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Die Bedeutung verschiedener Ackerrandtypen für das Vorkommen und die Phänologie von Wildkräutern unter konventionellen und biologisch-organischen Anbaubedingungen

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Page 1: Die Bedeutung verschiedener Ackerrandtypen für das Vorkommen und die Phänologie von Wildkräutern unter konventionellen und biologisch-organischen Anbaubedingungen

Forstw. Cbl. 113 (1994), 325-344 �9 1994 Blackwell Wissenschafts-Verlag, Berlin ISSN 0015-8003

Die Bedeutung verschiedener Ackerrandtypen for das Vorkommen und die Ph~inologie von Wildkr~iutern unter

konventioneUen und biologisch-organischen Anbaubedingungen

Von U. AM,'aER, H. UTSCHICK und T. WOLt.

1 Zielsetzung

Mit Hilfe von Biotopverbundplanungen, Ackerrandstreifenprogrammen und Extensivie- rungsprogrammen wird heute in vielen Bundesl~indern und EU-weit versucht, die negativen Auswirkungen ausger~iumter und mit Agrochemikalien belasteter Landschaften auf die Pflanzen- und Tier"welt landwirtschaftlicher Okosysteme zu mildern (vgl. HEYDEMANN & MEYER 1983, BRAUNEWELL et al. 1985, HEYDEMANN 1988, ACKERMEIER et al. 1990, At.BRECM'r & Bt, CHTHALER 1990, WEltER 1990).

Ober die tats~ichlichen Wirkungen dieser Programme auf Fauna und Flora liegen bisher meist nur Untersuchungen bezOglich der Unterschiede biologischer und konventioneller Acker (CALLAUCH 1981, AivlMER et al. 1988, FRIEI3EN 1990) oder zwischen herbizidbehandel- ten Feldzentren und randlichen ,,Ackerschonstreifen" (VAN ELSEN 1989, RaSKIN et al. 1992, STROTDREES 1992) vor. Bei der Fauna haben KONtG et al. (1989) auch Unterschiede zwischen konventionellen Fetdzentren und ihren Feldr~indern dargestellt, w~ihrend man bei der Flora offensichtlich davon ausgehen kann, daf~ entsprechende Unterschiede in Folge der regel- m~iffigen Bodenbearbeitung und Durchmischung des Samenpotentials relativ gering sind und Sameneintr~ige eher durch Giille-Ausbringung oder das Saatgut erfolgen (vgl. abet WALDHARDT 84 SCHMIDT 1990: seltene Ackerwildkr~iuter vor allem im Randbereich von Ackern). Was jedoch weitgehend fehlt, sind Feinanalysen der Randbereiche in Abhiingigkeit der an einen Acker angrenzenden Landschaftselemente, wie z. B. intensiv oder extensiv genutztes Griinland, schmale Brachstreifen, Hecken, Feldgeh61ze, Graswege und W~ilder.

In dieser Arbeit solten daher folgende Fragen vertieft werden: - Wie sehen Verteilung, Deckungs.grad und Ph~inologie von Ackerwildkr~iutern im Zen-

trum eines Feldes und an seinen Ubergiingen zu verschiedenen Nachbarfl~ichen aus? - Welche Unterschiede ergeben sich bei vergleichbaren Feldern unter konventionellen

bzw. biologisch-organischen Anbaubedingungen? - Welche Bedeutung haben die verschiedenen Randelementformen for den langfristigen

Erhalt von Ackerwildkrautpopulationen?

2 Material und Methode

2.1 Testfl~ichen

Ais Testgebiete dienten zwei in die Jungmor~inenlandschaft westlich des Ammersees einge- bettete Wintergerstenschl~ige auf mittel bis tiefgriindigen, lehmig bis lehmig-tonigen Para- braunerden. Bei Jahresdurchschnittstemperamren von 7 his 7,5 ~ und Niederschlagsummen von fund 800 mm w~ihrend der Vegetationsperiode bei zur Vern~issung neigenden, schweren B6den liegen beide Fl~ichen im Igbergangsbereich vonder Acker- zur GrOnlandwirtschaft. Die Fl~ichen sind nur etwa 9 km voneinander entfernt und weisen in etwa gleiche Exposition und Hangneigung auf.

U.S. Copyright Clearance Center Code Statement: 0015-8003/94/11306-0325 $ 10.50/0

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326 U. Ammer, H. Utschick und T. Wo'll

Feld A (Staatliches Versuchsgut Achselschwang) wird konventionell bewirtschaftet, wobei im Untersuchungsjahr 1989 ein Ernteertrag von 66 dz pro Hektar Wintergerste erzielt wurde. Im biologisch-organisch bewirtschafteten Feld R (Staatliches Versuchsgut Romen- thai) wurden dagegen nut 12 dz pro Hektar geerntet. Zu dieser Mif~ernte kam es, well das Feld wegen ung~instiger Witterungsverh~iltnisse im Fr(ihjahr nicht rechtzeitig gestriegelt werden konnte und sp~iter eine mechanische Bek~.mpfung der die Gerste Liberwuchernden Ackerunkr~uter nicht mehr m6glich war.

In Achselschwang grenzten an den Gerstenschlag (vgl. Abb. 1, 2) - ein Haferfetd (vergleichbare Bodenverh~ilmisse Vorfrucht 1988 Mais; 3 bis 4 m breiter

Kiesweg als Trennelement);

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A. A_ ~ 'Feldgeh~lz' n_ {E~[] Altk iefern-Brachstre i fen

~- ~ Nadelwald, Altholz A. ~ Mischwald, Altholz

[~ ] Fichtendickung !~ '~ i "~> Hecke, Baumgruppe

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Transekte 1 - 7 !

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Abb. 1. Testparzellen und Transekte flit pflanzensoziologische Aufnahmen in einem konventionell (Achselschwang) bzw. biologisch-organisch (Romenthal) bewirtschafteten Wintergerstenschlag und in den angrenzenden Biotopen (Haferfeld, Griinland, ,,Feldgeh61z" und Brachstreifen, Wald) Fig. 1. Experimental plots, and transects for plant-sociological inventories on a conventionally (Ach- selschwang) and an organically (Romenthal) farmed winter barley field, and on adjacent biotopes

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Die Bedeutung verschiedener Ackerrandtypen 327

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328 U. Arnmer, H. Utschick und T. W8ll

- Intensivgriinland (Mahd AnfangJuli und Ende August; Kiesweg und 2 m breiter Geh61z- streifen als Trennelement);

- ein ,,Feldgeh61z" (0,5 ha, Pflanzung 1986; ,,bunte Mischung" von Hecken, B~iumen und Str~.uchern; 1 Mahd Ende Juli auf Teilfl~ichen);

- ein licht von Altkiefern fiberstandener Altgrasstreifen mit angrenzender Fichtendickung (Trennelement 3 m breiter Grasweg). Zu Versuchszwecken wurde auf~erdem ein im Untersuchungsjahr nicht gediingter und

nicht gespritzter, etwa 5 m breiter Brachstreifen quer durch das Gerstenfeld eingerichtet. Der biologisch bewirtschaftete Gerstenschlag in Romenthal (vgl. Abb. 1, 2) wurde

begrenzt dutch - einen Mischwald mit gestuftem Waldrand, dem ein etwa 4 bis 5 m breiter, Ende Juli und

Mitte September gem~ihter Grasweg vorgelagert war und - Intensivgriinland (Mahd Ende Mai, Ende Juli und Mitte September; Trennelement ein

regelm~.13ig befahrener Wiesenstreifen mit kleinem Wall).

2.2 Methodik

Die pflanzensoziologischen Aufnahmen der Ackerflora und der Vegetation der Randbioto- pe erfolgten auf 10 x 10 m grot~en Testparzellen Mitte M~irz, Ende Mai, Mitte Juli und Ende September. Angewandt wurde die durcb Skalenspreitung im unteren Bereich (Artm~ichtig- keit bis 25%) nach SCnMXDT (1974) geringfi@g modifizierte Methode von Bt',AuN-BLANQUET (1964). Auf den beiden Getreidefeldern wurden zudem von Anfang Mai his Mitte Juli an ffinf Terminen die Wuchsh6he der Wintergerste gemessen und kurz vor der Ernte die Halmdichte/m 2 bestimmt.

Insgesamt wurden 14 Testparzdlen im konventionell bewirtschafteten Gerstenfeld, 10 im biologisch bewirtschafteten und 6 in Randbiotopen analysiert (vgl. Abb. 1). Dazu kam eine 5 x 20 m grof~e Testparzelle in dem das konventionelle Feld gliedernden Brachstreifen.

In den Randbereichen wurden auf 7 Transekten (vgl. Abb. I, 2) von Mitre M~irz his Mitte Oktober 1989 13real in 2- bis 3w6chigem Rhythmus auf jeweils 5 bis 7 Probefl~.chen (1 m 2) Artenspektrum, Artm~ichtigkeit und mittleres vegetatives bzw. generatives Entwicklungs- stadium aller Pflanzenarten registriert. Die Artm~.chtigkeit wurde dabei nach der sehr differenzierten, 13stufigen Sch~itzskala von LoNr)o (1975) ermittelt, die ph~.nologische Entwicklung nach einem auf 7 Stufen reduzierten Schtfissel yon DIERSCnKE (1974). Bei der vegetativen Entwicklung steht die Stufe 1 ffir einen Keimling, die Stufe 4 fiir die voll entwickelte Pflanze und die Stufe 7 ffir eine weitgehend abgestorbene Pflanze, w~ihrend bei der generativen Entwicklung die Stufe 1 bl~iten- und knospenfreie Stadien, die Stufe 4 den H6hepunkt der Bli.ihphase und die Stufe 7 fruchtende Stadien einer Pflanzenart beschreibt.

Bei pflanzensoziologischen Vergleichen wird in dieser Arbeit in der Regel mit Deckungs- werten anstelle von klassischen Deckungsgraden gearbeitet. Dieser Deckungswert ent- spricht abweichend vom global f/.ir eine Aufnahmeparzelle gesch~itzten Gesamtdeckungs- grad der Summe der Mittelwerte des ffir jede angetroffene Pflanzenart ermittelten Artm~ich- tigkeitsintervalls nach BRAuN-BLANQUET: Dabei k6nnen bei mehrschichtigen Best~.nden Deckungswerte von fiber 100% entstehen.

3 Ergebnisse

3.1 Artenzahlen, Deckungswerte und Ph?inologie der Ackerbegleitflora in konventio- nell bzw. biologisch bewirtschafteten Wintergerstenschl~igen

Mit 26 Arten im konventionellen und 46 Arten im biologischen Bereich war die Artenzaht der Ackerbegleitflora der Wintergerstenfelder in Achselschwang und Romenthal etwa doppelt so hoch wie die im gleichen Wuchsgebiet in Weizenfeldern erzielten Werte yon

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Die Bedeutung verschiedener Ackerrandtypen 329

Tabelle 1. Artenspektrum und mittlerer Deckungswert (%) der in den Wintergerstenfeldern in Achsel- schwang (A = konventionell) und Romenthal (R = biologisch) vorgefundenen Ackerwildkr~iuter und ihr Auftreten in Randbiotopen. P = pflanzensoziologische Einordnung nach ELLENI3~R6 (1986) und O~RDORF~R (1983) mit 1 = Ruderal- und Segetalgesellschaften (Chenopodietea), 2 = n~ihrstoffreiche Ackerunkrautfluren (Polygono-Chenopodietalia), 3 = anspruchsvolle Ackerunkrautfluren (Fumario- Euphorbion), 4 = Getreideunkrautfluren (Secalietea), 5 = Kalk-Getreideunkrautfluren (Secalietalia), 6 = kalk~irmere Getreideunkrautfluren (Aperetalia), 7 = Acker- und Getreideunkrautfluren ohne Cha- rakterwert, 8 = Kulturarten in der Ackerbegleitflora, 9 = Pionierarten aus anderen Gesellscbaften (Bidentetea, Artemisietaliea, Calystegio-Alliarietalia, Geo-Alliarion, Agropyretea, Plantaginetea, Agro- stietalia stoloniferae), l0 = Griinlandgesellschaften (Molinio-Arrhenatheretea), 11 = Weidelgras-Kamm- gras-Weiden (Cynosurion), 12 = lockere Sand- und Felsrasen (Sedo-Scleranthetea), 13 = Fettwiesen-

Ubiquisten, 14 = NaSwiesen-Ubiquisten, 15 = Waldarten (Fagetalia) Table 1. Species spectrum and average density levels (%) of arable weed species found on the winter barley fields at Achselschwang (A = conventional) and Romenthal (R = organic), and their presence in

border biotopes

P Pflan~enarten Mittlerer Deck'ungswert A R A A A R A R

C~rste Gerste Hafer Feld- Wiese Wiese Wald Wald konv. biol. geb61z

I Stellaria media 3,00 4,63 2,25 3,00 I Echinocbloa grus-galli 0,41 0,75 0,75 4,75 I Capsella Nlrsa-pastoris 0,61 3,00 i Tripleurospermm iBodor~ - 1,73 2 Geranium dissechm 1,88 2,6g 2,25 3,00 2 Lamlum purpureum 1,54 0,63 1,50 3,00 2 Veronica persica 1,13 1,98 3,00 2 Soncbus asper 0,04 1,40 2 Eupl}orbia platypbvllos 1,45 2 Polygontm persicaria - l,OS 2 GaliIlsoga ciliata 0,73 2 lnagalls arvensis - 0,50 3 Yblaspi arvense 1,13 3,00 4 Myosotis arveBsis 0,50 0,75 0,75 4 Vicia angustifolia 0,02 9,91 4 Avena fatua - 0,28 4 Papaver rboeas 0,08 5 Sinapis arven~is 0,18 0,88 6 Raphanus raphanistrum 0,50 7 Viola tricolor 0,68 2,03 7 EguisetLm arvense 0,64 1,30 7 Mentha arvensis 0,16 1,73 7 Veronica arver~is 2,33 7 Cirslul ~rye~se - 1,48 3,0~) 7 Veronica hederifolia 0,68 8 Arena sativa 1,14 8 Yritic~a aestiv~ 0,05 1,35 9 Poa almua 3,00 2,50 2,25 3,00 9 Agropyron repens 1,57 1,50 9 Ranu~ulus repens 1,32 2,13 9 l,apsa~a c ~ i s 0,75 1,30 3,00 9 Rumex obtusifolius 0,50 1,58 2,00 9 Polygonum lapathifoli~ 0,50 0,95 0,75 9 Convolvulus arvensis 0,Ii - 9 Plantago major 0,02 2,28 1,00

3,00 3,00

3,00

1,25 2,50

3,00

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330

Fortsetzung Tabelle 1

U. Ammer, H. Utschick und T. W61l

P P~lanzena~en Nittlerer Deckunqs~ert A R A A A R A

Gerste Cerste Haler Feld- Wi~e Wiese Wald Wald konv. biol. ge~h

9 Galium aperine - 3,00 9 A~rostis stolonifera 2,93 g Rumex crispus - 0,65 I0 Poe t~ivialis 2,63 2,70 3,00 3,00 3,00 3,00 i0 Vicia cracca - 1,68 i0 Lathyrus pr~ensis - 1,13 10 PIBa~tago lanceolata 0,05 5,00 3,00 ii ~ifolium relmns 0,52 2,15 10,00 3,00 3,00 Ii Phleum pretense 2,25 3,00 II ~ 1 i ~ pexenne - 0,53 10,00 10,00 3,00 12 Trifoliun ca~pestre 0,35 13 Taraxecta officlnale 0,38 1,48 1,00 4,75 4175 3,00 13 Trifoliu~ pratense 2,00 10,00 3,00 13 Lotus corniculatus - 0,13 14 Sympbytum officinale - 1,53 15 Acer p~eudoplatanus - 0,78 3,00

AMME~ et al. (1988) mit 12 bzw. 22 Arten (Tab. 1), vermutlich eine Folge der gr6f~eren Schlige und eventuell auch der Anbaufrucht (Gerste gegeniS.ber Weizen). Das Verh~ilmis der Arten- zahlen (konventionell/biologisch) ist jedoch nahezu idcntisch.

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Abb. 3. Artenreichtum und Deckungswerte der Ackerbegleitflora in emem konventionell (Achsel- schwang) bzw. biologisch (RomenthaI) bewirtschafteten Wintergerstenschlag im Verlauf einer Vegeta- tionsperiode. In Achselschwang ver~inderte sich der Deckungswert der Ackerwildkr~iuter infolge des Herbizideinsatzes kaum Fig. 3. Species diversity and density levels of the tillage companion flora on a conventionally (Achsel- schwang) and an organically (Romenthal) farmed winter barley field during one growing season

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Die Bedeutung verschiedener Ackerrandtypen

Abb. 4. Anzahl der noch bliitenlosen, bliihen- den und fruchtenden Ackerwildkrautarten und ihre Anteile am Gesamtartenspektrum eines konventionell (Achselschwang) bzw. biologisch (Romenthal) bewirtschafteten Wintergerstenschlags im Verlauf einer Vege- tationsperiode. W~ihrend in Romenthal schon im Mai zahlreiche Artenin bl/ihende und fruchtende Stadien ~ibergehen, verharren in Achselschwang infolge der chemischen Unkrautbek~impfung fast alle Arten in friihen Entwicklungsphasen, ohne aber ganz zu ver- schwinden (nut noch relativ resistente Arten vorhanden?). Eine Samenausschiittung wird durch Herbizideinsatz weitgehend unter- bunden, w~ihrend in Romentbal fund 60% aller Arten allein im Juli ihren Entwicklungs- zyklus abschlief~en k6nnen Fig. 4. Number of not yet blooming, flower- ing, and fruit-bearing arable weed species and their proportionate levels on a conventionally (Achselschwang) and an organically (Ro- menthal) farmed winter barley field during one growing season

331

Antel (%)

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Auch beztiglich des Naturschutzwertes bestehen kaum Unterschiede. Wie bei AMMER et al. (1988) sind auf dem biologischen Feld die ftir den Naturschutz besonders wichtigen. spezialisierten Acker-/Feldunkr~iuter sowie allgemeine Acker- und Feldunkr~iuter sehr viel hS.ufiger wie im konventionellen Bereich (Tab. 1), w~ihrend es bei Pionierarten bei den verschiedenen Anbaumethoden nur geringe Unterschiede gibt. Zu ganz ~ihnlichen Ergeb- nissen kommen auch HERRMANN et al. (1986) sowie in nord- und westdeutschen Untersu- chungsgebieten CALLAUCH (1981), FRIEBEN (1988) oder KONIG et al. (1989).

Bei der ph~inologischen Entwicklung yon Artenzahl und Deckungswert auf den Feldern in Achselschwang und Romenthal liegen wie erwartet Artenreichtum und Deckungswert

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332 U. Ammer H. Utschick und T. Wo'll

M~rz Mai Juli

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A Achselschwang R Romenthal

vegetativ

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Abb. 5. Deckungswerte verschiedener Entwicklungsstadien der Ackerbegleitflora im Verlauf einer Vegetationsperiode in einem konventionell (Achselschwang) bzw. biologisch (Romenthal) bewirtschaf- teten Wintergerstenschlag Fig. 5. Density levels for various developmental stages of the tillage companion flora during one growing season on a conventionally (Achselschwang) and an organically (Romenthal) farmed winter barley field

der Ackerwildkr~iuter im biologischen Bereich sehr viel h6her als im konventionellen (Abb. 3). Auff~.llig ist zudem bei den Artenzahlen eine Verschiebung des Maximums vom Mai im biologischen zum Juli im konventionellen Bereich (verz6gerte Entwicklung dutch Bek~.mp- fungsmaflnahmen), beim Deckungswert die ausgepr~igte Zunahme im biologischen Bereich bis kurz vor der Ernte (Juli), w~ihrend im konventionellen Bereich der Deckungswert das ganze Jahr fiber mehr oder weniger konstant bleibt.

Entscheidender als der Deckungswert ist f~ir die Populationsdynamik von Ackerwild- kr~iutern aber die Verteilung der Entwicklungsstadien w~ihrend der Vegetationsperiode. Dies ist in Abb. 4 f/5.r die noch bl/.itenlosen, die bl/.ihenden und die fruchtenden Stadien dargestellt. Im konventionellen Bereich verharren infolge der chemischen Unkrautbek~.mp- lung viele Arten in friihen Entwicklungsphasen, ohne aber ganz verdr~ingt werden zu k6nnen.

Im Gegensatz dazu blOhen im biologischen Bereich allein im Mai fast 40% aller Arten und mit 33 Arten schaffen es etwa 60%, noch vor der Getreideernte im Juli zu fruchten. Im konventionell bewirtschafteten Feld kommen dagegen kurz vor der Ernte mit 5 Arten nur etwa 15% aller Arten {iberhaupt zur Samenreife. Was dies for die Auffrischung des Samen- potentials bedeutet, ist in Abb. 5 zu erkennen, wonach auf dem biologischen Feld fruchtende Arten im Juli einen Deckungswert von 87%, auf dem konventionetlen Feld nur einen solchen yon 5% erreichen.

3.2 Einflu6 der Randbiotope auf die Ackerwildkrautflora

Mit 25 bis 28 Arten in den W~ildern, 29 bis 30 Arten in den Wiesen und 31 Arten im ,,Feldgeh61z" wurden in den Testparzellen der Randbiotope auf je 100 m 2 etwa soviel Pflanzenarten vorgefunden wie auf 1400 m 2 im konventionellen Wintergerstenfeld mit 26 Ackerwildkr~iutern. Von den 26 Wildkrautarten des konventionetlen Feldes fanden sich 17 auch in mindestens einem Randbiotop, w~ihrend 9 ausschlief~lich auf das Feld beschr~inkt waren. Verglichen mit dem konventionellen Acker ist das biologisch bewirtschaftete Win-

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Die Bedeutung verschiedener Ackerrandtypen 333

tergerstenfeld mit 46 Pflanzenarten auf 1000 m 2 sehr viel artenreicher, wobei hier 35 ausschlief~lich auf den Acker beschr~.nkt sind und nur l l auch in angrenzenden Biotopen gefunden wurden. Auch wenn man berOcksichtigt, dalg bei steigenden Stichprobenzahlen in den Randbiotopen noch viele Arten dazukommen w0rden, darunter auch einige der im Feld vorgefundenen Arten, so wird doch deutlich, daf~ der biologisch bewirrschaftete Schlag im Gegensatz zum konventionellen durchaus fiber eine eigenst~ndige Flora verf0gt.

Obwohl im Haferfeld ~ihnlich hohe Artenzahlen wie in anderen konventionellen Getrei- defeldern erwartet werden durften (vgl. z. B. ANTON 1989, KONIC et al. 1989), wurden bier nur 9 Ackerwildkrautarten vorgefunden, sicher eine Folge der intensiven chemischen Be- handlung der Maiskultur im Vorjahr.

Wald f~illt als Refugium ffir Ackerpflanzen erwartungsgem~i8 aus. Von den im jeweils angrenzenden Wald angetroffenen Arten wurden im biologischen Gerstenschlag lediglich S~imlinge des Bergahorns und im konventionellen Feld Poa trivialis nachgewiesen.

Im Gegensatz dazu stellt das 3 j~.hrige ,,Feldgeh6lz", das fast zur H~.lfte mit Ackerun- kr~.utern bestockt ist, derzeit einen wichtigen Spenderbiotop for die Ackerwildkrautflora dar. Fast alle im Feld angetroffenen Wildkr~iuter, darunter neben 5 Ubiquisten und 3 Pionieren auch 7 spezialisierte Ackerwildkr~.uter, wurden auch im ,,Fetdgeh61z" gefunden (Tab. 1), dazu 4 typische Ackerwildkr~.uter, die im konventionellen Feld selbst zumindest

Abb. 6. Artenzahl, Deckungs- grad und Verteilung dcr Ent- wicklungsstadien (Mitte Juli) der Ackerbegleitflora eines das konventionell bewirtschaf- tete Wintergerstenfeld (Ach L selschwang) querenden, 5 m breiten Brachstreifens sowie der Gerstenfelder in Achsel- schwang und Romenthal Fig. 6. Number of species, density level, and develop- mental stages (mid-July) of the tillage companion flora on a 5-m-wide fallow strip cros- sing the conventionally far- med winter barley field (Achseb schwang) and on barley fields at Achselschwang and Ro- menthal

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[ ] fruchtend

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334 U. Arnrner, H. Utschick und T. WSll

im Untersuchungsjahr keine Lebensm6glichkeiten vorfanden; und dies, obwohl im ,,Feld- geh61z" Ende Juli auf Teilflichen gemiht wurde.

Die Bedeutung des ,,Feldgeh61zes" wird auch dadurch unterstrichen, daf~ dort der Deckungswert der Ackerunkr~iuter im Laufe des Sommers bis September auf 62% und derjenige fruchtender Pflanzen auf immerhin 50% ansteigt, w~ihrend im konventionellen Gerstenschlag fruchtende Wildkr~iuter nur Deckungswerte yon maximal 3% (Juli) errei- chen. Gut entwickehe Ackerwildkrautgesellschaften fanden auch KONIG et al. (1989) auf der Innenseite von Hecken, die an biologische Felder angrenzten. Relativ giinstig stellt sich auch der Brachstreifen im konventionellen Feld dar. Deckungswert und vegetative Entwicklung erreichen im Juli fast das Niveau des biologischen Feldes (Abb. 6). Wenn auch der Anteit der fruchtenden Wildkriuter deutlich geringer ist als im biologischen Feld, so gelangen doch viele Pflanzen im Brachstreifen in die for Tierarten wichtige Bliihphase.

3.3 Verhahen yon Pflanzenarten im unmittelbaren Feldrandbereich

Besonders aufschlugreich ist auch die Feineinnischung der Ackerunkr~iuter an den I[lber- g~.ngen von Feldern zu ihren Nachbarbiotopen, wie sie mit den Transektaufnahmen doku- mentiert werden konnte. Tabelle 2 zeigt den mittleren Deckungswert der Krautschichtpflanzen for die verschiedenen Feldtypen und Randbiotope. Dabei filh der geringe Deckungswert auf dem noch bewirtschafteten Feldrand (Quadrate Q 1 und Q2 der Transekte) auf, vor allem im konventionellen Feld, wohl z. T. eine Folge verst~irkter Unkrautbekimpfung an den Feldrindern. Da aber auch im biologischen Feld der Deckungswert dieser Randzone nur 20 bis 40%, verglichen mit dem Feldzentrum, erreicht, m{issen auch andere Effekte eine Rolle spielen. Aufgrund der exponierten Lage der beiden Acker k6nnten vor aIlem Aushagerungs-

Tabelle 2. Mittlerer Deckungswert (%) der Krautschicht-Pflanzen in der Ubergangszone vom Gersten- feld zu den verschiedenen Nachbarbiotopen in Achselschwang (konventionell; T1 -T5) und Romenthal (biologisch; T6 -T7). Q I - Q7 vgh Abb. 2. A = Gerstenfeldzentrum (biologisch); B = Gerstenfeldzen- trum (konventionell); C = Gerstenfeldrand (biologisch); D = Gerstenfeldrand (konventionell); E = Brache- und Grasstreifen, z. T. mit lichtem Geh61zaufwuchs; F = Waldrand; G = Mischwaldzentrum; H = Wiesenrand; I = Wiesenzentrum; J = Zentrum des ,,Feldgeh61zes"; K = Haferfeldrand (konventionell);

L = Haferfeldzentrum (konventionell) Table 2. Average density level (%) of herbaceous-layer plants in the transition zone from the barley field to the various neighbouring biotopes at Achselschwang (conventional; TI - T5) and Romenthal

(organic; T6 - T7)

Transekt Gersten- Obergangszone (Quadrate) Wachbarflacbe feld OI(2 Q3 Qr Q5 Q6 07

T7 (Romelithal) A 81 C 31 28 E 73 70 76 F 16 G 70 Wald

T6 (Roaenthal) 81 14 15 103 87 78 II 107 114 I 125

TI (Achselschwang) B 23 D 2 7 85 44 117 117 119 Wiese

T2 (Acbselschwang) 23 3 4 73 87 10~ 107 119

T3 (Achselschwang) 23 3 5 98 86 97 94 F 94 Wald

T4 (Achselschwang) 23 1 2 90 80 67 - ,J 107 ~T)Iz

T5 (Acbselschwang) 23 I 2 57 ['K 29 30 -:h 13 Fel4

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Die Bedeutung verschiedener Ackerrandtypen 335

Tabelle 3. Lokale Verbreitungsschwerpunkte der Pflanzenarten der Krautschicbt im Ubergangsbereich yon Gerstenfeldern in Achselschwang (konventionell) und Romenthal (biologisch) zu angrenzenden

Brach-/Randstreifen, Wiesen und Wildern auf der Basis yon Transektanalysen (vgl. Abb. 2) Table 3. Local focal point distribution of herbaceous-layer plant species in the transition zone from barley fields at Achselschwang (conventional) and Romenthal (organic) to adjacent fallow and border

strips, pastures, and woodland; based on transect analyses

Getreidefelder Bracbe- u~ Randstreifen Wiesen

Typiscbe ~ten extensiv gesutzter ~cker

lBagallis arvensis Euphorbia platyphyllos Myosotis arcensis Sonchus asper ~ripleurospermm inodorum Veronica arve~is Vicia angustifolia Agrostis stolonifera Gali,m aparine Lat~yrus pratemsls Symphytumofficinale

~ypiscbe, allqe~eine Acker- und Feldarten

E~isetum ar~ense Men~a amensis Veronica persica Viola tricolor PolFqonum lapatbifolium

Allge~eine Feldarten tit Tendeazen z~ ~acbe

Geranium dissectum Lamium purpure~ Stellaria ~edia LapsEna com~is lan~culus repeals

Brache- und Randstreifenar- ten mit Tende.zen zum Acker

CaI~ella bursa-pastoris Cirsi~ az~ense Ecbinocbloa cr~s-galli Thlaspi arvease Agropyron repens Plantagolajor

Typische Brache- und Randstreifeaarten

Ajuqa ge~evensis Urtica dioica Potentilla anserina ]~iainanthus serotinus Trifolium ca~pestre

Brache- land Ran4streifen- arten mit Tendenzen zum Grimland

krrbenatberum elati~s Dactylis qlo~erata Pbleum pratense

Ubiquisten

lb~ obtusifoli~s Poa a~ua P0a trivialis Taraxacum officinale Trifolium repens

Typiscbe Wiesenrandarten

Aeqopodium podagraria Potentilla reptans Alot~cm'~s prate.sis Anthriscus sylvestrls Alcbemilla vu/garis Carumcarvi Festuca arumdinacea Holcus lanatus holitm i~lltiflorum Lysiaachia nuHularia Plantago lanceolata Poe pratensis Trisetum flavescens Vicia cracca RanLmculus ficaria

Typis~be Wiesenarte~

Acbillea millefolium Bellis peremnis Cerasti~ fontamm Cy,osurus cristatus Glechuma hederacea Heracleum sphondylium Lolitm pere~me Ranunculus acris Trifollum prateBse Veronica chamaedrys Vicia sepium

WAlder

Typiscbe Waldrandarten

Agrostis tenuis Carex,hirta De~cba~i~ia ce~ito~a Hypericx~ pe~oratum Brom~s ra~osus Carex sylvatica Yaautia sylvatica Melica nutans Corylus avellana Crataeg~s monogyna Euonym~ europaeus Salix caprea

Typische Waldarten

Ajuga reptans Anemone he.rosa Galium sylvaticum Oxalis acetosella Stellaria ullginosa Acer p6eudoplatanus Carpinus betulus Populus tremula Rhamnus catharticus

ursachen dafiir ausschlaggebend sein. Daf~r spricht auch die geringere Hatmdichte der Wintergerste am Feldrand in beiden Feldern.

In dem die Gerstenfelder begrenzenden Brache- und Grasstreifen, die z. T. locker mit niedrigen Geh61zen oder einzetnen Kiefern fiberstellt sein k6nnen (vgl. Abb. 2: T 1 bis T 4),- werden dagegen wieder Deckungswerte erreicht, die dem biotogischen Gerstenschlag ent- sprechen. Gegeniiber dem konventionellen Feld sind sie in der Regel 3- bis 4real h6her.

Analysiert man nun das Auftreten der verschiedenen Ackerwildkrautarten in den sieben Transekten und vergleicht deren Deckungswerte mit denen in den beiden Getreideschl~igen sowie den vier Randbiotopen Haferfeld, Wiese, ,,Fetdgeh6tz" und Wald unter Ber6cksich- tigung des Kleinreliefs (z. B. bei Ranunculus-repens-Vernissung durch Bodenverdichtung infolge gelegentlicher Schlepperiiberfahrten), so ist es m6gtich, aufgrund der lokalen Einni-

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tD ~3 ~3- 6O 03

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:Gerste biologisch TC-T7

Gerste konventionell T1-T5

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Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4

V V

V

Entwicklungsstadien

1 2 3 4 5 6 7

Veronica arvensis .......... 4~ F ~ ~

Veronica persica . . . . ~ ~ # V

Stellaria media

Cirsium arvense

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Hafer T5

Intensiv- GriJnland T 1

4" 5,' r : -4.

05 06 05 Q6

Geh~lz- Nadelwald brache T4 T3 .~.,.

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Q 5 Q 5 0 6

Abb. 7. Oben: Einnischung yon Veronica arvensis, V. persica, Stellaria media und Cirsium arvense, 4. typischen Arten der Ackerbegleitflora, im Gradienten Wintergerstenfeld - Feldinnenrand - Randstrei- fen - Nachbarbiotop auf 7 Transektcn (vgl. Abb. 2) in Achselschwang (konventionell) und Romenthal (biologisch). Einnischung der 6brigen Ackerwildkriuter siehe Tabelle 3. Unten: Mittlere Stadien der generativen Entwicklung der 4 Arten von M~irz bis September in Feldmitte, Feldrandquadraten (Q1 - Q6) bzw. Randbiotopen

Fig. 7. Top: Niching of Veronica arvensis, V. persica, Stellaria media, and Cirsium arvense, i.e. four typical tillage companion flora species, on the gradient: winter barley field - inside field edge - border strip - neighbouring biotope on seven transects (cf. Fig. 2) at Achselschwang (conventional) and Romenthal (organic). Niching of remaining arable weeds of. Table 3. Bottom: Average stages of generative development of the four species from March to September in field center, field-edge squares (QI -Q6) , and edge biotopes, respectively

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338 U. Arnmer, H. Utschick und Z W~51l

schung der Arten 6kologische Gruppen auszuscheiden, die zumindest for die Ackerpflanzen im engeren Sinn gut der Klassifizierung von KON~6 et al. (1989) entsprechen (Tab. 3). Bei den ~ibrigen Arten stellt der geringen Stichprobenzahl wegen Tabelle 1 dagegen eher eine DiskussionsgrundIage dar. Eine typische Art extensiv genutzter .~cker ist z. B. Veronica arvensis, die im biologischen Gerstenschlag ihre h6chsten Deckungswerte erreicht, auch am Rand dieses Schlages noch vorkommt, nut sporadisch und in geringer Dichte in den Randstreifen geht und im konventionellen Bereich ganz fehlt (Abb. 7). Veronica persica ist dagegen eher als allgemeine Acker- und Feldart zu bezeichnen, die sowohl im biologischen als auch konventionellen Gerstenschlag h~iufig ist, mit geringeren Deckungswerten noch in deren Randbereichen auftritt und ebenfalls im Randstreifen weitgehend fehlt. Im biologi- schen Feld ist erwartungsgem~if~ der Deckungswert wie bei allen herbizidempfindlichen Arten h6her als im konventionellen. Dies gilt z. B. auch f~ir Stellaria media, die sich, im Gegensatz zu den beiden vorhergehenden Arten, auch am Feldrand und am unmittelbar angrenzenden Randstreifen mit relativ hohen Deckungswerten halten kann (Abb. 7), in breiteren Randstreifen aber rasch ausd0nnt und aut~er in Getreidefeldern allenfalls im noch jungen, frisch verbrachten ,,Feldgeh61z" h6here Dichten erreicht. Eine typische Art ver- brachter Randstreifen, wobei Geh61zaufwuchs nicht st6rt, ist Cirsiurn arvense, die nut im biologischen Feld bzw. am unmittelbaren Feldrand des konventionellen Feldes mit geringem Deckungswert vorgefunden wurde und in regelm~iffig geschnittenen Wiesen in der Regel fehlt (Abb. 7). Auch Ubiquisten wie Trifoliurn repens oder anspruchsvollere Gr/intandarten wie Arrhenaterurn elatius erreichen ihren h6chsten Deckungswert h~iufig im verbrachten Randstreifen, kommen aber sowohl in den Getreidescht~igen als auch in vielen angrenzenden Randbiotopen vor. Eher den Randbiotopen zuzuordnende Arten sind Trifoliurn pratense (h6chste Dichten in der Wiese), Carex hirta (Rauhe Segge; vor allem in der Krautschicht des unmittelbaren Waldrands) oder Acerpseudoplatanus (Schwerpunkt im Mischwald), wobei diese Arten z. T. auch im biologischen, nicht abet im konventionellen Feld auftauchen.

lJberp~ft man zus~itzlich die Ph~inologie einzelner Ackerwildkr~iuter in den verschiede- hen Testquadraten der Transekte und vergleicht z. B. das mittlere generative Stadium in den Einzelquadraten mit dem im Zentrum der Felder oder der Randbiotope auftretenden einer Art (Abb. 7), so wird noch deutlicher, in welcher Weise Bewirtschaftungsformen oder die nat~irliche Dynamik in Obergangszonen und Randbiotopen die PopulationsentwickIung eines Ackerwildkrautes beeinflussen kann. Veronica arvensis z. B. erreicht im Feldzentrum des biologischen Gerstenschlages bereits Ende Mai die Fruchtphase, gelangt aber infolge der Ende Juli stattgefundenen Ernte im Feld selbst kaum zur Samenaussch(ittung. Im unmittel- baren Feldrandbereich geht die Entwicklung vermutlich der Aushagerung der B6den wegen zwar vor allem im Mai und Juni deutlich langsamer von sich, der geringeren Konkurrenz dutch die Gerste im Juli wegen gelangt abet ein Grof~teil der Pflanzen kurz vor der Ernte noch zum Fruchten. Im angrenzenden Brachstreifen verl~iuft die Entwicklung relativ ~ihnlich wie im Feld selbst, wobei hier die fruchtenden Stadien ebenfalls durch eine Pflegemahd Ende Juli und eine zweite Bl~ite durch eine weitere Mahd Mitte September vernichtet werden. Dies ist abet wegen des geringen Deckungswerts von Veronica arvensis im Brachstreifen f(ir die Population unwesentlich, zumal die Art auf dem biologischen Feld zumindest in den randnahen Bereichen in gr6f~eren Dichten ihren Entwicklungszyklus abschlief~en kann. Ganz ~ihnliches gilt auch f(ir Myosotis arvensis und Vicia angustifolia. Auch bei sp~itkeimen- den Wildkr~iutern wie Lamiurn purpureurn (Rote Taubnessel) ist auff~illig, dai~ sie nut im Randbereich des konventionellen Gerstenschlages fruchten konnte, wo Einzelexemplare dieser Taubnessel trotz un~nstiger N~ihrstoffversorgung wegen des verglichen mit dem Feldzentrum h6heren Lichtgenusses in der Phase ihrer h6chsten Entwicklungspotenz im Juni/Juli der Gerste ,,davonwachsen" konnten.

Im Gegensatz zu Veronica arvensis kommt Veronicapersica sowohl im konventionellen als auch im biologischen Gerstenschlag vor, wo sie schon Mitte M~irz in Bt~ite steht. Im konventionellen Feld getangt die Ende M~irz durch Herbizide stark behinderte Art allerdings

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Die Bedeutung verschiedener Ackerrandtypen 339

wegen der danach starken Konkurrenz der Gerste nur am unmittelbaren Feldinnenrand (Gerste durch geringere D/ingergaben geschw~icht) zum Fruchten, w~ihrend sich im biolo- gischen Feld kaum Unterschiede zwischen Feldmitte und Feldrand ergeben (Abb. 7) und der Entwicklungszyklus Anfang Juli mit der Samenreife abgeschlossen wird. Veronica persica w~ire also eine jener Arten, die in konventionellen Feldern dutch ein Ackerrandstrei- fenprogramm am st~irksten profitieren w/.irden, vor allem, wenn die Feldauf~enr~inder An- fang August gem~.ht werden und der Art gegeniiber den Brachepflanzen Konkurrenzvorteile verschafft w/irden, die einen kompletten zweiten Entwicklungsgang im Sp~itsommer erm6g- lichen w/5.rden.

Stellaria media fruchtet im biologischen Feld bereits Anfang Mai sowohl im Feldzentrum als auch an den Feldr~.ndern sowie im Brachstreifen (Abb. 7). Nach Abschluf~ des ph~inolo- gischen Zyklus dominieren dann scbnell frfihe Stadien der generativen Entwicklung. Im konventionellen Feld wird durch Bek~impfungsmat~nahmen die sich bereits fr/.ihzeitig im Jahr entwickelnde Stellara media in ihren mittleren generativen Stadien zu~ckgeworfen. Nur am Feldinnenrand gelangt sie noch h~iufig zur Samenreife, die abet abrupt dutch die Ernte beendet wird. Die Entwicklung im angrenzenden Brachstreifen ist ~.hnlich, die Mahd wirkt sich aber weniger drastisch aus. Im Gegensatz zu den Feldern entwickelt sich Stellaria media in einer Geh6lzbrache sehr viel langsamer und erreicht erst im September und Oktober die Fruchtphase, dies aber in gr6~er Zahl und allj~ihrlich (Samenbank!).

Cirsiurn arvense, eine zwei- bis mehrj~ihrige Art, die sich nach Verletzung stark vegetativ vermehren und aus Wurzelbruchstiicken auszutreiben vermag, ist for Brachstreifen mit z. T. lockeren Geh61zaufwuchs typisch. Daher verwundert ihr Fehlen in zentralen Fl~.chen des konventionellen Gerstenschlages und ihre m~il~ige generative Entwicklung im biologischen Gerstenschlag nicht. Zur Ausreifung der Samen ab September kommt es nur im lichten ,,Feldgeh61z" bzw. Waldrand. Im konventionellen Feld besiedelt sie zwar den Feldrand in relativ hoher Dichte, setzt abet zumindest am Feldinnenrand (QI/Q2) bis zur Ernte meist nut Bl/itenknospen an und bl/iht nut am Feldaut~enrand (Q3/Q4) auf (Abb. 7). Dutch die Pflegemahd in Teilen des ,,Feldgeh61zes" wurden im August die zu dieser Zeit roll erbl/ihten Disteln am Aussamen gehindert.

4 Diskussion

4.1 Methodische Schwierigkeiten

Urn die Ergebnisse parallel laufender vegetationskundlicher und faunistischer Untersuchun- gen (AMMER et al. 1994) direkt vergleichen zu k6nnen, wurde bei den floristischen Untersu- chungen in den Feldern eine relativ hohe Stichprobendichte vorgesehen, wie sie riickblickend wegen der Homogenit~.t der Felder nicht notwendig gewesen w~ire, die aber zu einer Reduktion der Aufnahmetermine zwang. Ffir ph~inologische Studien waren daher nut die in zweiw6chigem Rhythmus durchgef/ihrten Transektanalysen gut auswertbar. Nur hier konnten z. B. gestaffelte, durch Bewirtschaftung (Herbizideinsatz, Mahd etc.) jeweils neu initiierte Entwicklungszyklen wie bei Stellaria media oder Taraxacum officinale erkannt werden. Andererseits ist in den durch geringere D/ingung und st~irkere Unkrautbek~impfung gekennzeichneten Ackerrandbereicben die Vegetation relativ d/inn, so dal~ bei nur jeweils 1 m 2 grof~en Testquadraten der Zufall bei den gerade angetroffenen Pflanzenarten eine groi~e Rolle spielt. Ein Vorgehen wie bei VAN ELS~N (1989) oder WALDHARDT & SCnMIDT (1990), WO parallel zur Ackergrenze verlaufende ,,RandbSnder" analysiert wurden, verbot sich allerdings wegen der bei 13 Kontrollen in der Vegetationsperiode zu erwartenden starken Trittbelastung entlang der Transekte. Trotz der geringen Stichprobendichte ergaben sich aber plausible Klassifizierungsm6glichkeiten f/ir die Ackerbegleitflora bez/iglich ihres Ver- haltens in Feld-Feldrand-Randbiotop-Gradienten (Tab. 3).

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340 U. Ammer, H. Utschick und T. WJll

4.20"bertragbarkeit der Ergebnisse

Die beiden verglichenen Wintergerstenschl~ige z~ihlen der schweren B6den und der hohen Niederschl~ige wegen nicht zu besonders beg~instigten Ackerstandorten. Zudem bem/.ihten sich auch im konventionellen Feld die Bewirtschafter (z. B. dutch eine Grundd/,ingung in Form starker Festmistgaben zus~itzlich zur Verwendung von Minerald/Jnger) um eine relativ umwehschonende Behandlung der Fl~iche. Auf der anderen Seite wurde im biologischen Gerstenschlag, der nach BOCKEXHOFF et al. (1986) fund 70% des vergleichbaren konventio- nellen Ernteertrags von 66 dz/ha bringen sollte, mit nur 12 dz/ha eine Mit~ernte erreicht, die auf witterungsbedingt ausgefallene Pflegearbeiten und eine nur angedeutete D~ingung (kein Festmist; nur unzureichend Gillie) zur/ickzuf~ihren war. Von daher bewegen sich wohl beide Felder an der 6kologisch gesehen ,,oberen" Grenze des jeweiligen Landbaus. Beide Fetder sind damit zwar untereinander, aber nut begrenzt mit (iblicherweise behandelten Feldern zu vergleichen, wenn auch beim biologischen Landbau wegen der fehlenden M6glichkeiten, bei witterungsbedingt negativen Entwicklungen durch zus~itzliche Minerald~ingergaben oder durch Biozideinsatz entsprechend gegenzusteuern, starke Ertragsausf~ille wie in Ro- menthal durchaus vorkommen k6nnen (ScHuLZ et aI. 1987).

4.3 Randstreifen und ihre Bedeutung ffir die Ackerbegleitflora

Erfolgskontrollen des bayerischen Ackerrandstreifenprogramms (HLFRICH 1988) zeigten, daf~ die urspriinglichen Ziele des Programms (F6rderung der Ackerwildkr~iuter) nur in ertragsschwachen R~.umen (z. B. Kalkscherben~icker Nordbayerns) erreicht wurden (R~T- SCHEL-KANoEC 1988). In den intensiver agrarisch genutzten R~iumen fehlten seltene Wild- krautgesellschaften h~iufig v611ig (O~E et al. 1988) und nur auf 40 bis 70% der Randstreifen waren wenigstens kleine Erfolge zu erkennen (K(3cKENBERa~ 1988, H~RRE 1988). Dies liegt zum Tell daran, dal~ bei konstant extensiver Bewirtschaftung auf wuchskr~iftigen Standorten wenige starkw~ichsige und wegen ihrer Wurzelausl~iufer relativ herbizidresistente Wildkrautarten die selteneren, for den Naturschutz interessanteren Ackerkr~.uter verdr~in- gen (Hocz 1988).

Die Randbereiche konventioneller Felder werden in der Regel besonders intensiv mit Herbiziden behandelt und damit Problemunkr~iuter besonders begfinstigt. Innerhalb der Felder d/.irften daher die Startbedingungen f/.ir anspruchsvolle annuelle Wildkr~.uter nach Extensivierung g(instiger sein. Dies deuten auch die Ergebnisse auf dem den konventionellen Gerstenschlag gliedernden Brachstreifen in Achselschwang an, wo eine dem biologischen Feld nahekomrnende Artendichte und ph~inologische Rhythmik erreicht wurde, bei 5 ausschlief~lich in dieser einj~ihrigen ,,Ackerbrache" auftretenden Arten (WeilSer G~.nsefuf~, Chenopodium album; Sonnenwend-Wolfsmilch, Euphorbia helioscopia; Echte Kamille, Matricaria chamomilla; Weif~e Taubnessel, Lamium album; Huflattich, Tussilago farfara).

Im konventionellen Bereich wurden auf 10 m 2 Feldrand 17 Arten und auf 1400 m 2 Feldzentrum 26 Wildkrautarten gefunden. Berficksichtigt man die ~iblichen Zusammenh~in- ge von Artenzahl und Fl~.che (Arten-Areal-Kurven), so wird die h6here Artendichte im Randbereich sehr deutlich. Im biologischen Feld sind die Differenzen mit 28 Arten auf nut 4 m z und 46 Arten auf 1000 m 2 nicht so grotL Dies bedeutet, daf~ hier eine weitere Extensi- vierung von Feldinnenr~indern (z. B. weitere Reduktion der Di~ngung) f/.ir den Ackerwild- krautschutz nicht mehr viel bringt, w~hrend im konventionellen Bereich unged~ingte und ungespritzte Ackerrandstreifen f0r viele - wenn auch meist nicht sehr seltene - Arten und f~ir Annuelle auch Rotationsbrachen wichtige Instrumente zur Auff/,illung der tokalen Samenbank im Boden sind. Werden solche Rotationsbrachen streifenartig in groSe Anbau- komplexe eingebracht, so k6nnen sie vermutlich wertvolle Verbindungsstrukturen f/Jr die Samenausbreitung darstellen (vgl. Artenarmut des isolierten Haferfeldes in Achsetschwang)

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Die Bedeutung verschiedener Ackerrandtypen 341

und sind zudem ein wichtiges Instrument des integrierten Pflanzenschutzes (vgl. z. B. KEMr & BARRE~ 1989).

RASKIN et al. (1992) verglichen Ackerschonstreifen unterschiedlicher Reife mit konven- tionellen Ackerr~.ndern und fanden in ~.lteren Schonstreifen 2- bis 3fach h6here Artenzahlen und 5- bis 8fach h6here Deckungsgrade der Ackerbegleitflora. Sieht man den biologischen Ackerrand in Romenthal als ,,langj~hrigen Schonstreifen" an, so ergeben auch hier sich gegenfiber dem konventionellen Feldrand in Achsetschwang etwa doppelt so viele Arten und ein ca. 7fach h6herer Deckungswert (vgl. Tab. 2, Gruppen C und D). Es scheint daher eher Herbizidbelastung als Eutrophierung fiber das Vorkommen g~ingiger, typischer Ak- kerwildkr~.uter zu entscheiden.

Bisher kaum eingegangen wurde auf die Bedeutung von Feldaut~enr~.ndern und angren- zenden Nichtfeld-Spenderbiotopen f~ir die Ackerbegleitflora. Die unmittelbare Feld-Rand- biotop-Grenze ist zwar in der Regel sehr hart und nur wenige Ackerarten wie Stellaria media sind konkurrenzstark genug, um sich in gr6f~erer Dichte auch am Feldauf~enrand etablieren zu k6nnen. Aus langj~ihrig etablierten Ackerschonstreifen gelingt es aber auch typischen Ackerwildkr~iutern durchaus, sich zunehmend im vergrasten Feldauf~enrand durchzusetzen (RAsKIN et al. 1992), dies allerdings nur bei regelm~iffiger Pflege der Feldraine. Umgekehrt k6nnen nur wenige Arten wie z. B. Cirsium arvense fiber harm~.ckig mechanischer Zerst6- rung widerstehende Wurzelausl~iufer von einem verbrachten Randstreifen aus den Feldin- nenrand aktiv erobern.

Wird der Randstreifen regelm~it~ig gem~ht, erhalten vor allem einj~ihrige Ackerkr~iuter Konkurrenzvorteile gegenfiber mehrj~.hrigen Brachepflanzen. Dies zeigt sich in Achsel- schwang besonders deutlich in dem in Teilen gem~ihten, lichten ,,Feldgeh61z", in dem viele unproblematische Ackerwitdkr~iuter- aber auch einige harm~ickige Problemarten- noch im September/Oktober aussamen k6nnen. Letztere werden in ungepflegten Rainen h~iufig dutch konkurrenzstarke Brachepflanzen in Schach gehalten werden (RASKIN et al. 1992). Eine Kombination von extensiv bewirtschafteten Ackerrandstreifen (Reproduktionsm6g- lichkeit ffir viele Arten) mit unregelm~iffig gepflegten angrenzenden, verbrachten Bereichen (kaum Probleme mit harm~.ckigen Unkr~iutern) d~rfte daher fiir die F6rderung der Acker- begleitflora in agrarischen Intensivgebieten optimal sein.

Stark spezialisierte, gef~hrdete Ackerwildkr~.uter sind wohl nur in landwirtschaftlich extensiv genutzten R~.umen (RITscHEL-KAND~L 1988) oder - in agrarischen Intensivgebieten - fiber Ackerwildkrautreservate zu erhalten (vgl. z. B. BOHNERT et al. 1989).

Danksagung

Dem Leiter der Staatlichen Versuchsgfiterverwaltung Achselschwang, LD R. SARREITER, sowie J. KRAMMER und L. SIMMERLEIN, den f/.ir unsere Versuchsfl~ichen verantwortlichen Betriebsleitern, danken wir herzlich ffir die Unterstfitzung unserer Untersuchungen, insbe- sondere f/.ir ihre R~icksichmahme auf laufende Messungen bei der Bewirtschaftung. Frau HEIBL, Lehrstuhl ffir Bodenkunde der Forstlichen Fakult~it, LMU Mfinchen, hat dankens- werterweise vergleichende Bodenanalysen erstellt, wodurch eine optimale Auswahl der Versuchsfl~ichen m6glich wurde. Prof. Dr. A. FISCHER, LMU M/.inchen, Lehreinheit Geo- botanik, danken wit ffir wertvolle methodische Anregungen.

Zusammenfassung

Am Beispiel zweier gut vergleichbarer Wintergerstenschl~ige westlich des Ammersees (Oberbayern) wurde 1989 der Einflul~ benachbarter Brach-, Altgras-, Geh61zstreifen, Wiesen und Waldfl~ichen auf Artenspektrum, Deckungsgrad und Ph~inologie der Ackerbegleitflora eines konventionell bzw. biolo- gisch bewirtschafteten Wintergerstenschlages untersucht.

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342 U. Ammer, H. Utschick und Z W6ll

Ein Vergleich der beiden unterschiedlich bewirtschafteten Gerstenfelder ergab, dal~ das biologische Feld mit 46 Artender Ackerbegleitflora gegeniiber nut 26 Arten im konventionellen Feld deutlich artenreicher war, die natiirliche Rhythmik des Deckungswertes dieser Gruppe im biologischen Feld (40 bis 125%) vonder des konventionellen Feldes (infolge Herbizideinsatz w~ihrend der Vegetationsperi- ode relativ konstanter Deckun~swert von 20 bis 30%) stark abwich und im konventionellen Bereich fruchtende Stadien weitgehen~ fehlten (nut 15% aller Arten mit einem Deckungswert von 5%), w~ihrend im biologischen Feld 60% aller Wildkrautarten bis zur Getreideernte aussamen konnten und fruchtende Stadien einen Deckungswert von 87% erreichten.

Im biologischen Feld waren 35 der 46 Arten auf das Feld selbst beschr~inkt, w~ihrend von den 26 Arten des konventionellen Feldes 17 auch in mindestens einem Randbiotop vorgefunden wurden.

Von den Randbiotopen erwies sich nut ein kleines, erst 3j~ihriges, in Teilfl~ichen extensiv gemiihtes ,,Feldgeh61z" als Refugium fiir Ackerwildkriiuter, die z. T. im konventionell bewirtschafteten Feld bereits nicht mehr auftraten. Auf nut 0,5 ha Fl~iche wurden hier gut doppelt so viel Wildkrautsamen produziert wurden wie im angrenzenden 6 ha grogen Getreideschlag.

Analysen der Feineinnischung der Ackerbegleitflora im Feldrandbereich fiihrten zur 6kologischen Differenzierung der lokal aufgetretenen Wildkr~iuter uach Artengruppen, die eher Felder, Brachstrei- fen, Wiesen oder W~ilder bevorzugen. An Feldinnenr~.ndern sank der Deckungswert der Ackerbegleit- flora wegen verst~irkter Unkrautbek~impfung und wegen geringerer Diingergaben auch der der Gerste vor allem im konventionellen Bereich stark ab, wodurch die verbliebenen Arten und Individuen der Wildkr~iuter hier nicht selten - konkurrenzbedingt - auch im konventionellen Feld noch fruchten konnten, was ihnen sonst fast nut im biolo,,ischen Feld gelang.

W~ihrend im biologischen Bereich vor al~em friihblfibende Arten im Feld selbst ihren Entwicklungs- zyklus abschlief~en k6nnen, sind im konventionellen Bereich viele Ackerwildkr~.uter auf unbehandelte Ackerrandstreifen, Rotationsbrachen und weni-~stens z. T. offene Randbiotope als Refugien und SpenderfI~ichen angewiesen. An Felder grenzen~e Randstreifen sollten daher unregelm~.flig gem~iht werden, um lichtliebenden Ackerwildkr~iutern Konkurrenzvorteile gegenOber Brache- und Wiesenar- ten zu schaffen und auch um das Aussamen mehrj~ibriger Arten zu erm6glichen.

S u m m a r y

The impacts of surrounding meadows and woods on arable weed communities and their phenology under conventionally/biologically farming conditions

In 1989, we investigated the arable weed vegetation on conventionally and organically farmed but otherwise fully comparable barley fields and their connecting meadow and wood habitats near lake Ammersee (Upper Bavaria). Special attention was paid to species diversity, weed coverage, distribution, and phenology on inner and outer field edges.

Organic farming led to fairly higher degrees of species diversity, to a natural development of weed cover degrees during the growing season due to being cut during harvest time only, not affected by occasional herbicide impacts, and to intensively fructifying weeds.

Weeds found on the conventionallv farmed field mostly occurred in surrounding habitats, too; while 35 of 46 weed species growim, in the organically farmed field were restricted to the field itself.

From among the surrounffing habitats, only an extensively used meadow with newly planted small trees and bushes was found to be a refugium for arable weed species. Fructification on tnis area of only 0.5 ha had double the generative reproduction success of the neighbouring 6 ha conventionally farmed barley field.

Local weed distributions were used to differentiate between ecological weed groups prefering field, fallow strip, meadow, wood habitats, and the ecotones between. Weed fructification on the conventio- nally farmed field mostly could be completed only at field edges where the barley suffered from failing fertilizers more than arable weeds did from herbicide impacts.

Strips adjacent to fields or weedy and grassy edges of hedges and small woods should be mowed irregularly, both to promote annual arable weed species, which prefer low and sparse vegetation during the year, but also to enable fructification of perennial species in another.

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