen der Real- und Sekun-darschule von einer Lehrperson unterrichtet werden Im Stundenplan kann das Zeitgefaumlss bei Bedarf auch fuumlr meh-rere Klassen parallel durchgefuumlhrt werden Dies hat den Vor-teil dass Lehrpersonen mit unterschiedlichen Ausbildungs-profilen den Schuumllerinnen und Schuumllern bei spezifischen fachlichen Fragen zur Verfuumlgung stehenDie Lernunterstuumltzung bei Schuumllerinnen und Schuumllern mit Lernzielanpassung (IFmL oder ISS) erfolgt aufgrund der Foumlrderplanung

Organisationsvariante I (Zwei Bloumlcke auch an anderen Tagen zu anderen Zeiten moumlglich)

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

1450ndash1535

1540ndash1625

1630ndash1715

Organisationsvariante II (Lernatelier auch an einem anderen Morgen moumlglich)

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

1450ndash1535

1540ndash1625

1630ndash1715

Die Schulleitung plant die Umsetzung der Individualisierung an ihrer Schule zusammen mit dem Schulteam Der formelle

Entscheid erfolgt gemaumlss Schulgesetz Art 92 Abs 2 durch den Schulrat

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 26

WahlfachFuumlr die Profilierung im Wahlfachbereich sind verschiedene Organisationsformen des Stundenplans moumlglich Grund-saumltzlich muumlssen die Schultraumlgerschaften im Zusammenhang mit dem Pflichtfach Individualisierung keine Veraumlnderungen der Unterrichtszeiten inkl Dauer der Mittagspause sowie des Mittwochnachmittags vorsehenInsbesondere fuumlr die kleinen Schultraumlgerschaften stellt sich das Problem dass sich ein breites Wahlfachangebot auf-grund der zu kleinen Klassen kaum realisieren laumlsst Schul-traumlgerschaften der Sekundarstufe I mit einem weitlaumlufigen Einzugsgebiet sind in der Ausgestaltung des Wahlfachange-botes oft durch die Schuumllertransporte eingeschraumlnkt Im Fol-genden werden darum zwei Orientierungshilfen aufgezeigt

wie Schultraumlgerschaften die organisatorischen Rahmenbe-dingungen fuumlr das Wahlfachangebot optimieren koumlnnenSelbstverstaumlndlich sind auch Mischformen der aufgezeigten Optionen moumlglich Ausgangspunkt fuumlr die Ausgestaltung des Wahlfachangebotes ist der Grundsatzentscheid der Schultraumlgerschaft wie viele und welche Wahlfaumlcher angebo-ten werden Die Wahlfaumlcher mit Angebotspflicht gemaumlss Lektionentafel muumlssen angeboten werden

In Option 1 wird aufgezeigt wie bei einer kurzen Mittagszeit von ungefaumlhr 60 Minuten bis zu zehn Wahlfachlektionen und ein Schulschluss um ca 17 Uhr moumlglich sind Der Mittwoch-nachmittag kann weiterhin unterrichtsfrei bleiben

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

1450ndash1535

1540ndash1625

1630ndash1715

Option 1 Stundenplan 3 Klasse Sek I mit freiem Mittwochnachmittag

Pflichtfaumlcher Religion Wahlfaumlcher

Option 2 Stundenplan 3 Klasse Sek I mit Wahlfachangebot am Mittwochnachmittag

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

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1330ndash1415

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KURZE MITTAGSZEIT

L ANGE MITTAGSZEIT

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 27

Die lange Mittagszeit von ungefaumlhr 90 Minuten in Option 2 fuumlhrt dazu dass fuumlr die gleiche Anzahl Wahlfachlektionen auch der Mittwochnachmittag einbezogen werden muumlssteInsbesondere die Option 1 mit der kurzen Mittagszeit kann von den Schultraumlgerschaften im Sinne der erweiterten Ta-gesstrukturen ausgebaut werden Nebst der Mittagsbetreu-ung sind beispielsweise auch Angebote wie Hausaufga-benhilfe oder Kooperationen mit Vereinen moumlglich Die Schultraumlgerschaften koumlnnen in diesem Sinne die Mittagszeit noch kuumlrzer halten und gegebenenfalls zusaumltzlich fuumlr die Durchfuumlhrung von Wahlfaumlchern nutzen

38 Oumlkonomische Aspekte

Im Zeitgefaumlss Individualisierung erhalten die Schulen die Moumlglichkeit im Rahmen der ausgefuumlhrten Neuerung in den Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit auf der Se-kundarstufe I gemischte Real- und Sekundarschulabteilun-gen zu fuumlhren In kleinen Schulen ist es dadurch beispielsweise moumlglich dass die individuelle Schwerpunktsetzung sowie die Vershytiefungsarbeit als Projekt durch je eine Lehrperson betreut werden In einzelnen Schulen ist davon auszugehen dass die in den Weisungen vorgegebene Abteilungsgroumlsse von maximal 16 Schuumllerinnen und Schuumllern fuumlr gemischte Abteilungen uumlber-schritten wird In diesen Schulen werden im neuen Zeitge-faumlss Individualisierung weiterhin zwei Lehrpersonen fuumlr die Betreuung der Schuumllerinnen und Schuumller verantwortlich sein Auch diese Schulen koumlnnen die Real- und Sekundarklassen im Zeitgefaumlss Individualisierung in gemischten Abteilungen fuumlhren Dies kann insbesondere im Zusammenhang mit sehr unterschiedlichen Schuumllerzahlen in der 3 Real- und Sekun-darklasse von Bedeutung sein Mithilfe von gemischten Ab-teilungen wird die daraus resultierende unterschiedliche Be-lastung der Lehrpersonen ausgeglichenFuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung koumlnnen zwei Schulzim-mer einfach durch laquooffene Schulzimmertuumlrenraquo und die ent-sprechende Durchlaumlssigkeit vom einen zum anderen Raum genutzt werden

bull Wird beispielsweise in einer kleinen Schule eine gemisch-te Abteilung durch eine Lehrperson betreut kann der eine Raum als Fluumlsterzone deklariert werden waumlhrend im an-deren Raum Inputs resp individuelle Lernbegleitungen stattfinden

bull Bei Betreuung durch zwei Lehrpersonen koumlnnen die Schuumllerinnen und Schuumller die fachspezifische Unterstuumlt-zung entweder durch Wechsel der Lehrpersonen von ei-nem zum anderen Raum oder durch den eigenen Wechsel

in den dafuumlr definierten Inputraum organisieren Mit Ein-bezug der Korridorzone kann ndash falls die feuerpolizeilichen Vorgaben eingehalten werden ndash dieses Setting situations-bezogen fuumlr das eigenverantwortliche Lernen weiter opti-miert werden

bull Stehen in einer Schule bauliche Anpassungen an kann gepruumlft werden ob die Raumsituation durch einfache Massnahmen (wie zB durch das Oumlffnen einer Trennwand zwischen zwei Schulzimmern) veraumlndert werden soll

bull Zusaumltzlich kann die bestehende Raumsituation dahinge-hend gepruumlft werden ob allenfalls groumlssere Raumlume die selten belegt sind fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung genutzt werden koumlnnen (bspw Einsatz einer mobilen Trennwand)

Das Zeitgefaumlss Individualisierung verursacht keine houmlheren Betriebskosten Je nach Situation ist im Gegenteil davon aus zugehen dass bei gleicher Schulqualitaumlt tiefere Betriebs-kosten zu erwarten sind

39 Formeller Entscheid

Die Schulleitung entscheidet oder beantragt die schulspezi-fische Umsetzung gemaumlss Schulgesetz Art 92 Abs 2 beim Schulrat Der Beschluss sowie die sachdienlichen Doku-mente zur Umsetzung werden dem Bezirksinspektorat im Rahmen der institutionalisierten Uumlberpruumlfung der Stunden-plaumlne zur Kenntnis gebracht

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 28

laquoEs hat zwar schon gelaumlutethellipraquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 29

Im Rahmen der Umsetzung des Lehrplans 21 Graubuumlnden sind folgende Unterstuumltzungsmassnahmen fuumlr die drei Ziel-gruppen Schulbehoumlrden Schulleitungen sowie Lehrperso-nen der Sekundarstufe I vorgesehen

bull Schulbehoumlrden Oktober 2018 Fuumlr saumlmtliche Schulraumltinnen und Schulraumlte organisieren

die Bezirksinspektorate kantonal koordinierte sprachre-gionale Informations- und Austauschveranstaltungen

bull Schulleitungen Sekundarstufe I OktoberNovember 2018 Fuumlr die operative Umsetzung der Neugestaltung der

3 Klassen der Sekundarstufe I vertiefen die zustaumlndigen Schulinspektorinnen und -inspektoren die vorliegende Handreichung anlaumlsslich der Quartalssitzung I des Schul-jahres 201819

bull Lehrpersonen Sekundarstufe I NovemberDezember 2018 Die zustaumlndigen Schulinspektorinnen und -inspektoren in-

formieren jedes Schulteam der Sekundarstufe I zur Neu-gestaltung der 3 Klasse und vertiefen die Handreichung Dabei wird auch aufgezeigt wie die Schulischen Heilpauml-da goginnen und -paumldagogen mittels Foumlrderplanung die Lernunterstuumltzung im Zeitgefaumlss Individualisierung wahr-nehmen koumlnnen

bull Lehrpersonen Sekundarstufe I ab Februar 2019 Die Lehrpersonen erhalten eine eintaumlgige Weiterbildung

zur Didaktik und Organisation im Zeitgefaumlss Individualisie-rung Im Rahmen dieser Weiterbildung werden auch er-gaumlnzende Hilfsmittel zur Handreichung eingesetzt (zB for malisierte Dokumente zum Standortgespraumlch etc) Die Termine dieser obligatorischen Weiterbildung werden im Oktober mitgeteilt

4 Kantonale Unterstuumltzung

bull Schulische Heilpaumldagoginnen und -paumldagogen ab Fruumlhling 2019 Im Rahmen der obligatorischen Weiterbildung zur Einfuumlh-

rung des LP21 GR besuchen saumlmtliche schulische Heilpauml-dagoginnen und -paumldagogen die eintaumlgige Weiterbildung zur Foumlrderplanung Im Rahmen dieser bereits kommuni-zierten Weiterbildung wird die Lernunterstuumltzung im Zeit-gefaumlss Individualisierung auf der Basis der Foumlrderplanung thematisiert

bull Schulen Sekundarstufe I ab Herbst 2019 Im Bereich der Schulinternen Weiterbildung (SchiWe) wird

jedem Schulteam der Sekundarstufe I ein freiwilliges Kurs-modul zur Vertiefung der konkreten Umsetzung angebo-ten Die Kosten gehen zu Lasten der Schultraumlger

bull Schnittstellenpartner der Sekundarstufe II ab Fruumlhling 2019 Das AVS informiert diese Institutionen uumlber die vorliegen-

de Handreichung

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 30

Impressum Herausgeber Amt fuumlr Volksschule und Sport GraubuumlndenGestaltungskonzept Ramun SpeschaFotografie Ralph Feiner

September 2018 Rev Februar 2019

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Page 19: Didaktik und Organisation 3. Klassen Sek I · Handreichung idaktik nd rganisation 3. lassen ekundarstufe 4 Gian Ich bin gut in der 3. Real gestartet und freue mich, dass ich meine

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 19

Quelle nach Zihlmann R EDUDOC 2018 adaptiert auf LP21 GR

Natur und Handwerk

Technik und Gestaltung

Handel und Verwaltung

Gesundheit und Soziales

Mittelschulen

NaturNahrungGastgewerbeTextilienSchoumlnheitSportGebaumludetechnikHolz InnenausbauFahrzeuge

Gestaltung KunstDruckElektrotechnikMetall MaschinenChemie PhysikPlanung KonstruktionInformatik

VerkaufWirtschaft VerwaltungVerkehr Logistik

KulturGesundheitSoziales

GymnasiumFMSHMS

PflichtfremdsprachenMathematikNatur und Technik (Biologie Chemie Physik)Bildnerisches GestaltenTextiles und Technisches Gestalten

MathematikBildnerisches GestaltenTextiles und Technisches GestaltenMedien und Informatik

PflichtsprachenMathematik Medien und InformatikWirtschaft Arbeit Haushalt

PflichtsprachenMedien und InformatikEthik Religionen Gemeinschaft

PflichtsprachenMathematikNatur und Technik (Biologie Chemie Physik)Raumlume Zeiten Gesellschaft (Ge-schichte Geografie)Medien und Informatik

MathematikItalienischRomanischEnglischFranzoumlsischTastaturschreibenMedien und InformatikNatur Mensch Gesellschaft exkl WAHBildnerisches GestaltenTextiles und Technisches Gestalten

ItalienischRomanischEnglischFranzoumlsisch TastaturschreibenMedien und InformatikNatur Mensch Gesellschaft KochenMusikTheaterDarstellendes Spiel

MathematikItalienischRomanischEnglischFranzoumlsischTastaturschreibenMedien und InformatikNatur Mensch Gesellschaft exkl WAH

Profil Berufsfelder Schwerpunkte fuumlr das Zeitshygefaumlss Individualisierung

Wahlfaumlcher

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 20

Planung Auf der Basis der schriftlichen Vereinbarung aus dem Stand-ortgespraumlch wird gegen Ende der 2 Klasse der Sekundar-stufe I im Fach Berufliche Orientierung und allenfalls er-gaumlnzend im Fach Schulsprache ein Arbeitsplan mit per- soumlnlichen Zielsetzungen fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung erarbeitetDie Lehrpersonen fuumlr Berufliche Orientierung und Schul-sprache begleiten diesen Vorbereitungsprozess Die Klas-senlehrperson stellt sicher dass alle Schuumllerinnen und Schuuml-ler diese Grundlagen fuumlr das eigenverantwortliche Lernen im Zeitgefaumlss Individualisierung bis zum Beginn der 3 Klasse erstellt haben In der 3 Klasse der Sekundarstufe I dienen diese Vorarbei-ten als Orientierungshilfe fuumlr die Detailplanung und Umset-zung des Zeitgefaumlsses Individualisierung Bevor die Schuumllerinnen und Schuumller mit der Vertiefungsar-beit als Projekt starten koumlnnen sollen die Rahmenbedingun-gen (Kosten Arbeitsorte Organisationsfragen Methode etc) geklaumlrt werden Unter Beruumlcksichtigung von SchG Art 60 (Gestaltung des Unterrichts) ist darauf zu achten dass die Unterrichtszeit fuumlr die Festlegung der Rahmenbedingungen aufs Notwendige reduziert wird damit die praktische Ausei-nandersetzung mit der Vertiefungsarbeit waumlhrend des Un-terrichtes im Vordergrund steht Waumlhrend des Schuljahres uumlberpruumlfen die Schuumllerinnen und Schuumller zusammen mit den Lehrpersonen periodisch den Lernstand und die naumlchsten Schritte bei der Schwerpunkt-setzung sowie in der VertiefungsarbeitDas Aufarbeiten von Wissensluumlcken das Vertiefen von Staumlr-ken und ganz besonders die Festigung uumlberfachlicher Kom-petenzen im Hinblick auf das persoumlnliche schulische oder berufliche Ziel stehen im Vordergrund Dass jede Schuumllerin und jeder Schuumller die Verantwortung fuumlr das Lernen und die Produkte (bspw Vertiefungsarbeit) moumlglichst selber uumlber-nimmt ist dabei eine zentrale AnforderungSchuumllerinnen und Schuumller die Schwierigkeiten haben selbst staumlndig zu arbeiten und ihre Aufgaben zu planen brau-chen von den Lehrpersonen mehr und intensivere Unterstuumlt-zung Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit sonderpaumldagogi-schen Massnahmen fliessen zudem die Erkenntnisse aus der Foumlrderplanung ein Eine Unterstuumltzung durch die Schuli-sche Heilpaumldagogin ist sinnvoll Weiter besteht die Moumlglich-keit die Verschriftlichung der Vertiefungsarbeit entspre-chend den individuellen Lernzielen anzupassen

Berufsprofile Gewerbeverband ZH

Neugestaltung 3 Sek ZH Dossier Standortgespraumlch Kopiervorlagen

Unterlagen zum Standortgespraumlch 8 Schuljahr Erziehungsdepartement BE

Berufswahl- Bewerbungs- und Abschluss-portfolio fuumlr die Sekundarstufe I PHZH

Interessenskompass auf feel-okch

32 Individuelle Schwerpunktsetzung

Die Schule entscheidet welche der zwei nachfolgend be-schriebenen Varianten zur Umsetzung der individuellen Schwerpunktsetzung realisiert wird

Variante 1 Individuelle InhalteDiese Umsetzungsvariante ermoumlglicht es den Schuumllerinnen und Schuumllern ausgehend von ihren individuellen Schwer-punkten in Absprache mit der Lehrperson berufsfeldbezo-gene Ziele und Inhalte zu setzen Die Schuumllerinnen und Schuumller planen die fuumlr die Zielerreichung notwendigen Ar-beitsschritte und organisieren die dafuumlr noumltigen Hilfsmittel Die fachliche Unterstuumltzung zur Planung und Materialbe-schaffung erhalten die Schuumllerinnen und Schuumller von den Lehrpersonen die im Zeitgefaumlss Individualisierung einge-setzt werden Zusammen mit ihnen uumlberpruumlfen sie regel-maumlssig die Zielerreichung Die vertiefte moumlglichst selbst-organisierte und eigenverantwortliche Auseinandersetzung mit fokussierten Themen soll es den Jugendlichen ermoumlg-lichen die zukuumlnftigen Herausforderungen auf der Sekun-darstufe ll besser zu bewaumlltigen

Variante 2 LerndossiersAuch die Umsetzungsoption mit Lerndossiers orientiert sich an den Staumlrken der Schuumllerinnen und Schuumllern oder an ihren Defiziten Die Lehrpersonen stellen eine Auswahl von Lerndossiers zu verschiedenen Themen zur Verfuumlgung aus denen die Schuumllerinnen und Schuumller aufgrund ihrer in-dividuellen Schwerpunktsetzung frei waumlhlen koumlnnen Die Lehrpersonen unterstuumltzen und begleiten die Schuumllerinnen und Schuumller bei der Arbeitsplanung und Bearbeitung der Inhalte Die Lerndossiers mit Staumlrkenorientierung zeichnen sich da-durch aus dass Aufgaben zur Verfuumlgung gestellt werden welche den Schuumllerinnen und Schuumllern herausfordernde und komplexe Lernmoumlglichkeiten bietenLerndossiers zur Aufarbeitung von Defiziten erfordern hinge-gen eine houmlhere Strukturierung und eine engere Begleitung durch die LehrpersonenDie Umsetzungsform mit Lerndossiers ist fuumlr Schulen an-spruchsvoll und setzt voraus dass das Schulteam bereits

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 21

Erfahrung mit gemeinsam verantworteter Unterrichtsentwick-lung gemacht hat und entsprechende Strukturen im Lehrer-team installiert sind

Hans Berner Rudolf Isler Wiltrud Weidinger Einfach gut unterrichten Verlag Hep 2018

Lernen in Lernlandschaften IQESonline

Lerndossier frustfrei-lernende

Mathematik 1 Lerndossier LMV ZH

33 Vertiefungsarbeit als Projekt

In der Vertiefungsarbeit als Projekt ist das selbststaumlndige Lernen und Arbeiten zentral Sie staumlrkt die Kreativitaumlts- und Problemloumlsekompetenzen erleichtert eine Verbindung von schulischem und ausserschulischem Lernen und foumlrdert die uumlberfachlichen insbesondere die personalen und me-thodischen Kompetenzen der Schuumllerinnen und Schuumller Bereits in der Primarschule konnten die Schuumllerinnen und Schuumller erste Erfahrungen in der Projektarbeit sammeln

welche jetzt in der Sekundarstufe I weiter vertieft und ver-breitert werden Sie verfuumlgen uumlber grundlegende Kompeten-zen wie Projekte geplant und umgesetzt werden Die zwei Lektionen Vertiefungsarbeit als Projekt der 3 Klas-se Sekundarstufe I werden fuumlr die Anwendung dieser Kom-petenzen eingesetzt Die Schuumllerinnen und Schuumller arbeiten an einem selbstgewaumlhlten Thema das sinnvoll auf das zur Verfuumlgung stehende Zeitgefaumlss abgestimmt ist Dieses The-ma kann als laquoVertiefung mithilfe eines Werkes inkl ergaumlnzen-de Verschriftlichung wesentlicher Erkenntnisseraquo oder als laquoSchriftliche Vertiefungsarbeitraquo umgesetzt werden Fuumlr die Vertiefungsarbeit kommen Themen aus allen Faumlchern und Fachbereichen des LP21 GR in Frage Das Thema stammt aus der unmittelbaren Lebenssituation der Jugendlichen hat einen Bezug zu ihrer angestrebten schulischen oder berufli-chen Ausbildung auf der Sekundarstufe II oder ergibt sich aus dem Lebensumfeld der Schuumllerinnen und Schuumller

Die Vertiefungsarbeit folgt einem Arbeitsplan mit klar defi-nierten Phasen Sie ist eine Eigenleistung der Schuumllerinnen und Schuumller bei der sie Wissen und Koumlnnen unter Beweis stellen Sie planen und fuumlhren ihr Projekt moumlglichst selbstbe-stimmt durch und werden dabei von der Lehrperson unter-stuumltzt Der Lern- und Arbeitsprozess sowie das Ergebnis werden dokumentiert und kritisch reflektiert

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 22

Die Vertiefungsarbeit setzt sich aus folgenden Hauptpunkten zusammen

bull Arbeitsjournal Es dokumentiert die einzelnen Arbeits-schritte den Lernprozess und die Erfah rungen im Lern-atelier

bull Produkt und Dokumentation Das Produkt ist das Ergeb-nis einer praktischen gestalterischen oder schriftlichen Einzelarbeit (Ausnahmen sind moumlglich) Die Dokumenta-tion umschreibt unter anderem die persoumlnliche Motivation die Beantwortung der Leitfrage und das Erreichen der formulierten Ziele sowie den Arbeitsprozess und die Re-flexion

bull Praumlsentation Die Vertiefungsarbeit wird in einer selber ge-waumlhlten Form vorgestellt

An der Vertiefungsarbeit wird vorwiegend in den dafuumlr vor-gesehenen zwei Lektionen gearbeitet Den Schuumllerinnen und Schuumllern wird dadurch ermoumlglicht sich regelmaumlssig und intensiv mit der Umsetzung ihrer Arbeit zu beschaumlftigen Da fuumlr Vertiefungsarbeiten Themen aus allen Fachbereichen und Faumlchern gewaumlhlt werden koumlnnen sollen die Schuumllerin-nen und Schuumller auch ausserhalb dieser zwei Lektionen sachdienliche Unterstuumltzung erhalten (bspw ergaumlnzende Unterstuumltzung durch Fachlehrpersonen) Die Weiterarbeit an der Verschriftlichung kann im Rahmen von angemessener freiwilliger Hausarbeit oder allenfalls in eindeutig definierten Zeitfenstern im kursorischen Fachunterricht bspw in der Schulsprache erfolgenDie Schulleitung organisiert zusammen mit den im Zeitgeshyfaumlss Individualisierung involvierten Lehrpersonen die Beglei-tung Betreuung und Beurteilung der Vertiefungsarbeiten Die Begleitung und Betreuung der Vertiefungsarbeiten soll moumlglichst waumlhrend des regulaumlren Unterrichts erfolgenZur Erstellung der Vertiefungsarbeiten sind ein grosszuumlgiges Angebot an Informationsmaterial zu verschiedenen Themen bzw verschiedene Moumlglichkeiten der Informationsbeschaf-fung (Computer mit Internetanschluss Schulbibliotheken etc) notwendig Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen soweit moumlglich Zugang zur benoumltigten Infrastruktur haben und die-se auch ausserhalb ihres Stundenplanes nutzen koumlnnen Die Vertiefungsarbeiten sollen in der Regel weder fuumlr die Schule noch fuumlr die ElternErziehungsberechtigten weiter gehende Kosten zur Folge haben

Projektunterricht im 9 Schuljahr Umsetzungshilfe LU

Projektunterricht Beispiel einer Jahresplanung LU

Projektunterricht Volksschulamt ZH

Selbstaumlndige Projektarbeit im letzten Schuljahr Amt fuumlr Volksschule SG

Ablauf Abschlussarbeit Bildungsdepartement LU

34 Lernatelier als didaktisch- methodische Umsetzung

Unter dem Begriff Lernatelier wird im schulischen Kontext Unterschiedliches verstanden Gemaumlss BernerIslerWeidin-ger gibt es zu dieser Thematik nur wenig theoretische Litera-tur und empirische UntersuchungenIn der Handreichung ist mit Lernatelier nicht ein Raum ge-meint sondern die didaktisch-methodische Umsetzung des Zeitgefaumlsses Individualisierung Die Schuumllerinnen und Schuuml-ler arbeiten individuell eigenverantwortlich selbststaumlndig und in ihrem Tempo einerseits an der individuellen Schwershypunktsetzung aus den Bereichen Pflichtsprachen und Ma-thematik und andererseits erstellen sie eine Vertiefungsarshybeit als Projekt Die didaktisch-methodische Umsetzung des Zeitgefaumlsses Individualisierung als Lernatelier bietet sowohl die Moumlglichkeit Defizite aufzuarbeiten als auch vielfaumlltige Moumlglichkeiten der thematischen Vertiefung im Sinne der Begabungsfoumlrderung

Lernen in Lernlandschaften IQESonline

Hans Berner Rudolf Isler Wiltrud Weidinger Einfach gut unterrichten Verlag Hep 2018

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 23

35 Beurteilung

Die Beurteilung im Zeitgefaumlss Individualisierung bestehend aus der individuellen Schwerpunktsetzung sowie der Ver-tiefungsarbeit erfolgt durch alle beteiligten Lehrpersonen als professioneller paumldagogischer Ermessensentscheid und wird im Zeugnis benotetIn die Beurteilung der individuellen Schwerpunktsetzung fliessen die Qualitaumlt der Planung des Prozesses sowie der Teilprodukte einIn der Beurteilung der Vertiefungsarbeit werden im ersten Semester die Planung und der Umsetzungsprozess beruumlck-sichtigt In dieser Phase steht die Beurteilung der uumlberfachli-

chen Kompetenzen im Vordergrund Im zweiten Semester kommen im Rahmen der verstaumlrkt summativen Beurteilung zusaumltzlich das Endprodukt der Vertiefungsarbeit sowie die Praumlsentation hinzuDie Zeugnisnote Individualisierung beruumlcksichtigt in der Ge-samtnote zudem die Beurteilung der uumlberfachlichen insbe-sondere methodischen Kompetenzen Die Beurteilung und Wuumlrdigung der Vertiefungsarbeit kann mit einem schuleige-nen Dokument im kantonalen Zeugnisheft erfolgenDie nachfolgende Darstellung laquoDimensionen von Leistungs-beurteilungraquo nach GollobKrapfWeidinger 2010 S 97 kann fuumlr die Beurteilung der individuellen Schwerpunktsetzung so wie der Vertiefungsarbeit hilfreich sein

Perspektiven

Formen

Beurteilungsnormen

Weisungen zu Zeugnis und Promotion

Uumlberfachliche Kompetenzen LP21 GR

Handreichung Diagnose ndash Foumlrdern ndash Beurteilen

Quelle Hans Berner Rudolf Isler Wiltrud Weidinger Einfach gut unterrichten Verlag Hep 2018

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 24

36 Rollen Schuumllerinnen und Schuumller Lehrpersonen Schulleitungen

SchuumllerinSchuumllerDie Schuumllerinnen und Schuumller planen ihr Lernen im Lernshyatelier moumlglichst selbststaumlndig und eigenverantwortlich Sie tun dies auf der Grundlage ihres persoumlnlichen Arbeitsplans fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung Die Planung der eige-nen Lernschritte ist anspruchsvoll eroumlffnet den Schuumllerinnen und Schuumllern aber das Erleben einer hohen Selbstwirksam-keit was sich positiv auf die Motivation auswirken kann Die Zielsetzungen und die Aufgabenstellungen sind somit stark auf die Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller ab-gestimmt

LehrpersonIm Zeitgefaumlss Individualisierung unterstuumltzt und begleitet die Lehrperson die individuellen Lernwege der Schuumllerinnen und Schuumller Sie erlebt die Lernenden in einem schuumllerzentrierten und offenen Lernkontext und erhaumllt so Moumlglichkeiten fuumlr Be-obachtungen und spezifisches Feedback Diese koumlnnen fuumlr die individuelle Foumlrderung jedes Einzelnen von grossem Wert sein Die Lehrperson widmet ihre Aufmerksamkeit dabei nicht nur der Organisation des Unterrichts sondern auch der Tiefenstruktur des Lernens Die Tiefenstruktur des Lernens bezieht sich auf die Qualitaumlt der Auseinandersetzung der Schuumllerinnen und Schuumllern mit den Lerninhalten sowie auf die Qualitaumlt der Interaktionen zwischen ihnen und der Lehr-person und ist fuumlr den Kompetenzerwerb der Schuumllerinnen und Schuumller entscheidend

Reusser K Tiefenstruktur des Lernens UNI ZH

Im Zeitgefaumlss Individualisierung fokussiert sich die Arbeit der Lehrperson auf die Unterstuumltzung der Arbeitsplanung sowie auf die Begleitung des Lernprozesses der Schuumllerinnen und Schuumller Diese Aufgabe erfordert eine hohe fachliche und mentale Praumlsenz der Lehrpersonen im Unterricht Der Auf-wand fuumlr die Vor- und Nachbereitung des Unterrichts wird hingegen reduziert Hinzu kommt die Begleitung und Beur-teilung von VertiefungsarbeitenIn Schulen welche die individuelle Schwerpunktsetzung als laquoVariante 2 Lerndossiersraquo umsetzen ist zu Beginn ein er-heblicher Aufwand fuumlr die gemeinsame Erstellung der Lern-dossiers zu erwarten Dies setzt entsprechende Vor-Erfah-rungen sowie institutionalisierte Zusammenarbeitsformen im Lehrpersonenteam voraus Bei der Umsetzung der Vertiefungsarbeit unterstuumltzt die Lehrperson die Schuumllerinnen und Schuumller bei der Formulie-rung von Leitfragen und bei der Definition realistischer Pro-jektziele Weiter hilft sie beim Finden der richtigen Arbeits-form der Realisierung des Arbeitsplans beim Suchen von

Informationen bei der Beschaffung von Materialien sowie beim Herstellen von Kontakten Die Einhaltung des Arbeits-plans muss periodisch besprochen und die Arbeitsprozesse muumlssen reflektiert werden Zudem brauchen die Schuumllerin-nen und Schuumller Unterstuumltzung bei der Vorbereitung und der Praumlsentation ihrer Vertiefungsarbeit

Akzente fuumlr einen lernwirksamen Unterricht Universitaumlt Siegen

Rolle der Lehrpersonen S 6 Lernatelier Musterlingen

Qualitaumltsmerkmale der individuellen Lernbegleitung IQESonline

Konzept des individualisierten Unterrichts

Personalisiertes Lernen IQESonline

SchulleitungDie Schulleitung schafft die Rahmenbedingungen fuumlr die Pensen- und Stundenplanung die Raumlumlichkeiten und die Infrastruktur Sie kann insbesondere im Rahmen der in Kapi-tel 23 erwaumlhnten zwei Umsetzungsvarianten fuumlr eine ausge-wogene Abdeckung der fachlichen Unterstuumltzung der Schuuml-lerinnen und Schuumller sorgen Sie beruumlcksichtigt im Rahmen der Personalplanung und -fuumlhrung die spezifischen Ziele des Zeitgefaumlsses Individualisierung

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 25

37 Organisation Pflichtfach Individualisierung und Wahlfach

Pflichtfach IndividualisierungDas Pflichtfach Individualisierung kann in zwei Bloumlcken (Va-riante I) oder in einem Block von einem Halbtag pro Woche (Variante II) durchgefuumlhrt werden Zur Durchfuumlhrung der Indi-vidualisierung koumlnnen je nach Gruppengroumlsse eine oder mehrere Lehrpersonen fuumlr die Unterrichtsbegleitung ein-gesetzt werden In der Regel koumlnnen gemaumlss Art 5 Abs 2 der Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit der Se-

Pflichtfaumlcher und Religion Projektunterricht Lernatelier

kundarstufe I maximal 16 Schuumllerinnen und Schuumller in ge-mischten oder getrennten Abteilungen der Real- und Sekun-darschule von einer Lehrperson unterrichtet werden Im Stundenplan kann das Zeitgefaumlss bei Bedarf auch fuumlr meh-rere Klassen parallel durchgefuumlhrt werden Dies hat den Vor-teil dass Lehrpersonen mit unterschiedlichen Ausbildungs-profilen den Schuumllerinnen und Schuumllern bei spezifischen fachlichen Fragen zur Verfuumlgung stehenDie Lernunterstuumltzung bei Schuumllerinnen und Schuumllern mit Lernzielanpassung (IFmL oder ISS) erfolgt aufgrund der Foumlrderplanung

Organisationsvariante I (Zwei Bloumlcke auch an anderen Tagen zu anderen Zeiten moumlglich)

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

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1300ndash1345

1350ndash1435

1450ndash1535

1540ndash1625

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Organisationsvariante II (Lernatelier auch an einem anderen Morgen moumlglich)

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

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1015ndash1100

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1350ndash1435

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1540ndash1625

1630ndash1715

Die Schulleitung plant die Umsetzung der Individualisierung an ihrer Schule zusammen mit dem Schulteam Der formelle

Entscheid erfolgt gemaumlss Schulgesetz Art 92 Abs 2 durch den Schulrat

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 26

WahlfachFuumlr die Profilierung im Wahlfachbereich sind verschiedene Organisationsformen des Stundenplans moumlglich Grund-saumltzlich muumlssen die Schultraumlgerschaften im Zusammenhang mit dem Pflichtfach Individualisierung keine Veraumlnderungen der Unterrichtszeiten inkl Dauer der Mittagspause sowie des Mittwochnachmittags vorsehenInsbesondere fuumlr die kleinen Schultraumlgerschaften stellt sich das Problem dass sich ein breites Wahlfachangebot auf-grund der zu kleinen Klassen kaum realisieren laumlsst Schul-traumlgerschaften der Sekundarstufe I mit einem weitlaumlufigen Einzugsgebiet sind in der Ausgestaltung des Wahlfachange-botes oft durch die Schuumllertransporte eingeschraumlnkt Im Fol-genden werden darum zwei Orientierungshilfen aufgezeigt

wie Schultraumlgerschaften die organisatorischen Rahmenbe-dingungen fuumlr das Wahlfachangebot optimieren koumlnnenSelbstverstaumlndlich sind auch Mischformen der aufgezeigten Optionen moumlglich Ausgangspunkt fuumlr die Ausgestaltung des Wahlfachangebotes ist der Grundsatzentscheid der Schultraumlgerschaft wie viele und welche Wahlfaumlcher angebo-ten werden Die Wahlfaumlcher mit Angebotspflicht gemaumlss Lektionentafel muumlssen angeboten werden

In Option 1 wird aufgezeigt wie bei einer kurzen Mittagszeit von ungefaumlhr 60 Minuten bis zu zehn Wahlfachlektionen und ein Schulschluss um ca 17 Uhr moumlglich sind Der Mittwoch-nachmittag kann weiterhin unterrichtsfrei bleiben

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

1450ndash1535

1540ndash1625

1630ndash1715

Option 1 Stundenplan 3 Klasse Sek I mit freiem Mittwochnachmittag

Pflichtfaumlcher Religion Wahlfaumlcher

Option 2 Stundenplan 3 Klasse Sek I mit Wahlfachangebot am Mittwochnachmittag

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1330ndash1415

1420ndash1505

1520ndash1605

1610ndash1655

KURZE MITTAGSZEIT

L ANGE MITTAGSZEIT

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 27

Die lange Mittagszeit von ungefaumlhr 90 Minuten in Option 2 fuumlhrt dazu dass fuumlr die gleiche Anzahl Wahlfachlektionen auch der Mittwochnachmittag einbezogen werden muumlssteInsbesondere die Option 1 mit der kurzen Mittagszeit kann von den Schultraumlgerschaften im Sinne der erweiterten Ta-gesstrukturen ausgebaut werden Nebst der Mittagsbetreu-ung sind beispielsweise auch Angebote wie Hausaufga-benhilfe oder Kooperationen mit Vereinen moumlglich Die Schultraumlgerschaften koumlnnen in diesem Sinne die Mittagszeit noch kuumlrzer halten und gegebenenfalls zusaumltzlich fuumlr die Durchfuumlhrung von Wahlfaumlchern nutzen

38 Oumlkonomische Aspekte

Im Zeitgefaumlss Individualisierung erhalten die Schulen die Moumlglichkeit im Rahmen der ausgefuumlhrten Neuerung in den Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit auf der Se-kundarstufe I gemischte Real- und Sekundarschulabteilun-gen zu fuumlhren In kleinen Schulen ist es dadurch beispielsweise moumlglich dass die individuelle Schwerpunktsetzung sowie die Vershytiefungsarbeit als Projekt durch je eine Lehrperson betreut werden In einzelnen Schulen ist davon auszugehen dass die in den Weisungen vorgegebene Abteilungsgroumlsse von maximal 16 Schuumllerinnen und Schuumllern fuumlr gemischte Abteilungen uumlber-schritten wird In diesen Schulen werden im neuen Zeitge-faumlss Individualisierung weiterhin zwei Lehrpersonen fuumlr die Betreuung der Schuumllerinnen und Schuumller verantwortlich sein Auch diese Schulen koumlnnen die Real- und Sekundarklassen im Zeitgefaumlss Individualisierung in gemischten Abteilungen fuumlhren Dies kann insbesondere im Zusammenhang mit sehr unterschiedlichen Schuumllerzahlen in der 3 Real- und Sekun-darklasse von Bedeutung sein Mithilfe von gemischten Ab-teilungen wird die daraus resultierende unterschiedliche Be-lastung der Lehrpersonen ausgeglichenFuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung koumlnnen zwei Schulzim-mer einfach durch laquooffene Schulzimmertuumlrenraquo und die ent-sprechende Durchlaumlssigkeit vom einen zum anderen Raum genutzt werden

bull Wird beispielsweise in einer kleinen Schule eine gemisch-te Abteilung durch eine Lehrperson betreut kann der eine Raum als Fluumlsterzone deklariert werden waumlhrend im an-deren Raum Inputs resp individuelle Lernbegleitungen stattfinden

bull Bei Betreuung durch zwei Lehrpersonen koumlnnen die Schuumllerinnen und Schuumller die fachspezifische Unterstuumlt-zung entweder durch Wechsel der Lehrpersonen von ei-nem zum anderen Raum oder durch den eigenen Wechsel

in den dafuumlr definierten Inputraum organisieren Mit Ein-bezug der Korridorzone kann ndash falls die feuerpolizeilichen Vorgaben eingehalten werden ndash dieses Setting situations-bezogen fuumlr das eigenverantwortliche Lernen weiter opti-miert werden

bull Stehen in einer Schule bauliche Anpassungen an kann gepruumlft werden ob die Raumsituation durch einfache Massnahmen (wie zB durch das Oumlffnen einer Trennwand zwischen zwei Schulzimmern) veraumlndert werden soll

bull Zusaumltzlich kann die bestehende Raumsituation dahinge-hend gepruumlft werden ob allenfalls groumlssere Raumlume die selten belegt sind fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung genutzt werden koumlnnen (bspw Einsatz einer mobilen Trennwand)

Das Zeitgefaumlss Individualisierung verursacht keine houmlheren Betriebskosten Je nach Situation ist im Gegenteil davon aus zugehen dass bei gleicher Schulqualitaumlt tiefere Betriebs-kosten zu erwarten sind

39 Formeller Entscheid

Die Schulleitung entscheidet oder beantragt die schulspezi-fische Umsetzung gemaumlss Schulgesetz Art 92 Abs 2 beim Schulrat Der Beschluss sowie die sachdienlichen Doku-mente zur Umsetzung werden dem Bezirksinspektorat im Rahmen der institutionalisierten Uumlberpruumlfung der Stunden-plaumlne zur Kenntnis gebracht

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 28

laquoEs hat zwar schon gelaumlutethellipraquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 29

Im Rahmen der Umsetzung des Lehrplans 21 Graubuumlnden sind folgende Unterstuumltzungsmassnahmen fuumlr die drei Ziel-gruppen Schulbehoumlrden Schulleitungen sowie Lehrperso-nen der Sekundarstufe I vorgesehen

bull Schulbehoumlrden Oktober 2018 Fuumlr saumlmtliche Schulraumltinnen und Schulraumlte organisieren

die Bezirksinspektorate kantonal koordinierte sprachre-gionale Informations- und Austauschveranstaltungen

bull Schulleitungen Sekundarstufe I OktoberNovember 2018 Fuumlr die operative Umsetzung der Neugestaltung der

3 Klassen der Sekundarstufe I vertiefen die zustaumlndigen Schulinspektorinnen und -inspektoren die vorliegende Handreichung anlaumlsslich der Quartalssitzung I des Schul-jahres 201819

bull Lehrpersonen Sekundarstufe I NovemberDezember 2018 Die zustaumlndigen Schulinspektorinnen und -inspektoren in-

formieren jedes Schulteam der Sekundarstufe I zur Neu-gestaltung der 3 Klasse und vertiefen die Handreichung Dabei wird auch aufgezeigt wie die Schulischen Heilpauml-da goginnen und -paumldagogen mittels Foumlrderplanung die Lernunterstuumltzung im Zeitgefaumlss Individualisierung wahr-nehmen koumlnnen

bull Lehrpersonen Sekundarstufe I ab Februar 2019 Die Lehrpersonen erhalten eine eintaumlgige Weiterbildung

zur Didaktik und Organisation im Zeitgefaumlss Individualisie-rung Im Rahmen dieser Weiterbildung werden auch er-gaumlnzende Hilfsmittel zur Handreichung eingesetzt (zB for malisierte Dokumente zum Standortgespraumlch etc) Die Termine dieser obligatorischen Weiterbildung werden im Oktober mitgeteilt

4 Kantonale Unterstuumltzung

bull Schulische Heilpaumldagoginnen und -paumldagogen ab Fruumlhling 2019 Im Rahmen der obligatorischen Weiterbildung zur Einfuumlh-

rung des LP21 GR besuchen saumlmtliche schulische Heilpauml-dagoginnen und -paumldagogen die eintaumlgige Weiterbildung zur Foumlrderplanung Im Rahmen dieser bereits kommuni-zierten Weiterbildung wird die Lernunterstuumltzung im Zeit-gefaumlss Individualisierung auf der Basis der Foumlrderplanung thematisiert

bull Schulen Sekundarstufe I ab Herbst 2019 Im Bereich der Schulinternen Weiterbildung (SchiWe) wird

jedem Schulteam der Sekundarstufe I ein freiwilliges Kurs-modul zur Vertiefung der konkreten Umsetzung angebo-ten Die Kosten gehen zu Lasten der Schultraumlger

bull Schnittstellenpartner der Sekundarstufe II ab Fruumlhling 2019 Das AVS informiert diese Institutionen uumlber die vorliegen-

de Handreichung

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 30

Impressum Herausgeber Amt fuumlr Volksschule und Sport GraubuumlndenGestaltungskonzept Ramun SpeschaFotografie Ralph Feiner

September 2018 Rev Februar 2019

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Page 20: Didaktik und Organisation 3. Klassen Sek I · Handreichung idaktik nd rganisation 3. lassen ekundarstufe 4 Gian Ich bin gut in der 3. Real gestartet und freue mich, dass ich meine

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 20

Planung Auf der Basis der schriftlichen Vereinbarung aus dem Stand-ortgespraumlch wird gegen Ende der 2 Klasse der Sekundar-stufe I im Fach Berufliche Orientierung und allenfalls er-gaumlnzend im Fach Schulsprache ein Arbeitsplan mit per- soumlnlichen Zielsetzungen fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung erarbeitetDie Lehrpersonen fuumlr Berufliche Orientierung und Schul-sprache begleiten diesen Vorbereitungsprozess Die Klas-senlehrperson stellt sicher dass alle Schuumllerinnen und Schuuml-ler diese Grundlagen fuumlr das eigenverantwortliche Lernen im Zeitgefaumlss Individualisierung bis zum Beginn der 3 Klasse erstellt haben In der 3 Klasse der Sekundarstufe I dienen diese Vorarbei-ten als Orientierungshilfe fuumlr die Detailplanung und Umset-zung des Zeitgefaumlsses Individualisierung Bevor die Schuumllerinnen und Schuumller mit der Vertiefungsar-beit als Projekt starten koumlnnen sollen die Rahmenbedingun-gen (Kosten Arbeitsorte Organisationsfragen Methode etc) geklaumlrt werden Unter Beruumlcksichtigung von SchG Art 60 (Gestaltung des Unterrichts) ist darauf zu achten dass die Unterrichtszeit fuumlr die Festlegung der Rahmenbedingungen aufs Notwendige reduziert wird damit die praktische Ausei-nandersetzung mit der Vertiefungsarbeit waumlhrend des Un-terrichtes im Vordergrund steht Waumlhrend des Schuljahres uumlberpruumlfen die Schuumllerinnen und Schuumller zusammen mit den Lehrpersonen periodisch den Lernstand und die naumlchsten Schritte bei der Schwerpunkt-setzung sowie in der VertiefungsarbeitDas Aufarbeiten von Wissensluumlcken das Vertiefen von Staumlr-ken und ganz besonders die Festigung uumlberfachlicher Kom-petenzen im Hinblick auf das persoumlnliche schulische oder berufliche Ziel stehen im Vordergrund Dass jede Schuumllerin und jeder Schuumller die Verantwortung fuumlr das Lernen und die Produkte (bspw Vertiefungsarbeit) moumlglichst selber uumlber-nimmt ist dabei eine zentrale AnforderungSchuumllerinnen und Schuumller die Schwierigkeiten haben selbst staumlndig zu arbeiten und ihre Aufgaben zu planen brau-chen von den Lehrpersonen mehr und intensivere Unterstuumlt-zung Fuumlr Schuumllerinnen und Schuumller mit sonderpaumldagogi-schen Massnahmen fliessen zudem die Erkenntnisse aus der Foumlrderplanung ein Eine Unterstuumltzung durch die Schuli-sche Heilpaumldagogin ist sinnvoll Weiter besteht die Moumlglich-keit die Verschriftlichung der Vertiefungsarbeit entspre-chend den individuellen Lernzielen anzupassen

Berufsprofile Gewerbeverband ZH

Neugestaltung 3 Sek ZH Dossier Standortgespraumlch Kopiervorlagen

Unterlagen zum Standortgespraumlch 8 Schuljahr Erziehungsdepartement BE

Berufswahl- Bewerbungs- und Abschluss-portfolio fuumlr die Sekundarstufe I PHZH

Interessenskompass auf feel-okch

32 Individuelle Schwerpunktsetzung

Die Schule entscheidet welche der zwei nachfolgend be-schriebenen Varianten zur Umsetzung der individuellen Schwerpunktsetzung realisiert wird

Variante 1 Individuelle InhalteDiese Umsetzungsvariante ermoumlglicht es den Schuumllerinnen und Schuumllern ausgehend von ihren individuellen Schwer-punkten in Absprache mit der Lehrperson berufsfeldbezo-gene Ziele und Inhalte zu setzen Die Schuumllerinnen und Schuumller planen die fuumlr die Zielerreichung notwendigen Ar-beitsschritte und organisieren die dafuumlr noumltigen Hilfsmittel Die fachliche Unterstuumltzung zur Planung und Materialbe-schaffung erhalten die Schuumllerinnen und Schuumller von den Lehrpersonen die im Zeitgefaumlss Individualisierung einge-setzt werden Zusammen mit ihnen uumlberpruumlfen sie regel-maumlssig die Zielerreichung Die vertiefte moumlglichst selbst-organisierte und eigenverantwortliche Auseinandersetzung mit fokussierten Themen soll es den Jugendlichen ermoumlg-lichen die zukuumlnftigen Herausforderungen auf der Sekun-darstufe ll besser zu bewaumlltigen

Variante 2 LerndossiersAuch die Umsetzungsoption mit Lerndossiers orientiert sich an den Staumlrken der Schuumllerinnen und Schuumllern oder an ihren Defiziten Die Lehrpersonen stellen eine Auswahl von Lerndossiers zu verschiedenen Themen zur Verfuumlgung aus denen die Schuumllerinnen und Schuumller aufgrund ihrer in-dividuellen Schwerpunktsetzung frei waumlhlen koumlnnen Die Lehrpersonen unterstuumltzen und begleiten die Schuumllerinnen und Schuumller bei der Arbeitsplanung und Bearbeitung der Inhalte Die Lerndossiers mit Staumlrkenorientierung zeichnen sich da-durch aus dass Aufgaben zur Verfuumlgung gestellt werden welche den Schuumllerinnen und Schuumllern herausfordernde und komplexe Lernmoumlglichkeiten bietenLerndossiers zur Aufarbeitung von Defiziten erfordern hinge-gen eine houmlhere Strukturierung und eine engere Begleitung durch die LehrpersonenDie Umsetzungsform mit Lerndossiers ist fuumlr Schulen an-spruchsvoll und setzt voraus dass das Schulteam bereits

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 21

Erfahrung mit gemeinsam verantworteter Unterrichtsentwick-lung gemacht hat und entsprechende Strukturen im Lehrer-team installiert sind

Hans Berner Rudolf Isler Wiltrud Weidinger Einfach gut unterrichten Verlag Hep 2018

Lernen in Lernlandschaften IQESonline

Lerndossier frustfrei-lernende

Mathematik 1 Lerndossier LMV ZH

33 Vertiefungsarbeit als Projekt

In der Vertiefungsarbeit als Projekt ist das selbststaumlndige Lernen und Arbeiten zentral Sie staumlrkt die Kreativitaumlts- und Problemloumlsekompetenzen erleichtert eine Verbindung von schulischem und ausserschulischem Lernen und foumlrdert die uumlberfachlichen insbesondere die personalen und me-thodischen Kompetenzen der Schuumllerinnen und Schuumller Bereits in der Primarschule konnten die Schuumllerinnen und Schuumller erste Erfahrungen in der Projektarbeit sammeln

welche jetzt in der Sekundarstufe I weiter vertieft und ver-breitert werden Sie verfuumlgen uumlber grundlegende Kompeten-zen wie Projekte geplant und umgesetzt werden Die zwei Lektionen Vertiefungsarbeit als Projekt der 3 Klas-se Sekundarstufe I werden fuumlr die Anwendung dieser Kom-petenzen eingesetzt Die Schuumllerinnen und Schuumller arbeiten an einem selbstgewaumlhlten Thema das sinnvoll auf das zur Verfuumlgung stehende Zeitgefaumlss abgestimmt ist Dieses The-ma kann als laquoVertiefung mithilfe eines Werkes inkl ergaumlnzen-de Verschriftlichung wesentlicher Erkenntnisseraquo oder als laquoSchriftliche Vertiefungsarbeitraquo umgesetzt werden Fuumlr die Vertiefungsarbeit kommen Themen aus allen Faumlchern und Fachbereichen des LP21 GR in Frage Das Thema stammt aus der unmittelbaren Lebenssituation der Jugendlichen hat einen Bezug zu ihrer angestrebten schulischen oder berufli-chen Ausbildung auf der Sekundarstufe II oder ergibt sich aus dem Lebensumfeld der Schuumllerinnen und Schuumller

Die Vertiefungsarbeit folgt einem Arbeitsplan mit klar defi-nierten Phasen Sie ist eine Eigenleistung der Schuumllerinnen und Schuumller bei der sie Wissen und Koumlnnen unter Beweis stellen Sie planen und fuumlhren ihr Projekt moumlglichst selbstbe-stimmt durch und werden dabei von der Lehrperson unter-stuumltzt Der Lern- und Arbeitsprozess sowie das Ergebnis werden dokumentiert und kritisch reflektiert

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 22

Die Vertiefungsarbeit setzt sich aus folgenden Hauptpunkten zusammen

bull Arbeitsjournal Es dokumentiert die einzelnen Arbeits-schritte den Lernprozess und die Erfah rungen im Lern-atelier

bull Produkt und Dokumentation Das Produkt ist das Ergeb-nis einer praktischen gestalterischen oder schriftlichen Einzelarbeit (Ausnahmen sind moumlglich) Die Dokumenta-tion umschreibt unter anderem die persoumlnliche Motivation die Beantwortung der Leitfrage und das Erreichen der formulierten Ziele sowie den Arbeitsprozess und die Re-flexion

bull Praumlsentation Die Vertiefungsarbeit wird in einer selber ge-waumlhlten Form vorgestellt

An der Vertiefungsarbeit wird vorwiegend in den dafuumlr vor-gesehenen zwei Lektionen gearbeitet Den Schuumllerinnen und Schuumllern wird dadurch ermoumlglicht sich regelmaumlssig und intensiv mit der Umsetzung ihrer Arbeit zu beschaumlftigen Da fuumlr Vertiefungsarbeiten Themen aus allen Fachbereichen und Faumlchern gewaumlhlt werden koumlnnen sollen die Schuumllerin-nen und Schuumller auch ausserhalb dieser zwei Lektionen sachdienliche Unterstuumltzung erhalten (bspw ergaumlnzende Unterstuumltzung durch Fachlehrpersonen) Die Weiterarbeit an der Verschriftlichung kann im Rahmen von angemessener freiwilliger Hausarbeit oder allenfalls in eindeutig definierten Zeitfenstern im kursorischen Fachunterricht bspw in der Schulsprache erfolgenDie Schulleitung organisiert zusammen mit den im Zeitgeshyfaumlss Individualisierung involvierten Lehrpersonen die Beglei-tung Betreuung und Beurteilung der Vertiefungsarbeiten Die Begleitung und Betreuung der Vertiefungsarbeiten soll moumlglichst waumlhrend des regulaumlren Unterrichts erfolgenZur Erstellung der Vertiefungsarbeiten sind ein grosszuumlgiges Angebot an Informationsmaterial zu verschiedenen Themen bzw verschiedene Moumlglichkeiten der Informationsbeschaf-fung (Computer mit Internetanschluss Schulbibliotheken etc) notwendig Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen soweit moumlglich Zugang zur benoumltigten Infrastruktur haben und die-se auch ausserhalb ihres Stundenplanes nutzen koumlnnen Die Vertiefungsarbeiten sollen in der Regel weder fuumlr die Schule noch fuumlr die ElternErziehungsberechtigten weiter gehende Kosten zur Folge haben

Projektunterricht im 9 Schuljahr Umsetzungshilfe LU

Projektunterricht Beispiel einer Jahresplanung LU

Projektunterricht Volksschulamt ZH

Selbstaumlndige Projektarbeit im letzten Schuljahr Amt fuumlr Volksschule SG

Ablauf Abschlussarbeit Bildungsdepartement LU

34 Lernatelier als didaktisch- methodische Umsetzung

Unter dem Begriff Lernatelier wird im schulischen Kontext Unterschiedliches verstanden Gemaumlss BernerIslerWeidin-ger gibt es zu dieser Thematik nur wenig theoretische Litera-tur und empirische UntersuchungenIn der Handreichung ist mit Lernatelier nicht ein Raum ge-meint sondern die didaktisch-methodische Umsetzung des Zeitgefaumlsses Individualisierung Die Schuumllerinnen und Schuuml-ler arbeiten individuell eigenverantwortlich selbststaumlndig und in ihrem Tempo einerseits an der individuellen Schwershypunktsetzung aus den Bereichen Pflichtsprachen und Ma-thematik und andererseits erstellen sie eine Vertiefungsarshybeit als Projekt Die didaktisch-methodische Umsetzung des Zeitgefaumlsses Individualisierung als Lernatelier bietet sowohl die Moumlglichkeit Defizite aufzuarbeiten als auch vielfaumlltige Moumlglichkeiten der thematischen Vertiefung im Sinne der Begabungsfoumlrderung

Lernen in Lernlandschaften IQESonline

Hans Berner Rudolf Isler Wiltrud Weidinger Einfach gut unterrichten Verlag Hep 2018

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 23

35 Beurteilung

Die Beurteilung im Zeitgefaumlss Individualisierung bestehend aus der individuellen Schwerpunktsetzung sowie der Ver-tiefungsarbeit erfolgt durch alle beteiligten Lehrpersonen als professioneller paumldagogischer Ermessensentscheid und wird im Zeugnis benotetIn die Beurteilung der individuellen Schwerpunktsetzung fliessen die Qualitaumlt der Planung des Prozesses sowie der Teilprodukte einIn der Beurteilung der Vertiefungsarbeit werden im ersten Semester die Planung und der Umsetzungsprozess beruumlck-sichtigt In dieser Phase steht die Beurteilung der uumlberfachli-

chen Kompetenzen im Vordergrund Im zweiten Semester kommen im Rahmen der verstaumlrkt summativen Beurteilung zusaumltzlich das Endprodukt der Vertiefungsarbeit sowie die Praumlsentation hinzuDie Zeugnisnote Individualisierung beruumlcksichtigt in der Ge-samtnote zudem die Beurteilung der uumlberfachlichen insbe-sondere methodischen Kompetenzen Die Beurteilung und Wuumlrdigung der Vertiefungsarbeit kann mit einem schuleige-nen Dokument im kantonalen Zeugnisheft erfolgenDie nachfolgende Darstellung laquoDimensionen von Leistungs-beurteilungraquo nach GollobKrapfWeidinger 2010 S 97 kann fuumlr die Beurteilung der individuellen Schwerpunktsetzung so wie der Vertiefungsarbeit hilfreich sein

Perspektiven

Formen

Beurteilungsnormen

Weisungen zu Zeugnis und Promotion

Uumlberfachliche Kompetenzen LP21 GR

Handreichung Diagnose ndash Foumlrdern ndash Beurteilen

Quelle Hans Berner Rudolf Isler Wiltrud Weidinger Einfach gut unterrichten Verlag Hep 2018

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 24

36 Rollen Schuumllerinnen und Schuumller Lehrpersonen Schulleitungen

SchuumllerinSchuumllerDie Schuumllerinnen und Schuumller planen ihr Lernen im Lernshyatelier moumlglichst selbststaumlndig und eigenverantwortlich Sie tun dies auf der Grundlage ihres persoumlnlichen Arbeitsplans fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung Die Planung der eige-nen Lernschritte ist anspruchsvoll eroumlffnet den Schuumllerinnen und Schuumllern aber das Erleben einer hohen Selbstwirksam-keit was sich positiv auf die Motivation auswirken kann Die Zielsetzungen und die Aufgabenstellungen sind somit stark auf die Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller ab-gestimmt

LehrpersonIm Zeitgefaumlss Individualisierung unterstuumltzt und begleitet die Lehrperson die individuellen Lernwege der Schuumllerinnen und Schuumller Sie erlebt die Lernenden in einem schuumllerzentrierten und offenen Lernkontext und erhaumllt so Moumlglichkeiten fuumlr Be-obachtungen und spezifisches Feedback Diese koumlnnen fuumlr die individuelle Foumlrderung jedes Einzelnen von grossem Wert sein Die Lehrperson widmet ihre Aufmerksamkeit dabei nicht nur der Organisation des Unterrichts sondern auch der Tiefenstruktur des Lernens Die Tiefenstruktur des Lernens bezieht sich auf die Qualitaumlt der Auseinandersetzung der Schuumllerinnen und Schuumllern mit den Lerninhalten sowie auf die Qualitaumlt der Interaktionen zwischen ihnen und der Lehr-person und ist fuumlr den Kompetenzerwerb der Schuumllerinnen und Schuumller entscheidend

Reusser K Tiefenstruktur des Lernens UNI ZH

Im Zeitgefaumlss Individualisierung fokussiert sich die Arbeit der Lehrperson auf die Unterstuumltzung der Arbeitsplanung sowie auf die Begleitung des Lernprozesses der Schuumllerinnen und Schuumller Diese Aufgabe erfordert eine hohe fachliche und mentale Praumlsenz der Lehrpersonen im Unterricht Der Auf-wand fuumlr die Vor- und Nachbereitung des Unterrichts wird hingegen reduziert Hinzu kommt die Begleitung und Beur-teilung von VertiefungsarbeitenIn Schulen welche die individuelle Schwerpunktsetzung als laquoVariante 2 Lerndossiersraquo umsetzen ist zu Beginn ein er-heblicher Aufwand fuumlr die gemeinsame Erstellung der Lern-dossiers zu erwarten Dies setzt entsprechende Vor-Erfah-rungen sowie institutionalisierte Zusammenarbeitsformen im Lehrpersonenteam voraus Bei der Umsetzung der Vertiefungsarbeit unterstuumltzt die Lehrperson die Schuumllerinnen und Schuumller bei der Formulie-rung von Leitfragen und bei der Definition realistischer Pro-jektziele Weiter hilft sie beim Finden der richtigen Arbeits-form der Realisierung des Arbeitsplans beim Suchen von

Informationen bei der Beschaffung von Materialien sowie beim Herstellen von Kontakten Die Einhaltung des Arbeits-plans muss periodisch besprochen und die Arbeitsprozesse muumlssen reflektiert werden Zudem brauchen die Schuumllerin-nen und Schuumller Unterstuumltzung bei der Vorbereitung und der Praumlsentation ihrer Vertiefungsarbeit

Akzente fuumlr einen lernwirksamen Unterricht Universitaumlt Siegen

Rolle der Lehrpersonen S 6 Lernatelier Musterlingen

Qualitaumltsmerkmale der individuellen Lernbegleitung IQESonline

Konzept des individualisierten Unterrichts

Personalisiertes Lernen IQESonline

SchulleitungDie Schulleitung schafft die Rahmenbedingungen fuumlr die Pensen- und Stundenplanung die Raumlumlichkeiten und die Infrastruktur Sie kann insbesondere im Rahmen der in Kapi-tel 23 erwaumlhnten zwei Umsetzungsvarianten fuumlr eine ausge-wogene Abdeckung der fachlichen Unterstuumltzung der Schuuml-lerinnen und Schuumller sorgen Sie beruumlcksichtigt im Rahmen der Personalplanung und -fuumlhrung die spezifischen Ziele des Zeitgefaumlsses Individualisierung

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 25

37 Organisation Pflichtfach Individualisierung und Wahlfach

Pflichtfach IndividualisierungDas Pflichtfach Individualisierung kann in zwei Bloumlcken (Va-riante I) oder in einem Block von einem Halbtag pro Woche (Variante II) durchgefuumlhrt werden Zur Durchfuumlhrung der Indi-vidualisierung koumlnnen je nach Gruppengroumlsse eine oder mehrere Lehrpersonen fuumlr die Unterrichtsbegleitung ein-gesetzt werden In der Regel koumlnnen gemaumlss Art 5 Abs 2 der Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit der Se-

Pflichtfaumlcher und Religion Projektunterricht Lernatelier

kundarstufe I maximal 16 Schuumllerinnen und Schuumller in ge-mischten oder getrennten Abteilungen der Real- und Sekun-darschule von einer Lehrperson unterrichtet werden Im Stundenplan kann das Zeitgefaumlss bei Bedarf auch fuumlr meh-rere Klassen parallel durchgefuumlhrt werden Dies hat den Vor-teil dass Lehrpersonen mit unterschiedlichen Ausbildungs-profilen den Schuumllerinnen und Schuumllern bei spezifischen fachlichen Fragen zur Verfuumlgung stehenDie Lernunterstuumltzung bei Schuumllerinnen und Schuumllern mit Lernzielanpassung (IFmL oder ISS) erfolgt aufgrund der Foumlrderplanung

Organisationsvariante I (Zwei Bloumlcke auch an anderen Tagen zu anderen Zeiten moumlglich)

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

1450ndash1535

1540ndash1625

1630ndash1715

Organisationsvariante II (Lernatelier auch an einem anderen Morgen moumlglich)

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

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1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

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1540ndash1625

1630ndash1715

Die Schulleitung plant die Umsetzung der Individualisierung an ihrer Schule zusammen mit dem Schulteam Der formelle

Entscheid erfolgt gemaumlss Schulgesetz Art 92 Abs 2 durch den Schulrat

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WahlfachFuumlr die Profilierung im Wahlfachbereich sind verschiedene Organisationsformen des Stundenplans moumlglich Grund-saumltzlich muumlssen die Schultraumlgerschaften im Zusammenhang mit dem Pflichtfach Individualisierung keine Veraumlnderungen der Unterrichtszeiten inkl Dauer der Mittagspause sowie des Mittwochnachmittags vorsehenInsbesondere fuumlr die kleinen Schultraumlgerschaften stellt sich das Problem dass sich ein breites Wahlfachangebot auf-grund der zu kleinen Klassen kaum realisieren laumlsst Schul-traumlgerschaften der Sekundarstufe I mit einem weitlaumlufigen Einzugsgebiet sind in der Ausgestaltung des Wahlfachange-botes oft durch die Schuumllertransporte eingeschraumlnkt Im Fol-genden werden darum zwei Orientierungshilfen aufgezeigt

wie Schultraumlgerschaften die organisatorischen Rahmenbe-dingungen fuumlr das Wahlfachangebot optimieren koumlnnenSelbstverstaumlndlich sind auch Mischformen der aufgezeigten Optionen moumlglich Ausgangspunkt fuumlr die Ausgestaltung des Wahlfachangebotes ist der Grundsatzentscheid der Schultraumlgerschaft wie viele und welche Wahlfaumlcher angebo-ten werden Die Wahlfaumlcher mit Angebotspflicht gemaumlss Lektionentafel muumlssen angeboten werden

In Option 1 wird aufgezeigt wie bei einer kurzen Mittagszeit von ungefaumlhr 60 Minuten bis zu zehn Wahlfachlektionen und ein Schulschluss um ca 17 Uhr moumlglich sind Der Mittwoch-nachmittag kann weiterhin unterrichtsfrei bleiben

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

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1350ndash1435

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1540ndash1625

1630ndash1715

Option 1 Stundenplan 3 Klasse Sek I mit freiem Mittwochnachmittag

Pflichtfaumlcher Religion Wahlfaumlcher

Option 2 Stundenplan 3 Klasse Sek I mit Wahlfachangebot am Mittwochnachmittag

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1330ndash1415

1420ndash1505

1520ndash1605

1610ndash1655

KURZE MITTAGSZEIT

L ANGE MITTAGSZEIT

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Die lange Mittagszeit von ungefaumlhr 90 Minuten in Option 2 fuumlhrt dazu dass fuumlr die gleiche Anzahl Wahlfachlektionen auch der Mittwochnachmittag einbezogen werden muumlssteInsbesondere die Option 1 mit der kurzen Mittagszeit kann von den Schultraumlgerschaften im Sinne der erweiterten Ta-gesstrukturen ausgebaut werden Nebst der Mittagsbetreu-ung sind beispielsweise auch Angebote wie Hausaufga-benhilfe oder Kooperationen mit Vereinen moumlglich Die Schultraumlgerschaften koumlnnen in diesem Sinne die Mittagszeit noch kuumlrzer halten und gegebenenfalls zusaumltzlich fuumlr die Durchfuumlhrung von Wahlfaumlchern nutzen

38 Oumlkonomische Aspekte

Im Zeitgefaumlss Individualisierung erhalten die Schulen die Moumlglichkeit im Rahmen der ausgefuumlhrten Neuerung in den Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit auf der Se-kundarstufe I gemischte Real- und Sekundarschulabteilun-gen zu fuumlhren In kleinen Schulen ist es dadurch beispielsweise moumlglich dass die individuelle Schwerpunktsetzung sowie die Vershytiefungsarbeit als Projekt durch je eine Lehrperson betreut werden In einzelnen Schulen ist davon auszugehen dass die in den Weisungen vorgegebene Abteilungsgroumlsse von maximal 16 Schuumllerinnen und Schuumllern fuumlr gemischte Abteilungen uumlber-schritten wird In diesen Schulen werden im neuen Zeitge-faumlss Individualisierung weiterhin zwei Lehrpersonen fuumlr die Betreuung der Schuumllerinnen und Schuumller verantwortlich sein Auch diese Schulen koumlnnen die Real- und Sekundarklassen im Zeitgefaumlss Individualisierung in gemischten Abteilungen fuumlhren Dies kann insbesondere im Zusammenhang mit sehr unterschiedlichen Schuumllerzahlen in der 3 Real- und Sekun-darklasse von Bedeutung sein Mithilfe von gemischten Ab-teilungen wird die daraus resultierende unterschiedliche Be-lastung der Lehrpersonen ausgeglichenFuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung koumlnnen zwei Schulzim-mer einfach durch laquooffene Schulzimmertuumlrenraquo und die ent-sprechende Durchlaumlssigkeit vom einen zum anderen Raum genutzt werden

bull Wird beispielsweise in einer kleinen Schule eine gemisch-te Abteilung durch eine Lehrperson betreut kann der eine Raum als Fluumlsterzone deklariert werden waumlhrend im an-deren Raum Inputs resp individuelle Lernbegleitungen stattfinden

bull Bei Betreuung durch zwei Lehrpersonen koumlnnen die Schuumllerinnen und Schuumller die fachspezifische Unterstuumlt-zung entweder durch Wechsel der Lehrpersonen von ei-nem zum anderen Raum oder durch den eigenen Wechsel

in den dafuumlr definierten Inputraum organisieren Mit Ein-bezug der Korridorzone kann ndash falls die feuerpolizeilichen Vorgaben eingehalten werden ndash dieses Setting situations-bezogen fuumlr das eigenverantwortliche Lernen weiter opti-miert werden

bull Stehen in einer Schule bauliche Anpassungen an kann gepruumlft werden ob die Raumsituation durch einfache Massnahmen (wie zB durch das Oumlffnen einer Trennwand zwischen zwei Schulzimmern) veraumlndert werden soll

bull Zusaumltzlich kann die bestehende Raumsituation dahinge-hend gepruumlft werden ob allenfalls groumlssere Raumlume die selten belegt sind fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung genutzt werden koumlnnen (bspw Einsatz einer mobilen Trennwand)

Das Zeitgefaumlss Individualisierung verursacht keine houmlheren Betriebskosten Je nach Situation ist im Gegenteil davon aus zugehen dass bei gleicher Schulqualitaumlt tiefere Betriebs-kosten zu erwarten sind

39 Formeller Entscheid

Die Schulleitung entscheidet oder beantragt die schulspezi-fische Umsetzung gemaumlss Schulgesetz Art 92 Abs 2 beim Schulrat Der Beschluss sowie die sachdienlichen Doku-mente zur Umsetzung werden dem Bezirksinspektorat im Rahmen der institutionalisierten Uumlberpruumlfung der Stunden-plaumlne zur Kenntnis gebracht

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 28

laquoEs hat zwar schon gelaumlutethellipraquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 29

Im Rahmen der Umsetzung des Lehrplans 21 Graubuumlnden sind folgende Unterstuumltzungsmassnahmen fuumlr die drei Ziel-gruppen Schulbehoumlrden Schulleitungen sowie Lehrperso-nen der Sekundarstufe I vorgesehen

bull Schulbehoumlrden Oktober 2018 Fuumlr saumlmtliche Schulraumltinnen und Schulraumlte organisieren

die Bezirksinspektorate kantonal koordinierte sprachre-gionale Informations- und Austauschveranstaltungen

bull Schulleitungen Sekundarstufe I OktoberNovember 2018 Fuumlr die operative Umsetzung der Neugestaltung der

3 Klassen der Sekundarstufe I vertiefen die zustaumlndigen Schulinspektorinnen und -inspektoren die vorliegende Handreichung anlaumlsslich der Quartalssitzung I des Schul-jahres 201819

bull Lehrpersonen Sekundarstufe I NovemberDezember 2018 Die zustaumlndigen Schulinspektorinnen und -inspektoren in-

formieren jedes Schulteam der Sekundarstufe I zur Neu-gestaltung der 3 Klasse und vertiefen die Handreichung Dabei wird auch aufgezeigt wie die Schulischen Heilpauml-da goginnen und -paumldagogen mittels Foumlrderplanung die Lernunterstuumltzung im Zeitgefaumlss Individualisierung wahr-nehmen koumlnnen

bull Lehrpersonen Sekundarstufe I ab Februar 2019 Die Lehrpersonen erhalten eine eintaumlgige Weiterbildung

zur Didaktik und Organisation im Zeitgefaumlss Individualisie-rung Im Rahmen dieser Weiterbildung werden auch er-gaumlnzende Hilfsmittel zur Handreichung eingesetzt (zB for malisierte Dokumente zum Standortgespraumlch etc) Die Termine dieser obligatorischen Weiterbildung werden im Oktober mitgeteilt

4 Kantonale Unterstuumltzung

bull Schulische Heilpaumldagoginnen und -paumldagogen ab Fruumlhling 2019 Im Rahmen der obligatorischen Weiterbildung zur Einfuumlh-

rung des LP21 GR besuchen saumlmtliche schulische Heilpauml-dagoginnen und -paumldagogen die eintaumlgige Weiterbildung zur Foumlrderplanung Im Rahmen dieser bereits kommuni-zierten Weiterbildung wird die Lernunterstuumltzung im Zeit-gefaumlss Individualisierung auf der Basis der Foumlrderplanung thematisiert

bull Schulen Sekundarstufe I ab Herbst 2019 Im Bereich der Schulinternen Weiterbildung (SchiWe) wird

jedem Schulteam der Sekundarstufe I ein freiwilliges Kurs-modul zur Vertiefung der konkreten Umsetzung angebo-ten Die Kosten gehen zu Lasten der Schultraumlger

bull Schnittstellenpartner der Sekundarstufe II ab Fruumlhling 2019 Das AVS informiert diese Institutionen uumlber die vorliegen-

de Handreichung

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 30

Impressum Herausgeber Amt fuumlr Volksschule und Sport GraubuumlndenGestaltungskonzept Ramun SpeschaFotografie Ralph Feiner

September 2018 Rev Februar 2019

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Page 21: Didaktik und Organisation 3. Klassen Sek I · Handreichung idaktik nd rganisation 3. lassen ekundarstufe 4 Gian Ich bin gut in der 3. Real gestartet und freue mich, dass ich meine

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 21

Erfahrung mit gemeinsam verantworteter Unterrichtsentwick-lung gemacht hat und entsprechende Strukturen im Lehrer-team installiert sind

Hans Berner Rudolf Isler Wiltrud Weidinger Einfach gut unterrichten Verlag Hep 2018

Lernen in Lernlandschaften IQESonline

Lerndossier frustfrei-lernende

Mathematik 1 Lerndossier LMV ZH

33 Vertiefungsarbeit als Projekt

In der Vertiefungsarbeit als Projekt ist das selbststaumlndige Lernen und Arbeiten zentral Sie staumlrkt die Kreativitaumlts- und Problemloumlsekompetenzen erleichtert eine Verbindung von schulischem und ausserschulischem Lernen und foumlrdert die uumlberfachlichen insbesondere die personalen und me-thodischen Kompetenzen der Schuumllerinnen und Schuumller Bereits in der Primarschule konnten die Schuumllerinnen und Schuumller erste Erfahrungen in der Projektarbeit sammeln

welche jetzt in der Sekundarstufe I weiter vertieft und ver-breitert werden Sie verfuumlgen uumlber grundlegende Kompeten-zen wie Projekte geplant und umgesetzt werden Die zwei Lektionen Vertiefungsarbeit als Projekt der 3 Klas-se Sekundarstufe I werden fuumlr die Anwendung dieser Kom-petenzen eingesetzt Die Schuumllerinnen und Schuumller arbeiten an einem selbstgewaumlhlten Thema das sinnvoll auf das zur Verfuumlgung stehende Zeitgefaumlss abgestimmt ist Dieses The-ma kann als laquoVertiefung mithilfe eines Werkes inkl ergaumlnzen-de Verschriftlichung wesentlicher Erkenntnisseraquo oder als laquoSchriftliche Vertiefungsarbeitraquo umgesetzt werden Fuumlr die Vertiefungsarbeit kommen Themen aus allen Faumlchern und Fachbereichen des LP21 GR in Frage Das Thema stammt aus der unmittelbaren Lebenssituation der Jugendlichen hat einen Bezug zu ihrer angestrebten schulischen oder berufli-chen Ausbildung auf der Sekundarstufe II oder ergibt sich aus dem Lebensumfeld der Schuumllerinnen und Schuumller

Die Vertiefungsarbeit folgt einem Arbeitsplan mit klar defi-nierten Phasen Sie ist eine Eigenleistung der Schuumllerinnen und Schuumller bei der sie Wissen und Koumlnnen unter Beweis stellen Sie planen und fuumlhren ihr Projekt moumlglichst selbstbe-stimmt durch und werden dabei von der Lehrperson unter-stuumltzt Der Lern- und Arbeitsprozess sowie das Ergebnis werden dokumentiert und kritisch reflektiert

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 22

Die Vertiefungsarbeit setzt sich aus folgenden Hauptpunkten zusammen

bull Arbeitsjournal Es dokumentiert die einzelnen Arbeits-schritte den Lernprozess und die Erfah rungen im Lern-atelier

bull Produkt und Dokumentation Das Produkt ist das Ergeb-nis einer praktischen gestalterischen oder schriftlichen Einzelarbeit (Ausnahmen sind moumlglich) Die Dokumenta-tion umschreibt unter anderem die persoumlnliche Motivation die Beantwortung der Leitfrage und das Erreichen der formulierten Ziele sowie den Arbeitsprozess und die Re-flexion

bull Praumlsentation Die Vertiefungsarbeit wird in einer selber ge-waumlhlten Form vorgestellt

An der Vertiefungsarbeit wird vorwiegend in den dafuumlr vor-gesehenen zwei Lektionen gearbeitet Den Schuumllerinnen und Schuumllern wird dadurch ermoumlglicht sich regelmaumlssig und intensiv mit der Umsetzung ihrer Arbeit zu beschaumlftigen Da fuumlr Vertiefungsarbeiten Themen aus allen Fachbereichen und Faumlchern gewaumlhlt werden koumlnnen sollen die Schuumllerin-nen und Schuumller auch ausserhalb dieser zwei Lektionen sachdienliche Unterstuumltzung erhalten (bspw ergaumlnzende Unterstuumltzung durch Fachlehrpersonen) Die Weiterarbeit an der Verschriftlichung kann im Rahmen von angemessener freiwilliger Hausarbeit oder allenfalls in eindeutig definierten Zeitfenstern im kursorischen Fachunterricht bspw in der Schulsprache erfolgenDie Schulleitung organisiert zusammen mit den im Zeitgeshyfaumlss Individualisierung involvierten Lehrpersonen die Beglei-tung Betreuung und Beurteilung der Vertiefungsarbeiten Die Begleitung und Betreuung der Vertiefungsarbeiten soll moumlglichst waumlhrend des regulaumlren Unterrichts erfolgenZur Erstellung der Vertiefungsarbeiten sind ein grosszuumlgiges Angebot an Informationsmaterial zu verschiedenen Themen bzw verschiedene Moumlglichkeiten der Informationsbeschaf-fung (Computer mit Internetanschluss Schulbibliotheken etc) notwendig Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen soweit moumlglich Zugang zur benoumltigten Infrastruktur haben und die-se auch ausserhalb ihres Stundenplanes nutzen koumlnnen Die Vertiefungsarbeiten sollen in der Regel weder fuumlr die Schule noch fuumlr die ElternErziehungsberechtigten weiter gehende Kosten zur Folge haben

Projektunterricht im 9 Schuljahr Umsetzungshilfe LU

Projektunterricht Beispiel einer Jahresplanung LU

Projektunterricht Volksschulamt ZH

Selbstaumlndige Projektarbeit im letzten Schuljahr Amt fuumlr Volksschule SG

Ablauf Abschlussarbeit Bildungsdepartement LU

34 Lernatelier als didaktisch- methodische Umsetzung

Unter dem Begriff Lernatelier wird im schulischen Kontext Unterschiedliches verstanden Gemaumlss BernerIslerWeidin-ger gibt es zu dieser Thematik nur wenig theoretische Litera-tur und empirische UntersuchungenIn der Handreichung ist mit Lernatelier nicht ein Raum ge-meint sondern die didaktisch-methodische Umsetzung des Zeitgefaumlsses Individualisierung Die Schuumllerinnen und Schuuml-ler arbeiten individuell eigenverantwortlich selbststaumlndig und in ihrem Tempo einerseits an der individuellen Schwershypunktsetzung aus den Bereichen Pflichtsprachen und Ma-thematik und andererseits erstellen sie eine Vertiefungsarshybeit als Projekt Die didaktisch-methodische Umsetzung des Zeitgefaumlsses Individualisierung als Lernatelier bietet sowohl die Moumlglichkeit Defizite aufzuarbeiten als auch vielfaumlltige Moumlglichkeiten der thematischen Vertiefung im Sinne der Begabungsfoumlrderung

Lernen in Lernlandschaften IQESonline

Hans Berner Rudolf Isler Wiltrud Weidinger Einfach gut unterrichten Verlag Hep 2018

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 23

35 Beurteilung

Die Beurteilung im Zeitgefaumlss Individualisierung bestehend aus der individuellen Schwerpunktsetzung sowie der Ver-tiefungsarbeit erfolgt durch alle beteiligten Lehrpersonen als professioneller paumldagogischer Ermessensentscheid und wird im Zeugnis benotetIn die Beurteilung der individuellen Schwerpunktsetzung fliessen die Qualitaumlt der Planung des Prozesses sowie der Teilprodukte einIn der Beurteilung der Vertiefungsarbeit werden im ersten Semester die Planung und der Umsetzungsprozess beruumlck-sichtigt In dieser Phase steht die Beurteilung der uumlberfachli-

chen Kompetenzen im Vordergrund Im zweiten Semester kommen im Rahmen der verstaumlrkt summativen Beurteilung zusaumltzlich das Endprodukt der Vertiefungsarbeit sowie die Praumlsentation hinzuDie Zeugnisnote Individualisierung beruumlcksichtigt in der Ge-samtnote zudem die Beurteilung der uumlberfachlichen insbe-sondere methodischen Kompetenzen Die Beurteilung und Wuumlrdigung der Vertiefungsarbeit kann mit einem schuleige-nen Dokument im kantonalen Zeugnisheft erfolgenDie nachfolgende Darstellung laquoDimensionen von Leistungs-beurteilungraquo nach GollobKrapfWeidinger 2010 S 97 kann fuumlr die Beurteilung der individuellen Schwerpunktsetzung so wie der Vertiefungsarbeit hilfreich sein

Perspektiven

Formen

Beurteilungsnormen

Weisungen zu Zeugnis und Promotion

Uumlberfachliche Kompetenzen LP21 GR

Handreichung Diagnose ndash Foumlrdern ndash Beurteilen

Quelle Hans Berner Rudolf Isler Wiltrud Weidinger Einfach gut unterrichten Verlag Hep 2018

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 24

36 Rollen Schuumllerinnen und Schuumller Lehrpersonen Schulleitungen

SchuumllerinSchuumllerDie Schuumllerinnen und Schuumller planen ihr Lernen im Lernshyatelier moumlglichst selbststaumlndig und eigenverantwortlich Sie tun dies auf der Grundlage ihres persoumlnlichen Arbeitsplans fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung Die Planung der eige-nen Lernschritte ist anspruchsvoll eroumlffnet den Schuumllerinnen und Schuumllern aber das Erleben einer hohen Selbstwirksam-keit was sich positiv auf die Motivation auswirken kann Die Zielsetzungen und die Aufgabenstellungen sind somit stark auf die Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller ab-gestimmt

LehrpersonIm Zeitgefaumlss Individualisierung unterstuumltzt und begleitet die Lehrperson die individuellen Lernwege der Schuumllerinnen und Schuumller Sie erlebt die Lernenden in einem schuumllerzentrierten und offenen Lernkontext und erhaumllt so Moumlglichkeiten fuumlr Be-obachtungen und spezifisches Feedback Diese koumlnnen fuumlr die individuelle Foumlrderung jedes Einzelnen von grossem Wert sein Die Lehrperson widmet ihre Aufmerksamkeit dabei nicht nur der Organisation des Unterrichts sondern auch der Tiefenstruktur des Lernens Die Tiefenstruktur des Lernens bezieht sich auf die Qualitaumlt der Auseinandersetzung der Schuumllerinnen und Schuumllern mit den Lerninhalten sowie auf die Qualitaumlt der Interaktionen zwischen ihnen und der Lehr-person und ist fuumlr den Kompetenzerwerb der Schuumllerinnen und Schuumller entscheidend

Reusser K Tiefenstruktur des Lernens UNI ZH

Im Zeitgefaumlss Individualisierung fokussiert sich die Arbeit der Lehrperson auf die Unterstuumltzung der Arbeitsplanung sowie auf die Begleitung des Lernprozesses der Schuumllerinnen und Schuumller Diese Aufgabe erfordert eine hohe fachliche und mentale Praumlsenz der Lehrpersonen im Unterricht Der Auf-wand fuumlr die Vor- und Nachbereitung des Unterrichts wird hingegen reduziert Hinzu kommt die Begleitung und Beur-teilung von VertiefungsarbeitenIn Schulen welche die individuelle Schwerpunktsetzung als laquoVariante 2 Lerndossiersraquo umsetzen ist zu Beginn ein er-heblicher Aufwand fuumlr die gemeinsame Erstellung der Lern-dossiers zu erwarten Dies setzt entsprechende Vor-Erfah-rungen sowie institutionalisierte Zusammenarbeitsformen im Lehrpersonenteam voraus Bei der Umsetzung der Vertiefungsarbeit unterstuumltzt die Lehrperson die Schuumllerinnen und Schuumller bei der Formulie-rung von Leitfragen und bei der Definition realistischer Pro-jektziele Weiter hilft sie beim Finden der richtigen Arbeits-form der Realisierung des Arbeitsplans beim Suchen von

Informationen bei der Beschaffung von Materialien sowie beim Herstellen von Kontakten Die Einhaltung des Arbeits-plans muss periodisch besprochen und die Arbeitsprozesse muumlssen reflektiert werden Zudem brauchen die Schuumllerin-nen und Schuumller Unterstuumltzung bei der Vorbereitung und der Praumlsentation ihrer Vertiefungsarbeit

Akzente fuumlr einen lernwirksamen Unterricht Universitaumlt Siegen

Rolle der Lehrpersonen S 6 Lernatelier Musterlingen

Qualitaumltsmerkmale der individuellen Lernbegleitung IQESonline

Konzept des individualisierten Unterrichts

Personalisiertes Lernen IQESonline

SchulleitungDie Schulleitung schafft die Rahmenbedingungen fuumlr die Pensen- und Stundenplanung die Raumlumlichkeiten und die Infrastruktur Sie kann insbesondere im Rahmen der in Kapi-tel 23 erwaumlhnten zwei Umsetzungsvarianten fuumlr eine ausge-wogene Abdeckung der fachlichen Unterstuumltzung der Schuuml-lerinnen und Schuumller sorgen Sie beruumlcksichtigt im Rahmen der Personalplanung und -fuumlhrung die spezifischen Ziele des Zeitgefaumlsses Individualisierung

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 25

37 Organisation Pflichtfach Individualisierung und Wahlfach

Pflichtfach IndividualisierungDas Pflichtfach Individualisierung kann in zwei Bloumlcken (Va-riante I) oder in einem Block von einem Halbtag pro Woche (Variante II) durchgefuumlhrt werden Zur Durchfuumlhrung der Indi-vidualisierung koumlnnen je nach Gruppengroumlsse eine oder mehrere Lehrpersonen fuumlr die Unterrichtsbegleitung ein-gesetzt werden In der Regel koumlnnen gemaumlss Art 5 Abs 2 der Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit der Se-

Pflichtfaumlcher und Religion Projektunterricht Lernatelier

kundarstufe I maximal 16 Schuumllerinnen und Schuumller in ge-mischten oder getrennten Abteilungen der Real- und Sekun-darschule von einer Lehrperson unterrichtet werden Im Stundenplan kann das Zeitgefaumlss bei Bedarf auch fuumlr meh-rere Klassen parallel durchgefuumlhrt werden Dies hat den Vor-teil dass Lehrpersonen mit unterschiedlichen Ausbildungs-profilen den Schuumllerinnen und Schuumllern bei spezifischen fachlichen Fragen zur Verfuumlgung stehenDie Lernunterstuumltzung bei Schuumllerinnen und Schuumllern mit Lernzielanpassung (IFmL oder ISS) erfolgt aufgrund der Foumlrderplanung

Organisationsvariante I (Zwei Bloumlcke auch an anderen Tagen zu anderen Zeiten moumlglich)

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

1450ndash1535

1540ndash1625

1630ndash1715

Organisationsvariante II (Lernatelier auch an einem anderen Morgen moumlglich)

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

1450ndash1535

1540ndash1625

1630ndash1715

Die Schulleitung plant die Umsetzung der Individualisierung an ihrer Schule zusammen mit dem Schulteam Der formelle

Entscheid erfolgt gemaumlss Schulgesetz Art 92 Abs 2 durch den Schulrat

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 26

WahlfachFuumlr die Profilierung im Wahlfachbereich sind verschiedene Organisationsformen des Stundenplans moumlglich Grund-saumltzlich muumlssen die Schultraumlgerschaften im Zusammenhang mit dem Pflichtfach Individualisierung keine Veraumlnderungen der Unterrichtszeiten inkl Dauer der Mittagspause sowie des Mittwochnachmittags vorsehenInsbesondere fuumlr die kleinen Schultraumlgerschaften stellt sich das Problem dass sich ein breites Wahlfachangebot auf-grund der zu kleinen Klassen kaum realisieren laumlsst Schul-traumlgerschaften der Sekundarstufe I mit einem weitlaumlufigen Einzugsgebiet sind in der Ausgestaltung des Wahlfachange-botes oft durch die Schuumllertransporte eingeschraumlnkt Im Fol-genden werden darum zwei Orientierungshilfen aufgezeigt

wie Schultraumlgerschaften die organisatorischen Rahmenbe-dingungen fuumlr das Wahlfachangebot optimieren koumlnnenSelbstverstaumlndlich sind auch Mischformen der aufgezeigten Optionen moumlglich Ausgangspunkt fuumlr die Ausgestaltung des Wahlfachangebotes ist der Grundsatzentscheid der Schultraumlgerschaft wie viele und welche Wahlfaumlcher angebo-ten werden Die Wahlfaumlcher mit Angebotspflicht gemaumlss Lektionentafel muumlssen angeboten werden

In Option 1 wird aufgezeigt wie bei einer kurzen Mittagszeit von ungefaumlhr 60 Minuten bis zu zehn Wahlfachlektionen und ein Schulschluss um ca 17 Uhr moumlglich sind Der Mittwoch-nachmittag kann weiterhin unterrichtsfrei bleiben

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

1450ndash1535

1540ndash1625

1630ndash1715

Option 1 Stundenplan 3 Klasse Sek I mit freiem Mittwochnachmittag

Pflichtfaumlcher Religion Wahlfaumlcher

Option 2 Stundenplan 3 Klasse Sek I mit Wahlfachangebot am Mittwochnachmittag

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1330ndash1415

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1520ndash1605

1610ndash1655

KURZE MITTAGSZEIT

L ANGE MITTAGSZEIT

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 27

Die lange Mittagszeit von ungefaumlhr 90 Minuten in Option 2 fuumlhrt dazu dass fuumlr die gleiche Anzahl Wahlfachlektionen auch der Mittwochnachmittag einbezogen werden muumlssteInsbesondere die Option 1 mit der kurzen Mittagszeit kann von den Schultraumlgerschaften im Sinne der erweiterten Ta-gesstrukturen ausgebaut werden Nebst der Mittagsbetreu-ung sind beispielsweise auch Angebote wie Hausaufga-benhilfe oder Kooperationen mit Vereinen moumlglich Die Schultraumlgerschaften koumlnnen in diesem Sinne die Mittagszeit noch kuumlrzer halten und gegebenenfalls zusaumltzlich fuumlr die Durchfuumlhrung von Wahlfaumlchern nutzen

38 Oumlkonomische Aspekte

Im Zeitgefaumlss Individualisierung erhalten die Schulen die Moumlglichkeit im Rahmen der ausgefuumlhrten Neuerung in den Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit auf der Se-kundarstufe I gemischte Real- und Sekundarschulabteilun-gen zu fuumlhren In kleinen Schulen ist es dadurch beispielsweise moumlglich dass die individuelle Schwerpunktsetzung sowie die Vershytiefungsarbeit als Projekt durch je eine Lehrperson betreut werden In einzelnen Schulen ist davon auszugehen dass die in den Weisungen vorgegebene Abteilungsgroumlsse von maximal 16 Schuumllerinnen und Schuumllern fuumlr gemischte Abteilungen uumlber-schritten wird In diesen Schulen werden im neuen Zeitge-faumlss Individualisierung weiterhin zwei Lehrpersonen fuumlr die Betreuung der Schuumllerinnen und Schuumller verantwortlich sein Auch diese Schulen koumlnnen die Real- und Sekundarklassen im Zeitgefaumlss Individualisierung in gemischten Abteilungen fuumlhren Dies kann insbesondere im Zusammenhang mit sehr unterschiedlichen Schuumllerzahlen in der 3 Real- und Sekun-darklasse von Bedeutung sein Mithilfe von gemischten Ab-teilungen wird die daraus resultierende unterschiedliche Be-lastung der Lehrpersonen ausgeglichenFuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung koumlnnen zwei Schulzim-mer einfach durch laquooffene Schulzimmertuumlrenraquo und die ent-sprechende Durchlaumlssigkeit vom einen zum anderen Raum genutzt werden

bull Wird beispielsweise in einer kleinen Schule eine gemisch-te Abteilung durch eine Lehrperson betreut kann der eine Raum als Fluumlsterzone deklariert werden waumlhrend im an-deren Raum Inputs resp individuelle Lernbegleitungen stattfinden

bull Bei Betreuung durch zwei Lehrpersonen koumlnnen die Schuumllerinnen und Schuumller die fachspezifische Unterstuumlt-zung entweder durch Wechsel der Lehrpersonen von ei-nem zum anderen Raum oder durch den eigenen Wechsel

in den dafuumlr definierten Inputraum organisieren Mit Ein-bezug der Korridorzone kann ndash falls die feuerpolizeilichen Vorgaben eingehalten werden ndash dieses Setting situations-bezogen fuumlr das eigenverantwortliche Lernen weiter opti-miert werden

bull Stehen in einer Schule bauliche Anpassungen an kann gepruumlft werden ob die Raumsituation durch einfache Massnahmen (wie zB durch das Oumlffnen einer Trennwand zwischen zwei Schulzimmern) veraumlndert werden soll

bull Zusaumltzlich kann die bestehende Raumsituation dahinge-hend gepruumlft werden ob allenfalls groumlssere Raumlume die selten belegt sind fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung genutzt werden koumlnnen (bspw Einsatz einer mobilen Trennwand)

Das Zeitgefaumlss Individualisierung verursacht keine houmlheren Betriebskosten Je nach Situation ist im Gegenteil davon aus zugehen dass bei gleicher Schulqualitaumlt tiefere Betriebs-kosten zu erwarten sind

39 Formeller Entscheid

Die Schulleitung entscheidet oder beantragt die schulspezi-fische Umsetzung gemaumlss Schulgesetz Art 92 Abs 2 beim Schulrat Der Beschluss sowie die sachdienlichen Doku-mente zur Umsetzung werden dem Bezirksinspektorat im Rahmen der institutionalisierten Uumlberpruumlfung der Stunden-plaumlne zur Kenntnis gebracht

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 28

laquoEs hat zwar schon gelaumlutethellipraquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 29

Im Rahmen der Umsetzung des Lehrplans 21 Graubuumlnden sind folgende Unterstuumltzungsmassnahmen fuumlr die drei Ziel-gruppen Schulbehoumlrden Schulleitungen sowie Lehrperso-nen der Sekundarstufe I vorgesehen

bull Schulbehoumlrden Oktober 2018 Fuumlr saumlmtliche Schulraumltinnen und Schulraumlte organisieren

die Bezirksinspektorate kantonal koordinierte sprachre-gionale Informations- und Austauschveranstaltungen

bull Schulleitungen Sekundarstufe I OktoberNovember 2018 Fuumlr die operative Umsetzung der Neugestaltung der

3 Klassen der Sekundarstufe I vertiefen die zustaumlndigen Schulinspektorinnen und -inspektoren die vorliegende Handreichung anlaumlsslich der Quartalssitzung I des Schul-jahres 201819

bull Lehrpersonen Sekundarstufe I NovemberDezember 2018 Die zustaumlndigen Schulinspektorinnen und -inspektoren in-

formieren jedes Schulteam der Sekundarstufe I zur Neu-gestaltung der 3 Klasse und vertiefen die Handreichung Dabei wird auch aufgezeigt wie die Schulischen Heilpauml-da goginnen und -paumldagogen mittels Foumlrderplanung die Lernunterstuumltzung im Zeitgefaumlss Individualisierung wahr-nehmen koumlnnen

bull Lehrpersonen Sekundarstufe I ab Februar 2019 Die Lehrpersonen erhalten eine eintaumlgige Weiterbildung

zur Didaktik und Organisation im Zeitgefaumlss Individualisie-rung Im Rahmen dieser Weiterbildung werden auch er-gaumlnzende Hilfsmittel zur Handreichung eingesetzt (zB for malisierte Dokumente zum Standortgespraumlch etc) Die Termine dieser obligatorischen Weiterbildung werden im Oktober mitgeteilt

4 Kantonale Unterstuumltzung

bull Schulische Heilpaumldagoginnen und -paumldagogen ab Fruumlhling 2019 Im Rahmen der obligatorischen Weiterbildung zur Einfuumlh-

rung des LP21 GR besuchen saumlmtliche schulische Heilpauml-dagoginnen und -paumldagogen die eintaumlgige Weiterbildung zur Foumlrderplanung Im Rahmen dieser bereits kommuni-zierten Weiterbildung wird die Lernunterstuumltzung im Zeit-gefaumlss Individualisierung auf der Basis der Foumlrderplanung thematisiert

bull Schulen Sekundarstufe I ab Herbst 2019 Im Bereich der Schulinternen Weiterbildung (SchiWe) wird

jedem Schulteam der Sekundarstufe I ein freiwilliges Kurs-modul zur Vertiefung der konkreten Umsetzung angebo-ten Die Kosten gehen zu Lasten der Schultraumlger

bull Schnittstellenpartner der Sekundarstufe II ab Fruumlhling 2019 Das AVS informiert diese Institutionen uumlber die vorliegen-

de Handreichung

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Impressum Herausgeber Amt fuumlr Volksschule und Sport GraubuumlndenGestaltungskonzept Ramun SpeschaFotografie Ralph Feiner

September 2018 Rev Februar 2019

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Die Vertiefungsarbeit setzt sich aus folgenden Hauptpunkten zusammen

bull Arbeitsjournal Es dokumentiert die einzelnen Arbeits-schritte den Lernprozess und die Erfah rungen im Lern-atelier

bull Produkt und Dokumentation Das Produkt ist das Ergeb-nis einer praktischen gestalterischen oder schriftlichen Einzelarbeit (Ausnahmen sind moumlglich) Die Dokumenta-tion umschreibt unter anderem die persoumlnliche Motivation die Beantwortung der Leitfrage und das Erreichen der formulierten Ziele sowie den Arbeitsprozess und die Re-flexion

bull Praumlsentation Die Vertiefungsarbeit wird in einer selber ge-waumlhlten Form vorgestellt

An der Vertiefungsarbeit wird vorwiegend in den dafuumlr vor-gesehenen zwei Lektionen gearbeitet Den Schuumllerinnen und Schuumllern wird dadurch ermoumlglicht sich regelmaumlssig und intensiv mit der Umsetzung ihrer Arbeit zu beschaumlftigen Da fuumlr Vertiefungsarbeiten Themen aus allen Fachbereichen und Faumlchern gewaumlhlt werden koumlnnen sollen die Schuumllerin-nen und Schuumller auch ausserhalb dieser zwei Lektionen sachdienliche Unterstuumltzung erhalten (bspw ergaumlnzende Unterstuumltzung durch Fachlehrpersonen) Die Weiterarbeit an der Verschriftlichung kann im Rahmen von angemessener freiwilliger Hausarbeit oder allenfalls in eindeutig definierten Zeitfenstern im kursorischen Fachunterricht bspw in der Schulsprache erfolgenDie Schulleitung organisiert zusammen mit den im Zeitgeshyfaumlss Individualisierung involvierten Lehrpersonen die Beglei-tung Betreuung und Beurteilung der Vertiefungsarbeiten Die Begleitung und Betreuung der Vertiefungsarbeiten soll moumlglichst waumlhrend des regulaumlren Unterrichts erfolgenZur Erstellung der Vertiefungsarbeiten sind ein grosszuumlgiges Angebot an Informationsmaterial zu verschiedenen Themen bzw verschiedene Moumlglichkeiten der Informationsbeschaf-fung (Computer mit Internetanschluss Schulbibliotheken etc) notwendig Die Schuumllerinnen und Schuumller sollen soweit moumlglich Zugang zur benoumltigten Infrastruktur haben und die-se auch ausserhalb ihres Stundenplanes nutzen koumlnnen Die Vertiefungsarbeiten sollen in der Regel weder fuumlr die Schule noch fuumlr die ElternErziehungsberechtigten weiter gehende Kosten zur Folge haben

Projektunterricht im 9 Schuljahr Umsetzungshilfe LU

Projektunterricht Beispiel einer Jahresplanung LU

Projektunterricht Volksschulamt ZH

Selbstaumlndige Projektarbeit im letzten Schuljahr Amt fuumlr Volksschule SG

Ablauf Abschlussarbeit Bildungsdepartement LU

34 Lernatelier als didaktisch- methodische Umsetzung

Unter dem Begriff Lernatelier wird im schulischen Kontext Unterschiedliches verstanden Gemaumlss BernerIslerWeidin-ger gibt es zu dieser Thematik nur wenig theoretische Litera-tur und empirische UntersuchungenIn der Handreichung ist mit Lernatelier nicht ein Raum ge-meint sondern die didaktisch-methodische Umsetzung des Zeitgefaumlsses Individualisierung Die Schuumllerinnen und Schuuml-ler arbeiten individuell eigenverantwortlich selbststaumlndig und in ihrem Tempo einerseits an der individuellen Schwershypunktsetzung aus den Bereichen Pflichtsprachen und Ma-thematik und andererseits erstellen sie eine Vertiefungsarshybeit als Projekt Die didaktisch-methodische Umsetzung des Zeitgefaumlsses Individualisierung als Lernatelier bietet sowohl die Moumlglichkeit Defizite aufzuarbeiten als auch vielfaumlltige Moumlglichkeiten der thematischen Vertiefung im Sinne der Begabungsfoumlrderung

Lernen in Lernlandschaften IQESonline

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35 Beurteilung

Die Beurteilung im Zeitgefaumlss Individualisierung bestehend aus der individuellen Schwerpunktsetzung sowie der Ver-tiefungsarbeit erfolgt durch alle beteiligten Lehrpersonen als professioneller paumldagogischer Ermessensentscheid und wird im Zeugnis benotetIn die Beurteilung der individuellen Schwerpunktsetzung fliessen die Qualitaumlt der Planung des Prozesses sowie der Teilprodukte einIn der Beurteilung der Vertiefungsarbeit werden im ersten Semester die Planung und der Umsetzungsprozess beruumlck-sichtigt In dieser Phase steht die Beurteilung der uumlberfachli-

chen Kompetenzen im Vordergrund Im zweiten Semester kommen im Rahmen der verstaumlrkt summativen Beurteilung zusaumltzlich das Endprodukt der Vertiefungsarbeit sowie die Praumlsentation hinzuDie Zeugnisnote Individualisierung beruumlcksichtigt in der Ge-samtnote zudem die Beurteilung der uumlberfachlichen insbe-sondere methodischen Kompetenzen Die Beurteilung und Wuumlrdigung der Vertiefungsarbeit kann mit einem schuleige-nen Dokument im kantonalen Zeugnisheft erfolgenDie nachfolgende Darstellung laquoDimensionen von Leistungs-beurteilungraquo nach GollobKrapfWeidinger 2010 S 97 kann fuumlr die Beurteilung der individuellen Schwerpunktsetzung so wie der Vertiefungsarbeit hilfreich sein

Perspektiven

Formen

Beurteilungsnormen

Weisungen zu Zeugnis und Promotion

Uumlberfachliche Kompetenzen LP21 GR

Handreichung Diagnose ndash Foumlrdern ndash Beurteilen

Quelle Hans Berner Rudolf Isler Wiltrud Weidinger Einfach gut unterrichten Verlag Hep 2018

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36 Rollen Schuumllerinnen und Schuumller Lehrpersonen Schulleitungen

SchuumllerinSchuumllerDie Schuumllerinnen und Schuumller planen ihr Lernen im Lernshyatelier moumlglichst selbststaumlndig und eigenverantwortlich Sie tun dies auf der Grundlage ihres persoumlnlichen Arbeitsplans fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung Die Planung der eige-nen Lernschritte ist anspruchsvoll eroumlffnet den Schuumllerinnen und Schuumllern aber das Erleben einer hohen Selbstwirksam-keit was sich positiv auf die Motivation auswirken kann Die Zielsetzungen und die Aufgabenstellungen sind somit stark auf die Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller ab-gestimmt

LehrpersonIm Zeitgefaumlss Individualisierung unterstuumltzt und begleitet die Lehrperson die individuellen Lernwege der Schuumllerinnen und Schuumller Sie erlebt die Lernenden in einem schuumllerzentrierten und offenen Lernkontext und erhaumllt so Moumlglichkeiten fuumlr Be-obachtungen und spezifisches Feedback Diese koumlnnen fuumlr die individuelle Foumlrderung jedes Einzelnen von grossem Wert sein Die Lehrperson widmet ihre Aufmerksamkeit dabei nicht nur der Organisation des Unterrichts sondern auch der Tiefenstruktur des Lernens Die Tiefenstruktur des Lernens bezieht sich auf die Qualitaumlt der Auseinandersetzung der Schuumllerinnen und Schuumllern mit den Lerninhalten sowie auf die Qualitaumlt der Interaktionen zwischen ihnen und der Lehr-person und ist fuumlr den Kompetenzerwerb der Schuumllerinnen und Schuumller entscheidend

Reusser K Tiefenstruktur des Lernens UNI ZH

Im Zeitgefaumlss Individualisierung fokussiert sich die Arbeit der Lehrperson auf die Unterstuumltzung der Arbeitsplanung sowie auf die Begleitung des Lernprozesses der Schuumllerinnen und Schuumller Diese Aufgabe erfordert eine hohe fachliche und mentale Praumlsenz der Lehrpersonen im Unterricht Der Auf-wand fuumlr die Vor- und Nachbereitung des Unterrichts wird hingegen reduziert Hinzu kommt die Begleitung und Beur-teilung von VertiefungsarbeitenIn Schulen welche die individuelle Schwerpunktsetzung als laquoVariante 2 Lerndossiersraquo umsetzen ist zu Beginn ein er-heblicher Aufwand fuumlr die gemeinsame Erstellung der Lern-dossiers zu erwarten Dies setzt entsprechende Vor-Erfah-rungen sowie institutionalisierte Zusammenarbeitsformen im Lehrpersonenteam voraus Bei der Umsetzung der Vertiefungsarbeit unterstuumltzt die Lehrperson die Schuumllerinnen und Schuumller bei der Formulie-rung von Leitfragen und bei der Definition realistischer Pro-jektziele Weiter hilft sie beim Finden der richtigen Arbeits-form der Realisierung des Arbeitsplans beim Suchen von

Informationen bei der Beschaffung von Materialien sowie beim Herstellen von Kontakten Die Einhaltung des Arbeits-plans muss periodisch besprochen und die Arbeitsprozesse muumlssen reflektiert werden Zudem brauchen die Schuumllerin-nen und Schuumller Unterstuumltzung bei der Vorbereitung und der Praumlsentation ihrer Vertiefungsarbeit

Akzente fuumlr einen lernwirksamen Unterricht Universitaumlt Siegen

Rolle der Lehrpersonen S 6 Lernatelier Musterlingen

Qualitaumltsmerkmale der individuellen Lernbegleitung IQESonline

Konzept des individualisierten Unterrichts

Personalisiertes Lernen IQESonline

SchulleitungDie Schulleitung schafft die Rahmenbedingungen fuumlr die Pensen- und Stundenplanung die Raumlumlichkeiten und die Infrastruktur Sie kann insbesondere im Rahmen der in Kapi-tel 23 erwaumlhnten zwei Umsetzungsvarianten fuumlr eine ausge-wogene Abdeckung der fachlichen Unterstuumltzung der Schuuml-lerinnen und Schuumller sorgen Sie beruumlcksichtigt im Rahmen der Personalplanung und -fuumlhrung die spezifischen Ziele des Zeitgefaumlsses Individualisierung

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 25

37 Organisation Pflichtfach Individualisierung und Wahlfach

Pflichtfach IndividualisierungDas Pflichtfach Individualisierung kann in zwei Bloumlcken (Va-riante I) oder in einem Block von einem Halbtag pro Woche (Variante II) durchgefuumlhrt werden Zur Durchfuumlhrung der Indi-vidualisierung koumlnnen je nach Gruppengroumlsse eine oder mehrere Lehrpersonen fuumlr die Unterrichtsbegleitung ein-gesetzt werden In der Regel koumlnnen gemaumlss Art 5 Abs 2 der Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit der Se-

Pflichtfaumlcher und Religion Projektunterricht Lernatelier

kundarstufe I maximal 16 Schuumllerinnen und Schuumller in ge-mischten oder getrennten Abteilungen der Real- und Sekun-darschule von einer Lehrperson unterrichtet werden Im Stundenplan kann das Zeitgefaumlss bei Bedarf auch fuumlr meh-rere Klassen parallel durchgefuumlhrt werden Dies hat den Vor-teil dass Lehrpersonen mit unterschiedlichen Ausbildungs-profilen den Schuumllerinnen und Schuumllern bei spezifischen fachlichen Fragen zur Verfuumlgung stehenDie Lernunterstuumltzung bei Schuumllerinnen und Schuumllern mit Lernzielanpassung (IFmL oder ISS) erfolgt aufgrund der Foumlrderplanung

Organisationsvariante I (Zwei Bloumlcke auch an anderen Tagen zu anderen Zeiten moumlglich)

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

1450ndash1535

1540ndash1625

1630ndash1715

Organisationsvariante II (Lernatelier auch an einem anderen Morgen moumlglich)

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

1450ndash1535

1540ndash1625

1630ndash1715

Die Schulleitung plant die Umsetzung der Individualisierung an ihrer Schule zusammen mit dem Schulteam Der formelle

Entscheid erfolgt gemaumlss Schulgesetz Art 92 Abs 2 durch den Schulrat

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 26

WahlfachFuumlr die Profilierung im Wahlfachbereich sind verschiedene Organisationsformen des Stundenplans moumlglich Grund-saumltzlich muumlssen die Schultraumlgerschaften im Zusammenhang mit dem Pflichtfach Individualisierung keine Veraumlnderungen der Unterrichtszeiten inkl Dauer der Mittagspause sowie des Mittwochnachmittags vorsehenInsbesondere fuumlr die kleinen Schultraumlgerschaften stellt sich das Problem dass sich ein breites Wahlfachangebot auf-grund der zu kleinen Klassen kaum realisieren laumlsst Schul-traumlgerschaften der Sekundarstufe I mit einem weitlaumlufigen Einzugsgebiet sind in der Ausgestaltung des Wahlfachange-botes oft durch die Schuumllertransporte eingeschraumlnkt Im Fol-genden werden darum zwei Orientierungshilfen aufgezeigt

wie Schultraumlgerschaften die organisatorischen Rahmenbe-dingungen fuumlr das Wahlfachangebot optimieren koumlnnenSelbstverstaumlndlich sind auch Mischformen der aufgezeigten Optionen moumlglich Ausgangspunkt fuumlr die Ausgestaltung des Wahlfachangebotes ist der Grundsatzentscheid der Schultraumlgerschaft wie viele und welche Wahlfaumlcher angebo-ten werden Die Wahlfaumlcher mit Angebotspflicht gemaumlss Lektionentafel muumlssen angeboten werden

In Option 1 wird aufgezeigt wie bei einer kurzen Mittagszeit von ungefaumlhr 60 Minuten bis zu zehn Wahlfachlektionen und ein Schulschluss um ca 17 Uhr moumlglich sind Der Mittwoch-nachmittag kann weiterhin unterrichtsfrei bleiben

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

1450ndash1535

1540ndash1625

1630ndash1715

Option 1 Stundenplan 3 Klasse Sek I mit freiem Mittwochnachmittag

Pflichtfaumlcher Religion Wahlfaumlcher

Option 2 Stundenplan 3 Klasse Sek I mit Wahlfachangebot am Mittwochnachmittag

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1330ndash1415

1420ndash1505

1520ndash1605

1610ndash1655

KURZE MITTAGSZEIT

L ANGE MITTAGSZEIT

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 27

Die lange Mittagszeit von ungefaumlhr 90 Minuten in Option 2 fuumlhrt dazu dass fuumlr die gleiche Anzahl Wahlfachlektionen auch der Mittwochnachmittag einbezogen werden muumlssteInsbesondere die Option 1 mit der kurzen Mittagszeit kann von den Schultraumlgerschaften im Sinne der erweiterten Ta-gesstrukturen ausgebaut werden Nebst der Mittagsbetreu-ung sind beispielsweise auch Angebote wie Hausaufga-benhilfe oder Kooperationen mit Vereinen moumlglich Die Schultraumlgerschaften koumlnnen in diesem Sinne die Mittagszeit noch kuumlrzer halten und gegebenenfalls zusaumltzlich fuumlr die Durchfuumlhrung von Wahlfaumlchern nutzen

38 Oumlkonomische Aspekte

Im Zeitgefaumlss Individualisierung erhalten die Schulen die Moumlglichkeit im Rahmen der ausgefuumlhrten Neuerung in den Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit auf der Se-kundarstufe I gemischte Real- und Sekundarschulabteilun-gen zu fuumlhren In kleinen Schulen ist es dadurch beispielsweise moumlglich dass die individuelle Schwerpunktsetzung sowie die Vershytiefungsarbeit als Projekt durch je eine Lehrperson betreut werden In einzelnen Schulen ist davon auszugehen dass die in den Weisungen vorgegebene Abteilungsgroumlsse von maximal 16 Schuumllerinnen und Schuumllern fuumlr gemischte Abteilungen uumlber-schritten wird In diesen Schulen werden im neuen Zeitge-faumlss Individualisierung weiterhin zwei Lehrpersonen fuumlr die Betreuung der Schuumllerinnen und Schuumller verantwortlich sein Auch diese Schulen koumlnnen die Real- und Sekundarklassen im Zeitgefaumlss Individualisierung in gemischten Abteilungen fuumlhren Dies kann insbesondere im Zusammenhang mit sehr unterschiedlichen Schuumllerzahlen in der 3 Real- und Sekun-darklasse von Bedeutung sein Mithilfe von gemischten Ab-teilungen wird die daraus resultierende unterschiedliche Be-lastung der Lehrpersonen ausgeglichenFuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung koumlnnen zwei Schulzim-mer einfach durch laquooffene Schulzimmertuumlrenraquo und die ent-sprechende Durchlaumlssigkeit vom einen zum anderen Raum genutzt werden

bull Wird beispielsweise in einer kleinen Schule eine gemisch-te Abteilung durch eine Lehrperson betreut kann der eine Raum als Fluumlsterzone deklariert werden waumlhrend im an-deren Raum Inputs resp individuelle Lernbegleitungen stattfinden

bull Bei Betreuung durch zwei Lehrpersonen koumlnnen die Schuumllerinnen und Schuumller die fachspezifische Unterstuumlt-zung entweder durch Wechsel der Lehrpersonen von ei-nem zum anderen Raum oder durch den eigenen Wechsel

in den dafuumlr definierten Inputraum organisieren Mit Ein-bezug der Korridorzone kann ndash falls die feuerpolizeilichen Vorgaben eingehalten werden ndash dieses Setting situations-bezogen fuumlr das eigenverantwortliche Lernen weiter opti-miert werden

bull Stehen in einer Schule bauliche Anpassungen an kann gepruumlft werden ob die Raumsituation durch einfache Massnahmen (wie zB durch das Oumlffnen einer Trennwand zwischen zwei Schulzimmern) veraumlndert werden soll

bull Zusaumltzlich kann die bestehende Raumsituation dahinge-hend gepruumlft werden ob allenfalls groumlssere Raumlume die selten belegt sind fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung genutzt werden koumlnnen (bspw Einsatz einer mobilen Trennwand)

Das Zeitgefaumlss Individualisierung verursacht keine houmlheren Betriebskosten Je nach Situation ist im Gegenteil davon aus zugehen dass bei gleicher Schulqualitaumlt tiefere Betriebs-kosten zu erwarten sind

39 Formeller Entscheid

Die Schulleitung entscheidet oder beantragt die schulspezi-fische Umsetzung gemaumlss Schulgesetz Art 92 Abs 2 beim Schulrat Der Beschluss sowie die sachdienlichen Doku-mente zur Umsetzung werden dem Bezirksinspektorat im Rahmen der institutionalisierten Uumlberpruumlfung der Stunden-plaumlne zur Kenntnis gebracht

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 28

laquoEs hat zwar schon gelaumlutethellipraquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 29

Im Rahmen der Umsetzung des Lehrplans 21 Graubuumlnden sind folgende Unterstuumltzungsmassnahmen fuumlr die drei Ziel-gruppen Schulbehoumlrden Schulleitungen sowie Lehrperso-nen der Sekundarstufe I vorgesehen

bull Schulbehoumlrden Oktober 2018 Fuumlr saumlmtliche Schulraumltinnen und Schulraumlte organisieren

die Bezirksinspektorate kantonal koordinierte sprachre-gionale Informations- und Austauschveranstaltungen

bull Schulleitungen Sekundarstufe I OktoberNovember 2018 Fuumlr die operative Umsetzung der Neugestaltung der

3 Klassen der Sekundarstufe I vertiefen die zustaumlndigen Schulinspektorinnen und -inspektoren die vorliegende Handreichung anlaumlsslich der Quartalssitzung I des Schul-jahres 201819

bull Lehrpersonen Sekundarstufe I NovemberDezember 2018 Die zustaumlndigen Schulinspektorinnen und -inspektoren in-

formieren jedes Schulteam der Sekundarstufe I zur Neu-gestaltung der 3 Klasse und vertiefen die Handreichung Dabei wird auch aufgezeigt wie die Schulischen Heilpauml-da goginnen und -paumldagogen mittels Foumlrderplanung die Lernunterstuumltzung im Zeitgefaumlss Individualisierung wahr-nehmen koumlnnen

bull Lehrpersonen Sekundarstufe I ab Februar 2019 Die Lehrpersonen erhalten eine eintaumlgige Weiterbildung

zur Didaktik und Organisation im Zeitgefaumlss Individualisie-rung Im Rahmen dieser Weiterbildung werden auch er-gaumlnzende Hilfsmittel zur Handreichung eingesetzt (zB for malisierte Dokumente zum Standortgespraumlch etc) Die Termine dieser obligatorischen Weiterbildung werden im Oktober mitgeteilt

4 Kantonale Unterstuumltzung

bull Schulische Heilpaumldagoginnen und -paumldagogen ab Fruumlhling 2019 Im Rahmen der obligatorischen Weiterbildung zur Einfuumlh-

rung des LP21 GR besuchen saumlmtliche schulische Heilpauml-dagoginnen und -paumldagogen die eintaumlgige Weiterbildung zur Foumlrderplanung Im Rahmen dieser bereits kommuni-zierten Weiterbildung wird die Lernunterstuumltzung im Zeit-gefaumlss Individualisierung auf der Basis der Foumlrderplanung thematisiert

bull Schulen Sekundarstufe I ab Herbst 2019 Im Bereich der Schulinternen Weiterbildung (SchiWe) wird

jedem Schulteam der Sekundarstufe I ein freiwilliges Kurs-modul zur Vertiefung der konkreten Umsetzung angebo-ten Die Kosten gehen zu Lasten der Schultraumlger

bull Schnittstellenpartner der Sekundarstufe II ab Fruumlhling 2019 Das AVS informiert diese Institutionen uumlber die vorliegen-

de Handreichung

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 30

Impressum Herausgeber Amt fuumlr Volksschule und Sport GraubuumlndenGestaltungskonzept Ramun SpeschaFotografie Ralph Feiner

September 2018 Rev Februar 2019

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Page 23: Didaktik und Organisation 3. Klassen Sek I · Handreichung idaktik nd rganisation 3. lassen ekundarstufe 4 Gian Ich bin gut in der 3. Real gestartet und freue mich, dass ich meine

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 23

35 Beurteilung

Die Beurteilung im Zeitgefaumlss Individualisierung bestehend aus der individuellen Schwerpunktsetzung sowie der Ver-tiefungsarbeit erfolgt durch alle beteiligten Lehrpersonen als professioneller paumldagogischer Ermessensentscheid und wird im Zeugnis benotetIn die Beurteilung der individuellen Schwerpunktsetzung fliessen die Qualitaumlt der Planung des Prozesses sowie der Teilprodukte einIn der Beurteilung der Vertiefungsarbeit werden im ersten Semester die Planung und der Umsetzungsprozess beruumlck-sichtigt In dieser Phase steht die Beurteilung der uumlberfachli-

chen Kompetenzen im Vordergrund Im zweiten Semester kommen im Rahmen der verstaumlrkt summativen Beurteilung zusaumltzlich das Endprodukt der Vertiefungsarbeit sowie die Praumlsentation hinzuDie Zeugnisnote Individualisierung beruumlcksichtigt in der Ge-samtnote zudem die Beurteilung der uumlberfachlichen insbe-sondere methodischen Kompetenzen Die Beurteilung und Wuumlrdigung der Vertiefungsarbeit kann mit einem schuleige-nen Dokument im kantonalen Zeugnisheft erfolgenDie nachfolgende Darstellung laquoDimensionen von Leistungs-beurteilungraquo nach GollobKrapfWeidinger 2010 S 97 kann fuumlr die Beurteilung der individuellen Schwerpunktsetzung so wie der Vertiefungsarbeit hilfreich sein

Perspektiven

Formen

Beurteilungsnormen

Weisungen zu Zeugnis und Promotion

Uumlberfachliche Kompetenzen LP21 GR

Handreichung Diagnose ndash Foumlrdern ndash Beurteilen

Quelle Hans Berner Rudolf Isler Wiltrud Weidinger Einfach gut unterrichten Verlag Hep 2018

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 24

36 Rollen Schuumllerinnen und Schuumller Lehrpersonen Schulleitungen

SchuumllerinSchuumllerDie Schuumllerinnen und Schuumller planen ihr Lernen im Lernshyatelier moumlglichst selbststaumlndig und eigenverantwortlich Sie tun dies auf der Grundlage ihres persoumlnlichen Arbeitsplans fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung Die Planung der eige-nen Lernschritte ist anspruchsvoll eroumlffnet den Schuumllerinnen und Schuumllern aber das Erleben einer hohen Selbstwirksam-keit was sich positiv auf die Motivation auswirken kann Die Zielsetzungen und die Aufgabenstellungen sind somit stark auf die Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller ab-gestimmt

LehrpersonIm Zeitgefaumlss Individualisierung unterstuumltzt und begleitet die Lehrperson die individuellen Lernwege der Schuumllerinnen und Schuumller Sie erlebt die Lernenden in einem schuumllerzentrierten und offenen Lernkontext und erhaumllt so Moumlglichkeiten fuumlr Be-obachtungen und spezifisches Feedback Diese koumlnnen fuumlr die individuelle Foumlrderung jedes Einzelnen von grossem Wert sein Die Lehrperson widmet ihre Aufmerksamkeit dabei nicht nur der Organisation des Unterrichts sondern auch der Tiefenstruktur des Lernens Die Tiefenstruktur des Lernens bezieht sich auf die Qualitaumlt der Auseinandersetzung der Schuumllerinnen und Schuumllern mit den Lerninhalten sowie auf die Qualitaumlt der Interaktionen zwischen ihnen und der Lehr-person und ist fuumlr den Kompetenzerwerb der Schuumllerinnen und Schuumller entscheidend

Reusser K Tiefenstruktur des Lernens UNI ZH

Im Zeitgefaumlss Individualisierung fokussiert sich die Arbeit der Lehrperson auf die Unterstuumltzung der Arbeitsplanung sowie auf die Begleitung des Lernprozesses der Schuumllerinnen und Schuumller Diese Aufgabe erfordert eine hohe fachliche und mentale Praumlsenz der Lehrpersonen im Unterricht Der Auf-wand fuumlr die Vor- und Nachbereitung des Unterrichts wird hingegen reduziert Hinzu kommt die Begleitung und Beur-teilung von VertiefungsarbeitenIn Schulen welche die individuelle Schwerpunktsetzung als laquoVariante 2 Lerndossiersraquo umsetzen ist zu Beginn ein er-heblicher Aufwand fuumlr die gemeinsame Erstellung der Lern-dossiers zu erwarten Dies setzt entsprechende Vor-Erfah-rungen sowie institutionalisierte Zusammenarbeitsformen im Lehrpersonenteam voraus Bei der Umsetzung der Vertiefungsarbeit unterstuumltzt die Lehrperson die Schuumllerinnen und Schuumller bei der Formulie-rung von Leitfragen und bei der Definition realistischer Pro-jektziele Weiter hilft sie beim Finden der richtigen Arbeits-form der Realisierung des Arbeitsplans beim Suchen von

Informationen bei der Beschaffung von Materialien sowie beim Herstellen von Kontakten Die Einhaltung des Arbeits-plans muss periodisch besprochen und die Arbeitsprozesse muumlssen reflektiert werden Zudem brauchen die Schuumllerin-nen und Schuumller Unterstuumltzung bei der Vorbereitung und der Praumlsentation ihrer Vertiefungsarbeit

Akzente fuumlr einen lernwirksamen Unterricht Universitaumlt Siegen

Rolle der Lehrpersonen S 6 Lernatelier Musterlingen

Qualitaumltsmerkmale der individuellen Lernbegleitung IQESonline

Konzept des individualisierten Unterrichts

Personalisiertes Lernen IQESonline

SchulleitungDie Schulleitung schafft die Rahmenbedingungen fuumlr die Pensen- und Stundenplanung die Raumlumlichkeiten und die Infrastruktur Sie kann insbesondere im Rahmen der in Kapi-tel 23 erwaumlhnten zwei Umsetzungsvarianten fuumlr eine ausge-wogene Abdeckung der fachlichen Unterstuumltzung der Schuuml-lerinnen und Schuumller sorgen Sie beruumlcksichtigt im Rahmen der Personalplanung und -fuumlhrung die spezifischen Ziele des Zeitgefaumlsses Individualisierung

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 25

37 Organisation Pflichtfach Individualisierung und Wahlfach

Pflichtfach IndividualisierungDas Pflichtfach Individualisierung kann in zwei Bloumlcken (Va-riante I) oder in einem Block von einem Halbtag pro Woche (Variante II) durchgefuumlhrt werden Zur Durchfuumlhrung der Indi-vidualisierung koumlnnen je nach Gruppengroumlsse eine oder mehrere Lehrpersonen fuumlr die Unterrichtsbegleitung ein-gesetzt werden In der Regel koumlnnen gemaumlss Art 5 Abs 2 der Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit der Se-

Pflichtfaumlcher und Religion Projektunterricht Lernatelier

kundarstufe I maximal 16 Schuumllerinnen und Schuumller in ge-mischten oder getrennten Abteilungen der Real- und Sekun-darschule von einer Lehrperson unterrichtet werden Im Stundenplan kann das Zeitgefaumlss bei Bedarf auch fuumlr meh-rere Klassen parallel durchgefuumlhrt werden Dies hat den Vor-teil dass Lehrpersonen mit unterschiedlichen Ausbildungs-profilen den Schuumllerinnen und Schuumllern bei spezifischen fachlichen Fragen zur Verfuumlgung stehenDie Lernunterstuumltzung bei Schuumllerinnen und Schuumllern mit Lernzielanpassung (IFmL oder ISS) erfolgt aufgrund der Foumlrderplanung

Organisationsvariante I (Zwei Bloumlcke auch an anderen Tagen zu anderen Zeiten moumlglich)

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

1450ndash1535

1540ndash1625

1630ndash1715

Organisationsvariante II (Lernatelier auch an einem anderen Morgen moumlglich)

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

1450ndash1535

1540ndash1625

1630ndash1715

Die Schulleitung plant die Umsetzung der Individualisierung an ihrer Schule zusammen mit dem Schulteam Der formelle

Entscheid erfolgt gemaumlss Schulgesetz Art 92 Abs 2 durch den Schulrat

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 26

WahlfachFuumlr die Profilierung im Wahlfachbereich sind verschiedene Organisationsformen des Stundenplans moumlglich Grund-saumltzlich muumlssen die Schultraumlgerschaften im Zusammenhang mit dem Pflichtfach Individualisierung keine Veraumlnderungen der Unterrichtszeiten inkl Dauer der Mittagspause sowie des Mittwochnachmittags vorsehenInsbesondere fuumlr die kleinen Schultraumlgerschaften stellt sich das Problem dass sich ein breites Wahlfachangebot auf-grund der zu kleinen Klassen kaum realisieren laumlsst Schul-traumlgerschaften der Sekundarstufe I mit einem weitlaumlufigen Einzugsgebiet sind in der Ausgestaltung des Wahlfachange-botes oft durch die Schuumllertransporte eingeschraumlnkt Im Fol-genden werden darum zwei Orientierungshilfen aufgezeigt

wie Schultraumlgerschaften die organisatorischen Rahmenbe-dingungen fuumlr das Wahlfachangebot optimieren koumlnnenSelbstverstaumlndlich sind auch Mischformen der aufgezeigten Optionen moumlglich Ausgangspunkt fuumlr die Ausgestaltung des Wahlfachangebotes ist der Grundsatzentscheid der Schultraumlgerschaft wie viele und welche Wahlfaumlcher angebo-ten werden Die Wahlfaumlcher mit Angebotspflicht gemaumlss Lektionentafel muumlssen angeboten werden

In Option 1 wird aufgezeigt wie bei einer kurzen Mittagszeit von ungefaumlhr 60 Minuten bis zu zehn Wahlfachlektionen und ein Schulschluss um ca 17 Uhr moumlglich sind Der Mittwoch-nachmittag kann weiterhin unterrichtsfrei bleiben

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

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1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

1450ndash1535

1540ndash1625

1630ndash1715

Option 1 Stundenplan 3 Klasse Sek I mit freiem Mittwochnachmittag

Pflichtfaumlcher Religion Wahlfaumlcher

Option 2 Stundenplan 3 Klasse Sek I mit Wahlfachangebot am Mittwochnachmittag

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1330ndash1415

1420ndash1505

1520ndash1605

1610ndash1655

KURZE MITTAGSZEIT

L ANGE MITTAGSZEIT

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 27

Die lange Mittagszeit von ungefaumlhr 90 Minuten in Option 2 fuumlhrt dazu dass fuumlr die gleiche Anzahl Wahlfachlektionen auch der Mittwochnachmittag einbezogen werden muumlssteInsbesondere die Option 1 mit der kurzen Mittagszeit kann von den Schultraumlgerschaften im Sinne der erweiterten Ta-gesstrukturen ausgebaut werden Nebst der Mittagsbetreu-ung sind beispielsweise auch Angebote wie Hausaufga-benhilfe oder Kooperationen mit Vereinen moumlglich Die Schultraumlgerschaften koumlnnen in diesem Sinne die Mittagszeit noch kuumlrzer halten und gegebenenfalls zusaumltzlich fuumlr die Durchfuumlhrung von Wahlfaumlchern nutzen

38 Oumlkonomische Aspekte

Im Zeitgefaumlss Individualisierung erhalten die Schulen die Moumlglichkeit im Rahmen der ausgefuumlhrten Neuerung in den Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit auf der Se-kundarstufe I gemischte Real- und Sekundarschulabteilun-gen zu fuumlhren In kleinen Schulen ist es dadurch beispielsweise moumlglich dass die individuelle Schwerpunktsetzung sowie die Vershytiefungsarbeit als Projekt durch je eine Lehrperson betreut werden In einzelnen Schulen ist davon auszugehen dass die in den Weisungen vorgegebene Abteilungsgroumlsse von maximal 16 Schuumllerinnen und Schuumllern fuumlr gemischte Abteilungen uumlber-schritten wird In diesen Schulen werden im neuen Zeitge-faumlss Individualisierung weiterhin zwei Lehrpersonen fuumlr die Betreuung der Schuumllerinnen und Schuumller verantwortlich sein Auch diese Schulen koumlnnen die Real- und Sekundarklassen im Zeitgefaumlss Individualisierung in gemischten Abteilungen fuumlhren Dies kann insbesondere im Zusammenhang mit sehr unterschiedlichen Schuumllerzahlen in der 3 Real- und Sekun-darklasse von Bedeutung sein Mithilfe von gemischten Ab-teilungen wird die daraus resultierende unterschiedliche Be-lastung der Lehrpersonen ausgeglichenFuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung koumlnnen zwei Schulzim-mer einfach durch laquooffene Schulzimmertuumlrenraquo und die ent-sprechende Durchlaumlssigkeit vom einen zum anderen Raum genutzt werden

bull Wird beispielsweise in einer kleinen Schule eine gemisch-te Abteilung durch eine Lehrperson betreut kann der eine Raum als Fluumlsterzone deklariert werden waumlhrend im an-deren Raum Inputs resp individuelle Lernbegleitungen stattfinden

bull Bei Betreuung durch zwei Lehrpersonen koumlnnen die Schuumllerinnen und Schuumller die fachspezifische Unterstuumlt-zung entweder durch Wechsel der Lehrpersonen von ei-nem zum anderen Raum oder durch den eigenen Wechsel

in den dafuumlr definierten Inputraum organisieren Mit Ein-bezug der Korridorzone kann ndash falls die feuerpolizeilichen Vorgaben eingehalten werden ndash dieses Setting situations-bezogen fuumlr das eigenverantwortliche Lernen weiter opti-miert werden

bull Stehen in einer Schule bauliche Anpassungen an kann gepruumlft werden ob die Raumsituation durch einfache Massnahmen (wie zB durch das Oumlffnen einer Trennwand zwischen zwei Schulzimmern) veraumlndert werden soll

bull Zusaumltzlich kann die bestehende Raumsituation dahinge-hend gepruumlft werden ob allenfalls groumlssere Raumlume die selten belegt sind fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung genutzt werden koumlnnen (bspw Einsatz einer mobilen Trennwand)

Das Zeitgefaumlss Individualisierung verursacht keine houmlheren Betriebskosten Je nach Situation ist im Gegenteil davon aus zugehen dass bei gleicher Schulqualitaumlt tiefere Betriebs-kosten zu erwarten sind

39 Formeller Entscheid

Die Schulleitung entscheidet oder beantragt die schulspezi-fische Umsetzung gemaumlss Schulgesetz Art 92 Abs 2 beim Schulrat Der Beschluss sowie die sachdienlichen Doku-mente zur Umsetzung werden dem Bezirksinspektorat im Rahmen der institutionalisierten Uumlberpruumlfung der Stunden-plaumlne zur Kenntnis gebracht

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 28

laquoEs hat zwar schon gelaumlutethellipraquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 29

Im Rahmen der Umsetzung des Lehrplans 21 Graubuumlnden sind folgende Unterstuumltzungsmassnahmen fuumlr die drei Ziel-gruppen Schulbehoumlrden Schulleitungen sowie Lehrperso-nen der Sekundarstufe I vorgesehen

bull Schulbehoumlrden Oktober 2018 Fuumlr saumlmtliche Schulraumltinnen und Schulraumlte organisieren

die Bezirksinspektorate kantonal koordinierte sprachre-gionale Informations- und Austauschveranstaltungen

bull Schulleitungen Sekundarstufe I OktoberNovember 2018 Fuumlr die operative Umsetzung der Neugestaltung der

3 Klassen der Sekundarstufe I vertiefen die zustaumlndigen Schulinspektorinnen und -inspektoren die vorliegende Handreichung anlaumlsslich der Quartalssitzung I des Schul-jahres 201819

bull Lehrpersonen Sekundarstufe I NovemberDezember 2018 Die zustaumlndigen Schulinspektorinnen und -inspektoren in-

formieren jedes Schulteam der Sekundarstufe I zur Neu-gestaltung der 3 Klasse und vertiefen die Handreichung Dabei wird auch aufgezeigt wie die Schulischen Heilpauml-da goginnen und -paumldagogen mittels Foumlrderplanung die Lernunterstuumltzung im Zeitgefaumlss Individualisierung wahr-nehmen koumlnnen

bull Lehrpersonen Sekundarstufe I ab Februar 2019 Die Lehrpersonen erhalten eine eintaumlgige Weiterbildung

zur Didaktik und Organisation im Zeitgefaumlss Individualisie-rung Im Rahmen dieser Weiterbildung werden auch er-gaumlnzende Hilfsmittel zur Handreichung eingesetzt (zB for malisierte Dokumente zum Standortgespraumlch etc) Die Termine dieser obligatorischen Weiterbildung werden im Oktober mitgeteilt

4 Kantonale Unterstuumltzung

bull Schulische Heilpaumldagoginnen und -paumldagogen ab Fruumlhling 2019 Im Rahmen der obligatorischen Weiterbildung zur Einfuumlh-

rung des LP21 GR besuchen saumlmtliche schulische Heilpauml-dagoginnen und -paumldagogen die eintaumlgige Weiterbildung zur Foumlrderplanung Im Rahmen dieser bereits kommuni-zierten Weiterbildung wird die Lernunterstuumltzung im Zeit-gefaumlss Individualisierung auf der Basis der Foumlrderplanung thematisiert

bull Schulen Sekundarstufe I ab Herbst 2019 Im Bereich der Schulinternen Weiterbildung (SchiWe) wird

jedem Schulteam der Sekundarstufe I ein freiwilliges Kurs-modul zur Vertiefung der konkreten Umsetzung angebo-ten Die Kosten gehen zu Lasten der Schultraumlger

bull Schnittstellenpartner der Sekundarstufe II ab Fruumlhling 2019 Das AVS informiert diese Institutionen uumlber die vorliegen-

de Handreichung

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 30

Impressum Herausgeber Amt fuumlr Volksschule und Sport GraubuumlndenGestaltungskonzept Ramun SpeschaFotografie Ralph Feiner

September 2018 Rev Februar 2019

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Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 24

36 Rollen Schuumllerinnen und Schuumller Lehrpersonen Schulleitungen

SchuumllerinSchuumllerDie Schuumllerinnen und Schuumller planen ihr Lernen im Lernshyatelier moumlglichst selbststaumlndig und eigenverantwortlich Sie tun dies auf der Grundlage ihres persoumlnlichen Arbeitsplans fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung Die Planung der eige-nen Lernschritte ist anspruchsvoll eroumlffnet den Schuumllerinnen und Schuumllern aber das Erleben einer hohen Selbstwirksam-keit was sich positiv auf die Motivation auswirken kann Die Zielsetzungen und die Aufgabenstellungen sind somit stark auf die Voraussetzungen der Schuumllerinnen und Schuumller ab-gestimmt

LehrpersonIm Zeitgefaumlss Individualisierung unterstuumltzt und begleitet die Lehrperson die individuellen Lernwege der Schuumllerinnen und Schuumller Sie erlebt die Lernenden in einem schuumllerzentrierten und offenen Lernkontext und erhaumllt so Moumlglichkeiten fuumlr Be-obachtungen und spezifisches Feedback Diese koumlnnen fuumlr die individuelle Foumlrderung jedes Einzelnen von grossem Wert sein Die Lehrperson widmet ihre Aufmerksamkeit dabei nicht nur der Organisation des Unterrichts sondern auch der Tiefenstruktur des Lernens Die Tiefenstruktur des Lernens bezieht sich auf die Qualitaumlt der Auseinandersetzung der Schuumllerinnen und Schuumllern mit den Lerninhalten sowie auf die Qualitaumlt der Interaktionen zwischen ihnen und der Lehr-person und ist fuumlr den Kompetenzerwerb der Schuumllerinnen und Schuumller entscheidend

Reusser K Tiefenstruktur des Lernens UNI ZH

Im Zeitgefaumlss Individualisierung fokussiert sich die Arbeit der Lehrperson auf die Unterstuumltzung der Arbeitsplanung sowie auf die Begleitung des Lernprozesses der Schuumllerinnen und Schuumller Diese Aufgabe erfordert eine hohe fachliche und mentale Praumlsenz der Lehrpersonen im Unterricht Der Auf-wand fuumlr die Vor- und Nachbereitung des Unterrichts wird hingegen reduziert Hinzu kommt die Begleitung und Beur-teilung von VertiefungsarbeitenIn Schulen welche die individuelle Schwerpunktsetzung als laquoVariante 2 Lerndossiersraquo umsetzen ist zu Beginn ein er-heblicher Aufwand fuumlr die gemeinsame Erstellung der Lern-dossiers zu erwarten Dies setzt entsprechende Vor-Erfah-rungen sowie institutionalisierte Zusammenarbeitsformen im Lehrpersonenteam voraus Bei der Umsetzung der Vertiefungsarbeit unterstuumltzt die Lehrperson die Schuumllerinnen und Schuumller bei der Formulie-rung von Leitfragen und bei der Definition realistischer Pro-jektziele Weiter hilft sie beim Finden der richtigen Arbeits-form der Realisierung des Arbeitsplans beim Suchen von

Informationen bei der Beschaffung von Materialien sowie beim Herstellen von Kontakten Die Einhaltung des Arbeits-plans muss periodisch besprochen und die Arbeitsprozesse muumlssen reflektiert werden Zudem brauchen die Schuumllerin-nen und Schuumller Unterstuumltzung bei der Vorbereitung und der Praumlsentation ihrer Vertiefungsarbeit

Akzente fuumlr einen lernwirksamen Unterricht Universitaumlt Siegen

Rolle der Lehrpersonen S 6 Lernatelier Musterlingen

Qualitaumltsmerkmale der individuellen Lernbegleitung IQESonline

Konzept des individualisierten Unterrichts

Personalisiertes Lernen IQESonline

SchulleitungDie Schulleitung schafft die Rahmenbedingungen fuumlr die Pensen- und Stundenplanung die Raumlumlichkeiten und die Infrastruktur Sie kann insbesondere im Rahmen der in Kapi-tel 23 erwaumlhnten zwei Umsetzungsvarianten fuumlr eine ausge-wogene Abdeckung der fachlichen Unterstuumltzung der Schuuml-lerinnen und Schuumller sorgen Sie beruumlcksichtigt im Rahmen der Personalplanung und -fuumlhrung die spezifischen Ziele des Zeitgefaumlsses Individualisierung

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 25

37 Organisation Pflichtfach Individualisierung und Wahlfach

Pflichtfach IndividualisierungDas Pflichtfach Individualisierung kann in zwei Bloumlcken (Va-riante I) oder in einem Block von einem Halbtag pro Woche (Variante II) durchgefuumlhrt werden Zur Durchfuumlhrung der Indi-vidualisierung koumlnnen je nach Gruppengroumlsse eine oder mehrere Lehrpersonen fuumlr die Unterrichtsbegleitung ein-gesetzt werden In der Regel koumlnnen gemaumlss Art 5 Abs 2 der Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit der Se-

Pflichtfaumlcher und Religion Projektunterricht Lernatelier

kundarstufe I maximal 16 Schuumllerinnen und Schuumller in ge-mischten oder getrennten Abteilungen der Real- und Sekun-darschule von einer Lehrperson unterrichtet werden Im Stundenplan kann das Zeitgefaumlss bei Bedarf auch fuumlr meh-rere Klassen parallel durchgefuumlhrt werden Dies hat den Vor-teil dass Lehrpersonen mit unterschiedlichen Ausbildungs-profilen den Schuumllerinnen und Schuumllern bei spezifischen fachlichen Fragen zur Verfuumlgung stehenDie Lernunterstuumltzung bei Schuumllerinnen und Schuumllern mit Lernzielanpassung (IFmL oder ISS) erfolgt aufgrund der Foumlrderplanung

Organisationsvariante I (Zwei Bloumlcke auch an anderen Tagen zu anderen Zeiten moumlglich)

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

1450ndash1535

1540ndash1625

1630ndash1715

Organisationsvariante II (Lernatelier auch an einem anderen Morgen moumlglich)

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

1450ndash1535

1540ndash1625

1630ndash1715

Die Schulleitung plant die Umsetzung der Individualisierung an ihrer Schule zusammen mit dem Schulteam Der formelle

Entscheid erfolgt gemaumlss Schulgesetz Art 92 Abs 2 durch den Schulrat

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 26

WahlfachFuumlr die Profilierung im Wahlfachbereich sind verschiedene Organisationsformen des Stundenplans moumlglich Grund-saumltzlich muumlssen die Schultraumlgerschaften im Zusammenhang mit dem Pflichtfach Individualisierung keine Veraumlnderungen der Unterrichtszeiten inkl Dauer der Mittagspause sowie des Mittwochnachmittags vorsehenInsbesondere fuumlr die kleinen Schultraumlgerschaften stellt sich das Problem dass sich ein breites Wahlfachangebot auf-grund der zu kleinen Klassen kaum realisieren laumlsst Schul-traumlgerschaften der Sekundarstufe I mit einem weitlaumlufigen Einzugsgebiet sind in der Ausgestaltung des Wahlfachange-botes oft durch die Schuumllertransporte eingeschraumlnkt Im Fol-genden werden darum zwei Orientierungshilfen aufgezeigt

wie Schultraumlgerschaften die organisatorischen Rahmenbe-dingungen fuumlr das Wahlfachangebot optimieren koumlnnenSelbstverstaumlndlich sind auch Mischformen der aufgezeigten Optionen moumlglich Ausgangspunkt fuumlr die Ausgestaltung des Wahlfachangebotes ist der Grundsatzentscheid der Schultraumlgerschaft wie viele und welche Wahlfaumlcher angebo-ten werden Die Wahlfaumlcher mit Angebotspflicht gemaumlss Lektionentafel muumlssen angeboten werden

In Option 1 wird aufgezeigt wie bei einer kurzen Mittagszeit von ungefaumlhr 60 Minuten bis zu zehn Wahlfachlektionen und ein Schulschluss um ca 17 Uhr moumlglich sind Der Mittwoch-nachmittag kann weiterhin unterrichtsfrei bleiben

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

1450ndash1535

1540ndash1625

1630ndash1715

Option 1 Stundenplan 3 Klasse Sek I mit freiem Mittwochnachmittag

Pflichtfaumlcher Religion Wahlfaumlcher

Option 2 Stundenplan 3 Klasse Sek I mit Wahlfachangebot am Mittwochnachmittag

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1330ndash1415

1420ndash1505

1520ndash1605

1610ndash1655

KURZE MITTAGSZEIT

L ANGE MITTAGSZEIT

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 27

Die lange Mittagszeit von ungefaumlhr 90 Minuten in Option 2 fuumlhrt dazu dass fuumlr die gleiche Anzahl Wahlfachlektionen auch der Mittwochnachmittag einbezogen werden muumlssteInsbesondere die Option 1 mit der kurzen Mittagszeit kann von den Schultraumlgerschaften im Sinne der erweiterten Ta-gesstrukturen ausgebaut werden Nebst der Mittagsbetreu-ung sind beispielsweise auch Angebote wie Hausaufga-benhilfe oder Kooperationen mit Vereinen moumlglich Die Schultraumlgerschaften koumlnnen in diesem Sinne die Mittagszeit noch kuumlrzer halten und gegebenenfalls zusaumltzlich fuumlr die Durchfuumlhrung von Wahlfaumlchern nutzen

38 Oumlkonomische Aspekte

Im Zeitgefaumlss Individualisierung erhalten die Schulen die Moumlglichkeit im Rahmen der ausgefuumlhrten Neuerung in den Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit auf der Se-kundarstufe I gemischte Real- und Sekundarschulabteilun-gen zu fuumlhren In kleinen Schulen ist es dadurch beispielsweise moumlglich dass die individuelle Schwerpunktsetzung sowie die Vershytiefungsarbeit als Projekt durch je eine Lehrperson betreut werden In einzelnen Schulen ist davon auszugehen dass die in den Weisungen vorgegebene Abteilungsgroumlsse von maximal 16 Schuumllerinnen und Schuumllern fuumlr gemischte Abteilungen uumlber-schritten wird In diesen Schulen werden im neuen Zeitge-faumlss Individualisierung weiterhin zwei Lehrpersonen fuumlr die Betreuung der Schuumllerinnen und Schuumller verantwortlich sein Auch diese Schulen koumlnnen die Real- und Sekundarklassen im Zeitgefaumlss Individualisierung in gemischten Abteilungen fuumlhren Dies kann insbesondere im Zusammenhang mit sehr unterschiedlichen Schuumllerzahlen in der 3 Real- und Sekun-darklasse von Bedeutung sein Mithilfe von gemischten Ab-teilungen wird die daraus resultierende unterschiedliche Be-lastung der Lehrpersonen ausgeglichenFuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung koumlnnen zwei Schulzim-mer einfach durch laquooffene Schulzimmertuumlrenraquo und die ent-sprechende Durchlaumlssigkeit vom einen zum anderen Raum genutzt werden

bull Wird beispielsweise in einer kleinen Schule eine gemisch-te Abteilung durch eine Lehrperson betreut kann der eine Raum als Fluumlsterzone deklariert werden waumlhrend im an-deren Raum Inputs resp individuelle Lernbegleitungen stattfinden

bull Bei Betreuung durch zwei Lehrpersonen koumlnnen die Schuumllerinnen und Schuumller die fachspezifische Unterstuumlt-zung entweder durch Wechsel der Lehrpersonen von ei-nem zum anderen Raum oder durch den eigenen Wechsel

in den dafuumlr definierten Inputraum organisieren Mit Ein-bezug der Korridorzone kann ndash falls die feuerpolizeilichen Vorgaben eingehalten werden ndash dieses Setting situations-bezogen fuumlr das eigenverantwortliche Lernen weiter opti-miert werden

bull Stehen in einer Schule bauliche Anpassungen an kann gepruumlft werden ob die Raumsituation durch einfache Massnahmen (wie zB durch das Oumlffnen einer Trennwand zwischen zwei Schulzimmern) veraumlndert werden soll

bull Zusaumltzlich kann die bestehende Raumsituation dahinge-hend gepruumlft werden ob allenfalls groumlssere Raumlume die selten belegt sind fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung genutzt werden koumlnnen (bspw Einsatz einer mobilen Trennwand)

Das Zeitgefaumlss Individualisierung verursacht keine houmlheren Betriebskosten Je nach Situation ist im Gegenteil davon aus zugehen dass bei gleicher Schulqualitaumlt tiefere Betriebs-kosten zu erwarten sind

39 Formeller Entscheid

Die Schulleitung entscheidet oder beantragt die schulspezi-fische Umsetzung gemaumlss Schulgesetz Art 92 Abs 2 beim Schulrat Der Beschluss sowie die sachdienlichen Doku-mente zur Umsetzung werden dem Bezirksinspektorat im Rahmen der institutionalisierten Uumlberpruumlfung der Stunden-plaumlne zur Kenntnis gebracht

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 28

laquoEs hat zwar schon gelaumlutethellipraquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 29

Im Rahmen der Umsetzung des Lehrplans 21 Graubuumlnden sind folgende Unterstuumltzungsmassnahmen fuumlr die drei Ziel-gruppen Schulbehoumlrden Schulleitungen sowie Lehrperso-nen der Sekundarstufe I vorgesehen

bull Schulbehoumlrden Oktober 2018 Fuumlr saumlmtliche Schulraumltinnen und Schulraumlte organisieren

die Bezirksinspektorate kantonal koordinierte sprachre-gionale Informations- und Austauschveranstaltungen

bull Schulleitungen Sekundarstufe I OktoberNovember 2018 Fuumlr die operative Umsetzung der Neugestaltung der

3 Klassen der Sekundarstufe I vertiefen die zustaumlndigen Schulinspektorinnen und -inspektoren die vorliegende Handreichung anlaumlsslich der Quartalssitzung I des Schul-jahres 201819

bull Lehrpersonen Sekundarstufe I NovemberDezember 2018 Die zustaumlndigen Schulinspektorinnen und -inspektoren in-

formieren jedes Schulteam der Sekundarstufe I zur Neu-gestaltung der 3 Klasse und vertiefen die Handreichung Dabei wird auch aufgezeigt wie die Schulischen Heilpauml-da goginnen und -paumldagogen mittels Foumlrderplanung die Lernunterstuumltzung im Zeitgefaumlss Individualisierung wahr-nehmen koumlnnen

bull Lehrpersonen Sekundarstufe I ab Februar 2019 Die Lehrpersonen erhalten eine eintaumlgige Weiterbildung

zur Didaktik und Organisation im Zeitgefaumlss Individualisie-rung Im Rahmen dieser Weiterbildung werden auch er-gaumlnzende Hilfsmittel zur Handreichung eingesetzt (zB for malisierte Dokumente zum Standortgespraumlch etc) Die Termine dieser obligatorischen Weiterbildung werden im Oktober mitgeteilt

4 Kantonale Unterstuumltzung

bull Schulische Heilpaumldagoginnen und -paumldagogen ab Fruumlhling 2019 Im Rahmen der obligatorischen Weiterbildung zur Einfuumlh-

rung des LP21 GR besuchen saumlmtliche schulische Heilpauml-dagoginnen und -paumldagogen die eintaumlgige Weiterbildung zur Foumlrderplanung Im Rahmen dieser bereits kommuni-zierten Weiterbildung wird die Lernunterstuumltzung im Zeit-gefaumlss Individualisierung auf der Basis der Foumlrderplanung thematisiert

bull Schulen Sekundarstufe I ab Herbst 2019 Im Bereich der Schulinternen Weiterbildung (SchiWe) wird

jedem Schulteam der Sekundarstufe I ein freiwilliges Kurs-modul zur Vertiefung der konkreten Umsetzung angebo-ten Die Kosten gehen zu Lasten der Schultraumlger

bull Schnittstellenpartner der Sekundarstufe II ab Fruumlhling 2019 Das AVS informiert diese Institutionen uumlber die vorliegen-

de Handreichung

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 30

Impressum Herausgeber Amt fuumlr Volksschule und Sport GraubuumlndenGestaltungskonzept Ramun SpeschaFotografie Ralph Feiner

September 2018 Rev Februar 2019

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37 Organisation Pflichtfach Individualisierung und Wahlfach

Pflichtfach IndividualisierungDas Pflichtfach Individualisierung kann in zwei Bloumlcken (Va-riante I) oder in einem Block von einem Halbtag pro Woche (Variante II) durchgefuumlhrt werden Zur Durchfuumlhrung der Indi-vidualisierung koumlnnen je nach Gruppengroumlsse eine oder mehrere Lehrpersonen fuumlr die Unterrichtsbegleitung ein-gesetzt werden In der Regel koumlnnen gemaumlss Art 5 Abs 2 der Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit der Se-

Pflichtfaumlcher und Religion Projektunterricht Lernatelier

kundarstufe I maximal 16 Schuumllerinnen und Schuumller in ge-mischten oder getrennten Abteilungen der Real- und Sekun-darschule von einer Lehrperson unterrichtet werden Im Stundenplan kann das Zeitgefaumlss bei Bedarf auch fuumlr meh-rere Klassen parallel durchgefuumlhrt werden Dies hat den Vor-teil dass Lehrpersonen mit unterschiedlichen Ausbildungs-profilen den Schuumllerinnen und Schuumllern bei spezifischen fachlichen Fragen zur Verfuumlgung stehenDie Lernunterstuumltzung bei Schuumllerinnen und Schuumllern mit Lernzielanpassung (IFmL oder ISS) erfolgt aufgrund der Foumlrderplanung

Organisationsvariante I (Zwei Bloumlcke auch an anderen Tagen zu anderen Zeiten moumlglich)

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

1450ndash1535

1540ndash1625

1630ndash1715

Organisationsvariante II (Lernatelier auch an einem anderen Morgen moumlglich)

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

1450ndash1535

1540ndash1625

1630ndash1715

Die Schulleitung plant die Umsetzung der Individualisierung an ihrer Schule zusammen mit dem Schulteam Der formelle

Entscheid erfolgt gemaumlss Schulgesetz Art 92 Abs 2 durch den Schulrat

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WahlfachFuumlr die Profilierung im Wahlfachbereich sind verschiedene Organisationsformen des Stundenplans moumlglich Grund-saumltzlich muumlssen die Schultraumlgerschaften im Zusammenhang mit dem Pflichtfach Individualisierung keine Veraumlnderungen der Unterrichtszeiten inkl Dauer der Mittagspause sowie des Mittwochnachmittags vorsehenInsbesondere fuumlr die kleinen Schultraumlgerschaften stellt sich das Problem dass sich ein breites Wahlfachangebot auf-grund der zu kleinen Klassen kaum realisieren laumlsst Schul-traumlgerschaften der Sekundarstufe I mit einem weitlaumlufigen Einzugsgebiet sind in der Ausgestaltung des Wahlfachange-botes oft durch die Schuumllertransporte eingeschraumlnkt Im Fol-genden werden darum zwei Orientierungshilfen aufgezeigt

wie Schultraumlgerschaften die organisatorischen Rahmenbe-dingungen fuumlr das Wahlfachangebot optimieren koumlnnenSelbstverstaumlndlich sind auch Mischformen der aufgezeigten Optionen moumlglich Ausgangspunkt fuumlr die Ausgestaltung des Wahlfachangebotes ist der Grundsatzentscheid der Schultraumlgerschaft wie viele und welche Wahlfaumlcher angebo-ten werden Die Wahlfaumlcher mit Angebotspflicht gemaumlss Lektionentafel muumlssen angeboten werden

In Option 1 wird aufgezeigt wie bei einer kurzen Mittagszeit von ungefaumlhr 60 Minuten bis zu zehn Wahlfachlektionen und ein Schulschluss um ca 17 Uhr moumlglich sind Der Mittwoch-nachmittag kann weiterhin unterrichtsfrei bleiben

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

1450ndash1535

1540ndash1625

1630ndash1715

Option 1 Stundenplan 3 Klasse Sek I mit freiem Mittwochnachmittag

Pflichtfaumlcher Religion Wahlfaumlcher

Option 2 Stundenplan 3 Klasse Sek I mit Wahlfachangebot am Mittwochnachmittag

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1330ndash1415

1420ndash1505

1520ndash1605

1610ndash1655

KURZE MITTAGSZEIT

L ANGE MITTAGSZEIT

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Die lange Mittagszeit von ungefaumlhr 90 Minuten in Option 2 fuumlhrt dazu dass fuumlr die gleiche Anzahl Wahlfachlektionen auch der Mittwochnachmittag einbezogen werden muumlssteInsbesondere die Option 1 mit der kurzen Mittagszeit kann von den Schultraumlgerschaften im Sinne der erweiterten Ta-gesstrukturen ausgebaut werden Nebst der Mittagsbetreu-ung sind beispielsweise auch Angebote wie Hausaufga-benhilfe oder Kooperationen mit Vereinen moumlglich Die Schultraumlgerschaften koumlnnen in diesem Sinne die Mittagszeit noch kuumlrzer halten und gegebenenfalls zusaumltzlich fuumlr die Durchfuumlhrung von Wahlfaumlchern nutzen

38 Oumlkonomische Aspekte

Im Zeitgefaumlss Individualisierung erhalten die Schulen die Moumlglichkeit im Rahmen der ausgefuumlhrten Neuerung in den Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit auf der Se-kundarstufe I gemischte Real- und Sekundarschulabteilun-gen zu fuumlhren In kleinen Schulen ist es dadurch beispielsweise moumlglich dass die individuelle Schwerpunktsetzung sowie die Vershytiefungsarbeit als Projekt durch je eine Lehrperson betreut werden In einzelnen Schulen ist davon auszugehen dass die in den Weisungen vorgegebene Abteilungsgroumlsse von maximal 16 Schuumllerinnen und Schuumllern fuumlr gemischte Abteilungen uumlber-schritten wird In diesen Schulen werden im neuen Zeitge-faumlss Individualisierung weiterhin zwei Lehrpersonen fuumlr die Betreuung der Schuumllerinnen und Schuumller verantwortlich sein Auch diese Schulen koumlnnen die Real- und Sekundarklassen im Zeitgefaumlss Individualisierung in gemischten Abteilungen fuumlhren Dies kann insbesondere im Zusammenhang mit sehr unterschiedlichen Schuumllerzahlen in der 3 Real- und Sekun-darklasse von Bedeutung sein Mithilfe von gemischten Ab-teilungen wird die daraus resultierende unterschiedliche Be-lastung der Lehrpersonen ausgeglichenFuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung koumlnnen zwei Schulzim-mer einfach durch laquooffene Schulzimmertuumlrenraquo und die ent-sprechende Durchlaumlssigkeit vom einen zum anderen Raum genutzt werden

bull Wird beispielsweise in einer kleinen Schule eine gemisch-te Abteilung durch eine Lehrperson betreut kann der eine Raum als Fluumlsterzone deklariert werden waumlhrend im an-deren Raum Inputs resp individuelle Lernbegleitungen stattfinden

bull Bei Betreuung durch zwei Lehrpersonen koumlnnen die Schuumllerinnen und Schuumller die fachspezifische Unterstuumlt-zung entweder durch Wechsel der Lehrpersonen von ei-nem zum anderen Raum oder durch den eigenen Wechsel

in den dafuumlr definierten Inputraum organisieren Mit Ein-bezug der Korridorzone kann ndash falls die feuerpolizeilichen Vorgaben eingehalten werden ndash dieses Setting situations-bezogen fuumlr das eigenverantwortliche Lernen weiter opti-miert werden

bull Stehen in einer Schule bauliche Anpassungen an kann gepruumlft werden ob die Raumsituation durch einfache Massnahmen (wie zB durch das Oumlffnen einer Trennwand zwischen zwei Schulzimmern) veraumlndert werden soll

bull Zusaumltzlich kann die bestehende Raumsituation dahinge-hend gepruumlft werden ob allenfalls groumlssere Raumlume die selten belegt sind fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung genutzt werden koumlnnen (bspw Einsatz einer mobilen Trennwand)

Das Zeitgefaumlss Individualisierung verursacht keine houmlheren Betriebskosten Je nach Situation ist im Gegenteil davon aus zugehen dass bei gleicher Schulqualitaumlt tiefere Betriebs-kosten zu erwarten sind

39 Formeller Entscheid

Die Schulleitung entscheidet oder beantragt die schulspezi-fische Umsetzung gemaumlss Schulgesetz Art 92 Abs 2 beim Schulrat Der Beschluss sowie die sachdienlichen Doku-mente zur Umsetzung werden dem Bezirksinspektorat im Rahmen der institutionalisierten Uumlberpruumlfung der Stunden-plaumlne zur Kenntnis gebracht

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 28

laquoEs hat zwar schon gelaumlutethellipraquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 29

Im Rahmen der Umsetzung des Lehrplans 21 Graubuumlnden sind folgende Unterstuumltzungsmassnahmen fuumlr die drei Ziel-gruppen Schulbehoumlrden Schulleitungen sowie Lehrperso-nen der Sekundarstufe I vorgesehen

bull Schulbehoumlrden Oktober 2018 Fuumlr saumlmtliche Schulraumltinnen und Schulraumlte organisieren

die Bezirksinspektorate kantonal koordinierte sprachre-gionale Informations- und Austauschveranstaltungen

bull Schulleitungen Sekundarstufe I OktoberNovember 2018 Fuumlr die operative Umsetzung der Neugestaltung der

3 Klassen der Sekundarstufe I vertiefen die zustaumlndigen Schulinspektorinnen und -inspektoren die vorliegende Handreichung anlaumlsslich der Quartalssitzung I des Schul-jahres 201819

bull Lehrpersonen Sekundarstufe I NovemberDezember 2018 Die zustaumlndigen Schulinspektorinnen und -inspektoren in-

formieren jedes Schulteam der Sekundarstufe I zur Neu-gestaltung der 3 Klasse und vertiefen die Handreichung Dabei wird auch aufgezeigt wie die Schulischen Heilpauml-da goginnen und -paumldagogen mittels Foumlrderplanung die Lernunterstuumltzung im Zeitgefaumlss Individualisierung wahr-nehmen koumlnnen

bull Lehrpersonen Sekundarstufe I ab Februar 2019 Die Lehrpersonen erhalten eine eintaumlgige Weiterbildung

zur Didaktik und Organisation im Zeitgefaumlss Individualisie-rung Im Rahmen dieser Weiterbildung werden auch er-gaumlnzende Hilfsmittel zur Handreichung eingesetzt (zB for malisierte Dokumente zum Standortgespraumlch etc) Die Termine dieser obligatorischen Weiterbildung werden im Oktober mitgeteilt

4 Kantonale Unterstuumltzung

bull Schulische Heilpaumldagoginnen und -paumldagogen ab Fruumlhling 2019 Im Rahmen der obligatorischen Weiterbildung zur Einfuumlh-

rung des LP21 GR besuchen saumlmtliche schulische Heilpauml-dagoginnen und -paumldagogen die eintaumlgige Weiterbildung zur Foumlrderplanung Im Rahmen dieser bereits kommuni-zierten Weiterbildung wird die Lernunterstuumltzung im Zeit-gefaumlss Individualisierung auf der Basis der Foumlrderplanung thematisiert

bull Schulen Sekundarstufe I ab Herbst 2019 Im Bereich der Schulinternen Weiterbildung (SchiWe) wird

jedem Schulteam der Sekundarstufe I ein freiwilliges Kurs-modul zur Vertiefung der konkreten Umsetzung angebo-ten Die Kosten gehen zu Lasten der Schultraumlger

bull Schnittstellenpartner der Sekundarstufe II ab Fruumlhling 2019 Das AVS informiert diese Institutionen uumlber die vorliegen-

de Handreichung

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Impressum Herausgeber Amt fuumlr Volksschule und Sport GraubuumlndenGestaltungskonzept Ramun SpeschaFotografie Ralph Feiner

September 2018 Rev Februar 2019

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WahlfachFuumlr die Profilierung im Wahlfachbereich sind verschiedene Organisationsformen des Stundenplans moumlglich Grund-saumltzlich muumlssen die Schultraumlgerschaften im Zusammenhang mit dem Pflichtfach Individualisierung keine Veraumlnderungen der Unterrichtszeiten inkl Dauer der Mittagspause sowie des Mittwochnachmittags vorsehenInsbesondere fuumlr die kleinen Schultraumlgerschaften stellt sich das Problem dass sich ein breites Wahlfachangebot auf-grund der zu kleinen Klassen kaum realisieren laumlsst Schul-traumlgerschaften der Sekundarstufe I mit einem weitlaumlufigen Einzugsgebiet sind in der Ausgestaltung des Wahlfachange-botes oft durch die Schuumllertransporte eingeschraumlnkt Im Fol-genden werden darum zwei Orientierungshilfen aufgezeigt

wie Schultraumlgerschaften die organisatorischen Rahmenbe-dingungen fuumlr das Wahlfachangebot optimieren koumlnnenSelbstverstaumlndlich sind auch Mischformen der aufgezeigten Optionen moumlglich Ausgangspunkt fuumlr die Ausgestaltung des Wahlfachangebotes ist der Grundsatzentscheid der Schultraumlgerschaft wie viele und welche Wahlfaumlcher angebo-ten werden Die Wahlfaumlcher mit Angebotspflicht gemaumlss Lektionentafel muumlssen angeboten werden

In Option 1 wird aufgezeigt wie bei einer kurzen Mittagszeit von ungefaumlhr 60 Minuten bis zu zehn Wahlfachlektionen und ein Schulschluss um ca 17 Uhr moumlglich sind Der Mittwoch-nachmittag kann weiterhin unterrichtsfrei bleiben

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1300ndash1345

1350ndash1435

1450ndash1535

1540ndash1625

1630ndash1715

Option 1 Stundenplan 3 Klasse Sek I mit freiem Mittwochnachmittag

Pflichtfaumlcher Religion Wahlfaumlcher

Option 2 Stundenplan 3 Klasse Sek I mit Wahlfachangebot am Mittwochnachmittag

Uhrzeit Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag

0730ndash0815

0820ndash0905

0910ndash0955

1015ndash1100

1105ndash1150

1330ndash1415

1420ndash1505

1520ndash1605

1610ndash1655

KURZE MITTAGSZEIT

L ANGE MITTAGSZEIT

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Die lange Mittagszeit von ungefaumlhr 90 Minuten in Option 2 fuumlhrt dazu dass fuumlr die gleiche Anzahl Wahlfachlektionen auch der Mittwochnachmittag einbezogen werden muumlssteInsbesondere die Option 1 mit der kurzen Mittagszeit kann von den Schultraumlgerschaften im Sinne der erweiterten Ta-gesstrukturen ausgebaut werden Nebst der Mittagsbetreu-ung sind beispielsweise auch Angebote wie Hausaufga-benhilfe oder Kooperationen mit Vereinen moumlglich Die Schultraumlgerschaften koumlnnen in diesem Sinne die Mittagszeit noch kuumlrzer halten und gegebenenfalls zusaumltzlich fuumlr die Durchfuumlhrung von Wahlfaumlchern nutzen

38 Oumlkonomische Aspekte

Im Zeitgefaumlss Individualisierung erhalten die Schulen die Moumlglichkeit im Rahmen der ausgefuumlhrten Neuerung in den Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit auf der Se-kundarstufe I gemischte Real- und Sekundarschulabteilun-gen zu fuumlhren In kleinen Schulen ist es dadurch beispielsweise moumlglich dass die individuelle Schwerpunktsetzung sowie die Vershytiefungsarbeit als Projekt durch je eine Lehrperson betreut werden In einzelnen Schulen ist davon auszugehen dass die in den Weisungen vorgegebene Abteilungsgroumlsse von maximal 16 Schuumllerinnen und Schuumllern fuumlr gemischte Abteilungen uumlber-schritten wird In diesen Schulen werden im neuen Zeitge-faumlss Individualisierung weiterhin zwei Lehrpersonen fuumlr die Betreuung der Schuumllerinnen und Schuumller verantwortlich sein Auch diese Schulen koumlnnen die Real- und Sekundarklassen im Zeitgefaumlss Individualisierung in gemischten Abteilungen fuumlhren Dies kann insbesondere im Zusammenhang mit sehr unterschiedlichen Schuumllerzahlen in der 3 Real- und Sekun-darklasse von Bedeutung sein Mithilfe von gemischten Ab-teilungen wird die daraus resultierende unterschiedliche Be-lastung der Lehrpersonen ausgeglichenFuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung koumlnnen zwei Schulzim-mer einfach durch laquooffene Schulzimmertuumlrenraquo und die ent-sprechende Durchlaumlssigkeit vom einen zum anderen Raum genutzt werden

bull Wird beispielsweise in einer kleinen Schule eine gemisch-te Abteilung durch eine Lehrperson betreut kann der eine Raum als Fluumlsterzone deklariert werden waumlhrend im an-deren Raum Inputs resp individuelle Lernbegleitungen stattfinden

bull Bei Betreuung durch zwei Lehrpersonen koumlnnen die Schuumllerinnen und Schuumller die fachspezifische Unterstuumlt-zung entweder durch Wechsel der Lehrpersonen von ei-nem zum anderen Raum oder durch den eigenen Wechsel

in den dafuumlr definierten Inputraum organisieren Mit Ein-bezug der Korridorzone kann ndash falls die feuerpolizeilichen Vorgaben eingehalten werden ndash dieses Setting situations-bezogen fuumlr das eigenverantwortliche Lernen weiter opti-miert werden

bull Stehen in einer Schule bauliche Anpassungen an kann gepruumlft werden ob die Raumsituation durch einfache Massnahmen (wie zB durch das Oumlffnen einer Trennwand zwischen zwei Schulzimmern) veraumlndert werden soll

bull Zusaumltzlich kann die bestehende Raumsituation dahinge-hend gepruumlft werden ob allenfalls groumlssere Raumlume die selten belegt sind fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung genutzt werden koumlnnen (bspw Einsatz einer mobilen Trennwand)

Das Zeitgefaumlss Individualisierung verursacht keine houmlheren Betriebskosten Je nach Situation ist im Gegenteil davon aus zugehen dass bei gleicher Schulqualitaumlt tiefere Betriebs-kosten zu erwarten sind

39 Formeller Entscheid

Die Schulleitung entscheidet oder beantragt die schulspezi-fische Umsetzung gemaumlss Schulgesetz Art 92 Abs 2 beim Schulrat Der Beschluss sowie die sachdienlichen Doku-mente zur Umsetzung werden dem Bezirksinspektorat im Rahmen der institutionalisierten Uumlberpruumlfung der Stunden-plaumlne zur Kenntnis gebracht

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 28

laquoEs hat zwar schon gelaumlutethellipraquo

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 29

Im Rahmen der Umsetzung des Lehrplans 21 Graubuumlnden sind folgende Unterstuumltzungsmassnahmen fuumlr die drei Ziel-gruppen Schulbehoumlrden Schulleitungen sowie Lehrperso-nen der Sekundarstufe I vorgesehen

bull Schulbehoumlrden Oktober 2018 Fuumlr saumlmtliche Schulraumltinnen und Schulraumlte organisieren

die Bezirksinspektorate kantonal koordinierte sprachre-gionale Informations- und Austauschveranstaltungen

bull Schulleitungen Sekundarstufe I OktoberNovember 2018 Fuumlr die operative Umsetzung der Neugestaltung der

3 Klassen der Sekundarstufe I vertiefen die zustaumlndigen Schulinspektorinnen und -inspektoren die vorliegende Handreichung anlaumlsslich der Quartalssitzung I des Schul-jahres 201819

bull Lehrpersonen Sekundarstufe I NovemberDezember 2018 Die zustaumlndigen Schulinspektorinnen und -inspektoren in-

formieren jedes Schulteam der Sekundarstufe I zur Neu-gestaltung der 3 Klasse und vertiefen die Handreichung Dabei wird auch aufgezeigt wie die Schulischen Heilpauml-da goginnen und -paumldagogen mittels Foumlrderplanung die Lernunterstuumltzung im Zeitgefaumlss Individualisierung wahr-nehmen koumlnnen

bull Lehrpersonen Sekundarstufe I ab Februar 2019 Die Lehrpersonen erhalten eine eintaumlgige Weiterbildung

zur Didaktik und Organisation im Zeitgefaumlss Individualisie-rung Im Rahmen dieser Weiterbildung werden auch er-gaumlnzende Hilfsmittel zur Handreichung eingesetzt (zB for malisierte Dokumente zum Standortgespraumlch etc) Die Termine dieser obligatorischen Weiterbildung werden im Oktober mitgeteilt

4 Kantonale Unterstuumltzung

bull Schulische Heilpaumldagoginnen und -paumldagogen ab Fruumlhling 2019 Im Rahmen der obligatorischen Weiterbildung zur Einfuumlh-

rung des LP21 GR besuchen saumlmtliche schulische Heilpauml-dagoginnen und -paumldagogen die eintaumlgige Weiterbildung zur Foumlrderplanung Im Rahmen dieser bereits kommuni-zierten Weiterbildung wird die Lernunterstuumltzung im Zeit-gefaumlss Individualisierung auf der Basis der Foumlrderplanung thematisiert

bull Schulen Sekundarstufe I ab Herbst 2019 Im Bereich der Schulinternen Weiterbildung (SchiWe) wird

jedem Schulteam der Sekundarstufe I ein freiwilliges Kurs-modul zur Vertiefung der konkreten Umsetzung angebo-ten Die Kosten gehen zu Lasten der Schultraumlger

bull Schnittstellenpartner der Sekundarstufe II ab Fruumlhling 2019 Das AVS informiert diese Institutionen uumlber die vorliegen-

de Handreichung

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 30

Impressum Herausgeber Amt fuumlr Volksschule und Sport GraubuumlndenGestaltungskonzept Ramun SpeschaFotografie Ralph Feiner

September 2018 Rev Februar 2019

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Page 27: Didaktik und Organisation 3. Klassen Sek I · Handreichung idaktik nd rganisation 3. lassen ekundarstufe 4 Gian Ich bin gut in der 3. Real gestartet und freue mich, dass ich meine

Handreichung Didaktik und Organisation 3 Klassen Sekundarstufe I 27

Die lange Mittagszeit von ungefaumlhr 90 Minuten in Option 2 fuumlhrt dazu dass fuumlr die gleiche Anzahl Wahlfachlektionen auch der Mittwochnachmittag einbezogen werden muumlssteInsbesondere die Option 1 mit der kurzen Mittagszeit kann von den Schultraumlgerschaften im Sinne der erweiterten Ta-gesstrukturen ausgebaut werden Nebst der Mittagsbetreu-ung sind beispielsweise auch Angebote wie Hausaufga-benhilfe oder Kooperationen mit Vereinen moumlglich Die Schultraumlgerschaften koumlnnen in diesem Sinne die Mittagszeit noch kuumlrzer halten und gegebenenfalls zusaumltzlich fuumlr die Durchfuumlhrung von Wahlfaumlchern nutzen

38 Oumlkonomische Aspekte

Im Zeitgefaumlss Individualisierung erhalten die Schulen die Moumlglichkeit im Rahmen der ausgefuumlhrten Neuerung in den Weisungen zur Organisation und Durchlaumlssigkeit auf der Se-kundarstufe I gemischte Real- und Sekundarschulabteilun-gen zu fuumlhren In kleinen Schulen ist es dadurch beispielsweise moumlglich dass die individuelle Schwerpunktsetzung sowie die Vershytiefungsarbeit als Projekt durch je eine Lehrperson betreut werden In einzelnen Schulen ist davon auszugehen dass die in den Weisungen vorgegebene Abteilungsgroumlsse von maximal 16 Schuumllerinnen und Schuumllern fuumlr gemischte Abteilungen uumlber-schritten wird In diesen Schulen werden im neuen Zeitge-faumlss Individualisierung weiterhin zwei Lehrpersonen fuumlr die Betreuung der Schuumllerinnen und Schuumller verantwortlich sein Auch diese Schulen koumlnnen die Real- und Sekundarklassen im Zeitgefaumlss Individualisierung in gemischten Abteilungen fuumlhren Dies kann insbesondere im Zusammenhang mit sehr unterschiedlichen Schuumllerzahlen in der 3 Real- und Sekun-darklasse von Bedeutung sein Mithilfe von gemischten Ab-teilungen wird die daraus resultierende unterschiedliche Be-lastung der Lehrpersonen ausgeglichenFuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung koumlnnen zwei Schulzim-mer einfach durch laquooffene Schulzimmertuumlrenraquo und die ent-sprechende Durchlaumlssigkeit vom einen zum anderen Raum genutzt werden

bull Wird beispielsweise in einer kleinen Schule eine gemisch-te Abteilung durch eine Lehrperson betreut kann der eine Raum als Fluumlsterzone deklariert werden waumlhrend im an-deren Raum Inputs resp individuelle Lernbegleitungen stattfinden

bull Bei Betreuung durch zwei Lehrpersonen koumlnnen die Schuumllerinnen und Schuumller die fachspezifische Unterstuumlt-zung entweder durch Wechsel der Lehrpersonen von ei-nem zum anderen Raum oder durch den eigenen Wechsel

in den dafuumlr definierten Inputraum organisieren Mit Ein-bezug der Korridorzone kann ndash falls die feuerpolizeilichen Vorgaben eingehalten werden ndash dieses Setting situations-bezogen fuumlr das eigenverantwortliche Lernen weiter opti-miert werden

bull Stehen in einer Schule bauliche Anpassungen an kann gepruumlft werden ob die Raumsituation durch einfache Massnahmen (wie zB durch das Oumlffnen einer Trennwand zwischen zwei Schulzimmern) veraumlndert werden soll

bull Zusaumltzlich kann die bestehende Raumsituation dahinge-hend gepruumlft werden ob allenfalls groumlssere Raumlume die selten belegt sind fuumlr das Zeitgefaumlss Individualisierung genutzt werden koumlnnen (bspw Einsatz einer mobilen Trennwand)

Das Zeitgefaumlss Individualisierung verursacht keine houmlheren Betriebskosten Je nach Situation ist im Gegenteil davon aus zugehen dass bei gleicher Schulqualitaumlt tiefere Betriebs-kosten zu erwarten sind

39 Formeller Entscheid

Die Schulleitung entscheidet oder beantragt die schulspezi-fische Umsetzung gemaumlss Schulgesetz Art 92 Abs 2 beim Schulrat Der Beschluss sowie die sachdienlichen Doku-mente zur Umsetzung werden dem Bezirksinspektorat im Rahmen der institutionalisierten Uumlberpruumlfung der Stunden-plaumlne zur Kenntnis gebracht

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Im Rahmen der Umsetzung des Lehrplans 21 Graubuumlnden sind folgende Unterstuumltzungsmassnahmen fuumlr die drei Ziel-gruppen Schulbehoumlrden Schulleitungen sowie Lehrperso-nen der Sekundarstufe I vorgesehen

bull Schulbehoumlrden Oktober 2018 Fuumlr saumlmtliche Schulraumltinnen und Schulraumlte organisieren

die Bezirksinspektorate kantonal koordinierte sprachre-gionale Informations- und Austauschveranstaltungen

bull Schulleitungen Sekundarstufe I OktoberNovember 2018 Fuumlr die operative Umsetzung der Neugestaltung der

3 Klassen der Sekundarstufe I vertiefen die zustaumlndigen Schulinspektorinnen und -inspektoren die vorliegende Handreichung anlaumlsslich der Quartalssitzung I des Schul-jahres 201819

bull Lehrpersonen Sekundarstufe I NovemberDezember 2018 Die zustaumlndigen Schulinspektorinnen und -inspektoren in-

formieren jedes Schulteam der Sekundarstufe I zur Neu-gestaltung der 3 Klasse und vertiefen die Handreichung Dabei wird auch aufgezeigt wie die Schulischen Heilpauml-da goginnen und -paumldagogen mittels Foumlrderplanung die Lernunterstuumltzung im Zeitgefaumlss Individualisierung wahr-nehmen koumlnnen

bull Lehrpersonen Sekundarstufe I ab Februar 2019 Die Lehrpersonen erhalten eine eintaumlgige Weiterbildung

zur Didaktik und Organisation im Zeitgefaumlss Individualisie-rung Im Rahmen dieser Weiterbildung werden auch er-gaumlnzende Hilfsmittel zur Handreichung eingesetzt (zB for malisierte Dokumente zum Standortgespraumlch etc) Die Termine dieser obligatorischen Weiterbildung werden im Oktober mitgeteilt

4 Kantonale Unterstuumltzung

bull Schulische Heilpaumldagoginnen und -paumldagogen ab Fruumlhling 2019 Im Rahmen der obligatorischen Weiterbildung zur Einfuumlh-

rung des LP21 GR besuchen saumlmtliche schulische Heilpauml-dagoginnen und -paumldagogen die eintaumlgige Weiterbildung zur Foumlrderplanung Im Rahmen dieser bereits kommuni-zierten Weiterbildung wird die Lernunterstuumltzung im Zeit-gefaumlss Individualisierung auf der Basis der Foumlrderplanung thematisiert

bull Schulen Sekundarstufe I ab Herbst 2019 Im Bereich der Schulinternen Weiterbildung (SchiWe) wird

jedem Schulteam der Sekundarstufe I ein freiwilliges Kurs-modul zur Vertiefung der konkreten Umsetzung angebo-ten Die Kosten gehen zu Lasten der Schultraumlger

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Im Rahmen der Umsetzung des Lehrplans 21 Graubuumlnden sind folgende Unterstuumltzungsmassnahmen fuumlr die drei Ziel-gruppen Schulbehoumlrden Schulleitungen sowie Lehrperso-nen der Sekundarstufe I vorgesehen

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die Bezirksinspektorate kantonal koordinierte sprachre-gionale Informations- und Austauschveranstaltungen

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3 Klassen der Sekundarstufe I vertiefen die zustaumlndigen Schulinspektorinnen und -inspektoren die vorliegende Handreichung anlaumlsslich der Quartalssitzung I des Schul-jahres 201819

bull Lehrpersonen Sekundarstufe I NovemberDezember 2018 Die zustaumlndigen Schulinspektorinnen und -inspektoren in-

formieren jedes Schulteam der Sekundarstufe I zur Neu-gestaltung der 3 Klasse und vertiefen die Handreichung Dabei wird auch aufgezeigt wie die Schulischen Heilpauml-da goginnen und -paumldagogen mittels Foumlrderplanung die Lernunterstuumltzung im Zeitgefaumlss Individualisierung wahr-nehmen koumlnnen

bull Lehrpersonen Sekundarstufe I ab Februar 2019 Die Lehrpersonen erhalten eine eintaumlgige Weiterbildung

zur Didaktik und Organisation im Zeitgefaumlss Individualisie-rung Im Rahmen dieser Weiterbildung werden auch er-gaumlnzende Hilfsmittel zur Handreichung eingesetzt (zB for malisierte Dokumente zum Standortgespraumlch etc) Die Termine dieser obligatorischen Weiterbildung werden im Oktober mitgeteilt

4 Kantonale Unterstuumltzung

bull Schulische Heilpaumldagoginnen und -paumldagogen ab Fruumlhling 2019 Im Rahmen der obligatorischen Weiterbildung zur Einfuumlh-

rung des LP21 GR besuchen saumlmtliche schulische Heilpauml-dagoginnen und -paumldagogen die eintaumlgige Weiterbildung zur Foumlrderplanung Im Rahmen dieser bereits kommuni-zierten Weiterbildung wird die Lernunterstuumltzung im Zeit-gefaumlss Individualisierung auf der Basis der Foumlrderplanung thematisiert

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jedem Schulteam der Sekundarstufe I ein freiwilliges Kurs-modul zur Vertiefung der konkreten Umsetzung angebo-ten Die Kosten gehen zu Lasten der Schultraumlger

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Im Rahmen der Umsetzung des Lehrplans 21 Graubuumlnden sind folgende Unterstuumltzungsmassnahmen fuumlr die drei Ziel-gruppen Schulbehoumlrden Schulleitungen sowie Lehrperso-nen der Sekundarstufe I vorgesehen

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die Bezirksinspektorate kantonal koordinierte sprachre-gionale Informations- und Austauschveranstaltungen

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3 Klassen der Sekundarstufe I vertiefen die zustaumlndigen Schulinspektorinnen und -inspektoren die vorliegende Handreichung anlaumlsslich der Quartalssitzung I des Schul-jahres 201819

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formieren jedes Schulteam der Sekundarstufe I zur Neu-gestaltung der 3 Klasse und vertiefen die Handreichung Dabei wird auch aufgezeigt wie die Schulischen Heilpauml-da goginnen und -paumldagogen mittels Foumlrderplanung die Lernunterstuumltzung im Zeitgefaumlss Individualisierung wahr-nehmen koumlnnen

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zur Didaktik und Organisation im Zeitgefaumlss Individualisie-rung Im Rahmen dieser Weiterbildung werden auch er-gaumlnzende Hilfsmittel zur Handreichung eingesetzt (zB for malisierte Dokumente zum Standortgespraumlch etc) Die Termine dieser obligatorischen Weiterbildung werden im Oktober mitgeteilt

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jedem Schulteam der Sekundarstufe I ein freiwilliges Kurs-modul zur Vertiefung der konkreten Umsetzung angebo-ten Die Kosten gehen zu Lasten der Schultraumlger

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