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Die Auswirkungen mobilen Medienhandelns Die Auswirkungen mobilen Medienhandelns auf die schulische Didaktik Dr. Stefan Welling Ringvorlesung „Perspektiven auf pädagogische und didaktische Potentiale privater, mobiler Endgeräte in der Schule“ Universität Hamburg 11 11 2014 Universität Hamburg, 11.11.2014 1

Die Auswirkungen mobilen Medienhandelns - ifibprivater, mobiler Endgeräte in der Schule“ Universität Hamburg, 11 11 201411.11.2014 1 ifib: Wer wir sind • 2003 gegründet als

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Die Auswirkungen mobilen MedienhandelnsDie Auswirkungen mobilen Medienhandelns auf die schulische Didaktik Dr. Stefan Welling 

Ringvorlesung „Perspektiven auf pädagogische und didaktische Potentiale privater, mobiler Endgeräte in der Schule“Universität Hamburg 11 11 2014Universität Hamburg, 11.11.2014

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ifib: Wer wir sind• 2003 gegründet als GmbH2003 gegründet als GmbH an der Universität Bremen

• als gemeinnützig anerkannt• Forschungsschwerpunkte:• Forschungsschwerpunkte:

• Educational Technologies• E‐Government

• 18 Wissenschaftler/innen aus 6 Disziplinen

• Grundförderung • Institutionell von der SfBW• Projektförderung von der SfF

• Umsatz: ca. 1,2 Mio. Euro p.a.• Beratung durch ifib‐consult(100%‐tige Tochtergesellschaft)

Dr. Stefan Welling 11.11.2014 2

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Was erwartet Sie? 

1. Mediatisierung und Mobilität – bildungsrelevante Implikationen 

2. Reaktionen der Schule auf Medienwandel und Mediatisierung

3 d k k b l d h d l3. Mediatisierung konkret: Wie mobiles Medienhandeln die Kommunikation in der Lernumgebung verändert 

4 Didaktische Implikationen für das Lernen mit mobilen4. Didaktische Implikationen für das Lernen mit mobilen Endgeräten

5 Zusammenspiel von didaktischen Konzepten und5. Zusammenspiel von didaktischen Konzepten und (berufs‐)biografischen Orientierungen

6. Resümee

11.11.2014Dr. Stefan Welling

6. Resümee  

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Mobiles Medienhandeln... 

• beinhaltet jegliche Handlungspraxis unter Verwendung mobiler und vernetzter digitaler g gEndgeräte 

• ist prinzipiell jederzeit und überall möglichist prinzipiell jederzeit und überall möglich • durchdringt sukzessive immer mehr LebensbereicheLebensbereiche

• ist ohne Netzzugang „nur die Hälfte wert“ • weckt große Hoffnung bzgl. der Verbesserung schulischer Lern‐ und Lehrprozesse 

11.11.2014Dr. Stefan Welling 4

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Neue Endgeräte eröffnen neue Möglichkeiten hinsichtlichhinsichtlich....

Spontaner NutzungNutzung ohne externe Stromversorgungg g

Mobilität 

Multifunktionalität

Portabilität

Interaktionsmöglichkeiten

Nutzung in vielfältigen Lebenslagen 

11.11.2014Dr. Stefan Welling 5

Interaktionsmöglichkeiten

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sind aber auch begrenzt bezüglich....

Kompabilitätphysischer Konnektivität

Darstellungsmöglichkeiten

physischer Konnektivität

Darstellungsmöglichkeiten

Speicherkapazität

Eingabemöglichkeiten

Speicherkapazität

11.11.2014Dr. Stefan Welling 6

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Die Erwartungen und Versprechungen sindDie Erwartungen und Versprechungen sind hoch 

11.11.2014Dr. Stefan Welling 7

Quelle: http://www.apple.com/de/education/ipad/

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1. Mediatisierung und Mobilität –bildungsrelevante Implikationen

Dr. Stefan Welling 11.11.2014

bildungsrelevante Implikationen 8

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Drei zentrale Dimensionen prägen den MediatisierungsprozessMediatisierungsprozess 

• ständige Verfügbarkeit unterschiedlichster Medien

räumliche Dimensionräumliche Dimension • immer mehr soziale 

Kontexte durchunterschiedlichster Medien•Verdichtung des Alltags•Beschleunigung von Prozessen

• immer mehr Orte werden zu „Medienorten“

• Schaffung neuer virtueller Räume

Kontexte durch Mediengebrauch charakterisiert 

•Medienpraxen begründen soziale Kontexte

zeitliche Dimensionzeitliche Dimension

Räume

soziale Dimensionsoziale 

DimensionDimensionDimension DimensionDimension

11.11.2014Dr. Stefan Welling 9

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Mobiles Medienhandeln verändert zentrale Rahmenbedingungen des Lernens g g

Simultanität von Räumen basierend auf mobilem Medienhandeln

Erweiterung physischer d h b l “

Virtuelle Räume basierend Räume durch „mobile“ 

soziale Räume Physische Räume auf kommunikativer 

Interaktion 

•Zeit- Raum- Orts- und Lagegefühl

beeinflusst u.a.

•Zeit- , Raum-, Orts- und Lagegefühl•Zugehörigkeit zu und Loyalität mit Gruppen und Gemeinschaften•Identifikation mit Individuen und Gruppen •Persönliche Identität Moral Unrechtsbewusstsein

11.11.2014Dr. Stefan Welling 10

Persönliche Identität, Moral, Unrechtsbewusstsein•Diskurs und Konversation Darstellung orientiert an Traxler (2010)

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Ambivalente Rekonfiguration sozialer Beziehungen im Media SpaceBeziehungen im Media Space

Media Space

Abwesenheit & Präsenz 

Abwesende Präsenz

Nähe & Distanz Öffentliche Beziehungen 

fusionieren mit der Nähe & Distanz PrivatheitNutzung mobiler Geräte

Individualismus & Gemeinschaft

Isolierte Konnektivität

11.11.2014Dr. Stefan Welling 11

Darstellung orientiert an Enriquez (2013)

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2. Reaktionen der Schule auf Medienwandel und Mediatisierung

Dr. Stefan Welling 11.11.2014

und Mediatisierung 

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Drei zentrale Dimensionen schulischen MedieneinsatzesMedieneinsatzes 

Einsatz von Medien als didaktisches 

Einsatz von Medien als didaktisches 

Thematisierung von Medien und 

den damit verbundenen

Thematisierung von Medien und 

den damit verbundenen WerkzeugWerkzeugverbundenen Chancen und 

Risiken

verbundenen Chancen und 

Risiken

Einsatz der Medien alsEinsatz der Medien alsEinsatz der Medien als Werkzeug der SchülerInnen 

zum Lernen

Einsatz der Medien als Werkzeug der SchülerInnen 

zum Lernen

Dr. Stefan Welling 11.11.2014 13

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Die Lehrpläne schreiben die Arbeit mit und die Thematisierung von Medien festdie Thematisierung von Medien fest• Alle Lehrpläne enthalten direkte (explizit gefordert) 

d i di kt ( ö li h) A k ü f kt fü dund indirekte (möglich) Anknüpfungspunkte  für den Einsatz der digitalen Medien als Werkzeuge Vi l L h lä (i ll S h lf ) f d h

Die SchülerInnen „lernen in einer Gesellschaft, die durch unterschiedliche Medien und vielfältige Informationsflüsse geprägt ist. Dies erweitert den 

• Viele Lehrpläne (in allen Schulformen) fordern auch die Thematisierung von Medien i. S. einer kritisch fl i N t

Horizont ihrer Erfahrungen. Die Zunahme solcher Erfahrungen aus zweiter Hand beeinträchtigt aber auch die Fähigkeit, die Welt auf eigene Weise 

h h d d i E f hreflexiven Nutzung • Die lebensweltliche Relevanz der Medien für die 

h d d d h l k

wahrzunehmen und der eigenen Erfahrung zu trauen“*

Heranwachsenden wird in den Lehrplänen von Sek. I und II aber nur eingeschränkt rezipiert 

11.11.2014Dr. Stefan Welling 14

*) aus dem „Grundlagenteil“ der schleswig-holsteinischen Lehrpläne für die Sek I

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Viele Lehrkräfte begegnen mobilen Medien‐handeln scheinbar eher ablehnendhandeln scheinbar eher ablehnend 

11.11.2014Dr. Stefan Welling 15

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3. Mediatisierung konkret: Wie mobiles Medienhandeln die Kommunikation in der Lernumgebung verändert

Dr. Stefan Welling 11.11.2014

Lernumgebung verändert 

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Tablets (1:1) im Sek. II verändern die Schüler‐Kommunikation nachhaltigKommunikation nachhaltig  

„Oder auch vor einer Geschichtsklausur im letzten Semester, da hat h i dj d i G f ht f t ll S hülauch irgendjemand eine Gruppe aufgemacht wo fast alle Schüler vom

Kurs drin waren, da haben wir auch all diese Fragen und unser Wissen und alles ausgetauscht, hat auch geholfen. Da brauchen wir uns nicht treffen und das lang arrangieren, nur das App anmachen, schreiben“ (Schüler, 12. Klasse 2013)

Kontext: Ausstattung aller Schülerinnen und Schüler der 11. Klasse eines Gymnasiums mit Tablets, die von den Schülerinnen und Schülern auch außerhalb derden Schülerinnen und Schülern auch außerhalb der Schule genutzt werden dürfen und sollen  

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Die SchülerInnen vernetzen sich „neu“ und rationalisieren ihre Kommunikationrationalisieren ihre Kommunikation 

„Oder auch vor einer Geschichtsklausur im letzten Semester, da hat h i dj d i G f ht f t ll S hülauch irgendjemand eine Gruppe aufgemacht wo fast alle Schüler vom

Kurs drin waren, da haben wir auch all diese Fragen und unser Wissen und alles ausgetauscht, hat auch geholfen. Da brauchen wir uns nicht treffen und das lang arrangieren, nur das App anmachen, schreiben“ (Schüler, 12. Klasse 2013)

11.11.2014Dr. Stefan Welling 18

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Die virtuelle Kommunikation ist umfangreichumfangreich…

„Oder auch vor einer Geschichtsklausur im letzten Semester, da hat h i dj d i G f ht f t ll S hülauch irgendjemand eine Gruppe aufgemacht wo fast alle Schüler vom

Kurs drin waren, da haben wir auch all diese Fragen und unser Wissen und alles ausgetauscht, hat auch geholfen. Da brauchen wir uns nicht treffen und das lang arrangieren, nur das App anmachen, schreiben“ (Schüler, 12. Klasse 2013)

„Also wär diese Gruppe nicht, hätte ich mich schon längst gelöscht, aber ich hab inzwischen schon gesehen in diesen drei Semestern daaber ich hab inzwischen schon gesehen, in diesen drei Semestern, da läuft so viel drüber. Ich kann mich nicht löschen, ich komm da nicht mehr @(raus)@ weil das halt wirklich (2) es ist wichtig“ (Schülerin, 12. Klasse 2013)

11.11.2014Dr. Stefan Welling 19

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…und von hoher Relevanz für die LernprozesseLernprozesse

„Oder auch vor einer Geschichtsklausur im letzten Semester, da hat h i dj d i G f ht f t ll S hülauch irgendjemand eine Gruppe aufgemacht wo fast alle Schüler vom

Kurs drin waren, da haben wir auch all diese Fragen und unser Wissen und alles ausgetauscht, hat auch geholfen. Da brauchen wir uns nicht treffen und das lang arrangieren, nur das App anmachen, schreiben“ (Schüler, 12. Klasse 2013)

„Also wär diese Gruppe nicht, hätte ich mich schon längst gelöscht, aber ich hab inzwischen schon gesehen in diesen drei Semestern daaber ich hab inzwischen schon gesehen, in diesen drei Semestern, da läuft so viel drüber. Ich kann mich nicht löschen, ich komm da nicht mehr @(raus)@ weil das halt wirklich (2) es ist wichtig“ (Schülerin, 12. Klasse 2013)

11.11.2014Dr. Stefan Welling 20

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Die Kommunikation stärkt den GruppenzusammenhaltGruppenzusammenhalt...

„Oder auch vor einer Geschichtsklausur im letzten Semester, da hat h i dj d i G f ht f t ll S hülauch irgendjemand eine Gruppe aufgemacht wo fast alle Schüler vom

Kurs drin waren, da haben wir auch all diese Fragen und unser Wissen und alles ausgetauscht, hat auch geholfen. Da brauchen wir uns nicht treffen und das lang arrangieren, nur das App anmachen, schreiben“ (Schüler, 12. Klasse 2013)

„Also wär diese Gruppe nicht, hätte ich mich schon längst gelöscht, aber ich hab inzwischen schon gesehen in diesen drei Semestern daaber ich hab inzwischen schon gesehen, in diesen drei Semestern, da läuft so viel drüber. Ich kann mich nicht löschen, ich komm da nicht mehr @(raus)@ weil das halt wirklich (2) es ist wichtig“ (Schülerin, 12. Klasse 2013)

„Das schweißt einen schon echt gut zusammen. Also, das ist ja auch der Vorteil der Kommunikation, auch wenn man jetzt mal streitet. Der Streit ist jetzt kein Streit mehr sondern das verschweißt also das

11.11.2014Dr. Stefan Welling

Streit ist jetzt kein Streit mehr, sondern das verschweißt, also das verbindet die Leute noch“ (Schüler, 12. Klasse 2013)

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...und scheint zur „Re‐Konfiguration“ bestimmter Praxen zur führenbestimmter Praxen zur führen „Oder auch vor einer Geschichtsklausur im letzten Semester, da hat auch irgendjemand eine Gruppe aufgemacht wo fast alle Schüler vom Kurs drin waren, da haben wir auch all diese Fragen und unser Wissen und alles ausgetauscht, hat auch geholfen. Da brauchen wir uns nicht treffen und das lang arrangieren, nur das App anmachen, schreiben“ (Schüler, 12. Klasse 2013)( , )

„Also wär diese Gruppe nicht, hätte ich mich schon längst gelöscht, aber ich hab inzwischen schon gesehen, in diesen drei Semestern, da läuft so viel drüber. Ich kann mich nicht löschen, ich komm da nicht mehr @(raus)@ weil das halt wirklich (2) es ist wichtig“ (Schülerin, 12. Klasse 2013)

„Das schweißt einen schon echt gut zusammen. Also, das ist ja auch der Vorteil der Kommunikation, auch wenn man jetzt mal streitet. Der Streit ist jetzt kein Streit mehr, sondern das verschweißt, also das

bi d t di L t h“ (S hül 12 Kl 2013)

11.11.2014Dr. Stefan Welling

verbindet die Leute noch“ (Schüler, 12. Klasse 2013)

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Erhebliche Veränderung der unterrichtlichen Kommunikation in 1:1 KontextenKommunikation in 1:1 Kontexten  

im Unterricht primär f‐t‐f 

Traditionell 

Tablets im  umfängl. Entgrenzung zw. Lehrkraft und SchülerInnen 

Unterricht und „umzu“ (1:1)

der Kommunikation zw. den SchülerInnen 

• Große Teile der schulorganisatorisch relevanten Kommunikation kann mittels digitaler Medien erfolgen

• Neue Formen der Vernetzung und Kommunikation scheinen die Kooperation• Neue Formen der Vernetzung und Kommunikation scheinen die Kooperation und Kohäsion zw. SchülerInnen deutlich zu verbessern 

• Solche, intensivierten Kommunikationen besitzen zumindest teilw. unmittelbaren Unterrichtsbezug (z. B. Lerngruppen) bringen aber auch neue Probleme hervor (z. B. information overflow, erhöhten Erreichbarkeitsdruck, Zwang zur Nutzung kommerzieller Medien (z. B. Facebook))

11.11.2014Dr. Stefan Welling 23

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4. Didaktische Implikationen für das Lernen mit mobilen Endgeräten

Dr. Stefan Welling 11.11.2014

mit mobilen Endgeräten 

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Auf Bewährtes setzen: Situiertes Lernen im Fokus des Lernens mit mobilen EndgerätenFokus des Lernens mit mobilen Endgeräten 

Qualitätsmerkmale von Lernprozessen M k l i i L

1. Formulierung einer bedeutsamen Aufgabe als Ausgangspunkt

Q pmit digitalen Medien 

1. Komplexe Ausgangsprobleme2 Authentizität & Situiertheit

Merkmale situierten Lernens

2. Aktivierung und Weiterentwicklung vorhandener Kompetenzen

3 Partizipation und Beteiligung an

2. Authentizität & Situiertheit 3. Multiple Perspektiven 4. Artikulation & Reflexion 5. Lernen im sozialen Austausch 3. Partizipation und Beteiligung an 

der Planung von Lernaktivitäten 4. Selbstständige und kooperative 

Auseinandersetzung mit b d A f b

5. Lernen im sozialen Austausch 

bedeutsamen Aufgaben 5. Vergleich, Systematisierung, 

Anwendung und Reflexion des Gelernten 

nach Mandl et al. (1997)

Dr. Stefan Welling 11.11.2014 25

nach Tuloldziecki (2005)

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Nutzungsmöglichkeiten digitaler Medien in situierten Lernkontextensituierten Lernkontexten 

• Werkzeug zum Dokumentieren und Aufbereiten vonWerkzeug zum Dokumentieren und Aufbereiten von Lernprozess und Ergebnis (Text, Foto, Audio, Video) 

• Werkzeug zur Informationsbeschaffung undWerkzeug zur Informationsbeschaffung und Organisation eigener und geteilter Wissensbestände 

• Kommunikation und Feed‐BackKommunikation und Feed Back • Präsentieren von Arbeitsergebnisse • Kollaboration in Echtzeit• Kollaboration in Echtzeit • …

11.11.2014Dr. Stefan Welling 26

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MyMobile – Didaktischen Nutzung von Mobiltelefonen im UnterrichtMobiltelefonen im Unterricht 

• Durchgeführt 2009‐2010 in sieben Klassen anDurchgeführt 2009 2010 in sieben Klassen an sieben Schulen (Gymnasium, Grund‐, Haupt‐, Berufs‐ und Gesamtschule) vonBerufs und Gesamtschule) von medien+bildung.com

• Projektziele:• Projektziele:• Integration informellen Lernens • Nutzung der Alltagskompetenz der naiven Experten“• Nutzung der Alltagskompetenz der „naiven Experten“• Einbeziehung der Handlungs‐ und Medienräume der SchülerInnen

11.11.2014Dr. Stefan Welling

SchülerInnen

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Parameter mobilen Lernens mit schülereigenen Endgerätenschülereigenen Endgeräten 

Lern & LehrformSchulpraxis Alltagsnutzung Lern‐ & Lehrform

V häl i

Schulpraxis

h b k

mobiler Engeräte

Verhältnis zum Lerngegenstand 

mimetische Reproduktion

subjektive Rekonstruktion

Institut. Schwerpunkt des Lernens 

Schulcurriculumsubjektive Kompetenz 

der SuS als naive Experten

Medien und Darstellungsformen

isoliert, linear konvergent

11.11.2014Dr. Stefan Welling 28

Darstellung orientiert an Bachmair/Risch/Friedrich/Mayer (2010) 

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Didaktische Strukturmerkmale des mobilen LernensLernens 1. Informelles Lernen in der Schule integrieren 1. Informelles Lernen in der Schule integrieren 

2. Episoden situierten Lernens schaffen 2. Episoden situierten Lernens schaffen 

3. Lern‐ und Medienkontexte generieren 3. Lern‐ und Medienkontexte generieren 

4 Kommunikationsbrücke nund ketten schaffen4 Kommunikationsbrücke nund ketten schaffen

am leichtesten in den 

Unterricht zu 4. Kommunikationsbrücke nund –ketten schaffen4. Kommunikationsbrücke nund –ketten schaffen

5. SuS als Experten ihres Alltags in der Schule individuell aktiv werden lassen5. SuS als Experten ihres Alltags in der Schule individuell aktiv werden lassen

integrieren 

aktiv werden lassenaktiv werden lassen

6. Sensible Entwicklungs‐ und Lernkontexte schaffen 6. Sensible Entwicklungs‐ und Lernkontexte schaffen 

11.11.2014Dr. Stefan Welling 29

Darstellung orientiert an Bachmair et al. (2010) Aber: Informelles Lernen kaum realisierbar!

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Die Parameter mobilen Lernens im Praxistest“„Praxistest

Lern & LehrformSchulpraxis Alltagsnutzung n  Lern‐ & Lehrform

V häl i

Schulpraxis

h b k

mobiler Engeräte

or allem in

tatt 

Verhältnis zum Lerngegenstand 

mimetische Reproduktion

subjektive Rekonstruktion

t finde

t vo

Bereich st

Institut. Schwerpunkt des Lernens 

Schulcurriculumsubjektive Kompetenz 

der SuS als naive Experten

unterricht

diesem

 B

Medien und Darstellungsformen

isoliert, linear konvergentRegelu

11.11.2014Dr. Stefan Welling 30

Darstellung orientiert an Bachmair et al. (2010) 

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5. Zusammenspiel von didaktischen Konzepten und (berufs‐)biografische Orientierungen

Dr. Stefan Welling 11.11.2014

und (berufs )biografische Orientierungen

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Versch. Orientierungen und Wissensbestände prägen den unterrichtlichen Medieneinsatzprägen den unterrichtlichen Medieneinsatz 

externeexterne Orientierungsschemata

Lehrpläne & Standards

Orientierungswissen

Orientierungen & Einstellungen

Verfügungswissen

(didakt. ) Kompetenzen

Medienkonzepte

Didakt Konzepte

(Medien‐)Habitus

Einstellungen

Schulkultur

(didakt.) Fertigkeiten

Didakt. Konzepte Schulkultur

Unterrichten mit Medien

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Das Medienhandeln von Lehrkräften variiert  gruppenspezifisch (Bspl. Grundschule)g pp p ( p )

ZURÜCKHALTUNG BIS ABLEHNUNG  OFFENHEIT GEGENÜBER DER DER MEDIENNUTZUNG

n=350, primär Lehrkräfte 40+ / vglw. geringe private Nutzung digitaler M di

MEDIENBILDUNGn=228, heterogene Altersverteilung / hohe Medienkompetenz aber l N i U i hMedien 

SELBSTVERSTÄNDLICHKEIT DER

seltene Nutzung im Unterricht 

AMBIVALENTE BEWERTUNG DERSELBSTVERSTÄNDLICHKEIT DER MEDIENBILDUNG

n=153, Altersdurchschnitt im Vergleich am niedrigsten / hohe

AMBIVALENTE BEWERTUNG DER MEDIENBILDUNG

n=125, heterogene Altersverteilung / ambivalente Einstellungen /Vergleich am niedrigsten / hohe 

private Affinität begründet häufigeren Einsatz im Unterricht 

/ ambivalente Einstellungen / digitale Medien werden eher privat genutzt

Dr. Stefan Welling 11.11.2014 33

Quelle: Breiter et al.  2013

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B i l i di k i h H d lBasistypologie medienpraktischen Handelns der Lehrkräfte allgemeinbildender Schulen

• primär zweckrational und fachbezogener Orientierungsrahmen• Vermittlung technisch‐instrumenteller Kompetenzen steht im 

Instrumentell‐t h i ti t

Darstellg pZentrum der Unterrichtspraxis 

• keine klare medienerzieherische Vermittlungsaufgabe 

techn. orientierte Strateg/innen

lung in Anle

• Diffusion von Moral und Zweckrationalität – Suche nach Strukturen und Leitmotiven im schulischen Umgang mit digitalen Medien 

• keine systematische Verankerung des Medieneinsatzes in derPragmatiker/ 

innen

maximaler

ehnung an Bkeine systematische Verankerung des Medieneinsatzes in der Einzelschule

innen

• moralisch‐erzieherischer Orientierungsrahmen

Kontrast

Brüggemann• moralisch‐erzieherischer Orientierungsrahmen 

• Priorität der interpersonalen‐direkten Kommunikation (die neu zu erlernen ist) 

• Agieren im Modus einer moralischen Instanz (moralische 

Moralische Erzieher/innen

n (2012)

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Deutungshoheit über das Medienhandeln) 

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Ein „konservativer“ Medienhabitus ist bereits für Lehramtsstudierende charakteristisch

häufig reglementierende und kontrollierende Medienerziehung 

erfahren

bewahrpädagog. Tendenzen vorhanden 

und teilw. sogar  dominierend

primär qualitäts‐ und bildungsorient. 

Haltung gegenüber digitalen Medieng

keine „Liberalisierung“ der Haltungen im Studien  

(eher Zunahme)

dominierende Stellung von Büchern 

als Medien der Wissensaneignung

11.11.2014Dr. Stefan Welling

(eher Zunahme)Wissensaneignung

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Darstellung orientiert an Biermann (2009)

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Die Kontrolle über den Unterricht zu wahren, ist oft nicht mehr ohne weiteres möglichist oft nicht mehr ohne weiteres möglich

MedienwandelMacht & Kontrolle

Erosion vieler bestehender 

Unterrichtssituation

Macht & Kontrolle über die 

Unterrichtssituation

Orientierungsschemata

Rückgriff auf Bewährtes und Vertrautes

Individuelle Medienintegration:1. Rahmenbedingungen setzen

konservatives Beharrungsvermögen

Orientierung wahren und handlungsfähig bleiben

2. techn. Voraussetzungen schaffen

3. Regeln entwickeln und etablieren

11.11.2014Dr. Stefan Welling 36

Beharrungsvermögen handlungsfähig bleiben etablieren

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Zum Schluss: ein gelungener Wandlungs‐prozess unter Nutzung eines Messengersprozess unter Nutzung eines Messengers

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6 ResümeeDr. Stefan Welling 11.11.2014

6. Resümee 38

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Resümee 

1. Im Zuge von Medienwandel und Mediatisierung erfahren viele grundlegende Sozialformen und sozialen Bezüge tiefgreifende Veränderungen mit korrespondierenden Auswirkungen (auch) auf ( h li h ) L d L h(schulische) Lern‐ und Lehrprozesse 

2. Die Schule stellt diese Situation vor erhebliche Anpassungsheraus‐forderungen, die weit über die individuelle Unterrichtsgestaltung hinausgehenhinausgehen 

3. Die Didaktik des Lernens und Lehrens (im engeren Sinne) wird davon – verglichen mit anderen Organisationsbereichen der Schule – in überschaubarem Maße tangiertüberschaubarem Maße tangiert 

4. Entscheidend für die nachhaltige Veränderung von Lern‐ und Lehrprozessen (und der ihnen zugrunde liegenden Didaktik) sind die (berufs‐)biografischen Orientierungen der Lehrkräfte 

5. Dafür bedarf es der konsequenten Verzahnung der Lehreraus‐ und ‐fortbildung mit Prozessen der Schulentwicklung unter der Prämisse der Medienintegration  

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